bayerisches staatsministerium für umwelt, gesundheit und verbraucherschutz abteilung 7: technischer...
TRANSCRIPT
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.20061
Umsetzung der TA Luft – Bausteinekonzept
Integrative Fortbildung „Textilveredlung“ am 12.12.2006
im Landratsamt Böblingen
Vortrag: Dr. Richard Schlachta
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.20062
Leitfaden Emissionsminderung bei Textilveredlungsanlagen der Nr. 10.23 des Anhangs der 4. BImSchV mit Musterauflagen
Übersicht emissionsrelevanter Prozesse der Textilindustrie Das Emissionsfaktorenkonzept Auswahl der textilen Rohware/Präparationen Emissionen aus direkt beheizten Behandlungsaggregaten Wäsche Bleichen Sengen Drucken Geruch Ableitung von Abgasen Maßnahmen zur Vermeidung diffuser Emissionen Abgasreinigungseinrichtungen Effiziente Energieverwendung Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.20063
Anlass für den Leitfaden: TA Luft Novellierung 2002 BREF Textilindustrie 2002
Grundlagen: LAI-Bausteinekonzept 1994 Fortschreibung des LAI-Bausteinekonzepts in Form von Musterauflagen für
Textilveredlungsanlagen durch Bayer. LfU 1999 BREF Textilindustrie 2002 TA Luft 2002
Ziel: Leitfaden zur Information von Behörden und Betreibern!-> Sicherstellung eines einheitlichen Vollzugs!
-> Einrichtung einer Internet-Seite zur Textilveredlung auf LfU-Homepage mit Leitfaden und Anlagen als wesentlicher Bestandteil – keine Veröffentlichung in Papierform vorgesehen! - > Regelmäßige Anpassungen an aktuelle Erkenntnisse geplant
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.20065
Bei thermischen Behandlungsprozessen in der Textilindustrie können Emissionen in die Luft auftreten:
Beim Bleichen mit Hypochlorit (Chlor) Sengen: Verbrennung/thermische Zersetzung der Fasern bzw.
aufgebrachten Hilfsstoffen Von Ausrüstungs-, Druck- und Färberezepturen Von Restpräparationen durch den Textilherstellungsprozess Von Fasermonomeren und Faserlösemitteln Verbrennungsabgase bei direkt beheizten Aggregaten Von vorgeschalteten Verarbeitungsprozessen, z.B. Färben
(„Verschleppung“) Aus Ablagerungen im Behandlungsaggregat (Kondensate)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.20066
Aus Fa. EnviroTex, Leitfaden für ein Umwelt-Qualitätsmanagement in der Textilveredlungsindustrie, 1998
FO = Formaldehyd
Prozess Org. Stoffe [gC/kg Textil]
Staub [g/kg Textil]
Geruch [GE/kg Textil]
FO [g/kg Textil]
SO2 [g/kg
Textil]
Sengen 0,2 0,3 6.000 < 0,01 -
Alkalisch abkochen 0,1 - 2.300 - -
Peroxidbleiche < 0,1 - 900 - -
Trocknen Spannrahmen < 0,1 - 300 -
Küpen-Ätz-Druck Trocknung 0,3 - 4.600 0,4 < 0,01
Küpen-Ätz-Druck Dämpfen 1,0 - - -
Trocknen Appretur 0,3 - -
Kondensation Appretur 0,4 - -
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.20067
Entscheidend im Bereich Textilindustrie:
Auswahl emissionsarmer Hilfsstoffe/Präparationen!
Nach Möglichkeit Durchführung der Prozesse ohne Chemikalien
Gezielte Auswahl der Chemikalien unter dem Gesichtspunkt einer minimalen Umweltbelastung
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.20068
Umweltmanagementmethode:
Allgemeine BAT:
Implementierung eines Erfassungs- und Kontrollsystems für die
Prozessinput/Outputmassenströme, einschließlich der Inputs des textilen
Rohmaterials, Chemikalien, Wärme, Energie und Wasser sowie der
Outputs von Produkt, Abwasser, Luftemissionen, Schlämmen, festen
Abfällen und Nebenprodukten
Kenntnis der Input/Outputströme ist Voraussetzung zur
Identifizierung der Umweltprobleme und Verbesserung der
Umweltleistung des Betriebes!
