bei prüfung des senföles

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63G Berieht: Specielle analytische Methoden. Bei Prfffung des Senf61es schreibt das Arzneibuch ftir das deutsche Reich ein specifisches Gewieht yon 1,016--1,022 vor. Ferl~er soll offieinelles Senf61 zwisehen 148 und 150 o C. sieden; sowohl die zuerst iibergehenden als auch die zuletzt aufgefangenen Antheile mtissen das gleiche specifische Gewicht zeigen, wie das ursprt~ngliche Oel. Schimmel & Cie. 1) weisen nun darauf hin, dass diese Anforderungen meht ganz den thats~chliehen Verh~ltnissen entspreehen. So hat die genannte Firma bei selbst destillirten ~therisehen SenfSlen ein specifisehes Ges, ieht bis zu 1,03 gefunden. 2) Ferner gehen bei der Destillation von echtem SenfSi sowohl unter 148 0 wie t~ber 150 o C. betr~ehtliche Mengen t~ber und das specifische Gewicht der Fraetionen ist durehaus nicht das gleiehe. Die t~brigen yon dem Arzneibuche vorgesehriebenen Prtffungen, be- sonders die Thiosinamin-Probe, sind nach den Erfahrungen yon S chimme 1 & Cie. zUtreffend. 3. Auf Physiologie und Pathologie bezt~gliche Methoden. VOll 1~. tIofmeister. Nachweis und Bestimmung yon Quecksilber im Harn l~sst sich nach A. Jolles ~) durch Verwendung yon metallischem Gold in Pulver- form an SteIle der bisher zur Amalgamirung benutzten 3laterialien, wesentlich vereinfaeheu. 100--300 cc Harn werden mit etwa 2 g groh- kSrnigen Goldpulvers und mit so vim eoncentrirter Salzsiture versetzt, dass aus Zinn frisch bereitete, ges~ttigte ZinnchlortMSsung keine flockige Ausscheidung mehr gibt. Dann wird auf 70--80 o erw~rmt, Zinnchlort~r- 15sung (30--50 cc) zugefiigt, 5 Ninuten outer stetem Rtihrcn digerirt und absitzen gelassen. Das am Boden lagernde Goldpulver w~ischt man dureh Decantiren :bis zum Verschwinden der Chlorreaction und ~bergiesst es dann mit 3--4 Trupfen warmer concentrirter Salpeters~iure, welche das am Gold haftende Quecksilber 15st. Trennt man die sp~rliche Flt~ssigkeit yon dem Bodensatz, so zeigt sie auf Zinnchlort~rzusatz noch 1) Berich~ April 1896, S. 60. ~) Ieh kann aus eigner Erfahrung best~tigen, class Senf5ie, deren eingehende chemische Untersuchung nicht den geringsten Anhalt ft~r die Annahme einer Verfiilsohung hot, ein hSheres specifisches Gewicht zeigten Ms 1,022. W . L . ~) Monatshefte f. Chemie 16, 685.

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Page 1: Bei Prüfung des Senföles

63G Berieht: Specielle analytische Methoden.

Bei Prfffung des Senf61es schreibt das Arzneibuch ftir das deutsche Reich ein specifisches Gewieht yon 1 , 0 1 6 - - 1 , 0 2 2 vor. Ferl~er soll offieinelles Senf61 zwisehen 148 und 150 o C. sieden; sowohl die zuerst iibergehenden als auch die zuletzt aufgefangenen Antheile mtissen das gleiche specifische Gewicht zeigen, wie das ursprt~ngliche Oel. S c h i m m e l & Cie. 1) weisen nun darauf hin, dass diese Anforderungen meht ganz den thats~chliehen Verh~ltnissen entspreehen. So hat die genannte Firma bei selbst destillirten ~therisehen SenfSlen ein specifisehes Ges, ieht bis zu 1,03 gefunden. 2) Ferner gehen bei der Destillation von echtem SenfSi sowohl unter 148 0 wie t~ber 150 o C. betr~ehtliche Mengen t~ber und das specifische Gewicht der Fraetionen ist durehaus nicht das gleiehe.

Die t~brigen yon dem Arzneibuche vorgesehriebenen Prtffungen, be- sonders die Thiosinamin-Probe, sind nach den Erfahrungen yon S c h i m m e 1 & Cie. zUtreffend.

3. A u f P h y s i o l o g i e und P a t h o l o g i e b e z t ~ g l i c h e M e t h o d e n .

VOll

1~. tIofmeister.

Nachweis und Bestimmung yon Quecksilber im Harn l~sst sich nach A. J o l l e s ~) durch Verwendung yon metallischem Gold in Pulver- form an SteIle der bisher zur Amalgamirung benutzten 3laterialien,

wesentlich vereinfaeheu. 100 - -300 cc Harn werden mit etwa 2 g groh- kSrnigen Goldpulvers und mit so vim eoncentrirter Salzsiture versetzt, dass aus Zinn frisch bereitete, ges~ttigte ZinnchlortMSsung keine flockige Ausscheidung mehr gibt. Dann wird auf 7 0 - - 8 0 o erw~rmt, Zinnchlort~r- 15sung (30 - -50 cc) zugefiigt, 5 Ninuten outer stetem Rtihrcn digerirt und absitzen gelassen. Das am Boden lagernde Goldpulver w~ischt man dureh Decantiren :bis zum Verschwinden der Chlorreaction und ~bergiesst es dann mit 3 - - 4 Trupfen warmer concentrirter Salpeters~iure, welche das am Gold haftende Quecksilber 15st. Trennt man die sp~rliche Flt~ssigkeit yon dem Bodensatz, so zeigt sie auf Zinnchlort~rzusatz noch

1) Berich~ April 1896, S. 60. ~) Ieh kann aus eigner Erfahrung best~tigen, class Senf5ie, deren eingehende

chemische Untersuchung nicht den geringsten Anhalt ft~r die Annahme einer Verfiilsohung hot, ein hSheres specifisches Gewicht zeigten Ms 1,022. W.L .

~) Monatshefte f. Chemie 16, 685.