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nlinehändler MAGAZIN Ausgabe 05|2017 • www.onlinehaendler-news.de AMAZON SPECIAL (AB SEITE 23) • Rückgaberichtlinien für Verkäufer • Hilfe für Phishing-Opfer • Vor- und Nachteile von FBA Shop-Hosting: Grundlagen, Modelle und Möglichkeiten Wo bringe ich als Online-Händler meinen Shop am besten unter? (Seite 11) 4,90 EUR (D); 6,80 EUR (A,L); 7,95 EUR (I, E); 12 SFR (CH)

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Page 1: Ausgabe 05|2017 • Shop-Hosting: Grundlagen, Modelle … · Network.A gestartet Die neue Plattform für Agenturen und Online- ... Interessierte Online-Händler, die noch mehr aus

nlinehändlerMAGAZIN

Ausgabe 05|2017 • www.onlinehaendler-news.de

AMAZON SPECIAL (AB SEITE 23)

• Rückgaberichtlinien für Verkäufer• Hilfe für Phishing-Opfer• Vor- und Nachteile von FBA

Shop-Hosting: Grundlagen, Modelle und MöglichkeitenWo bringe ich als Online-Händler meinen Shop am besten unter? (Seite 11)

4,90 EUR (D); 6,80 EUR (A,L); 7,95 EUR (I, E); 12 SFR (CH)

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EDITORIAL AUS UNSEREN SOCIAL-MEDIA-KANÄLEN

Ausgabe 05/2017

Verlag: Händlerbund Management AG Torgauer Straße 233, 04347 [email protected]

Herausgeber: Händlerbund e. V. Torgauer Straße 233, 04347 Leipzig

Titelbild: © Wasan Ritthawon/Shutterstock.com

Layout/Satz: Franziska Vogel; Regina Wagner

Redaktion: Ariane Nölte, Chefredakteurin; Yvonne Bachmann; Michael Pohlgeers; Tina Plewinski; Julia Ptock; Franziska Ulbricht;Christian Laude; Christoph Pech Händlerbund Management AG Torgauer Straße 233, 04347 Leipzig [email protected]

Anzeigen: Mandy BöhmeHändlerbund Management AG Torgauer Straße 233, 04347 Leipzig [email protected]

der vergangene Monat war für Amazon- Händler kein leichter. Da wurden mal eben Rückgabebedingungen geändert. Und wie-der geändert. Die Änderungen war groß, die Umsetzungsfristen denkbar kurz. Und das ist längst nicht alles! Das Unternehmen zeigt sich immer wieder geradezu ignorant gegenüber den Problemen und Wünschen der Händler.

„Friss oder stirb“ scheint sich Amazon das eine ums andere Mal zu denken und macht einfach sein Ding. Für Händler ist der Marketplace offenbar ein zweischneidiges Schwert: Wäh-rend einige Amazon den Rücken kehren, um ihr Glück auf anderen Webseiten zu suchen, rechtfertigen die Umsätze für andere allerhand Ärger auf der Plattform.

Welchen Weg Händler letztlich gehen, bleibt ihnen am Ende selbst überlassen. Das ist schließlich eine wirtschaftliche Entscheidung, die von vielen Faktoren beeinflusst wird und die sich im Laufe der Jahre auch mal ändern kann.

Für alle, die sich aktuell für den Verkauf bei Amazon entscheiden, haben wir in dieser Ausgabe ab Seite 23 ein zehnseitiges Amazon

Special mit vielen Tipps und Hintergründen zum Handel auf dem Marketplace zusam-mengestellt. Dafür haben wir Tipps für Phis-hing-Opfer gesammelt, die Vor- und Nachteile von FBA gegenübergestellt und die Rückgabe-problematik beleuchtet.

Aber auch für alle, die nicht (nur) bei Ama-zon aktiv sind, haben wir in der Mai-Ausgabe abwechslungsreiche Themen wie Shop-Hos-ting, Börsengänge und Curated-Shopping im Gepäck. Ganz besonders haben wir uns auch über die Einblicke gefreut, die uns die Gründer von MyMüsli gegeben haben. In dem Händ-lerporträt ab Seite 41 lesen Sie, wie sich ihr Business in den 10 Jahren seit der Gründung entwickelt hat. So viel vorweg: Die ersten Müslisäcke wurden auf hartem Weg in den dritten Stock befördert.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ariane Nölte (Chefredakteurin)

Liebe Leserinnen und Leser,

Händlerbund

Händlerbund

onlinehaendler-news

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INHALT

TITELTHEMEN:

15 Shop-Hosting: Grundlagen, Modelle und Möglichkeiten Wo bringe ich als Online-Händler meinen Shop am besten unter?

AMAZON SPECIAL AB SEITE 23

25 Auf Amazon-Phising-Mail hereingefallen? Diese 10 Schritte sind jetzt erforderlich

27 Lohnt sich Amazon-FBA? Die Vor- und Nachteile des Fullfillment-Dienstes

33 Amazon Rückgaberichtlinien für Verkäufer Zum Status Quo der nationalen und internationalen Rückgaberichtlinien

EDITORIAL2 von Ariane Nölte Chefredakteurin

NEWS5 Urteile, Gesetze und Abmahnungen Nachrichten aus dem

E-Commerce-Recht6 Neues vom Händlerbund Nachrichten aus dem Verband

AUS DER PRAXIS7 Themenreihe Shopsysteme: Ich kauf mir einen Online-Shop

Teil 3: Vor- und Nachteile von Kauf-Lösungen45 Wir wurden gefragt Was ist bei Verwendung fremder Fotos im

Online-Handel zu beachten?

BRANCHENTRENDS11 Curated Shopping Wenn Online-Händler den Kunden das

Einkaufen abnehmen19 „Going Public“: Vom vagen Konzept zum prestigeträchtigen

IPO Wie der Gang an die Börse die Geschichte eines StartUps verändert

41 „Wir würden gerne andere zum Gründen inspirieren“ Wie mymüsli von Passau aus das Frühstück eroberte

VERANSTALTUNG37 Das war der eBay SellerDay

MAGAZIN39 E-Commerce-Glossar • Besonders gelungen • kuriose

Produkte • Kolumne: Shopping Exzesse • Kennt ihr schon? • Zitat • Zahlen, bitte!

ANBIETERVERZEICHNIS43 E-Commerce-Dienstleister in der Übersicht

MEINE MEINUNG | VORSCHAU46 Handel ist Wandel – Offline sowie Online! von Sebastian Feuster

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NEWS

Urteile, Gesetze und AbmahnungenNachrichten aus dem E-Commerce- Recht

Urteil zu Grundpreisen bei Sets Grundpreise sollen dem Endverbraucher bei Waren in unterschiedlich großen Abpackun-gen einen Preisvergleich ermöglichen. An dieser Stelle machen sie auch Sinn. Ein Ge-richt geht sogar so weit, einen Grundpreis auch für Sets aus unterschiedlichen Farben zu verlangen (Beschluss des Landgerichts Nürnberg-Fürth, Urteil vom 10.03.2017, Az. 4 HK O 7319/16).

Markenbeschränkungen von Asics erneut vor Gericht

Das Thema Vertriebsbeschränkungen auf On-line-Marktplätzen sorgte in der Vergangenheit immer wieder für erhitzte Gemüter. Besonders umfangreich wurde 2015 der Fall Asics disku-tiert. Und die Rechtsstreitigkeiten scheinen kein Ende zu nehmen. Im April wurde in Düs-seldorf verhandelt. Das Oberlandesgericht be-stätigte die Entscheidung des Kartellamts und untersagte die Beschränkungen von Asics. Asics darf seinen Vertragspartnern demnach nicht die Nutzung von Preissuchmaschinen verbieten.

BGH erneut zu Werbe-Mails Beim Newsletterversand steht schon lange fest, dass dieser nur mit einer Einwilligung des Empfängers stattfinden kann. Der BGH erinner-te erneut daran, dass der künftige Empfänger auch genau wissen muss , worin er eigentlich einwilligt (Urteil vom 14.03.2017, Az.: VI ZR 721/15).

Neue Amazon-Rückgabegarantie Für den größten Trubel im April sorgte jedoch die Einführung neuer Amazon-Rückgabericht-linien. Alle Verkäufer, die nicht den Versand

über Amazon (FBA) nutzen und weiterhin den Eigenversand beibehalten möchten, müssen seit dem 19. April 2017 eine „Freiwillige Rück-gabegarantie“ anbieten und sich an die geän-derten Rücknahmebedingungen halten. Neben rechtlichen Stolpersteinen bei der Umsetzung mussten sich Händler auf spontane Änderun-gen durch Amazon einstellen und hatten mit technischen Problemen zu kämpfen.

Neues aus der Abmahnwelt Verbänden und Vereinen wie dem Ido Verband steht per Gesetz zu, Wettbewerbsverstöße abzumahnen. Das gilt jedoch nur für solche Verbände, die der Förderung gewerblicher oder selbständiger beruflicher Interessen dienen und einen entsprechenden Mitgliederstamm haben. Bei einem nun neu aufgetauchten Ver-ein, dem Verein Deutscher und Ausländischer Kaufleute e. V., steht das jedoch erst einmal auf dem Prüfstand.

Außerdem versuchen immer wieder Betrof-fene und Kanzleien dem Ido Verband an den Kragen zu gehen. Aktuell wurden wieder neue Versuche bekannt, dem Ido Verband seine Be-rechtigung zur Abmahnung abzusprechen.

Online-Händler sollten außerdem ihre seit dem 1. Februar 2017 gültigen Hinweispflich-ten überprüfen: Unternehmer, die sich keiner Schlichtungsstelle angeschlossen haben, haben darüber zu informieren, ob eine grund-sätzliche Bereitschaft besteht, an einem Schlichtungsverfahren teilzunehmen. Darü-ber muss aber nur dann informiert werden, wenn zum 31. Dezember 2016 mindestens elf Mitarbeiter in dem Unternehmen tätig waren. Eine aktuelle Abmahnung des Bun-desverbandes der Verbraucherzentralen be-rücksichtigt diese Ausnahme jedoch nicht. Betroffene Händler sollten unbedingt einen Rechtsbeistand konsultieren und sich gegen die Abmahnung verteidigen.

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Neues vom HändlerbundNachrichten aus dem Verband

Händlerbund launcht erstes Kunden-service-Siegel Deutschlands

Für den erfolgreichen Handel ist erstklassi-ger Service eines der wichtigsten Kriterien. Besonders im Online-Handel kommt es auf Vertrauen und gute Erreichbarkeit an. Wer hervorragenden Kundenservice bietet, hebt sich positiv von Mitbewerbern ab. Für lang-fristigen Erfolg sind zufriedene Kunden beson-ders wichtig. Durch den persönlichen Kontakt erreicht man sie am besten. Mit dem neuen Kundenservice-Siegel, das der Händlerbund im April 2017 vorstellte, zeigen Unternehmen auf den ersten Blick: „Wir bieten erstklassigen Kundenservice!" In Deutschland gibt es bisher kein vergleichbares Qualitätssiegel.

Wer bekommt das Kundenservice-Siegel?

• telefonische Erreichbarkeit 24/7• mindestens drei Kanäle für die

Kontaktaufnahme• Rückmeldung auf Anfragen

innerhalb 24-Stunden• garantiert kein Anrufbeantworter

Wenn ihr Unternehmen, etwa durch den Ein-satz eines professionellen Kundenservices wie telbes, alle Voraussetzungen erfüllt, steht der Vergabe des Siegels nichts mehr im Weg. Nach Prüfung der Kriterien kann das Siegel auf der Webseite angezeigt werden und bestätigt den ausgezeichneten Kundenservice.

Neue Agentur-Plattform: Network.A gestartet

Die neue Plattform für Agenturen und Online-

Händler ist vor wenigen Tagen gestartet. Als Ver-mittlungsplattform deckt Network.A die Berei-che SEO, SEA, App-Entwicklung, Web-Entwick- lung, Grafik und Design, E-Commerce-Beratung, Social Media und E-Mail-Marketing ab. Die Platt- form bringt Agenturen und Händler unkompli-ziert zusammen.

Wie funktioniert die Plattform?

Händler legen Aufträge ähnlich eines Jobange-botes auf der Plattform an. Qualifizierte E-Com-merce-Agenturen bewerben sich mit einem Angebot auf die Ausschreibung und der Händler wählt die für ihn passende Agentur aus. Die Ver-mittlung ist übersichtlich und zielgerichtet. Bei der Plattform Network.A können sich Händler und Agenturen direkt anmelden. Die Teilnahme ist kostenfrei unter www.network-a.de möglich.

Workshop: Online-Shop-Optimie-rung in München und Hamburg

Die Händlerbund Akademie bietet im Mai wie-der Workshops für Online-Shop-Betreiber an. Interessierte Online-Händler, die noch mehr aus ihrem Shop herausholen möchten oder gerade am Anfang stehen und Starthilfe benö-tigen, sind herzlich eingeladen, teilzunehmen. In München (am 10. Mai) und Hamburg (am 19. Mai) findet jeweils das eintägige Trainings-seminar „Online-Shop-Optimierung leicht gemacht!” statt. Themen wie Shop-Design, Marketing, Recht und Affiliate Marketing wer-den detailliert erklärt. Expertenrunden bieten die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten in Form eines Quickchecks zu testen. Auch der Austausch unter Online-Händlern mit den anwesenden Experten kommt an diesem Tag nicht zu kurz. Die Anmeldung ist unter www.akademie.haendlerbund.de möglich.

NEWS – KOLUMNE –

IMPLANTIERTE MIKROCHIPS ÜBERWACHEN MITARBEITER

In der Kolumne äußert sich in jeder Ausgabe einer unserer Redakteure zu einem aktuellen Thema. Diesmal beschäftigt sich Christian Laude mit Mikrochips, die Mitarbeitern von Unternehmen implantiert werden, um ihnen vermeintlich den Arbeitsalltag zu erleichtern.

Ein schwedisches StartUp ist auf die Idee ge-kommen, seinen Mitarbeitern Mikrochips un-ter die Haut zu pflanzen. Der offizielle Grund? Die Chips von der Größe eines Reiskorns sol-len ihnen den Arbeitsalltag erleichtern, denn mit ihrer Hilfe können Türen geöffnet, Drucker aktiviert sowie Snacks in der Cafeteria bezahlt werden.

Nicht einmal auf den ersten Blick hört sich dies irgendwie praktisch an. Das beginnt be-reits bei der notwendigen Einpflanzung des Mikrochips in die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger, was angeblich wie eine Art Tup-perware-Party als Firmen-Event gefeiert wird und bei mir für heftiges Kopfschütteln sorgt.

Doch dieses Ritual wird noch einmal von dem Aspekt der Überwachung getoppt, die durch die Mikrochips völlig absurde Züge annehmen kann. Wann und wie oft wird der Drucker ge-nutzt? Welche Snacks werden gekauft und verspeist? Oder auch: Wie oft geht der Mitar-beiter zur Toilette? Von einem freien und ent-spannten Arbeitsalltag fehlt hierbei jede Spur.

Es bleibt die Hoffnung, dass es sich nur um ein Experiment handelt, das lediglich den Mitarbeitern dieses schwedischen Jungun-ternehmens vorbehalten bleibt. Auch wenn die Mikrochips sicherlich marginale Vorteile haben, sind Möglichkeiten damit erschre-ckend. (cl)

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Nach dem es im ersten Teil der Themen- reihe Shopsysteme um die Klärung der Frage „Wie finde ich das passende Shop- system?“ ging und im zweiten Teil die SaaS-Lösungen (Miet-Shops) im Vorder- grund standen, geht es im dritten Teil der Themenreihe um Kauf-Shopsysteme, also um die sogenannten On-Premise-Lösung- en. Für wen eignet sich die eigene Lizenz? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Und gibt es überhaupt Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern?

Das richtige Shopsystem finden, ist eine Herausforderung. Schon im zweiten Teil der Themenreihe wurde deutlich, dass ein Ver-gleich der unterschiedlichen SaaS-Anbieter viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Und ehrlich gesagt: Bei den Kauf-Lösungen ist es nicht leichter. Tatsächlich ist es sogar noch schwerer, denn die Anbieter unterscheiden sich nur im Detail – und natürlich im Preis.

Offen oder geschlossen – das ist hier die Frage

Was den Preis angeht, gehört der Software-An-bieter Gambio ganz klar zu den günstigsten An-bietern. Mit gerade einmal 149,00 Euro (zzgl.

MwSt.) ist die Software so günstig wie keine andere. Mit Abstand folgen dann die Anbieter commerce:seo, xt:Commerce und JTL. Hier be-wegt man sich mit den Kosten zwischen knapp 250 bis 500 Euro. Als Einmalausgabe durchaus auch für E-Commerce-Starter eine bezahlbare Summe. Das Problem ist allerdings, dass es auch bei den Kauf-Lösungen oft nicht nur bei dieser Einmal-Zahlung bleibt. Denn auch wenn der Support oft das erste Jahr in der Lizenz-Ge-bühr mit drin ist, fallen spätestens im zweiten Jahr monatlich Kosten für den Support an. Und das kann schnell teuer werden – zumal man auch nicht unbedingt hier sparen sollte, denn wenn es doch mal richtig klemmt, ist man über jede gewonnene Minute froh.

Überhaupt spielt das ganze Thema Support, Hil-fe und Unterstützung eine wichtige Rolle. Akti-ve und große Communitys sind da wirklich Gold wert. Hier hebt sich vor allem Shopware hervor. Mit einer über 52.000 Mann starken Commu-nity kann sehr viel bewegt werden. Zudem: Bei Shopware, Gambio, Oxid und commerce:seo handelt es sich um Open-Source-Software. JTL und xt:Commerce sind hingegen Closed- Source-Software-Systeme. Was bedeutet das? Closed Source bzw. proprietäre Software meint geschlossene Systeme und bezeichnet

eine Software, die das Recht und die Mög-lichkeiten der Wieder- und Weiterverwendung sowie Änderung und Anpassung durch Nutzer und Dritte stark einschränkt. Das bedeutet im Klartext, dass geschlossene Shopsysteme deutlich weniger flexibel sind und man sich im Vergleich zu Open-Source-Systemen in eine Abhängigkeit zum Hersteller begibt. Allerdings sind geschlossene Systeme deswegen nicht grundlegend schlechter als offene. Der Vorteil von proprietären Systemen liegt meist im Auf-wand für Installation und Konfiguration. Dieser ist oft geringer und die Einrichtung ist weitest-gehend ohne Agentur möglich.

