beitrag zur kenntnis der wollfeinheits-stabilisierung bei karakul-schafrassen

18
,411s dern Institut fur Tierzucht der Landwirtschaftlichen Fakultat in Beograd Vorstand: Prof. Dr. lovan BeliC Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen Von JOVAN BELI~ Eingang des Ms. 5.9.1962 Einfiihrung Die Karakul-Schafrase ist zum Erforschen der Wollfeinheitsstabilisierung be- sonders geeignet, wobei es so aussieht, als ob Abweichungen von allen bis- herigen diese Frage betreffenden Schlussen bestunden, d. h. je feinere Wolle eine Rasse besitzt, um so eher ist auch die Stabilisierung ihrer Wollfeinheit beendet (1; 2; 3; 4; 5). Die bisherigen Untersuchungen hinsichtlich einer Stabilisierung der Woll- feinheit - im Zusammenhang mit dem Lebensalter - zeigten hauptsachlich, dai3 die Wollfeinheit einzelner Rassen zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Lebensalters stabilisiert wird, dai3 aber hauptsachlich Schafrassen mit feiner Wolle diese Stabilisierung rascher erreichen als das bei Schafrassen mit groberer Wolle der Fall ist. Kreuzungsprodukte liegen bezuglich dieser Eigenschaften in der Mitte. So wurde mittels Versuchen auch festgestellt, dai3 das Merinoschaf (Rambouillet-Typ) seine Wollfeinheit im Alter von zwei Monaten stabilisiert, wahrend das bei der Zigaja-Rasse rnit ungefahr 8 Monaten geschieht. Bei der Sjenizaer-Zackelschaf jedoch zwischen 10. und 12. Monat. Kreuzungsprodukte dieser Rassen (Merino mit Zigaja; Merino rnit Sjenizaer-Zackelschaf) neigen in dieser Beziehung meist mehr dem Elternteil mit feiner Wolle zu, oder aber sie liegen zwischen den Eigenschaften beider Elternteile. Es ist eine logische Folgerung zu erwarten, dai3 sich die Formierung der Wollfeinheit beim Karakul - rnit typischer Mischwolle des gleichen Sorti- ments, wie bei Zigaja oder Sjenizaer-Zackelschaf - in dieser Hinsicht gleich verhalten moge, was jedoch nicht der Fall war und im weiteren Verlauf dieser Arbeit aufgezeigt wird. Material und Untersuchungsmethodik Um festzustellen, wie sich die Wollfeinheit bei der Karakul-Schafrasse stabili- siert, haben wir immer d i e s e 1 b e n 2 6 T i e r e (13 mannliche und 13 weib- liche), von der Geburt bis zur dritten Schur, beobachtet. Die Versuche sind an der Versuchsstation ,,Crvenka" der landwirtschaft- lichen Fakultat in Beograd genommen, wo aus der U.R.S.S. eine kleine Herde original Karakuls eingefuhrt war, deren Lammer zum Versuche dienten.

Upload: jovan-belic

Post on 02-Oct-2016

214 views

Category:

Documents


1 download

TRANSCRIPT

Page 1: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

,411s dern Institut f u r Tierzucht der Landwirtschaftlichen Fakultat in Beograd Vorstand: Prof. Dr. lovan BeliC

Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

Von JOVAN B E L I ~

Eingang des Ms. 5 . 9 . 1 9 6 2

Einfiihrung

Die Karakul-Schafrase ist zum Erforschen der Wollfeinheitsstabilisierung be- sonders geeignet, wobei es so aussieht, als ob Abweichungen von allen bis- herigen diese Frage betreffenden Schlussen bestunden, d. h. je feinere Wolle eine Rasse besitzt, um so eher ist auch die Stabilisierung ihrer Wollfeinheit beendet (1; 2; 3; 4; 5).

Die bisherigen Untersuchungen hinsichtlich einer Stabilisierung der Woll- feinheit - im Zusammenhang mit dem Lebensalter - zeigten hauptsachlich, dai3 die Wollfeinheit einzelner Rassen zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Lebensalters stabilisiert wird, dai3 aber hauptsachlich Schafrassen mit feiner Wolle diese Stabilisierung rascher erreichen als das bei Schafrassen mit groberer Wolle der Fall ist. Kreuzungsprodukte liegen bezuglich dieser Eigenschaften in der Mitte. So wurde mittels Versuchen auch festgestellt, dai3 das Merinoschaf (Rambouillet-Typ) seine Wollfeinheit im Alter von zwei Monaten stabilisiert, wahrend das bei der Zigaja-Rasse rnit ungefahr 8 Monaten geschieht. Bei der Sjenizaer-Zackelschaf jedoch zwischen 10. und 12. Monat. Kreuzungsprodukte dieser Rassen (Merino mit Zigaja; Merino rnit Sjenizaer-Zackelschaf) neigen in dieser Beziehung meist mehr dem Elternteil mit feiner Wolle zu, oder aber sie liegen zwischen den Eigenschaften beider Elternteile.

Es ist eine logische Folgerung zu erwarten, dai3 sich die Formierung der Wollfeinheit beim Karakul - rnit typischer Mischwolle des gleichen Sorti- ments, wie bei Zigaja oder Sjenizaer-Zackelschaf - in dieser Hinsicht gleich verhalten moge, was jedoch nicht der Fall war und im weiteren Verlauf dieser Arbeit aufgezeigt wird.

Material und Untersuchungsmethodik

Um festzustellen, wie sich die Wollfeinheit bei der Karakul-Schafrasse stabili- siert, haben wir immer d i e s e 1 b e n 2 6 T i e r e (13 mannliche und 13 weib- liche), von der Geburt bis zur dritten Schur, beobachtet.

Die Versuche sind an der Versuchsstation ,,Crvenka" der landwirtschaft- lichen Fakultat in Beograd genommen, wo aus der U.R.S.S. eine kleine Herde original Karakuls eingefuhrt war, deren Lammer zum Versuche dienten.

Page 2: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

264 J . BeliC

Fur die Bearbeitung wurden nur jene Tiere berucksichtigt, von denen alle Wollproben bis zur dritten Schur vorlagen, wahrend aus der Untersuchung die Proben der eingegangenen und schwach entwickelten Lammer ausgeschlos- sen wurden. Es wurden somit Wollproben von vollkommen gesunden und normal entwickelten Lammern bearbeitet.

Von jedem Tier wurden drei Proben genommen in genau bestimmten Zeit- abschnitten von einem Monat. Die erste Probe wurde nach der Geburt, d. h. nachdem das Lamm abgetrocknet war, gezogen. Die Probe wurde immer an der linken Seite vom Blatt, von der Flanke und von der Keule genommen. Cenau nach einem Monat wurde die zweite Wollprobe genommen, ebenfalls an der linken Seite, und zwar neben der Stelle, an welcher die erste Probe gestanden hatte, und so fort bis zum Alter von zwolf Monaten, wahrend nach diesem Alter die Proben bei der ersten, zweiten und dritten Schur (die im Monat Mai jeden Jahres stattfand) genommen sind.

Die auf diese Weise gesammelten Wollproben haben es uns ermoglicht, von jedem einzelnen Lamm in genau bestimmter Zeitperiode von einem Monat die Feinheit seiner Wolle festlegen zu konnen und daraus zu schlieflen, ob die Wolle mit dem Alter bis zur dritten Schur grober oder feiner wird, oder ob sie von gleicher Feinheit bleibt.

Von einem jeden Lamm wurden drei Proben genommen, von drei ver- schiedenen Stellen, um festzustellen, ob das Vlies an dieser Stelle von gleicher Feinheit ist. Das Material wurde mikroskopisch untersucht, und zwar jede Probe vom Blatt, von der Flanke und von der Keule gesondert. Von einer jeden Probe wurden je 250 Abschnitte aus der Mitte des Wollhaares gemessen, was fur eine Probe ungefahr 750 Daten uber die Feinheit der Haare dieses Alters ausmacht. Alle Proben sind einzeln variations-statistisch bearbeitet, so das mittlere Werte (M) fur das Blatt, die Flanke und die Keule erhalten wur- den, sowie ihre Standardabweichung (n), Variationskoeffiziente (V) und mitt- lere Fehler (m), fur jedes Tier und jeden Zeitabschnitt gesondert.

