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2 Pop Piano in der Praxis, Band 1 MUSICMIGU
Herausgeber:© MIGU-MUSIC, Frankenthal www.migu-music.de
Vertrieb:artist ahead MusikverlagWiesenstr. 2-669190 WalldorfTelefon: +49 (0)6227 / 60312Telefax: + 49 (0)6227 / 6982590Mail: info@artist-ahead.de
MIGU-MUSIC VerlagJahnstr. 267227 FrankenthalTelefon: +49 (0)6233 / 3270850Mail: migu@migu-music.de
Notensatz: Michael GundlachCartoon: Boris KraußFoto: Oliver HurstPrinted in Germany
Unerlaubtes Kopieren und Vervielfältigen ist verboten und kann privat- und strafrechtlich verfolgt werden.
Klavierschule, ISBN 3-86642-017-5, ISMN M501501717Besuchen Sie uns im Internet: www.artist-ahead.de
VorwortIn seiner über 20-jährigen Berufserfahrung als Pianist und Keyboarder, hat Michael Gundlach mit vielen Vocalisten und Musikern in nahezu allen Stilbereichen der Popmusik zusammen gearbeitet. Von Rock, Pop, Soul, über Jazz bis hin zum ganz gewöhnlichen Volkslied ist ihm dabei stilistisch alles durch die Finger gegangen. Immer wieder wurde er bei seinen Konzerten gefragt, ob es nicht ein Lehrbuch gibt, das einem von A-Z erklärt, wie man Songs nach Akkordsymbolen spielt. Was muss oder kann man spielen, wenn einem ein Noten-Beispiel wie dieses über den Weg läuft, bei dem nur Melodie und Akkordsymbole zu Verfügung stehen:
Selbst versierte Pianisten, die Klavierspielen „nur“ nach Noten gelernt haben, tun sich damit oft sehr schwer. Daher war es Michael Gundlach ein Anliegen, mit diesem Buch Abhilfe zu schaffen und einen Leitfaden zu erstellen, der Ihnen ermöglicht, sowohl eine geschmackvolle Begleitung von Popsongs zu erstellen, als auch Songs Piano-Solo zu spielen.Viele Beispiele sind gebräuchliche Begleitfiguren der Popmusik und dienen dabei als Bausteine, die es Ihnen ermöglichen, eine Begleitung nach dem eigenen persönlichen Geschmack zu erstellen.
Viel Spaß und Erfolg beim „Entdecken“ der Popmusik
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Pop Piano in der Praxis, Band 1 3MUSICMIGU
InhaltZum Umgang mit diesem Lehrbuch 4
Tipps zum Üben 5
Grundregeln 6
Sechs Möglichkeiten der AkkordvariationAkkordumkehrungen 9Akkorde ohne Terz 18Akkorde ohne Terz / mit None 24Akkorde im Variieren der Terz mit der Quarte 28Akkordaufsplittung 34Durchgangsakkorde 40
Stilübergreifende Bassfiguren 48
Intros, Endings, Überleitungen und ZwischenspieleIntros 53Endings 60Überleitungen und Zwischenspiele 62
Stile der PopmusikPop 64Rock 66Boogie Woogie 67Ragtime 73Country 76Walzer 78Beguine 85Folklore 88Slowrock 91Bossa Nova 96Samba 100
Harmonielehre im SchnelldurchgangIntervalle und Tonleiterstufen 102Bedeutung der Akkordsymbole 104Akkordtabellen 107
4 Pop Piano in der Praxis, Band 1 MUSICMIGU
Zum Umgang mit diesem LehrbuchDer Aufbau des Buches kann in 5 Hauptthemen gegliedert werden und sollte auch in dieser Reihenfolge durchgearbeitet werden:
GrundregelnNach diesen Regeln verwandeln Sie Akkordsymbole zu einem Piano-Arrangement.
Akkordvariationen der rechten HandVermittelt Ihnen ein abwechslungsreiches Spiel der rechten Hand.
Bassfiguren für die linke HandHier lernen Sie viele stilübergreifende Bassläufe für Ihre linke Hand.