Vor- und Nachteile von Kauf-Systemen

Generell lässt sich – egal ob offene oder ge-schlossene Lösung – sagen, dass sich ein Kaufshop vor allem für Unternehmer lohnt, die auf eine professionelle Lösung umsteigen wol-len. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand:

9 Herstellersupport 9 Keine/geringe laufende Kosten 9 Umfangreiche Funktionserweiterung

durch Module 9 Skalierbarkeit gegeben 9 Schnittstellen zu Drittanbietern

AUS DER PRAXIS

Themenreihe Shopsysteme: Ich kauf mir einen Online-ShopTeil 3: Vor- und Nachteile von Kauf-Lösungen

DAS ERWARTET SIE IN UNSERER REIHE SHOPSYSTEME:

1) Das Herzstück des Online-Shops 2) Miet-Lösungen 3) Kauf-Lösungen 4) Open-Source-Lösungen5) Eigenentwicklungen

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9 Großer Funktionsumfang 9 Größere Kontrolle über tech.

Basis als bei SaaS-Lösungen 9 Stark individualisierbar

Aber natürlich haben Kaufshops nicht nur Vor-teile. Der mitunter hohe Anschaffungspreis für eine Lizenz dürfte vor allem Gründer abschre-cken. Besonders Shopware und JTL sind in pun-cto Anschaffungskosten nicht zu verachten. Da-für ist dann aber auch so gut wie alles drin. Wie bereits erklärt, können trotz Kauf dann Folgekos-ten, beispielsweise für Wartungsverträge, Sup-port und Updates entstehen. Durch die starke Individualisierbarkeit kann es zudem sein, dass bei fehlendem technischen Know-how auf eine Agentur zurückgegriffen werden muss. Und auch die Abhängigkeit vom Hersteller (gerade bei Closed-Source-Lösungen) kann problematisch werden.

Der USP kann den Unterschied machen

Der Vergleich der Anbieter zeigt, dass sich die Lösungen nur im Detail voneinander un-terscheiden. Allerdings haben die Hersteller sich so einiges einfallen lassen, um die Kun-den für sich zu gewinnen. Shopware beispiels-weise setzt mit Shopware 5.0 vor allem auf Storytelling und bietet seinen Nutzern viele Möglichkeiten, das Marketing-Konzept flexi-bel umzusetzen. Zudem setzt die Version auf Responsive Images, wodurch Bilder nur noch

einmal hochgeladen werden müssen. Die Auf-lösung passt sich automatisch dem jeweiligen Endgerät an. Und auch der modulare Aufbau und die Vielzahl an Schnittstellen, Erweiterun-gen und Modulen machen Shopware zu einem umfangreich einsetzbaren System. Zudem bietet das Unternehmen aus Schöppingen mit Shopware Connect Händlern die Möglichkeit, sich mit anderen Händlern, Lieferanten und Herstellern zu vernetzen. So sollen sich Sorti-ment und eigene Reichweite leichter ausbau-en lassen.

Andere Anbieter haben ihren Schwerpunkt hingegen auf mehr Sichtbarkeit bei Google gelegt. So beispielsweise commerce:seo. Die Software, die auf Basis von xt:Commerce v3 weiterentwickelt wurde, setzt vor allem auf Geschwindigkeit und SEO-Optimierung. Gera-de bei letzterem zeichnet sich commerce:seo aus: Eine automatische Sitemap-Generierung, Google-RSS-Feed, automatische Meta-Tags- Generierung, optimierte Seitenstrukturen so-wie Tag-Clouds sind nur einige Beispiele. JTL hingegen überzeugt vor allem durch die eigene und kostenlose Wawi. Die Warenwirtschaft wurde in einer t3n-Studie von 2016 auf Platz eins der verwendeten Warenwirtschaftslö-sungen gewählt. Tatsächlich ermöglicht die Wawi eine zentrale Verwaltung sämtlicher Vertriebskanäle, was unter anderem bedeutet, dass sich eine Änderung der Stammdaten au-tomatisch auf alle angeschlossenen Shopsys-

teme und Marktplätze auswirkt. Damit ist ein hoher Grad an Aktualität gegeben und ein so-lider Grundstein für den Multichannel-Handel gelegt.

Dies sind nur einige Beispiele für die weite-ren Leistungen der Shopsoftware-Anbieter. Sämtliche Anbieter haben aber ihren eigenen USP und sprechen demnach unterschiedlichs-te Zielgruppen an. Unternehmer, die erst am Anfang ihres E-Commerce-Projektes stehen, oder auch solche, die ihr System wechseln wollen, sollten sich deshalb ihrer Anforderun-gen bewusst sein. Wer ein entsprechendes System für sich ausgemacht hat, sollte dann auch nicht davor zurückschrecken, dieses um-fangreich zu testen. Sämtliche Anbieter bieten interessierten Unternehmern die Möglichkeit, die Software in einem Demo-Shop zu testen.

Fazit

Für wen aber eignen sich Kauf-Lösungen jetzt eigentlich? Die Antwort darauf ist (leider) nicht sonderlich eindeutig, denn generell eig-net sich eine Kauf-Lösung für alle Unterneh-men – egal ob erst am Anfang oder bereits etabliert. Es ist eher die Frage nach dem Bud-get, die gestellt werden muss. Es gibt kos-tengünstige Anbieter wie Gambio oder auch die Standard Version von JTL, für die knapp 500,00 Euro verlangt werden. Man kann aber bei JTL für die Enterprise-Version auch 5.000 Euro oder bei Shopware Professional Plus fast 6.000 Euro bezahlen. Je nachdem, welche Anforderungen an das System gestellt wer-den, gibt es hier sehr viel Spielraum. Zudem sollten Händler Wert darauf legen, dass die ausgesuchte Lösung sich flexibel und schnell an die sich laufend ändernden Anforderun-gen des Marktes anpassen lassen. Wer hier zu lang auf neue Features des Herstellers warten muss, kann so schnell zum Verlierer werden.

Übrigens: Ein Großteil der Shopsystem-Her-steller stellt auch eine kostenfreie Version zur Verfügung. Diese Community-Versionen, meist von Open-Source-Lösungen, werden mit Be-standteil des vierten Teiles der Shopsyste-me-Reihe „Open-Source-Lösungen“ sein. (jp)

AUS DER PRAXIS

Welches Shopsystem verwendest du?

Shopware

Magento

Andere Option

JTL-Shop

WooCommerce

Oxid eShop

Gambio

Eigenentwicklung

Plentymarkets

Prestashop

Hybris

Epages

20 %

Prozent

17 %

11 %

9 %

7 %

6 %

5 %

4 %

3 %

3 %

2 %

2 %

Auch wenn die Marktanteile der Shopsysteme keine Rückschlüsse auf die Qualität erlauben, zeigt die t3n- Studie unter 585 Händlern zumindest Tendenzen. Weit verbreitete Systeme können oft auf eine aktive Community

und ein gut ausgebautes Ökosystem an Partnern und Agenturen zurückgreifen. Entsprechend verwundern die Ergebnisse nicht: Die beiden aktivsten und größten Communities sind bei den Systemen Shopware und Magento

zu finden. © 2016 | Nach einer Umfrage von t3n in Kooperation mit VersaCommerce

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Dual-Licence-Modell (kostenfreie Edition & kostenpflichtige Edition)

Dual-Licence-Modell (kostenfreie Edition & kostenpflichtige Edition) &

SaaS-Lizenz

Professional Professional Plus GX3 Standard Profes- sional Enterprise Kauf-Lizenzen

Vertrag & Kosten

1.295,00 € zzgl. MwSt.

5.995,00 € zzgl. MwSt. 149,00 € zzgl. MwSt.

ab 499,00 € zzgl. jährl. Sub-Ge-

bühr

ab 1.499,00 € zzgl. jährl. Sub-Ge-

bühr

ab 4.999,00 € zzgl. jährl. Sub-Ge-

bühr

ab 4.900,00 € einmaliger Lizenzpreis

Demoshop verfügbarDemoshop verfügbar

(gambiocloud.com) & 14-tägiger Testshop möglich

Demoshop verfügbar kostenlose Entwicklerversion kostenlose Testversion

Features

über 2.670 über 100 über 400 über 100 Anzahl Erweiterungen

ja, Deutsch & Englisch vorinstalliert Mehrsprachenfähigkeit

Mehrwährungsfähigkeit

optional erhältlich mehrere Shops möglich mehrere Shops möglich optional über Multishop-Modul für

JTL-Wawi unbegrenzt Anzahl der Shops (mehrere Shops über eine Admin-Oberfläche verwaltet)

k. A. unbegrenzt 50.000 unbegrenzt Produktanzahl

k. A. unbegrenzt 100 unbegrenzt Bestellumfang

für mobile Endgeräte optimiert12-monatige Silver Subscription in-

klusive, danach zwischen 49,00 € und 249,00 € (zzgl. MwSt.) monatlich

12 Monate im Lizenzpreis enthalten, danach vergünstigt verlängerbar E-Mail E-Mail/

TelefonE-Mail & Telefon Hersteller-Support optional verfügbar Support

nachrüstbar (Advanced Pro-motion Suite)

Gutscheine

optional via Download-Modul Verkauf digitaler Artikel

Sonstiges

1.200 über 100 ca. 150 über 20 Partner Anzahl zertifizierter Partner (inkl. Agenturen)

über 52.000 Mitglieder„Forum für aktive Kunden

mit mehreren tausend Beiträgen pro Monat“

ca. 10.000 aktive Forenmitglieder k. A. Community

2 bis 3 Monate Abhängig von der Projektgröße, wenigen Tagen bis wenige Monate

variabel, abhängig von individuellen Anpassungen, Artikelstamm etc.

(reine Installationszeit ca. 1 h)projektabhängig: 1 Tag bis 6 Monate durchschnittl. Umsetzungsdauer

nicht zwangsläufig nicht notwendig nicht notwendig empfohlen Agentur benötigt

ca. 542.000 über 20.000 ca. 9.500 k. A. Verbreitung/Installationen

geeignet für Unternehmen jeglicher Größe

besonders geeignet für kleine und mittlere Unternehmen

geeignet für Unternehmen jeglicher Größe

geeignet für Unternehmen mit Fokus auf Wachstum im Online-Shop und

Multichannel-Filial-BereichZielgruppe (Unternehmen)

shop.deutschesee.de dmax-shop.de

bundestagsshop.de reifen24.de

gastro24.de click-licht.de

recolution.de baresta.com Referenzen

auch SaaS-Lizenzen vorhandenDual-Licence-Modell (kostenfreie Edition &

kostenpflichtige Edition)Dual-Licence-Modell (kostenfreie Edition &

kostenpflichtige Edition)

Kauf-Lizenzenxt:Commerce - 5 - Einzelshop

xt:Commerce - 5 - Multishop Enterprise Professional v3 Pro Ultimate

Vertrag & Kosten

einmaliger Lizenzpreis 449,00 € zzgl. MwSt. ab 699,00 € zzgl. MwSt. k. A.ab 2.990,00 € (aktuell

1.495,00 € wegen Sonderaktion)

ab 247,00 € inkl. 19 % MwSt.

1.897,00 € inkl. 19 % MwSt. (Neupreis nach geplanter Erhöhung)

kostenlose TestversionDemoshop verfügbar (xtc-shop.de) & 30-tägiger

Testshop nicht für Enterprise

Demoshop verfügbar (demoshop.oxid-esales.com/professional-edi-

tion/)

Demoshop verfügbar (v3pro.de)

Features

Anzahl Erweiterungen k. A. über 300 k. A.

Mehrsprachenfähigkeit ja, Deutsch & Englisch vorinstalliert

Mehrwährungsfähigkeit

Anzahl der Shops (mehrere Shops über eine Admin-Oberfläche verwaltet)

1 bis 5, gegen Aufpreis mehr mehrere Shops möglich mehrshopfähig über Warenwirtschaft

Produktanzahl unbegrenzt unbegrenzt unbegrenzt

Bestellumfang unbegrenzt unbegrenzt unbegrenzt

für mobile Endgeräte optimiert

Support optionaler Support-Vertrag 69,00 € pro Monat optionaler Support-Vertrag, Kosten variieren 1 Jahr Support-Gebühr für Plus-Forum

1 Jahr Plus-Forum & Telefonsupport

Gutscheine

Verkauf digitaler Artikel

Sonstiges

Anzahl zertifizierter Partner (inkl. Agenturen)

74 offizielle Agenturen, 37 offizielle Technology Partner über 100 k. A.

Community über 100.000 Mitglieder 45.000 Entwickler Forum

durchschnittl. Umsetzungsdauer k. A. Time to Market sehr kurz, mit der PE kann man so-fort live gehen (sukzessive Anpassungen möglich)

3 h-Installation erfolgt nicht durch

commerce:seo4 Wochen

Agentur benötigt nicht notwendig empfohlen nicht notwendig nicht notwendig

Verbreitung/Installationen über 100.000 Über 600 Enterprise-Lizenzen, über 2.000 aktive Kunden über 10.000

Zielgruppe (Unternehmen)geeignet für kleine bis mittelständische

Unternehmen

eignet sich für B2B- und B2C-Unternehmen mit etablierten Strukturen

und Prozessen, die einge-bunden werden müssen,

meist Mittelstand.

für kleine Händler, StartUps und für die, die sofort live gehen wollen.

geeignet für KMU, Exgründer, Kleinunternehmer, aber auch Konzerne

Referenzenshop.hannover96.de

tartufi-dolci.combench.de

de.zwilling-shop.comnaturseifen-manufaktur.de segelbekleidung-nord.de

Themenreihe Shopsysteme: Teil 3: Vor- und Nachteile von Kauf-Lösungen

AUS DER PRAXIS

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Dual-Licence-Modell (kostenfreie Edition & kostenpflichtige Edition)

Dual-Licence-Modell (kostenfreie Edition & kostenpflichtige Edition) &

SaaS-Lizenz

Professional Professional Plus GX3 Standard Profes- sional Enterprise Kauf-Lizenzen

Vertrag & Kosten

1.295,00 € zzgl. MwSt.

5.995,00 € zzgl. MwSt. 149,00 € zzgl. MwSt.

ab 499,00 € zzgl. jährl. Sub-Ge-

bühr

ab 1.499,00 € zzgl. jährl. Sub-Ge-

bühr

ab 4.999,00 € zzgl. jährl. Sub-Ge-

bühr

ab 4.900,00 € einmaliger Lizenzpreis

Demoshop verfügbarDemoshop verfügbar

(gambiocloud.com) & 14-tägiger Testshop möglich

Demoshop verfügbar kostenlose Entwicklerversion kostenlose Testversion

Features

über 2.670 über 100 über 400 über 100 Anzahl Erweiterungen

ja, Deutsch & Englisch vorinstalliert Mehrsprachenfähigkeit

Mehrwährungsfähigkeit

optional erhältlich mehrere Shops möglich mehrere Shops möglich optional über Multishop-Modul für

JTL-Wawi unbegrenzt Anzahl der Shops (mehrere Shops über eine Admin-Oberfläche verwaltet)

k. A. unbegrenzt 50.000 unbegrenzt Produktanzahl

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Die Daten wurden am 25.04.2017 erhoben und basieren auf den Webseiten-Angaben der Anbieter sowie auf deren auf Anfrage getätigten Angaben. Die Tabelle erhebt keinen Anspruch

auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

AUS DER PRAXIS

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BRANCHENTRENDS

Modomoto, Outfittery, Zalon – immer mehr Unternehmen bieten ihren Kunden ein soge-nanntes Curated-Shopping-Angebot. Dabei stellen die Mode-Händler ihren Kunden Outfits zusammen und schicken sie zu. Oftmals wird in regelmäßigen Abständen eine Auswahl an Produkten zugeschickt – ähnlich einer Abobox. Der Kunde kann dann die Outfits anprobieren und behalten, was ihm gefällt. Die übrigen Kleidungsstücke werden einfach zurückge-schickt und bezahlt wird nur, was der Kunde behält. Im Grunde ist das Curated Shopping damit vergleichbar mit dem Berater im klas-sischen Mode-Geschäft, der seinem Kunden Outfits und Kleidungsstücke vorschlägt.

Lange Zeit waren die Kunden beim Online-Kauf von Mode auf sich allein gestellt. Eine wirkli-che Beratung gab es nicht. „Online-Shops für Schuhe und Fashion versuchten bisher, vor allem mit einer riesigen Auswahl und günsti-gen Preisen zu punkten“, erklärt Prof. Dr. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Doch das hat sich geändert und immer mehr

Anbieter setzen mit dem Curated Shopping auch im Netz auf einen Beratungsservice. Da-bei gibt es diesen innovativen Service nicht nur von Jungunternehmen wie Modomoto oder Outfittery: Auch „ältere“ Player wie Za-lando oder sogar Peek und Cloppenburg bieten Curated Shopping an.

Männer: Die dankbare Zielgruppe

Andreas Fischer, CEO des Curated-Shop-ping-Anbieters Modomoto, bezeichnet das Beratungsangebot als „das Beste aus zwei Welten“. So könne der Kunde bequem von Zuhause aus bestellen, erhalte aber auch eine professionelle Beratung und müsse sich nicht selbst durch unzählige Artikel klicken. Bei der Konkurrenz sieht man das ähnlich: „Mein Großvater hat seine Bekleidung noch beim Herrenausstatter seines Vertrauens gekauft. Dort wurde er mit Namen begrüßt, die Ver-käufer wussten genau, was er braucht und was ihm passt“, erklärt Anna Alex, Gründerin und Geschäftsführerin von Outfittery. „Wenn

man aber heute stationäre Läden oder On-line-Shops besucht, dann wird man vom Sor-timent erschlagen.“ Mit ihrem Unternehmen will Alex Übersichtlichkeit für ihre Kunden schaffen.

Vor allem eine Zielgruppe scheint diese Über-sichtlichkeit zu brauchen: Curated-Shopping- Angebote richten sich auffallend häufig an Männer und versprechen vor allem ihnen ein bequemes Einkaufen. Hier greifen die Anbie-ter gewissermaßen ein Klischee auf, das al-lerdings der Realität zu entsprechen scheint: Männer hassen den Klamottenkauf und sind oft nicht stilsicher. „Männer sind beim Beklei-dungskauf erfahrungsgemäß einfache Kunden, die dankbar Beratungshinweise aufgreifen, auch weil sie nicht immer stilsicher sind“, sagt auch Prof. Dr. Heinemann. Für die Herren der Schöpfung sei der Mode-Kauf „ein lästiges Übel“ und Outift-Empfehlungen nehmen sie gerne an. Für Modomoto-CEO Andreas Fischer steht zudem die Zeitersparnis für die Männer im Vordergrund: „Ihre Samstagvormittage ver-

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Curated ShoppingWenn Online-Händler den Kunden das Einkaufen abnehmen

Lange Zeit hat der stationäre Einzelhandel ein scheinbares Totschlagargument gegen den Online-Handel ins Feld geführt: Nur im Laden kann man den Kunden wirklich umfassend beraten. Vor allem beim Mode-Kauf wurde die Expertise der Berater ins Feld geführt. Sitzt das Hemd richtig? Steht mir das Outfit? Tatsächlich waren hier Kunden im Online-Handel lange Zeit auf sich allein gestellt, doch immer mehr Mode-Unternehmen bieten einen Ser-vice an, der den Kunden auch im Internet diese Fragen beantworten – oder sie sich gar nicht erst stellen lassen – soll: Curated Shopping. Dieses „betreute Einkaufen“ richtet sich dabei scheinbar vor allem an Männer. Aber was steckt genau dahinter und wieso erfreut es sich bereits einiger Beliebtheit?

