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Ratgeber Epilepsie und Soziales Beruf, Schwerbehinderung, Adressen … Ein Service der betapharm

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Page 1: Beruf, Schwerbehinderung, Adressenbetapharm setzt sich seit Jahren aktiv für eine verbesserte Versorgungsqualität im Gesundheitswesen ein. Aus diesem Engagement hat sich betaCare

Ratgeber

Epilepsie und SozialesBeruf, Schwerbehinderung, Adressen …

Ein Service der betapharm

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QUA

LITÄTSSICHERHEIT

sozialmed. Forschung & En

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Liebe Leserin, lieber Leser,

betapharm setzt sich seit Jahren aktiv für eine verbesserte Versorgungsqualität im Gesundheitswesen ein. Aus diesem Engagement hat sich betaCare – der Informationsservice für Sozialfragen – entwickelt. Mit betaListe, betanet, betafon und vielen weiteren Medien bietet er Antworten auf alle sozialen Fragen rund um eine Krankheit.

Der vorliegenden Ratgeber „Epilepsie und Soziales“ informiert umfassend zu Themen wie Berufswahl, Schwerbehinderung undRehabilitation.

Die fachliche und inhaltliche Qualität von betaCare garantiert dasgemeinnützige beta Institut für angewandtes Gesundheitsmanagement.betapharm stellt Ihnen dieses Wissen zur Verfügung.

Weitere Fragen rund um das Thema Epilepsie beantwortenIhnen die Expertinnen des betafon – Infodienst für Sozialfragen. Fachkräfte im Gesundheitswesen erreichen das betafon unter Telefon 01805 2382366 (12 ct./min.) Mo–Do 9–18 Uhr und Fr 9–16 UhrFür Patienten und Angehörige Mo–Do 16 –18 Uhr. betafon 01805 2382366 (12 Cent /Minute).

Mehr Informationen zu betaCare finden Sie unter www.betaCare.de

Mit herzlichen Grüßen

Dr. Wolfgang Niedermaier Horst ErhardtGeschäftsführer betapharm Geschäftsführer beta Institut

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Epilepsie 3

Soziale Auswirkungen der Epilepsie 3

Was tun bei einem Anfall? 4

Arbeitsunfähigkeit und finanzielle Leistungen 5

Arbeitsunfähigkeit 5

Entgeltfortzahlung 5

Krankengeld 6

Zuzahlungen und Zuzahlungsbefreiung in der gesetzlichenKrankenversicherung 9

Zuzahlungen 9

Zuzahlungsbefreiung bei Erreichen der Belastungsgrenze 11

Rehabilitation 15

Arten der Rehabilitation 15

Allgemeines zur medizinischen Rehabilitation 16

Stationäre Rehamaßnahmen 17

Epilepsie-Ambulanzen 18

Epilepsie-Zentren 19

Pflege 20

Pflegebedürftigkeit im Sinne der Pflegeversicherung 20

Pflegestufen der Pflegeversicherung 21

Leistungen für Pflegebedürftige mit erheblichem allgemeinem Betreuungsbedarf 25

Hilfsmittel bei Epilepsie 25

Schwerbehinderung 27

Allgemeines zur Schwerbehinderung 27

Schwerbehindertenausweis 28

Grad der Behinderung bei Epilepsie 29

Merkzeichen 31

Berufswahl 32

Berufliche Einschränkungen 33

Auswirkungen auf den ausgeübten Beruf 34

Führerschein und Fahrerlaubnis 35

Führerschein und schwere Krankheit 35Fahrerlaubnis bei Epilepsie 36

Inhaltsverzeichnis 1

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erze

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Kinderwunsch bei Epilepsie 39

Schwangerschaft 39

Geburt 39

Die ersten Wochen mit dem Kind 40

Epilepsie bei Kindern 41

Urlaub bei Epilepsie 42

Sport und Epilepsie 43

Adressen 44

Internationaler Epilepsie Notfallausweis (IENA) 45

Hinweis:Zur besseren Lesbarkeit wird im Text häufig die männliche Form verwendet.Gemeint sind grundsätzlich weibliche und männliche Personen.

2 Inhaltsverzeichnis

Inha

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Soziale Auswirkungender Epilepsie

Epilepsie

Epilepsie ist der Oberbegriff für Funktionsstörungen des Gehirnsmit anfallsweise auftretenden Muskelkrämpfen und Bewusst-seinsstörungen, die durch plötzliche elektrische Entladungen vonNervenzellen des Gehirns entstehen. Ursachen und auch Formender Epilepsie können sehr unterschiedlich sein.

Milliarden von Nervenzellen im menschlichen Gehirn sind durchchemische und elektrische Impulse aufeinander abgestimmt undermöglichen so Denken, Bewegen, Fühlen, Sprechen und dasWahrnehmen optischer und akustischer Reize. Ein epileptischerAnfall hat Auswirkungen auf einzelne Gehirngebiete oder dasgesamte Gehirn. Je nachdem, wo ein Anfall passiert, hat er unter-schiedliche Auswirkungen.

Von Epilepsie spricht man, wenn ein Mensch ohne ersichtlichenGrund mindestens zwei epileptische Anfälle im Lauf des Lebenshat. 1 % aller Menschen erkranken an einer Epilepsie. Dabei zeigtsich eine deutliche Altersverteilung: Besonders häufig ist Epilepsiein den ersten Lebensjahren und ab dem 60. Lebensjahr. 5 % allerMenschen haben einmal im Leben einen epileptischen Anfall.

Epilepsie kann - wie viele andere Erkrankungen - auch soziale undpsychische Auswirkungen haben. Unabhängig von Art undSchwere der Epilepsie kann es passieren, dass sich Betroffene ausAngst vor einem Anfall in der Öffentlichkeit zurückziehen. SozialeIsolierung und ungenügendes Selbstbewusstsein können die Folgesein. Deshalb ist die Aufklärung über die Krankheit, vor allemauch die des Umfelds eines Betroffenen sehr wichtig. DennInformation minimiert Unsicherheit auf beiden Seiten. DerPatient mit Epilepsie braucht sich nicht zu verstecken und kannselbstbewusster auftreten, der Arbeitskollege, Nachbar oderFreund kann auf einen Anfall adäquat reagieren.Selbst in unserer aufgeklärten Zeit haben Ärzte und Patientenimmer noch damit zu tun das Vorurteil abzubauen, dassMenschen mit Epilepsien „geistig behindert“ oder „psychischkrank“ seien. Tatsache aber ist, dass medikamentöse Therapien esca. 80 % der Betroffenen ermöglichen, anfallsfrei zu leben undnur ein Teil der Betroffenen zusätzlich unter psychischenProblemen leidet.

Epilepsie 3

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Was tun bei einem Anfall?

4 Epilepsie

Bei einem großen Anfall (Grand mal), der eindeutig ist und inder Regel 2 bis 3 Minuten anhält, ist Folgendes zu beachtenbzw. zu vermeiden:

Beginnender Anfall• Patient auf den Boden legen.

• Brille abnehmen.

• Kissen unter den Kopf legen; falls nicht vorhanden, reichtauch die eigene Hand aus.

• Alle Gegenstände, die den Patienten während des Anfalls verletzen könnten, entfernen. Da es während des Anfalls zuheftigen Zuckungen und Verkrampfungen kommen kann, alle scharfkantigen Gegenstände außer Reichweite bringen.

• Enge Kleidungsstücke insbesondere am Hals möglichst lockern.

Während des Anfalls • Auf keinen Fall Arme und Beine festhalten.

• Keinen Keil zwischen die Zähne schieben, um einer Zungen-oder Bissverletzung vorzubeugen.

• Nicht versuchen, den Verlauf des Anfalls zu beeinflussen oderzu unterbrechen. Das bedeutet auf keinen Fall versuchen, verkrampfte Fäuste zu öffnen.

• Außenstehende sollten Ruhe bewahren.

• Dauer und Begleiterscheinungen des Anfalls beobachten.

Nach dem Anfall Patient in die stabile Seitenlage drehen, da es oft zu erhöhtemSpeichelfluss kommt. Auf den Grand mal (großer Krampfanfall) folgt in der Regel einekurze Schlaf- bzw. Erholungsphase. Währenddessen sollte manden Betroffenen nicht wecken, sondern ihn vor Unterkühlungschützen. Unbedingt beim Betroffenen bleiben, bis er wieder vollständigorientiert ist. Dies ist durch einfache Fragen wie „Wie heißt du?Wo bist du? Welcher Tag ist heute?“ herauszufinden. Erst, wennder Betroffene auf diese Fragen klar antworten kann, kann manihn alleine lassen, ohne dass eine Selbst- oder Fremdgefährdungvorliegt.

Wann sollte ein Notarzt gerufen werden? In seltenen Fällen hält ein Anfall länger als 3 Minuten an: DerBetroffene zuckt und wird blau im Gesicht. Spätestens nach 5 Minuten sollte ein Notarzt gerufen werden, da es zu einemSauerstoffmangel im Gehirn kommen kann.Außerdem ist ein Notarzt notwendig, wenn sich ein großer Anfallinnerhalb einer Stunde wiederholt oder die Orientierung 30 Minuten nach dem Anfall nicht wieder gegeben ist.

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Arbeitsunfähigkeit

Entgelfortzahlung

Voraussetzungen

Arbeitsunfähigkeit und finanzielle Leistungen

Epilepsien und deren Behandlung können Krankenhausaufent-halte zum Einstellen der Medikamente mit sich bringen.

Definition „Arbeitsunfähigkeit“Arbeitsunfähigkeit (AU) ist ein durch Krankheit oder Unfallhervorgerufener regelwidriger Körper- oder Geisteszustand,aufgrund dessen der in der Kranken- und UnfallversicherungVersicherte seine bisherige Erwerbstätigkeit nicht oder nurunter Gefahr der Verschlimmerung des Zustandes weiter aus-üben kann. Die Arbeitsunfähigkeit ist Voraussetzung fürKrankengeld. Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, dem Arbeit-geber die Arbeitsunfähigkeit und die voraussichtliche Dauerunverzüglich mitzuteilen.

Die Entgeltfortzahlung ist eine arbeitsrechtliche Regelung undkeine Leistung der Sozialversicherung. Sie ist im Entgeltfort-zahlungsgesetz (EntgeltfortzahlungsG) geregelt. Das Gesetz regeltdie Zahlung des Arbeitsentgelts an gesetzlichen Feiertagen unddie Fortzahlung des Arbeitsentgelts im Krankheitsfall. Entgelt-fortzahlung erhalten alle Arbeitnehmer, auch geringfügigBeschäftigte, unabhängig von der wöchentlichen Arbeitszeit, dieein ununterbrochenes Arbeitsverhältnis von mindestens 4 Wochenhaben. Die Arbeitsunfähigkeit muss ohne Verschulden desArbeitnehmers eingetreten sein. Die Arbeitsunfähigkeit muss demArbeitgeber unverzüglich mitgeteilt werden. Die gesetzlicheAnspruchs-dauer auf Entgeltfortzahlung beträgt 6 Wochen. DieEntgeltfortzahlung beträgt 100 % des bisherigen üblichenArbeitsentgelts.

Um Entgeltfortzahlung zu erhalten, muss man bestimmteVoraussetzungen erfüllen:• Entgeltfortzahlung erhalten alle Arbeitnehmer, auch gering-

fügig Beschäftigte und Auszubildende, unabhängig von der wöchentlichen Arbeitszeit, die ein ununterbrochenesArbeitsverhältnis von mindestens 4 Wochen haben.

• Die Arbeitsunfähigkeit muss ohne Verschulden des Arbeit-nehmers eingetreten sein. Dazu zählen auch die nicht rechtswidrige Sterilisation, der nicht rechtswidrigeSchwangerschaftsabbruch und Rehabilitationsmaßnahmen.

Arbeitsunfähigkeit und finanzielle Leistungen 5

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Krankengeld

Voraussetzungen

Kein Anspruch

Als selbstverschuldete Arbeitsunfähigkeit gilt ein vorwerfbaresVerhalten, z. B. Verkehrsunfall infolge von Trunkenheit odergrob fahrlässigem Verhalten, grob fahrlässige Verletzung derUnfallverhütungsvorschriften, eine besonders gefährliche oderdie Kräfte übersteigende Nebentätigkeit, selbstprovozierteRaufereien. Unachtsamkeit allein genügt nicht, um eineEntgeltfortzahlung zu verweigern.

Krankengeld erhalten versicherte Patienten von der Krankenkasse,wenn sie länger als 6 Wochen arbeitsunfähig sind.Das Krankengeld ist eine so genannte Lohnersatzleistung, dasheißt, sie wird nur gezahlt, wenn nach 6 Wochen kein Anspruch(mehr) auf Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber (§ 3 Entgelt-fortzahlungsG) besteht.

