ausgabe 7/09 (duisburg/essen)

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Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen 072009 pflichtlektüre Studium mit Baby an Bord Warum das Kinderkriegen für Studenten gar keine so schlechte Idee ist. Zu angepasst zum Streiken Schüler erteilen Studenten Lehrstunde im Protestieren www.pflichtlektuere.com Draufclicken und mehr erfahren: Unser Online-Portal Vorbei am Straßenstrich Der Gang zur Uni wird zur Qual A167_01

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Page 1: Ausgabe 7/09 (Duisburg/Essen)

Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

072009pflichtlektüre

Studium mit Baby an BordWarum das Kinderkriegen für Studenten gar keine so schlechte Idee ist.

Zu angepasst zum StreikenSchüler erteilen Studenten Lehrstunde im Protestieren

www.pflichtlektuere.comDraufclicken und mehr erfahren: Unser Online-Portal

Vorbei am StraßenstrichDer Gang zur Uni wird zur Qual

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Page 2: Ausgabe 7/09 (Duisburg/Essen)

S02 Tri-Topp

aus für dortmunder attest-regelung?

1 egal ob Sommergrippe oder Ge-schlechtskrankheit: Wer an der Uni Kiel krankheitsbedingt ei-ne Prüfung verpasste und ei-nen neuen Versuch beantragte,

musste bis Mitte Juni in seinem Attest Hinweise auf sein Krankheitsbild und die Symptome liefern – genau wie an der TU Dortmund. Dazu müssen kran-ke Studenten nicht nur ihren Arzt von der Schweigepflicht entbinden, sondern auch die Uni über die Diagnose infor-mieren. Dieses umstrittene Verfahren haben Studenten in Kiel jetzt gekippt. Weil der Asta massiv protestierte, gibt es dort jetzt so genannte „Formblätter“. Auf ih-nen ist die Krankheit - wie bei gewöhnli-chen Attesten - nicht spezifisch benannt. Die Privatsphäre bleibt geschützt.

In Dortmund soll die aktuelle Attest-Regelung aber zunächst bestehen blei-ben. „Wir haben da eine vom Land klar vorgegebene Richtlinie“, sagt Abraham van Veen, Dezernent des Studierenden-services. Proteste wie in Kiel habe es in Dortmund noch nicht gegeben, man sei aber selbst mit der Regelung nicht ganz glücklich und erwäge daher Änderun-gen. „Wir prüfen, und das nicht erst seit den Vorfällen in Kiel, ob das momentane Vorgehen wirklich nötig ist. Zu wissen, welche Krankheit ein Student hat, ist nicht unbedingt ein Problem im Daten-schutz, sondern eher ein menschliches Problem.“ In Duisburg /Essen und Bochum sind die Studenten trotz Landesrichtlinie nicht gezwungen, ihre Diagnose offen zu legen. sam/foto: sam

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neulich in deutschland

2samstag, 13. Juni, war für mich und Millionen Iraner ein be-sonderer Tag. An diesem Tag wurde das Ergebnis der Präsi-dentenwahl veröffentlicht. Als

ich aufgewacht bin, habe ich sofort mei-nen Laptop eingeschaltet. Ich wollte das Ergebnis wissen und etwas von meiner Familie hören. Wie für viele Iraner war es auch für mich ein großer Schock, dass Ahmadinedschad als Wahlsieger ge-nannt wurde. Am Abend konnte ich endlich kurz mit meiner Mutter telefonieren. Sie hat mir gesagt, dass das Internet und die Han-dynetze gesperrt sind - und wie auf-gebracht das Volk ist. Alle Information und Kommunikationsmöglichkeiten sind unter der Kontrolle des Staates; die meisten Websites sind gesperrt.

Die Menschen wollen friedlich demons-trieren, aber Ahmadinedschads Un-terstützer wollen diese Bewegung mit Gewalt niederschlagen. Sie verbreiten falsche Informationen und bedrohen die Menschen. Seitdem versuchen wir Iraner, die im Ausland sind, richtige In-formationen per Internet zu senden. Wir mailen Verwandten und Freunden Programme, mit denen sie die Netzsper-rungen umgehen können. Momentan sind Facebook, YouTube und Twitter die Websites, auf denen alle Informationen getauscht werden. foto: fh

ramesh Kiani (39) kommt aus dem iran und studiert zwei semester Politikwissenschaft an der uni Bochum und Journalistik an der tu dortmund.

camPus-KoPf: der BiBliotheKs-Kontrolleur

3 aufmerksam registrieren seine Augen jeden einzelnen Stu-denten. Die meisten lässt er wortlos an sich vorbei gehen, nur bei einigen hört man ihn

sagen: „Die Tasche muss draußen blei-ben.“Sebastian Burre ist einer der fünf Biblio-theks-Aufsichten in Essen. Zweimal in der Woche sitzt der 25 Jahre alte Student für jeweils sechs Stunden am Eingang der Bibliothek und kontrolliert die her-einkommenden Studenten. Er weist je-den, der eine Tasche trägt, die größer als ein DINA5-Blatt ist, zurecht. Burre bleibt dabei aber immer freundlich.Den Job als studentische Hilfskraft in der Uni-Bibliothek hat er seit Januar. Er selbst studiert übrigens Lehramt auf Englisch und Geschichte und steht

zurzeit mitten im Examen. „Die Arbeit macht mir Spaß und ist abwechslungs-reich“, sagt Burre. Morgens sortiere er meistens die bestellten Bücher vom Campuslieferdienst ein, zwischendurch hilft er Studenten, die Probleme mit der Selbstausleihe haben. Langeweile kom-me fast nie auf, so Burre.Der Job als Bibliotheks-Aufsicht hat aber auch Schattenseiten: Manchmal ist Bur-re harten Beschimpfungen von Leuten ausgesetzt, die ihre Taschen nicht ein-schließen wollen. Die lassen ihn aber kalt: „Man muss ein dickes Fell haben.“ Eine Eigenschaft, die ihm in seinem spä-teren Arbeitsalltag als Lehrer bestimmt noch zugute kommen wird. ks/foto: ks

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START-BLOCK S03

Zur Ausgabe

Drin ist außerdem …

Seit Februar ist er unser jüngstes Redaktionsmit-glied. Nun hatte Jonas sein erstes Fotoshooting für die pfl ichtlektüre: Er ist das Baby auf dem Titel und im Herz-Stück auf den Seiten 8 und 9.pfl ichtlektüre-Redakteurin Ulrike Sommerfeld

bringt ihren Sohn oft mit in die Redakti-on - und immer freue ich mich. Denn Jonas ist ein Sonnenschein: Er lacht viel und wird nur unleidlich, wenn er Hunger hat. Dann natürlich zu Recht. Das sehen wir alle ein. Ich werde auch ein bisschen grantig, wenn mein Blut-zuckerspiegel nicht im Normbereich liegt.Als Redaktionsleiterin und auch Leh-rende habe ich nichts dagegen, dass Studierende ihren Nachwuchs mit in die Veranstaltung bringen - mal abge-sehen von Tagen, an denen das Kind wirklich schlecht drauf ist. Ich denke, wir sollten, was das angeht, alle etwas gelas-sener sein. Das macht es auch studierenden Eltern leichter, ihre Leistungen zu erbringen.Mehr zum Thema "Studium und Kind - geht das?" lest ihr auf den Seiten 8 bis 12. Viel Spaß dabei!

S08

Impressum

S04 S12

DUISBURG/ESSEN

S04 … Prostitution in der Nachbarschaft.

S06 … Wortgefechte: Studenten lernen debattieren.

S07 … Ausgehtipps diesmal: lecker Frühstück & YumYum-Party.

HERZ-STÜCK

S08 … Zwischen Hörsaal und Kita: Wie Studierende mit Kind den Alltag meistern.

RUHR-BLICK

S12 … Bildungsstreik: Die meisten Studenten blieben brav im Hörsaal.

DIENST-BAR

S14 … Perversionen, Politthriller und eine Prise Reggae.

… das älteste Gewerbe der Welt direkt in Campusnähe: Der Straßenstrich in Essen.

… die Schüler kämpften für freie Bildung, die Studis saßen im Hörsaal.

Lernen wenn der Nachwuchs schläft: Zeitma-nagement ist bei Studenten mit Kind das A und O.