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200611
Methan (Spannrahmenbefeuerung)
23%
Textile Rohware35%
Ausrüstung10%
Carrier32%
Zusammensetzung der Emissionsfracht für organische Stoffe - Fallbeispiel
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200614
Einstufung organischer Stoffe in Klasse I:
• Verdacht auf krebserzeugende oder erbgutverändernde Wirkung (Cat. K3 oder M3 mit der Kennzeichnung R40)
• Verdacht auf reproduktionstoxische Wirkung (Cat. RE3 oder RF3 mit der Kennzeichnung R62 oder R63)
• Grenzwert für die Luft am Arbeitsplatz kleiner als 25 mg/m3
• Giftig oder sehr giftig
• Mögliche Verursachung irreversibler Schäden (R-40)
• Mögliche Sensibilisierung beim Einatmen (R-42)
• Hohe Geruchsintensität (Geruchsschwelle 0,05 mg/m3)
• Geringe Abbaubarkeit und hohe Anreicherbarkeit
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200615
Typisch für Textilveredlungsanlagen (Thermofixieren, Appretieren, Imprägnieren, Thermosolieren, Beschichten):
Auf dem Markt ca. 8000 Textilhilfsmittel
Einsatz von bis zu mehreren 100 verschieden Rezepturen bei Betrieben
Die Art der Veredlung und damit die Zusammensetzung der verwendeten Rezepturen auf denselben Aggregaten können an einem Arbeitstag mehrmals wechseln
Zahlreiche Emissionsquellen können vorhanden sein
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200616
Wesentliche Elemente des Emissionsfaktorenkonzeptes – Anforderungen nach Nr. 5.4.10.23.1 der TA Luft:
Deklaration von Substanzemissionsfaktoren für die Textilhilfsmittel
durch die Hersteller der Produkte
Rechnerische Ermittlung der zu erwartenden Emissionen für die
eingesetzten Rezepturen durch den Betreiber
Definition der maximal zulässigen Emissionswerte als
warenbezogene Emissionsfaktoren
Überwachung der Anlagen anhand berechenbarer Emissionen,
ergänzt durch stichprobenartige messtechnische Überprüfung der
Substanzemissionsfaktoren und Gesamtemissionen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200617
Warenbezogene Emissionsfaktoren WFgr = Massenstrom des emittierten Stoffes [g/h]/Massenstrom des zu veredelnden Textils [kg/h]
Grenzwertfestlegung:
WFgr [g/kg] = zulässiger Emissionswert [g/m3] * 20 [m3/kg]
Bezugsgröße: Luft-Warenverhältnis von 20 m3/kg
Luft-Warenverhältnis =
Gesamtabgasvolumenstrom [m3/h]/Warendurchsatz [kg zu veredelndes Textil/h]
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200618
Zulässige Emissionswerte bei Textilveredlungsanlagen
Stoffe TA Luft Klasse WFgr [g/kg] Bei Emissionsmassen-strom der Anlage
Krebserzeugende Stoffe Nr. 5.2.7.1.1Klasse IKlasse IIKlasse III
0,0010,0100,020
0,15 g/h1,5 g/h2,5 g/h
Summe org. Stoffe Nr. 5.2.5
davon
5.2.5 Klasse I
0,80 g C/kg (1)
0,40
0,80 kg C/h (1)
0,10 kg/h
Anorg. Stoffe Nr. 5.2.4
• Klasse III (z.B. NH3, HCl) 0,60 0,15 kg/h
1) Responsefaktor des Flammenionisationsdetektors bereits berücksichtigt
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200619
Emissionen aus der Ausrüstung: 0,80 g C/kg Textil
Emissionen an Restpräparationen:
0,40 g C/kg TextilEmissionen aus der Verschleppung: 0,40 g C/kg Textil
davon:
Maximal akzeptierbare Emissionen: 1,60 g C/kg Textil,
Beispiel für eine Anlage, die nicht unter die 31. BImSchV fällt und bei der Emissionen aus der Ausrüstung, Restpräparationen und vorgeschaltetem Prozess, z.B. Färbung, auftreten:
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200620
Maximal akzeptierbare Emissionen: 1,60 g C/kg Textil,
Anzustrebende Gesamtemissionen aus beiden Prozessen: 0,80 g C/kg Textil
Emissionen an Restpräparationen:
0,40 g C/kg Textil
davon:
Beispiel für eine Anlage, die nicht unter die 31. BImSchV fällt und bei der Emissionen aus einem 2. gleichzeitig durchgeführten Verarbeitungsprozess auftreten (z.B. Pigmentdruck):
Sofern nach einer Verfahrensoptimierung die o.g. Gesamt-Emissionen von 0,80 g C/kg Textil nicht einhaltbar: Emissionen aus Verschleppung, hier dem gleichzeitig durchgeführten 2. Verfahren: 0,40 g C/kg Textil
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200621
Geltungsbereich der warenbezogenen Emissionsfaktoren:Fall 1: Ein Spannrahmen mit mehreren Feldern und
mehreren Kaminen
Kamin
Feld eines Spannrahmens
Emissionsmessstelle
Emissionen, die mit den warenbezogenen Emissionsgrenzwerten zu vergleichen sind
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200622
Fall 2: Ein Spannrahmen mit mehreren Feldern und zwei Kaminen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200623
Fall 3: Ein Spannrahmen mit einem Kamin
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200624
Fall 4: Mehrere Spannrahmen mit einer dem Stand der Technik entsprechenden Abgasreinigungsanlage
Abgasreinigungseinrichtung (z.B. Wäscher mit nachgeschaltetem E-Filter)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200625
Anwendung der 31. BImSchV bei Anlagen zur Textilbeschichtung
Lösemittelverbrauch > 5 t/a
Nein
Anforderungen der TA Luft:Speziell Nr. 5.4.10.23.1
Anforderungen der 31. BImSchV Nr. 10.1 des Anhangs II
Entscheidung für Vereinfachten Nachweis nach Abschnitt C Nr. 5.