Voraussetzungen für den Erhalt von Krankengeld:• grundsätzlicher Anspruch auf Krankengeldbezug durch

die Krankenversicherung• Arbeitsunfähigkeit aufgrund Krankheit• stationäre Behandlung in Krankenhaus, Vorsorge- oder

Reha-Einrichtung auf Kosten der Krankenkasse• Es handelt sich immer um dieselbe Krankheit bzw. um

eindeutige Folgeerkrankungen derselben Grunderkrankung.Tritt während der Arbeitsunfähigkeit eine weitere Krankheitauf, verlängert sich die Leistungsdauer dennoch nicht.

Keinen Anspruch auf Krankengeld haben:• versicherungspflichtige Personen in Einrichtungen der

Jugendhilfe (Kinder- und Jugendhilfegesetz)• Teilnehmer an Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie

zur Berufsfindung und Arbeitserprobung, die nicht nach demBundesversorgungsgesetz erbracht werden; Ausnahme beiAnspruch auf Übergangsgeld

• Studenten (in der Regel bis zum Abschluss des 14. Fach–semesters oder bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres)

• Praktikanten• Familienversicherte• Bezieher einer vollen Erwerbsminderungsrente, Erwerbs–

unfähigkeitsrente, einer Vollrente wegen Alters, eines Ruhegehalts, eines versicherungspflichtigen Vorruhe-standsgehalts

• Bezieher von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld

Die Satzung einer Krankenkasse kann den Anspruch auf Kranken–geld für freiwillig Versicherte, die selbstständig tätig sind, aus-schließen oder zu einem späteren Zeitpunkt entstehen lassen, jenachdem, welchen Tarif der Versicherte gewählt hat.

6 Arbeitsunfähigkeit und finanzielle Leistungen

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Freiwillig Versicherte

Anspruch auf Krankengeld

Höhe

Höchstbetrag des Krankengelds

Sonderregelung

Dauer

Freiwillig Versicherte, die angestellt sind und deren Einkommenüber der Beitragsbemessungsgrenze liegt, bekommen Kranken-geld. Als monatliches Bruttoeinkommen wird dann dieBeitragsbemessungsgrenze herangezogen.

Anspruch auf Krankengeld entsteht:• bei Krankenhausbehandlung, mit der Aufnahme, also vom

Beginn der Krankenhausbehandlung bzw. der Behandlung in Vorsorge- oder Reha-Einrichtungen

• bei Arbeitsunfähigkeit, mit dem auf die ärztliche Feststellungder Arbeitsunfähigkeit folgenden Tag

Das Krankengeld beträgt 70 % des regelmäßigen Arbeitsentgelts(so genanntes regelmäßiges Bruttoentgelt), maximal aber 90 %des regelmäßigen Nettoarbeitsentgelts.

Definition „regelmäßig“Bezüge, die wegen außergewöhnlicher Umstände gewährtwurden oder ausfielen, bleiben beim regelmäßigen Entgeltunbeachtet. Einmalige Zahlungen wie z. B. Weihnachtsgeldoder Urlaubsgeld gehören, wenn sie tatsächlich regelmäßigwiederkehrend geleistet werden, zum regelmäßigen Brutto-entgelt.

Bei freiwillig Versicherten über der Beitragsbemessungsgrenzewird nur das Arbeitsentgelt bis zur Höhe der kalendertäglichenBeitragsbemessungsgrenze berücksichtigt, das ist 2006 ein Betragvon 118,75 € (= Beitragsbemessungsgrenze 42.750,– € : 360).Da das Krankengeld 70 % dieses Arbeitsentgelts beträgt, kann esmaximal 83,13 € täglich betragen.Das Krankengeld wird kalendertäglich für 30 Tage je Kalender-monat gezahlt.Abgezogen vom Krankengeld werden Sozialversicherungsbeiträgefür die Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung. DieKrankenkasse übernimmt die Beiträge der Krankenversicherungund jeweils die Hälfte der drei genannten Versicherungen. Damitergibt sich in der Regel ein Abzug von 13,85 % beiKrankengeldempfängern mit Kindern, bzw. von 14,1 % bei kinder-losen Empfängern.

Bei Bezug von Arbeitslosengeld oder Unterhaltsgeld wirdKrankengeld in Höhe dieser Leistungen gezahlt.

Die Dauer des Krankengeldes beträgt wegen derselben Krankheitlängstens 78 Wochen (546 Kalendertage) innerhalb von je 3 Jahrenab Beginn der Arbeitsunfähigkeit. Dabei handelt es sich um die sogenannte Blockfrist.

Arbeitsunfähigkeit und finanzielle Leistungen 7

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Erneuter Anspruch aufKrankengeld wegen derselben

Krankheit

Praxistipp

Die Blockfrist beginnt mit dem erstmaligen Eintritt der Arbeits-unfähigkeit für die ihr zugrunde liegende Krankheit. Bei jederArbeitsunfähigkeit wegen einer anderen Erkrankung beginnt eineneue Blockfrist. Es ist möglich, dass mehrere Blockfristen neben-einander laufen.

Dieselbe Krankheit heißt: identische Krankheitsursache. Die Leistungsdauer verlängert sich nicht, wenn während derArbeitsunfähigkeit eine weitere Krankheit hinzutritt. Es bleibt beimaximal 78 Wochen.

Nach Ablauf der Blockfrist (= 3 Jahre), in der der Versichertewegen derselben Krankheit Krankengeld für 78 Wochenbezogen hat, entsteht ein erneuter Anspruch auf Kranken-geld wegen derselben Erkrankung unter folgenden Voraus-setzungen:• erneute Arbeitsunfähigkeit wegen derselben Krankheit• mindestens 6 Monate keine Arbeitsunfähigkeit wegen

dieser Krankheit und• mindestens 6 Monate Erwerbstätigkeit oder der Arbeits-

vermittlung zur Verfügung stehend.

Zeiten, in denen der Anspruch auf Krankengeld zwar theoretischbesteht, aber tatsächlich ruht oder versagt wird, werden wieBezugszeiten von Krankengeld angesehen.

BeispielDer Arbeitgeber zahlt bei Arbeitsunfähigkeit des Arbeit-nehmers dessen Arbeitsentgelt bis zu 6 Wochen weiter (§ 3EntgeltfortzahlungsG), d. h., der Anspruch auf Krankengeldbesteht zwar, aber er ruht. Erst danach gibt es Krankengeld. Die 6 Wochen Entgeltfortzahlung werden aber wie Kranken-geldbezugszeiten behandelt, so dass noch maximal 72 Wochenlang (78 Wochen abzüglich 6 Wochen = 72 Wochen) Kranken-geld gezahlt wird.

Zahlt der Arbeitgeber bei Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmersdas Entgelt jedoch nicht weiter, obwohl hierauf ein Anspruchnach § 3 Entgeltfortzahlungsgesetz besteht, gewährt die Kranken-kasse bei Vorliegen der Voraussetzungen das Krankengeld, da dasKrankengeld nur bei tatsächlichem Bezug des Arbeitsentgeltsruht. Der Anspruch des versicherten Arbeitnehmers gegen denArbeitgeber auf Entgeltfortzahlung geht dabei auf dieKrankenkasse über.

8 Arbeitsunfähigkeit und finanzielle Leistungen

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Zuzahlungen

Praxisgebühr

Arzneimittel

Verbandmittel

Heilmittel

Hilfsmittel

Häusliche Krankenpflege

Zuzahlungen und Zuzahlungsbefreiungin der gesetzlichen Krankenversicherung

Durch häufige Verordnung von Arzneimitteln und Hilfsmittelnkönnen bei Epilepsiepatienten verschiedene Zuzahlungen anfallen.

Versicherte ab 18 Jahren müssen zu bestimmten Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung Zuzahlungen leisten. Wo vermerkt, gelten diese Zuzahlungen auch für Kinder. Die nach-folgenden Regelungen gelten auch für Sozialhilfeempfänger.

Die Praxisgebühr beträgt 10,- € pro Quartal und Arzt, Zahnarztoder Psychotherapeut.

Sie wird nicht fällig bei:• Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren• Überweisungen von einem anderen Arzt im selben Quartal• Vorsorge, Früherkennung, Kontrolluntersuchungen,

Schutzimpfungen• Überschreiten der Belastungsgrenze

Zuzahlung (umgangssprachlich Rezeptgebühr genannt): 10 % derKosten, mindestens 5,- €, maximal 10,- €, in keinem Fall mehr alsdie Kosten des Arzneimittels.

Preis/Kosten Zuzahlung

bis 5,– € Preis = Zuzahlung

5,01 bis 50,– € 5,– €

50,– bis 100,– € 10 % des Preises

ab 100,– € 10,– €

Diese Tabelle gilt entsprechend auch für Verbandmittel, die meistenHilfsmittel, Haushaltshilfe, Soziotherapie und Fahrtkosten.

Zuzahlung: 10 % der Kosten, mindestens 5,- €, maximal 10,– €,in keinem Fall mehr als die Kosten des Verbandmittels.

Zuzahlung: 10 % der Kosten zuzüglich 10,– € je Verordnung.

Zuzahlung: 10 % der Kosten, mindestens 5,– €, maximal 10,– €.Bei zum Verbrauch bestimmten Hilfsmitteln beträgt dieZuzahlung 10 % je Packung, maximal jedoch 10,– € monatlich.

Zuzahlung: 10 % der Kosten pro Tag, begrenzt auf 28 Tage imKalenderjahr, zuzüglich 10,– € je Verordnung.

Zuzahlungen und Zuzahlungsbefreiung in der gesetzlichen Krankenversicherung 9

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Soziotherapie

Haushaltshilfe

Krankenhausbehandlung,Anschlussheilbehandlung

Ambulante und stationäreLeistungen zur Rehabilitation

Fahrtkosten

Nicht befreiungsfähigeZuzahlungen

Zuzahlung: 10 % der Kosten pro Tag, mindestens 5,– €, maximal10,– €.

Zuzahlung: 10 % der Kosten pro Tag, mindestens 5,– €, maximal10,– €.

Zuzahlung: 10,– € pro Kalendertag, für längstens 28 Tage proKalenderjahr.Bereits im selben Jahr geleistete Zuzahlungen zu Krankenhaus-und Anschlussheilbehandlung werden angerechnet.

Zuzahlung: 10,– € pro Kalendertag an die Einrichtung, ohne zeitliche Begrenzung.28 Tage, wenn die ambulante Rehamaßnahme aus medizinischenGründen länger als 42 Behandlungstage bzw. die stationäre Reha-maßnahme aus medizinischen Gründen länger als 6 Wochen dauert.

Zuzahlung: 10 % der Fahrtkosten, mindestens 5,– €, maximal10,- €, in keinem Fall mehr als die Kosten der Fahrt. Auch fürFahrten von Kindern.

Folgende Zuzahlungen werden bei der Berechnung derZuzahlungsbefreiung nicht berücksichtigt:

• Künstliche BefruchtungDie Krankenkasse übernimmt 50 % der mit dem Behandlungs-plan genehmigten Kosten, den Rest zahlt der Versicherte zu.

• ZahnersatzZuzahlung wird auch für Kinder fällig.

Die Krankenkasse übernimmt:50 % der Regelversorgungskosten (= Festzuschuss)60 % der Regelversorgungskosten bei 5 Jahren Vorsorge(= Festzuschuss + 20 % Bonus)65 % der Regelversorgungskosten bei 10 Jahren Vorsorge(= Festzuschuss + 30 % Bonus)Den Rest zahlt der Versicherte zu. Darüber hinaus gelten beim Zahnersatz besondere Härtefallregelungen.

• Kieferorthopädische Behandlung– Bei Kindern

Die Krankenkasse übernimmt 20 % der Kosten, bei gleich-zeitiger Behandlung weiterer Kinder 10 %.Die Zuzahlung wird am Ende der erfolgreichen Behandlungerstattet.

– Bei Erwachsenen20 % der Kosten und nur soweit zusätzlich kiefer-chirurgische Behandlungsmaßnahmen erforderlich sind,ansonsten zahlt der Versicherte voll.

10 Zuzahlungen und Zuzahlungsbefreiung in der gesetzlichen Krankenversicherung

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Zuzahlungsbefreiung bei Erreichen derBelastungsgrenze

Voraussetzungen

Berechnung

Die Belastungsgrenze soll verhindern, dass insbesondere chro-nisch Kranke, Behinderte, Versicherte mit einem geringenEinkommen und Sozialhilfeempfänger durch die Zuzahlungen zumedizinischen Leistungen unzumutbar belastet werden. DieBelastungsgrenze liegt bei 2 % des jährlichen Bruttoeinkommens.Frühere Regelungen wie Sozialklausel, Härtefallregelung undÜberforderungsklausel gelten seit 1.1.2004 nicht mehr.

Als „belastet“ gilt, wer mehr als 2 % der jährlichen Bruttoein-nahmen zum Lebensunterhalt (siehe unter „Berechnung“) fürZuzahlungen ausgeben muss(te).

