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BeratungsmappeNatur rund um den Kinder-Garten
gefördert durch:
Dr. Gustav Bauckloh StiftungGemeinnützige Stiftung zur Förderung des Natur- und Tierschutzes
gemeinsam mit:
Impressum
Herausgeber: Biologische Station Recklinghausen e.V., Dorsten-Lembeck und Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW, Recklinghausen, in Kooperation mit der Nordrhein-Westfalen-StiftungNaturschutz,Heimat-undKulturpflege,Düsseldorf.
Konzeption,Gestaltung,Text: LandschaftsarchitekturbüroHoff,Essen Martina Hoff, Stefanie Prescher, Sigrid Böttcher-Steeb
Textbeiträge im Kapitel 3: Maria Thier u.a., Kindertagesstätte St. Laurentius, Dorsten Lembeck; Petra Alfering u.a.,Montessori-Kinderhaus,Essen;ChristianBaderu.ClaudiaSchnieder,FamilienzentrumDr.-C.-Otto-Straße,Bochum;ElkeRoulands-Kuckuk,FamilienzentrumVillaGänseblümchen,Tönisvorst;SimoneHülsu.a.,WaldkindergartenWaldmäuse,Heiden;LuiseWerheidu.a.,Waldkindergarten Waldwichtel, Bedburg; Anja Moser u.a., Kindertagesstätte Kita Kicherbohne Elterninitiativee.V.,DüsseldorfBeateReinersu.IlonaLüpges-Limborgh,VereinzurFörderungmultikultureller Kinder- und Jugendarbeit e.V., Mönchengladbach; Pfarrer Robin Banerjee, EvangelischeKirchengemeindeSchwanenberg,ErkelenzHermannSchiefer,EvangelischerKirchenkreisUnna;JürgenHeuseru.a.,BiologischeStationöstlichesRuhrgebiet,Herne;Nordrhein-Westfalen-Stiftung,Düsseldorf;GeorgTenger,BiologischeStationKreisReck-linghausene.V.,Dorsten;OliverBalke,ForststationRheinelbe,Gelsenkirchen;AndreaMaas,BauernhofamMechtenberg,Essen;UlrichJäckel,NetzwerkNatur-Bewegung–Gesundheit,Krefeld und Netzwerk Naturerleben und Sprachförderung, Tönisvorst; Hedwig Schomacher u.a., Berufskolleg Vera Beckers, Krefeld
Redaktion: Georg Tenger, Biologische Station Kreis Recklinghausen e.V, Dorsten BirgitRafflenbeul,Natur-undUmweltschutz-AkademieNRW,Recklinghausen StefaniePrescher,LandschaftsarchitekturbüroHoff,Essen
Layout: RevieraGmbH,Essen
Zeichnungen: MartinaHoff,GittaSchürk,SabrinaOelze
Bildbeiträge: MariaThier(S.7a,c,14,20a,22,23a–c,26c,40a,41b,45a–c,f,i,46a,48b,49a,62,63,69,73,75a–b,76a,77c,79,81,82a–g,83a–c,84a–e,85);HansKadereit(Wikimedia.org)(S.25);ChristianBader(S.90a);SimoneHüls(S.6a,45g,46b,93c,94,95a–b);UlrichJäckel(S.98,114a–c,115a–b);ElkeRoulands-Kuckuk(S.6b,41c,91,92);AnnetteSchnitzler(S.13a,b,16,101);GeorgTenger(S.7b,107a–d,108,Bodentiere108–110);JürgenHeuser(Titelfoto,S.97,105a–b,106,111a);AndreaMaas(S.112a–b,113a–c);PetraAlfering(S.45e,47b,86a–b,87a–b,88);MarekEggemann(S.61);LuiseWerheid(S.71,77b,78,93a–b,95c,96);IlonaLüpges-Limborgh(S.99a–b,100a–b);HedwigSchomacher(S.116a-b,117a–b,118,119,120,);SOHOArchitekten(S.8b);SigridBöttcher-Steeb(S.18a,20b,24,40b,45b,52,56,74a–b);HermannSchiefer(S.103a–b);AnjaBecker(S.28,89);©Iryna379/Shut-terstock.com(Illustration[S.6,7,9–119{Kopf,rechteSeite}]);©Kaarsten/fotolia.com(Absperrband[S.80,81,85,91,93,99,101,104,114]).BeimehrerenBildernundBildautor-InnenproSeiteerfolgteineAngabenachderAbfolgeimText(a–b–c–d…).Wennhiernichtangegeben,dannistderBildautorLandschaftsarchitekturbüroHoff.
Druck: GRAFISCHEWERKSTATT,Yorkstr.48,34123KasselCopyright: DasWerkisturheberrechtlichgeschützt.JedeVervielfältigung,auchvonTeilendesWerkes, bedarfderschriftlichenGenehmigungdesHerausgebersundderAutorInnen.
Bezug: Natur-undUmweltschutz-AkademieNRW(NUA), Siemensstr.5,45659Recklinghausen,Postfach101051,45610Recklinghausen; Tel.02361-3050,Fax02361-305340;E-Mail:[email protected],Internet:www.nua.nrw.de gegeneineSchutzgebührvon5,–Eurozzgl.Porto
Anmerkung:
AusGründenderLesbarkeitwerdendieweiblichesowiediemännlicheFormineinerabgekürztenVersion(z.B.MitarbeiterInnen)verwendet. Beide Geschlechterformen sind damit selbstverständlich gleichberechtigt gemeint. Die Begriffe Kinder garten undKindertagesstättewerdenhiersynonymfüralleTageseinrichtungenfürKinderbenutzt.WirdankenallenbeteiligtenInstitutionenundAnsprechpartnernfürdieintensivenundhilfreichenGespräche,Textbeiträge,IdeenundAnregungen.
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Liebe Leserinnen und Leser,
mit großer Neugierde und Aufgeschlossenheit entdecken Kinder ihre Umwelt, und ihre Erfahrungen begleiten sie durch das Leben. Genau daran kann der Naturschutz anknüpfen und engagierte Mitstreiter gewinnen. In einer Zeit, die von zunehmendem Computerkonsum und Fernsehsendungen schon für Vorschulkinder geprägt ist, ist dies keine leichte Aufgabe. Sie kann aber gelingen, wenn Kindern und Jugendlichen in ihrem Alltagsumfeld die heimische Natur und ihre Zusammenhänge nahe gebracht werden.
Pädagogisch fundierte Angebote, um den Nachwuchs für die Schönheit und Schutzbedürftigkeit der Natur zu interessieren, bieten Kindergärten und Schulen, darüber hinaus auch Natur-schutzzentren, Biologische Stationen und zahlreiche Umwelt-Einrichtungen. Einige davon hat die NRW-Stiftung in der Vergangenheit gefördert, etwa um Außenflächen von Kindergärten mit naturnahen Ideen neu zu gestalten, um Naturerleben auf Industriebrachen zu ermöglichen oder um „Grüne Klassenzimmer“ zu verwirklichen, die die Kinder direkt in die Natur hinein-führen. Neben dem Kauf von Flächen für den langfristigen Schutz ihrer Tier- und Pflanzenwelt ist die Vermittlung der Naturschutzziele gerade an junge Menschen ein besonderes Anliegen der NRW-Stiftung.
Deshalb hat die NRW-Stiftung schon 1999 die Erstauflage der Beratungsmappe „Natur rund um den Kinder-Garten“ unterstützt. Gern hat sie jetzt wieder geholfen, in Partnerschaft mit der Biologischen Station Kreis Recklinghausen und der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW diese komplett überarbeitete Neuauflage dieser wichtigen Informationsmappe zu realisieren. Sie bietet praktische Tipps und hilft, Fragen zur Planung, Gestaltung, Organisation und Finanzierung zu beantworten. Sie kann dazu beitragen, dass aus möglichst vielen Kinder-gärten naturnahe „Gärten für Kinder“ werden, die einen solchen Namen auch verdienen. Dafür stellt sie Beispiele vor, die vor allem eines bestätigen: Der beste Lernort, um die Zusammen-hänge der Natur zu verstehen – das ist die Natur selbst.
Harry Kurt Voigtsberger Präsident der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege
Vorwort
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Einführung
Natur rund um den Kinder-Garten– sich immer wieder auf den Weg machen
Natur rund um den Kinder-Garten: ob entdecken und erforschen oder spielen und erleben, an der Bedeutung eines naturnahen Umfeldes an Kindertageseinrichtungen besteht spätestens seit den 1990er Jahren kein Zweifel mehr.
Nichts hat einen höheren Aufforderungscharakter für Kinder selbst tätig zu werden, Ideen zu entwickeln und Fragen zu stellen als die Natur mit ihren Elementen und Phänomenen: ob krabbelnder Käfer oder schlammige Erde. In einem zunehmend städtisch geprägten Umfeld, in dem vieles scheinbar unveränderbar und vorbestimmt ist, stellen die Außengelände von Kindertagesein richtungen einen ganz wichtigen Erfahrungs- und Bildungsraum dar. Hier werden im praktischen Tun und im Spiel für Kleinkinder und Vorschulkinder vielfältige Ent deckungen möglich und Selbstwirksamkeit erfahrbar.
Jedes Außengelände, sei es noch so klein oder flächig befestigt, hat das Potential zu einem viel fältigen Lebens- und Bildungsraum zu werden. Machen sich Erzieherinnen und Erzieher, gemeinsam mit Einrichtungsträger, Eltern und Kindern auf den Weg Veränderungen am Gelände anzugehen, werden praktische Hilfen gebraucht: Welche Geländeelemente passen zu unserem pädagogischen Konzept? Wo gibt es Geld? Welche Sicherheitsaspekte sind zu beachten? Wie aktiviere ich zur Mitarbeit?
Seit Natur rund um den Kinder-Garten ein Thema ist, begleiten diese Fragen die Akteure vor Ort. Sie tauchen seit den 1990er Jahren auf, als die vorliegende Beratungsmappe „Natur rund um den Kinder-Garten“ erstmals zur Unterstützung der Initiativen vor Ort veröffentlicht wurde. Sie gibt Antworten auf diese – für die Umsetzung der Ideen und zur Förderung der Kinder – letztendlich so wichtigen Fragen. So haben sich die Nordrhein-Westfalen Stiftung Naturschutz, Heimat und Kulturpflege, die Dr. Gustav Bauckloh Stiftung, die Biologische Station Kreis Recklinghausen e.V. und die Natur- und Umweltschutz -Akademie NRW zusammengetan, um eine aktualisierte Fassung herauszugeben.
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Einführung
Die Rahmenbedingungen der Arbeit vor Ort haben sich seit der Erstauflage 1999 verändert: das Kinderbildungsgesetz NRW – KiBiz, der Ausbau der Angebote für unter Dreijährige, Inklusion und die neuen pädagogischen Ansätze bringen neue Anforderungen mit sich. Und auch aufgrund von Veränderungen im Kleinen, wie Personalwechsel oder veränderte Träger-schaft, Baumaßnahmen oder ein Brand wie bei dem Projektkindergarten in Marl, machen sich Tageseinrichtungen für Kinder immer wieder neu auf den Weg zu mehr „Natur rund um den Kinder-Garten“.
Der Aufbau der Mappe ist auf die Alltagsfragen abgestimmt:
• EinekurzeEinführunginformiertüberpädagogischeHintergründeundunterstütztdieÜberzeugungsarbeitfürNaturrundumdenKinder-Garten.
• DerPraxisteilgibtAntwortenaufdievielenpraktischenFragen:angefangenbeiPlanungs-undBautippsüberBildungsaspektebishinzuPflegearbeitenvordemHintergrundderaktuellenFörderbedingungenundSicherheitsanforderungen.
• BeispielemitvielfältigenFotosundBeschreibungenliefernAnregungenfürdiekonkreteArbeitmitNaturaufdemeigenenGeländeoderaußerhalbdesGeländes:dieSchwerpunktereichendabeivonlangjährigenInitiativenüberdenWaldkindergartenbiszuinklusivenNaturerfahrungen.
• AktuelleLiteraturtippsundLinksfindensichimAnhang.
Wir danken der Nordrhein-Westfalen Stiftung Naturschutz, Heimat und Kulturpflege sowie der Dr. Gustav Bauckloh Stiftung für die Förderung der Überarbeitung. Wir wünschen allen viel Spaß beim Durchblättern und Lesen und viel Erfolg bei der Umsetzung der eigenen Projekte. Ergänzende Anregungen sind jederzeit willkommen!
Das Redaktionsteam Biologische Station Kreis Recklinghausen e.V., Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA), Landschaftsarchitekturbüro Martina Hoff
Inhaltsverzeichnis
EinführungNaturrundumdenKinder-Garten–sichimmerwiederaufdenWegmachen ....................... 4
1. Der Raum als „dritter Pädagoge“ – Warum es sich lohnt sich auf den Weg zu machen ................................... 8
2. Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen
Schritt für Schritt im Außengelände2.1. NiemandfängtbeiNullan–unterschiedlicheAusgangssituationen ............................ 132.2. WegezumnaturnahenAußengelände–AnregungenfürdenProjektablauf ................162.3. Alleinegeht’snicht–Überzeugungsarbeitleisten ..........................................................182.4. Genehmigungen–AbstimmungundAbsicherung ......................................................... 202.5. Werbezahlt’s–Finanzierungsmöglichkeiten ................................................................... 27
Planung 2.6. AusfluginsBekannte–Geländeerkundung ..................................................................... 372.7. EinBlickaufsGanze–räumlicheZuordnungvonSpielfunktionenundGestaltelementen 402.8. AllesbrauchtseinenPlatz–Bildungsbereicheberücksichtigen................................... 442.9. EineKistevollerIdeen–InteressenundWünschezusammentragen .......................... 522.10. VonderIdeezumPlan–Fotos,Zeichnungen,Modelle,Pläne ....................................... 54
Umsetzung 2.11. Umsetzungsfaktoren–woraufesankommt ................................................................... 572.12. VonJahrzuJahr–Bauabschnitte .................................................................................... 602.13. OrganisierenundManagen–VorbereitungvonBauaktionen ....................................... 642.14. UnterstützungvonAußen–Kooperationspartnergewinnen ........................................ 672.15.Gartenaktionstageorganisieren–TippsfürAktionstagemitKindern,TeamundEltern . 70
Alltag im Natur-Kinder-Garten 2.16.EinGartenvollerMöglichkeiten–NaturerlebendasganzeJahr .................................. 762.17. Gefahren,SchmutzundWildnis?–Alltagsproblemebewältigen ................................. 78
Inhaltsverzeichnis
3. Natur-Kinder-Garten-Praxis ........................................................................................ 80
3.1. Naturimmerwiederneu–Kinder-GartenalsnieendenderProzess .............................813.2. Inklusion–Natur-Kinder-Gartenfüralle .......................................................................... 853.3. HausderkleinenForscher–NaturwissenschafteninderKita .....................................903.4. Mit 0 bis 3 die Welt entdecken ...........................................................................................913.5. NaturrundumdieUhr–WaldkindergärtenundWaldtage ........................................... 933.6. AusallerWelt–InterkulturellerGarten ............................................................................ 993.7. StolzerTräger–starkeKinder–naturnahesGelände ...................................................1013.8. RausindieNatur–NaturerlebnisseaußerhalbderKindertagesstätte ...................... 104 3.9. Natur-Kinder-Garten in Netzwerken und Ausbildung .....................................................114
Anhang ............................................................................................................................................. 121
– Literaturauswahl – Informations-undBeratungsadressen – ListeallerProjektpartnerundbeteiligterInstitutionen
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Der Raum als „dritter Pädagoge“
„Der Mensch ist nicht allein auf der Welt. Die ganze Außenwelt ist Gegenstand seines Erkennens und Mittel zu seiner Entwicklung und Ausbildung.“FRIEDRICH FRÖBEL (1782–1852)
Der Raum als „dritter Pädagoge“Warum es sich lohnt sich auf den Weg zu machen
„LernenmitKopf,HerzundHand“–schonbeiPestalozzibeginnenBildungs-prozessemitderGeburt.KindergestaltendabeiihreBildungundEntwick-lungvonGeburtanaktivmit.InderInteraktionmitUmwelt–MenschenundUmgebung–stellensiediesmitihrerNeugierdeundihremErkundungs-undForschungsdrangunterBeweis.SelbstbestimmungundSelbsttätigkeitsinddabeiderAntrieb–immerentwicklungsangemessenundabhängigvonderPersönlichkeitundIndividualität.Kinderreifenundwachsenunderwer-ben dabei Kompetenzen, Werthaltungen und Wissen.
TageseinrichtungenfürKindersindwichtigeOrteindiesemProzess.InNRWgibtesrund9.400Einrichtungenmitrund450.000PlätzenfürKinderzwischen0und6Jahren.Fürüber90%der3-bis6-JährigenKindersindTageseinrichtungenfürKinder25bisüber35StundeninderWocheeinwichtiger Lebens- und Bildungsraum. Mehr als 100.000 pädagogische MitarbeiterinnenundMitarbeiter(Stand2013)begleitendieKinderinihrerEntwicklung.DiePädagogenunddieanderenKindersinddassozialeUmfeld,in dem sich Bildung als interaktiver Prozess vollzieht. Der Raum tritt als
„dritterPädagoge“anihreSeiteunddamitderInnen-undAußenraum.
Bereitsder1840vonFriedrichFröbel(1782–1852)gestifteteersteKinder-gartenbesaßnebendemGebäudeeinenGarten.KeinWunder,dennFröbelverglichinseinerPädagogikKindermitPflanzen–daherauchderNameKinder-„Garten“. Kinder sollten sich als Teil des Ganzen, als Teil der Natur wahrnehmen und um die Zusammenhänge vom Wachsen, Hegen und Pflegenwissen.ImGemeinschaftsgartenwurdenGemüse,BlumenundFeldfrüchtegezogenundesgabeinenKompost.ZudemerhieltenKinderkleineEinzelbeete,diesiebetreuten.ObwohlinderdamaligenZeitdieKenntnissezurSelbstversorgungwichtigwaren–gehörtedamitSelbst-tätigkeitDraußenzudenmindestensgenausowichtigenErfahrungen.MitseinerPädagogik,dieauchdasfreieSpielumfasste,standFröbeldamitimGegensatzzudenBewahranstaltenderArmenfürsorge,dieesdamalsgabunddielediglichderBetreuungdienten.MitseinerPädagogikknüpfteerandieArbeitvonComenius,PestalozziundOberlinan.Dievonihment-wickeltenSpielgaben(geometrischeKörperausHolz)werdenbisheuteeingesetzt und leben nicht nur in den Bauklötzen fort.
Innen-undAußenraum sind eine wesentliche Basis der pädagogischen Arbeit
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Der Raum als „dritter Pädagoge“
DieersteWaldorfschuleentstand1919inStuttgartfürdieArbeiterkinderderWaldorf-Astoria-Zigarettenfabrik. Der erste Waldorfkindergarten entstand dort1926.DiepädagogischeArbeitbautaufderNachahmungauf,dennKinder beobachten interessiert Menschen und ihre Umgebung und haben einegroßeFreudeoderBefriedigungdaran,dieseVorgängenachzuahmen.GrundlegendemenschlicheFähigkeitenwieGehenundSprechenlerntdasKinddurchNachahmung.ImWaldorfkindergartenerlebendieKinderdeshalbErzieherinnenundErzieheralstätigeErwachsene,auchbeiAlltags-tätigkeiten, die die Kinder durchschauen und mit vollziehen können. Die UmgebungspieltdabeieinegroßeRolle,istRaumfürBeobachtungen,liefertAnregungen,istOrtvonTätigkeiten.EntsprechendistauchderGarteneinwichtigesElementderWaldorfpädagogik.ImGartenerprobendieKinderdenUmgangmitErdeundPflanzen.VerschiedeneBeetewerdeninderVegetationszeitvorbereitet,bepflanztundgepflegt,Samenwerdenausgesätundgeerntet.DieKinderschaffeneinenLebensraumfürTiereundPflanzenunderleben,wiedieErnährungsgrundlagedesMenschen–unddamitdieGrundlagedermenschlichenKultur–entsteht.SieerlebendieJahreszeiten.
MariaMontessorigründete1907ineinemArmenviertelRomsdasersteKinderhaus und entwickelte ihren pädagogischen Ansatz zu dem als KernmerkmaldieFreiarbeitgehört.Kindersinddabeials„Baumeisterihrerselbst“aktivunddieErzieherinnenundErziehersindmehrHelferals Lehrende. Die „vorbereitete Umgebung“ ist hierbei eine wichtige und notwendigeVoraussetzung.FlexibelundimmerwiederunterschiedlichberücksichtigtsiedenEntwicklungsstandderKinder.Dielichteundfreundliche architektonische Gestaltung des Kinderhauses und der Räume, mit ihrer leichten, beweglichen und schlichten Ausstattung und auch das AußengeländesindTeildervorbereitetenUmgebung.Naturmaterialien,Baumaterialien, Werkzeuge und Alltagsgegenstände genauso wie Materi-alienfürdieFreiarbeit–dieGegenstände,diedasKindbenötigt,gehörenebensodazuwiedieOrdnungunddergepflegteZustand,indemsichallesbefindensoll.DieNaturistdieErweiterungdervorbereitetenUmgebung.Bereits Maria Montessori beklagte, dass Kinder viel zu weit von der Natur entferntlebtenundzuwenigGelegenheithatten,mitihrinBerührungzukommenodergardirekteErfahrungenmitihrzusammeln.DerAufenthaltinderNaturundderUmgangmitPflanzenundTierenmotiviert.Kindererwerben Geschicklichkeit und erlernen Wertschätzung.
LorisMalaguzzi(1920–1994)entwickeltenach1945indenkommuna-lenKrippenundKindergärtenderGemeindeReggioEmiliadie„Reggio-Pädagogik“.DerKindergartenbringtKind,FamilieundUmfelddesKindes zusammen und ist in der Kommune fest verankert. Kooperation und Gemeinschaft stehen im Mittelpunkt und entsprechend gehören Gesprächskreise und gemeinschaftlich aufgestellte Regeln zum Alltag.
„Zu den Kräften, welche bildsam auf die physischen Organe wirken, gehört die Freude an und mit der Umgebung.“ RUDOLF STEINER (1861–1925)
„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun.“ MARIA MONTESSORI (1870-1952)
„Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.“ REGGIO EMILIA
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„Elementare Erfahrungen, auf denen die weitere Entwicklung aufbaut wie in Pfützen planschen, auf Bäume klettern, sich in Wäldern und hinter Büschen verstecken, über Zäune springen, in der Erde tiefe Höhlen ausbuddeln, mit Obstkernen weitspucken, in Brombeersträuchern Höhlen bauen, nachts mit Freunden unter freiem Himmel in einem Zelt schlafen, Klingelstreiche unter-nehmen und weglaufen, Grimassen ziehen und Hosentaschen voller Schätze haben sind nicht nachholbar! Basteln hingegen kann man im Altenheim immer noch.“ ARMIN KRENZ (*1952)
„Wer Lernen für einen passiven Vorgang hält, der sucht nach dem richtigen Trichter. Wer aber Lernen als eine Aktivität versteht, wie beispielsweise das Laufen oder das Essen, der ... denkt über Rahmenbedingungen nach, unter denen diese Aktivität am besten stattfinden kann.“ MANFRED SPITZER (*1958)
Ausgangspunkt ist das Kind, das sich mit sich selbst und der Welt ausei-nandersetztunddasdurchExperimente,durchVersuchundIrrtum,durchdas Ausloten von Grenzen seine alltagspraktische und soziale Kompetenz erweitert.Kinderdürfenundmüssenselbstendscheidenwassiemachen,bestimmendurchihreWissbegierdeundKreativitätdieeigeneEntwick-lung,undwerdendabeivonErwachsenenbegleitet–undnichtangeleitet.DerRaumwirktdabeials„dritterPädagoge“.EsgibteinenzentralenPlatzalsTreffpunkt,wieineineritalienischenStadt:Werkstätten,Rückzugs-undDenkecken,Bewegungsräume,AteliersundnatürlichderAußenbereichmitverschiedenen Nischen und Arbeitsbereichen, zweigen davon ab. Dort wird gespielt,gearbeitetundausgeruht.Einevielfältige,anregendeGestaltungimkindlichenMaßstablädtdazuein,eineneigenenPlatzzufindenundfördertkreativeIdeenundEinsichten.
DerSituationsorientierteAnsatzwurdeinden1980erJahrenvonArminKrenzaufderGrundlagedes„Situationsansatzes“ausden1970erJahrenentwickelt.ErstelltsozialesLernenunddiealltäglichenLebensbeding-ungenderKinderindenMittelpunkt.JedesKindbringteigeneErfahrungen,eigenesWissenunddenkulturellenHintergrundseinerFamiliemitundbrauchtdieMöglichkeit,sichmitEindrücken,ErlebnissenundErfahrungenkonstruktiv auseinanderzusetzen. Ausgehend von den Kindern werden SituationenausdemfamiliärenoderaußerfamiliärenUmfeldaufgegriffen,thematisiert und zur Grundlage von Projekten, Spielen, Zeichnungen oder Gesprächengemacht–esgehtdarumdasKinddortabzuholen,woessteht.KinderkönnenmitdenerworbenenFähigkeitenzukünftigeundneueLebenssituationenbesserbewältigen.Innen-undAußenraumhabeneineBedeutungalsLebensraumderKinder.EswerdenfreieFlächenzurinten-sivenNutzunggebraucht,genausowieRückzugsmöglichkeiten.Innen-undAußenraumwirkenmotivierend,umNeugierde,EinfallsreichtumundForscherdrangzuwecken.
KinderbildensichvonAnfanganselbst,esöffnenundschließensichindividuellegenetischprogrammierteEntwicklungsfensterzubestimmtenZeitpunkten und Kinder lernen vor allem besonders nachhaltig im Aus-tauschmitanderenKindern–dassindkurzgefasstdieneuerenErkennt-nisse aus Kindheitsforschung und neurobiologischen Wissenschaften und damit hat die praktische Arbeit mancher pädagogischer Ansätze einewissenschaftlicheBestätigungerfahren.Aktivkindergärtenknüpfendarananundbauenaufder„offenenArbeit“seitden1970erJahrenauf,wennsieGruppenaufteilungenlösenundgruppenübergreifendeAnge-
Der Raum als „dritter Pädagoge“
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Der Raum als „dritter Pädagoge“
boteeinrichten.DieTürenwerdengeöffnet.Außenwieinnentragenklarstrukturierte Bau- und Bewegungsräume, Ateliers, Rollenspielräume u.a. zueinerSteigerungvonWahrnehmungundAusübungkindlicherInter-essenundBedürfnissebei.WichtigisteinegutvorbereiteteUmgebung,alsoanregendeFunktionsräumeinnenundaußen,guteAusstattungundausreichende Spiel-, Verbrauchs- und Beschäftigungsmaterialien und Werkzeuge. Neue Spielgruppen bilden sich, engagierte und kreative Akti-vitäten entfalten sich. Kinder entwickeln und treiben eigenverantwortlich undambitioniertSpieleundProjektevoran.SieerfindenErklärungsan-sätzefürdiePhänomeneinihrerUmwelt,tauschensichuntereinanderaus,vermehrenundkorrigierendabeiihrWissen.DurchdieErfahrungs-orientierungwerdenErzieherinnenundErzieherzuBegleitern,Lern-partnern,aktivenZuhörern,UnterstützernundBeratern.
Rückblick
WasmitBewahranstaltenderArmenfürsorgebegannhatsichdurchdieJahrezueinerInstitutionderfrühkindlichenBildungentwickelt.WarenindenBewahranstaltennoch„Wärterinnen“fürdieKinderverantwortlich,gründeteTheodorFliedner1836dieersteAusbildungsstättefür„Kinder-gartenlehrerinnen“undFriedrichFröbelbegann1840mitderAusbildungvon„Kindergärtnerinnen“.1911gabesinPreußendieersteOrdnungzurBerufsausbildung,dervielefolgtenbis1967nachdenbundesweitenRahmenvereinbarungenFachschulenfürSozialpädagogikeingeführtwurden,derenAbsolventendieBerufsbezeichnung„Erzieher/in“tragen.
ImpulsezumWandelderZielsetzungenhatesimmerwiedergegeben.SowarenSputnikschockund1968ermitderantiautoritärenKinderladen-bewegungAuslöserfürdieVorschuldiskussion.ImweiterenreichendieAnsätze von der wissenschaftsorientierten Didaktik bis zum Situations- oder Situationsorientierten Ansatz, von der Sprachförderung bis zum psychoanalytischen Konzept, von der Wiederbelebung älterer reform-pädagogischerAnsätze–Montessori-undWaldorfbewegung–biszuinternationalenReformbewegungendurchPauloFreire.AuchimZugederWiedervereinigungwarendieunterschiedlichenAnsätzevonOstundWestGrundlagefürDiskussionen.Und2000warendieErgebnissederPISA-Studie die Auslöser einer Bildungsdiskussion.
Ausblick
ObGarten,vorbereiteteUmgebungoderFunktionsraum–dieBedeutungdes Raumes als Dritter Pädagoge ist unbestritten. Selbst beim Wald-kindergarten dient der Wald mit Wind und Wetter, Bäumen und Tieren und einem Wetterschutz als Raum den Kindern als Spiel- und Lernumgebung. PädagogischeGründezurGestaltungdesAußengeländesandenTages-einrichtungenfürKindergibtesalsogenug.FüralleKinder–obinklusiv,unteroderüberDrei,Ganztagoderinterkulturell–immeristeineanregende Umgebung ein Gewinn.
AllenErfordernissenzumTrotzwirdesabervielerorts,abhängigvonderFinanzkraftderTräger,nachwievoranmateriellerUnterstützungfehlendasGeländeentsprechendzuverändern.DaliegtesanderInitiativeEinzel-ner, die sich nicht entmutigen lassen, sich auf den Weg zu machen, Unter-stützungzugewinnenunddochgemeinsammitTräger,Team,ElternundKindern eine Veränderung zu bewirken. Die Zusammenarbeit mit externen PartnernwieFirmen,Sponsoren,Planernistdawichtigerdennje.DasAußengeländeisteinguterGesprächsanlassundeinExperimentierfeld.
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1DerWeglohntsichaberfüralle.DenndieVeränderungdesGeländesineinem gemeinschaftlichen Prozess, wie ihn die vorliegende Beratungsmappe zeigt, schafft nicht nur eine Vielfalt von Spiel- und Lernangeboten. Der Pro-zess hin zu mehr Natur rund um den Kinder-Garten erfordert zwar Arbeit und langenAtem,istaberauchfürjedenEinzelnenganzpersönlicheinGewinn:
Für die Kinder
• Wiedergewinnen von Gestaltungsspielräumen
• SinneserfahrungenalsErlebnisqualitäten
• Freude,Initiative,Sinn,Selbstwert
• FörderungvonGemeinschaft
Für die Erzieherinnen und Erzieher
• VerbindunglustvollerArbeitmitAnerkennungfüreinebesondereQualität
• EntwicklungvonalltagstauglichenLösungen
• Zusammenarbeit zwischen verschiedensten Personengruppen
• Positive Wahrnehmung der Arbeit in der Öffentlichkeit
Für die Eltern
• IntegrationindenAlltag
• GesprächsanlässeundMöglichkeitenfürgemeinsameAktivitäten
• EinbringeneigenerInteressenundVerbesserungdesUmfeldesfüralle
• Gemeinschaftserlebnisse und Nachbarschaftskontakte
Für die Institutionen und Planer
• InformationüberBestandundNutzungsstrukturenvorOrtundimUmfeld
• KonfliktarmeRealisationdurchimVorfeldabgeklärteZielsetzungen
• KonsensgetrageneundbedarfsgerechteErgebnisse
• IdentifikationmitdenProjektenundRückgangvonZerstörungen
Umgestaltung des Geländes als gemeinschaftlicher ProzessEinfreundlicherEingangsbereichmit Sitzplatz zum „Quatschen“ gehört auch zum naturnahen Außengelände.
Der Raum als „dritter Pädagoge“
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Kindergarten der Ev. Kirchengem. Schwanenberg, ErkelenzViele unterschiedliche Impulseregtenzugroßen Veränderungen an
2.1
Niemand fängt bei Null an
Niemand fängt bei Null an – unterschiedliche Ausgangssituationen
„WirgestaltenjetzteinenNatur-Kinder-Garten!“DieseEntscheidungfälltnicht plötzlich von heute auf morgen. Und dieses Vorhaben verlangt auch nicht,allesBisherigeüberBordzuwerfen.JedeKindertagesstättehatEtliches,aufdassieaufbauenkann:EineVorgeschichte,besondereVoraus-setzungen und Möglichkeiten, individuelle pädagogische Konzepte. Sich dieserPotentialebewusstzuwerdenundzuüberdenkenwiedasTeampädagogisch arbeitet, ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zum Natur-Kinder-Garten.JedeEinrichtungistandersundentsprechendauchjedeAusgangssituation–wiedieBeispieledeutlichmachen:
Vorhandene Ideen für die Umgestaltung
MöglicherweisehabenzweiErzieherInnensichAnspornfüreineUmge-staltungdesAußengeländesineinerFortbildunggeholt,einePraktikantinbringtneuenSchwungindieAußengeländediskussion.Baumhaus,Grill-eckeoderWildnis–hiersindIdeenimTeamvorhanden,jedochFragenoffen, wie es praktisch sinnvoll weitergehen kann.
Möglicher Impuls durch pädagogisches Konzept
IneinerKindertagesstättebringteingeändertespädagogischesKonzeptdenWunschnacheinerWerkstattundBaustelleimFreienmitsich.EineandereEinrichtungentwickeltausderDiskussionumWaldkindergärtendieIdee,dasWaldstückaufdemGeländestärkerindiepädagogischeArbeiteinzubinden.Manchmalgibtein–neues–pädagogischesKonzeptdenImpulsfüreineverbesserteGestaltungundNutzungdesAußengeländes.
U3 erfordert ein Umdenken
SeitkurzemistderAnbaufürdie„Kleinen“fertig.DieArbeitmitdenunter3-JährigenerforderteinanderesBetreuungskonzept–undeinenneuenBlickaufdenGarten.DieganzKleinenmüssenvieleFertigkeitenerstnochentwickelnundindenAußenspielraum„hineinwachsen“.DasTeamwünschtsichSchutzräumefürdieJüngsten,möchteaberkeineneinge-zäuntenKäfig.ImPlanungsworkshopentwickelnsiepassendeAngebotefüralleAltersstufen,dieschrittweiseerobertwerdenkönnen.
Kleinprojekte gibt‘s fast überall
BlumentöpfemitselbstgezogenenFrühlingsblumenaufderFensterbankodereineehemaligeSandkistevollerLaub–solchekleinenProjektesindschon erste Schritte zum Natur-Kinder-Garten. Sie sind ohne Geld und mit wenigAufwandherzustellen.UndsiemachenLustaufgrößereProjekteimAußenbereich.
Engagierter Elternbeirat als Motor
SchonfürdieUmgestaltungderInnenräumehatderElternbeiratsichstarkeingesetzt,Geld-undMaterialquellenerschlossenunddieElternfürdieMitgestaltungermuntert.AuchfürdieUmgestaltungdesAußengeländessetztsichderElternbeiratein.Geldistschonvorhanden.Jetztgehtesdarum, was wo gebaut wird.
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Schritt für Schritt im Außengelände
2.1Erste Erfahrungen mit praktischen Aktionen
EinWeidenzeltodereineHolzspieleckeimFreiensindmitHilfevonElternangelegtworden.DamitsindersteErfahrungenvorhanden,wieMitarbeitgewonnen,MaterialienorganisiertundBautagedurchgeführtwerdenkönnen.AufdieseErfahrungenkanndieKindertagesstätteimweiterenGestaltungsprozess aufbauen.
Manchmal geht es um die Existenz
BeirückläufigenAnmeldungenundkonkurrierendenKindertagesstättenimUmfeld, kann die Gestaltung auch zur Überlebensfrage werden. Wer hieraus einenAnspornzieht,dasImagederKindertagesstätteaufzuwerten,setztEnergienfreiundhatguteChancen,dieKräftevonTräger,TeamundElternfürgemeinsameAktionenzuvereinen.
Neubau als besondere Situation
Der Neubau einer Kindertagesstätte eröffnet viele Möglichkeiten. Platz undGeldsindvorhanden.OftstehtdaszukünftigeTeamjedochnochnichtfest.MitarbeiterInnen,ElternundKinderkönnenerstimNachhineinWünscheformulieren.Hieristeswichtig,dasGeländenichtbisinsDetailauszubauen, sondern Gestaltungsspielräume offen zu lassen.
Persönliche Vorlieben werden eingebracht
EinMitarbeiteristleidenschaftlicherHobbygärtner,eineMutterhatbeimBau des Privathauses ihre handwerkliche Ader entdeckt. Persönliche VorliebenundHobbyseinzelnerMitarbeiterInnenundElternkönnendasEngagementfürdasAußengeländevorantreiben.
Neuanfang als Chance
DerUmbaueinervorhandenenEinrichtung,derAusbaueinesBetreuungs-angebotsfür0-bis3-Jährige,derHinzugewinneinesGrundstücks,einekompletteUmschichtungdesTeams,dieEntwicklungeinesneuenpäda-gogischenKonzepts–inUmbruchsituationengibtesofteinengroßenMotivationsschub,dasAußengeländegrundlegendumzugestalten.
SounterschiedlichkönnendieAusgangssituationenvonEinrichtungensein, die ihr Gelände naturnah umgestalten möchten. Natur-Kinder-Garten ist dabei ein Gestaltungs- und Lernprozess der gesamten Kindertages-stätte, der von den Menschen, die daran mitwirken, von den Voraus-setzungen des Geländes, dem pädagogischen Konzept und vielen anderen Einflussfaktorenbestimmtwird.
Nur wer die Ausgangssituation realistisch einschätzt, wird eine Gelände-gestaltungerfolgreichdurchführenkönnen.
Kindertagesstätte St. Laurentius, Dorsten-Lembeck Natur-Kinder-Garten als nie endenderProzess:schon1992begannendieerstengroßen Veränderungen und auch heute werden noch weitere naturnahe Projekte mit den Kindern umgesetzt.
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EinErfahrungsaustauschmitanderenEinrich-tungen und Beratungsgespräche mit Planungs-fachleutenkönnendieeigenenEinschätzungenabsichern.FachberatungenallerTräger–obVerein,KircheoderKommune–könnenalsersteAnsprechpartnermitInformationenweiterhelfen.
DieBauabteilungenoderdasImmobilienmanage-ment sind weitere Anlaufstellen in der Startphase. BeratungoderFortbildungenwerdenvonverschie-denenInstitutionenangeboten.
Checkliste für die Ausgangslage
Die folgenden Fragen helfen, sich über die Aus-gangslage und Handlungsmöglichkeiten der eigenen Einrichtung klarer zu werden.
Pädagogische Arbeit
mm Nach welchem pädagogischen Konzept arbeitet die Einrichtung?
mm WiewirddasAußengeländebisherindie pädagogische Arbeit einbezogen?
mm WiewichtigistdenErzieherinnen/Erziehern das Naturerleben der Kinder?
mm DürfendieKinderalleineimFreienspielen?
Räumliche Ausgangssituation / Gelände
mm IstdasGeländegroßundweitläufig?mm StehtnureinkleinesGeländezurVerfügung?mm (eherklein<1000m²,ehergroß>2000m²)mm Wird die Kindertagesstätte ganz neu gebaut? mm IsteseineAltanlage?mm SindEinbautenvorhanden, die entfernt werden sollen?
mm IstalterBaumbestandvorhanden?mm Wie ist das Gelände in die Umgebung eingebunden? mm GibtesGrünflächenoderWaldnebenan?mm GrenztdieEinrichtungangroßeStraßen?mm WievieleAusgängegibtesvomGebäudeinsFreie?
Eigene Kräfte, Unterstützung, Kontakte
mm WievieleGruppenumfasstdieEinrichtung?mm IstdieLeiterin/der Leiter freigestellt? mm WievielezeitlicheundkräftemäßigeReservengibtesimTeamfüreinbesonderesEngagementimAußen-gelände?
mm BietetdiezuständigeFachberatungUnterstützung?mm HabensichbisherElterninder Kindertagesstätte engagiert?
mm Istesleicht,UnterstützungfürBasarezufinden?
Vorwissen
mm HatsichdasTeamschonüber Außengeländegestaltunginformiert?
mm WievielwissendieElternüberdasProjekt?mm WervomTeamoderdenElternbringt„einengrünenDaumen“ oder handwerkliche Vorkenntnisse mit?
mm GibtesunterdenElternBauunternehmer, Architekten oder Landschaftsarchitekten, dieUnterstützunggeben?
mm Gab es schon gemeinschaftliche Bauaktionen im Gelände?
Finanzrahmen, mögliche Geldquellen
mm WieunterstütztderTrägerdie Außengelände-Initiative?
mm GibteseinenFörderverein,dersichfürdas Außengeländeengagierenkönnte?
mm HatdieEinrichtungschonErfahrungenmit Sponsoring?
Organisatorisches im Alltag
mm WeristfürdiePflegederAußenanlagenzuständig?mm Wie aufgeschlossen ist der Hausmeister fürdasProjekt?
mm GibteseinenPlatzfürGartengeräteundWerkzeug?mm Welche Vorkehrungen sind getroffen, wenn Kinder beimSpielendraußennassunddreckigwerden?
Niemand fängt bei Null an
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Wege zum naturnahen Außengelände – Anregungen für den Projektablauf
Die Ausgangslage ist klar, erste Handlungsansätze zeichnen sich ab. Jetzt richtet sich der Blick nach vom: Wie geht es los? Wie machen wir weiter? ErfahrungeninanderenEinrichtungenzeigen,dassbeiallennunfolgendenSchrittennichtnurdasGeländeunddieBaumaßnahme,sondernvorallemdas„Drumherum“vondemVorhabenprofitiert.
DieUmgestaltungdesAußengeländesverändertnichtnurdasGesichtdesOrtes.ImmerwennsichpädagogischeKräfte,ElternundKindergemeinsam und selbstbestimmt ihre Umgebung aneignen, verändert sich auchetwasbeidenMenschen.ElternundTeamsowieVäterundMütteruntereinander lernen sich besser kennen. Menschen mit „zwei linken Händen“werdenhandwerklichaktiv.Fachkenntnissewerdenerfragt,Behördengängesindnötig.Erzieherinnen/ErzieherentwickelnIdeenreich-tumbeiderErschließungneuerGeldquellen.ElternblickenmitanderenAugen auf das Spiel der Kinder.
EinlebendigerProzesssetztsichinGang,indemesvielzuerlernengibtunddervielSpaßmacht.AuchFehler,UnterbrechungenundProblemekommenvor–dasgehörtdazu.EinesorgfältigePlanungunddasVorgeheninkleinenSchrittenhelfenjedoch,dieFreudeanderArbeitzuerhalten,LeerläufezuvermeidenundFrustvorzubeugen.DerErfolgkleinerArbeitsschritteundAktionen bringt immer wieder Schwung in die Geländegestaltung.
AusführlicheHinweiseundpraktischeTippsfürdieeinzelnenTeilschritteangefangenmitderFinanzierungsfrage,überdiekreativeIdeenfindungbiszurChecklistefüreinzelneBautagefindensichindennachfolgenden Kapiteln der Beratungsmappe.
DienachfolgendeÜbersicht„SchrittfürSchritt“gibtAnregungenzumProjektablaufbeiderUmgestaltungeinesgesamtenKita-Außenraums.
AuchwennsicheinzelneSchritteerfahrungsgemäßüberschneidenundnicht immer streng nacheinander ablaufen, hilft die Übersicht bei der Organisation.
Ev. Kindergarten Schwanenberg, ErkelenzBeiderUmgestaltungdesAußen-geländessindauchdieElternaktivdabei
2.2
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Schritt für Schritt im Außengelände
Wege zum naturnahen Außengelände
Idee
• KleineFensterbankgärtensindkeine aufwendigeAktion.GrößereIdeenfürdie Kindertagesstätte erfordern viele Aktive und sind schrittweise zu planen, damit die Übersicht nicht verloren geht.
Arbeitsgruppe
• InitiativgruppemitErzieherinnen/Erziehern,Eltern,Hausmeisteru.a.machtdasVorhabeninnerhalbundaußerhalbderEinrichtungbekannt. Sie dient als ständiger Ansprech-partnerundistimmeroffenfürneue Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter.
Information
• SammelnvonInformationenzuGestaltung,Finanzierung,Genehmigung;
• Kontakte zu Arbeitskreisen, Natur- und Umweltzentren, Vereinen u.a.,
• Besuche von interessanten Kindertages stätten in der Umgebung.
Planung
• IdeensammlungunterdenKindern, Erzieherinnen/Erziehern,Elternu.a.,
• FeststellenderMöglichkeitenimGelände,Beachten von Vorgaben,
• KonkretisierenderIdeenineinerPlanskizze.