Intros, Endings und ÜberleitungenZeigt verschiedene Möglichkeiten Einleitungen, Schlussteile und Zwischenspiele zu entwickeln.
Verschiedene Stile der populären MusikDas bisher Gelernte wird auf einer Reise durch verschiedene Musikrichtungen praxisnah eingesetztund stilbezogen ergänzt.
Jedes dieser Kapitel enthält neben den Erklärungen mindestens eine der folgenden Praxisübungen:- Einfache Beispiele und ÜbungenIn kurzen Abschnitten wird ein Begleitmuster mit einem C-Dur und/oder C-Moll Akkord geübt.
- Beispiele und Übungen anhand der KadenzDer musikalische „Baustein“ wird mit der typischen Kadenz Tonika - Subdominante - Dominate(also beispielsweise der Akkordfolge C - F - G) praxisnah eingesetzt.
- Ausgearbeitete SongsDort wird der Lerninhalt eines Kapitels in einem komplett arrangierten Song umgesetzt. Es werden zwei verschiedene Ausarbeitungen unterschieden.
Piano-Begleitung: Diese Version enthält keine Melodielinie, und wird zur Begleitung von Sängern oder Solo-Instrumentalisten verwendet.Piano-Solo: Die Melodielinie des Songs ist im Klavierarrangement mit eingearbeitet.
Bei der Auswahl der Lieder wurde speziell darauf geachtet, dass diese jeder kennt und einfach zu spielensind. Oft wird ein und das gleiche Lied in verschiedenen Musikstilen und Kapiteln behandelt, damit Sie dieBegleitmuster besser vergleichen können. Wird ein Song in diesem Buch zum erstenmal verwendet, istder ausgearbeiten Version noch ein sogenanntes „Lead-Sheet“ vorangestellt, das nur aus derMelodielinie und den Akkorden besteht, so wie Sie es beispielsweise von Song- oder Liederbüchernkennen.
Wichtige Anmerkung zum Kapitel „Harmonielehre im Schnelldurchgang“:Sie wissen nicht welche Töne bei einem bestimmten Akkordsymbol zu spielen sind, oder was Sie mit Begriffen wie „None“ oder „großer Terz“ anfangen sollen? Macht nichts! Zum Durcharbeiten dieses Lehrbuchs ist dies nicht zwingend erforderlich. Wir empfehlen Ihnen aber in diesem Fall trotzdem sich das Kapitel „Harmonielehre im Schnelldurchgang“ zu Beginn des eigentlichen Kurses durchzulesen, und bei Bedarf immer wieder darin nachzuschlagen.
Pop Piano in der Praxis, Band 1 5MUSICMIGU
Die CDDie beigefügte CD enthält 180 Hörbeispiele auf 96 Audio-Tracks für Ihren CD-Spieler. An der Nummer im CD-Symbol der einzelnen Notenbeispiele können Sie die entsprechende Tracknummer auf der CD erkennen.Zusätzlich enthält die CD eine PDF-Datei mit den Notenbeispielen des Hefts in allen Tonarten. Wenn Sie beispielsweise eine Übung, die in diesem Lehrbuch nur in C-Dur abgedruckt ist, in einer anderen Tonart spielen wollen, drucken Sie sich das Beispiel einfach in der gewünschten Tonart aus. Sie benötigen dazu einen Computer und das Programm „Adobe Reader“, das normalerweise auf jedem modernen Computer vorinstalliert ist, oder unter der folgenden Webadresse kostenlos zum Download zur Verfügung steht: www.adobe.de
Außerdem können Sie unter www.artist-ahead.de nach weiteren Unterrichtswerken und Notenmaterial stöbern, damit Ihnen das Musizieren auch in der Zukunft weiterhin viel Freude bereitet.
Tipps zum Üben- Üben Sie alle Beispiele des Lehrgangs zuerst mit jeder Hand getrennt. Fehlerquellen, besonders in der linken Hand, sind dadurch leichter zu erkennen und somit auch besser zu vermeiden. Was Sie nicht mit einer Hand alleine spielen können, können Sie auch nicht mit beiden Händen zusammen.