Das Bruttoeinkommen zum Lebensunterhalt ist als Familienbrutto-einkommen zu verstehen. Es errechnet sich aus dem Brutto-einkommen des Versicherten und den Bruttoeinkommen allerAngehörigen des Versicherten, die mit ihm in einem gemeinsamenHaushalt leben.

„Angehörige“ des Versicherten sind:• Ehepartner

• Kinder, die familienversichert sind

• eingetragene gleichgeschlechtliche Lebenspartner(nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz)

• sonstige Angehörige nach § 7 Abs. 2 KVLG(Krankenversicherung der Landwirte)

Nicht zu den „Angehörigen" zählen Partner einer eheähnlichenverschiedengeschlechtlichen oder nicht eingetragenen gleich-geschlechtlichen Lebensgemeinschaft.Kinder des Versicherten müssen dabei familienversichert sein.Dasselbe gilt bei eingetragenen gleichgeschlechtlichen Lebens-partnerschaften.

Von diesem Bruttoeinkommen zum Lebensunterhalt wird einFreibetrag abgezogen:• für den ersten im gemeinsamen Haushalt lebenden

Angehörigen des Versicherten 4.410,– €(= 15 % der jährlichen Bezugsgröße)

• für jeden weiteren im gemeinsamen Haushalt lebendenAngehörigen des Versicherten und des eingetragenen gleich-geschlechtlichen Lebenspartners 2.940,– €(= 10 % der jährlichen Bezugsgröße).Dieser Punkt gilt nur für Mitglieder in der Kranken-versicherung der Landwirte.

Zuzahlungen und Zuzahlungsbefreiung in der gesetzlichen Krankenversicherung 11

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• für jedes Kind des verheirateten Versicherten und des ein-getragenen gleichgeschlechtlichen Lebenspartners 3.648,– €

• für das erste Kind einer/s allein erziehenden Versicherten4.410,– € (= 15 % der jährlichen Bezugsgröße)

• für jedes weitere Kind einer/s allein erziehenden Versicherten3.648,– €

Einnahmen zum Lebensunterhalt sind:• Altersrenten• Arbeitsentgelt• Krankengeld• Arbeitslosengeld• Arbeitseinkommen (bei selbstständiger Tätigkeit)• Einnahmen aus Kapitalvermögen, Vermietung und

Verpachtung• Witwen-/Witwerrente und andere Renten wegen Todes• Einnahmen von Angehörigen im gemeinsamen Haushalt

(Ehegatte, familienversicherte Kinder, eingetragene gleich-geschlechtliche Lebenspartner). Hierzu zählen nicht Partnereiner nichtehelichen Lebensgemeinschaft.

Bei Empfängern von Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem SGBXII, von Arbeitslosengeld II, von Grundsicherung im Alter und beiErwerbsminderung und bei Heimbewohnern, die Leistungen vomSozialamt bekommen, wird jeweils nur der Regelsatz desHaushaltsvorstands als Bruttoeinkommen für die gesamteBedarfsgemeinschaft gezählt.

Nicht zu den Einnahmen zählen zweckgebundene Zuwendungen,die einen beschädigungs- oder behinderungsbedingten Mehr-bedarf abdecken sollen, wie z. B.:• Pflegegeld• Blindenzulage• Grundrente nach dem Bundesversorgungsgesetz (BVG)• Taschengeld vom Sozialamt für Heimbewohner• Beschädigten-Grundrente nach dem BVG• Rente oder Beihilfe nach dem Bundesentschädigungsgesetz

bis zur Höhe der vergleichbaren Grundrente nach dem BVG• Erziehungsgeld• Leistungen aus Bundes- und Landesstiftungen „Mutter und

Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“ (Mittel der Bundes-stiftung „Mutter und Kind“)

• Verletztenrente aus der gesetzlichen Unfallversicherung,soweit diese der Grundrente nach dem BVG entspricht

• Ausbildungsförderung (BAföG)• Kindergeld

12 Zuzahlungen und Zuzahlungsbefreiung in der gesetzlichen Krankenversicherung

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Zuzahlungsbefreiung/Rückerstattung der Zuzahlung

Quittungsheft

Praxistipp

Sonderregelungfür chronisch Kranke

Auch die Zuzahlungen werden als „Familienzuzahlungen“betrachtet, das heißt es werden die Zuzahlungen des Versichertenmit den Zuzahlungen seiner Angehörigen, die mit ihm im gemein-samen Haushalt leben, zusammengerechnet. Dasselbe gilt auchbei eingetragenen gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften.Überschreiten die Zuzahlungen 2 % der Bruttoeinnahmen imKalenderjahr (= Belastungsgrenze), erhalten der Versicherte sowiesein Ehegatte und die familienversicherten Kinder, die mit ihm ineinem gemeinsamen Haushalt leben, für den Rest des Kalender-jahres eine Zuzahlungsbefreiung bzw. den Mehrbetrag von derKrankenkasse zurückerstattet.

Verschiedene Krankenkassen bieten ihren Versicherten einQuittungsheft an, in dem sie übers Jahr alle Quittungen vonZuzahlungen sammeln können.

Die Belastungsgrenze wird im Nachhinein wirksam, weshalbPatienten immer alle Zuzahlungsbelege aufbewahren sollten, da nicht absehbar ist, welche Kosten im Laufe eines Kalender-jahres auflaufen. Wenn ein Versicherter im Lauf des Jahres die„2 %-Belastungsgrenze“ erreicht hat, sollte er sich mit seinerKrankenkasse in Verbindung setzen.Die Krankenkasse wird dem Patienten die Zuzahlungen zurück-erstatten, die die „2 %-Belastungsgrenze“ übersteigen. BeiErreichen der Belastungsgrenze wird für den Rest des Jahres eineZuzahlungsbefreiung bescheinigt.

Definition „schwerwiegend chronisch krank”Als „schwerwiegend chronisch krank“ gilt, wer sich wenigstensein Jahr lang wegen derselben Krankheit mindestens einmalpro Quartal in ärztlicher Behandlung befindet (Epilepsie-patient, der regelmäßig zur ärztlichen Kontrolle geht undMedikamente benötigt) und mindestens eines der folgendenKriterien erfüllt:

• pflegebedürftig mit Pflegestufe 2 oder 3

• Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 60 oder eine Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von mindestens 60 %

• Eine kontinuierliche medizinische Versorgung (ärztlicheoder psychotherapeutische Behandlung, Arzneimittel-therapie, Versorgung mit Hilfs- und Heilmitteln) ist erforderlich, ohne die aufgrund der chronischen Krankheitnach ärztlicher Einschätzung eine lebensbedrohlicheVerschlimmerung der Erkrankung, eine Verminderung derLebenserwartung oder eine dauerhafte Beeinträchtigungder Lebensqualität zu erwarten ist.

Zuzahlungen und Zuzahlungsbefreiung in der gesetzlichen Krankenversicherung 13

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!Praxistipp

Für chronisch Kranke, die wegen derselben schwerwiegendenKrankheit in Dauerbehandlung sind, gilt eine andere Belastungs–grenze: Sie gelten bereits dann als „belastet“, wenn sie mehr als1 % der jährlichen Bruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt fürZuzahlungen ausgeben müssen/mussten.

Überschreiten die Zuzahlungen 1 % der o. g. Bruttoeinnahmen imKalenderjahr (= Belastungsgrenze), erhalten der chronisch Kranke,sein Ehegatte und die familienversicherten Kinder für den Restdes Kalenderjahres eine Zuzahlungsbefreiung bzw. den Mehr-betrag von der Krankenkasse zurück.

Grundsätzlich gilt:Ist das Ehepaar bei verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen,dann errechnet eine Krankenkasse, ab wann die Voraussetzungenfür die Zuzahlungsbefreiung erreicht sind, und stellt ggf. eineZuzahlungsbefreiung aus. Dies wird der anderen Krankenkassemitgeteilt, so dass die Versicherten für den Rest des Jahres keineZuzahlungen mehr leisten müssen.Nach Ablauf eines Kalenderjahres ist der Krankenkasse die weitere Dauer der Behandlung nachzuweisen. Auf Verlangen derKrankenkasse kann eine Überprüfung durch den MDK erfolgen.

Sonderregelung für PflegebedürftigePflegebedürftige mit Pflegestufe 2 oder 3 müssen einen jährli-chen Nachweis über das Vorliegen einer schwerwiegenden chro-nischen Erkrankung nicht mehr vorlegen.

Sonderregelung für SozialhilfeempfängerBerechnungsgrundlage für die Zuzahlungsgrenze bei Sozial–hilfeempfängern ist der Regelsatz des Haushaltsvorstands(Regelsätze der Sozialhilfe), das heißt: Ein Sozialhilfeempfängerzahlt – je nach Bundesland – im Jahr ca. 70,– € zu, ein chronischkranker Sozialhilfeempfänger ca. 35,– €.

Sonderregelung für Bewohner im Heim, die Sozialhilfe erhaltenSeit 1.1.2005 müssen Heimbewohner, die Sozialhilfe beziehen,nicht mehr Zuzahlungen leisten, bis sie die 1 %- bzw. 2 %-Grenzeerreicht haben und damit eine Zuzahlungsbefreiung erhalten,sondern haben auch die Möglichkeit, dass der örtlich zuständigeSozialhilfeträger den Gesamtbetrag (West/Ost: 82,80 €/79,40 €bzw. bei chronisch Kranken West/Ost: 41,40 €/39,70 €) an dieKrankenkasse des Heimbewohners vorab überweist.Dieser als Darlehen gewährte Gesamtbetrag wird sodann inmonatlichen kleinen Ratenbeträgen mit dem Taschengeld desHeimbewohners verrechnet.

14 Zuzahlungen und Zuzahlungsbefreiung in der gesetzlichen Krankenversicherung

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Arten der Rehabilitation

Praxistipp

Zuständigkeit

Rehabilitation

Die Behandlung von Epilepsie kann durch unterschiedliche Reha-bilitationsmaßnahmen begleitet werden. Sie sollen den Patientendabei unterstützen, mit seiner Erkrankung ein relativ normalesLeben führen zu können.

Die verschiedenen Arten der Rehabilitation sind ein großer undkomplexer Bereich, für den alle Versicherungsträger zuständigsein können.

Hier die wichtigsten Leistungen:• medizinische Leistungen zur Rehabilitation

• Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben

• ergänzende Leistungen zur Rehabilitation

• sonstige Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben

Grundsätzlich gilt:Reha(bilitation) geht vor Rente (§ 9 SGB VI).Das heißt: Es wird möglichst versucht, mit Rehamaßnahmen denBezug von Erwerbsminderungsrente (auch bei Berufsunfähigkeit)zu verhindern oder zu verzögern.

Neben den Rentenversicherungsträgern übernehmen nahezu alleanderen Träger der Sozialversicherung Rehamaßnahmen.

Nachfolgend eine Übersicht zur prinzipiellen Zuständigkeit.

• Die Krankenkassensind zuständig bei medizinischer Rehabilitation.

• Die Berufsgenossenschaftensind zuständig bei Arbeitsunfall oder Wegeunfall für diegesamte Rehabilitation.

• Die Rentenversicherungsträgersind zuständig bei erheblicher Gefährdung oder Minderungder Erwerbsfähigkeit und Vorliegen der folgenden ver-sicherungsrechtlichen Voraussetzungen für die Leistungen zur medizinischen Rehabilitation und zur Teilhabe amArbeitsleben.

Rehabilitation 15

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Medizinische Leistungen zur Rehabilitation dienen insbesondereder Ausheilung einer Erkrankung und der Wiederherstellung derGesundheit.

Unter anderem beinhalten sie:• Anschlussheilbehandlung (AHB)• stationäre Rehamaßnahmen , darunter fallen auch

teilstationäre Rehamaßnahmen• ambulante Rehamaßnahmen• Reha-Sport und Funktionstraining• Berufsfindung und Arbeitserprobung

Die Dauer beträgt in der Regel 3 bis 4 Wochen (ambulante Reha-maßnahmen: 20 Behandlungstage, Reha-Sport und Funktions-training: zwischen 6 und 36 Monaten je nach Träger derLeistung), Verlängerung ist aus medizinischen Gründen in allenFällen möglich.

Versicherte ab Vollendung des 18. Lebensjahres müssen beifast allen ambulanten und (teil-)stationären Rehamaß-nahmen 10,– € Zuzahlung pro Tag leisten:• zeitlich unbegrenzt für ambulante und (teil-)stationäre

Rehamaßnahmen der Krankenkasse

• 28 Tage, wenn die ambulante Rehamaßnahme aus medizinischen Gründen länger als 42 Behandlungstage bzw.die stationäre Rehamaßnahme aus medizinischen Gründenlänger als 6 Wochen dauert

• längstens 42 Tage innerhalb eines Kalenderjahres für stationäre medizinische Rehamaßnahmen des Renten-versicherungsträgers

Bereits im selben Kalenderjahr geleistete Zuzahlungen an denRentenversicherungsträger und die Krankenkasse werden ange-rechnet.• für längstens 28 Tage innerhalb eines Kalenderjahres bei einer

Anschlussheilbehandlung der Krankenkasse, in Einzelfällenkann als Kostenträger auch das Sozialamt (Krankenhilfe) nach Maßgabe der Bestimmungen, wie sie die Krankenkassevorsieht, auftreten.