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bringen sie lieber mit der Familie im Garten als in einer überfüllten Einkaufsstraße. Außerdem sind Männer oft sogenannte ‚Bulk-Shopper’ – Ihnen ist es wichtig, schnell und unkompliziert ihren Kleiderschrank für die Saison zu füllen. Danach wollen sie sich nicht mehr damit be-schäftigen.“ Anna Alex von Outfittery bestätigt die Einschätzung, dass Männer gern alles auf einmal kaufen. „Frauen sind etwas kompli-zierter, was Mode angeht“, so Alex weiter. Auch bei den Passformen sei es komplizierter, da Frauen hier andere Ansprüche als Män-ner haben. Diese Ansicht teilt auch Prof. Dr. Heinemann: Weil Männer es in der Regel mit genauen Passformen und Größen nicht so eng sehen, sei Curated Shopping das richtige An-gebot für diese Zielgruppe.

Die Einschätzung, dass das Beratungsange-bot nicht wirklich für Frauen geeignet sei, teilt man bei Zalandos Curated-Shopping-Angebot Zalon allerdings nur bedingt: „Wir sehen, dass die Nachfrage nach einer persönlichen Stilbe-ratung mindestens genauso groß bei Frauen wie bei Männern ist“, erklärt Geschäftsführer Ivo Scherkamp. „Frauen gehen allerdings häu-figer mit konkreten Wünschen in die Beratung. Sie suchen zum Beispiel ein Kleid, weil sie auf eine Hochzeit eingeladen sind.“

Der Heilige Gral des Mode-Handels?

Curated-Shopping-Angebote sind in der Regel kostenfrei. Der Kunde zahlt oft nur die Kleidungs-stücke, die er behält. Vor allem die Auswahl der Outfits und die Beratung sind nicht mit Kosten verbunden. Doch wie kann es sich für ein Unter-nehmen lohnen, einen derart aufwendigen Ser-vice ohne Zusatzkosten anzubieten? Das Stich-wort lautet hier eindeutig „Kundenbindung“. Weil die Kunden durch den Curated-Shopping-Dienst einen Service erhalten, der ihnen einen Mehr-wert bietet, kommen sie häufiger zurück. „Wir glauben an guten Service und somit echten Mehrwert statt Rabatte. Zufriedene Kunden, die guten Service erfahren haben, empfehlen den Service dann natürlich auch weiter“, erklärt Anna Alex von Outfittery. Der durchschnittliche Warenkorb liege bei ihrem Unternehmen mit 200 Euro dreimal höher, als im E-Commerce sonst üblich sei, bekräftigt die Geschäftsführerin. Auch Andreas Fischer hebt die Kundenbindung als zentrales Element hervor: Die Kundenbin-dung sei „sehr hoch und auch die Warenkörbe sind deutlich größer als im E-Commerce.“ Und noch eine Auffälligkeit: Sowohl bei Modomoto als auch bei Outfittery erhält der Kunde keinen Rabatt. „Wer fünf Euro beim Kauf eines Hemds sparen will, ist bei uns falsch“, sagt Anna Alex.

Keine Rabatte, starke Kundenbindung und überdurchschnittliche Warenkorbwerte. Ist Curated Shopping damit der Heilige Gral des Online-Modehandels? Prof. Dr. Heinemann sieht bei den Beratungsangeboten auch ei-nige Schwächen. Obwohl die Anbieter die Vorlieben ihrer Kunden hinsichtlich Stil und Passform in teils ausführlichen Fragebögen ermitteln, treffen sie dem E-Commerce-Ex-perten zufolge „nur selten ins Schwarze“. Vor allem bei der ersten Bestellung sei die Fehlquote recht hoch. „Das liegt unter an-derem daran, dass Bekleidungsstücke beim Online-Kauf nicht anprobiert werden kön-nen“, erklärt Prof. Dr. Heinemann. „Automati-sierte Tools zur Größenerkennung haben sich noch nicht durchgesetzt, auch weil sich vor allem Frauen nicht von Kameras abscannen lassen wollen.“ Zudem seien die Größenan-gaben der Zulieferer nicht immer verlässlich. Hinweise, wie ein Kleidungsstück ausfällt, sieht der E-Commerce-Experte hier als wich-tig an – oft fehlen derartige Hinweise aber. Für die Curated-Shopping-Anbieter, die sich vor allem auf Männer konzentrieren, ist das aber offenbar nicht wirklich tragisch, da ihre Kunden sich ja nicht allzu sehr um die perfek-te Passform sorgen.

BRANCHENTRENDS

Andreas Fischer (Modomoto) Anna Alex (Outfittery) Ivo Scherkamp (Zalon)

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„Unschlagbare“ Kundentreue – wenn der Service funktioniert

Ganz kostenfrei seien die Curated-Shopping-An-gebote im Übrigen nicht, merkt Prof. Dr. Heine-mann an. Die Unternehmen wollen sich durch ihr Beratungsangebot von der Konkurrenz abgren-zen und gehen davon aus, dass die beratenen Kunden weniger zurückschicken. „Die Preise für die Kleidung sind beim ‚Curated Shopping’ aber in der Regel trotzdem etwas höher als wenn Kunden keine Beratung im Internet in Anspruch nehmen“, erklärt der Wissenschaftler. „Das Prei-spremium dürfte im Endeffekt aber trotzdem niedriger sein, als wenn Kunden mit Beratung in einem stationären Geschäft kaufen würden.“ Versand und – viel wichtiger – Rücksendekos-ten fallen für die Kunden in der Regel auch nicht an, räumt er ein. Und wenn das Unternehmen seinen Kunden zufrieden stellt, dann ist das viel wert: Die Kundenloyalität dürfte dann Heine-mann zufolge „unschlagbar“ sein.

Ein wenig Heiliger Gral schimmert da also schon durch. Doch welche Zukunft hat das noch jun-ge Beratungsangebot im wechselhaften On-line-Handel? Für die Unternehmen und den E-Commerce-Experten steht fest: Es wird sich noch viel tun. „Für uns steht die Zufriedenheit unserer Kunden und Stylisten an erster Stelle und deshalb entwickeln wir unseren Service stetig weiter“, erklärt Ivo Scherkamp von Za-lon. Vor allem die Kommunikation zwischen den Kunden und Stylisten steht bei dem Za-lando-Ableger dabei im Fokus. Anna Alex von Outfittery betont unterdessen, dass die Zukunft

des Mode-Handels „im qualitativ hochwertigen, individualisierten und vor allem für den Kunden relevanten Angebot liegt“. Curated Shopping sei hier die Zukunft des Handels. Modomoto-CEO Andreas Fischer sieht im Beratungsangebot gar die „dritte Säule in der Handelslandschaft ne-ben dem stationären Handel und E-Commerce“. Zwar verschwinden Mode-Geschäfte vor allem in Kleinstädten und im ländlichen Raum, doch der Online-Handel könne die Beratungslücke seiner Meinung nach nicht allein füllen.

Für Prof. Dr. Heinemann wird vor allem die Au-tomatisierung der Prozesse in den kommenden Jahren zunehmen. Bisher sei bei den Anbietern noch vieles handgemacht, doch Algorithmen und künstliche Intelligenz könnten immer stär-ker Anwendungen finden. Ivo Scherkamp von

Zalon bestätigt diese Einschätzung im Grunde und erklärt, dass sein Unternehmen daran ar-beitet, die Stylisten durch Technologie bei der Outfitwahl zu unterstützen. „Der Faktor Mensch wird aber auch in Zukunft zentral bleiben“, meint Scherkamp. Dem noch jungen Beratungsange-bot der Online-Modehändler könnte also noch eine große Zukunft bevorstehen. (mp)

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Interview mit Prof. Dr. Gerrit HeinemannProfessor für BWL, Management und Handel an der Hochschule Niederrhein

Es ist keineswegs neu, Kunden beim Kauf zu beraten. Wie aber hat sich die Kunden-beratung beim Curated Shopping im Netz verändert?Online-Shops für Schuhe und Fashion versuch-ten bisher, vor allem mit einer riesigen Auswahl und günstigen Preisen zu punkten. Immer mehr Anbieter setzen aber mit der Idee des „Curated Shopping“ auch im Internet auf Beratungsser-vice. Neben Neueinsteigern wie Modomoto, 8Select oder Outfittery bieten auch bereits eta-blierte Marken wie etwa Zalando oder Peek und Cloppenburg diesen Service an. Beim Erstkauf füllen Kunden zunächst einen längeren Fragebo-gen aus, in dem Konfektionsgrößen, bevorzugte Farben, Preisvorstellungen sowie Lieblings-Klei-dungsmarken abgefragt werden. Ein entspre-chend programmierter Algorithmus ermittelt dann daraus Vorschläge für Kleidungsstücke oder ganze Outfits, die zu den Vorlieben pas-sen könnten. Darüber hinaus wird angeboten, dass noch ein Berater des Online-Shops anruft. Den können sich Kunden bei manchen Portalen vorab aussuchen. Die Stilberater erfragen dann unter anderem, welche Kleidungsstücke bisher gekauft wurden oder wie der Alltag der Kunden verläuft. Auf Basis dieser Informationen und der Ergebnisse der Fragebögen werden dann Pakete mit individuellen Outfits zusammengestellt und verschickt. Kunden bezahlen nur, was ihnen ge-fällt. Der Rest wird zurückgeschickt.

Welche Vorteile hat ein Internet-Unterneh-men, das Curated Shopping anbietet, im Ver-gleich zum klassischen Berater im stationä-ren Handel?Die Händler bieten diesen Service vor allem an, um sich von anderen Online-Shops abzu-grenzen. Zudem gehen sie davon aus, dass gut beratene Kunden weniger zurückschicken. Die Preise für die Kleidung sind beim "Curated Shopping" aber in der Regel trotzdem etwas höher, als wenn Kunden keine Beratung im In-ternet in Anspruch nehmen. Das Preispremium dürfte im Endeffekt aber trotzdem niedriger sein, als wenn Kunden mit Beratung in einem

stationären Geschäft kaufen würden. Und der Versand ist in der Regel auch kostenfrei. Zudem können Kunden auch Sachen zurückschicken, die nicht gefallen oder nicht pas-sen. Sollte dabei zudem noch das Internet-Unternehmen genau ins Schwarze treffen und den Kunden zufriedenstel-len, dürfte die Kundenloyalität gegenüber dem Anbieter un-schlagbar sein.

Der Beratungsservice ist in der Regel kos-tenfrei. Wie lohnt sich das Curated-Shop-ping-Angebot da für die Unternehmen?Trotz detailliertem Fragebogen und Hilfe durch den Stil-Berater trifft der Anbieter von "Curated Shopping" nur selten ins Schwarze, zumindest bei den ersten Bestellungen. Das liegt unter an-derem daran, dass Bekleidungsstücke beim On-line-Kauf nicht anprobiert werden können. Au-tomatisierte Tools zur Größenerkennung haben sich noch nicht durchgesetzt, auch weil sich vor allem Frauen nicht von Kameras abscannen las-sen wollen. Zudem ist auf die Größenangaben der Lieferanten nicht immer Verlass. Da wäre ein Hinweis – vielleicht auch von anderen Kun-den – wichtig wie z. B.: „Kauf lieber eine Größe größer, das Kleidungsstück fällt klein aus.“

Wieso sind Männer die scheinbar klassische Zielgruppe für Curated-Shopping-Angebote?Männer sind beim Bekleidungskauf erfah-rungsgemäß einfache Kunden, die dankbar Beratungshinweise aufgreifen, auch weil sie nicht immer stilsicher sind. Während Frauen gerne Shoppen gehen und dabei bis zu viermal mehr für Fashion ausgeben als die männlichen Kunden, ist der Bekleidungskauf für Männer häufig ein lästiges Übel. Deswegen greifen gerade gestresste Männer, die im Job stil-gerecht gekleidet sein müssen, aber für den Einkauf weder Lust noch Zeit haben, gerne auf Outfit-Empfehlungen zurück. Weil sie es

zudem mit genauen Passformen und der rich-tigen Größe in der Regel nicht so eng sehen, trifft hier mit dem Curated Shopping genau das richtige Angebot auf die richtige Zielgruppe: karriereorientierte Männer mit gut gefülltem Geldbeutel und „bequemen Größen“!

Wie wird sich Ihrer Meinung nach das Cura-ted Shopping in Zukunft weiterentwickeln?Beim „Curated Shopping“ ist vieles auch bei „modernen Online-Händlern“ noch „handge-macht“. Dies wird sich aber im Zuge künstlicher Intelligenz bzw. AI („Artificial Intelligence“), die bereits vielfach im Bereich strukturierter Daten, automatisierter Übersetzungen sowie im Risiko- und Fraud-Management eingesetzt wird, weitgehend abbauen. Selbst etablierte und ganz normale Online-Händler geben an dieser Stelle Gas. Ebay ist z. B. ein solcher Player auf dem Markt, der den Handel von morgen mit der verstärkten Nutzung von AI verändern will. So sind Daten und die techni-sche Möglichkeiten bei vielen Online-Anbie-tern gegeben, um das Einkaufserlebnis online wie offline sehr viel persönlicher zu gestalten. Alle großen Online Pure Plays nutzen bereits heute Algorithmen, die ständig dazulernen (Machine Learning), um Objekte wiederzuer-kennen, ähnliche Produkte zu finden oder auch um Bewertungen zu klassifizieren. Der Weg geht hier also weg vom deskriptiven hin zum prediktiven Kuratieren.

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Der Server gehört zu den Herzstücken eines On-line-Shops. Denn irgendwo müssen der Shop, das Shop-system und die zahlreichen Produkt- und Kundendaten schließlich gespeichert und verarbeitet werden. Geht es um das Thema Hosting, haben Online-Händler dabei – zumin-dest auf den ersten Blick – einige Möglichkei-ten: Webspace, Root-Server, SaaS-Lösungen. Dabei hat jede Lösung ihre eigenen Vorteile, aber auch ihre eigenen Nachteile. Wer also vor dem Einstieg in den Online-Handel steht oder sich vielleicht nach einer neuen Möglichkeit, seinen Shop zu hosten, umsehen will, steht vor einer nicht ganz einfachen Entscheidung.

Eins vorneweg: Im Laufe der Zeit hat sich ei-gentlich nur eine Hosting-Option als wirklich praktikabel für Online-Händler herausgestellt, nämlich Mietlösungen, die in der Regel als sogenannte Software-as-a-Service-Lösung angeboten werden. Umgangssprachlich spricht man hier auch von der Cloud oder von managed Servern. Dabei handelt es sich um einen Server, auf den ein Händler entweder seine eigene Shop-Software aufspielen kann oder der bereits zusammen mit einem vorin-stallierten System angeboten wird. Bei den SaaS-Lösungen gibt es im Grunde folgende Abstufungen:

• Ein angemieteter Server, bei dem der Händler die Administration selbst über-nimmt, also seine eigene Shop-Software aufspielt.

• Einen managed Mietserver; ähnlich wie Webhosting, aber eigene bzw. dedizierte Hardware

• Ein angemieteter Server mit vorinstallier-tem Shop-System.

• Eine reine Mietlösung, in der sowohl Ser-ver als auch Shop-System zusammen ge-mietet werden.

Bei den zwei letzten Möglichkeiten gibt es einen wichtigen Unterschied, der möglicher-

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Der Server, auf dem ein Online-Shop gehostet wird, ist womöglich das unsichtbarste Räd-chen im E-Commerce. Denn im Regelfall bemerkt der Kunde ihn gar nicht – und soll es auch nicht. Denn ein Server fällt nur dann auf, wenn er entweder zu langsam arbeitet oder gar gänzlich überlastet ist. Erst dann sind Kunden zu Äußerungen wie „Die Server sind down!“ hingerissen. Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten sich Händler bei der Wahl der Hosting-Option einige Gedanken machen.

Shop-Hosting: Grundlagen, Modelle und MöglichkeitenWo bringe ich als Online-Händler meinen Shop am besten unter?

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weise bei der künftigen Entwicklung eines On-line-Shops wichtig wird: Während der Händler bei dem Server mit vorinstalliertem System eine Datensicherung durchführen und seine Kunden- und Produktdaten mit in ein anderes System und auf einen anderen Server nehmen kann, ist er bei der reinen Mietlösung an den Dienstleister gebunden. Sollte man sich hier für einen Wechsel des Shop-Systems ent-scheiden, steht man in Sachen Daten-Mitnah-me vor vergleichsweise riesigen Hürden. Der Vorteil an diesen Lösungen ist allerdings, dass das System komplett fertig zur Verfügung ge-stellt wird und jedes Update vom Dienstleister

erprobt wird. Der Verwaltungs- und Wartungs-aufwand ist für den Händler damit – zumindest was den Server und das Shop-System angeht – äußerst gering.

Nicht am falschen Ende sparen

Die Entscheidung, welche Lösung für den eigenen Online-Shop die beste ist, kann al-lerdings nicht allgemeingültig beantwortet werden. Wer sich bei den Hosting-Anbietern umhört, erhält auch diese Einschätzung: „Pau-schal kann ich diese Frage nicht beantworten“, meint beispielsweise Martin Beck, Partner Manager bei Profihost. „Hosting-Lösungen sollten immer bedarfsgerecht und individuell ermittelt werden. Es muss nicht immer die große und teure Lösung sein, aber es sollte auch nicht am falschen Ende gespart werden.“ Wichtig sei es, unter anderem die Zahl der Be-sucher und Artikel zu ermitteln, um die richtige Größe der Lösung zu bestimmen. Falko Timme, Geschäftsführer von Timme Hosting, schlägt in dieselbe Kerbe: „Letztlich sind die Anforde-rungen des Online-Shops entscheidend. Zum einen sind da die Systemvoraussetzungen des verwendeten Shop-Systems zu berücksichti-gen, zum anderen spielen aber auch Faktoren wie das Besucheraufkommen eine wichtige Rolle.“

Bei den Mietlösungen gibt es einige Unter-schiede hinsichtlich der Server-Art: Von einem dediziertem Server, also einer Hardware, die nur von einem Mieter genutzt wird, über einen virtuellen Server, bei dem sich mehrere Mieter

eine Hardware teilen bis hin zum klassischen Webspace, bei dem man lediglich Speicher-platz bucht. Für Händler kommt der Webspace aber kaum in Frage, da die Leistung für den On-line-Shop kaum reichen dürfte. Und noch ein Grund spricht gegen diese Option: Der Händ-ler, beziehungsweise sein Shop, bekommt an-ders als beim dedizierten und virtuellen Server keine eigene IP-Adresse. Und das ist ein wich-tiger Punkt, wenn es um das Thema Suchma-schinenoptimierung geht. Nehmen wir einmal an, man mietet sich auf einem Webspace ein und ein „Nebenmieter“ hostet fragwürdiges Material auf seinem Webspace. Da beides über dieselbe IP-Adresse läuft, werden beide Mieter in Suchmaschinen schlecht gerankt.

