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TRANSCRIPT
Mag.
Mit Sicherheit kein NotfallPneumatik sorgt für Maschinensicherheit
Der Weg zu Industrie 4.0Interview mit Peter-Michael Synek vom VDMA
Entspannt segeln mit AVENTICSMarex-Schiffssteuerung in 42-Meter-Segelyacht
EXPERTISE FÜR UNSERE KUNDEN
# 09
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AVENTICS GmbHUlmer Straße 4, 30880 Laatzen
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3
Liebe Leserinnen, liebe Leser,im Juli wurde AVENTICS Teil der Emerson-Familie. Die Integration in
Emerson ist der richtige Schritt, um eine erfolgreiche und nachhaltige
Zukunft für AVENTICS zu sichern. Der Zusammenschluss der Unternehmen
bietet neue Entwicklungsmöglichkeiten und interessante Projekte mit
Kunden, Lieferanten und anderen Partnern.
AVENTICS hat einen guten Ruf auf dem Markt, hochmoderne Produkte,
einen festen und loyalen Kundenstamm und solide Fertigungsprinzipien
und -fähigkeiten. Durch unsere Kompetenz in der intelligenten
Pneumatik sind wir ein starker Partner für Emerson, und ge-
meinsam werden wir unsere Position auf dem globalen Markt
für Fluid & Motion Control weiter ausbauen.
WIR SIND STOLZ DARAUF, TEIL VON ONEEMERSON ZU WERDEN.
Paul Cleaver,
CEO bei AVENTICS
Emerson Automation Solutions
WILLKOMMEN BEI EMERSON
Liebe Leserinnen, liebe Leser,WIR FREUEN UNS, AVENTICS ALS TEIL DER EMERSON-FAMILIE ZU BEGRÜSSEN. WIR SINDBROADER.BETTER.TOGETHER.
In Kombination mit dem bestehenden Emerson Produktportfo-
lio sind wir nun in der Lage, Lösungen für die schwierigsten
Herausforderungen unserer Kunden anzubieten. Um unsere
Kunden weltweit effizient bedienen zu können, investieren wir
kontinuierlich in Menschen, Produkte und Infrastruktur.
Die Branche ist voller spannender neuer Möglichkeiten und ge-
meinsam mit unseren Kunden werden wir auf die nächste Ära
der Innovationen in der Automatisierungstechnik hinarbeiten.
Manish Bhandari,
Group President,
Fluid & Motion Control
Emerson Automation Solutions
Editorial | A Mag
4 A Mag | Inhalt
10|
03| Editorial
08| Customer Story Wattentaxi
AVENTICS rüstet Wattentaxi mit
Marex OS III aus
13| Produktneuheit AS3-SV
Neues Sicherheitsventil
übernimmt redundantes
Entlüften sowie Schutz vor
unerwartetem Belüften
14| Digitale Transformation Start Pneumatics Shop
AVENTICS bietet Kunden
neuen Online-Shop
15| Produktneuheit Marex ECS
Neue Funkfernbedienung
für Marex ECS von AVENTICS
KALEIDOSKOP Neues von AVENTICS
Factory of the year und
viele andere Nachrichten
CUSTOMER STORYKäseherstellung
Was leistet Pneumatik, wenn
Käse entsteht?
MASCHINEN-SICHERHEIT
Damit nichts klemmt
Sichere Pneumatik für
sichere Maschinen
15| Produktneuheit ED05-Rail
Neue Version des Ventils
für Bahntechnik-Kunden
16| Interview Interview mit
Peter-Michael Synek
über den Weg zu Industrie 4.0
20| Produktneuheit MSV8
Das kleinste Ventil von AVENTICS
zeigt, was es kann
INHALT
18|06|
5 | A MagInhalt
22| 26| EXPERTENINTERVIEW AVENTICS Ungarn
Peter Hubina
21| International Pneumobil
Spannendes Rennen in Ungarn
24| Customer Story VAMED
Ventilsystem von AVENTICS
regelt Klima in Krankenhaus
CUSTOMER STORYMirabella
Hybridyacht gewinnt Energie beim Segeln
6 A Mag | Kaleidoskop
KALEIDOSKOP
Das AVENTICS-Werk in Eger ist das am besten für Industrie 4.0
ausgerüstete Werk in Ungarn – zu diesem Schluss kam die Jury
des Wettbewerbs „Factory of the Year“. „Wir freuen uns sehr
über die Auszeichnung“, sagt István Gödri, Geschäftsführer von
AVENTICS Ungarn. „Wir integrieren nur Lösungen, die neben ei-
ner spürbaren Effizienzsteigerung auch Rendite bringen und uns
helfen, den Herausforderungen des Marktes besser zu begeg-
nen.“ Als Folge der zunehmenden Digitalisierung hat PPH Média
Ende 2017 erstmals die Wettbewerbskategorie „Ungarns am
besten ausgerüstete Industrie-4.0-Anlage“ ausgeschrieben. In
Ungarn begann AVENTICS 2008 mit der Digitalisierung – die
ständig wachsende Komplexität des Eger-Werks war mit her-
kömmlichen Werkzeugen nicht mehr zu bewältigen.
AVENTICS UNGARN IST „FACTORY OF THE YEAR“
FÜR INDUSTRIE 4.0
Von links nach rechts: Orsolya Fiser, Director Human Resources Hungary bei AVENTICS, Dr. András Pfeiffer, stellvertretender Direktor der Ungarischen
Akademie der Wissenschaften, Institut für Informatik und Automatisierung, und Gábor Bányai, Director IT Central & Eastern Europe bei AVENTICS
EMERSON SCHLIESST ERWERB VON AVENTICS AB
Townhall Meeting
Emerson (NYSE: EMR) gab am 17.07.
den Abschluss des Erwerbs von
AVENTICS bekannt. Die Akquisition wird
die Reichweite des Unternehmens auf
dem wachsenden Markt für Fluidauto-
mation in Höhe von 13 Milliarden US-
Dollar deutlich erhöhen und die Prä-
senz von Emerson im Bereich der Auto-
matisierungstechnik in Europa festigen.
AVENTICS bildet eine hervorragende
Ergänzung zu Emersons Fähigkeiten
und Lösungen in wichtigen diskreten
und hybriden Automationsmärkten. Die
Kombination der beiden Unternehmen
schafft eines der breitesten Portfolios
im Bereich Fluid Control und pneumati-
sche Geräte mit Sensor- und Überwa-
chungsfunktionen zur Verbesserung
der Systemverfügbarkeit und -leistung,
Erhöhung der Sicherheit und Optimie-
rung des Energieverbrauchs.
7 | A MagKaleidoskop
IIOT ON THE ROAD
Wie führe ich Industrie 4.0 in
meinem Unternehmen ein,
ohne dass es unnötig kom-
pliziert wird? Das fragen
sich viele Anwender. Mit dem
Smart Pneumatics Analyzer
(SPA) bietet der Pneumatik-
spezialist AVENTICS seinen
Kunden eine mobile und ein-
fach zu integrierende Lö-
sung. „Industrie 4.0 oder In-
dustrial Internet of Things
(IIoT) ist in aller Munde – vie-
le Unternehmen möchten die
Vorteile für sich nutzen“, be-
richtet Andreas Kliewe, Ma-
nager Application & Specifi-
cation bei AVENTICS. Aber
wenn es dann um die kon-
krete Umsetzung ginge,
stünden viele Unternehmen
noch am Anfang. „Genau hier
setzen wir an“, berichtet
Kliewe. Den SPA kann der
Nutzer einfach an die Druck-
luftversorgung einer vorhan-
denen Maschine anschließen
und erhält umgehend eine
Analysemöglichkeit für wich-
tige Maschinencharakteristi-
ka wie Druckluftverbrauch
und mögliche Leckagen.
Nicht nur auf der Hannover
Messe war AVENTICS im Jahr
2018 bisher vertreten – auch
auf anderen internationalen
Messen konnte der Pneumatik-
spezialist punkten. „Auf der El-
mia in Schweden hatten wir
beispielsweise den früheren
‚World’s Strongest Man Cham-
pion’, Magnus Samuelsson, zu
Gast“, sagt Christian Sjoeberg,
Nordic Marketing Manager bei
AVENTICS. Aber auch von der
SPS in Italien und der Sindex
in der Schweiz konnten
AVENTICS-Mitarbeiter nur Po-
sitives berichten. „Das direkte
Gespräch schätzen viele Kun-
den immer noch sehr – und
natürlich probieren sie auch
gerne unsere Exponate selbst
aus“, so Sabine André, Direc-
tor Marketing bei AVENTICS.