1. Aktion
• DurchführeneinerAktionmitSignalwirkung(z.B.kostengünstigeundohneaufwendige Genehmigungdurchführbare Baumpflanzung),erzeugtAufmerksamkeitundgewinntInteressierte.
Verhandlungen
• KontaktezumTräger,Grünflächenamtu.a.zwecksUnterstützung,
• AnfragenbeiElternundörtlichenFirmenwegen Material, Geld u.a.,
• EinreichenvonGenehmigungs-und Förderanträgen.
Übergangszeit
• Geländeerkundungen,Fensterbankgärten,Pflanzungen–esgibtvieleThemenfürsGelände, die auch ohne Genehmigung und Geldmittel mehr Natur in den Alltag bringen.
Genehmigungen
• EinrichtungsinternmussüberdieVorhabenabgestimmt werden,
• der Träger muss das Geländeprojekt genehmigen,
• Ämter,Behörden,Feuerwehrund Unfallversicherung reden mit.
Umsetzung
• Aktionstage bringen schnell sichtbareErgebnisse,
• EinbeziehenderBaumaßnahmen in das Alltagsgeschehen,
• Dokumentation und Zeitungsartikel klären Nachbarn auf.
Schritt für Schritt
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2.3Alleine geht’s nicht – Überzeugungsarbeit leisten
OftgehtdieIdeezurnaturnahenUmgestaltungdesAußengeländesvonEinzelpersonenaus.AlleinistdieUmsetzungvielerIdeenabernichtzuschaffen.DieArbeitunddieVerantwortungmüssensichaufvieleSchulternverteilen.NursomachendieAktivitätenfüreinenNatur-Kinder-GartenSpaßundwerdennichtzumselbstgesetztenZwang.EinebreiteBasisvonAktiven ist auch auf längere Sicht notwendig. So lässt sich vermeiden, dass beimturnusmäßigenWechselderKinderundElternoderauchbeiVerän-derungenimTeamdieGeländegestaltungzumErliegenkommt.DamitdieVerantwortungnicht–wiesohäufig–aufeinoderzweiAktivebeschränktbleibt, ist es notwendig zu wissen, wie sich Mitwirkende gewinnen lassen.
Gespräche
ImGesprächmitKolleginnen,ElternundBekanntenmusssichmeistersteUnterstützungfinden.FragendeoderablehnendeReaktionenmachenjedoch auch deutlich, wo noch Überzeugungsarbeit im Team oder in der Elternschafterforderlichist.
Überzeugung im Team
DasganzeTeamfürdieGestaltungdesAußengeländeszugewinnen,istbesonderswichtig.UnsicherheitenüberGestaltungsmöglichkeiten,BedenkenzuSicherheitundAufsichtspflichtkönnenzunächstvorherrschenundschnelldieerstenInitiativenimKeimersticken.NurwenndasTeamgeschlossenhinterderIdeesteht,könnenauchüberzeugendderTräger,dieElternundweitereKooperationspartnergewonnenwerden.Durcheineninternen Studientag zum Thema Natur-Kinder-Garten, Besuche bei anderen beispielhaftenKindertagesstättenoderdieTeilnahmeaneinerFortbildungzudiesemThema,lassensichoffeneFragenklären,dasInteresseanderGeländegestaltung vertiefen und Tipps zum weiteren Vorgehen erlangen.
Elterngespräche
DastäglicheGesprächmitEltern,dieihreKinderbringenundabholen,istzwarmeistsehrkurz,abersehrwichtigfürdasKlimaunddenKontaktzwischenpädagogischenKräftenundEltern.DabeikönnenauchdasThemaAußenraumundGartengestaltungangeschnittenwerden.ErsteIdeenergebensichbeieinemGesprächdarüber,wiedieElterndieUmgestaltungdesAußengeländesunterstützenwürden.
EineTeamexkursionkannersteUnsicherheiten und Bedenken begraben
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EineneugestalteteBeet-EckeamEingangodereineersteKletter-pflanzeanderFassadekönnenzusätzlichInteresseweckenundAnknüpfungspunktefürGesprä-cheüberdasAußengeländesein.
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Alleine geht’s nicht
2.3Elternversammlung
Elternversammlungensinddazugeeignet,dasVorhabengenauerdarzu-stellen.WieeinnaturnahgestaltetesAußengeländeaussehenkann,wieesverändertundgenutztwird,istamanschaulichstenübereinenBildvortragmitBeispielenausanderenEinrichtungenzuvermitteln.SokönnenInte-ressierte abschätzen, worauf sie sich bei einer Mitarbeit einlassen. Solange sich nämlich niemand vorstellen kann, worum es geht, ist es schwer, Mitwir-kendeundUnterstützungzugewinnen.ExterneReferentinnenundReferen-ten sind dabei hilfreich, denn der Prophet gilt oft nichts im eigenen Land.
Förderverein
NichtinjederKindertagesstättegibteseinenFörderverein.ZweckeinesFördervereinsistdieideelleundmaterielleFörderungderAufgabenundZielederKindertageseinrichtung.MitderGründungeinesFördervereinskönnenengagierteElternSchwunginGeländeaktivitätenbringen.NurmiteinemFördervereinkönnenSpendengelderverwaltetundFördermittelbeantragt werden.
Spielorte – es kommt auf die Perspektive an
PizzabudeoderRaumschiff–fürKinderkanndaseinwaagerechterAstoder ein dichter Busch mit kleinem Zugang sein. Kinder haben zwangs-läufig–schonalleinwegenderGröße–einenanderenBlickaufihreUmgebungunddieSpielortealsdieerwachsenenErzieherinnenundErzieheroderEltern.SomancheErwachsenesehenvielerortsaucheherdieGefahrenalsSpaßundAbenteuer,dannfragensichErwachsene,an welche Spielerlebnisse sie sich besonders gut und gerne erinnern, dann sind es oft besonders interessante und abenteuer liche Spielorte: derhoheimWindschwankendeKletterbaum,dietiefeGebüschmulde,der„Sumpf“,indemdieSchuhesteckenblieben,dieFahrradstreckezueinemverbotenenOrt,dasSpielaufderrückwärtigenAutobahn-böschung,derriesige,herbstlicheLaubhaufen,dieRollschuhstraßeoderdas selbstgebaute Kistenlabyrinth auf dem Bauernhof. Nicht jeden die-serOrtewürdendieheuteErwachsenengernealsSpielorteihrerKindersehen.DieErinnerungdaranhilftabersichwiederbesserindieKinderhineinzuversetzen, ihnen Spielerlebnisse zu ermöglichen und auch eigene Ängste um die Kinder abzubauen.
EineMethode,diebeimErinnernhilftistdieDia-Methode:AufkleineDiarähmchenwerdenmitFolienstiftbeieinemElternabendodereinerTeamsitzungLieblings-Spielortegezeichnet.DabeiistdaskleineFor-mateingroßerVorteil:jederundjedetrautsichzuzeichnen,weilnichtkunstvoll gezeichnet werden kann. Die Dias können dann sofort an die Wandprojiziertwerden.UndbeimAustauschundErzählenwerdennichtnurErinnerungenwach,sondernauchmancheBedenkenabge-baut und gemeinsame Grenzen erarbeitet.
Übrigens: in Zeiten von Smartphone, Laptop und Beamer funktioniert dasGanzeauch.EsreichenkleineKarteninhalberPostkartengrößezum Zeichnen. Die darauf gezeichneten Spielerlebnisse werden schnell fotografiertundüberLaptopundBeamerandieWandgeworfen.
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2.4Genehmigungen – Abstimmung und Absicherung
MehrNaturanderKindertagesstätte–dagegenhatniemandetwasein-zuwenden.DochbeigrößerenVorhabenkommtschnellUnsicherheitauf:Wergenehmigtunsdas?Wenmüssenwirallesfragen?WelcheSicher-heitsvorschriften sind zu beachten? Dieses Kapitel gibt erste Hinweise im Paragrafen-Dschungel und ermuntert, sich nicht entmutigen zu lassen!
Nicht jeder Floh braucht einen Paragraphen
Kräuterecke,Laubhaufen,Windspiel–vieleKleinprojektelassensichalsEinstiegindieUmgestaltungleichtundunbürokratischumsetzen.Nichtimmer muss eine Genehmigung von Bauamt, Versicherungsträger oder Feuerwehrvorliegen,ummehrNaturindieKindertagesstättezubringen.
Genehmigungsstellen und Paragraphen
Bei anderen Vorhaben sind rechtliche Vorschriften zu beachten oder Behördeneinzubeziehen.WenneinBauminZaunnähegepflanztwird,mussdasNachbarrechtsgesetzbeachtetwerden.Wervorhat,dieFassadederKindertagesstättemitKletterpflanzenzubegrünen,solltenichtnurmitdemTrägerderEinrichtung,sondernauchmitdemörtlichenBauamtRücksprachehalten.BeimEinbauvonSpielgeräten,Kletter-möglichkeitenundSpielhäusernsindDIN-EN-NormenundSicherheits-vorschriften der Unfallversicherungen zu beachten. Die Vorschriften und SicherheitsanforderungengeltengrundsätzlichfüralleKindertagesstätten,unabhängigvomTrägerundderOrganisationsform.
Innerhalb der Einrichtung
ImElternbeiratundinderElternversammlungistdieGeländeumgestaltungund daraus folgend die veränderte Nutzung des Geländes (Regelungen zurAufsicht,Bekleidung,u.a.)abzustimmen.VeränderungendesAußen-geländessindmitdemTrägerderEinrichtungdetailliertabzusprechen.SindBauaktionenmitElternarbeitamWochenendevorgesehen,istderTrägerzuinformieren,damitVersicherungsschutzfüralleBeteiligtengewährleistetist.
Nachbarn
BeiderPflanzungvonHecken,Sträuchern,BäumenundObstgehölzensinddie Regelungen des Nachbarrechts zu beachten. Nach dem Nachbarrechts-gesetz NRW sind zum Nachbarn folgende Grenzabstände einzuhalten:
• FürstarkwachsendeBäumewiez.B.Buchen,LindenoderKastanien4m
• FürgroßeObstbäumewieApfel,BirneoderSüßkirscheinderRegel2m
• FürgroßeSträucherwieFlieder,BrombeerstrauchoderHaselnuss1m
• FüralleübrigenBeerensträucherwieJohannisbeereoderHimbeeregenügen0,5m
• BeiHeckenbiszueinerHöhevon2msind0,5m,beiHöhenüber2mist ein Abstand von 1 m einzuhalten
• AuchKompost,Stein-undHolzhaufensolltenmindestens0,5ment-ferntvonderGrundstücksgrenzeangelegtsein
SpaßimLaub–dafüristkeineGenehmigung notwendig
Bei der Bauaktion ist jeder ver sichert
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Genehmigungen
2.4Feuerwehr
UmgestaltungsmaßnahmenimAußengeländevonKindertagesstättenmüssendenVorschriftenzumBrandschutzgenügen.Im§5derLandesbau-ordnung NRW ist unter anderem festgelegt, in welchem Umfang Zufahrten fürLöschfahrzeugefreizuhaltensind.AbsprachenmitderFeuerwehrunddemörtlichenBauamt(Brandschutzbeauftragten)sindinjedemFallsinnvoll.
Ämter und Behörden
BeiausgewähltenVorhabenundBaumaßnahmenisteineGenehmigungbei Ämtern oder Behörden einzuholen.
Gestaltungselemente
Hügel
HügelmiteinerHöhevonmehrals2mundeinerGrundflächevonmehrals400 m² sind nach Vorgabe der Landesbauordnung NRW von der Unteren Bauaufsichtsbehörde(StadtoderKreis)zugenehmigen.
Hütten und Ställe
GerätehüttenundKleintierställemiteinemumbautenRaumvonmehrals30m³bedürfenlautLandesbauordnungNRWderGenehmigungdurchdieUntereBauaufsichtsbehörde(StadtoderKreis).
Wasserspiel
WasserhatfürKindervonjehermagischeAnziehungskraftundermöglichtSpiele, die nie langweilig werden. Beliebt sind insbesondere Wassermatsch-Anlagen z.B. mit manuell bedienbarer Schwengelpumpe. Diese sollte aus hygienischenGründenimmermitTrinkwassergespeistwerden.AuchBrunnenwasserkannmöglichsein–inRücksprachemitdemzuständigenGesundheitsamt(StadtoderKreis)undbeiregelmäßignachgewiesenerTrinkwasserqualität!
Teiche
WasserpflanzenimJahreslauf,LibellenundKaulquappenbeobachten–derErlebniswerteinesnaturnahgestaltetenTeichesisthoch,aberauch
Wasserspiel
Regenrinne
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2.4die Gefahren. Daher darf die Wassertiefe eines Teiches maximal 20 cm betragen,dieUferzonemusssehrflachundtrittsicher,z.B.mitKies,angelegtsein.BeiWassertiefenvonmehrals20cmisteineEinfriedungvorgeschrieben.SindKinderunterdreiJahreninderEinrichtung,mussauchdasflacheGewässerbis20cmvollständigeingezäuntsein(Zaunmind.1mHöhe,nichtüberkletterbar).
Versickerung von Regenwasser
DerUmbaudesAußengeländesbietetdieChance,RegenwasseraufdemGelände zu versickern, falls es bisher in die Kanalisation abgeleitet wird. Bei Neubauvorhaben ist die Versickerung laut Landeswassergesetz NRW sowiesoPflicht.AngstvorÜberschwemmungenbrauchtdabeiniemandzuhaben. Die Versickerung von Regenwasser ist technisch kein Problem. Über Umfang und Bauweisen der Versickerungsanlagen kann sich der Bauträger Rat bei der Gemeinde oder Stadt holen. Das Konzept zur Regenwasserver-sickerungmussderUnterenWasserbehörde(KreisoderStadt)vorgelegtwerden.
Spielen mit Regenwasser
Regenwasser kann auch ein reizvolles Gestaltungs- und Spielelement fürdieGeländegestaltungsein.AusHygienegründensollteRegenwassernicht zum Spielen in Wasser-Matsch-Anlagen verwendet werden. Aber eine schmale bachartige oder befestigte Rinne ist im Gelände möglich. Regenwasserkannauchverwendetwerden,umeinenflachenTeichoderVer sickerungsmulden zu speisen (Abstimmung der Details mit Gesund-heitsamtundWasserbehörde).
Versicherungen
DieUnfallversicherungsträgerderKommunen,insbesonderediefüralleKindertageseinrichtungen zuständige Unfallkasse Nordrhein-Westfalen habenbesondereVorgabenfürdieSicherheitvonSpielgerätenundSpielräumen in Kindertagesstätten. Sinn von Sicherheitsvorschriften ist der Schutz der Kinder vor vermeidbaren Gefährdungen und Unfällen. So stellenDIN-EN-Normenz.B.sicher,dassbeiSpielgerätenkeineSchrauben,Winkel,SchlitzeundEckenunfallträchtighervorstehenoderdassaus-reichendfreieLaufflächeumschwungvolleBewegungsgeräteeingehaltenwird.Sichermussnichtheißenlangweilig!EinnaturnahesGeländemitvielfältigen Bewegungs- und Spielanreizen ist aus Sicht der Prävention inzwischenausdrücklicherwünscht.
Kostenlos und genehmigungsfrei: kurzzeitigerSpaßmiteiner Regenpfütze!
„Wir als Unfallversicherer wissen, dass Kinder lernen müssen, mit Risiken und Gefahren umzugehen. Das Fernhalten von Risiken und Gefahren ist daher ein zu kurz gegriffener Ansatz einer gezielten Sicherheits-förderung. Wenn Kinder sich nicht in riskante Situa-tionen begeben dürfen und dadurch nicht ihre eigenen Grenzen in der Bewegung kennen lernen, können sie auch keine Risikokompe-tenz entwickeln.“THOMAS OVERMANN, Gemeindeunfall- versicherungsverband Hannover
LandesvereinigungfürGesund-heitundAkademiefürSozial-medizin Niedersachsen e.V.
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Genehmigungen
2.4Spielgeräte
Spielgeräte sind meistens unverzichtbar. Jedoch ist von einem teuren KombinationsgerätausdemKatalogabzuraten.InvielenFällenistessinnvoller,mitdemGelddenBodenbelagzuverändern,mitHügeln,Pflanzungen,SteinenundBaumstämmenSpielräumezugestalten.EingebundenindasneugegliederteGeländeunddiedortvorgesehenenBe wegungsabläufe ergeben auch einzelne Standardspielgeräte wie Rutsche, SchaukeloderBrückemehrSinn.
Selbstgebaute Spielgeräte
Selbstgebaute Spielhäuschen, Baumhäuser, Balancieranlagen oder bespielbare Kunstobjekte sind möglich, wenn eine gute fachliche Beratung und Anleitung sichergestellt ist. Denn auch bei selbstgebauten Spiel-elementenmüssenalleAuflagenderVersicherungsträgerundSicher-heitsvorgabenzuFallschutz,Klemmschutz,SicherheitsabständenundBaukonstruktion eingehalten werden. Wichtig ist, alle Veränderungen des GeländesdemTrägeranzuzeigenundGenehmigungswegemitihmfrüh-zeitig abzustimmen.
Fallschutz
Sitz- und Kletterbalken, Mauern und Holzpodeste mit einer möglichen Absturzhöhevonbiszu60cmbrauchenkeinenbesonderenFallschutz.HieristauchfesterBodenwiePflaster-oderPlattenbelagmöglich.KönnendieKinderauseinerHöhevonmehrals60cmfallen,mussder Untergrund aus ungebundenem Material bestehen, z.B. aus Rasen. ElementemiteinerHöhevon1moderdarüberbenötigeneinenstoß-dämpfendenUntergrund(mindestens30-40cmDicke)undggf.zusätz-liche Sicherungen wie Handläufe.
Achtung: Für unter 3-Jährige gelten strengere Vorgaben!
Mit einfachen Mitteln lassen sich Spielelemente selbstbauen, hier eineTankstelleaneinerFahrstre-cke und Sitzmöbel.
Folgende Materialien kommen als stoßdämpfender Untergrund in Frage:
mm HolzschnitzelmitZertifikat(Korngröße5mmbis30mm)mm RindenmulchmitZertifikat(Korngröße20mmbis80mm)mm Sand,gewaschen(Korngröße0,2mmbis2mm)mm Kies,rundundgewaschen(Korngröße2mmbis8mm)mm SynthetischerFallschutz(FallschutzplattenundGummibelagmitPrüfzertifi-kat,gemäßDINEN1177)
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2.4Sicherheitsabstände
Der Bereich um alle Geräte und Spielelemente herum ist in einem Abstand vonmindestens2mfreizuhaltenvonEcken,KantenundherausragendenGeräteteilen. Bei besonders hohen Spielelementen und Geräten mit SchwungteilenistvoneinemgrößerenSicherheitsbereichauszugehen.Inden Spielgerätenormen und den Sicherheitsvorgaben der Unfallkasse sind dieSicherheitsabständegenaufestgelegt.EinefrühzeitigeBeteiligungderjeweiligenVersicherungsträgeristinjedemFallsinnvoll.
Kletterbaum
MancheEinrichtungbesitztpassendeBäumeundmöchteihren(älteren)KinderndasnatürlicheKlettererlebnisermöglichen.Zubeachtenistdabei:Der ausgewählte Kletterbaum muss ausreichend fest, gesund und stand-sichersein.UnterdemBaummusssichstoßdämpfenderUntergrundbefinden,harteWegeoderKantensindverboten.MöglicheKlemmstellen,TotholzoderspitzeAstteilesindzuentfernen.EssollteeinemaximaleHöhe(bis3m)festgelegtundmarkiertwerden.KletterbäumemüssenwieSpielplatzgeräteregelmäßigbegutachtetwerden.
Schutz der Kleinsten
DiegenanntenSicherheitsvorschriftengeltenfürKinderab3Jahren.Nutzen Kinder unter 3 Jahren das Gelände mit, erfordert dies besondere Aufsicht und bauliche Anpassungen. Zusätzliche Handläufe helfen an TreppenundRampenselbständigvoranzukommen,zusätzlicheBrüs-tungenverhütenUnfälle.VorhandeneGeräteerfordernerhöhteAufsichtund gegebenenfalls Hilfestellung, z. B. beim Schwungerlebnis in Hänge-matte oder Vogelnestschaukel.
ErschwerterZugangzuhohenSpielgerätenistwichtig(Sprossenabstand40cm,Podesthöhemind.60cm).DanngelangennurKindermitaus-reichenderGrößeundKörperbeherrschunghinauf.
Besondere kleinkindgerecht gestaltete Geländebereiche und Spielgeräte sindelementarwichtig.KleinkinderwerdeninihrerEntwicklungbesondersgefördert,wenndasfürsiegestalteteUmfeldihnengleichermaßeneinselbständiges Ausprobieren und ein sicheres Scheitern ermöglicht.
Quelle:UnfallkasseBaden-Württemberg
Ein- und zweijährige Kinder …
• sindvollerEnergieundimmerinBewegung,
• sind aktiv und neugierig,
• habeneineintensiveundunvorhersehbareGefühlswelt,
• wachsenanGelegenheitenzureigenenErkundungundKreativität,
• sind impulsiv und nicht immer selbstkontrolliert,
• leben im Hier und Jetzt,
• suchendieInteraktionmitanderenundlernendurchNachahmung,
• lernen mit dem ganzen Körper und vor allem durch selbstständiges Handeln,
• brauchen ein kindgerechtes, sicheres Umfeld.
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Genehmigungen
2.4Giftige Pflanzen
NursehrwenigePflanzeninunserenBreitensindlebensbedrohlichgiftig.HierzugehörenSeidelbast,Pfaffenhütchen,GoldregenundStechpalme,diein Deutschland auf allen Kinderspielplätzen verboten sind. Aber Sträucher undBäumemitschwachgiftigenoderungenießbarenPflanzenteilenhabenim Gelände der Kindertagesstätte durchaus ihren Platz, z. B. Holunder, Kastanie,EberescheoderKnallerbse.KinderkönnendiesePflanzenerleben,lernen„ungenießbare“und„essbare“Pflanzenzuunterscheiden.GiftigeoderungenießbarePflanzensolltenjedochnichtindirekterNachbarschaftzuessbarenPflanzenoderSpielbereichengepflanztwerden.
ImSpielbereichderKleinstenistbesondersaufdiePflanzenauswahlzuachten,dahieralleerdenklichenPflanzenteileindenMundgestecktwerden.
Dornige Pflanzen
EtlicheSträuchermitStachelnwieHeckenrosenoderBrombeerenbereichernmitihremFarbenspiel,DuftundFrüchtendasnaturnaheGelände.DurchdiePflanzunginruhigen,geschütztenGeländebereichenkann vermieden werden, dass sich Kinder verletzen. Auf Sträucher mit ausgeprägtenDornenwieWeißdornoderSchlehesollteimSpielbereichverzichtetwerden.SpitzeundscharfeKantensindimAußengeländenicht zulässig.
Barrierefreiheit
AlsöffentlichzugänglicheEinrichtungenmüssenalleEingängeanKinder-tagesstättenfürBesucher,insbesonderefürMenschenmitBehinderungen,Personen mit Kleinkindern und alte Menschen barrierefrei zugänglich sein.InNordrhein-Westfalenisteszudemimmerselbstverständlicher,dass Kinder mit Behinderung in Regeleinrichtungen betreut, erzogen und gefördert werden. Neben heilpädagogischem Personal, angepasster GruppenstärkenundTherapiemöglichkeiten,sinddieInnen-undAußen-räumeinHinblickaufdieunterschiedlichenKompetenzenundBedürf-nisse der Kinder zu betrachten. Gesetze und Normen (siehe Kap. 3.2 und Anhang)machenVorgabenfürdiebarrierefreieGestaltungvonZugängen,Fluren,Treppen,RaumgestaltungundOrientierungshilfen.
StrengsteVorgabengeltenfürNeubauten,diez.B.eingeschossigauszufüh-rensindoderbeiMehrgeschossigkeiteinenFahrstuhlaufweisenmüssen.BeiBestandeinrichtungen hängt es vom jeweiligen pädagogischen Konzept, den tatsächlichenBedürfnissenderbetreutenKinderunddenVoraussetzungendesGebäude-undGeländebestandesab,welcheindividuellenLösungenfürdie bauliche Veränderung möglich und notwendig sind.
PlanungshinweisefürdenbarrierefreienAußenraumgebenAnregungenfürein möglichst sicheres, aber auch multifunktional nutzbares und vielseitig anregendesGelände,vondemALLEKinderprofitierenkönnen.
Der Gemeinde-Unfallversiche-rungsverband GUV gibt in seiner Infobroschüre(GUV_SI8018
„Giftpflanzen.Beschauen,nichtkauen“)fünfstarkgiftigePflanzenan, die keinesfalls auf Spielplätzen bzw.imAußengeländevonKinder-tageseinrichtungen vorkommen sollten: Seidelbast, Pfaffen-hüttchen,Stechpalme,Riesen-bärenklauundGoldregen(Foto)
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Wichtige Informationsbroschüren der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
„KletterninKindertageseinrichtungenundSchulen“(GUV-SI8013)
„NaturnaheSpielräume“(GUV-SI8014)
„AußenspielflächenundSpielplatzgeräte“(GUV-SI8017)
„Giftpflanzen–Beschauen,nichtklauen“(GUV-SI8018)
„MitKindernimWald“(GUV-SI8084)
HilfreicheinteraktiveInternetseitederUnfallkasseNRW: www.sichere-kita.de
EineBrückekannein tolles Gestaltungs element mitAbenteuerpotentialsein– barrierefreifürALLE, wennz.B.Radabweiserfür Sicherheit sorgen.
2.4
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Wer bezahlt’s
2.5Wer bezahlt’s – Finanzierungsmöglichkeiten
Natur an der Kindertagesstätte muss nicht wegen des Geldes scheitern. SchließlichgibteseineReihevonVeränderungen,dieauchohneGelddurchführbarsind.SieeignensichdeshalbbesondersgutalsEinstiegs-projekte.InAbsprachemitdemTrägerkanneinTeilstückdesRasenszurWiesewerden,indemnurnochseltengemähtwird.KleinePflanzbeetesindohnegroßenAufwandherzustellen.BaumstämmeundÄstelassensichüberdasForstamtbesorgen.Auchkleine„wildeEcken“mitBrennnesselnund anderen heimischen Wildkräutern gibt es kostenlos an jeder Kinder-tagesstätte
Dochspätestens,wennGroßprojektewiedieAnlageeinerKletter-Hügel-Landschaft oder ein Wasser-Matsch-Bereich gebaut werden sollen, geht es nichtohneFinanzmittel.Pflege-undInstandsetzungsarbeitenverursachenzudem laufende Unterhaltungskosten.
ÜberkonventionelleInstanzenundungewöhnlicheWegekönnenFinanz-mittelfürdenNatur-Kinder-Gartenorganisiertwerden:
Etat
Den Kindertagesstätten steht jedes Jahr von ihrem Träger ein festgelegter EtatfürdiebaulicheUnterhaltungundInstandsetzungzurVerfügung.EinTeilderMittelkannfürneueProjekteundfürdieDeckunglaufenderUnter-haltskosten eingesetzt werden.
Bauinvestitionen des Trägers
VieleTrägervonKindertagesstättenhabenkeinGeldübrigfürzusätzlicheGeländeprojekte. Aber manchmal gelingt es doch, den Träger von der dringenderforderlichenNeugestaltungdesGartenszuüberzeugenunderhateventuellzusätzlicheMittelimHaushaltzurVerfügung.InjedemFalllohntsicheinefrühzeitigeÜberzeugungsarbeitundAntragsstellung!
Kreative Geldbeschaffung
FüreineumfangreicheUmgestaltungdesAußengeländesreichen–daswirdschnellklar–diezunächstMittelmeistnichtaus.HieristalsoKreativitätundEngagementinderBeschaffungweitererGeldernötig:
• neugegründeterFörderverein…
– initiiert Spendenaktionen, und stellt Verkaufserlöse von BasarenundFestenfürdenGartenzurück
– undkümmertsichumKontaktezurPresseundumdieBekanntmachung des Gartenprojekts.
• ErlösevomVerkaufselbstgemachterBasteleienundMarmeladestocken die Garten-Kasse auf.
• „Aktien“aufdasAußengeländewerdenanElternundFreundeverkauft.
• InformationsständemitSpendensammlungwerdenzumfestenBestandteil von Kirchen- und Kindergartenfesten
• ParallelwerdenFörderanträgebeiStiftungenundanderenFördergeberngestellt
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Förderverein
EinFördervereinmitehrenamtlichtätigemVorstandkannaufunbürokrati-schemWegdieGeländegestaltunganderKindertagesstätteunterstützen.ZweckeinesFördervereinsistdieideelleundmaterielleFörderungderAufgabenundZielederKindertagesstätte.ErunterstütztinsbesondereVeranstaltungenundProjekte,fürdiederTrägernichtinausreichendemMaßeaufkommenkann.
DerFördervereinkannderEinrichtunghelfen,dasAußengeländeprojektbekanntzumachen.ErwirbtbeiEltern,FirmenundörtlichenKooperations -partnernumUnterstützung.DieAnträgeaufFördermittelbeiStiftungenundFörderfondssindinderRegeldurchdenFördervereinalsgemein-nützigeInstitutionzustellen.
Feste und Basare
MitetwasEinfallsreichtumlassensichweitereMöglichkeitenfinden,imRahmendesAlltagsinderKindertagesstätte,denEtatfürdasAußen-geländeaufzustocken.FesteundBasarez.B.bietenüberdenVerkaufvonBastelarbeiten,Essensspenden,BildernundvielemmehreineweitereEinnahmequelle.
Unterstützer und Sponsoren
InZeitenknapperKassenistdieSuchenachUnterstützernundSponsoreninzwischeneingängigerWeg,GeldquellenfürProjektezuerschließen.AlsmöglicheUnterstützerkommeninFrage:
• Bürgermeisterin/-meisterderKommune
• Banken und Sparkassen
• Versicherungen, Krankenkassen
• Gemeinde-Unfallkassen
• Service-Clubs,z.B.LionsClubundRotary-Club
• Bezirksvertretungen und örtliche politische Parteien
• OrtsansässigeUnternehmen,wieStadtwerke,Zechen,Stiftungen,Baustoffhändler
• Privatpersonen mit persönlichem Bezug zum Projekt
Förderprogramme und Stiftungen
ÖffentlicheFörderprogrammeundprivateStiftungenunterstützendieAktivitätenamNatur-Kinder-Garten.EinigeStiftungenundFörderfondslegendabeiengeKriterienan–siebezuschussenz.B.nurPflanzen-lieferungen,engagierensichvorrangigfürintegrativeEinrichtungenoderfinanzierenausschließlichSpielgeräte.MancheFördermittelgibtesnur,wenndasProjektnochnichtgestartetist.EinigeStiftungenunterstützenauch umweltpädagogische Aktionen und Projekte. Selten fallen Planungs-honorareunterdievorgegebenenFörderkriterien.Daheristeswichtig,ausdemInstandhaltungsetatdesTrägers,durchBasareundSpendenaktioneneinen Grundstock an Geldmitteln aufzubauen.
MitSicherheitistdieseAuflistungnureinSchlaglichtaufdieFörderland-schaftunderhebtkeinenAnspruchaufVollständigkeit.JedeEinrichtungistgefordert,hierselbstkreativzuwerdenundUnterstützerzugewinnen!
2.5
Scheckübergabe
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Schritt für Schritt im Außengelände
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Wer bezahlt’s
Nordrhein-Westfalen-Stiftung „GärtenfürKinderinKindertagesstätten“
ÜberallinNRWgibtesMenschenundInitiativen,diesichmitvielHerzundSachverstandfürdieNatur-schätzeihrerHeimatengagieren.DieNRW-Stiftunghilftihnendabei,schutzwürdigeTeilevonNaturundLandschaftzusichernundihreSchönheit,VielfaltundEigenarterfahrbarzumachen.MitihrenbeidenFörderprogrammen„GärtenfürKinder“und„Industrie-->Natur“möchtedieNRW-Stiftungdazubeitragen,dassauchfürKinder,dieineinemstädtischenUmfeldaufwachsen,einunmittelbarerNaturzugang erhalten bleibt, der eigene und selbstbestimmte Naturerfahrungen möglich macht. InsbesonderedienaturnaheGestaltungdesAußengeländesvonKindertagesstättenisthierbeieinwichtigerBaustein.IndiesemZusammenhangunterstütztdieNRW-StiftungauchdievorliegendeBeratungsmappe „Natur rund um den Kinder-Garten“.
Gegenstand der Förderung
• AusgewählteProjekteundMaßnahmenzurnaturnahenGestaltungvonAußen-geländen von Kindertagesstätten und Waldkinder gärten (nur Materialkosten und Fremdleistungen,dienurvonFachfirmendurchgeführtwerdenkönnen)
• VonderFörderungausgeschlossensindPersonalkosten, laufende Kosten und die Anschaffung von Spielgeräten
Antragsberechtigte
• Vereine, Verbände, ehrenamtlich tätige bürgerschaftlicheInitiativen,Fördervereinevon Kindertagesstätten
Antragsstellung
• Online-Förderantragunterwww.nrw-stiftung.de, mit Projektbeschreibung, naturschutzpädagogischem Gesamtkonzept der Kindertagesstätte, Planskizzen und Kostenplan
Fristen für die Antragsstellung
• Förderanträgekönnenjederzeitgestelltwerden
Förderhöhe
• Fehlbedarfsfinanzierung,Eigenleistungerwünscht
Informationen und Links zur Antragsstellung:
Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege Roßstraße133,40476Düsseldorf Tel: 0211-45485-0 Fax:0211-45485-22 E-Mail:[email protected] www.nrw-stiftung.de www.nrw-stiftung.de/foerderantraege
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Allianz Umweltstiftung „Aktion Blauer Adler“
Die Aktion „Blauer Adler“ der Allianz Umweltstiftung fördert in Kooperation mit den örtlichen Allianz-Vertretungenkleinere,lokaleUmweltprojekteinganzDeutschland.DieAntragsstellermüssenhierfüreine Allianz-Vertretung in ihrer Nähe als Kooperationspartner gewinnen.
Gegenstand der Förderung
• Ökologische Umgestaltung eines Schulhofes oderAußengeländeseinerKindertagesstätte
• z.B.EntsiegelnvonHofflächen,grünes Klassenzimmer, Hochbeet, Wildsträucher-hecke,Kräutergarten,Baumpflanzungen,Natur wasserlauf
• Materialkosten,Pflanzkosten
• keine Honorar- und Personalkosten
Antragsberechtigte
• freieTräger,Vereine,Initiativen,Einzelpersonen
Antragsstellung
• FörderungfindetimmerinZusammenarbeitmit einer Allianz-Vertretung statt
• Antragsstellung formlos mit Konzept, Beschreibung, Kosten
• Allianz-VertretungübernimmtformelleAntragsstellung und Koordination
Förderhöhe
• MaximalerFörderbetragfüreine Umweltaktion:2.250,–EUR
Informationen und Links zur Antragsstellung:
Ansprechpartner ist die jeweils örtliche Allianz-Vertretung.
Allianz Umweltstiftung PariserPlatz6,10117Berlin Tel: 030-20671595-50 Fax:030-20671595-60 E-Mail:[email protected] www.umweltstiftung.allianz.de www.allianz-umweltaktionen-sw.de www.umweltstiftung.allianz.de/projekte_uebersicht/blauer_adler
FielmannAG‚FielmannpflanztBäume‘
GüntherFielmannengagiertsichimNatur-undUmweltschutz,inderDenkmalpflege,imÖko-LandbauundfördertdenBreitensport.FielmannpflanztfürjedenMitarbeiterjedesJahreinenBaumundmöchtedamiteinenBeitragzurSicherungderLebensgrundlagenfürdienachfolgendenGenerationenleisten.ImRahmenderBepflanzungsvorhabensindauchProjektezurBegrünungvonSchulhöfen,Kinder tagesstätten und Spielplätzen möglich.
Gegenstand der Förderung
• Baumspenden
• BegrünungvonSchulhöfenoderSpiel-plätzen, Biotopanlage, Kräutergärten
Antragsberechtigte
• ÖffentlicheEinrichtungenwieKindertages-stätten, Kommunen
• GemeinnützigeOrganisationenundVereine
Antragsstellung
• formlose Beantragung an die Zentrale der FielmannAG
• BeschreibungundBegründungdesVorha-bens, Kostenplan
Fristen für die Antragsstellung
• KeineFristen
Förderhöhe
• FielmannfördertunterschiedlicheBepflan-zungsprojekte in ganz Deutschland
• FörderumfangwirdindividuellgeprüftundfürdasEinzelprojektfestgelegt
Informationen und Links zur Antragsstellung:
Fielmann AG Weidestraße118a,22083Hamburg Tel: 040-27076-0 Fax:040-27076-399
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Schritt für Schritt im Außengelände
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Wer bezahlt’s
DeutscheUmwelthilfe‚Althandy-Sammelaktion‘
Seit1975setztsichdieDeutscheUmwelthilfefürNatur-undArtenschutz,kommunalenUmweltschutz,denschonendenUmgangmitnatürlichenRessourcenundUmweltbildungein.InengerKooperationmitUmweltverbänden und Verbraucherschutz sowie im Dialog mit Politikern, Medien und Unternehmen sollen ökologische und zukunftsfähige Weichenstellungen befördert werden. Die Deutsche Umwelthilfe hatkeinefreienFördermittelfürProjekteanKindertagesstätten,überdieAlthandy-SammelaktionkönnenaberselbstSpendenmitteleingesammeltwerden.FürjedesandieDeutscheTelekomübersandteoderabgegebeneAlt-HandyerhältdieUmweltstiftung3,–EURundgibtdieHälfteandieSammelgruppealsProjektspende weiter.
Gegenstand der Förderung
• Projekt muss den Umwelt- und Nachhaltig-keitszielen der Umwelthilfe entsprechen
• ökologische Geländegestaltung an Schulen und Kindertagesstätten, Umweltbildung
Antragsberechtigte
• Initiativen,Gruppen,Schulklassen,Vereine,kommunaleundfreieEinrichtungen
• Anmeldung einer „Sammelgruppe“ mit festgelegtemFörderprojekt
Antragsstellung
• JederzeitmöglichüberdasOnline-Portalwww.handysfuerdieumwelt.de
Förderhöhe
• NachErhalteinerTeilnehmernummer, TeilnahmeamProgramm„Fifty-Fifty“
• Vonden3,–EURSpendeproAlt-HandyerhältdasProjektimmer1,50EUR
• MaximaleFörderhöheproSammelgruppe:750,–EURproJahr(entspricht500Telefonen)
Informationen und Links zur Antragsstellung:
Deutsche Umwelthilfe e. V. Bundesgeschäftsstelle Radolfzell Fritz-Reichle-Ring4,78315Radolfzell Tel: 07732-9995-0 Fax:07732-9995-77 E-Mail:[email protected] www.duh.de · www.handysfuerdieumwelt.de
Banken- und Sparkassenstiftungen
InsbesonderedieregionalausgerichtetenSparkassenundRaiffeisen-VolksbankenhabeninihrenStatuteneineFörderungdessozialen,kulturellenundsportlichenLebensinderjeweiligenStadtoderRegionverankert.DieFörderlandschaftisthiersovielfältigwiedieVielzahlderKommunen.JedeEinrichtungsolltesichinihrerKommuneselbstumschauen.
Gegenstand der Förderung
• z.B.Pflanzaktionen,Spielgeräte,Teilprojekte
Antragsberechtigte
• GemeinnützigeOrganisationenundVereine
• FördervereinevonKindertageseinrichtungen
Antragsstellung, Fristen, Förderhöhe
• AlleVorgabenfürdieAntragsstellungundFörderungsindzuerfragen
Informationen und Links zur Antragsstellung:
Anfrage bei den örtlichen oder regionalen Banken und Sparkassen
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Aktion Mensch
MitderFörderaktion„nochvielmehrvor“unterstütztdieAktionMenschvielfältigeInitiativenvorOrt.EswerdenregionaleProjektegefördert,diezurInklusionbeitragen,dieBrückenzwischenKulturen(interkulturell),MilieusundGenerationenschlagenundmitdenenindividuellePotenzialegestärktwerden.ZielgruppenderFörderungsindMenschenmitBehinderung,Menscheninbesonderensozialen Schwierigkeiten sowie Kinder und Jugendliche. Gefördert werden Vorhaben zum Abbau von Barrieren durchkleinebaulicheMaßnahmenundtechnischeGegenständeimöffentlichzugänglichenRaum.
Gegenstand der Förderung
• Projekte zur Herstellung von Barrierefreiheit
• Kleine bauliche Vorhaben z.B. Rampen, Treppenlifte, barrierefreie Räume
• Materialkosten,Baumaßnahmen, auchFirmenleistungen
• Technische Hilfen, z.B. akustische undvisuelleInformationsquellen
• SozialeProjekteundAktivitätenzurInklusion:fördertz.B.Feste,Theaterprojekte, inklusive Sportangebote
Antragsberechtigte
• FreiegemeinnützigeOrganisationen in Deutschland
• AuchOrdensgemeinschaften und Kirchengemeinden
• KeineEinzelpersonen, öffentlicheEinrichtungen,Betriebe
Antragsstellung
• FormelleAntragsstellungimOnline-Antragssystem der Aktion Mensch www.aktion-mensch.de/antrag
• InhaltlicheBeschreibungdesVorhabens,Kosten-undFinanzierungsplan
• OffenlegungallerimProjektengagiertenFördererundUnterstützer
Fristen für die Antragsstellung
• Antragsstellung unbedingt vor dem Vorhabenbeginn
• Förderantragkannganzjähriggestelltwerden
Förderhöhe
• MaximalerZuschussvon5000,–EUR
• DerEinsatzvonEigenmittelnisterwünscht,aber nicht zwingend vorausgesetzt
• FörderdauerdesProjekts:ab1Tag bis maximal 1 Jahr Laufzeit
Informationen und Links zur Antragsstellung:
Aktion Mensch e.V. Bereich Förderung Heinemannstraße36,53175Bonn Fax:0228-2092-5130 E-Mail:[email protected] www.aktion-mensch.de www.aktion-mensch.de/foerderung
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Schritt für Schritt im Außengelände
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DeutscheFernsehlotterie–StiftungDeutschesHilfswerk
DieStiftungDeutschesHilfswerkdientderVerteilungdesReinerlösesderFernsehlotteriederARD.InganzDeutschlandwerdengemeinnützigeMaßnahmenzugunstenvonKindern,Jugendlichen,Familien,SeniorensowiekrankerundbehinderterMenschengefördert.Mindestens30ProzentderEinnahmenausdemLosverkauffließenüberdieStiftungDeutschesHilfswerkdirektinsozialeProjekte.
Gegenstand der Förderung
• UnteranderemBaumaßnahmen– auchAußenanlagen–fürEinrichtungen und Anlagen, die den oben genannten ZielgruppenundFörderzielendienen
Antragsberechtigte
• GemeinnützigeOrganisationen undEinrichtungen,diedenSpitzenverbän-denderFreienWohlfahrtspflegeangehörenoder angeschlossen sind
• KeinePrivatpersonenundöffentlichenEin-richtungen
• EineKofinanzierungdurchFördermittelderAktionMenschundderGlücksspiraleistgrundsätzlich ausgeschlossen
Antragsstellung
• VorderausführlichenAntragsstellung FragederFörderfähigkeitabklären!
• SchriftlicheAntragsstellunggemäß Online-Antragsformular
• Abstimmung Antrag mit zuständigem SpitzenverbandderfreienWohlfahrtspflege*
• KomplexesFörderverfahren(Antragsstellung,Nachweise,Kosten-undFinanzierungplan,Projektbeschreibung, geplanter Maßnahmenbeginn,nachAbschlussausführ-licherVerwendungsnachweis)
Fristen für die Antragsstellung
• Antragsstellung muss vor Projektbeginn erfolgen!
• Antrag kann ganzjährig gestellt werden
• DerStiftungsrattagtregelmäßigundbeschließtüberjedesProjektimEinzelfall.
Förderhöhe
• DieFörderhöheliegtbeimaximal300.000,–EUR,beiBaumaßnahmenmaximaleinDrittelder Gesamtkosten.
Informationen und Links zur Antragsstellung:
Stiftung Deutsches Hilfswerk, Geschäftsstelle Köln Gereonstraße18–32,50670Köln Tel: 0221-914099-0 Fax:0221-914099-29 E-Mail:[email protected] *www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de
Wer bezahlt’s
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StiftungUmweltundEntwicklungNordrhein-Westfalen
DieStiftungwurdevomLandNordrhein-WestfalenimJahr2001gegründet.SieunterstütztProjekteundehrenamtlichesEngagementfürUmweltschutz,nachhaltigeEntwicklung,ressourcenschonendesHandeln, interkulturelles Lernen und entwicklungspolitische Bildung.
