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DAS THEMENHEFT GRATIS Better Life Boom-Branche Breisgau: Gesundheitssektor als Jobmotor v Entzug für Fleischfresser: Veganer werden in einem Monat? v Ran an die Düsen: Relaxen im Keidel-Bad v Freie Bahn im Westbad: Schwimmspaß nicht nur für Meerjungfrauen v cft-Freizeitmessen: Tipps & Trends v Optik & Erfolg: Claudia Effenberg über Schönheitsbehandlungen v Traumreise Kapverden: Inseln der Gegensätze v Februar-März 2013

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Das chilli Themenheft. Ausgabe Februar 2013, mit dem Thema "Better Life".

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Das ThemenhefT graTis

Better LifeBoom-Branche Breisgau: Gesundheitssektor als Jobmotor v Entzug für Fleischfresser: Veganerwerden in einem Monat? v Ran an die Düsen: Relaxen im Keidel-Bad v Freie Bahn im Westbad: Schwimmspaß nicht nur für Meerjungfrauen v cft-Freizeitmessen: Tipps & Trends v Optik & Erfolg: Claudia Effenberg über Schönheitsbehandlungen v Traumreise Kapverden: Inseln der Gegensätze v

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HealtH Region

Boom-Branche im BreisgauFreiburg bundesweit spitze bei Beschäftigtenzahlen in der Gesundheit

D ie Gesundheit ist im Südwesten der Jobmotor. Zwischen 2004 und 2011 stieg die Zahl der Ar-beitsplätze in diesem Sektor um 23 Prozent auf

knapp 23.000. „Mit über 20 Prozent der Beschäftigten in der Gesundheitsbranche steht Freiburg bundesweit an der Spitze“, sagt Bernd Dallmann, Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH (FWTM), die nicht zuletzt die beiden Clusterinitiativen BioValley (trinational) und HealthRegion (regional) auf den Weg gebracht hat. Es geht um mehrere hundert Millionen Euro und es geht auch ums Ankurbeln von mehr Ge-sundheitstourismus.

Allein die Freiburger Uniklinik will nach einem neuen Masterplan in den nächsten Jahren 400 Millionen Euro unter anderem in Neubauten für Krebsmedizin, Kinder-heilkunde und Chirurgie investieren. Das RKK-Klinikum (Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser) hat rund 100 Millionen Euro für die Erweiterungen der verschie-

denen Krankenhäuser budgetiert (allein in die Erwei-terung des Josefskrankenhauses flossen knapp 62), und auch das evangelische Diakoniekrankenhaus investiert 18 Millionen in Bestand und Erweiterung.Die Branche boomt und hat auch das nötige Kleingeld: Ne-ben dem Biotech-Park in der Engesserstraße wächst ein von der FWTM gerne als „InnovationsCenter Freiburg-Nord“ bezeichnetes Areal heran, in das schon bald auch das SGS Institut Fresenius einziehen wird. Der Umkircher Medizin-

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Foto: © Joergens.mi, wikipedia.com

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HealtH Region

technik-Hersteller KLS Martin plant derzeit einen Neubau am Freiburger Flugplatz, wo Oncotest, Cellgenix und Kom-tur Pharmaceuticals ebenfalls Erweiterungen planen. „Am Flugplatz entsteht ein neues Zentrum im Bereich Life Sciences für den Standort Freiburg“, berichtet Dallmann. Das Medizi-nische Versorgungszentrum Clotten hat an der Merzhauser Straße einen Neubau hingestellt, die Erich-Lexer-Klinik – die erste deutsche private Klinik für plastisch-ästhetische Chirur-gie mit direkter Anbindung an ein Universitätsklinikum – floriert nicht nur, weil viel russische Kundschaft an der Brei-sacher Straße Hand an sich legen lässt. Zudem wird auch der Medizintechniker Stryker seine Freiburger Produktions- und Entwicklungsstätte erweitern. Und schließlich mischt die Stadttochter Freiburger Kommunalbauten munter mit und verpasste dem Keidel-Mineralthermalbad in den vergange-nen Jahren für zehn Millionen Euro eine Frischzellenkur. Im Frühjahr gab es dann noch die Gründung des neuen Univer-sitäts-Herzzentrums Freiburg/Bad Krozingen, die nicht nur regional zur Kenntnis genommen wurde und die durchaus Magnetwirkung für Patienten von außerhalb haben kann.

„Sensationelles Image“Mit dem Zuwachs an Arbeitsplätzen soll auch der Gesund-heitstourismus wachsen. Die Initiative „Health Region Frei-burg“ will diesen vorantreiben und hat dafür bis 2014 knapp 200.000 Euro vom Europäischen Fonds für regionale Ent-wicklung (EFRE) bekommen. Mitte Januar schickte die Initia-tive eine kleine Delegation auf die „Arab Health“ nach Dubai. Im März wird sie auf der MITT in Moskau für den südbadi-schen Gesundheitsstandort werben. Auch auf der Freiburger Gesundheitsmesse „Fit for Life“ (siehe Bericht über die cft-Freizeitmessen) wird die Health Region ein erstes Gastspiel haben. „Die Kombination aus Spitzenmedizin und gelebter Gesundheitskultur mit höchster Lebensqualität in der Regi-on Freiburg ist ein Alleinstellungsmerkmal, das bundesweit seinesgleichen sucht“, sagt Rüdiger Wörnle, der stellvertre-tende Vorsitzende der Initiative. Mehr als 30 führende Ein-richtungen aus der Gesundheitswirtschaft und dem Touris-mus sind dem Verein bereits beigetreten. Der Leiter der Clusterinitiative Thilo Jakob: „Diese Region hat in Sachen Ge-sundheit ein sensationelles Image, auch weil die Menschen im Südwesten am ältesten in Deutschland werden.“ bar

IMPRESSUM Themenheft 02-2013

Das „Better Life“-Themenheft erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli

