ausgabe 4 – 2010/2011

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HUMBOLDT Die Zeitung der Alma Mater Berolinensis Der „PausenExpress“ des Hochschulsports zieht durch die Büros „Der PausenExpress bringt Freude ins Büroleben, entspannt und macht dem gesamten Team Spaß“, lautet die positive Resonanz von Uwe Jens Nagel, Vizepräsident für Studium und Internationales der HU (rechts), nach dem ersten Training. Der „PausenExpress“ bietet allen Beschäftigten die Möglichkeit zu Bewegung und Entspannung am Arbeitsplatz. Sechs Wochen lang erhalten die Mitarbeiter einmal wöchentlich eine Anleitung, wie man nach nur 15 Minuten mit dem Flexi-Bar, Theraband oder einer kleinen Entspannungsmassage der Schulter-, Rücken- und Nackenmuskulatur durch den Igelball wieder mit neuem Schwung und voller Energie zurück an den Schreibtisch kehrt. Bisher machen 22 Bürogemeinschaften mit. Ende Februar soll eine zweite Runde starten. „Wir haben mehr als 100 weitere Anmeldungen erhalten“, sagt Sportstudentin Saskia Ziesche (23), die die Idee zum Projekt hatte. Foto: Constanze Haase Anmeldung unter: www.zeh.hu-berlin.de Gesucht: Seniorprofessorin Renate Kroll sucht Referenten für ein Kolloquium im Sommer zu Malpoetinnen – Schriftstellerinnen an der Grenze von Literatur und Bildender Kunst. Seite 3 Geforscht: Das An-Institut IASP unter- sucht, wie Fertigprodukte mit wertvol- len ungesättigten Fettsäuren produziert werden können – und präsentiert Teewurst auf der Grünen Woche. Seite 3 Gefunden: Tobias Postulka hat eine Weiter- bildung auf beruflicher wie intellektueller Ebene gesucht, und sie im Studiengang der Humboldt- Viadrina School of Gover- nance gefunden. Seite 5 Als eine der ersten Hochschulen in Deutschland wird die Humboldt-Univer- sität im Sommersemester 2011 die ersten Deutschlandstipendien an ihre Studie- renden vergeben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startet zum 1. April 2011 das Förderprogramm Deutschland- stipendium, mit dem die Ziel, Bildungs- gerechtigkeit in Deutschland zu erhöhen und eine Stipendienkultur zu etablieren. Mit dem Deutschlandstipendium wer- den Bachelor- und Masterstudierende für mindestens zwei Semester mit 300 Euro monatlich innerhalb der Regelstudien- zeit gefördert. Private Geldgeber und der Bund übernehmen jeweils die Hälfte der Fördermittel. Die ersten Stifter des Deutschlandstipen- diums an der Humboldt-Universität sind die Bayer AG, die fünf Stipendien für fünf Jahre finanziert, die Stiftung Humboldt- Universität sowie die Humboldt-Universi- täts-Gesellschaft. Humboldt-Universität vergibt erste Deutschlandstipendien Auftaktveranstaltung am 1. Februar 2011 mit Bildungsministerin Annette Schavan Das einkommensunabhängige Deutsch- landstipendium unterstützt begabte Studierende aller Nationalitäten. Neben den Leistungen in Schule und Studium zählen zu den Förderkriterien auch das gesellschaftliche Engagement in Verei- nen, der Hochschulpolitik, in Religions- gemeinschaften oder politischen Organi- sationen sowie der Einsatz im sozialen Umfeld. Die Hochschulen wählen ihre Stipendia- ten selbst aus. „Es ist ein wichtiges gesell- schaftliches Signal, dass das Deutschland- stipendium ausdrücklich keine Eliten-, sondern eine Begabtenförderung ist. Es kommt insbesondere jungen Menschen zugute, die in ihrem Studium herausra- gende Leistungen erbringen, egal, unter welchen sozialen, familiären oder wirt- schaftlichen Bedingungen sie studieren“, sagt HU-Präsident Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz. Ziel des BMBF ist es, in cirka zehn Jahren acht Prozent aller Studieren- den mit dem Deutschlandstipendium zu fördern. An der HU wären das derzeit 2.600 Studierende. Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesminis- terin für Bildung und Forschung lobt das neue Programm als „gelebte Solidarität zwischen Staat und Bürgergesellschaft, das die Hochschulen stärker mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld vernetzt“. Am 1. Februar 2011 um 11 Uhr wird sie ge- meinsam mit Jan-Hendrik Olbertz im Audimax den Auftakt zum Programm der Deutschlandstipendien geben. Red. Bewerben kann sich jede/r Studierende für den ersten Vergabezeitraum zum Sommer- semester ab 1. Februar. Die Kriterien und Formulare unter: www.hu-berlin.de/deutschlandstipendium Ansprechpartner: Mariana Bulaty [email protected] Tel. (030) 2093-2147 Sabine Meurer [email protected] Tel. (030) 2093-2838 Geglückt: Am Institut für deutsche Li- teratur produzieren Studierende eigene Hörspiele – vom Text bis zum Sounddesign. Darunter der Kinderbuchklassiker „Der Grüffelo“. Seite 4 Gepflanzt: Im Freilandlabor für Gehölz- kultivare in Zepernick befassen sich die Forscher mit Wachstums- bedingungen von Pflanzen als Folge des Klimawandels. Seite 7 Helmholtz-Vorlesungen Prof Dr. Detlef Weigel Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen Pflanzen im Wandel: Anpassung in der Natur und in der Züchtung Donnerstag, 27. Januar 2011, 18.30 Uhr Kinosaal, Hauptgebäude, Unter den Linden 6, 10117 Berlin www.kulturtechnik.hu-berlin.de/hvl-aktuell Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Zeitung DIE TERMINE IM ÜBERBLICK: 24. Februar 2011 | M.L.E.A., D.S.R. Xavier Bihan, Institut für Romanistik „Was haben der Höhlenmensch, Goethe und Spiderman gemeinsam?“ – Eine Zeitreise durch die Comic-Sprache 3. März 2011 | Prof. Dr. Michael Burda, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät „Steingeld, Gold, Papier und die Banken“ 10. März 2011 | Prof. Dr. Stefan Kipf, Institut für Klassische Philologie „Flieg nicht so hoch, Ikarus!“ – Die Verwandlungsgeschichten des römischen Dichters Ovid 17. März 2011 | Prof. Dr. Miranda Jakiša, Institut für Slawistik „Vampire – Wo kommen sie eigentlich her?“ Beginn jeweils 17 Uhr im Audimax. Eintritt frei. Info: www.hu-berlin.de/kinderuni Petra Schubert · Tel.: 030 2093-2518 · [email protected] Humboldt-Kinder-Uni startet am 24. Februar Foto: Heike Zappe Der Psychologe Prof. Dr. Peter Frensch hat am 1. Januar 2011 sein Amt als Vize- präsident für Forschung der Humboldt- Universität angetreten. „Ich freue mich über die Möglichkeit, die Zukunft un- serer Universität von nun an entschei- dend mitgestalten zu dürfen“, sagte er vor dem Hintergrund, dass das Präsidium der Universität vor zahlreichen Herausforde- rungen – wie der Teilnahme an der drit- ten Runde des Exzellenzwettbewerbs und der damit verbundenen Strukturplanung – stünde. HU-Präsident Prof. Dr. Jan- Hendrik Olbertz hieß den neuen Vizeprä- sidenten für Forschung bei seinem ers- ten offiziellen Auftritt im Akademischen Moderne Sportforschungshalle nimmt Betrieb auf Der Sportausschuss des Berliner Abgeord- netenhauses durfte als erstes in der Sport- forschungshalle auf dem Campus Nord tagen. In der 6,5 Millionen Euro teuren Halle, finanziert durch die Mittel aus dem Konjunkturpaket II, ist vor allem die Kom- bination von Multifunktionshallen-, Test- und Laborflächen mit integrierten Messein- richtungen und Kamerasystemen innovativ. Dadurch können Laborbefunde direkt in den Hörsaal übertragen werden und er- lauben eine direkte Verbindung zwischen Theorie, praktischer Anwendung und Lehre für die knapp 1.000 Sportstudierenden auf dem Campus. Zukünftig sollen nicht nur die Leistungen von Spitzensportlern und Rehabilitationsmaßnahmen verbessert wer- den, auch Lehramtsstudierende sammeln hier Praxiserfahrungen. Sie unterrichten Schulklassen und analysieren ihren Unter- richt anschließend via Videoaufzeichnung. Neben dem Institut für Sportwissenschaft hat hier auch das Centrum für Sportwis- senschaft und Sportmedizin Berlin (CSSB) seinen Sitz. Offiziell eröffnet wird die Halle am 30. Juni 2011. Red. Studieninformationswoche vom 31. Januar bis 4. Februar Wo finde ich das Studienangebot? Was ist die Online-Bewerbung? Wie unterscheiden sich Mono- und Kombibachelor? Die HU lädt alle Schülerinnen und Schüler zur dies- jährigen Studieninformationswoche ein, um allen Interessierten genau diese Fragen zu beantworten. Es werden Studiengänge vorgestellt, und die Studienfachberatung bietet persönliche Gespräche an. Zahlreiche reguläre Lehrver- anstaltungen stehen den Interessenten zur Teilnahme offen. Es können Institute und Labore besich- tigt und Gespräche mit Lehrenden und Studierenden vor Ort geführt werden. Es gibt Vorträge und Diskussionen zu den Studienabschlüssen Bachelor und Master, zur Lehramtsausbildung in Berlin, zum Auslandsstudium, zum BAföG, zum Be- werbungsverfahren, Lern- und Arbeitstech- niken und vieles mehr. Außerdem wer- den Führungen über den Campus Mitte sowie in Adlershof angeboten. Das Rah- menprogramm und die Veranstaltun- gen der einzelnen Fakultäten im Internet unter: www.siw.hu-berlin.de Gleich zwei Bundesminister werden in den kommenden Wochen zu Gast an der Humboldt-Universität sein. Am 26. Januar 2011 wird Finanzminis- ter Dr. Wolfgang Schäuble einen Vortrag halten zum Thema: „Reform der europä- ischen Finanzregeln – für eine bessere Verfassung Europas“. Der Vortrag findet im Rahmen der aktuellen Redenreihe zum Thema „Transformation durch Krise. Die EU als Solidargemeinschaft?“ statt. Die Re- de ist eine Veranstaltung des Forum Cons- titutionis Europae (FCE), einer öffentlichen Neuer Vizepräsident für Forschung angetreten Kandidatensuche für Vizepräsidenten für Haushalt läuft Senat herzlich willkommen. Gleichzeitig dankte der Präsident Frenschs Vorgänger, Prof. Dr. Michael W. Linscheid, der nicht wieder für das Amt kandidiert hatte, für seine verdienstvolle Arbeit. Der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Mi- chael Kämper-van den Boogaart wird sein Amt als neuer Vizepräsident für Studium und Lehre zum 1. April 2011 antreten. Er löst Prof. Dr. Uwe Jens Nagel ab. Die Nachfolge von Dr. Frank Eveslage, Vi- zepräsident für Haushalt, Personal und Technik, steht noch aus. Die Findungs- kommission sucht derzeit nach geeigne- ten Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt. Red. Schäuble und de Maizière zu Gast an der Universität Finanz- und Innenminister sprechen zur Finanzkrise und Wikileaks-Affäre Vortragsreihe des Walter Hallstein-Insti- tuts für Europäisches Verfassungsrecht der Humboldt-Universität in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung. Beginn ist um 18.15 Uhr im Senatssaal im Hauptgebäude der Universität. Am 10. Februar 2011 wird Bundesinnen- minister Thomas de Maizière im Spie- gel-Gespräch zum Thema „Staats- feind WikiLeaks – Wie Julian Assange Politik und Medien herausfordert“ mit Jakob Augstein, diskutieren. Beginn ist um 18.30 Uhr im Audimax, Hauptgebäude, Unter den Linden 6. Red. Lange Nacht der Wissenschaften 2011 Am Samstag, den 18. Mai 2011, findet in der Zeit von 17.00 bis 1.00 Uhr zum 11. Mal die Lange Nacht der Wissenschaften statt. Auch in diesem Jahr möchte die Humboldt- Universität zu Berlin wieder Wissenschaft und Lehre zum Anfassen präsentieren. Ohne die spannenden Projekte aus allen Fachbe- reichen wäre die Lange Nacht der Wissen- schaften nicht möglich. Auch in diesem Jahr freut sich das Referat für Öffentlichkeitsarbeit über Anmeldungen vielfältiger Projekte bis zum 1. März 2011. Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung und freuen uns auf zahlreiche Anmeldungen. Bitte informieren und fragen Sie auch Ihre Kolleginnen und Kollegen. Gern nehmen wir neue Projektteilnehmer in unser Programm auf. Anmeldung beim Referat Öffentlichkeits- arbeit, g [email protected] Ausgabe 4 – 2010/2011 Jahrgang 55 · 20. Januar 2011 www.hu-berlin.de/pr/zeitung

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Jahrgang 55 · 20. Januar 2011

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Page 1: Ausgabe 4 – 2010/2011

HUMBOLDTD i e Z e i t u n g d e r A l m a M a t e r B e r o l i n e n s i s

Der „PausenExpress“ des Hochschulsports zieht durch die Büros

„Der PausenExpress bringt Freude ins Büroleben, entspannt und macht dem gesamten Team Spaß“, lautet die positive Resonanz von Uwe Jens Nagel, Vizepräsident für Studium und Internationales der HU (rechts), nach dem ersten Training. Der „PausenExpress“ bietet allen Beschäftigten die Möglichkeit zu Bewegung und Entspannung am Arbeitsplatz. Sechs Wochen lang erhalten die Mitarbeiter einmal wöchentlich eine Anleitung, wie man nach nur 15 Minuten mit dem Flexi-Bar, Theraband oder einer kleinen Entspannungsmassage der Schulter-, Rücken- und Nackenmuskulatur durch den Igelball wieder mit neuem Schwung und voller Energie zurück an den Schreibtisch kehrt. Bisher machen 22 Bürogemeinschaften mit. Ende Februar soll eine zweite Runde starten. „Wir haben mehr als 100 weitere Anmeldungen erhalten“, sagt Sportstudentin Saskia Ziesche (23), die die Idee zum Projekt hatte. Foto: Constanze Haase Anmeldung unter: www.zeh.hu-berlin.de

Gesucht: Seniorprofessorin Renate Kroll sucht Referenten für ein Kolloquium im

Sommer zu Malpoetinnen – Schriftstellerinnen an der Grenze von Literatur und Bildender Kunst. Seite 3

Geforscht: Das An-Institut IASP unter-sucht, wie Fertigprodukte mit wertvol-

len ungesättigten Fettsäuren produziert werden können – und präsentiert Teewurst auf der Grünen Woche. Seite 3

Gefunden: Tobias Postulka hat eine Weiter-bildung auf beruflicher wie intellektueller

Ebene gesucht, und sie im Studiengang der Humboldt-Viadrina School of Gover-nance gefunden. Seite 5

Als eine der ersten Hochschulen in Deutschland wird die Humboldt-Univer-sität im Sommersemester 2011 die ersten Deutschlandstipendien an ihre Studie-renden vergeben.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startet zum 1. April 2011 das Förderprogramm Deutschland-stipendium, mit dem die Ziel, Bildungs-gerechtigkeit in Deutschland zu erhöhen und eine Stipendien kultur zu etablieren. Mit dem Deutschlandstipendium wer-den Bachelor- und Masterstudierende für mindestens zwei Semester mit 300 Euro monatlich innerhalb der Regelstudien-zeit gefördert. Private Geldgeber und der Bund übernehmen jeweils die Hälfte der Fördermittel.