Gegenstand der Förderung
• Fördertu.a.ProjekteimBereich Natur und Umwelt
• Gefördert werden Sachmittel, Honorare, Bildungsangebote, Öffentlichkeitsarbeit
• Einzelprojektförderung
• GeförderteProjektemüssensichan Zielgruppen in NRW richten
Antragsberechtigte
• gemeinnützigeVereine,Einrichtungen oder Stiftungen
• EhrenamtlichesundsozialesEngagementder Antragssteller ist wichtig
Antragsstellung
• Korrektundvollständigausgefüllte Antragsformulare
• BeifügenallergefordertenUnterlagen, wie Nachweise, Pläne, Kostenplan
• StiftungbietetWorkshopsanzuFörder-möglichkeitenundFragenderAntragsstellung
Fristen für die Antragsstellung
• UnbedingtFörderantrag vor Projektbeginn stellen!
• FürkomplexereProjektemussderAntrag 3–4MonatevorProjektbeginnvorliegen
• FürUmwelt-Kleinprojekte8Wochenvor Projektbeginn(Förderungbis5000,–EUR, Projektumfangbismax.10.000,–EUR)
Förderhöhe
• Kleinprojekte erhalten maximal5.000,–EURFörderung
• GrößereProjektekönnen höhereFörderungerhalten
Informationen und Links zur AntragsstellungStiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen Kaiser-Friedrich-Str.13,53113Bonn Tel: 0228-243350 Fax:0228-2433522 E-Mail:[email protected] www.sue-nrw.de
StiftungWohlfahrtspflegeNRW
DieStiftungWohlfahrtspflegeNRWisteinerechtsfähigeStiftungdesöffentlichenRechtsmitSitzinDüsseldorfundgewährtnachdemSubsidiaritätsprinzipZuwendungenzurunmittelbarenundnach-haltigen Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung, alten Menschen und benachteiligtenKindern.EinevonzahlreichenFörderbereichenzieltunterderBezeichnung‚QualitativeGärten‘aufdieVerbesserungvonAußengeländeundGärtenfürdieo.g.Zielgruppen.
Gefördertwerdengrundsätzlichfreiegemeinnützigeund/odermildtätigeTrägervonEinrichtun-genoderProjekten,dieentwederselbstderArbeitsgemeinschaftderSpitzenverbändederFreienWohlfahrtspflegedesLandesNordrhein-WestfalenangehörenodereinemdieserSpitzenverbändeangeschlossen sind.
WeitereInformationenzumFörderumfang,denFördervoraussetzungenusw.erhaltenSieunter www.sw.nrw.de
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Schritt für Schritt im Außengelände
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Wer bezahlt’s
DeutschesKinderhilfswerk(DKHW)ThemenfondsSpielraum
DasDeutscheKinderhilfswerksetztsichseit1972fürKinderrechte,BeteiligungunddieÜberwindungvon Kinderarmut ein. Neben Themenfonds im Bereich Kinderkultur, Kinderpolitik und Medienkompetenz fördert das Deutsche Kinderhilfswerk aus Spendenmitteln bewegungsfördernde und interessante Spielorte in Wohnumfeld, Schulen oder Kindertagesstätten.
Gegenstand der Förderung
• Verbesserung und Neugestaltung von SpielräumenfürKinderundJugendliche
• Gefördert werden können Sachmittel, Honorarkosten, Öffentlichkeitsarbeit
• Einzelprojektförderung
Antragsberechtigte
• Kinder und Jugendliche (unterstütztvoneinervolljährigenPerson)
• VereineundgemeinnützigeEinrichtungen
• Bürgerinitiativen
• Nicht antragsberechtigt: Öffentliche Träger, Gebietskörperschaften, GmbHs
Fördervoraussetzungen
• BürgerengagementundEigeninitiativevonBetroffenen
• Mitwirkung der Kinder und Jugendlichen an dem Projekt
• Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit
Antragsstellung
• Korrektundvollständigausgefülltes Antragsformular
• BeifügenallergefordertenUnterlagen, wie Nachweise, Pläne, Kostenplan
Fristen für die Antragsstellung
• Anträge können ganzjährig eingereicht werden
• Zweimal jährlich entscheiden VorstandsgremiendesDKHWüberAnträge
• StichtagefürdieAbgabevollständiger Unterlagen:31.3.und30.9.
Förderhöhe
• Einzelprojektewerdenmit max.5.000,–EURgefördert
• Honorarkostenbismax.50% der Gesamtfördersumme
• Mindestens20%derGesamtkosten müssenalsEigenleistungerbrachtoderdurchDrittmittelfinanziertwerden
Informationen und Links zur Antragsstellung:
Deutsches Kinderhilfswerk e.V. LeipzigerStraße116–118,10117Berlin Tel: 030-308693-0 Fax:030-2795634 E-Mail:[email protected] www.dkhw.de · www.dkhw-foerderdatenbank.de /themenfonds/spielraum.html
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IKEAStiftung
Seit1981engagiertsichdiedeutscheIKEAStiftungfürWohnkultur.DieStiftungfördertnebenWissen-schaftundForschungauchdenstudentischenNachwuchsausArchitektur,InnenarchitekturundDesign.Seit1998gehörenauchdieBelangevonKindernundJugendlichenzumStiftungsfokus:UnterstütztwerdenbundesweitInitiativen,diehelfendieWohn-undLebenssituationvonKindernundJugendlichenzuverbessern.DieStiftungfördertbevorzugtProjekte,derenInitiatorenihrevergleichsweisebeschei-denenMittelmitgroßemEngagement,KreativitätundBeharrlichkeitwettmachen.
Gegenstand der Förderung
• ProjektefürKindertagesstättenundSchulen:Spielraumgestaltung, Bewegungsförderung, kreative Neugestaltung vernachlässigter Bereiche
• auch: Projekte zur Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation behinderter Kinder
• VorzugsweiseProjektemitvielEigeninitiativebei der Umsetzung
• Bezuschusst werden können u.a. Material-kosten, Spielelemente, Renovierungen, Außengeländegestaltungen
Antragsberechtigte
• GemeinnützigeEinrichtungen, InitiativenoderVereine
Antragsstellung
• FormloseAntragsstellung(„dasProjektmussüberzeugen,nichtdasAntragsformular“)
• ausschließlichEinzelprojektförderung (keinepauschaleinstitutionelleFörderung)
Fristen für die Antragsstellung
• Anträge können ganzjährig eingereicht werden
• Zweimal jährlich entscheidet das Stiftungs-gremiumüberdieProjektförderungen
Förderhöhe
• keinemaximaleFörderhöhefestgelegt,jedoch u.a. abhängig von der Anzahl derKinder,dieNutznießerderUnterstützungwerden
• FörderungvielerEinzelprojekteproJahr
• Überwiegend Teilförderung, ausgewählte Kostenzuschüsse
Informationen und Links zur Antragsstellung:
IKEA Stiftung Geschäftsstelle AmWandersmann2–4 65719Hofheim-Wallau www.ikea-stiftung.de
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Schritt für Schritt im Außengelände
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2.6Ausflug ins Bekannte – Geländeerkundung
DasAußengeländekenntjajeder–unddochkannkeinergenausagen,wieesaussiehtundwodieKinderüberallspielen.EinegenaueKenntnisdesAußengeländesistVoraussetzungfürjedesinnvolleUmgestaltung.Dabeiisteswichtig,genauzuwissen,wowelcherBaumsteht,welcheEckenundKantendasGeländevorweistundwiedieGrundstücksgrenzeverläuft.
Genausowichtigistesaberauch,dassdieErwachsenendiebisheri-gen Spielorte der Kinder im Gelände bewusst wahrnehmen. Was ist da aufschlussreicher,alsdieKinderbeimungestörtenSpielimFreienzubeo bachten? Zusätzlich geben Spielspuren wie herunter getretene Rasen-stellen, Pfade durch Hecken oder zusammengetragene Materialien, wie Zweige, Steine und bunte Sachen, Hinweise auf wichtige „Spielecken“ der Kinder.DiesesindfürdiezukünftigeGestaltungwichtig,daVorhandenesnicht durch Projekte zerstört werden soll.
Planunterlagen
FürdieBestandsaufnahmebildeteinePlanunterlage,überden Träger oder das Jugend-amt beschafft, die Grundlage. SinnvollsindPläneimMaßstab1:100 oder 1:200. Dabei ent-spricht 1 cm im Plan 100 cm bzw. 200 cm in der Wirklichkeit. Je detailliertervorhandenePflanz-undPflasterflächen,Gebäude,EingängeundZäuneeinge-tragen sind, desto besser.
ErkundungdesWohnumfelds
DieKindertagesstätteistkeineInsel.DasdortigeGartengeländeistnureinBaustein in der alltäglichen Spielumwelt der Kinder. Wo spielen die Kinder am liebsten in ihrem Wohnumfeld? Was fehlt ihnen dort besonders? Was bietet dieses Umfeld den Kindern an Spiel möglichkeiten? Hieraus lässt sicherahnen,welcheElementebeiderGeländegestaltunganderKinder-tagesstätte besonders wichtig sind.
„Hier spielen wir!“FotoerkundungdieKinder-tagesstätte. Kinder zeigen ihre Spielorte im Umfeld
Foto-Erkundung in der Umgebung EinFotostreifzugmitKindernindievertrauteunddochunbekannteUmgebungöffnetdenElternunddemTeamdieAugenfürSpielorteundSpielaktivitätenderKinder.AmbestenaufgeteiltinkleineGruppenlässtsicheinErwachsenervondenkleinenSpielraumexpertenzeigen,wosiesichhäufigaufhalten,treffen,tobenoderVersteckehaben.DerErwachsenenimmtdieseStellenimAuftragderKinderunterdie Linse, ältere Kinder können auch selbst eine einfache Kamera bedienen. So mancherErwachseneistüberrascht,wiewichtigdenKinderndasunordentlicheGestrüppistundwieseltensieeigentlichaufdem„normalen“Spielplatzzufindensind. Plötzlich werden Balkone zu Klettergeräten, Steinpoller zum Balancierstein undSträucherzum„Dschungel“.UnterderaltenKieferdesNachbargrundstückslassensichwunderbarHöhlenbauen.WerdendieFotosmitdenKommentarenderKinderaufPlakategeklebtundausgestellt,könnensichElternundTeambesservor-stellen, was die Kinder auf dem Gelände brauchen.
Ausflug ins Bekannte
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen
2.6Spielerische Bestandsaufnahme
AucheinAusflugindaswohlbekannteGeländeanderKindertagesstättelässtNeuesentdecken,schärftdieSinneundregtdieFantasiean.DabeigibtesvielfältigeMöglichkeitenfürdieErwachsenenundKinder,dasGeländespielerischnäherkennenzulernen.IdeenfüreineVeränderungergeben sich dann fast von alleine.
Spuren suchen
Die Kinder hinterlassen beim Spielen mehr oder weniger deutliche Spuren im Gelände: Pfade, lauschige Plätze, zusammengetragene Zweige oder Spielsachen.SpurenvonTieren(Vögel,Katzen,Mäuse,Insekten)sindschonschwierigerzufinden.AngefresseneBlätter,benagteBeerenundNüsse,Kothäufchen,FedernoderEierschalenweisenaufdieAnwesenheitvon Tieren auf dem Spielgelände hin. Kaum sind die ersten Tierspuren bestimmt(z.B.mitdemBestimmungsbuchKelle/Sturm),entwickelnsichdie Kinder schnell zu regelrechten Spurenjägern.
Strukturen aufspüren
Vieles, was vor den Augen liegt, wird gar nicht bewusst wahrgenommen. Wer sieht schon die unterschiedlichen Strukturen von Mauern, Baum-rinden, Gehwegplatten, Gullys und Holzbänken auf dem Kindergarten-gelände.DieFrottagetechnikhilft,Aufmerksamkeitzuwecken.DazuwerdenPapierbögen(z.B.Packpapier,RestrollenvomZeitungsdruck)aufunterschiedlicheVorlagengelegt.AnschließendwirdmitGrafitstiftenoderWachsmalkreidegleichmäßigüberdasPapiergerubbelt,bisdieerhobenenTeile des Untergrundes sichtbar sind. Das gibt interessante Bilder, die auch zu Suchspielen im Gelände anregen: „Wo ist das auf unserem Gelände?“ oder „Wo können wir dies mit geschlossenen Augen ertasten?“
Pflanzen jagen
Bäume,SträucherundKräuterfindensichaufjedemAußengelände.EinePflanzenjagd,beiderErwachseneundKindermöglichstvieleverschiedeneBlättersuchengehen,bringtofteineüberraschendeVielfaltzutage.BesondersimHerbst,wenndasLaubfällt,isteineguteGelegenheitfürdiese spielerische Bestandsaufnahme. Die„Jagdbeute“wirdaufeinemgroßenPapierbogenausgebreitet.WelcheBlätter passen zusammen? Mit einem einfachen Bestimmungsbuch lässt sichherausfinden,wiedieBäumeundSträucherheißen. Wer im Anschluss die Blätter presst, kann daraus ein Blättermemory bastelnoder–aufgeklebtaufdenBestandsplan–einePflanzenkartedesGeländes erstellen.
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
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2.6
Ausflug ins Bekannte
Fähnchen verteilen
EinespielerischeMöglichkeit,mitderauchdieKinderihreMeinungzumGeländedeutlichmachenkönnen,istdieFähnchen-Methode:DieElementeundBereiche,diedenKinderngutgefallen,markierensiemitgrünenFähn-chen.WodenKindernetwasnichtgefällt,steckensieroteFähnchenhin.DieErwachsenenerhaltendamiteindeutlichsichtbaresMeinungsbildimGelände,dasAnlassfürweitereGesprächeundDiskussionenist.
Farbbilder aus der Natur
„SuchtlautergelbeDinge!oderrote,grüne,braune…“ Mit dieser Aufforderung durchstreiften die Kinder das Gelände am Kindergarten „Zum tapsigen Bär“. Sie entdeckten das Gelände neu als Natur-FarbkastenfürbunteBilder.AuchdieErwachsenenhattenihrenSpaßbeidieserEntdeckungstour.SelbstwennkeinedirektenPlanungs-hinweisegewonnenwurden,hatdieSpielaktiondochdenBlickfürdieNatur geschärft.
EtwasfüralleFälle
EinespielerischeGeländeuntersuchungträgtnichtnurdazubei,die notwendige Bestandsaufnahme spannend zu machen. Auf diese Weise könnensichimmerwiederneueKinderundElternmitdemGeländevertrautmachen.AnregungenfürdieseundweitereErkundungsspielegibtdie Literatur im Anhang.
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
2.7Ein Blick aufs Ganze – Räumliche Zuordnung von Spielfunktionen und Gestaltelementen
MitwelchenSpieleneignensichdieKinderdieWeltan,machenihreErfah-rungenundentwickelnihreeigenenFähigkeiten–undwelcheUmgebungbrauchenSiedafür?MalwirdWeiteundFlächegebraucht,malreichteinekleineNische.Krabbeln,rennen,matschen,kämpfen,verkleiden,bauen–nicht alle Aktivitäten vertragen sich miteinander, manche stören sich. Der GartenrundumdasGebäudewirderstzumLebensraumfürMenschen,PflanzenundTiere,wennRäume,NischenundVerbindungensogestaltetwerden, dass sie sinnvoll aufeinander folgen und zum Verweilen einladen.
DieBildungsbereichehelfen,sichdieBedürfnisseundEntwicklungsmög-lichkeitenderKinderbewusstzumachen.FürdieGestaltungdesAußen-geländes sind diese Kategorien nur begrenzt anwendbar. Hier sind Räume, FunktionenunddieBestandssituationwichtiger.
RäumeundFunktionen
WieimGebäudeinnernsindverschiedene„Funktionsräume“unterschied-licherGröße,AbgrenzungundBodenbeschaffenheitimGartenwichtigerals eine Vielzahl von Spielgeräten und Ausstattungsgegenständen. Gelände strukturen wie Sträucher, Mäuerchen, Pergola oder auch das Auf undAbeinerHügellandschaftgrenzenRäumeerkennbarvoneinanderab,ohne dass sie abgeschlossen wirken. Vom Beobachten bis zum Ballspielen istVerschiedenesmöglich–alleindurchdieInitiativeundKreativitätderKinder.KlardefiniertePlätzeundNischenladenzuvielfältigenNutzungeneinundvermittelneinGefühlderSicherheit.DieAbfolgekleinerundgroßerRäume,unterschiedlicheMaterialien(Rasen,Sand,Pflaster,Erde)undverschiedenePflanzensorgendurchwechselndenCharakterfürimmerneue Ausblicke, geben Anregungen oder vermitteln Ruhe.
Räume für Bewegung
Schaukel,Rutsche,Klettergerüst–SpielgerätesindaufDauereinlang-weiligesAngebot,wenndasKind6JahrefastjedenTagandiesemOrtver-bringt. Wie viel mehr Bewegungsanreize bietet da ein naturnahes Gelände, welches schrittweise und mit jedem Lebensjahr mehr „erobert“ werden will.BewegungbrauchtPlatz–jemehrKinderüberBergundTalrennen,rutschen,kletterndestogrößersolltedieHügellandschaftangelegtsein,damitderBodendenzahlreichenKinderfüßenaufDauerstandhält.AuchRasenflächenfürLaufspiele,BallspieleundGruppenaktivitätenmüssenandieKinderzahlangepasstgroßundmöglichstinvollerSonneliegen.Bewe-gungsspielundvertieftes,ruhigesSpielvertragensichschlecht.Fallschutz-sand an Bewegungsgeräten und Sandspielbereich sollten daher immer getrennt angelegt werden.
Räume für Kreativität und Gestaltungsspiel
WildeEcken,Spiel-Gebüsche,loseErde,Steine,StöckchenundandereslosesNaturmaterialkannanvielenruhigenEckeneinesnaturnahenGeländes das kreative Gestaltungsspiel anregen, indem Kinder entdecken, sammeln,ordnen,bauen,denDingenmitihrerFantasieneueBedeutungengeben.ErsteinenichtzuknappbemesseneGeländegrößeermöglicht,dass sich Kinder weiter im Garten verteilen können und naturnahe, wenig gestörteNatureckenaufDauerentwickelnunderhaltenkönnen.FürvieleKindergleichzeitigbietenausreichendgroßdimensionierteSandspiel-
41
2.7
Ein Blick aufs Ganze
bereiche und Wasser-Matsch-Plätze kreative, immer wieder neu gestalt-bareSpielmöglichkeiten.BeidiesensindNähezumHaus,Erreichbarkeit,ausreichendeGröße,SonneundSchattenimJahreslaufentscheidendbeider Anordnung im Gelände. Statt einer „Sandkiste“ bieten ins Gelände eingepasste Sandkuhlen, abwechslungsreich mit Holz, Rasen, Steinen eingefasst vielfältige Möglichkeiten sie ins Spiel (Backtisch, Verkaufsstand, Baustelle)oderindieBewegung(Balancieren,Hüpfen,drüberKrabbeln)einzubinden.
Räume für Rollenspiel und Rückzug
Fürdasruhige,zurückgezogeneRollenspielwerdengeschützte,ungestörteEckengebraucht.SpielhüttensindeintypischesAngebothierfür,möglichstindividuellpassendfürdasGeländegestaltetundaneinemungestört,ger-neauchverstecktangelegtenOrt.DabeireichenoftkleinsteRäumeaus,eineSpielhütte1KubikmetergroßbietetfürdreiKinderPlatz.AberauchNischenimGebüsch,AusbuchtungenaneinemPfad,Spielmulden,Tunneloder Höhlen, Steingruppen oder Weidenbauten, Lauben, Pavillons oder eingroßerüberhängenderStrauchermöglichendenKinderninruhigenAbschnitten des naturnahen Geländes vertieftes Rollenspiel im „Haus“, „Raumschiff“,„Feenplatz“oderder„Räuberhöhle“.
Raum für betreute Angebote
ObFeierplatz,Gartenbeete,Kaninchenstall,Feuerstelle,TierfriedhofoderBilderbuchecke–ausdempädagogischenKonzeptderEinrichtung,denVoraussetzungendesGrundstücksundausdemEngagementdespäda-gogischenTeamsentwickelnsichIdeenfürbesonderebetreuteAngebote,dieimGeländeoderaufeinemNachbargrundstückihrenPlatzbekommen.KinderbeetekönneneineabgelegeneEckedesGeländesbelebenodernahamHausinNähederKücheinderSonneangelegtsein.EineFeuerstellekanndenübergroßenVorplatzbereichernundzentralerTreffpunktbeiFes-tensein.EinBauwagenlädtamnahegelegenenWaldrandzumWerkenundForschenein,eineandereEinrichtungwünschtsichfürKreisspieleeinenausreichendgroßenrundenRasenplatz.AusgewählteGeländebereichekönnen mit betreuten Angeboten zusätzlich belebt, angrenzende Grund-stückefürausgewählteAktivitätenundbesondereErlebnissegenutztwer-den, die den Alltag in der Kindertagesstätte bereichern.
Schutzraum für die ganz Kleinen
Die ganz Kleinen brauchen besondere Gartenräume nah am Haus. Sie suchen immer wieder die Nähe zur Bezugsperson, zum vertrauten Umfeld und erkunden je nach Temperament schrittweise die Gartenlandschaft. Kurze Wege zu Sanitärräumen, Gruppenraum, Schlafbereich und gute ÜbersichtsindwichtigfürdasTeam.Gestaltetistalleskleiner,niedriger,flacherundbietetdochdurcheineVielfaltnatürlicherMaterialienzahlrei-cheEntdeckungsmöglichkeitendeseigenenKörpersundderWelt.
EineAltersgrenzefürSpielbereichewidersprichtgrundlegenddemPrin-zip„jedemnachseinenFähigkeiten“.AberimpädagogischenAlltagkanninmanchenFälleneineräumlicheAbgrenzung,z.B.durcheineniedrigeHecke,verbundenmiteinerkleinenBarriere(Geländekante,Baumstamm),alserschwerterDurchgangsinnvollsein,umeinenSchutzraumzudefinie-renunddieAufsichtzuverbessern.JenachkörperlicherEntwicklung,MutundEntdeckerlust,könnenKleinkinderdanndieseGrenzeüberwindenunddie Welt dahinter selbständig erobern.
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
Sonne, Lärm, Betrieb
AnhaltspunktefürdieGestaltungvonRäumenunddieZuordnungvonGestaltungselementengibtdieBestandsaufnahme.Besondershilfreichistes,sichdieLageansprücheunddenPlatzbedarfvon geplanten Gestaltungselementen klar zu machen: Welche Nutzungen passen zusammen? Welche brauchen einen eigenen Raum?
mm Sonnige Bereiche wärmensichimFrühjahrundHerbstbesondersauf.SieeignensichdahergutfürSitzgelegenheiten,ruhigesSpielundWasser-Matsch-Bereiche.ImHochsommerkannSonnenschutzerforderlichsein.Spättreibende Bäume sind die besten Schattenspender. Wer diese nicht besitzt, muss ggf. eine gute bauliche Lösung suchen, die das Gelände nicht verbaut, gut handhabbar ist und das Kinderspiel nicht behindert,z.B.inFormvonSonnensegel,PergolaoderWeidenbauten.
mm Schattige Bereiche könneneinengeheimnisvollenCharakterhaben,sindansonstenjedochrechtkühl.SieeignensichfürSpielgebüsche,aberauchfürbewegungsintensivesSpiel.InHitzeperiodenbildensiewichtigeAusweichquartierefürdasSpielgeschehen.
mm Lärmempfindliche Bereiche, beispielsweisevorGruppenräumenoderSchlafräumen,sindfürlautstarkesSpielungeeignet.Kinder-beeteoderFreiluftplätze,dieeineVerlagerungderTätigkeitvoninnennachaußenermöglichen,passenbesser hierher.
mm Lärmunempfindliche Bereiche, z.B.anfensterlosenGebäudeseitenoderimentferntenGeländebereich,lassensichgutfürlauteSpiele(Ballspiele,Gerätespiele)nutzen.
mm Verlärmte Bereiche, z.B.durchgroßeStraßenoderIndustriebetriebe,könnenamehestenfürlauteSpieleoderdichtePflanzungengenutztwerden.
mm Abgelegene Ecken weithintenimGeländeoderRestflächensindidealfürnatürlicheLebensräumeundUmweltbeob-achtung(WildesGebüsch,Kräuterwiese,Totholzhaufen).AuchbetreuteAktivitätenpassenguthierher,wie z.B. Grillplatz oder Wildbienenecke.
mm Vielbesuchte Bereiche beiEingängenoderanöffentlichenWegensindoftmalsgeeigneteStellenfürTreffpunkteoderFestplätze.EinigeSitzgelegenheiten,auchetwaskünstlerischGestaltetesodereinbuntesSpielobjekt,wiez.B.einWindspiel, passen als Hinweis auf das Spielgelände gut hierher.
43
83,18
Schein-akazie
Beet
Schacht 82,88
82,70
KiesflŠche
lediglich zur groben Planung geeignet sind, das der Katasterbestand Ungenauigkeiten von bis zu 20
Spielhausversetzt
Rutsch
e
Spiel- turm
Schp
dauerhafteZufahrt
Besprechungs-
und Ruheraum
U3-Räume
U3-Ausgang
Haupteingang
vorh. Reckstangen
Rückzugs-garten
Wasseranschluss
temp. Zufahrt
temp. Zufahrt
vorh. Barfußweg Kreativbereichmit Sand
Aktivbereich
vorh. Spielschiff
vorh. Nestschaukel
ruhiger Bereich
Wasserstelle
Kletterbereich mitFallschutzsand
ausgangsnaherSchonraum Spielgebüsch
mit Hügel
Gruppenräume
WCvorh.Kletterelement
vorh. Fahrzeugschuppen
vorh. Spielhaus
Wasch-räume
Treffpunkt
Treffpunkt
Multifunktionsfläche
Tor
Wege, Pfade, Verbindungen
WegeverbindenZiele.Kletterbäume,Eingänge,Sitzplätze,Sandspiel-bereiche, Weidenzeltplatz oder Spielgeräte können vielbesuchte Ziele sein. JederMenschversuchtimmeraufkürzestemWegzumZielzugelangen.DasführtbeiunbedachterPlanungdazu,dass„Eckenabgeschnitten“werden, Trampelpfade entstehen. Daher ist darauf zu achten, dass der kürzesteWegnichtgeradequerüberdieSandflächeodermittendurchdenruhigenRollenspielbereichführt.
WegesolltennichtbloßalsVerbindungendienen,AusbuchtungenundSitzgelegenheitenkönnensieauchzuAufenthaltsräumenmachen.HäufigbegangeneWegeoderFahrwegefürBuggysoderDreirädermüssenbefes-tigtsein.FürseltenerbenutztePfadedagegenreichteinTrampelpfadoderein Belag aus Rindenmulch.
Ein Blick aufs Ganze
2.7
Räume und Funktionen neu ordnen – Beispiel Ev. Kita Schwanenberg
1 m 5m 10 m
Ideenvielfalt
EinigekonkreteIdeenundVorschlägefürdieGeländegestaltunggibtdieseBeratungsmappe. Dies ist aber nur ein Anfang. Wer sich mehr Anregungen holenmöchte,findetzahlreicheBücher,BroschürenundDokumentationen–oftauchkostengünstigzuerwerben–imAnhang.AuchderAustauschmitanderenEinrichtungen,thematischeFortbildungenundExkursionenerwei-terndenHorizontundgebenAnregungenfürdaseigeneGeländeprojekt.
44
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
2.8Alles braucht seinen Platz – Bildungsbereiche berücksichtigen
NaturrundumdenKinder-GartenisteineVoraussetzungfürBildung,WohlbefindenundEngagiertheit.NichtshateinenhöherenAufforderungs-charakterzueigenständigemHandelnundEntdeckungenalsNatur.Garten,KletterhügelundSpielgebüschsindnurdreivonvielfältigenElementen,dieeinemindenSinnkommen,wennesdarumgehtimAußengeländeeine Umgebung zu schaffen, die im Sinne von vorbereiteter Umgebung oderFunktionsräumenzueigenenAktivitätenauffordert.AberaucheineForscherhütte,dieFreiluftarenaunddieSpielmuldealsRollenspieleckeoder die Bewegungsbaustelle können dazu gehören. Wie passt das alles im eigenen Gelände zusammen? Und welcher pädagogische Bildungsauftrag wirddamiterfüllt?
Grundsätze zur Bildungsförderung NRW
AufgabevonKindertagesstättenundderKindertagespflegeistBildung,ErziehungundBetreuungvonKindern.SoistesimGesetzzurfrühenBildungundFörderungvonKindern–kurzKinderbildungsgesetz–KiBiz–inNordrhein-Westfalenverankert.AngestoßendurchdiePISA-Studiesindineinerbreitangelegten,bundesweitenBildungsdiskussiondarananknüp-fend„GrundsätzezurBildungsförderungfürKindervon0bis10Jahrenin Kindertageseinrichtungen und Schulen im Primarbereich in Nordrhein-Westfalen“ erarbeitet worden.
Dortwerden10Bildungsbereichedefiniert,derenGrenzenselbstverständ-lich nicht immer klar gegeneinander abgegrenzt sind. Sie umfassen die verschiedenen Aspekte der kindlichen Umwelt, die sich Kinder aus eigenem Antriebherauserschließen.DenndasKindwilldieDinge,dieesumgeben,verstehenundNeuesdazulernen.InkeineranderenPhasedesLebenslerntderMenschsoschnellundausdauerndundgleichzeitigsomühelos.
Wohlfühlen und Selbsttätigkeit
WohlbefindenundEngagiertheitsindAnzeichenfürdieQualitätvonBildungsprozessen. Dass Kinder in Kindertagesstätten auch lernen und nichtnurbetreutwerden,istnichtneu,auchwennderwiedereingeführteBegriffBildungdasnahelegt.UndauchdieErkenntnis,dasnurdasKindengagierteigenaktivErfahrungenmachtundDingeausprobiert,dassichwohlfühlt,überraschtniemanden.WerdendiedefiniertenBildungs-bereiche als Arbeitsgrundlage verstanden, ergeben sich allerdings viel-fältigeAnsätzeundAnregungenwasdieGestaltungeinesAußengeländesbetrifft,indemsichKinderwohlfühlenundengagiertihrenLebens-undBildungsalltag gestalten.
Gelände als Bildungsanreiz
GebrauchtwerdenElemente,dieanregen,auffordernzueigenemTun,ein-laden zur Auseinandersetzung und zum Austausch mit der Umgebung und denMenschen.KinderindiesemAlterlernendurchsinnlicheErfahrungund praktisches Tun, also im Spiel, allein und mit anderen Kindern und Erwachsenen.WennhierdieBildungsbereichemitdazupassendenGelände-elementen vorgestellt werden, geht es nicht um Komplettausstattung mit allem denkbaren, sondern um die Vorstellung von Natur rund um die Kindertagesstätte,alsAnregungundBasisfüreineAuswahl,angepasstandieRahmenbedingungendereigenenTageseinrichtungfürKinder.
„Spielen ist die frühe Form der geistigen Bildung.Durch Spiel wird die Welt entdeckt und erobert.“FRIEDRICH FRÖBEL (1782–1852)
45
Alles braucht seinen Platz
2.8Pädagogischer Bildungsauftrag – auch im Außengelände
Bildungsbereich Bewegung
Bildungsbereich Körper, Gesundheit undErnährung
Bildungsbereich Sprache und Kommunikation
Bildungsbereich soziale, kulturelle und interkulturelle Bildung
Bildungsbereich Musisch-ästhetische Bildung
Bildungsbereich ReligionundEthik
Bildungsbereich Mathematische Bildung
Bildungsbereich Naturwissenschaftliche
Bildung
Bildungsbereich Ökologische Bildung
Bildungsbereich Medien
46
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
2.8 Bildungsbereich Bewegung
KindererschließensichdieWeltindenerstenJahrenwenigerüberdasDenken,sondernvielmehrüberBewegungundpraktischesTun.
DerersteGedanke,wennesumBewegungsmöglichkeitenfürKindergeht,giltmeistSpielgeräten.InderAnschaffungteuer,inderLebens-dauerbegrenzt,sindsieoftOrtvonKonflikten.DerKampfumsGerätist interessanter als das Gerät selbst. Klettern, Rennen, Springen, Balancieren–dazuwerdenkaumGerätegebraucht.EinSpielge-büschschafftebenfallsBewegungsmöglichkeiten.DurchBoden-modellierung entstehen „Berg und Tal“, schmale Gänge und Räume. Natursteinbrocken und kleine Mauern schaffen zusätzliche Kletter- undSitzgelegenheiten.EinRasen,nichtalleinfürSportspiele,und
einFahrwegfürdieverschiedenenFahrzeugemüssensichintegrieren.EinesolcheSpiellandschaftfördertmotorischeFähigkeiten,dieineiner
Umwelt mit genormten Sprossen und Treppen zunehmend verloren gehen.
Bildungsbereich Körper, Gesundheit und Ernährung
Kinderfühlenkörperlich,mitallenSinnenerforschensiesichselbstundbegreifen die Welt und die Menschen. Bewusste Körperwahrnehmung und Sinnesschulung sind Bestandteil einer ganzheitlichen und nachhaltigen Gesundheitsbildung.
KörperundWahrnehmung,AchtsamkeitundSelbstwirksamkeit–dazu wird Raum zur Bewegung, zum Ausprobieren und Gestalten gebraucht. Tasten von Sand und Lehm fordert auf zu Vergleichen mitLaubundHolz,mitSteinundWiese.EinKlangstabamZaunregt an zum Ausprobieren anderer Klänge, an Steinen, an Blättern undaufdemEimer.Hören,Sehen,Tasten,Fühlen,Schmecken,Riechen:einvielfältigesGeländemitabwechslungsreicherBepflan-
zung,duftendenKräuternundessbarenFrüchten,LichtundSchatten,RückzugsräumenfürRuheundEntspannung,NäheundDistanzschult
WahrnehmungundKörpergefühl.DasistGrundlagefürAchtsamkeitbeisichselbstundgegenüberanderen,fürdieWahrnehmungvonWohlbe-findenundGesundheit.ÜberdenGartenunddasSchmeckenentstehteinBezugzugesunderErnährung,SinnesstationenliefernanregendeAnstößezueigenenAktivitäten,einWeidentunnelvermittelteinenEindruckdereigenenGröße.
47
2.8Bildungsbereich Sprache und Kommunikation
SpracheistdaszentraleMittelfürMenschen,BeziehungenzuihrerUmwelt aufzunehmen und sich in ihr verständlich zu machen. Bei Bewegung und praktischem Tun, beim Umgang mit erwachsenen Bezugs personen undbeimEintaucheninAlltags-undFantasiewelten,beimRedenundverhandeln mit Spielkameraden vollzieht sich der Spracherwerb und dieEntwicklungvonKommunikation.
ImUmgangmitdenvielfältigenDingendesAlltags–obWerk-zeugeoderNahrungsmittel–findetsichinjederSpracheeinName.Sprachanlass kann das gemeinsame Bauen einer Bude oder das AbklärenvonRegelnbeimVersteckenoderErfindenvonSpielensein.Kaufladen,Vater-Mutter-Kind,StarWars–imRollenspielwerdenSituationenundErlebnissedesrealenundmedialenAlltagsverar-beitet. Gebraucht werden dazu Materialien, Decken, Kleider und einige reale„Requisiten“.DiefertigeKulisseeinesThemenspielplatzesengtdieSpielhandlungein.KleineSpielhäuser,Nischen,Ecken,SpielmuldenoderHöhlenwerdenbeimSpieldraußenabwechselndzumSchiff,zurBurg,zurArztpraxisoderzumRaumschiff.MeistfehltnurdenErwachsenendieFantasie,umdiedargestellteSituationzuerkennen.GruppensitzplätzefürGemeinschaftsaktivitäten und Versammlungen oder kleine Theaterauf-führungen,Sitz-undLeseeckenoderauchnureinegemütlicheBankerwei-tern die Möglichkeiten.
Bildungsbereich soziale, kulturelle und interkulturelle Bildung
UmoffenundtolerantgegenüberAnderemundFremdemzusein,müssenKinder neugierig Unterschiede feststellen und die Möglichkeit haben, sich damit auseinanderzusetzen.
Klar,auchhierfürkannimAußengeländeetwasgestaltetwerden.DaistdieBegrüßungswand,aufderjedeseinzelneKindSpurenhinterlässtundsoWertschätzungerfährt.OderdieÜbernahmevonPatenschaf-tenfürTiereoderPflanzen.
WichtigeralseinzelneElementeistaberhierdergemeinsamePlanungs- und Bauprozess: Da geht es nicht nur darum, wo so eine WandhinkommtundwasjedesneueKinddafürgestaltet.SondernauchwodasMaterialdafürherkommtundwerdabeimitwelchenFertigkeitenmithelfenkann.UnddasgiltfürjedeMaßnahmeimGelän-de,obBewegungslandschaftoderForscherecke:DieGestaltungdesGeländesistidealerAnlassverschiedeneBedürfnisse,neueMenschen,verschiedeneWerte,Entscheidungsprozesse,UmgangmitKonflikten,unterschiedlicheFähigkeitenkennenzulernenundzuagieren.Vorausset-zung ist, dass die Kinder als Partner ernstgenommen werden und der Pro-zess so organisiert wird, dass eine echte Partizipation möglich wird. Dazu findensichindervorliegendenMappevieleAnregungen.
Alles braucht seinen Platz
48
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
2.8 Bildungsbereich Musisch-ästhetische Bildung
Kinderlernenausdem,wassieüberihreeigenenSinneerfahren.SienutzendieverschiedenenAusdrucksformenwiedasfreieSpiel,jedeFormdes Gestaltens, Musik, Tanz, Bewegung, Rollenspiele und das Singen, um das,wassiewahrnehmen,auchalsäußeresBildzugestalten.
LegosteineoderSandspielzeugsindFertigprodukte,dieGestaltungs-möglichkeiten vorgeben und beschränken. Sand, Wasser, Äste, Beeren,BlätterundSteinesindMaterialien,diedurchFantasieihreBedeutungverändern.EinStockkannvomSchwertzumSteckenpferd,vonderZeltstangezurWippewerden.WildeEcken,Spiel-Gebüsche,SandundWasser,SteineundloseErdesindidealeVoraussetzungenfürGestaltungsspiele.DieAuseinandersetzungmit
den Materialien fördert im Gegensatz zum Konsumieren von Spielzeug die Handlungskompetenz. Voraussetzung ist ein nicht fertiges Gelände,
dasRäumefürfortwährendeGestaltungundVeränderbarkeitbesitzt,indemimmerwiederdieAneignungeinesStückchensWelterfolgenkann.EineBewegungswerkstatt,eineHolzbaustelleodereineKunstwerkstattimFreienmitAusstellungspodestenkannauchdazugehören.UndfertigeObjektevonderHolzskulptur,demLehmmännchenbiszumWindradsindAnstoßundAufforderungzumSelbermachen.
Bildungsbereich Religion und Ethik
BeziehungenzudenMenschenbauensichaufüberMiteinander,BeziehungenzurNaturundderSchöpfung,überNaturbegegnungund-erfahrung.ObEthikoderReligion,begründeteWerteundNormen,gebenHaltundOrientierung.
DasErlebenderJahreszeitenverbindetsichmitreligiösenFestenvonOsternüberKirschblütenfest,Zuckerfest,Laubhüttenfest,Erntedank,
KreuzerhöhungbishinzuWeihnachten.EinAtriumoderSitzkreisimAußengeländekannOrtbeidenverschiedenenFestensein.StaunenundWundernbeiderBegegnungmitPflanzenundTierenimAußen-gelände,obüberdieWandlungvonderRaupezumSchmetterlingoderdieEntwicklungvomSamenzumRadieschen,eröffnendenWegzuFragennachAnfangundEnde,nachSinnundWertdesLebens, kurz: nach Gott und der Welt. Verantwortung und sorgsamer
Umgang mit der Natur und miteinander lassen sich dabei lernen. EinGartenodereinzelneBeetemitBlumen,Gemüse,Getreideoder
Schmetterlingspflanzen,genausoabereineGebüscheckemitmoderndenBlättern und Stämmen lassen die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Natur mit ihrem Werden und Vergehen entdecken. Manche Tageseinrich-tungenhabensogareinenkleinen„Friedhof“fürTiereaufdemGelände.
49
Alles braucht seinen Platz
2.8Bildungsbereich Mathematische Bildung
BlätteroderSteinezählen,nachGrößesortieren,denBaumumfassenunddabeidenUmfangbegreifen,denHügelerklimmenunddabeimitdemganzenKörperundallenSinnenEnge,RäumeundFormen,AbständeundHöhenliveselbstundin3Dertasten,erspielenunderhüpfen.Raum-,Zeit-undMengenbegriffealsmathematischeGrößenwerdendurchBewe-gungerlebt.Nurwerrückwärtsbalancierenkann,kannauchrückwärtsrechnen. Muster in Bodenbelägen, Sprossen beim Klettern, gleich-großeMannschaftenbeimFußball–ZahlenundMengenbegegnenKindernanganzverschiedenenStellen.EntfernungenundGeschwin-digkeitenwerdeninderBewegungüberHügelunddurchGebüscheoderaufdemRasenundderFahrstreckeerlebt.VielfältigeMaterialienund Messinstrumente regen an zum mathematisch- logischen Denken. Und die Planung eines Baumhauses oder einer Kletterstrecke in 1:1 vor OrtoderaufdemPapierschultdasräumlicheDenken.
Bildungsbereich Naturwissenschaftliche Bildung
Wieso,weshalb,warum–dieUmweltfordertKinderständigzuFragenauf.Staunend und unvoreingenommen beobachten sie die Vorgänge in ihrer Umgebung, probieren aus und gehen den Dingen auf den Grund.
NaturbegegnungistderEinstieg–diePfützemitEisimWinter,sonnen beschienene, warme Steine, das versickernde Wasser im Sand-bereich, die Veränderung von formbaren Lehm zu harten, trockenen Lehmfiguren–PhänomenederElementeFeuer,Erde,Wasser,LuftladeneinzumForschenundAufspüren.FeuerplatzoderLehmofen,ErdbaustelleoderGarten,WasserpumpeoderSpielpfütze,Windradoder Schaukel: unterschiedliche Geländeelemente regen zu eigenen EntdeckungenanandererStellean.WenndannineinerForschereckemitWasserbehälternundFlaschen,Waage,Mörser,Sieb,Pinselnundallem,waseinemsonstnocheinfällt,MaterialzurVerfügungsteht,fälltderEinstieginnaturwissenschaftlichesLernenleicht.EineSonnenduscheoderBechertelefon sind mit den richtigen Materialien leicht gebaut.
Nachhaltige Gebäude mit Regenwasserversickerung und Photovoltaik sind ein zusätzlicher Anlass sich mit physikalischen und ökologischen Zusammenhängenauseinanderzusetzen–unddasnichtnurfürKinder,sondernfürdieganzeGemeinschaftderTageseinrichtungmitTräger,TeamundEltern.
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
2.8 Bildungsbereich Ökologische Bildung
KontaktundUmgangmitNaturistdieBasisfürdenemotionalenBezugzu Natur und Umwelt, deren Wertschätzung und das eigene erhaltende Verhalten.
EinnaturnahesAußengeländealsLebens-,Spiel-undBildungsort liefert Naturerleben ganz nebenbei. Käfer und Schmetterlinge werdenaufBlütenundBlätternbeimVersteckspielenentdeckt,RegenwürmerbeimGraben,EichhörnchenholensichNüssevom Haselsnusstrauch. Jahreszeitliches Beobachten, beispiels-weisevoneinemBaum,derWieseodereinemBlütenbeet,kanndurch Peilrohre angeregt werden. Werden die Beobachtungen
durch Bilder dokumentiert und ausgehängt, sind sie verstärkt Aufforderungfürandere.MitBecherlupenoderKeschersindTiere
schnellentdecktundmitFantasienamenbenanntodermiteinfachenBestimmungs hilfen erkannt. Der alte Spruch: „Nur was man kennt, kann manauchschützen.“giltimmernoch.ZurökologischenBildungkönnenaberauchTierhaltungundMülltrennung,WaldtageoderdieKooperationmitLernortenaußerhalbderKindertagesstättegehören.
Bildungsbereich Medien
Fotos,Bücher,Bilder–Mediensindnichtnurdigitalundbewegt.KinderlernenbeimZeichnenundMalenoderimRollenspielMedienfürsichzunutzen,umErlebteszuverarbeiten.
DieBedeutungvonFarben,FormenundZeichenüberalleSprach-grenzen hinweg gehört dazu genau wie die Kamera, die Schreib-maschineundderComputer.Medienkönnengenutztwerden,umSpaß,SpannungundLernenmitderNaturrundumdenKinder-Gartenzuverarbeiten,zudokumentierenundmitFotosfürallesichtbarzumachen.SokanneinBilderbogenzuPflanzenundTierendeseigenenGeländesentstehen.DersporntannichtnurPflanzen
undTierennachzuspüren,nachdemMotto:KennstdudieseEcke?Bist du da auch schon runtergesprungen? Hast du auch schon die
Heuschrecke entdeckt? lädt er selbst wieder zu Kommunikation und Bewegung, zu gemeinsamen Aktivitäten ein.