Ja
Ja
Ja
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200626
Vereinfachter Nachweis nach Anhang 4 Abschnitt C Nr. 5Maximale akzeptierbare Emissionen: 1,20 g C/kg Textil,
davon:Gesamtemissionen aus der Beschichtung und – sofern gleichzeitig durchgeführt – dem Bedrucken:0,80 g C/kg TextilEmissionen von Restpräparationen und aus Verschleppung, insgesamt:0,40 g C/kg Textil
Für die anderen Anlagen der Nr. 10.1 des Anhangs I der 31. BImSchV:Einhaltung der Anforderungen nach Anhang III oder des Reduzierungsplans nach Abschnitt B
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200627
Für Beschichtungsanlagen, die nicht der 31. BImSchV unterliegen:
-> Anforderungen unter Nr. 5.4.10.23.1 der TA Luft sind einzuhalten
In begründeten Ausnahmefällen, wie bei Beschichtungen und technischen Textilien:
-> Bezug auf ein Luft-Warenverhältnis von 20 m3/kg kann entfallen
-> Anwendung der Nr. 5.2.5 der TA Luft für organische Stoffe sowie auch die Nummern der TA Luft für andere Stoffe in unveränderter Form
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200628
Begründung:
Häufig: Auftrag der gleichen Menge an Beschichtungsmasse unabhängig vom Flächengewicht der textilen Ware->Warenbezogener Emissionsfaktor bei schwerem Gewebe eingehalten und bei leichtem Gewebe nicht eingehalten, obwohl die tatsächlichen Emissionen die gleichen sind.
Bei der Berechnung des warenbezogenen Emissionsfaktors mittels der Substanzemissionsfaktoren häufig Prognose höherer Emissionen als tatsächlich wegen Schichtbildungseffekten („Hautbildung an der Oberfläche“) messtechnisch ermittelt werden.
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200629
Bei Ausnahmen von der Nr. 5.4.10.23.1 der TA Luft ist zu beachten:
Eine Berücksichtigung eines zusätzlichen Emissionsbeitrages aus Restpräparationen bzw. Verschleppungsprozessen ist nicht zulässig
In dem Emissionswert von 50 mg C/m3 für organische Stoffe der Nr. 5.2.5 sind die Responsefaktoren nicht berücksichtigt; bei der Emissionsmessung ist Abs. 2 der Nr. 5.3.2.3 der TA Luft zu beachten (Berücksichtigung des Responsefaktors)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200630
Es dürfen maximal 50 mg C/m3 für organische Stoffe der Nr. 5.2.5 der TA Luft als Emissionsmassenkonzentration emittiert werden (auch bei gleichzeitiger Durchführung verschiedener Verfahrensprozesse)
Innerhalb des Emissionswertes von 50 mg C/m3 für die Summe der organischen Stoffe sind die Anforderungen für Stoffe der Nr. 5.2.5 Klassen II und I zu berücksichtigen
Kontinuierliche Emissionsmessungen gemäß Nr. 5.3.3 der TA Luft können ggf. erforderlich werden
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200631
Vorausberechnung warenbezogener Emissionsfaktoren anhand von Substanzemissionsfaktoren
Substanzemissionsfaktor= Menge an Stoff in [g], die bei definierten
Prozessbedingungen von einem [kg] Textilhilfsmittel emittiert werden können
• fc = Emissionen an organischen Stoffen [g C/kg Textilhilfsmittel]
• fs = stoffspezifischer Emissionsfaktor [g Stoff/kg Textilhilfsmittel]
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200632
Die Substanzemissionsfaktoren werden vom Textilhilfsmittelhersteller als Produktinformation zur Verfügung gestellt
Berechnung anhand eines Leitfadens oder messtechnische Ermittlung
Deklaration von: Gefährlicheren organischen Stoffen > 500 ppm Krebserzeugenden, erbgutverändernden oder
reproduktionstoxischen Stoffen > 1 ppmHinweis:Sind Stoffe der Nr. 5.2.7.1 der TA Luft in den einzelnen Textilhilfsmitteln enthalten oder können freigesetzt werden, und können diese mit einer Genauigkeit < 10 mg/kg Produkt nicht angegeben werden, so ist bei der Emissionsprognose eine worst case Freisetzungsrate von 10 mg/kg Produkt als Berechnungsgrundlage zu verwenden.
Anorganischen Stoffen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200633
Flotte Hilfsmittel FK
[g/kg] FA [kg/kg]
Substrat T [°C]
fs [g/g]
fc [g/g]
FK*FA*fs FK*FA*fc WFs [g/kg]
WFc [g/kg]
Rezept 1 Fettsäureester 20 0,65 CO 170 - 0,0152 0,2 - - Polysiloxan 20 0,65 CO 170 - 0,0052 - 0,07 - - Reaktantvernetzer mit
Katalysator 100 0,65 CO 170 0,0041
FO 0,0009 0,27 FO 0,06 - -
Stearylharnstoffderivat mit Katalysator
20 0,65 CO 170 0,0165 FO
0,0162 0,21 FO 0,21 - -
Summe 1 - - - - - - - - 0,48 FO
0,54
FK: Flottenkonzentration in g Hilfsmittel/kg Flotte
FA: Flottenaufnahme in kg Flotte/kg textiles Substrat
WFs: Warenbezogener Emissionsfaktor in g Stoff/kg Substrat = Σ(FK*FA*fs) (innerhalb der selben Substanzklasse; hier: Nr. 5.2.5 Klasse I)
WFc: Warenbezogener Gesamt-Kohlenstoff-Emissionsfaktor in g C /kg Substrat = Σ(FK*FA*fc)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200634
Ziel der Vorausberechnung der Emissionen:
Unmittelbarer Vergleich mit den Emissionsgrenzwerten möglich
Durchführung von Optimierungsmaßnahmen, z.B.