Einige Anbieter können auch schnell auf star-ke Schwankungen bei den Besucherströmen reagieren. Ein gutes Beispiel hier sind die StartUps, die in der Vox-Gründersendung „Die Höhle der Löwen“ auftreten. Durch die große Reichweite der Sendung kommt es regelmä-ßig zu Anstürmen auf ihre Online-Shops. Viele StartUps haben in der Vergangenheit angege-ben, dazu auf die Cloud-Dienste von Amazon, die Amazon Web Services, zurückzugreifen. „Die bei AWS gemieteten Server können sich den Schwankungen dynamisch anpassen und sie ausgleichen“, erklärt Constantin Gonzalez, Principal Solutions Architect bei Amazon Web Services. „Die zugrunde liegenden Technolo-gien heißen Elastic Load Balancing und Auto Scaling.“ Über sie wird die Last der Anfragen auf mehrere Server verteilt und neue Server bei Bedarf zugeschaltet, beziehungsweise bei

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Leistung PreisServer-Art

Dedizierter Server

Virtueller Server

Webspace

SaaS

stärker

flexibel

schwächer

variabel

höher

flexibel

flexibel

niedriger

Preis-Leistung bei mietbaren managed Servern:

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Abnahme der Anfragen wieder abgeschaltet. Gonzalez vergleicht das mit dem Thermost-at einer Heizung. Auch andere Anbieter, wie

etwa 1&1, nutzen diese Technologien, um die Anfragenlast zu verteilen und so die Erreich-barkeit der Online-Shops sicherzustellen.

„Händler sind damit bestens vorbereitet auf saisonalen oder kampagnenbedingten Besu-cherzuwachs“, betont Matthias Knobloch, Ju-nior PR Manager bei 1&1.

Root-Server sind nicht praktikabel

Doch warum haben sich Mietlösungen über-haupt als einzig wahre Lösung für Online-Händ-ler – und zwar jeglicher Größe – durchgesetzt? Wäre es nicht für einen Online-Händler von viel größerem Vorteil, einen eigenen Server aufzubauen und damit unabhängiger zu sein? Im ersten Moment scheint das eine logische Denkweise zu sein, doch der Aufbau, die Ver-waltung und die Wartung eines eigenen, soge-nannten Root-Servers ist mit einem enormen Aufwand verbunden. Darüber müssen sich Händler klar werden, meint auch Matthias Knobloch: „Habe ich die Ressourcen – sowohl finanzielle, zeitliche als auch personelle – um meine Infrastruktur selbstständig zu pflegen?

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Bringe ich das nötige Know-how mit, gerade auch im Hinblick auf eine umfangreiche Ab-sicherung der Server-Infrastruktur?“ sind nur einige Fragen, über die ein Händler nachden-ken sollte. Für Martin Beck von Profihost gibt es nur eine klare Antwort auf die Frage, ob sich der Aufbau eines eigenen Servers lohnt: Nein! „Wenn Händler Systeme selbst anschaf-fen möchten, müssen sie sich entweder sehr gut auskennen und viel Zeit investieren oder Experten einstellen. Beide Fälle lohnen sich finanziell allerdings nicht. Gute Linux-Admins sind rar gesät und teuer. Unter 3.500 Euro im Monat bekommen Sie keinen, dabei ist das schon niedrig angesetzt“, so Beck.

Dazu kommt natürlich der Wartungsaufwand, der beim Betrieb entsteht. Alexander Mehner, Inhaber von Estugo, schätzt den Aufwand bei einem Root-Server als „erheblich“ ein, auch wenn die Hardware an sich zunächst günstig ist: „Schließlich muss bei weitem nicht nur die Shop-Software aktuell gehalten werden, sondern auch sämtliche Komponenten des Servers. Darüber hinaus will die Verfügbarkeit und Auslastung des Servers genau überwacht werden“, so Mehner weiter. „Außerdem sollte man sich natürlich auch um Datensicherungen und die Sicherheit von Server, Shop und Daten kümmern. Ohne entsprechende Grundkennt-nisse und ausreichend Zeit, kann diese Option schnell zu großen Problemen führen.“ Auch Martin Beck von Profihost hebt den großen Wartungsaufwand hervor. Sein Unternehmen überwache die Systeme im laufenden Be-trieb selbst und trage dafür Sorge, dass die gehosteten Seiten erreichbar und performant bleiben. „Sicherheitsupdates und Aktualisie-rungen an Serversoftware wie PHP, MySQL, Apache usw. gehören zum Alltag und bei kri-tischen Sicherheitslücken muss sofort reagiert werden“, fügt Beck hinzu. Falko Timme bringt noch einen wichtigen Punkt für Online-Händ-ler an: Wer sich derart intensiv um die Pfle-ge seines Servers kümmern muss, kommt kaum noch dazu, sich um seinen eigentlichen Shop zu kümmern. Bedenkt man die hohen Kosten und den Wartungsaufwand für einen Root-Server, stellt diese Möglichkeit keine wirklich praktikable Option für Händler dar. Deshalb kann man allen Online-Händlern die

„Managed Server“-Angebote ans Herz legen – hier übernimmt der Dienstleister die Wartung, Verwaltung und im Schadensfall die Reparatur der Server und nimmt dem Händler damit ein ganzes Stück Arbeit ab.

Den richtigen Anbieter finden

Doch worauf sollte ein Online-Händler ach-ten, wenn er sich nach einem neuen Server für seinen Online-Shop umsieht? Wie bei allen Geschäftsentscheidungen und Suchen nach einem Dienstleister gilt: Man sollte sich das Angebot verschiedener Hosting-Anbieter zu-nächst genauer ansehen. Hier hilft eine kos-tenlose Testphase, nach der sich die Händler Alexander Mehner zufolge erkundigen sollten: „Im Rahmen eines kostenlosen Tests lässt sich ziemlich schnell in Erfahrung bringen, wie schnell der Support des Anbieters reagiert“, so Mehner. Ohnehin sei der Support ein wich-tiger Aspekt bei der Wahl, denn wenn es mal zu einem Problem kommt, muss dieser schnell reagieren können und dann könnte es zudem auch teuer werden, wenn man eine 0900-Ser-vicenummer anrufen muss, meint Mehner.

Oberste Priorität bei der Wahl des Servers soll-te aber das Thema Sicherheit haben. Schließ-lich liegen auf dem Server nicht nur der eigene Shop und die zahlreichen Artikeldaten, son-dern auch die Kunden- und Zahlungsdaten. Bei

der Sicherheit geht es zum einen darum, diese Daten vor Diebstahl zu schützen, und zum an-deren auch darum, Angriffe von Wettbewer-bern abzuwehren. Letzteres ist gar nicht so unwahrscheinlich: DDoS-Attacken kann man inzwischen relativ günstig im Netz „buchen“ und dass ein Händler einen anderen mit einer solchen Attacke lahmlegt, ist quasi an der Ta-gesordnung. Hosting-Anbieter investieren viel in die Sicherheit ihrer Systeme und damit in die Sicherheit ihrer Kunden. Dabei kommen verschiedene Präventivmaßnahmen zum Ein-satz, die Brute-Force- und DDoS-Attacken abwehren und vor bekannten Würmern und anderer Malware schützen sollen. Eines heben aber alle Anbieter hervor: Beim Thema Sicher-heit ist auch der Kunde gefragt. Der Händler sollte seine Software immer auf dem aktuells-ten Stand halten und muss sich ein Stück weit auch selbst mit diesem Thema auseinander-setzen.

Letztlich muss das Hosting-Angebot auch den Anforderungen des Shops genügen und sollte diese auch nicht großartig überstei-gen. Eine große, teure Lösung ist für kleine Shops übertrieben. Hier lässt der Händler im Zweifel Geld liegen. Wer aber am falschen Ende spart und eine Lösung wählt, die mit dem Traffic und der Artikelanzahl nicht zu-rechtkommt, wird sich mit einem überlaste-ten Server herumschlagen müssen. (mp)

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Für jedes Unternehmen muss der Gang an die Börse wie der ultimative Einschnitt in der eigenen Firmenhistorie anmuten. Es ist aus musikalischer Sicht sozusagen die Unterschrift beim Major-Label, das Sah-nehäubchen einer bis zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit ereignisreichen Unterneh-mensgeschichte. Nicht immer gelingt die-ser Schritt in der Form, wie man sich das vorher in seinen Träumen ausgemalt hat. Auch die Berichterstattung der Medien spielt hierbei eine bedeutende Rolle, denn aufgrund von zum Teil wilden Spekulationen werden nicht selten die Erwartungshaltun-gen in eine unrealistische Höhe katapultiert. Ob nun erfolgreich oder enttäuschend – der Börsengang geht in jedem Fall mit einer Professionalisierung des Unternehmens einher, die bei den meisten bis dato nicht vorzufinden war.

Gerade für StartUps ist die Professionalisie-rung neben dem finanziellen Faktor wohl am bedeutendsten: Startet das Unterfangen der Unternehmensgründung meist mit einer losen Idee, die spätabends nach einigen Apfelschor-len durch gegenseitiges „Sich-Aufstacheln“ entstand, findet man sich kurze Zeit als Kol-lektiv wieder, um genau diese Gedanken in die Tat umzusetzen. Irgendwann folgt dann eben, wenn auch nur in ausgewählten Fällen, der Gang an die Börse.

Was sind überhaupt StartUps?

Hier stellt sich zunächst zwangsläufig nicht zum ersten Mal die Frage, wie StartUps überhaupt definiert werden. Die Bestimmung lediglich auf das Alter zu reduzieren, würde wohl weit-aus zu kurz kommen – schließlich würde man kaum den neu eröffneten Bäcker um die Ecke als „StartUp“ bezeichnen. Vielmehr spielen hier Faktoren wie beispielsweise Innovation, Wachs-tumspotenzial und Skalierbarkeit eine tragende Rolle. Die finanziellen Ressourcen wiederum sind bei den StartUps eher gering und ausbau-fähig. Der Börsengang kann hier entscheidend dazu beitragen, finanzielle Ressourcen auch auf Dauer zu sichern, ohne dass wirklich jeden Tag das Bibbern ob des Überlebens beginnt.

Investitionen in StartUps sind nicht ungefährlich

Doch für Anleger beherbergen StartUps eben auch eine Menge Gefahren. Ein Beispiel hierfür ist die Schwierigkeit, die Erfolgschancen des jeweiligen Unternehmens korrekt einschätzen zu können. Dementsprechend muss die Risi-kobereitschaft des Investors relativ hoch sein. Dafür schwanken die Kurse schlichtweg viel zu oft, sodass von massiven Verlusten bis hin zu gewaltigen Gewinnen nahezu alles möglich ist – ganz abgesehen davon, dass viele bereits in den ersten Jahren zwangsläufig die Reißleine ziehen müssen.

Gerade für Kleinanleger ist eine Investition in Aktien von StartUps oftmals nicht die beste Idee, da der Verlust von Kapital weitaus be-deutender und schmerzhafter ausfällt, als dies bei Großinvestoren der Fall ist. Gleichzeitig ist die Risikobereitschaft auch einer der Gründe dafür, dass Finanzexperten den Ratschlag ge-ben, nur Kapital zu investieren, das auch nicht unbedingt gebraucht wird. Langfristige Investi-tionen sind ebenfalls eine denkbare Option, da sich StartUps eben noch am Markt etablieren müssen und erst im Laufe der Jahre gute Aus-sichten auf stabilere Aktienkurse zeigen.

Holding-Gesellschaften können Risiko minimieren

Für Kleinanleger kann ein Kompromiss da-hingehend sein, Aktienanteile größerer Hol-ding-Gesellschaften zu erwerben. Ein Name, der in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist die German StartUps Group. Das Berliner Unternehmen ist 2012 an den Start gegangen und bildet eine Beteiligungsgesell-schaft für deutsche StartUps. Die German StartUps Group hat unter anderem in vielver-sprechende Unternehmen wie Delivery Hero, Mister Spex sowie Soundcloud investiert.

Die Holding-Gesellschaft investiert stets in sehr viele kleine Gründer. Wer sich hier mit Aktienanteilen einkauft, kann das Risiko bes-ser streuen, weswegen es sich eben gut für

„Going Public“: Vom vagen Konzept zum prestigeträchtigen IPOWie der Gang an die Börse die Geschichte eines StartUps verändert

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Kleinanleger eignet. Investitionen in die Ak-tien einer Holding streuen dementsprechend das Verlustrisiko: Wird eine der Firmen, in die investiert wurde, sehr erfolgreich, werden dadurch die Verluste kompensiert, die die Hol-ding-Gesellschaft durch andere Unternehmen macht. Eine Schwierigkeit besteht jedoch da-rin, erfolgreich den Überblick zu behalten, in welche Unternehmen die Holding überhaupt investiert hat. Die German StartUps Group be-zeichnet sich insgesamt selbst als „aktivster privater Venture-Capital-Investor in Deutsch-land im Zeitraum seit 2012“.

Auctionata sorgt für schlechtes Geschäftsjahr

Dass aber auch dieses Modell nicht unbedingt funktionieren muss, zeigt ein Blick auf den Ge-schäftsbericht zum Jahr 2016. Dort spricht Ger-man-StartUps-Group-Geschäftsführer Christoph Gerlinger von einem enttäuschenden Jahr – nicht nur für sein Unternehmen selbst, sondern auch für die gesamte deutsche Venture-Capital-Bran-che. „Mit dem Jahresabschluss 2016 ist dieses Kapitel nun aber abgeschlossen. Insbesondere ist damit auch die unerfreuliche Entwicklung bei unserem Portfoliounternehmen Auctionata ver-arbeitet und abgeschlossen.“ Damit spielt er auf das (ehemalige) Online-Auktionshaus Auctionata an, das im Februar 2017 endgültig sein Ende be-kannt geben musste – und bereits im Jahr zuvor erheblich gestrauchelt hatte. Dafür rechnet die

German StartUps Group für das Geschäftsjahr 2017 mit einem Gewinn und „sieht bei einigen Portfoliounternehmen […] Chancen auf einen er-folgreichen Exit“, so Gerlinger – ohne hierbei, wie üblich, konkrete Namen zu nennen.

Crowdinvestment als lukrative Alternative

Neben einer größeren Holding-Gesellschaft hat sich auch die Möglichkeit eines Crowdin-vestments für Kleinanleger oft bewährt, denn es bietet ebenso Anlegern mit geringem Ka-pital gute Aussichten auf attraktive Renditen. Generell sind alternative Plattformen auch gute Mittel für Gründer, Geld bei Investoren und Kleinanlegern einzusammeln – auch wenn natürlich hierbei der öffentlichkeitswirksame Börsengang wegfällt. Ob nun Crowdfunding oder Crowdinvesting – Kickstarter, Startnext, Companisto & Co. lassen sich bei einer guten, passenden Geschäftsidee perfekt als Einnah-mequelle nutzen, bilden jedoch aufgrund ihrer Komplexität ein eigenes Themenfeld.

Windeln.de strauchelt beim Gang an die Börse

Ein Beispiel für ein deutsches StartUp, das sich für einen Börsengang entschieden hat, ist der Online-Shop für Baby- und Kleinkindartikel Win-deln.de. Das Unternehmen hat den Schritt An-fang Mai 2015 unternommen und ist seitdem

im CDAX gelistet. Doch der Plan, neues Geld in die Kassen zu spülen, klappte nur bedingt: Der Erstkurs der Aktie lag bei 18 Euro – leicht unter dem Emissionspreis von 18,50 Euro. Danach fiel die Aktie jedoch noch weiter nach unten und landete letztendlich bei 14,95 Euro – „ein Minus von fast einem Fünftel des Aus-gabepreises“. „Mit der Kursentwicklung sind wir natürlich nicht zufrieden“, bestätigt auch Judith Buchholz, Pressesprecherin von Win-deln.de. Dennoch nahm Windeln.de mit dem Börsengang etwa 211 Millionen Euro ein, wo-von 127 Millionen Euro für die weitere Expan-sion angedacht waren.

Auch trotz des unschönen Starts bestätigt Buchholz: „Die Kursentwicklung hat keine Auswirkungen auf unsere Geschäftsent-wicklung. Und wir arbeiten daran, über eine gute Unternehmensentwicklung auch den Aktienkurs wieder nach oben zu bringen.“ Doch auch im weiteren Verlauf konnte der

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Aktienkurs nur schwer nach oben korrigiert werden, was ein Blick auf das Jahr nach dem Börsengang deutlich macht: „Wir hat-ten ein herausforderndes Jahr 2016 mit geänderten Regularien für unser Cross-Bor-der-E-Commerce-Geschäft nach China und der Umstellung unseres ERP-Systems“, so Buchholz. Das hatte unter anderem Umsat-zeinbußen zur Folge und die eigentliche Pro-gnose musste angepasst werden. „Dies hat dem Aktienkurs nicht geholfen.“ Dafür hält Windeln.de an dem mittelfristigen Ziel fest, mindestens 15 Prozent im Jahr zu wachsen und 2019 den Break-even zu schaffen, wofür sich das Unternehmen auch „ausreichend kapitalisiert“ sieht. Wenn das Vorhaben wirklich eingehalten werden sollte, könnte schließlich auch der Aktienkurs wieder nach oben gehen.

IPO für eine längerfristige Kapitalisierung

Doch warum hatte sich Windeln.de überhaupt für den Gang aufs Parkett entschieden? „Wir haben vor dem IPO mehrere private Finan-zierungsrunden gemacht, um unser hohes Wachstum zu finanzieren“, blickt Buchholz zurück. Dank des Börsengangs sei eine län-gerfristige Kapitalisierung möglich, um stra-tegische Ziele wie die Expansion ins Ausland zu erreichen. „Außerdem war der Börsengang ein weiterer Schritt zur Professionalisierung des Unternehmens, zum Beispiel durch re-gelmäßige externe Berichtspflichten oder das Aufsetzen eines Aufsichtsrats.“ Hier lässt sich auch eine der größten Änderun-gen feststellen, die so ein Börsengang mit sich bringt, denn: „Wir müssen als börsennotiertes Unternehmen zahlreiche Anforderungen erfül-len. Dazu zählen die externen Reporting-Pflich-ten und professionelle Governance-Strukturen mit Aufsichtsrat und Hauptversammlung.“ Fast schon zwangsläufig ist man dadurch pro-fessioneller aufgestellt, als dies vor einem Bör-sengang überhaupt möglich beziehungsweise nötig war.

