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Betrieb und Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen DVGW W 400-3 (A)
Dipl. Ing. Joachim Rautenberg Fernwasserversorgung Franken, Uffenheim
Betrieb und Instandhaltung DVGW W 400-3 (A)
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Grundlagen DINEN 805 „Anforderungen an Wasserversorgungssysteme und deren Bauteile außerhalb von Gebäuden“ (März 2000)
• Inhalt bezüglich Betrieb und Instandhaltung: - 6 Versorgungsziele - 7 Instandsetzung - 14 Betrieb - 14.1 Überwachung und Inspektion - 14.2 Instandhaltung - 15 Fortführung der Dokumentation
• Insgesamt eine von 47 Seiten!
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Grundlagen Ergänzende nationale Festlegungen
• DVGW Arbeitsblatt W 400 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen TRWV“ :
- Teil 1 Planung (Oktober 2004) - Teil 2 Bau und Prüfung (September 2004) - Teil 3 Betrieb und Instandhaltung (September 2006)
• Teil 3 ist die erstmalige Zusammenfassung der aktuellen technischen Anforderungen für Betrieb und Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen und enthält ergänzende und konkretisierende Festlegungen zu DIN EN 805 sowie Ergänzungen und die Fortschreibung des DVGW Regelwerkes
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Begriffe: Harmonisierung der gängigen deutschen Begriffe mit den Begriffen der DIN EN 805, z.B. für Drücke und Durchmesser
Organisation: Anforderungen an den Rohrnetzbetrieb Betriebsausstattung: Festlegung der Anforderungen an das
Personal und die Ausrüstung Betriebssicherheit: Anforderungen bezüglich Wassergüte,
-menge und -druck Aufgaben des Betriebes: z.B. In- und Außerbetriebnahme von
Rohrleitungen, Instandhaltung Dokumentation: Beschreibung der Anlagen und
Betriebszustände mit Zugang für den Betrieb über Netzinformationssysteme
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Schadensstatistik: Erfassung und Nutzung als Entscheidungshilfe für die Rehabilitation
Rehabilitation: Beschreibung von Rehabilitationsstrategien und – planungen aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Maßnahmen zur Netzerhaltung
Gefährdungen: Darstellung der verteilungsbedingten Gefährdungsbereiche bzw. Gefährdungspotenziale
Kundenservice: Information und Serviceleistungen Rückbau von Anlagen der Wasserverteilung Zusammenarbeit mit Behörden
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Begriffe Druck und Durchmesser gem. DIN EN 805 (Tabelle 1 W 400-3)
- MDP für Versorgungssystem
- PMA Für Bauteile
- OD / ID für Rohrdurchmesser
Bezeichnungen für Wasserleitungen − Fernleitung (DIN 4046)
− Zubringerleitung (DIN EN 805)
− Hauptleitung (DIN EN 805)
− Versorgungsleitung (DIN EN 805) Ortsnetz
− Anschlussleitung (DVGW W 404)
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Grundsätze und Ziele von Betrieb und Instandhaltung • Bereitstellung von Trinkwasser in hygienisch einwandfreier
Qualität mit ausreichendem Druck und in der erforderlichen Menge
• Minimierung von Störungen der Wasserlieferung • Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften und der
anerkannten Regeln der Technik • Nachhaltige Versorgung auf der Grundlage der Erhebung und
der technischen Bewertung des Zustandes der Anlagen • Vermeidung von Beeinträchtigungen der Wasserqualität • Reduzierung oder Niedrighaltung der Wasserverluste
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Grundsätze und Ziele von Betrieb und Instandhaltung • Stabilisierung des Druckniveaus
• Niedrighaltung von Versorgungsunterbrechungen insbesondere infolge von Rohrschäden
• Beseitigung von Schäden und Mängeln innerhalb einer angemessenen Frist
• Optimierung der Nutzungsdauer bestehender Anlagen bei hoher Versorgungsqualität
• Erhaltung bzw. Verbesserung der Kundenzufriedenheit
• Optimierung der Instandhaltungskosten bei Einhaltung des erforderlichen Versorgungsstandards
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Grundsätze und Ziele von Betrieb und Instandhaltung • Erhaltung der Substanz und der Güte der
Wasserverteilungsanlagen • Sicherstellung der Umweltverträglichkeit der Maßnahmen und
Tätigkeiten • Beachtung der Gefährdungsbereiche und
Gefährdungspotentiale bei der Wasserverteilung (Anhang A zu W 400-3) wie z.B.