Herausgeber: chilli Freiburg GmbHNeunlindenstr. 35, 79106 Freiburgfon: 0761-292 70 60, fax: 0761-292 70 61www.chilli-freiburg.de

Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP)

Chefredaktion: Lars Bargmann

Redaktion: Felix Holm, Tanja Bruckert

Freie Autoren: Steve Przybilla, Dominik Bloedner

Titelbild: © Kovalev, clipdealer.de

Fotos: Steve Przybilla, Lars Bargmann,Felix Holm, Michaela Moser

Grafik: Claudia Fakler

Lektorat: Beate Vogt

Anzeigen: Uwe Bernhardt, Karlheinz Binkert, Alexandra Huber, Cornelia Brändle

Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG

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Foto: © gerhard eisenschink/Stg

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KaliFoRnien

Ziel: Diät-Sensation, Fitnessprogramm, Jungbrunnen: Nicht schon wieder! Doch Moment: Attila Hildmanns „30-Tage-Challenge“ zielt nicht nur auf purzelnde Kilos ab, sondern will Fleischfresser zu Veganern umformen – in nur 30 Tagen. Weil das wohl immer noch zu einfach ist, fallen auch „chemische Zusatzstoffe“ aller Art weg. Im Klartext: kein Fleisch, kein Käse, kein Zucker, kein Weiß-mehl (= keine Nudeln). So soll aus jedem Probanden ein echter Adonis werden: knackig, reinhäutig, gut gelaunt und sexuell allzeit bereit.

Vorbereitung: Allein die Lektüre beansprucht zwei Tage. Matcha, Amaranth, Agaven-Dicksaft: Was bitte soll das sein? Und wo bekommt man das Zeug? Ein norma-ler Supermarkt tut’s nicht, im Bio-Laden werde ich fün-dig. Der erste Schock: Das weiße Mandelmus kostet 9,90 Euro – wird also durch „normales“ Nussmus für fünf Euro ersetzt. Der Matcha stellt sich als spezielle Tee-Sor-te heraus, die – festhalten! – 17,99 Euro im 30-Gramm-Pack kostet (ich substituiere mit Teebeuteln). Der Rest geht relativ flott. Ob‘s auch schmeckt?

Woche 1: Die ersten Tage sind hart. Ja, das ganze Gemüse macht satt. Aber da ist auch noch der innere Hunger – was gäbe ich jetzt für ein saftiges Schnitzel! Von Kraftzu-wachs und endloser Energie kei-ne Spur. Doch ich bleibe tapfer, kredenze mir ein Tofu-Rührei

(bäh!), zaubere in dreistün-diger Arbeit eine Lasagne, deren Platten aus fein ge-schnittenen Zucchini-Schei-

ben bestehen. Das Resultat

nach einer Woche: ein Kilo weniger und das dringende Bedürfnis nach ei-nem Steak!

Woche 2: Herr vergib mir, ich habe gesündigt. Kein Fleisch, aber Nudeln mit Pesto und Parmesan. Sehr lecker. Aber so gut nun auch wieder nicht. All-mählich stelle ich fest, dass die „Challenge“ so schlecht gar nicht ist. Ich ertappe mich dabei, wie ich im Internet diverse Shops nach dem besten Fleisch-Ersatz durchforste (Tofu? Seidentofu? Seitan). Zu Weihnachten backe ich so-gar vegane Vanillekipferl (und keiner merkt’s). Allerdings ist schnell klar, dass diese Lebensweise nicht nur guten Wil-len, sondern auch viel Zeit erfordert. Mal eben eine vegane Falafel in der Mittagspause zaubern? Wohl kaum.

Woche 4: An die Regeln halte ich mich nur noch teil-weise, aber an die Hauptprinzipien (möglichst gesund, möglichst natürlich, möglichst vegan) schon. Ja, der Kör-per fühlt sich leichter und fitter an. Nein, die Model-Haut und die omnipräsente Superlaune sind nicht eingetre-ten. Und der Sextrieb? No comment.

Fazit: Am Anfang war die Umstellung ein Schock – vor allem beim Blick ins Portemonnaie. Doch wenn man ein-mal den Dreh raushat und die „Grundnahrungsmittel“ der Attila-Küche besitzt, relativiert sich die Rechnung. So wird das teure Nussmus wahrscheinlich das ganze Jahr reichen, während Fleisch natürlich auch seinen Preis hat – sowohl finanziell als auch im Hinblick auf die Umwelt. Ein Vollblut-Veganer bin ich nicht geworden, eher ein Flexiganer. Ich picke vermehrt die gesunden Dinge aus dem Regal, esse bewusster – und gönne mir trotzdem ab und zu ein Schnitzel. Challenge gescheitert? Vielleicht, aber trotzdem viel gelernt!

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Entzug für FleischfresserDas chilli-Experiment:In 30 Tagen zum Veganer

Veganer werden in einem Monat – geht das? Wir haben es ausprobiert und das Buch „Vegan for Fit“ von Attila Hildmann zu unserer Nahrungsbibel gemacht. Wie sich die Umstellung anfühlt, schildert chilli-Autor Steve Przybilla in seinem Protokoll des Hunger(n)s.

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N icht nur, wenn es draußen kalt und grau ist. Nicht nur, wenn nach der Operation Reha an-gesagt ist. Nicht nur, wenn’s im Rücken zwickt.