Da Proben fur ein jedes Tier von seiner Geburt bis zur dritten Schur 16mal geriommen wurden, so wurden in diesem Zeitraum fur jedes Tier un- gefahr 12 000 Stuck Haare gemessen, was fur 13 mannliche und 13 weibliche Lammer insgesamt um 3 12 000 Wollhaare ausmacht, woraus weitere Schlusse gezogen wurden.

Aus den erhaltenen Daten fur die Wollproben vom Blatt, von der Flanke und von der Keule wurde der allgemeine Durchschnitt fur das betreffende Tier fur den betreffenden Zeitabschnitt ausgerechnet. Aus allen Daten, fur jcdes Geschlecht gesondert, wurde der variationsstatistische Mittelwert der Feinheit der Karakul-Wolle im Alter von einem Tag, einem Monat, zwei MO- naten usw. ausgerechnet und damit die Feinheit der Wolle fur diese Rasse fur ihre drei Korperteile: Blatt, Flanke und Keule nachgewiesen, wahrend die erhaltenen Werte fur das Blatt, die Flanke und die Keule den allgemeinen mittleren \Vert der Feinheit der Wolle fur die verschiedenen Altersstufen bis zur dritten Schur ergaben.

Eigene Untersuchungen und Besprechungen der Ergebnisse

Das Karakul-Lamm wird gleich nach der Geburt durch gekrauselte Wolle unterschiedlicher Zeichnung charakterisiert, die bei Arabi-Karakul (die wir untersucht haben) schwarz und sehr glanzend ist. Die Zeichnung steht im

Page 3: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen 265

Abb. 1. Karakul-Lamm Nr . 212 im Alter von 1 Tag. - Abb. 2. Karakul-Lamm Nr . 637 im Alter von 4 Tagen. - Abb. 3. Karakul-Lamm N r . 622 im Alter von 10 Tagen. - Abb. 4. Karakul-Lamm Nr . 500 im Alter von 20 Tagen. - Abb. 5. Karakul-Lamm Nr . 300 im Alter

von 30 Tagen. - Abb. 6. Karakul-Lamrn Nr . 79 im Alter von 40 Tagen

Zusammenhang mit der unterschiedlichen Lange des Wollhaares, die sich beim Lamm unmittelbar nach der Geburt von einigen Millimetern bis 1,5--2 Zenti- meter bewegt, wahrend beim erwachsenen Schaf die Lange 15 cm ubersteigt.

Weiterhin ist kennzeichnend, dai3 das Karakul-Lamm gleich nach der Ge- burt in der Zusammensetzung seines Vlieses bereits drei hauptsachlich vor- kommende Wollhaarsorten aufweist : fein, mittel und grob, die untereinander iu einem charakteristischen Verhaltnis stehen.

Da wir zum Zwecke der Erforschung dieses Phanomens jeden Monat Un- tcrsuchungen der Wolle bei jedem der 26 Karakul-Versuchstiere vorgenommen

Page 4: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

266 /. BeliC

haben, wollen wir mit Rucksicht auf das umfangreiche Material nicht fur jeden Zeitabschnitt gesondert Angaben uber alle Tiere machen, sondern dieses exem- plarisch an 1 Tag alten Tieren demonstrieren - wahrend wir fur die anderen Zeitabschnitte Sammeltabellen herausbringen und auf Grund dieser ent- sprechende Schlusse ziehen wollen.

Tabclle 1

Feinheit der Karakul-Wolle im Alter von 1 Tag

Nr. tler

Tiere

171 268 282 179 288 301 302 307 108 126 312 135 394

Blatt

35,20 34,18 32,76 33,54 32,30 32,20 31,02 33,14 34,98 35.24 32,28 43,78 32,08

Mfeablich

Flanke Keule

30,80 31.98 37,42 35.06 32,84 32,90 35,26 33,74 31.82 32,76 33.60 35.84 30,04 31,94 32,52 33,84 35.18 36,78 32,50 36.42 31.74 31.86 42,18 43.76 34,OO 30.54

i Nr. tler

Durch- ~i~~~ n l a t t schnitt

' I

32,66 35,55 32,83 34,18 32,29 33,88 31,OO 33,16 35.63 34,72 31,96

32,20 43,24

33 353 333

71 423 321 320 293 281 275 274 267 262

32,72 29.48 32.62 33.84 35,06 33.14 33,48 31,14 30,76 30.92 32,16 40,30 44,72

ill annlich

Flanke Kcule

34,OO 34,42 29.80 26,98 37,lO 42.02 34,44 41.00 38,28 38,70 33,70 34,42 33,54 35,54 31,06 37,74 35,OO 35,88 31.46 31,08 32.96 34,98 39,62 35,94 47,32 47.52

L)u rcli - schnitt

33,71 32,08 37,24 36,42 37,34 33.75 34.18 33.31 33,88 31,15 33,36 38,62 %,52

Die Tabelle zeigt, dai3 die durchschnittliche Starke des Wollhaares bei Karakul-Lammern gleich nach der Geburt relativ groi3 ist und um diese Zeit bereits bei weiblichen Tieren eine durchschnittliche Feinheit zwischen 3 1 und 43 - bei mannlichen hingegen 31 bis 46 - Mikron aufweist. Diese relativ grogen Untershiede in der Wollfeinheit einzelner Individuen stehen in Zu- sammenhang mit dem Verhaltnis grober und feiner Wollhaare untereinander, was bei dieser Rasse sehr unterschiedlich ausgepragt und sich mittels Standard- Deviation, besonders aber durch Betrachtung des Variations-Koeffizienten, bemerkbar macht.

Tabelle 2

Durchschnittliche Feinheit der Karakul-Wolle im Alter von 1 Tag

~

Geschlechter '

Alannlich: m a t t . . . . . . . . . . . Flanke. . . . . . . . . . Keule . . . . . . . . . . Ilurchschnitt . . . .

Ulatt . . . . . . . . . . . I lanke . . . . . . . . . . Kcule . . . . . . . . . . 1)urchschnitt . . . .

Allg. 1)urchschnitt. .

Weihlich:

33,87 0,78 35.25 0,80 37,40 0,81 35,77 0,79

34,05 0,65 33,83 0,65 34.41 0.67 34,lO 0,65

34.93 0.72

(I

12,44 12,88 13,63 12,98

10,85 11.13 11.28 11,08

12,03

V

36,60 36,41 36,05 36,05

32,OO 32,88 32.85 32,58

34.31

3 225 12-96 3 266 12-96 3 579 12-98

10 070 12--98

3 841 10-76

3 641 12-84 11 186 10-84

3 704 10-76

21 256 10-9 8

Page 5: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

Wollfeinheits-Stabilisierung Lei Karakul-Schafrassen 267

Die Tabelle 2 veranschaulicht, dai3 die durchschnittliche Wollfeinheit bei Karakul-Lammern beider Geschlechter im Alter von 1 Tag 34,93 Mikron be- tragt, d. h. dai3 das C-Sortiment bereits ab der Geburt sehr groi3e Unterschiede in der Feinheit einzelner Wollhaare - zwischen 10 und 98 Mikron - auf- weist, bzw., dai3 auch allerfeinste wie auch recht grobe Wollhaare vorhanden sind, wie das in Tabelle 3 aufgezeigt wurde.

Unterzieht man die Zusammensetzung des Wollsortiments bei Karakul am ersten Tag ihres Lebensalters einer Betrachtune, ist festzustellen, dai3 bereits zu diesem Zeitpunkt alle moglichen Sortimentsklassen von 5A (mit ca. 9 !%) bis zu F (mit uber 4 !%) vorhanden sind.