- Wassergüte Grenzwertüberschreitungen - Genehmigungen Haftung bei Nichtbeachtung - Sicherheit unzureichendes Stör- und
Notfallmanagement - Arbeitssicherheit gesundheitliche Gefährdung der
Mitarbeiter
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Grundsätze und Ziele von Betrieb und Instandhaltung • Instandhaltungsstrategien
- Ereignisorientierte Instandhaltung oder Ausfallstrategie - Vorbeugende und intervallorientierte Instandhaltung oder
Präventivstrategie - Vorbeugende und zustandsorientierte Instandhaltung oder
Inspektionsstrategie • Wasserverteilungsanlagen sind zustandsorientiert instand zu
halten. Hierfür sollte eine Inspektionsstrategie entwickelt werden
• Es ist vorteilhaft, die Grundlagen und Daten der Instandhaltung durch ein Netzinformationssystems zu erfassen und auszuwerten
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Grundsätze und Ziele von Betrieb und Instandhaltung • Wirtschaftlichkeit allgemein
- Einhaltung des ordnungsgemäßen Zustandes der Anlagen und die Wasserbereitstellung mit minimierten Kosten
• Arbeits- und Prozessabläufe innerhalb der Wasserverteilung sind ständig zu überprüfen und zu verbessern. Dazu gehört u.a.:
- Optimierte Instandhaltungsplanung (Arbeitsvorbereitung) - Die regelmäßige Rohrnetzüberprüfung und
Wasserverlustbeurteilung - Einsatz von geeigneten Verlegeverfahren und langlebigen
Rohrwerksstoffen - Kooperation mit anderen Unternehmen
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Grundsätze und Ziele von Betrieb und Instandhaltung
- Einsatz eines Energiemanagements
- Optimierung des Bereitschaftsdienstes
- Effektiver Personaleinsatz und effiziente Aufgabenerledigung (ggf. Durchführung durch qualifizierte und/oder zertifizierte Unternehmen bei Wahrung der Kernkompetenzen)
- Beteiligung an Benchmark-Projekten
- Bedarfsgerechte Materialwirtschaft (Beschaffung und Lagerhaltung)
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Organisation der Betriebsführung • Aufbauorganisation
- Festlegungen zur Organisationsstruktur in Satzungen, Betriebsordnungen, Geschäftsverteilungsplänen o.ä. und Darstellung in einem Organigramm
- Benennung der gesetzlich vorgeschriebenen Beauftragten Personen
- Funktionen oder Aufgaben können teilweise oder auch ganz an kompetente Dritte übertragen werden.
- Zur Dokumentation, Handhabung und Pflege der aufbauorganisatorischen Festlegungen ist eine übersichtliche Zusammenfassung der Unterlagen in Organisationshandbüchern empfehlenswert.
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Organisation der Betriebsführung • Organisationseinheiten können funktionsbezogen (ggf. auch
spartenübergreifend) sein
kaufm. Abteilungen
kaufm. Bereich
Bereitschaftsdienst Leitstelle
Bezirk 1 Bezirk 2
Instandhaltung
Bezirk 1 Bezirk 2
Vermessung Labor Lager
Betriebsleitung
WerkleitungGeschäftsleitung
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Organisation der Betriebsführung • Organisationseinheiten können aufgabenbezogen sein
kaufm. Abteilungen
kaufm. Bereich
Bezirk 1 Bezirk 2
GewinnungAufbereitung
Bezirk 1 Bezirk 2
SpeicherungVerteilung
Bezirk 1 Bezirk 2
Elektrotechnik
techn. Bereich
WerkleitungGeschäftsleitung
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Organisation der Betriebsführung
Ablauforganisation •Anweisungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz •Festlegungen zu den Geschäftsprozessen (Betriebsanweisungen) für den technischen und kaufmännischen Ablauf von Betrieb und Instandhaltung wie beispielsweise:
- Wiederkehrende Prüfungen und Überwachungen - Bereitschaftsdienst - Schaltberechtigung - Notfallplanung - Dokumentation von Betriebsdaten - Einkaufsrichtlinien - Qualifikation von Auftragnehmern
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Organisation der Betriebsführung Die Zusammenfassung der ablauforganisatorischen Festlegungen z.B. in Betriebshandbücher wird gefordert. Ausführungen zum Bereitschaftsdienst, zur Vorsorgeplanung für Grenzwertüberschreitungen und Notstandsfälle sowie zur Arbeitsvorbereitung