Rückgängig würde Windeln.de den IPO trotz des schwierigen Starts und Verlaufs

im Übrigen nicht machen: „Wir wären nicht wo wir sind ohne den IPO. Der Börsengang hat uns ermöglicht, unsere Strategie bis heute konsequent durchzuführen“, gibt sich Buchholz kämpferisch. Gleichzeitig hat das Unternehmen aber auch gelernt: „Der Bör-sengang ist natürlich kein Selbstzweck an sich, sondern ein Meilenstein in der Unter-nehmensentwicklung“, sagt Buchholz und gibt zu bedenken: „Ob der Zeitpunkt gegeben ist, hängt neben dem Kapitalmarktumfeld vor allem von dem Unternehmen ab. Und das muss jedes Unternehmen für sich selbst eva-luieren. Eine gewisse Größe sollte man auf jeden Fall erreicht haben.“

Hotelsuchmaschine Trivago startet überraschend an New Yorker Börse

Die Hotel-Metasuchmaschine Trivago kün-digte im November 2016 an, an der Börse durchstarten zu wollen. Relativ überraschend entschied sich das aus Deutschland stam-mende Unternehmen für die New Yorker Börse NASDAQ – doch warum eigentlich? „In den USA ist die Investorenbasis eine ganz andere“, meint Trivago-Mitgründer und -Ge-schäftsführer Rolf Schrömgens. „Dort gibt es einen Pool aus hochspezialisierten Investoren, die sich sehr detailliert mit dem Reise- und Technologiemarkt auseinandersetzen“, was laut Schrömgens einer der Hauptgründe für

die New Yorker Börse war. „Zudem sind an der NASDAQ viele unserer Branchenkollegen notiert.“ Generell habe sich Trivago für den Schritt entschieden, um durch den Börsengang die Möglichkeit zu haben, direkter mit Investoren und dem Markt zu kommunizieren „und so unsere eigene Geschichte zu erzählen“, erläu-tert Schrömgens, was als „Teil eines größeren Konglomerats deutlich schwerer“ fallen soll. „Jetzt gibt es zwei Firmen (Expedia und Triva-go). Beide haben eine sehr gute, aber unter-schiedliche Story und Strategie.”

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Rolf Schrömgens, Gründer und Geschäftsführer von Trivago

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Trivago kämpft ebenfalls mit Problemen

Der Start verlief für Trivago ähnlich wie bei Windeln.de nicht so wie ursprünglich erhofft. Zwar legte die Suchmaschine nach Angaben von Schrömgens „einen der schnellsten Bör-sengänge einer nicht-amerikanischen Firma an der NASDAQ“ hin, doch der Ausgabepreis lag mit 11 US-Dollar etwas unter den Erwar-tungen, die zwischen 13 und 15 US-Dollar lagen. Schrömgens vermutet, dass sich In-vestoren möglicherweise von der Tatsache abgeschreckt zeigten, dass Trivago so gut wie nur aus eigenen Mitteln aufgebaut wurde und dabei die ganze Zeit profitabel wirtschafte-te. „Da muss doch irgendwo ein Haken sein, dachten vielleicht einige Investoren.“ Trivago konnte letztendlich durch den Börsengang 287 Millionen Dollar einnehmen, und mittlerweile ist der Aktienkurs auch nach oben geklettert.

Interessant ist zudem, was sich für Trivago seit dem Börsengang geändert hat – was nach Ge-schäftsführer Schrömgens gar nicht mal so viel sei: „Wir haben immer wieder gehört: ‚Wenn ihr mal einen Investor oder eine gewisse Mit-arbeiterzahl überschritten habt, wird sich auch eure Unternehmenskultur ändern.‘ Und doch haben wir immer wieder gezeigt, dass wir un-sere Kultur erhalten und verbessern können. Daran wird sich auch diesmal nichts ändern. Wir möchten beispielhaft sein für ein Unter-nehmen, das in der Kommunikation mit den Finanzmärkten extrem offen ist – so wie wir auch intern sehr offen sind.“

Fazit: Börsengang prestigeträchtig, aber oft problematisch

Auch wenn der Gang an die Börse zweifels-ohne als einer der prestigeträchtigsten Ein-

schnitte in der Geschichte eines Unterneh-mens bezeichnet werden kann: Nicht immer verläuft dieser Schritt planmäßig. Windeln.de und Trivago können wohl fast ein Lied da-von singen, dass die Wahrscheinlichkeit ei-ner Enttäuschung gerade bei StartUps relativ hoch ist – höher, als es den meisten wohl lieb ist. Aus Anlegersicht sind die Gefahren-quellen bei den Jungunternehmen schlicht-weg zu vielfältig. Die (potenziellen) Verluste können größere Unternehmen durchaus noch verschmerzen, doch bei Kleinanlegern sieht dies komplett anders aus. Deswegen überlegen sich letztere einmal mehr, ob sie in ein eigentlich lukrativ wirkendes StartUp investieren sollten. Oftmals entscheiden sie sich am Ende dagegen, wodurch den Jungunternehmen wiederum (überlebens-)wichtiges Geld durch die Lappen geht – und der so wichtige Gang an die Börse ins Sto-cken gerät. (cl)

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AMAZON SPECIAL• Hilfe für Phishing-Opfer (S. 25)• Vor- und Nachteile von FBA (S. 27)• Rückgaberichtlinien für Verkäufer (S. 33)

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TITELTHEMA: AMAZON SPECIAL

• Hilfe für Phishing-Opfer (S. 24)• Vor- und Nachteile von FBA (S. 28)• Rückgaberichtlinien für Verkäufer (S. 34)

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Jan Eissmann ist Amazon-Händler. Er verkauft hochwertigen Damenschmuck und Accessoires von aus-gewählten Designern. Pro Jahr sind es etwa 6.000 Verkäufe, Tendenz steigend. Er weiß also, was er tut, hat Erfahrung und hat in sei-ner Karriere schon mehr als eine Phishing-Mail ungelesen in den Papierkorb verfrachtet. Wie jeder andere halbwegs informierte Händler

würde er nie auf die Idee kommen, die falschen Amazon-Nachrichten

für voll zu nehmen. Und nun wur-de er doch Opfer eines solchen

Betrugs. Einmal nicht genau hingeschaut, Link geklickt

und schon war es zu spät. Leider erbrachte

er damit einmal mehr den Beweis, dass ein solcher Klick nicht unproble-matisch ist, ganz im Gegenteil.

„Die Phishing-Mail war wie eine der üblichen Gebührenmails von Amazon aufgebaut, die im-mer zum Anfang eines Monats versendet wer-den. In diesen monatlichen Mails sind normaler-weise Rechnungen als PDF-Dateien enthalten, die man für die Buchhaltung ausdrucken muss“,

so Eissmann. „Die Phishing-Mail ist genau zum Abrechnungsturnus gekommen und hatte einen entsprechenden Betreff. Die Mail enthielt statt eines PDFs eine HTML-Datei, die beim Öffnen eine Anmeldeseite aufruft, die exakt wie die Amazon-Login-Seite aussieht.“ Zwar „punk-tete“ auch diese Mail mit Rechtschreib- und Zeichenfehlern („ist mir leider erst aufgefallen, nachdem ich die Mail erneut erhalten habe“), die vernünftige Aufmachung und vor allem das Timing waren aber zu gut.

Dass das eigentlich nicht passieren darf, weiß der Online-Händler selbst am besten. Nach-dem er seinen Fehler bemerkte, änderte er so-fort sein Passwort, doch es war zu spät. Einige Tage später loggte sich ein fremder User ein und lud über 50.000 sortimentsfremde Pro-

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Auf Amazon-Phishing-Mail hereingefallen?Diese 10 Schritte sind jetzt erforderlich

Die meisten Phishing-Mails sind recht schnell als solche er-kennbar, doch es reicht ein unachtsamer Moment, ein Klick, und schon kann man Probleme bekommen. Einem Amazon-Händler ist dies passiert, sein Account wurde mit Fake-Produkten ge-flutet. Anstatt den Teufel an die Wand zu malen, ist er ruhig geblieben, hat sich Tipps geholt und das Problem recht schnell gelöst – und einen 10-Punkte-Plan aufgestellt, der denjenigen hilft, die dann doch einmal betroffen sind, wenn es eigentlich zu spät ist.

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dukte hoch. „Innerhalb von 1,5 Stunden wurde ein Umsatz von knapp 30.000 Euro generiert“, so Eissmann. Er reagierte schnell. Nach acht Stunden war sein Account wiederhergestellt, Fake-Produkte gelöscht, betrogene Kunden in-formiert. Eissmann ist, wie er selbst sagt, mit einem blauen Auge davon gekommen, hatte sich Tipps aus der Community geholt und sich tatsächlich auf den Amazon-Kundenservice verlassen können. Seine schnelle Reaktion und ein kühler Kopf sorgten dafür, dass es nicht schlimmer ausging.

10-Punkte-Plan für die Phishing-Attacke

Und dann überlegte Eissmann, warum es für so etwas eigentlich keine richtige Anlei-

tung gibt, keine Checkliste, wie man vorge-hen muss, wenn man tatsächlich den Link klickt, den man eigentlich nie klicken sollte. „Niemand hatte so eine Art Notfall-Maßnah-men-Plan, wie von Schritt 1 bis 10 vorzugehen ist. Ich dachte, so etwas wäre für andere be-troffene Händler hilfreich, damit sie größerem Schaden vorbeugen können“, sagt Eissmann und hat genau das getan – eine Check-Lis-te aufgestellt: 10 Schritte, die Sie beachten sollten, wenn Sie doch mal Opfer von Phis-hing-Betrügern werden. Erstmal, so Eissmann, „hinsetzen, durchatmen und überlegen“. Dann geht es an die Schadensbegrenzung. Das viel-leicht wichtigste dabei: Was Sie als Händler bereits im Vorfeld erledigen können, um auf einen möglichen Angriff besser vorbereitet zu sein, sollten Sie unbedingt auch vorher schon tun. Das spart im Fall der Fälle Arbeit, Zeit und nicht zuletzt eine Menge Nerven.

Die Vorgehensweise hat den Amazon-Händler vor größerem Schaden bewahrt. Sein Ac-count wurde gesperrt, alle bis dahin einge-gangenen Bestellungen wurden storniert und konnten nicht reaktiviert werden. „Darüber hi-

naus habe ich ein paar verärgerte Kaufermails erhalten. Im Großen und Ganzen bin ich mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Hätte er aber nicht so besonnen reagiert, dann wäre es wohl mehr als ein blaues Auge gewesen.

Bei anderen Amazon-Händlern kam sein Plan gut an. Ursprünglich postete er seine Check-liste in einer auf Amazon-SEO spezialisierten Facebook-Gruppe. Viele Händler applaudierten verbal für den Aufwand, den Eissmann sich gemacht hatte. Und viele gaben eben auch ganz offen zu, dass sie zunächst wohl erst einmal ratlos wären, was zu tun ist, wenn es sie tatsächlich mal erwischt. Treffen kann es letztlich jeden, darum gilt umso mehr: Befol-gen Sie diese 10 Maßnahmen, wenn Sie doch einmal auf eine Phishing-Mail hereinfallen, um größeren Schaden abzuwenden. Ihre Nerven werden es Ihnen danken. Viel Hoffnung auf eine Bestrafung der Betrüger sollte man ak-tuell aber nicht haben. Auch nach mehreren Wochen blieb trotz Anzeige, Mitteilung der deutschen Empfänger-E-Mail und Übersen-dung von Screenshots eine Rückmeldung der Polizei aus. (cp)

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Das sollten Händler unbedingt beachten, wenn sie Opfer einer Attacke geworden sind:1. Den Account auf Urlaubsmodus setzen.

Damit können keine weiteren Verkäufe er-zielt werden.

2. Einrichtung eines zweiten Benutzers mit Admin-Rechten. Dieser gilt als Fall-back-Account, denn der Haupt-Account wird während der Bereinigung gesperrt.

3. Badge-Dateinummer aufschreiben, mit der die Fake-Produkte hochgeladen wur-den. So kann Amazon gezielt nur diese Produkte löschen, ohne das sonstige Sorti-ment zu beeinflussen.

4. Erneute Änderung des Passwortes und setzen der 2-Schritt-Authentifizierung.

5. Einstellungen checken! Hat der Betrü-ger etwas geändert? Damit einhergehend sollten Sie auch unbedingt die Amazon- MWS-Entwicklerberechtigungen prüfen. Im Fall der Fälle sollte hier ein neuer Key angefordert werden.

6. Bei Amazon melden! Eissmann öffnete

mehrere Fälle, der Kundenservice reagier-te schnell. „Innerhalb von 6 Stunden wa-ren alle Bestellungen gelöscht und mein Account wieder vollständig hergestellt.“

7. Alle Nachrichten bearbeiten! Wer nicht schnell ist, kann sich die Verkäuferperfor-mance ruinieren. Eissman sendete an alle Anfragen eine ausführliche Mail in Deutsch und Englisch und erklärte den Sachverhalt.

8. Alle Kunden informieren! Diese wollen wissen, was mit ihren Bestellungen ist, und werden es dem Händler danken, wenn er proaktiv auf sie zugeht.

9. Eine Anzeige bei der Polizei erstatten. Das kann man mittlerweile auch online tun.

10. Alle automatisierten Prozesse zur Rech-nungserstellung stoppen! Falls Sie als Händler automatisierte Rechnungserstel-lungsprozesse einsetzen, dann stoppen Sie diese! Eissmann dachte erst im Nach-hinein daran und musste allen betrogenen Kunden eine Stornorechnung senden.

10 Schritte gegen die Phishing-Attacke

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Fulfillment by Amazon – oder auch Amazon FBA genannt – ist ein Dienst, der Händlern das Leben massiv erleichtern, wachsende Zahlen generieren und ihnen neue Kunden verschaffen soll. So verspricht es zumindest Amazon in seinen Werbekampagnen rund um den hauseigenen Fulfillment-Dienst. Doch ist der Dienst für Händler wirklich so unkompli-ziert, effektiv und gewinnbringend wie ange-priesen? Für junge Hasen im Geschäft kann es durchaus schwierig sein, alle Gesichtspunkte des Services zu durchschauen. Daher haben

wir im Folgenden die wichtigsten Aspekte rund um Amazon FBA zusammengetragen. Chancen und Möglichkeiten werden dabei genauso in den Fokus gerückt wie mögliche Stolpersteine und Unwegsamkeiten.

Was genau ist Amazon FBA?

Unternehmern stehen beim Handel über Ama-zon grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten zur Wahl: Beim „traditionellen“ Verkauf, küm-mern sich Händler selbst um alle Aspekte des

Verkaufens, wie zum Beispiel das Einstellen der Produkte, das Repricing, die Bestellab-wicklung, den Versand oder auch die Retou-ren. Dies war vor einigen Jahren noch die Standardvariante für Anbieter.

Mittlerweile hat Amazon jedoch längst auch hierzulande seinen Dienst „Amazon FBA“ etabliert und entwickelt ihn seitdem stetig weiter. Einigen dürfte er vielleicht unter dem Namen „Versand durch Amazon“ geläufig sein. Im Rahmen dieses Programms müssen ©

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Lohnt sich Amazon FBA?Die Vor- und Nachteile des Fulfillment-Dienstes

Wer als Verkäufer auf dem Amazon Marketplace Handel treibt, hat dabei verschiedene Möglichkeiten: Entweder man entscheidet sich, die Ware selbst zu lagern, zu verschicken und grundsätzlich zu verwalten oder man nutzt das Fulfillment-Angebot von Amazon, das in Deutschland vor allem unter dem Begriff „Versand durch Amazon“ bekannt ist. Doch lohnt sich dieser Dienst eigentlich für Online-Händler?

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Händler die Abwicklung der Verkäufe nicht mehr selbst übernehmen, sondern legen vie-le aufwendige Aspekte des Handels gänzlich in die Hände von Amazon:

Im Zuge von Amazon FBA besteht der erste Schritt für einen Händler darin, zu wählen, welche seiner Produkte er über das Pro-gramm abwickeln möchte. Grundsätzlich gibt es keine festgelegten Mindestmengen für die Artikel, das heißt, es können sowohl einzelne Einheiten als auch der komplette Warenbestand eines Anbieters an Amazons Logistikzentren gesandt werden. Sind diese bei Amazon eingetroffen, werden die Pro-dukte entsprechend eingelagert und warten dort auf ihren Verkauf. Nach der Bestellung durch einen Kunden kümmert sich Amazon sowohl um die Verpackung als auch den Ver-sand des Produkts – im Fall der Fälle managt Amazon später auch die Abwicklung der Re-touren. Außerdem wirbt Amazon auch mit dem hauseigenen Kundenservice, der in der Landessprache die Fragen der Kunden beant-wortet und aufkommende Probleme löst.

Alles in allem sind die Hauptargumente, die Amazon für die Nutzung seines Fulfill-ment-Dienstes ins Feld führt, also die Ein-sparung wichtiger Ressourcen wie Zeit, logistische Infrastrukturen und Arbeitskraft, aber auch der gehobene Standard, schnel-le Lieferung durch Amazon Prime (darauf kommen wir im Folgenden noch zurück) und eine daraus resultierende Steigerung der Ver-kaufszahlen.

Ist jeder Händler und jedes Produkt für Amazon FBA geeignet?

Grundsätzlich wendet sich Amazon mit sei-nem Fulfillment-Programm – bis auf wenige Ausnahmen – an die Breite Masse seiner Marketplace-Anbieter. „FBA ist zunächst für alle Händler geeignet. Da es aber Lagerge-bühren gibt, die sich nach Volumen und La-

gerzeit richten, ist die Nutzung von FBA für große Produkte, die sich selten verkaufen, we-niger attraktiv“, kommentiert Franz Jordan, Gründer und Ge-schäftsführer der Sellics Mar-ketplace Analytics GmbH, den Stand der Dinge.

Ähnlich schätzt auch Andreas Roth vom On-line-Dienstleister Seller Support die Lage ein: „Es gibt eine geringe Anzahl von Händlern und Produkten, geschätzt jedoch unter 5 Prozent, die für FBA noch nicht geeignet sind.“ Amazon weist in seinen Richtlinien darauf hin, dass es durchaus bestimmte Produkte gibt, die zwar grundsätzlich für den Verkauf bei Amazon berechtigt sind, nicht aber für den Versand durch Amazon. Auf seiner Website nennt das Unternehmen insgesamt vier Kriterien, die ein Produkt vom Fulfillment-Programm ausschlie-ßen können:

1. Genehmigungspflichtige Kategorien: Es gibt Kategorien wie etwa Lebensmittel, in denen Amazon die Zahl neuer Verkäufer be-grenzt sowie die Leistungen bestehender Händler überwacht, um nach eigenen Aus-sagen die Kundensicherheit, die Qualität der Produkte, die Einhaltung von Marken-rechten oder Import- und Exportbeschrän-kungen zu gewährleisten.

2. Produkte, die vom Verkauf ausgeschlossen sind – Amazon nennt sie „Produkte mit Be-schränkungen“: Dazu zählen zum Beispiel Wa-ren, wie etwa verschreibungspflichtige Medi-kamente, die durch gesetzliche Vorschriften vom Kauf ausgeschlossen sind. Andere Wa-ren, wie nikotinhaltige Tabakerzeugnisse oder gebrauchte Fahrzeugteile, sind etwa durch die Amazon-Richtlinien beschränkt.