Die ersten Stifter des Deutschlandstipen-diums an der Humboldt-Universität sind die Bayer AG, die fünf Stipendien für fünf Jahre finanziert, die Stiftung Humboldt-Universität sowie die Humboldt-Universi-täts-Gesellschaft.

Humboldt-Universität vergibt erste Deutschlandstipendien

Auftaktveranstaltung am 1. Februar 2011 mit Bildungsministerin Annette Schavan

Das einkommensunabhängige Deutsch-landstipendium unterstützt begabte Studierende aller Nationalitäten. Neben den Leistungen in Schule und Studium zählen zu den Förderkriterien auch das gesellschaftliche Engagement in Verei-nen, der Hochschulpolitik, in Religions-gemeinschaften oder politischen Organi-sationen sowie der Einsatz im sozialen Umfeld. Die Hochschulen wählen ihre Stipendia-ten selbst aus. „Es ist ein wichtiges gesell-schaftliches Signal, dass das Deutschland-stipendium ausdrücklich keine Eliten-, sondern eine Begabtenförderung ist. Es kommt insbesondere jungen Menschen zugute, die in ihrem Studium herausra-gende Leistungen erbringen, egal, unter welchen sozialen, familiären oder wirt-schaftlichen Bedingungen sie studieren“, sagt HU-Präsident Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz. Ziel des BMBF ist es, in cirka zehn Jahren acht Prozent aller Studieren-den mit dem Deutschlandstipendium zu fördern. An der HU wären das derzeit 2.600 Studierende.

Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesminis-terin für Bildung und Forschung lobt das neue Programm als „gelebte Solidarität zwischen Staat und Bürgergesellschaft, das die Hochschulen stärker mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld vernetzt“. Am 1. Februar 2011 um 11 Uhr wird sie ge-meinsam mit Jan-Hendrik Olbertz im Audimax den Auftakt zum Programm der Deutschland stipendien geben. Red.

Bewerben kann sich jede/r Studierende für den ersten Vergabezeitraum zum Sommer-semester ab 1. Februar. Die Kriterien und Formulare unter:

www.hu-berlin.de/deutschlandstipendium

Ansprechpartner:Mariana Bulaty

[email protected]. (030) 2093-2147Sabine Meurer

[email protected]. (030) 2093-2838

Geglückt: Am Institut für deutsche Li-teratur produzieren Studierende eigene

Hörspiele – vom Text bis zum Sounddesign. Darunter der Kinderbuchklassiker „Der Grüffelo“. Seite 4

Gepflanzt: Im Freilandlabor für Gehölz-kultivare in Zepernick befassen sich die

Forscher mit Wachstums-bedingungen von Pflanzen als Folge des Klimawandels. Seite 7

Helmholtz-Vorlesungen

Prof Dr. Detlef Weigel Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen

Pflanzen im Wandel:Anpassung in der Natur und in der Züchtung

Donnerstag, 27. Januar 2011, 18.30 UhrKinosaal, Hauptgebäude,Unter den Linden 6, 10117 Berlin

www.kulturtechnik.hu-berlin.de/hvl-aktuell

Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Zeitung

DIE TERMINE IM ÜBERBLICK:24. Februar 2011 | M.L.E.A., D.S.R. Xavier Bihan, Institut für Romanistik „Was haben der Höhlenmensch, Goethe und Spiderman gemeinsam?“ – Eine Zeitreise durch die Comic-Sprache 3. März 2011 | Prof. Dr. Michael Burda, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät „Steingeld, Gold, Papier und die Banken“ 10. März 2011 | Prof. Dr. Stefan Kipf, Institut für Klassische Philologie „Flieg nicht so hoch, Ikarus!“ – Die Verwandlungsgeschichten des römischen Dichters Ovid 17. März 2011 | Prof. Dr. Miranda Jakiša, Institut für Slawistik „Vampire – Wo kommen sie eigentlich her?“

Beginn jeweils 17 Uhr im Audimax. Eintritt frei.

Info: www.hu-berlin.de/kinderuniPetra Schubert · Tel.: 030 2093-2518 · [email protected]

Humboldt-Kinder-Uni startet am 24. Februar

Foto: Heike Zappe

Der Psychologe Prof. Dr. Peter Frensch hat am 1. Januar 2011 sein Amt als Vize-präsident für Forschung der Humboldt-Universität angetreten. „Ich freue mich über die Möglichkeit, die Zukunft un-serer Universität von nun an entschei-dend mitgestalten zu dürfen“, sagte er vor dem Hintergrund, dass das Präsidium der Universität vor zahlreichen Herausforde-rungen – wie der Teilnahme an der drit-ten Runde des Exzellenzwettbewerbs und der damit verbundenen Strukturplanung – stünde. HU-Präsident Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz hieß den neuen Vizeprä-sidenten für Forschung bei seinem ers-ten offiziellen Auftritt im Akademischen

Moderne Sportforschungs halle nimmt Betrieb auf Der Sportausschuss des Berliner Abgeord-netenhauses durfte als erstes in der Sport-forschungshalle auf dem Campus Nord tagen. In der 6,5 Millionen Euro teuren Halle, finanziert durch die Mittel aus dem Konjunkturpaket II, ist vor allem die Kom-bination von Multifunktionshallen-, Test- und Laborflächen mit integrierten Messein-richtungen und Kamerasystemen innovativ. Dadurch können Laborbefunde direkt in den Hörsaal übertragen werden und er-lauben eine direkte Verbindung zwischen Theorie, praktischer Anwendung und Lehre für die knapp 1.000 Sportstudierenden auf dem Campus. Zukünftig sollen nicht nur die Leistungen von Spitzensportlern und Rehabilitationsmaßnahmen verbessert wer-den, auch Lehramtsstudierende sammeln hier Praxiserfahrungen. Sie unterrichten Schulklassen und analysieren ihren Unter-richt anschließend via Videoaufzeichnung. Neben dem Institut für Sport wissenschaft hat hier auch das Centrum für Sportwis-senschaft und Sportmedizin Berlin (CSSB) seinen Sitz. Offiziell eröffnet wird die Halle am 30. Juni 2011. Red.

Studieninformationswoche vom 31. Januar bis 4. FebruarWo finde ich das Studienangebot? Was ist die Online-Bewerbung? Wie unterscheiden sich Mono- und Kombibachelor? Die HU lädt alle Schülerinnen und Schüler zur dies-jährigen Studieninformations woche ein, um allen Interessierten genau diese Fragen zu beantworten. Es werden Studiengänge vorgestellt, und die Studienfachberatung bietet persönliche Gespräche an. Zahlreiche reguläre Lehrver-anstaltungen stehen den Interessenten zur Teilnahme offen. Es können Institute und Labore besich-tigt und Gespräche mit Lehrenden und Studierenden vor Ort geführt werden. Es gibt Vorträge und Diskussionen zu den Studienabschlüssen Bachelor und Master, zur Lehramtsausbildung in Berlin, zum Auslandsstudium, zum BAföG, zum Be-werbungsverfahren, Lern- und Arbeitstech-niken und vieles mehr. Außerdem wer-den Führungen über den Campus Mitte sowie in Adlershof angeboten. Das Rah-menprogramm und die Veranstaltun-gen der einzelnen Fakultäten im Internet unter: www.siw.hu-berlin.de

Gleich zwei Bundesminister werden in den kommenden Wochen zu Gast an der Humboldt-Universität sein.

Am 26. Januar 2011 wird Finanzminis-ter Dr. Wolfgang Schäuble einen Vortrag halten zum Thema: „Reform der europä-ischen Finanzregeln – für eine bessere Verfassung Europas“. Der Vortrag findet im Rahmen der aktuellen Redenreihe zum Thema „Transformation durch Krise. Die EU als Solidargemeinschaft?“ statt. Die Re-de ist eine Veranstaltung des Forum Cons-titutionis Europae (FCE), einer öffentlichen

Neuer Vizepräsident für Forschung angetretenKandidatensuche für Vizepräsidenten für Haushalt läuft

Senat herzlich willkommen. Gleichzeitig dankte der Präsident Frenschs Vorgänger, Prof. Dr. Michael W. Linscheid, der nicht wieder für das Amt kandidiert hatte, für seine verdienstvolle Arbeit. Der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Mi-chael Kämper-van den Boogaart wird sein Amt als neuer Vizepräsident für Studium und Lehre zum 1. April 2011 antreten. Er löst Prof. Dr. Uwe Jens Nagel ab. Die Nachfolge von Dr. Frank Eveslage, Vi-zepräsident für Haushalt, Personal und Technik, steht noch aus. Die Findungs-kommission sucht derzeit nach geeigne-ten Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt. Red.

Schäuble und de Maizière zu Gast an der Universität

Finanz- und Innenminister sprechen zur Finanzkrise und Wikileaks-Affäre

Vortragsreihe des Walter Hallstein-Insti-tuts für Europäisches Verfassungsrecht der Humboldt-Universität in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung. Beginn ist um 18.15 Uhr im Senatssaal im Hauptgebäude der Universität.Am 10. Februar 2011 wird Bundesinnen-minister Thomas de Maizière im Spie-gel-Gespräch zum Thema „Staats-feind WikiLeaks – Wie Julian Assange Politik und Medien herausfordert“ mit Jakob Augstein, diskutieren. Beginn ist um 18.30 Uhr im Audimax, Hauptgebäude, Unter den Linden 6. Red.

Lange Nacht der Wissenschaften 2011Am Samstag, den 18. Mai 2011, findet in der Zeit von 17.00 bis 1.00 Uhr zum 11. Mal die Lange Nacht der Wissenschaften statt. Auch in diesem Jahr möchte die Humboldt-Universität zu Berlin wieder Wissenschaft und Lehre zum Anfassen präsentieren. Ohne die spannenden Projekte aus allen Fachbe-reichen wäre die Lange Nacht der Wissen-schaften nicht möglich. Auch in diesem Jahr freut sich das Referat für Öffentlichkeitsarbeit über Anmeldungen vielfältiger Projekte bis zum 1. März 2011. Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung und freuen uns auf zahlreiche Anmeldungen. Bitte informieren und fragen Sie auch Ihre Kolleginnen und Kollegen. Gern nehmen wir neue Projektteilnehmer in unser Programm auf.Anmeldung beim Referat Öffentlichkeits­arbeit, g [email protected]­berlin.de

Ausgabe 4 – 2010/2011 Jahrgang 55 · 20. Januar 2011www.hu-berlin.de/pr/zeitung

Page 2: Ausgabe 4 – 2010/2011

Seite 2 HUMBOLDT · 20. Januar 2011

Aktuell

Herausgeber: Der Präsident

Redaktion: Heike Zappe (verantw.), Constanze Haase, Ljiljana Nikolic, Thomas Richter, Silvio Schwartz (online)Unter den Linden 6, 10099 BerlinTel. (030) 2093-2948, Fax -2107

[email protected] www.hu-berlin.de/pr/zeitung

Layout, Anzeigenverwaltung:Unicom Werbeagentur GmbH

[email protected] www.unicommunication.de

Tel.: (030) 509 69 89 - 0Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 vom 01.02.2005, www.hochschulmedia.de

Erscheinungsweise: semestermonatlichAuflage: 10.000 Ex.Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Bei Nachdruck Quellenangabe und Beleg erbeten.

HUMBOLDT erscheint wieder am 17. Februar 2011(Redaktionsschluss: 1. Februar 2011)

Frauen und Männer sollen sich von dieser Pub-likation gleichermaßen angesprochen fühlen. Allein zur besseren Lesbarkeit werden häufig geschlechterspezifische Formulierungen auf die maskuline Form beschränkt.