• Verpflichtung zum Bereitschaftsdienst (DIN 2000, AVBWasserV, „Verkehrssicherungspflicht“, DVGW GW 1200(A))
• Musterformulare zur Störungsannahme (Anhang C) und Störmeldung (Anhang D)
• Informationspflicht der Technischen Führungskraft • Verweis auf DVGW W 1000 (A), W 1020(H) und W1050(H) • Technische Geschäftsprozesse, Arbeitsvorbereitung (Anhang B)
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Organisation der Betriebsführung Anhang C: Muster für einen Fragen- und Maßnahmenkatalog
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Organisation der Betriebsführung
Formular auf der Basis von W 400-3 Anhang D
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Personal und technische Ausstattung Berufsausbildung des Personals
• Ingenieure
• Techniker und Meister
• Facharbeiter
• Kaufm. Mitarbeiter
Personalqualifikationen • Technische Führungskraft
• Sachkundige
• Fachkräfte
• Unterwiesene Personen (insb. EUP)
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Personal und technische Ausstattung Sachkundige (befähigte Personen) müssen vom Wasserversorgungsunternehmen schriftlich (auf Grundlage der Betriebssicherheitsverordnung) benannt (eigene Mitarbeiter) oder beauftragt (extern) werden. Dies ist beispielsweise erforderlich für die:
• Prüfung von elektrischen Anlagen
• Prüfung von Chlorgasanlagen
• Inspektion und Wartung von Chlorgasanlagen
• Prüfung von Kranen
• Prüfung von elektrisch betriebenen Türen und Toren.
• Arbeiten mit asbesthaltigen Stoffen
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Personal und technische Ausstattung W 400-3 schreibt darüber hinaus die Benennung von Sachkundigen für folgende Tätigkeiten vor:
• Entnahme von Wasserproben und Bestimmung einfacher Güteparameter
• Außerbetriebnahme von Wasserverteilungsanlagen
• Rohrreinigung (z.B. spülen)
• Beurteilung der Auswirkungen von Baumaßnahmen Dritter auf Wasserverteilungsanlagen
• Beurteilung von Gefährdungen und Festlegung von Schutzmaßnahmen für Wasserverteilungsanlagen
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Personal und technische Ausstattung Umfang der erforderlichen technischen Ausstattung
• Fahrzeuge - mit Kommunikationseinrichtungen und Zusatzausrüstung bei
Verwendung im Bereitschaftsdienst und für Sonderrechte gem. §35 StVO
• Geräte, Maschinen Werkzeuge (Anhang E) • Materiallager
- insbesondere für Teile mit langen Lieferzeiten; ausreichender Witterungsschutz ist zu beachten
• Rohrnetzwerkstatt (Anhang E) • Arbeitsschutzausrüstung (Anhang E)
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Personal und technische Ausstattung Umfang der erforderlichen technischen Ausstattung
• Kommunikations- und Informationseinrichtungen - Mobiltelefone, Betriebsfunk, Handsprechgeräte u.s.w. - Zugang zur Materialwirtschaft - Prozessleit- und Fernwirktechnik
• Bestandsdokumentation - Zugänglichkeit des Planwerkes für Mitarbeiter im Einsatz - Zugang zu den Sachdaten - Zugang zu Verbrauchsdaten und Kundenadressen - Empfehlung für Netz- bzw. Geographisch
Informationssysteme
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Betrieb von Wasserverteilungsanlagen Aufgaben des Betriebes
• Bedienen und Überwachen der Anlagen
• Sofortmaßnahmen zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit
• Kontrolle von Baustellen Dritter
• Überwachung der Trinkwassergüte
• Inspektion und Wartung der Versorgungsanlagen
• Planung, Veranlassung und Überwachung der Instandsetzungsmaßnahmen
• Schulung und Unterweisung der Mitarbeiter
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Betrieb von Wasserverteilungsanlagen Erhaltung der Wassergüte
• größtmögliche Sauberkeit
• Hygienische Anforderungen
- Der unmittelbare Anschluss von Trinkwasserleitungen an Abwasseranlagen ist unzulässig. Eine unmittelbare Verbindung von Trinkwasser- mit Nichttrinkwasser-Anlagen, auch im Bereich von Verbrauchsanlagen (Hausinstallation), ist nicht zulässig.