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Alles braucht seinen Platz
83,18
Schein-akazie
Beet
Schacht 82,88
82,70
KiesflŠche
lediglich zur groben Planung geeignet sind, das der Katasterbestand Ungenauigkeiten von bis zu 20
Spielhausversetzt
+50
Rutsch
e
Spiel- turm
Schp
30
+50
+100
+140
1 m 5m 10 m
Neue Gestaltung mit Bildungsbereichen
Die Bildungsschwerpunkte können sichselbstverständlichüberlagernund unscharfe Abgrenzungen bilden. An dieser Stelle wurde eine grobe Zuordnung gemacht.
ReligionundEthik
Musisch-ästhetische Bildung
Sprache und Kommunikation
Medien
Naturwissenschaftlich-technische Bildung
Bewegung
Mathematische Bildung
Ökologische Bildung
Soziale, kulturelle undinterkulturelle Bildung
Körper, Gesundheit undErnährung
Exemplarischer Natur-Kinder-Garten
ImGeländevermischensichdieBildungsbereiche.ImGeländeplansind Bildungsbereiche exemplarisch markiert. Sie lassen sich nicht immer trennen und sollen auch gar nicht getrenntwerden.Sieüberlagernsich mit den Geländestrukturen und denFunktionsbereichen.ÜberdemAngebot von „Bildungselementen“ darf ohnehin nicht vergessen wer-den, dass eine „Übermöblierung“ eher schadet und gerade Räume die veränderbar und zur Aneignung offen sind, dazu anregen allein oder gemeinsam engagiert zu Werke zu gehen.UndWohlbefindenbrauchtauchRuheundRückzugsräumeimmerdereigenenGrößeunddeneigenenFähigkeitenzwischen0und6Jahrenentsprechend,immerandersfürBaby,Krabbelkind,Klein-kind und Vorschulkind.
2.8
52
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
2.9Eine Kiste voller Ideen – Interessen und Wünsche zusammentragen
Weidentunnel,Teich,Baumhaus,Kletterhügel,Feuerstelle–vieleWünscheundIdeenkommenzusammen,wennesdarumgeht,dasGeländeanderKindertagesstätteumzugestalten.Dabeireichtesnicht,IdeenvonanderenKindertagesstätten,Spielplätzen,ausBüchernundBroschüreneinfachaufdaseigeneGeländezuübertragen.JedeAusgangssituationistanders:Gruppenzahl,Altersstruktur,Geländegröße,LageundBaumbestandmacheneserforderlich,Ideenschrittweisezuentwickeln.DieeigenenInteressenundWünsche,dieBedürfnissederKinderundElternbestim-menausgehendvompädagogischenKonzeptderEinrichtung,welcheIdeenbesonderspassendundwichtigsind.
ErstdurchindividuelleIdeenerhältdereigeneKinder-GartenseinenunverwechselbarenCharakter.DabeisolltesichniemandnachdemMotto„Dasgehtdochnicht“vorschnellvonseinenIdeenabbringenlassen.UndKritikistindieserPhasegeradezuverboten.Werweiß,vielleichtlässtsichdas eine oder andere ja doch umsetzen?!
DieIdeenzusammelnkannspannendseinundSpaßmachen.Mitdementsprechenden methodischen Handwerkzeug kommt Schwung in das GeländeprojektundIdeennehmenGestaltan.Landschaftsarchitektinnen,Spielraumplaner oder Beratungsstellen können diesen Prozess begleiten undunterstützen(HinweiseBeratungsstellen„WofindeichUnterstützung“imAnhang)
Rundgang
Nach der Bestandsaufnahme kennen alle das Gelände ganz gut. Wie es in Zukunftaussehenkönnte,stehtnochnichtfest.EinRundgangvonTeamundElternimGeländeeignetsichbesonders,IdeenvorOrtentstehenzulassen.
ZunächstkönnenalleeinzelnoderinKleingruppen,ausgerüstetmitBlei-stift, Lageplan und Zettel ausschwärmen und angenehme oder interessan-tePlätzesuchen,sichdortniederlassenundüberlegen,wassiedortgerneerhaltenoderverändernwürden.FürdieErwachsenenbietetsichhierbeidieChance,sichindieeigeneKindheitzurückzuversetzen.Nacheinerhal-ben Stunde treffen sich dann alle zu einem gemeinsamen Rundgang, um Ideenauszutauschen.DabeikönnenmitKreideoderSandVorschlägeauf-gezeichnet oder aufgestreut werden.
Nicht immer ist es möglich und sinnvoll, alle vorhandenen Ausstattungen herauszureißenunddurchneuezuersetzen.BeimRundgangsollteauchdieEinbindungundUmnutzungvorhandenerElementeüberlegtwerden.
53
Eine Kiste voller Ideen
2.9Fantasiereise
BesondersvieleIdeenkommenzusammen,wennsichdieErwachse-nenundKinderaufeineFantasiereisebegeben.WiesiehtunserTraum-geländeausundwaswünschenwirunsdortalles?DamitnichtsvondenWünschenverlorengeht,werdensieaufKarteikartengeschriebenundanPinnwändeoderaufPackpapierbögengeheftet.SobleibtderEntschei-dungswegfüralleBeteiligtengutnachvollziehbar.NichtjedeIdeeistvölligneuundanders,sodassähnlicheVorschlägewiez.B.„Spielgebüsch“,
„GrüneEcke“,„Sträucher“,„Haselnüsse“zuGruppenzusammengefasstwerden können. Mit einer einfachen Methode lassen sich aus der Menge anWünschendieLieblingsideen,diewichtigstenVorschlägeherausfinden.Mit6KlebepunktenwerdenjeweilsdieIdeengekennzeichnet,diejederamwichtigstenfindet.
Wunschhimmel
Wermöchte,kanndie(ausgewählten)WünscheauchaufPapiersterneoderWolkenschreiben.AusgeschnittenundaufeinengroßenBogenPapieroderStoffgeklebt,ergebendieseeinengroßenWunschhimmel.Beiderweite-renPlanungführteinBlickindenHimmelimmerwiederdiebesprochenenIdeenvorAugen.BisherzurückhaltendgebliebeneElternwerdenvielleichtangeregt mitzureden und mitzugestalten.
Gärten in der Kiste
ModellbauistebenfallseineguteMöglichkeit,Ideenzuentwickeln.Aufeiner Sperrholzplatte werden die Umrisse des Gebäudes und die Grund-stücksgrenzeneingetragen.EinEimervollErde,frischausdemGelände,bildetdenBoden,aufdemmitNaturmaterialienwieSand,Erde,Trocken-blumen, Blättern, Stöcken, Steinen, Papier, Ton und Strohhalmen das Wunschgelände gestaltet wird. Nicht empfehlenswert ist die Verwendung fertiger Bauelemente aus dem Spielzeugbestand der Kindertagesstätte. DieKinderkommenbessermitkleinen,nichtmaßstabgetreuenModellenzurecht.IneinerTomatenkistegestaltensieeinzelnoderzuzweitausNaturmaterialien ihren Wunschspielraum.
TeilensichdieErwachseneninmindestenszweiModellbaugruppenauf,können hinterher die entworfenen Gestaltungsideen verglichen und disku-tiertwerden.DieIdeenvielfaltistgrößerundüberraschendhäufigstimmenauchGestaltungsvorschlägeüberein.
VondenIdeenzumKonzept
ImnächstenSchrittkönnendieIdeendanachgegliedertwerden,obsiesichfürruhigeoderlaute,sonnigeoderschattigeBereicheaufdemGeländederKindertagesstätte eignen und ob sie viel oder wenig Platz brauchen. Gibt esbeispielsweisevieleIdeenfürruhigeBereicheunddasGeländebietetkaumabgeschirmteBereiche,istzuüberlegen,wiedurchPflanzungenundAbgrenzungenmehrruhigeEckengeschaffenwerdenkönnen.Daskanndann ein erster Schritt zum planerischen Gesamtkonzept sein.
54
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
Von der Idee zum Plan – Fotos, Zeichnungen, Modelle, Pläne
FüreineIdee,diesichniemandvorstellenkann,istesschwer,Unterstüt-zung,GenehmigungoderFördermittelzuerhalten.UmdieIdeenanderenmitzuteilen und die räumliche Zuordnung von Gestaltungselementen anschaulich zu machen, ist die Anfertigung von Zeichnungen, Plänen und Fotografiensinnvoll.
AuchfüralleMitwirkendenanderGeländegestaltungisteswichtig,dieErgebnisseihrerDiskussionundEntscheidungenfestzuhalten.IsteineZeichnungodereineCollagederGeländeplanunginderKindertagesstätteaufgehängt, haben sie alle im Blick. So bleibt die Zielvorstellung immer vor Augen, selbst wenn zunächst nur kleine Schritte umgesetzt werden.
WiekommenwirvonderIdeezumPlan?DiehäufigsteMethodehierfürsindmaßstäblichePläne,indenenBestandsgebäude,Bäume,Grund-stücksgrenzen,geplanteRäumeundGeländeelementedargestelltwerden.DiefolgendenSchrittekönnendenWegderIdeenzumPlanerleichtern.Dabei ist vor Teillösungen zu warnen, die sich später als unbefriedigend herausstellen.Wichtigeristes,immerfürdasgesamteGeländezuplanenundanschließenddasGesamtkonzeptschrittweiseumzusetzen.
Collage
IneinerCollagelassensichdievorgesehenenGestaltungselementeinFormvon Schnipseln auf dem Bestandsplan hin und her schieben. Dazu werden siemaßstabgerechtsindergewünschtenGrößeodermitdemvorgegebe-nenPlatzbedarf(z.B.demSicherheitsbereichbeiSpielgeräten)ausPapieroder Karton ausgeschnitten, beschriftet oder bemalt. Die Gestaltungs-elemente können mit dieser Methode immer wieder neu kombiniert werden. IsteineüberzeugendeLösunggefunden,könnendieSchnipselaufgeklebtwerden.Gutistes,durchsichtigesTransparent-oderSkizzenpapierüberdieCollagezulegenunddieZuordnungdurchzuzeichnen.Danachkannweiter-probiert werden, denn selten gibt es allein eine „gute“ Lösung.
Zeichnungen mit Fotos
Bilder und Ansichten von den geplanten Projekten sind leichter verständ-lich als Pläne in Vogelperspektive. Solche Ansichten lassen sich mit Hilfe vonFotosherstellen.Siesindzwarnichtunbedingtmaßstäblich,vermittelnabersehrguteinenEindruckvomverändertenGelände.BestandsfotoswerdenmitHilfevonTransparentpapierdurchgezeichnetunddabeigemäßdenUmgestaltungsideenverändert.OdereineBildmontagevonBestandundIdeeveranschaulichtmitHilfeeinesBildbearbeitungsprogrammesdiemögliche Veränderung.
Planung direkt vor Ort
DraußenimGeländeistvielesnochleichtervorstellbar.MöglicheVerände-rungen im Gelände können mit unterschiedlichen Materialien markiert und veranschaulicht werden. Die Umrisse des geplanten Sitzplatzes oder der Ver-laufdesFahrwegskönnenmitSandoderBändernaufdemRasenabgestreutoderausgelegtwerden.AufPflaster-undAsphaltflächenistesmöglich,mitKreideEntsiegelungsflächenaufzuzeichnen.DieUmrissekönnendannauf-gemessen und in Pläne eingetragen werden. Geeignet ist die bereits bei der BestandsaufnahmebenutztePlanunterlageimMaßstab1:100oder1:200.
2.10
Planung im Maßstab 1:1 Um sich besser vorstellen zu können,wiegroßbeispielsweiseein Grillplatz werden soll, können alle gemeinsam den Umriss mit Sand oder kleinen Steinen auf dem Boden markieren.
55
Von der Idee zum Plan
Büsche,Mauem,KletterelementeoderSitzplätzelassensichauchmitKartons,aufgehängtenTüchernoderPapierbahnenkurzzeitigsymboli-sieren.InFotosoderZeichnungenkannfesthaltenwerden,wodie Veränderungen im Spielgelände vorgesehen sind.
Modellbau
AmanschaulichstenlassensichräumlicheIdeenimModellentwickeln.VielleichtfindensichbegeisterteHobby-Modellbauer,diezunächstdieBestandssituationmitGebäudeundGrundstückmaßstabsgerechtnachbauen.ZuempfehlenisteinMaßstabzwischen1:100und1:50(hierentspricht1cmimModell50cminWirklichkeit).MitverschiedenenBastel-und Naturmaterialien können Geländeelemente probeweise ausgelegt undangeordnetwerden.IsteinegemeinsameLösunggefundenundfestmontiert,eignetsichdasGeländemodellbesonderszurInformationallerBeteiligtenaberauchalsGrundlagefürersteAbstimmungenundAnfragenbei Sponsoren.
Planskizze
AufsPapiermüssendieUmge-staltungsvorhaben kommen, wennFörderanträgeeingereichtund Genehmigungen eingeholt werden.
GrundlagefürdiezeichnerischeDarstellung ist die Bestands-aufnahme mit ihren Angaben zuEingängen,Terrassentüren,Wasseranschlüssen,vorhande-nen Bäumen und Sträuchern. ImPlanmussunbedingtein
Nordpfeil eingetragen sein, da sonst die Lichtverhältnisse beim Blick auf denPlannichteinschätzbarsind.DerEntwurfzurGeländeumgestaltungstellt alle geplanten Räume, Wege und Spielelemente wie Sitzgelegen-heiten,SträucherundSpielhügelimMaßstab1:100oder1:200genaudar.Genauigkeit ist bei allen Geländeelementen nötig, denn die Planskizze ist schließlichdieGrundlagefürdieKostenschätzung.
Fachleutehelfenplanen
PlanungsfachleuteinGrünflächenämternkönnenbeiderErstellungdesPlanesberatendunterstützen.BeisehrkleinenGeländen,woeineVer-änderungkaummöglichscheint,beigroßflächigenEntsiegelungenoderdann,wennnichtalleArbeiteninSelbsthilfeausgeführtwerden,istderRatvonFachleutenunbedingtnotwendig.DieErstellungliegtimAufgaben-feldvonGarten-undLandschaftsarchitekten.IhreMitwirkungverursachtzwarKosten,abermitihremWissenundihrenIdeenkönnensiehelfen,diebestenLösungenzufinden,FehlerzuvermeidenundKostenzusparen.
2.10
56
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Planung
MehralseinStückPapier
Unabhängigdavon,aufwelchemWegundüberwelcheZwischenschrittedieIdeenaufsPapierkommen–immerstellenderPlanoderdasModellnur eine ausgewählte Umgestaltung aus vielen Gestaltungsmöglich-keitendar.ModelleundPlänesindArbeitsgrundlagen.InihnensinddieDiskussions ergebnisse aus Gesprächen und Planungswerkstätten fest-gehalten. Verbindlichkeit haben ihre Aussagen vor allem dann, wenn Anträge zu stellen sind und wenn Arbeiten vom städtischen Bauhof oder beauftragtenFirmenausgeführtwerden.
Das räumliche Gesamtkonzept erleichtert die Überlegungen, wo Kräfte und Gelder sinnvoll eingesetzt werden. Die Pläne durchlaufen verschie-deneGremien,habenabertrotzdemkeinenstatischenCharakter.InDis kussionen und beim gemeinsamen Bauen werden sie lebendig. Jede gebauteMaßnahmekannzumAusgangspunktneuerÜberlegungenundIdeenwerden,AnpassungenimEntwurfmüssennochmöglichsein.Wichtigistnur,dassderroteFaden,diewohlüberlegteräumlicheZu ordnung als Zielvorstellung, nicht aus den Augen verloren wird.
2.10
57
Umsetzungsfaktoren – worauf es ankommt
DieIdeenfürdieUmgestaltungdesAußengeländesanderKindertages-stätte haben Gestalt angenommen, ein Plan liegt vor. Alle wollen endlich anfangen. Damit es nach einem erfolgversprechenden Start nicht zum Stillstand kommt, sind die eigenen Kräfte und Möglichkeiten richtig einzu-schätzen.Wastrauenwirunszu?Werhilftuns,dieIdeenamGeländezuverwirklichen?
WiederBauprozesserfolgreichgestaltetwird,hängtvomEngagementderMitwirkenden,vonverfügbarenGeldern,unterstützendenKooperations-partnern und weiteren Umsetzungsfaktoren ab.
2.11
Umsetzungsfaktoren
Umsetzung
Menschen Was können wir leisten?
Geld Wieviel Geld steht zurVerfügung?
Öffentlichkeit Wie machen wir das Vorhaben bekannt?
Pädagogischer Alltag Wie passt das alles in die Kindertagesstätte?
Profis BenötigenwirUnterstützungvonFachleuten?
Gelände InwelchemUmfanggestalten wir neu?
Zeit Wann und wie bauen wir?
Wissen Wer bringt die praktischen Kenntnisse mit?
Idee
Initiative
GesamtkonzeptFörderanträge
Permanente Veränderung des Außengeländes
Genehmigung
Verbessertes Umweltbewusstsein innerhalbundaußerhalb
derEinrichtung
58
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Umsetzung
2.11Menschen
MenschentragendieUmgestaltungdesNatur-Kinder-Gartens.IhrCharakter,ihrEngagement,ihreInitiativeentscheidenüberdieArtderZusammenarbeitundüberdieProjektfortschritte.DabeispieltauchdasUmfeldderKindertagesstätteeineRolle.IneinerEinrichtungimNeu-baugebiet oder im ländlichen Raum können viele „Häuslebauer“ unter denElternsein,diehandwerklicheFertigkeitenundWerkzeugevomSchrauben zieher bis zur Schubkarre mit zu den Selbsthilfeaktionen bringen.ImdichtbebautenStadtteileinerGroßstadtgibtesdafürviel-leichteinengrößerenBauhof,derunterstützenkann,oderFirmen-undSponsoren kontakte in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Gelände
UmdasAußengeländeanderKindertagesstättegehtes.DieVoraus-setzungendesGeländes(Lage,Flächengröße,vorhandeneAusstattung,Baumbestand,Zufahrt)sindschonindieIdeensammlungundPlanungeingeflossen.InderVorbereitungdesBauensentscheidetsichnun,inwel-cherReihenfolgedieIdeentatsächlichumgesetztwerdenoderwasnochzutunist,damitmöglichstvieleIdeenverwirklichtwerdenkönnen.
ZusammenarbeitmitProfis
EsgibtArbeiten,diekaumohnefremdeHilfeumzusetzensind:AbrissvonBetonmauern,EntsiegelungodergroßflächigePflasterarbeitenwerdendiemeistenSelbsthilfeinitiativenüberfordern.WenndieArbeitsehrschwerist,keinEndenimmtoderdieAblauforganisationnichtklappt,gehtschnelldieLustverloren.EineZusammenarbeitmitderKommune,FirmenoderPlanungsfachleuten ist daher manchmal unabdingbar. Die Anleitung durch erfahreneBauleutekannElternundErzieherinnenundErziehernauchdieAngst vor unbekannten Arbeiten nehmen und zeigen, was „Laien“ alles schaffen können.
Wissen
EinegroßeZahlbeteiligterPersonenbringteineMengeWissenundFähig-keiten mit. Haben die Projektbeteiligten zudem keine Hemmungen, sich in ungewohnte Tätigkeiten hineinzuwagen und sich neue Kenntnisse anzueignen,dannistfehlendesWissenkeingroßesProblem.Vorhandene Kontakte zu Vereinen, Behörden und Betrieben können genutzt werden, sichnotwendigesFachwissenzubeschaffen.
59
2.11Zeit
Geländeumgestaltungen erfordern den langen Atem der Beteiligten. Schon vonderIdeebiszumArbeitsbeginnvergehtofteinJahr.Gebautistauchnichtallesaufeinmal.LangeZeitspannensindmanchmalzuüberbrücken,jahreszeitlicheundbürokratischeWartezeitensindzuberücksichtigen.Umsowichtigeristes,dieKapazitätenderMitwirkenden,FristenundZeit-abläufezuberücksichtigen.
Geld
VomGeldhängtvieles,aberlängstnichtallesab.VielfaltundIdeenreich-tumsindnichtunbedingtanhoheKostengebunden.WemFördermittelodereingrößererUmbauetatzurVerfügungstehen,haterstmalmehrMöglichkeiten.AberEinrichtungen,dieeinegroßefinanzielleUnterstüt-zungerhalten,wirdhäufigdieInitiativeausderHandgenommen.AuchdieSummekleinererSchritteführtschließlichzugroßenVeränderungen.
AufkeinenFallsolltedieFragenachdemGelddazuführen,sichaufunbe-friedigende Minimalkonzepte zu beschränken.
Öffentlichkeitsarbeit
InnerhalbundaußerhalbderEinrichtungmüssenMenschenfürdasPro-jekt interessiert werden. Überzeugungsarbeit und Werbung sind notwendig, damit die Geländegestaltung in Gang kommt und auch gut weiterläuft. WennzunächstskeptischenElternvermitteltwird,wiedieArbeitmitSpaßvorangeht, bekommen sie auch Lust mitzuwirken.
Pädagogischer Alltag
Die pädagogische Arbeit beginnt nicht erst, wenn das Gelände „fertig“ gestaltet ist. Zumal die Geländegestaltung in diesem Sinne niemals abgeschlossen ist. Vielmehr ist der gesamte Umgestaltungsprozess ein kreativerLernprozess–fürKindergenausowiefürdasTeam.SoentwickelnsichüberdaskreativeSpielderKindermitderBaustelleneueIdeenundErgänzungenfürdieGestaltung.
Umsetzungsfaktoren
60
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Umsetzung
2.12Von Jahr zu Jahr – Bauabschnitte
Alles kann nicht auf einmal gebaut werden. Das ist auch bis auf die AusnahmederNeubauanlage–nichtwünschenswert.DasGeländesollteimmerinTeilbereichenohneEinschränkungzugänglichundbespielbarseinfürdieKinder–geradewennderUmbausichübereinenlängerenZeitraum von zwei oder mehr Jahren erstreckt.
Daher bietet es sich an, die Gestaltung des Geländes in Bauabschnitte zu gliedern. Bauabschnitte sind in sich geschlossene Gestaltungsbereiche, die sich aus den Spielfunktionen der Teilräume ergeben (z.B. Beete am Haus, SitzeckemitWeidenzaun,bepflanzteHügelgruppe,Baumhaus,Rollenspiel-bereich).
Arbeitsschritte
Sandbereich mit Steg bauen
NeuePflasterflächeamHaus
Rindenmulchflächevorbereiten
Bärenppfad Teilabschnitt
Hügelmodellieren
Rollrasen verlegen
FirmamontiertSpielgerät
Rindenmulcheinfüllen
Grillplatz bauen
Raseneinsaat
Bärenpfad fertigstellen
Pergola bauen
Sträucherpflanzen
Werkstatt
Werkstatt
Feb
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gust
Okt
ober
61
2.12Mit aufeinander abgestimmten Bauabschnitten lässt sich eine Dauer-baustelle vermeiden. Die Gestaltungsbereiche werden möglichst im RahmeneinerAktionkomplettgebaut.DerErfolgdereigenenArbeitwirdden Mitwirkenden schnell sichtbar, die Geländebereiche sind unmittelbar darauf wieder nutzbar.
Materialliste
AlleBaustoffeundMaterialien,diefürdieUmgestaltungbenötigtwerden,müssenaufgelistetwerden.WievielHolzbenötigenwirfürdieSand-einfassung?ReichtdievorhandeneErdefüreineHügelmodellierung?
Die Kindertagesstätte braucht die Materialliste bei der Suche nach SponsorenundfürdieAnfragebeiElternundVereinen.Jegenauerdiebenötigten Materialien und Mengen angegeben sind, desto eher sind ElternundortsansässigeFirmenbereit,etwasbeizusteuern.
Kostenermittlung
PreisanfragenbeiFirmenunddieSichtungvorhandenerMaterialspendenmachen klar, wie weit die vorhandenen Mittel reichen. Bei der Kosten-ermittlungkanndieUnterstützungdurcheinElternteilmitBaukenntnissenodereinberatendesPlanungsbürohilfreichsein.Wichtigistdabei,nichtnur reine Materialkosten in Betracht zu ziehen, sondern auch mit Liefer-kosten,LeihgebührenfürGeräte,Firmenkosten(z.B.beimEinbauvonSpielgerätenoderFelsbrocken)undGutachterkostenzurechnen.
Umsetzung in Bauabschnitten
VielekleineAbschnitte,übermehrereJahreodereinegroßangelegtemehrtägigeAktion–dieunterschiedlichenVorgehensweisenhabenVor-zügeundNachteile.InjedemFallerkennendieMitwirkenden,dasssiemitgemeinsamen Kräften scheinbar Unveränderliches zu einer abwechslungs-reichen Spiellandschaft umgestalten können.
SopositivundwichtigdieEigeninitiativevonTeam,ElternundKindernist–sie können und sollen jedoch nicht dasselbe leisten wie eine Garten- und Landschaftsbaufirma.
WünschenswertisteineKombinationbeiderAnsätze:KontinuierlicheEinbindungderGeländegestaltungindenAlltagderKindertagesstätteundgroßeAktionenfürkörperlichsehrschwereArbeitenoderbesondersattraktiveArbeiten,fürdiesichvieleLeutegewinnenlassen.InallenFällengiltjedochgleichermaßen:DasGeländeistnie„fertig“gebaut.
Von Jahr zu Jahr
62
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Umsetzung
2.12StückfürStück–Einzelaktionen
Inkleinen,überschaubarenTeilschrittenwirdübereinenlängerenZeitraum(1–mehrereJahre)dasGeländeumgestaltet.DieVerände-rungerfolgtnurallmählich.DafürwachsendasTeam,dieElternundaußenstehendeKooperationspartnerallmählichindenUmgestaltungs-prozesshinein.EsistZeitfürgemeinsamesPlanen,LernenundWeiter-entwickeln des Natur-Kinder-Gartens.
Voraussetzungen
mm Fester„Stamm“vonMitwirkenden,diebereitsind,überlängereZeit regelmäßigtätigzusein,günstigeGruppengrößeetwa15Personen,
mm BeiknappenFinanzenistparallelzumUmbaueineSuchenachGeld- undMaterialquellenmöglich,
mm FestesProjektteamoderEinzelpersonenfürdieKoordinierung des Gesamtablaufs, Gefahr einer „Dauerbaustelle“ durch gute Ablaufplanung vermeiden.
Effekte
mm ArbeitsschritteverteilensichübereinenlängerenGesamtzeitraum, langsamereFortschritte,
mm Gute Beteiligungsmöglichkeiten, gemeinsamesPlanenweitererSchritteundGestaltungsmaßnahmen,
mm Veränderungen der Gestaltung in Anpassung an die Nutzung noch während des Bauens möglich,
mm ZusammenwachsenderArbeitsgemeinschaft,großepersonelleKontinuität,mm Konzentriert sich schnell auf eine feste Gruppe „wirsindimmerdieselbenLeute“,GefahrdesFrusts,mm BeiknapperLagerflächemüssenBaustoffeinTeilmengenbestelltwerden,damit ist von höheren Lieferkosten auszugehen.
AuchderTrägerderEinrichtunghatsomitseinenBeitragzur GeländegestaltungzuleistenundPlanungsfachleuteundBaufirmeninangemessenem Umfang mit einzubeziehen.
IneinerkleinenAktionamNach-mittag lassen sich z.B. einzelne Spielgeräte oder ein Zaun errich-ten.
63
2.12
Von Jahr zu Jahr
Vielaufeinmal–Kompaktworkshops
Kompakte Aktionstage oder Bauwochen bringen schnell sichtbare Erfolgeundsindbesondersöffentlichkeitswirksam.FürdienotwendigestraffeOrganisationbrauchtdieEinrichtungjedochmeistprofessionelleHilfebeiderProjektplanungundoftaucheinenhöherenBau-Etat.
Voraussetzungen
mm Vorbereitung in Zusammenarbeit mit Planungsfachleuten oder Kommune (Projektleitung),DurchführungmitUnterstützungderKommune,Garten-undLandschaftsbaubetriebe(mitentsprechendemGerätundMaschinen)sowie eine erfahrene Bauleitung sind notwendig.
mm BeigrößerenfinanziellenMöglichkeitenmussderProjektetataufeinenSchlagzurVerfügungstehen.
mm ImUrlaubaufdieBaustelle?VieleElternundMitwirkendemüssensichfürdieZeit des Workshops mehrere Bautage hintereinander frei nehmen (unabhängigvonBerufstätigkeit,Urlaub,etc.).
Effekte
mm Bei zu kurzer Vorbereitungszeit können die Mitwirkungsmöglichkeiten von ElternundandererKooperationspartnernichtvollausgeschöpftwerden.
mm Möglichkeit, viel zu schaffen in kurzer Zeit; auch körperlich schwere Arbeiten werden gut bewältigt.
mm RaschsichtbaresErgebnis;großeMotivationundBegeisterungzunächstskeptischerLeute,großeÖffentlichkeitswirksamkeit.
mm Viele Personen können gleichzeitig mitwirken; arbeiten an mehreren Bauabschnitten parallel.
mm MaterialienkönneningrößerenMengenaufeinmalbestelltundverarbeitetwerden. Das spart Lieferkosten.
An einem oder mehreren Aktions-wochenenden entstehen ganze Spiellandschaften
64
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Umsetzung
2.13Organisieren und Managen – Vorbereitung von Bauaktionen
ElternumfrageimVorfeld
ElternhabenvieleunterschiedlicheKontakteundKenntnisse,diefürdieUmsetzunghilfreichseinkönnen.InihrenBeziehungsnetzenvonBekannten,Freunden,ArbeitsplätzenundHobbysfindensichwertvolleHinweiseaufgünstigeMaterialquellenundKooperationspartnervonaußerhalb.GenauwieeinfrühzeitigerKontaktzuFörder-undGenehmigungsstellendieUmsetzungerleichtert,empfiehltessich,sichmöglichstfrüheinenÜber-blicküberdasKooperationsnetzdereigenenEinrichtungzuverschaffen.EinFragebogen–imVorfeldverteilt–verschaffteinenerstenÜberblicküberdasMitwirkungspotential(sieheVorlage).
BauvorgesprächmitEltern
IneinerElternversammlungwirdgemeinschaftlichderRahmenfürdenBauprozess abgesteckt:
• WievielMitarbeitkönnensichdieElternvorstellen?
• WerhatnochIdeenundHinweisefürKooperationspartner undMaterialquellen?
• Wie soll der Bauablauf organisiert werden (Einzelaktionen,Kompaktworkshops)?
• Welchen Gesamtzeitrahmen setzen wir uns?
• Wer möchte an der Arbeitsgruppe mitwirken?
• WerkümmertsichumdieBeschaffungvonMaterialien, Werkzeugen und Baumaschinen?
SchonzudiesemZeitpunktistesgünstig,dieMitwirkendennachVorliebenfüreinzelneArbeiten(Holzbau,Pflastern,Steinesetzen,Mauerbauu.a.)zufragen,AnsprechpartnerfürBaubereicheundArbeitsgruppennamentlichfestzulegen. So wissen schon alle, womit es bei der ersten Aktion losgeht.
Bauorganisation in der Kindertagesstätte
DasAußengeländewirdzurBaustelle,vielleichtfürlängereZeit.Einige Vorkehrungen sind zu treffen, damit die Baustelle alltäglicher Bestandteil undnichtStörfaktordesKindergartenalltagswird.Esbraucht:
• ZufahrtfürgroßeLKW,
• SchüttflächefürBaustoffe,
• AusreichendPlatzalsLagerstellefürBaumaterialien,
• WitterungsgeschütztenLagerplatzfürZementundHolz,
• LagerraumanderKindertagesstättefürWerkzeugundMaschinen,abschließbar.
InHinblickaufkommendeBaueinsätzeundzukünftigeGarteneinsätzekann es sinnvoll sein, Arbeitsutensilien durch die Kindertagesstätte zur Verfügungzustellen(z.B.Arbeitshandschuhe)undeigenesWerkzeuganzuschaffen.
Alltag mit der BaustelleMeististdieEinrichtungübereinen langen Zeitraum geprägt von der Baustelle. Dies bringt neben neuen Spielmöglichkeiten auch mehr Dreck und andere Problememitsich:PlatzfürGerä-te wird benötigt, frisch eingesäte Rasenflächensindzeitweiligabzu-sperren–KinderundTeammüs-senmitdiesenEinschränkungenzurechtkommen.
65
Organisieren und Managen
2.13 Elternfragebogen
Name: ..............................................................................................................................................
Adresse: ..........................................................................................................................................
Telefon: ...........................................................................................................................................
Ich habe / Wir haben Interesse an Aktionen mitzuarbeiten. Vorstellbar ist die Hilfe bei folgenden Arbeiten:
AufreißenvonTeilenderPflasterfläche PflasternvonWegen BaueinerMatschpfütze Bau von Sitzmauern EinbauvonSitzbohlenundBaumstämmen Schnitzen von Skulpturpfählen PflanzenvonBäumen,SträuchernundKletterpflanzen BaueinerSpielkistefürbeweglichesSpielmaterial
.....................................................................................................................................................
Es werden verschiedene Materialien gebraucht. Ich kann / Wir können folgende zur Verfügung stellen:
robusteStaudenfürHochbeete frostfestebunte(rote,blaue,gelbe,…)BodenfliesenfürMosaiken BaumstämmeoderEichenbohlenfürSitzgelegenheiten Natursteine,altesBaupflaster,Ziegel,u.a.fürSitzmauern heimische Sträucher wie Hasel, Hartriegel, u.a.
.....................................................................................................................................................
Wenn Sie günstige Bezugsquellen kennen oder Kontakt zu Firmen haben, geben Sie das bitte hier an, wir melden uns bei Ihnen:
.............................................................................................................................................................
.............................................................................................................................................................
An den Aktionstagen werden Werkzeuge gebraucht. Ich kann / Wir können leihweise zur Verfügung stellen:
Spaten, Schaufeln .......................................................................... SpeißkeIlen Bohrmaschine ........................................................................... Schubkarren Eimer
Arbeit macht hungrig und durstig. Ich kann / Wir können die Aktiven an den Aktionstagen unterstützen mit: Kuchen Würstchen Salat Brot, Brötchen Getränken(Kaffee,Tee,Limo,...) Suppe .............................................................
66
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Umsetzung
2.13
83,18
Schein-akazie
Beet
Schacht 82,88
82,70
KiesflŠche
Spielhausversetzt
+50
Rutsch
e
Spiel- turm
Schp
30
+50
+100
+140
N
E1 - Einfassung
E1 - E
infassung
E1
E1V
vorbereitende Arbeit:Wegeverbindung V
E3
BauabschnittFirmenleistung
E2
E2
E3
E3
E3
E3
V
V
V Eigenleistung VorarbeitenAbbruch und Roden,Versetzen des Spielhauses,Wegebau
E1 Eigenleistung 1
E2 Eigenleistung 2
E3 Eigenleistung 3 PflanzaktionHerbst/Frühjahr
FirmenleistungindiesemFallFirmenleistungmitBodenarbeiten undWegebau als VoraussetzungfürEigenleistung
UmdieKostenderBaumaßnahmenzusenken,kanndieRealisierungderPlanunginEigenleistungenundFirmenleistungenaufgeteiltwerden.DieMöglichkeitenderEigenleistungvariiertzwischendenBildungseinrichtungenund ist zum einen davon abhängig, wie viele Helfer sich aktivieren lassen und überwelchesWissenundFähigkeitensieverfügen.Zumanderenistebenfallsbeeinflussend,wiegroßdieFlächeist,welcheAusmaßederEingriffhatundwievielFachwissenererfordert.IndiePlanungderAktionenfließtaußerdemein,wiediePrioritätenderEinrichtungliegenundwievielZeitzurRealisie-rungzurVerfügungsteht.JenachdemkönneneinerodermehrereTerminefürdieEigenleistungenangesetztwerden.
1 m 5m 10 m
Neue Gestaltung mit Bauabschnitten
Planskizze mit Bauabschnitten
Sind die Bauabschnitte, Arbeitsgruppen und Verantwortlichen in die Plan-skizzeeingezeichnet,kannderPlanalsErinnerungundAnspornfürweite-re Mitwirkende an der Kindertagesstätte gut sichtbar aufgehängt werden.
67
Unterstützung von Außen
2.14Unterstützung von Außen – Kooperationspartner gewinnen
WovieleMenschengemeinsamüberlegen(z.B.imRahmenderElternver-sammlung),kommeneineMengeIdeen,BeziehungenundFirmenkontaktefüreineUnterstützungderBauaktionzusammen.EinKontaktzumKlein-gartenvereinoderNaturschutzverband,dieTiefbaufirmadesOnkels,guteErfahrungenmitdemGrünflächenamt–fürdieUmsetzunggiltes,einweitgefächertesKooperationsnetzzuknüpfenunddasPotentialanmöglicherUnterstützungauszuschöpfen.
FürBehörden,Firmen,ZechenundVereineistesinderRegelleichter,durchSachleistungendieKindertagesstättezuunterstützenalsmitGeld.NebenQuellenfürgünstigeMaterialbeschaffunggehtesaberumjedeFormderUnterstützung:KontaktezurPresse,VermittlungvonFachwissen,LeihevonBaumaschinen,ehrenamtlichunterstützendeArbeitskräfte.
AmEingangdesKindergartens„Zum tapsigen Bären“ sind zahl-reicheFördererundUnterstützerderBaumaßnahmeineinem
„Spendenbaum“ verewigt.
Wie finde ich Kooperationspartner?
Der Landesverband NRW der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umwelt-bildung hilft gerne bei der Suche nach Umweltbildungseinrichtungen und Kooperationspartnern.
www.anu-nrw.de
68
Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Umsetzung
2.14Beispiele der Zusammenarbeit und möglicher Kooperationen:
Gelände
• DieKommunegestattetdieNutzungeinerTeilfläche im benachbarten Park.
• Die Kirchengemeinde tritt einen Teil der Gemeindewiese ab.
Arbeit
• SchülerinnenundSchülereinesBerufskollegs,FachrichtungSozialpädagogik/Erziehungswissenschaften,wirkenimRahmeneinerpraxisbezogenenAusbildunganPlanung,OrganisationundBau aktionen im Kindertagesstättengelände mit.
• Volkshochschulkurse erstellen Geländeelemente im Rahmen von Bildungsangeboten.
• AusbildungswerkstättenvongroßenFirmenundZechen führenz.B.Holzbauarbeitenaus.
• AusbildungswerkederBaubrancherealisierenz.B.Pflaster- oder Maurerarbeiten im Rahmen der Nachwuchsschulung.
• Beschäftigungsträger und -gesellschaften realisieren mit arbeitslosen Jugendlichen oder Langzeitarbeitslosen Teilprojekte imRahmenvonBeschäftigungsmaßnahmen.
• DieFachämtervielerStädte,GemeindenoderKreise,wiez.B.Grünflächenamt,Umweltamt,BauamtoderForstamt,unterstützenKindergarteninitiativendurchEinsatzvon Fachpersonal,Bundesfreiwilligendienstleistende,u.a.
Know-how
• Naturschutzvereine, Umweltverbände und Kleingartenvereine beratenbeiPflanzenauswahlundWeidenbau.
• Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW, Umweltzentren und Biologische Stationen geben Kurse und Beratungsangebote zur naturnahenGeländegestaltung(Pflanzenauswahl,u.a.) undGeländenutzung(Naturbeobachtung,u.a.).
• FachämterderKommunenberatenoderstellenFachinformationenzurVerfügung.
• Beraterinnen des Garten- und Landschaftsbaus geben praktische Tipps zur Projektumsetzung.
• KleintierzuchtvereineundImkerverbändeunterstützen die Kleintierhaltung in der Kindertagesstätte.
Sachleistungen
• FirmenspendenBaumaterialodergebenNachlässe bei Materialbestellungen.
• GroßbetriebemitAusbildungswerkstatt leihen Werkzeug und Baumaschinen.
• Umweltverbände oder Biologische Stationen stellenWeidenschnittgutzurVerfügung.
• DerBauhofvonStädtenundGemeindenüberlässt derKindertagesstätteRestevonBaumaterialienundOberboden.
• PrivatleutestiftenPflanzen,kleineMengenBaumaterial.
• Obst-undGartenbauvereineoderKleingartenverbände überlassenderKindertagesstätteStauden,SträucherundBäume.
69
2.14
Unterstützung von Außen
Vorteile für alle Beteiligten
Bei der Suche nach Kooperationspartnern muss der Kindertagesstätte bewusstsein,dassbeideSeitenvonderZusammenarbeitprofitierenwollen.EinBetrieb,VerbandoderdieStadterwartenPublizitätinFormvonPresseartikelnals„Gegenleistung“fürBaumaterialoderPflanzenspenden.Kleintierzuchtvereine, Umweltverbände oder Gartenbauvereine möchten InteressefürihreVereinsarbeitwecken.BeschäftigungsträgerundAus-bildungswerkenutzendieKindertagesstättealsÜbungsgeländefürdieSchulung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Auszubildenden. Bei derDurchführungvonKursenundFortbildungenprofitiertdieKinder-tagesstätte von der Arbeit der Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer auf dem eigenen Gelände. Dem Bildungsträger seinerseits steht ein ErprobungsgeländezurVerfügungunderkannohnegroßenMaterial-aufwandpraktischeLehrangebotedurchführen.
Feste Ansprechpartner sind wichtig
Die Zusammenarbeit verläuft jedoch nur dann zufriedenstellend, wenn feste Ansprechpartnerinnen und -partner die Zusammenarbeit koordinieren und Absprachen zuverlässig einhalten. Hier gilt es, Aufgaben und Zeit-budgets des Teams und der Leitung abzuschätzen, Prioritäten zu setzen und gegebenenfalls einer Mitarbeiterin besondere Aufgaben im Garten-projektzuübertragen.
Konnten hilfreiche Kooperations-partnerwieFördererundUnter-stützergewonnenwerden,isteinDankeschöninFormeinesFlyerseinetolleIdee.
Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern des Förder-
vereins und bei den
Sponsoren:
HK Schlosserei Kruse GbR
Rechtsanwalt und Notar Bernd Hagelstange
Architekturbüro Ralf Badura
COSANNE INGENIEURE
GmbH
Wensing-Rentmeister
PR Elektonik GmbH
Große Gellermann
Pasing
Dieter Schrudde
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L E H M P R O J E K T 2013
SAGEN DANKE !!!
Wir, die Kinder, Eltern & Erzieherinnen
des Familienzentrums
St. Laurentius Kindergarten
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Umsetzung
2.15Gartenaktionstage organisieren – Tipps für Aktionstage mit Kindern, Team und Eltern
EinefrühzeitigeAnkündigung,guteVorbereitungundBetreuungstellensicher,dassdieBauaktionenerfolgreichverlaufen.EinezentraleRollespielt hier das Koordinationsteam von zwei bis vier Leuten, das möglichst viele Helfer schon in der Vorbereitung von Bauaktionen einbindet und den Überblick behält. Trotzdem kann immer noch Unvorhergesehenes passieren. IstdieSachejedocherstmalgutinGanggekommen,lassensichkurzfristigauftretendeSchwierigkeitenmitSchwungüberwinden.
AuszahlreichenPraxisprojektenunderfolgreichdurchgeführtenBau-aktionstagensindhierTippszusammengestelltfürdieVorbereitung,BekanntmachungundDurchführung:
Vorbereitung
ImVorfelddererstenAktionensindnocheinmalgemeinsamdieVoraus-setzungen abzuschätzen. Am besten lässt sich in einem gemeinsamen BaugesprächvonTeam,Elternundggf.Planungsfachleuten(Elternabend)abklären,welcheVorbereitungenfürdieAktionstagenochzutreffensind.
Bauablauf im jahreszeitlichen Rhythmus
• Möglichst Bau im Sommerhalbjahr (beiSonneundWärmemachtdasArbeitenmehrSpaß);
• MancheArbeitensindaufJahreszeitenfestgelegt:PflanzungvonGehölzenimFrühjahr(vorEndeApril)oderHerbst(abOktober),SaatarbeitenundTeichbauamgünstigstenimFrühjahr, Arbeiten mit Beton nur bei frostfreiem Wetter.
Möglicher Zeitaufwand der Beteiligten
• Arbeitskapazitäten des Teams,
• Öffnungszeiten der Kindertagesstätte, Veränderung des pädagogischenAlltagswegenderBauarbeitenimFreien,
• FerienzeitenderKindertagesstätte,
• VerfügbareFreizeitderEltern,
• BerücksichtigungvonGeschäfts-undBehördenzeiten,
• Arbeitsbelastung der Beteiligten bei Aktionen (nursolangearbeiten,wieesnochSpaßmacht).