Impressum

PersonaliaAlexander von Humboldt- Forschungspreis für Jelena VučkovićEiner der renommierten Forschungspreise der Alexander von Humboldt Stiftung ist an Prof. Jelena Vučković, Stanford University, vergeben worden. Sie hat das Gebiet der in-tegrierten Quantentechnologie in den letz-ten Jahren entscheidend geprägt und wird ab Mitte des Jahres am Institut für Phy-sik in der Arbeitsgruppe Nano-Optik von Prof. Oliver Benson Forschungsarbeiten zum Thema „Hybride Quantensysteme für die fundamentale Optik und Photonik“ be-

treiben. Dabei erfol-gen Kooperationen innerhalb des Inter-disziplinären Zent-rums für Moderne Optik und des Iris Adlershof. Foto: privat

Alexander von Humboldt- Stipendiatin Elli PomoniDie griechische Nachwuchsphysikerin Dr. Elli Pomoni ist Stipendiatin der Ale-xander von Humboldt Stiftung und wird bis September 2012 in der Arbeitsgruppe „Mathematische Physik von Raum, Zeit und Materie“ von Prof. Matthias Staudacher forschen, wo es um Stringtheorie, Quanten-feldtheorie, Supersymmetrie und speziell die AdS/CFT-Korrespondenz geht. Letzte-rer gilt Pomonis spezielles Interesse, was sie zu Matthias Staudacher, einem der wich-tigsten Experten auf diesem Gebiet, führte.

Katharina-Heinroth-Preis 2011 Marleen Klann ist für ihre Masterarbeit mit dem Titel „Die frühe Embryonalent-wicklung der Süßwassergarnele Caridi-na multidentata (Crustacea, Decapoda, Atyidae)“ mit dem Katharina-Heinroth-Preis geehrt worden. Diese hat sie un-ter der Betreuung von Prof. Gerhard Scholz in der Arbeitsgruppe Vergleichen-de Zoologie am Institut für Biologie ge-schrieben. Der Katharina-Heinroth-Preis wird alljährlich von der Gesellschaft Na-turforschender Freunde zu Berlin für hervorragende Abschlussarbeiten und Forschungsprojekte an Studierende der Berliner Universitäten auf dem Gebiet der biologisch orientierten Naturwissen-schaften vergeben.

Neuer Professor am BCCN Benjamin Lindner hat einen Ruf auf die Professur „The-orie komplexer Sys-teme und Neuro-physik“ angenom-men und wird ab Frühjahr 2011 am

Institut für Physik der Humboldt-Uni-versität und am Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience Berlin, BC-CN Berlin, forschen und lehren. Lindner, Jahrgang 1970, studierte Physik an der Humboldt-Universität und promovierte in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Lutz Schimansky-Geier. Er war Postdoc an der University of Ottawa (Kanada) und am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden. Hier leitet er seit September 2007 eine Forschungsgruppe zum Thema „Stochastische Prozesse in der Biophysik“. Lindner forscht unter an-derem zur Signalverarbeitung in neurona-len Systemen und hat in der Vergangen-heit zu Themen wie der Signalverstärkung im Innenohr, der Rolle von Adaptation und synaptischer Plastizität in einzelnen Nervenzellen und zu Oszillationen in bio-logischen neuronalen Netzen gearbeitet. Foto: privat

Google Award für Anke Lüdeling Prof. Dr. Anke Lü-deling vom Institut für deutsche Spra-che und Linguistik hat den „Google European Digi-tal Humanities Awards“ verliehen bekommen. 50.000 amerikanische Dol-lar gingen an das Digitalisierungspro-jekt „Annotated Corpora in Studying and Teaching Variation and Change in Aca-demic German“. In dem Projekt werden historische (elektronische) Korpora von akademischen Texten zusammengestellt, bearbeitet und ausgewertet. Mit dem Award werden geisteswissenschaftliche Fächer und Projekte ausgezeichnet, die in besonderer Weise moderne Informa-tionstechnik nutzen. Innerhalb von Eu-ropa wurde der Preis zwölfmal verliehen. Foto: privat

Im Dezember war es soweit: die denkmalgeschützten Forumsgebäude in Adlershof, neben dem Erwin-

Schrödinger-Zentrum gelegen, sind feierlich eröffnet worden. Im neuen Glasbau, der die zwei fast

hundert Jahre alten Gebäude verbindet, ist das Bistro Esswirtschaft untergebracht. Es wird montags bis

freitags von 8 bis 18 Uhr das kulinarische Angebot im Wissenschaftspark erweitern. Der Gebäudekom-

plex soll sich zum Treffpunkt der Adlershofer und ihrer Gäste entwickeln. Im historischen Teil werden

Konferenzen, Empfänge und viele andere Veranstaltungen stattfinden. Im dem kleineren Bau befindet

sich das Erlebniscafé, wo nun auch das städtebauliche Modell von Adlershof steht und von wo aus die

Führungen durch den Technologiepark starten werden. Im Sommer wird außerdem ein Biergarten zum

Verweilen einladen. Geplant ist auch eine Zwischennutzung einiger Baufelder im direkten Umfeld des

Forums für sportliche Aktivitäten. Betrieben wird der Komplex von der Adlershof con.vent.

Die Gebäude wurden kurz nach der Gründung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt im Jahr 1912

errichtet. Eine Reminiszenz an diese Zeit stellt auch das Flugzeug an der Decke dar: Es gehörte Hans

Grade, dem ersten deutschen Flugzeugkonstrukteur auf dem Flugplatz Johannisthal und Gewinner des

„Lanz-Preises der Lüfte“. lil/Foto: Manuel Frauendorf

Adlershofs neue Mitte

Lernolympiade an UB erzielt 3.179 Euro für Haiti Vom 5.11. bis 5.12.2010 fand die Solida-rische Lernolympiade statt. Die UB hat sich mit den Standorten Campus Nord und Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum daran beteiligt. An beiden Lernorten ka-men insgesamt 3.179,5 Lernstunden zu-sammen, die jetzt von den Sponsoren der Aktion 1:1 in Euros für Schulen in Haiti umgewandelt werden. Mitwirken konnte jeder, der täglich seine Lernstunden in die ausliegenden Lernpässe eintrug und von den Bibliothekaren an den Auskünf-ten abzeichnen ließ. Die UB der HU ist damit eines von fünf deutschen Biblio-thekssystemen, die an der Aktion beteiligt waren. Weltweit lernten über 50.000 Teil-nehmerinnen und Teilnehmer 415108.80 Stunden.

Soamed: Software-Architekturen für die Medizin

Wie in so vielen Bereichen des täglichen Lebens werden auch in der modernen Medizin die meisten Geräte und Abläufe von Computern gesteuert. Ihre Software muss ganz Unterschiedliches leisten, bei-spielsweise technische Komponenten in Millisekunden aktivieren oder bei Ab-rechnungen von Operationen die Daten der Patienten schützen. Wie man solche Software konstruiert und beherrscht, ist das Thema des Kollegs. „Jeder Hersteller medizinischer Geräte und jede Organisation im Gesundheits-wesen verfolgt eigene Ziele, dabei hängt jeder von jedem ab, und letztendlich soll alle Software korrekt, effizient und preiswert funktionieren“, erläutert der Sprecher des Kollegs, Prof. Reisig. Die Industrie komponiert solche Software

zunehmend aus selbstständigen Kom-ponenten, die Services realisieren und untereinander Nachrichten austauschen. „Dieses Paradigma der Service-orientier-ten Software-Architekturen (SOA) ist eine bestechend einfache Idee“, meint Prof. Reisig, „allerdings fehlen die Grundlagen, Theorien und systematische Vorgehens-weisen.“ Das alles entwickeln die neun jungen Doktoranden, die sich auf einer feierli-chen Eröffnungsveranstaltung der Öffent-lichkeit vorgestellt haben. Sie werden von elf Professoren betreut, vorwiegend aus dem Institut für Informatik der HU, aber auch der TU, der Charité und dem Hasso-Plattner-Institut Potsdam. In einem Jahr wird sich die Zahl der Doktoranden im Kolleg verdoppeln.

Innovationspreis für GreateyesVier Unternehmen haben den diesjähri-gen Innovationspreis Berlin-Brandenburg erhalten, darunter ist auch das High-Tech-Unternehmen greateyes GmbH, eine Aus-gründung der Humboldt-Universität. greateyes ist ein High-Tech-Unternehmen, das sich mit der Entwicklung und Herstel-lung von hochleistungsfähigen Digitalka-meras für die Spektroskopie und spezielle Bild gebende Anwendungen beschäftigt. Das von greateyes entwicklete und gefertig-te LumiSolarCell-System nutzt das Phäno-men der Photolumineszenz oder Elektro-lumineszenz um Mikrorisse, Zellfehler und Inhomogenitäten von Solarzellen abzubil-den, die mit herkömmlichen visuellen Ver-fahren kaum oder gar nicht erkennbar sind.

Die Ausrüstung erlaubt eine detaillierte Qualitätskontrolle von Solarzellen. Das Sys-tem besteht aus einer hochempfindlichen CCD-Kamera und einer innovativen High-Power LED Lichtquelle. Es wurde entwi-ckelt für die Forschung als auch für die Off-line-Inspektion in der Produktion. Dadurch lässt sich die Produktion effizienter gestal-ten, die Ausgangsleistung erhöhen und die Gesamtkosten der Herstellung reduzieren.Der renommierte Innovationspreis wird von den Ländern Berlin und Brandenburg gemeinsam mit Wirtschaftsunternehmen der Hauptstadtregion in Public-Privat-Part-nership vergeben. Der Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert.

www.greateyes.de

Winter-Universiade Erzurum 2011Vom 27. Januar bis 6. Februar 2011 findet die 25. Win-ter-Universiade in der ostanatolischen Me tropole Erzu-rum (Türkei) statt. Die Winter-Univer-siade ist nach den

Olympischen Winterspielen mit rund 2.500 Teilnehmenden aus 57 Nationen die weltweit größte Wintersportveran-staltung. Mit Constanze Paulinus ist ei-ne Spitzensportlerin der HU unter den Teilnehmern der Winter-Universiade. Die 25-jährige Eiskunstläuferin studiert Sportwissenschaften und Afrika/Asien-wissenschaften. Foto: privat

Stefan Härtel verteidigt Titel Bei den Amateurmeisterschaften im Boxen in Oldenburg verteidigte der HU-Student Stefan Härtel seinen im Vorjahr gewonnenen Titel im Mittelschwerge-wicht (bis 75 kg). Damit stand er nach 2007 und 2009 zum dritten Mal auf dem Siegertreppchen. Als bester Bo-xer in seiner Gewichtsklasse wurde er vom Deutschen Boxverband in das Top-Team für 2011 berufen und erhält damit die Chance, im September 2011 für die Welt meisterschaft in Baku nominiert zu werden.

Silber für Wasserspringerin Stefanie Anthes In der Schwimm- und Sprunghalle im Eu-ropapark kämpften im Dezember die Was-serspringer und -springerinnen um die Meistertitel. Obwohl jeweils die „Stars“ im Berliner TSC Team, Patrik Hausding und Nora Subschinski, verletzungsbedingt fehlten, erkämpften die Athleten und Ath-letinnen Berlins den Sieg in der Gesamt-wertung. In der Einzelwertung kam es zu einem spannenden Duell vom Zehn-Me-ter-Turm zwischen der HU-Studentin Stefanie Anthes und der Schülerin Julia Stolle. Diese verwies Stefanie Anthes auf den 2. Platz. Foto: privat

Adlershofer Dissertationspreis 2010 erstmals mit Live-Auswahl des Preisträgers

Zum ersten Mal wird der Preisträger des mit 3.000 Euro dotierten Adlershofer Dis-sertationspreises live gewählt. Die drei Nominierten stellen in allgemeinverständ-lichen, 15minütigen Kurzvorträgen das Thema ihrer Arbeit vor. Diese Vorträge sind im Anschluss Grundlage der Ent-scheidung der Jury. Somit wird nicht nur die exzellente Forschungsleistung hono-riert, sondern auch die Fähigkeit, For-schungsergebnisse für eine interessierte Öffentlichkeit verständlich und anspre-chend darzustellen. Dr. Michael Barth, 30, hat am Institut für Physik der Humboldt-Universität promo-viert und sich mit der Herstellung und Untersuchung von nanophotonischen Bauelementen beschäftigt. Diese könnten

als Kernkomponenten in zukünftigen op-tischen Computersystemen Anwendung finden, die nicht mehr auf elektronischen, sondern auf optischen Schaltkreisen ba-sieren und damit wesentlich schneller sind.Dr. Jan Behrends, 31, hat seine Doktor-arbeit am Institut für Silizium-Photo-voltaik des Helmholtz-Zentrums Berlin angefertigt. Er hat darin unterschiedliche Solarzellen-Typen im Hinblick auf deren Wirkungsgrade untersucht. Seine Ergeb-nisse sind ein wichtiger Beitrag zur Wirt-schaftlichkeit von Solarenergie.Dr. Anna-Maria von Pippich, 31, hat sich in ihrer Dissertation am Institut für Ma-thematik der Humboldt-Universität mit einem grundlagenorientierten Thema im

Bereich der Arithmetik und Geometrie beschäftigt und über die Eisensteinrei-hen geforscht. Ihre Arbeit liefert einen substantiellen Beitrag für die Mathema-tik und hat außerdem Bedeutung für die theoretische Physik und die Krypto-graphie.

Die Verleihung des Preises findet am 27. Januar 2011 ab 16 Uhr im Erwin-Schrödinger-Zentrum, Rudower Chaussee 26, in Berlin-Adlershof statt.Um Anmeldung wird gebeten:

[email protected] www.adlershof.hu-berlin.de/forschung/

disspreis

Publikumspreis des Stifterverbandes ausgeschrieben

Das Thema des Wissenschaftsjahres 2011 lautet „Forschung für unsere Gesund-heit“. Der Stifterverband für die Deut-sche Wissenschaft und Wissenschaft im Dialog (WiD) loben zum vierten Mal den mit 10.000 Euro dotierten Preis „Wissen-schaft interaktiv“ zum Thema des Wissen-schaftsjahres aus.