- Die allgemeine Anforderungen an Sicherheitseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen sowie Maßnahmen zum Schutz des Trinkwassers und zur Erhaltung der Trinkwassergüte gemäß DIN EN 1717 und DIN 1988-100 gelten auch für Trinkwasserverteilungsanlagen.
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Betrieb von Wasserverteilungsanlagen Erhaltung der Wassergüte
• Hygienische Anforderungen
- Hydranten, Standrohre und Schläuche sind vor Einsatz ausreichend zu spülen und ggf. zu desinfizieren. Sie dürfen ausschließlich für Trinkwasser verwendet werden und sind trocken und sauber zu lagern.
- Sämtliche Behälter, die nicht zur Versorgung mit Trinkwasser dienen dürfen nur von oben und mit freiem Auslauf befüllt werden. Hierunter fallen ortsfeste Behälter sowie mobile Behälter.
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Betrieb von Wasserverteilungsanlagen Anforderungen an das Personal
• Direkten Kontakt mit dem Trinkwasser bis zur Übergabestelle vermeiden
• Beim Begehen von Verteilungs- und Speicheranlagen Schutzkleidung erforderlich
• Meldung ansteckender relevanter Krankheiten erforderlich
• Wechselnder Einsatz in Wasserversorgungs- und Abwasserbeseitigungsanlagen nur nach gründlicher Körperreinigung und Wechsel der Arbeitskleidung
• Entnahme von Wasserproben und Bestimmung einfacher Wassergüteparameter nur durch Sachkundige
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Betrieb von Wasserverteilungsanlagen Frostsicherung von Rohrleitungen
• Mindestduchfluss
• Isolierung
• Fetten von Straßenkappen
• Rechtzeitiger Hinweis an Endverbraucher
Einhaltung des Versorgungsdruckes • Kontrolle von Zonentrennungen
• Vermeidung von Druckstößen
• Kundeninformation über planmäßige Änderungen des Versorgungsdruckes
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Betrieb von Wasserverteilungsanlagen In– und Außerbetriebnahme von Rohrleitungen
• Arbeiten müssen von einem Sachkundigen durchgeführt bzw.überwacht werden
• Leitungen, die zeitlich befristet außer Betrieb genommen werden, sollten mit Trinkwasser (ggf. Zugabe von Desinfektionsmittel) gefüllt und unter Druck gehalten werden.
• Leitungen, die außer Betrieb oder entleert waren, sind vor der Inbetriebnahme zu spülen und ggf. zu desinfizieren.
• Nach Abschluss der Rohrnetzarbeiten ist zur Kontrolle der Dichtheit von neuen Verbindungen eine Sichtprüfung mit Betriebsdruck durchzuführen.
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Betrieb von Wasserverteilungsanlagen In– und Außerbetriebnahme von Rohrleitungen
• Nicht mehr benötigte Leitungsstrecken sind kurzfristig vom Netz zu trennen.
• Geschlossene Absperrarmaturen gelten nicht als Trennung von stillgelegten Leitungsstrecken.
• Stillgelegte Wasserleitungen sind an den Endpunkten zu verschließen, damit sie nicht als Längsdrainage wirken können.
• bei Leitungsdurchmessern über DN 400 unter Verkehrsflächen ist zu überprüfen, ob eine Verfüllung der stillgelegten Leitung mittels Fließmörtel o.ä. erforderlich ist.
• Stillgelegte oberirdische Leitungen sind zu demontieren.
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Betrieb von Wasserverteilungsanlagen Zugängigkeit der Leitungstrassen
• Dingliche Sicherung in Privatgrundstücken erforderlich
• Behinderungen und Gefährdungen z.B. durch
- Baumaßnahmen
- Bepflanzungen,
- Überbauung,
- Überschüttung oder Geländeabtrag,
- Nutzungsänderungen,
- andere Ver- und Entsorgungsanlagen
müssen verhindert oder beseitigt werden.