Und nicht nur, wie in vielen anderen Heilbädern, für die Generation 70 plus. Aber eben auch kein Spaßbad mit viel zu viel Rummel und viel zu wenig Ruhe. Wir sind zu Besuch im Keidel Bad, im grünen Mooswald, vor den Toren Freiburgs. Erfrischend jung präsentiert sich die inzwischen fast schon altehrwürdige Therme – bereits 1979 hieß es hier das erste Mal: „Heilwasser marsch!“ Rein ins Becken, ran an die Düsen. Es blubbert, es spritzt, es macht die Muskeln locker. Zum Glockenschlag geht es jeweils eine Düse weiter, danach kann man sich unter den Wasserfall stellen, ein paar Bahnen ziehen oder, für die Faulen unter uns, im Strömungskanal treiben lassen, bis man einen Drehwurm bekommt. Behandelt wird im Keidel Bad natürlich auch: Die in enger Zusammenarbeit mit dem Balneologischen Institut der Albert-Ludwigs Universität Freiburg entwickelte Bewe-gungstherapie im Wasser wird inzwischen auf der ganzen Welt erfolgreich angewandt. Die Freiburger Auftriebs-therapie eignet sich hervorragend zur konservativen Be-handlung von Bandscheibenproblemen, Rückenschmer-zen und neurologischen Erkrankungen. Der Therapeut führt uns im Wasser in eine entspannte, schwebende Po-sition und leitet uns dann an, spezielle, auf unsere Bedürf-nisse abgestimmte Stabilisierungs- und Muskelentspan-nungsübungen durchzuführen. Herrlich für den Rücken! Und sonst? Klassische Massagen, Krankengymnastik, Wannenbäder und Fangobehandlungen – es gibt also alles gegen rheumatische Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Sportverletzungen. Schwitzen sollte man auch: Im Innenbereich befinden sich zwei Saunen und das türkische Dampfbad mit Ab-kühlbecken. Ausruhen dann im Ruheraum in der Galerie oder im Freiluft–Ruhebereich. Im neu gestalteten Außen-bereich sind die Blockhaussaunen, die recht große Liege-

wiese und der meist klirrend kalte Naturbadesee – nur was für die wirklich Harten. Kuscheliger wird es im Ruhe-raum vor dem brennenden Ofen, in dem das Holz knistert. Fazit: Ein besseres Leben ist in vier Stunden möglich. dob

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Wasser, Wellness, WärmeWeder Spaßbad noch verschnarcht – das Freiburger Keidel-Bad

Infos: Keidel-Mineral-ThermalbadSeit 1979 sprudelt das wohltuende Wasser aus eigener Quelle.Es gibt 8 Badebecken (28–41 Grad) & 9 Saunen (70–95 Grad),6000 m2 Fläche, davon 1800 m2 für die Becken

Preise: Eintritt für Erwachsene ins Thermalbad: 13,50 EuroEintritt Thermalbad und Sauna: 19,50 Euro Anwendung mit Freiburger Vulkanit Fango (15 Minuten): 32,50 EuroSeifenbürstenmassage (15 Minuten): 14 EuroWohlfühlmassage (25 Minuten, inkl. Thermalbad): 31 EuroWohlfühlmassage (25 Minuten, inkl. Thermalbad & Sauna): 36 EuroAuftriebstherapie (20 Minuten, inkl. Thermalbad & Sauna): 40,50 Euro

Tägliche Öffnungszeiten im Thermalbad 9 bis 22 Uhr, Sauna 10 bis 22 Uhr, www.keidel-bad.de

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F reiburg-West, Flückigersee, sanfte Wellen – doch so recht will sich im Februar kein

Strandgefühl einstellen. Die Liege-wiese ist noch braun statt saftig grün, die Sonnencreme bleibt in der Badetasche. Und trotzdem ist man hier genau richtig, denn in Punkto Wasserspaß besteht das Freiburger Westbad, nur wenige Meter vom Ufer entfernt, jeden Vergleich mit dem Baggersee lässig.

Das Hallenbad hat nicht nur die – zwischen Karlsruhe und Basel einma-lige – 50 Meter langen Bahnen. Auf der kämpfen zwar regelmäßig Wett-kampfschwimmer gegen die Uhr und den Nebenmann – oder die Ne-benfrau. Aber auf vielen Bahnen und auch am Wochenende heißt es hier: 50 Meter freie Bahn für jedermann. Wer lieber unter der Woche geht und studiert, kann übrigens dank einer neuen Aktion ab sofort für glatte zwei Euro (statt 2,70 Euro, zwischen 12 und 13.30 Uhr) eintauchen. Aber auch für noch etwas Jüngere bietet das Westbad mit dem 16,6 Me-ter langen Nichtschwimmerbecken und dem Planschbecken für die ganz Kleinen einiges. Nicht zu vergessen für alle, die hoch hinaus möchten, die fünf Sprungtürme: Der kleinste misst einen, der größte stolze zehn Meter – und nach dem Salto Mortale landet man im 29 Grad warmen Wasser. Auch das ist ein Rekord: Ein zweiter Zehnmeter-Sprungturm findet sich in der ganzen Region nicht.Am 24. März findet übrigens das ers-te große Freiburger Meerjungfrau-en-Schwimmen im Westbad statt. Große Gaudi ist garantiert, wenn sich junge und nicht mehr ganz so junge Damen im Meerjungfrauenkostüm

zum Baden treffen. Durch die ZDF-Serie „H2O – Plötzlich Meerjungfrau“, in der junge Mädchen durch den Kontakt mit Wasser zu Meerjungfrauen werden, ist ein neuer Hype entstanden. Viele junge Mädchen und Frauen möchten so schnell und elegant durchs Wasser gleiten wie die Stars in der Serie. Aber gibt es tatsächlich solche Schwimm-Outfits? Die Antwort darauf gibt Kers-tin Söllner. Als sie vor einem Jahr ein solches Kostüm für ihre Tochter such-te, aber nichts Passendes fand, griff sie kurzerhand selbst zur Nähnadel. Das Kostüm kam bei Freunden so gut an, dass die engagierte Mutter immer mehr fertigte. Mittlerweile lässt Kers-tin Söllner in eigens dafür angemie-teten Räumlichkeiten ihre Kostüme unter dem Firmennamen „Magictail“ fertigen. Die Meerjungfrauen-Kostü-me bestehen aus einer rund 60 Zenti-meter breiten Nylon-Schwimmflosse mit dazugehörigem Bikini-Oberteil. Sich wie eine Meerjungfrau zu fühlen, erfordert aber einigen Platz um sich

herum. Das Westbad bietet an diesem Tag die Möglichkeit, die Flossen aus-zuprobieren. Der Alleskönner unter Freiburgs Bä-dern – die Regie hat die Regio Bäder GmbH – besticht zudem mit einem Bistro, einem Tischtennisraum und einer bei gutem Wetter geöffneten Außenfläche mit Liegewiese, Spiel-platz, Beach-Volleyball und Fußball – der Sommer kann kommen. dob