3. Gefährliche Materialien, die ein Risiko für die Gesundheit darstellen, dürfen ebenfalls nicht über Amazon, geschweige denn über Amazon FBA vertrieben werden. Zu nennen sind hier beispielsweise Chemikalien, die potenziell explosiv, radioaktiv, entflammbar, ätzend oder giftig sind.

4. Auch eine unsachgemäße Verpackung kann zum Ausschluss aus dem Amazon- FBA-Programm führen. Im Zuge dessen verweist Amazon auf Anforderungen, die die Sicherheit in den Logistikzentren und die Effizienz des hauseigenen Versandpro-zesses sicherstellen sollen. Auf Probleme mit der Verpackung von FBA-Produkten werden wir im Folgenden noch zu sprechen kommen.

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Vorteile und Ablauf von Amazon FBA, Screenshot © Amazon

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Prime als entscheidender Faktor

Neben den rein logistischen Aspekten wie der Lagerung, der Verpackung, dem Versand

sowie der Retourenabwicklung, die Amazon übernimmt, gibt es noch weitere Vorteile, die für Amazon FBA sprechen: „Der Vorteil von FBA liegt ganz klar im Prime-Status der

Produkte. Sobald die Produkte bei Amazon liegen, sind sie Prime-fähig”, sagt Dietmar Si-cking, Geschäftsführer der Lumundi Versand GmbH. Und dieser Aspekt ist vermutlich ei-ner der bedeutendsten Punkte, die Händler dazu bringen, sich der FBA-Community anzu-schließen.

Denn die Zahl der zahlenden Prime-Kunden ist in den letzten Jahren weltweit gravierend ge-wachsen. Allein in Deutschland wurden Statis-ta zufolge im April 2016 mehr als 17 Millionen Premium-Mitglieder gezählt. Und nicht nur das: Ein Prime-Kunde ist aus Sicht von Amazon sozusagen eine optimier-te Version eines Standardkunden. Denn wie Studien in der Vergangenheit gezeigt haben, verbringen sie nicht nur wesentlich mehr Zeit auf dem Amazon-Marktplatz, sondern kau-fen auch deutlich häufiger und weisen dabei auch teurere Warenkörbe vor. Ein Beispiel: Laut Statista kaufen 70 Prozent der deut-schen Prime-Kunden mehrmals pro Woche oder mehrmals im Monat bei Amazon ein. Bei den Nicht-Prime-Kunden liegt dieser Wert nur bei 27 Prozent.

Prime-Vorteil: Gibt es Alternativen zu FBA?

Wie sich zeigt, kann der Verkauf von Prime-Pro-dukten für Amazon-Händler ein lukratives Geschäft sein. Doch ist man dabei zwingend auf die Teilnahme am „Versand durch Ama-zon”-Programm angewiesen, wenn man Prime anbieten möchte? Nein, ist man nicht, weiß Franz Jordan. Der Branchenexperte verweist hierbei auf eine weitere Möglichkeit, Prime-fä-hig zu sein: „Da die Anzahl an Prime-Nutzern stark gestiegen ist, ist auch der Druck auf die Händler gestiegen, FBA zu nutzen. Seit einigen Monaten gibt es aber die Möglichkeit, im Rah-men von ‚Prime durch Verkäufer‘ Prime-fähig zu sein ohne FBA zu nutzen. Dies klingt in der Theorie gut, in der Praxis ist dies allerdings sehr teuer und nur von großen Händlern darstellbar.”

Dementsprechend gibt es also auf theore-tischer Basis eine Alternative zu FBA, die

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Dieser Ausschnitt aus der Statista-Infografik „Die Amazon Erfolgsformel“ zeigt den beachtlichen Anteil der Prime-Kunden an Internetnutzern und E-Commerce-Käufern in Deutschland. © Statista, Stand April 2016

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Page 30: Ausgabe 05|2017 • Shop-Hosting: Grundlagen, Modelle … · Network.A gestartet Die neue Plattform für Agenturen und Online- ... Interessierte Online-Händler, die noch mehr aus

jedoch in weiten Teilen nur auf dem Blatt existiert. In der Praxis führt, laut Jordan, be-sonders für kleine Händler „kaum mehr ein Weg an FBA vorbei”.

Internationalisierung: Mit Prime ins Ausland

Als kleines Unternehmen ist eine Expansion in internationale Märkte ein Unterfangen mit

immensem Aufwand. Angefangen bei den sprachlichen Hürden über nicht vorhandene Infrastrukturen bis hin zu Fragen bezüglich La-gerung, Logistik, Vertrieb und Reichweite, gibt es auch Stolpersteine beim Thema Marketing. – ein Kraftakt also, der ohne Hilfe nicht einfach mal so zu meistern ist.

Zwar könnten Händler ihre Waren grund-sätzlich auch aus Deutschland ins Ausland

versenden, doch auf diesem Weg dauert der Versand teils sehr lange. Außerdem: Wenn Anbieter die Produkte selbst verschicken, bleiben diese – wie bereits angesprochen – natürlich auch hinter den Prime-Produkten zurück. Von daher bietet Amazon mit dem so-genannten „Paneuropäischen FBA” eine Al-ternative: Dieses europaweite Versandnetz-werk hatte Amazon im Frühsommer 2016 gestartet. Es soll Händlern beim Verkauf auf den internationalen Marktplätzen helfen und den entsprechenden Aufwand dabei so ge-ring wie möglich halten.

Im Zuge des paneuropäischen Versandpro-gramms können sich Händler allerdings nicht aussuchen, in welche Länder sie ihre Waren verschicken und wo sie ihre Waren lagern wollen: „Sie haben nur die Wahl, entweder alle Ihre ‚Versand durch Amazon‘-Produk-te für den Export in 10 oder 26 EU-Länder [...] versenden zu lassen oder Ihre ‚Versand durch Amazon‘-Exporteinstellungen nicht zu aktivieren und an diesem Programm nicht teilzunehmen”, schreibt Amazon auf seinen Hilfeseiten.

Zu beachten wäre hier allerdings, dass im Ausland unter Umständen andere steuerliche Richtlinien oder aber Gesetze gelten, die zu weiterem Aufwand für den Händler führen können oder entsprechende Anpassungen erfordern. Dennoch dürfte es für viele Händler geradezu unmöglich (oder zumindest extrem beschwerlich) sein, ohne Amazon ins Ausland zu expandieren – weiß auch Michael Schulze. Der Inhaber des Shops sockenshoppen.de hat langjährige Erfahrungen auf dem Amazon Marktplatz gesammelt und zeigt sich von Amazon FBA überzeugt. Über gelegentliche Probleme mit Amazon müsse man als Händ-ler hinwegsehen, so Schulze. Schließlich habe Amazon eine „riesige Marktmacht” inne, mit der man als kleiner Händler ansonsten nie mit-halten könne.

Die Nachteile fangen beim Preis an

Eines der wichtigsten Kriterien bei der Frage „Soll ich oder soll ich nicht?“ ist natürlich der

Nicht-Medienprodukte

Kleiner Briefumschlag

Standardbriefumschlag: 100 g

Standardbriefumschlag: 250 g

Standardbriefumschlag: 500 g

Großer Umschlag: 1.000 g

Standardpaket: 250 g

Standardpaket: 500 g

Standardpaket: 1.000 g

Standardpaket: 1.500 g

Standardpaket: 2.000 g

Standardpaket: 3.000 g

Standardpaket: 5.000 g

Standardpaket: 6.000 g

Standardpaket: 10.000 g

Standardpaket: 12.000 g

Preis Alt(€)

Preis Neu(€)

Preiser-höhung

1,60

1,72

1,73

1,77

2,14

2,32

2,41

2,98

3,04

3,10

4,18

4,19

4,27

4,40

4,41

+ 1,88 %

+ 4,65 %

+ 4,62 %

+ 9,6 %

+ 8,41 %

+ 1,72 %

+ 2,07 %

+ 1,68 %

+ 4,28 %

+ 3,55 %

+ 0,48 %

+ 0,72 %

+ 6,56 %

+ 6,36 %

+ 9,75 %

1,63

1,80

1,81

1,94

2,32

2,36

2,46

3,03

3,17

3,21

4,20

4,22

4,55

4,68

4,84

TITELTHEMA: AMAZON SPECIAL

Die Tabelle stellt beispielhaft die bisherigen sowie die neuen FBA-Versandgebühren in der Kategorie Nicht-Medienprodukte nebeneinander. Die dargestellte prozentuale Preissteigerung macht deutlich, dass Händler ab

dem 01.06.2017 teils deutlich mehr zahlen müssen.

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Preis. Und der wird sich ab dem 1. Juni 2017 zum Teil deutlich erhöhen – und zwar nicht nur für die deutsche, sondern auch für die briti-sche, französische, italienische und spanische Plattform. In einer E-Mail an seine Market- place-Händler erklärte das Unternehmen, dass dieser Schritt notwendig sei, „um den verän-derten Kosten für Versand, Lagerung, Trans-port und Kundenservice Rechnung zu tragen.” Um das Ausmaß der Änderungen zu zeigen, haben wir in einer kleinen Tabelle (ausschnitts-weise) einige alte und neue Preise verglichen und die Kostenerhöhung veranschaulicht.

Die Preise für die FBA-Lieferung sind allerdings nicht die einzigen Posten, die sich im Rahmen der Neuerungen ändern. Auch die monatliche Lagerung der Artikel schlägt künftig teurer zu Buche: Mussten die Händler zwischen Januar und September noch 12,50 Euro pro Kubikmeter zahlen, kommen künftig 20 Euro auf sie zu. In den winterlich-weihnachtlichen Monaten, das heißt zwischen Oktober und Dezember, steigt der Preis sogar von 18 Euro auf 28 Euro. Ab dem Herbst – Stichtag ist da-bei der 23. Oktober 2017 – fallen dann auch neue Gebühren für Warenrücksendungen in den Kategorien „Bekleidung“ und „Schuhe“ an. Diese Kosten werden als Bearbeitungs-kosten deklariert, die Amazon für zurückge-

schickte Produkte erhebt, für die Amazon die kostenlose Rücksendung durch den Kunden anbietet.

FBA verhindert soliden Multichannel

Doch der Preis ist längst nicht alles, was po-tenzielle FBA-Einsteiger ins Grübeln bringen könnte: „Auch ein vernünftiges Multichannel ist mit FBA nicht möglich”, ergänzt Dietmar Sicking. „Die Versandkartons sind natürlich immer Amazon-gebrandet. Wenn man also einen Kunden, den man mühsam auf sei-nen Ebay-Auftritt bekommen hat oder sogar mit viel SEO und SEA zum eigenen Shop bekommt, dann mit einem Amazon-Paket beliefern lässt, ist die Reaktion des Kunden klar. Der kauft beim nächsten Mal dann bei Amazon.” Um eine eigene Marke bzw. ein ei-genes Unternehmen aufzubauen und bei den Kunden zu etablieren, ist also Amazon FBA wenig hilfreich. Denn hier tritt der Anbieter in den Hintergrund und verliert im schlimmsten Fall sogar die Identität als Verkäufer.

Probleme bei der Anlieferung sind kein Einzelfall

Hinzu kommt ein Problem, über das Händ-ler immer wieder zu stolpern scheinen: die

Anlieferung der Ware in den Amazon Logis-tikzentren. Amazon hat dabei recht strenge Vorschriften, wie die Paletten ankommen und welche Richtlinien grundsätzlich erfüllt wer-den müssen. Vor dem Beitritt zum FBA-Pro-gramm sollten sich Unternehmer daher un-bedingt die „terms of service” (TOS) – also die Nutzungsbedingungen von Amazon – zu Gemüte führen, um sicherzustellen, dass sie in der Lage sind, diesen Anforderungen nach-zukommen. Nicht umsonst berichten Händler immer wieder von Vorfällen, bei denen ihre Ware an den Pforten von Amazon abgelehnt und zurückgeschickt wurde.

Diese Problematik, die für Händler durchaus teuer werden kann, scheint einen Nerv in der Branche zu treffen, sodass mittlerweile sogar Services ins Leben gerufen wurden, die Hilfe-stellung geben sollen: Als Beispiel kann hier der sogenannte „Pre-FBA”-Service der Lu-mundi Versand GmbH genannt werden, auf den Dietmar Sicking sichtlich stolz ist: „Der Begriff Pre-FBA bezeichnet all die kleinen und großen Dinge, die ein Seller dann erledigen muss, wenn der Hersteller oder Großhändler der Produkte diese nicht Amazon-konform geliefert hat. Es fängt bei falsch palettierter Ware an, die das FBA-Zentrum am Gate di-rekt abweist, geht über das Etikettieren mit FNSKU-Labeln und endet noch lange nicht in individueller Konfektionierung der Produkte.” Durch dieses Outsourcing sei der Händler in der Lage, seine Ressourcen besser zu vertei-len und zu kanalisieren. Und die Nachfrage scheint vorhanden zu sein, denn mittlerweile soll es Kunden geben, die sogar „ganze Se-econtainer” über den Pre-FBA der Lumundi Versand GmbH abwickeln lassen.

Zu guter Letzt noch zwei Dinge, die an dieser Stelle angeführt werden sollen: Im Zuge des FBA-Programms ist immer wieder die Rede von hohen Retouren-Quoten. Dies lässt sich mit der hohen Kulanz begründen, die Amazon gegenüber den Kunden an den Tag legt. Mit diesem Aspekt müssen sich Händler wohl oder übel arrangieren, wenn sie sich für FBA entscheiden, denn beim Thema Kundenzu-friedenheit macht Amazon bekanntermaßen

© amazon

TITELTHEMA: AMAZON SPECIAL

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kaum Kompromisse. Zum anderen hört man unter Händlern immer mal wieder von Speku-lationen, nach denen Amazon über das haus-eigene Fulfillment-Programm versucht, selbst mit den Lieferanten seiner Marketplace-Händ-ler anzubandeln – der Händler würde dann, so die Befürchtung einiger, über kurz oder lang abgesägt. Ob solche Behauptungen tatsäch-lich Hand und Fuß haben, kann an dieser Stelle nicht be- bzw. widerlegt werden.

Fazit

Glaubt man aktuellen Zahlen, so hat Amazon im vergangenen Jahr die Zahl der Produkte mehr als verdoppelt, die für andere Händler versandt wurden. Um genauer zu werden: 2016 hat das Unternehmen weltweit mehr als zwei Milliarden FBA-Produkte verschickt. Diese Entwicklung zeigt, dass mittlerwei-le viele Händler eine Art Notwendigkeit im

FBA-Programm sehen, da sich nur auf diese Weise mit den hohen Standards von Prime mithalten lässt.

Wie immer sich Händler entscheiden – ob nun für oder gegen die Teilnahme an Ama-

zons Fulfillment-Dienst – der Konzern scheint die Bedürfnisse des Marktes richtig zu deu-ten, denn die Nachfrage nach FBA wächst kontinuierlich und mit ihr (zum Leidwesen der Konkurrenz) auch die Marktmacht von Amazon. (tp)

Amazon FBA

VORTEILE NACHTEILE

9 keine eigene Logistik notwendig * Lagerung * Versand * Retouren

9 Prime-Status 9 einfache Internationalisierung 9 Kundenservice durch Amazon 9 große Reichweite

8 Eigenkapital zum Start notwendig 8 kein Multichannel möglich / Verlust der

Unternehmensidentität 8 strenge Richtlinien 8 hohe Preise 8 hohe Retourenquote

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TITELTHEMA: AMAZON SPECIAL

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Amazon hält seine Händler mit den unterschiedlichsten Richtlinien-Änderungen auf Trab. Gerade wenn es um die Rückgabe von Produkten geht, will Amazon seinen Kunden so viel Kulanz wie möglich einräumen – oft zum Leidwesen der Marktplatz-Händler. Denn wenn sich diese nicht an die neuen Richtlinien halten, heißt es ganz schnell: Pech gehabt. Da Amazon aber wichtig ist und viele nicht auf den Vertriebskanal verzichten wollen, klären wir, welche Rückgaberichtlinien aktuell gelten und warum man als Amazon-Händler auch über eine Aus-landsadresse verfügen sollte.

Erst Mitte März sorgte Amazon wieder für viel Unmut und Frust bei seinen Händlern. Das Unternehmen versandte E-Mails mit der Ankündigung, dass zum 19. April 2017 die Rückgabebedingungen für alle gewerbli-chen Verkäufer vereinheitlicht werden. Doch was genau wurde vereinheitlicht? Die aktuell geltenden Rückgabebedingungen lauten wie folgt:

• Wenn Kunden ein gekauftes Produkt ohne Angabe eines Grundes zurücksen-den wollen, können sie dies innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt des Produktes tun. Sie erhalten eine Erstattung in Höhe des Verkaufspreises.

• Wenn ein Kunde einen Artikel mit einem Verkaufspreis von mehr als 40 EURO innerhalb von 14 Tagen zurücksendet, werden außerdem die Rücksendekosten erstattet.

• Bei der Rücksendung von Schuhen, Be-kleidung und Handtaschen innerhalb von 30 Tagen erhalten die Kunden eine Er-stattung der Versandkosten für die Hin- sowie die Rücksendung, unabhängig vom Verkaufspreis, d. h. dass Retouren für solche Artikel immer kostenlos sind.

• Produkte, die zwischen dem 1. November und dem 31. Dezember versandt wer-den, können bis zum 31. Januar des fol-genden Jahres zurückgesendet werden.

Nach Aussage von Amazon, gelten die Rege-lungen bereits auf allen anderen europäischen Marktplätzen – Deutschland scheint Nachzüg-ler zu sein. Wobei Händler, die am Programm „Versand durch Amazon“ teilnehmen, auch schon länger damit konfrontiert sind.

Wie zu erwarten, waren die Reaktionen der Amazon-Händler alles andere als positiv. Un-ter anderem findet man Kommentare wie „Amazon ist ein ‚Blutsauger‘, eine Krake, die Händler von vorn bis hinten knebelt und drangsaliert. Immer unter dem Vorwand der Kundenfreundlichkeit.“ Andere sprechen von einer „absoluten Sauerei“ oder bewerten die neuen Richtlinien einfach als „Dreck“.

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Amazon Rückgaberichtlinien für VerkäuferZum Status Quo der nationalen und internationalen Rückgaberichtlinien

TITELTHEMA: AMAZON SPECIAL

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Die freiwillige Rücknahmegarantie ist rechtlich fragwürdig

Aber so sehr die Händler auch über die neuen Richtlinien fluchen – wer auf Amazon weiter handeln will, wird sich wohl oder übel da-mit abfinden müssen und entsprechend die individuellen Rückgaberichtlinien im Seller Central anpassen müssen. Wer dies bis zum 19. April nicht getan hat, kann dabei die eine oder andere böse Überraschung erleben, denn Amazon teilt in der E-Mail weiterhin mit, dass Kunden für Artikel, die am oder nach dem 19. April 2017 bestellt wurden, einen A-bis- Z-Garantieantrag an Verkäufer stellen kön-

nen, wenn Händler ihnen die oben genannten Rückgabebedingungen nicht gewähren.