Fristen und zeitliche Vorläufe
• Vorlaufzeiten bei Genehmigungen einplanen,
• Zeitspannen von der Mittelbeantragung bis zur Mittelbereitstellung bedenken,MöglichkeitenderVorfinanzierungabklopfen,
• AbstimmungzwischenEigen-undFremdarbeiten zur Vermeidung von Dauerbaustellen sicherstellen,
• Vorbereitungs-undAnkündigungszeiträumebeiInformations-veranstaltungen und Aktionen bedenken,
• ArbeitsorganisationmitZeitpuffer,realistischeEinschätzung, wasinEigenleistungzuschaffenist.
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2.15
Gartenaktionstage organisieren
Fachliche Anleitung ist wichtig
LaienkönneninEigenleistungenormvielerreichen,abereinegutefachlicheAnleitungistwichtig.ObLehmbauprojekt,selbstgebautesHolzkletter-element,PflanzungeinerwildenHecke,UmbaudesgesamtenGartens–FachleutehelfenbeiPlanung,MaterialbeschaffungundvorallemalsAnleitungfürdiezahlreichenFreiwilligen.SosindallegutbeschäftigtunddasErgebnisstimmt.FachkundigeElternmiteinemHändchenfürdasAnleiten können auch als „Vorarbeiter“ eigene Arbeitsgruppen betreuen.
Flexibles Arbeitsprogramm
Sobald die Teilnehmerzahl abzuschätzen ist, z.B. anhand einer aus ge-hängten Liste an der Kindertagesstätte, kann der Arbeitsumfang festgelegt werden. Doch nicht alles ist planbar, wie z.B. das Wetter. Daher sollte das Programmflexibelsein:
• Weil sich viele bis zum Schluss nicht ganz festlegen können, kommen oftmehrLeutealsangekündigt.
• Bei schönem Wetter und guter Laune können viele Helfer viel mehr schaffen; bei schlechtem Wetter oder unvorhergesehenen Hindernis-sen sollte ein kurzfristiges „Abspecken“ des Programms möglich sein, ohnedassanjederEckeeineBaustelleeröffnetwurde.
• WennsichvorOrteineDetailplanungalsschwierigdurchführbarerweist,muss auch mal Mut gefasst werden, von der Planung abzuweichen.
Werkzeuge für alle
AusreichendWerkzeugesinddasAundObeiBauaktionen,damitallemitanfassen können und kein Leerlauf entsteht.
• Bestand an Werkzeugen und Gerätschaften sichten,
• ElternumMitnahmevonWerkzeugenundangemessener Arbeitskleidung bitten,
• Ggf.MaschinenundWerkzeugüberKooperationspartner (Kommune,Baufirma,Großbetrieb,Beschäftigungsträger)besorgen.
Baustoffe und Lieferungen
Materialienmüssenrechtzeitigbestelltsein.MitLieferfristenzwischeneinerWoche(Schüttgüter)biszuachtWochen(SonderanfertigungSpielgerät)istzurechnen.
Fürs leibliche Wohl
EssenundTrinkenhaltenauchbeiBauaktionenLeibundSeelezusammen.HäufigstiftendiejenigenElterngerneeinenKuchen,SalatoderGetränke,die beim Bauen nicht mitwirken können.
Betreuung der Kleinkinder
Damit den Kleinsten im Baubetrieb nichts passiert und die zupackenden ElterndenRückenfreihaben,brauchtesjemandenfürdieKleinkind-betreuung.IneinergeschütztenEckemitaltersgerechtemAngebotsindauch die ganz Kleinen mit dabei und doch nicht im Weg.
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Umsetzung
2.15Bekanntmachung
EineumfassendeundrechtzeitigeAnkündigungistwichtigfürdasGelingendesAktionstages.MitWandplakatenundFotostrecken,aberauchmitPresse-artikelnwerdendieFortschritteinternundnachaußendokumentiert.
Rechtzeitige Anfragen und Einladungen
• Vorlaufzeiteneinrechnen(etwa1Monat),
• RechtzeitigeEinladungvonKooperationspartnern,diebeiderprak-tischenArbeitmithelfen(z.B.Mitarbeiterinnen/MitarbeitervonBeschäftigungsträgern;Schülerinnen/SchülerbenachbarterBerufs-kollegsu.a.),
• FrühzeitigeAnfragewegenHilfe,MaterialoderGerätschaften beiKommune,FirmenoderanderenunterstützendenFachleuten (aktuellesSpendenverzeichnis),
• EinladungderPresse.
Kontinuierliche Bekanntmachung des Projekts und Werbung für Mitarbeit
• Persönliches Gespräch,
• Elternversammlung,
• Pinnwand,Aushang,Litfaßsäule,Plakate,
• Zeitung der Kindertagesstätte,
• BauschildaußerhalbdesGeländes,
• Informations-undVerkaufsstandamOrt,
• Presseartikel in der Lokalpresse,
• AusstellungvonModellen,Plänen,Fotowänden,
• StändeaufFestenundBasaren,
• Abschlussdokumentation, Werkstattbericht, Video,
• Internetseite,NewsletterperE-Mail,SocialMedia(z.B.Facebook).
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2.15Durchführung
NachbestmöglicherVorbereitungistSpaßanderSacheundInteresse,sich gemeinsam an Neues heranzuwagen, die wichtigste Voraussetzung beiallenBeteiligtenfüreinegelungeneDurchführungderBauaktion.
Voraussetzungen bei den Mitwirkenden
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, denn eine fachkundige Anleitung (auseigenenKräftenoderdurchAußenstehende)unterstütztbeiunge-wohnten Tätigkeiten.
Richtige Arbeitskleidung macht das Arbeiten leichter, ist aber auch aus GründenderArbeitssicherheitwichtig.DieKindertagesstättekannhiermiteinemSatzArbeitshandschuhefürErwachseneundKindereingutes Beispiel geben.
Bauablauf
• Einführungsgespräch:Werarbeitetwomit?,
• Bauweisen noch einmal abklären, verständliche Bauskizzen verdeut lichen den Bauteams die Arbeitsschritte,
• AbmessenundAnzeichnen,mitKreide,EisenpinnenoderausgestreutemSand,
• Losgeht‘s!,
• Kontrollezwischendurch,Maßeüberprüfen,
• Pausen nicht vergessen: Stärkung muss sein, genauso wie das „Schwätzchen von Schippe zu Schippe“,
• Schlussrunde: Gespräch zum Ausklang des Tages bzw. Bauwochenendes.
Gartenaktionstage organisieren
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Umsetzung
2.15WichtigePrinzipienfürdieBauorganisation
Wege immer frei halten
Von „hinten“ nach „vorne“ arbeiten: mit Bauarbeiten in den abgelegensten Geländebereichenbeginnen,damitimmereineausreichendeZufahrtfürschwereMaschineninsGeländefreibleibtundnichtmitLiebeundMühegestaltete Bereiche an den nachfolgenden Bautagen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Transport- und Zufahrtswege zum Gelände und innerhalb der Baustelle müssennochbenutzbarbleiben;Engpässe,z.B.durchgelagerteMaterialien, sollten vermieden werden.
Dauerbaustellen vermeiden
Teilschritteerstinsichabschließen,bevordernächsteBereichbearbeitetwird, damit keine Dauerbaustelle entsteht. Denn diese engt den Betrieb inderKindertagesstättemehralsnötigeinunderzeugtFrust.ZügigeErgebnisseundinsichgeschlosseneArbeitsergebnissebringenschnellneueSpielangebotefürdieKinderundAnspornfürdieMitwirkenden.
Werkzeug im Blick behalten
Persönliche Werkzeuge, Gerätschaften der Kindertagesstätte und auch gelieheneGerätschaftenvonderStadtoderanderenAußenstellengutkennzeichnen,damitamEndejederseineSachenwiederbekommt.
Schwundistimmer…hiermusseineRegelunggefundenwerden,werGerätschaften repariert oder ersetzt.
Wichtige Prinzipien bei der gemeinsamen Arbeit
Alle arbeiten mit!
Mit gemeinsamen Kräften und der Beteiligung aller ist viel zu schaffen; alleBeteiligtenidentifizierensichmitdemEntstandenen.BeidenAktions-tagen sollte daher immer eine gute Mischung an „schweren“ und „leich-ten“Arbeitenanstehen,damitallejenachkörperlichenFähigkeitenundZu trauen mitmachen können.
Offen für spontane Ideen
DasArbeitenamAußengeländeisteinoffenerLern-undGestaltungs-prozess:WährenddesBauensmüssennochIdeeneingebrachtwerdenkönnen,diePlanungsolldafürSpielräumeoffenhalten.
Nicht zu verbissen herangehen
MaßstabfürdasArbeitenistnicht„Schönheit“undPerfektionismus,sondernvorallemLernenundSpaßbeimArbeitensowiediespätereNutzbarkeit.EbensosolltedergeselligeAnteilnichtzukurzkommen.DasgemeinsameEssen,TrinkenundFeiernistfastebensowichtigwiedasgemeinsame Arbeiten.
Die gemeinsame Arbeitsbespre-chung zu Beginn eines jeden Bauaktionstages gehört genauso dazu wie die ausgiebige Stärkung zwischendurch.
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Gartenaktionstage organisieren
2.15Weitere Mitwirkende gewinnen
InteressierteElternundKooperationspartnermüssenjederzeitindenBauprozesseinsteigen,eigeneFähigkeitenundUnterstützungeinbringen können. Hier spielen die Hauptansprechpartner eine wichtige Rolle, die allen bekannt und erreichbar sein sollten.
DurcheinebeständigeÖffentlichkeitsarbeitinnerhalbundaußerhalbderKindertagesstätteüberdiegelaufenenundzukünftigenAktivitätenwerdenAußenstehendeinformiertundzurMitarbeitmotiviert.
Die Kinder bauen mit
Um die Kinder geht es beim Bau eines Natur-Kinder-Gartens. Sie sollen in ihrem Spielgelände mitbauen und mitgestalten. Zunächst kommen in denKöpfenvielerErwachsener–ElternwieErzieherinnenundErzieher–Zweifelauf,obsokleineStöpselzwischen2und6Jahrenüberhauptschonmitarbeiten können. Sie können! Und jeder, der miterlebt, mit welcher BegeisterungundwelchemArbeitseiferkleineundgroßeKinderam Gelände mitbauen, lässt daran keinen Zweifel mehr aufkommen.
Gute Arbeit für Kinder
Kinderfassenfastüberallmitan,besondersaberdort,woBodenundanderesLosematerialbewegtwird.SietransportierenErde,Kies,SandundRindenmulch in Lastwagen und Kinderschubkarren durch die Baustelle. AusWeidensteckenundflechtensieBauwerke.RollrasenundSträucherkommen mit Hilfe vieler Kinderhände an ihren Platz. Auch Lehm eignet sichgutalsMaterialfürKinder–elementareSinneserfahrungverbindetsichmitexperimentellerSpielfreude,wennLehmalsBaustofffürSkulpturen,OfenoderHausverwendetwird.
Kindgerechtes Werkzeug
Kinderwollenrichtigmitmachen–dazubrauchensieauchtauglichesWerkzeug: Kinderarbeitshandschuhe, kleine Schubkarren und Schaufeln, die nicht beim ersten Arbeitseinsatz schon entzwei brechen. Bevor eine Kindertagesstätte daher besonderes Kinderwerkzeug kauft, ist es besser z.B. einen Satz extra kleiner, stabiler Spaten anzuschaffen.
Kunst gestalten, Spuren hinterlassen
KindergestaltenetwasEigenes,indemsiez.B.ausselbstgemachtemBetonPlattenfürdenWegformen,Skulpturenpfählebemalen,Mosaik-platten,SteinskulpturenoderLehmfigurenbauen.Andiesenbunten,fantasievollenElementenkönnenKinderwährendderBauaktionoderauchspäter arbeiten.
BeiBauaktionenmüssendieKinder nicht gesondert in einer Basteleckebeschäftigtwerden–Kinder wollen mit anpacken undhelfeneifrig.ImschnellenWechsel wird die Baustelle vom Arbeitsplatz zum Spielplatz und umgekehrt. Die Kinder rutschen am Kiesberg, verteilen oder wer-fen den Rindenmulch in die Luft. Sie bringen Papa Steine zum PflasternundhelfenMuttibeimSchaufelnvonErde.
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Alltag im Natur-Kinder-Garten
2.16Ein Garten voller Möglichkeiten – Natur erleben das ganze Jahr
DerNatur-Kinder-GartenistkeineSchönwetter-AngelegenheitfüreinpaarStunden im Jahr. Beim Weidenbau beispielsweise ist zu beachten, dass die WeideneinemehrmaligePflege,Schnitt,weiteresVerflechtenusw.benö-tigen.HieristTagfürTagdasganzeJahrüberetwaszuerleben. DurchdieEigenartdesGeländes,dasSpielenderKinderundpersönlicheNeigungenderpädagogischenKräfteentwickelnsichvieleIdeen,wiedasGelände weiter genutzt und gestaltet werden kann, zu jeder Jahreszeit.
VierJahreszeiten–VierPraxisprojekteimNaturgarten
Frühlingsprojekt Weidenbau
DasSchnittgutvonKopfweidenisteinnatür-liches und vielseitiges Baumaterial: Tipis, Höhlen, Tunnel und Zäune können gemein-sammitKindernausWeidengeflechtgebaut
werden. Die stark austreibenden Weiden spendenbaldSchattenmitihremgrünenDach.DerWeidenschnittistbisEnde
Februarerlaubt.BisEndeAprilsolltedasBauwerkentstehen,imerstenJahrmussregelmäßigbewässertwerden.
Tipps:
• Weidenprojekte immer an sonnigen Standorten bauen, im Schatten gehen sie ein.
• ImVorfeldkleineMiniaturmodellegestalten, so können Bauformen ausprobiert werden.
• BezugsadressenfürWeidenschnitt:örtlicheNaturschutzverbände,Grünflächenamt,UntereNaturschutzbehörde,LandwirtederRegion
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Ein Garten voller Möglichkeiten
Sommerprojekt Pflanzenzauber
„TönendePflanzen“:geradeinverwildertenGarten-eckenoderaufBracheninderNähefindetsich
BaumaterialfürMusikinstrumente:AusdenhohlenPflanzenstengelnvonStaudenknöte-rich oder Holunder lassen sich gemeinsam
mit Kindern Schlaghölzer, Xylophon, Klappern oder Pfeifen herstellen.
„BunteFarbenausderNatur“:ausWildkräuternoderNutzpflanzenlassensichFarbenzaubernfürAquarellmalereiodergefärbteStoffe.DieKräuterfindensichimeigenenGärtchenoderwerdenbeieinemNaturausfluggesammelt.
„RezepteausderNaturküche“:mitdenKinderngemeinsamWild-undKüchenkräutersammelnundverarbeiten.SelbstgemachtschmeckenKräu-terbutter,Kräuterquark,BeerenjoghurtoderGurkensalatbesondersgut!
Tipps:
• LiteraturfürpraktischeGartenprojekteundPflanzenzauber findetsichimAnhang
• DieNatur-undUmwelt-Akademie(NUA)sowieandereUmwelt-bildungsstättenbietenregelmäßigSeminarezudiesenThemenan;siehe www.nua.nrw.de oder weitere Kontakte im Anhang
Herbstprojekt Obsternte
ImOktoberistErntezeitaufderObstwiese.WennalleÄpfelvondenBäumengeschütteltunddieKörbegutgefülltsind,wirdmiteinermobilenObstpresseeigenerApfelsaftfürdieKinder-tagesstätte hergestellt. Auch Dörrobst, Marmelade und Kompott kann mit Hilfe der
Elternselbstgemachtwerden.
Tipps:
• VerleiherfürmobileObstpressensindu.a.dieDeutscheUmwelthilfee.V.(www.duh.de)unddieArbeitsgemeinschaftStreuobste.V.
• BeimörtlichenGrünflächenamtnachöffentlichenStreuobstwiesenfragen,diezurVerfügungstehen
• Selbsthergestellte Säfte, Dörrobst oder Marmeladen eignen sich gut fürBasareoderalsGeschenkfürSponsorenundUnterstützer
Winterprojekt Eis und Tee
Bei frostigen Temperaturen experimentieren dieKindermitFörmchen,WasserundWas-serfarbenundlassenimFreienEisgebildeentstehen. Bei einer Tasse Kräutertee aus selbstgetrockneten Kräutern können sich alle wieder aufwärmen.
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Natur-Kinder-Garten planen, bauen und nutzen – Alltag im Natur-Kinder-Garten
2.17Gefahren, Schmutz und Wildnis? Alltagsprobleme bewältigen
AufgeschütteteMaterialhaufen,tiefeBaugruben,matschigeFahrwege–schondieBauphasebringtProblemefürdenAalltagmitsich.Auchwenn diese Ausnahmesituation vorbei ist, stellen sich mit dem neuen Gelände ungewohnte Anforderungen an das Team. Wer ängstlich auf die neue Situation reagiert, spricht schnell Verbote aus oder schränkt den AufenthaltimFreienein.FürdieErwachsenenwiefürdieKinderistesjedoch befriedigender, auf andere Weise Verbesserungen und Lösungen zu erreichen.
Matsch und Dreck
KinderrennenliebendgerneimmerwiederüberHügel.AnvielenStellenhabendieKinderfüßeschondasGrasabgetreten,dieErdebeginntzu wandern. An anderer Stelle graben und buddeln sie „wie die Karnickel“, dennbesondersseitderBauphasehabensiedaranSpaßgefunden.Damitwird mehr Dreck in die Kindertagesstätte hineingetragen. Kinder stört es inderRegelnicht,vonobenbisuntenvollerMatschzusein.GrößereVor-behaltehabenmeistensdieErwachsenen.Lösungsansätze:
• SchoninderPlanunglässtsichdieVerschmutzungsgefahrfürsGebäu-deverringern,indemHügelundBereichemitoffenemBodenundLose-material möglichst weit weg vom Gebäude anzulegen sind. Viel Dreck fälltsoschonaufdemWegzurTürvonSchuhenundKleidungab.
• InjedemFallmussdasTeamgemeinsammitdenElterneineLösungfinden.Überzeugungsarbeitistnotwendig,wennElternBedenkenhaben, die Kinder in Matsch und Dreck spielen zu lassen; Die Kleider-frage ist abzustimmen.
• MancheEinrichtungenrichteneinen„Schuh-undKleidungswechsel“andenTürenein:KinderdürfennurmitAllwetterkleidungraus.Werwieder ins Haus kommt, zieht sich andere Schuhe an. Dadurch wird der Schmutzeintrag begrenzt.
• EinNatur-Kinder-GartenstellteineengeVerzahnungzwischenDrinnenundDraußendar.DasbringtnatürlicherweiseetwasmehrSchmutzmit sich. Richtig sauber bleibt alles nur, wenn die Kinder nie raus gehen. Daher ist es wichtig, sich darauf einzustellen und z.B. auch um das Ver-ständnisderPutzhilfefürdieneueSituationzuwerben.
PflegeundErneuerung
AusdenWeidenzeltenschießenjedesJahrjungeTriebevonbiszu3mLänge. Baumstämme und Naturhölzer werden nach ein paar Jahren morsch.ZwischendenHügelnkommtderRasenmähernichtmehrdurch.PflegeundUnterhaltungwirdnötig,möglicherweisemehralsvorher.
Lösungsansätze:
• EinnaturnahesAußengeländeistkeinstatischesGebilde.ImLaufederMonateundJahrewächstes,vertrocknet,sprießt,wirdabgespielt,fälltzusammen.EsistalsoinjedemFalldamitzurechnen,dasssichdurchdieUmgestaltungArtundUmfangderPflegeändernkönnen.
• Esistwichtig,denAspektderPflegeundUnterhaltungfrühzeitigmitzubedenken.VorgesprächeundAbstimmungenmitdenPflegezu-ständigen vermeiden, dass im Nachhinein Unmut entsteht.
Das Außengelände wird AlltagDieElternsindeseigentlichgewohnt,Regenkleidungfürdie Kinder in der Kindertages-stätte zu haben. Doch es lohnt sich auch Regenhosen von der Kindertagesstätte anzu-schaffen,weilvieleElterndieseimmer wieder vergessen oder die falschen Hosen mitbringen.
Pflege und ErneuerungDer Gartenumbau lässt die KindertagesstättemitElternund dem Träger ein ganzes Stückzusammenwachsen.Umdiesweiterzuunterstützenkönnen die Bauaktionen als regelmäßigeFamilienaktionenweitergeführtwerden.AndenenfindetHegeundPflegedes Gartens statt. Aber auch andere Aktionen wie Backen mitKräutern,FärbenundIndianerfestefeiernsinddabei.
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2.17
Gefahren, Schmutz und Wildnis?
• PflegeundUnterhaltungmusskeinelästigePflichtübungsein,sondernlässtsichoftmitFantasieindenpädagogischenAlltagintegrieren.FrischgesägterWeidenschnittz.B.wirdzumBaumaterialfürneueBauwerkeoderzurErneuerungderaltenTipisundZäune.
Aufsicht und Sicherheit
Stattnur„ruhig“andenSteinenzuspielen,springendieKindervonFels-blockzuFelsblock.DieneugepflanztenSträuchertragenzumerstenMalFrüchte.Unsicherheitkommtauf,obdieBeerengiftigsind.ImAlltagdesNatur-Kinder-GartenskommendieErzieherinnenundErzieherimmerwiederineineZwickmühlezwischendenneuenSpiel-undBewegungs-möglichkeiten, die das Gelände bietet, und den Anforderungen der Auf-sichtspflicht,dieweiterunvermindertbestehen.
Lösungsansätze:
• AusdrücklicheGefährdungenundRisikenfürdieKindersinddurchdieEinhaltungderSicherheitsvorschrifteninderPlanungundBauphase(Unfallkasse/GUV-Bestimmungen,DIN-undEN-Normen)schonaus-geschlossen.
• Ein„perfektabgesichertes“GeländewürdekeinemKindausreichendermöglichen,dieNaturzuentdecken,seineKräfteundFähigkeitenausprobieren,seinenMutzuerproben.Team,ElternundKindersolltendaherlernen,verbleibendeGefahrenrealistischeinzuschätzen–undmit ihnen umzugehen.
• DerKonfliktderErzieherinnenundErzieherzwischenfreiemSpielundAufsichtspflichtbleibtbestehen.ZumaldieAnforderungenandieAufsicht eher strenger als lockerer werden, wie aus Gerichtsver hand-lungenzurVerletzungderAufsichtspflichtzuersehenist.
DieFragederAufsichtundSicherheitsollteaberniemandenvonderGestaltungeinesNatur-Kinder-Gartensabhalten:Erfahrungenanzahl-reichenEinrichtungenzeigen,dasseinenaturnaheGestaltungdes Geländes eher das Unfallrisiko senkt und die Aufsicht erleichtert.
„Fallen lernt man erst durch Fallen. Viele kleine Unfälle helfen, den großen Unfall zu vermeiden“
REINHARD KAHL, JOURNALIST UND FILMEMACHER
Landesvereinigungfür Gesundheit und AkademiefürSozialmedizinNiedersachsen e.V.
Erfahrungsbericht der Kindertagesstätte St. Laurentius in Dorsten einige Jahre nach dem ersten Spatenstich:
„Über mehr als ein Jahrzehnt setzten sich Erzieherinnen und Eltern unseres Kindergartens für eine Verbesserung der kindlichen Bildungs- und Erlebniswelt ein. Es hat sich gelohnt! Die Kinder erleben die Schönheit der Natur, behutsame Entdeckungsreisen in die Natur vermitteln eine positive Beziehung zu Tieren und Pflanzen und tragen dazu bei, Rücksichtnahme auf empfindliche Lebens-räume zu lernen. Beim Umgang mit Geräten oder Werkzeugen können Kinder motorische Fertigkeiten und Geschicklichkeiten erwerben und entwickeln. Die bei der spielerischen Beobachtungs- und Untersuchungsarbeit im Garten und Gelände erworbene Sachkompetenz trägt entscheidend zur Verbesserung der Ich- und Sozialkompetenz bei. Wir spüren, dass die Kinder keine, extra für sie geschaffene Attraktion konsumieren wollen, sondern, dass sie sich und ihre Kräfte, ihre schöpferischen Fähigkeiten selbst einbringen wollen. Unsere Kinder finden im Garten sinnvolle Aufgaben. Wir haben den Kindern und uns selbst einen Raum geschaffen, für eigene Erfahrungen mit der Natur und uns selbst. Diese Erlebnisse ermutigen uns, weiterzumachen und unsere Ideen weiterhin mit den Kindern schöpferisch umzusetzen. Dort, wo Kindergarten zu einem Lebensraum geworden ist, fühlen sich Kinder angenommen und verstanden.“
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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3Natur-Kinder-Garten-Praxis
InallenRegionenNordrhein-WestfalenssindEinrichtungenaktivdabei,Natur rund um den Kinder-Garten zu gestalten, ihre umweltpädago-gischeArbeitbeständigweiterzuentwickelnundKindernfrühkindlicheErfahrungenineinernaturnahenUmgebungzuermöglichen.
DiePraxisbeispielestehenhieralsRepräsentantenfürdieVielzahlweitererKindertagesstätten in NRW. Sie wollen wollen Mut machen zu den ersten kleinenSchrittenundAnregungengebenzugroßenVeränderungen.Kon-krete Anregungen geben kleine Praxisprojekte „im Kasten“ (Anleitungen, Unterrichtseinheiten,AusflugsbeispieleundRezepte),diealsersterIdeen-fundus die Portraits ergänzen.
AlleThemenlassensichnatürlichnochvertiefen–imAnhangfindensichLiteratur, Links und Ansprechpartner.
„Auf dem eigenen Gelände“
Praxisbeispiele Natur-Kinder-Garten
DiehierportraitiertenKindertageseinrichtungenzeigenbeispielhaft…
3.1 Wie sich eine Kindertagesstätte im langjährigen Prozess mit der Umgestaltung des Gartens verändert (KindergartenSt.Laurentius,Dorsten-Lembeck)
3.2 WieInklusionundeinNatur-Kinder-Gartenfürallegelingenkann (Montessori-Kinderhaus,Essen)
3.3 Wie Kinder in der Kindertagesstätte Naturphänomene und Umwelt- themenerforschenkönnen(HausderkleinenForscher,Bochum)
3.4 Wie wir Kinder unter drei Jahren begleiten können, die Welt zu entdecken(KitaGänseblümchenTönisvorst)
3.5 Wie Kinder ganztägig in der Natur leben und lernen können (Waldkindergärten Waldwichtel u. Waldmäuse, WaldtageKitaKicherbohne)
3.6 WieKinderausallerWeltdenGartengemeinsamgenießen (MultikulturellerKindergartenMUKI,Mönchengladbach)
3.7 Wie ein stolzer Träger starke Kinder und ein naturnahes Gelände unterstützt(ev.KitaSchwanenberg,Erkelenzu.KirchenkreisUnna)
„Angeboteaußerhalb“
Natur außerhalb der Kindertagesstätte erleben
AusflügeindiebenachbarteStadtbrache,Naturerlebenindernahe-gelegenenBiologischenStation–außerhalbderKindertagesstättesindnoch ganz andere Naturerfahrungen und Bildungsprozesse möglich.
HierwerdenbeispielhafteEinrichtungenundihreNaturerlebnis- Angebote vorgestellt:
3.8 Biologische Stationen Östliches Ruhrgebiet und Kreis Recklinghausen
WalderlebnisIndustriewaldForsthausRheinelbe
Lernort Bauernhof, Bauernhof am Mechtenberg
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3.1Natur immer wieder neu – Kinder-Garten als nie endender Prozess
Der Kindergarten St. Laurentius in Dorsten-Lembeck hat sich schon vor vielenJahrenaufdenWeggemacht.Vorallemvon1990bis2009gestaltetedieEinrichtunguntertatkräftigerMithilfederEltern,KinderundErziehe-rinnendasvorherkahlelangweiligeAußengeländeumineinenaturnaheErlebnisweltfürdieKinder.
ZieldergroßenVeränderungenwares,imAußengeländeRäumeneuzugestaltenfürRuheundGeborgenheit,aberauchfürAbenteuerundBewegungsspiel.FantasieanregendeSpielzonensolltendieKinderneu-gierigmachenunddazuaktivieren,selbstständigaufEntdeckungsreisezugehen.DieNRW-StiftungunterstützteTeilederMaßnahmenundlobtdasAußengeländeheuteals„MusterparkfürdieGestaltungsmöglichkeitenvon Kindergärten“.
Familienzentrum St. Laurentius KindergartenDorsten-LembeckE-Mail:[email protected]
BeteiligungderKinderundElternvonAnfangan
„InNetzwerkenundAusbildung“
Natur-Kinder-Garten weiterdenken in Kooperationen und Ausbildung
Natur-Kinder-Garten-PraxisbrauchtpädagogischeFachkräfte,dieinihrerAusbildungNaturbezug,NaturerlebenundpraktischeErfahrungenver-mitteltbekommen.AuchfürdiepädagogischenTeamsbleibtdieZeitnichtstehen.Erfahrungsaustausch,FortbildungenundNetzwerkehelfendabei,innovative Handlungsansätze zu erproben und mit Partnern gemeinsam das gesunde Aufwachsen von Kindern zu begleiten.
Zwei Beispiele werden vorgestellt:
• NetzwerkNaturerleben–Bewegung–Gesundheit
• Umweltbildung praktisch im Berufskolleg Vera Beckers
Natur-Kinder-Garten-Praxis
3
Natur-Kinder-Garten-Praxis
3.1
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Vorher
NachherDieUmgestaltungbrachtegroße
Veränderungen
Neue Spiel- und Gestaltungselemente im Gelände des Kindergartens St. Laurentius:
Berglandschaft mit Spielhügel
DerSpielhügelentstandaneinemAktionstagmitdenEltern.EinigeElternundKinder„modellierten“zunächstandemgrobaufgeschüttetenErd-hügel,wosiesichTreppen,Tunnel,Wege,SpielpodesteundNischenwün-schen.BeimgemeinsamenTunkamennochweitereIdeenauf,diegleichmiteingeplantwurden.SowurdenRohredurchdenHügelgelegt,dieheuteals „Telefonanlage“ dienen.
EinHügelerwiessichbaldalszuwenigfürvieleKinder.EineganzeBerg-landschaftentstandwenigeJahrespätermitweiterenHügeln,Rampen,einem Bachlauf und einer Rennstrecke. Am Bachlauf lässt es sich vor allem im Sommer herrlich erfrischend spielen, im Winter bietet die „Rennstrecke“ tolle Abfahrten mit dem Schlitten.
Nutzgarten
Gemeinsam mit den Kindern wurde ein Garten angelegt. Dies brauchte einige Zeit, da die Kinder bei vielen Dingen halfen. Wie beispielsweise beim Bau der Kräuterspirale, Anle-gendesTastwegesundEinpflanzenvonErdbeerpflanzenundanderenStauden, die die Kinder von zu Hause mitbrachten.EineVielfaltanKräu-tern,FrüchtenundGemüsebietet
derGartenheute.AmRandsindHolunder-undBeerensträuchergepflanzt.
Mit der Abfolge der Jahreszeiten erleben die Kinder das Werden und VergeheninderNatur.Säen,Pflegen,Riechen,Schmecken,ErntenundZubereiten–beidenjeweilsanfallendenAufgabenimNutzgartensinddieKinder mit allen Sinnen dabei.
3.1
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Natur immer wieder neu
Amphitheater mit Feuerstelle
ImAmphitheaterkannsicheineGruppeimFreienversammeln,Geschichten werden erzählt, Lieder gesungen, am Lagerfeuer feiertdieEinrichtungregelmäßigFeste.AuchfürRollenspieleistdasAmphitheatereinbeliebterOrt.EsentstandeinOrtderIdentität,derRituale und der Gemeinschaft.
Blumenwiese
Die Blumenwiese ermöglicht es Natur mit allen Sinnen zu erleben. DieFlächedafürwurdegemeinsammitdenKinderngroßzügigausge-wählt, so dass in der Mitte der Wiese ein Pfad angelegt werden konnte, damit die Kinder von dort aus das Leben in der Wiese erkunden kön-nen.DasSäenundPflegenmachtedenKindernsehrvielSpaßundnach
einigen Wochen waren auch schon mit heller Aufregung die ersten Blumen zusehenunddieWiesewurdezurFreudeallerKinderimmerbunter.
Weidenhüttendorf
Das einzige Holzhäuschen auf dem Gelände war sehr beliebt, reichte jedoch nichtaus.DaaberkeinefinanziellenMittelzurVerfügungstanden,warein(nahezu)kostenfreiesMaterialgefragt.SokamdieIdeeaufWeiden.AnfangFebruar1994fingendieKindergemeinsammitdenErzieherinnenan,dieGrasnarbe abzutragen. Danach wurden von den Kindern die dicksten Weidenäste herausgesucht. Mit einer Gartenschere entfernten sie die kleineren Äste. Die Weidenstöcke wurden nun in die ausgehobene Grube zeltförmig zusammengestellt und oben zusammengebunden. Die Kinder wässerten die Weidenstöcke und schaufelten die Grube wieder zu. Auf dieseWeisewurdennochzweiweitereZelteaufgebaut.DiezweigrößerenWeidenzelte sind durch einen Tunnel verbunden. Die kleineren Äste wur-dennundurchdieeinzelnenStangengeflochten.DieÄstedieübrigwaren,wurdenvondenKindern,aufeinemkleinenErdhügeleingegraben,sodassspäter eine Hecke entstehen sollte. Zum Schluss wurde das gesamte Dorf mitHolzhäckselaufgefüllt.AlsdasDorffertigwar,feiertenalleeinRicht-fest und weihten das Dorf mit einem Picknick ein.
Erlebnisse und Erfahrungen im Lebens- und Erlebnisraum Blumenwiese:
• Jahreszeitenerleben(säen,pflegen,Blumenzwiebelnsetzen,…)
• dieTiereundPflanzenmitLupenuntersuchen,einigefürkurzeZeitineinemLupenglasbeobachten
• eine Raupe auf einer Brennnessel, in einen Karton mit Sichtfenster setzen. Die Kinder können dann beobachten, wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird. Diesen dann in der Blumenwiese freilassen.
• die Kinder malen Bilder von der bunten Blumenwiese.
• Blumen können in einer Blumenpresse gepresst und aufgeklebt werden.
• ErzieherInnensensennachderBlütezeitdieBlumenwieseab, sodass die Kinder das Heu durch mehrmaliges Wenden trocknen können, damit die Samen abfallen
• Das anfallende Heu zum Toben und spielen nutzen
Blumenwiesen natürlich gesät!DasNetzwerkBlühendeLandschaft gibt detaillierteInformationenzuheimi-schenWildpflanzen.Beteiligtam Netzwerk sind die Natur-schutzverbände Deutsch-lands, die Verbände des Ökologischen Landbaus, die Stiftung Ökologie und Land-bau,ImkerverbändesowiezahlreicheandereOrgani-sationenundEinrichtungenaus dem Bereich Landwirt-schaft, Naturschutz, Land-schaftspflegeundImkerei.
www.bluehende- landschaft.de
Natur-Kinder-Garten-Praxis
3.1
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Lehmhaus
EineganzeWochewardem„Lehmprojekt“gewidmet.UnterAnleitungeinerFachkraftbautenKinder,ElternundErzieherinneneinLehmhaus.DurchdieengagierteArbeitdesFördervereinsundweiterefinanzielle Mittel von Sponsoren war das Projekt möglich.
Tierhaltung
EinkleinesGehegemitStall-einrichtungenbietetPlatzfürwenigeHühner,dietagsüberzwischendenKindernherumlaufen.EinKaninchenhat sein Zuhause ebenfalls auf dem Gelände.BeiderPflege,Fütterungund weiteren Arbeiten werden die Kinder stark eingebunden und lernen so einen verantwortlichen Umgang mit Tieren.
Weidenruten kostenlos erhalten:
• Kultur- und Naturschutzvereine (stehenauchgernefürTippsundHilfestellungenzurSeite)
• Kreis-, Stadt- und Gemeindeverwaltung, insbesondere AbteilungenGrünflächenpflegeundNaturschutz
Kommerziell zu beziehen:
• Baumschulen,Gärtnereien,Gartenlandschaftsbaubetriebe…
Zu beachten:
• DieWeidenbenötigeneinemehrmaligePflege,Schnitt,weiteresVerflechtenusw. Diese anfallenden Aufgaben können jedoch sehr gut gemeinsam mit den Kindernundggf.auchElterngeplantunddurchgeführtwerden.
Ablauf und Erlebnisse im Rahmen des Lehmprojektes:
• WochenvorherwurdealsersteseinFundamentausgeschachtet und gegossen. Nachdem dieses ausgehärtet war, konnte das Holzständerwerk inklusive Dach errichtet werden.
• DieKinderschmückteneinenBaummitbuntenBändern und ein Richtfest wurde gefeiert.
• Lehmwoche beginnt.
• EswurdeStrohgehäckseltundWeidenruteneingeflochten.DieKinderbegannenersteErfahrungenmitdemMaterialLehmzumachen.Erwurdegestampft, um ihn dann später individuell weiter zu verarbeiten.
• IndendarauffolgendenTagenhießesdannLehmstampfen,stampfen,stampfen.
• Kinder,ErzieherInnenundElternarbeitetenHandinHandbzw.FußanFuß!
• Bevor das Stroh in den vorbereiteten Lehm eingetreten wurde, haben die Kinder ein ausgiebiges Schlammbad genommen.
• NachdemalleZwischenräumemitLehmausgefülltwaren,fasstenallebeherztinden Lehm, um diesen mit einer speziellen Wurftechnik an das Haus zu bringen.
• Mit dem Lehm hat jede Gruppe individuell einen Baum gestaltet. EsentstandenaufdemAußengeländeeinzigartige,lebensgroßeSkulpturen und eine Murmelbahn.
• Während des ganzen Projektes stand ihnen ein Lehmbauer mit seinen ErfahrungenundAnleitungenzurSeite.
• ZumAbschlussfeiertenalleeinFest.
• DetaillierteAnleitungenfürdenLehmbauundweitereTipps: www.umweltschulen.de/natur/fundgrube.html
3.1
85
3.2
Natur immer wieder neu
AußengeländegibtImpulsefürpädagogischeArbeitundInnenräume
Parallel zu allen Veränderungen imAußengeländewurdenauchdieInnenräumeumgestaltet.Beispiels-weiseistinzwischeneineKüchen-zeile errichtet, damit die Kinder ihre ErnteausdemGartengleichimGruppenraum zubereiten können. Die Kinder erfahren und begreifen so selbst die Sinnzusammenhänge vomSäen,Wachsen,ErntenundZubereiten.
Ergänzendwurdeimmerwiederdas pädagogische Konzept neu durchdacht und zu den neu geschaffenen Möglichkeiten ver-ändert.Erlebnisräumezuschaffen
isteinfesterBestandteilderArbeitmitdenKinderngeworden.FürdiePädagogenwarzuspüren,dassdieKinderkeine,extrafürsiegeschaffeneAttraktion konsumieren wollen, sondern, dass sie sich und ihre Kräfte, ihre schöpferischenFähigkeitenselbsteinbringenwollen.DieseErlebnisseermutigendiePädagogenweiterzumachenundihreIdeenweiterhinmitden Kindern schöpferisch umzusetzen.
„Für die Kinder aber auch für die Pädagogen wurde ein Raum geschaffen, für eigene Erfahrungen mit der Natur und sich selbst.“
Inklusion – Natur-Kinder-Garten für alle
Inklusionprägtseit30JahrendieArbeitimMontessoriKinderhaus.Was1985miteinerkleinenGruppeElternvonKindernmitundohneBehinderungbegann,hatsichinzwischenzueineretabliertenEinrichtungfür66Kin-der,davon15KindermitBesonderheit,entwickelt.TrägeristnachwievoreineElterninitiative,derVerein„IntegrativesMontessori-Kinderhaus(IMK)Essene.V.“
Seit1995hatdasMontessoriKinderhausseineHeimatamjetzigenStand-ort.ImLaufederZeitmusstesichdieArbeitimmerwiederräumlichenundgesetzlichenVeränderungenanpassen.DakamdieEinführungdesGanz-tags an den Grundschulen und damit die Aufgabe des Hortes. Mit KiBiz verbandsichnebendemBildungsanspruchaucheinneuesFinanzierungs-modellgeradeauchfürElterninitiativen.ZuletztbrachtendieallgemeinenBestrebungenzurInklusioninNRWVeränderungeninderTherapeuten-anbindungbeiTageseinrichtungenfürKindermitsich.DieVeränderungenwarenteilweiseauchmitbaulichenMaßnahmenverbunden:wiebeispiels-weise die Neuschaffung eines Spiel- und Sandbereiches im ehemaligen Tischtennis-Hof des Hortes oder Um- und Anbauten im Zuge der Angebote fürunterDreijährige.UndsobefindetsichdasAußengeländeauchgeradewieder in einer Baustellenphase.
Integratives Montessori-Kinderhaus Essen e.V.Essenwww.montessori-essen.de
Natur-Kinder-Garten-Praxis
86
3.2Pädagogische Arbeit – inklusiv
InklusionistimKinderhauseinwesentlicherBestandteildespädagogischenVerständnisses,einStückgemeinsamerWeg!AlseinesdererstenHäuserinNRWwurdenhierKindermitundohneerhöhtenFörderbedarfgemein-sambetreut.DieArbeitininterdisziplinärenTeamsausPädagogInnenundTherapeutInnenermöglichtes,besondereFörderbedarfevonKindernschnell zu erkennen und auf diese einzugehen. Die pädagogische Betreuung inderGruppewirdimKinderhausdurchtherapeutischgeleiteteEinzel-oder Gruppenförderungen ergänzt.
Außengelände – Hilf mir es selbst zu tun!
EinErfahrungsfeldistdasnaturnaheAußengeländemitseinenvielfältigenElementen.ImUmweltbereichgehörenregelmäßigeProjektemitdenThemenWald,Wasser,Imkerei,HolzoderGetreidedazu.BesucheaufdemBauernhofoderdenObstwiesensindselbstverständlicherBestandteilderpädagogischen Praxis. Zubereitung von Mahlzeiten und jahreszeitliche Aktivitäten gehören zum Alltag.
PrägendfürdiepädagogischeArbeitimKinderhausistdasVertrauenindieindividuellenMöglichkeitenundFähigkeitenjedesKindes,sowieinseinganzeigenesBedürfnisnachEntwicklung.WichtigdafüristdieBereit stellung einer vorbereiteten anregenden und nicht einengenden UmgebungentsprechendderMontessori-Pädagogik(s.Kapitel1),diedenKindernihreindividuellenEntwicklungsschritteindemvonihnengewähltenTempoermöglicht.DasAußengeländewurde1999mitgroß-zügigerUnterstützungderAlfredundClärePott-Stiftung,sowiederTatkraftderElternundMitarbeiterdesKinderhauseserweitertundumgestaltet.MitKletterbaum,Sand-undMatschbereich,Gebüschecken,HügelmitKlettermöglichkeitenundRutsche,Vogelnestschaukel,Fußball-wiese,FahrstreckeundBauwagenunterscheidetessichkaumvonande-rennaturnahenAußengeländen.EswurdeundwirdvonKindernmitdenverschiedensten Besonderheiten genutzt bis hin zu blinden Kindern oder schwerst mehrfachbehinderten Kindern.
DasAußengeländemachtdeutlich,dassInklusionhieralsdasoffeneund selbstverständliche Miteinander von Menschen mit unterschied-lichenMöglichkeitenundFähigkeitengelebtwird.EsistinsbesonderederUmgang miteinander, der die gemeinschaftliche Nutzung des Geländes ermöglichtundnichtdasAngebotklassischer,inklusiverElementewiedemRollstuhlkarussell.SelbstverständlichgibtesebenerdigeEin-undAusgänge,wieeigentlichinallenTageseinrichtungenfürKinder.Esgibteinen durchgängig befestigten Weg entlang der Gruppenräume, der OrientierungunterstütztundrollendodergehenddieErreichbarkeitfürallesicherstellt.EineVogelnestschaukelundTandem-Fahrzeugekönnenpartner schaftlich genutzt werden. Aber dies und anderes wird nicht als inklusiv „vermarktet“ sondern ist Alltagsbestandteil.