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HERZ-STÜCK diesmal

Herausgeber Institut für Journalistik, TU DortmundProjektleitung: Prof. Dr. Günther RagerRedaktionsleitung: Vanessa Giese (vg), ViSdP Redaktion: Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord, 44227 Dortmund Tel: 0231/755-742, Fax: 0231/755-7481Briefanschrift: pfl ichtlektüre, c/o Institut für Journalistik, TU Dortmund, 44221 DortmundE-Mail: post@pfl ichtlektuere.comProduktion: Sebastian James Brunt (sjb)Bild: Daniel Gehrmann (dg), Elvira Neuendank, Pascal Amos Rest, Katja SeidlTitelbild: Katalin Vales, Ulrike SommerfeldAn dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Samuel Acker (sam), Simon Balzert (spb), Bianca Beyer, Nils Bickenbach (nils), Susann Eberlein (se), Philipp Engel, Benedikt Filthaus, Tobias Fül-beck (tf), Lea Grote (lea), Paulina Henkel (ph), Matti Hesse (mat), Florian Hückelheim (fh), Edge Kahveci, Ramesh Kiani, Anna Maria Kramer, Julian Lang (jul), Katharina Lindner (kl), Sophie Mono, Jonas Mueller-Töwe (jmt), Christin Otto (co), Siola Panke (sp), Linus Petrusch (lipe), Christina Reu, Mary-len Reschop (mr), Oliver Schmitz-Kramer, Ulrike Sommer-feld (uso), Karina Strübbe (kas), Thomas Terhorst (tt), Marti-na Vogt (mv), Lisa Volmering (liv), Anna-Lena Wagner (alwa), Markus Wiludda (mw), Johannes Zuber (joz)Verantwortlich für Anzeigen: Oliver Nothelfer, Anschrift wie Ver-lag, Kontakt: 0201/804-8944Verlag: Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlagsgesell-schaft , E.Brost & J. Funke GmbH u. Co.KG, Friedrichstr. 34-38, 45128 EssenDruck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, Anschrift wie Verlag. Kontakt: [email protected]: Sommersemester 2009: 28. April, 12. Mai, 26. Mai, 9. Juni, 23. Juni, 7. JuliKorrektur: In der vergangenen Ausgabe ist uns ein Fehler un-terlaufen: Das Foto zum Master-Studium („Total überlastet“) machte nicht Edge Kahveci, sondern Lukas Rauer. Wir biiten dies zu entschuldigen.

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S04 DUISBURG/ESSEN: MITTEN IM LEBEN

Vom Rummelplatz zum Rammelplatz

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01 Nebenjob Hure: Zwei junge Frauen verkaufen ihre Körper auf dem Straßen-strich.

Die Stadt Essen hat den Straßenstrich in Campusnähe verlegt. Besonders UDE-Studentinnen fühlen sich durch die Prostitution in ihrer direkten Umgebung unwohl und bedroht.

Der Flamenco-Kurs beginnt um 19 Uhr. Sandra (Name von der Redaktion ge-ändert) greift nach ihrem Rucksack mit den Sportsachen und verlässt die rote Cafete bei R12. Den Bus hat sie so-

eben verpasst. „Etwa 15 Minuten brauche ich zu Fuß vom Campus bis zur Sporthalle. Seit ER aber dorthin verlegt wurde, beeile ich mich immer.“ Gemeint ist der neue Essener Straßenstrich, der Anfang dieses Jahres auf den ehemaligen Kir-mesplatz im Nordviertel der Stadt verlegt worden ist - kaum 100 Meter von der universitären Sport-stätte entfernt.

Drive-In mit Ein- und AusfahrtEs sind tatsächlich nur zwei Minuten Busfahrt, die den Essener Campus von der Prostitution trennen - beziehungsweise ein paar Minuten

Fußweg. Sandra kommt an pastellfarbenen Mehrfamilienhäusern vorbei. Ein Stück weiter folgt die Kleingärtneridylle.Dennoch - die Gladbeckerstraße ist laut und viel befahren. Es herrscht andauernder „Verkehr“. Diesen Stilbruch sollen grüne, ganze zwei Me-ter hohe Sichtschutzwände und mit Blümchen bepfl anzte Staudämme abmildern. Die Kultur-hauptstadt 2010 ist auch für ihren Straßenstrich großstädtisch vorgegangen: Wie bei jedem Drive-In gibt es eine Ein- und eine Ausfahrt, Käufer und Ware.Der Verkauf boomt. Das verrät auch die Filial-leitung der Tankstelle, die sich genau in der Mitte zwischen Sport und Strich befi ndet. In ihrem klei-nen Büro neben dem Verkaufsbereich erteilt die freundliche Betreiberin Doris Brinkmann stolz Auskunft.

Sie erzählt davon, wie wichtig ein Sichtschutz für die Tankstellenkundschaft ist und wie selbstver-ständlich die Stadt sich darum gekümmert hat, zwischen der Shell-Tankstelle und dem umstrit-tenen Platz eine hohe Mauer zu errichten. „Ne-gative Erfahrungen bleiben aus“, sagt sie. Dass Brinkmanns Tankstelle zu den erfolgreichsten Shell-Tankstellen in ganz Deutschland gehört, soll bei dem Andrang nicht wundern.Obwohl sie noch nie belästigt worden ist, bleibt Sandra weiterhin skeptisch: „Mich stören die Blicke. Es ist immer ein mulmiges Gefühl, hier entlang laufen zu müssen.“ Sie deutet auf die schwarzen Hochglanzlimousinen und die spär-lich bekleideten Frauen, die ihr auf dem Weg be-

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DUISBURG/ESSEN: MITTEN IM LEBEN S05

Vom Rummelplatz zum Rammelplatzgegnen: straffe und schlaffe Haut, viel Lippenstift und neonfarbene Stiefel. Eben für jedermann et-was dabei. Um den Blicken zu entkommen und dem Anblick zu entgehen, läuft Sandra einen Schritt schneller.

Von der Stadt enttäuschtEndlich vor der Sporthalle angekommen, trifft sie ihre Freundin Lisa. Die Sportstudentin muss fast jeden Tag die Gladbeckerstraße entlang gehen. „Vom Vorgehen der Stadt bin ich enttäuscht“, sagt die junge Studentin und berichtet von ei-ner kleinen Feier im Café auf dem Sportcampus, die vor einigen Wochen die Studierenden veran-staltet haben. Während der Party sind ihre zwei Kommilitoninnen zur Tankstelle gegangen, um sich Zigaretten zu kaufen. Dort trafen sie auf zwei Polizisten, die die Mädchen zur Vorsorge auf ih-rem Rückweg begleiten wollten. „Dankbar wur-de das Angebot angenommen“, erzählt Lisa, die sich auch - wie viele andere - mehr Sicherheit auf dem Campus wünscht. Anna, auch Sportstuden-tin, bemängelt, dass die gesamte Sportanlage für jeden zugänglich sei. „Prostituierte haben sogar heimlich bei uns geduscht. Es ist eine ziemliche Unverschämtheit, dass so etwas passiert!“ Jens (Name geändert), der jede Woche zum Handball-spielen geht, erzählt, wie „besonders heftig“ die Umzugsphase war: „Einige Wohnmobile der Pro-stituierten befanden sich direkt gegenüber der Sportanlage. Man konnte alles sehen.“

Büro-Baupläne ohne Einfl uss?Am 25. Juni 2008 beschloss der Rat der Stadt Es-sen, den Kirmesplatz an der Gladbeckerstraße zu einem Straßenstrich um-zugestalten. Wie kommt es aber, dass ein Straßen-strich wie eine Bushalte-stelle verlegt wird? Mit der extremen Ausweitung der Prostituion am ehemali-gen Standort rechtfertigt Detlev Feige, Pressebeauf-tragte der Stadt, das Vorge-hen. Dass Thyssen Krupp schon länger plant, am ehemaligen Standort ein prachtvolles Büroviertel zu bauen, habe mit der Entscheidung der Stadt aber nichts zu tun. In ei-ner Pressemitteilung vom 11. Juli vergangenen Jahres formuliert die Stadt folgendes Ziel: Bewoh-ner und Nutzer des Umfeldes sollen durch den Straßenstrich nicht beeinträchtigt werden. Wei-terhin sollen sich die Universität Duisburg-Essen, benachbarte Unternehmen und Vertreter der Bürgerinitiative an der Erarbeitung des Konzepts beteiligen.

Kein DialogDoch es war bereits zu spät, als die Leitung des Hochschulsports von ihren neuen Nachbarn er-fuhr. Zahlreiche Protestbriefe haben Stadtrat und Hochschulverwaltung erreicht. „Ein Dialog ist dennoch nicht entstanden“, sagt Jürgen Schma-gold, Leiter des Hochschulsports, enttäuscht. Be-sonders unangenehm sei es, wenn sich Freier und Zuhälter am Wochenende auf dem Parkplatz des

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02 Arbeitsplatz „Verrichtungsbox“: Auf den sichtgeschützten Parkplät-zen können Prostituierte und Freier in seinem Wagen verkehren.

03 Kurzer Rock, hohe Schuhe: Auf dem Straßenstrich präsentieren sich die Huren möglichst „verkaufsfördernd“.

Sportcampus befi nden, während im Gebäude daneben Workshops

stattfi nden. „Für uns ist es nun ganz wichtig, dass es eine Rundum-Bewachung der Sportstätte gibt. Und Wachpersonal und eine Verkehrsschranke müssen her!“Doch bisher hat die Hochschulverwaltung nicht gehandelt, vielmehr geschwiegen. Nicht einmal eine offi zielle Stellungnahme ist zu diesem The-ma ist auf der Internetseite der Universität zu fi nden. Erst eine direkte Nachfrage ergab, dass die Hochschulleitung nun gewisse Maßnahmen zur Sicherheit „anregt“ und „begrüßt“. Die Be-schönigungen und Verdrängungen gehen weiter: In einer Pressemitteilung der Stadt vom 19. März dieses Jahres wird festgehalten, dass es „keine größeren Probleme“ gibt. Die Situation der Stu-dierenden wird schlicht und einfach ignoriert.