Teams aus jungen Wissenschaftlern und PR-Experten ihrer jeweiligen Einrichtung sind aufgerufen, Ideen für Konzepte zur Wissenschaftsvermittlung einzureichen. Gesucht werden Ideen für die Gestaltung interaktiver Exponate, Erklärstationen, spielerische Wettbewerbe oder Tanz und

Theater – Hauptsache, wissenschaftliche Zusammenhänge werden anschaulich und interessant für ein Laienpublikum erklärt. Aus den eingereichten Wettbe-werbsbeiträgen wählt eine Jury die drei besten aus und stattet jedes Projekt mit 8.000 Euro zur Umsetzung der Idee aus. Im Rahmen des Wissenschaftssommers in Mainz (4. bis 9. Juni 2011) präsentieren sich die Finalisten dem Publikum, das das beste Projekt auswählt.

Einsendeschluss: 4. März 2011 an [email protected] www.wissenschaft-im-dialog.de

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ForschungHUMBOLDT · 20. Januar 2011 Seite 3

Gesundes Essen aus der RegionWissenschaftler des IASP entwickeln Fertigprodukte mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren

Regionale Produkte sind im Kommen. Immer mehr Kunden wollen, dass die Lebensmittel, die sie essen, aus der Umgebung stammen und nicht von weither per Flugzeug oder Schiff geliefert werden – und dabei auch gesund sind. Diese beiden Aspekte sind auch wichtige Kriterien für die Forschungsprojekte im Ressort Ernährungswirtschaft des IASP, des Instituts für Agrar- und Stadtökolo-gische Projekte. Das An-Institut der HU ist wissenschaftlicher Partner von kleinen und mittelständischen Unternehmen, insbesondere für solche ohne eigene For-schungskapazitäten.

In dem Projekt EmulProtect wird in Zu-sammenarbeit mit dem „Pilot Pflanzenöl-technologie Magdeburg e.V.“ (PPM) zurzeit erforscht, wie Fertigprodukte mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren produziert werden können. Fette sind bekanntermaßen um-stritten. Das Zuviel an gesättigten Fettsäu-ren, wie sie beispielsweise in Butter oder auch in Kokos- und Palmfett vorkommen, gilt als Gesundheitsrisiko hinsichtlich Herz- und Kreislauferkrankungen. Ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren da-gegen gelten als gesundheitsfördernd. „Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung em-pfiehlt in Bezug auf den Verzehr von un-gesättigten Nahrungsfetten ein ausgewoge-nes Verhältnis von Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren“, verdeutlicht Ressortleiterin Susanne Herfort. „Die meisten Produkte der Back- und Süßwarenbranche enthal-ten hauptsächlich Lipide mit gesättigten Fettsäuren. Ziel unseres Projektes ist es, diese Fette durch ernährungsphysiologisch wertvolle Pflanzenöle zu ersetzen“, so die Leiterin. In EmulProtect geht es konkret um Emulsionen, die beispielsweise Leinöl beinhalten sollen, welches reich an unge-sättigten Omega-3-Fettsäuren ist. Allerdings ist dieses Öl wegen des starken Eigenge-schmacks nicht jedermanns Sache. „Außer-dem oxidieren wertvolle Pflanzenöle ohne Kühlung beziehungsweise ohne aufwendi-ge Verpackung aufgrund des hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren recht schnell“, erklärt IASP-Lebensmittelchemiker Gun-nar Voß. Ein Grund, warum sie in der Le-

bensmittelindustrie nur begrenzt eingesetzt werden. „Bislang deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass es tatsächlich möglich ist, diese wertvollen Öle so zu verkapseln, dass sie im weiteren Lebensmittelherstellungs-prozess, beispielsweise in herzhaften oder süßen Brotaufstrichen, problemlos einge-setzt werden können“. Die Verkapselung wird durch eine stabile Mehrfachemulsion, eine so genannte Öl-in-Wasser-in-Öl-Emulsion erreicht. Dabei stellt das Leinöl die innere Ölphase dar, die durch eine Wasser- und eine äußere Ölpha-se vor Verderb geschützt wird“, erklärt Voß

das Prinzip. Ein positiver Nebeneffekt der Mehrfachverkapselung ist auch, dass der Geschmack des Leinöls kaschiert wird. Das Projekt EmulProtect wird vom Bundesmi-nisterium für Wirtschaft und Technologie gefördert.

Ein anderes Produkt aus dem Bereich For-schung und Entwicklung des IASP kann im Rahmen der diesjährigen Grünen Woche bereits probiert werden: eine fettreduzierte Teewurst, welche die Wissenschaftler für ein Jüterboger Unternehmen kreiert haben. Die Fettreduzierung basiert nicht auf dem

erhöhten Einsatz von fettarmen Fleisch, sondern auf der Verwendung von Kollagen. Dieses aus Schweineschwarten gewonnene Eiweiß wird über mehrere Prozessschrit-te zu einem neuartigen Fettaustauschstoff aufgearbeitet. Durch dessen Einsatz gelingt es, den Fettgehalt der Teewurst um 50 Pro-zent zu reduzieren. Ljiljana Nikolic

Die LGF auf der Grünen Woche

Die fettreduzierte Teewurst des Instituts für Agrar- und Stadtökologische Projekte kann vom 21. bis 30. Januar auf der 76. Inter nationalen Grünen Woche in der Brandenburg-Halle (Halle 21a, Stand 156/157) probiert werden. Produziert wird sie in der Neumarkt-Fleischerei GmbH in Jüterbog.

Die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fa-kultät (LGF) wird mit ihrem Hauptstand „AgrosNet“ in der Blumenhalle 9, Stand 302a, vertreten sein. An einem gemein-samen Messestand stellen die Partner-Agrarfakultäten der Universitäten Halle und Rostock gemeinsam mit der LGF ihre Ausbildungsprogramme vor und gewähren Einblicke in die universitäre Forschung. An dem Stand wird auch das IASP ein weiteres Verbundprojekt zur industriellen Produk-tion von Torfmoos für den Erwerbsgarten-bau vorstellen.

Das Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin (Inka BB) wird sich am Stand 101, Halle 3.2, vorstellen. Inka BB ist ein Berlin-Brandenburgisches Forschungs-netzwerk zu Möglichkeiten der Anpassung an Klimaveränderungen. Es besteht aus vielen Teilprojekten, wobei insbesondere die landwirtschaftlichen Projekte an der Humboldt-Universität bearbeitet werden. Es werden einige Forschungsergebnisse zur Klimaanpassung in Berlin-Brandenburg vorgestellt.

Im Zuge der Grünen Woche wird auch das „International Forum of Food and Agri-culture“ im ICC stattfinden. Dort ist eine Kooperationsbörse geplant, an der die LGF in diesem Jahr teilnehmen wird.

Die Öl-in-Wasser-in-Öl-Emulsion soll es ermöglichen, Lebensmittel mit wertvollen Ölen herzustellen.

Foto: Susanne Herfort

Physikern der HU ist es gelungen, die kleinste fasergekoppelte Lichtquelle der Welt zu konstruieren. Diese Lichtquel-le besteht aus nur zwei Komponenten – aus einem speziellen, winzig kleinen Diamanten und aus einer handelsüblichen Glasfaser. Aufgrund des Durchmessers der Glasfaser von nur 90 Mikrometern (1 Mikrometer = 1 Millionstel Meter) hat das gesamte System lediglich die Aus-maße eines menschlichen Haares. Die Ergebnisse der Arbeit wurden jetzt in der Online-Ausgabe der renommierten Zeit-schrift Nano Letters veröffentlicht.

Das Licht, das der Diamant aussendet, besteht aus einzelnen Lichtquanten, den Photonen, die geordnet eines nach dem anderen erzeugt werden. Diese Photo-nen werden dann direkt in die Glasfaser geleitet. Der spezielle Diamant ist nur 30 Nanometer groß. Vergleicht man seine Größe mit der eines Fußballs, so ist das Größenverhältnis dasselbe wie das des Fußballs zur Erde. Obwohl der Diamant so klein ist, dass er auch mit dem stärks-ten konventionellen Lichtmikroskop nicht gesehen werden kann, und kleiner ist als alles, was man mit einer Miniaturpinzette greifen kann, gelang es den Berliner For-schern dennoch, den Diamanten hoch-zuheben und gezielt auf der Glasfaser abzulegen. Dazu entwickelten sie als erste weltweit eine besondere Pick’n’Place-Methode, um den winzig kleinen Diamanten wie mit einem Kran aufzuheben und abzulegen. Das experimentelle Kernstück dieser Me-thode ist ein Rasterkraftmikroskop. Die sehr feine Rasterspitze dieses Mikroskops

Alzheimer beleuchtet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin ist es mithilfe von Lichtenergie gelungen, die interne Verschaltung einer Gehirnstruktur zu entschlüsseln, die an der Entstehung von Alz-heimer beteiligt ist. „Anhand eines Vergleichs so kartierter neuronaler Netzwerke von gesunden mit krankhaft veränderten Hirn-strukturen kann zukünftig ein besseres Ver-ständnis neurologischer Störungen erlangt werden“, sagt Dietmar Schmitz, Direktor des Neurowissenschaftlichen Forschungs-zentrums der Charité und zusammen mit Friedrich Johenning Leiter der Studie, die jetzt in dem führenden Fachjournal „Neuron“ veröffentlicht wurde.Die untersuchte Gehirnstruktur, der so ge-nannte entorhinale Kortex, spielt eine zen-trale Rolle bei der räumlichen Navigation, der Gedächtnisbildung und bei Lernprozes-sen. Er dient als Schnittstelle zwischen der Großhirnrinde und dem für das Ein- und Auslesen von Gedächtnisinhalten wichtigen Hippokampus, einem weiteren Bestandteil des Großhirns. Die interne Verschaltung des entorhinalen Kortex war bislang unbekannt. Erstmals gelang es nun, diesen Teil des Ge-hirns hoch auflösend zu kartieren und spezi-fische wiederkehrende Muster beim Aufbau seines Netzwerks zu identifizieren.Die Neurobiologen nutzten dafür Glutamat, einen erregenden Botenstoff der Nervenzel-len. Dieser wurde chemisch verändert und in einen inaktiven Zustand versetzt. Durch die gezielte Bestrahlung mit einem Laser konnte diese Veränderung rückgängig gemacht, das Glutamat aktiviert und die Nervenzelle erregt werden. Die Aktivität der Nervenzellen ließ sich damit wie durch einen Schalter an- und ausknipsen. Speziell entwickelte Messver-fahren ermöglichten es den Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftlern, aus der Posi-tion des Laserstrahls Rückschlüsse auf die Position der jeweils aktivierten Nervenzellen zu schließen und diese dann zu vermessen und zu kartieren. Die Studie bietet somit eine Grundlage für zukünftige Forschung an neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer, Schizophrenie und Epilepsie. Charité/Presse

Literatur: Prateep Beed, Michael Bendels et al.: Ana-lysis of excitatory microcircuitry in the medial ento-rhinal cortex reveals cell-type specific differences. In: Neuron, Volume 68, Dezember 2010, 1-8. DOI: 10.1016/j.neuron.2010.12.009

Malpoetinnen: Wenn die Schrift zum Bild findetKolloquium zu Schriftstellerinnen an der Grenze von Literatur und Bildender Kunst

„Das Mal- und Tagebuch der Frida Kahlo“. Dieser Titel hat Anja Faltin neugierig ge-macht. Neugierig auf Frida Kahlo, ihre Texte, ihre Bilder, eben auf das ganze Semi-nar. „Ich wusste ja nicht einmal, dass Frida Kahlo auch geschrieben hat“, erzählt die Masterstudentin der Europäischen Litera-tur, „und der Name Sonja Sekula war mir zuvor noch nie begegnet.“ Doch das änderte sich im Seminar von Literaturwissenschaft-lerin Renate Kroll schnell. Die Seniorpro-fessorin hat ein Faible für Frauenliteratur. Erst kürzlich hat si e eine Biographie über die argentinische Schriftstellerin Victoria Ocampo (1890-1979) und „Blicke die ich sage. Frida Kahlo. Das Mal- und Tagebuch“ veröffentlicht. Auch die Schweizerin Sonja Sekula (1918-1963) reiht sich ein in die Rie-ge der Schriftstellerinnen die eines gemein-sam haben: sie sind so genannte Malpoe-tinnen. Schriftstellerinnen an den Grenzen von Literatur und bildender Kunst, die in ihren Werken eine Symbiose von Sprache und Bild wagen.

Anja Faltin haben diese Autorinnen gleich fasziniert. Dem Referat folgte eine Hausar-beit – ihre Leidenschaft war geweckt. In ih-rer wissenschaftlichen Arbeit vergleicht die 25-Jährige die Werke von Kahlo und Sekula. Denn anders als bei Frida Kahlo erscheinen die Wortbilder bei Sonja Sekula wie eine Gleichzeitigkeit von Schreiben und Malen, die zu einem Ganzen verschmelzen und schließlich Wortspiele im Bildlichen trans-portieren. Bei der Mexikanerin Kahlo hinge-gen wird Schrift nicht als Linie verwendet. Die mit schwarzer Farbe dick aufgetrage-nen Buchstaben treten nicht in verbunde-ner Form auf, sondern stehen meist einzeln

und räumlich getrennt zueinander. Als die Professorin und ihre Studentin diese Ent-deckungen besprechen, kommt ihnen die Idee ein Kolloquium zu veranstalten, um mehr über die „Entgrenzungen“ von Litera-tur hin zu Schreibbildern zu erfahren.

