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Der Marshmallow-Toaster - Wenn Schüler Schüler unterrichten Die IdeenExpo entwickelt sich zu einem wahren Publikumsmagneten Mehr als 340.000 Besucher können sich nicht irren: Naturwissenschaften und Technik machen richtig Spaß. Noch mehr Freude kommt allerdings auf, wenn man eigene Projekte vorstellen kann. So waren auf der diesjährigen IdeenExpo in Hannover die Schülerinnen und Schüler die heimlichen Stars, die anderen Schülern etwas beibringen konnten. Hannover. Der Kindergeburtstag war rundum gelungen. Eine gemütliche Runde am Lagerfeuer sollte schließlich das Fest beenden. Als besondere Leckerei gab es Marshmallows, die auf kleinen Spießen über dem Feuer gebräunt wurden. Doch mit den glücklichen Kindergesichtern war es plötzlich vorbei. Einen kleinen Moment nicht aufgepasst und schon war der süße Happen angebrannt oder ins Feuer gefallen: Da floss manche Träne. Das war für Maren Schumacher der

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Page 1: Arbeitgeberverband Gesamtmetall · Web viewMehr als 340.000 Besucher können sich nicht irren: Naturwissenschaften und Technik machen richtig Spaß. Noch mehr Freude kommt allerdings

Der Marshmallow-Toaster - Wenn Schüler Schüler unterrichten

Die IdeenExpo entwickelt sich zu einem wahren Publikumsmagneten

Mehr als 340.000 Besucher können sich nicht irren:

Naturwissenschaften und Technik machen richtig Spaß. Noch

mehr Freude kommt allerdings auf, wenn man eigene Projekte

vorstellen kann. So waren auf der diesjährigen IdeenExpo in

Hannover die Schülerinnen und Schüler die heimlichen Stars,

die anderen Schülern etwas beibringen konnten.

Hannover. Der Kindergeburtstag war rundum gelungen. Eine

gemütliche Runde am Lagerfeuer sollte schließlich das Fest

beenden. Als besondere Leckerei gab es Marshmallows, die

auf kleinen Spießen über dem Feuer gebräunt wurden. Doch

mit den glücklichen Kindergesichtern war es plötzlich vorbei.

Einen kleinen Moment nicht aufgepasst und schon war der

süße Happen angebrannt oder ins Feuer gefallen: Da floss

manche Träne. Das war für Maren Schumacher der Auslöser,

aktiv zu werden. Die 15-jährige Schülerin startete eine

umfangreiche Internetrecherche nach Möglichkeiten, den

Röstvorgang von Marshmallows zu automatisieren, konnte aber

nichts finden. „Da habe ich mir dann ein Konzept überlegt und

angefangen, einen Marshmallow-Toaster selbst zu bauen.“

Gesagt, getan: Der erste Prototyp war schnell entwickelt und

gebaut. Mit dem nahm sie erfolgreich bei „Jugend forscht“ teil.

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„Technik“, sagt die junge Frau, „fasziniert mich immer wieder

und macht mir viel Spaß. Ich habe schon immer gerne

rumgeschraubt.“ Doch damit nicht genug. Zusammen mit einem

Team technikbegeisterter Mitschüler vom Johannes-Althusius-

Gymnasium in Emden präsentierte sie jetzt auf der IdeenExpo

in Hannover den weiterentwickelten Marshmallow-Toaster und

–Grill. Und das vor großem Publikum: Über 340.000 Kinder,

Jugendliche, Lehrer und Eltern haben das alle zwei Jahre

stattfindende Großevent besucht. Das seien mehr Besucher,

als normalerweise zur renommierten Cebit kommen, freut man

sich beim Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall, der die

IdeenExpo mit ins Leben gerufen hat und sie bis heute fördert.

Naturwissenschaften und Technik zum AnfassenEine Woche lang gab es „im größten Klassenzimmer der Welt“

auf der Hannover Messe Naturwissenschaften und Technik

zum Anfassen, verbunden mit Anspruch, Spaß und

Unterhaltung. Es war die mittlerweile vierte IdeenExpo mit dem

Ziel, bei jungen Menschen durch interessante Mitmach-

Exponate, spannende Live-Experimente und unterhaltsame

Wissenschaftsshows das Interesse an Naturwissenschaften

und Technik zu wecken. Für den 16 Jahre alten Axel Wings,

der sich um die Mechanik des Marshmallow-Toasters

gekümmert hat, war das dann auch eine „Riesenerfahrung“.

„Man ist schon sehr stolz“, freut sich der junge Mann, „wenn die

Leute sagen, cool, so was habe ich mir auch schon immer

gewünscht.“ Kollegin Maren ergänzt: „Das ist schon was ganz

Besonderes, dass wir hier ausstellen dürfen.“ Und dann gab es

für die jungen Tüftler noch eine Auszeichnung: Sie erhielten

den Publikumspreis des Wissensmagazins GEOlino.