Gestiegenes Konfl iktpotenzialHat die Stadtverwaltung ihr Ziel verfehlt? Sozi-alarbeiterin Roswitha Paas zieht eine positive Bilanz. Sie betreut die Prostituierten auf der Glad-

beckerstraße mehrmals die Woche. „Die Arbeit ist für die Frauen sicherer geworden, da es sich um einen überschaubaren Platz handelt. Dadurch ist keine mehr der Willkür ausgeliefert. Jeden Abend sind Hilfsorganisationen präsent und es gibt Alarmknöpfe für den Notfall.“ Es gibt aber auch eine Kehrseite: Das Konfl iktpotential sei in-nerhalb der Frauen selbst gestiegen, da sie nun auf engem Raum - und nicht wie früher auf drei Straßen verteilt - der Arbeit nachgehen müssen. Insgesamt sei aber diese dauerhafte Lösung gut für die Prostituierten. „Die Frauen müssen nicht mehr fürchten, wieder umzuziehen“, so die Be-treuerin.

Zwei Unterrichtsstunden Flamenco später ver-lässt Sandra zügig die Sporthalle. Auf dem Rück-weg äußert sie ihre Bedenken: „Ich werde es mir zweimal überlegen, ob ich im Wintersemester den Kurs fortsetzen werde. Immerhin ist es dann schon kurz nach fünf dunkel.“Tatsächlich rechnet die Leitung des Hochschul-sports mit weniger Anmeldungen für die Kurse auf der Gladbeckerstraße im kommenden Win-tersemester. Vielen geht die direkte Nähe zur Pro-stitution eben gegen den Strich.

text Christina Reu fotos WAZ

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S06 DUISBURG/ESSEN: IM HÖRSAAL

Ciceros ErbenIst die CDU noch Volkspartei? Brauchen wir einen deutschlandweiten Mindestlohn?In Duisburg debattieren studentische Nachwuchsredner über kontroverse Themen.

Für einen kurzen Moment musste Julian Koch dann doch die professionelle Ernst-haftigkeit aufgeben und erntete herzhaf-tes Lachen, als ihn das Publikum zur Stich-haltigkeit seiner Argumente befragte:

„Statistik? Das lerne ich gerade!“ Die Debatte zum Thema „Soll in Deutschland ein fl ächendeckender Mindestlohn eingeführt werden?“ war da bereits im vollen Gange. Einmal wöchentlich treffen sich Studenten in Duisburg im LS-Gebäude an der Lotharstraße, um im Rahmen der Veranstaltung „Debattieren für Politikwissenschaftler“ aktuelle Fragestellungen aus Politik und Gesellschaft zu diskutieren.

Rhetorik, Teamworkund sicheres AuftretenOrganisiert wird das Ganze von Master-Studen-ten der „NRW School of Governance“, die ihren jüngeren Kommilitonen eine ganze Reihe von Kompetenzen mit auf den Weg geben wollen. Als Lernziele gelten die Schulung von rhetorischen Fähigkeiten und das Erlernen von Argumentati-onstechniken. Des Weiteren soll das sichere Auf-treten vor Publikum geübt und die Fähigkeit zum Teamwork verbessert werden. Zu Beginn jeder zweiten Sitzung gibt es einen einführenden Vor-trag von Seiten der Veranstalter. Anschließend sind die Studenten gefordert, das Gehörte in der Praxis umzusetzen. Neben dem praktischen Trai-ning ist am Ende des Semesters auch eine Klau-sur zu schreiben, in der das erlernte Wissen rund um das Thema Debattieren am Ende noch einmal gebündelt abgefragt wird.Pro Veranstaltung treten jeweils zwei Dreier-Teams gegeneinander an. Die Gruppen erhalten jeweils 20 Minuten Vorbereitungszeit. In der Zwi-

schenzeit stimmen die übrigen Seminarteilneh-mer zur Fragestellung der Sitzung ab. Nach der Debatte wird die Abstimmung erneut durchge-führt, um herauszufi nden, ob es einem der Teams gelungen ist, das Publikum auf seine Seite zu zie-hen und das Meinungsbild im Plenum deutlich zu verändern.

Im verbalen Wortgefecht kannes durchaus zur Sache gehenDerart motiviert treten die Redner ehrgeizig zum verbalen Wortgefecht an und es kann dabei dann durchaus zur Sache gehen: „Ja, dann gehen Sie halt am 1. Mai auf die Straße, aber bleiben Sie in dieser Debatte bitte sachlich!“ Die Gegner eines fl ächendeckenden Mindestlohns werden mit dem Vorwurf konfrontiert, dass es kaum hinnehmbar sei, wenn eine ostdeutsche Frisörin für 4,50 Euro pro Stunde arbeiten müsse, während die Befür-worter sich kritischen Fragen zur Finanzierung und der Gefahr von steigender Arbeitslosigkeit stellen müssen. Man merkt, dass die Teilnehmer im Laufe der Veranstaltung bereits einiges ge-lernt haben. Alle Redner treten selbstsicher auf und lassen sich auch durch wiederholte Angriffe aus dem Publikum nicht aus der Ruhe bringen. Wenn sich aus Publikumsrückfragen energische Streitgespräche entwickeln, ist bisweilen der Sit-zungspräsident gezwungen einzugreifen, damit der Redner seine Sprechzeit von sieben Minuten auch tatsächlich ausschöpfen kann.Die Veranstaltung richtet sich derzeit ausschließ-lich an Politologen und Soziologen. Im vergange-nen Semester habe es aber eine für alle offene Veranstaltung gegeben und das solle im kom-menden Semester auch wieder eingeführt wer-den, erzählt Bastian Stein, einer der Verantwortli-

Starke Argumente im LS-Gebäude an der Lothar-straße: Die Studierenden beim „Debattieren für Politikwissenschaftler“.

chen von der „NRW School“. Doch damit gibt man sich noch lange nicht zufrieden, im Debattierclub sollen nicht bloß Reden geschwungen werden. Um den Studenten ein breitgefächertes Angebot präsentieren zu können, wird der Debattierclub im Juli in Köln einen zweitägigen Workshop zum Thema „Verhandlungsführung“ in Kooperation mit der „Konrad Adenauer Stiftung“ durchfüh-ren.

Die Kombination aus Theorie und Praxis lässt Schwächen erkennenEin Höhepunkt in diesem Semester folgt noch in Form einer Sonderveranstaltung im Juni. Unter der Fragestellung „Fremdelt die CDU als deutsche Volkspartei mit der Lebenswirklichkeit?“ sind NRW-Familienminister Armin Laschet und der Journalist und Autor Gabor Steingart eingeladen worden. Julian Koch ist bereit jetzt von der Veranstaltung begeistert: „Die Kombination aus Theorie und Praxis macht es möglich, meine Fähigkeiten zu verbessern und meine Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten. Ich würde gerne später in der Politikberatung tätig sein und dort kommt es ja besonders darauf an, Konzepte erfolgreich zu präsentieren.“ Und bis dahin klappt es auch si-cher mit der Statistik.

text und foto Benedikt Filthaus

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DUISBURG/ESSEN: ZUM FEIERABEND S07

Essen, trinken und KulturUns gehen die schönen Orte in Duisburg noch nicht aus. In dieser Ausgabe stellen wir euch das Café Steinbruch und die Kulturzentrale Hundertmeister vor.

Frühstück bis nachmittags:CAFÉ STEINBRUCHEtwa 500 Meter Luftlinie vom Audimax in Duis-burg entfernt, befi ndet sich das Café Steinbruch. Größter Pluspunkt neben zahlreichen Events Konzerten und Kulturveranstaltungen: studen-tenfreundliche Frühstückszeiten (9 bis 16 Uhr). Wer also mal keine Lust auf das wenig abwechs-lungsreiche Frühstück im U-Café verspürt, sollte sich schnell per Auto oder Bus (924) auf zur Lo-tharstraße 318 machen. Von Bratkartoffeln über Rührei bis hin zum süßen Frühstück – das Ange-bot im Café Steinbruch ist umfangreich. Die Prei-se sind human. In lockerer Kneipen-Atmosphäre wird hier jeder willkommen geheißen, ob Biker, Geschäftsmann oder Student. Im Sommer ist der große Biergarten geöffnet.

Von Theater bis Hip-Hop-Konzert KULTURZENTRALE HUNDERTMEISTERIn der Nähe der Duisburger Innenstadt, im Dell-viertel am Dellplatz, tummeln sich einige se-henswerte Kneipen und Bars. Essen und trinken kann man hier überall gut – im Hundertmeister fi nden außerdem noch Events und Konzerte im

ladeneigenen Veranstaltungsraum oder auch di-rekt im Café statt. Die Stammgäste kennen sich aus und wissen über die monatlich stattfi nden-den Partys wie Kassettenmusik, True Note Club oder die YumYum-Party nur allzu gut Bescheid. Trotzdem lohnt sich ab und zu ein erneuter Blick in den Veranstaltungskalender, denn jeden Mo-nat kommen neue Gäste und Specials. Ob Jazz-, Rock-, Hip-Hop-Konzerte oder Theater, Kabarett und Lesungen – im Hundertmeister ist garantiert für jeden etwas dabei. Wenn ihr einfach nur euer Bierchen in lockerer Atmosphäre im Café oder im Sommer auf dem Dellplatz genießen wollt, seid ihr dort natürlich auch herzlich willkommen.

text Bianca Beyer foto gestaltend-Designbüro Frank Scheele

Chillen in Uninähe: Das Essener Café Steinbruch.

pfl ichtlektüre empfi ehlt

Mehr auf dem neuen Online-Portal: www.pfl ichtlektuere.com

Die drei Ruhr-Univer-sitäten Bochum, Dort-mund und Duisburg-Essen haben sich B u s e n f r e u n d s c h a f t verordnet. Universitäts-Allianz Metropole Ruhr (UAMR) ist der Name für das Bündnis. Vorteile für Wissenschaft und Lehre soll es bringen. Gemein-sam präsentieren sich die Unis im Ausland und betreiben Büros in New York und Moskau. Für

die Studenten in der Heimat verspricht die UAMR ein einfacheres Spagatstudium, einheitliches E-Learning und zukünftig nur einen Bibliotheksausweis. Doch was steckt wirklich hinter der Hoch-schulclique und haben die Studenten schon jetzt etwas davon? pfl ichtlektüre online hat für euch bei den Rektoren nachgefragt.