Abb. 7. Karakul-Lamm Nr. 262 im Alter von 53 Tagcn. - Abb. 8. Karakul-Lamm N r . 23 im Alter von 5 Monatcn. - Abb. 9. Karakul-Muttcrschaf (Import aus der URSS) mit ihrcm Lamm, 3 Tage alt. - Abb. 10. Karakul-Muttcrschaf Nr. 755 (6 j ahrc alt), mit ihrcm Lamm N r . 7 im Alter von 40 Tagcn. - Abb. 11. Karakul-Mutterschaf Nr. 0136 rnit ihrem Lanim Nr. 341, 50 Tage alt. - Abb. 12. Karakul-Muttcrschaf Nr. 02880 mit ihrem Lamm N r . 61,

70 Tagc alt

Page 6: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

268 1. Belib

Tabelle 3

Prozentgehalt der Karakul-Wolle nach den Sortiments irn Alter von 1 Tag

r - - L Z r 4 . \ * j 3 . \ 2.\

hlunnlich: Stiick . . . . . . . 1037 427 416 467 yo. . . . . . . . . . . 10,23 4,21 4.14 4,60

Stiick . . . . . . . 922 453 514 529 ‘yo . . . . . . . . . . . 8,19 4,02 4,56 4,70

Stiick . . . . . . . 1959 880 930 996 Yo. . . . . . . . . . . 9,15 4,11 4.34 4.65

Il’eihlich :

1)itvchschnift:

.\ I3 c 1) E 1:

587 1403 1820 1433 1964 582 5,78 13,84 17,95 14,13 19,37 5.74

634 1738 2492 2019 1625 327 5.63 15,45 22,13 17.95 14.44 2,90

1221 3141 4312 3452 3589 909 5,70 14,68 20,15 16,13 16,77 4,24

Charakteristisch ist die Beobachtung, dai3 die Wollfeinheiten 4A, 3A, 2A und A in jeder Klasse ca. 4-5 !% ausmachen, d. h. auf die Klassen 5A-A oder auf feine Sortimente entfallen 28 O!o, auf Obergangs-Sortimente (B und C) um 35 %, auf grobe Wollhaare (D, E, F) hingegen 37 %. Solch eine Vlies- Zusammensetzung ist fur Karakul- bzw. ausgesprochene Mischwolle, ein Kenn- zeichen dieser Schafrasse, besonders typisch.

In gleicher Weise wurden Unterlagen fur jeden Monat erarbeitet, usw. fur folgende Altersstufen: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12 Monate, weiterhin fur die I., 2. und 3. Schur. Wegen Raumersparnis wollen wir alle diese Unter- lagen zu einigen Sammeltabellen zusammenfassen, daraus die erforderlichen Schlusse ziehen, um zur Diskussion der erarbeiteten Resultate uberzugehen.

Im weiteren Verlauf der Arbeit werden wir die Feinheitsgrade der Kara- kul-Wolle zu verschiedenen Zeitpunkten des Alters der Tiere mittels Sammel- tabelle (Tabelle 4) darstellen. Ebenso wird die Sortiments-Zusammensetzung der Karakul-Wolle von der Geburt bis zur 3. Schur (Tabelle 5) dargestellt.

Die gezeigten Tabellen veranschaulichen, dai3 bei Karakul grofle Unter- schiede hinsichtlich der Wollfeinheit bestehen, die sich bei Tieren gleichen Alters bis 15 Mikron bewegt, was eine ziemliche Unausgeglichenheit bei Tieren gleichen Alters aufzeigt. Solche individuellen Unterschiede bestehen in jedem Lebensalter, d. h. werden von der Geburt ab bis zur 3. Schur beobachtet (Diagramm 1).

hinsichtlich der Wollfeinheit bei Ka- 5 ; rakul - von der Geburt a b bis zur 3. Schur - kein Unterschied besteht, 1: was zu dem Schlui3 fuhrt, dai3 die Wollfeinheit bzw. ihre Sortiments-

dem Alter nicht verandert, d. h. dai3 Karakul-Lammer bereits mit stabili- sierter Wollfeinheit zur Welt konl-

Rassen nicht der Fall und in Tabelle 6

8 N* 293

Weiterhin augenfallig ist, dai3

1 ~ P ~ ~ S C ~ I S W I I ~ e m n Zusammensetzung sich mit zunehmen- TAG -MONAT-

Diagramm 1. Durchschnittliche Feinheit der Karakul-Wolle von der Geburt bis zur &it- ten Schur, mit zwei Einzel-Beispielen, von

feinste Wolle hat men, was anscheinend bei anderen

aufgezeigt ist.