- Greifen Sie sich immer wieder ein Thema (z.B. „Akkorde ohne Terz“) heraus und üben Sie die Beispiele intensiv, um diese besser zu verinnerlichen. Versuchen Sie danach dieses Thema an einem Song Ihrer Wahl anzuwenden.
- Üben Sie immer mit Metronom oder Rhythmusgerät. Ein gutes „Timing“ ist sehr wichtig, besonders für einen Begleiter. Das Metronom hilft Ihnen das Spieltempo gleichmäßig zu halten. Betrachten Sie es als Ihren Freund!
- Viele der Beispiele in diesem Buch sind musikalische „Bausteine“. Interessant wird es, wenn Sie diese „Bausteine“ mischen oder gegeneinander austauschen. Auf diese Weise können Sie Ihre Kreativität mehr und mehr zur Entfaltung bringen.
- Hören Sie sich vor dem Üben die jeweiligen Beispiele auf der CD gut an, um auch das Empfinden für die richtige Spielweise (Phrasierung) zu bekommen. Versuchen Sie auch zur CD mitzuspielen.
6 Pop Piano in der Praxis, Band 1 MUSICMIGU
GrundregelnDie folgenden drei Regeln bilden den Grundstein jedes guten Piano-Arrangements. Deshalb ist es wichtig diese Grundregeln zu kennen und zu beherrschen.
Grundregel 1
Die linke Hand eines Pianisten übernimmt die Rolle des Bassisten einer Band. Die meist einstimmigen Bassfiguren erfüllen gleich zwei wichtige Aufgaben. Einerseits wird die Musikrichtung (= Stil) wesentlich von der Rhythmik der Basslinie geprägt, und zum anderen unterstützen die tiefen Basstöne die Harmonien, also die Akkordwechsel im Song. Dazu wird in der Regel auf den ersten Schlag jedes Akkords der Grundton gespielt, und der Basslauf mit der Quinte und dem oktavierten Grundton variiert. Solch ein Muster für die linke Hand kann sowohl bei Moll- als auch bei Dur-Akkorden angewandt werden, da es, auf Grund der fehlenden Terz, „ge-schlechtslos“ ist.
Die rechte Hand spielt immer den Akkord, oder Variationen des selbigen. Nachdem Sie die Grundregeln kennengelernt haben, stellen wir Ihnen sechs Variationsmöglichkeiten für die rechte Hand vor.
Beispiel:
Grundregel 2
Soll das Klavier nicht nur einen Sänger oder Instrumentalisten begleiten (Piano-Begleitung), sondern gleichzeitig die Songmelodie übernehmen (Piano-Solo), hat die rechte Hand zwei Funktionen zu erfüllen. In der Oberstimme spielt sie die Melodie, und legt gleichzeitig Akkorde darunter. Die höchste Note der rechten Hand entspricht also immer dem Ton der Melodielinie. Die Akkorde sollten dabei hauptsächlich auf die Schwerpunkte eines Taktes gespielt werden. (4/4-Takt: Erster und dritter Schlag; 3/4-Takt: Erster Schlag)
Zwei einfache Beispiele verdeutlichen die ersten zwei Grundregeln anhand der traditionellen Folksongs „Sur le Pont“ und „Old Lang Syne“. Vergleicht man das jeweils vorangestellte „Lead-Sheet“ mit der ausgearbeiteten Version, kann man die in Akkorden eingebettete Melodielinie deutlich erkennen.
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TraditionalArr.: Michael Gundlach
© 2006 MIGU-MUSIC
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Arr.: Michael Gundlach
© 2006 MIGU-MUSIC
© 2006 MIGU-MUSIC
Pop Piano in der Praxis, Band 1 9MUSICMIGU
Grundregel 3
Wechselt die rechte Hand von einem Akkord auf den nächsten, sollte die Stimmführung nach dem „Gesetz des nächsten Weges“ erfolgen. Das heisst, dass beim Verbinden zweier Akkorde, gleiche Töne liegen bleiben, und die zu ändernden Töne zu den nächstliegenden Tönen des folgenden Akkords wechseln. Diese Regel wird mit dem Beispiel eines Akkordwechsels von C-Dur nach F-Dur deutlich. Der gemeinsame Ton „C“ bleibt liegen, das „E“ wird zum „F“ und das „G“ zum „A“.
