vorstellungsbildung im literaturunterricht. was sind vorstellungen? notieren sie eine kurze...
Post on 05-Apr-2015
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Vorstellungsbildung im Literaturunterricht
Was sind Vorstellungen?
Notieren Sie eine kurze Definition des Begriffs „Vorstellung“!
Definition Vorstellung
„Vorstellungen beziehen sich auf das
subjektive Erleben oder die Erfahrung, in
der der Mensch glaubt, konkrete Dinge
oder Ereignisse ‚innerlich’ zu ‚sehen’, zu
‚hören’ oder zu ‚spüren’, sobald er sich
gedanklich mit ihnen auseinandersetzt,
ohne daß die Dinge auch wirklich und
real vorhanden sind.“ (Perrig 1988)
Vorstellungen....
können in Form von Bildern, Gerüchen und Gefühlen entstehen
bei der Vorstellungsbildung werden alle Sinne aktiviert
ganzheitliches Lernen wird befördert
verbinden Denken und Fühlen zu einer eigenen Form des Bewusstseins
Funktionen von Vorstellungen
Vorstellungen nehmen eine kognitive Funktion ein:
Vorstellen ist eng mit Denken verbunden
Vorstellen heißt Strukturieren
Vorstellungen nehmen affektive Funktionen ein:
Vorstellen ermöglicht Probehandeln (d.h. ein Handeln ohne die Konsequenzen des Handeln in der Realität tragen zu müssen)
Vorstellungen...
konstruieren unser Verständnis von der Welt und von uns selbst
sind das Ergebnis individueller kognitiver Tätigkeiten
werden aber auch von außen angeregt sind also auch von sozialen und kognitiven Mustern geformt
sind deshalb nie nur ein Abbild der Wirklichkeit
Vorstellungsbildung
führt durch zunehmende Erfahrung und intentionalen Lernprozessen zu mentalen Modellen
Diese mentalen Modelle dienen der Alltagsbewältigung und der Orientierung, können sich aber auch zu Klischees verfestigen
Imaginationsfähigkeit als grundlegende literarische Kompetenz
„Ohne Imagination gibt es kein literarisches Verstehen“ (Spinner 1998)
literarische Texte werden nur dann verstanden, wenn sie zuvor in der Vorstellung der Leserinnen und Leser in sinnlich-konkrete Bilder und Szenen verwandelt werden.
Lesen ist per se als ein Prozess der Bedeutungsassoziation zu verstehen
Aber: Imaginationstätigkeiten laufen in der Regel im Kopf der Leserinnen und Leser ab und bleiben daher unsichtbar und nicht greifbar
Imaginationsfähigkeit schulen
Aufgabe des Literaturunterrichts: Imaginationen der Schüler
aktivieren Imaginationen sichtbar und
kommunizierbar machen
Methodische Möglichkeiten:
darstellendes Spiel Standbilder das Erstellen von Zeichnungen,
Wandzeitungen und Collagen
Literaturtheoretische Legitimation imaginativer
Tätigkeiten
Das Literaturverständnis der Rezeptionsästhetik begreift den literarischen Text nicht als ein an sich gegebenes Objekt, sondern als eine sprachlich realisierte Verweisstruktur, die sich erst im Bewusstsein des Rezipienten konstituiert.
Bedeutungsspielräume werden eröffnet
Die Rezeption literarischer Texte ist also immer auch Sinnkonstruktion und imaginative Tätigkeit
.
Imagination im Literaturunterricht
Die Schüler sollen Vorstellungen zu den Raum-, Zeit- und Personenkonstellationen eines literarischen Textes entwickeln
Die Signale des Textes werden mit den eigenen Erfahrungen der Schüler verknüpft, Alltags- und fiktive Realität werden verschmolzen.
Imaginative Annäherung an literarische Figuren
Handlungsräume der literarischen Figuren als Gegenstand der Imagination
Antizipieren (= das Vorausdenken des weiteren Handlungsverlaufes)
„Was zwischen Leser(in) und Text stattfindet, geschieht auf Gegenseitigkeit, Text und Leser besetzen gleichsam einander: Der Text besetzt den Leser bzw. sein Bewusstsein mit Signalen für Vorstellungsbildung, der Leser besetzt den Text mit seinen Erwartungen, Wünschen und Projektionen.“ (Abraham 1998)
Mit Bilderbüchern Vorstellungen bilden
Welche Vorstellungen löst dieses Bild bei Ihnen aus?
Welche Geschichte verbinden Sie mit diesem Bild?
John Irving: Ein Geräusch, wie wenn einer versucht kein Geräusch zu machen.
Lesen Sie den Text durch. Überlegen Sie, wie Sie die
Vorstellungen der Kinder aktivieren können!
Beachten Sie dabei folgende Dimensionen: Visuelle Eindrücke hörbar machen Vorstellungen sichtbar machen Vorstellungen darstellen Vorstellungen verbalisieren
Schönes und Spannendes zum Weiterlesen:
Abraham, Ulf: Vorstellungsbildung im Deutschunterricht.
In: Praxis Deutsch 26 (1999) 154, S. 14 – 22
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