Dieses Kolloquium findet vom 30. Juni bis zum 1. Juli 2011 statt und wird von der Fonte – Stiftung zur Förderung des geisteswissenschaftlichen Nachwuch-ses finanziert. Neben Sonja Sekula und Frida Kahlo werden weitere Autorinnen des 20. Jahrhunderts vorgestellt, die sich dem

Malen und Zeichnen theoretisch, vor allem aber praktisch durch ihr eigenes literari-sches Schaffen gewidmet haben. Zu ihnen gehören Unica Zürn, Ingeborg Bachmann, Clarice Lispector, Else Lasker-Schüler, Meret Oppenheim, Erica Pedretti und Herta Mül-ler. Anhand ihrer Werke wird gezeigt, wie sich Sprache durch die Verbindung mit der visuellen Welt der Malerei zu entgrenzen sucht und damit um literarische Ausdrucks-formen bereichert.

„Der künstlerisch-literarischen Doppelbe-gabung dieser Autorinnen wurde bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Das Kol-loquium soll dazu beitragen herauszufin-den, in welcher Art und Weise sie durch die Kombination von Text und Bild neue Schreibweisen entwickelt haben“, sagt Re-nate Kroll. Sie lädt Interessierte aller geistes-wissenschaftlichen Disziplinen ein, sich am Kolloquium zu beteiligen. Es ist geplant, die Beiträge und Forschungsergebnisse zu pub-lizieren. Constanze Haase

Wer am Kolloquium interessiert ist, sendet eine kurze E-Mail an:

[email protected] und [email protected]

Renate KrollBlicke die ich sageFrida Kahlo: Das Mal- und Tagebuch231 S. m. 100 Farb- und sw-Abb., 15 x 23,5 cm, gebunden ISBN 978-3-496-01371-6,

29,90 Euro, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2007

Frida Kahlo, Tagebuchseite 31

in: Renate Kroll, Blicke die ich sage. Frida Kahlo. Das Mal- und Tagebuch

Kleinste Lichtquelle der WeltPhysiker veröffentlichen Artikel in Nano-Letters

ermöglichte es, kleinste Objekte auf der Nanometerskala mit höchster Präzision zu bearbeiten.

Mit der neuen Methode wird es in Zu-kunft möglich sein, noch komplexere Strukturen zu konstruieren. Die Forscher denken dabei an Anwendungen für die neue Technologie der Quanteninforma-tionsverarbeitung. Ein Beispiel ist die Quantenkryptographie, die eine abhörsi-chere Übertragung von Daten ermöglicht. Eine noch größere Herausforderung ist der Quantencomputer, ein Computer der nächsten Generation, der mithilfe von Lichtquanten bisher unerreichbare Re-chenleistungen erzielen könnte.

Die kleine fasergekoppelte Quantenlicht-quelle der HU-Forscher ist dabei durch die hohe Kompaktheit und ein minimales Gewicht von weniger als einem Gramm besonders für zukünftige mobile Quan-tenkommunikationsgeräte geeignet. Die Robustheit der gebauten Quelle erlaubt jahrelangen Betrieb auch bei großer me-chanischer Beanspruchung, etwa für Implementierungen in Satelliten. Red.

Literatur: Fiber-Integrated Diamond-Based Single Photon Source; Tim Schröder, Andreas W. Schell, Günter Kewes, Thomas Aichele, Oliver Benson; Nano Letters Article ASAP

Nano Letters Webseite: http://pubs.acs.org/journal/nalefd

Artikel-Link online: http://pubs.acs.org/doi/pdfplus/10.1021/

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Seite 4 HUMBOLDT · 20. Januar 2011

Campus

Kino im KopfDie Literaturwissenschaftlerin Sabine Berthold produziert mit ihren Studierenden eigene Hörspiele

Neben einer Einführung in die Grundlagen der Konzeption eines Hörspiels tüfteln die Teilnehmer an einem Regieplan und ler-nen alles über den wirkungsvollen Einsatz von Musik und Geräuschen und Schnei-den eines Hörspiels. Unterstützt werden sie dabei von erfahrenen Praktikern, die als Gäste ins Seminar kommen. Etwa Oli-ver Rohrbeck, Chef der Jungdetektive der Hörspielreihe „Die drei ???“. Und Bern-hard Voß vom evangelischen Rundfunk-dienst, der als Theatermusiker tätig ist, Jingles fürs Kulturradio und Audioguides

für Museen entwickelt. „Hörspiele sind Ki-no im Kopf, es muss gelingen, das Bild auf der Hörebene abzubilden“, betont er. Dass eine Hörspielproduktion mehr ist, als aus einem Buch laut vorzulesen, merken die Seminar teilnehmer im Tonstudio schnell: „Wir müssen uns von jeglichem Scham-gefühl freimachen“, erzählt Peter Irtmann. Der 25-jährige Masteranwärter wird sein Studium im Sommer beenden und dann als Lehrer unterrichten. Dass Hörspiele für die kindliche Entwick-lung wichtig sind, daran zweifelt er nicht.

Ohne Zuhören gibt es keine Sprachent-wicklung, denn vor dem Lesen kommt das Hören, und genau das macht Hörspiele so wichtig. Was in den 60er Jahren die Kassetten waren, sind heute MP3-Player. „Es gibt eine Renaissance des Mediums Hörspiel. Live-Events wie die Auftritte der ,Drei ???‘ eröffnen kollektive Hörräume und stellen – neben Individualisierung und Digitalisierung – einen wichtigen Trend auf dem Hörbuchmarkt dar. Heutzutage sind zunehmend crossmediale Medienangebote zu beobachten – Buch, Hörbuch und Film ergänzen sich gegenseitig“, erklärt Sabine Berthold. Neben dem Grüffelo wurde im Seminar auch das Buch „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“ von Hannes Hüttner und Gerhard Lahr vertont, ein Klassiker der DDR-Kinderliteratur. „Der Arbeitsumfang für wenige Minuten Hörspiel ist wirklich enorm“, sagt Peter Irtmann. Aber das hält ihn nicht von seinem Plan ab: „Ich könnte mir gut vorstellen, selbst später mit meinen Klassen Hörspiele zu produzieren.“ Constanze Haase

Am 21. Januar 2011, 12.00 bis 16.00 Uhr, wird Oliver Rohrbeck gemeinsam mit den Studierenden ein Live-Hörspiel produzie-ren. Ort: Dorotheenstraße 24, Raum 1.301. Interessierte sind herzlich eingeladen teil-zunehmen. Um Anmeldung wird gebeten: [email protected]

Im Studio: Die Studierenden sollen selbst erfahren, wie komplex und zugleich faszinierend es ist, aus

einer literarischen Vorlage ein fesselndes Hörspiel für Kinder entstehen zu lassen. Foto: Bob Göhler

Kennen Sie Grüffelo? Das haarige Monster mit den feurigen Augen, den grässlichen Tatzen und schrecklichen Klauen? Den-noch sieht Grüffelo irgendwie sympathisch aus, und dafür lieben ihn Kinder auf der ganzen Welt.

„Der Grüffelo“ ist ein 1999 erschienenes Kult-Kinderbuch des britischen Autoren-Duos Axel Scheffler und Julia Donaldson, das bereits zum modernen Bilderbuch-Klassiker avanciert ist. Es erzählt die Ge-schichte einer Maus, die auf ihrem Spa-ziergang durch den Wald ein Ungeheuer namens „Grüffelo“ erfindet, um sich vor den wilden Tieren zu schützen – mit über-raschendem Ende.Eule, Maus, Fuchs und Grüffelo, das sind nur einige der Figuren, in die einige Stu-dierende am Institut für deutsche Literatur in diesem Semester geschlüpft sind. Im Seminar von Sabine Berthold, Juniorpro-fessorin für Neuere deutsche Literatur und Kinder- und Jugendliteratur/-medien, ler-nen die Teilnehmenden selbst ein Hörspiel für Kinder zu produzieren – vom Erstellen des Konzepts, Schreiben der Texte, der Konzeption des Sounddesigns bis hin zu den Studioaufnahmen. „Sicher könnte man professionelle Sprecher engagieren, aber die Studierenden sollen selbst erfahren, wie komplex und zugleich faszinierend es ist, aus einer literarischen Vorlage ein fes-selndes Hörspiel für Kinder entstehen zu lassen“, erklärt Sabine Berthold.

Konzert-Tipps

Die cappella academica, Sinfonieorchester der Humboldt-Universität zu Berlin, spielt am 23. Januar 2011, 11 Uhr, im Konzerthaus am GendarmenmarktLudwig van Beethoven Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur op. 56 „Tripelkonzert“ Anton Bruckner Sinfonie Nr.1 c-Moll (Linzer Fassung) Solisten: Tristan Thery, Violine, Kajana Packo, Violoncello Beatrice Berrut, Klavier Leitung: Kristiina Poska Infos und Kartenvorbestellung

www2.hu-berlin.de/cappellaEintritt 14 Euro

[email protected] Tel.: (030) 20 93 93 14 oder (030) 425 07 95, sowie im HumboldtStore, Hauptgebäude, Unter den Linden 6, und im Konzerthaus Berlin, Gendarmenmarkt, 10117 Berlin, Tel.: (030) 203 09-2101Fax: (030) 203 09-2233

[email protected]

Die Musik an der Humboldt-Universität zu Berlin präsentiert folgende Programme:

„Unvergessen“10. Februar 2011, 20 Uhr, Konzerthaus am Gendarmenmarkt, 10117 BerlinViktor Ullmann: „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ (1944). Ein Melodram in 12 Stücken für Sprecher und Orchester. Michael Tippett: „A Child of our Time“ (1939-1941). Oratorium für Sopran, Alt, Tenor, Bass, Chor und Orchester.Symphonisches Orchester der Humboldt-Universität, Humboldts Philharmonischer Chor, Sprecher: Hartmut Lehnert, Sopran: Anne Bretschneider, Alt: Uta Runne, Tenor: Clemens-C. Löschmann, Bass: Nils Cooper. Leitung: Constantin AlexEintritt: 15 Euro, ermäßigt 8 Euro

17. Februar 2011, 20 Uhr, Max-Taut-Saal, Fischerstr. 36/Schlichtallee, 10317 Berlin19. Februar 2011, 20 Uhr, Heilig-Kreuz-Kirche, Zossener Str. 65, 10961 BerlinSergej Rachmaninow: „Klavierkonzert Nr. 3 in d-Moll“ op. 30.Ernest Chausson: „Symphonie Nr. 1 in B-Dur“ op. 20.Humboldts Studentische Philharmonie, Klavier: Lucas Blondeel. Leitung: Constantin AlexEintritt: 12 Euro, ermäßigt 6 Euro

Kartenreservierungen werden unter der Telefonnummer 030/2093-2442 entgegen-genommen.

www.hu-berlin.de/musik

„Sehr geehrte Frau Radde, ich sende Ih-nen herzliche Grüße von der Ruder-Welt-meisterschaft in Neuseeland und möchte mich auf diesem Wege herzlich für Ihre Unterstützung des Spitzensports an der HU bedanken!“ Diese Kartengrüße kamen von Tina Manker, HU-Studentin und ei-ne der erfolgreichen Ruderinnen, die zur Weltmeisterschaft 2010 in Neuseeland mit ihrer Crew (Britta Oppelt, Carina Bär, Ju-lia Richter, Tina Manker) im Doppelvierer die Bronzemedaille gewannen. Die 21-jäh-rige Sportlerin studiert seit 2008/09 die Fachrichtung Lehramt Deutsch/Englisch, trainiert im Ruderklub am Wannsee und kann auf eine bemerkenswerte sportliche Karriere verweisen.

Ihre Leidenschaft für das Rudern entdeckte sie, als sie sich im Jahr 2000 für den Be-such der Sportschule entschied. Es war die Herausforderung dieser Natursportart mit ihren ständig wechselnden Witterungs- und Wasserbedingungen, die sie dazu animierte und von den Athleten nicht nur Kraft, son-dern auch taktisches Können in der Renn-gestaltung und ein gutes Gespür für die jeweilige Situation verlangt. Das bestätigte sich auch wieder zur WM auf dem Lake Ka-rapiro, wo sich ihr Doppelvierer bei äußerst schwierigen Bedingungen – starker Seiten-wind und tückische Wellen – erst durch einen furiosen Schlussspurt an die führen-den Boote herankämpfte und nur mit 31 Hundertstel die Silbermedaille verpasste.

Rudern als Leidenschaft Die Studentin Tina Manker ist eine international erfolgreiche Sportlerin

Aber auch der Wechsel zwischen Einzel- und Mannschaftsrennen macht Rudern für sie so attraktiv. So sagt sie, dass man sich im Einer immer wieder selbst motivieren muss, während im Zweier die perfekte Abstimmung notwendig ist: „Man muss sich nicht lieben, aber man sollte gut mit-einander auskommen“. Im Vierer dagegen, der schnellsten Bootsklasse, sollten vier Charaktere ein harmonisches Miteinander finden. Entscheidend für den Einsatz ist aber immer die Einerleistung.

Tina Manker stand in allen Bootsklassen schon auf dem obersten Treppchen: Junior Weltmeisterin im Einer (2007), Deutsche und Weltmeisterin im Zweier (2008), ers-te Plätze beim Weltcup im Doppelvierer (2009/2010) und nun die Silbermedaille bei den Europameisterschaften und WM-Bronze in Neuseeland. Leider findet Ru-dern in Deutschland geringes Medieninte-resse und somit säumen wenig Zuschauer die Rennstrecken, was sie sehr bedauert.