Bereits im selben Kalenderjahr geleistete Zuzahlungen fürKrankenhausbehandlung an die Krankenkasse und für eineAnschlussheilbehandlung an den Rentenversicherungsträger wer-den angerechnet.• für längstens 14 Tage innerhalb eines Kalenderjahres bei einer

Anschlussheilbehandlung des Rentenversicherungsträgers

16 Rehabilitation

Allgemeines zu medizinischen Leistungen

der Rehabilitation

Dauer

Zuzahlung

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Keine Zuzahlung

Wartezeit

Ausnahmen

StationäreRehamaßnahmen

Voraussetzungen

Bereits im selben Kalenderjahr geleistete Zuzahlungen für diestationäre Behandlung an den Rentenversicherungsträger und fürdie Krankenhausbehandlung, die der Anschlussheilbehandlungvorausgegangen ist, an die Krankenkasse werden angerechnet.

Wenn der Versicherte mehrmals in einem Jahr stationär behandeltwird, werden die Tage der Zuzahlung an die Krankenkasse fürKrankenhausbehandlung, ambulante und stationäre Rehamaß–nahmen sowie Anschlussheilbehandlung angerechnet.

Keine Zuzahlung wird fällig:• bei ambulanten Reha-Leistungen der Rentenversicherung• bei Reha-Leistungen der Unfallversicherung• bei Bezug von Übergangsgeld• bei Kinderheilbehandlungen

Zwischen zwei bezuschussten Rehamaßnahmen – egal ob ambu-lant oder (teil-)stationär – muss in der Regel ein Zeitraum von 4 Jahren liegen.

Ausnahmen macht die Krankenkasse nur bei medizinisch dringender Erforderlichkeit. Dies muss mit Arztberichten odereinem Gutachten des behandelnden Arztes bei der Krankenkassebegründet werden.

Der Rentenversicherungsträger genehmigt medizinische Reha–maßnahmen vor Ablauf der 4-Jahres-Frist, wenn vorzeitigeLeistungen aus gesundheitlichen Gründen dringend erforderlichsind, weil ansonsten mit einer weiteren Minderung der Leistungs-fähigkeit zu rechnen ist.

Darunter versteht man eine Kur: Der Patient wohnt für die Zeitder Rehamaßnahme in einer entsprechenden Einrichtung.Stationäre Rehamaßnahmen sind z. B. bei Nachbehandlungenschwerer Erkrankungen wie Herzinfarkt, Geschwulstleiden oderDiabetes mellitus möglich.

Voraussetzungen für eine stationäre Rehamaßnahme sind:• Eine ambulante oder teilstationäre Rehamaßnahme reicht

nicht aus.• Die stationäre Aufnahme ist aus medizinischen Gründen

erforderlich.• Die stationäre Rehamaßnahme wird in Einrichtungen mit

Versorgungsvertrag durchgeführt.

Rehabilitation 17

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?!

Der Patient beantragt die medizinische Rehamaßnahme beim zu–ständigen Träger. Erforderlich sind eine ärztliche Bescheinigung,Arztbericht(e) und möglichst ein selbst verfasstes Schreiben. DerLeistungsumfang bei ambulanten, teilstationären und stationärenRehamaßnahmen liegt im Ermessen der Krankenkasse bzw. desRenten- oder Unfallversicherungsträgers und wird aufgrundmedizinischer Erfordernisse festgelegt.

Seit 1.4.2004 sind neue Rehabilitations-Richtlinien in Kraft. Derbehandelnde Arzt stellt bei der Krankenkasse einen Antrag auf„Einleitung zur Rehabilitation oder alternative Angebote“.Kommt nach Ansicht der Krankenkasse eine Rehamaßnahme undsie selbst als Kostenträger in Betracht, dann bekommt der Arzt die„Verordnung von medizinischer Rehabilitation“ zugeschickt.Falls der Antrag bei einem anderen Kostenträger gestellt werdenmuss (z. B. Rentenversicherung), wird dies von der Kranken–versicherung mitgeteilt.Bis zum 31.3.2006 (Übergangsfrist) dürfen noch alle VertragsärzteLeistungen zur medizinischen Rehabilitation verordnen, ab dannnur noch dafür qualifizierte Ärzte.

Eigentlich genügt bei den Anträgen auf Rehamaßnahmen dieAngabe der Indikationen nach der ICD 10 (internationaleKlassifikation der Krankheiten). Es ist jedoch mittlerweile fast zurRegel geworden, dass der Arzt die Notwendigkeit der medizini-schen Rehabilitation ausführlich begründet. Auf jeden Fall ver-mindert es das Risiko einer Ablehnung durch den Kostenträger,wenn dem Antrag sofort eine ausführliche ärztliche Begründungbeigefügt wird. Es kann durchaus sein, dass der MDK über dasärztliche Attest hinaus den Patienten zu einer Begutachtung ein-lädt, um die Notwendigkeit der Rehamaßnahme zu prüfen.

Individuelle Auskünfte erteilt der jeweils zuständige Sozialver–sicherungsträger: Rentenversicherungsträger, Krankenkassen oderdas Sozialamt.

Ist ein Epilepsiepatient nach 2 Jahren Behandlung durch einenFacharzt (in der Regel ein Neurologe) medikamentös nicht so eingestellt ist, dass er anfallsfrei ist, oder ist er zwar anfallsfrei,leidet aber unter starken Nebenwirkungen der Medikamente,sollte der behandelnde Arzt Rat bei Kollegen einer Spezial-einrichtung wie einer Epilepsie-Ambulanz oder einer Epilepsie-klinik suchen.

18 Rehabilitation

Antrag

Vorgehensweise in derAntragstellung

Praxistipp

Wer hilft weiter?

Epilepsie-Ambulanzen

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19Rehabilitation 19

Voraussetzungen

Epilepsie-Zentren

Die Deutsche Gesellschaft für Epitologie e. V. (DEG) hat inZusammenarbeit mit der Deutschen Sektion der InternationalenLiga gegen Epilepsie einen Kriterienkatalog erarbeitet, welcheVoraussetzungen eine Epilepsie-Ambulanz auszeichnen: „Epilepsie-Ambulanzen sind regionale Schwerpunkte zur ambulantenDiagnostik, Behandlung und sozial-medizinischen Betreuung vonProblemfällen. Sie dienen auch der epileptologischen Fortbildungniedergelassener Ärzte und aller mit der Rehabilitation Epilepsie-kranker befasster Personen. Sie sind an (Neuro)Pädiatrische,Neurologische oder Neuro-Psychiatrische Kliniken oder ent-sprechende Fachabteilungen von Krankenhäusern angeschlossen.“

Um als Epilepsie-Ambulanz anerkannt zu werden müssen einigeVoraussetzungen erfüllt werden.

• Personelle Besetzung:multiprofessionelles Team bestehend aus leitendem Arzt,Psychologe und Sozialarbeiter

• Apparative Ausstattung:EEG-Gerät, Labor, CT, MRT etc.

• Organisation:regelmäßige Sprechstunden, Notfalldienst

• Kapazität:mindestens 500 Konsultationen pro Jahr

Epilepsie-Ambulanzen sind für „Problemfälle bei Epilepsie“geschaffen. Sie klären diagnostische Zweifelsfälle und beratenPatienten zu Schwangerschaft und Geburt, Sport und Reisen,Führerschein, Schul- und Berufswahl und Rehabilitation. EineÜbersicht aller Epilepsie-Ambulanzen nach den Kriterien derInternationalen Liga gegen Epilepsie findet sich im Internet unterwww.ligaepilepsie.de/dge.html.

Epilepsie-Zentren sind überregionale Einrichtungen für Epilepsie,die sowohl ambulante als auch stationäre Diagnostik, Therapieund Rehabilitation bieten. Gleichzeitig sollten diese Zentren anUniversitäten angeschlossen sein, um als Lehrkrankenhaus inForschung und Ausbildung mitzuwirken. Epilepsie-Zentren gibt esfür Kinder und für Erwachsene. Eine Liste der Epilepsie-Zentren istim Internet unter www.ligaepilepsie.de/dge.html zu finden.

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Pflege

Bei einigen Patienten mit Epilepsie, auch bei Kindern, können zuden Epilepsien weitere Einschränkungen kommen, so dass evtl.eine Pflegebedürftigkeit vorliegt. Insbesondere bei Menschen mitMehrfachbehinderungen kann dies der Fall sein. Die Pflege-versicherung wird im Sozialgesetzbuch XI geregelt.

Damit die Pflegekasse Leistungen übernimmt, müssen zweiVoraussetzungen erfüllt sein: Pflegebedürftigkeit und Vor-versicherungszeit.Pflegeleistungen müssen bei der Pflegekasse beantragt werden.

Definition „Pflegebedürftigkeit“Pflegebedürftig ist, wer wegen einer körperlichen, geistigen oderseelischen Krankheit oder Behinderung für die gewöhnlichenund regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf destäglichen Lebens auf Dauer, voraussichtlich für mindestens 6 Monate, in erheblichem oder höherem Maße der Hilfebedarf. Die Schwere der Pflegebedürftigkeit wird in Pflege-stufen eingeteilt.

Krankheiten oder Behinderungen sind:• Verluste, Lähmungen oder andere Funktionsstörungen am

Stütz- und Bewegungsapparat

• Funktionsstörungen der inneren Organe oder der Sinnesorgane

• Funktionsstörungen des zentralen Nervensystems, wieAntriebs-, Gedächtnis- oder Orientierungsstörungen sowieendogene Psychosen, Neurosen oder geistige Behinderungen

Gewöhnliche und wiederkehrende Verrichtungen im Ablaufdes täglichen Lebens sind:• Körperpflege

(z. B. Waschen, Baden, Zahnpflege, Kämmen, Rasieren, Darm- oder Blasenentleerung)

• Ernährung(z. B. mundgerechte Zubereitung und Aufnahme der Nahrung)

• Mobilität(z. B. Aufstehen und Zubettgehen, An- und Auskleiden, Gehen, Stehen, Treppensteigen, Verlassen und Wieder-aufsuchen der Wohnung)

• Hauswirtschaftliche Versorgung(z. B. Einkaufen, Kochen, Putzen, Spülen, Waschen, Heizen)

2020 Pflege

Pflegebedürftigkeit im Sinne der

Pflegeversicherung

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!

Hilfe besteht in der • Unterstützung bei diesen gewöhnlichen und wiederkehrenden

Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens.

• teilweisen oder vollständigen Übernahme dieser Verrichtungen.

• Beaufsichtigung oder Anleitung bei diesen Verrichtungen. Das bedeutet, dass z.B. die Beaufsichtigung eines Verwirrten,der nur unter Anweisung seine Zähne putzen kann, zumHilfebedarf des Pflegebedürftigen zählt.

Die Pflegekasse beauftragt den Medizinischen Dienst der Kranken-versicherung (MDK) mit der Prüfung der Pflegebedürftigkeit. DiePflegebedürftigkeit bestimmt die Pflegestufe, die dann von derPflegekasse festgelegt wird.Der MDK nimmt beim Pflegebedürftigen einen Begutachtungs-termin wahr. Er erfasst dabei die Aufwendungen für Verrichtungender Pflege im konkreten Fall des Pflegebedürftigen, legt in einemGutachten fest, welche Aufwendungen erforderlich sind, undstellt einen Pflegeplan auf.Die Pflegekasse stuft den Pflegebedürftigen nach Erhalt desGutachtens in eine Pflegestufe ein. Der Bescheid auf Pflegegeldbzw. Pflegesachleistungen geht dem Antragsteller zu.

Die Pflegebedürftigkeitsrichtlinien sind für das gesamte Bundes-gebiet einheitlich und für alle Pflegekassen und MDKs ver-bindlich. Diese Richtlinien können beim MDS-Fachgebiet Pflege,Lützowstr. 53, 45141 Essen, Telefon 0201 8327-0 (DIN-A-5-Kuvert mit 1,44 € frankiert und adressiert beilegen) schriftlichangefordert oder im Internet unter www.mds-ev.org/index2.htmlheruntergeladen werden. (MDS = Medizinischer Dienst derSpitzenverbände der Krankenkassen)

Die Pflegestufe ergibt sich aus der Schwere der Pflegebedürftig-keit und bedingt die Höhe der Leistungen der Pflegekasse.

Hilfebedarf besteht einmal täglich für wenigstens zweiVerrichtungen aus den Bereichen Körperpflege, Ernährung oderMobilität und zusätzlich mehrfach in der Woche bei der haus-wirtschaftlichen Versorgung.