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Insgesamt 25 Schülerteams präsentierten in Hannover ihre

Erfindungen und Arbeiten im Rahmen des bundesweiten

Schülerwettbewerbs „Ideenfang: Erfinden – Entdecken –

Entwickeln“, der seit der ersten IdeenExpo von der Stiftung

NiedersachsenMetall durchgeführt wird. Für

Projektkoordinatorin Imme-Kathrin Wasserscheidt sind diese

Schülerteams, neben den Besuchern aus ganz Deutschland,

das eigentliche „Salz in der Suppe“ der IdeenExpo. So sei der

Wettbewerb für Schulen die einzige Möglichkeit, neben

Verbänden und großen Firmen, wie beispielsweise VW oder

Siemens, als Aussteller mit dabei zu sein. Zwar versuchten

auch die „Profis“ auf ihren Ständen mit den jugendlichen

Besuchern Kommunikation auf Augenhöhe zu gewährleisten,

indem die Standbetreuung vor allem von Auszubildenden

durchgeführt wird.

Die Präsentationen der Schülerinnen und Schüler haben für

Imme-Kathrin Wasserscheidt jedoch noch eine besondere

Qualität: „Sie haben selber etwas entwickelt, müssen das

immer wieder vor einem wirklich kritischen Publikum, nämlich

anderen Schülerinnen und Schülern, präsentieren und erklären,

bekommen ganz viele Fragen gestellt, auf die sie vorher

vielleicht gar nicht gekommen wären und haben Verantwortung

– sie gehen als andere Menschen wieder raus.“ Und auch

Stefan Wild, Betreuer des Marshmallow-Teams ist überzeugt:

„Die Lerneffekte sind gewaltig.“

Probleme im Alltag motivieren die jungen ForscherDass die jungen Forscher und Entwickler eine Menge lernen,

hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass die Ideen vielfach aus

Alltagssituationen stammen und daher leicht nachvollziehbar

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sind, etwa bei Tim Kamlade, Schüler der achten Klasse des

Gymnasiums Lüchow. „Die Mutter eines Schülers aus unserer

Arbeitsgemeinschaft hatte ein Problem mit ihrer

Waschmaschine“, sagt der 13-Jährige. „Als sie das Fusselsieb

reinigen wollte, hat sie den ganzen Keller unter Wasser gesetzt,

da die Waschmaschine nicht abgepumpt hatte.“

Das rief das Lüchower Schülerteam auf den Plan. Die

Gymnasiasten entwickelten in monatelanger Arbeit eine

Kontrollanzeige, die den Verstopfungsgrad des Fusselsiebes

ermittelt und rechtzeitig vor einem Verschluss warnt. Tim, der

die Software programmierte und später Informatiker werden

möchte, hatte auch Spaß, den Besuchern die Funktion zu

erklären, obwohl es „eher die Erwachsenen sind, die sich dafür

interessieren, da die Schüler dieses Problem mit der

Waschmaschine nicht kennen“.

Lehrer sehen positive Veränderungen bei den SchülernAuch für Christoph Ahlswede, Mathematik- und Physiklehrer am

Gymnasium Lüchow, ist die Teilnahme an der IdeenExpo von

besonderer Bedeutung. Zwar hätte es für den eigentlichen

Unterricht und für die Zeugnisnoten keine direkte Auswirkung,

die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler würden sich

jedoch spürbar verändern. „Sie sind viel motivierter, viel

interessierter an einzelnen Fachfragen und auch

stressresistenter oder frustrationstoleranter in dem Sinne, dass

sie lernen, nicht nach dem ersten Fehlversuch gleich die Flinte

ins Korn zu werfen, sondern dass es, wie in der richtigen

Wissenschaft, halt mehrere Versuche braucht. Und wenn man

es beim dritten Mal nicht geschafft hat, dann schafft man es halt

beim siebenten Mal.“

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Und genau diese Einstellung versuchen die engagierten jungen

Leute den Schülern, die die IdeenExpo besuchen, zu

vermitteln. Auch, wenn es nicht immer ganz einfach ist, wie

Anna Marks vom Christian-von-Dohm-Gymnasium in Goslar zu

berichten weiß. Sie hat zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe

Workshops zum Thema Korrosion und Korrosionsschutz

abgehalten. „Es gibt natürlich immer Schüler“, so die Erfahrung

der 17-Järigen, „die stehen dann da mit leerem Blick und du

fragst dich, was die hier eigentlich machen? Aber dann gibt es

auch ganz viele Schüler, die wirklich interessiert sind und

mitmachen. Es ist schon cool, und es macht Spaß, anderen

Wissen zu vermitteln und zu zeigen, was man selber weiß.“

Dem will Annas Lehrer, Claus Kempe, nur noch hinzufügen:

„Die IdeenExpo ist eine hervorragende Veranstaltung, und ich

hoffe, sie läuft noch viele, viele Jahre weiter.“

Ansprechpartnerin:Stiftung NiedersachsenMetallImme-Kathrin Wasserscheidt

Tel: 0511 – 8505 [email protected]

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Fotos zum Artikel

Maren und Axel mit dem neuesten Prototypen des Marshmallow-Toasters.

Der Star auf dem Stand von NiedersachsenMetall: NOX the Robot

Mädchen und Technik – das passt! Am Stand der M+E-Branche.

Kranführer sein ist gar nicht so einfach. Viel Fingerspitzengefühl war auf der Modellanlage nötig.

Fotos: Gesamtmetall/Pit Junker

Die Bilder können Sie als Farbfoto auf unserer Internet-Seite

(www.gesamtmetall.de, Pressestelle – Reportagen) herunterladen.