Nach ihren nächsten Zielen befragt, möchte sie Studium und Leistungssport weiterhin planmäßig gut koordinieren können, da-mit sie auch im kommenden Jahr in der Nationalmannschaft rudern kann und die Chance erhält, 2012 bei den Olympischen Spielen in London für Deutschland und damit natürlich auch für ihre Universität zu starten. Gerlinde Radde

Die Besatzung des erfolgreichen Doppelvierers nach dem Gewinn der WM-Bronzemedaille. Von links nach rechts: Julia Richter, Tina Manker, Carina Bär, Britta Oppelt. Foto: Linus Lichtschlag

Metropolitan Views: Berlin, Berlin. Kunstszenen 1989–2009Conny Becker, Christina Landbrecht und Friederike Schäfer (Hg.) Deutscher Kunstverlag, Berlin 2010

ISBN 978-3-422-06967-1 256 Seiten mit 10 farbigen und 94 schwarzweißen Abbildungen, Broschur, 19,90 Euro

„Berlin, Berlin!“ – Gilt der euphorische Titel der ersten Berlin Biennale noch, oder bricht für die deutsche Kunsthauptstadt eine neue Phase an? Der Essayband bietet einen facettenreichen Einblick in eine der derzeit spannendsten Kunstmetropolen der Welt. Die Autoren unter-suchen Charakteristika der Berliner Kunstsze-ne, zeichnen ihre Entwicklung seit dem Mau-erfall nach und gehen dem „Phänomen Berlin“ auf den Grund. Metroplitan Views wendet sich

Lesetipps

an alle, die sich für zeitgenössische Kunst und Kultur interessieren. In Berlin wird am liebsten über Berlin geredet – sei es, dass man sich im eigenen Glanz sonnt oder im Selbstzweifel versinkt und regelmäßig die Frage stellt: Ist Berlin vorbei? Diese Frage ist naheliegend in einer Stadt, die mit ihren zwei ehemals getrennten, wenig beachteten Kunstszenen in den vergangenen zwanzig Jah-ren zur angesagtesten Kunstmetropole avan-cierte und damit den Zenit ihrer internationa-len Bedeutung erreicht zu haben scheint. Der Zweifel ist allerdings bereits virulent, seit Mitte der 90er Jahre in Berlin die Konsolidierungs-phase einsetzte. Jeden Neu-Berliner treibt das Gefühl um, etwas verpasst zu haben. Aber vielleicht liegt genau darin der Grund für den ungebrochenen Selbsterneuerungstrieb der Berliner Kunstszenen.Mit Beiträgen von Isabelle Graw und Andreas Koch sowie einer Fotoserie von Ulrike Ottinger. Christina Landbrecht

Alle Jahre wieder: Weihnachtsgans, Schoko-ladenteller und sonstige Leckereien zieren unsere Körper zu Beginn des neuen Jah-res in Form einiger zusätzlicher Pfunde. Wem dies nicht passt, der sollte sich an der Aktion des Hochschulsports in Adlershof beteiligen. Beim Fitness Tandem trainieren zwei, es zahlt aber nur einer. Einfach eine 15er Karte zum Preis von 25 Euro (Studen-ten) oder eine Sechsmonatskarte für 60 Euro (Studenten) erwerben und die Begleit-person trainiert umsonst. Das Angebot gilt bis zum 20. Februar 2011 nur im Fitness-studio Adlershof. Das Studio verfügt über eine moderne, hochqualitative Ausstattung mit einer Viel-zahl von Stationen und einem Freihantelbe-

Fitness-Tandem in AdlershofEiner zahlt – zwei trainieren

reich. Der Vorteil gegenüber anderen Stu-dios besteht in der persönlichen Betreuung zu einem günstigen Preis. Die Trainer des Hochschulsports sind ausgebildete Fach-kräfte, die vor Ort beraten und helfend zur Seite stehen. Mirko Funke/Foto: Hochschulsport

Fitnessstudio im Sportzentrum AdlershofRudower Str. 1812542 Berlin (Adlershof)

www.zeh.hu-berlin.deÖffnungszeiten: Mo/Mi/Fr: 16-20 Uhr, Di/Do: 12:30-20 UhrBus 162, 164 ab S-Bahn Adlershof (3 min Fahrzeit ab Erwin-Schrödinger-Zentrum),A113 Abfahrt 5 Adlershof

Libuše Moníková. Meine Bücher sind teuer

Leben und Werk der tschechischen, auf Deutsch schrei-benden Autorin Libuše Moníková thematisiert eine Ausstellung unter dem Titel „Libuše Moníková. Meine Bücher sind teuer“, die am 20. Januar

im Foyer des Universitätsgebäudes am Hegelplatz eröffnet wird.

Moníková kam 1971 in die Bundesrepublik Deutschland, wo sie als Autorin von Ro-manen wie „Die Fassade“, oder „Treibeis“ bekannt wurde. Bis zum ihrem Tod im Jahre 1998 in Berlin, verstand sie sich als Botschafterin der tschechischen Kultur im deutschsprachigen Raum. Die Ausstellung des Museums der tschechischen Literatur in Prag wird von der HU und dem Tsche-chischen Zentrum gezeigt. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Botschafters der Tschechischen Republik.

Die Ausstellung ist bis zum 25. Februar zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9 bis 21 Uhr, Samstag 9 bis 15 Uhr. Foto: Tschechische Kulturtage, Z webu

Ausstellung

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CampusHUMBOLDT · 20. Januar 2011 Seite 5

Mit Bibliotheken durch EuropaEs ist sicher selten, dass deutsche Studie-rende mit der Angst nach Wien fahren, sie könnten mit dem Sprachniveau nicht mithal-ten. Treffen sich jedoch die fünf Teilnehme-runiversitäten des Intensivprogramms Biblio-thek, wie 2010 an der Wiener Universität, so kann dies durchaus der Fall sein. Denn da die Kommilitonen der Summer School aus Bulgarien, Deutschland, Litauen, Österreich und der Tschechischen Republik stammen, ist die Projektsprache Englisch – sowohl für die Lehrenden, als auch für die studentischen Teilnehmer.Das Intensivprogramm Bibliothek (IPBib) fand bereits zum zweiten Mal im Septem-ber 2010 statt. Gegründet wurde es 2009 in Berlin. Grund dafür war die Eröffnung des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums. Während der Bauphase hatten sich einige Ideen und Probleme ergeben, beispielswei-se fehlende Orientierungspläne, Informatio-nen zur Barrierefreiheit und Ähnliches. Die Organisatoren des IPBib, Katharina Toll-kühn, Mitarbeiterin der Universitätsbiblio-thek, und Gertrud Pannier vom Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft, wollten diese spannenden Sachverhalte be-züglich des Bibliotheksneubaus auch an andere Bibliotheksstudierende außerhalb Deutschlands weitergeben, um so zukünf-tigen Bibliotheksbauten planungsbedingte Probleme zu ersparen und gute Ideen von vornherein zu integrieren. Da das Projekt im Jahr 2009 ein großer Erfolg war, konnte es im September 2010 beim Bauprojekt der Fachbereichsbibliothek Bildungswissen-schaften der Wiener Universität fortgesetzt werden.Nicht nur die 24 studentischen Teilnehmer des Programms, sondern auch die Dozen-ten kamen aus den fünf Partnerländern. Das Besondere des IPBib ist nicht nur die internationale Zusammenarbeit der Biblio-theksstudiengänge, sondern auch die Tatsa-che, dass die Studenten an den Workshops und Seminaren der einzelnen Thementa-ge aktiv und vor Ort teilnehmen konnten. Wie oft bekommt man sonst im Universi-tätsalltag die Möglichkeit, die Größe seiner Wunschbibliothek mit Regalen, Magazinen und Freihandbereichen zu berechnen? Oder gar einen Tag der offenen Tür im Grimm-Zentrum selbst zu gestalten? In insgesamt fünf Teams mit ungefähr je einem Vertreter aus den Ländern wurden im Laufe der zwei Wochen nicht nur Aufgaben bewältigt, son-dern auch Freundschaften geknüpft.Vielleicht treffen sich die Kommilitonen aus dem Wiener Projekt Anfang Februar 2011 in Ungarn bei BOBCATSSS, der Konferenz der Bibliotheksstudierenden, wieder. Denn dort wird, genau wie 2010 in Parma, auf der IFLA in Göteborg, auf der Frankfurter Buch-messe 2010 und auf dem Bibliothekartag Berlin 2011, das Projekt von teilnehmenden Studenten präsentiert. Und spätestens im Herbst 2011, wenn das Projekt in Vilnius fortgesetzt wird, gibt es die Chance auf ein Wiedersehen. Dann ist das Projekt einmal durch alle Teile Europas gereist. Ulrike Stöckel

„Univention“ Absolventen-preis ausgelobtDer Univention Absolventenpreis zeichnet herausragende Abschlussarbeiten aus dem Umfeld von Open Source Software aus. Der mit 3.500 Euro dotierte Preis wird bereits zum vierten Mal verliehen. Bis zum 15. Februar 2011 können noch Abschlussarbeiten eingereicht werden.

www.absolventenpreis.de

Wettbewerb „Was macht gesund?“Welche Forschungsaktivitäten rund um die Gesundheit beschäftigen Studierende in Deutschland? Dieser Frage geht das Bun-desministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Wissenschaftsjahr 2011 – For-schung für unsere Gesundheit, nach. Beim Wettbewerb für Studierende „Was macht ge-sund?“ sind alle Fachrichtungen und Wissen-schaftsdisziplinen dazu aufgerufen, öffent-lichkeitswirksame Projekte zur Vermittlung ihrer Beiträge für die Gesundheitsforschung zu entwickeln. Die 15 besten Ideen werden mit jeweils 10.000 Euro für die Umsetzung prämiert. Bewerbungsschluss ist der 24. Februar 2011.

www.forschung-fuer-unsere-gesundheit.de

Seit jüngstem führt Prof. Elmar Kulke Strichlisten. „Schauen Sie hier, bei die-sem Oberseminar sind zwischen 9.25 und 9.40 Uhr etappenweise noch zehn Studierende eingetroffen.“ Nein, der Geo-grafie-Professor will sich nicht über die schlechten Manieren seiner Studierenden beklagen, vielmehr ärgert er sich zuneh-mend über ein Problem, das auch viele andere Berliner betrifft: die öffentlichen Verkehrsmittel, insbesondere die S-Bahn.

Dem Professor geht es aber nicht nur um 6.500 Adlershofer Studierende und 13.000 Beschäftige, die tagtäglich nach Ad-lershof fahren, sondern um den Technolo-giepark selbst. Denn bei einer Befragung für ein EU-Projekt über Netzwerkmanage-ment in Technologieparks, zeigten sich als überraschendes Nebenprodukt Verlage-rungsabsichten von Unternehmen wegen der schlechten Verkehrs bedingungen. „Seit wir 2003 an den Standort gezo-gen sind, verschlechtert sich die Verbin-dung zwischen Adlerhof und Mitte von Jahr zu Jahr“, erklärt Wirtschaftsgeograf Kulke. War es anfangs noch möglich, mit einer durchgehenden Verbindung Adlers-hof von der Friedrichstraße aus in etwa 30 Minuten zu erreichen, scheitert das heute schon daran, dass der Umstieg am Bahnhof Ostkreuz wegen der Bauarbeiten obligatorisch ist. Zudem fahren die Züge seit geraumer Zeit nur im 20-Minuten-Takt und auch die sinnvolle Nutzung der Zeit im Zug, beispielsweise durch Lesen, wird mittlerweile durch nur jeweils zwei zur Verfügung stehende Doppelwagons, die zu den Stoßzeiten proppenvoll sind, vereitelt.„Dabei darf man nicht vergessen, dass bei der städtebaulichen Konzeption von Ad-lershof dem öffentlichen Nahverkehr be-sondere Bedeutung beigemessen wurde, die Parkmöglichkeiten wurden bewusst

Schwer zu erreichenLeidet die Wettbewerbsfähigkeit von Adlershof wegen immer schlechter werdender Verkehrsverbindungen?

reduziert, damit die Leute die Öffentlichen nutzen“, berichtet der HU-Wissenschaft-ler, der selbst alle Wege mit Bus und Bahn zurücklegt. „Die S-Bahn erhielt die Auf-gabe, die wichtigen Verbindungen nach Berlin Mitte zu sichern.“

Ein grundlegendes Problem nach dem Umzug nach Adlershof war auch die Stu-dierbarkeit an den zwei HU-Standorten Mitte und Adlershof, denn viele Studie-rende müssen zwei Fächer, ein geistes- und ein naturwissenschaftliches Fach, un-ter einen Hut bringen. Die Universität hat daraufhin beschlossen, die Lehrver-anstaltungen in Adlershof zu ungraden Stunden beginnen zu lassen und die in Mitte zu graden. „Aber diese eine Stunde

Luft reicht für den Standortwechsel im-mer häufiger nicht mehr aus“, sagt Kulke. Studentin Anna, die Mathematik und Be-triebswirtschaftslehre studiert, kann das bestätigen: „Man muss sich sehr beeilen, wenn man pünktlich zu den Vorlesungen kommen möchte, überzieht ein Professor in Adlershof um fünf Minuten, hat man ein Problem, bei dem nächsten in Mitte pünktlich zu sein.“Und nun auch die ersten Ergebnisse aus dem europäischen Verbundprojekt Know-Man, „Knowledge Network Management in Technology Parks“, an dem sechs eu-ropäische Technologie-Regionen teilneh-men. Ziel ist es, die Kooperation zwischen Unternehmen, Wissenschaft und regio-naler Verwaltung zu optimieren und die

Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. „Wir sind gerade dabei, mit Fragebögen und persönlichen Interviews herauszufinden, mit welchen Instrumenten und Initiativen man die Netzwerkbildung zwischen den Standortpartnern vorantreiben kann“, sagt Doktorand Sascha Brinkhoff. „Dabei ha-ben wir auch mitbekommen, dass für ein Adlershofer Unternehmen die schlechte Erreichbarkeit ein Grund für den Umzug ist, andere Unternehmen beobachten die Situation aufmerksam.“ Professor Kulke fürchtet nun um die Wett-bewerbsfähigkeit des Standorts – auch vor dem Hintergrund, dass die (Ex-) Flughä-fen Tegel und Tempelhof als weitere Tech-nologiestandorte diskutiert werden.Peer Ambrée, Mitarbeiter der Adlershofer Standortbetreiberin Wista Management GmbH, ist wenig optimistisch, dass sich das Problem der „hoffnungslos überfüll-ten Züge“ schnell beheben lässt. „Zur-zeit ist jeder Standort nicht besser dran als Adlershof, zuerst muss die S-Bahn einen vernünftigen Fahrplan hinbekom-men, erst dann kann sich auch etwas für Adlershof ändern.“ In der Vergangenheit habe es immer wieder gemeinsame Initi-ativen der Standortpartner gegeben, eine Verbesserung der Situation bei der S-Bahn zu erwirken. Ohne Erfolg.