21Pflege 21

Prüfung der Pflegebedürftigkeit

Praxistipp

Pflegestufen derPflegeversicherung

Pflegestufe I – erheblichPflegebedürftige

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Der Zeitaufwand eines Familienangehörigen oder einer anderennicht als Pflegekraft ausgebildeten Pflegeperson beträgt für dieGrundpflege und die hauswirtschaftliche Versorgung wöchentlichim Tagesdurchschnitt mindestens 90 Minuten. Davon müssen aufdie Grundpflege mindestens 46 Minuten entfallen.

Leistungen €

Monatliches Pflegegeld Pflegeversicherung 205,–

Monatliche Pflegesachleistungen 384,–

Bei teilstationärer Tages- oder Nachtpflege monatlich (Tages- und Nachtpflege) 384,–

Stationäre Kurzzeitpflege (längstens 4 Wochen/Jahr) 1.432,–

Vollstationäre Pflege monatlich 1.023,–

Ersatzpflege, Verhinderungspflege durch Fachkräfteund nicht verwandte Laienhelfer 1.432,–

Ersatzpflege, Verhinderungspflege durch verwandte Laienhelfer 205,–

Hilfebedarf besteht mindestens dreimal täglich zu verschiedenenTageszeiten für Verrichtungen aus den Bereichen Körperpflege,Ernährung oder Mobilität und zusätzlich mehrfach in der Wochebei der hauswirtschaftlichen Versorgung.Der Zeitaufwand eines Familienangehörigen oder einer anderennicht als Pflegekraft ausgebildeten Pflegeperson beträgt für dieGrundpflege und die hauswirtschaftliche Versorgung wöchentlichim Tagesdurchschnitt mindestens 3 Stunden. Davon müssen aufdie Grundpflege mindestens 2 Stunden entfallen.

Leistungen €

Monatliches Pflegegeld der Pflegeversicherung 410,–

Monatliche Pflegesachleistungen 921,–

Bei teilstationärer Tages- oder Nachtpflege monatlich (Tages- und Nachtpflege) 921,–

Stationäre Kurzzeitpflege (längstens 4 Wochen/Jahr) 1.432,–

Vollstationäre Pflege monatlich 1.279,–

Ersatzpflege, Verhinderungspflege durch Fachkräfte und nicht verwandte Laienhelfer 1.432,–

Ersatzpflege, Verhinderungspflege durch verwandte Laienhelfer 410,–

2222 Pflege

Pflegestufe II – schwerPflegebedürftige

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Hilfebedarf besteht täglich rund um die Uhr, auch nachts, bei derKörperpflege, der Ernährung oder der Mobilität und zusätzlichmehrfach in der Woche bei der hauswirtschaftlichen Versorgung.Der Zeitaufwand eines Familienangehörigen oder einer anderennicht als Pflegekraft ausgebildeten Pflegeperson für die Grundpflege und die hauswirtschaftliche Versorgung beträgtwöchentlich im Tagesdurchschnitt mindestens 5 Stunden. Davonmüssen auf die Grundpflege mindestens 4 Stunden entfallen.

Leistungen €

Monatliches Pflegegeld der Pflegeversicherung 665,–

Monatliche Pflegesachleistungen 1.432,–

Monatliche Pflegesachleistungen im Härtefall 1.918,–

Bei teilstationärer Tages- oder Nachtpflege monatlich (Tages- und Nachtpflege) 1.432,–

Stationäre Kurzzeitpflege (längstens 4 Wochen/Jahr) 1.432,–

Vollstationäre Pflege monatlich 1.432,–

Vollstationäre Pflege monatlich im Härtefall 1.688,–

Ersatzpflege, Verhinderungspflege durch Fachkräfte und nicht verwandte Laienhelfer 1.432,–

Ersatzpflege, Verhinderungspflege durch verwandte Laienhelfer 665,–

Für die Beurteilung der Pflegestufe eines Kindes ist entscheidend,wie viel zusätzliche Hilfe das Kind gegenüber einem gesundengleichaltrigen Kind benötigt, bzw. der zeitliche Mehraufwand.

Der Höchstbedarf an Hilfe für nicht behinderte Kinder wurde folgendermaßen festgelegt (Richtlinien der Spitzenverbändeder Pflegekassen zur Begutachtung von Pflegebedürftigkeitin der Fassung vom 22.8.2001):

Stunden/Tag

0–1 Jahr alt

Körperpflege(wickeln, waschen, Nägel schneiden, Zähne putzen, auf den Topf setzen) 1,25

Ernährung(mundgerecht zubereiten, aufnehmen, füttern) 1–2

Mobilität(an- und ausziehen, zu Bett bringen, beruhigen) 2

23

Pflegestufe III – schwerstPflegebedürftige

Pflegestufen bei Kindern

Pflege 23

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Stunden/Tag

1–2 Jahre alt

Körperpflege(wickeln, waschen, Nägel schneiden, Zähne putzen, auf den Topf setzen) 1

Ernährung(mundgerecht zubereiten, aufnehmen, füttern) 1

Mobilität(an- und ausziehen, zu Bett bringen, beruhigen) 2

2–3 Jahre alt

Körperpflege(wickeln, waschen, Nägel schneiden, Zähne putzen, auf den Topf setzen) 0,75–1

Ernährung(mundgerecht zubereiten, aufnehmen, füttern) 0,75

Mobilität(an- und ausziehen, zu Bett bringen, beruhigen) 1

3–6 Jahre alt

Körperpflege(wickeln, waschen, Nägel schneiden, Zähne putzen, auf den Topf setzen) 0,75

Ernährung(mundgerecht zubereiten, aufnehmen, füttern) 0,5–0,75

Mobilität(an- und ausziehen, zu Bett bringen, beruhigen) 0,5–1

6–12 Jahre alt

Körperpflege(wickeln, waschen, Nägel schneiden, Zähne putzen, auf den Topf setzen) 0–0,75

Ernährung(mundgerecht zubereiten, aufnehmen, füttern) 0–0,5

Mobilität(an- und ausziehen, zu Bett bringen, beruhigen) 0–0,5

Braucht die Mutter zum Beispiel 3 Stunden länger als die hierangegebenen Zeiten, ist eine Einordnung des Kindes als „schwerpflegebedürftig“ in Pflegestufe II wahrscheinlich. Die Einstufungist Aufgabe des MDK.

2424 Pflege

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Eine Höherstufung der Pflegestufe ist immer dann möglich, wennsich der Pflegeaufwand erhöht. Dazu ist ein Antrag bei derPflegekasse zu stellen und ein erneutes Feststellungsverfahrenüber den MDK nötig, das auch als Wiederholungsgutachtenbezeichnet wird.Als Wiederholungsgutachten gilt auch die Begutachtung im Auf–trag der Pflegekasse, wenn diese den Hinweis erhält, dass die häusliche Pflege nicht mehr in ausreichender Weise gewähr-leistet ist.

Das Pflegeleistungsergänzungsgesetz (in Kraft seit 1.1.2002)ermöglicht zusätzliche Leistungen für Pflegebedürftige in häus-licher Pflege, bei denen neben dem Hilfebedarf im Bereich der Grundpflege und der hauswirtschaftlichen Versorgung einerheblicher Bedarf an allgemeiner Betreuung vorliegt. Diesbetrifft Pflegebedürftige der Stufen I, II oder III mit

• demenzbedingten Fähigkeitsstörungen,

• geistigen Behinderungen oder

• psychischen Erkrankungen.

Der MDK muss bei der Begutachtung als Folge der Krankheit oderBehinderung eine dauerhafte und erhebliche Einschränkung derAlltagskompetenz und damit einen erheblichen allgemeinenBetreuungsbedarf festgestellt haben, z. B.: Weglauftendenz,Störung des Tag-und-Nacht-Rhythmus, Verkennen von Alltags-situationen. Entlastet werden die Angehörigen, die rund um dieUhr beansprucht werden, weil sie die Pflegebedürftigen nichtallein lassen können. Pflegebedürftige, die diese Kriterien erfüllen, erhalten einen zu-sätzlichen Betreuungsbetrag von bis zu 460,- € je Kalenderjahr.Die Mittel sind zweckgebunden für Leistungen der Tages- undNachtpflege, der Kurzzeitpflege und beaufsichtigender Betreuungs-formen in Gruppen oder im häuslichen Bereich zu verwenden.

Es gibt Signalgeräte für epilepsiekranke Menschen, die besondersnachts Anfälle haben. Dabei wird ein Sensor an der Matratze desEpilepsiekranken montiert. Die Sensoren unterscheiden, ob es sichum normale Schlafbewegungen handelt oder ob ein Anfall mitKrämpfen stattfindet. Der Anfall wird aufgezeichnet und mitDauer und Stärke dokumentiert. Gleichzeitig löst das Gerät einenAlarm aus, z. B. im Elternschlafzimmer, beim Partner oder beianderen Angehörigen. So ist eine sichere Betreuung des Epilepsie-patienten möglich.

25

Höherstufung

Leistungen fürPflegebedürftige miterheblichem allgemeinemBetreuungsbedarf

Hilfsmittel bei Epilepsie

Pflege 25

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Die Dokumentation des Anfalls ist besonders für den behandelndenArzt von Bedeutung, denn nur mit genauen Angaben überZeitpunkt, Dauer und Art der Anfälle ist eine medikamentöseEinstellung möglich.

Signalgeräte für epileptische Anfälle können vom Arzt verordnetwerden und werden von der gesetzlichen Krankenversicherung als Hilfsmittel übernommen. Der Versicherte leistet eine Zuzahlungin Höhe von 10 % des Abgabepreises, mindestens 5,- € und maximal 10,- €.

Notfall-Stimme für ErsthelferEpilepsiekranke Menschen, die unerwartet Anfälle erleiden, können ein handygroßes Gerät am Körper tragen, das bei einemAnfall durch die Veränderung des Neigungswinkels, durch heftige krampfartige Bewegungen oder das Zittern ausgelöst einAlarmsignal von sich gibt. Wird das Gerät nicht sofort in seineAusgangslage zurückgesetzt, startet eine Tonbandstimme, diemögliche Helfer über das Krankheitsbild, Medikamente oderwichtige Telefonnummern informiert.

2626 Pflege

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Schwerbehinderung

Als schwer behindert nach dem SGB IX gelten Personen mit einemGrad der Behinderung (GdB) von mindestens 50. Leistungen nachdem SGB IX erhalten sie nur, wenn sie ihren Wohnsitz, ihrengewöhnlichen Aufenthalt oder ihre Beschäftigung in Deutschlandhaben.

Als behindert nach dem SGB IX gelten Personen, deren körperlicheFunktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit zu einerBeeinträchtigung führen, die für einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten von dem für das Lebensalter typischen Zustandabweicht und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaftbeeinträchtigt. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn dieBeeinträchtigung zu erwarten ist.Schwerbehinderte erhalten auf Antrag beim Versorgungsamteinen Schwerbehindertenausweis. Dieser kann je nach Art derBehinderung Merkzeichen enthalten, wodurch der Schwer-behinderte Vergünstigungen in Anspruch nehmen kann.

Vorteile der Schwerbehinderung im Arbeitsleben sind für denArbeitnehmer ein besonderer Kündigungsschutz und Zusatz-urlaub.Die Kündigung eines Schwerbehinderten bedarf in der Regel dervorherigen Zustimmung des Integrationsamts. Die Kündigungs-frist beträgt mindestens 4 Wochen.Schwerbehinderte haben Anspruch auf zusätzlich 5 bezahlteUrlaubstage im Jahr. Bei mehr oder weniger als 5 Arbeitstagen inder Woche erhöht bzw. vermindert sich der Zusatzurlaub ent-sprechend.

Personen mit einem Grad der Behinderung (GdB) von weniger als50, aber mindestens 30 erhalten die gleichen Leistungen wieSchwerbehinderte (außer „Erleichterungen im Personenverkehr“),wenn sie infolge ihrer Behinderung keinen geeigneten Arbeits-platz erlangen oder behalten können. Die Gleichstellung stellt dieAgentur für Arbeit (ehemals Arbeitsamt) auf Antrag fest.Gleichgestellte genießen wie Schwerbehinderte einen besonderenKündigungsschutz. Sie haben jedoch im Gegensatz zu Schwer-behinderten keinen Anspruch auf einen Zusatzurlaub von 5 bezahlten Arbeitstagen im Jahr und auf vorgezogenesAltersruhegeld nach Vollendung des 60. Lebensjahres (Altersrentefür Schwerbehinderte).

27Schwerbehinderung 27

Allgemeines zuSchwerbehinderung

Kündigungsschutz undZusatzurlaub

Gleichstellungbehindert/schwerbehindert

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!