„Wir freuen uns auf die weite-
ren Messen in diesem Jahr.“
MIT DEN KUNDEN IM GESPRÄCH
Das Team der Hannover Messe freute sich über eine erfolgreiche Woche.
In Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen aus der Industrie-
branche hat AVENTICS Spanien eine Veranstaltungsreihe ins
Leben gerufen. Dabei lädt AVENTICS seine Kunden zu einem
Fachvortrag in einer besonderen Location ein. „Unter dem
Namen ‚Smart Industry Events‘ möchten wir noch besser mit
unseren Kunden in Kontakt kommen und beispielsweise über
Themen wie Industrie 4.0 diskutieren“, erklärt Michele Burla,
General Manager Sales Spain.
„SMART INDUSTRY EVENTS“ IN SPANIEN
Erfolgreiches Get Together mit AVENTICS-Kunden
8 A Mag |
DAS SCHWIMMENDE TAXI AVENTICS rüstet Wattentaxi mit dem
Steuerungssystem Marex OS III aus
Was die zunehmend schlechtere medizinische Versor-
gung auf den Nordseeinseln mit einer Schiffssteuerung
zu tun hat? Eine Menge: Das Wattentaxi Liinsand macht
es den Einwohnern an der Nordseeküste viel einfacher,
zum oft weit entfernten Arzt zu kommen.
„Wir bringen Sie, wann Sie wollen, wohin Sie wollen“, so
verspricht es die Crew der Liinsand. Das Schiff ist nämlich
keine Fähre: Die Anzahl der Fahrgäste und die Strecken-
länge bestimmen den Fahrpreis pro Person. Von Wittdün
auf Amrum nach Wyk auf Föhr oder von Dagebüll nach
Pellworm.
Wir treffen uns mit Sven Jürgensen, Geschäftsführer der
Watten Fährlinien GmbH. Zusammen mit Eigentümer Dirk
Lehmann hat er das Projekt Wattentaxi von der ersten
Minute an begleitet. Jürgensen hat schon viel Erfahrung in
der Schifffahrt, er ist unter anderem Schiffsbetriebs-
techniker.
Von Amrum nach Föhr oder von Dagebüll nach Pellworm
„Der Heimathafen der Liinsand ist Husum – damit ist
die nordfriesische Kreisstadt erstmals wieder Aus-
gangspunkt für regelmäßige Fahrten zu den Zielen im
8 A Mag | Customer Story Wattentaxi
Wittdün
Wyk
Gröde
Südfall
Hamburger Hallig
Habel
Nordstrandisch-moor
Husum
Schlüttsiel
Dagebüll
Niebüll
Süderoog
Amrum
Föhr
Sylt
Pell-worm
Hooge
Nord-strand
Langeneß
Foto
: iS
tock
9 | A MagCustomer Story Wattentaxi
Wattenmeer“, erzählt er. Das 18,70 Meter
lange, 7,20 Meter breite und mit einem
Hybridgetriebe ausgestattete Schiff zeigt
beispielsweise die während der Fahrt ent-
standenen Emissionen im Fahrgastraum
an. „Im Hafen operiert die ‚Liinsand‘ leise
und emissionsfrei mit Batteriekraft, auf
See beschleunigen moderne und abgas-
gereinigte Dieselmotoren das Wattentaxi
emissionsarm“, so Jürgensen. „Während
andere Schiffe nur saisonal eingesetzt
werden, sind wir mit zwei Schiffsbesat-
zungen das ganze Jahr über da“, berichtet
der Geschäftsführer weiter. Durch einen
geringen Tiefgang von 1,35 Metern ist das
Wattentaxi weitgehend tidenunabhängig
einsetzbar und damit außer bei starken
Stürmen oder Eisgang stets einsatzfähig.
Die Liinsand kann zudem auch zu Fahrten
für die ärztliche Versorgung genutzt wer-
den. „Wir kämpfen hier an der Küste stark
mit dem Umstand, dass es immer weni-
ger Ärzte und Hebammen vor Ort gibt. So
mussten schon Anwohner fast zwei Stun-
den zu einem Arzt fahren – das wird mit
dem Wattentaxi schneller gehen“, freut
sich Jürgensen.
Nachdem feststand, dass die Liinsand ein
emissionsarmes Hybridschiff werden
wollte, suchte Jürgensen nach einer
Werft, die die Pläne wie gewünscht
umsetzen konnte. Mit den Experten von
Loça Mühendislik in der Türkei fand er ei-
nen guten Partner. Emissionen von See-
schiffen werden, insbesondere aufgrund der Zunahme des Schiffsverkehrs, in ihrer
Bedeutung weiter zunehmen. Daher wollten Lehmann und Jürgensen ein Zeichen setzen,
dass es auch anders geht. Ähnlich wie bei Hybridfahrzeugen unterstützen sich der
Diesel- und der Elektromotor gegenseitig.
Das Wattentaxi entstand
Keine ganz leichte Aufgabe: Ein Schiff, Typ Katamaran, mit einem Hybridgetriebe und
einer Abgasreinigung für den Dieselmotor ausgestattet sowie Platz für eine „Bus-
ladung“ Gäste, also für 50 Personen. Bei der Auswahl der Steuerung fiel die Wahl
schnell auf AVENTICS-Produkte: „Da weiß man einfach, dass man Qualität bekommt“,
so Jürgensen.
Beim neuen Wattentaxi kommen zwei redundante hybride Diesel-Antriebssysteme mit
zwei Propellern, zwei Rudern und zwei Batteriesystemen mit jeweils gut 50 Kilowatt-
stunden zum Einsatz. Mit dem Marex OS III haben Jürgensen und seine Crew auf eines
der bewährtesten Marine-Produkte von AVENTICS zurückgegriffen. Die Hardware be-
steht aus wenigen modular aufgebauten Einheiten, die durch die Busverbindung extrem
leistungsfähig sind. Die elektrische Fernsteuerung wirkt über ein Stellgerät auf den
Drehzahlregler der Antriebsmaschine. Die Getriebeansteuerung erfolgt mechanisch.
Die Komponenten der Fernsteuerung, bestehend aus Kommandogeber und MPC, wer-
den über CAN-Bus-Datenleitungen miteinander verbunden. Das CAN-Bus-Protokoll
gewährleistet einen sicheren Steuerungsablauf. Entwickelt für den Einsatz an Diesel-
antriebsmotoren, kommt diese Variante des Marex OS III auf Passagier- und Arbeitsschiffen,
Frachtschiffen sowie Motor- und Segelyachten aller Klassen und Größen zum Einsatz,
um Verstellpropeller und Jetantriebe ökonomisch und sicher anzusteuern.
Seit Februar 2018 in Fahrt
Inzwischen ist das Schiff im Einsatz und wird von den Passagieren gut angenommen.
Gebucht werden können die Fahrten online oder telefonisch. Auf der Webseite können
Fahrgäste über einen Fahrtenkalender die geplanten Touren, die aktuelle Position und die
Verfügbarkeit des Wattentaxis einsehen. Nur während des starken Frostes Ende Februar
konnte die Crew nicht auslaufen – das Schiff hing inmitten von unzähligen Eisschollen
fest.
Übrigens: Wussten Sie, was das erste emissionsarme Fahrzeug war, das Schiffseigner
Lehmann an den Start brachte? Der Elektro-Trecker „Elli“.
Mit der Marex-Steuerung kann die Schiffscrew das Wattentaxi optimal manövrieren.
Das Wattentaxi ist ein emissionsarmes Hybridschiff.
Das 5,7-Zoll-Display ist auch im Sonnenlicht gut lesbar.
Foto
: Wat
ten
Fähr
linie
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mbH
10 A Mag |
DAMIT NICHTS KLEMMT
Sichere Pneumatik für sichere Maschinen
Maschinensicherheit
*Name von der Redaktion geändert
Die Digitalisierung der Indus-
trieautomation schreitet zügig
voran – Maschinen können im-
mer mehr und immer schneller
Aufgaben bewältigen und sogar
miteinander kommunizieren.
Aber in den seltensten Fällen sind die Maschinen sich selbst
überlassen. Und wenn Menschen mit Maschinen agieren,
kommt die Maschinensicherheit ins Spiel.