denen tins die grijbste und das zweite die

Page 7: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

Su

m-

Iki

mer

G

ebur

t

11 *e

r blr

ck

171

32.6

6 26

8 35

,55

282

32,8

3 17

9 34

.18

288

32.2

9 30

1 33

,88

302

31.0

0 30

7 33

,16

108

35.6

3 12

6 34

.72

312

31,9

6 13

5 43

,24

394

32,2

0

33

33.7

1 35

3 32

,08

333

37.2

4 71

36

,42

423

37,3

4 32

1 36

,28

320

34,1

8 29

3 33

,31

281

33,8

8 27

5 33

,69

274

33,3

6 26

7 38

.62

262

45,0

0

34,9

3

-lIu

nnlic

Ji

Dtr

rchs

ehtz

ltt

Tabe

lle 4

Fein

heit

der

Kar

akul

-Wol

le v

on d

er G

ebur

t bi

s zu

r dr

itie

n Sc

hur

.\lt

er i

n \l

onnt

c.n

Sch

ur

1 2

3 4

5 6

7 8

9 10

11

12

I

JJ

111

34.6

6 33

,86

35.2

6 38

.94

34.0

0 37

.62

35,9

1 42

,72

34.9

6 36

.36

34,6

0 40

,06

34.4

6

35.4

2 30

.72

36,1

2 38

.97

34,7

4 37

,34

31.5

0 33

.74

39,2

7 37

.04

34,4

5 40

,70

34,6

4

38,1

2 33

,59

37.1

6 32

.88

35,9

6 36

.56

30,1

2 35

,70

43.8

9 37

.10

31.8

9 43

.23

35,3

3

34.7

9 3

2,l

l 39

,23

35,4

1 30

.90

34,6

0 31

,19

36.8

0 41

,70

34,9

2 33

.28

43.7

0 32

,54

34,9

2 32

.24

33,1

6 35

.86

31.2

2 32

,63

29.7

8 35

.55

43,0

9 32

.44

30,2

2 40

,43

32.1

2

34.8

2 33

.22

32.6

8 33

,19

30,0

6 34

,81

30.5

4 37

.99

40,5

0 32

.81

?0,18

38.8

8 29

.42

35,4

0 33

.00

32.4

6 32

,76

30,2

2 36

,18

30.9

1 38

.24

40,8

2 31

.04

29,1

0 37

,42

30,5

6

36,0

2 33

.72

32.7

2 33

.54

30,4

0 35

,89

30,6

0 35

,49

38,7

8 29

.02

30,4

6 3

9,l

l 33

,07

35,0

2 31

,92

30.5

4 33

,56

30,1

0 35

.72

31,8

4 34

.68

36.6

8 30

,54

31,2

2 39

,96

32.2

5

36,4

4 33

,Ol

32.5

0 36

,05

30.9

6 35

.16

29,8

3 33

,89

36.7

5 29

.05

31,8

8 46

,00

30.7

2

36,0

7 34

,52

31.5

2 32

,21

30,8

6 35

.57

29.9

6 35

,02

35,2

0 29

,26

30.9

5 39

,66

35,6

0

35,1

4 33

.51

32.3

3 32

,58

31.0

7 33

,24

28,0

2 34

,89

37,5

1 32

.25

32,2

8 40

,98

38,1

2

34,2

2 36

.72

31,8

8 34

,62

31.8

1 33

,97

28,8

0 30

,53

35,5

1 33

.06

33.2

6 41

.16

37.5

9

35,3

7 35

.68

30.9

6 27

,13

29,2

8 32

.86

33,4

8 38

,90

27,7

6 26

,59

43,3

4 39

,46

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

~ -

-

-

34,5

0 33

,87

37.1

7 41

.88

38.3

6 38

,88

34.4

6 35

.06

36.6

0 33

,64

35,6

8 36

,22

39.9

0

37,6

0 34

.30

34,6

6 43

,86

38.7

6 38

.72

33,7

8 39

,56

41,0

3 37

,26

37,7

0 33

.52

36,8

0

41,5

8 34

,07

34,8

8 42

,76

39.1

5 37

,74

34.9

8 33

.44

35,9

2 35

,37

40,5

4 35

,55

35,6

5

39,8

4 35

.12

37.0

2 44

.40

36,1

6 37

.68

35.4

0 29

,42

41.7

8 35

,54

37.5

6 35

.68

36.2

8

41.7

5 35

.47

36.3

6 41

.23

37,lO

36

,93

37,9

4 29

,49

36,0

8 34

,84

36,6

1 32

.66

32.1

8

39.1

4 36

.29

36.6

5 42

.30

37,8

1 36

,10

36,1

4 30

,44

37.7

0 33

.40

31.3

6 33

,55

32.4

0

38.2

6 37

,36

35.3

6 45

.29

38,7

0 37

.62

35,8

8 29

,82

35,6

4 32

,62

34.9

6 34

,74

31,8

1

39.0

7 38

,55

35,7

3 40

.55

41,0

5 36

,06

36,2

4 30

,17

33,9

2 33

,98

36,0

3 34

.00

31,4

6

41,2

8 38

,46

34.8

9 44

,84

37,5

0 35

,41

36.9

8 31

,03

38,2

0 32

,80

36,9

0 34

,20

31,5

0

42,3

1 39

.58

35.0

7 46

,27

32,3

4 37

,88

30,0

2 37

.25

33

,ll

35,6

3 33

,13

31,9

5

-

44.5

2 -

40,7

1 -

34.7

2 34

.52

44.6

9 45

.10

33,1

2 -

35,7

9 37

,10

29,7

6 32

,74

36,4

8 38

,99

33,8

5 33

,21

35,3

8 34

,84

36,lO

35

,67

31,9

8 33

,31

~ -

44.9

0 42

,72

-

42,8

8 42

,68

35.1

6 36

.02

-

-

43,8

6 -

-

36.1

0 34

.94

36.7

0 36

.00

-

35.0

4 34

,60

35,3

7 29

,52

~~

-

32.8

6 31

,63

33.5

6 35

,56

-

34,1

4 -

-

33,1

4 -

32,5

6 -

-

-

-

36,5

2 36

.62

36,6

6 ,

36.2

7 35

,08

34,7

0 34

,85

34,8

3 34

,96

35.0

7 34

,94

34.8

8 35

.21

35,1

6 34

.14

Page 8: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

270 J . Bef i t

Tabelle 5

Prozentgehalt der Karakul-Wolle nach den Sortiments (von der Geburt bis zur dritten Schur) in %

1 Tag

1 Monat

2 Monate

3 Monate

4 Monate

5 Monate

6 Monate

7 Monate

8 Monate

9 Monate

10 Monate

11 Monate

12 Monate

I. Schur

11. Schur

111. Schur

M. 10,23 W. 8,19 I). 9,15 M. 7,96 W. 7,31 D. 7,61 M. 5,13 wl. 5,93 I) . 5,56 M. 4,74 w. 5,53 I). 5,18 M. 3,22 W. 5,58 I). 4,53 M. 3,35 W. 6.93 1). 5.35 M. 3,07 W. 6,58 11. 5.00 M. 2,28 W. 5,69 I ) . 4,16 M. 2,05 W. 5,41 D. 3.89 M. 1.61 W. 4,69 11. 3,29 M. 1,76 w. 3,95 D. 2,99 M. 1,46 w. 3,93 1). 2.87 M. 1,29 W. 3.18 I ) . 2,44 M. 1,05 W. 2,63 D. 1,91 M. 2,02 w. 3,54 D. 2,90 M. 0,91 W. 4.57 I). 3,23

~ ~ ~

4,21 4,14 4,60 5,78 13.84 4,02 4,56 4,70 5.63 15.45 4.11 4,34 4,65 5,70 14,68

4,17 4,40 3.77 4,77 12,66 3,93 4.18 4,30 4,40 11.46 4,04 4,28 4.06 4,57 12,Ol

3,77 4,36 4,55 5,35 12,76 4,03 4,52 4,72 5,30 12,93 20,56 3.91 4.44 4,64 5,32 12.83 19,62

4.35 4,62 5,51 6,39 13,79 18,57 4,05 4,97 5,41 6.04 13,69 17,19 4,18 4,81 5.45 6.19 13,74 17,80

3,38 4,76 5,78 7,66 16,50 16.59 5.06 6.12 6.70 7,08 13.99 15,81 4,31 5.51 6.29 7,34 15,11 16,16

4.02 5,28 6.92 8,02 17,34 16.84 5,53 6,67 7,78 7,99 13,60 15.49 4,86 6,06 7,40 8 , O O 15.25 16,09

4,18 5,65 7,41 9,23 19,20 15,70 6,05 7.15 8,14 8.25 14.43 14,58 5.21 6,48 7,81 8,69 16,57 15,08

3.71 5.24 7,08 8,69 18,33 17,08 5,67 7,46 7.86 8,37 15.16 15,92 4,79 6.47 7,51 8,51 16.58 16,44

3.69 5,29 7,45 9.21 18,90 16,87 5,91 7,52 8,36 8,82 15,24 13.81 4.90 6,51 7,95 9,OO 16,90 15,20

3,08 4,87 7.25 9,21 19,96 15,90 6,22 7,79 8,40 9.39 16,73 13,22 4,79 6,46 7,88 9.31 18,20 14,44

3,88 5,32 7,56 9,83 18,27 16,OO 5.46 7,09 8,58 9.14 16,85 15,01 4,77 6,32 8,14 9.44 17,47 15.45

3,37 5.07 8.23 10.10 19,lO 15,39 5,44 7,34 8,66 9,60 18,42 14,68 4,55 6.37 8.47 9,81 18,71 14,99

3,29 5,62 8,40 10,61 18.92 13,86 4.90 6,82 8,72 9,99 19,09 14,67 4.28 6,36 8,60 10,23 19,03 14,36

2.78 4.77 7,46 9.47 20,13 19,30 4.38 6,29 7.90 9,50 19,08 16,36 3,64 5,59 7,70 9.48 19,60 17.83

3,09 3,77 4.92 7.33 19,72 19.33 6,08 7,72 8,42 8,82 15,13 15,61 4,82 6,05 6,95 8,19 16,65 17.18

2,41 4,55 6,38 9,64 21,43 18,75 4,94 7,10 8,92 8,99 17,33 16,78 4.02 6,16 7,99 9,23 18,83 17,50

M = Mannlich, W. = Weiblich, D. = Durchschnitt

- C

17,95 22,13 20,15 18.03 20.11 19.16 18,55

14,14 19,37 5,74 17.95 14,44 2.90 16,13 16,77 4,24 15.85 23,04 5,29 19.43 20,84 3,99 17.80 21.85 4,59 14,51 25,31 5,67 18,94 20,04 3,03 16.87 22,50 4,23 13,45 23,56 4,98 16.84 21,15 5,08 15,34 22,22 5,03 13,21 23,24 5,30 15.30 19,62 4,69 14,37 21.37 4.96 11.85 21.04 5,30 15,30 17,52 3,14 13,78 19,07 4,09

9.97 20,53 5,02 13,66 18.08 3.03 12,OO 19,18 3,93 11,47 22.15 3,95 14.62 16.40 2,81 13,20 18.98 3.32 10,45 20,92 5,11 14,21 18,11 2,56 12.50 19,39 3.72 10.90 21,89 5.28 13.05 18,18 2.27 12,07 19.87 3,64 10,79 19,99 6,54 13,93 16,64 3,29 12,55 18,11 4,72 10,19 19.67 7.37 12,59 16,64 2.66 11,56 17,94 4,68 10.05 22.04 5.89 12.83 17,06 2,68 11,76 18,99 3,92

11.58 18.40 5,Ol 12,91 16,77 4.13 12,29 17,52 4,53

11.91 19.00 9,85 14.93 17.51 2,18 13,65 18.14 5,42

11,61 19,19 5,09 11,89 15.29 4,14 11,79 16,72 4,49

Page 9: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

VC'ollfernheits-Stabilrsieruns bei Karakul-Schafra5sen 271

Abb. 13. Karakul-Mutterschaf N r . 02880 (importierr aus der URSS) im Alter von 8 Jahren (sic wurdc iniporticrt im Alter von 2 Jahrcn). - Abb. 14. Karakul-Zuchtbock N r . 57 (Import .>us dcr URSS) im Altcr von 7 Jahren (importierr im Altcr von 2 Jahren). - Abb. 15. Karakul-Zuchtbock Nr. 33 im Altcr von 2 Jahren. - Abb. 16. Karakul-Zibben (Import