Kulke appelliert an die Berliner Politik. „Wenn schon die Belange ihrer Reisenden für die S-Bahn unwesentlich sind, sollte doch die Politik hier eingreifen“, meint er. „Es darf doch nicht sein, dass ein Er-folgsprojekt wie Adlershof im Standort-wettbewerb zurückfällt, nur weil die eige-ne gewählte Verkehrsstrategie nicht mehr umgesetzt wird.“ Ljiljana Nikolic

Weitere Infos zu Know-Man: www.know-man.eu

So rasant ist die Berliner S-Bahn schon lange nicht mehr unterwegs. Das wirkt sich auch auf den

Unibetrieb aus. Foto: Janine/pixelio

Die Idee für das Internetradio Magdalena TV hatte Tobias Postulka schon länger. Der 45-Jährige, der im Magdalena Caritas Kinder- und Jugendzentrum in Lichten-berg arbeitet, bringt Kindern und Jugend-lichen aus dem Bezirk bei, Interviews zu führen, selbst vor der Kamera zu agieren, und kleine Radiobeiträge fürs Internet zu basteln, um so soziale Kompetenzen zu schulen.

Was Tobias Postulka anfangs fehlte wa-ren Unterstützer und Sponsoren, die die Umsetzung des Projekts langjährig för-dern. Gleichzeitig war er auf der Suche nach einer geeigneten Weiterbildung – auf „intellektueller wie beruflicher Ebene“. Gefunden hat er sie in der Humboldt- Viadrina School of Governance. Das zwei-jährige berufsbegleitende Studium zum Master of Public Policy will engagierten jungen Akademikern helfen, Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln und konkret umzusetzen. „Ich fühle mich in der Jugend- und Bil-dungsarbeit pudelwohl, aber jeder hat doch das Ziel, sich auch neue Horizonte zu eröffnen. Nun kann ich beides mitein-

„Es geht nicht um Karriere, sondern um Inhalte“In der Humboldt-Viadrina School of Governance setzen bereits Studierende politische Projekte um

des Managements zu erlernen, sich im Forum auszutauschen und an der Um-setzung ihrer Projekte zu arbeiten. Einige von ihnen kommen aus Peking, der Ukra-ine und Kolumbien. „Es macht unheimlich viel Spaß. Aber den Stoff und Zeitaufwand neben dem Beruf darf man nicht unterschätzen“, sagt Tobias Postulka. Einige seiner Kommilito-nen können das Studium in das normale Arbeitsverhältnis integrieren, andere neh-men Urlaub, er selbst bekommt oft Wei-terbildungstage genehmigt. „Das Modul ,Verhandeln‘ steht eben ziemlich früh auf dem Lehrplan. Aber der Arbeitgeber profi-tiert ja auch vom Studium“, sagt Postulka. Eine Erfolgsgeschichte vom Internetradio Magdalena TV macht ihn besonders stolz: „Ein Junge hat dadurch eine mehrtägige Schulung als VJ bei der Deutschen Welle bekommen. Das motiviert!“ Constanze Haase

Die Bewerbungsfrist für den nächsten Jahr-gang endet am 31. Mai 2011. Für diejeni-gen, die ein Stipendium beantragen möch-ten, ist der Stichtag der 31. März 2011. Infos unter: www.humboldt-viadrina.org

NachgefragtDie Humboldt-Viadrina School of Gover-nance ist ein Gemeinschaftsprojekt der Humboldt-Universität zu Berlin und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Ein Gespräch mit Leiterin Gesine Schwan.

Frau Prof. Schwan, welche Voraussetzungen müssen Studienbewerber an der Humboldt­Viadrina School of Governance mitbringen?Ein abgeschlossenes Hochschulstudium und mindestens zwei Jahre Berufserfah-rung. Bei uns studieren Sozialarbeiter wie Physiotherapeuten gleichermaßen. Diese Vielfalt ist unsere Prämisse.

Was macht den Studiengang so einzigartig?Es gibt wohl keinen anderen Studiengang für Governance in Deutschland, der von den Bewerbern verlangt, ein politisches Projekt bei der Bewerbung vorzustellen und sich zum Ziel setzt, dieses Projekt während des Studiums umzusetzen. Diese Lernpers-pektive aus dem praktischen Projekt heraus ist einzigartig.

Wie läuft das Studium ab?Wir laden interessante Theoretiker und Prak-tiker ein, unsere Kurse zu leiten; etwa Jörg Reinbold, den Gründer von ebay Deutsch-land. Unser didaktischer Stil hat eher Werk-stattcharakter. Debatten in den Teams spielen

eine große Rolle, dazu gehört ein starker Selbstreflexionsprozess. Wir fördern hier eine Atmosphäre der konstruktiven Selbstkritik.

Die Studiengebühr beträgt 4.500 Euro pro Semester. Die Schule wurde anfangs stark als Kaderschmiede für eine neue Elite kritisiert.Der Studiengang ist nicht so aufgebaut, dass junge Leute mit dem Schildchen Elite kom-men oder auch wieder gehen. Uns geht es nicht um Karriere, sondern um Inhalte. Diese Schule versteht sich als zivilgesellschaftli-cher Akteur, der bei aller Naivität demokra-tische Politik verbessern will. Wir möchten engagierte junge Leute dabei unterstützen, ihre Lösungsansätze für gesellschaftliche

Probleme umzusetzen, indem wir ihnen das theoretische und praktische Rüstzeug dafür mitgeben.

Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?Wir haben günstige Kreditangebote und bemühen uns um Teilstipendien. Jedes Jahr vergeben wir ein Vollstipendium. Zukünftig möchten wir unsere Studierenden auch verstärkt aus dem Privatsektor und Nicht-regierungsorganisationen rekrutieren, wo die Institutionen die Studiengebühr zah-len. So könnte ein internationales Netz aus Innovationsmotoren aufgebaut werden, das teure Beratungsfirmen überflüssig macht.

ander verbinden“, sagt Postulka, der Phi-losophie studiert hat und an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft Wirtschaftsethik und Technikphilosophie lehrt. Denn er hatte Glück und bekam das

Vollstipendium, das alljährlich an einen der Bewerber vergeben wird.Alle sechs bis acht Wochen kommen alle Studierenden eines Jahrgangs für drei Tage zusammen, um das Handwerkszeug

Alle sechs bis acht Wochen kommen die Studierenden aus aller Welt zusammen,

um sich auszutauschen. Foto: Tobias Postulka

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Wahre Pracht: Zur Rhododendrenblüte

im Mai sind die rund 150 verschiedenen

Arten und Sorten in voller

Schönheit zu erleben.

GeschichteHUMBOLDT · 20. Januar 2011 Seite 7

50. Todestag: Erwin Schrödinger12.8.1887 - 4.1.1961, PhysikerErwin Schrödinger gehört zu den bedeu-tendsten Physikern des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1926 formulierte er die noch heute gebräuchliche Schrödinger-Gleichung, die die Grundlage der Wellenmechanik darstellt und ihm 1933 zusammen mit Paul Adrien Maurice Dirac den Nobelpreis für Physik einbrachte. Schrödinger wurde 1887 in Wien geboren. Nach seinem Abschluss am Akademischen Gymnasium begann er 1906 das Studium der Mathematik und Physik an der Universität in Wien und promovierte 1910. Während des Ersten Weltkrieges diente er als Artillerieof-fizier. 1927 folgte Schrödinger dem Ruf an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, wo er die Nachfolge Max Plancks antrat und den Lehrstuhl für Theoretische Physik über-nahm. Aufgrund der Machtübernahme der Nationalsozialisten verließ er Deutschland und begann, Vorlesungen am Magdalen Col-lege in Oxford zu halten. Schrödinger kehrte 1956 nach Wien zurück, wo er auch beerdigt wurde. Das Erwin Schrödinger-Zentrum gilt als das Herzstück des mathematisch-natur-wissenschaftlichen Campus in Adlershof. Es beherbergt unter anderem die Universitäts-bibliothek sowie den Computer- und Me-dienservice.

90. Geburtstag: Eva-Maria Buch31.1.1921 - 5.8.1943, WiderstandskämpferinEva-Maria Buch war ein Mitglied der Roten Kapelle und leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus, indem sie Aufrufe ins Französische übersetzte. Sie wurde 1943 in Plötzensee hingerichtet. Buch wurde 1921 in Berlin-Charlottenburg ge-boren und besuchte die Ursulinen-Schule, die jedoch von den Nationalsozialisten geschlos-sen wurde. Obwohl sie die Schule ohne Abitur verlassen musste, konnte sie das Seminar für Sprach- und Dolmetscherwesen an der Aus-landshochschule der Berliner Friedrich-Wil-helms-Universität besuchen. 1940 lernte sie den Buchhändler Wilhelm Guddorf kennen, der sie in den Kreis der Widerstandsgruppe Rote Kapelle einführte. Im August 1942 wurde ein Haftbefehl gegen deren Mitglieder erlas-sen. Eva-Maria Buch wurde am 11. Oktober 1942 in der elterlichen Wohnung festgenom-men und kam in Untersuchungshaft. Ihr Pro-zess begann am 1. Februar 1943, woraufhin sie zum Tod verurteilt wurde. Ein Gnadengesuch ihrer Eltern wurde von Hitler persönlich abge-lehnt. In Erinnerung an Eva-Maria Buch trägt der Gedenkstein im Innenhof der Humboldt-Universität zu Berlin ihren Namen.

90. Todestag: Wilhelm Foerster16.12.1832 - 18.1.1921, AstronomWilhelm Foerster gilt als ein bedeutender For-scher auf dem Gebiet der Astronomie. Auf-grund seiner besonderen Leistungen wurde die Sternwarte in Berlin-Tempelhof nach ihm benannt. Wilhelm Foerster wurde 1832 im schlesischen Grünberg geboren und besuch-te ab 1847 das Maria-Magdalenen-Gymnasi-um in Breslau. Von 1850 bis 1854 studierte er Mathematik, Physik, Kunstgeschichte und später auch Astronomie an der Universität Bonn. Vier Jahre später habilitierte er sich an der Friedrich-Wilhelms-Universität, nachdem er zuvor als Assistent in der Berliner Stern-warte arbeitete und forschte. 1865 übernahm Foerster das Amt des Direktors der Sternwar-te. Unter seiner Leitung konnten zahlreiche Messinstrumente modernisiert werden. Ab 1872 nahm Foerster erfolgreich an den Ver-handlungen zur weltweiten Einführung des metrischen Systems teil. Die Meterkonven-tion trat 1875 in Kraft. Im selben Jahr wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Im Jahr 1888 gründete er zusammen mit Max Wilhelm Meyer und Werner von Siemens die astronomische Gesellschaft Urania. Von 1891 bis 1892 war Foerster als Rektor der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität tätig. Sandra Maier

Ausgewählte Jubiläen im Januar

s c h ä t z e a l l e r o r t e n

f o l g e 2Die Sammlungen der Humboldt-Universität

Johann Sebastian Müller (Ioannes Miller; John S. Miller): Illustratio Systematis Sexualis Linnaei. Ausgabe mit deutscher Übersetzung. Frankfurt am Main 1804. Der kolorierte Kupferstich ist Teil des kompletten Tafelbandes mit 108 derartigen Bildern aus der Rarasammlung der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität.Druckplatte: 44 cm x 29 cm; Blatt: 54,7 cm x 38 cm

Der Grafiker Johann Sebastian Müller (1715-1790), veranschaulichte in diesem kostba-ren Buch mit je einer typischen Pflanze die Klassen und Ordnungen der botanischen Systematik Carl von Linnés. Maßgebliches Kriterium waren die einfach nachvollziehba-

OBJEKT DES MONATS Der Kupferstich: Classis VI. Ordo I. Hexandria Monogynia; Amarillis Belladonna

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Echte Sehenswürdigkeit: Der Mamutbaum (Sequodendron giganteum) überragt die rund 2.000

verschiedene Arten, Sorten und Klone umfassende Gehölzsammlung. Fotos: Versuchsstation Zepernick

Mit dem Mammutbaum (Sequoiaden-dron giganteum) hatte es schließlich auch geklappt. Als vor neun Jahren der Umzug des Fachgebiets Urbane Ökophysiologie der Pflanzen von Berlin-Köpenick nach Zepernick anstand, sollte der damals noch vergleichsweise kleine Baumriese die Reise gar nicht erst mit antreten. Zu aufwändig und risikoreich wäre das Umsetzen des Baumes, die Chancen für ein Anwachsen am neuen Standort des Forschungs- und Lehrsortiments von Ge-hölzkultivaren in Zepernick ohnehin nur gering. Doch Matthias Zander, der Leiter der Arbeitsgruppe Vermehrungstechno-logie/Baumschulwesen blieb hartnäckig. Der Baum kam mit. Er überragt heute die rund 2.000 verschiedene Arten, Sorten und Klone umfassende Gehölzsamm-lung. Eine echte Sehenswürdigkeit im idyllischen Panketal.