Einrichtbetrieb für eine neue Packungsgröße: Peter Schmidt* hält
mit der linken Hand die Packung in der Maschine und mit der an-
deren fährt er die Achse zum Siegeln. Einmal nicht aufgepasst
und schon ist es passiert: Die Achse klemmt die Hand ein. Jetzt
muss es schnell gehen: „Mit normgerechter Sicherheitstechnik
bliebe nicht einmal ein blauer Fleck, ohne Sicherheitstechnik
käme es zu einer schweren Verletzung an der Hand“, erklärt
Andreas Blume, Global Account Management bei AVENTICS.
In diesem Fall wird es gefährlich für Peter Schmidt: Er kann
sich vor Schmerzen nicht selbst befreien, Kollegen eilen zur
Hilfe und drücken den Not-Aus-Schalter für die gesamte Ma-
schine, aber die Achse klemmt weiter. Dann müssen sie wieder
Energie auf die Achse geben und diese zurückfahren. Das alles,
während die Hand noch eingeklemmt ist. „In vielen Ländern
muss bei schweren Verletzungen sogar die Maschine still-
gesetzt bleiben, bis sie von Fachleuten der Berufsgenossen-
schaften oder anderer Aufsichtsbehörden wieder freigegeben
wird“, ergänzt Blume. „Das kann zu einem anhaltenden Produk-
tionsausfall kompletter Linien führen.“ Und in diesem Fall
müsste Peter Schmidt langwierig ärztlich behandelt werden
und könnte über Wochen nicht arbeiten.
„Auf dem Weg zu einem definierten Sicherheitskonzept gibt es keine einfachen Antworten.“
Andreas Blume, Global Account Management bei [email protected]
11 | A MagMaschinensicherheit
Maschinenrichtlinie gibt Richtung vor
Im Jahr 2014 wurden beispielsweise in der
Europäischen Union beinahe 3,2 Millionen
nicht tödliche Arbeitsunfälle, die Ausfall-
zeiten von mindestens vier Kalender-
tagen nach sich zogen, und 3.739 tödliche
Unfälle verzeichnet. Diese Zahlen machen
deutlich, wie wichtig es ist, dass von Ma-
schinen bei ordnungsgemäßer Bedienung
keine Gefahren für Menschen ausgehen
dürfen. In Europa regelt die Maschinen-
richtlinie (2006/42/EG) die Vorgaben an
die Sicherheitstechnik von Maschinen und
Anlagen aller Art. Sie hat weltweit einen
Vorbildcharakter: So orientieren sich an-
dere regionale Normen, wie zum Beispiel
die brasilianische NR 12, an ihrer Syste-
matik. Bei der Umsetzung der Maschinen-
richtlinie spielt die ISO 13849 für die Be-
wertung technischer Schutzmaßnahmen
eine zentrale Rolle.
„Konstrukteure müssen sich stets die
Frage stellen, was passiert, wenn der
Strom an einer Maschine ausfällt oder der
Bediener den Not-Aus-Schalter betätigt.
In diesen Fällen müssen beispielsweise
Pneumatikzylinder sofort ohne Energie
von außen sicher stillgesetzt werden, da-
mit keine Gefahr von ihnen ausgeht“,
erläutert Duško MarkoviĆ, Experte für
Maschinensicherheit bei AVENTICS. Im
Fallbeispiel von Peter Schmidt hätte der Entlüftungsbaustein der AV-Serie geholfen.
Er entlüftet die Zylinderkammern ohne weitere Energiezufuhr. Damit kann gezielt ein
Zylinder zur Korrektur von Werkstücken bewegt werden, da die zuvor unter Druck
stehenden Zylinderkammern nun entlüftet sind. Ist eine Person dennoch eingeklemmt
und der Zylinder kann wegen eines Stromausfalls nicht bewegt werden, dann ermög-
licht der Entlüftungsbaustein das Kraftlos-Schalten des Zylinders. Der Baustein bietet
eine volle Funktionsintegration mit einfacher Verbindung zum Antrieb. Er verringert
den Einbauraum des Zylinders deutlich und führt zu Kosteneinsparungen von bis zu
20 Prozent.
Für alle wesentlichen Sicherheitsfunktionen bietet AVENTICS die passenden pneumati-
schen und elektronischen Lösungen – weltweit verfügbar: von den SV07- und SV09-
Zwillingsventilen über ISO-Ventile mit Stellungsabfrage und Wartungseinheiten für
sicheres Entlüften bis zur neuen AV-Ventilgeneration mit sicherheitsgerichteten elektro-
nischen und mechanischen Komponenten. „Als neue Produkte für die Maschinensicher-
heit bieten wir das Entlüftungsventil AS3-SV und die redundanten Zwillingsmagnet-
ventile SV01, SV03 und SV05 an“, erklärt Wolf Gerecke, Director Strategic Product
Management bei AVENTICS. Das AS3-SV können Anwender modular in die Wartungsein-
heiten der Serie AS integrieren oder flexibel als Stand-alone-Produkt positionieren.
Zuverlässigkeit bestimmt Performance Level
Konstrukteure müssen in einer Risikobeurteilung je nach Eintrittswahrscheinlichkeit
und Häufigkeit der Risiken sowie der Schwere von möglichen Verletzungen einen erfor-
derlichen „Performance Level (PL)“ definieren. Durch die Umsetzung technischer
Schutzmaßnahmen muss dieser Performance Level erreicht werden. Dazu tragen
sichere pneumatische Schaltungen und die Zuverlässigkeit der eingesetzten sicher-
heitsrelevanten Bauteile bei. Der Konstrukteur berechnet und dokumentiert den PL mit
Zuverlässigkeitswerten wie dem B10-Wert. Dieser Wert sagt bei Ventilen aus, nach wie
vielen Schaltzyklen zehn Prozent der Bauteile festgelegte Grenzwerte wie Schaltzeiten,
Leckage oder Schaltdruck unter definierten Bedingungen wahrscheinlich überschritten
haben. Hier setzt AVENTICS Maßstäbe: Die Entlüftungsventile SV07 und SV09 erreichen
getestet 10 Millionen, die AV-Ventile sogar 75 Millionen.
12 A Mag |
Besonders wichtig: AVENTICS ermittelt diese Werte genau nach
der ISO 19973. Das gibt Konstrukteuren Sicherheit, denn sie
sind für die Berechnungen verantwortlich. AVENTICS stellt die
B10-Werte für alle sicherheitsrelevanten Komponenten in der
herstellerübergreifenden Sistema-Datenbank als Bibliothek zur
Verfügung.
Eine weitere wichtige Rolle spielt die Elektronik. Die Ventil-
elektronik AES für die neue AV-Ventilgeneration entspricht mit
ihrer galvanischen Trennung von UL und UA bewährten Sicher-
heitsprinzipien. Sie hat zwei unabhängige Signalpfade für sicher-
heitsbezogene und andere Aufgaben. Sie ist manipulationssicher,
weil sie keine Schalter zur Konfiguration hat und kann eine belie-
bige Anzahl von Ventilen zu Sicherheitszonen zusammenfassen.
AVENTICS hat einen umfangreichen Katalog mit sicheren Schal-
tungsbeispielen erarbeitet. Die Schaltungen wurden vom IFA,
dem Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Un-
fallversicherung, positiv bewertet. Diesen Katalog ergänzt
AVENTICS mit einer Sicherheitsbroschüre und ausführlichen In-
formationen zu Pneumatik und Maschinensicherheit im Internet.
Vor allem stehen geschulte Vertriebsmitarbeiter stets bereit,
fachliche Unterstützung zu leisten. „Auf dem Weg zu einem defi-
nierten Sicherheitskonzept gibt es keine einfachen Antworten.
Von Fall zu Fall gilt es, spezielle, auf die besonderen Anforderun-
gen des Kunden zugeschnittene Lösungen zu finden“, fasst
Blume zusammen. „AVENTICS bietet seinen Kunden mehr als all-
gemeine Schulungen zur Maschinensicherheit. Wir setzen da-
rauf, mit ihnen direkt vor Ort Lösungswege zu erarbeiten.“
Maschinensicherheit
O Mehr unter: www.aventics.com/maschinensicherheit
„Sicherheit beginnt bei der Konstruktion und der Auswahl der Bauteile.“
Duško MarkoviĆ, Technical Support Applications bei [email protected]
13 | A MagProduktneuheit
Durch den redundanten Aufbau und
die zweikanalige Signalverarbei-
tung mit Selbstüberwachung kön-
nen Anwender mit dem neuen Si-
cherheitsventil AS3-SV sicherheits-
relevante Steuerungen der Kategorie 4 sowie den höchsten
Performance Level „e“ (PLe) nach ISO 13849-1 erreichen.
