amphetamine und amphetamin-analoga … · -amphetamine schon im 2. ... effektivste...

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AMPHETAMINE und AMPHETAMIN-ANALOGA -„Stimulanzien“ ?- * KLINISCHE ASPEKTE * + GRUNDFRAGEN Felix Tretter Suchtabteilung IAK-KMO 1 FRAGESTELLUNG - Gegenstandsbestimmung - Diagnostik - Therapie PROBLEME - Einschätzung von Wirkungen und Nebenwirkungen neuer Stimulanzien - Nutzen und Risiken von Stimulanzien - gesellschaftliche Entwicklung ? 2

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AMPHETAMINE und

AMPHETAMIN-ANALOGA-„Stimulanzien“ ?-

* KLINISCHE ASPEKTE *+

GRUNDFRAGEN

Felix TretterSuchtabteilung

IAK-KMO

1

FRAGESTELLUNG

- Gegenstandsbestimmung

- Diagnostik

- Therapie

PROBLEME

- Einschätzung von Wirkungen und Nebenwirkungen neuer Stimulanzien

- Nutzen und Risiken von Stimulanzien

- gesellschaftliche Entwicklung ?2

Amphetamine und andere Stimulanzien - Struktur -

33

- Ephedrin, Norephedrin, Cathin, N-Methylephedrin - Amphetamin- N-Methylamphetamin- N-Ethylamphetamin - 4-Methoxyamphetamin- 4-Methoxy-N-methylamphetamin (PMMA, Methyl-MA)- Dimethoxyamphetamine - Methylendioxyamphetamine (MDA)- Trimethoxy- und Trialkoxyamphetamine...

Amphetamine

4

URSACHEN

5

6

- Entgleisung / Partydroge-Nutzung - Entgleisung / Nutzung zur Leistungssteigerung- ADHS unbehandelt - Polyvalenter Konsum bei Heroiinabhängigkeit zur

Abwechslung / Ersatz ?

Beachte:- Regional unterschiedliche Szenenbelastung mit Crack

6

WIRKUNGEN

7

8

LEISTUNGSTEIGERUNG V.A: BEI ERSCHÖPFUNG

9

INTERNETFORUM

Ich habe damit viel Jahre Erfahrung, sagen wir mal "Jugendsünden" dazu.Ich gebe dir hier keine Details, nur das ich am Ende in der psychiatrischen einen längeren Aufenthalt hatte.

9

10

INTERNETFORUM

Speed ist ein Wachmacher, wer auf Speed ist, kann nicht schlafen, hat wenige Hunger und *soweit ich das mitbekommen habe* einen starken Bewegungsdrang. Speed macht abhängig.Meine damaligen Freunde waren auf Speed extrem gesprächig, manche haben angefangen zu malen, zum teil haben sie "Optiks" bekommen andere sind agressiv geworden. Nach einer gewissen Zeit, bekommt man davon ziemlich hässliche, weil sehr große, Pickel.... Die Wahrnehmung ist gestört, die Reaktionszeit extrem beeinträchtig, liegt halt auch an den Optiks. Ich bin mal mit jemanden mitgefahren *ich war damals süsse 14* der auf Speed Auto gefahren ist, er hätte uns fast gegen eine Wand gesetzt weil er sie nicht gesehen hat.....Ich kann dir auch sagen, dass 2 meiner Bekannten an den folgen von Speed gestorben sind. Ein ehemaliger Nachbar von mir, der jahrzente lang das Zeug und andere Drogen nimmt, hat mittlerweile so eine Art Torettsyndrom *sprich: er schreit fast den ganzen Tag div. Schimpfwörter* Ich kann dir nur eins empfehlen, lass auf jedenfall die Finger davon und du solltest dir überlegen ob du dich von diesen Leuten nicht los sagen möchtest.