Gemeinschaftliches Zusammenleben – inklusiv
AuslangjährigerErfahrungherausverstehenTeamundElternimKinderhausInklusionalseinenaktiven,vonallengetragenenundständigenProzessderHerstellungeinesgemeinsamenAlltagslebens.EinesderzentralenAnliegenistes,denKindernzuvermitteln,dassihreIdeen,ihr
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3.2
Inklusion – Natur-Kinder-Garten für alle
Tun und ihr Verhalten etwas bewirken. Das Kind soll in seiner Persönlichkeit wachsen.DasTeamfühltsichverantwortlichsensibelzubeobachten,dieInteressenundBedürfnissederKinderzuerkennenundihneneineent-sprechende vorbereitete Umgebung anzubieten. Kinder bekommen einen ErfahrungsraumeigeneEntscheidungenzutreffen,ihreBedürfnissezulebenundGefühlezuzeigen,aberauchVerantwortungfürsichundandere
zu tragen. So wird im Kinderhaus die vorbereitete Umge-bung gleicherma-ßenindividuellauf jedes einzelne Kind und unter Berücksichtigungder Gesamtgruppe abgestimmt und jedem Kind eine aktive Teilnahme an der Gemeinschaft
ermöglicht. Die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen und in einer geborgenen, wertschätzenden Umgebung zu leben, soll jedem einzelnen KinddasGefühlvonSicherheitgeben,welchesesfürdieEntwicklungeinesselbstbewussten„Ich“benötigt.
DurchdasZusammenlebenerfahrendieKindereinenatürlicheSelbst-verständlichkeit im Umgang miteinander. Sie erleben, dass hinter dem anders Aussehen, sich anders Bewegen und anders Sprechen, Kinder stehen, die wie sie selbst wichtig und richtig sind.
Elternarbeit – inklusiv
Das Gelände wird immer wieder an die unterschiedlichen Bedarfe ange-passt.WiebeieinerElterninitiativeüblich,gehörenArbeitsstundenzumAlltag. Den Rahmen dazu bilden unter anderem auch ständige Arbeits-gruppen, wie beispielsweise die Garten-AG und die Do-it-yourself-AG.
Garten-AG
DieGarten-AGistfürdieBegrünungundGestaltungdesAußengeländesverantwortlich,ihreMitgliederführenregelmäßiganfallendeArbeiten(Rückschnitt,Unkrautbeseitigung,Fegen)durch,regenInitiativenzurBepflanzungimGeländeanundplanendenhalbjährlichstattfindendenGartentag.
Do-It-Yourself-AG
DieMitgliederderDo-It-Yourself-AGführenimAuftragdesTeamshand-werkliche Arbeiten im Haus und auf dem Gelände durch, sie leiten Bau- undUmbaumaßnahmeninAbsprachemitderKinderhausleitungunddemVorstand.
„Ob ein Kind größer oder kleiner, stärker oder schwächer ist, spielt nur eine untergeordnete Rolle für das gemeinsame Tun. Entscheidend ist meist, was ein Kind ins Spiel mit einbringt, also das, was es kann und nicht so sehr das, was es nicht kann. Grund-voraussetzung für seine Kompetenz ist dabei, dass es sich in der Gruppe angenommen und auf-genommen fühlt.“
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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inklusiv
Natur–dasUngeordnete,Wilde–ohnebesondereErschwerniserleben,daserscheintalsunlösbarerWiderspruch.DochselbstdieNormfürSpielplätzeundFreiflächenzumSpielen–Din18040–wünscht
„…FreudeamAbenteuerundamBesteheneinesRisikosalsBestandteildesSpielwertesimRahmenkalkulierterspielerisch-sportlicherBetätigung“.InklusionimnaturnahenAußengeländebedeutetalsoHerausforderungenfüralleineinererlebnisreichenUmgebungzuschaffen.
Natur alles,wasanorganischenundanorganischenErscheinungenohneZutundesMenschen existiert oder sich entwickelt
erleben sehen, hören, tasten,riechen, schmecken
für alle jung,alt,blind,sehend,klein,groß,wissend,unwissend,laufend,rollend
barrierefrei ohnebesondereErschwernisundgrundsätzlichohnefremdeHilfezugänglichundnutzbar
Das Miteinander steht im FokusEigenständigesmiteinanderForschenundSpielenvonKindernmitundohneBehinderungwirdermöglicht.DasistoftmalseinSpagat.GrundlagefürdasGelingenistesbeiderPlanungundUmsetzungdasMitmachenallerKindermitzudenkenundnichtvorallemSonderlösungenwiedieRollstuhlschaukelvorzusehen.EsgiltnichtnurdieRollifahrerimBlickzuhaben,sondernalleKindermitihrenindividuellenFähigkeiten,alsoauchdieKindermitSinnesbehinderungen,körperlichenBehinderungen,EntwicklungsbehinderungenundgeistigenBehinderungen.Unddasallerdingsnichtdefizitorientiert,sonderndaranorientiertwasjedeseinzelneKindkann.BeimEindenkenindieBesonderheitendürfennichtdieBesonderheitenderKinderohneBehinderungvergessenwerden.TageseinrichtungenfürKinderarbeiteneigentlichimmerschon orientiert am einzelnen Kind und orientiert an der Heterogenität der Kinder. Kinder unterscheiden sich nuneinmaldurchGeschlecht,Alter,Persönlichkeit,Intelligenz,Sprache,sozio-ökonomischeBasisderFamilie,Ethnie,Familienkultur,Religion–undebenauchhinsichtlichArtundGradeinerBehinderung.
Grundsätzliche Anforderungen an das AußengeländeDasAußengeländebietetdannSpielwertfüralle,wennunterschiedlicheSinneserfahrungenmöglichsind.EsmussnebenBewegungsräumenauchRückzugsräumeundnutzungsneutraleRäumegeben.Esgehtnicht um die Ausstattung mit monofunktionalen Geräten, sondern Spielelemente sollen mehrfach nutzbar seinundRaumlassenfürAneignung,FantasieundKreativitätderKinder.
AmAnfangstehtzunächstüberhauptdieErreichbarkeit:niedrigeSchwellenanEin-undAusgängen,befahrbareundtastbareWege,taktileundoptischeOrientierungshilfen.GebrauchtwirdStrukturundKlarheitzurEinschätzungvonGefahrenvordemHintergrunddereigenenWahrnehmungsmöglichkeitenundFähigkeitenderKinder.
Grundlegend sind dann Sinneserfahrungen beim Spiel beispielsweise mit Sand und Wasser. Das Mit-machenvonRollifahrernwirddortdurcheineunterfahrbareEinfassungmitLiegebrettmöglich.Gemein-schaftsschaukelngehörendazu.DerHügelkanndurchBodenmodellierungeinenbefahrbarenAufstiegmiteinerNeigungvonunter6%bekommen,derdurcheinenWeidentunnelführt.MiteinemSeilalsWeg-führungwirdnichtnurderTunnel,sondernauchderKlettersteinaufgangfürblindeKinderzumErlebnis.UnddieinteressanteHängebrückezwischenzweiHügelnwirddurchstarkeSeilspannungundRadab-weiseramRandauchfürRollifahrerbefahrbar.
DIN Normen – Barrierefreies BauenDIN18024-1
DIN18040-1/-2
DIN32984undDIN32975(ErgänzungzurDIN18040)
AusführlichereInformationenundLiteraturhinweisefindensichimAnhang.
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AlledieseÜberlegungenbetreffenganzpraktische,baulicheMerkmalederInklusion.Darüberdarfnichtvergessenwerden,dassesdreiDimensionenderInklusiongibt.DiesedreibeidereigenenTageseinrich-tungabzuprüfenundzurealisierenisteinProzessderaufPartizipationsetztundaufStärken,Talentenund Wissen aufbaut. Mit einer Koordinationsgruppe gemeinsam organisiert umfasst er die gesamte TageseinrichtungmitihremTeam,ElternschaftundKindernsowieAbläufenundKonzepten.
Dimension A: Inklusive KULTUREN schaffen Gemeinschaft bilden InklusiveWerteverankern
Dimension B: Inklusive STRUKTUREN etablieren EineKindertagesstättefüralleentwickeln UnterstützungfürVielfaltorganisieren Dimension C: Inklusive PRAKTIKEN entwickeln Bildungsarrangements organisieren Ressourcen mobilisieren
Bauliche Merkmale der Inklusion im Außengelände
Lage und Zugänglichkeit
• ZugängeundHauptwegesindbarrierefreiherzustellen:StufenmüssenvermiedenoderdurchRampen ergänztwerden;aufausreichendeWegebreitenistzuachten(lichteWegbreitenmind.150cm,Rampenbreitenmindes-tens120cm).BarrierefreieAnbindungenanGehsteige,ParkplätzeundöffentlicheVerkehrsflächensinderforderlich.
Orientierung
• DiegrundsätzlicheOrientierungmussdurcheineleichtnachvollziehbareLesbarkeitdergesamtenAnlageunddereinzelnenBereichemöglichsein(z.B.durchWegeführung,Einrichtung).DarüberhinausistfürsehbehinderteundblindeMenscheneinertastbarerOrientierungsplanvorzusehen,dessenElementesichinnerhalbdesSpielplatzesalsLeitsystemundErkennungsmerkmaledereinzelnenGerätewiederfinden.
Platzerfordernis und Organisation
• BeiderGestaltungeines„SpielplatzesfürAlle“mußüberdenfürdieBenutzungdereinzelnenSpielgeräteerforder-lichenPlatzbedarfhinauseinzusätzlichesMaßanBewegungsflächevorgesehenwerden,dieesKindernimRollstuhlund laufenden Kindern möglich macht, sich von Gerät zu Gerät zu bewegen, ohne einander zu beeinträchtigen oderzugefährden.DasLeitsystemfürsehbeeinträchtigteundblindeKindermussdiesendieselbstständigeund ungefährdete Bewegung zwischen den Spielbereichen ermöglichen.
Grundausstattung
• DieGerätegrundausstattung–Schaukel,SandkisteundRutsche–mussauchfürMenschenmiteinerBehinderungbarrierefreierreichbarsein.WerdenmehreregleichartigeGeräteangeboten,kanndieErreichbarkeitderZweitgeräteanspruchsvoller sein. Um die Beweglichkeit zu fördern und Abwechslung zu gewährleisten, sind Spielbereiche und Spielgeräte so auszuwählen und zu gestalten, dass sie eine Motivation zum Aussteigen aus dem Rollstuhl bieten (AnbringungentsprechenderHaltegriffe).
Mehrfachnutzung
• Spielgeräte, die Mehrfachnutzung nicht nur ermöglichen, sondern geradezu provozieren, sind jenen vorzuziehen, deren Nutzung „eindeutig“ festgelegt ist. Wenige Geräte, die zur Mehrfachnutzung einladen, erhöhen den Spielwert beträchtlich im Vergleich zu einem Überangebot „monofunktionaler“ Geräte.
Bespielbarkeit bei jedem Wetter
• EssindElementeundOrtevorzusehen,diedieBespielbarkeitauchbeiSchlechtwetterundstarkerSonnen-einstrahlung gewährleisten, wie z.B. begeh- und befahrbare Spielhäuser. Geeigneten Sonnenschutz bieten Bäume, Sonnendächer und Sonnensegel.
Wartung und Pflege
• SpielplätzebedürfengrundsätzlichdersachgerechtenundregelmäßigenWartungundPflege,umgrobfahrlässigeMängelzuvermeiden(sieheEN1176-1,Spielplatzgeräte–Teil1).
Quelle:NetzwerkNetzwerkderösterreichischenBeratungsstellenfürbarrierefreiesPlanenundBauen,TechnischesInformationsblatt4
Inklusion – Natur-Kinder-Garten für alle
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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3.3Haus der kleinen Forscher – Naturwissenschaften in der Kindertagesstätte
DasAWO-FamilienzentrumDr.-C.-Otto-Straße172inBochum-Dahlhausenisteine,seit2011,durchdieStiftung„HausderkleinenForscher“zertifizierteEinrichtung.ImBochumerSüdengelegen,miteinemgroßzügigenAußen-geländevonetwa1.500m²undinfußläufigerEntfernungzurRuhrunddenbenachbartenWaldgebietenbietensichfürdieEinrichtungzahlreicheMöglichkeiten die Natur zu erforschen.
WoherkommtderRegen?WarumkönnenVögelfliegen?WarumwirdausWasserEis?WelcheFarbengibtesinderNatur?WieentstehenSchatten?AlldassindFragen,diesichKinderstellen.Sie„erstaunen“ihreUmweltund„erfahren“siemitallenSinnen.DieaufkommendenFragenimAlltagwer-den mit den Kindern besprochen und analysiert. Bei Spaziergängen durch denbenachbartenWaldoderwährendderEntdeckungstourenimAußen-geländesammelndieKinderErfahrungen,dieimGruppengeschehenauf-ge griffen werden. Die Natur bietet den Kindern einen Lernort, den sie ganz nach ihren individuellen Möglichkeiten erkunden und erfahren können.
DasBildungsprojekt„HausderkleinenForscher“findetjedeWocheinderEinrichtungstatt.DiespeziellgeschultenErzieherInnenschaffeneinenRahmen,indemdieKinderdurchExperimentierenundAusprobierenKompetenzen im Bereich Naturwissenschaften und Technik erlangen. WichtigistdabeidaskindgerechteLernen,beidemErzieherInnenundKindgemeinsamamLernprozessbeteiligtsind.DieKindererschließenihreUmweltdurchanschaulicheExperimenteundnachvollziehbareDarstellungen.OffeneFragenwerdenaufgegriffenunddurchweitereExperimenteabgedeckt.DieKinderkönnensicheigenständigmitdenMaterialienauseinandersetzenundihreeigenenSchlüsseziehen.
DasZertifizierungsverfahrenhatinsgesamteinJahrinAnspruchgenom-men.DabeihabenzweiErzieherinnenanzweiSchulungenteilgenommen.ImAnschlussdaranerfolgtedieDurchführungvonetwazwanzigExperi-menten.DieDokumentationdieserExperimentewurdebeiderStiftung
„HausderkleinenForscher“alsGrundlagefürdieZertifizierungeingereicht.
„HausderkleinenForscher“–dahinterstehtseit2006diegemeinnützigeStiftungfürdienaturwissenschaftliche,mathematischeundtechnischeBildung von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter. Die MädchenundJungensollendieChanceerhalten,diesesspannendeFeldmitFreudefürsichzuentdecken.MitkontinuierlichenFortbildungen,IdeenundimmerneuenMaterialienunterstütztdieStiftung„HausderkleinenForscher“pädagogischeFach-undLehrkräftebeiderUmsetzungdesBil-dungsbereiches Naturwissenschaften, Mathematik und Technik im Alltag.
Das Ziel der Stiftung:
• Die alltägliche Begegnung mit Naturwissenschaften, Mathematik und Technik wird dauerhaft und nachhaltig in alle Kindertagesstätten und Grundschulen durch Aktivitäten und Materialien getragen.
• PädagogischeFachkräfteerhaltenmitkontinuierlichenFortbildungenin starken lokalen Netzwerken, mit vielfältigen Materialien und Anre-gungenpraxisnaheUnterstützung.ElternundweitereBildungspartnerwerden dabei einbezogen.
Stiftung Haus der kleinen ForscherBerlinwww.haus-der-kleinen-forscher.de
DiekleinenForscherinAktion
Mit der Lupe lässt sich so einiges imAußengeländeentdecken.
AWO-Familienzentrum Dr.-C.-Otto-Straße Bochumwww.awo-ruhr-mitte.de>Kinder,Jugend,Familie
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3.4
Haus der kleinen Forscher
• BegeisterungfürnaturwissenschaftlichePhänomeneundtechnischeFragestellungenzuweckenunddamitlangfristigzurNachwuchssiche-rung der entsprechenden Berufsfelder bei zu tragen.
• AllebeteiligtenKindertagesstättenundGrundschulenprofitierenimNetzwerkvondengewonnenenErfahrungen.
Mit 0 bis 3 die Welt entdecken
DasstädtischeFamilienzentrumVillaGänseblümcheninTönisvorstlegtin der pädagogischen Arbeit Schwerpunkte u.a. in den Themenfeldern Gesundheit,ErnährungundBildungfürnachhaltigeEntwicklung.DerTitel
„Anerkannter Bewegungskindergarten“ und die entsprechenden Anforde-rungenunterstützendieSchwerpunkte.DieMitarbeitimNetzwerk„Natur-erlebenundSprachförderungTönisvorst“(sieheKap.3.9)ermöglichtzudemeinenfachlichenAustauschundFortbildungfürdieErzieherInnen,umnachhaltigeEntwicklungauchschonmitdenKleinenzu(er)leben.
DieKindertagesstättearbeitetnacheinemgruppenübergreifenden,offenenKonzept, das jedem Kind die Möglichkeit bietet, während des gesamten TagesalleRäumlichkeitendesHausesundauchdasAußengeländezunutzen.DiejüngerenKinderwerdenjedochineinerNestgruppebetreutunderstmit3JahrenandasgruppenübergreifendeKonzeptherangeführt.
U-3 Betreuung
SeitAugust2013müssendieKommunendenRechtsanspruchaufeinenPlatzineinerTageseinrichtungoderinderKindertagespflegefürKinderabVollendungdeserstenLebensjahreserfüllen.JahrevorhersetztensichsomitBund,LänderundKommuneneinhohesZielinderBetreuungsquote.
AuchdieVillaGänseblümchenreagierteundbautedasBetreuungs-angebot aus.
InderrotenGruppe,inderKinderimAltervon2–6Jahrenbetreutwerden,hältdieKindertagesstätte6PlätzefürzweijährigeKindervor.DerGruppen raum und feste Bezugserzieherinnen bieten den jungen Kindern den Schutz und die Geborgenheit, sich mit Hilfe ihrer gesamten Persön-lichkeit die Welt anzueignen. So können die Kinder in ihrem eigenen Tempo undmitihreneigenenMethodenVorstellungenundErkenntnisseüberdieDinge und das Geschehen in ihrer Umgebung gewinnen.
Als anerkannter Bewegungskindergarten, wird zudem viel Wert darauf gelegtvielfältigeErfahrungenimnaturnahgestaltetenAußengeländezuermöglichen. Auf dem Spielgelände, das auch Räume zum gärtnerischen Gestalten enthält, haben bereits zweijährige Kinder die Möglichkeit, sich spielerischmitNaturvorgängenunddenLebeweseninihrernatürlichenUmgebung auseinanderzusetzen.
Das naturnah gestaltete Spielgelände eröffnet den Kindern wertvolle Erfahrungs-undEntdeckungsräume.SietretenspielerischmitderNatur
Familienzentrum Villa GänseblümchenTönisvorstwww.familienzentrum-gaensebluemchen.de
MitSpaßlassensichdieJahres-zeiten bewusst erleben.
3.3
Natur-Kinder-Garten-Praxis
92
3.4in Kontakt und begreifen durch die sinnliche Wahrnehmung Lebens-zusammenhänge innerhalb ihrer näheren Umgebung. Sie sammeln spielerischersteErfahrungenmitReifungs-undWachstumsprozessenvonPflanzenundTierenundnehmenWettererscheinungenbewusstwahr.
SolcheErfahrungsräumebietenvielfältigeReize,diediekindlicheKreati-vität,diekognitiveEntwicklung,aberauchdieSelbstwirksamkeitderKinderfördern.InderNaturkönnendieKinderselbstbestimmtihrekörperlichenFähigkeitenerproben.
SiehabendieFreiheitaktivzuseinoderzuentspannen.DabeistehenNaturerfahrungen junger Kinder meist im Kontext mit sozialen Kontakten zu Gleichaltrigen. Durch das Verbundensein beim gemeinsamen Tun wird das Sozialverhalten der Kinder untereinander gestärkt.
DasSpielgeländegibtihnendieMöglichkeit,einpositivesGrundgefühlfürNaturzuentwickeln.DasemotionaleErlebenimUmgangmitdennatürlichenElementenwieErde,WasserundBlumengibtdemKinddieMöglichkeit,sichalsTeileinerlebendigenWeltzuerfahren.DieskannimspäterenMaß-stabfürdieeigeneBewertungderUmweltnützlich/hilfreichsein.
Kindliche Entwicklung
• NeugierundErkundungsdrangsindMotorderkindlichenEntwicklung.InderKindertagesstättemachendieKinderEntwicklungsschrittevomBabybiszumSchulkind.IstfürKrabbelkindereinHügelvon50cmschoneineEroberung,mussesfürdassechsjährige„fast“SchulkindschonmindestenseinKletterbaumsein.DiewachsendenFähigkeitenunddaszunehmendeBedürfnisdesKindeszuselbstständigem,verantwortungsbewusstemHandelnbestimmendasMaßdererforderlichenAufsicht.DasnaturnaheAußengeländemussunddarfdaherganzunterschiedlicheAngebote machen.
Babys, von Geburt bis ca. ¾ Jahr
• EinBereichetwasabseitsvomAlltagsbetriebalsErweiterungdesInnenraumesmiteinemeherebenenRasenzumLiegenundSpielenistwichtig.EinegeschützteLage–nichtzusonnigoderwindig–wirdgebraucht.DadieKinderindem Alter fast alles ganz selbstverständlich in den Mund stecken, ist dieser Bereich ohne verschluckbare „Kleinteile“.
Krabbelkinder, von ca. ¾ Jahr – 1,5 Jahre
• DerebeneRasenbleibthierwichtigalsRaumfürverschiedeneSpiele,aberniedrigeBodenerhebungenundSträucherforderndazuaufsichaufdenWegzumachen.ElementewiePodesteoderSteinehelfenbeimAufrichtenodersindHindernisse,dieüberwundenwerden.LoseNaturmaterialienundunterschiedlicheBelägevonSandbisKiesladenzum
„Sachensuchen“ ein.
Kleinkinder, von ca. 1,5 Jahre – 3 Jahre
• Laufen,RennenundFahren–dazusindHügel,Balancierstämmeund-seile,Gebüsch-HöhlenundFahrstreckenideal.AuchwenndieKindersichandenGroßenorientieren,dürfendie„normalen“Spielgeräte,dieentsprechendderNormfürüberDreijährigekonstruiertsind,nurbeaufsichtigtgenutztwerden.DeshalbextraU3Geräteanzuschaffen,isteineErmessenssache.KinderindiesemAlterunterstützengerneHaushalts-,Garten-undHandwerksarbeitenundfindendaher im naturnahen Gelände ganz andere, vielfältige Aktionsfelder in praktischen Tätigkeiten und im ersten Rollenspiel.
Kindergartenkinder, von ca. 3 Jahre – 5 Jahre
• ObSpielgebüsch,Fußballwiese,SpielmuldeoderKletterturm,MatscheckeundRückzugsecke:dieKindererobernsichdasgesamteGelände.SieliebenHerausforderungen,setzengemeinsamRegelnunderfindeneigeneSpiele.InkleinenGruppenalleinerausgehenundfantasievolleundkreativeGroßprojekterealisieren,dasistihrDing:DastiefsteLoch,diegrößteSandburgoderderHotelbetriebimGebüsch.DazumussderSandmitmindestens60cmtiefgenugsein,dasGebüschwirklichNischenzumVersteckenhabenunddiePflanzenmüssenauchNüsseoderandereFrüchtetragen.
Vorschulkinder, von ca. 5 Jahre – 6 Jahre
• Die„altenHasen“kennenihreKindertagesstätteundihrGeländeundgenießenesdieÄltestenzusein.Fürsiekanndas Gelände insbesondere durch Projekte und temporäre Aktionen zum Bauen und Gestalten immer wieder neue Facettenbekommen.DazuwerdenMultifunktionsflächenundBereichegebraucht,dieoffensindfürpermanente Veränderungsprozesse.
BeiderPflegederTomaten helfen alle mit.
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3.5Natur rund um die Uhr – Waldkindergärten und Waldtage
AufwachseninderNatur–dasKonzeptder Waldkindergärten
DenkonsequentestenNaturbezuginderKinderbetreuunggibtesbeiden Waldkindergärten. Die Kinder und ihr Betreuungsteam halten sich im UnterschiedzuherkömmlichenEinrichtungenganzjährigundnahezubeijedemWetterimFreienauf.JederWaldkindergartenhataucheinGebäude,z.B.eineHütteodereinenBauwagen,manchmalauchRäumlichkeitenaußerhalbdesWaldes.DasGebäudedientjedochnuralsAnlaufstelle,alsMateriallager und als Schutzunterkunft bei besonders widrigem Wetter. OhneGebäudewärendieWaldkindergärtenimÜbrigenkeineEinrichtungim rechtlichen Sinne; sie könnten keine Betriebserlaubnis erhalten und wären nicht förderungsfähig.
DieinnovativenIdeenderWaldkindergärtenhabenauchalsImpulsfürdieKonzepte anderer Kindertagesstätten gewirkt. Viele Kindertages stätten haben inzwischen Waldtage oder Waldwochen in ihr pädagogisches Konzept integriert und ermöglichen ihren Kindern zeitweise intensive ganz-tägigeNaturerlebnisseaußerhalbderEinrichtung.
Die Natur bietet zahlreiche Spielelemente – Manche davon lassen sich auch im Gartengelände nachahmen und gestalten
• EineLehmkuhle oder sandige Wege ersetzen den Sandkasten und bieten Möglichkeiten kreativ zu sein, zum backen, Matschen und Kochen.
• Die vielen Gräben, die meist neben den Wegen angelegt wurden, sind tolle Spielhügel,dieforderndieKinderzumherunterlaufenundhochkletternauf.
• (schräggewachsene)Bäume bieten einen Kletterplatz mit immer wieder neuen HerausforderungenundersetzensoeinKlettergerüstoderähnliches.
• AufFlächenwoz.B.voreinigerZeitvieleBäumegefälltwurden, findendieKindervielTotholz, welches zum Sägen und Bauen einlädt.
• AmWegesrandfindensichimmerwiedertollekleineSteine, die die Kinder sammeln.
• EinemitGras bewachsene GrubedientalsSchauplatzfürRollenspiele:Schwimmen im Meer oder Bergsteiger.
• Der Nadelwald bietet einen schön weichen Untergrund, auf den sich die Kinder gerne setzen. Und die vielen Zapfen fordern die Gruppe zum Sammeln und Verarbeiten auf. Hier lassen sich auch gut Ameisen beobachten.
Natur rund um die Uhr
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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3.5WaldkindergartenWaldmäuse,Heiden– Lernen mit allen Sinnen
„DerWaldbietetdafürdengeeignetenRaumundeinindividuellesMaßfürjeden, in jedem Alter, zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter und in jeder Befindlichkeit.“
Der Waldkindergarten „Die Waldmäuse“ wurde ins Leben gerufen, um mit dem alternativen naturbezogenen Konzept den zunehmend beobachteten Störungen,EntwicklungsverzögerungenundVerhaltensauffälligkeitenbeiden Kindern entgegenzuwirken.
Die vier zentralen Bildungsbereiche des pädagogischen Konzeptes im Heidener Waldkindergarten „Die Waldmäuse“ sind:
• Bewegung(Grob-undFeinmotorik)
• Spielen und Gestalten (FantasieundKreativitätalleinoderinderGruppe)
• Sprache (Wortschatz, Denken und Behalten, Sprache im sozialen Miteinander)
• Natur und kulturelle Umwelt (Lernen in einzelnen Sinnzusammen-hängenunddasErforschenvonKomplexität)
Diese Bereiche werden im Tagesablauf der Heidener „Waldmäuse“ immer wiederangesprochenundgefördert–besondersimFreispiel,welchestäglicheinegroßeRolleeinnimmt.HierspielendieKindermitdenMateri-alien, die der Wald bietet: Stöcke, Äste, Baumwurzeln, umgefallene Baume,
„Die Waldmäuse“ e.V.Heidenwww.waldmaeuse.de
Holunderblütensirup – Lernen mit allen Sinnen
Praxisbeispiel:WasundwielernendieKinderbeiderHerstellungvonHolunderblütensirup?
ZunächsteinmalmüssendieKinderwissen,wieeinHolunderstrauchaussiehtunddenStandortkennen.ZusammenmitderErzieherinüberlegensienun,welcheBlütendoldensicheignen.DabeilernendieKinderden„Fachbegriff“fürdieBlütenständedesHolunders,könnenUnterschiedezuanderenBlütenerkennenund gleichzeitig wird das Auge geschult, passende Dolden auszuwählen. Jetzt können einige Kinder die Zweigevorsichtigherabbiegenundlernendabei,RücksichtaufdenStrauchzunehmen.AndereKinderschneiden mit der Schere Dolden ab, das erfordert motorische Geschicklichkeit und einen angemessenen Krafteinsatz.
WelcheFarbehabendieBlüten?Wieriechensie?Wiefühlensiesichan?DieKindersprechenmiteinander,teilen Aufgaben selber ein und arbeiten in der Gemeinschaft. Dann folgt die Verarbeitung. Dabei kann die ErzieherindieRegelnüberdenVerzehrvonselbstgeerntetenWaldzutatenvertiefenunddenKindernauf-zeigen,wiedieheimischePflanzenweltfürunsnutzbarist.
DieKindererlernen,wiesienach„Rezept“vorgehen,wiegenZuckerabfürdieHaltbarkeit,zählen,sehenund erkennen Zahlen auf dem Messbecher. Sie messen die Menge des benötigten Wassers ab. Beim Schnei-denderZitroneübensiesichimUmgangmitdemMesserunderfahren,warumdieseZutatbeigefügtwird.Dann wird der Topf mit den Zutaten auf die Kochplatte gestellt. Alle achten auf sich und die anderen Kinder, erinnernsichgegenseitigdaran,dassdiePlattejetztheißwirdundsiesienichtanfassensollen.AlleAugenundOhrenwartenaufdieBlubberbläschenunddieGeräuschedesWassers,dieanzeigen,dassdasWasserendlichkochtunddamitheißgenugistfürdieBlütendolden.DieBlütenwerdenim„Pinzettengriff“amStielzwischenDaumenundZeigefingergegriffenundlangsamindenTopfgegeben.DaserforderteineguteFein-motorikundVorsicht.ZuvorhabendieKinderüberprüft,obsichnocheinTierchenaufdenBlütenbefindetund es „gerettet“.
SindalleDoldenimTopf,riechendieKinderundErzieherdenwunderbarenDuft,dernunfreigesetztwird.Als nächstes lernen die Kinder abzuwarten und geduldig zu sein, denn erst nach einigen Stunden oder am nächstenTag,wirddiegeschmackvolleFlüssigkeitabgesiebtundinFlaschenumgefüllt.StolzüberdasErgebnisgehtesan’sSchmecken.EinbisschenMutgehörtdazu,aberdieeigeneHerstellungunddieAnerkennungderanderenKinder,machenalleglücklich.ZumAbschlusskönnenalleKinderdenGeschmackvomHolunderblütensirupgenießenunddenElternpräsentieren,wassiekönnen.
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3.5
Natur rund um die Uhr
Waldwichtel Bedburg e.V.Bedburgwww.waldwichtel-bedburg.de
Rinden, Baumscheiben, Tannenzapfen, Kastanien, Steine, Lehm, Wasser, Erdeu.v.m.AusdiesenMaterialienentsteheninderFantasiederKinderBurgenundSchlösser,Bote,Autos,Züge,Kaufläden,Küchen,KinderzimmerodersogarMeere.DieseFantasieweltenregenzumintensivenRollenspielan, in dem alle vier zentralen Bildungsbereiche angesprochen werden.
ZusätzlicheErlebnisseundErfahrungenwerdendenKinderninKooperationmitexternenPartnernermöglicht,z.B.beimgenerationsübergreifendenKartoffelanbaumitden„Doskerkerls“,beimErwerbeinesBüchereiführer-scheinsinderkatholisch-öffentlichenBibliothekoderbeimErforschenvonNaturphänomenen in der Biologischen Station Kreis Recklinghausen.
WaldkindergartenWaldwichtel– PluspunktBewegungundgesundeErnährung
DerWaldkindergarteninBedburgimRhein-Erft-KreisentwickletsichundseinpädagogischemKonzeptseitderGründung2005stetigweiter.2008erhielteralsersterWaldkindergartendieZertifizierung„AnerkannterBewegungskindergarten“.ImSommer2014erreichteerdasZertifikat„AnerkannterBewegungskindergartenmitdemPluspunktErnährung“.
Zum Waldkindergarten gehören:
Die Wichtelwiese
Standort ist die sogenannte „Wichtelwiese“, die verschiedene Spiel- und Bewegungsanreize bietet:
• WeiteFlächezumLaufenundbewegen
• Baumstämme zum balancieren
• HügelzumSpielenundherumtoben
Der Tagesablauf im Waldkindergarten1. Bringzeit2. Morgenkreis
(Begrüßung)3. WegindenWald/Natur4. Gemeinsames
FrühstückinderNatur5. FreispielundAngebote
im Wald oder auf der Wiese
6. Aufräumen und Verab-schieden vom Wald
7. Rückwegzur Wichtelwiese
8. Ankommen und Wiese gestalten
9. Mittagessen auf der Wiese oder im Wichtelhaus
10. FreispielundAngeboteauf der Wiese
11. Abholzeit
DieWichtelwiesebietetdirektvordemWichtelhausPlatzzumTobenundfürdas traditionelleBegrüßungsritualamMorgen
Generationsübergreifender Kartoffelanbau– Kooperationspartner in der Region machen es möglich
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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Für alle Einrichtungen eine Möglichkeit: „Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung“
Ein Zertifikat der Landesregierung in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund Nordrhein-Westfa-len und den Gesetzlichen Krankenkassen in NRW.
Bewegung
Die täglichen Spiele sprechen ständig die Grobmotorikan:laufen,hüpfen,drehen,springen,stoppen. DieunterschiedlicheBodenbeschaffenheitfördertdieBeweglichkeitunddasKörpergefühl.DerGleich-gewichtssinnwirddurchKletternundBalancierenaufnatürlichen‚Geräten’(Bäume,Hügel,Unebenheiten,Hänge)geschult.
Der tägliche Umgang mit den verschiedensten Materialien wie Sand, Wasser, Matsch, Zweigen, Gräsern und Samen fördert die Feinmotorik:morschesHolzmitdenFingernzerbröseln,mitzweiFingern‚Gewürze’in die Suppe streuen, kleine Tiere aufheben, auf dem Boden liegende Blätter zerrupfen, Bilder aus Natur-materialienlegenusw.DurchgezieltesAnbietenvonzusätzlichemMaterialwiePapier,Farben,Wolle,Tonusw.wirddenKinderndieMöglichkeitgegeben,vielfältigeErfahrungenzumachen.
DieKindergartenarbeitwirdergänztdurchdenEinsatzweitererDinge,wieSchaufeln,Eimer,Seile,Bettlaken,Bälle,MusikinstrumenteundSchwungtücher.
Ernährung
JedenMittagwirdmitUnterstützungeinigerKindermitProduktenauskontrolliertbiologischemAnbau vollwertig und gesund gekocht. Sie lernen nicht nur wie man Nudeln kocht oder Teig knetet, sondern auch den richtigenUmgangmitgesundenLebensmittelnundentwickelneinGespürfürgesundeErnährung.
Eswirdvermittelt,dasseseinenUnterschiedgibtzwischenLebens-undNahrungsmitteln.DieKindererfahren,dassLebensmittel,wiez.B.rohesObstundGemüse,vonNaturausschönaussehen,gutriechen,lecker schmecken und dem Körper gut tun im Gegensatz zu Geschmack und Aussehen von industriell verarbeitetenNahrungsmitteln,wiez.B.Süßigkeiten,FertiggerichteundSoftdrinks,diekünstlichhergestelltwerdenundschädlicheWirkungenfürKörperundUmwelthaben.
DieErnährungsregelnsindinderKindergartenordnungundauchinderVereinssatzungfestgelegt,unddieElternverpflichtensich,diesezubefolgen.Sosollsichergestelltwerden,dassdiemitgebrachtenSpeisendenRegelnentsprechenunddasThemagesundeErnährungauchzuHauseweitergeführtwird.
WiebekommenwirdieseZertifizierung?www.bewegungskindergarten-nrw.de InformationenzudenThemenBewegungundErnährung:www.ernaehrungsportal.nrw.de
Das Wichtelhaus
AufderWiesestehteinWichtelhaus.EsistdieSchutzhüttefürdieGruppeundbietetweitereMöglichkeitenfürdasU3-Angebot.Esverfügtüber:
• ein Badezimmer mit Toiletten und Waschbecken.
• zwei Wickelkommoden.
• eineGarderobeundeineBoxfürjedesKindfürAusrüstung, Outdoorkleidung,usw.
• eineKüche
• SpielsachenundBücher,
• GruppenräumedieauchPlatzfürRuheundErholungbieten.
Die Waldplätze – Spielräume in der Natur
JedenMorgennacheinemBegrüßungsritualverlässtdieGruppedieWich-telwiese und bewegt sich in den Wald. Dort hat die Gruppe feste Waldplätze, diealsSpielräumedienen.Immerwiederwerdenaberauchneueentdeckt.Derzeit hat die Gruppe 13 verschiedene Spielräume im Wald, die diverse Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten bieten, jeder hat einen anderen Anreiz.
ImWaldlassensichimmerwiederneue Spielräume entdecken
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3.5
Natur rund um die Uhr
Kindertagesstätte Kita Kicherbohne Elterninitiative e.V.Düsseldorfwww.kicherbohne.de
VonWaldameisenundWaschbären– Der Waldtag in der Kita Kicherbohne
EinregelmäßigerWaldtagistfürjede„normale“Kindertagesstätteeinesehr gute Alternative zum Waldkindergarten. Aus diesem Grund hat die KitaKicherbohneinDüsseldorfvoreinigenJahrendenWaldtaginsLebengerufen. Bereits seit 2011 besteht das Waldprojekt.
Der Wald spielt in der Kita Kicherbohne traditionell eine wichtige Rolle. Das liegt an der Nähe zum Grafenberger Wald und hängt auch mit den gutenKontaktenzumdortigenWildparkzusammen.AufInitiativeeini-gerErzieherinnenbeganndasTeammitunregelmäßigenWaldbesuchen,zunächst zusammen mit nur einer Kindergruppe. Dann fanden die Wald-tageimmerhäufigerstatt.
Seit Beginn des Kindergartenjahres 2013 haben sich zwei feste Wald-Gruppenetabliert.AusdendreiKindergartengruppen„Dino“,„Frösche“,„Schlümpfe“wurdendiegruppenübergreifenden„Waldameisen“und„Waschbären“gegründet,dieregelmäßigeinmalimMonatzusammenmitdenErzieherinnendenangrenzendenGrafenbergerundAaperWaldfüreinen Tag aufsuchen, um dort spielerisch die Natur zu entdecken.
ImRahmenderregelmäßigenWaldtagestelltendieKindernachundnachhäufigerdetaillierteFragenzuLebensformenundZusammenhängenimÖkosystemWald,dietrotzdesenormenEngagementsderErzieherInnennicht immer zufriedenstellend beantwortet werden konnten. Während eines WaldtagesbegleiteteeineFachkraftderWaldschuleimWildparkGrafenbergdieGruppe.Eswurdedeutlich,wievieldieKinderundErzieherinnenvondieserfachlichenBegleitungprofitierthaben.LeideristeineregelmäßigeBegleitung durch die Waldschule im Wildpark nicht möglich, so dass der KindergarteneineandereumweltpädagogischeFachkraftsuchte.
Umweltpädagogen–Unterstützungvonaußen
UmdenErzieherinnennachhaltigmehrSicherheitundneueAnsatzpunk-tefürdiegemeinsamenWaldtagezugebenunddenKinderndetaillierteundfundierteAntwortenaufihreNaturbeobachtungenundFragenzugeben,begleiteteineexterneumweltpädagogischeFachkraftdieKita.ImVerlauf der Jahreszeiten und deren Veränderungen in der Natur werden
FußläufigeNähezuFreiräumenwie Wälder und Wiesen als regel-mäßigenAusflugsortnutzen
EinmalimMonatgeht’srausinden Wald
Von der Kooperation zur Wald-schuleundWildparkprofitierendieKinderunddieErzieherInnen
Handeln im Sinne einer Bildung fürnachhaltigeEntwicklungalseine der Zielsetzungen der Waldtage
Natur-Kinder-Garten-Praxis
98
3.5dieWaldtageumweltbildendgestaltet.DasübergeordneteZielistes,denKindernunddenErzieherndurchganzheitliches,unmittelbaresErleben,spielerischesEntdeckenundrationalesErfassenökologischerundsozialerZusammenhänge,FähigkeitenundFertigkeitenandieHandzugeben.
WährenddieserbegleitetenWaldtagegehörenFreispielphasengenausodazu wie vielfältige Angebote, z.B. Bewegungsangebote, Theaterspiel, Dichten von Liedern und Geschichten, kreatives Gestalten, Alltagstech-niken, Naturdokumentationen, Bilderbuchbetrachtungen, Werken, Musi-zierenusw.ImWaldgibtesvielzuentdecken:vonderKrötenwanderungüberverschiedenfarbigeBodensortenundTermitenhügelbishinzurHer-kunftspannenderFlurbezeichnungenwiezumBeispielderWolfsschlucht.)
DerregelmäßigeWaldtagwirdeinmalimJahrdurcheineganze„Wald-Projektwoche“(Mo.–Fr.9–12Uhr)ergänzt.DieUmweltpädagogischeFach-kraftbereitetdannumfangreichereAktionen,SpieleundErkundungeninder Natur vor.
Schulung für die Erzieherinnen
DurchdieumweltpädagogischeBetreuungsollenebenfallsdieErzieherzusätzlicheSicherheitundfundierteKenntnissefürihreAngebotebekom-men.SieerhaltenAnregungenundAnsätzefürThemen,Spiele,AktionenundeinallgemeinesRüstzeug,umzukünftigdasAngebotauchselbst-ständig gestalten zu können.
Umweltpädagogische Fachkraft – wie funktioniert es?
Wie entstand der Kontakt zur Umweltpädagogin?
Über„werkenntwen?“EineMutteristFörsterinundhatteKontaktzueinerUmwelt-pädagogin.
Wie hoch sind die Kosten?
Für24Waldtage(einmalimMonatzweiGruppen)mitVorbereitung,Materialusw.müssenjenachHonorarderFachkraftca.4.500Euroeingeplantwerden.
Wie wurde es finanziert? Wo ggf. Gelder beantragt?
DieKommuneDüsseldorfhateinFörderprojektzudiesemThemenfeld. Dort wurde es beantragt.
Weitere Tipps für Nachahmer?
DieErzieherwerdendabeiparallelgeschult,umzukünftigAngebotealleinedurchführenzukönnen.Informations-undBeratungsadressenzuumwelt-pädagogischenFachkräftenfindensichimAnhangoderunterwww.anu-nrw.de.
„lachen, toben, Stille erleben, Märchen lau-schen, Orakel deuten, Füchse jagen, Geheim-nisse lüften, Wind und Kälte spüren, Hexen-punsch brauen, Aben-teuer bestehen, Grenzen erfahren und meistern, schleichen, sammeln, suchen, riechen, fühlen, bauen und einfach nur schauen … Wald, Natur und Ich erleben!“ so beschreibt die Kita Kicherbohne ihren Waldtag
Mit den Umweltpädagogen lassen sich neue spannende Lebensräume entdecken
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3.6
Aus Aller Welt
Aus aller Welt – interkultureller Garten
Multikulturelle Kindertagesstätten
Der„VereinzurFörderungmultikulturellerKinder-undJugendarbeite.V.(Muki)“,TrägerderKindertagesstättenMukiIundII,gründetesichimOktober1989.
Gründungsmitgliederwaren:
• Familien,diefürihreKindereinenTagesstättenplatzsuchten
• MitbürgermitMigrationshintergrund,dieeineBetreuungfürihre Kinder in Kindergarten oder Tagesstätte benötigten und
• Personen, die im pädagogischen Umfeld tätig waren oder zu AusländervereinenKontaktepflegtenundvondenSchwierigkeitenwussten, einen Tagesstättenplatz zu erhalten
Bis 2012 erfolgten immer wieder zahlreiche Umstrukturierungen und räumliche Veränderungen. Neben Muki 1 entstand später auch noch eine zweiteEinrichtung(Muki2),Hortkinderbis14JahrekamendazusowiedieU3Entwicklungen.VonBeginnanwarfürbeideMukisfestgelegtworden,dassindenGruppeneinVerhältnisvon50%deutschenund50%nicht-deutschen Kindern angestrebt werden sollte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Heute sind ca. 5 aller Kinder Kinder von Alleinerziehenden undfastdieHälftederKinderkommtausbikulturellenFamilien.
Interkultureller Alltag in der Kita
AnderesAussehen,andereSprache,andereSpeisenundandereFestegehören von Beginn an selbstverständlich zum Muki-Alltag.
Gelebt wird dies, indem die Kinder sich in der Kita auch in ihrer Mutter-spracheunterhaltenkönnen.EswerdenLiederinunterschiedlichenSprachen gesungen, Spiele in verschiedenen Sprachen gespielt. Viele zweisprachigeBüchersindvorhanden,dieinbeidenSprachenvorgelesenwerdenkönnen.GernehelfendabeidieElternmitanderenSprachenaus.ZudemstehenSpielezurVerfügung,dieausanderenLändernstammenund daher mit anderen Sprachen beschriftet sind.