! Die Gleichstellung erfolgt durch die zuständige Agentur fürArbeit (ehemals Arbeitsamt). Der Antrag muss unmittelbar bei derAgentur für Arbeit gestellt werden unter Vorlage des Fest-stellungsbescheides des Versorgungsamts und eines Schreibensdes Arbeitgebers, der den Antragsteller als Schwerbehinderteneinstellen bzw. weiterbeschäftigen würde. Die Gleichstellung wird mit dem Tag der Antragsstellung wirksam. Sie kann befristetwerden.

Der Schwerbehindertenausweis belegt Art und Schwere derBehinderung und muss vorgelegt werden, wenn Vergünstigungenfür Behinderte beantragt oder in Anspruch genommen werden.

Die Ausstellung eines Schwerbehindertenausweises erfolgt aufAntrag des Schwerbehinderten. Antragsformulare sind beim Ver-sorgungsamt erhältlich.

Folgende Punkte sind beim Beantragen des Ausweises zubeachten:• Nicht nur die Grunderkrankung, sondern auch alle

zusätzlichen Beeinträchtigungen, z. B. Sehfehler, sowieBegleiterscheinungen angeben.

• Kliniken und Ärzte anführen, die am besten über die angeführten Gesundheitsstörungen informiert sind. Dabei unbedingt die dem Antrag beiliegenden Schweige-pflichtsentbindungen und Einverständniserklärungen ausfüllen, damit das Versorgungsamt bei den angegebenenStellen die entsprechenden Auskünfte einholen kann.

• Antragsstellung mit dem behandelnden Arzt absprechen.Der Arzt sollte in den Befundberichten die einzelnenAuswirkungen der Erkrankung (z. B. die Höhe der körper-lichen Belastbarkeit) detailliert darstellen. Diese Kriterien,nicht allein die Diagnose, entscheiden über den Grad derBehinderung.

• Der Patient sollte sich etwa eine Woche lang selbst beobachten und beobachten lassen und alles aufschreiben,was körperlich beeinträchtigt, was Schmerzen verursacht,womit er sich und/oder andere gefährdet (z. B. zu langsam im Straßenverkehr, andere Verkehrsteilnehmer nicht gehörtoder gesehen).

• Bereits vorhandene ärztliche Unterlagen gleich bei Antrag-stellung mit einreichen, z. B. Krankenhausentlassungsbericht,Kurbericht, alle die Behinderung betreffenden Befunde inKopie.

2828 Schwerbehinderung

Praxistipp

Schwer-behindertenausweis

Antrag

Praxistipp

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• Lichtbild beilegen (erst ab Vollendung des 10. Lebensjahresnotwendig).

• Wenn der Behinderte niemals in der Lage ist, das Haus zu verlassen, ist es auf Antrag möglich, einen Schwer-behindertenausweis ohne Foto zu bekommen.

• Nach der Feststellung des Grades der Behinderung (GdB)bekommt der Behinderte vom Versorgungsamt einen sog.Feststellungsbescheid. Ab einem GdB von 50 besteht dieMöglichkeit, einen Schwerbehindertenausweis zu bekommen.

Der Ausweis wird in der Regel für längstens 5 Jahre ausgestellt.

Ausnahme: Bei einer voraussichtlich lebenslangen Behinderungkann der Ausweis unbefristet ausgestellt werden.

Verlängerung: Die Gültigkeit kann auf Antrag höchstens zweimalverlängert werden. Danach muss ein neuer Ausweis beantragtwerden.Bei Schwerbehinderten unter 10 Jahren ist der Ausweis bis zurVollendung des 10. Lebensjahres befristet. Danach werden dieVoraussetzungen der Schwerbehinderung neu überprüft.Bei Schwerbehinderten zwischen 10 und 15 Jahren ist derAusweis bis zur Vollendung des 20. Lebensjahres befristet. Danachwerden die Voraussetzungen der Schwerbehinderung neu über-prüft.

Verschlechtert sich der Gesundheitszustand eines Menschen mitSchwerbehindertenausweis oder kommt eine weitere dauerhafteEinschränkung durch eine neue Erkrankung dazu, dann solltebeim Versorgungsamt ein Antrag auf Erhöhung des Grades derBehinderung (GdB) gestellt werden. Der Vordruck für den Antragwird auf Anfrage vom Versorgungsamt zugeschickt und es wirdgeprüft, ob ein neuer Schwerbehindertenausweis mit evtl. neuenMerkzeichen ausgestellt wird.

Der Grad der Behinderung (GdB) wird durch das Versorgungsamt(= Amt für Familienförderung und Versorgung) festgestellt,soweit er nicht bereits anderweitig festgestellt wurde, z.B. durchRentenbescheid oder durch eine Verwaltungs- oderGerichtsentscheidung.Abhängig vom GdB sind die Nachteilsausgleiche für Behinderte.

29

Gültigkeitsdauer

Antrag auf Erhöhung

Grad der Behinderung bei Epilepsie

Schwerbehinderung 29

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Das Versorgungsamt richtet sich bei der Feststellung derBehinderung, des Grades der Behinderung (GdB) und derAusstellung eines Schwerbehindertenausweises nach den„Anhaltspunkten für die ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialenEntschädigungsrecht und nach dem Schwerbehindertengesetz“.Diese Anhaltspunkte enthalten allgemeine Beurteilungsregelnund Einzelangaben darüber, wie hoch der Grad der Behinderungbei welchen Behinderungen festzusetzen ist.

Die Anhaltspunkte gelten bundesweit und sollen für eine möglichst einheitliche Praxis sorgen. Vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung wurden sie zuletzt im Mai 2004 neu überarbeitet und herausgebracht.

Hier die Angaben zu epileptischen Anfällen, je nach Art,Schwere, Häufigkeit und tageszeitlicher Verteilung:

GdB 40

Sehr selten: generalisierte (große) Anfälle mit Pausen von mehrals einem Jahr; kleine und einfach fokale Anfälle mit Pausen vonMonaten

GdB 50-60

Selten: generalisierte (große) Anfälle mit Pausen von Monaten;kleine und einfach fokale Anfälle mit Pausen von Wochen

GdB von 60-80

Mittlere Häufigkeit: generalisierte (große) Anfälle mit Pausenvon Wochen; kleine und einfach fokale Anfälle mit Pausen vonTagen

GdB von 90-100

Häufig: generalisierte (große) Anfälle wöchentlich oder Serienvon generalisierten Krampfanfällen; kleine und einfach fokaleAnfälle täglich

Nach weiteren 3 Jahren Anfallsfreiheit bei weiterer antikon-vulsiver Behandlung wird ein GdB von 30 zuerkannt.

Ein Anfallsleiden gilt als abgeklungen, wenn ohne Medikation 3 Jahre Anfallsfreiheit vorliegen. Ohne nachgewiesenen Hirn-schaden ist dann kein GdB/MdE-Grad mehr anzunehmen.

Liegen mehrere Funktionsstörungen vor, so werden die einzelnenWerte nicht zusammengerechnet, sondern es werden die einzelnen Auswirkungen der Funktionsbeeinträchtigungen inihrer Gesamtheit betrachtet und daraus ein Gesamtgrad derBehinderung festgelegt, der der Behinderung insgesamt gerechtwird.

3030 Schwerbehinderung

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?!Schwerbehinderten wird – teilweise auf freiwilliger Grund-

lage – eine Reihe von Nachteilsausgleichen zugestanden, z. B.:• Eintrittspreisermäßigungen

(z. B. Filme, Theater, Sportveranstaltungen, Museen)

• Benutzung der Abteile und Sitze, die Schwerbehinderten inVerkehrsmitteln vorbehalten sind

• bevorzugte Abfertigung in Ämtern

• Beitragsermäßigungen von Vereinen, Interessenverbänden etc.

Fragen zu Leistungen für Schwerbehinderte oder Unklarheiten überdie Zuständigkeiten der jeweiligen Leistungsträger beantwortendie örtlichen Servicestellen der Rehabilitationsträger. Arbeitsrechtliche Auskünfte (Kündigungsschutz, Zusatzurlaub)erteilt das Integrationsamt.

Verschiedene Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis kenn-zeichnen die Behinderung und signalisieren, welche Vergünsti-gungen der Behinderte erhält.

Es gibt folgende Merkzeichen:Merkzeichen „G“: erhebliche Beeinträchtigung der

Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehrsowie erhebliche Geh- und/oderStehbehinderung

Merkzeichen „aG“: außergewöhnliche Gehbehinderung

Merkzeichen „H“: hilflos

Merkzeichen „Bl“: blind oder hochgradig sehbehindert

Merkzeichen „RF“: Rundfunk- und Fernsehgebührenbefreiung

Merkzeichen „B“: ständige Begleitung bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel notwendig

Merkzeichen „Gl“: gehörlos und an Taubheit grenzendeSchwerhörigkeit mit schwerer Sprach-störung

Merkzeichen „G“ bei EpilepsieBei hirnorganischen Anfällen sind die Voraussetzungen für dasMerkzeichen „G“ im Schwerbehindertenausweis gegeben, wennes durch die Art und Häufigkeit der Anfälle zu einer Beein-trächtigung der Bewegungsfähigkeit kommt. Davon kann manausgehen, wenn es sich um hirnorganische Anfälle ab einer mittleren Anfallshäufigkeit handelt (siehe Grad der Behinderungbei Epilepsie) und diese überwiegend tagsüber auftreten.

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Praxistipp

Wer hilft weiter?

Merkzeichen

Schwerbehinderung 31

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3232 Berufswahl

Berufswahl

Bei der Berufswahl von Epilepsiekranken müssen sowohl die persönlichen Interessen und Fähigkeiten als auch die individuelleForm der Epilepsie berücksichtigt werden.

Bei Jugendlichen mit Epilepsie ist es ratsam, sich schon zwei Jahrevor Schulabschluss an einen Berufsberater einer Epilepsie-Ambulanz zu wenden. Adressen von Epilepsie-Ambulanzen findenSie im Internet unter www.ligaepilepsie.de/dge.html.

Dort können die Leistungsfähigkeit des Jugendlichen und seinindividueller Krankheitsverlauf mit den Berufswünschen und -möglichkeiten abgestimmt werden.

Kommen zur Epilepsie noch andere Einschränkungen dazu (beispielsweise eine Lern- oder Körperbehinderung), bieten dieBerufsbildungswerk verschiedene Möglichkeiten. Diese Ein-richtungen bilden vor allem junge Menschen mit Behinderungenaus. Adressen finden sich auf der Internetseite der Bundes-arbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW),www.bagbbw.de.

Der Fachausschuss „Arbeitsmedizin“ des Hauptverbandes der ge-werblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) hat im Dezember 1999„BGI 585 Empfehlungen zur Beurteilung beruflicher Möglich-keiten von Personen mit Epilepsie“ erarbeitet und herausgegeben,nachzulesen unter: www.bge.de.

Darin wird davon ausgegangen, dass bei Menschen mit Epilepsiegrundsätzlich keine Bedenken bestehen, weil sie als dauerhaftanfallsfrei gelten, wenn sie:

• unter medikamentöser Behandlung länger als 2 Jahren anfallsfrei sind

• nach operativer Behandlung länger als ein Jahr anfallsfrei sind

• länger als 3 Jahren Anfälle ausschließlich aus dem Schlaf heraus haben

• ausschließlich Anfälle bei erhaltenem Bewusstsein haben (kein Sturz, keine Bewusstseinsstörung, keine Störung derWillkürmotorik)

Empfehlungen zur Beurteilungberuflicher Möglichkeiten

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Gefährdungen und deshalb berufliche Einschränkungen ergebensich bei Menschen, die arbeitsplatzrelevante Anfälle haben.

Das ist bei folgenden Symptomen der Fall:• Bewusstseinsstörung

• Verlust der Haltungskontrolle

• Störung der Willkürmotorik

• unangemessene Bewegungen

Die HVBG-Richtlinien nennen „Kriterien für die Abstufung derGefährdung“: Das sind vor allem Eigengefährdung, Fremd-gefährdung und ökonomisches Risiko. Bei der Beurteilung einerberuflichen Tätigkeit ist zu berücksichtigen, dass innerhalb einesBerufes die Risiken bei den einzelnen Tätigkeiten unterschiedlichsein können. Diese Tatsache verlangt neben der ärztlichen(betriebsärztlichen) Beurteilung die Mitwirkung einer für das spezielle Berufsfeld sachkundigen Person (z. B. Arbeitssicherheits-fachkraft).

Ein Beispiel für Eigengefährdung ist die Gefahr, mit drehenden,ungeschützten Teilen (Backenfutter, Bohrspindeln), mit gesund-heitsschädlichen elektrischen Spannungen, mit infektiösen odertoxischen Stoffen in Berührung zu kommen. Von Fall zu Fall wäreauch zu prüfen, ob durch geeignete technische Vorrichtungenund Hilfen die Unfallgefährdung an einem bestimmtenArbeitsplatz so reduziert werden kann, dass er für eine Person mitEpilepsie geeignet ist.