Infos: WestbadPreise:Erwachsene: 4 Euro, ermäßigt: 2,70 Euro10er Karte Erwachsene: 37 Euro10er Karte ermäßigt: 25 Euro20er Karte Erwachsene: 68 Euro20er Karte ermäßigt: 46 Euro

Neue Studententarife:Schwimmen für nur zwei Euro ist von montags bis freitags in der Zeit von 12 bis 13.30 Uhr möglich

Öffnungszeiten:Mo., Mi. & Fr. 10 bis 21 Uhr, Di. & Do. 7 bis 21 Uhr, Sa. & So. 10 bis 18 Uhr

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Freie Bahn im WestbadNeue Studententarife: Schwimmen für 2 Euro

Alleinstellungsmerkmal: Zwischen Karlsruhe und Basel hat nur das Freiburger Westbad eine 50-Meter-Bahn. Und einen zweiten Zehnmeterturm gibt es in der Region auch nicht.

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Premieren & Parcours auf der cft

E rstmals mit der Baby+Kind-Messe, erstmals mit der neuen Angelmesse Aquatique und

erstmals mit der HealthRegion Frei-burg starten die cft-Freizeitmessen in ihre 41. Saison. 400 Aussteller auf 35.000 Quadratmeter (in und vor den Hallen) zeugen von der Wertschätzung der Freizeitbranche gegenüber dem Frei-burger Messeplatz – übrigens der einzi-ge in Deutschland, an dem eine Freizeit-messe über zwei Wochenenden (9. und 10. sowie 15. bis 17. März) mit einer Pau-se zwischendrin über die Bühnen geht.

„Wir haben die Baby+Kind-Messe in die cft integriert, um Synergien zu nutzen, die Themen Familie und Frei-zeit ergänzen sich vielfach“, sagt Messe-Abteilungsleiter Daniel Stro-witzki, der an beiden Wochenenden mit je rund 25.000 Besuchern rech-net. Strowitzki freut sich besonders auf die neue Aquatique, die lange in Friedrichshafen lief und jetzt nach Freiburg geholt wurde. Angelfreun-de und Aquarianer kommen auf

3600 Quadratmetern auf ihre Kos-ten, zwei Schmankerl sind das Karp-fenangeln und Fliegenfischen. Aufgewertet wurde auch die bike aktiv. Hier gibt es die neuesten Trends, hier können Radler auf einem Par-cours vor der Halle 4 über Stock und Stein die neuesten Produkte in allen Variationen testen (mehr zum Bike-Testival rechts). Die Caravan&Out-door gefällt nicht nur Reisemobilisten, Zeltwanderern und Trekkingfreun-den mit Beachbar, großem Quad-Par-cours im Freigelände, Tauchcontai-

ner (mit zwei Weltrekordversuchen im „Kickern unter Wasser“ und Apno-etauchen) und filmischen Gastspie-len von Mundologia-Referenten. Auf der fit for life gibt sich erstmals die Initiative HealthRegion Freiburg die Ehre – als regionales Schau-fenster für Deutsche, Franzosen und Schweizer, die sich aus erster Hand Anregungen zu Lebensqualität und Leistungsfähigkeit abholen können. Ein Schwerpunkt der Messe wird – neben den touristi-schen Angebo-

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FReizeit

Sechs Messen, ein Messplatz

Im Zeichen der Freizeit: Im Tauchcontainer sollen zwei Weltrekorde versucht werden. Während die Caravan&Outdoor schon zum Establishment bei der cft zählt ... Fo

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Im vergangenen Jahr veranstal-tete Franco Orlando, expandie-render Inhaber von Bike.Sport-

World, erstmals ein Bike-Testival vor dem neuen Ladengeschäft Sütter-lin in Merzhausen. Und der Run auf die Räder namhafter Hersteller wie Scott, Rocky Mountain, Colnago oder Wilier war so groß, dass er in

diesem Jahr erstmals auf der bike aktiv am zweiten cft-Wochenende (15. bis 17. März) sein Testival anbie-tet. Gut 50 Räder – „da sind ein paar echte Knaller darunter“ – können die Radfreaks hier auf Herz und Nie-ren prüfen – oder bei den Kreidler-E-Bikes auch auf die Maschine. Berater der Hersteller sind vor Ort, Orlando sieht seinen Stand mit dem kom-pletten Portfolio und das Testival als „kleine Messe in der Messe“. Auf der soll übrigens auch das Bundesliga-Radteam aus Bad Krozingen seinen ersten öffentlichen Auftritt für den neuen Sponsor Bike.SportWorld ha-ben. Nur eine Woche später prä-sentiert Bike.SportWorld dann im Einkaufszentrum Oberwiehre (ZO) einen großen Fahrradmarkt. Von Langeweile ist der Quereinsteiger Orlando nicht geplagt. bar

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ten auf der ferienmesse – das barrierefreie Arbeiten sein, zudem gibt es die Sonderschau „Gesund & Fit am Arbeitsplatz“ oder auch den Fit-for-Life-Gesundheits-parcours. „Den Wert eines Menschen erkennt man zuverlässig daran, was er mit seiner Freizeit anfängt“, formulierte einst der österreichische Schriftstel-ler Karl Heinrich Waggerl. An den

beiden März-Wochenenden können sich die Besucher in dieser Hinsicht optimal inspirieren lassen. Lars Bargmann

Infos: cft9. bis 10. März 2013: caravan & outdoor,fit for life, baby & kind15. bis 17. März 2013: caravan & outdoor, bike aktiv, ferienmesse, aquatiquewww.cft-freizeitmessen.de

FReizeit

„Ein paar echte Knaller“Bike.SportWorld mit Testival auf der cft

Belastbar: Nicht nur Scott-Räder stehen beim Testival zum Besteigen bereit.