Auch als einzelne Komponente erreicht es Kat. 4 und PLe.
Die entsprechenden BG- und CE-Zertifizierungen liegen vor.
Das Ventil übernimmt die Sicherheitsfunktionen redundan-
tes Entlüften sowie den Schutz vor unerwartetem Belüften.
Es schaltet die Druckluftversorgung nur ein, wenn alle Be-
dingungen zum sicheren Anlauf der Maschine erfüllt sind.
Der Schutz vor unerwartetem Belüften verhindert einen
ungewollten Anlauf der Zylinder. Im Fehlerfall oder bei Not-
Aus entlüftet das Ventil die Arbeitsleitungen und stellt so
einen energielosen und somit sicheren Zustand her. Zu-
sätzlich bietet es mit Soft-Start eine weitere Funktion, die
die Aktuatoren sanft in ihre Ausgangsposition bringt und
anschließend den vollen Arbeitsdruck durchschaltet. Bei
diesem sanften Anlauf stellt der Techniker mithilfe einer
Einstellschraube die Zeit bis zum Durchschalten des vollen
Drucks ein. Bei einem Wert von rund 50 Prozent des Ein-
gangsdrucks wird der volle Druck durchgeschaltet. Der Be-
diener kann mithilfe der Einstellschraube die langsame Be-
lüftung auch außer Kraft setzen.
Sichere Ein-/ Ausgänge und sichere Steuerung sind bereits
integriert. Dadurch haben Maschinenhersteller und System-
integratoren keinen Zusatzaufwand zur Implementierung
der Sicherheitselektronik in Hardware und Software. Die
interne Überwachung umfasst eine detaillierte Fehlerdiag-
nose und Anzeige. Der B10-Wert nach ISO 13849 beträgt
10 Millionen.
Das Sicherheitsventil funktioniert bereits ab einem Druck
von 2,5 bar. Anwender können es modular in die Wartungs-
einheiten der Serie AS von AVENTICS integrieren oder flexi-
bel als Stand-alone-Produkt positionieren.
Das Ventil besitzt auf der Vorderseite einen G1/4-Luft-
anschluss für einen Drucksensor oder ein Manometer, bei-
spielsweise mit einstellbarer Arbeitsbereichsanzeige zur
Abbildung des Solldrucks für ein schnelles und sicheres
Ablesen. Durch den standardmäßig verbauten Flächen-
schalldämpfer ist das Ventil besonders kompakt.
Das AS3-SV eignet sich für den Einsatz an Türschaltern,
Lichtschranken, als sicherer Ausgang einer Steuerung oder
als Sicherheitsbaustein für Not-Aus-Anwendungen.
FUNKTIONIERT BEREITS AB
2,5 bar
ZUVERLÄSSIGER SCHUTZFÜR MENSCH UND MASCHINE
AS3-SV
14 A Mag | Digitale Transformation
ERFOLGREICHER START Noch einfacher AVENTICS Produkte einkaufen mit dem Pneumatik-Shop
OPEN
So einfach Pneumatik-Lösungen einkaufen wie im Privat-
leben ein Buch – das bietet AVENTICS seinen Kunden ab sofort
im neuen Pneumatik-Shop. Er ist nun von nahezu überall in
der Welt erreichbar. „Wir können mit dem Start des Shops
sehr zufrieden sein“, fasst Andreas Hart, Director Digital
Business bei AVENTICS, zusammen. „Natürlich hatten wir in
diesem Projekt mit einigen Herausforderungen zu kämpfen,
aber zum Start hat dann alles gepasst. Das Feedback unserer
Kunden ist sehr positiv.“
B2B-Shopping einfach machen
Das A Mag gibt allen, die den neuen Shop noch nicht genutzt ha-
ben, eine kleine Vorschau.
O Der Pneumatik-Shop ist erreichbar unter:
www.pneumatics-shop.com„Der Warenkorb ist im Pneumatik-Shop beispielsweise anonym“,
erklärt Hart. „Jeder Anwender kann Produkte in den Warenkorb
legen.“
Auch bei der Registrierung und beim Login gab es Änderungen:
Registrierte Benutzer können beispielsweise ihren Warenkorb
als Merkliste speichern. Sobald Kunden ein Konto haben, können
sie außerdem auf das myAVENTICS-Portal zugreifen.
Dort können sie nun beispielsweise ihre Lieferung verfolgen
oder ihr Benutzer- und SAP-Konto verwalten.
Blättern Sie durch die Kategorien: Hier sind die Materialnummern nach Kapiteln sortiert.
Merkliste mit gespeicherten Produkten jederzeit abrufbar
Wenn Sie bereit sind, zur Kasse zu gehen, klicken Sie oben rechts in der Kopfzeile auf den
Warenkorb.
Über einen Klick auf das Symbol können Sie Ihre Merkliste mit den gespeicherten
Produkten jederzeit ansehen.
i 1
Besitzer von kleinen Frei-
zeit- und Arbeitsschiffen
mit Festpropellern können
nun noch einfacher im Hafen an- oder ablegen. Denn das
Produkt Marex ECS von AVENTICS bekommt Unterstüt-
zung von einer Fernbedienung der Firma Yacht Controller.
Diese kann mittels Plug-and-Play angeschlossen werden.
Selbst mechanisch angesteuerte Motoren lassen sich
drahtlos steuern.
Es liegt einfach in der Hand und ist vom kompletten Boots-
deck aus nutzbar: das Bedienteil, das mittels Funk die Be-
fehle an Marex ECS weitergibt. „Wir möchten es unseren
Kunden noch einfacher machen, mit ihrem Schiff zu manöv-
rieren – und das nicht nur auf den großen Yachten“, sagt
Christin Lader, Product Manager Ship Controls Marine bei
AVENTICS. Ein weiterer Vorteil: Bisher blieb die Nachrüstung
mit einer Fernbedienung Bootseigentümern mit mechanisch
angesteuerten Motoren verwehrt – diese Lücke schließen
die Experten von AVENTICS und Yacht Controller nun. Die
Fernbedienung Dual Band plus von Yacht Controller ermög-
licht dem Nutzer eine einfache, nachrüstbare und intuitive
Steuerung für Motoren, Bugschraube, Heckschraube und
zwei Ankerwinden.
Für jede Anwendung der optimale
Druck, hochpräzise und hochdyna-
misch. Ein präzise eingestellter und dynamisch nachgere-
gelter Druck ist die Grundlage für optimierte und energie-
effiziente Prozesse. Die Druckregelventile der Serie ED05
kombinieren Regelelektronik, Drucksensor und den direk-
ten Antrieb über einen Proportionalmagneten in einer
geschlossenen Einheit. Nun bietet AVENTICS auch eine
Version des Ventils für Bahntechnik-Kunden an.
„Durch die robusten Komponenten aus Aluminium-Druckguss
und speziellen Stahllegierungen erfüllt das ED05-Rail die in
der Bahntechnik geltenden Anforderungen und Normen opti-
mal“, erklärt Thomas Alm, Director Railway bei AVENTICS.
Die ED-Ventile arbeiten Druckregelaufgaben dezentral ohne
zusätzliche Parametereinstellung nach den Sollwerten der
übergeordneten Zugsteuerung ab. Sie regeln ohne weitere
Steuerungseinstellungen hochdynamisch und präzise Bewe-
gungen und Kraft beziehungsweise Druck. ED05-Rail bietet
außerdem eine hohe Wiederholgenauigkeit und kleine Hys-
terese sowie eine integrierte Diagnosefunktion und ver-
schiedene Druckbereiche. Außerdem eignen sich die Ventile
mit einem Einsatztemperaturbereich von -40 bis +70 °C für
den weltweiten Einsatz in allen Klimazonen.
„Die intelligenten Aktoren kommunizieren entweder per ana-
loger Schnittstelle direkt oder über ein Busmodul mit der
übergeordneten Zugsteuerung. Der Konstruktions-, Montage-,
und Inbetriebnahmeaufwand für pneumatisch geregelte
Funktionen im Schienenfahrzeug reduziert sich dadurch er-
heblich“, fasst Alm zusammen. Als mögliche Einsatzgebiete
nennt der Experte eine dynamische Bremssteuerung zum be-
hutsamen Abbremsen, die Höhenregulierung am Bahnsteig
zum optimalen Ein- und Aussteigen oder eine Anpressdruck-
regelung zur sicheren Funktion von Pantografen.