10

KLINISCHE EFFEKTE VON STIMULANZIEN

11

Akut-Effekte:- Steigerung der Herzrate - Steigerung des Blutdrucks - Minderung des Appetits - Erweiterung der Pupillen - Glücksgefühl - Gefühl der Stärke - Minderung der Müdigkeit

12

Langzeit Gebrauch: -Schlaflosigkeit - Unruhe - "Paranoide Psychose" - Halluzinationen -Gewalt und aggressives

Verhalten - Gewichtsverlust - Tremor

Amphetamine / Stimulanzien

Mephedron (Methylmethcathinon)

Szene: Meow (ausgesprochen: Miau), Meph (ausgesprochen: Mef)

Wirkungen: Euphorie, gesteigerte Aufmerksamkeit, Wachheit, Appetithemmung, erhöhtes Redebedürfnis und Offenheit, Mobilisierung von Kraftreserven, Verringerung des Schlafbedürfnisses,

NebenwirkungenReizung des oberen Rachenbereiches und einhergehende leichte Halsschmerzen, Mundtrockenheit einhergehend mit Belag auf der Zunge. Reizungen und Verätzungen der Haut (bei Hautkontakt), Brennen in der Nase (bei nasalem Konsum), Verlangen mehr einzunehmen („Craving“), gestörtes Kurzzeitgedächtnis, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Herzfrequenz oft bis hin zu Herzrasen, Gefühle von Angst und Niedergeschlagenheit, starkes Schwitzen, erweiterte Pupillen, Müdigkeit und Trägheit, veränderte Wahrnehmung, Schlaflosigkeit und unklare Erinnerungen an die Zeit der Drogenwirkung auf. Schmerzen in der Nase können bis zum nächsten Tag anhalten; auch eine Schädigung der Nasenscheidewand und im Extremfall ihre Durchlöcherung können bei häufigem Konsum auftreten. Des Weiteren berichten Konsumenten mit langem und starkem Konsum der Droge von Schmerzen in der Nierengegend- erst kurze Zeit im Umlauf wenig medizinische Erkenntnisse, akute Gefäßverengungen ?- 2010 UK: 2 Tote Mephedron + Alkohol + Methadon

13

DIAGNOSTIK

-Meist verborgen, gemischt (polyvalenter Konsum)-Monovalenter Konsum klinisch selten

Droge / Medikament

nachweisbare Substanz im Urin

möglicher Zeitraum für den Nachweis im Urin

Substanzen, die im Urintest erfaßt werden

Alkohol Aethylakohol weniger als 24 h keine

AmphetamineD-Amphetamin

1 - 3 Tage MDA (Ecstasy)

Barbiturate - kurz wirkende - lang wirkende

Secobarbital - 2 - 4 Tage - mehrere Wochen

Allobarbital, Aprobarbital, Butabrabital, Butalbital, Cyclo-Pentobarbital u. a.

Benzodiazepine Oxazepam 1 - 3 TageAlprazolam, Brmazepam, Chlorazepat, Diazepam, Estazolam, Flunitrazepam u. a.

Cannabis11-Nor-D9-THC-9-Carbonsäure

4 - 30 Tage keine

KokainBenzoylecgonin

1 - 3 Tage keine

Methadon Methadon 1 - 3 Tage keine

MetamphetaminMetamphetamin

3 - 5 Tage MDMA (Ecstasy)

Opiate Morphin 2 - 3 Tage Morphin, Codein, Heroin

Phencyclidin PCP 2 - 3 Tage keine15

THERAPIE

16

Entzugstherapie

- i.d. Regel Absetzen - Symptome der Inaktivierung, selten (schwer erklärbare) psychotische Zustände

Entwöhnungstherapie- schwerer in einer Gruppe durchführbar - bei Polytoxikomanen inkl. Heroinabhängigkeit nur wenn punktueller A-Konsum- Individualtherapie bei Experimentierern oder Performern passend

17

GRUNDFRAGEN

- Wie misst man psychische Drogen-Effekte ?

- Wie entstehen Drogeneffekte ?

- Kann man aus der chemischen Struktur die

Wirkung / Nebenwirkung ableiten?

18

SYNTHETISCHE DROGEN

PHENETHYLAMINE TRYPTAMINE

D-KETONE

ZYKLISCHE AMPHETAMINE

5-MeO-DMT, 5-MeO-MIPT, 5-MeO-DIPT

4-MeO-DMT, 4-MeO-MIPT, 4-MeO-DIPT

2-AIMDAIMUMAI

2-ATMDATMUMAI

2C-B2C-I

DOBDOCDOI

PSYCHEDELISCHEAMPHETAMINE

MephedronMethylonMethedron

PIPERAZIN

BZPMBZPDBZPMDDZP

SYNTEHTISCHE CANNABINOIDE

JHW-017JHW-018JHW-019

WIN-55CP47.497CP-55.940

Q: 19

DROGENEFFEKT I

ist Resultat von Merkmalen

- der Drogeauch: „Dosis macht das Gift“

- der Konsumform

- von Personenmerkmalen und

- von Umweltmerkmalen (Konsumsituation).