.IUS dcr URSS) (Al le Abbildungcn sind Original-Aufnnhmcn des Verfassers)

Tabclle 6 Durchschnittliche Feinheit der Karakul-Wolle an einzelnen Korperteilen

von der Gebur t bis zur dri t ten Schur

1 'fag . . . . . 34,05 33,83 34.41 34,lO 33.87 35,25 37.40 35,77 34,93 111011:1t.. . . 35,35 30.12 37.76 36.41 35,59 36,18 38.09 36.63 36,52

3 Ilonatc . . 35,28 35,06 38.52 36.27 36.53 35.18 39,44 37,05 36,66 4hl(1n;itc . . 34,48 34.61 37,33 35,47 35.88 36.25 39.06 37,06 36,27 5 Xlonatc . . 32,78 33.53 36,07 34,12 35.20 35.29 37.05 36,04 35,08 631onatc . . 32,84 33,03 35.46 33,77 34,75 35,16 37,110 35.63 34.70 7 Rlonatc. . . 32.98 32,46 35,36 33,70 35,56 35.40 36,82 36,OO 34,85

9 Rlonatc . . 32,37 32,82 34,98 33,38 35,64 35,85 38,12 36,53 34,96 10 Rlonatc . . 33,80 33,67 34,58 34,Ol 35.57 35,42 37.65 36.21 35,07 11 \ l on:~ tc . . 32,91 32,99 34.80 33,56 36,09 35.34 37,84 36.42 34,94 12 3Ionatv . . 33,62 33,15 35.21 33.83 36,06 35.52 36,91 36.16 34,88

I . Srl ior . . . 33,211 33,31 35.74 34,Ol 35.74 34,98 39,113 36,35 35,21 l l .Srlrur . . . 33,63 32,78 35.07 33,36 36.18 37,78 42,M 37.31 35,16

34,45 30,79 35,67 33.43 35,21 36,30 37.24 35,19 34,14

2 n 1 ~ ~ 1 1 ~ ~ t ~ \ . . 34.40 35,i4 3 7 , ~ 3574 36.88 37,39 38,76 37.50 36.62

8 xioll:ltc> . . 32,s9 33.62 35,os 33,75 3 4 , ~ 35.47 3759 35,90 34.83

Bei Betrachtung der Tabelle 6 fallt auf, dai3 bei den Durchschnittswerten der Wollfeinheit beim Karakul an Blatt, Flanke und Keule kein Unterschied

Page 10: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

272 J . BeliC

Sortiment- Alter Klasse

1 K 1 S 1 Z ~~

in der Feinheit zwischen den Werten an Blatt und Flanke besteht, wahrend die Wolle an den Keulen stets etwas grober ist, usw. bei mannlichen und weib- lichen Tieren.

Weiterhin kann man der angefuhrten Tabelle entnehmen, dai3 mannliche Tiere gleichen Alters hinsichtlih ihrer Durchschnittswerte um 1-2 Mikron grobere Wolle aufweisen, wahrend das Sortiment bei beiden Geschlechtern gleich ist.

Charakteristisch ist festzustellen, dai3 sich dem Wert entsprechend die durchschnittliche Wollfeinheit standig zwischen 35 und 36 Mikron bewegt, WO- bei sich die Feststellung aufdrangt, dai3 bereits bei der Geburt das Vlies des Karakuls hinsichtlich der Wollfeinheit formiert ist. Dieser Schlui3 zwingt einer- seits zur Beobachtung des allgemeinen Durchschnitts, aber auch den einzelner Tiere hinsichtlich der Wollfeinheit in bezug auf das Alter (Diagramm 2).

Diese Feststellung ist jedoch 4 500 nicht im Einklang mit unseren 4 000 bisherigen Schlussen hinsichtlich

der Vliesstabilisierung bei ande- ren bisher untersuchten Rassen,

3 0 0 0 bei denen hauptsachlich die Sta- 2 500 bilisierung der Wollfeinheit in 2000 verschiedenen Lebensaltern fest-

gestellt werden konnte (1; 2; 3; 4; 5). Gewohnlich ist die Stabi- lisierung des Vlieses hinsichtlich seiner Wollfeinheit urn so fru- her, je feiner die Wolle der be- treffenden Rasse ist und um- gekehrt. So haben wir zum Bei- 'pie' festgestellt, dai3 beim Me- rinoschaf das Vlies im Lebens-

3 5m

I l g )

5 3 4 0 0 0

I- 5 0 0

SORTIMENT

Diagramm 2. Variationskurve der Feinheit der Karakul-Wolle im Alter von 1 Tag und 1 Jahr

Tabelle 7 Wollfeinheitsvergleiche bei Karakul, Sjenizaer-Zadtel-Schaf und Zigaja

von der Geburt bis zur dritten Schur

Durchschnittl. Variat. d. durchschnittl.