15 | A MagProduktneuheit
AUSGELEGT FÜR HARTE ARBEITSUMGEBUNGEN
ED05-RAIL
FREIZEITBOOTE DRAHTLOS STEUERN
MAREX ECS
16 A Mag | Interview Peter-Michael Synek
Revolution, Evolution oder Hype?
Nahezu jedes Unternehmen gibt seine
eigenen Antworten darauf. Was bedeu-
tet Industrie 4.0 für den Maschinen- und
Anlagenbau als Branche? A Mag sprach
darüber mit Peter-Michael Synek vom
Verband Deutscher Maschinen- und
Anlagenbau, VDMA. Er ist stellvertre-
tender Geschäftsführer Fachverbands
Fluidtechnik sowie stellvertretender
Geschäftsführer des Forschungsfonds
Fluidtechnik. Der VDMA begleitet und
unterstützt seine Mitglieder dabei, ihren
Weg zu Industrie 4.0 zu finden.
Herr Synek, was verbirgt sich für Sie hin-
ter Industrie 4.0?
Peter-Michael Synek: Ich übersetze In-
dustrie 4.0 mit Digitalisierung, Ver-
netzung und Kommunikation. Genau die-
se drei Kriterien stehen bei Maschinen-
herstellern und Anwendern im Mittel-
punkt. Wir erleben doch seit einigen
Jahren einen Paradigmenwechsel: Der
Bedarf und die Notwendigkeit zur Digitali-
sierung werden immer größer.
Ist Industrie 4.0 eine rein deutsche Dis-
kussion?
Peter-Michael Synek: Die Ursprungsidee
von Industrie 4.0 in Verbindung mit den
sich bietenden Möglichkeiten stammt
eindeutig aus Deutschland. Andere Län-
der haben die Bedeutung sehr schnell er-
kannt und das Thema ebenfalls aufgegriffen. In China wird der Begriff Industrie 4.0
sogar in deutscher Schreibweise verwendet, in den USA das gleiche Thema mit Indus-
trial Internet of Things oder IIoT beschrieben. Die Umsetzung von Industrie 4.0 mit den
sich eröffnenden Möglichkeiten gleicht einer Initialzündung für unsere global agieren-
de Branche.
Welche Rolle spielen die Maschinenbetreiber?
Peter-Michael Synek: Die Endanwender wollen ihre Produktivität verbessern und ihre
Total Cost of Ownership (TCO) senken. Maschinenhersteller müssen neue Wege finden,
diese Anforderungen zu erfüllen. Dazu dient Industrie 4.0. Aus Sicht der Betreiber geht
es um Erhöhung und Erweiterung der Funktionalitäten. Wie erreiche ich das? Stahl, Alu,
Guss und Eisen sind nur noch die Träger, die Intelligenz kommt aus der in den Kompo-
nenten verbauten IT und den gewonnenen Daten. Servopneumatik und Proportional-
hydraulik spielen sogar eine Vorreiterrolle.
Was bringt es denn in der Praxis, Daten zu sammeln?
Peter-Michael Synek: Entscheidend ist es, Daten nicht nur zu sammeln, sondern diese
zu analysieren und entsprechend zu reagieren. Ein gutes Beispiel ist Predictive Mainte-
nance. Es geht darum, vorhandene oder neu zu definierende Parameter zu erfassen, zu
interpretieren und Schlüsse zu ziehen. Damit kann ich den Worst Case, nämlich Pro-
duktionsausfall, vermeiden, indem ich rechtzeitig Wartungs- und Instandhaltungsmaß-
nahmen aufplane. Ich spanne den Bogen größer: Wenn ich für Komponenten einen digi-
talen Zwilling schaffe, der dem realen Vorbild 1:1 entspricht, und meine Regelzustände
erfasse, dann kann ich diese Daten gegen den digitalen Zwilling spiegeln und per Soft-
ware direkten Einfluss auf die reale Maschine nehmen.
Werden wir bald Maschinen mit dem Smartphone bedienen?
Peter-Michael Synek: Mitunter verhält sich der Maschinen- und Anlagenhersteller ge-
genüber neuen Themen eher konservativ. Aber das Smartphone hat den Weg aus der
Consumer-Welt in die Industriewelt längst geschafft. Zulieferer- und Abnehmerbranchen
haben das Potenzial erkannt und forcieren den Einsatz. Die Anwendung in stationären
und mobilen Maschinen ist eindeutig vorgezeichnet und es gibt keinen Weg zurück.
MIT INDUSTRIE 4.0 DEN MARKT IM BLICK
Interview mit Peter-Michael Synek, stellvertretendem Geschäfts-führer Fachverband Fluidtechnik und stellvertretendem
Geschäftsführer Forschungsfonds Fluidtechnik beim VDMA
„ENDANWENDER ERWARTEN MASCHINEN MIT HÖCHSTER
PRODUKTIVITÄT UND NIEDRIGSTEN TCO.“
17 | A MagInterview Peter-Michael Synek
Der VDMA organisiert Arbeitsgruppen für die Standardisierung. Wie ist der Stand?
Peter-Michael Synek: Wir unterstützen die koordinierte Standardisierung, indem wir
mittelständische und große Unternehmen an einen Tisch bringen. Normung heißt immer
auch, Kompromisse zu schließen und sich am Ende auf einen gemeinsamen Standard
zu einigen. So hat sich der deutsche Maschinen- und Anlagenbau auf OPC UA als
gemeinsame Kommunikationsschnittstelle geeinigt. Der VDMA unterstützt in dafür ein-
gerichteten Gremien die Erarbeitung Use-Case-abhängiger Companion Specifications.
Besonders wichtig ist mir, dass diese Schnittstelle und die Festlegungen international
akzeptiert werden.
Neben der Kommunikation geht es auch um semantische Beschreibungen. Komponen-
ten und Systeme müssen sich über definierte Merkmale identifizieren lassen und
ansprechbar sein. Hier setzen wir auf die Zusammenarbeit mit ecl@ass. Nochmals:
Wir brauchen als stark exportorientierte Industrie weltweit akzeptierte Standards und
Datenformate.
Übernimmt die Informationstechnologie den Maschinenbau?
Peter-Michael Synek: Wenn Sie heute beispielsweise über die Hannover Messe gehen,
bemerken Sie Unternehmen, die früher nicht da waren, besonders IT-Unternehmen.
Das ist die logische Konsequenz, wenn IT und Maschinenbau Synergien heben wollen.
Aber wenn IT-Firmen ins Boot kommen, geht es auch um Deutungshoheit und Daten-
rechte. Es werden sich neue Modelle der Zusammenarbeit ergeben.
Welche Zukunft sehen Sie für die Pneumatik in der Industrie 4.0?
Peter-Michael Synek: Endanwender erwarten Maschinen mit höchster Produktivität
und niedrigsten TCO. Pneumatik ist eine hocheffiziente Technologie, da sehr robust und
kostengünstig. Aufgrund ihrer Vorteile wird die Pneumatik in vielen Applikationen auch
in Zukunft eingesetzt und nicht von der Elektromechanik ersetzt oder substituiert wer-
den. Wo es aus Prozesssicht sinnvoll ist, können sich Pneumatik und Elektromechanik
ergänzen.
„Pneumatik ist eine hocheffiziente Technologie, da sehr robust und kostengünstig. Aufgrund ihrer Vorteile wird die Pneumatik in vielen Applikationen auch in Zukunft eingesetzt werden.“
18 A Mag | Produkte in Anwendung: F&B
OHNE DRUCK KEIN KÄSEWo Pneumatik in der
Käseherstellung unterstützt
Käseherstellung kann Schwerstarbeit sein. Viele Liter Milch müssen verarbeitet werden – für ein Kilogramm Hartkäse beispiels-
weise etwa zehn Liter. Damit die Molke aus dem Käse entweichen kann, muss dieser gepresst werden – bei kleinen Käsereien
geschieht dies manuell oder mechanisch, in der industriellen Fertigung häufig automatisiert mithilfe von pneumatischen Zylin-
dern und Ventilen.
Käseliebhaber haben ihr liebstes Produkt einer Not zu verdan-
ken: Schon in frühester Geschichte nutzten die Menschen die
Käseherstellung, um Milchprodukte haltbar zu machen und
Engpässe im Nahrungsangebot zu überbrücken. Käse entsteht,
wenn Milch sauer wird und sich die festen Bestandteile von der
Molke trennen. Heutzutage zählt Käse zu den Grundnahrungs-,
aber auch zu den Genussmitteln. Die Absatzmengen von Käse
steigen seit Jahren.