Verwendung emissionsärmerer Hilfsmittel Veränderung der Flottenkonzentration Erniedrigung der Trocknungstemperatur Verringerung der Flottenaufnahme
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200635
Achtung! Abhängigkeit der Substanzemissionsfaktoren von z.B.: Substrat Temperatur Aufenthaltszeit Auflagenmenge Luft/Warenverhältnis
Angabe der Substanzemissionsfaktoren von den Herstellern in der Regel für:
a) Baumwolle – als Vertreter der polaren Fasern (170°C, 4 Minuten)
b) Polyester – als Vertreter der unpolaren Fasern (190°C, 1,5 Minuten)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200636
Ergebnis Forschungsprojekt Fa. EnviroTex "Spezielle Fragestellungen bei der Ermittlung von Emissionsfaktoren", Februar 2003:
Generell: •Bei höhermolekularen, schwerflüchtigen Stoffen starke Temperaturabhängigkeit der Emissionsfaktoren!
•Bei niedermolekularen, leichtflüchtigen Stoffen: geringe Abhängigkeit der Emissionsfaktoren von der Temperatur
•Polare Substanzen weisen hohe Affinität zur Baumwolle auf -> geringere Emissionen
•Unpolare Substanzen zeigen relativ substratunabhängiges Verhalten
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200637
Exemplarische Graphen von Gesamtkohlenstoffbestimmungen
(Anstieg - Emissionsgleichgewicht - Abfall)
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
0 10 20 30 40 50 60 70Zeit [min]
Ges
amtk
oh
len
sto
ff [
pp
m P
rop
anäq
uiv
alen
te]
Verlauf Leichtsieder
Verlauf Hochsieder
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200638
Ergebnis Forschungsprojekt Fa. EnviroTex "Spezielle Fragestellungen bei der Ermittlung von Emissionsfaktoren", Februar 2003:
•Bei Viskose: Niedrigste Substanzemissionsfaktoren; -> höheres Rückhaltevermögen für Wasser -> weniger Emissionen an Hilfsmitteln bei der Trocknung
•Im Allgemeinen bei Mischgeweben mit hohem Baumwollanteil niedrigere Substanzemissionsfaktoren als im Vergleich zu reinen Polyestergeweben.
•Bei leichtflüchtigen Stoffen: „Vorverdampfung“ -> scheinbar niedrigerer Substanzemissionsfaktor
•Gewebedicke: Bei leichter Ware höhere Emissionen als vorausberechnet! -> offene Struktur des Gewebes -> Luftstrom erfasst größere Oberfläche
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200639
• Verweilzeit: Bei leichtflüchtigen Stoffen und langer Verweilzeit: -> erheblich niedrigere Emissionsfaktoren als Vorausberechnung aufgrund der Vorverdampfung im Einlaufbereich des Spannrahmens nach der Applikation der Hilfsmittel (bis zu 70%)!
• Verweilzeit: Bei schwerflüchtigen Stoffen und langer Verweilzeit: -> höhere Emissionen aufgrund längerer Energieeinwirkung
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200640
•Die Substanzemissionsfaktoren abhängig nicht nur von der Temperatur und Aufenthaltszeit, sondern auch vom Materialgewicht und Inhaltsstoffen (leichtflüchtige, schwerflüchtige Komponenten) sowie insbesondere bei Schwersiedern von der Auflagenmenge und Luft-Waren-Verhältnis ("Oberflächeneffekte").
•Baumwolle weiterhin als Referenzsubstrat für polare Fasern bei der Bestimmung der Substanzemissionsfaktoren.
•Polyester weiterhin als Referenzsubstrat für unpolare Fasern bei der Bestimmung der Substanzemissionsfaktoren, obwohl die ermittelten Substanzemissionsfaktoren für verschiedene Hilfsmittel bei den Fasern Acetat und PAN höher waren.
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200641
Die Berechnung der warenbezogenen Emissionsfaktoren
anhand der Substanzemissionsfaktoren ist mit einem Fehler
von ca. 25% verbunden.
Bei verfahrenstechnischen Abweichungen (z.B.
Verweilzeit, Temperatur, Substratart) muss sich der
Betreiber bei einem rechnerischen Wert von 75% des
Emissionsgrenzwertes über das Ausmaß der
tatsächlichen Emissionen vergewissern.
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200642
Textile Kette
Faser/Garnhersteller
Flächengebildehersteller (Weberei, Strickerei, Wirkerei)
Veredler
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200643
Auswahl der textilen Rohware
Zusammenarbeit mit den Vorlieferanten zur Schaffung eines Informationsaustausches über die Menge und Art der Hilfsmittel (z.B. Pestizide, Präparationen)(z.B. Warenbegleitschein)
Auswahl von textilem Rohmaterial mit möglichst geringer Vorbelastung (z.B. Präparationen), z.B. bei Synthesefasern: Verwendung emissionsarmer (thermostabiler) Präparationen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200644
Präparationen
Primärpräparationen: Spinnpräparationen (Faserherstellung)
Sekundärpräparation: Spulöle, Avivagen, Schäröle, Nadelöle etc.
Auftragsmenge:
a) primär: 0,3%
b) sekundär: 1,5 – 5% (durchschnittlich 2 – 3 %)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200645
Präparationsmittel Emissionsfaktor [g C/kg Textil]
Emissionskonzentration [mg C/m3]
Herkömmliche Produkte
Mineralöle 10 – 16 500 – 800
Klassische Fettsäureester 2 – 5 100 – 250
Optimierte Produkte
Sterisch gehinderte Fettsäureester 1 – 2 50 – 100
Polyolester 0,4 – 4 20 – 200
Polyester-/Polyetherpolycarbonate 0,2 – 1 10 - 50
Präparationsauflage: 2%; Luft/Warenverhältnis: 20 m3/kg; Fixiertemperatur: 190 °C;Verweilzeit: 1,5 Minuten
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200646
Nachteile herkömmlicher Präparationen (Mineralöle):
Hohe Auflagen
Niedrige Temperaturstabilität
Geringe biologische Abbaubarkeit
Hohe Luftemissionen beim Thermofixieren in Verbindung mit erheblichen Geruchsbelästigungen
-> Rohwarenfixierung ohne Abgasreinigung nicht zulässig!