Wo es sich im Revier am besten fl irten, am bil-ligsten feiern und am gemütlichsten quatschen lässt, das erfahrt ihr jeden Donnerstag in un-serer Serie „Mein Abend im...“ Wir haben für euch schon die Dortmunder Disko „Spirit“ und das „Turock“ in Essen gecheckt. Auch das Chill-Potenzial im Dortmunder Westpark haben wir getestet. Demnächst sagen wir euch, ob es sich lohnt zum Bochumer „Freibeuter“ zu fahren.

Verkauf dich richtig! Die Hochschulclique

Die besten Locations

Vor einem Vorstellungsgespräch ist die Unsicherheit oft groß: Was ziehe ich an? Wie reagiere ich auf kri-tische Fragen? Und welche Fehler sollte ich unbe-dingt vermeiden? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt Coach Gabriele Hildebrand-Stümpel im Videointerview auf www.pfl ichtlektuere.com. Bei der Deutschen Bank entschied sie mit, welcher Bewerber einen Job bekommt. Nun zeigt sie jungen Menschen, wie sie sich richtig bewerben.

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S08 HERZ-STÜCK

Auf dem Wohnzimmer-Fußboden liegen Matchboxautos, Puzzlebücher und Bau-klötze verteilt. Dazwischen sitzt Jonas, blond, mit Latzhose und einem Bob-der-Baumeister T-Shirt. Er setzt sein

Lieblingsauto auf das Parkhaus und wartet unge-duldig auf das Startsignal seiner Mama. Die aber hat gerade ganz andere Sorgen. Sie denkt an die Hausarbeit, die sie nächste Woche abgeben muss. Hastig greift sie zum Telefon, um ihren Professor anzurufen und um Aufschub zu bitten.

Sara Ortmanns pendelt zwischen Hörsaal und Spielplatz, zwischen Referaten, Hausarbeiten, Klausuren und Jonas, ihrem 26 Monate alten Sohn. Sie studiert Philosophie und Religionswis-senschaften. Vormittags besucht die 26-Jährige Vorlesungen an der Ruhr-Universität Bochum, am Nachmittag kümmert sie sich um ihr Kind. Sie geht dann mit ihm auf den Spielplatz oder in die Stadt. „Hauptsache, ich verbringe so viel Zeit wie möglich mit ihm“, sagt Sara. Wenn Jonas abends schläft, hat sie wieder Zeit für ihr Studi-um. Ihren Tagesablauf hat sie streng strukturiert. „Sonst funktioniert es nicht, Kind und Studium zu vereinbaren.“ Denn irgendwann will sie ja auch mal fertig werden.

Sara gehört zu den sieben Prozent aller in Deutschland immatrikulierten Studierenden, die mindestens ein Kind haben. Die 18. Sozialerhe-bung des Deutschen Studentenwerks im Som-mersemester 2006 ergab, dass 123.000 Studieren-de, davon 67.000 Frauen und 56.000 Männer, den Spagat zwischen Studium und Kindererziehung leben. Die Hälfte von ihnen ist, so wie Sara, ver-heiratet, ein Drittel lebt in einer festen Partner-schaft, jeder Sechste ist alleinerziehend.

Kinder sind laut Deutschem Jugendinstitut DJI (2003) für über 80 Prozent der jungen Menschen bis 29 Jahre ein fester Bestandteil der Lebens-planung. Aber nur zwei Prozent der kinderlosen Studierenden wünschen sich ein Kind während des Studiums. „Wir haben uns bewusst dafür ent-schieden, während des Studiums ein Kind zu be-kommen“, sagt Sara Ortmanns. „Ich wollte schon immer ein Kind. Familie hat einen großen Stel-lenwert in meinem Leben“, erklärt sie. Als Stu-dentin könne sie viel mehr Zeit mit ihrem Sohn verbringen als eine berufstätige Mutter. „Jetzt bin ich zeitlich fl exibel. Im Berufsleben wird das nicht mehr so sein.“

Trotz der fl exiblen Zeiteinteilung: Ein Kind kos-tet. Das dünne Portemonnaie der Studierenden reicht oft nicht aus, neben teuren Büchern auch noch für Windeln zu sorgen. Aber der Staat un-terstützt studierende Eltern: Die Erhebung des Deutschen Studentenwerks ergab, dass Studie-rende mit Kind im Durchschnitt 1.178 Euro im Monat zur Verfügung haben. Das ist anderthalb mal so viel wie Kommilitonen ohne Kind. Diese Einnahmen setzen sich aus verschiedenen Quel-

len zusammen: Ob BAföG, Elterngeld, Kinder-geld, Kinderzuschlag, Unterhalt, Sozialgeld oder Wohngeld, wer sich während des Studiums für ein Kind entscheidet, hat je nach Situation einen Anspruch auf diese Unterstützungen. „Der Druck, sich fi nanziell abzusichern, ist groß bei Studie-renden mit Kind“, weiß Kathrin Humpert, Sozial-beraterin an der Ruhruniversität Bochum.

Dieser Druck lastet auch auf der Essenerin Sas-kia Wollenberg. Im vierten Semester erfuhr die Studentin der Sozialwissenschaften, dass sie

schwanger ist. Anfangs dachte die 25-Jährige, die in Düsseldorf studiert, sogar über einen Abbruch nach, weil sie weder einen Job noch gut verdie-nende Eltern oder einen Partner hatte. Erst jobb-te die Alleinerziehende trotz der staatlichen Un-terstützung, um mit ihrem 15 Monate alten Sohn Joel über die Runden zu kommen. Jetzt schafft sie es zeitlich nicht mehr. Sie bekommt BAföG, aber das ist noch weniger als das entsprechende Ar-beitslosengeld. (siehe Kasten „Beispielrechnung“)Sara hingegen hat Glück. Ihr Mann ist Informati-ker. „Unser Geld reicht aus. Finanzielle Probleme

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Pampers statt Party Wer sich während des Studiums für ein Kind entscheidet, dem bleibt weniger Zeit fürFeiern, Freunde, Freizeit. Doch der Spagat zwischen Uni und Nachwuchs birgt auch Chancen.

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HERZ-STÜCK S09

haben wir nicht“, sagt sie. „Aber wenn ich allein erziehend wäre und keine fi nanzielle Rückenstär-kung durch meinen Mann hätte, würde ich mir ein Studium mit Kind weder fi nanzieren können noch zutrauen“.

Finanziell entlastet werden Studierende mit Kind auch durch besondere Regelungen bei den Stu-diengebühren. Die drei Allianz-Unis fi nden dazu unterschiedliche Lösungen. In Dortmund werden Studierende vollständig befreit, wenn sie min-derjährige Kinder erziehen. In Bochum gilt diese

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Pampers statt Party Regelung dann, wenn sie die doppelte Regelstu-dienzeit nicht überschreiten. Allerdings werden alle Hochschulsemester, auch die aus einem eventuellen Erststudium, mitgerechnet. Seit die-sem Semester haben die RUB-Studierenden mit Kind außerdem die Möglichkeit, sich von der Uni beurlauben zu lassen, jedoch trotzdem eine Prü-fung abzulegen. An der Uni Duisburg-Essen gibt es ebenfalls klare Regeln: Für die Regelstudienzeit werden Studierende mit Kind befreit. Wer aller-dings ein Kind unter zwölf Jahren oder ein Kind

mit Behinderung erzieht, ist für die anderthalbfache Zeit befreit.

Nach der Geburt von Jo-nas hat Sara ein Semester ausgesetzt. Zeitgleich hat ihr Mann vier Wochen Urlaub genommen, um für die Familie da zu sein. Nach dem Urlaubssemes-ter ist Sara wieder an die Uni gegangen. Zu den Vor-lesungen nimmt sie Jonas aber nicht mit. „Er ist zu neugierig, würde ständig Fragen stellen und versu-chen, mit den Kommilito-ninnen zu fl irten.“Doch wohin mit dem Kind, wenn der Partner keine Zeit und der Dozent kein Verständnis hat? An allen Ruhrgebiets-Unis gibt es mehrere Ange-bote zur Kinderbetreu-ung. In Dortmund zum Beispiel die Kurzzeitbe-treuung „Kukis“ und drei Hochschulkindertages-stätten. In Essen werden die Kleinen in der „Krab-belburg“ oder bei den „Brückenspatzen“ unter-gebracht. Und auch Duis-burg und Bochum bieten jeweils zwei Uni-Kitas. Doch trotz des scheinbar großen Angebots fi nden nicht alle Kinder einen Platz - die Wartezeit ist lang. Am besten, man be-wirbt sich direkt nach der Geburt um einen Platz. Ein Recht auf einen Be-treuungsplatz haben die Studierenden genauso wenig wie berufstätige Eltern.