„Käse kann aus Kuh-, Schafs-, Ziegen- oder auch Büffelmilch
hergestellt werden“, erklärt Gerson Henning, Dairy Experte bei
AVENTICS. „Wer es besonders exotisch mag, kann natürlich
auch auf Käse aus Rentiermilch, wie er beispielsweise in Finn-
land hergestellt wird, zurückgreifen.“ Es gibt keine Standard-
definition, aber die verschiedenen Käsesorten werden nach
Wasser- und nach Fettgehalt unterschieden. Der Wassergehalt
bezieht sich dabei auf die fettfreie Käsemasse, der Fettgehalt auf
die Trockenmasse. Je mehr Trockenmasse ein Käse enthält, des-
to härter ist er, je weniger Trockenmasse, desto mehr Wasser ist
enthalten und desto weicher ist er auch. Als Hartkäse werden
beispielsweise Käsesorten bezeichnet, deren Trockenmasse-
gehalt bei mindestens 60 Prozent liegt, beispielsweise Parmigi-
ano Regiano oder Grana Padano. Als Weichkäse gelten Käse-
sorten mit einem Trockenmassegehalt von mindestens 35 Pro-
zent. Bekannte Weichkäse sind Feta oder Camembert. Weitere
Käsesorten sind Schnittkäse, Frischkäse oder Sauermilchkäse.
18 A Mag |
Foto
: iS
tock
19 | A MagProdukte in Anwendung: F&B
Von der Milch zum Käselaib
Die Käseherstellung umfasst im Allgemeinen fünf Schritte: Dick-
legen oder auch Gerinnen, Erwärmen, Formen, Gären und Reifen
sowie eine abschließende Qualitätskontrolle. „Die Gerinnung des
Käses erreicht man durch Zugabe von Milchsäurebakterien oder
Lab. Ist die Milch dann fest, wird die Masse mit einer Käseharfe
in kleine Stücke, den sogenannten Käsebruch, zerteilt“, so
Henning. Hat die Molke die gewünschte Konsistenz erreicht, wird
sie abgeschöpft und die Formgebung beginnt.
Zuerst muss der Käsebruch jedoch vorgepresst werden. Bei Fe-
takäse erledigt dies das Eigengewicht des Käses. Bei Schnitt-
und Hartkäse hängt eine Pressplatte über dem Quarkbett und
bedeckt den Käsebruch. Je nach Maschine erledigt diese Arbeit
eine Platte pro Käselaib oder auch eine große Platte, die Druck
auf mehrere Laibe ausübt. Damit die Molke entweichen kann, ist
die Pressplatte häufig perforiert. Der maximale Druck auf den
Käsebruch beträgt etwa 50 g/cm2. „Hier spielt die Pneumatik ei-
nen großen Vorteil aus: Sowohl der Pressdruck als auch die
Presszeit können genaustens eingestellt werden“, berichtet
Henning.
Dem Vorpressen folgt die abschließende Formgebung: Die
Pressgeschwindigkeit und der Druck werden dabei an die jewei-
lige Käsesorte angepasst. Dabei gilt: Je höher der Pressdruck,
desto härter wird der Käse. Das Pressen sollte aber schrittweise
erfolgen, da der anfängliche Hochdruck die Oberflächenschicht
komprimiert und so Feuchtigkeit im Käse einschließen kann.
Die pneumatischen Zylinder wie beispielsweise der ICS von
AVENTICS leisten bei diesem Prozess Höchstarbeit: Er bietet eine
Anpresskraft von 400 bis 800 N. „In großen Käsepressen sind
mehrere Hundert unserer Zylinder verbaut und können Platten
von mehreren Metern Größe bewegen“, erklärt der
AVENTICS-Experte. Auch an anderen Stellen der Anlage sind
pneumatische Zylinder verbaut – sie bewegen beispielsweise
den Käse im Verlauf seiner Reifung.
Für die Steuerung der Zylinder sind Ventile wie das CL03 von
AVENTICS optimal. Die Serie Clean Line (CL) zeichnet sich durch
das hygienische Design mit hoher Schutzart IP69K aus. Der ver-
wendete Kunststoff ist gegen Reinigungsmittel und aggressive
Chemikalien beständig, sodass Anwendungen im Nassbereich
auch unter erschwerten Bedingungen kein Problem darstellen.
Das Ventilsystem bietet die Flexibilität, in einem System bis zu
32 verschiedene Druckstufen zu erzeugen. Außerdem ist das
Einzelventil CL03 auch dezentral einsetzbar. So sind die Leitun-
gen kürzer; das bedeutet weniger Totvolumen, geringere Druck-
verluste und somit niedrigeren Luftverbrauch.
Jetzt wird es aromatisch
Nach der Formgebung folgt für die meisten Käsesorten ein Bad
in Salzlake – dabei wird den Rändern des jungen Käselaibs
weiter Wasser entzogen und die Rinde bildet sich. Durch die
anschließende tage-, wochen- oder monatelange Reifung des
Käses entwickelt sich – mit Ausnahme von Frischkäse, der nicht
reifen muss – das typische Aroma der Käsesorte. Während der
Reife werden die Laibe manuell oder maschinell gewendet, ge-
wachst, gebürstet oder in Kräutern gewälzt und kommen nach
der Qualitätskontrolle in den Handel.
Wussten Sie übrigens, dass in Europa die Menschen aus Frank-
reich, Finnland und Deutschland die größten Käsekonsumenten
sind? Pro Kopf verzehrt man hier um die 25 kg Käse pro Jahr.
Pneumatische Zylinder spielen eine wichtige Rolle in der Käseherstellung. Der ICS von AVENTICS leistet Höchstarbeit in einer Käsepresse.
20 A Mag |
Text geändert 08.08.
Es ist das kleinste Ventil im Programm von AVENTICS: Das
Magnetventil mit acht Millimetern Durchmesser ist vakuum-
kompatibel und kann sowohl für Gas als auch für Flüssig-
keiten verwendet werden. „Die MSV8-Serie kann in Anwen-
dungen eingesetzt werden, in denen sehr kompakte Lösun-
gen sowie hohe Leistungen zur Steuerung von Stellantrieben
oder sehr kleinen Geräten erforderlich sind. Außerdem eig-
net sie sich für tragbare Geräte – wie beispielsweise Sauer-
stoffkonzentratoren“, erklärt Jean-Marc Gruffat, Produktma-
nager bei AVENTICS.
Von Life Sciences über Automotive bis zur industriellen
Automation
Die Ventile der Serie MSV8 sorgen in medizinischen Geräten
für die richtige Dosierung von Gasen und reaktiven Flüssigkei-
ten. Sie sind aus Edelstahl konstruiert, können mit chemisch
resistenten Oberflächen ausgerüstet werden und bieten trotz
der kleinen Abmessungen eine hohe Durchflussrate. Sie sind
mit nur 8,5 Gramm auch extrem leicht. Zudem sind sie sehr
sparsam im Stromverbrauch. „Häufig setzen unsere Kunden
das MSV8 in wissenschaftlichen Instrumenten oder Steue-
rungsanwendungen wie Sauerstoff-zufuhrsystemen, Gasanaly-
sen, Patientenmonitoren, Luftkalibrierungsvorrichtungen, Be-
atmungsgeräten, Blutdrucküberwachung und anderen Strö-
mungsschaltvorrichtungen ein“, berichtet Gruffat.
Das kleine Ventil bietet aber auch andere Anwendungsbei-
spiele. Beispielsweise wird das MSV8 in der industriellen Auto-
mation eingesetzt – im Vakuumhandling von Miniaturgeräten.
Das Ventil schaltet zwischen Vakuum- und Abblas-Funktionen
um. Bei Stromausfall wird das Vakuum am Saugnapf aufrecht-
erhalten.
DAS KLEINSTE VON ALLENMit dem Mikroventil der MSV-Serie bietet AVENTICS
unterschiedlichste Anwendungsmöglichkeiten
Produktneuheit20 A Mag |
21 | A MagPneumobil
Pneumobil lockt wieder viele Zuschauer an
SPANNUNG PUR
Unzählige innovative Lösungen, viel Spannung und dramati-
sche Momente: Das hatte die 11. Pneumobil – der internationa-
le Pneumatik-Wettbewerb von AVENTICS – zu bieten, der auch
dieses Jahr in Érsekkert in Eger stattfand.