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200647
Emissionsarme (thermostabile Präparationen)
= Präparationen, die bei der für die jeweilige Anwendung benötigten
Auflage unter Thermofixierbedingungen an einem Spannrahmen (ca.
190°C, Verweilzeit: 1,5 Minuten)
mit nur maximal 0,80 g C/kg Textil
zur Abluftbelastung beitragen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200648
Vorteile thermostabiler Präparationen:
Reduzierung der Abluftbelastung: ca. 90%
Reduzierung der AuftragsmengeMineralöle: ca. 2 – 3% Auflagethermostabile Präparationen: ca. 0,6 – 1,5 % Auflage -> Reduzierung um ca. 50%
Reduzierung der Abwasserbelastung (reduzierte Auftragsmenge, Präparationen biologisch abbaubar/eliminierbar)
Vorwäsche kann teilweise entfallen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200649
Emissionsfaktoren von Produkt A (Mineralölbasis) auf Polyester in Abhängigkeit
von der Temperatur und Auflage bei einer Aufenthaltszeit von 1,5 min
0
100
200
300
400
500
600
700
800
90 110 130 150 170 190 210 230
Temperatur [°C]
Flottenkonzentration 25 g/kg(0,5 bis 1 % Auflage)
Flottenkonzentration 250 g/kg(5 bis 10 % Auflage)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200650
Emissionsfaktoren von Produkt F (Polyolestermischung) auf Polyester in Abhängigkeit von der Temperatur und Auflage bei einer Aufenthaltszeit von 1,5 min
0
5
10
15
20
25
30
35
40
90 110 130 150 170 190 210 230
Temperatur [°C]
Flottenkonzentration 25 g/kg(0,5 bis 1 % Auflage)
Flottenkonzentration 250 g/kg(5 bis 10 % Auflage)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200651
Anwendbarkeit thermostabiler Präparationen:
PES
PA 6.6
PA 6
CV
Baumwolle
Wolle und Mischungen mit PES
Als Spulöle, Avivagen, flüssiges Kettwachs, Primärpräparationen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200652
Beispiel für Angaben zu Präparationen/Nadelölen (1)
Präparationsarten: Chemische Charakterisierung
- Primärpräparationen: z.B. Esteröl
- Sekundärpräparationen:
- Nadelöl:
Präparationsauflagen: Gew.%
- Primär: z.B.: 0,3
- Sekundär: z.B.: 1,2
- Nadelöl: z.B.: 0,3
Auswaschbar durch: z.B. nichtionische Tenside
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200653
Biologische Eliminierbarkeit: [%] Methode
Gesamtpräparationen: z.B. > 80% z.B. OECD 302B
Spezifischer Emissionsfaktor: [g C/kg Präp.]
Gesamtpräparationen: z.B. 80 g C/kg Präp.
d.h. nur bei einer Gesamtauflage von 1% würde Grenzwert von 0,80 g C/kg Ware eingehalten!
Beispiel für Angaben zu Präparationen/Nadelölen (2)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200654
Thermofixierung/Rohwarenfixierung
Ziel: Einhaltung eines Emissionsgrenzwertes von 0,80 g C/kg Textil
Verminderung der zusätzlichen Luftemissionen durch Restpräparationen:
Emissionsarme Präparationen
Reduzierung der Auftragsmenge an Präparationen
Vorbehandlung des Textils durch eine Wäsche
Optimierung der Vorreinigung (Wäsche)
Bei Rohwarenfixierung: Installation einer Abgasreinigungsanlage
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200655
Auswahl von Rohtextilien mit keiner/geringer Vorbelastung
Minimierung des Gehaltes emissionsrelevanter Stoffe in oder auf der zu
veredelnden Ware (z.B. Präparationen):
- Einsatz thermostabiler Präparationen
- Reduzierung der Auftragsmenge
- Vorbehandlung des Textils durch Wäsche
- Optimierung der Vorreinigung (z.B. Steigerung der Wascheffizienz)
Minimierung des Einsatzes von Chemikalien - >
Emissionsfaktorenkonzept
Zusammenfassung primärer Emissionsminderungsmaßnahmen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200656
Emissionen aus direkt beheizten Behandlungsaggregaten (1)
Feuerungsabgase: Häufige Emissionswerte
Methan 5 – 500 mg C/m3
Propan/Butan 5 – 600 mg C/m3
Formaldehyd 0,1 – 60 mg/m3
Kohlenmonoxid 5 – 400 mg/m3
NOx 2 – 10 mg/m3
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200657
Emissionen aus direkt beheizten Behandlungsaggregaten (2)
Zur Minimierung der Feuerungsabgase: Regelmäßige Wartung (jährlich) der Brenner erforderlich!
Bei alten Spannrahmen: Häufig hohe Formaldehydemissionen aus der Feuerung, das vom Textil adsorbiert werden kann!
Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit: Bei Restmethan-Emissionen im Allgemeinen ein Brenneraustausch nicht möglich -> Anteil an unverbranntem Methan gesondert von den anderen Emissionen festlegen!
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200658
Wäsche (1)
Grundsätzlich: Vor einer thermischen Behandlung sollen die Textilhilfsmittel/Präparationen, insbesondere auch von vorgeschalteten Behandlungsprozessen, wie Färben, durch Wasserwäschen entfernt werden!