In der „Kinderwerkstatt“ nahe der Ruhr-Uni Bo-chum spielen, lärmen und lachen täglich 30 Kinder,

über ein Drittel davon sind Kinder von Studierenden. Mehr gehen nicht, denn die Kapazitäten sind ausgelastet. Ausgebil-dete Erzieherinnen kümmern sich unter der Wo-che täglich um die Kinder. Wer Blockseminare an Wochenenden oder Vorlesungen in den Abend-stunden belegen muss, dem helfen die Kinder-tagesstätten aber nicht. Die Kosten für die Kitas variieren zwischen 40 und 90 Euro im Monat für Verpfl egungs- und Windelgeld, den üblichen Zu-schlag fürs Jugendamt müssen die meisten Stu-dierenden nicht zahlen – vorausgesetzt, sie ver-

dienen jährlich weniger als 18.000 Euro.

An den Unis im Ruhrgebiet ist die „Krabbelburg“ in Essen die einzige, die sich allein aus einer El-terninitiative heraus und ohne Angestellte über Wasser hält. Keinen Cent müssen die Eltern hier zahlen, dafür müssen sie aber wie bei anderen Elterninitiativ-Betreuungen selbst mit anpacken, nur mit dem Unterschied, dass in der Krabbelburg die Eltern nicht nur kleine Dienste mitgestalten, sondern die Betreuung komplett alleine überneh-men – und zwar genau so viele Stunden lang, wie ihr eigenes Kind von anderen Eltern betreut wird. Ähnlich ist es auch bei den „Uni-Zwergen“ in Bo-chum. Vier Tage in der Woche ist Jonas dort un-tergebracht. Donnerstags passt Sara dafür zwei Stunden auf die Kinder der „Uni-Zwerge“ auf. Saskia hat bis heute keinen Kita-Platz für ihren Sohn bekommen. Sie hat eine Tagesmutter, die vier Tage in der Woche auf Joel aufpasst. Dafür muss sie 18 Euro bezahlen, den Rest übernimmt das Essener Jugendamt.

Sebastian Amen geht einen anderen Weg. Der 25-jährige Vater von Leo, passt auf seinen drei-jährigen Sohn auf, während seine Freundin Vor-lesungen besucht, umgekehrt genauso. „Wir tref-fen uns oft zwei-, dreimal täglich zwischen den Vorlesungen und geben das Kind dem anderen“, sagt Sebastian. Das wird dadurch erschwert, dass Sebastian an der RUB studiert, seine Freundin an der FH Bochum.

Mit einem Kind ist das typische Studentenleben vorbei. „Mit Party ist nicht mehr viel. Und auch Freunde müssen sich darauf einstellen, dass man nun sehr stark gebunden ist“, sagt Sebastian. Jetzt heißt es Windeln statt Party. Auch Saskia merkt die Veränderung. Im Freundeskreis sei sie nicht mehr so präsent. „Aber die wirklich wichtigen Freunde sind mir geblieben“. Am Anfang hatte die Studentin große Probleme, sich mit ihrer neu-en Situation abzufi nden. „Ich hatte eine Phase, in der ich kurz davor war aufzugeben“, sagt sie heu-te.

Petra Rudolph, psychologische Beraterin aus Duis-burg, führt diese Überforderung auf die instabile Situation vieler Studierenden zurück. Eine gene-relle Einordnung könne sie aber nicht geben: „Na-türlich gibt es diejenigen, die Studium und Kind auf die Reihe kriegen“. Trotzdem rät sie, erst dann ein Kind zu bekommen, „wenn man in einer fes-ten Beziehung lebt und gutes Geld verdient“.

Wer sich während des Studiums für ein Kind entscheidet, dem bleibt weniger Zeit fürFeiern, Freunde, Freizeit. Doch der Spagat zwischen Uni und Nachwuchs birgt auch Chancen.

Monatlich hat Saskia zur Verfügung:

491 Euro Bafög

164 Euro Kindergeld für Joel

164 Euro Kindergeld für Saskia

100 Euro Unterhalt von der Mutter

128 Euro Wohngeld

Insgesamt: 883 Euro

BEISPIELRECHNUNG

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Page 10: Ausgabe 7/09 (Duisburg/Essen)

S10 HERZ-STÜCK

Rudolph spricht aus eigener Erfah-rung. Kurz nach dem Abschluss ihres Informatik-Studiums wurde sie schwanger und ließ das Kind abtreiben. „Ich wäre damals überfordert gewe-sen. Und darunter hätte mein Kind gelitten.“

Auch Jürgen Wittpoth möchte keine generellen Aussagen treffen. Doch der Professor im Bereich der Erwachsenenbildung an der RUB sieht einen Vorteil: „Kinder wachsen, wenn man sie während der Studienzeit bekommt, unter entspannteren Bedingungen auf: Wenn Eltern mit Mitte 30 Kin-der bekommen, also nach dem Studium, wird es zunehmend schwieriger.“ Viele Erzieher sind da-von überzeugt, dass eine junge Mutter auch oft eine bessere Mutter ist. „Ich merke, dass viele junge Eltern, die ihr Kind nicht geplant hatten, viel relaxter und entspannter mit ihren Kindern umgehen und nicht so hohe Erwartungen an sie haben wie älte-re, die ihr Leben und auch ihre Kinder ge-nau durchgeplant ha-ben“, sagt Claudia Spärlich, Gruppenleiterin der Kinderwerkstatt Bochum. Saskia erkennt einen weiteren Vorteil: „Ich glaube, dass ich im Beruf später bessere Chancen habe. Schließlich ist Joel dann schon aus dem Gröbsten heraus.“

Denn trotz Kind ist eine Karriere immer noch möglich. Die Gleichstellungsbeauftragte der TU Dortmund meint, dass „eine Mutter nicht auf das Kind aufpassen und mit der linken Hand gleich-zeitig an der Karriere feilen“ kann. Daher sei eine gute Betreuung wichtig. Man müsse Kind und Karriere gut miteinander verzahnen. „Aber ein Kind ist erst dann ein Karriereknick, wenn die Mutter zu lange aus der wissenschaftlichen Ar-beit raus ist“, sagt Ute Zimmermann. Ein Jahr Ba-bypause sei das Maximum.

Obwohl der Berufsein- oder wiedereinstieg für Frauen mit Kind noch immer schwierig ist, un-

A367_10

Mehr zum ThemaWeitere Informationen erhaltet ihr auf unserem Online-Portal www.pfl ichtlektuere.com

text Susann Eberlein, Sophie Mono, Marylen Reschop, Martina Vogt fotos Nils Bickenbach, Tobias Fülbeck, Florian Hückelheim, Anna-Maria Kramer, Thomas Terhorst , Anna-Lena Wagner

terstützen viele Unternehmen Eltern darin, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen und machen meist keinen Unterschied zwischen Ab-solventen mit oder ohne Kind. „Wir helfen un-seren Mitarbeitern sogar, Beruf und Familie zu vereinbaren“, sagt Barbara Müller, Pressespreche-rin der Evonik Industries AG. Das Unternehmen stellt Betreuungsplätze in konzerneigenen Kitas zur Verfügung und hilft bei der Vermittlung von Tagesmüttern und Babysittern.

Für Nobert Sander, Geschäftsführer der BZR Bü-rozentrum GmbH Dortmund ist es kein Nachteil, wenn jemand schon ein Kind hat. „Ich sehe Frau-en mit Kind und Frauen ohne Kind im Einstel-lungsverfahren als gleichwertig an. Entscheidend für eine Einstellung ist für unser Unternehmen immer noch die Qualifi kation und die Persönlich-

keit des Menschen.“

Ingo Lenzing, studentische Hilfskraft bei Career Service Bochum, sieht es skeptischer, Kind und Karriere zu ver-

einbaren. Karriere bedeutet für ihn, möglichst schnell möglichst viel zu erreichen. „Dann denkt man Firma, ist Firma und atmet Firma“, sagt Len-zing. Eine Sieben-Tage-Woche sei da keine Selten-heit. In Deutschland fehlen seiner Meinung nach aber Möglichkeiten, die Kinder fl exibel unterzu-bringen. Obwohl die Geburtenrate rückläufi g ist, solle man genau da investieren.

Trotz der verschulten Bachelor- und Masterstu-diengänge und der Anwesenheitspfl icht in den Vorlesungen würden sich Sara, Saskia und Seba-tian immer wieder für ein Kind während des Stu-diums entscheiden. Sie sind jetzt viel organisier-ter. Sara: „Ich habe gelernt, effi zienter zu arbeiten. Ich teile mir meine Zeit zum Studieren jetzt viel besser ein als vor dem Kind.“

Bei Fragen zum Thema helfen euch:

Sozialberatung für Studierende RUB

Diplom Pädagogin Kathrin Humpert

[email protected]

Gleichstellungsbüros:

TU DO: www.gleichstellung.tu-dortmund.de

RUB: www.ruhr-uni-bochum.de/gleichstellungs-buero

UDE: www.uni-due.de/gleichstellungsbeauftragte

AStA-Beratung:

TU DO: www.asta.uni-dortmund.de/service/bera-tungen/frauenberatung/

RUB: www.asta-bochum.de/-Beratungen-.html

UDE: www.asta-due.de

BERATUNGSSTELLEN

01 Zwischen Lernen und Kind: Saskia mit dem 15-Monate alten Joel.

Berufseinstieg mit Kind: kein Nachteil.