Beispiel:
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Nun haben Sie die einfachen Regeln kennengelernt, um populäre Songs nach Akkordsymbolen zu begleiten. Fast alle Beispiele dieses Lehrgangs befolgen diese drei Grundregeln. Natürlich gibt es auch Ausnahmen (z.B. linke Hand des „Boogie Woogie“ oder auch der „Pop-Ballade“ in diesem Buch).
Sechs Möglichkeiten der AkkordvariationVor allem wenn ein Akkord über mehrere Takte hinaus gespielt werden muss, sollte das Akkordspiel der rechten Hand variieren. Nur so entsteht eine lebendige und abwechslungsreiche Piano-Begleitung. Neben der rhythmischen Variation stellt Ihnen dieses Kapitel sechs Möglichkeiten vor, wie Sie die Noten der Akkorde variieren können.Die jeweiligen Übungen und Beispiele dieses Kapitels weisen immer eine andere Rhythmik auf, und sind außerdem bereits mit Bassfiguren für die linke Hand versehen, damit sie sofort in der Praxis einsetzbar sind.
1. Akkordumkehrungen
Die einfachste Variationsmöglichkeit der rechten Hand ist die Verwendung von Akkordumkehrungen. Durch die unterschiedliche Lage der einzelnen Akkordtöne entstehen verschiedene Akkordstellungen. Wenn die tiefste Note dem Grundton des Akkords entspricht, wird diese Stellung als „Grundstellung“ bezeichnet.Bei einem Dreiklang gibt es drei mögliche Stellungen:
Da die Akkordumkehrungen die Töne des Akkords nicht verändern, werden sie als Grundlage für die Akkordvariation verwendet. Auch innerhalb des Lehrgangs werden wir diese Akkordumkehrungen immer wieder kommentarlos anwenden, und mit den anderen Variationsmöglichkeiten der rechten Hand kombinieren.
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Grundstellung 1. Umkehrung 2. Umkehrung
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Übungen mit Akkordumkehrungen
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12 Pop Piano in der Praxis, Band 1 MUSICMIGU
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TraditionalArr.: Michael Gundlach
© 2006 MIGU-MUSIC
Pop Piano in der Praxis, Band 1 15MUSICMIGU
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10 Oh My DarlingBegleitung mit Akkordumkehrungen
TraditionalArr.: Michael Gundlach
© 2006 MIGU-MUSIC
16 Pop Piano in der Praxis, Band 1 MUSICMIGU
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Oh When The SaintsLead-Sheet
TraditionalArr.: Michael Gundlach
© 2006 MIGU-MUSIC
Pop Piano in der Praxis, Band 1 17MUSICMIGU
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11 Oh When The SaintsBegleitung mit Akkordumkehrungen
TraditionalArr.: Michael Gundlach
© 2006 MIGU-MUSIC
18 Pop Piano in der Praxis, Band 1 MUSICMIGU
2. Akkorde ohne Terz
Durch das Weglassen der Terz nehmen wir die erste harmonische Veränderung an einem Akkord vor. Dur und Moll Akkorde verlieren dadurch das „Geschlecht“. Es entstehen „offene“ Akkorde, die vor allem in der Rockmusik zum Einsatz kommen. Um wieder einen Dreiklang zu erhalten, kann der Grundton oder die Quinte verdoppelt werden. Ein Akkord ohne Terz wird auch als „Power-Chord“ bezeichnet.
Übungen mit Akkorden ohne Terz
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Pop Piano in der Praxis, Band 1 19MUSICMIGU
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Kadenzbeispiele mit Akkorden ohne Terz
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