In der Amazon-E-Mail klingt bereits an, dass auch rechtlich einiges beachtet werden muss. So heißt es in der Mail: „Im Interesse eines positiven Einkaufserlebnisses müssen die Rücksendeinformationen auf der Seite mit Ihren Verkäuferinformationen und Richtlinien den Hinweis enthalten, dass Käufer Produkte gemäß den geltenden Rückgaberichtlinien an Sie zurücksenden können.“ Doch was genau muss angepasst werden? Amazon selbst stellt einen eigenen Zusatz zur Verfügung, den Händler ihrer individuellen Widerrufsbelehrung hinzufügen sollen. Dieser lautet wie folgt:

Aufmerksamen Lesern wird auffallen, dass es hier tatsächlich zur einen oder anderen Unge-reimtheit kommt. Händlerbund-Juristin Yvonne Bachmann schätzt die Sachlage wie folgt ein: „Der Text zur freiwilligen Rücknahmegarantie könnte zu einigen Verwirrungen führen. Und tatsächlich werden die Rechte der Verbrau-cher im Vergleich zum Widerrufsrecht sogar beschränkt, denn Verbraucher tragen nie das Transportrisiko bei einer Rücksendung. In ei-nigen Fällen sind die Rücknahmebedingungen jedoch besser. Der Händler muss vielmehr im konkreten Einzelfall überprüfen, ob das Wider-rufsrecht oder die freiwillige Rücknahmegaran-tie für den Verbraucher günstiger ist. Danach richtet sich die weitere Rückabwicklung.“ Außerdem taucht die lange vergessene 40-Eu-ro-Regelung wieder auf. „Eine Differenzierung hinsichtlich der Kostentragung bei einer Rück-sendung sieht das gesetzliche Muster zur Widerrufsbelehrung samt den Gestaltungsvor-schlägen nicht vor“, erklärt Bachmann im Ge-spräch. Daher darf sie auch künftig nicht in der Widerrufsbelehrung verwendet werden, son-dern nur in der freiwilligen Rücknahmegarantie.

Internationaler Handel – Amazon macht es den Händlern nicht leicht

Während die neuen Rückgaberechtlinien für viel Frust unter den Händlern sorgen, scheinen die Änderungen aus dem Februar 2015 bzw. aus dem Oktober 2016 schon fast vergessen. Da-mals drehte Amazon an den Schrauben bei den internationalen Rückgaben und stellte Händler vor allem vor logistische Herausforderungen.

Auch damals versendete Amazon E-Mails an seine Händler und erklärte, dass ab dem 15. November 2016 bei der Bearbeitung einer internationalen Rücksendung von Bestellungen aus den USA und von den fünf europäischen Marketplace-Sites von Amazon (d. h. Italien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritan-nien) neue Rückgaberichtlinien gelten. Wie bei den jetzt neu eingeführten nationalen Retouren können Händler dem Kunden entweder den vollständigen Kaufpreis erstatten und auf die Rücksendung des Artikels verzichten, ein vor-frankiertes Rücksendeetikett für einen Rück-sendeantrag von der Marketplace-Site ausge-

TITELTHEMA: AMAZON SPECIAL

UNSERE FREIWILLIGE RÜCKGABEGARANTIE

Zusätzlich zu Ihren gesetzlichen Rechten bieten wir Ihnen die folgende freiwillige Rückgabegarantie an:

Produkte, die Sie von uns erwerben, können Sie innerhalb von 30 Tagen ab Erhalt der Ware an uns zurücksenden, sofern keiner der Ausschlussgründe vorliegt, die Ware vollständig ist und sich in demselben Zu-stand befindet wie bei Erhalt. Waren, für die Sie kein Widerrufsrecht haben, können Sie auch im Rahmen der Rückgabegarantie nicht zurücksenden. Weitere Einzelheiten finden Sie hier. Die Ware ist an [Rücksen-deadresse des Verkäufers einfügen] zurück-zusenden.

Wenn Sie Waren in Übereinstimmung mit dieser freiwilligen Rückgabegarantie zurück-senden, erstatten wir Ihnen den Kaufpreis. Bei Rücksendungen von Bekleidung, Schu-hen und Handtaschen tragen wir außerdem die Liefer- und Rücksendekosten. Bei zu-rückgesendeten Waren, deren Preis einen Betrag von 40 Euro übersteigt und die Sie innerhalb der ersten 14 Tage an uns absen-den, tragen wir ebenfalls die Rücksende-kosten. Wir erstatten jedoch nicht die Ver-sandkosten Ihres ursprünglichen Einkaufs. In jedem Fall tragen Sie das Transportrisiko bei der Rücksendung. Diese Rückgabegarantie beschränkt nicht Ihre gesetzlichen Rechte und somit auch nicht Ihr Widerrufsrecht.

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ben oder aber eine lokalen Rücksendeadresse im betreffenden Land der jeweiligen Market-place-Site des Käufers angeben. Heißt auf gut Deutsch: Wer auf amazon.co.uk verkauft, muss in Großbritannien eine entsprechende Rücksendeadresse anbieten.

Schon damals hielt sich die Begeisterung der Händler für die Neuerungen in Grenzen, denn auch hier zeigt sich wieder, dass Amazon nur ei-nes will: den Kunden das Einkaufen und Zurück-senden so einfach wie möglich zu machen. Der Händler bleibt dabei auf der Strecke. Aber die große Frage lautet auch hier wieder: Darf Ama-zon das eigentlich? Die Antwort: Ja. Das Gesetz sieht vor, dass Waren im Falle eines Widerrufs an die Adresse des Verkäufers zurückgesendet werden können. Und es darf auch eine zusätz-liche Rücksendeadresse in der Widerrufsbeleh-rung angegeben werden. Indem Amazon eine eigene Rücksendeadresse im jeweiligen Ziel-land fordert und andernfalls die Kostentragung für die Rücksendung den Händlern auferlegt, wird nicht gegen geltendes Recht verstoßen.

Selber machen oder doch lieber mit Dienstleistern arbeiten?

Doch wie handhaben Amazon-Händler ei-gentlich jetzt den internationalen Rückver-

sand? Eine schnelle Miniumfrage hat gezeigt, dass das Ausstellen eines vorfrankierten Rücksendeetiketts mit zu den beliebtesten Varianten gehört – und am Ende ist es si-cherlich auch die stressfreiste. Ebenso oft wird aber auch auf die lokale Rücksendead-resse zurückgegriffen. Dabei haben Händler zwei Möglichkeiten – sie können das ganze entweder selbst organisieren oder sich einen Dienstleister wie SaleSupply, Parcel.One oder B2C Europe dafür suchen. Fragt sich, welche Lösung hier die bessere ist. Im Gespräch mit Evgenij Bazenov, COO bei Parcel.One, wird schnell klar, dass gerade direkt nach Einfüh-rung der neuen Richtlinie viele Händler die internationalen Retouren erst einmal selbst in die Hand genommen haben: „Viele haben Be-kannte oder Freunde in dem jeweiligen Land angesprochen und gefragt, ob diese nicht ihre Adresse für die Retouren angeben wol-len. Doch da haben sich schnell einige Pro-bleme herauskristallisiert. Wenn der Freund beispielsweise auch arbeitstätig ist, ist er oft nicht zu Hause, wenn das Paket zugestellt werden soll. Und dann muss er es wiederum bei der Post abholen. Das ist alles mit Stress verbunden und am Ende verschenkt der Händler kostbare Zeit, bis er neue Ware an den Kunden ausliefern kann. Das Paket muss ja schließlich noch zurück nach Deutschland.

Ganz abgesehen von den Kosten, die für die Rücksendung entstehen, soll der Kunde ja nicht zu lange auf seine neue Ware warten. Denn sonst leidet die Kundenerfahrung ganz erheblich.“ Als Dienstleister weiß Bazenov, dass es vor allem nicht nur auf das einfache Zurücksenden ankommt. „Für Händler ist es wichtig, möglichst früh zu wissen, was ei-gentlich genau zurückgesendet wird und in welchem Zustand sich die Ware befindet. Denn hat der Händler bereits über eine gute Dokumentation im Zielland die Informationen zur Rücksendung, kann er schnellstmöglich einen Neuversand einleiten, noch bevor die Retoure wieder in Deutschland ist“, führt er weiter aus.

Aber braucht es wirklich einen Dienstleister? Die Frage ist ganz klar mit „jein“ zu beantwor-ten. Grob gesagt: Wer nur sehr, sehr wenige internationale Retouren hat, kann entweder – wenn er denn eine lokale Rücksendeadresse angeben will – durchaus auf private Ressour-cen zurückgreifen. Aber bei mehreren Paketen pro Woche, sollte man andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Wer sich aber dazu entschei-det einen Dienstleister mit an Bord zu holen, sollte sich deren Angebote genau ansehen. Welche Länder werden mit angeboten? In wel-chem Turnus die Pakete zurückgesendet? Wer-den diese einzeln oder konsolidiert versendet? Mit wem arbeitet der Dienstleister zusammen?

Das Spiel mit dem Feuer

Unsere Kurzumfrage unter den Händlern hat aber zudem noch eine weitere „Lösungsmög-lichkeit“ offenbart. Auch wenn Amazon in sei-nen E-Mails schreibt, dass die Option, dass der Käufer vorab für die Rücksendung beim inter-nationalen Rückversand aufkommt, deaktiviert wurde, gibt es dennoch einige Händler, die die Kunden genau dazu auffordern. Wie dem Screenshot zu entnehmen ist, kann nach wie vor die die Option “Ich möchte, dass Amazon ein unfrankiertes Rücksende-Etikett erstellt“ ausgewählt werden. Da die Funktion von Ama-zon noch immer freigegeben ist, ist fraglich, ob Amazon gegen Händler, die die Option nutzen, vorgehen kann bzw. will. Für Händler kann es dennoch zum Problem werden, wenn den Kun-

22,7 %

9,1 %

31,8 %

31,8 %

4,5 %Vollständige Erstattung ohne die Rücksendung des Artikels

Angabe einer lokalen Rücksende-adresse im betreffenden Land

Ausgabe eines vorfrankierten Rücksendeetiketts für einen Rücksendeantrag

Vollständige Erstattung ohne die Rück-sendung des Artikels, da bereits die Rücksendequote auf alle Artikel umgelegt wurde

Käufer zahlt Rücksendeversand (keinevon Amazon vorgesehene Möglichkeit)

Welche Methode wird von Amazon-Händlern bei internationalen Rücksendungen genutzt?

Eine Kurzumfrage unter Händlern ergab, dass vorfrankierte Rücksendeettiketten sowie das Anbieten einer lokalen Rücksendeadresse die bevorzugten Methoden für internationale Rücsendungn sind. Einige Händler gaben allerdings

auch an, dass sie trotz der Amazon-Vorschriften die Kunden für den Rückversand zahlen lassen. (Umfragezeitraum 3. bis 6. April 2017 bei Facebook in der geschlossenen Gruppe „Multichannel Rockstars”, Teilnehmer: 22)

TITELTHEMA: AMAZON SPECIAL

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den ihre von Amazon eingeräumten Privilegien bekannt sind, da diese dann einen A-bis-Z-Ga-rantieantrag stellen können. Wie Amazon dann entscheidet bzw. ob dann auch gegen den Händler vorgegangen wird, bleibt abzuwarten.

Und so bleibt einem als Amazon-Händler ei-gentlich auch nicht viel anderes übrig, als die von Amazon aufgestellten Richtlinien zu befol-gen. Wer das nicht möchte und sich von Ama-zon bevormundet und gegängelt fühlt, kann

zwar nach wie vor – vor allem bei den internati-onalen Retouren – die Möglichkeit der direkten Kostenweitergabe nutzen oder aber Amazon einfach den Rücken kehren. Die Entscheidung ist dabei jedem selbst überlassen.(jp)

TITELTHEMA: AMAZON SPECIAL

Ein Screenshot aus dem Amazon Seller Central zeigt, dass Händler nach wie vor bei Bestellungen aus dem Ausland bei der Art des Rücksende-Etiketts die Wahl haben und die Option “Ich möchte, dass Amazon ein unfrankiertes Rücksende-Etikett erstellt” auswählen können. Eigentlich sollte dies nicht mehr möglich sein.

(© Amazon Seller Central | Screenshot vom 15.04.2017)

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VERANSTALTUNG

Das war der eBay SellerDay

Der eBay SellerDay am 07. April 2017 war keine Veranstaltung wie jede andere, son-dern die erste und einzige eBay-Konferenz dieser Art in Deutschland.

Mehr als 250 Gäste im ausverkauf-ten Spreespeicher

„Wir wollten eine Plattform schaffen, um Online-Händler mit eBay-Managern, Dienst-leistern und Kollegen an einen Tisch zu brin-gen”, sagt Händlerbund-Vorstand Tim Arlt. Mit dem Ziel trifft der Händlerbund den Nerv der eBay-Händler. Zur ausverkauften Veran-staltung kommen mehr als 250 Teilnehmer in den Berliner Spreespeicher.

Austausch auf Augenhöhe

Zum Auftakt spricht Denis Burger (Senior Director Seller Growth) von eBay Deutsch-land zur Zukunft des Online-Marktplatzes. Neben Vorträgen zu eBay-SEO, Rechtssi-cherheit, Internationalisierung sowie Ver-sand und Retouren auf zwei Bühnen, gab es auch einen Round Table Bereich. Hier fan-den sich nicht nur eBay-Experten sondern auch E-Commerce-Spezialisten wie Michael Atug (My MAW), Atila Ioan Szekely (plenty-markets), Michael Grothe (goseo), Karsten Tannhäuser (Spring Global Delivery Solu-tions) und viele weitere ein. Die Verbindung aus wertvollen Informationen und persönli-chen Gesprächen machten die Veranstal-tung zu einem lebhaften Branchentreff unter Online-Händlern. „Was den eBay Seller Day von vielen anderen Events unterscheidet, ist der intensive Di-

alog zwischen den Händlern, Dienstleistern und eBay selbst. Der Händlerbund hat hier ein sehr gelungenes Veranstaltungsformat geschaffen. Klasse!“, urteilt Hagen Meisch-ner, Country Manager bei PrestaShop.

Konstruktive Kritik und Lösungsvor-schläge

Viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um Fragen zu stellen und auf Verbesserungs-potenziale hinzuweisen, die das tägliche Ge-schäft im E-Commerce betreffen. Der Dialog brachte konstruktive Lösungen hervor und alle Teilnehmer, darunter Online-Händler, Dienstleister, eBay-Vertreter, zeigten sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen des Kon-ferenztages. „Der eBay SellerDay des Händ-lerbunds war für uns eine sehr spannende und wertvolle Veranstaltung – die vielen Fragen und das offene Feedback der Händler zeigen, dass das Interesse an der gemeinsa-men Gestaltung der Zukunft unseres Markt-platzes enorm ist. Das freut uns sehr!“, sagt

Denis Burger, Senior Director Seller Growth bei eBay Deutschland.

Applaus aus dem Publikum

Abschließend diskutierten ausgewählte Branchenexperten bei einer Podiumsdis-kussion die Kernthemen des Tages. Wieder beteiligte sich das Publikum mit Zwischen-fragen, Anregungen und Applaus an der De-batte. Themen wie Omni-Channel, Internati-onalisierung, die deutsche Abmahnindustrie und die Mentalität deutscher Online-Kunden erhitzten die Gemüter. „Der eBay SellerDay gehört zu den besten Veranstaltungsfor-maten, die ich bisher erlebt habe. Vor allem inhaltlich haben mich die Bei-träge der Experten überzeugt und ich konnte viele Erkenntnisse mit-nehmen. Besser geht es nicht.", sagt Jörg-Reiner Kosak On-line-Händler und Geschäfts-führer der Doc Protection GmbH. (fu)

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MAGAZIN

KURIOSE PRODUKTE

WARNWESTEN FÜR HÜHNERNeongelbe Warnwesten können im Straßenverkehr Menschenleben retten. Doch auch für Tiere scheinen sich die reflektierenden Acces-soires durchaus zu eignen. Besorgte Hühner-Besitzer finden im On-line-Shop omlet.de beispielsweise entsprechende Westen, mit denen ihre gefiederten Tierchen im Dunklen nicht nur besser zu sehen sind, sondern die auch vor Schmutz, Kälte und schlechter Witterung schüt-zen sollen. „Im Inneren befindet sich eine Flectalonschicht, die von der NASA ent-wickelt wurde und als ausgezeichneter Isolator dient. Mag sein, dass Ihre Hühner keine Raumfahrtmission in nächster Zeit planen, aber we-nigstens können Sie sicher sein, dass sie jetzt sicher im Straßenverkehr sind!“, schreibt der Tierspezialist Omlet in seinem Webshop. Kurios!

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34 PROZENT DER BESCHWERDEN ÜBER LOGISTI-KER BEMÄNGELN EINEN FEHLENDEN ZUSTELLVERSUCH,

OBWOHL DER EMPFÄNGER ZU HAUSE WAR. DAMIT LIEGT DIESER BESCHWERDEGRUND MIT ABSTAND AUF PLATZ 1.

ZITAT„WIR LIEGEN ZURÜCK. WIR MÜSSEN JETZT AUFHOLEN UND WIR BEMERKEN, WAS DIE ÜBERNAHMEN UNSEREM GESCHÄFT GE-BRACHT HABEN. WIR SEHEN EINEN DEUT-LICHEN ANSTIEG IN DEN KATEGORIEN, IN DENEN ES ZUKÄUFE GAB, ALSO WERDEN WIR DA WEITERMA-CHEN.“

Marc Lore, E-Com-

merce-Chef von Walmart über

die Online-Bemühungen des

Unternehmens

BESONDERS MISSLUNGEN

APRILSCHERZ MIT PHILIPP LAHM GEHT NACH HINTEN LOS – ODER?

In dieser Kategorie stellen wir monatlich einen Fall vor, der entweder wunderbar funktioniert hat oder komplett nach hinten losging. Diesmal ist tatsächlich nicht ganz klar, was nun zutrifft. Am 1. April wollte auch das StartUp Fitrate mit einem Aprilscherz Schlagzeilen machen. Philipp Lahm steige als Großinvestor mit einer siebenstelligen Summe ein und werde Testimonial, meldete das Unternehmen. Der Sportinformationsdienst nahm das für voll, verbreitete es und Medien wie die Zeit griffen es auf. Das Management des Weltmeisters reagierte gereizt, drohte mit Klage, Fitrate wolle nur Aufmerksamkeit mit einem großen Namen erzeugen.Auf der einen Seite war der Witz vergleichsweise einfallslos, erreichte aber sein Ziel, auch wenn Fitrate das maximal zähneknirschend zugibt. Die öffentliche Aufmerksam-keit war dem Jungunternehmen sicher. Auf der anderen Seite wirkt die Reaktion von Lahms Management äußerst dünnhäutig und dürfte dessen Image eher schaden als nützen. Die Meinungen, wer hier nun der Buhmann ist, gehen weit auseinander.Etwas zu kurz kommt bei der Diskussion die Rolle des SID, der mit der ungeprüften Verbreitung der Meldung überhaupt erst dafür sorgte, dass der Fall eine große Num-mer wurde. Besonders gelungen? Besonders misslungen? Entscheiden Sie selbst.