Etwas unscheinbarer, aber nicht minder interessant sind die zahlreichen anderen Pflanzen auf der vier Hektar großen Ver-suchsfläche im Norden Berlins. Selbst in trüben Wintertagen tragen einzelne Pflanzen wie die Virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana) leuchtend gelbe, duftende Blüten. Doch den hier tätigen Wissenschaftlern um Fachgebietsleiter Christian Ulrichs geht es natürlich um weit mehr als um optische Reize. Für die Urbanen Gartenbauer ist die Versuchs-station von unschätzbarem Wert, können doch in diesem exzellenten Freilandlabor Wirkung und Standorteignung von Pflan-zenkulturen unter städtischen Bedingun-gen hervorragend überprüft und bewertet werden. Eines der wichtigsten seit 2006 hier durchgeführten Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit dem Aufbau eines Modellbestandes und der Erhaltung hei-mischer Weiden der Gattung Salix. In ganz unterschiedlichen Konzentrationen enthält die Rinde dieser Pflanzen den Stoff Salicin, ein natürlich vorkommen-des Schmerzmittel, das beim Menschen wie Aspirin – also synthetisch gewonnene Acetylsalicylsäure – wirkt. „Was in den natürlichen Vorkommen unserer heimi-schen Weidenarten überhaupt für ein Po-tenzial als Heilpflanze steckt, damit hat sich bislang noch keiner beschäftigt; das ist Grundlagenarbeit“, so der Agrarwis-senschaftler Matthias Zander. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er halb Euro-pa nach geeigneten Naturbeständen ab-gesucht, Material gewonnen und durch gezielte Selektion ein inzwischen welt-weit einzigartiges Klonarchiv besonders salicinreicher Weidenarten in Zepernick angelegt. Auf diese Weise können Basisda-ten für die Herstellung einer ganz neuen Generation von Arzneimitteln gewonnen werden.

Auch die Folgen des Klimawandels auf die Wuchsbedingungen von Pflanzen be-schäftigen Matthias Zander und seine Kollegen. Gehölze der Art Viburnum opu-lus, den meisten Garten- und Naturfreun-den besser als Gewöhnlicher Schneeball bekannt, und verschiedene Lindensorten und -klone werden hier einem Stresstest unterzogen. Ziel ist es heraus zu finden,

Das Bedürfnis nach vollen, ebenmäßigen und geradwüchsigen Weihnachtsbäumen ist so groß, dass mehrere Baumschu-len, ein renommiertes Gartenbauzentrum und die Humboldt-Universität kooperie-ren, um mittels in-vitro-Technik die stand-ort- und marktgerechten Tannenbäume zu entwickeln. Noch sind die Schösslinge winzig und es muss wohl noch einige Zeit verstreichen, bis vielleicht akzeptable Weihnachtsbäume daraus werden. Doch die erhofften Ergebnisse werden dann nicht nur ästhetischer Natur sein, denn die aufwändige mechanische oder chemi-sche und damit nicht selten umweltbelas-tende Nachbehandlung der Bäume würde damit entfallen.

Geforscht wird nicht im Geheimen, die Nachbarschaft hat längst den Versuchs-garten für sich entdeckt. Schüler des Gym-nasiums Panketal nutzen einen Teil des Areals als offenen Schulgarten und arbei-ten mit Unterstützung durch die Fach-leute der Universität an thematisch un-terschiedlichen Jahresprojekten. Weniger wissenschaftlich, dennoch besonders be-liebt, ist der alljährliche Tag der offenen Tür zur Rhododendrenblüte im Mai. Die rund 150 verschiedenen Arten und Sor-ten sind dann in voller Blütenpracht zu erleben.

Ein Anblick, der mit Sicherheit auch das Herz von Matthias Zander höher schlagen lässt. Doch bei aller Freude und dem Wis-sen um den praktischen Wert der Fläche für laufende und zukünftige Forschungen weiß er, dass um den Standort weiterhin gerungen werden muss. Die Zusage der Hochschule zum Erhalt der universitären Sammlung von Gehölzkultivaren für die kommenden zwei Jahre hat das Fachge-biet sicher. Eine Perspektive, die auch dem Lebenszyklus eines Mammutbaums gerecht würde, wäre Matthias Zander frei-lich lieber. Dirk Maier

Versuchsstation ZepernickGemeinde PanketalPoststraße 18

www.agrar.hu-berlin.de/struktur/institute/ nptw/ubg/

Alt wie ein BaumDas Forschungs- und Lehrsortiment von Gehölzkultivaren in Zepernick

ren Zahlenverhältnisse zwischen männlichen und weiblichen Blütenteilen: hier also den sechs Antheren zu einem Stempel. Nach heutiger Systematik ist die abgebildete Pflanze einzige Art der Gattung Amaryllis, die zur Familie der Amaryllidaceae gehört. Hei-misch ist die prächtige Blume in Südafrika, findet sich jedoch auch schon lange in Südeu-ropa verwildert. Zum Ende der sommerlichen Trockenzeit erscheinen aus der unbelaubten Zwiebel die Blüten – ein Umstand, der den englischen Namen „Naked Lady“ erklärt. Quelle: UB

www.kulturtechnik.hu-berlin.de/odm/galerie

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wie der weit verbreitete Strauch auf un-terschiedliche Wasserversorgung reagiert und welche physiologischen Biomarker dabei auf Wassermangel ansprechen. Da-mit ist der Standort Teil des Innovations-netzwerkes Klimaanpassung Berlin Bran-denburg (Inka BB).

Und dann sind da noch die zahlreichen anderen, nicht weniger anwendungsbe-zogenen Projekte, die das Freilandlabor in Zepernick für die Forscher unersetzlich machen: Seit 2005 züchtet man hier, ge-meinsam mit dem Institut für Biologie, Nordmanntannen aus dem Reagenzglas.

Page 8: Ausgabe 4 – 2010/2011

Seite 8 HUMBOLDT · 20. Januar 2011

Kultur

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Eine Sternstunde der Augenlust mit ausgewählten, sonst kaum zu sehenden Buchschätzen erlebten die Studierenden in der Lehrveranstaltung „Buch und Bild – von Künstlerbüchern und Buchkünstlern“ in der Universitätsbibliothek. Bevor sie in diesem Semester ein eigenes Buch zu lyrischen Texten von Anna Achmatowa künstlerisch erarbeiten, sollten sie das fruchtbare Wechselspiel von Literatur und Bildener Kunst in seinen vielfältigen Vari-anten kennenlernen.

Eine Auswahl wertvoller historischer Bücher, Enzyklopädien, Lexika, Mappen-werke, Künstlerbücher wurde exemplarisch in dieser Lehrveranstaltung im Menzel-Dach und bisher im Kupferstichkabinett Berlin vorgestellt. Im diesjährigen Winter-semester konnten die Studierenden dank des äußerst produktiven Kontaktes mit El-ke-Barbara Peschke, die den historischen Buchbestand der Universitätsbibliothek mit großem Engagement und Sachverstand ver-waltet, das neu eröffnete Jacob-und-Wil-helm-Grimm-Zentrum besuchen, um eine kleine Auswahl besonderer historischer Bü-cher vor Ort zu bestaunen. Im Bestand der Universitätsbibliothek gibt es viele wertvolle Sammlungen, darunter den größten Teil der ehemaligen Bibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm, die Biblio-thek des Direktors der I. Medizinischen Kli-nik der Charité, Ernst von Leyden, und die Porträtsammlung der Professoren der Ber-liner Universität. Neben den Sammlungen gibt es zahlreiche Bücher mit prächtigen Illustrationen, beispielsweise alten Kup-fer- und Holzstichen von hohem künstleri-schen Wert. Insbesondere die knapp 6.000 Titel umfassende Bibliothek der Grimms stellt einen Mikrokosmos des Geisteslebens jener Zeit dar. Viele ihrer Bücher tragen

Von Künstlerbüchern und BuchkünstlernEine Augenreise von Studierenden des Menzel-Dachs im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum

ganz eigene Benutzungsspuren: Randbe-merkungen, Verweise auf bemerkenswerte Stellen, biografische Anmerkungen zu den Autoren – ganz zu schweigen von den zahl-reichen persönlichen Widmungen an Jacob und Wilhelm Grimm. All dieses machen die Bücher aus der Grimmschen Bibliothek singulär und besonders interessant, erlau-ben sie doch einen Einblick in die „Werk-statt“ der beiden weltberühmten Gelehrten.

Die Sammlungsleiterin ließ uns in ihre be-sonderen Räume und die Studenten spür-ten sofort beim Betrachten der einzigarti-gen Bücher deren zeitlose Faszination und Schönheit. Die Studenten und Lehrenden waren eingefangen von so viel präsentierten menschlichen Erfahrungen und Fähigkei-ten, sei es bei den mittelalterlichen Hand-schriften, einer Anatomie von Anfang des

19. Jahrhunderts mit lebensgroßen Kup-ferstichen oder einem Buch, welches durch einen Durchschuss das tragische Schicksal vieler Bücher in den zwei Weltkriegen stell-vertretend vor Augen führte.Kostbare Mappen zum künstlerischen Werk von Adolf Menzel, dem Namensgeber des Menzel-Dachs und wertvolle Reproduk-tionsgraphikbände wurden ebenso bestaunt wie ein Turnierbuch mit gezeichneten Wap-pen von 935 bis 1457. Diese Papierhand-schrift aus dem 15./16. Jahrhundert zeigt wunderschöne, bunt gemalte Wappen und die handgeschriebenen Namen der Ritter. Alle Bücher vermittelten den Eindruck, als seien sie gerade hergestellt, so frisch und authentisch war ihre Wirkung.Für anderthalb Stunden waren die Besu-cher glückliche Augenreisende mitten in Berlin. Ruth Tesmar

Ruth Tesmar und ihre Studierenden beim Betrachten der einzigartigen Bücher mit ihrer zeitlosen Faszi-

nation und Schönheit. Foto: Elke-Barbara Peschke

Es ist Winter, eine traumhafte Zeit, um mit der Familie Schlitten zu fahren oder Schnee-männer zu bauen. Eigentlich. Doch die Stra-ßen sind menschenleer. Woran das liegt? Es ist Jahresrückblickzeit. 180 Minuten Gottschalk, Kerner und Co – am Stück. Die wollen nicht verpasst werden. Ich hätte nie gedacht, dass ein Fernseher mehr Kopfschmerzen erzeugen könnte als eine Guillotine. Nun ist es wohl soweit. Drei Stunden lang im frohen familiären Kreis däm-lich debile selbst ernannte „Unterhaltungs-könige“ zu begucken, die uns dann erklären wollen, wie aufregend das vergangene Jahr doch war. Dank unserer „Sendervielfalt“ darf man gleich einen ganzen Jahresrückblick-marathon veranstalten. Wochenlang wird es angekündigt als Mega-event des Jahres für die ganze Familie. Für Menschen aus Brandenburg wird das wahr-scheinlich sogar zutreffen. Nach langem Warten freuen wir uns dann alle gemeinsam, wenn Sarrazin zum fünften Mal in einer Woche den Grand Prix für Deutsch-land gewinnt und Lena in ihrem neuen Buch feststellt, dass bei Westerwelles Genen nicht alles in Ordnung ist. Walter Mixa darf noch mal den „ein oder anderen Watschen“ an Demonstranten verteilen und in Gorleben hat die Bahn mal wieder Verspätung. Schließlich zieht Zirkusdirektor Kerner Opfer und Trauernde der Loveparade am Nasenring durch die Fernsehmanege, freut sich über die feuchten Augen in Nahaufnahme und die vielen gezeigten Emotionen und setzt sein „Mann-bin-ich authentisch“-Grinsen auf. Das sehen wir alle gerne: Betroffenheit, aber bequem im Fernsehsessel, und danach bitte „was Lustiges“. Man hätte diesen Wunsch nicht äußern sollen, denn sofort folgt die „Humorallzweckwaffe“ Oliver Pocher – der letzte große Freigeist, im Wortsinn, also völlig frei von ... Und dann sehen wir, wie in Haiti beim Erdbeben Schulen zusammenbrechen

und denken dank Pocher: „Das könnten auch deutsche Schulen gewesen sein“. Kurz darauf ist Schluss, und während die Familie angeregt über das diskutiert, was denn nun „unser Jahr 2010“ gewesen sei, sitze ich resigniert da und freue mich jetzt schon riesig auf die kommen-den, wiederholenswertesten Ereignisse 2011. Meine Eltern gehören zu den Menschen, die nicht mehr ohne Rückblick können und aus diesem „Event“ auch noch einen Familien-pflichttermin machen müssen. Manchmal glaube ich, der Storch muss sich damals um ein Haus verflogen haben. Aber dann höre ich am nächsten Tag meine Mutter im Gespräch mit dem Nachbarn: „Ja wir haben gestern was mit der Familie gemacht.“ „Ja, wir auch.“ „Ja, was denn?“ „Ja, Jahresrückblick.“ „Ja, wir auch.“ Ja, Prima. Al Qaida droht mit neuen Anschlä-gen – die Fernsehanstalten mit neuen Rück-blicken. Für mich ist die Bedrohung durch Gottschalk weitaus latenter als die von Bin Laden. Am Ende verjauchen wir sowieso alle an solchen Sendungen.

Könnte mich noch ewig aufregen – aber gleich fängt die Sportschau an. Heute zeigen sie die schönsten Tore der letzten zehn Jahre, das darf ich nicht verpassen. Henning Ruwe

„Familienzeit“ ist der Siegerbeitrag des Schreib-wettbewerbs „Der Herbst geht, der Winter kommt“, den das Sprachenzentrum ausge-schrieben hatte. Henning Ruwe gewann damit einen Freiplatz in einem Intensivkurs seiner Wahl am Sprachenzentrum. Am Schreibwett-bewerb, in dem es darum ging, eine Glosse über eine witzige, spannende, an- oder aufregende, nachdenkenswerte oder inspirierende Begeben-heit zu schreiben, haben 28 Studierende teilge-nommen. Mehr Infos und weitere Platzierte im Web:

www.sprachenzentrum.hu-berlin.de

Familienzeit