Daher: individuelle Reagibilität !- Es gibt Personen, die leicht psychotisch werden können, aber ohne Drogen vielleicht nie psychotisch geworden wären ! (haben Abbau-Enzymvariante) 20

DROGENEFFEKT II

- neue Stimulanzien / Amphetamingruppe => keine

differentielle Wirkung im randomisierten-

kontrollierten Versuch nachweisbar

- Drogenideologie mit suggestiven Elementen

Kokain: Pittigrilli („Kokain“), Fassbinder !!

- Wirkungsziel der Konsumenten:

* Steigerung der Wahrnehmung, der

Aufmerksamkeit, des Denkens, der

Vorstellung, der Kreativität, des Antriebs, der

Lust 21

ORDNUNG DER WIRKUNG VON „STIMULANTIEN“– GRUNDPROBLEME -

-„Amphetamin-artige“ Wirkungen (Schmid 2011)

- stimulierend- hedonische Wirkung, - entaktogene Wirkung

* das Innere berührend => was ist das?

=> STRUKTUR-FUNKTIONS-RELATION !

22

PSYCHOMETRIE VON INTOXIKATIONSZUSTÄNDE(Vollenweider)

23

STIMULATION

SEDIERUNG

“PSYCHOTOGEN”PSYCHOLYSE

AmphetamineEcstasy

Cannabis

Benzodiazepine

Heroin

NikotinKokain

Alkohol

LSD

Tretter 200024

25

Je höher die Dosis, desto eingengter wird das Verhaötensspektrum, mit Erhöhung der Frequenz des jeweiligen Verhaltens (Stereotypien)

NEUROBIOLOGIE

26

Neurobiologische Basis von Stimulanzien

1.Strukturelle Ähnlichkeiten mit spezifischen Transmittersubstanzen (Dopamin, Noradrenalin)

2.Eingriff an Schaltstellen (Synapsen)- Steigern die Ausschüttung von Dopamin an

Axonterminalen. - Blockade der Dopamin-Wiederaufnahme - Inhibieren die Speicherung von Dopamin in

Vesikeln - Inhibieren den Abbau von Dopamin durch Enzyme

3. Spezifische Gehirnorte: Nucleus accumbens u. Dopamin, N. Locus coeruleus u. Noradrenalin, Cortex u. GABA, Raphe u. Serotinin, u.a.

4. Gehirn als Organ des Psychischen und auch Regulator der körperlichen Funktionen

27

Kognitive Leistung

Dopamin, Noradrenalin / Amphetamin

28

Amphetamin

Metamphetamin

CH2 - CH- NH2

CH3

CH2 - CH- NH -CH3

CH3

Noradrenalin

Dopamin

CH - CH2-NH2

CH2 - CH2-NH2OH

OH

OH

OH

OH

TRANSMITTER

SUBSTANZ

29

Synapse - Dopamin

R ücktransporter

D -2 -A u to rezep to r

Postsynap t ischerD -2 -R ezep to r

D -1 -R ezep to r

A d enylatc ycla se

Abb. 6.4: Wichtige Strukturen der Dopamin-Synapse (aus Tretter u. Albus 2004)

Präsynaptisches Terminal (Axon)