Bei Geburtstagsfeiern können sich die Kinder aussuchen, in welcher Sprache das Geburtstagslied gesungen werden soll (ca. 12 Sprachen sindunsbekannt).EbensowirdinjederSprachederanwesendenKindergezählt, wie alt das Geburtstagskind geworden ist.
SelbstverständlichkennendieErzieherInnenauchinallenSprachendie Worte „Guten Appetit“ und in vielen Sprachen „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“.
Verein zur Förderung multikultureller Kinder- und Jugendarbeit e.V. (Muki)Mönchengladbachwww.muki-mg.de
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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3.6UnterschiedlichsteFestewerdengefeiertunddabeiwirdversucht,diesesotraditionell wie möglich zu begehen, indem Bräuche, Lieder und Speisen verwendetwerden,diezudemjeweiligenFestgehören.ImangeleitetenSpiel„ReisenumdieWelt“findetdieGrupperegelmäßigheraus,wiewelcheFestewogefeiertwerden.
BeiallenThemen/Aktionen/Projekten,diemitdenKinderndurchgeführtwerden,werdenFinger-und/oderBewegungsspieleundLiederinunter-schiedlichenSprachenintegriert.BeiSprachenwietürkisch,niederlän-dischoderpolnischkönnendieErzieherInnenanleiten.BeiallenanderenSprachensinddieErzieherInnenaufdieMithilfederElternangewiesen.
Die Speisekarte enthält oft Speisen aus anderen Ländern, die entweder durchdieErzieherInnenodermitHilfederElternzubereitetwerden.ImGesprächmitdenKindern,werdenregelmäßigauchBegriffeübersetzt.Sowissendannalle,dass„Salatalık“(türkisch),„Komkommer“(nieder-ländisch)oder„Gurke“(deutsch)einunddasselbebedeutet,oderdass„Erik“nichtnureinVornameseinkann,sondernaufTürkischauch„Pflaume“heißt.
Interkultureller Garten
DasAußengeländeistnichtspeziellinterkulturellgestaltet.DortfindetmanErdbeeren,Preiselbeeren,Blaubeeren,Brombeeren,Johannisbeeren,Äpfel,Kirschen,Pfirsiche,Weintrauben,TomatenundRhabarber.Anande-rerStelleimGartenstehteingroßerHaselnussstrauch.
Jedoch wird die Nutzung interkulturell angeleitet. Wenn die entsprechen den PflanzenundFrüchtereifsind,wirddieErntezeitfürGesprächegenutzt.DabeikommtoftauchzurSprache,welchesObstundGemüseinden Heimatländern der nicht deutschstämmigen Kinder besonders gut wächst undgedeiht.NatürlichstehenauchverschiedeneanderePflanzenmitunterschiedlichenBlühzeitenimGarten,sodassfürdieKindereigentlichimmeretwasausdemPflanzen-undTierreichzubeobachtenistundsomitgenügendGesprächsstoffentsteht.
Interkulturelle Pädagogik Sprache,EssenundTrinken,Religion,Tänze,Folklore,MärchenbishinzueinembestimmtenFrauenbild,Ritualen,NormenundWerten–dasundnochvielmehristAusdruckvonKultur.WennalsovoninterkulturellerPädagogikodermultikulturellenGruppendieRedeist,dannhabenElternundErzieherinnenundErzieherundnichtzuletztdieKinderUnterschiedeinganzvielfältigen Bereichen vor Augen. Zu unterscheiden sind:
Was- Ebene sichtbare Kulturprodukte
Wie-Ebene beobachtbare Handlungsmuster und Ausdrucksformen
Warum-Ebene unsichtbare Wertorientierungen
DieseVielfaltalsChancezuentdeckenunddarausAnregungenfürdenpädagogischenAlltagzuschöpfenistnichtimmereinfach.DahilftessichGemeinsamkeitenbewusstzumachen.GeradedasAußengeländeliefertdazuvieleAnsatzpunkte.KinderundElternallerKulturenkennenundnutzenähnlicheWerkzeuge–obHammeroderSchraubendreher–dieNamensindandersunddaswasdamithergestelltwird,abergenaudaskannspannendseinherauszufinden.GemüseundObst–auch damit sind eine Vielzahl von Namen und Rezepten verbunden. Wichtig ist, dass sich alle mit ihrer Kultur angenommen undwillkommenfühlen.Esgehtdarum,
• den Dialog und Austausch anzuregen und nicht kulturelle Vielfalt als Problem wahrzunehmen
• kulturelleAufgeschlossenheitzufördernundnichtVielfaltzuübersehenoderzuverdrängen
• kulturelle Vielfalt zum Ausgangspunkt von interkulturellen Lernprozessen zu machen
• bikulturelleKompetenzenzuunterstützen
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3.7
Stolzer Träger
Stolzer Träger – starke Kinder – naturnahes Gelände
DieEvangelischeKirchengemeindeSchwanenberginErkelenzistTrägerder gleichnamigen Kindertagesstätte. Das Presbyterium als Leitungs-gremiumderGemeindeistverantwortlichfürdieKonzeptionderKiTa,dieMitarbeiterführung,dasGebäude,dieAusstattungunddasGelände. Pfarrer Robin Banerjee als Vorsitzender des Gremiums ist somit Vorgesetz-ter der KiTa-Leitung. Die Kirchengemeinde unterhält die Kindertagesstätte inKooperationmitderStadtErkelenz.
PfarrerRobinBanerjeeschätztdasEngagementinderGemeinde.Undsagtdazu„DasisteinSechserimLotto–hierarbeitenallemit.“DemTrägerunddergesamtenGemeindeistdaherauchderEinsatzfürdieKiTaeine wichtige Angelegenheit. Unzählige Argumente fallen ihm ein, warum einTrägerdieUmgestaltungdesAußengeländesaktivunterstützenodersogar vorantreiben sollte. Anfang des Jahres 2014 wurde der Wunsch der KiTa,dasAußengeländezuverbessernundumzugestalteninsPresbyte-riumgetragen–einstimmigwurdediesemVorschlagzugestimmt!Undschon ging es los. Das Gremium wandte sich gemeinsam mit der KiTa-LeitunganeinLandschaftsarchitekturbüro.
NaturnahundförderndfürdiekindlicheEntwicklungsollteessein.EinenatürlicheundnaturnaheUmgebungfürdieKinderistfüreinechristlicheEinrichtungvollkommenklar–ineinervon„Gottgeschaffenen“UmweltsollendieKinderunzähligeErfahrungenmachen.NaturstehtfürSchöpfung,Leben,Fühlen.Daskörperliche,ästhetischeimAußengeländegibtdasMenschenbildwiederundregtunteranderemdurchFarbenundFormendieFantasiean.
DasAußengeländesollteaberauchpädagogischeAnsprücheerfüllen–Pfarrer Banerjee fand es daher sehr gut, dass das Landschaftsarchitektur-bürounterschiedlicheFunktionsbereicheimGeländevorschlug.BereichezumFühlen,Riechen,welchezumBewegenundAustobenundsogareinParadieswirdesgeben–eineNascheckemitKräutern,FrüchtenundObst.
Argumente für ein naturnahes Außengelände – aus Sicht eines Trägers
EsgibtzahlreicheTrägermodellefüreineKindertagesstätte,abereinshabenallegemeinsam: SiewollendieEntwicklungderKinderbegleitenunddazugehörtdasAußengeländeebensowiedieInnenräumederKita.
Warum ein naturnahes Außengelände?
• KindersammelnErfahrungenineinernaturnahenUmgebung– alsKontrastgegenüberderstädtischenLebensweltvielerKinder
• ElternwerdenzukünftigvielmehrdieWahlhaben,inwelcheKitasieihreKinderschicken; die Kita erhält sich bzw. verschafft sich eine gute Markt Position
• PotentielleFördererundKooperationspartner (alternativeundkreativeFinanzierungsmöglichkeitensindimmermehrgefragt)erkennendasEngagementderKita
• InnerhalbeinerGemeindeodereinesStadtteilsträgteineKita,inderbeispielsweisegemeinschaftlichVeränderungengeschaffenwerden,zumGemeinschaftsgefühlbei.DieKindersinddiezukünftigenErwachsenenimStadtteil.
• EinnaturnahesAußengeländekannmitentsprechendenAngebotendenverantwortlichenUmgangmitMensch,TierundUmweltfördern–undsoauchzukünftigdasZusammenlebenderMenschenimStadtteilbeeinflussen
• EngagierteErzieherInnenundMitarbeiterInneneinerKitawählenbewusstihrenArbeitgeber
Evangelischer Kindergarten SchwanenbergErkelenzwww.ekir.de/schwanenberg
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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3.7DasAußengeländeisteinAushängeschildfürdieKiTa.DieKinderprofitierenganzdirektundkonkretdavonunddieElternwählenbewusstdieseKiTa.PfarrerBanerjeegehtdavonaus,dasssichzukünftigdieSituationgegen-läufigentwickelnwird:dieElternmüssennichthoffen,überhaupteinenKiTa-Platzzuerhalten,sondernsiedürfensichdiesenfreiauswählen.Daistesdanngut,eininhaltlichessowienachinnenundaußensichtbares,qualitativhochwertigesKonzeptpräsentierenzukönnen.ZudemistdieKiTaeinewichtigeVerbindungzudenFamilieninderGemeinde–hierliegtdie Zielgruppe und die Zukunft der Gemeinde.
DieKiTasichertsicheinegute„Marktposition“–bezogenaufdieWahlderEltern,aberauchdieWahlderpotentiellenMitarbeiterimKiTa-Team.EngagierteErzieherInnenmitdemAnspruchanBildungfürnachhaltigeEntwicklungundmitzeitgemäßenpädagogischenZielenachtenbeiderWahl ihres Arbeitsplatzes ebenfalls auf die Ausstattung der KiTa. Nicht zuletztauchzukünftigeFördererundKooperationspartnererkennendasEngagementunddiegutenZielederKiTa.„Esmussjanichtimmerallesaufeinmalsein.InvielenkleinenSchrittenkommenwirindennächstenJahrenzueinemneuennaturnahgestaltetenAußengelände,mitdemsichalleidentifizierenkönnenundaufdassiestolzsind.“
ArchitektenundPädagogenHandinHand– einErfahrungsberichtdesTrägersEvangelischer Kirchenkreis Unna
InvielenTageseinrichtungenfürKinderwirddurchdieGestaltungderInnenräumedasmoderneBildungsverständnisdeutlich.LernprozesseorientierensichandenInteressenderKinderundanihrenaktuellenThemen.IndiesemAnsatzspielteseinegroßeRolle,obderRaumals„3.Erzieher“denKinderneineanregendeUmgebungbietet,dieförderlichistfürselbstbestimmtesLernenundeineKulturdesAusprobierensundentsprechendeErfahrungsräumeermöglicht.Darüberhinausbrauchtes
natürlichvorallemgutausgebildetesPersonal,dasdieKinder in ihren selbstgestalteten Lernprozessen wahr-nimmt, begleitet und fördert. Dass dieser Ansatz nicht nurKonsequenzenfürdieGestaltungderInnenräumesondern auch Anforderungen an die Gestaltung des Außengeländesstellt,warunsimev.KirchenkreisUnnaschonfrühzeitigbewusst.Allerdingsstellteessich als komplexe Herausforderung dar, ein auf die Zukunft ausgerichtetes Konzept in einem beste-henden Gelände umzusetzen.
Unsere erste intensive Auseinandersetzung mit demThema„Natur-SpielräumefürKinder“gehtindasJahr2009zurück.DamalswarHerbertÖsterreicher, ein bekannter Autor und erfah-rener Gestalter von Naturspielräumen aus München,fürinsgesamtvierFortbildungstagebei uns in Unna zu Gast. Mit einer Gruppe
vonpädagogischenMitarbeiterInnenausdenunsangeschlossenenKitasundFamilienzentrenhabenwirunsüberAnforderungenundMöglichkei-tendernaturnahenGestaltungderAußenspielräumeinformiertundbeiEinrichtungsbesuchenvorOrtbestehendeAnlagenanalysiertundIdeenfürderen Weiterentwicklung zusammengetragen.
Evangelischer Kirchenkreis UnnaUnnawww.evangelisch-in-unna.de
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3.7
Stolzer Träger
FürunseredamaligenAktivitätengabeszweiAusgangspunkte:Durchdie„Bildungsempfehlungen des Landes NRW“ hatten wir uns damit ausein-andergesetzt,dasAußengeländegleichberechtigtmitdenInnenräumenalsganzheitlichenErfahrungs-undLernortanzusehenundweiterzu-entwickeln. Zum anderen standen wir nach den begonnen U3-Umbauten imGebäudebereichvorderFrage,wiewirdiepädagogischeArbeitmitKleinkindernimAußenbereichfortsetzenwollen.
DieserAuftakthatbeiunseineVielzahlanImpulsenundIdeenhervor gebracht und unseren Blick verstärkt darauf gelenkt, welche ErfahrungsmöglichkeitenKinderimAußengeländesuchenundwelcheGestaltungsanforderungensichfürunsdarausergeben.
Bei den weiteren Planungen stellte es sich dann immer wieder als schein-barunüberwindlicheAufgabedar,überdieGestaltungeinzelnerTeil-bereiche hinaus zu umfassenden Konzepten zu kommen.
IneinerinternenArbeitsgruppeausArchtitektInnen,PädagogInnenundVerwaltungsfachleuten kamen wir schnell zu der Übereinkunft, dass wir mit UnterstützungeinesexternenPlanungsbürosfürmindestenseineausge-wählteModelleinrichtungeinGesamtkonzeptfürdienaturnaheGestaltungvonKita-Außenspielräumenentwickelnwollten.
Nachdemwirunterden25KindertageseinrichtungenundFamilienzentren,dievonunsbetreutwerden,eineAuswahlvon6Einrichtungenvorgenommenhatten,begannenwirKontaktzuverschiedenenPlanungsbürosaufzu-nehmenundgemeinsameBegehungendurchzuführen.
InzwischenhabenwirineinerEinrichtungdieUmgestaltungmithilfeeinesexternenPlanungsbürosundinguterZusammenarbeitmitdenausfüh-rendenFachfirmenabgeschlossen.IndreiEinrichtungenhabenwirmitexternerUnterstützungeineGesamtplanungerstelltunddieerstenBau-abschnitteausgeführt.IneinerweiterenEinrichtungarbeitenwirmiteinemPlanungsbürozusammen,welchesnebendemTrägerunddenpädagogi-schenMitarbeiternauchdieKinderundElternintensivandenPlanungenbeteiligt und auch deren Mitwirkung bei der Umsetzung vorsieht.
Was können wir zusammenfassend Gutes berichten und was haben wir als Stolpersteine erlebt:
• diegrößteHürdeimVorfeldwardieFinanzfrage.WederindenBud-getsfürdenU3-AusbaunochindenlaufendenHaushaltensindaus-reichend Mittel enthalten, um so komplexe Aufgaben wie die Planung undUmgestaltungeinesKita-Außengländeszubewältigen.Vondaherbeschränkten sich die Gestaltungsansätze in der Vergangenheit viel-fach auf die Aufstellung einzelner Geräte oder Aufbauten. Kleinere ErweiterungenwurdenauchschonmalinAktionengemeinsammitElterndurchgeführt.Vereinzeltwarensogarschon„anschaulichePläne“entstanden,sofernengagierteElternausdemBereichdes Garten- und Landschaftsbaus der Kita angehörten.
• ZumDurchbruchkameserst,alsdieverschiedenenFachabteilun-genunseresTrägersdieWeiterentwicklungderAußenspielgeländezu Naturspielräumen als gemeinsame Aufgabe ansahen und sich aus gehend von dem Ansatz, die Kinder in ihren selbstbestimmten Bildungsprozessenzuunterstützen,daraufverständigenkonnten,mit-hilfevonexternenPlanungsbürosfüreinzelne„Modelleinrichtungen“eine Gesamtplanung auf den Weg zu bringen und parallel auch die Finanzierungsicherzustellen.
„Ein besonderer Glücks-fall in unserem Projekt war, dass wir in unserer eigenen Bauabtei-lung mit Architekten zusammen arbeiten konnten, die selbst kleine Kinder haben. Das hat dem Projekt viel Rücken-wind gegeben.“
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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• NachdeminzwischenbeidererstenEinrichtungdernaturnaheAußen-spielraumüberplantundfertiggestelltwurdeundweitereEinrichtungenauf dem Weg der Umgestaltung sind, erleben wir beim Beobachten der Kinder,wiewichtigumfassendePlanungundsachgerechteAusführungsind,damitdiesoentstehendenAußenspielräumedenKinderntatsäch-lichgünstigeBedingungenfürihreEntdecker-undForscheraktivitätenbietenundihnenRaumgebenfürSpielundBewegungundalledamitverknüpftenkommunikativenProzesse.
• HinsichtlichderFinanzierungsolcherVorhabenkommtmanfürPlanungundAusführungschnellindenBereichvonsechsstelligenSummen.IndiesemZusammenhangrichtenwirunserendringendenAppellandiePolitik,dasgemeinsameEngagementfürguteBildungs-bedingungenvonKinderndurchauskömmlichePauschalenfürdenBetriebderKindertageseinrichtungenzuunterstützen.Dienachhal-tigeWirksamkeitderBildungsprozesseindenKitasundFamilien-zentrenhängtvoneinerVielzahlvonFaktorenab.OhneausreichendeFinanzierungsinddieerforderlichenQualitätsstandardsjedochnichtzu halten.
• UmguteRahmenbedingungenfürfrühkindlicheBildungs-undBetei-ligungsprozesse zu schaffen, braucht es neben engagierten und gut ausgebildetenMitarbeitern,nebenqualitätsorientiertenundgutorga-nisiertenTrägernebenauchausreichendefinanzielleRessourcen,umSpiel- und Bildungsräume anforderungsgerecht auszustatten und sie auch dauerhaft zu unterhalten.
Raus in die Natur – Naturerlebnisse außerhalb der Kindertagesstätte
Wildkräutersammeln,ExpeditionimWald,SchwalbenamFlussbettbeo-bachten–mancheNaturerlebnissesindnuraußerhalbderKindertages-stättemöglich.NaturerlebnisangebotefürKindertagesstättenundSchulengibt es zahlreich in Nordrhein-Westfalen. Neben Biologischen Stationen, UmweltzentrenundWaldzentrenbietenauchdiegroßenNaturschutz-verbände Umweltbildungstage und Wildnis-Aktionen in der Nachbarschaft vonKindertagesstättenan.AuchfreiberuflicheUmweltpädagogenhabenein breites Angebotsspektrum.
Vorgestellt werden hier beispielhafte Naturerlebnisangebote in Stadt und Land:
• Biologische Station Östliches Ruhrgebiet, Herne
• Industrienatur–FörderprogrammderNRW-Stiftung
• Biologische Station Kreis Recklinghausen e.V., Dorsten
• Industriewald–AngebotderForststationRheinelbe,Gelsenkirchen
• BauernhofMechtenberg,Essen
Die Praxisbeispiele sollen Lust machen auf noch mehr Naturerlebnis tage mitdenKindern.DabeigehtesummehralseinenschönenAusflug–regelmäßigeTageinderNaturkönnendieEntwicklungderKindernach-haltigpositivbeeinflussen,gebenImpulsefürdiepädagogischeArbeitundliefernvieleIdeenfürdieWeiterentwicklungdesGartengeländes!
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3.8Biologische Station Östliches Ruhrgebiet e.V., Herne
MitdenProjekten„RausindieNatur“und„WildnisfürKinder“aktiviert die Biologische Station Östliches Ruhrgebiet Kindertageseinrichtungen, Schulen und auch Kommunen, den Stadtkindern mehr Naturerlebnisse und Spielen in der Wildnis zu ermöglichen.
Raus in die Natur
Biologische Station Östliches Ruhrgebiet e.V.Herne www.biostation-ruhr-ost.de
UmweltbildungsangeboteNordrhein-WestfalenverfügtübereinNetzvonzahlreichenBiologischen Stationen und Umweltzentren, die landes-weitfürdenNaturschutzVerantwortung tragen. Umweltbildungsangebote sind ein zentrales Anliegen. Denn nicht nur im hoch verdichteten, städtischen Ballungsraum wachsen viele Kinder inzwischen fern von Naturkontakten auf. Dabei sind es doch gerade die prä-genden Naturerfahrungen imKindesalter,diefüreingesundes Aufwachsen wichtig sindundmaßgeblichdazubeitragen, eine lebenslange WertschätzungfürdieNaturzu entwickeln.
Liste der Biologischen Stationen und Umwelt-zentren sowie weitere Informationen unter:www.umweltbildung-nrw.dewww.biostationen-nrw.com
Angebot „Raus in die Natur“
Das Angebot „Raus in die Natur“ richtet sich an die Herner und Bochumer Kinder-tagesstätten.IneinemVorgesprächmitdenErzieherInnenderEinrichtungwirdgemeinsamderVormittagoderNachmittagfürdieGruppegeplant.DieVeranstal-tungenfindenimmerunweitderEinrichtungenstatt.DieMitarbeiterInnenderBiostationbegleitendieKindergruppe.Orte,woNaturerfahrungenfürdieKleinenmöglichsind,gibtesviele:EinPark,eineBrache,einkleinesWaldstück:dasreichtinderRegel,umzutoben,zuklettern,versteckenzuspielensowiesichfürPflanzenundTierezubegeistern.EsmussnichtimmerderLöweoderElefantimZoosein–aucheinkleinesInsektamWegesrandkannneugierigmachen.AlsKindeinfachmitpurerFreudedraußeninderNatursein,darumgehtes.
ZurFinanzierungwurde„RausindieNatur“alsSponsorenmodellkonzipiert.DennvieleKindertagesstättenstoßenbeieinerGebührvonmehrals30EuroanihreBelastungs grenze und die Biologische Station kann die Kosten nicht voll decken. GlücklicherweisegibtesSponsorenundFörderer,diedenRestbetragbeisteuern. Bislang haben der NABU Bochum, die Stadtwerke Herne und Privatpersonen den TopfgefülltunddamitbereitsmehrerenhundertKinderneinenerlebnisreichenVor-oderNachmittagimGrünenbeschert.
Initiative „Wildnis für Kinder“
DieseInitiativederBiologischenStationÖstlichesRuhrgebiethateinklaresZiel:Stadtkinder sollen im Wohnumfeld wieder in die Natur eintauchen können.
DiemitderStadtverwaltungausgewähltenBrachenoderGrünflächenwerden,wonötig,durcheinfacheMaßnahmenattraktiverunddenKinderimRahmeneinesNatur erlebnisprogrammes bekannt gemacht. Denn viele Kinder wissen mit einem Wald,einerBracheodereinemBachzunächstnichtmehrvielanzufangen.EswerdenHügelmodelliert,Matschzonengeschaffen,Wildnispfadeangelegt,natürlicheKletter-undBalanciermöglichkeitenvorgehaltenundSichtschutzheckengepflanzt,denndieKindersollensichunbeobachtetfühlenundin„ihre“Orteeintauchenkönnen.
ZielistdieFörderungderselbstbestimmtenNaturerfahrung,derkreativen,ausLustmotiviertenBetätigungimGrünen.BudenbauenundinBäumekletternisthieraus-drücklicherlaubt,selbstwenndabeimaleinAstabknickensollte.
Das Projekt spricht zwar vorrangig die Altersgruppe von 7 bis 12 Jahren an, Kinder-tagesstätten sind aber wichtige Projekt-Multiplikatoren. Deshalb bietet die Bio-logischeStationaufdenWildnisflächenregelmäßigImpulsveranstaltungenfürKindergruppen an. Auf diese Weise werden die Naturspielorte den Jungen und MädchendesQuartiersfrühzeitigbekanntgemacht.Später,wennsiealleineodermitFreundenunterwegssind,könnensiesichandieWildniserinnernunddieseselbst-bestimmt erobern.
„WildnisfürKinder“wirdvondenStädtenHerneundBochumpositivbegleitetundvonderNRW-StiftungNaturschutz,Heimat-undKulturpflegemaßgeblichgefördert.AlleininBochumhatdieBiologischeStationinAbstimmungmitGrünflächen-undJugendamtinjedemdersechsStadtbezirkeeineWildnisflächeentwickelt.
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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3.8
EineBracheodereinkleinesWald-stückinderNäheistfürKindereineattraktiveGrünflächemitAbenteuer-Potential
Förderprogramm der Nordrhein-Westfalen-Stiftung
AlleinimRuhrgebietgibtesüber8.000HektarinnerstädtischerIndustriebrachen,diekeinerwirtschaftlichenNutzungzugeführtwerdenkönnen.WiedieBeispieleausdenPraxiseinrichtungenzeigen,könnenIndustriebracheneinebesondereRollefürdie ganzheitlichen Bildung der Kinder nahegelegener Kindertagesstätten bieten. Hier greifteinneuesFörderprogrammderNRW-Stiftung,mitderzusätzlicheWildnis-Angebote gemeinsam mit Kooperationspartnern erschlossen werden können.
Zieldes2014aufgelegtenFörderprogrammesIndustrie-Naturistes,aufnichtmehrverwertbarenIndustriebracheneineneueKategorieinnerstädtischerGrünflächenzuschaffen(„WilderIndustriewald“),woeinespontane,naturbestimmteVegetations-undBodenentwicklungmöglichseinsoll.FürvieleStadtmenschen,insbesonderefürKinder,sindsolcheBrachflächendieeinzigenOrte,wosieinihremansonstenhoch-gradig„zivilisierten“AlltagslebenselbstbestimmteErfahrungenmiteiner„wilden“,d. h. sich eigengesetzlich und eigendynamisch entwickelnden Natur machen können.
Was wird gefördert?
ImRahmendesFörderprogrammsderNRW-StiftungkönnenMaßnahmengefördertwerden,diedazubeitragen,innerstädtischeBrachflächenfürZweckederNatur-begegnung und Naturerfahrung öffentlich zugänglich zu machen, z.B.
– MaßnahmenzurbehutsamenErschließungundBesucherlenkung
– MaßnahmenzurBesucherinformation
– MaßnahmenzurGefährdungsabschätzungundHerstellungderVerkehrs-sicherheit, sofern dies unmittelbar dem o.g. Ziel dient oder
– in Ausnahmefällen Grunderwerb
• die Wertschätzung von „wilder Natur in der Stadt“ durch eine gezielte Öffentlich-keitsarbeit zu fördern, z.B. durch
– Besucherführungen
– Exkursions-undVeranstaltungsangebote
– Werbekampagnen
– Patenschaften
Wer wird gefördert?
Förderzuganghabennebenehrenamtlich-bürgerschaftlichenInitiativenwieNatur-schutzverbände, Vereine und Biologische Stationen auch öffentliche und private EigentümervoninnerstädtischenBrachflächen,z.B.dieKommunen,derKVR,dieGrundstücksfondsNRWundRuhru.a.,soferndieseunmittelbarmitehrenamtlichenProjektpartnernzusammenarbeitenundihrenGrundbesitzfürdieobengenanntenZweckelangfristigundunentgeltlichzurVerfügungstellen.
Nordrhein-Westfalen- Stiftung Naturschutz, Heimat- und KulturpflegeDüsseldorfwww.nrw-stiftung.de
Industrie-Natur–InnerstädtischeBrachflächenals FreiräumefürMenschundNatur
DerKontrastvon„rostigenIndustrieresten“oder„Schotterwüsten“undderNaturmitTierenundPflanzen,diesichdenRaumzurückerobern,übteinegroßeFaszinationaus.Kindertagesstätten,dieeinesolcheFlächein der Nähe haben, können aktiv werden. Alleine oder gemeinsam mit anderen Akteuren aus Naturschutzverbänden oder Vereinen können sie beispielsweiseeinePatenschaftübernehmen.ÜberihreArbeitkönnensieandereinformierenundfürIndustrienaturbegeistern.DieNRW-StiftungunterstütztdieKindertagesstättendabei.
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3.8
Raus in die Natur
Biologische Station Kreis Recklinghausen e.V., Dorsten
SeitEnde1994hatdieBiologischeStationihrDomizilaufdemehemaligenlandwirtschaftlichen Betrieb „Hof Punsmann“ mitten im Naturpark Hohe MarkWestmünsterland.
Die Biologische Station Kreis Recklinghausen möchte mit ihrer Umwelt-bildung möglichst die gesamte Bevölkerung ansprechen.
DasHofgeländeunddieumliegendenWaldflächenbietenidealeVoraus-setzungenfüreineumfassendeökologischeBildungsarbeit,beiderdiePraxis, das konkrete Naturerlebnis stets im Vordergrund steht und die wie folgtdefiniertwird:
„Umweltbildung ist Vermittlung von Informationen, Methoden und Werten, um den handelnden und verantwortlichen Menschen zur Auseinandersetzung mit den Folgen seines Tuns in der natürlichen, der gebauten und der sozialen Umwelt zu befähigen und zu umweltgerechtem Handeln zu bewegen.“
Dadas‚Be‘-greifenvonNaturundUmweltnichtfrühgenugbeginnenkann, liegt der Biostation die enge Zusammenarbeit mit den Kindertages-stätten seit Jahren sehr am Herzen, deshalb war die Biologische Station Kreis Recklinghausen auch schon Mitinitiator der ersten Beratungsmappe „Natur rund um den Kinder-Garten“.
InVerbindungmitderWaldausstellungmiteinemAmeisenvolkderkleinenrotenWaldameiseundinsbesondereunterEinbeziehungderverschiedenen Biotope auf und um den ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb,wirdversuchtdenKindernüberdasNaturerlebnisEinblickeindieheimischeTier-undPflanzenweltzuvermitteln.
Die Lebewesen in den Hofteichen wecken im Sommer insbesondere die BegeisterungderjüngstenBesucher.NebendenTeichtierenstehtfürdieGruppen aus den Kitas der Lebensraum Wald absolut im Vordergrund. Auf einem Weg rund um die Biologische Station werden verschiedene Wald-gebietedurchstreiftundmitallenSinnenTiereundPflanzenerlebt.DieBiologische Station möchte den Kindern nicht nur die Scheu vor dem oft unbekannten Lebensraum Wald nehmen, sondern ein nachhaltiges Natur-erlebnisvermitteln.DieKinderwerdenEntdeckerundForscher,erkundenAmeisenundandereBodenlebewesen,ordnenBlätterundFrüchtebeieinemMemoryverschiedenenPflanzenzuoderversuchenDüftezuerraten.
Biologische Station Kreis Recklinghausen e.V.Dorsten-Lembeckwww.biostation-re.de
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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3.8ImRahmeneinerBildungfürnachhaltigeEntwicklungwirdversuchtauchschonfürKinderimVorschulalterglobaleZusammenhängeunddaseigeneVerhaltenindieBildungsarbeitmiteinfließenzulassen.InderBildungs-offensive „Wert der Vielfalt“ der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umwelt-bildung(ANU)NRW,inderinsgesamt24BausteinefürGlobalesLernenentwickelt wurden, entwarf die Biologische Station die Bildungseinheit: „Die Brasilianische Bodenassel Bodo besucht die Bodentiere bei uns“.
DieseBildungseinheitlässtsichsehrgutmitVorschulkinderndurchführen.BeidieserNaturerlebnisaktiondürfendieKinderinGruppenBodentierefangen und mit Bestimmungsmaterialien einzelnen Tier gruppen zuordnen. WenneinegrößereBodenasselgefangenwird,wirdsiealsBrasilianischeBodenasselbenannt.DaraufhinwirddieGeschichteder‚BrasilianischenBodenasselBodo‘imWaldspannenderzählt.SiewirftdieFrageauf,obundwas wir machen beziehungsweise ändern können. Nach der Besprechung auchunseresVerhaltensbietetsichauchschonfürVorschulkinderdieLösung eines Rätsels zu den Bodentieren und zu unserem Verhalten an.
Die Bildungsmaterialien „Brasilianische Bodenassel Bodo“ mit Sachinformationen, genauem Ablauf und allen Materialien sind in derBroschüre:„WertderVielfalt“,derSchriftenreihederANUe.V.Band14zusammenmit15weiterenBausteinenfürGlobalesLernenenthaltenundkönnengegeneineVersandpauschalevon5,–€beider Biologischen Station Kreis Recklinghausen e.V. bestellt werden.
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Raus in die Natur
Die Geschichte der Brasilianischen Bodenassel Bodo:
„Tja, wie ich in den Lembecker Wald kam, das ist eine lange Geschichte“ fängt Bodo an zu erzählen:
IchführteeinschönesLebenimUrwaldbodenimAmazonasgebietinBrasilien,biseinesTagenderBodenbebteundlauteGeräuschezuhörenwaren.NeugierigkrabbelteichandieOberflächeundmusstemichgleichducken,krachendfieleingroßerUrwaldbaumnebenmiraufdenBoden.UndschonwiederbebtederBoden,weildernächsteBaumaufschlug.Sogingestagelangweiter.DannkamengroßeMaschinen,zogendieBaumstämmezurnächstenStraßeundludensieaufLKW.ZurückbliebendieÄsteunddiekleinenBäu-meundSträucher.EndlichherrschtwiederRuhe,freuteichmich;nunmüssenwiederneuedickeBäumenachwachsen. Aber es dauerte nicht lange, und ich hörte neue Geräusche und in der oberen Bodenschicht wurdeessowarm,dassichtiefernachuntenkrabbelnmusste.Alseswiederetwasruhigerundkühlerwurde,krabbelteichandieOberfläche.VonderwarmenAscheaufdemBodenmussteichhustenundvondemRauch,derüberdemehemaligenRegenwaldbodenlag,trän-tenmitdieAugen.Essahallesganzschrecklichaus,dieMenschenhattenallesabgebrannt.UnddannfingesanzuregnenundesregnetoftundvielineinemRegenwald, es bildete sich schwarz-grauer Matsch und Schlamm, in dem ich nichtsmehrzufressenfand.IchhattejedochGlückimUnglück,daichmichamRande der Brandrodung befand, und ich zum Waldrand krabbeln konnte. Viele, vieleandereBodentiere,diedasFeuerzwarüberlebthatten,schafftenaberdenWeg zum rettenden Waldrand nicht, weil sie weiter in der Mitte der abgebrann-tenFlächewohnen.SiekonntennurtieferindenBodenkrabbelnundhoffen,dassbaldetwasNeueswachsenwürde.
VomWaldrandausbeobachteteichdasweitereGeschehen.ZunächsträumtenMenschenmitgroßenMaschinen die nicht verbrannten Reste weg. Dann setzten die Menschen andere Maschinen ein, die etwas säten.Esdauertenichtlangeundalleswurdewiedergrün.Schöndachteich,dannhabenallejabaldwiedergenugzuessen.AlsdieneuengrünenStängelschonhöhergewachsenwaren,machteicheinenAusflugindasneueFeldundwolltemirdasGrünmalnäheransehen;obesmirwohlschmeckenwürde,wennesver-blühtist?GeradealsichandieneuevielleichtleckereNahrungdachte,wurdeetwaswiderlichStinkendes,Gelbesübermichversprüht,ichmussteschrecklichhustenundmeineAugentränten.Soschnellichkonnte,liefichwiederzumeinemWaldrand.EinegroßeMaschinebesprühtedieganzeFlächemiteinemInsekten-gift; pfui Teufel, widerlich.
LangsamerholteichmichamRandedesFeldes,woichamWaldrandgenügendFutterfand.AufdasFeldging ich nicht mehr.
EinigeMonatespäterwarendieneuenPflanzenhochgewachsenundMenschenkamenmitMaschinenundschnittensieab.MitgroßenLkwwurdendieBohnendieserPflanzen,diedieMenschenSojabohnennannten,weggefahren.Ichwolltewissen,wasdieMenschenmitdiesenSojabohnenwohlmachenwürden,wassowichtigwar,dasssiedafürunserenschönenRegenwaldabbrannten.AlsinderNähevonmeinemWaldrandeinLkwbeladenwurde,nutzteichdieGelegenheitundkrabbelteaufdieLadefläche.SchonbaldfuhrderLastwagenlosundbrachtemichmitseinerFrachtineineHafenstadtaneinengroßenFluss.DortmussteichschnellvonderLadeflächekrabbeln,bevordieSojabohnenineingroßesSchiffgekipptwurden.IchkletterteauchanBord.DieReisegingdenFlusshinunterzumMeer.Dortwurdenwirineinnochviel,vielgrößeresSchiffumgeladenundnacheinerlangenSchifffahrtkamenwirineinedeutscheHafenstadt.DieSojabohnenwurdenineineFabrikgebrachtunddortgemahlen;ichschlichmit.DannwurdedasSojaschrotmiteinerArtTanklastwagenzueinemgroßenBauernhofgebracht,dahatteichmichhinterdemFahrerhausverstecktundmusstemichgutfesthalten.BeimBauernwurdedasSojaschrotineinengroßenBehältergepustet,dannwurdeesmitanderemGetreidevermischtundmiteinenRadladerineinengroßen,dunklenStallgefahren.IchsaßinderSchaufelundwurdeplötzlichmitdemGetreideundSojaschrotineinenFutter-troggekippt.SchonsahicheingroßesMaulmitriesigenZähnenaufmichzukommen.InletzterSekundekonnte ich an die Seite springen. Schmatzend schloss sich das Maul des Schweins und schon schnappte es nachdemnächstenBissen.GottseiDankhatteichdenRanddesFuttertrogeserreichtundwarinSicherheit.Um mich herum schmatzten im riesigen dunklen Stall viele tausend Schweine und es stank erbärmlich. Die müsstenalleunbedingtmalnachdraußenandiefrischeLuft,dachteich.Hiermussteichschnellweg.
EndlichhatteichdasTordesStalleserreicht,aberdraußensahesauchnichtvielbesseraus:KeineBäume,keineWiese,keinTeich;alleswarzugepflastertundrundumdenBauernhofwarennurMaisfelder,diezumTeilschonabgeschnittenwarenundwoderBodenzwischendenPflanzenauchnichtgeradeleckeraussah.InweiterFernesahichjedochBäume,diewieeinWaldaussahen.Damussteichhin.IchmachtemichaufdenanstrengendenWeg,undschließlicherreichteichdenWaldrand.DerWaldsahzwarganzandersausalsin Brasilien, die Bäume waren viel kleiner und manche hatten piekende Nadeln aber es roch wieder viel besser und der Duft erinnerte mich an Zuhause.
BaldtrafichimWaldbodenneueFreundewiedieBodenasselLemmi,denKäferKarlundalledieanderenBodentiere im Lembecker Wald. Und allen erzählte ich meine Geschichte, und dass ich eigentlich in Brasilien wohne,undwirwarenunsalleeinig,dasswiretwastunmüssen,damitsichetwasändert,wirmüssendenMenschen diese Geschichte erzählen, damit sie uns helfen, alleine schaffen wir es nämlich nicht“.
GEORG TENGER Biologische Station Kreis Recklinghausen e.V.
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3.8
Raus in die Natur
Industriewald–„DerWaldistvollerWörter“
ImRahmendesProjektes„IndustriewaldRuhrgebiet“hatdieForststationRheinelbe unter anderem auch den Auftrag, Naturerleben und Umwelt-bildungfürJungundAltzuermöglichen.AusdergemeinsamenGestaltungvonWaldtagenmitderKitaLeithestraßeinGelsenkirchenentwickeltesicheinProjektzurfrühkindlichenBewegungs-undSprachförderunginderNatur: „Der Wald ist voller Wörter“.
Industriewald – der Wald ist voller Wörter
Ein Projekt zur Sprachförderung in der Natur
ImMittelpunktdesProjektsstehtdererlebnisorientierteAufenthaltinderNatur.
„Der Aufenthalt im Wald bietet den Kindern ungezählte verschiedenste und immer wieder wechselnde natürliche Sprachanlässe. Die Kinder werden in der Natur angeregt zum Sprechen und sie erfahren, dass Sprache viel Spaß bereitet. Dabei entwickeln die Kinder auf eine natürliche, völlig unge-zwungene und unstrukturierte Art und Weise eine eigene Gesprächskultur unterei nander. Die Pädagogen müssen in diesen Prozess kaum eingreifen, so sehr sind die Kinder in der Gruppe miteinander beschäftigt.“ (zitiert in: Verein kreative Bildung e. V.)
EntstandenistdasProjektauseinemWaldtagprojektderKitaLeithestraßeinGelsen-kirchen.ImJahr2002gabdieStadtdenKitasdasMotto„Mitunsbewegtsichwas“aus, um die Bewegung von Kleinkindern zu fördern. Daraus entwickelte das Team der KitadieIdee,einenWaldtageinzurichten.
InunmittelbarereNähezurEinrichtungliegtderIndustriewaldRheinelbe.Dasehe-maligeZechengeländehatsichimRahmendesProjektes„IndustriewaldRuhrgebiet“zueinemLernraumetabliert.BesucherfindeneineartenreicheFaunaundFloravor.KeineMonokultur,keineVerbotsschilder,hierdürfendieWegeverlassenwerden.
NachdemdieElternüberzeugtwerdenkonnten,nahmendieKinderschonnachkur-zerZeitdenWaldalsihren„Zauberwald“an.BeiregelmäßigenBesuchenentwickeltesichausderursprünglichenBewegungsförderungeinganzheitlichesNaturerleben.GemeinsammitderForststationentwickeltedieKitadanndieIdeeweiterzueinemProjekt mit dem Schwerpunkt „Ganzheitliche Sprachförderung“.
Forststation RheinelbeGelsenkirchenwww.wald-und-holz.nrw.de
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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3.8„Eine ganze Woche pro Monat sind die Kinder im Wald, egal bei welchem Wetter. Zuerst wird gefrühstückt und dann entscheiden die Kinder, was sie machen wollen. Die Waldrutsche, ein 15 Meter hoher Steilabbruch, ist eine der Hauptattraktionen. Die Großen helfen den Kleinen. Die Kinder lernen in dieser reizüberfluteten Zeit die Stille kennen. Große Konzentrationsschwie-rigkeiten kennen diese Kinder nicht. Ihr Wissen um Tiere, Pflanzen,Wetter, Boden und vieles mehr ist enorm. Migrantenkindern fällt es leichter die deutsche Sprache zu erlernen und nicht zuletzt wird die Motorik geschult.“ FORSTVERWALTUNG NRW 2011
DasProjektwurdevomMinisteriumfürUmwelt-undNaturschutz,Landwirtschaftund Verbraucherschutz NRW gefördert. Praxishilfe mit konkreten Anregungen gibt dasBuch„DerWaldistvollerWörter–GanzheitlicheSprachförderunginderNatur“von Michael Godau
Landwirtschafterleben–LernortBauernhof
DieMilchkommtausderPackung,derSalatausdemSupermarkt–Kinderund Jugendliche haben kaum noch Bezug zum Ursprung ihrer Nahrungs-mittel.IhreVorstellungenvonLandwirtschaftundderHerstellungvonLebensmitteln sind sehr durch die Medien geprägt und wenig mit eigenen ErlebnissenoderErkenntnissenverbunden.DasErnährungsverhaltenistvordemHintergrundsteigenderZahlenvonübergewichtigenKindernein viel diskutiertes Thema und spielt in den Bildungsbereichen „Körper, GesundheitundErnährung“,„Bewegung“undauch„ÖkologischeBildung“eine Rolle.
LernenaufdemBauernhofisteineChance,derzunehmendenEntfremdungvieler junger Menschen von der Produktion ihrer Lebensmittel entgegen-zuwirken.DerLernortBauernhofermöglichtKinderneinprägsameErfah-rungen, wo die Lebensmittel herkommen.
Zahlreiche Bauernhöfe in Nordrhein Westfalen bieten inzwischen umwelt-pädagogischeAngebotefürKindergruppenan.ExemplarischwirdhiereinAngebotausdemEmscherlandschaftsparkvorgestellt.
Bauernhöfe aktiv in der Umweltbildung: www.stadtundland-nrw.de
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3.8
Raus in die Natur
BauernhofamMechtenberg,Essen
Der Bauernhof am Mechtenberg liegt mit seinen landwirtschaftlichen FlächenimStädtedreieckEssen,Bochum,Gelsenkirchenineinemindus-triell geprägten Umfeld mit Halden und ehemaligen Zechen. Der Hof bewirtschaftet85Hektar,aufdenenüberwiegendGetreideangebautwird.Hühnerhaltungmit2000Hühnern,einHofladenmitCafeundeinStreichel zoo mit Bauernhoftieren ergänzen den Betrieb.
Neben der „normalen Arbeit“ werden hier mitten in der Metropole Ruhr gemeinsam mit dem Regionalverband Ruhr und gefördert von der BezirksregierungaufFlächenimLandschaftsparkMechtenbergProjektezum„SchönenundNützlichen“realisiert.EsgehtdarumBewusstseinundWahrnehmungfürdieurbaneLandwirtschaftzuwecken.ÄckersindFlächenaufdenenLebensmittelwachsenundwichtigeLebensräumeinder Kulturlandschaft.