Anfang Mai nahmen 36 Teams von 20 Universitäten aus neun
Ländern an dem Wettbewerb teil. Nach einer Präsentation vor
der Jury traten die Teams jeweils in einem Langstrecken-, Ge-
schicklichkeits- und Beschleunigungsrennen an. Das ungari-
sche Team Jok-Air gewann die Gesamtwertung und erhielt den
Preis „Bestes Pneumobil von AVENTICS“. Neben den vielen Teil-
nehmern waren zahlreiche Besucher beim Rennen dabei.
„Als Industrieunternehmen legen wir jedoch großen Wert auf
Innovation – daher schätzen wir neben den spannenden, oft
dramatischen Rennen auch die innovativen Lösungen bei dieser
Veranstaltung sehr“, sagte István Gödri, Geschäftsführer der
AVENTICS Hungary Kft. „Dieses Jahr konnten wir viele Exoten
sehen: von einem Fahrzeug, dessen Karosserie aus Karbon ge-
fertigt war über ein selbstfahrendes Fahrzeug, das komplett
ohne Pilot auskam bis hin zu einem Modell, das die Zuschauer
sehr an den legendären Ford T erinnerte.“
22 A Mag |
WELTPREMIERE AUF HOHER SEE Hybridyacht gewinnt Energie beim Segeln
Customer Story: Mirabella
Westliches Mittelmeer, strahlender
Sonnenschein, ruhige See, Windstärke
3. Die Segel spannen sich und die
42-Meter-Yacht Mirabella III gleitet ge-
räuschlos durch die Wellen. Unter Was-
ser findet dabei eine Weltpremiere
statt: Lautlos dreht sich die Antriebs-
schraube – und erzeugt regenerativ
elektrische Energie. Bei der Einfahrt in
den nächsten Hafen schaltet der Skipper
auf den elektrischen Antrieb, der sich
aus den aufgeladenen Batterien speist.
Leise und emissionsfrei legt er an. Die
Schiffssteuerung Marex von AVENTICS
übernimmt dazu neben den üblichen
nautischen Aufgaben auch das gesamte
regenerative Energiemanagement der
Hybridyacht.
„Maximaler Komfort, beste Leistung und
bestes Aussehen in immer schnelleren
und sichereren Booten“: Das ist der An-
spruch, den der spanische Yachtdesigner
die Marcelo Penna Group aus Barcelona,
seit 1984 konsequent verfolgt. Dabei ver-
bindet er Eleganz immer wieder mit neu-
en Technikansätzen und überzeugt immer
wieder eine äußerst anspruchsvolle Kli-
entel. So auch beim Umbau der Segel-
yacht Mirabella III. Als weltweit erstes
von Reintjes ausgestattetes Schiff nutzt
es die Kraft des Windes für das Segeln
und um elektrische Energie zu erzeugen,
die gespeichert für den elektrischen An-
trieb zur Verfügung steht.
Anders als in den bisherigen Konzepten
werden die Batterien an Bord nicht durch
den Dieselmotor aufgeladen, sondern
durch die Antriebsschraube während der
Segelfahrt – ganz ähnlich wie Hybrid-
Pkw die Bremsenergie zurückgewinnen.
Das geschieht emissionsfrei und lautlos –
ein perfektes Naturerlebnis Segeln. Die
Technik dahinter entstand in einer engen
Zusammenarbeit zwischen Marco Penna,
dem Antriebshersteller Reintjes und
AVENTICS. Das Hybridsystem RHS von
Reintjes besteht aus Diesel- und Elektro-
motor, Solarmodulen, Generator, Fre-
quenzumrichter und Verstellpropeller.
Power-Take-Off-Funktion lädt Batterien
während der Fahrt
Die Marinespezialisten von AVENTICS
passten die Schiffssteuerung Marex OS III
CPP 3D Hybrid exakt an die Anforderun-
gen der Antriebssysteme der Mirabella III
an. Sie entwickelten dazu die Funktion
Power-Take-Off, PTO-Management. Sie
übernimmt das Umschalten des Elektro-
antriebs in den Generatorbetrieb. Die
Schiffsschraube wird unter Wasser durch
die Fahrt angetrieben und erzeugt damit
elektrische Energie. Die AVENTICS Steue-
rung stellt dazu automatisch den optima-
len Winkel der Verstellpropellerflügel ein,
sodass die Fahrt des Schiffs nicht beein-
trächtigt wird. In dieser Zeit versorgt das
Antriebssystem emissionsfrei aktuelle
elektrische Verbraucher auf dem Schiff
und lädt die Batterien auf.
Lautlos Position halten
Je nach Aufgabe – Navigieren bei schwe-
rem Seegang, Manövrieren oder Maxi-
malleistung – wählt der Skipper den elek-
trischen Antrieb oder den Dieselmotor an.
Sämtliche Informationen und Signale, die
das Marex-System erfasst und sendet,
werden über das offene Protokoll Modbus
TCP/IP an die Touchscreens und Haupt-
bildschirme der Yacht gesendet. Insge-
samt ist die Mirabella III mit vier Fahr-
ständen ausgerüstet. Der Marex 3D-
Joystick vereinfacht das Manövrieren
selbst in kritischen Situationen. In der
23 | A Mag
„Wir sind davon überzeugt, dass die Zusammen- arbeit von AVENTICS und Reintjes in der Zukunft ein Maßstab für die ideale Kombination von Antriebssystemen für Hybridschiffe sein wird.“
Fernando Carrera, Sales Engineer bei AVENTICS [email protected]
Customer Story: Mirabella
Nähe eines Hafens oder in Marinas reicht
ein Tastendruck, um Bug- und Heck-
strahlruder sowie das Hauptantriebssys-
tem zu aktivieren und miteinander zu
kombinieren.
Sicherheit in allen Situationen
Die Schiffssteuerungen der Marex-Familie
kommen seit vielen Jahren auf Yachten
bis hin zu Megayachten zum Einsatz. Sie
stellen spezielle Fahrmodi für schwierige
Wetterverhältnisse und automatische Ru-
dereingriffe zur Verfügung, um die Yacht
stets auf dem richtigen Kurs zu halten.
Darüber hinaus hat AVENTICS die Mira-
bella III mit einem Notfallsystem ausge-
rüstet. Anhand der sekundären und red-
undanten Geräte, die am Hauptfahrstand
auf der Brücke installiert sind, kann der
Skipper das Schiff unter widrigen Gege-
benheiten mit völliger Bewegungsfreiheit
selbst dann steuern, wenn bei den Haupt-
geräten ein unerwartetes Problem auf-
tritt. Die Mirabella III ist übrigens vom
Bureau Veritas klassifiziert.
Die Mirabella III ist nicht nur weltweit die
erste Yacht mit intelligentem Hybridan-
trieb – sie ist auch einfach elegant und
schön. So macht Nachhaltigkeit Spaß.
Die Schiffssteuerung Marex übernimmt neben den üblichen nautischen Aufgaben auch das gesamte regenerative Energiemanagement der Hybridyacht.
Je nach Aufgabe wählt der Skipper den elektrischen Antrieb oder den Dieselmotor an.
24 A Mag |
Das AKH Wien ist eines der größten Krankenhäuser Europas.
Jährlich werden hier rund 110.000 Patienten stationär behan-
delt und rund 1,1 Millionen Mal die Ambulanzen aufgesucht.
Entsprechend ist der Energieverbrauch, den man mit einer
mittelgroßen Stadt vergleichen kann. Um die Energieeffizienz
laufend zu optimieren, wurde VAMED-KMB, der technische
Betriebsführer des AKH Wien, mit dessen Energiemanage-
ment beauftragt.
Im Zuge von Modernisierungsprojekten werden kontinuierlich
Umbauarbeiten zur Verbesserung der Energiebilanz durchge-
führt. 2014 sollte das Hörsaalzentrum, das einen Großhörsaal mit
500 Sitzplätzen sowie vier weitere Hörsäle umfasst, klimatech-
nisch erneuert werden. Gemeinsam mit der Technischen Direktion
des AKH Wien, Auftraggeber der VAMED-KMB, machte man sich
an die Projektumsetzung. Durch die Erneuerung der Belüftung
wollte man Energie und Kosten einsparen, da es zur Zeit der Er-
richtung des AKH Wien üblich war, die Regeltechnik in pneumati-
scher Form auszuführen. Damals State of the Art, heute veraltet.