postsynaptische Membran der nachgeschalteten Nervenzelle

STIMULANZIEN als Rücktransporterblocker

30

M DA *) CH2 - CH - N H -CH3

M D M A CH2 - CH - N H -CH3 CH3

O

O

M D EA CH2 - CH- N H -CH2 - CH3

CH3

CH3

O

O

O

O

SerotoninCH2 - CH2-NH2

NH

OH

TRANSMITTER

SUBSTANZ

*) MDA= 3,4-Methylen-Dioxy-Methamphetamin

31

DA-Rel

DA-Tra-B

NA-Rel

NA-Tra-B

5HT-Rel

5HT-Tra-B

Kokain + ++ +++ ++ +++ ++

Amphetamin ++ (+) (+) + ++ +++

Methamphetamin ++ + (+) + ++ +++

MDMA + + + + + ++

32Q: Koob & LeMoal 2006

33

AngstImpulsivität

NA 5HT

DA

Besessenheit-Zwanghaftigkeit

StimmungEmotionKognition

AppetitSexAggression

Antrieb

Motivation

Aufmerksamkeit

„NEUROCHEMISCHES MOBILE

34

„Neurochemisches Mobile“: Neurochemische Balance in Systemen und Zellen

35

DEPRESSION: Schwächeres funktionelles Gewicht des Noradrenalins und des Serotonins u. verm. auch des Dopamins (Tretter u. Albus 2004) 36

DEPRESSION ALS RISIKOKONSTELLATION

Wirkmechanismen von psychoaktiven Substanzen mit Suchtpotenzial

SEDATIVAz.B. Benzodiazepine, Alkohol, GHB

STIMULANZIENz.B. Amphetamine, Ecstasy,Kokain, LSD

37

„NEUROANATOMIE“

38

Neuropsychologie – Auswahl einiger für Sucht wichti ger Hirnregionen

STRPFC

NAcCBSN

Verhaltens-/Impulskontrolle

Gedächtnis

Motorik- Programme

Am

Affektive Bewertung

1

8

5

7

VTA

2

VORNE HINTEN

Tretter2011

OFC

Hip

Aufmerksamkeit, Planen, Arbeitsgedächtnis

ACC

Bewerten

3

4

5

9 6

Lust, Belohung

OFC = orbitofrontaler Kortex, ACC = anteriorer cingulärer Cortex, PFC = medialer präfrontaler Kortex, STR = Striatum ,Nac = Nucleus accumbens, Am = Amygdala, Hip = Hippocampus, VTA = ventrales tegemntales Areal, NS = Substanzia nigra , CB = cerebllum

39

Plitzska et al. (1996)

DOPAMINERGES UND NORADRENERGES AUFMERKSAMKEITSSYSTEM

40Blau – DopaminRot – Noradrenalin

41

PFC SCHALTKREISE DES ARBEITSGEDÄCHTNISSES

PFCa Elevation of extracellular glutamate levels in the prefrontal cortex through stimulation of postsynaptic serotonin (5-hydroxytryptamine) 2A (5-HT2A) receptors on large glutamatergic pyramidal cells in deep cortical layers (v and vi) projecting to layer v pyramidal neurons. => activation of AMPA (α-amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazole propionic acid) and NMDA (N-methyl-d-aspartate) receptors on cortical pyramidal neurons. -5-HT2A receptor activation => increased expression of brain-derived neurotrophic factor (BDNF).

b | dissociative NMDA antagonists, such as ketamine, block inhibitory GABA (γ-aminobutyric acid)-ergic interneurons => enhanced firing of glutamatergic projection neurons and increased extracellular glutamatelevels in the prefrontal cortex. Increased glutamate stimulates cortical AMPA more than NMDA receptors. => increased expression of BDNF.

Q: Vollenweider, Zürich)

Lower Relative Glucose Metabolism in the Prefrontal Cortex and Anterior Cingulate Gyrus of a Cocaine Abuser than in a Norma l Comparison Subject

Normalpersonen

Kokainkonsumenten

Chronischer Kokakinkonsum: Reduzierter Stoffwechsel im präfrontalen Kortex

Goldstein u. Volkow 2002 42

Normal-personen

Drogen-konsumenten

Kokain

Metamfetamin

Alkohol

D2-Rezeptor-Mangel bei Drogenkonsumenten im Entzug => primär oder Folge ?

Q: Goldstein u. Volkow 200243

Orbitofrontal Cortical Activation in Active Cocaine Abusers During a Cocaine Theme Interview and a Neutral Theme Intervi ew, as Measured by FDG PET (Goldstein u. Volkow 2002)

Neutral Theme Interview

Cocaine Theme Interview

Orbitofrontale Aktivierung bei Kokain-Thema

44

KONTEXT-ASPEKTE

45

PSYCHOSOZIALER UND KULTURELLER KONTEXT

- bereits 1950er Jahre nach Militäreinsatz für Langstreckenpiloten auch Elvis Presley bekannt, der es für seine Berufstätigkeit als Musiker nutzte

- Psychedelische Subkultur in San Francisco in den 1960er Jahren mit Amphetaminen iv. (Speed)

-Erfahrungen mit Ecstasy-Akut-Effekten in den 1990er Jahren („Entaktogene“- wie messbar?)