Angebote für Kindertagesstätten
UmweltpädagogischeAngebotefürKindertagesstättenbeginnenhiermeistmitdemFütternderTiere.FürvieleKinderistdieBegegnungmitZiegen,Schweinen,Hühnern,Pferden,EselnundKaninchenoftderersteKontaktüberhaupt.EskostetÜberwindungeineZiegezufütternoderein Kaninchen zu streicheln. Schon hier wird differenziert, denn nicht alle Tierebekommendasgleiche„Frühstück“.WährendSchweineBrotfressendürfen,bekommendieZiegenGetreideundPellets,dennBrotkönnensienichtgutvertragen.DiegrößerenTiere–PferdeundEsel–bekommendasselbewiediekleinstenTiere,dieKaninchen–Möhren.
„Vom Huhn zum Ei“
BeidiesemAngebotgehtesnachdemFütternderTiereindenHühner-stall.DieHühnergewöhnensichandieGruppe,indemdieseihreSprache(Gackern)spricht.DieKinderbekommendieMöglichkeiteinHuhnaufden Arm zu nehmen, dies bedeutet auch Mut zu haben und die Herausfor-derunganzunehmen.DieTiereleben,könnenflatternundgackern.DieKinderlernen,dasseinHuhnca.280EierimJahrlegtunddasssichdiefrischgesammeltenEierzueinemleckerenPfannkuchenteigverarbeitenlassen.EinHandrezepterlaubtjedemKinddenPfannkuchenzuHausenachzubacken, so gelingt der Transfer in die häusliche Umgebung. Die Pfannkuchen gemeinsam zu essen, ist ein toller Abschluss.
„Vom Acker zum Brötchen“
MitBollerwagenundForscherausrüstunggehtesaufdenAcker.Waswächst hier? Was wird später zu welchen Lebensmitteln? Wie sieht der Boden aus? Proben werden genommen und eingesät. Auch ein „leerer“ Topf wird später in der Kindertagesstätte beobachtet. Selbst da wächst etwas:Wildkräuter,diemitdenGetreidepflanzenumLicht,LuftundWasserkonkurrieren.DieGetreidepflanzensehenunterschiedlichausunddiereifenKörnerkönnenzuMüsliundvielemmehrverarbeitetwerden.Wiekommen wir zu den schmackhaften Brötchen? Das Korn wird gemahlen und mit Hefe und Wasser zu einem Teig verknetet und dann gebacken. Quark und frische Wild- und Gartenkräuter werden ergänzend zu einem leckeren Aufstrich verarbeitet.
Bauernhoferlebnisse in der Metropole Ruhrwww.emscherlandschaftspark.de
Bauernhof am Mechtenberg Essenwww.bauer-budde.de
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3.9Natur-Kinder-Garten in Netzwerken und Ausbildung
Natur-Kinder-Garten vernetzt
DieKampagne„SchulederZukunft–BildungfürNachhaltigkeit“wurdevonderNatur-undUmweltschutz-AkademieNRW(NUA)initiiertundhatdasZiel,„BildungfürnachhaltigeEntwicklung“(BNE)indenAlltagvonSchulen,KindertagesstättenundihrenaußerschulischenPartnernzu tragen und dort zu verankern.
Zwei Praxisbeispiele zeigen, wie sich die verschiedenen Bildungspartner vernetzenkönnenundwievonErfahrungsaustauschundgemeinsamenFortbildungenalleprofitierenkönnen.
Netzwerk Natur – Bewegung – Gesundheit Krefeld
DasNetzwerkKrefeldarbeitetseit2006zusammenundbestehtausdrei offenen Ganztagsgrundschulen, zwei Kindertagesstätten, einer Gesamtschule, einem Berufskolleg sowie dem Krefelder Umweltzentrum alsPartner.ZielisteinErfahrungsaustauschallerBeteiligterimRahmender„BildungfüreinenachhaltigeEntwicklung“(BNE)aufderthematischenBasis„Natur-Bewegung-Gesundheit“.DazufindenjährlichzweibisdreiNetzwerktreffen statt. Prägende Bestandteile der Netzwerkarbeit sind:
• Themenbezogene Kooperation zwischen Grundschule und Kita (Schuleingangsphase;OffenerGanztag),
• DurchführungvonQualifizierungsveranstaltungen unterEinbeziehungvonKindern,
• EntwicklungundDurchführungvongemeinsamenProjektenzwischenGrundschule–Kita/Berufskolleg–Grundschule–KitaundGrund-schule–Gesamtschule,
• FörderungdernaturwissenschaftlichenGrundbildungimVorschul-undSchulbereichinZusammenarbeitmitaußerschulischenPartnern.
Netzwerk Naturerleben und Sprachförderung Tönisvorst
InTönisvorst(KreisViersen)arbeitenseit2007eineGrundschule,vierKitas sowie die Stadt Tönisvorst und der NABU Naturschutzhof zusam-men.AuseinerFortbildungundeineranschließendenmodellhaftenAußengeländegestaltunganeinerKitaunterEinbeziehungvonErzieher-Innen,Eltern,KindernundderStadtTönisvorstentstandeinbisheute
EinTeichisteinspannenderLebensraum
FolgendeFortbildungensindimRahmenderReihe „NetzwerkarbeitinderPraxis“durchgeführtworden:
• BodentiereaufdemAußengelände/„Asselarena“
• LebensraumWald/EntdeckungenamHülserBerg
• Lebensraum Teich
• Amphibienschutz
• Bauernhoferkundung
• LebensraumBrachfläche/„Lupensafari“
• Tarnung und Warnung im Tierreich
• LebensraumObstwiese/VerwertungvonObst/Oberstufenschüler unterrichten Grundschul- und Vorschulkinder
AktionstagmitElterninTönisvorst
Projektbeispiele und zukünftig auch Dokumentation der Kampagne:www.schule-der-zukunft. nrw.de
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3.9
Natur-Kinder-Garten in Netzwerken und Ausbildung
aktivesNetzwerk.EsfindenzweibisdreiNetzwerktreffenproJahrstatt,aufdenendieErfahrungenausgetauschtundzielgerichteteFortbildungs-veranstaltungen vereinbart werden.
Ziele des Netzwerks:
• Kooperation von Kindertagesstätten und Grundschulen im Rahmen der Schul eingangsphase
• PlanungundDurchführunggemeinsamer Fortbildungsveranstaltungen
• Sprachförderung
• NaturerlebenimErfahrungsbereichderKinder
• Schrittweiser Aufbau eines Naturschutzverständnisses
• Kooperation mit weiteren Partnern in der Region
• VerankerungvonBNEimSchulprogrammundimKonzeptderKitas
EinwesentlichesMerkmaldesNetzwerksistdieDurchführungvonFortbildungsveranstaltungenunterEinbeziehungvonKindern.ImAnschluss daran haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann im Sinne vonMultiplikatorendieseVeranstaltungenweitergeführt,umanderenGrundschülernundKindernderKindertagesstätteeinenZugangzudenNatur- und Umweltthemen zu ermöglichen.
Naturnahe Ausbildung – Erzieherinnen und Erzieher lernen für die Praxis, Berufskolleg Vera Beckers
Garten und Natur spielen in der Ausbildung als Lerninhalt und pädago-gisch-didaktischesPraxisfeldhäufignureinegeringeRolle.Dasssichdiesaber schrittweise ändern kann, belegt das Beispiel des Berufskollegs Vera Beckers in Krefeld, das seit einigen Jahren eine ökologische und umweltpä-dagogischeAkzentuierungpraktiziert.InBeispielenundErfahrungsberichtenwird Übertragbares aufgezeigt. Damit wird anderen Schulen eine Anregung gegeben,wiesiesichebenfallsSchrittfürSchrittverändernkönnen.
DasBerufskollegVeraBeckersistOrtderErzieheraus-undWeiterbildung.1921als„HauswirtschaftlicheMädchenfortbildungsschule“gegründet,wurdendortsechsStundenhauswirtschaftlicherUnterrichtunddarü-ber hinaus so genannter „Wissensunterricht“ erteilt. Heute ist aus der
FolgendeFortbildungenwurdenbisherimRahmenderReihe „NetzwerkarbeitinderPraxis“durchgeführt:
• PlanungundGestaltungdesAußengeländes
• EntdeckungenundökologischeZusammenhängeimLebensraumWald
• VergleichendeUntersuchungvonBodentierenaufdemAußengelände
• VergleichendeUntersuchungvonTeichenaufdemAußengelände
• BiologischeGewässergüteuntersuchungamFlöthbach
• BodenundVegetationamHülserBerg
• Gartenwerkstatt auf dem Gelände des NABU-Naturschutzhofes
• Tarnung und Warnung im Tierreich
• ObstanbauinderRegion
• GemüseanbauinderRegion
• AmphibienschutzamBeispielderErdkröte
• Bienen,Honig,Imkerei.
GemüseanbauinderRegion–auch ein Thema im Netzwerk
Amphibienaktionstag in Tönisvorst
Berufskolleg Vera BeckersKrefeldwww.bkvb.de
Natur-Kinder-Garten-Praxis
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3.9„Schule“einBerufskollegmitberuflichemGymnasiumgeworden,andemknapp3000SchülerinnenundSchülervonca.200Lehrkräftenunter-richtetwerdenunddieZahlderBildungsgängeaufüber30angestiegenist.ErzieherinnenundErzieher,Heilerziehungspflegerinnenund-pfleger,Kinderpflegerund-pflegerinnenwerdenausgebildet.ImBereichderSprachförderung und der unter drei-jährigen Kinder gibt es Weiterbildungs-angebote. Ökologie und Gesundheit sowie Naturwissenschaften sind im AusbildungskanonderangehendenErzieherinnenundErzieheralsFächerenthalten und sind geeignet einen Bezug zum Themenbereich Natur rund um den Kinder-Garten herzustellen.
Umwelterfahrungszentrum als praktischer Lernort
Bereitsseit1995nutztdasBerufskollegVeraBeckersseinUmwelt er-fahrungszentrum(UEZ)inderAusbildung.DenKolleginnenundKollegendesBerufskollegsVeraBeckerswardeutlich,dassdasbewussteErlebenundErfahrenderNaturgelingenkann,wenneinglaubwürdigerZugangzuihrmöglichist.DurchdasUmwelterfahrungszentrumkönnendieSchüle-rinnenundSchülerzueinem–vielleichtschonnichtmehrvorhandenen–ungestörtenUmgangmitNatur,natürlichenMaterialienundLebewesenzurückfinden.IhrWahrnehmungsvermögenfürnatürlicheZusammenhängewirdgeschärft.InihremBerufalsErzieherinnenundErzieherkönnensiespäteralsMultiplikatorendieerfahrenenKenntnisseundFertigkeitenweiter geben. Das Berufskolleg Vera Beckers war bereits Projektpartner bei derErstellungderErstauflagedieserBeratungsmappe.Umsointeressanterist es, dass der Ansatz beibehalten und ständig weiterentwickelt wird.
Curricula fördern projektorientierte Ansätze
Inden1990erJahrenverpflichtetenneueCurriculazueinerpraxisnahenund projektorientierten Ausbildung. Handlungsorientierter Unterricht bliebbeiderAnlagedesUmwelterfahrungszentrumsmitFeuchtbiotop,Wildnis,SpielstationenundWeidentunneln,mitdemForumundEnergie-stationen, nicht nur ein theoretisches didaktisches Prinzip, sondern wurdeWirklichkeit.DieProjektereichtenhiervonder„Spatenfitness“beim Anlegen des ökologischen Schulgartens bis hin zur „Gestaltung des Kommunikationsforums“sowie„KünstlerischeGestaltung“.Praxisnahund projektorientiert wurden sie als komplexe Aufgaben im Rahmen von Projekttagendurchgeführt.
Beispielhaft wurde so z.B. das Projekt „Pfui Spinne“ initiiert, in dem es umdieAuseinandersetzungmitdenvermeintlichen„Ekeltieren“ging.Das Projekt „Ronja Räubertochter“ wurde in Teilprojekten umgesetzt:
„Leben in der Natur“, „Tanz, Musik und Masken“ sowie „Hörspiel“. Die ProjekteermöglichtendenStudierendenderFachschuleeineintensiveAuseinander setzung mit ihrem eigenen Natur- und Spielerleben.
Neben schulinternen Projekten sollte das Umwelterfahrungszentrum auch RaumfürdieÖffnungvonSchulegeben.Baldwurdendie„Naturerlebnis-tage“etabliert:ProjekttagefürKinderderKrefelderKindertagesstätten,diedurchdieStudierendengeplantunddurchgeführtwurden.DieSchwer-punkte der Naturerlebnistage lagen in ihrer Anfangszeit insbesondere auf der Naturerfahrung und Naturbegegnung. So wurden im Rahmen von Naturerlebnistagen Klangbäume erstellt, Musikinstrumente aus Natur-materialien entwickelt, der Teich mit seinen Bewohnern erkundet und Naturcollagen gebastelt.
117
3.9
Natur-Kinder-Garten in Netzwerken und Ausbildung
Wandel
SeitseinerEntstehunghatsichdasUmwelterfahrungszentrumineinigenBereichenverändert.Sowurdedie„Wildnis“mitdenSpielbaustellenfürKinderwiederaufgegeben,weilNutzungundPflegeimMissverhältniszu einander standen. Geblieben und im Rahmen verschiedener Lern -situ ationen kontinuierlich genutzt werden der „Naturnahe Bereich mit Feuchtbiotop“,das„Forum“undderBereich„alternativeEnergien“.
DerNutzgartenliegtaußerhalbdeseigentlichenBereiches.Diekontinu-ierlichnotwendigePflegedesGartenswirdinsbesonderedurchSchü-lerinnenundSchülerderBildungsgängeErnährungundHauswirtschaftübernommen.NachwievorstehtdieserjedochauchdenStudierendenderFachschulezurVerfügung.
ImJahre2004hinzugekommenistdasBeach-Volleyball-Feld,dasdurcheinengrünenHügelzumRestdesUEZabgegrenztwird.DasUEZistsomitein wenig weniger „wild“, bietet jedoch nach wie vor vielfältige Möglich-keiten Projekte in der Natur umzusetzen.
Einführung des Faches Naturwissenschaften und Naturerlebnistage
WiederwarenesVeränderungenderCurriculainderFachschulefürSozial-pädagogik,dieauchfüreineVeränderunginderNutzungdesUmwelt-erfahrungszentrums sorgten.
2004wurdedasFachBiologiedurchdasFachNaturwissenschaftenabge-löst,dasdieInhaltedesFachesUmweltbildunginsbesondereimHinblickaufdieMINT-FächerMathematik,Informatik,NaturwissenschaftundTech-nik ergänzt.
DerAkzentliegtimFachNaturwissenschaftenstärkeraufderaktivenErforschungalsaufderalleinigenNaturbegegnungund-erfahrung.DieStudierenden erwerben hier fachliche und methodische Kompetenzen zurInitiierungnaturwissenschaftlicherBildungsprozessebereitsimElementarbereich.InderKonsequenzwurdendiebisherinsbesonderebiologischausgerichtetenInhaltedeutlicherweitert.
Dies veränderte auch die Konzeption der Naturerlebnistage am Berufs-kolleg Vera Beckers, die seither jährlich in den Unterstufenklassen der FachschulefürSozialpädagogikundseit2011auchimBildungsgangErzie-herin/ErziehermitallgemeinerHochschulreifedurchgeführtwerden.DerSchwerpunktliegtaufderDurchführungvonExperimenteninderNaturmit Bezug zu Natur und Umwelt. Das Gelände wird somit zugleich zum NaturerfahrungsraumundForscherlaborimGrünenundistinzwischenPartnerimNetzwerk„HausderkleinenForscher“.
Die Anforderungen, die sich an die Studierenden aus der Lernsituation „Unser Naturerlebnistag“ bei der Planung der Naturerlebnistage richten, sind komplex. Der folgende Abschnitt mit der entsprechenden Lern-situation „Unser Naturerlebnistag“ veranschaulicht dies:
Natur-Kinder-Garten-Praxis
118
3.9Lernsituation – wie plane ich einen Naturerlebnistag?
Angestrebte Kompetenzen / Ziele:
• SichmitNeugierdeundFreudeneueInhalte,MethodenundMedienzurBildungs-undEntwicklungsarbeitaneignenunddieseeinsetzen.
• FörderndeundhemmendeFaktorenfürEntwicklungs-undBildungs-prozessekennenundberücksichtigen,z.B.didaktischePrinzipien,Raumgestaltung, etc.
• BildungsprozessedurchgezielteImpulseunterstützenundfördern.
• DieeigeneRollealsErzieherin/ErzieherinEntwicklungs-undBildungsprozessenwahrnehmenundreflektieren.
• FörderungundReflexionderTeamfähigkeit.
• BedürfnisseundInteressenvonGrundschulkindernberücksichtigenlernen.
• BewusstseinfürNaturundUmweltentwickeln.
Organisatorischer Rahmen
1. Klientel:Kindertagesstättebzw.Grundschule(KontaktdurchSchule)
2. Reflexion der Gruppenarbeit:TäglicheRückmeldungdurchdie Gruppenmitglieder.
3. Notengebung:DieNotengehenindasFachNaturwissenschaftenein,welches den inhaltlichen Schwerpunkt der Aktivität bildet.
4. Beteiligung aller Kollegen in der Projektphase: Schwerpunkt:NaturwissenschaftenundDidaktik/Methodik
Beschreibung der Aufgabenstellung an die Studierenden:
Sie haben als Vorbereitung auf das zweite Praktikum bereits eine Aktivität schriftlich geplant,durchgeführt,reflektiertundpräsentiert.
Sie haben jetzt die Gelegenheit im Rahmen der Kinderexpo und innerhalb des Natu-rerlebnistagesimUmwelterfahrungszentrum,denwirinjedemSommerfürKinderausKrefelderKindergärtenundGrundschulenanbieten,IhreKenntnissezuvertiefen.Der Naturerlebnistag ermöglicht Kindern im Rahmen verschiedener Aktivitäten einen aktiven Zugang zur Natur im Sinne von Naturbegegnung, Naturerfahrung und Natur-wissenschaft. Den inhaltlichen Schwerpunkt des Naturerlebnistages haben Sie als Klasse bereits bestimmt.
DerNaturerlebnistagwirdabEndeApril(jedenJahres)vorbereitet,durchgeführt,reflektiertundpräsentiert.PlanenSieschriftlichmit4–5Mitschülerinnen/Mitschü-lern eine Aktivität. Die Aktivität soll einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt haben.ImAnschlussandieDurchführungreflektierenSieIhreArbeitschriftlich.
DieVorbereitungenliegennuninIhrerHand.
119
Inhalte:
3.9
Natur-Kinder-Garten in Netzwerken und Ausbildung
Sozial-pädagogische Theorie und Praxis
Naturwissen-schaften Natur / kulturelle Umwelten
Gesundheit / Bewegung
Musisch- kreative Gestaltung, Spiel
Sprache(n) / Medien
EntwicklungimElementar-undGrundschul-alter
Betreuungs-formen im Elementar-undGrundschul-alter
Wahlthema
Sachhinter-gründezunaturwissen-schaftlichen Phänomenen
Strukturierung naturwissen-schaftlicher Aktivitäten
Didaktische Reduktion
Bewegungs-geschichten
Wahr-nehmungs -schulung
Lieder mit Naturbezug
Naturbeobach-tung und -wiedergabe
Spiele mit Natur- materialen/ Spiele im Gelände
Bilddokumen-tation (Teilgruppe)
Leitfaden zum Vorgehen bei der Planung des Naturerlebnistags
Vor der Planungsphase
1. IdeensammelnzumöglichenAktivitäten
2. GruppenbildungnachInteressen:4Naturwissenschaften-Gruppen,einOrga-Team
3. VerbindlicheFestlegungdesAnsprechpartners
4. OrganisatorischeGrobplanungdesNaturerlebnistages
Während der Planungsphase
Gruppen
• SichtungdesUEZ,StandortefürdieDurchführungüberlegen
• Experimenteüberlegen,auswählenundausprobieren!!!
• PlanungderAktivitäten,EinteilungderAufgaben
• SchriftlichePlanungfürdenNaturerlebnistag
• BeschaffungzusätzlichbenötigterMaterialien(Experimentiermaterial,Plakate…)
Organisations-Team
• EinladungfürdieKinderderKindertagesstätten
• StandorteundReihenfolgederStationenabfragen/festlegen
• ErstellungeinesTagesablaufes(AblaufplanschriftlichfürdieKlasse!)
– Begrüßung,Gruppeneinteilung
– Treffpunkt
– ZeitlicheStruktur:DauerderStationenetc./WechselderGruppenbzw.Stationen
– Begleitung, Verabschiedung der Kinder
– Reihenfolge der Stationen
– GestaltungderPause(Spiele)
· „Versorgung“
· Aufenthaltsort in der Pause
· „Frühstück“/KaffeefürdieKinderundbegleitendenLehrer
· Toilettenschlüssel(fürdieSporthalle),Bänke,Pavillons (Hausmeister!)
· AufbauundAbbauderStationen(verbindlicheEinteilungvon Zuständigkeiten!)
Natur-Kinder-Garten-Praxis
120
3.9Innerhalbvonca.4–6WochenplanendieStudierendendenNaturerlebnis-tag(NET).DanachhabensieimRahmenderKinderexpo(dreiAktionstage)dieMöglichkeit,dieausderDurchführungdesNETgewonnenenErkennt-nisseunddieinderReflexionerarbeitetenHandlungsalternativenumzu-setzen.
AuchwennderSchwerpunktaufdemFachNaturwissenschaftenliegt,sollen auch Naturerfahrung, Umweltbildung sowie auch die weiteren BildungsbereicheBerücksichtigungfinden,umdeneingeladenenKindernganzheitliche Lernerfahrungen zu ermöglichen. Die Klassen planen hierzu fürgewöhnlichvierverschiedene„Experimentierstationen“imUEZ,andenenzueinemübergeordnetenThemageforschtwird.
Zwei Beispiele für Experimentierstationen an einem Natur erlebnistag im UEZ:
„Wasser als globale Lebensgrundlage – Wasser für die Welt“
Station 1:
„WievielWasserbrauchtderMensch?“– Wasservorräte und Wasserverbrauch weltweit
Inhalte:
• WievielWasserverbrauchteinMenschinEuropa, wie viel ein Mensch in Afrika?
• WofürbenötigenwirWasser?
• Wie kann man Wasser sparen? Wie viel Wasser läuft pro Minute durch einen Wasserhahn?
Experiment(e):
• Wie viel Wasser verbrauchst du?
• Wievielwofür?
• WievielWasserfließtproMinutedurchdenWasserhahn? (Wassermengenschätzen/messen)
Station 2:
„WassermangelimLebensraumWüste“
Inhalte:
• Wie entsteht Regen?
• WarumregnetesinWüstenregionensoselten?
• WarumkönnenvielePflanzenaufWüstenbodenkaumwachsen?
Experiment(e):
• „Regenmachen“(Verdunstung/VerdampfenvonWasseruntereinerGlasglocke)WasserkapazitätvonSand-undLehmbödenmessen
121
Anhang
Anhang
ImAnhangfindensichzahlreicheLiteraturhinweiseundLinkszumThema„Natur rund um den Kinder-Garten“
Architektur und Innenraumgestaltung für KinderBarth, A.(2008):KindergärtenundJugendhäuser/NurserySchoolsandYouthCentres.KarlKrämerVerlag,Stuttgart.
Beek, A.(2006):HundertWeltenentdecktdasKind:Kinder-räumebilden:EinIdeenbuchfürRaumgestaltunginKitas–EinWerkstattbuch.2.erweiterteAuflage.CornelsenVerlag,Berlin.
Cuadra, M.(1996):DerKindergarten–SeineArchitekturinGeschichte und Gegenwart, Anforderungen an den Kinder-gartenbau,AktuelleBeispiele.Ernst&Sohn,Berlin.
Dudek, M.(2014):SchoolsandKindergartens:ADesignManualSecondandRevisedEdition.BirkhäuserVerlag,Basel/Boston/Berlin.
Franz, M., Vollmert, M.(2012):RaumgestaltunginderKita:WohlfühlräumefürKindervon3bis7.DonBoscoVerlag,Werl.
Galindo, M.(2010):Kindergartens–EducationalSpaces.Braun Publishing, Schweiz.
Hollmann, E., Hoppe, J.R.(1994):Kinder-Gärtenpädago-gisch/architektonischkonzipierenundbauen–MaterialienfürdiesozialpädagogischePraxis.EigenverlagdesdeutschenVereinsfüröffentlicheundprivateFürsorge,Frankfurt.
Kroner, W. (1994):ArchitekturfürKinder.KarlKrämerVerlag,Stuttgart,Zürich.
Lange U., Stadelmann, T.(2001):DasParadiesistnichtmöbliert–RäumefürKinder.2.Auflage.Hermann Luchtermann Verlag, Berlin.
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz(Hrsg.):Kinderräume,ZukunftschanceKinder–BildungvonAnfangan.
Petmecky, A.(2008):ArchitekturvonEntwicklungsumwelten:Umweltaneignung und -wahrnehmung im Kindergarten. Tectum, Marburg.
Rühm, B.(2011):Kindergärten,Krippen,Horte:NeueArchitek-tur–aktuelleKonzepte.DeutscheVerlags-Anstalt,München.
Schönrade, S.(2005):KinderräumeKinderTräume… oder wie Raumgestaltung im Kindergarten sinnvoll ist. Borgmann publishing KG, Dortmund.
Von der Beek, A.(2010):BildungsräumefürKindervonNullbisDrei.VerlagdasNetz,Weimar/Berlin.
Kindheit heute Blinkert, B. (1996):AktionsräumevonKinderninderStadt–EineUntersuchungimAuftragderStadtFreiburg. 2.UnveränderteAuflage.CentaurusVerlagGmbH,Pfaffenweiler.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(Hrsg.)(2012):Familienreport2012–Leistungen,Wirkungen und Trends. Berlin.
Gebhard, U.(2009):KindundNatur–DieBedeutungderNaturfürdiepsychischeEntwicklung.3.Erweiterteundüber-arbeiteteAuflage.WestdeutscherVerlag,Opladen.
Schemel, H.J., Wilke T.(2008):KinderundNaturinderStadt.SpielraumNatur:EinHandbuchfürKommunalpolitikundPlanungsowieElternundAgenda-21-Initiativen.BundesamtfürNaturschutz(BfN)(Hrsg.),Bonn.
Shell Deutschland(Hrsg.)(2010):ShellJugendstudie2010. 2.Auflage.FISCHERTaschenbuch,FrankfurtamMain.
Unterbruner, U.(1991):Umweltangst–Umwelterziehung.Vorschläge zur Bewältigung von Ängsten Jugendlicher vor Umweltzerstörung.VERITAS-Verlag,Linz.
Ward, C. (1977):DasKindinderStadt.DeutscheAusgabe, S.FischerVerlag,FrankfurtamMain.
World Vision Deutschland e.V.(Hrsg.)(2013):KinderinDeutschland2013–3.WorldVisionKinderstudie. Beltz Verlag, Weinheim
Bildungsprozesse gestalten Bertelsmeier, P., Dalhaus, J.(2010):Naturwissenschaftlich-technischeFrüherziehung.BildungsverlagEINS,Troisdorf.
Bundesministerium für Bildung und Forschung(Hrsg.)(o.J.):BildungshäuserfürKindervondreibiszehnJahren.Berlin.
Elschenbroich, D.(2001):WeltwissenderSiebenjährigen–Wie Kinder die Welt entdecken können. VerlagAntjeKunstmannGmbH,München.
Godau, M.(2009):DerWaldistvollerWörter:GanzheitlicheSprachförderunginderNatur.VerlaganderRuhr,Mühlheiman der Ruhr.
Hermann, G.u.a.(1989):DasAugeschläftbisderGeistesmiteinerFrageweckt.4.Auflage.FIPP-Verlag,Berlin.
Knauer, R., Brandt, P.(1995):Ichschützenur,wasichliebe–Konzepte einer ganzheitlichen Umweltpädagogik. HerderVerlag,Freiburg.
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen(2011):MehrChancendurchBildungvonAnfangan–GrundsätzezurBildungsförderungfürKindervon0bis10JahreninKinder tageseinrichtungen und Schulen im Primarbereich in Nordrhein-Westfalen,Düsseldorf.
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Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen6.ÄnderungsverordnungzumKiBizvom13.8.2014(GV.NRW.S.422), inKraftgetretenmitWirkungvom1.8.2014
Landschaftsverband Westfalen-Lippe(2012):Empfehlungzum Raumprogramm.
Leu, H. R.u.a.(2012):Bildungs-undLerngeschichten–Bil-dungsprozesseinfrüherKindheitbeobachten,dokumentierenundunterstützen.5.Auflage.VerlagdasNetz,Weimar/Berlin.
Löscher, W.(Hrsg.)(1994):VomSinnderSinne– spielerischeWahrnehmungsförderungfürKinder. Don-Bosco-Verlag,München.
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Schäfer, G.E.(Hrsg.)(2011):BildungbeginntmitderGeburt–FüreineKulturdesLernensinKindertageseinrichtungen. 4.aktualisierteAuflage.CornelsenVerlag,Berlin.
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Textor, M.:Kindergartenpädagogik–online-Handbuch: www.kindergartenpädagogik.de
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Zimmer, R.(2004):HandbuchderBewegungserziehung–Didaktisch-methodischeGrundlagenundIdeenfürdiePraxis.HerderVerlag,Freiburg,Basel,Wien.
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Godau, M.(2011):Spielwiesenzauber–SinnvolleAußen-gestaltung in Kita und Krippe. Verlag an der Ruhr.
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Lange, U., Stadelmann, T.(2001):Spiel-Platzistüberall–LebendigeErfahrungsweltenmitKindernplanenund gestalten.4.aktualisierteunderweiterteAuflage. Herder-Verlag,FreiburgimBreisgau.
Lindinger, G.(2012):KinderAbenteuerGarten–NaturnaheSpiel-räumegestalten.VerlagHerderGmbH,FreiburgimBreisgau.
Lutz, E., Netscher, M.(1996):Handbuchökologischer Kindergarten–KindlicheErfahrungsräumeneugestalten.BundfürUmweltundNaturschutzDeutschland(BUND)(Hrsg..),Herder-Verlag,FreiburgimBreisgau.
Lässer, L., Oberholzer, A.(2003):GärtenfürKinder. 4.Auflage.EugenUlmerVerlag,Stuttgart.
Oberholzer, A., Lässer, L.(1995):GärtenfürKinder.EugenUlmer Verlag, Stuttgart.
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Pappler, M., Witt, R.(2001):NaturErlebnisRäume–NeueWegefürSchulhöfe,KindergärtenundSpielplätze. Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH, Seelze-Velber.
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Adge, G.(2009):Spielgeräte–SicherheitaufEuropasSpiel-plätzen–ErläuterungeninBildernzuDINEN1176.4.vollständigüberarbeiteteAuflage.BeuthVerlag,Berlin/Wien/Zürich.
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung „Klettern in Kindertageseinrichtungen und Schulen“ (GUV-SI8013)
„NaturnaheSpielräume“(GUV-SI8014) „AußenspielflächenundSpielplatzgeräte“(GUV-SI8017) „Giftpflanzen–Beschauen,nichtklauen“(GUV-SI8018) „MitKindernimWald“(GUV-SI8084)
Dobratz, S.u.a.(o.J.):DiesichereKindertageseinrichtung–EineArbeitshilfezurPlanungundGestaltung. UnfallkasseNordrhein-Westfalen(Hrsg.),Düsseldorf.
DIN-Taschenbuch 105(2012):SpielplätzeundFreizeitanlagen.7.Auflage.BeuthVerlag,Berlin/Wien/Zürich.
DIN-Taschenbuch 199(2012):BarrierefreiesPlanenundBau-en.6.Auflage.BeuthVerlag,Berlin/Wien/Zürich.
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Infoportal der Agentur Barrierefrei NRW: www.ab-nrw.de
Infoportal des Sozialministeriums NRW: www.behindertenportal.nrw.de
Infoportal Barrierefreies Planen, Bauen und Wohnen: www.nullbarriere.de
123
Anhang
InterkulturellBerghoff, W., Mayer-Koenig, B.(2003):Ludmilla,Paul, Hassan, Lisa und Ayse lernen Deutsch. Schneider Verlag Hohengehren GmbH, Baltmannsweiler.
Schlösser, E.(2012):ZusammenarbeitmitEltern– interkulturell.InformationenundMethodenzurKooperationmitdeutschenundzugewandertenElterninKindergarten,GrundschuleundFamilienbildung. 3.Auflage.ÖkotopiaVerlag,Münster.
Ulrich, M.u.a.(2012):DieWelttrifftsichimKindergarten–InterkulturelleArbeitundSprachförderunginKindertages-einrichtungen.4.Auflage.CornelsenVerlag,Berlin.
TrägerStiftung Verbraucherinstitut(Hrsg.)inZusammenarbeitmitdemMinisteriumfürSchuleundWeiterbildung,Wissen-schaftundForschungdesLandesNRW(aktualisiert2001):Schulsponsoringheute–Praxisbeispiele,Richtlinien, juristische und steuerrechtliche Hinweise, Umsetzungstipps. Bezug:StiftungVerbraucherinstitut,Carnotstr.5,10587Berlin.
Bolewski, H.u.a.(2012):Qualitätsmanagementin Kindertageseinrichtungen.RabenStückVerlag,Berlin.
Lindner, U.(2012):Dassindwir!Daskönnenwir!Daswollenwir!WirkungsvolleEltern-undÖffentlichkeitsarbeitfürdieKita.VerlaganderRuhr,MühlheimanderRuhr.
Fthenakis, W.E.(Hrsg.)(2003):TrägerzeigenProfil: QualitätshandbuchfürTrägervonKindertageseinrichtungen.Beltz Verlag, Weinheim.
Naturwerkstatt für Kinder – Basteln und Werken mit der Natur.
Praktisches Bauen und Gärtnern
Hoff, M., Niemeyer-Lüllwitz, A.(1994):DasGartenbuchfürStädter–Balkon-undKleinstgärten,Hausbegrünung. Naturbuch Verlag, Augsburg
Kreuter, M.-L.(1997):DerBio-Garten–DerpraktischeRat-geberfürdennaturgemäßenAnbauvonGemüse,ObstundBlumen.BLV-Verlagsgesellschaft,München;Wien;Zürich.
Schäfer, G.u.a.(2009):NaturalsWerkstatt–Beobachtungund Dokumentation am Beispiel der Lernwerkstatt Natur. VerlagdasNetz,Weimar/Berlin.
Will, R.(1994):WildpflanzenfürjedenGarten–1.000heimischeBlumenundSträucher.BLV-Verlagsgesellschaft,München.
Lehmbau
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Minke, G.(2001):Lehmbau-Handbuch–DerBaustoffLehmundseineAnwendung.ÖkobuchVLG&Versand,Staufen.
Warzecha, R.(1997):BauenundSpielenmitLehm. Luchterhand Verlag, Berlin.
Weidenbau und Naturbauwerke
Fröhlich, M., Sturm, H-P.(2008):WeidenFlechtWerke–Lebendige Strukturen im Garten. Ulmer Verlag.
Kalberer, M.,Remann, M.(2000):DasWeidenbaubuch– Die Kunst, lebende Bauwerke zu gestalten. 2.Auflage.ATVerlag,Aarau/Schweiz.
Lorenz-Ladener, C.(Hrsg.)(2006):LaubenundHütten–Ein-facheParadieseselbstgebaut.3.Auflage.DeutscheGesamt-ausgabe:editionantisimökobuchVerlag,StaufenbeiFreiburg.
Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW(1992): Naturspiel-RäumefürKinder,eineArbeitshilfezurGestaltungnaturnaher Spielräume an Kindergärten und anderswo, Reck-linghausen. Bezug: Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA),Postfach101051,45610Recklinghausen.
Pearson, D.(2001):Baumhäuser.ATVerlag,Aarau/Schweiz.
Wasser
Arbeit und Ökologie e.V.(Hrsg.)(1990):DerBaueines Naturteiches aus Ton. Bezug: Arbeit und Ökologie e.V. AmersfoorterStr.8,28259Bremen.
Emschergenossenschaft, Lippeverband(Hrsg.): Regenwasserversickerung–EinpraktischerRatgeberfürHauseigentümerundGewerbe(Broschüre). Emschergenossenschaft,Dortmund.
Michalski, U. / T.(1988):WiederWindgeschwind…Spielenund Basteln mit Wind und Wasser. RavensburgerBuchverlagOttoMaierGmbH,Ravensburg.
Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz(Hrsg.)(1997):WasserundNaturerleben–ÖkologischorientierteSpiel-undErlebnisräume.BezuggegenSchutzgebührbei:MinisteriumfürUmweltundForstenRheinland-Pfalz, Kaiser-Friedrich-Str.7,55116Mainz.
Sonnenuhr
Eyre, J.(Hrsg.)(2000):TolleIdeen–Aktivdurchdie Jahreszeiten.VerlaganderRuhrGmbH.Mülheim/Ruhr.
Grüneisl, G.(1997):Kunst&Krempel–FantastischeIdeen fürkreativesGestaltenmitKindern,JugendlichenundErwachsenen.ÖkotopiaVerlag,Münster.
Koller, S., Lehner, P., Graupe, F. (2005):DelikatessenausUnkräutern–DasWildpflanzen-Kochbuch.10.überarbeiteteNeuauflage.VerlagOracimVerlagKremayr&Scheriau,Wien.
Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA)(1997):Natur-WerkstattfürKinder,Materialheftfüreine naturbezogene Bildungsarbeit mit Kindern, Reckling-hausen. Bezug: Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA),Postfach101051,45610Recklinghausen.
Peitz, A.(1978):Sonnenuhren–EineAnleitungfürHandwerkund Liebhaber. Band 2: Tabellen und Diagramme zur Berechnung.CallweyVerlag,München. (NurnochinBibliothekenerhältlich).
Farben und Instrumente aus Pflanzen
Knieriemen, H., Krampfer, M.(1999):Kinderwerkstatt NaturfarbenundLehm–Spielen,werkenundbauenmit natürlichenMaterialien.ATVerlag,Aarau,Schweiz.
Kreusch-Jacob, D.(1987):MeinInstrumentmachichmirselber.RavensburgerBuchverlagOttoMaier,Ravensburg.
Tiere
Godau, M.(Hrsg.)(2011):Kaninchen,Hund&Co.InderKita–MitTierenleben/FürTieresorgen/VonTierenlernen. VerlaganderRuhr,MühlheimanderRuhr.
Kunst
Grüneisl, G.(2000):KunstundKrempel–FantastischeIdeenfürkreativesGestaltenmitKindern,JugendlichenundErwachsenen.4.Auflage.ÖkotopiaVerlag,Münster.
Kalb- Brenek, D.(2001):Mosaik–Ideen,Kunst,Technik. ATVerlagAaura/Schweiz.
124
Natur erleben – Umwelt entdecken Brandt, P., Thiesen, P.(1992):Umweltspielendentdecken–EinSpiel-undIdeenbuchfürKindergarten,SchuleundFamilie.BeltzFachbuchverlag,WeinheimundBasel.
Cornell, J.(1986):MitKinderndieNaturerleben. VerlaganderRuhr,Mülheim/Ruhr.
Cornell, J.(1991):MitFreudedieNaturerleben. VerlaganderRuhr.Mülheim/Ruhr.
Danks, F., Schofield, J.(2009):Wildniserleben– PraktischeAnleitungenfürOutdoor-AktivitätenmitKindernundJugendlichen.AtVerlag,Baden/München.
Dreier, A.(2012):WastutderWind,wennernichtweht?–BegegnungmitderKleinkindpädagogikinReggioEmilia. 7.Auflage.CornelsenVerlag,Berlin.
Lohf, S.(1987):Komm,wirverzauberndenWald–Naturspiel-sachenzumSelbermachen.OttoMaierVerlag,Ravensburg.
Geissler, U.(2001):JollyJoggersundLillyLindesgroßes,grasgrünesUmwelt-Spiel-undSpaßbuch. 3.Auflage.Ökotopia-Verlag,Münster.
Jung, Heike(2014):Summen,brummen,krabbeln,kriechen;VerlaganderRuhr,Mühlheim/Ruhr.
Kreusch-Jacob, D.(2008):klangwerkstattfürKinder–Mitei-nanderInstrumentebauenundMusikmachen. 5.Auflage.DonBoscoVerlag,München.
Lacis, E.(Hrgs.)(2011):DiebestenWaldspielefürKita-Kinder!ZertifiziertundherausgegebenvomLandesverbandder Waldkindergärten.
Leitzgen, A. M., Rienermann, L.(2011):EntdeckedeineStadt–StadtsafarifürKinder.Beltz&Gelberg,Basel.
Reidelhuber, A.(1993):UmwelterziehungimKindergarten-jahr–MotivationundAnregungfürdietäglichePraxis. Auer Verlag GmbH, Donauwörth.
Singeisen-Schneider, V.(1989):1001Entdeckung–NaturerlebendurchsganzeJahr.VerlagProJoventute,CH-Zürich.
Bestimmungsbücher Aichele, D.(2005):WasBlühtdennda?:748wildwachsendeBlütenpflanzenMitteleuropasnachFarbebestimmen. 57.Auflage.KosmosVerlag,Stuttgart.
Kelle, A.(1993):Pflanzenleichtbestimmt– BestimmungsbucheinheimischerPflanzen,ihrerKnospenundFrüchte.FerdinantDümmlerVerlag,Bonn.
Stichmann-Marny(Hrsg.),Kretzschmar, E.(1996): DerneueKosmosTier-undPflanzenführer. Franckh-KosmosVerlag,Stuttgart.
Informations- und Beratungsadressen ANU Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung NRW c/oBiologischeStationKreisRecklinghausen, Tel.02369-77505
Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) NRW e.V., Merowingerstraße88,40225Düsseldorf,www.bund-nrw.de
Garten-, Grünflächen-, Umwelt- und Bauämter der Städte und Gemeinden
Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NW e.V. (LNU),Heinrich-Lübke-Str.16,59759Arnsberg, Tel.02932-4201
Landesverband der Kleingartenvereine Rheinland / Westfalen und Lippe, www.kleingarten.de
Landschaftsverband Rheinland / Landesjugendamt, Kennedy-Ufer2,50679KölnTel.:0221-809-4040
Landschaftsverband Westfalen-Lippe / Landesjugendamt, WarendorferStr.25,48133Münster,Tel.0251-59101
Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes Nordrhein-Westfalen(NUA),Postfach101051,45610Recklinghausen, Tel.02361-3050,E-Mail:[email protected], Internet:www.nua.nrw.de
Naturschutzbund Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.,AmLippeglacis10,46483Wesel, Tel.0281-338350
Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nord-rhein-Westfalen e.V.Sühlstraße6,46117Oberhausen-BorbeckTel.0208-848300
Volkshochschulen der Städte und Gemeinden
Projektpartner der Beratungsmappe Biologische Station Kreis Recklinghausen e.V., Dorsten-Lembeck www.biostation-re.de
Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW, Recklinghausen www.nua.nrw.de
Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege,Düsseldorf www.nrw-stiftung.de
Dr. Gustav Bauckloh Stiftung – Gemeinnützige Stiftung zur Förderung des Natur- und Tierschutzes, Dortmund www.bauckloh-stiftung.de
Landschaftsarchitekturbüro Martina Hoff,Essen www.martina-hoff.de
Beteiligte InstitutionenAWO-Familienzentrum Dr.-C.-Otto-Straße, Bochum www.awo-ruhr-mitte.de>Kinder,Jugend,Familie
Bauernhof am Mechtenberg,Essenwww.bauer-budde.de
Berufskolleg Vera Beckers, Krefeld www.bkvb.de
Biologische Station Östliches Ruhrgebiet e.V., Herne www.biostation-ruhr-ost.de
„Die Waldmäuse“ e. V., Heiden www.waldmaeuse.de
Evangelischer Kirchenkreis Unna, Unna www.evangelisch-in-unna.de
Familienzentrum St. Laurentius Kindergarten, Dorsten-Lembeck E-Mail:[email protected]
Familienzentrum Villa Gänseblümchen, Tönisvorst www.familienzentrum-gaensebluemchen.de
Forststation Rheinelbe, Gelsenkirchen E-Mail:[email protected]
Heilpädagogischer Kindergarten Kleine Eiche, Arnsberg www.awo-ww.de
Integratives Montessori-Kinderhaus Essen e.V.,Essen www.montessori-essen.de
Kindergarten der Ev. Kirchengem. Schwanenberg,Erkelenz www.ekir.de/schwanenberg
Kindertagesstätte Kita Kicherbohne Elterninitiative e.V., Düsseldorf www.kicherbohne.de
Netzwerk Naturerleben – Bewegung – Gesundheit, Krefeld Netzwerk Naturerleben und Sprachförderung, Tönisvorst www.schule-der-zukunft.nrw.de
Waldwichtel Bedburg e.V., Bedburg www.waldwichtel-bedburg.de
Verein zur Förderung multikultureller Kinder- und Jugendarbeit e.V. (Muki), Mönchengladbach www.muki-mg.de