„Wir standen vor der Herausforderung, sämtliche Regelungen und
Steuerungen – von Temperatur, Feuchte bis hin zu Druck – auf den
heutigen Stand der Technik zu bringen“, erklärt Gerhard Blümel,
zertifizierter europäischer Energiemanager bei VAMED-KMB. „Wir
mussten eine Lösung finden, die es zu diesem Zeitpunkt auf dem
Markt so nicht gab. Und genau eine solche Sonderlösung haben
wir mithilfe von AVENTICS gefunden.“
DICKE LUFT IM HÖRSAAL? NICHT MIT AVENTICS!
24 A Mag | Customer Story: VAMED
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25 | A Mag
Das AVENTICS Ventilsystem AV-AV05X10-PROFINETIO mit Netzwerktechnologie sorgt für die stetige Regelung der
pneumatischen Stellglieder.
Gerhard Blümel, Energiemanager bei VAMED-KMB, begutachtet den Hörsaal des AKH Wien, der mit neuester Gebäudebus-Technologie ausgestattet wurde.
Alt mit Neu kombiniert
Zur Zeit der Bauphase des AKH Wien wurden sämtliche Raum-
thermostate, Fühler, Heiz- und Kühlventile sowie Lüftungsklap-
pen nicht wie heute üblich mit elektrischer Energie, sondern
mit Druckluft (1,2 bar) betrieben. Um die Energieeffizienz zu
steigern und die Kosten zu reduzieren, sollte 2014 die rein
pneumatische durch eine elektronische Lösung abgelöst wer-
den. Die Stellglieder selbst sollten jedoch pneumatisch bleiben,
da sie wesentlich wartungsfreundlicher arbeiten als ein elek-
trischer Antrieb. Auch ihre höhere Lebensdauer und die gerin-
ge Störanfälligkeit galt es zu erhalten.
Um sämtliche pneumatische Regelungen und Steuerungen auf
den heutigen Technologiestandard zu bringen, brauchte es
einen elektropneumatischen Umformer, der die pneumatischen
Stellglieder regelt und ein stetiges Signal sendet. „Das war
unsere Ausgangslage. Nach intensiver Suche bin ich auf
AVENTICS auf einer Messe in Wien aufmerksam geworden, die
unseren Ansprüchen und Kriterien gerecht werden konnte“, so
Blümel. „AVENTICS stellte uns ihre Lösung – damals noch ein
Prototyp – für eine Testphase zur Verfügung.“
Kreative Pneumatik: individuelle Lösung für exakte Luft-
qualitätsregelung
Die Anforderungen waren hoch. Die meisten Drucksignalgeräte
operieren in einem Bereich von 0 bis 6 bar. Für die Anlage im
AKH Wien musste sich das Signal auf eine Breite von 0 bis 1 bar
beschränken. Darüber hinaus sollte die Anlage, die bis zur
Modernisierung über acht Stellglieder verfügte, künftig zehn
Stellglieder ansteuern können.
AVENTICS reagierte auf die Anforderungen des AKH Wien und
entwickelte eine individuelle Lösung: AV-AV05X10-PROFINET
IO. Das AVENTICS Produkt zur stetigen Regelung der pneumati-
schen Stellglieder setzte ein elektronisches in ein pneumati-
sches Regelsignal um, und zwar in neuester Gebäudebus-Tech-
nologie. Es nutzt Netzwerktechnologie und kann so bis zu zehn
Stellglieder ansteuern. Erstmalig wurden nun die regelbaren
pneumatischen Stellglieder für die Luftmengenregelung über
einen bisher nicht verfügbaren busgesteuerten elektropneu-
matischen Umsetzer (PROFINET/0–1bar) stetig in die geforder-
te Stellung gefahren. Dadurch wurde eine noch genauere Re-
gulierung des Luftstroms möglich. Zusätzlich reduzierte sich
der Verkabelungsaufwand gegenüber analogen Umformern
enorm. In der Klimatechnik wurde eine Lösung in dieser Form
erstmalig angewandt.
Mittlerweile läuft die Klimaanlage mit elektropneumatischem
Umformer in fünf Hörsälen seit zwei Jahren störungsfrei. „Die-
se spezielle Lösung von AVENTICS war hier zum ersten Mal im
Einsatz und wir sind mit dieser individuellen Lösung sehr zufrie-
den“, so Gerhard Blümel.
Customer Story: VAMED
26 A Mag |
VON LOKAL ZU GLOBALPeter Hubina, Managing Director, Eckerle
Industrie Ltd. im Interview
AVENTICS ist Preferred Supplier bei der
Eckerle Gruppe, einem weltweit agierenden
Industrieunternehmen. Die Zusammenar-
beit begann bereits vor Jahren auf lokaler
Ebene, und zwar in Ungarn. Peter Hubina,
Managing Director, Eckerle Industrie Ltd.,
berichtet von einer Erfolgsgeschichte für
beide Unternehmen.
Herr Hubina, warum arbeitet die Eckerle
Gruppe mit AVENTICS zusammen?
Peter Hubina: An der Zusammenarbeit von
Eckerle und AVENTICS sieht man einmal
mehr die Vorteile von lokaler Zusammenar-
beit. Hier in Ungarn arbeiten wir seit über
zehn Jahren zusammen. Die Vertriebsmitar-
beiter von AVENTICS sind immer für uns er-
reichbar und unterstützen uns, wo es mög-
lich ist. Sie sind für Trainings vor Ort und
halten uns über die neuesten Informationen
zu ihren Produkten auf dem Laufenden. So
haben wir einen Geschäftspartner auf Au-
genhöhe, der unsere täglichen Herausforde-
rungen kennt.
Und weil die Zusammenarbeit in Ungarn so
gut funktionierte, haben Sie sich entschie-
den, auch auf globaler Ebene zusammenzu-
arbeiten?
Peter Hubina: Genau. Mit guten Partnern
bauen wir Kooperationen natürlich gerne aus.
Die Nachfrage nach Automatisierungslösun-
gen in ganz Europa ist groß – die Maschinen-
bauer können die Anforderungen der Kunden und Interessenten kaum er-
füllen. Der Markt ist rasant – da freuen wir uns, auf bewährte Lösungen
zurückgreifen zu können.
Die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen unseren ungarischen
Tochtergesellschaften (Eckerle Industrie und AVENTICS Hungary) gab der
Eckerle Gruppe den Anstoß, AVENTICS als bevorzugten Lieferanten auf
anderen europäischen Märkten zu wählen. In Deutschland, wo bisher kei-
ne Geschäftsbeziehung zwischen Eckerle und AVENTICS bestand, haben
die beiden Unternehmen mit vereinten Kräften mehrere erfolgreiche Pro-
jekte umgesetzt.
Gibt es gemeinsame Projekte, auf die Sie besonders gerne zurückblicken?
Peter Hubina: Ja, zum Beispiel haben wir Montagelinien für die ungari-
schen Werke eines der weltweit führenden Automobilunternehmen
gebaut. Außerdem ist Eckerle einer der ersten Anwender des AV-Ventil-
systems in Ungarn. Unsere Kunden sind mit diesem Produkt zufrieden
und empfehlen es daher gerne weiter.
AVENTICS Hungary ist außerdem nicht nur ein Lieferant der Eckerle In-
dustrie, sondern auch einer unserer wertvollen Kunden. Wir haben die
Pneumatikanlage des Unternehmens in Eger mit mehreren Automatisie-
rungslösungen ausgestattet – zuletzt installierten wir eine der größten
Servopressen in Europa.
Wie blicken Sie in die Zukunft?
Peter Hubina: Sehr positiv – ich denke sowohl wir als auch AVENTICS sind
optimal aufgestellt. Digitalisierung ist ein unumgänglicher Bestandteil un-
seres Alltags, Effizienz und Nachvollziehbarkeit sind auch im B2B-Einkauf
Schlüsselfaktoren. Deshalb sind wir von Anfang an Anwender des
AVENTICS Pneumatik-Shops. Um die Möglichkeiten von Industrie 4.0 zu
nutzen, benötigen Unternehmen – unsere Kunden – immer mehr Daten
über ihre Prozesse. Zulieferer müssen Produkte und Lösungen entwickeln,
die diesen Trend unterstützen – AVENTICS ist auf einem guten Weg.
26 A Mag | Interview Peter Hubina
ABONNEMENT
IMPRESSUMFotos: Wenn nicht gekennzeichnet: AVENTICS Archiv;
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Agentur für Markenkommunikation
Druck: Druckhaus Pinkvoss
Anregungen, Lob und Kritik:
Herausgeber: AVENTICS GmbH
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Redaktion: Torsten Kirchmann
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