-Aktuell durch Internet in Partyszene ; europaweite Zunahme

- Leistungsgesellschaft für „Neuroenhancement“, auch in der Freizeit (Entgrenzung Arbeit-Freizeit) als Rahm en

46

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT

47

HALOPERIDOL3 mg

CITALOPRAM20 mg

LORAZEPAM2 mg

METHYLPHENIDATE20 mg

Delta Theta Alpha-1 Alpha-2 Beta-1 Beta-2 Beta-3

Saletu B, Anderer P, Saletu-Zyhlarz GM. Clin EEG Neurosci. 2006;37:66-80. Copyright © 2006, EEG and Clinical Neuroscience Society (ECNS). 48

SUCHTENTWICKLUNG

49

(-)(+)

Positiver Zustand

NegativerZustand

Sucht als Neuroadaptation (Allostasis; Koob u. Le Moal)

Tretter et al. 200950

MIKROEBENEGEHIRN-REGIONEN

- Rezeptoren und Synapsen -

transporterD-2-autoreceptor

postsynapticD-2-receptor,D3, D4 receptor

D-1-receptorD5 receptor

Adenylatcyclase

51

Dopamin-Neuron im VTA feuert bei Belohung auch ohne Erwartung

Schultz 1999

Dopamin-Neuron feuert bei Erwartung der Belohung mehr als bei Belohnung

Dopamin-Neuron ist gehemmt, wenn Belohung ausbleibt

I

II

III

Komplexe Funktion des Dopamin-Systems

UNERWARTETE BELOHNUNG

BELOHNUNGSERWARTUNG

AUSBLEIBENDE BELOHNUNG

52

Mesolimbisches Belohnungssystem

NAc = Nucleus accumbensVTA = ventrales tegmentales Areal 53

Was wissen wir über Crystal?

Datenlage =schlecht

- Szene / Handel => Kripo, Polizei

- Produktion => Kripo

- (Mangel an) Tierexperimenten => Tierlabor

- Psychiatrie => Klinik

- psychologische, psychiatrische Forschung => Labor,

bildgebende Verfahren

- Akutkomplikationen => Notfallmedizin, Innere Medizin,

Toxikologie

- Verkehrsauffälligkeiten => Polizei, Rechtsmedizin

- Verbreitung in der Bevölkerung => Epidemiologie

-- Internet => Tips und Tricks der User

=> Keine genaue Übersicht über das Problem

54

Was ist Crystal ?

-Amphetamine schon im 2. Weltkrieg von Soldaten zur

Leistungssteigerung und Bekämpfung von Müdigkeit eingesetzt - aus den Ostgebieten (Polen hat lange Amphetamin-Tradition) - Meth, Chalk, Bambinos, Dixies, Diamonts, Mao, Mollies, Jugs,

Ups oder Crank - Yaba" heisst in Thailand seit Jahren "Yaa-Baa", was so viel

heisst wie "crazy drug" oder deutsch "Verrückten Droge" oder wörtlicher "Medizin, die blöd macht". Nach Thailand kommt der Stoff aus Burma (für das Jahr 2000 geschätzte illegale Einfuhr: 600 Millionen Tabletten).

- früher "Ice" oder "Glass", Kristalle sind glasklar. - wird sowohl geschluckt als auch geraucht . - Amphetamingehalt zwischen 11% und 83% - Amphetamin wurde erstmals 1887 synthetisiert. Für

medizinische Zwecke wurde es erst Anfang der 30er Jahre vor. Jh als Asthmamittel (Handelsname: Benzedrin) wiederentdeckt.

55

Was ist Crystal –II ?

- Methamphetamin durch Reduktion von Ephedrin z.B. mit Jodwasserstoff oder Jod + Phosphor gewonnen. Der letzte und effektivste Reinigungsschritt bei einer chemischen Synthese ist die Umkristallisation, dabei erhält man das Reaktionsprodukt in kristalliner, hoch reiner Form.