... ist die Aquatique ein Neuling auf den Freizeitmessen in Freiburg.

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W ie bringt man Körper und Geist am besten in Einklang? Eine Möglich-

keit wäre ein entspannender Tag im Thermalbad. In der Region gibt es bei-spielsweise das „Radon Revital Bad“ in St.Blasien-Menzenschwand, das seinem Namen alle Ehre macht. Es bietet als einziges Thermalbad in Ba-den-Württemberg eine Therapie in radonhaltigem Heilwasser an – nur nach ärztlicher Verordnung durch den Badearzt. Dem Heilwasser wer-den entzündungshemmende und schmerzstillende Effekte zugeschrie-ben, was insbesondere Patienten mit chronischen Schmerzzuständen, rheu-matischen Problemen oder Erkran-kungen des Bewegungsapparates zu- gute kommt. Darüber hinaus können natürlich auch kerngesunde Men-schen die 240 Quadratmeter große Bade- und Saunalandschaft nutzen – zum Baden, Saunieren oder einfach nur zum Entspannen. Einen anderen Rekord bietet die Ther-me „Vita Classica“ in Bad Krozingen. Das Thermalwasser verfügt über eine Kohlensäurekonzentration von 2000 Milligramm pro Liter – die höchste weltweit. Die feinperige Kohlensäure wirkt durch die Haut auf Blutgefäße und Nerven, wodurch die Durchblu-tung gefördert wird. Zum Ausruhen animiert eine vielseitige Sauna-Land-

schaft, die von der klassischen 90-Grad-Sauna bis hin zur Dampfsauna reicht. Wer möchte, kann zusätzlich eine Massage oder ein Körper-Peeling in Anspruch nehmen. Als „Juwel in der Thermenlandschaft“ bezeichnet die Bad Krozinger Kur und Bäder GmbH das Türkische Bad der Vita Classica. Dort können sich Gäste einem türki-schen Waschritual unterziehen – inklusive Hamam-Meister, Seifen-schaum-Massage und Körperpeeling mit Ziegenhaar-Handschuh.

InfosRadon Revital Bad, In der Friedrichsruhe 1379837 St. Blasien-Menzenschwand, Tel. 07675 / 92 91 04, www.radonrevitalbad.de Öffnungszeiten: tägl. 10 bis 21 Uhram letzten Sa. im Monat bis 22 UhrMi. ab 17 Uhr: Damensauna.Eintritt: 9 Euro (Therme) bzw. 13 Euro (Sauna; jeweils Erw.)

Vita Classica, Herbert-Hellmann-Allee 1279189 Bad Krozingen, Tel. 07633 / 400-80www.vita-classica.de Öffnungszeiten: tägl. 8.30 bis 23 Uhr (Therme) bzw. 10 bis 23 Uhr (Sauna)Eintritt: 13,40 Euro (Therme) bzw. 21,90 Euro (Saunaparadies; jeweils für Erw.)

M itte Dezember eröffnete in Freiburg eine Jivala-Filiale. Ein Unternehmen,

das nach Eigenangaben „sanfte, nicht-invasive und absolut schmerzfreie Schönheitsbehandlungen“ von Ge-sicht, Busen, Bauch und Po anbietet. Zur Eröffnung war Stammkundin Claudia Effenberg da. Mit Felix Holm hat sie über Schönheit geplaudert.

chilli: Welche Rolle spielt Schönheit?Effenberg: Wenn ich müde aussehe und in den Spiegel schaue, bin ich frustig und gehe nicht ohne Make-up raus. Hier fahre ich schon ohne Make-up hin und weiß hinterher: Ich sehe ‚Bang!’ aus. Das spielt eine große Rolle.

chilli: Ist Optik wichtig für Erfolg?Effenberg: Wenn man toll aussieht, hat man ein ganz anderes Auftreten. Wenn ich immer noch zehn Kilo mehr hätte, würde ich hoffen, dass das kei-ner sieht. Aber nach Jivala-Behandlun-gen habe ich mir Hosen zwei Num-mern kleiner gekauft – und die sind jetzt auch schon wieder am Rutschen.

chilli: Hat Stefan das bemerkt?Effenberg: (lacht) Der hatte gar nicht bemerkt, dass ich zehn Kilo zugenom-men hatte. Aber an den neuen Kla-motten hat er’s gemerkt und mir dann auch wieder den einen oder an-deren Klaps auf den Po gegeben.

„Ich sehe ,Bang!‘ aus“Claudia Effenberg über Schönheitsbehandlungen

Wie die alten RömerEntspannen im Thermalbad

Zwei Bäder, ein Auftrag: Im Radon-Revital-Bad (links) und in der Vita Classica gibt es Erholung, Heilung und Vergnügen. Fotos: © Revitalbad, Vita ClassicaFo

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geSundHeit

D ie Städte Freiburg und Lü-beck haben vergleichbare Einwohnerzahlen. Wer aber

zu den Städtenamen den Begriff „The-rapie“ eingibt, erntet wenig vergleich-bare Treffer: Freiburg bringt 2,43 Mil-lionen, die Hansestadt keine 900.000. Und die Breisgau-Metropole hat nicht nur – nach Heidelberg – die zweit-meisten Psychotherapeuten, sondern ebenfalls ein feinmaschiges Netz an Physiotherapeuten. Und auch die spezialisieren sich, zwei Beispiele.

