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Barrierefreiheit 2016
Mag. Aaron Banovics
Büro des Anwalts für Gleichbehandlungsfragen für Menschen mit Behinderung
Babenbergerstraße 5 - 1010 Wien
[email protected] www.behindertenanwalt.gv.at
Integra 2016; Wels, am 27. April 2016
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Behindertenpolitische Grundlagen
RL 2000/78/EG Gleichbehandlungs-
rahmenrichtlinie
Antidiskriminierungs- gesetze
(BGStG, BEinstG)
UN-BRK UN-Behinderten-rechtskonvention
Nationaler Aktionsplan Behinderung 2012-2020
(NAP)
National International
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Anti-Diskriminierungsgesetze des Bundes
Umfassendes Diskriminierungsverbot: im Bereich der Bundesverwaltung,
Beim Zugang zu und die Versorgung mit Gütern und
Dienstleistungen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
In der Arbeitswelt
soweit die Regelungskompetenz des Bundes gegeben ist.
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Barrierefreiheit ist Grundvoraussetzung für gleichberechtigte Teilhabe, denn:
Barrieren hindern Menschen an der Teilhabe
in der Gesellschaft.
Österreich bekennt sich durch die Anerkennung der UN-BRK (2008) zur Inklusion von Menschen mit Behinderung und damit zum Abbau von Barrieren.
Barrierefreiheit
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Mittelbare Diskriminierung: § 5 Abs 2 BGStG
„Eine mittelbare Diskriminierung liegt vor, wenn dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren sowie Merkmale gestalteter Lebensbereiche Menschen mit Behinderungen gegenüber anderen Personen in besonderer Weise benachteiligen können, es sei denn, die betreffenden Vorschriften, Kriterien oder Verfahren sowie Merkmale gestalteter Lebensbereiche sind durch ein rechtmäßiges Ziel sachlich gerechtfertigt und die Mittel sind zur Erreichung dieses Zieles angemessen und erforderlich.“
Barrieren
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Barrierefreiheit gem. § 6 Abs 5 BGStG
Barrierefreiheit bedeutet, dass Zugänglichkeit und Nutzbarkeit möglichst ohne fremde Hilfe ohne besondere Erschwernis und in der allgemein üblichen Weise gewährleistet sind.
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Beurteilung gem. § 6 Abs 4 BGStG
Bei der Beurteilung des Vorliegens einer mittelbaren Diskriminierung durch Barrieren ist auch zu prüfen, ob einschlägige auf den gegenständlichen Fall anwendbare Rechtsvorschriften zur Barrierefreiheit vorliegen und ob und inwieweit diese eingehalten wurden.
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Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz
Beispiele für mögliche Diskriminierungen Die Räumlichkeiten in einer Bezirkshauptmannschaft, welche für
Führerscheinbeantragungen und –ausgaben verwendet werden, sind für eine Person mit Mobilitätseinschränkung nicht zugänglich.
Ein Lebensmittelgeschäft in einem Einkaufszentrum verwendet Klarglaspanele zur Raumabgrenzung.
Eine Verkehrsstation eines Eisenbahnunternehmens erfüllt beim nicht die erforderlichen Beleuchtungsstarken gem. TSI.
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Bauliche Barrieren
Kommunikative Barrieren
Kognitive Barrieren
Organisatorische Barrieren
Arten von Barrieren
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Bauliche Barrieren seit 1.1.2016
Kommunikative Barrieren seit 1.1.2006
Kognitive Barrieren seit 1.1.2006
Organisatorische Barrieren seit 1.1.2006
Stichtag 1.1.2016: Was hat sich geändert?