- November 1939 war Substanz rezeptpflichtig.- Am 21. Juni 1941 gesamte Substanzgruppe ins BtmG 1997 wurden in den USA 13 000 Patienten registriert ?

Konsummuster -schlucken, schnupfen -Beikonsum von XTC, THC. BDZ neben Alkohol und Nikotin

56

57

Ecstasy(XTC, MDMA)

�3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin

�„Designer Drogen“

� Sammelbezeichnung für eine Vielzahl von Phenylethylaminen

� Konsum meist in Techno- u. Rave-Szene� Breite Palette kleiner Pillen

mit phantasievollen Prägungen� Pharmakologisch: Aktivierung des Serotonin-

Systems (Reuptake-Blocker) 57

58

Ecstasy(XTC, MDMA)

Wirkungen– Stimulierend – „Entaktogen“ (Steigerung des Bezugs zu

sich selbst und der Gefühle, Auslösung eines „Wir“- Gefühls)

– Wirkdauer etwa 4-6 Stunden

58

59

Ecstasy(XTC, MDMA)

Nebenwirkungen– „Vom Scheitel bis zur Sohle“:– Psychosen– Zerebrale Komplikationen, neurologische

Ausfälle– Hyperthermie, Tachykardie, Hypertonus– Leber- und Nierenschäden

59

60

61

62

Amphetamine(Weckamine,“Speed“)

� Aufputschmittel/Stimulanzien� in Form von Tabletten, Pillen oder Ampullen� ca. 100 000 bis 200 000 Konsumenten in

Deutschland� einfache synthetische Herstellung

62

Amphet., Methylphenidat, Modafinil – Wirkungsmechanismus

• Amph.: neuronale Reuptake-Hemmung von Dopamin, Noradrenlin, Serotonin. Freisetzung neu synthetisierter Transmitter

• Meth.: DA- (Transporter-Blockade) & NA-Reuptake-Hemmung

• Mod.: nicht vollständig geklärt. Beeinflussung des noradrenergen & serotonergen Systems (Ø direkter Agonismus), GABA-Hemmung

Dr. A.Hinum 6363

Amphetamine

• In Deutschland früher legal vertriebenen Substanzen:

• Captagon® (BtM), AN 1® (Rpt) u.a.• inzwischen vom Markt genommen• euphorisierend, motorisch stimulierend,

appetithemmend, schlafunterdrückend (v.a. Einschlafhemmung), sexuell stimulierend, z.T. psychotogen

• charakteristische Entzugssymptomatik nach längerem Gebrauch

Dr. A.Hinum 6464

BLACK BOX BRAIN: DO WE REALLY UNDERSTAND WHAT HAPPENS - Complexity problem -

NA ACh

DA Glu

5-HT GABALSD

Alcohol

Cocaine

Ecstasy

Opio

I I

I

Heroine

Belladonna-drugs

Benzodia-zepines

Complexity: 6 components of the system, with several subtypes of receptors, At least 30 bidirectional interactions and various types of time-activity profiles like Fast/ slow, long lasting/ short lasting etc.

65

„Neurochemisches Mobile“

Abb. 12.10: Das “neurochemische Mobile“ als System gekoppelter Waagen mit den einzelnen Neutransmittern auf den Waagschalen. Es besteht ein labiles dynamisches Gleichgewicht. Externe Einflüsse von psychoaktiven Substanzen verändern das Gleichgewicht temporär oder chronisch (aus Tretter 2005).

Noradrenalin Achetylcholin

Serotonin GABA GlutamatDopamin

66

Medford and Potter (1989).

NORADRENERGES SYSTEM

67

Catecholaminergic neurons and their major projections in the rat brain (drawings on the midsagittalplane of the brain). A: noradrenaline (solidtriangles and lines in red) and adrenaline (open trianglesand lines in green). B: dopamine (triangles andlines in blue) and L-DOPA neurons (pink triangles). A1,A2, A4, A5, and A7, noradrenergic neurons; C1, C2, andC3, adrenergic neurons; A8-A16, dopaminergic neurons;LC, locus coeruleus; SC, subcoeruleus area.