Page 11: Ausgabe 7/09 (Duisburg/Essen)

HERZ-STÜCK S11A367_11

Ich kann es mir nicht vorstellen. Es geht so viel Zeit fürs Studium drauf. Dann hat man vor allem als Alleiner-ziehender verloren. Ein Kind braucht viel Aufmerksamkeit, man könnte sich den ganzen Tag nicht darum kümmern.

Ich kann mir das überhaupt nicht vor-stellen. Ein Kind würde mich beim Studium stören, ich könnte mich nicht mehr konzentrieren. Ich möchte erst ein Kind, wenn ich einen festen Job habe.

Defi nitiv. Ich glaube sogar, dass es bes-ser ist, wenn man das Kind während des Studium bekommt. Jetzt ist einiges leichter als später im Beruf. Man hat mehr Zeit für das Kind und es gibt ge-nug Möglichkeiten, Unterstützung zu bekommen.

Früher haben Studentinnen deswegen ihr Studium abgebrochen. Heute ist es sicherlich einfacher. In Dortmund gibt es ein relativ gutes System von Tages-müttern. Und natürlich ist man fl exib-ler, als wenn man von 8 bis 16 Uhr ar-beitet. Und junge Mütter sind oft auch lockerer.

Ein Kind als Stolperstein auf der Karriereleiter?

UMGEHÖRT

Wenn man es intelligent angeht, dann ist Karriere mit Kind möglich. Meiner Meinung nach wird eh zu viel gegen Familien gehetzt. Dabei brauchen wir die Kinder, irgendwer muss ja auch mal meine Rente bezahlen.

Früher war es sicher schwerer. Heu-te, denke ich, achten die Arbeitgeber mehr darauf. Kind und Karriere sind schon unter einen Hut zu bringen.

Ein Kind ist eine große Verantwortung. Mit Kind kann die Karriere nicht mehr im Vordergrund sein. Wenn man nur darauf aus ist, ist es bestimmt schwie-rig, sich noch um ein Kind zu küm-mern.

Kind und Karriere, ja oder nein?

Ein Kind im Studium - geht das?

Ein Kind als Stolperstein auf der Karriereleiter?

Ich denke, ein Studium mit Kind ist zu schaffen. Es gibt ja eine gute Kinderbe-treuung. Außerdem kann der Partner helfen. Mag sein, dass es schwerer ist, sich auf das Studium zu konzentrieren, aber ich kenne viele gute Beispiele.

Ich stelle es mir schwierig vor, ein Stu-dium mit Kind zu meistern. Es würde mich eher aufhalten, denke ich. Meine Mama würde mich nicht unterstüt-zen. Und ohne Unterstützung geht gar nichts.

In Amerika ist es auf jeden Fall zu schaffen. Und ich denke auch hier. Trotz Karriere sollte man sich dem Kind wirklich widmen.

Ein Kind muss kein Karriereknick sein. Heutzutage muss man nicht nur Haus-frau und Mutter sein, sondern kann auch noch eine Karriere machen. Dafür sollte man aber erst einen festen Job haben und dann das Kind bekommen.

Im Institut gab es bis vor kurzem weni-ge Mütter. Wenn ich mein Kind früher bekommen hätte, wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin. Ich habe früher viel ge-arbeitet und tue das sehr gerne, aber durch ein Kind relativiert sich alles.

An den Standorten ha-ben sich Susann Eber-lein (Fotos) und Martina Vogt für euch umgehört

Tina Kessler (20), Englisch und Französisch, auf Bachelor, Essen

Dennis Lindner (30), Mathe und Informatik auf Lehramt, Dortmund

Ein Kind im Studium - geht das?

Sibylle Klemm (42), wissensch.Mitarbeiterin im Institut für Amerikanistik, Dortmund

Alexander Vovin (48), Gastprof für jap. Sprachwissenschaft und Literatur, Bochum

Soki Matumona (22), Spanisch und Französisch, Bochum

Kevin Clees (20), Informatik Student in Duisburg

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S12 RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL A367_12

In der vergangenen Woche haben Studenten zum Streik aufgerufen. Bundesweit nutzten etwa 150.000 Menschen die Gelegenheit, für eine gerechtere und bessere Bildung zu de-monstrieren. Johannes Zuber und Jonas Mu-

eller-Töwe waren dabei und kommentieren den Bildungsstreik 2009.

1848: Studenten in nahezu allen deutschen Teil-staaten fordern eine Verfassung, ein deutsches Parlament, Presse- und Versammlungsfreiheit. Gemeinsam mit dem Bürgertum kommt es in Berlin zu Barrikadenkämpfen mit dem Militär. 1943: Die Geschwister Hans und Sophie Scholl

Unpolitisch, egoistisch, karrieregeilSchüler machen den Studenten mit Transparenten und Megafonen vor, wie protestiert wird. Die pfl ichtlektüre-Autoren Johannes Zuber und Jonas Mueller-Töwe haben sich Gedanken zum Bildungsstreik gemacht.

verteilen an der Universität München Flugblät-ter, in denen sie zum Widerstand gegen die Na-zis aufrufen. Vier Tage später werden sie im Ge-fängnis hingerichtet.1968: Zehntausende Studenten, Arbeiter und Jungsozialisten marschieren am 11. Mai durch die Straßen von Bonn und protestieren mit dem Sternmarsch gegen die „Notstandsdiktatur“.

Lang ist es das alles her. Vergangene Woche ha-ben sich im Ruhrgebiet hauptsächlich Schüler aufgerafft, um an den Kundgebungen des Bil-dungsstreiks teilzunehmen. Die meisten Studen-ten blieben zu Hause oder besuchten brav ihre

Vorlesungen. Das Thema Bildung ist heute aus dem Bewusstsein vieler Studenten verschwun-den – und das trotz Studiengebühren. Dass Studenten immer weniger Interesse am politischen und gesellschaftlichen Geschehen in Deutschland haben,bestätigt eine Studie der Uni Konstanz (siehe Kasten). Die Erkenntnis: Idealis-mus ist out, Pragmatismus und Karrierestreben sind angesagt. Jeder versucht, seine Karriere-chancen im Vergleich zu den Kommilitonen zu verbessern – es geht um Konkurrenzvorteile. Wer sich neben der Uni engagiert, fällt zurück. Anstatt beispielsweise die Lehre ihrer Uni mitzugestalten, legen die Studenten heutzutage eine Anspruchs-haltung an den Tag. Sie denken: Ich zahle Studi-engebühren, also kann ich auch eine gute Lehre erwarten.Auch David Reitemeier, Politikstudent an der Ruhr-Uni Bochum, war vergangene Woche nicht auf der Straße: „Studiengebühren fi nde ich ganz in Ordnung und die BA-Struktur ist zwar nicht optimal, aber auch nicht so schlimm, dass ich da-gegen demonstrieren müsste.“ Mit den meisten Zielen der Demonstranten könne er sich nicht identifi zieren, erklärt er uns. Eine Einstellung, die beim Asta der Universität Duisburg-Essen (UDE) ihren politischen Wider-hall fi ndet. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten dominiert dort die Studentenvertre-tung. Jan Bauer, stellvertretender Vorsitzender, formuliert den Standpunkt so: „Wir halten es für Blödsinn, sich selbst zu bestreiken.“ Das Bündnis des Bildungsstreiks bestehe hauptsächlich aus „radikalisierten Berufsdemonstranten.“

Idealismus war früher wichtigerSolche Gedanken waren großen Teilen früherer Generationen fremd. Idealismus war Studenten wichtiger als individuelle Vorteile und Karrieren. Häufi g waren sie es, die gesellschaftliche Umbrü-che und sozialen Fortschritt vorantrieben. Dieser Idealismus ist einem neuen Realismus gewichen. Dabei ist es für jede Demokratie wichtig, dass sich ihre Bürger aktiv beteiligen. Als der französi-sche Politikwissenschaftler Alexis de Tocqueville Anfang des 19. Jahrhunderts herausfi nden wollte, warum die Demokratie in den USA, nicht aber in Frankreich funktioniert, kam er zu dem Schluss: Es liegt an den amerikanischen Vereinen und Verbänden – den „Schulen der Demokratie.“ Dort erwerben die Menschen laut Tocqueville Tugen-den, ohne die keine Demokratie funktioniert. An Politik beteiligen sich heute viele nur noch durch Wahlen; wenn überhaupt. Streik und Demo schei-nen als zu konfrontative Mittel in Verruf geraten zu sein. Dabei sind sie keine antidemokratischen Krawallaktionen, sondern vielmehr der Puls einer lebendigen, demokratischen Gesellschaft.Viele unserer Kommilitonen sehen keinen Nut-zen darin, sich politisch zu engagieren. Dabei profi tiert man auch immer selbst davon: Soziales Engagement vermittelt Kompetenzen, die kein Uni-Seminar der Welt lehren kann. Viel gepriese-ne Qualifi kationen wie Teamfähigkeit, Toleranz 01 Schüler statt Studenten - Die angehenden Aka-

demiker glänzten beim Streik mit Abwesenheit.