K 1 S i Z 1 Karakul 1 Sjeniza 1 Zigaja Feinheit in p ~ Feinheit

~~~ ~~ ~

Page 11: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

Wollfeinheits-Stabilisierung Lei Karakul-Schafrassen 273

alter von 2 Monaten stabilisiert ist (durchschnittliche Wollfeinheit betragt um 19 Mikron). Beim Sjenizaer-Zackelschaf hingegen (Durchschnitts-Feinheit der Wolle um 36 Mikron) wird die Stabilisierung zwischen 10. und 12. Monat erreicht (5).

Der Grund, weshalb wir fur unsere Untersuchungen die Sjenizaer-Zackel- schaf- und die Zigaja-Rasse genommen haben, ist, dai3 beide Rassen dem Karakul ahnliche Wollqualitaten aufweisen und alle drei gemeinsam den Mischwollrassen angehoren, bei denen das Vlies aus verschiedenen Wollhaar- sorten zusammengestellt ist.

Bei Betrachtung dieser erarbeiteten Tabelle wird klar, dai3 bei der Zigaja- liasse das Lamm mit bedeutend feinerer Wolle geboren wird und dai3 die Wollfeinheit sich mit zunehmendem Alter verandert, d. h. die durchschnittliche Feinheit vergroi3ert sich allmahlich bis der normale Durchschnitt erreicht wi rd

Bei dem Sjenizaer-Zackelschaf liegt der Fall bis auf den Unterschied ahn- lich, dai3 die Wolle bereits bei der Geburt erheblich grober ist als bei der Zigaja-Rasse, nach dem gleichen Prinzip jedoch noch grober wird, um im ent- sprechenden Lebensalter seine Stabilisierung zu erreichen.

Gleichfalls mui3 bemerkt werden, dai3 besonders groi3e Unterschiede hin- sichtlich der Wollfeinheit bei diesen zwei Rassen im ersten, aber auch im zwei- ten Lebensmonat auffallen, wahrend spater eine langsame aber standige Ver- groberung der Wolle bis zu einem bestimmten Lebensalter, bzw. bis zur Stabilisierung des Vlieses zutage tritt.

Bei den untersuchten Karakuls lieet der Fall iedoch anders. Vor allem be- " tragt der Unterschied in der Wollfein- heit beim neugeborenen Lamm und im Alter von zwei Monaten durchschnitt- lich nicht einmal 2 Mikron (bei dem Sjenizaer-Zackelschaf iiber 5, beim Zigaja fast 8) und bewegt sich wah- rend der ganzen Versuchszeit in Gren- Zen zwischen 35 und 36 Mikron, so daf3 sich eine ziffernmagige Oberein- stinimung am ersten Tag und bei der 3. Schur ergibt (Diagramm 3).

Wird das festgestellt, ist unum- giinglich erforderlich, das Verhaltnis einzelner Sortimente untereinander ZLI

~ ~ 2 ~ 4 s t 7 8 e o d ~ I n m mc(- MONAT- t 5 C H U R j

betrachten, was eigentlich dem Durch- schnitt der Wollfeinheit bei den ein- zelnen R~~~~~ bestatigell mijfite. diesem Grunde wird die Tabelle 8

Diagramm 3. Vergleich der Wollfeinheit bei verschiedenen Rassen von der Geburt bis zur

dritten Schur beigefiigt.

Betrachtet man die Zusammensetzung des Sortiments der Karakul-Wolle, fallt eine ziemliche Ausgeglichenheit (in bezug auf andere untersuchte Rassen) auf. Die Schwankungen sind minimal und das Sortiment bleibt von der Geburt bis zur Begutachtung bei der 3. Schur fast gleich.

Analysiert man namlich das Sortiment im Hinblick auf das Alter eines Tieres, ist ersichtlich, dai3 das Sortiment 5A sich im Verhaltnis zu andern z. 2. der Geburt bei durchschnittlich 9 % befindet und - soweit es sich um er- wachsene Tiere handelt - allmahlich bis 3 % abfallt. Charakteristisch ist, dai3 dieses feinste Sortiment standig im Karakulvlies - ohne Rucksicht auf das Alter - vorhanden ist.

Page 12: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

274 J. BeliC

Tabelle 8

Prozentgehalt nach den Sortiments (in 9:)

.\lter R. 5.\ 4.\ 3.\ 2.1 .\ I ( c , I ) I.: 1;

1 Tag K 9,15 4.11 4,34 4.64 5,70 14,68 20,15 16,13 16.77 4.24 S 13.37 16,65 17,05 12.72 15.95 11.88 6,96 4.54 0.77 Z 34,69 25,72 19,98 10,38 7.10 1.31 0.49 0.06 - -

K 7,61 4.04 4.28 4,06 4,5712,Ol 19,16 17,80 21,85 4,59 1 hlonat S 2,09 7,08 11.24 13,57 26,31 27,05 10,10 2.48 -

Z 13,57 14,50 16.22 14.41 23.88 12.20 4,83 0.31 -

K 5.56 3,91 4.44 4.64 5,32 12,83 19,62 16.87 22.50 4.26 2 3lonate S 0,40 3,36 6.41 9,82 26.59 35,Ol 14.81 3.43 0.09

Z 7,63 9,21 12,69 13.62 28.15 18,57 8.86 1.16 0.01

K 5,18 4,18 4,81 5.45 6,19 13.74 17,80 15,34 22.22 5,03 3 JIonate S 0,23 2.27 5.00 9.01 26,11 37,65 15.19 3,69 0,05

K 4,53 4,31 5.51 6,29 7,34 15, l l 16,16 14.37 21.37 4.96 4 Rlonate S 0.17 2,05 4.45 8,55 25,82 38,52 16,85 3,44 0,03

Z 4.29 6.78 11.81 13,31 31.47 20,44 10.46 1,35 ~-

K 5,35 4,86 6.06 7.40 8,00 15,25 16,09 13,78 19,07 4,09 5 hlonate S 0,09 1,GO 4,lO 7,70 26.14 39,57 17.58 3.13 0,01

K 5 , O O 5,21 6.48 7,81 8.69 16,57 15.08 12.00 19,18 3,93 6 3lonatc S 0.05 1,32 3.82 7.69 24,07 40,28 18,41 3.40 0.08

z 2.00 4.53 9,43 13,45 34,02 23,70 11,OO 1.82 -

K 4,16 4.79 6,47 7,51 8.51 16,58 16.44 13,20 19,98 3,32 7 hlonatc S 0,01 1,02 3,42 7,21 23,91 40,33 19,87 3,15 0,09

Z 1,53 3,74 8,50 13,30 34,31 23,92 12.38 2.27 -

K 3.89 4,90 6,51 7,95 9,OU 16,90 15,20 12,50 19,39 3,72 8 Rlonate S 0.48 2,56 5,56 21.01 41.78 24,36 3,75 0.02

Z 1,27 3.19 7,43 12,85 34.41 24," 13,52 2,46 0,02 K 3.29 4,79 6,46 7,88 9.31 18.20 14,44 12.07 19,87 3,64

9 Monate S -- 0.25 1,94 5,05 18,30 41,35 26.93 6.00 0,08 Z 1,18 3,59 7.75 13,13 34.89 23,86 13,26 2.17 0,01

K 2,99 4,77 6,32 8.14 9,44 17.47 15.45 12,55 18 , l l 4,72 10Xlonate S -- 0.36 1.82 4,37 17.71 41.16 28.42 5,99 0,05

K 2.87 4,55 6,37 8.47 9,81 18.71 14.99 11,56 17,94 4,68 11 Xl(Jnate s -~ 0,25 1,49 3.99 16.57 40.33 29,89 7.33 0,01

Z 0.80 2.49 7,11 11,87 34.56 25,78 14.31 2.98 0.03 K 2.44 4,28 6.36 8,60 10.23 19,03 14,36 11.76 18,99 3,92

12 l lonate S - - 0,23 1.31 3,98 16,46 40,44 29,95 7.55 0.01

K 1.91 3,64 5,59 7,70 9,48 19.55 17,70 12,29 17,56 4,53

Z 0,81 2,80 7,04 12,30 34.71 24.61 14,OO 3.61 0.06

K 2,90 4.82 6.05 6.95 8.19 16.65 17,18 13.65 18,14 5,42

Z .~

K 3.23 4,02 6,16 7,99 9,23 18,83 17.50 11,79 16,72 4,49

Z 4,85 7.73 11.73 13,30 30.27 20,52 10.11 1,41 -

Z 3,76 6,63 11.07 13,62 33.15 20.94 9.54 1,22 -

Z 0,91 2,68 6,65 11,64 35.19 26.50 13,64 2.74 -

Z 0,76 2.67 7,35 11.57 35,04 26,40 13.74 2.36 -

I . Schur S - 0.47 2,44 14,22 43,20 33,15 6,44 -

~~ - 11. Schur S - - .~~ ~~

- _ l l I . S c h u r Z - .~ - -

S 0.28 3,73 6.80 12,03 34,49 26,13 13.94 2.54 -

K = Karakul ; S ~ Sjcniz~ler-Zackelschaf; Z = Zigoja-liassc

Page 13: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen 275

Das Sortinient 4A ist in bezug auf weitere beim Karakul vom 1. Tag an in der Zusammensetzung seines Vlieses mit 4 % vorhanden, wobei dieser Pro- zentsatz wahrend des ganzen Lebens des Tieres (mit minimalen Schwankun- gen von insgesamt 1 O/o) beibehalten wird, so dai3 bei vollkommen for- miertem Vlies wie gelegentlich der 3. Schur das Sortiment im gleichen Ver- haltnis steht wie z. Z. der Geburt.

Das Sortiment 3A variiert zwischen 4 % bei der Geburt und 6 % (bei der 3. Schur). Auch bei diesem Sortiment sind Schwankungen relativ gering.

Das Sortiment 2A bewegt sich zwischen 4 und 8 % ziemlich unausgeglichen im Hinblick auf das Lebensalter, zumal der geringe anteilmai3ige Prozentsatz ini fruheren Lebensalter sich spater etwas vergroi3ert. Xhnlich liegt der Fall beim A-Sortiment, das zwischen 5 und 10 % schwankt.