Optimierung der Wäsche durch- Wahl der richtigen Flottentemperatur (niedrige Temperaturen für
Synthetica)- lange Verweilzeiten- regelmäßiger Flottenaustausch- Einsatz des richtigen Waschmittels (Ladungseigenschaft der
Präparationen beachten)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200659
Wäsche (2)
Wenn eine Reinigung mit halogenierten organischen Lösemitteln nicht vermeidbar (z.B. bei stark mit Präparationen beladenen Textilien, die mit einer Wasserwäsche sich nicht entfernen lassen) -> Verwendung einer vollkommen nach außen geschlossenen Wascheinrichtung mit Kreislaufführung!
Achtung! Mit halogenhaltigen Stoffen behandelte Textilien sollten keiner thermischen Behandlung an direkt beheizten Aggregaten unterzogen werden - > Gefahr der Bildung von Dioxinen! - > Einzelfallprüfung erforderlich!Außerdem: Gefahr der Überschreitung des Emissionswertes von 0,40 g/kg Textil bei Per-gereinigten Textilen
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200660
Bleichen
Verwendung von Wasserstoffperoxid
Verwendung von Natriumchlorit nur bei Flachs oder Bastfaserzellen,
die mit Wasserstoffperoxid alleine nicht gebleicht werden können - > 2
Stufen-Verfahren mit H2O2 und chlorfreiem Chlordioxid
Anwendung von Natriumhypochlorit nur in Fällen, wo hoher Weißgrad
erforderlich und für empfindliche Textilien (Spezialfälle!) -> 2 Stufen-
Prozess (1. H2O2; 2. Natriumhypochlorit)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200661
Sengen (1)
Emissionen an:
Organischen Stoffen aus der thermischen Zersetzung der
Fasern/Ausrüstungschemikalien sowie aufgrund unverbranntem
Brennstoff:
Achtung bei Mischgeweben und synthetischen Fasern: Emissionen
kritischer Stoffe wie Acrylnitril, Dimethylformamid, HCN möglich!
Staub
Gerüche!
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200662
Sengen (2)
Anforderungen: Emissionsbegrenzungen für organische Stoffe einschließlich der Stoffe der Nr.
5.2.7 Klasse I und ggf. 5.2.7
Emissionsbegrenzung für Staub
Regelmäßige Emissionsmessungen
Ableitbedingungen
Wartung (z.B. Brennereinstellung)
Häufig werden Sengvorgänge nur an wenigen Betriebsstunden/Jahr durchgeführt
- > Festlegung der Auflagen unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200663
Färben (1)
Nach dem Färbeprozess sollte das Textil gründlich gewaschen werden!
-> bei anschließenden Trocknungs- und Veredlungsprozessen sind dann
keine relevante Emissionen zu erwarten!
Aber:
Es sind Verschleppungen von Färbehilfsmitteln, z.B. Phthalate, zum
Veredlungsprozess möglich, häufig verbunden mit hohen Gerüchen!
-> Analyse der Färbehilfsmittel und Substitution!
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200664
Färben (2)
Problematisch: Carrierfärbung
Vermeidung von Emissionsproblemen durch (in nachstehender
Rangfolge):
Verwendung von Polyesterfasern, die sich ohne Carrier färben
lassen (wirtschaftliche Situation beachten!)
Färben unter HT-Bedingungen carrierfrei im geschlossenen System
Ersatz konventioneller Carrier durch emissionsoptimierte Produkte
Zur Einhaltung eines Emissionswertes von 0,80 g C/kg Textil in
der Regel Abgasreinigung erforderlich!
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200665
Druckvorgang:
Trocknen
Dampf- und/oder Heißluftfixieren
Waschen (entfällt bei Pigmentdruck)
Trocknen (entfällt bei Pigmentdruck)
Beim Pigmentdruck: Nach dem Drucken erfolgt eine Heißluftbehandlung
(Fixierung). Das bedruckte Gewebe wird direkt, d.h. ohne zu Waschen
der Ausrüstung zugeführt (häufig auch Kombiprozess Druck- und
Ausrüstungsfixierung)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200666
Drucken (2): Beispiel-Emissionen [aus EnviroTex Forschungsbericht]
Verfahren Gesamt-C [g C/kg Textil]
Geruch [GE/kg Textil]
Sonstige Stoffe [g/kg Textil]
Formaldehyd [g/kg Textil]
Dispersionsdruck
Trocknen 1,34 1.700 -
HT-Dampf-Fixierung 0,01 3.500 -
Pigmentdruck
Druckmansarde 0,16 3.500 0,71 NH3 0,02
Druckkondensation 0,12 2.000 0,36 NH3 0,03
Küpen-2-Phasen Druck 0,55 5.700 -
Fixierung 1,28 17.000 -
Küpen-Ätzdruck Trocknung 0,28 4.600 <0,01 SO2 0,36
Dämpfen 0,97 - -
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200667
Drucken (3)
Achtung:
Es ist für den jeweiligen Fall zu prüfen, ob das Drucken der 31.
BImSchV unterliegt!
Bei IVU-Anlagen:
Aufgrund der Emissionsrelevanz sollten Anforderungen zur
Luftreinhaltung festgelegt werden!
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200668
Drucken (4)
Im Allgemeinen mit Ausnahme vom Pigmentdruck:
Vor der Ausrüstung erfolgt eine Wäsche des bedruckten Textils ->
Emissionsbeitrag bei der Textilveredlung/-ausrüstung durch das
Drucken in der Regel nicht emissionsrelevant!