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Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen Inspektion und Wartung
• Wasserverteilungsanlagen sind als Vorraussetzung für die Substanzerhaltung, für die Qualitätssicherung des Trinkwassers sowie zur Erfüllung der Schadensminderungspflicht regelmäßig und gezielt zu inspizieren und zu warten. Die Ergebnisse von Inspektion und Wartung sowie Sachdaten der Anlagen selbst sind zu dokumentieren.
• Die bei Inspektionen, Wartung und Reparatur anfallenden Daten sollen in Form einer Zustandsdokumentation und Schadens-statistik in die Instandhaltungsplanung mit einfließen. Mit der Dokumentation der Inspektionsergebnisse ist daher die wesentliche Grundlage des Prozesses der vorbeugenden und zustandsorientierten Instandhaltung zu legen.
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Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen Wartung - Spülen von Rohrleitungen
• Regelmäßiges Spülen ist bei unzureichend durchflossenen Leitungen (Stagnation) zur Verhinderung hygienischer und sensorischer Beeinträchtigungen erforderlich.
• Spülungen können z.B. notwendig sein bei: - Endsträngen - überdimensionierten Leitungen (z.B. wegen hohem
Löschwasserbedarf) - Leitungen in noch nicht vollständig genutzten
Neubaugebieten - Umgehungsleitungen - Zonentrennungen
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Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen
Bestandteile der Instandhaltung / Arten der Instandsetzung
Instandsetzung/ Verbesserung
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Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen Instandsetzung
• Reparatur - Instandsetzungsmaßnahme in unmittelbarem
Zusammenhang mit einem Schadensereignis - Bei AZ-Rohren nur ganze Rohre auswechseln - Reparaturbauteile vor Einbau reinigen und desinfizieren
• Rehabilitation - Wiederherstellung des Sollzustandes als Ergebnis eines
Entscheidungsprozesses - nach Auswertung von Schäden oder Störungen - oder nach einer Schwachstellenanalyse auf der Basis einer
Schadensstatistik
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Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen Instandsetzung - Arten der Rehabilitation
• Reinigung - intensives Spülen mit Wasser oder Luft-Wasser-Gemisch - mechanische Reinigung mit Molchen oder Kratzern - Höchstdruck-Wasserstrahl als Vorbereitung zur weiteren
Sanierung - Durchführung von Reinigungsverfahren nur durch
Sachkundige • Sanierung
- Zementmörtelauskleidung - PE-Relining mit nicht-selbstragendem Inliner - Muffenabdichtung bei Spannbetonrohren
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Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen
Instandsetzung - Arten der Rehabilitation
• Erneuerung
- Ersatz der Rohrleitung auf alter oder neuer Trasse
- in offener Bauweise
- in geschlossener Bauweise
- PE-Relining mit selbstragendem Inliner
- bei Bedarf Kapazitätsanpassung – auch Querschnittsreduzierung als „Rückbaumaßnahme“
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Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen Instandsetzung - Bedeutung der Rehabilitation
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Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen Instandsetzung - Bedeutung der Rehabilitation
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Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen Instandsetzung – Richtwerte für Schadensraten
Bereiche für Rohrschadensraten
Rohrschadensraten
Haupt- und
Versorgungsleitungen (Schäden je km und Jahr)
Anschlussleitungen (Schäden je 1000
Anschlüsse und Jahr)
Niedrige Schadensrate
≤ 0,1
≤ 5
Mittlere Schadensrate
> 0,1 bis ≤ 0,5 > 5 bis ≤ 10
Hohe Schadensrate
> 0,5 > 10
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Baumaßnahmen im Bereich von Wasserverteilungsanlagen Mögliche Fremdeinwirkungen auf Wasserverteilungsanlagen durch fremde Baumaßnahmen müssen schon in deren Planungsstadium erfasst und bewertet werden.
Vor Baubeginn müssen Schutzmaßnahmen zur Vorbeugung bzw. Abwehr möglicher Beeinträchtigungen bzw. Gefährdungen eingeleitet werden.
Für den Bauunternehmer ist die Erkundigungspflicht gesetzlich verankert. Die Beschädigung von Trinkwasserleitungen kann zu Straftatbeständen führen (§§ 303 ff.StGB).
Die Beurteilung der Einflüsse von Baumaßnahmen auf Wasserverteilungsanlagen ist durch Sachkundige vorzunehmen.