1943: Die Geschwister Hans und Sophie Scholl

01

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RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL S13A367_13

Unpolitisch, egoistisch, karrieregeilSchüler machen den Studenten mit Transparenten und Megafonen vor, wie protestiert wird. Die pfl ichtlektüre-Autoren Johannes Zuber und Jonas Mueller-Töwe haben sich Gedanken zum Bildungsstreik gemacht.

und Einfühlungsvermögen lernt man nicht in der Theorie, sondern im Umgang mit anderen Menschen.Zu den Ruhrgebiets-Unis ist diese Erkenntnis scheinbar noch nicht durchgedrungen. Auch das Dortmunder Rathaus stürmten Schüler, während die meisten Studenten vor der Tür stehen blie-ben.

Wie aber kann man an den Unis Anreize schaf-fen, sich wieder zu engagieren? Die Universität Duisburg-Essen verteilt Credit Points für soziales Engagement. In sogenannten Service-Learning-Kursen arbeiten Studenten aller Fachrichtungen

in sozialen Einrichtungen. So programmierten beispielsweise Wirtschaftsinformatiker eine Homepage für einen Blindenverein. „Die Studen-ten wachsen in ihre Aufgaben hinein, indem sie ihr theoretisches Wissen unter realen Bedingun-gen anwenden“, sagt der Pädagoge Jörg Miller, der das Service Learning an der UDE leitet. „Uni-versitäre Lehre muss mehr sein als bloße fachli-che Wissensvermittlung. Wir müssen die Studen-ten auch charakterlich bilden.“ Die Kurse können dazu motivieren, sich sozial zu engagieren. Im-merhin arbeiten laut Miller zwischen 10 und 20 Prozent der Studenten auch nach dem Kurs noch weiter für die Einrichtungen. Aber wie viel ist En-

gagement wert, wenn dahinter nur an den eige-nen Nutzen gedacht wird?

Mehr zum Thema Bildungsstreik:Auf unserem Internetportal pfl ichtlektüre on-line fi ndet ihr unter www.pfl ichtlektuere.com/tag/bildungsstreik/ weitere Artikel und Hinter-grundinformationen zum Bildungsstreik.

text Jonas Mueller-Töwe und Johannes Zuber fotos Jonas Mueller-Töwe

Wie haben sich die Einstellungen der Studenten seit 1983 verändert? Politisches Interesse und Engagement sind so stark wie noch nie zurückgegangen. 1983 inter-essierten sich noch 54 Prozent der Studenten für das politische Geschehen; heute sind es nur noch 37 Prozent. Sie beteiligen sich auch weniger in Fachschaften und politischen Hochschulgrup-pen.

Woran liegt das gesunkene Engagement? Wir beobachten einen Wertewandel der jungen Generation: Familie ist wichtiger geworden, Po-litik und öffentliches Geschehen verlieren an Be-

deutung. Insgesamt sind die Studenten konserva-tiver und egoistischer geworden. Demokratische Überzeugungen sind nicht mehr so gefestigt, wie noch vor einige Jahren. Solidarität ist ein Fremd-wort geworden. Es gibt mehr labile Demokraten.

Wie kam es zu dem Wertewandel? Die Studenten spüren eine wirtschaftliche Ver-unsicherung: Sie haben Angst, später keinen Job zu fi nden. Die Politik schürt diese Angst, indem sie Employability predigt, also Arbeitsmarktfä-higkeit. Zudem wurden die Studenten von den Rankings des Centrums für Hochschulentwick-lung CHE in eine Konsumentenhaltung gedrängt.

Sie sehen sich als Kunden ihrer Unis.

Welche Rolle spielt der Bo-logna-Prozess?Die Einführung von Ba-chelor und Master ist nicht Schuld an dem Wer-tewandel. Er ließ sich schon in den 90er Jahren beobachten, als der Bologna-Prozess noch nicht im Gange war. So wie die Reform in Deutschland aber umgesetzt wird, verfestigt sie den Werte-wandel.

Vier Fragen an: Tino Bargel, Leiter einer Konstanzer Studie über den Wertewandel bei Studenten

02 Fahnen, Transparente und Megafone: Der Bil-dungsstreik vorm Dortmunder Rathaus

02

Page 14: Ausgabe 7/09 (Duisburg/Essen)

S14 DienSt-Bar

Paolo Nutini, der Schotte mit den italienischen Wurzeln, klingt auf seinem zweiten Album „Sunny Side Up“ reifer und vielschichti-ger als auf dem Debüt von 2006. Diesmal gelingt es ihm besser, sich mit seiner knarzigen Stimme und seinen Songwriter-Qualitä-ten von den beiden Insel-Kollegen Blunt & Morrison abzuheben. Die Fans vom Debütalbum „The-se Streets“ werden sich allerdings an einen neuen Paolo Nutini ge-wöhnen müssen. Denn die soulig angehauchte Ballade „No other way“ ist der einzige melancholi-

sche Titel der Platte. Beim neuen Nutini-Silbering geht die Sonne auf. Weltuntergangsstimmung und Tränendrüsen-Pathos sucht man hier vergebens. „Sunny Si-de Up“ ist der Soundtrack zum Sommer, das Anti-Finanzkrisen-Album: ein Gute-Laune-Mix aus Folk, Country, Jazz, Blues und ei-ner Prise Reggae samt Trompeten im Opener „10/10“. Hängemat-ten-Sound fernab jeglicher Gen-re-Grenzen – trotz Major-Label meilenweit entfernt vom kom-merziellen Plastik-Pop. tf

„State of Play“ ist ein Politthriller mit prominenter Besetzung und einer manchmal verwirrenden Handlung. Die Karriere des Kongressabge-ordneten Stephen Collins (Ben Affleck) geht steil bergauf. Doch als bekannt wird, dass er eine Af-färe hat und diese wenig später tot aufgefunden wird, gerät seine heile Welt heftig ins Wanken. Ein gefundenes Fressen für die Pres-se. Collins alter College-Freund Cal McAffrey (Russel Crowe) ist Journalist und will Collins aus

dem Schlamassel helfen. Bei sei-ner Recherche stößt McAffrey auf eine dubiose Sicherheitsfir-ma. Diese schreckt zur Durchset-zung ihrer Interessen vor nichts zurück. Schnell scheint klar, dass Collins einer Intrige zum Opfer gefallen ist. Wer Action mit Handlung mag, der wird „State of Play“ mögen. Die Stars Affleck und Crowe spie-len solide, ohne zu glänzen. Scha-de nur, dass der Zuschauer am Ende mit einigen unbeantworte-ten Fragen zurückbleibt. lipe Endlich eine Biografie, die es zu

lesen lohnt: die Geschichte eines verwahrlosten Rebellen, Möch-tegernbörsenspekulanten und Drogenabhängigen, der sich zeit-weise als Callboy über Wasser hält. Sebastian Horsley, der „Dan-dy in der Unterwelt“, schreibt seine „unautorisierte“ Biografie wie eine moderne Theaterinsze-nierung, die sich spontan keiner freiwillig ansehen will - weil al-lein das Zusehen zu anstrengend

scheint. Doch wer sich traut, in die bunt gestrickte Lebensge-schichte einzusteigen, den lässt der Brite nicht so leicht entkom-men. Ein Hauch Perversion à la Charlotte Roche, eine ordentliche Portion Beschimpfungen und ei-ne Menge Humor. Der Leser wird mitgerissen von der skurillen, unorthodoxen Geschichte. Dieses Buch ist alles - aber auf keinen Fall langweilig. jul

Die CD: Paolo nutini

DeR FilM: State oF PlaY DaS BuCH: DanDY in DeR unteRWelt

DeR oRt: RoMBeRgPaRk

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Für alle SinnePerversion, musikalischer Sonnenschein, Verfolgungsjagden und ein Fleck zum entspannen

Paolo nutini

„Sunny Side up“

VÖ: bereits erschienen

label: Warner Music

State of Play

Regie: kevin Macdonald

Mit: Ben affleck und

Russel Crowe

im kino seit: 18. Juni

Sebastian Horsley

“Dandy in der unterwelt“

Verlag: Blumenbar

Preis: 19,90 euro

umfang: 425 Seiten

Die Sonne glitzert durchs Blätter-dach. In einem kleinen See plan-schen fröhlich quakende Enten. Das einzige Geräusch ist leises Vogelgezwitscher. Die Luft duf-tet nach den vielen exotischen Blumen, die am Seeufer zu sehen sind... Na, kriegt ihr da nicht auch Lust auf eine Pause vom hekti-schen Unileben?Wenn man nicht direkt aus dem Ruhrpott stammt, mag man es kaum glauben: In Dortmund muss man gar nicht weit fahren, um all das genießen zu können. Denn Parks gibt es in der Stadt

wirklich viele. Der wahrschein-lich schönste davon ist der Rom-bergpark in Hombruch. Der ist zwar nicht so zentral gelegen wie der Westpark, dafür aber nicht so überlaufen. Außerdem macht er als botanischer Garten mit einem kleinem See und einem Bach auch optisch mehr her.Über die Haltestelle Romberg-park ist er zudem mit Bus oder U-Bahn leicht zu erreichen. Also: Wer mehr sucht als nur eine Lie-gewiese mit Bäumchen, wird hier sicherlich fündig werden. liv

Page 15: Ausgabe 7/09 (Duisburg/Essen)

Dienst-Bar s15A367_15

Knobeln mit sudokuFür Fortgeschrittene: Die oberen drei mal drei Felder bildern ein Sudoku, die un-teren drei mal drei Felder ebenfalls. Mit der grau getünchten Fläche überlappen sie sich. Pro Spalte, pro Reihe und pro drei mal drei Kästchen großem Quadrat dürfen die Zahlen 1 bis 9 nur jeweils einmal vorkommen.