Aber:
Verschleppung von Druckhilfsmitteln in den
Textilveredlungsprozess möglich!
-> Analyse des Druckprozesses
-> Optimierung der Druckrezeptur erforderlich!
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200669
Drucken (5)
Beste Verfügbare Technik (BAT) beim Pigmentdruck:
Emissionsarme Verdicker mit niedrigem Gehalt an VOC oder lösemittelfrei und formaldehydfreie Binder:-> Emissionsbeitrag: < 0,4 g C/kg Textil (Bezug: Luft-Warenverhältnis von 20 m3/kg Textil)
Reduzierter Ammoniakgehalt: < 0,6 g NH3/kg Textil
Kein Benzinpigmentdruck
APEO-frei und hoher Grad an Bioeliminierbarkeit
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200670
Drucken (6): BAT Pigmentdruck
Beispiel für emissionsarmen Pigmentdruck:
Bei einstufiger Durchführung von Druckfixierung und Ausrüstung kann – wenn die Emissionsbegrenzung für die Ausrüstung nicht eingehalten werden kann und eine weitere Optimierung nicht möglich ist – ein Zusatzbeitrag von 0,40 g C/kg Textil aus dem Pigmentdruck zugelassen werden!
Rezeptur I [gC/kgTextil] Rezeptur II [gC/kg Textil] Rezeptur III [gC/kg Textil]
Trocknen 2,33 0,46 0,30
Fixierung 0,04 0,73 0,06
Summe 2,37 1,19 0,36
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200671
Geruch
Ziel: Primärseitige Vermeidung geruchsintensiver Stoffe z.B. Einsatz thermostabiler Präparationen Optimierte Vorwäsche vor thermischer Behandlung Prozessoptimierung (z.B. Substitution geruchsintensiver Stoffe,
Verringerung der Auftragsmenge, Temperaturerniedrigung)
Beim Auftreten von Geruchsbeschwerden:
-> Ursachenermittlung - > Prozessoptimierung, z.B. in Zusammenarbeit mit dem Produkthersteller-> ggf. Abgasreinigung oder – falls Emissionsgrenzwerte eingehalten werden - Kaminerhöhung
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200672
Abgasreinigungseinrichtungen (1)
Hoher Wirkungsgrad nach dem Stand der Technik (mind. 70%)
In der Praxis häufig: Kombination aus
Kondensation -> Abgaswäscher -> Elektrofilter
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200673
Abgasreinigungseinrichtungen (2)
Entscheidend für einen dauerhaften erfolgreichen Betrieb von
Abgasreinigungseinrichtungen: Regelmäßige Wartung, z.B. E-
Filter:
Regelmäßige Überprüfung der Filterzellen, speziell der Isolatoren und
der Ionisiereinrichtungen
Regelmäßige Reinigung der Filterzellen des E-Filters z.B. mit
Ultraschall (Einhaltung der Betriebsspannung)
Kontinuierliche Überwachung der Stromaufnahme des E-Filters
(Überprüfung der Leistungsfähigkeit der Ionisation, Feststellung des
Verschmutzungsgrades)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200674
Ableitung der Abgase ins Freie (1)
Ziel: Ungestörter Abtransport der Emissionen mit der freien Luftströmung
Bei Textilveredlungsanlagen im Allgemeinen nur Mindestanforderungen ausreichend:
5 m über Flach- und Shed-Dächern 5 m über Firsthöhe der Wohngebäude im Umkreis von 50 m
Mindestens 10 m über Erdgleiche und 3 m höher als Dachfirst (bei Dachneigung < 20°: Berechnung des Dachfirstes unter Zugrundelegung einer Neigung von 20°: H = HG + B/2 tan 20° +3 m;
B = Gebäudebreite; HG = Gebäudehöhe)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200675
Verbesserung der Ableitungsbedingungen, z.B.:
Zusammenfassung von mehreren Einzelquellen zu einer größeren, aber dafür mit besseren Auftriebsbedingungen
Senkrechte Ableitung ins Freie
Keine Verwendung von Abdeckhauben (der vertikale Auftrieb der Abluft wird verhindert; Ausbildung von diffusen „Emissionswolken“: Verhinderung des Einfalls von Regenwasser durch Deflektoren
Verbesserung der Ableitbedingungen - > Verbesserung des Abtransports der Emissionen mit der freien Luftströmung - > geringere Immissionsbelastung (insbesondere durch
Gerüche)
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200676
Maßnahmen zur Vermeidung diffuser Emissionen
Einsatz automatischer Dosiersysteme für Textil/Färbehilfsmittel: Durch
kontinuierliche Messung der Flottenaufnahme und Substratmenge kann
die benötigte Flottenmenge berechnet und genau dosiert werden
Transport der Textil/Färbehilfsmittel über Rohrleitungen zum
Ausrüstungsapparat
Emissionsmindernde Maßnahmen an Flanschen, Absperrarmaturen,
Lagerbehältern und Pumpen
Beim Umfüllen von Textil/Färbehilfsmitteln: Gaspendelungstechnik
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200677
Effiziente Verwendung von Energie (1)
Überprüfung der Prozesse, ob Energieeinsparungen durch das
Zusammenlegen bzw. auf deren Verzicht möglich sind
Verwendung von Druckluft: Regelmäßige Kontrolle des
Druckluftsystems auf Leckagen, regelmäßige Wartung, möglichst
Nutzung der Kompressorenabwärme
Thermische Behandlungsprozesse: Möglichst niedriges Luft-Waren-
Verhältnis sowie niedrige Behandlungstemperaturen und Verweilzeiten
Minimierung der Wareneingangsfeuchte durch mechanische
Methoden
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200678
Effiziente Verwendung von Energie (2)
Verwendung moderner Mess- und Regelungstechnik für Temperatur,
Luftdurchsatz, Luftfeuchtigkeit (Abluft) und Warenfeuchte
(Warentemperatur) u.a. zur Regelung der Warenverweilzeit sowie
differenzierter Prozesstemperaturen bei der thermischen Behandlung
Warenendfeuchte so hoch wie möglich
Optimierte Luftströmungs- und Verteilungssysteme im thermischen
Behandlungsaggregat
Optimierte Isolierung von Rohrleitungen, Ventilen, Tanks...