Das Sortiment B - zur Zeit der Geburt um 15 O/o, beim erwachsenen Tier 18 X - schwankt ziemlich unausgeglichen zwischen 12 und 19 %, zeigt jedoch cine relativ grofle Ausgeglichenheit vom ersten Lebenstag ab - was man auch fur das C-Sortiment, das bei der Geburt etwa 2O0/0 und bei der 3. Schur 17,5O/o bei unausgeglichenen Schwankungen zwischen 14 und 20 X sagen konnte.

Das Sortiment D zeigt ebenfalls wenig Schwankungen (von 12 bis 17 %), wobei es aussieht, als ob diese im fruhen Lebensalter groi3er waren als spater.

Das Sortiment E ist bei der Geburt nahezu gleich wie bei der 3. Schur (in beiden Fallen urn 17 %), die Schwankungen sind gering und bewegen sich zwi- schen 17 und 22 X .

Das Sortiment F bleibt eigentlich vom ersten Tag nach der Geburt bis zur 3. Schur ebenfalls gleich und bewegt sich um 4 %, bei geringen Schwankungs- breiten um 4 X fu r die gesamte Versuchszeit (Diagramni 4).

Wollte man in cumulo betrachtet alle Sortimente der Karakul-Wolle charakterisieren, wurde die grofle Ausgeglichenheit vom Tag der Geburt bis zur 3. Schur auffallen. d. h. dai3 sich bei relativ geringfugigen Schwankungen fur die Zeit der Ver- suche keine Verande- rungen ergaben, was gleichzeitig die Beob- achtung uber die Woll- feinheit bei Karakul bestatigt. Namlich, die Wollfeinheit bleibt vom Tag der Geburt ab gleich, das bedeutet, dai3 das Karakul-Vlies hinsichtlich des Ver- haltnisses der Woll- haare (feinen, uber- gangs und groben) un- tereinander bereits for- miert ist, was jedoch bei den ubrigen hier

1 , ) ) 1 4 1 1 4 I C ? O ~ * O I $ t 1 4s 2P D

TAG < M O N A T C N d A L T E R

Diagramm 4. Sortiments-Verteilung dcr Karakul-Wolle von 1 Tag bis zur dritten Schur

untersuchten Kassen (Zigaja, Sjenizaer-Zackelschaf) des gleichen Sortiments, d. h. der gleichen Wollfeinheit, nicht der Fall war.

Weiterhin zeigen 0. a. Unterlagen, dai3 sich das Karakul-Vlies aus min- destens drei Sorten unterschiedlicher Wollhaare zusammensetzt: fein, uber- gangs und grob, in fast gleichbleibendem Verhaltnis von der Geburt bis zur Lrntersuchung gelegentlich der 3. Schur.

Page 14: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

276 J . BeliC

Um das zu veranschaulichen, werden wir als feine Wollhaare die Sorti- mente 5A-A betrachten, als Obergangs-Sortimente B und C und grobe Sor- timente D, E, F, deren Verhaltnisse untereinander in der Tabelle 9 aufgezeigt sind.

Tabelle 9

Verhaltnis verschiedener Wollhaarsorten bei verschiedenen Rassen und verschiedenem Lebensalter (in z)

I , I

Zigaja

~ ~ ~~~~ ~

9 0,s

~

Karakul Sjcnizaer- Alter ~ Zackelschaf

Feine ~ Ubergang , Grobe Feine ' Ubergang Grobe Feine Ubergang I Grobe ~ ~~ ~~ ~

1 T a g . . . . 28 35 37 60 28 12 90,5 1 Monat . . 25 32 43 34 53 13 59 36 5 2 hlonate. . 25 32 43 20 61 19 43 47 10 3 Monate.. 25 32 43 16 64 19 37 51 12 4 Monate. . 28 32 40 15 65 20 36 52 12 5 Monate.. 31 31 38 13 66 21 35 54 11 6 Monate.. 33 32 35 13 65 22 30 57 13 7 Monate.. 32 33 35 11 66 23 27 58 15 8 Monatc. . 32 32 36 9 63 28 25 59 16 9 Monate.. 32 32 36 7 60 33 25 59 16

10 Monate. . 32 33 36 6 59 35 22 61 17 11 nionate.. 32 33 35 6 57 37 22 61 17 12 hfonatc. . 32 33 35 5 57 38 22 61 17

I. Schur. . 28 37 35 3 57 40 23 61 17

111. Schur . . 30 36 34 7 58 35 23 61 16 - - 11. Scliur.. 29 34 37 10 65 25 -

Die Tabelle 9 enthalt sehr interessante Angaben. Es wird namlich veran- schaulicht, dai3 das Verhaltnis feiner, mittlerer und groberer Wollhaare im Vlies des Karakuls zueinander konstant ist, d. h. gleichbleibend von der Geburt ab, wobei damit die Tatsache bestatigt ist, dai3 Karakul-Lammer mit stabili- sierten Beziehungen der einzelnen Wollhaargruppen untereinander geboren werden. Darum ist die Wollfeinheit von der Geburt ab gleichbleibend fur die gesamte Lebensdauer des Tieres. Charakteristisch ist die Beobachtung, dai3 das Verhaltnis feiner gegenuber mittlerer und groberer Wollhaargruppen fur die gesamte Lebensdauer im ungefahren Verhaltnis von 1 : 1 : 1 stehen. Bei den ubrigen von uns untersuchten Rassen (wie das mit Tabelle 8 dargestellt wurde), war dies nicht der Fall.

Zu diesen Untersuchungen im Gegensatz stehen die beiden anderen Rassen - Zigaja und Sjenizaer-Zackelschaf. Bei diesen ist die Wechselbeziehung ein- zelner Wollhaargruppen untereinander gut sichtbar. Bei dem Sjenizaer-Zackel- schaf ist das Verhaltnis der feinen zu den Obergangs- und groberen Wollhaaren gelegentlich der Geburt wie 60 : 28 : 12, das heii3t die feinen sind in der Ober- und die groberen Wollhaare in der Minderzahl. Mit zunchmendem Alter nimmt der Prozentsatz feiner Wollhaare r a sh ab, urn den Prozentsatz der Obergangswollhaare ebenso schnell ansteigen zu lassen, bei allmahlich an- wachsendem Prozentsatz grober Wollhaare. Diese Entwicklung setzt sich bis zur Stabilisierung des Vlieses gleichmai3ig fort, was bei dem Sjenizaer-Zackel- schaf mit 10 bis 12 Monaten in einem ungefahren Verhaltnis von 5 : 60 : 35 erreicht ist. Dies bedeutet, dai3 um die gleiche Zeit wenig feine Wollhaare im Vlies vorhanden, etwa 60 O/O Obergangswollhaare (Obergangs-Sortimente) und um 35 O/O grober Wollhaare vorhanden sind (Diagramm 5 und 6 ) .

Page 15: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

Wollfeinheits-Stabilisierung Lei Karakul-Schafrassen 277

JI - 12 - 3 0 -

28

2 6 -

-

16 - n -

20 - w -

u -

0 -

t a -

t ¶ -

8 -

6 -

4 -

I -

Bei der Zigaja-Rasse, deren Wolle gleichfalls in das C-Sortiment fallt, liegen die Verhaltnisse ahnlich wie bei dem Sjenizaer-Zackelschaf. Zu bemerken

ware ledielich. dai3

K A R A K U L

SJENIZAER-LACWtLSCHAF

%

1 T A G SORT IME NT

Diagrarnrn 5. Vergleich der Sortiments-Klassen bei verschie- denen Rassen im Alter von 1 Tag

diese Rassevbei der Ge- burt uber 90 O / o feine Wollhaare, etwa 9 O/o

Obergangs- und ledig- lich etwa 0,5 O/o grobe Wollhaare aufzuweisen hat. Mit solch einer Zu- sammensetzung, bei der monatlich mit zuneh- mendem Alter der Pro- zentsatz feiner Woll- haare auf Kosten der Ubergangs-Wollhaare abnimmt, sowie unter bedeutend geringerem Vorhandensein grober Wollhaare, kommt es zur Stabilisation des Vlieses ungefahr zu dem Zeitpunkt, wenn das Verhaltnis feiner Wollhaare sich zu dem der Obergangs- und groberen Wollhaare wie 23 : 60 : 17 verhalt. Dieses stellt augen- scheinlich das normale

Verhaltnis der drei Wollhaargruppen im endgultig formierten Vlies der Zigaja- Rasse dar.

Wird das angefuhrte Verhaltnis der Rassen mit annahernd gleicher Woll- feinheit (im Durchschnitt zwischen 32 und 36 Mikron) - oder solcher, deren Wollen in das C-Sortiment fallen - untereinander verglichen, wurden wir nachstehende Werte bekommen:

Bei der Geburt: K a r a k u l S j e n i z a e r Z i g a j a 28 : 35 : 37 60 : 28 : 12 90,5 : 9 : 0,5

Bei formiertem Vlies: 32 : 32 : 35 5 : 60 : 35 2 3 : 6 0 : 1 7 Aus oben Angefuhrtem konnen folgende Schlusse gezogen werden: a. Beim Karakul andert sich das Verhaltnis feiner Wollhaare zu den Ober-