Osteopathie für den Nachwuchs schon in der Schwangerschaft. Gibt’s nicht? Gibt es, das ist sogar eine Spezi-alität der Physiopraxis von Angelika Gewalt in Merzhausen. Die Chefin fing hier 1995 alleine an, mittlerwei-le zählen elf Menschen zum Team. „Mit der richtig angewendeten Osteo-pathie kann man bei kleinen Kindern

mit sanfter Medizin frühe Störungen, Dysfunktionen behandeln, die sich später vielleicht zu größeren Proble-men auswachsen.“ Ansonsten stehe ihre Praxis für einen ganzheitlichen Therapieansatz, bei der der Patient die Behandlungen stark bestimmen kann. Ebenfalls ein Spezialist in der Bran-che ist der Physiotherapeut Andreas Zurmühlen. Auch er fing allein an, heute arbeiten im Gesundheitstower mit der Praxis Zurmühlen und dem Therapiezentrum interaktiv an der Zähringer Straße 37 fest angestellte Mitarbeiter – Physiotherapeuten, Lo-gopäden, Ergotherapeuten. Zurmüh-len bietet die ganze Bandbreite, hat sich aber selber auf Sportler speziali-siert. Derzeit betreut er die Zweitli-ga-Turner vom TV Herbolzheim und auch die Zweitligaschwimmer vom SSV Regio Freiburg. Lange Jahre ar-beitete er für die VW- und BMW-Fahrerteams bei Paris-Dakar und für den Olympiastützpunkt in Freiburg. Zudem ist der gebürtige Westfale Erster Vorsitzender im Förderverein der Handballer aus Zähringen und arbeitet auch außerhalb, etwa in der Erich-Lexer-Klinik. chilli

Infos: www.praxis-zurmuehlen.dewww.praxis-gewalt.de

Bei uns ist Ihr Lächeln in guten Händen.“ Das verspricht Zahn-arzt Dr. Peter Graf, der in seiner

Praxis in der Kartäuserstr. 51a kein ty-pisches „Behandlungsfeeling“ aufkom-men lässt. So können Patienten ihre eigene Musik mitbringen, um zu ent-spannen. Die Behandlungsschwer-punkte umfassen Implantologie, Parodontologie, computergestützte Keramikversorgungen und ästheti-sche Zahnheilkunde. Letzteres bedeu-tet, dass ein „Kunstzahn“ seinem Na-men alle Ehre machen soll – indem die Natur als Vorbild dient. Am liebsten setzt die Praxis dabei auf hochwerti-ges Keramik-Material. Auch über die „normale“ Zahn-Gesundheit hinaus bietet die Praxis mehrere Schön-heitsbehandlungen an, wie Bleaching (Farbaufhellung natürlicher Zähne) oder Formveränderungen, mit denen störende Lücken beseitigt werden. przInfos: www.dr-peter-graf.de

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Entspannt zurZahngesundheitDr. Peter Graf dientdie Natur als Vorbild

Die neue Ausstellung von Jens-Poppe Mehrgardt ist schon die 137. in der Praxis Zurmühlen. Foto: © Jens-Poppe Mehrgardt

Spezialisierung der TherapiePraxen setzen Schwerpunkte Fo

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Die Inseln der Gegensätze

Cabo Verde – Eine Rundreise über fünf unterschiedliche Inseln

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Santo Antão

São VicenteSão Nicolau

Sal

Boa Vista

Maio

Santiago

Fogo

Brava

Santa Luzia

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ReiSe

or dem Flughafen von Sao Vicen-te steht sie als Statue, die große

Dame der Kapverden, Cesária Évo-ra. Der kapverdische Premierminis-

ter José Maria Neves hatte nach dem Tod der berühmtesten Inseltochter eine

48-stündige Staatstrauer angeordnet. Nur sechs Tage nach ihrem Tod im Dezember 2011

wurde der International Airport nach der barfü-ßigen Diva benannt. Aber auch heute ist sie über-

all lebendig: in Bars und Restaurants summen und singen die vielen Jungen (das Durchschnittsalter lag im Jahr 2000 nur bei 17,7 Jahren) und die wenigen Alten etwa „Sodade“ mit, das Lied, das wohl am besten die Stimmungslage auf den Kapverden ausdrückt: dunkle Wehmut, sanfte Melan-cholie vor hintergründigem Meeresrauschen.Die noch wichtigere Ikone aber ist Almicar Cabral, der 1973 in der guineischen Hauptstadt Conakry unter bis heute unge-klärten Umständen ermordete Freiheitskämpfer für die Kap-verden und Guinea Bissau. Ohne den charismatischen Führer der PAIGC (Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit Gui-neas und der Kapverden) wäre 1975 – ein knappes Jahr nach der Nelkenrevolution gegen das Salazar-Regime in Portugal – sicher nicht die unabhängige Republik ausgerufen worden. Fünfzehn Inseln zählt der Archipel der Antagonismen – nur neun sind bewohnt. Eine Rundreise – 500 Kilometer westlich von Dakar im Zentralatlantik.

W ir landen kurz vor Weihnachten auf der Insel Sal, wo der Tourismus schon sehr deutliche Spuren

hinterlassen hat. Vor allem rund um Santa Maria und der Ponta Preta, eine der weltweit besten Locations für Surfer und Kitesurfer. Es gibt zwar auch hier Häuser mit 2000 Betten, aber keine Betonburgen, und in Strandnähe schießen sie auch nicht in die Höhe, sondern stehen in weitläufigen Anlagen. Sie sind auf dem Weg in die Zukunft, die kap-verdischen Inseln. Der Tourismus wuchs 2011 um 27,4 Prozent auf 428.000 Urlau-ber, fast 90 Prozent der Gäste bu-chen einfach Strandurlaube auf Sal oder Boavista, wo es sauberstes Wasser vor weißen Stränden gibt, gegen die unaufhörlich die Atlantik-wellen schwappen. Auf Sal lohnt sich ein Abstecher nach Buracona, wo das blaue Auge das am meisten fotogra-fierte Motiv der Insel ist. Hier hinge-gen knallen die Wellen mit so viel Wucht in die Bucht, dass Neugieri-ge auf den Vulkangesteinformatio-nen auch zehn Meter über dem Meeres-spiegel noch in Gefahr sind. Bei unserem