9

5

1

49

3

64

9

3

45

3

9

7

59

1

6

35

1

45

234

18

83

4

8

24

21

9

8

4

9

87

6

9

6

1

7

26

LeserbriefeHallo pflichtlektüre,

ich bin von euren Artikeln und der gan-zen Zeitung eigentlich sehr angetan, allerdings hat mich der Titel und das Thema der neusten Ausgabe (06/09) etwas erschreckt und aufgeregt.

Ja, es gibt sehr viele Stiftungen, die vor allem oder sogar nur auf die Noten gu-cken, doch das sind nicht alle. Ich finde, ihr solltet nicht alle über einen Kamm scheren. Ich bin selber Stipendiatin des evangelischen Studienwerks und kann eure Aussagen nicht so bestätigen. Ja, natürlich haben Leute mit besseren Noten und mehr Geld größere Chan-cen, an ein Stipendium zu kommen, da sie eher dran denken, sich irgendwo zu bewerben, doch das ist keine Ga-rantie. Ich habe zwar ein gutes, aber kein überragendes Abitur geschrieben, wurde genommen und bekomme jetzt fast den Höchstsatz. Es kommt drauf an, bei welcher Stif-tung man an die Tür klopft: Die Studi-enstiftung des deutschen Volkes guckt beinahe ausschließlich auf Noten, da-gegen sind die für das evangelische Studienwerk ziemlich egal, hier zählt gesellschaftliches, politisches oder kirchliches Engagement. Die Hans-Böckler-Stiftung vergibt Stipendien an Studenten, die das Geld wirklich brau-chen.

Ich denke also, wenn ihr solche Artikel schreibt, solltet ihr euch vorher gründ-lich Meinungen von mehr Stipendi-aten oder Fakten über die Stiftungen einholen.

Liebe Grüße,anna van Beek

Hallo anna,

dass verschiedene Stiftungen bei der Auswahl ihrer Stipendiaten unter-schiedliche Schwerpunkte setzen, stimmt. Auch richtig ist, dass es durch-aus Stipendiaten gibt, die bedürftig sind. Das soll der Artikel nicht bestrei-ten - im Gegenteil: Die im Text ge-nannten Zahlen belegen es. Allerdings waren es eben nur 25 Prozent aller Sti-pendiaten, die als finanziell bedürftig eingestuft wurden (Anfrage, Fraktion „Die LINKE“, 2007). Das ist leider ei-ne Minderheit. Genau da liegen der Knackpunkt und das Hauptthema des Artikels.

Natürlich hätten wir weitere Stipendi-

aten, die vor allem durch Engagement punkten konnten, zu Wort kommen lassen können. Das hätte aber nicht über die eigentliche Problematik hin-wegtäuschen können – nämlich dass Stipendien theoretisch als Gewähr für soziale Gerechtigkeit verkauft werden, es realistisch betrachtet aber nicht sind. Dass gerade mal ein bis zwei Pro-zent aller Studenten in ganz Deutsch-land von einem Stipendium profitie-ren, aber in sieben Bundesländern die Studenten Studiengebühren zahlen, dürfte für sich spre-chen.

Liebe Grüße,Christin Otto

Liebe pflichtlektüre-redakti-on,

was, in aller Welt, veranlasst Euch, ständig (wenn auch nicht konsequent) die Perso-nalpronomina der zweiten Person groß zu schreiben. Haben wir den Artikel viel-leicht als Brief der Redaktion an uns Leser zu verstehen? Nur dann nämlich wäre diese Schreibweise korrekt. Aber wenn ich z.B. als Anre-de "Euch" lese, dann denke ich eher an eine altfränki-sche Höflichkeitsform. Wäre "Pflichtlektüre" eine Bier-zeitung, könnte man beide Augen zudrücken, aber als offizielles Studi-Organ tut's einem weh.

nichts für ungut und mit bes-ten Grüßen,Klaus Döhmer, alumnus almae Matris tremoniensis

Hallo Klaus,

wir haben es bislang als höf-lich und respektvoll empfun-den, die Anrede an unsere Leser groß zu schreiben. Dei-nen Brief haben wir jedoch zum Anlass genommen, die Schreibweise noch einmal in der Redaktion zu diskutieren.

Es gab zwei Meinungen. Verfahren wir - etwas anti-quiert - wie in Briefen, oder wenden wir streng die Du-denregel K83 an, die besagt, dass vertrauliche Anrede-pronomen "im Allgemeinen kleingeschrieben" werden sollen? Am Ende haben wir abgestimmt: Zwei Drittel der Redaktion votierte für Kleinschreibung, ein Drittel

für Großschreibung. Wir nehmen also Deine Anregung auf und schreiben ab jetzt die Anrede klein.

Viele Grüße,Vanessa Giese

In der vergangenen Ausgabe ist uns ein Fehler unterlaufen: Wir haben ei-nen Leserbrief abgedruckt, der nicht zur Antwort passte. Wir bitten dies zu entschuldigen.

schreibt uns!Wir sind immer bestrebt, uns zu verbessern. Deswe-gen sind wir an eurer Rück-meldung (sowohl positiv als auch negativ) sehr inte-ressiert. Schickt uns einfach eine E-Mail mit Lob, Anre-gung und/oder Kritik an [email protected]

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Page 16: Ausgabe 7/09 (Duisburg/Essen)

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Kein Grund zum Queng l

MEINUNGSFREUDIG. UNABHÄNGIG. BÜRGERNAH.

DAS WETTERHEUTE herrscht meist sonniges, ge-legentlich auch locker bewölktesWetter bei schwachem Nordostwind.

197

MORGEN geht es mit einem freund-lichen Sonne- Wolken-Mix weiter.Es bleibt weiterhin trocken.

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SEITE DREI

Klartext für Kinder. Die NRZstartet eine neue, tägliche Nach-richtenseite. Knut ist Maskottchen.

KURZ GEMELDETSuper-Lotto mit Riesenjackpot geplantSTUTTGART. Die Pläne füei b i

Traumzeit. Das dreitägige Festival ziehtAnfang Juli Marianne Faithfull und JohnMcLaughlin in den Landschaftspark Nord.

FEUILLETON

George Clooney. Jetzt ist derHollywoodstar in einem gewitztenFootball-Film zu sehen.

KLARTEXT

Für Fans bleibt die Küche kaltEs war einer „der” Werbe-sprüche der sechziger Jahre:Heute bleibt die Küche kalt,wir gehen in den Wienerwald.Ab 2009 kann der Slogan inabgewandelter Form einComeback feiern mit dem Zu-satz „wir gehen auf den Fuß-ballplatz”. Zweitliga-Spielesamstags um 13 und sonn-tags um 12.30 Uhr, mindes-tens acht Bundesliga-Top-spiele abends um 20.30 Uhr –

da wird Mutti sich freuen ...„Der Fan”, kommentierteDFL-Geschäftsführer ChristianSeifert die – auf die Interessender TV-Anstalten abgestimm-ten – neuen Fußball-Zeitpläne,„bleibt für uns von großer Be-deutung.” Wäre er ein Wikin-ger, ihm wären angesichtsdieser dreisten Lüge die Hör-ner abgefallen.REINHARD SCHÜ[email protected]

FinanzielleSicherheitfür die FrauRENTE. Gesetzesreform sieht bessere Versorgungnach einer Scheidung vor.MIGUEL SANCHES

BERLIN. Nach einer Schei-dung sollen die Ansprüche derPartner auf eine Rente künftigschneller geklärt werden. Dassieht eine Reform vor, die dasBundeskabinett gestern be-schlossen hat. Bei der Tren-nung werden die Ansprücheder Partner auf die gesetzli-chen, betrieblichen und priva-ten Renten umgehend und end-gültig geteilt. Mit dem neuenVersorgungsausgleich werdenvor allem die Frauen gestärkt.Sie erhalten Klarheit und müs-sen nicht erst Jahre später beiRenteneintritt ihre Ansprüchegeltend machen.Profitieren werden davonvor allem die Ehepartner, dieim Interesse der Familie nichteiner Erwerbsarbeit nachgin-gen – „häufig Frauen" erinnertJ ti

im Versorgungssystem – sei eseine Lebensversicherung, sei esdie „Riester-Rente" – geteilt.Die Fachleute sprechen von ei-ner „internen Teilung".Wenn der Ausgleich wenigerals 25 Euro im Monat beträgt,gilt er als Bagatelle und entfällt;ebenso, wenn die Ehe nichtlänger als zwei Jahre bestand.Auch Abfindungen könnenvereinbart werden.Lebensversicherungenwerden sofort geteilt

Lebensversicherungen oderBetriebsrenten werden bishererst bei Auszahlung geteilt. Vie-le Frauen machen ihren An-spruch nicht geltend, weil siekeinen Kontakt zum Ex habenoder zehn, 20 Jahre nach derTrennung vergessen habed

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