Fremdgefährdung ist gegeben bei mangelhafter Aufsicht vonMinderjährigen bzw. geistig oder körperlich behindertenMenschen im Bereich sozialpflegerischer oder pädagogischerBerufe. Inwieweit eine Aufsicht bei behinderten Menschen erforderlich ist, hängt von deren Grad der körperlichen oder geistigen Einschränkungen sowie vom Grad der Gefährdung ab,woraus sich die Anforderungen an die Aufsichtsperson ergeben.Die Aufsichtsperson muss erforderlichenfalls in der Lage sein, dieihr anvertrauten Personen auch ununterbrochen zu beobachten,um rechtzeitig eingreifen zu können.In den meisten Fällen werden sich organisatorische Maßnahmenfinden lassen, um das Risiko der Eigen- bzw. Fremdgefährdung zuminimieren, z. B. Arbeiten zu zweit oder Möglichkeiten, Hilfe inder Nähe abzurufen.

Ein Beispiel für ökonomischen Risiken sind Fehlprogrammierungenoder falsche Eingaben bei computergestützten Arbeiten.

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BeruflicheEinschränkungen

Eigengefährdung

Fremdgefährdung

Ökonomische Risiken

Berufswahl 33

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Auswirkungen auf den ausgeübten Beruf

34 Berufswahl

Treten Epilepsien erst im Erwachsenenalter auf und kann derBetroffene deshalb seinen Beruf (beispielsweise Dachdecker,Elektriker, Fräser, Schreiner) nicht mehr ausüben, muss gemein-sam mit dem Integrationsamt, der Agentur für Arbeit und demzuständigen Rentenversicherungsträger geprüft werden, welcherBeruf in Frage kommt, bei dem keine Verletzungsgefahr zu erwarten ist.Manchmal besteht auch die Möglichkeit, innerhalb desUnternehmens an einen Arbeitsplatz zu wechseln, an dem eineEigen- oder Fremdgefährdung ausgeschlossen ist. In einigenFällen genügt es sogar, Gegenstände, die bei einem Anfall zuVerletzungen führen könnten, vom Arbeitsplatz zu entfernen,Schutzvorrichtungen an Maschinen anzubringen oder einenRückzugsraum zu schaffen, in den sich der Mitarbeiter zurück-ziehen kann, wenn er spürt, dass ein Anfall auftritt.Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Patienten mit IhrenKollegen, dem Betriebsarzt und dem Arbeitgeber offen über ihreKrankheit sprechen.

Für Verletzungen, die durch einen Anfall entstehen kommt dieKrankenversicherung auf. Tragen aber betriebliche Einrichtungenwie Maschinen zu den Verletzungen bei, dann handelt es sich umeinen Arbeitsunfall, bei dem die Berufsgenossenschaft eintritt.

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Führerschein und Fahrerlaubnis

Auch nach einer Krankheit (z. B. Schlaganfall, Herzinfarkt) odertrotz einer Einschränkung (Epilepsie) wollen viele Menschen weiterhin selbstständig und mobil sein und deshalb Auto fahren.Doch wer sich infolge körperlicher oder geistiger Mängel nichtsicher im Verkehr bewegen kann, darf am Verkehr nur teil-nehmen, wenn er selbst Vorsorge getroffen hat, dass er anderenicht gefährdet (§ 2 Abs. 1 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV)).

In dieser Verordnung werden häufig vorkommende Erkrankungenund Mängel, die die Eignung zur Führung von Kraftfahrzeugenlängere Zeit beeinträchtigen oder aufheben können, aufgelistet.Neben den einzelnen Erkrankungen sind mögliche Beschränkungenoder Auflagen aufgeführt.

Ist ein Patient fahruntauglich und steuert dennoch ein Kraft-fahrzeug, macht er sich strafbar und muss für mögliche Schädenselbst aufkommen. Bei einem Unfall muss er mit strafrechtlichenund versicherungsrechtlichen Konsequenzen rechnen.

Der Antrag auf Erteilung einer Fahrerlaubnis ist bei der Führer-scheinstelle im Landratsamt oder bei der Stadtverwaltung zu stellen. Die Antragstellung kann auch über die Fahrschule vor-genommen werden. Bei diesem Antrag ist anzugeben, ob einekörperliche oder geistige Einschränkung vorliegt. Dies sollte derAntragssteller wahrheitsgemäß angeben. Die Führerscheinstelleentscheidet dann, ob und welche Gutachten beizubringen sindund wer diese erstellen kann.

Bei Führerscheininhabern, die z. B. mit Epilepsie, Diabetes, Schlag-anfall konfrontiert werden, ist der behandelnde Arzt verpflichtet,den Patienten auf mögliche Einschränkungen und Gefahren hin-zuweisen. Der Arzt sollte den Patienten auch schriftlich bestätigenlassen, dass er auf die Gefahr hingewiesen wurde, andernfallskönnten Ärzte für die Kosten möglicher Unfälle haftbar gemachtwerden.

Bestehen Zweifel an der Fahrtauglichkeit, fordert die Führer-scheinstelle in der Regel ein fachärztliches Gutachten. DerFacharzt sollte nicht der behandelnde Arzt sein.

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Erstantrag auf Führerschein

Führerschein und schwere Krankheit

Zweifel an der Fahrtauglichkeit

Führerschein und Fahrerlaubnis 35

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Bestehen laut diesem Facharztgutachten noch immer Bedenken,fordert die Führerscheinstelle ein medizinisch-psychologischesGutachten bzw. eine medizinisch-psychologische Untersuchung(MPU). Die Untersuchung teilt sich in zwei Bereiche auf, denmedizinischen und den psychologischen.

Medizinischer Bereich:körperlicher Allgemeinzustand, Sinnesfunktionen, neurologischerBefund (falls erforderlich), fachärztlicher Befund, Medikamenten-einnahme

Psychologischer Bereich:Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Orientierung, Reaktion,Belastbarkeit

Im Gespräch mit dem Arzt und Psychologen geht es um die Ein-stellungen zum Straßenverkehr (Vorausschauen, Planen, Erkennenvon Gefahren), aber auch um die Fähigkeit zur Selbstein-schätzung und den Umgang mit Schwierigkeiten. Kommt der Betroffene der Forderung der Führerscheinstelle zurErstellung des oben genannten Gutachtens nicht nach, kann derFührerschein eingezogen werden. Die Kosten der Gutachten trägtder Betroffene selbst.

Bei nachgewiesenen Intoxikationen und anderen Wirkungen vonArzneimitteln, die die Leistungsfähigkeit zum Führen einesKraftfahrzeuges beeinträchtigen, ist bis zu deren völligemAbklingen die Voraussetzung zum Führen von Kraftfahrzeugenaller Art nicht gegeben.

Bei Fragen helfen der behandelnde Arzt, die Führerscheinstelle,TÜV oder DEKRA sowie Stellen, die medizinisch-psychologischeUntersuchungen durchführen.

Epilepsien zeichnen sich aus durch das plötzliche Auftreten vonAnfällen mit unterschiedlicher Beeinträchtigung des Bewusst-seins. Deshalb beeinträchtigen Epilepsien die Fahrtüchtigkeit undes besteht eine Gefährdung des Patienten und andererVerkehrsteilnehmer.Ob eine Fahrerlaubnis erteilt wird hängt von mehreren Faktorenab. Wichtig ist, ob es sich um einen einmaligen Anfall, einebehandelbare Epilepsie oder um eine langjährig therapie-resistente Epilepsie handelt. Entscheidend sind der Anfallstyp (mit oder ohne Bewusstseinsstörung, wann die Anfälle auftreten– tagsüber, nachts) und die Behandlung mit Medikamenten.Eine Fahrerlaubnis kann nicht erteilt werden, wenn Anfälle nichtdurch Medikamente vermieden werden und jederzeit auftretenkönnen.

3636 Führerschein und Fahrerlaubnis

Dauerbehandlung mitArzneimitteln

Wer hilft weiter?

Fahrerlaubnis bei Epilepsie

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Folgende Informationen sind entnommen aus den „Begut-achtungs-Leitlinien zu Kraftfahrereignung“, herausgegeben vonder Bundesanstalt für Straßenwesen im Februar 2000.

Bei der Fahreignung wird die Fahrerlaubnis in zwei Gruppenunterteilt:

• Gruppe 1 umfasst die Klassen A, A1, B, BE, M, L und T.Darunter fallen z. B. Mopeds, Kraft- und Leichtkrafträder,Kraftfahrzeuge, land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen.Es sind Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen und Motorräder.

• Gruppe 2 umfasst die Klassen C, C1, CE, C1E, D, D1, DE undD1E. Das sind beispielsweise Lastkraftwagen und Busse sowiedie Erlaubnis zur Beförderung von Fahrgästen.Für eine Fahrerlaubnis der Gruppe 2 bestehen schärfereBestimmungen als für Gruppe 1.

Fahrerlaubnis für Gruppe 1Wer unter bleibenden epileptischen Anfällen leidet, ist in der Regelnicht in der Lage ein, Kraftfahrzeug der Gruppe 1 zu führen,solange ein wesentliches Risiko von Anfallsrezidiven besteht.

Ausnahmen:• Bei einfachen fokalen Anfällen, die keine Bewusstseinsstörung

und keine motorische, sensorische oder kognitive Behinderungfür das Führen eines Fahrzeugs zur Folge haben und bei denennach mindestens einjähriger Verlaufsbeobachtung keine relevante Ausdehnung der Anfallssymptomatik und kein Übergang zu komplex-fokalen oder generalisierten Anfällenerkennbar wurde.

• Bei ausschließlich an den Schlaf gebundenen Anfällen nach mindestens 3-jähriger Beobachtungszeit.

Kein wesentliches Risiko von Anfallsrezidiven ist anzunehmen: Nach einem einmaligen Anfall (nach einer Beobachtungszeit von3–6 Monaten), wenn der Anfall an bestimmte Bedingungengeknüpft war (Gelegenheitsanfall) wie z. B. Schlafentzug,Alkoholkonsum oder akute Erkrankungen (Fieber, Vergiftungen,akute Erkrankungen des Gehirns oder Stoffwechselstörungen)und der Nachweis erbracht wurde, dass diese Bedingungen nichtmehr gegeben sind. Wenn der Betroffene ein Jahr anfallsfrei geblieben ist und keinwesentliches Risiko weiterer Anfälle besteht. Bei langjährig therapieresistenten Epilepsien beträgt die erforderliche anfalls-freie Zeit 2 Jahre.

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Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahrereignung

Führerschein und Fahrerlaubnis 37

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Fahrerlaubnis für Gruppe 2 Nach mehr als zwei epileptischen Anfällen wird die Fahrerlaubnisin der Regel nicht mehr erteilt.

Ausnahmen:• 5-jährige, durch ärztliche Kontrolle nachgewiesene

Anfallsfreiheit ohne epileptische Behandlung.

• Nach einem einmaligen Anfall im Erwachsenenalter ohneAnhalt für eine beginnende Epilepsie oder eine andere hirnorganische Erkrankung ist eine anfallsfreie Zeit von 2 Jahren abzuwarten.

• Nach einem Gelegenheitsanfall ist bei Vermeiden der provozierenden Faktoren nach 6 Monaten keine wesentliche Risikoerhöhung mehr anzunehmen.

• Bei Fahrerlaubnisinhabern beider Gruppen sind Kontroll-untersuchungen in Abständen von 1, 2 und 4 Jahren erforderlich.

3838 Führerschein und Fahrerlaubnis

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Schwangerschaft

Geburt

Kinderwunsch bei Epilepsie 39

Kinderwunsch bei Epilepsie

Kinder von epilepsiekranken Eltern haben ein etwas höheresRisiko, an Epilepsie zu erkranken, als Kinder gesunder Eltern.Dieses Risiko ist noch höher, wenn beide Elternteile anfallskranksind. Epilepsie ist zwar keine Erbkrankheit, jedoch wird dieVeranlagung dafür an das Kind weitergegeben. Bei familiärerEpilepsie oder bereits bestehenden Fehlbildungen der Eltern sollte eine genetische Beratung stattfinden.

Um potentielle Risiken zu vermeiden, sollten eine epilepsiekrankeFrau und ihr Partner bei Kinderwunsch unbedingt ausführlich mitdem behandelnden Neurologen und Gynäkologen sprechen. EineSchwangerschaft sollte in diesem Fall möglichst geplant werden.Antiepileptische Medikamente können eine fruchtschädigendeWirkung haben, diese Gefahr ist bei bestimmten Medikamentenund der gleichzeitigen Einnahme verschiedener andererMedikamente besonders hoch. Das Ziel der ärztlichen und medikamentösen Behandlung während einer Schwangerschaftsollte deshalb eine möglichst geringe Antiepileptika-Dosierungsein. Die Patientin sollte möglichst schon vor der Schwanger-schaft optimal eingestellt sein.