Besuch hätte es um ein Haar einen ebenso schaulustigen wie unvorsichtigen Touristen das Leben gekostet. Zudem ist der – im Durchmesser einen Kilometer große – Salzkra-ter an der Ostküste ein Muss. Früher war das weiße Gold ein wichtiger Industriezweig, heute verdient ein italieni-scher Geschäftsmann das Geld mit den Touristen, die sich hier – wie im Toten Meer – ins salzige Nass setzen und Salz- und Schlammkuren über sich ergehen lassen können. Ansonsten aber geizen Sal und Boavista mit Reizen.

Dem frustrierten Hamburger etwa, der nach drei Wo-chen Sal im Fünf-Sterne-Haus Riu Funana nur noch

nach Hause wollte, mussten wir unser Beileid ausspre-chen. Wer sich nicht auf den Weg zu den anderen Inseln macht, erfährt von der Ursprünglichkeit etwa von Santo Antao, Fogo oder Sao Vicente nichts. Der kann die Kap-verden, die Vielfalt der kreolischen Kultur, nicht kapieren. „Jede Insel hat ihre eigene Identität. Und die Menschen sogar ihre genetische Besonderheit“, sagt unser Guide Tutu: „Auf Fogo siehst du viele Leute mit helleren Haaren und blauen Augen, auf Santiago und Brava haben sie hel-lere Haut.“ Auf Fogo hatte sich im 19. Jahrhundert der französische Graf Armand Montrond niedergelassen und dem war offenbar äußerst selten langweilig: Der Montrond-Clan zählt viele hundert Nachfahren, auch unser Bergführer trägt seinen Namen.

M it einem Flieger der TACV geht es rüber nach Santiago, wo mehr als die Hälfte der

zu rund 80 Prozent katholischen 520.000 Kap-verdier lebt. Santiago ist die afrikanischste

der Inseln, mit der umtriebigen Haupt-stadt Praia und mit den hier lebenden

2000 Rebelados – der personifizierte Widerstand gegen die katholische Kolonialisierung. Sie versuchen heu-te noch ohne die Errungenschaften der Moderne zu leben, wie unser One-World-Reiseleiter Robert Hed-rich erzählt. Und der weiß, was er sagt, denn der gebürtige Lörracher arbeitete zwei Jahre auf den Kap-verden. Cidade Velha ist die älteste

Stadt des Archipels. Hier steht mit der Igreja Nossa Senhora do Rosario auch

die älteste Kirche (gebaut 1495). 30 Jahre

V

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Jede Insel hat ihre eigene Identität und ihre betörende Besonderheit ...

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zuvor hatten sich hier die ersten portugiesischen Sied-ler niedergelassen. Die alte Stadt war im 16. und noch Anfang des 17. Jahrhunderts die Drehscheibe des trans-atlantischen Sklavenhandels: An einem Pranger (Pe-lourinho) wurden die gefesselten Sklaven wie Kleider über einen Haken gehängt und von den Käufern her-nach ausgesucht. Wer Zeugnisse ähnlich menschen-verachtender Zeiten in jüngerer Vergangenheit sehen möchte, dem sei das für politisch Andersdenkende ge-baute Lager Tarrafal (Campo do Tarrafal) empfohlen. In der Hauptstadt Praia residiert Kap-Verde-Präsident Jor-ge Carlos Fonseca, der sich in einem grünen 7er BMW älteren Baujahrs chauffieren lässt. Tutu ist Fan vom ersten Mann im Staate: „Er ist ein sehr intelligenter Mann, er trifft die richtigen Entscheidungen.“ Tutus

Vater ist Polizeichef auf Santiago. Und der hat – auf einer Inselgrup-pe, die mit drei Küstenwachboo-ten neun bewohnte Inseln bewa-chen soll, natürlich auch Probleme mit dem Drogenschmuggel. Erst

neulich haben die Einsatzkräfte einen Dealer mit 550 Kilo Koks

hochgehen lassen. Das Zeug

kam aus Brasilien.

Von Santiago geht es auf die Feu-erinsel, nach Fogo. Der Pico de

Fogo ist mit 2829 Metern (nach dem Teide auf Teneriffa mit 3718) der zweithöchste Berg

im Atlantik. Der jüngste Ausbruch war 1995,

knapp 200 Menschen wurden obdachlos. Wer den durch-aus anspruchsvollen Aufstieg angehen will, sollte bereits am Vortag auf der Hochebene Cha de Caldeira ankom-men und etwa in der Casa Marisa beim Deutsch-Türken Mustafa übernachten. Es gibt hier oben meistens Strom, zuweilen auch warmes Wasser. Am nächsten Morgen geht es dann früh und mit Grubenlampe am Hirn auf den Kraterrand. Eine atemberaubende Aussicht und ein sen-sationeller Abstieg (Skifahrer würden Abfahrt sagen) über ein Aschefeld belohnen die Anstrengungen. Oben auf der Caldeira wachsen in 1900 bis 2000 Metern Wein oder Granatäpfel – grüne Pflanzen trotzen der raben-schwarzen Vulkanasche. Der Weißwein aus Fogo ist üb-rigens ein köstliches Gewächs. Besonders sehenswert ist auch die Hauptstadt Sao Filipe mit ihren pastellfar-benen Kolonialstilbauten.