Verwendung von Wärmerückgewinnungsanlagen für Abwasser
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200679
Effiziente Verwendung von Energie (3)
Installation von Einrichtungen zur Überwachung des Energieverbrauchs
Energieeffiziente Beleuchtung
Verwendung von Heißwasser statt Dampf als Wärmeträgermedium
Verwendung elektrischer Motoren mit Energieeffizienzklasse 1 und
drehzahlgesteuerter Motoren
Wärmerückgewinnung aus der Abluft durch Wärmetauscher
Installation von Brennern mit niedrigem Gasschlupf
Regelmäßige Wartung und Reinigung von Wärmetauschern
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200680
Effiziente Verwendung von Energie (4)
Regelmäßige Wartung der Brenner bei direkt beheizten thermischen
Behandlungsaggregaten
Gezielte und richtig dimensionierte Schadstoffabsaugung am
Entstehungsort, verbunden mit energetisch günstiger Luftzuführung unter
Ausnutzung von Wärmerückgewinnungsmöglichkeiten
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200681
Zusammenfassung der wesentlichen Punkte des Leitfadens:
Konkretisierung der Nr. 5.4.10.23.1 der TA Luft:
Primäre Emissionsminderungsmaßnahmen: Auswahl textiler
Rohware mit geringer Vorbelastung, Durchführung eines
Informationsaustausches mit Vorlieferanten
Emissionsgrenzwerte für organische Stoffe Nr. 5.2.5: Beibehaltung
der Emissionsgrenzwerte nach dem LAI-Bausteinekonzept auf der
Basis von Propanäquivalenten (Abweichung von Nr. 5.3.2.3 der
TA Luft) – Keine Verschärfung
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200682
Konkretisierung der Nr. 5.4.10.23.1 der TA Luft:
Anpassung der Emissionsgrenzwerte für Stoffe der Nr. 5.2.7 der TA Luft
Festhalten am bewährten Konzept der Vorausberechnung der warenbezogenen Emissionsfaktoren anhand von Substanzemissionsfaktoren:- Kontrolle der Emissionen - > Möglichkeit der Optimierung der Rezepturen- Auswahl der Rezepturen für die Emissionsmessung mit den höchsten Emissionen
Verschärfung der Deklarationsschwelle von Stoffen der Nr. 5.2.7.1 der TA Luft auf 1 ppm
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200683
Konkretisierung der Nr. 5.4.10.23.1 der TA Luft: In Abweichung von Nr. 5.3.2.2 der TA Luft Beibehaltung des
Messumfangs nach dem LAI-Bausteinekonzept:
- Pro Anlage Emissionsmessungen bei mind. 3 Flotten
- Pro thermischem Behandlungsaggregat:
Emissionsmessung bei mind. einer Flotte
- Falls Rohwaren- oder Thermofixierungen zusätzlich
durchgeführt werden: Eine weitere Emissionsmessung
hierfür erforderlich!
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200684
Konkretisierung der Nr. 5.4.10.23.1 der TA Luft: Klarstellung der tolerierbaren Zusatz-Emissionsbeiträge:
Max. akzeptierbare Emissionen: 1,60 g C/kg Textil, davon max. 0,40 g C/kg Textil an Restpräparationen + 0,40 g C/kg Textil aus Verschleppung: Wichtig: Eine Kompensation der Einzelbeiträge ist nicht zulässig!
Klarstellung, dass bei der Möglichkeit der Freisetzung von
anorganischen Stoffen hierfür warenbezogene
Emissionsgrenzwerte festgelegt werden müssen Auf eine kontinuierliche Messung kann bei Anwendung des
Bausteinekonzepts verzichtet werden.
Bayerisches Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abteilung 7: Technischer Umweltschutz / Ref. 7512.12.200685
Berechnung der Emissionen auf der Basis von Substanzemissionsfaktoren: Bei
verfahrenstechnischen Abweichungen (z.B. Verweilzeit, Temperatur, Substratart) muss
sich der Betreiber bei einem rechnerischen Wert von 75% des Emissionsgrenzwertes
über das Ausmaß der tatsächlichen Emissionen vergewissern.
Caprolactam aus PA 6 zählt vollständig zu den Emissionen der Stoffe Nr. 5.2.5 Kl. I;
keine Abzugsmöglichkeit mehr.
Neu: Abfallwirtschaft einschließlich Musterauflagen
Neu: Energieverwendung: Ergebnisse des Bayer. LfU -Forschungsprojekts „CO2-
Minderungspotenziale durch rationelle Energienutzung in der Textilveredlungsindustrie“
wurden berücksichtigt
Anwendung der 31. BImSchV, insbesondere bei Beschichtungen
Textildruck