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Ausnahme: Unverhältnismäßige Belastungen
Grundsätzliche Kriterien bei der Beurteilung einer Diskriminierung gem. § 6 Abs 3 BGStG: der mit der Beseitigung der die Benachteiligung begründenden
Bedingungen verbundene Aufwand, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der eine Diskriminierung
bestreitenden Partei, Förderungen aus öffentlichen Mitteln für die entsprechenden
Maßnahmen, die zwischen dem In-Kraft-Treten dieses Bundesgesetzes und der
behaupteten Diskriminierung vergangene Zeit, die Auswirkung der Benachteiligung auf die allgemeinen
Interessen des durch dieses Gesetz geschützten Personenkreises
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Sollte der Beseitigung einer Diskriminierung unverhältnismäßige Belastungen gegenüber stehen, so sind dennoch zumutbare Maßnahmen zu ergreifen, die zumindest eine größtmögliche Annäherung an die Gleichstellung ermöglichen. (§ 6 Abs 3 BGStG)
Ausnahme: Unverhältnismäßige Belastungen
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Beachte: Kommentar zum BGStG:
Wenn ein Gebäude, in dem Waren und Dienstleistungen angeboten werden, baurechtskonform errichtet wurde, kann nicht grundsätzlich von einem diskriminierungsfreien Angebot ausgegangen werden: „Da die Rechtswidrigkeit einer Diskriminierung nicht in der Gestaltung des Gebäudes, sondern in der mangelnden (…) Zugänglichkeit eines Angebots läge, könnte wohl auch die Einhaltung der Bauordnung als solche allein eine Qualifizierung einer nicht barrierefreien Situation als Diskriminierung nicht verhindern. Trifft geltendes Baurecht aber ausdrücklich Anordnungen über barrierefreies oder „behindertengerechtes” Bauen, wird dies wohl bei der Prüfung einer behaupteten Diskriminierung zu berücksichtigen sein.“
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Rechtsfolgen einer Diskriminierung gem. BGStG
Schlichtungsverfahren beim Sozialministeriumservice
Vereinbarung (z.B. Beseitigung der empfundenen Diskriminierung)
Möglichkeit zur Klage bei Gericht
(Schadenersatz)
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Das Schlichtungsverfahren gem. § 14 BGStG
Das Schlichtungsverfahren stellt einen verpflichtenden Einigungsversuch dar.
Instrument zur außergerichtlichen Konfliktlösung bietet die Möglichkeit, einvernehmlich auch „kreative“ Lösungen
zu finden. Wird von Betroffenen – Menschen mit Behinderungen – oder mit
diesen assoziierten Personen beantragt
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Stichtag 1.1.2016: Was ändert sich?
Mit dem 1.1.2016 endete die 10-jährige Übergangsfrist, welche den Geltungsbereich des Diskriminierungsverbots einschränkt. Die Übergangsfrist:
Betraf Maßnahmen der baulichen Barrierefreiheit War anwendbar auf Bestandsbauten und Einrichtungen des
Schienenverkehrs, welche vor dem 1.1.2006 bewilligt wurden
Für neuere Bauten und Schienenfahrzeuge sowie für andere Aspekte der Barrierefreiheit galt diese Erleichterung nicht!
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Bauliche Barrieren seit 1.1.2016
Kommunikative Barrieren seit 1.1.2006
Kognitive Barrieren seit 1.1.2006
Organisatorische Barrieren seit 1.1.2006
Stichtag 1.1.2016: Was ändert sich?
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Stichtag 1.1.2016: Erfahrungen & Erwartungen
Aus der Sicht der Behindertenanwaltschaft:
Vermehrte Anfragen von Planerinnen und Planern hinsichtlich barrierefreien Bauens.
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Stichtag 1.1.2016: Erfahrungen & Erwartungen
Aus der Sicht der Behindertenanwaltschaft:
Berücksichtigung der Bestimmungen des BGStG in der Normenarbeit – ÖN als technische Operationalisierung.
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Stichtag 1.1.2016: Erfahrungen & Erwartungen
Aus der Sicht der Behindertenanwaltschaft:
Zertifikat zur Steigerung von Barrierefreiheit
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Stichtag 1.1.2016: Erfahrungen & Erwartungen
Aus der Sicht der Behindertenanwaltschaft: Größeres Aufkommen von Schlichtungsverfahren?
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Fazit
Mit 1.1.2016 wurde der Geltungsbereich des BGStG auf bauliche Barrieren im Bestand ausgedehnt.
Das BGStG benennt Kriterien für eine barrierefreie Zugänglichkeit und Nutzbarkeit, die in manchen Fällen durch Gesetze, Verordnungen oder Normen näher ausgeführt werden.
Die Behindertenanwaltschaft empfiehlt den Kontakt und ggf. Koordination mit den Interessensvertretungen von Menschen mit Behinderungen, da diese Personengruppe die Rechtsfolgen nach dem BGStG auslösen kann.