M it dem Flieger – Schiffsreisen zwischen den Inseln sind wegen des Wellengangs nicht jedem zu emp-

fehlen – geht es weiter nach São Vicente, wo der Salz- und Kohlehandel (für die Dampfschifffahrt) den großen Hafen von Mindelo bis Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem flo-rierenden machte. Am Yachthafen gibt es eine Marina mit einer kleinen Bar – ein schwimmender Ort der Ruhe abseits des Trubels in der Kulturhauptstadt, die eine eige-ne Geschichte wert wäre – und Ohrenzeugen zufolge na-hezu nie schläft. Der Club Nautico an der Promenade ist geschichtenreich: Wer tagsüber leger Fisch essen und ein Bierchen trinken will, ist hier ebenso richtig wie der Segler, der abends noch eine Begleitung braucht. Zudem sollte ein Abstecher nach Calhau eingeplant werden.

M it dem Schiff geht es rüber nach Santo Antao. Eine sehr eigentümliche Insel, die im Süden von schrof-

fen Felsen dominiert wird und dann – nach der Überque-rung einer Berggruppe, plötzlich immer mehr an einen Regenwald erinnert. Hier oben, an der Engstelle Delgadim

Fotos: © Michaela Moser

FogoSal

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zwischen dem Bergdörfchen Corda und Ribeira Grande, symbolisieren sich die Gegensätze auf engstem Raum: War der Kleinbus eben noch durch völlig karge Felsfor-mationen und steppenhaftes Gelände gefahren, schweift

das Auge nur ein paar Minuten später über üppigste Vegetation, fruchtbare Felder. Kein Vergleich mit dem Sü-den der Insel, kein Vergleich mit Fogo im Süden oder den Sandinseln im Osten. Santo Antao ist die Wanderinsel der Kapverden, touristenscheue Bergbewohner – auch in dieser Beziehung das komplette Gegenteil von Sal –, gi-gantische Ausblicke im Paúl-Tal, Drachenbäume, Mango, Zuckerrohr – es ist die grünste Insel der Kapverden und sie versorgt Sao Vicente gleich mit. Der Besitzer im Hotel Blue Bell im Küstenort Ponta do Sol war 40 Jahre lang in Hol-land, hatte dort Koch gelernt. Unser Busfahrer war 16 Jah-re in Rotterdam, hat jetzt eine Bar in den Bergen und fährt nebenher Touristen über die Insel. Aus diesem Stoff sind die typischen Biographien der Kapverdier. Wenn sie im Ausland genug Geld verdient haben, kehren sie zurück, bauen ihre schon angefangenen Häuser zu Ende und ver-bringen ihren Lebensabend in der Heimat.

In europäischen Medien liest man selten etwas über den Inselstaat, wenn sich die Kapverden nicht gerade

als kleinstes Land aller Zeiten für den Afrika-Cup qualifi-ziert haben und dort sensationell sogar das Viertelfinale erreichen – der größte sportliche Erfolg überhaupt. Dabei gibt es nicht einmal einen echten Rasenplatz in dem Land. Wer mag, kann auch das als Gegensatz begreifen. bar

Politik & WirtschaftDer Tourismus trägt ein gutes Fünftel des Bruttoinlandspro-dukts in Höhe von rund 300 Millionen Euro (Deutschland: 2,6 Billionen). Ein weiteres Fünftel kommt von Emigranten, die das im Ausland verdiente Geld an ihre Familien schicken. Und noch eines aus der Textil- und Schuhproduktion sowie der Fischverar-beitung. Nur ein Zehntel hingegen aus der Landwirtschaft. Ein paar Bauern auf Sal schaffen es übrigens, mit nur einem Regen im Jahr Kartoffeln und Mais zu ernten. Weil es so wenig regnet, müssen rund 90 Prozent der Lebensmittel importiert werden, aus Brasilien, Portugal, aus dem Senegal. Exportiert werden Fogo-Wein, Kaffee, Bananen, Zuckerrohrschnaps, Langusten und Thunfisch (ein Kilo kostet auf Brava keine 2,50 Euro). Mit Botswana haben die Kapverden die stabilste Demokratie in Afrika, und diese beiden Länder sind auch am wenigsten korrupt: Nach dem „Corruption Perceptions Index 2012 von Transparency International – the gobal coalition against corruption“ liegen Botswana als 30. und die Kapverden als 39. (von 174) weit vor etwa Brasilien oder Angola (157.). Vor acht Jahren stieg Cabo Verde in der Uno-Klassifikation aus der Gruppe der ärmsten Entwicklungslän-der in die mittlere Gehaltskategorie auf. Obwohl ein Taxifahrer mit 250 Euro (un-)zufrieden sein muss, gibt es Gastarbeiter aus Guinea- Bissau und dem Senegal, die für fünf Euro am Tag im Straßen-bau arbeiten. Viele Straßen werden von Chinesen bezahlt. Sie bauen auch Staudämme oder Schulen – aus Kalkül: Im Gegenzug führen sie ihre Erzeugnisse zollfrei ein, mieten sich an jeder dritten Straßenecke Läden und haben weitreichende Fischrechte.

TippsAn-/Ein-/Rundreise: Ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass und ein Visum (www.embassy-capeverde.de) sind nötig. Die meisten Flüge gehen mit der TAP Portugal über Lissabon auf die Kapverden. TUI fliegt etwa von Frankfurt aus auch über die Kanaren. Es ist zu empfehlen, Rundreisen vorher zu buchen, weil die Organisation der Flüge, Transfers und Schiffsfahrten sonst zu viel teure Zeit raubt. Der Veranstalter ONE WORLD – Reisen mit Sinnen (www.reisenmitsinnen.de) steht für fairen, nachhaltigen Tourismus in Europa, Asien und Afrika und bietet auch auf den Kapverden mit der eigenen Agentur www.vista-verde.com eine Vielzahl interessanter Rundreisen an (www.kapverdischeinseln.de). Agenturchef Kai Pardon hat selber einige Monate auf den Kapverden verbracht.

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Die Engstelle Delgadim auf São Vicente teilt die Inselin zwei völlig disparate Teile ...

Santo AntaoSão Vicente

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