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KENNT IHR SCHON...PAYLOBBY

URL: paylobby.com

Gründung: Online-Vergleichsportal im Payment-Bereich

Funktionsweise: Datenbank, die die Services von weltweit über 500 Payment-Anbietern sammelt und

vergleicht. Spezifischen Angaben der Nutzer (Shopsystem, Branche, Zahlungsarten oder Versandländer) helfen bei der Filterung der gelisteten Dienstleister.

Warum Paylobby? Paylobby ist ein Vergleichsservice, der Online-Händlern aller Größe helfen soll, einen Pay-ment Service Provider zu finden, der ihre individuellen Anforderungen erfüllt – „kostenlos,

unabhängig und ohne Verpflichtungen“, verspricht das Unternehmen. Durch Kooperationen mit Anbietern werden Nutzern spezielle Angebote ermöglicht.

Statement: „56 % der Organisationen haben erhöhte Kosten aufgrund von unterschiedlichen Syste-men, über die sie ihr Payment integriert haben. Durch die Integration von verschiedenen Leistungen über eine Plattform können bis zu 20 % der Kosten eingespart werden und

eine reibungslose User Experience im Check-out umgesetzt werden.“

MAGAZIN

– KOLUMNE –

SHOPPING-EXZESSE

In der Reihe Shopping-Exzesse äußert sich Autorin Julia Ptock monatlich zum Einkaufsverhalten und sinniert über den

Nutzen, den Online-Händler daraus ziehen können. Diesen Monat geht es um das

Post-Shopping-Erlebnis. Nämlich um die Verpackung.

Ich bin ja ein gemeiner Mensch und bestelle meinen Katzenbedarf im Netz. So weit, so be-quem. Dann geht alles seinen Gang. Nach gefühlten zwanzig Mails vom Händler und der DHL weiß ich auch, wann das Paket ankommt. Und natürlich bin ich dann nicht zuhause. Gut – denk

ich mir – kein Problem. Ich wohne ja nur 200 Meter von der Post weg. Aber so kann man sich irren.Und nein, das Problem ist nicht, dass ich kein 35 Kilo Paket durch die Gegend tragen kann. Selbst ist die Frau. Das Problem ist vielmehr die Verpackung, also der Karton. Dieser fällt nämlich schon halb auseinander, als ich das Paket bei der Post abhole. Da geht auf der einen Seite das Paket schon auf, ein Umreifungsband ist gerissen. Zudem ist der Karton exorbitant groß und mir ist von vornherein klar, dass ich gleich auch viel Luftpolsterfolie durch die Gegend schleppen werde. Eigentlich kennt man das ja vor allem von Amazon, wenn beispielsweise eine SD-Karte in einem 1000-fach zu großen Paket verschickt wird.Auf was ich aber eigentlich hinaus will: Das Paket sah einfach mal so aus, als ob es schon eine sehr lange Leidensgeschichte hinter sich hatte. Dabei ist doch der Karton auch ein Aus-hängeschild. Und dabei geht es nicht um hübsch bedruckt oder so. Nein. Er soll einfach stabil sein und nicht im Vorfeld schon auseinander fallen. Deshalb, liebe Händler, gerade wenn ihr schweres Zeug verschickt, achtet darauf, dass der Karton das auch mitmacht und nicht schon beim Transport zerfällt.

CUSTOMER RELATION MANAGEMENT (CRM)

„Verwaltung der Kundenbeziehungen”. Ganzheitliche Unternehmensstrategie, die den Kunden in den Fokus rückt und Geschäftsprozesse, Mitarbeiter sowie

Technologien umfasst.

CHANNEL MANAGEMENTUnterschiedliche Vertriebswege wer-

den erschlossen und gesteuert, um den Kunden einen möglichst breiten Zugang

zu den eigenen Produkten zu ermöglichen. Beispiel: Multichannel-Vertrieb (Ladenver-kauf, Internetvertrieb, Katalogverkauf, …).

E-COMMERCE-GLOSSAR

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BRANCHENTRENDS

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„Wir würden gerne andere zum Gründen inspirieren“Wie mymuesli von Passau aus das Frühstück eroberte

Unendlich viele Studien bescheinigen dem E-Food-Markt zukünftig ein enormes Wachs-tum. Doch aktuell befindet sich der Markt noch in den Anfängen – auch wenn Rewe und Co. den Online-Verkauf von Lebensmit-teln stetig vorantreiben. Was allerdings viele bei der ganzen Diskussion rund um das The-ma E-Food vergessen: Es gibt Unternehmen, die schon jahrelang erfolgreich am Markt sind und ihre Nische gefunden haben. Und zu diesen Unternehmen gehört auch my- muesli – in Vorreiter in Sachen Online-Ver-kauf von Lebensmitteln. Das Passauer-Unter-nehmen feierte gerade 10-jähriges Bestehen und blickt dabei auf eine spannende Entwick-lung zurück.

„Als ich mit meinen beiden Mitgründern Hu-bertus und Philipp 2007 gestartet bin, hätten wir nicht gedacht, dass mymuesli einmal mit 800 Mitarbeitern in sechs Ländern aktiv sein würde“, erzählt Max Wittrock im Gespräch. Damals – es war im Sommer 2005 – wurde die Idee für das Unternehmen geboren. Man war zu dritt auf dem Weg zu einem Badesee in der Nähe von Passau, als im Radio ein Werbe-

spot eines bekannten Müsliunternehmens aus dem Odenwald lief. So kamen die drei ins Ge-spräch – und das nicht nur über die Werbung an sich. Auch das Müsli, was es damals gab, entsprach nicht den Vorstellungen der damali-gen Studenten Hubertus Bessau, Philipp Kraiss und Max Wittrock.

Multi-Channel wird seit Beginn gelebt

Also begann man mit der Recherche. Die Marktforschungsergebnisse waren damals alles andere als positiv. „Eine Umfrage mit mehr als 1000 Teilnehmern hatte ergeben, dass niemand Müsli online bestellen will“, berichtet Max Wittrock weiter. „Gott sei dank haben wir es dennoch durchgezogen.“ Und so wurde aus der Idee ein Geschäft, welches heute mehr als 50 eigene mymuesli-Läden in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz betreibt. Seit neuestem gibt es auch zwei Läden in Stockholm und einen Laden in Utrecht, Holland. Dabei ist mymuesli als reiner Online-Pure-Player gestartet. Doch schon recht schnell wollte man auch andere Ka-näle testen und nun sind die Müsli-Mischungen

nicht nur in den eigenen Shops, sondern auch bei Rewe, Edeka und Co. präsent. Und das Kon-zept geht auf: „Wir sehen uns als Online-Unter-nehmen mit Multichannel-Konzept. Online und offline ergänzen sich für uns sehr gut. Unsere vorgemixten Bio-Müslis kann man auch offline kaufen, sein Müsli selbst mixen nach wie vor nur online“, erklärt Max Wittrock. Mit dem Kon-zept können die Passauer ihre Kunden genau da abholen, wo es für sie gerade am besten passt. „Aber auch für die Neukundengewinnung ist es spannend. Diejenigen, die zuerst in unseren Läden oder im Supermarkt kaufen, bekommen mit, dass wir auch Müsli nach Hause liefern. An-dersrum gehen unsere Online-Kunden natürlich im Supermarkt einkaufen oder schauen im my-muesli-Laden vorbei, um zum Beispiel eine neue Sorte zu probieren. Die Kanäle befruchten sich also gegenseitig.“

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BRANCHENTRENDS

Mymuesli scheint eine absolute Erfolgsge-schichte zu sein. Und tatsächlich ist das Un-ternehmen ohne größere Dramen zehn Jahre alt geworden. Und was könnte man besseres machen, als das Jubiläum mit einem eigenen Buch zu feiern? In dem Buch mit dem griffigen Titel „Machen!“ haben die Gründer ihre Erfah-rungen aus den letzten zehn Jahren aufge-schrieben. Das Ziel des Buches, sagt Wittrock: „Wir würden gerne andere zum Gründen ins-pirieren, denn ein Startup zu gründen, gehört definitiv zu den besten Erfahrungen, die man machen kann. Missgeschicke und Fails gehö-ren natürlich dazu, gerade in den Anfangsjah-ren“, so Wittrock. Besonders unterhaltsam: Die erste Produktion befand sich zu Beginn im ersten Stock eines Passauer Altstadthauses in der Fußgängerzone – natürlich ohne Fahr-stuhl. Die Gründer mussten unzählige Getrei-desäcke und Pakete immer wieder durch das enge Treppenhaus schleppen. „Das war schon eine logistische Glanzleistung“, erinnert sich Wittrock lachend.

Produkterweiterung auf Kaffee, Tee und Saft

Neben der Bereitschaft, derartige Schufterei-en über sich ergehen zu lassen, gehören laut dem mymuesli-Mitgründer auch noch viele an-dere Faktoren zu einem Erfolg im schwierigen E-Food-Segment. Ist das Produkt gut genug? Ist das Timing perfekt? Finde ich die richtigen Mitarbeiter? – das sind Fragen, die man sich als Gründer stellen sollte, meint Wittrock. „Im Zweifel würde ich aber immer sagen: einfach machen und an die eigene Idee glauben. Denn

sonst wird man sich immer fragen, ob es viel-leicht funktioniert hätte.“

Bei mymuesli funktioniert es schon seit zehn Jahren. Um das Jubiläum zu feiern, haben die Passauer ein eigenes Müsli, das Golden Granola mit Salted Caramel Crispies, kreiert. Doch in-zwischen vertraut man bei mymuesli nicht nur auf die Frühstücksflocken: Auch Tee und Oran-gen finden sich im Angebot des Unternehmens. Ein Hinweis darauf, dass das Müsli-Wachstum so langsam seine Grenzen erreicht hat? Kei-neswegs, bekräftigt Wittrock: „Der Müslimarkt entwickelt sich insgesamt sehr gut. Und Müs-liprodukte sind nach wie vor un-

ser Hauptfokus. Aber wenn man sich jeden Tag mit Müsli und Frühstück beschäftigt, kommt man fast automatisch auf neue Ideen, wie unsere Tees von Tree of Tea oder unser Oran-gen-Saft-Abo Oh!Saft.“ Den Unternehmern ist im Laufe der Zeit aber auch aufgefallen, dass jedes dieser Projekte viel Aufmerksamkeit braucht. Um die gewünschte Qualität für die einzelnen Produkte zu gewährleisten, legt man diese dann auch in die Hände von anderen. So kümmere sich ein befreundeter Röster mittler-weile um die Kaffeemarke Green Cup Coffee.

Und wie sieht die Zukunft des Unternehmens aus? Bei mymuesli will man in dieser Hinsicht

seine StartUp-Einstellung behalten. „Da sind wir ehrlich gesagt noch ty-

pisch StartUp und planen gar nicht so detailliert für Jahre

im voraus“, ergänzt Max Wittrock. Stattdessen

konzentriere man sich beispielsweise darauf, international weiter mit den Läden zu wachsen sowie die Manufaktur und das B2B-Geschäft aus-zubauen. (jp & mp)

Geschäftsführer (v.l.n.r.): Philipp Kraiss, Max Wittrock, Hubertus Bessau

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AUS DER PRAXISAUS DER PRAXIS

Die Präsenz des eigenen Unternehmens im Online-Handel erfordert eine ansprechen-de Gestaltung der jeweiligen Produkte und Dienstleistungen auf der eigenen Website. Dabei können die Inhaber der Seite jedoch in Konflikt mit dem Urheberrecht geraten. Dies gilt etwa dann, wenn die verwendeten Fotos von einer dritten Person (z. B. dem Herstel-ler) stammen und keine Verwertungsrechte für die Benutzung und Verwendung auf der Homepage vorliegen.

Verwendung von Fotos Dritterr

Händler und Webseitenbetreiber, die sich die Mühe der Erstellung eigener Fotos nicht ma-chen wollen oder können, greifen auf andere Quellen wie den Fundus von Hersteller oder Lieferant zurück. Den Verwender eines Fotos (im Online-Bereich) trifft dabei eine Prüf- und Er-kundigungspflicht. Er ist sogar verpflichtet, die Kette der einzelnen Rechtsübertragungen voll-ständig zu überprüfen. Im Abmahnfall kann er sich nicht darauf berufen, von der unberechtig-ten Fotoverwendung nichts gewusst zu haben.

Verwendung von Fotos aus Foto-archiven

Die großen Fotoarchive wie Fotolia & Co. ste-hen ebenfalls hoch im Kurs. Bei der legalen Verwendung fremder Fotos aus Stock-Archi-ven ist die genaue Angabe eines Urheber-rechts-Hinweises meist ausdrücklich in den Nutzungsbedingungen oder AGB beschrieben.

Achtung: Nicht alle Fotoarchive erlauben die Verwendung der Fotos in den sozialen Medien.

Ein derartiger Verstoß gegen das Urheberrecht kann empfindliche Strafen und Ansprüche des Geschädigten nach sich ziehen. Um diese zu vermeiden, sollten einige grundlegende As-pekte beachtet werden.

Lieferumfang darstellen

Detaillierte Produktfotos bringen nicht nur mehr Umsatz durch zufriedene Kunden – sie sind auch rechtlich gesehen ein Muss. Abweichun-gen zwischen dem Produktfoto und der Pro-duktbeschreibung bilden neben Ärger mit dem

Kunden auch ein Abmahnrisiko wegen wider-sprüchlicher und damit irreführender Angaben der wesentlichen Produktmerkmale. Produktfo-tos im Internet, die einen bestimmten Liefer-umfang erkennen lassen bzw. eine bestimmte Ausstattung des Verkaufsgegenstandes zei-gen, sind für den Kaufvertrag genauso bindend wie die Artikelbeschreibung in Textform (Urteil vom 12.01.2011, Az. VIII ZR 346/09).

Auszug aus den Fotolia-FAQ:

„Sie sollten Copyright-Informationen ange-ben, wenn es gesetzlich vorgeschrieben oder gebräuchlich ist. Sie müssen Copy-right-Informationen angeben, wenn Sie das Bild in einem redaktionellen Artikel oder auf Social-Media-Seiten verwenden. (...) Für die redaktionelle Verwendung müssen Sie die Copyright-Informationen unter Verwendung dieses Formats angeben: © Name des Fo-tografen / Fotolia. (...) Diese Informationen können auf oder neben dem Bild oder bei au-diovisuellen Produktionen in den Credits des Projekts erscheinen.“

HABEN SIE AUCH EINE RECHTSFRAGE AN UNSERE

JURISTEN?

Dann schreiben Sie uns an:

redaktion@ onlinehaendler-magazin.de

Ausgewählte Fragen werden von uns beantwortet.

Wir wurden gefragtWas ist bei Verwendung fremder Fotos im Online-Handel zu beachten?

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Das lesen Sie in der nächsten Ausgabe:• So gelingt der Relaunch

• Retouren managen: Jedes Produkt hat eigene Anforderungen

• Online-Handel ohne Online-Marketing – Kann das funktionieren?

Die nächste Ausgabe erscheint Anfang Juni.

MEINE MEINUNG │ VORSCHAU

Handel ist Wandel – Offline sowie Online!von Sebastian Feuster

Eine leider immer öfter auftretende Denk-weise bei Internethändlern lässt sich am einfachsten so zusammenfassen: „Ich mache das jetzt schon so lange, ausster-ben tuen nur stationäre Läden und mir wird schon nichts passieren.“ Aber im Web besteht ebenso die Pflicht, sich den aktuellen Kundenwünschen und Trends anzupassen.

Vor 15 Jahren konnte man ein paar Kartons Irgendwas im örtlichen Großhandel kaufen und mit wenig Aufwand über eBay an den Mann bringen, aber diese Zeiten sind lange vorbei. Der E-Commerce wächst rasant, vie-le Nischen werden immer kleiner, die Regeln härter und Gewinnspannen mit zunehmender Mitbewerberdichte geringer. Wo früher eine einfache Seite mit schlichtem Text und selbst erstellten Produktbildern ausreichte, muss heute ein Highend-Shopsystem mit goo- gle-optimiertem Responsive-Design-Templa-te, freigestellten Bildern und „Content, der ins Hirn knallt“ her.

Dazu benötigt man Know-how in den Themen Verkaufsabwicklung und Automatisierung, an-sonsten packt man von morgens bis abends Warensendungen für ein Hartz4-Gehalt. Lei-der sind mir momentan einige solcher Händ-ler bekannt und es werden immer mehr. Der

Direktvertrieb aus Fernost macht Plattformge-schäfte zusätzlich schwieriger, aber das ist ein Problem der Politik: Als Händler bleiben einem in der Thematik die Hände gebunden.

Der neueste Trend der letzten Monate ist ganz eindeutig das Private Label Business über Amazon FBA. Jeder Nebenjob-Suchende und Schüler ab der 10. Klasse besucht schnell aus dem Boden gestampfte AMZ-Reichwerd-Kur-se, bestellt ohne jegliches Geschäftswissen Knoblauchpressen und Handycover über AliExpress, beklebt diese mit einer hastig angemeldeten Eigenmarke und schiebt sie weiter zu „Fulfillment by Amazon“. Klar, Pseudo-Eigenartikel aus derzeit unbekannten Produkten sind eine Chance, aber sicher nicht von Dauer. Und spätestens, wenn entspre-chende Alibaba-Lieferanten den Absatzmarkt Deutschland für sich entdecken, ist es vorbei. Was dann? Der Handel ist insgesamt schnell-lebiger geworden und die Überlebenszeit gerade kleiner Vertriebe wird immer kürzer. Meiner Einschätzung nach werden über die Hälfte der derzeit aktiven kleinen Händler in fünf Jahren einem anderen Beruf nachgehen.

Ich kann nach inzwischen 16 Jahren eigener E-Commerce-Erfahrung leider keinen goldenen Vertriebsweg für alle vorschlagen, sondern nur dazu raten, sich laufend z. B. auf Diskussions-

portalen wie sellerforum.de, dem Händler-bund-Newsletter oder Fachmessen über Neu-erungen zu informieren und diese Erkenntnisse bestmöglich in seinen Betrieb einzubringen.

Denn eine Sache ist gewiss:

Handel ist Wandel, egal über welchen Ver-triebsweg. Und wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!

Sebastian Feuster (Web-Pseudonym Fossi) ist gelernter Kaufmann, seit 2001 Vollzeit-Ver-sandhändler, seit 2007 Gründer und Betreiber von sellerforum.de (Diskussionsplattform für den Versandhandel), stark vernetzt und immer am Ball in der E-Com-Szene.

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