Ein Absetzen der gewohnten Medikation kann für Mutter undKind gleichermaßen gefährlich sein.

Schwangerschaften bei Epilepsiepatientinnen gelten aufgrundder Fehlbildungen, die durch die Medikamente hervorgerufenwerden können, als Risikoschwangerschaften. Deshalb wird beiden Vorsorgeuntersuchungen insbesondere in den ersten 4 Monaten der Schwangerschaft in der Regel eine ausführlichUltraschalldiagnostik, evtl. auch eine Fruchtwasseruntersuchung,angewandt, um Fehlbildungen auszuschließen.

Epileptische Anfälle (auch Grand mal-Anfälle) gefährden das Kindim Mutterleib nicht, da das Blut des Kindes im Mutterleib einenerhöhten Sauerstoffgehalt hat. Ausnahmen sind jedoch sehrlange anhaltende Anfälle oder dabei entstehende Verletzungender Mutter.

Bei kompliziertem Schwangerschaftsverlauf, nachgewiesenenFehlbildungen des Kindes, sehr hoher Anfallshäufigkeit oderhochdosierter Medikation der Mutter wird das Kind häufig mitKaiserschnitt entbunden. Ansonsten spricht nichts gegen einenatürlich Geburt. In der Regel verläuft die Entbindung einerMutter mit Epilepsie nicht schwieriger als bei anderen Mütternauch.

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Manche Medikamente beeinflussen die Blutgerinnung der Mutterund des Babys. Dies muss von den behandelnden Ärzten berück-sichtigt und prophylaktisch behandelt werden.

Ob das Kind gestillt wird oder nicht, ist eine persönlicheEntscheidung der Mutter. Allerdings sollte mit den behandelndenÄrzten besprochen werden, ob die medikamentöse Behandlung so dosiert ist, dass die Konzentration der Medikamente in derMuttermilch möglichst gering ist und das Baby nicht unterNebenwirkungen leidet.

Bei einigen Frauen werden epileptische Anfälle durch Schlaf-entzug provoziert. Eine in dieser Art gefährdete Mutter sollte alsoauf ihre Nachtruhe achten. Handelt es sich um ein nachts unruhiges Kind, kann es sinnvoll sein, die Milch tagsüber ab-zupumpen und den Partner oder eine andere nahestehendePerson in die nächtliche Betreuung und Versorgung des Kindeseinzubeziehen.

Bei hoher Anfallshäufigkeit der Mutter sollten bestimmteMaßnahmen ergriffen werden, um das Kind nicht zu gefährdenund die Unfallgefahr zu reduzieren:

• Mitbetreuung des Kindes durch eine andere Person.

• Das Baby auf dem Boden wickeln.

• Das Baby sollte nicht alleine von der Mutter gebadet werdenoder nur in einer speziellen Babybadewanne, in der es nichtertrinken kann.

• Der Partner sollte die nächtliche Betreuung des Kindes über-nehmen, damit die Mutter durchschlafen kann und so dasRisiko von Anfällen vermindert wird.

40 Kinderwunsch bei Epilepsie

Stillen

Die ersten Wochen mit dem Kind

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Schulsport

Epilepsie bei Kindern

Wenn epilepsiekranke Kinder schon Grand mal-Anfälle erlittenhaben und dies sich jederzeit wiederholen kann, sollten die Elterndie Erzieher bzw. Lehrer unbedingt davon unterrichten, damitdiese wissen, wie sie bei einem Anfall richtig reagieren.

Das Wissen über die Krankheit und das richtige Verhalten beieinem Anfall können Panik und Hilflosigkeit vermeiden. Auch dieanderen Kinder in der Gruppe bzw. Klasse sollten über Epilepsienaufgeklärt werden. So können, Ablehnung und Ausgrenzung desanfallskranken Kindes vermieden werden.

Auffälligkeiten bei Kindern oder Anfälle treten oft zum erstenMal in Kindergarten oder Schule auf. Es ist deshalb wichtig, dass Erzieher und Lehrer die Kinder beobachten und ihreBeobachtungen den Eltern mitteilen. Die Details helfen bei derDiagnosestellung und Therapie und sollten deshalb unbedingtdem Facharzt weitergegeben werden.

Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erziehern/Lehrern istauch bei anfallsfreien Kindern wichtig, um mögliche Neben-wirkungen von Medikamenten oder andere Behandlungs-maßnahmen gemeinsam zu beobachten.

Sport tut allen Kindern und Jugendlichen gut und ist besondersin der Schule wichtig für die Integration in der Klasse und dasSelbstbewusstsein des Kindes. Deshalb ist ein generellesSportverbot nicht sinnvoll. Wenn ein Kind bereits über einenZeitraum von 1 bis 2 Jahren anfallsfrei ist, kann es grundsätzlichjede Sportart ausüben. Anders ist es jedoch bei häufigen Anfällen,die nicht einschätzbar sind. Hier sollte der Rat des Facharztes eingeholt werden. Hinweise zu „Sport und Epilepsie“ bitte aufSeite 43 nachlesen.

Epilepsie bei Kindern 41

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Urlaub bei Epilepsie

Die Vorsichtsmaßnahmen und Beschränkungen für Epilepsie-kranke auf Reisen richten sich nach der Art der Anfälle.

Grundsätzlich können Stress, ungewohnte Belastungen, zu wenigSchlaf (insbesondere nächtliche Autofahrten), Langzeitflügesowie Zeitverschiebung (und eine damit einhergehende unregel-mäßige Medikamenteneinnahme) Anfälle auslösen. Wichtig ist,ausreichend Medikamente in den Urlaub mitzunehmen. BeiFlügen ist es ratsam, einen Teil der Medikamente im Handgepäckmitzuführen, falls das Gepäck am falschen Zielort ankommt undder Passagier mehrere Tage darauf warten muss.

Haben Patienten viele Anfälle und ist auch während einer langenFlugreise damit zu rechnen, sollte im Vorfeld der Reise und desFlugs mit dem behandelnden Arzt über eine höhere Dosierung derMedikamente gesprochen werden. Dabei sollte auch abgeklärtwerden, wie die Medikamenteneinnahme an eine mögliche Zeit-verschiebung angepasst wird.

Am Urlaubsort selbst kann der epilepsiekranke Mensch die schönen Tage genießen wie in seiner vertrauten Umgebung.Alleinreisende können, wenn sie das aufgrund von häufigen undgroßen Anfällen für nötig halten, das Hotelpersonal oder andereGäste über ihre Erkrankung informieren. Sonst kann es passieren,dass bei einem Anfall sofort der Notarzt gerufen wird.

42 Urlaub bei Epilepsie

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Nicht zu schnell!

Nicht zu hoch!

Nicht ins Wasser!

Sport und Epilepsie

Sport in Maßen ist wohltuend für die meisten Menschen, auch fürEpilepsiekranke. Vermehrtes Atmen und Schwitzen bei sportlicherBetätigung löst grundsätzlich keine Anfälle aus, nur extreme physische und psychische Belastungen können einen ungünstigenKrankheitsverlauf zur Folge haben und Anfälle auslösen.

Grundsätzlich sollte ein Mensch, der zu Anfällen neigt, seineTeamkameraden, Trainer oder Mitspieler von seiner Krankheit undder Möglichkeit eines Anfalls informieren. Zum einen, um sie aufeinen Ernstfall so vorzubereiten, dass sie adäquat reagieren können, zum anderen, damit er selbst durch einen Anfall anderenicht gefährdet.

Die Gefahr bei Epilepsien und Sport geht vom akuten Anfall aus.Deshalb gibt es einige Sportarten, die für Menschen, die häufigeoder uneinschätzbare Anfälle haben nicht geeignet sind. DieFaustregel lautet: „Nicht zu schnell, nicht zu hoch und nicht insWasser.“

Rennsportarten wie Fahrrad- oder Autorennen sind ebenso riskantund sollten vermieden werden. Dagegen kann ein Anfallskrankerdurchaus Rad fahren, sollte aber zu seinem Schutz einen Helmtragen.

Sportarten in großer Höhe mit Absturzgefahr, z. B. Fallschirm-springen, Drachenfliegen, Klettern, Sportfliegen, sollten nichtausgeübt werden. Auch beim Reiten kann ein Sturz sehr gefährlich werden. In jedem Fall ist wie bei gesunden Reiternauch das Tragen eines Schutzhelms ratsam.

Bedenklich ist Wassersport (Schwimmen, Surfen, Tauchen), da einAnfall im Wasser lebensgefährlich sein kann, wenn nicht nebendem Epilepsiekranken eine Begleitperson schwimmt, die ihn imErnstfall vor dem Ertrinken retten kann. Wenn diese Voraus-setzung erfüllt ist, kann auch ein Epilepsiekranker zum Beispielschwimmen gehen. Beim Rudern oder Segeln ist eineSchwimmweste anzuraten.

Grundsätzlich sollten epilepsiekranke Sportler Sport in Begleitungund unter Anwendung der auch für Gesunde üblichenSchutzmaßnahmen (Helme, Schwimmwesten) ausüben.Außerdem ist es für Brillenträger ratsam, während des SportsKontaktlinsen zu tragen, damit bei einem Sturz keine zusätzlicheGefahr durch Glassplitter besteht.

Sport und Epilepsie 43

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44 Adressen

Adressen

Deutsche Epilepsievereinigung e.V. Zillestraße 102 , 10585 Berlin Telefon 030 3424414Epilepsie-Hotline: 0180 1424242, Montag bis Mittwoch 10–16 UhrE-Mail: [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Epileptologie e. V. (DGfE)Herforder Str. 5–7, 33602 Bielefeld Telefon 0521 124192E-Mail: [email protected]

Informationszentrum Epilepsie (IZE) Herforder Str. 5-7, 33602 Bielefeld Telefon 0521 124117E-Mail: [email protected]äftszeiten:Montag bis Donnerstag 9–12 Uhr; Freitag 9–13 Uhr

Gesellschaft für Epilepsieforschung e.V.Kantensiek 19, 33617 Bielefeld Telefon 0521 1444801www.epilepsieforschung.de

e.B.e. Epilepsie Bundes-Elternverband e.V.Am Eickhof 23, 42111 Wuppertal Telefon 0202 2988465E-Mail: [email protected]

Arbeitsgemeinschaft für Epilepsie Selbsthilfe(Regional und Überregional) Schützenstr. 34, 49525 Lengerich Telefon 05481 82288

IFA Interessengemeinschaft für Anfallskranke e.V.Postfach 100930, 50449 Köln Telefon 0221 95154257E-Mail: [email protected]

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Internationaler Epilepsie Notfallausweis(IENA)

Patienten sollten den Internationalen Epilepsie Notfallausweis(IENA) mit sich führen. Dieser wurde von der Interessenver-einigung für Anfallskranke in Köln (IfA Köln), dem Verein zur HilfeEpilepsiekranker e. V., und zwei Epilepsieexperten geschaffen. Eshandelt sich dabei nicht um einen amtlichen Ausweis, sondernum ein freiwillig mitgeführtes Dokument, das aber bei einemAnfall, einem Unfall oder einer plötzlichen schweren Erkrankunglebenswichtig sein kann.

In diesem Ausweis werden folgende Informationen eingetragen:• persönliche Daten

• Krankheitsbild, Behandlungsmaßnahmen im Notfall (am besten vom Arzt eintragen lassen)

• Medikamente, Dosierung und Zeitraum der Einnahme bzgl.der Epilepsie

• andere Medikamente, die eingenommen werden

• Medikamentenunverträglichkeit

Nähere Informationen zum Internationalen Epilepsienotfall-ausweis und ein Bestellformular finden sich im Internet aufwww.epilepsie-online.de

Internationaler Epilepsie Notfallausweis 45

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Impressum

Herausgeberbetapharm Arzneimittel GmbHKobelweg 95, 86156 AugsburgTelefon 0821 748810, Telefax 0821 74881420

Redaktionbeta Institut für angewandtes Gesundheitsmanagement gGmbHKobelweg 95, 86156 Augsburg

TextSabine Bayer

LeitungTanja Güntner

Der Inhalt des Ratgebers „Depression“ basiert auf sorgfältigenRecherchen und gibt die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Zeitpunkt der Drucklegung wieder. Einen Anspruch aufVollständigkeit erheben wir nicht.

Autoren und Herausgeber übernehmen keine Haftung für dieAngaben in dieser Broschüre.

Dezember 2005

46 Impressum

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betapharm gehört zu den führenden deutschen Pharmaunternehmen fürpatentfreie Arzneimittel (Generika). Seit Jahren setzen wir uns dafür ein, dass Patienten mit krankheitsbedingtensozialen Problemen besser betreut werden. Dafür bewirken und fördern wirModellprojekte und deren Verbreitung. Ärzten und Apothekern bieten wirInformationen und Fortbildungen zu Sozialfragen, damit Sie als Patient nochbesser betreut werden.

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