68

69

SYNTHETISCHE DROGEN

PHENETHYLAMINE TRYPTAMINE

D-KETONE

ZYKLISCHE AMPHETAMINE

5-MeO-DMT, 5-MeO-MIPT, 5-MeO-DIPT

4-MeO-DMT, 4-MeO-MIPT, 4-MeO-DIPT

2-AIMDAIMUMAI

2-ATMDATMUMAI

2C-B2C-I

DOBDOCDOI

PSYCHEDELISCHEAMPHETAMINE

MephedronMethylonMethedron

PIPERAZIN

BZPMBZPDBZPMDDZP

SYNTEHTISCHE CANNABINOIDE

JHW-017JHW-018JHW-019

WIN-55CP47.497CP-55.940

Q: 70

+

+

+

+

+ +___

__

_

„Neurochemisches Mobile“: Neurochemische Balance in Zellen und Systemen

71

NA

DA5HTWohlgefühl Lust

Aktivierung

Wohlgefühl

Wohlgefühl

Wohlgefühl

Lust

72

73

5HT DA NA

MDMA

AMPH

METAMPH

KOKAIN

74

Amphetamine(Weckamine,“Speed“)

Wirkungen/Konsumziele� Im Gehirn: Ausschüttung und Wiederaufnahme-

hemmung von Adrenalin, Noradrenalin,Dopamin � „Fight-Fright-Flight“ („Kämpfen,Fürchten, Flüchten“) � Aufputschen� Steigerung kognitiver Abläufe� Stimmungshebung� Schlafunterdrückung� Appetithemmung/Abmagern

74

75

Amphetamine(Weckamine,“Speed“)

Nebenwirkungen� Tachykardie� Blutdruckanstieg� Appetithemmung, Austrocknung� Logorrhoe� Psychosen� Depressive Reaktion beim Absetzen

75

76

� „Yaba" in Thailand "crazy drug" bzw. „Medizin,

die blöd macht". � "Ice“,"Glass", glasklare Kristalle � sowohl geschluckt als auch geraucht

Akuteffekt:� Aktivierung von Gehirn,Herz, Kreislauf,

Sexualität � Gedächtnisstörungen, Verwirrtheitszustände � Todesfälle möglich (Herz-Kreislaufprobleme)

Crystal (N-Methylamphetamin,Amphetaminederivat)

76

77

78

STIMULANZIENAmphetamine und andere

Aufputschmittel ( Designer-Drogen)

Inhomogene Gruppe von• Btm-Rezeptpflichtigen Substanzen (Ritalin®)• rezeptpflichtigen Substanzen (Pemolin®)• frei verkäuflichen Substanzen (viele Appetitzügler)• In Deutschland früher durchaus, jetzt aber gar

nicht mehr legal vertriebenen Substanzen (Amphetamin)

• illegal in speed labs hergestellten Substanzen für die Partyszene oft schwer definierbarer Zusammensetzung

78

ORDNUNG DER WIRKUNG VON „STIMULANTIEN“– GRUNDPROBLEME -

-„Amphetamin-artige“ Wirkungen (Schmid 2011)

-stimulierend, hedonische Wirkung, entaktogene ( das Innere berührend) Wirkung => was ist das?

Dimethoxyphenethylamine (2CB)

- Cathinone

- Mephedron (wie Kokain)

79

80

81

Amphetamine und andere Aufputschmittel ( Designer-Drogen)

Wirkung durch:• Katecholaminausschüttung (einschl. Dopamin)

aus dem präsynaptischen Neuron• Hemmung der Speicherung von Dopamin in

den synaptischen Vesikeln präsynaptischer Neurone

• Hemmung der MAO präsynaptischer Neurone• intrinsische Wirkung auf postsynaptische

Katecholaminrezeptoren (einschl. Dopamin-rezeptoren)