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Baumaßnahmen im Bereich von Wasserverteilungsanlagen Maßnahmen zum Schutz der Wasserverteilungsanlagen
• Rechtzeitige Planung • Beweissicherung • Bauliche Schutzmaßnahmen
- Sicherheitsabstände - Handaushub
• Betriebliche Schutzmaßnahmen - Markierung der Trasse - Absenkung des Betriebsdruckes - Außerbetriebnahme
• Leitungsumlegungen
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Wassermessgeräte
Wassermengenmessung erfolgt zur:
• Verbrauchsabrechnung (im „geschäftlichen Verkehr“ ist die Eichung erforderlich)
• Steuerung von Anlagen
• Überwachung von Anlagen
• Ermittlung von Bemessungswerten
Die Einbaubedingungen für Wasserzähler werden in EN 14154-2 geregelt. Einbaubedingungen für Wasserzähler, die im geschäftlichen Verkehr verwendet werden, sind in der PTB-Anforderung PTB-A 6.1 vorgegeben.
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Wassermessgeräte Wassermessgeräte für die Abrechnung mit Endverbrauchern sind innerhalb des zu versorgenden Gebäudes trocken, frostsicher und gut zugänglich im Hausanschlussraum gem. DIN 18012 einzubauen. Die Zählerablesung vor Ort ist mindestens ein Mal pro Jahr als Grundlage der Abrechnung mit dem Kunden durchzuführen. Bei Fernübertragung ist zu beachten, dass die so übertragenen Messdaten nur dann als Grundlage für eine Zwischenabrechnung mit dem Kunden dienen können, wenn die Übertragung über Zusatzeinrichtungen gemäß Eichordnung erfolgt. Abschlagszahlungen auf Basis von nicht über geeichte Zusatzeinrichtungen übertragenen Zählerständen sind jedoch zulässig.
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Dokumentation Dokumentation des Betriebes
• Betriebszustände (Ort der Messung gem. Tabelle 4) - Durchfluss - Druck - Güteparameter
• Organisation der Betriebsführung - Organigramm - Stellenbeschreibungen - Bereitschaftsdienstplan - Störungs- und Schadensberichte - Betriebshandbuch - Nachweis von Kontrollen (Stationsbuch) - Maßnahmenplan nach TrinkwV
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Dokumentation Dokumentation der Instandhaltung
• Bestandsdokumentation • Zustand der Anlagen z.B.
- Ergebnis der Inspektion - Hydraulische Leistungsfähigkeit
• Durchführung und Ergebnis der Instandhaltungsmaßnahmen z.B. - Spülungen - Dichtheitsüberprüfungen - Funktionsprüfungen - Zählerwechsel - Reparaturen
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Schadenstatistik Erfassung und Auswertung von Schäden und Schwachstellen in Wasserverteilungsanlagen. Als zentrales Instrument ist eine Schadensdatei zu führen. Die Verwaltung der Daten sollte digital erfolgen, wobei die Verknüpfung zu einem geografischen Informationssystem (GIS) angestrebt werden sollte. Eine Schadenstatistik erlaubt auf der Grundlage realer Schadensereignisse
• in Verbindung mit ihren Kosten eine flächendeckende Zustandsbewertung der Anlagen durchzuführen.
• in Verbindung mit Rohrwerkstoffen und Alter der Leitung eine Schadensprognose
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Serviceleistungen für Kunden Informationen
• Geplante Unterbrechungen
• Unvorhersehbare Unterbrechungen längerer Dauer
• Bau und Instandhaltungsmaßnahmen
• Wasserqualität
Servicestelle für Anfragen und Reklamationen
• Aufgabe kann von der Meldestelle des Bereitschaftsdienstes wahrgenommen werden
• Die Erreichbarkeit ist regelmäßig öffentlich bekannt zu machen
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Serviceleistungen für Kunden Bearbeitung von in Anlehnung an Meldungen Anhang J
prüfen der Zuständigkeit
Information überdie zuständige Stelle
externe Zuständigkeit
Feststellungder Bearbeitungsstelle
und Vermittlung
Erfolgskontrolle
Bearbeitung
Bearbeitungsstelleerreichbar
Bearbeitung
Erfolgskontrolle
Veranlassung der BearbeitungInformation an den Meldenden
Bearbeitungsstellenicht erreichbar
interne Zuständigkeit
Anfrage/Reklamation/Störmeldung
Meldung
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Fragen ?