gangs- und groben Wollhaaren - wahrend der gesamten Lebensdauer - fast nicht. Deshalb ist die Wollfeinheit auch standig gleichbleibend.

Das Karakul-Vlies ist aus typischer Mischwolle zusammengesetzt, d. h. das Vlies setzt sich aus feinen, Obergangs- und groben Wollhaaren annahernd zu gleichen Teilen zusammen.

b. Bei dem Sjenizaer-Zackelschaf erfolgt ein rascher Wechsel in der Zusammensetzung der Wollhaare des Vlieses in Bezug auf das Alter des Tieres. Aus diesem Grunde ist die Wollfeinheit zu verschiedenen Zeitpunkten des Lebensalters unterschiedlich.

Das Vlies ist aus typischer Mischwolle zusammengesetzt; setzt sich aber hauptsachlich aus Obergangs- und groben Wollhaaren zusammen. Da diese

Page 16: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

278 J. Belic'

Wollhaare ihr zahlenmai3iges Verhaltnis untereinander andern, findet die end- gultige Formierung des Vlieses im spateren Lebensalter des Tieres statt.

c. Die Zusammensetzung des Vlieses bei der Zigaja-Rasse andert sich eben- falls ziemlich rasch. Durch Vorhandensein eines groi3eren Prozentsatzes feine- rer Wollhaare und das Verhaltnis zu den ubrigen zwei Kategorien, erfolgt die Stabilisierung etwas fruher als bei dem Sjenizaer-Zackelschaf, wenngleich der Prozentsatz der Obergangs-Wollhaare gleichbleibend ist, das Verhaltnis feine-

Diagramm 6. Vergleich der Sortiments-Klassen bei verschie- denen Rassen im Alter von 12 Monaten

rer zu groberen Woll- haaren jedoch unter- schiedlich bleibt,

Das Zigaja-Vlies ist aus Mischwolle zusam- mengesetzt, wobei ein- zelne Wollhaarsorten untereinander im Mia- verhaltnis stehen.

Auf Grund dieser Ausfuhrungen glauben wir feststellen zu kon- nan, dai3 beim Karakul das Vlies bereits z. 2. der Geburt formiert ist, deshalb die gleich- bleibende Feinheit und annahernd gleiche Sor- timent-zusammenset-

zung, wonach es sich von den ubrigen unse- rerseits untersuchten Rassen unterscheidet. Der Grund hierfur ist, dai3 sich Karakulwolle von annahernd glei- chem Prozentsatz Woll- haarkategorien (gob , Obergang und fein) zusammensetzt. die

standig untereinander im gleichbleibenden Verhaltnis stehen (aus diesem Grund andert sich auch die Zusammensetzung eines solchen Vlieses nicht).

Zusammenfassung

111 der vorliegenden Arbeit wurde die Wollfeinheit und die Zusammen- setzung des Wollvlieses bei Karakulschafen untersucht. Fur die Untersuchung standen 26 reingezuchtete Karakulschafe zur Verfugung, bei denen die Woll- feinheit und die Zusammensetzung des Vlieses bis zu einem Alter von 1 Jahr monatlich gepruft wurden. In den folgenden Jahren wurden die Unter- suchungen jeweils zur Schurzeit - einmal im Jahr - fortgefuhrt.

Auf diese Weise wurden insgesamt 568 000 Messungen an der Wolle vor- genommen. Die Auswertung zeigte, dai3 sich das Verhaltnis zwischen den

Page 17: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

Wollfeinheits-Stabilisierung Lei Karakul-Schafrassen 279

unterschiedlichen Durchmessern der Wollhaare im Laufe des Lebens fast nicht verandert.

Das Vlies des Karakuls besteht aus einer typischen Mischwolle, d. h. zu gieichen Teilen aus grober, mittlerer und feiner Wolle.

Auf Grund der vorliegenden Ergebnisse kann gesagt werden, dai3 die Vlieseigenschaften beim Karakul bereits bei der Geburt festgelegt sind und sich im Laufe des Lebens kaum noch verandern. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Karakuls von den iibrigen in Jugoslawien gehaltenen Schafrassen. Bei diesen Rassen verandert sich mit dem Alter das Verhaltnis zwischen den ver- schiedenen Durchmessern der Wollhaare bis es zu einer bestimmten Zeit kon- stant bleibt. Dieser Zeitpunkt ist bei den verschiedenen Rassen unterschiedlich.

Summary

Iii order to investigate the problem of how the fineness of wool and the com- position of the fleece of karakul sheep are stabilized, which is different from other breeds investigated in this country, we took into consideration 26 origi- nal karakuls, whose wool we investigated from birth to the third shearing, i.e., until the animals were three years old. The investigation of the fineness of wool and composition of the fleece was carried out every month until the animals were one year old, and then, a t every shearing, i. e., annually.

O n the basis of a detailed investigation of these characteristic of the wool, by measurement of 568 000 wool fibers, we came to the conclusion that with karakul the ratio of fibers with different diameter is approximately the same during the whole life of the animal.

The fleece of karakul consists of a typically mixed wool, i. e., it consists of an almost equal number of fine, transition and coarse fibers.

O n the basis of the above data, we may conclude that with karakul, the character of fleece has already been established a t birth (and therefore it al- most always shows the same fineness and an approximately equal fiber com- position); in this it differs essentially from other breeds investigated in Yugo- s!avia. We found with the latter breeds that the relation of fiber changes with age until it becomes stabilized a t a certain period, and this again, differs - depending on the breed in question.

Literatur

1 . BELlk-PETROV16, 1955: Uber die Fcinheit der Merino-Wollc von der Geburt bis zur ersten Schur. Arhiv za poljopr. nauke, 20 (Serbisch mit dcutsch. Zusammenfassung).

2. BELIC, J., 1954: Uber die Feinheit der Zigaja-Wolle von der Geburt bis zur ersten Schur. Z. f. Tierzuchtung, Bd. 64.

3 . BELIk-PETROV:k, 1956: Uber die Feinheit der I.1 (Merino X Zigaja)-Wolle von der Ge- burt bis zur erstcn Schur. Arhiv za poljopr. nauke, 25 (Scrbisch mit dcutsch. Zusammen- fassung).

4. BEL16-PETROv16, 1957: Uber die Feinheit der F1 (Merino X Sjcnizaer-Schaf) von dcr Geburt bis zur crsten Schur. Arhiv za poljopr. nauke, 30 (Serbisch mit deutsch. Z u - sammcnfassung).

5. BELI6-PETROvI~, 1957: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheit des Sjenizaer-Schafes von der Gcburt bis zur ersten Schur. Arhiv za poljopriv. naukc, 29 (Serbisch rnit dcutsch. Zusammenfassung).

6. B E L I ~ , J., 1957: Uber den EinfluR des Alters auf die Wollfeinheit. Z. f . Tierzuchtung, Bd. 69.

7. PETROVIC, V., 1961 : The Effect of Age on the Fineness of Wool of the Sjenica Sheep. Savrcmcna pol joprivreda, 9 (Serbisch mit englisch. Zusarnmenfassung).

Page 18: Beitrag zur Kenntnis der Wollfeinheits-Stabilisierung bei Karakul-Schafrassen

280 J. BeliC

8. SCHADOW, G., 1927: Wachstumsmessungen an Haaren von Merinos und Karakuls. Diss. Halle.

9. TANZER, E., 1926: Haut und Haar beim Karakul im rassenanalytischen Vergleich. Halle. 10. HERRE-LANGLET, 1936: Untersuchungen uber Haut, Haar- und Lockenbildung des Kara-

kulschafes. Z. f. Tierzuchtung, Bd. 25. 1 1 . FROLICH-HORNITSCHEK, 1942: Das Karakulschaf und seine Zucht. Munchen. 12. DOHNER, H., 1954: Handbuch der Schafzucht und Schafhaltung, Bd. 4: Die Leistungen

des Schafes. Berlin und Hamburg.

Anscbrift des Verfassers: Prof. Dr. JOVAN BELIC, Belgrad, Lole Ribara 12