81

Activation of the prefrontal network and glutamate release by psychedelics. a | The figure shows a model in which hallucinogens, such as psilocin, lysergic acid diethylamide (LSD) and dimethyltryptamine (DMT), increase extracellular glutamate levels in the prefrontal cortex throughstimulation of postsynaptic serotonin (5-hydroxytryptamine) 2A (5-HT2A) receptors that are located on large glutamatergic pyramidal cells in deep cortical layers (v and vi) projecting to layer v pyramidal neurons. This glutamate release leads to an activation of AMPA (α-amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazole propionic acid) and NMDA (N-methyl-d-aspartate) receptors on cortical pyramidal neurons. In addition, hallucinogens directly activate 5-HT2A receptors located on cortical pyramidal neurons. This activation is thought to ultimately lead to increased expression of brain-derived neurotrophic factor(BDNF). b | The figure shows a model in which dissociative NMDA antagonists, such as ketamine, block inhibitory GABA (γ-aminobutyric acid)-ergic interneurons in cortical and subcortical brain areas, leading to enhanced firing of glutamatergic projection neurons and increased extracellular glutamatelevels in the prefrontal cortex. As ketamine also blocks NMDA receptors on cortical pyramidal neurons, the increased glutamate release in the cortex is thought to stimulate cortical AMPA more than NMDA receptors. The increased AMPA-receptor-mediated throughput relative to NMDA-receptor-mediatedthroughput is thought ultimately to lead to increased expression of BDNF.

82

Phenethylamine

Stimulantien Halluzinogene

Entactogene

83

Akute Wirkungen

- Erhöhter Blutdruck, beschleunigter Puls, Entspannen der Bronchalmuskulatur (man kann tiefer Durchatmen) beschleunigte Atmung Verlust des Hungergefühls und der Schmerzempfindung

- verstärkte motorische Aktivität und erhöhte Leistungsbereitschaft- stimulierende Wirkung auf die Psyche (individuell sehr verschieden): gesteigerte Aufmerksamkeit/Wachheit, Stimmungsaufhellung, Gefühl der Stärke, Euphorie,

gesteigerter Rededrang ("Laberflash"), Rastlosigkeit, Euphorie, Enthemmung und Erregtheit, selbstbewusst, verspürt keinen Hunger und keine Müdigkeit, auch die Libido ist gesteigert, und, glaubt man verschiedenen Berichten, anders als bei den

meisten Kokainschnupfern, auch die Potenz. Die Wirkung dauert länger als bei Kokain, etwa zwei bis 16 Stunden - Gedächtnisstörungen

- in hohen Dosierungen u. U. ein Erstarrung oder sogar Koma - Atemstillstand einsetzen. - länger anhaltender Verwirrtheitszustand des Konsumenten, bis zu

mehrwöchiger Psychose - Todesfälle möglich (Herz-Kreislauf-Probleme)

84

Amphetamine

Dextroamphetamine Benzedrine Ritalin

Amphetamine:

-Steigern die Ausschüttung von Dopamin an Axonterminalen. - blockieren Dopamin-Wiederaufnahme - Inhibieren die Speicherung von Dopamin in Vesikeln - Inhibieren den Abbau von Dopamin durch Enzyme

85

Akute Wirkungen

- Erhöhter Blutdruck, beschleunigter Puls, Entspannen der Bronchalmuskulatur (man kann tiefer Durchatmen) beschleunigte Atmung Verlust des Hungergefühls und der Schmerzempfindung

- verstärkte motorische Aktivität und erhöhte Leistungsbereitschaft- stimulierende Wirkung auf die Psyche (individuell sehr verschieden): gesteigerte Aufmerksamkeit/Wachheit, Stimmungsaufhellung, Gefühl der Stärke, Euphorie,

gesteigerter Rededrang ("Laberflash"), Rastlosigkeit, Euphorie, Enthemmung und Erregtheit, selbstbewusst, verspürt keinen Hunger und keine Müdigkeit, auch die Libido ist gesteigert, und, glaubt man verschiedenen Berichten, anders als bei den

meisten Kokainschnupfern, auch die Potenz. Die Wirkung dauert länger als bei Kokain, etwa zwei bis 16 Stunden - Gedächtnisstörungen

- in hohen Dosierungen u. U. ein Erstarrung oder sogar Koma - Atemstillstand einsetzen. - länger anhaltender Verwirrtheitszustand des Konsumenten, bis zu

mehrwöchiger Psychose - Todesfälle möglich (Herz-Kreislauf-Probleme) 86

87

Arnsten et al. (1996).

AMINERGES UND NORADRENERGES AUFMERKSAMKEITSSYSTEM

88