blueprint #61, bin ich schön (genug)? 2/2013
DESCRIPTION
Die BluePrint ist das Infomagazin für Marketing-, Kommunikations- und Design-Entscheider. Wie und wo Schönheit echten Mehrwert generiert, diskutiert und deckt diese Ausgabe der BluePrint auf. Die Themen: - Interview mit Andrej Kupetz, Rat für Formgebung - Die Burgplatz-Inszenierung von La Traviata - Das neue Design der Berlin Hyp - Die Notwendigkeit eines Design-Relaunches - Logoanimation am Beispiel von eew energy from waste - Ästhetik des Programmierens - Einfach schön - der Geschäftsbericht der Städtischen Werke MagdeburgTRANSCRIPT
BluePrint #61Das Infomagazin für Marketing-, Kommunikations-
und Design-Entscheider
Oktober 2013 › 17. Jahrgang
BIN ICH(GENUG)?SCHON
BluePrint ist das Infomagazin für Entscheider in Marketing, Kommunikation,
Design und Markenführung, herausgegeben von wirDesign, einer der führenden
deutschen Corporate-Design- und Branding-Agenturen und Spezialist für
Unter nehmensmarken. »Informativer Austausch über aktuelle Entwicklungen
und Projekte ist ein Baustein unserer erfolgreichen Zusammenarbeit.«
BluePrint er scheint vierteljährlich.
BluePrint
»Wir sind davon überzeugt, dass erfolgreiche Unternehmensmarken auf
Wahrheiten beruhen. Wahrheiten sind die Schätze, die in der Persönlichkeit,
den Fähigkeiten und den Leistungen des Unternehmens liegen.
Wir verfügen über das Wissen und die Instrumente, diesen Wahrheiten
auf den Grund zu gehen. Hier finden wir die Substanz für glaubwürdige
Markeninszenierungen, deren Strahlkraft auf inneren Werten basiert.
So helfen wir unseren Kunden, aus wertvollen Wahrheiten wertschöpfende
Marken zu gewinnen.«
wirDesign
Thema dieser Ausgabe:
»Bin ich schön (genug)?«
03 Editorial04 »Ja, Schönheit muss mutig sein« Interview mit Andrej Kupetz
08 Germany's next top location! »La Traviata« auf Braunschweigs Burgplatz
12 Aus Schönheit Verarbeitungsfl üssigkeit gewinnen Eine Rezeptur für Markenverantwortliche
14 Noch schön genug? Über die Notwendigkeit des Design-Relaunches
16 Die Schönheit der Bewegung Markenvisualisierung im digitalen Zeitalter
18 Ästhetik der Programmierung Die Schönheit einer gut funktionierenden Website
20 Einfach schön Ein Geschäftsbericht rund um das Thema »Liebe«
Inhalt
Norbert Gabrysch, wirDesign Vorsitzender des Vorstandes, Braunschweig
Florian Breßler, wirDesign Geschäftsführer, Berlin
Was ist das überhaupt für ein Begriff: Schönheit? Subjektiv, weich, schwer zu
defi nieren – doch eher etwas für feinsinnige bis weltfremde Philanthropen,
deren Welt nicht von Effi zienz, Umsatzsteigerung und Gewinnmaximierung
geprägt ist. » Hässlichkeit verkauft sich schlecht / Never leave well enough
alone«, hielt einer der bekanntesten Designer des 20. Jahrhunderts, Raymond
Loewy, schon vor Jahrzehnten dagegen. Das Prinzip, das Ringen um Schön-
heit ist aber nicht nur im Design von Bedeutung, Schönheit lässt sich auch in
Prozessen, Informationsvermittlung oder sogar Programmcodes entdecken.
Wie und wo Schönheit echten Mehrwert generiert, diskutiert und deckt diese
neue Ausgabe der BluePrint auf, ganz im Sinne eines Loewy-Zeitgenossens,
dem amerikanischen Architekten, Visionär und Philosophen Richard Buck-
minster Fuller: »When I am working on a problem, I never think about beauty
but when I have fi nished, if the solution is not beautiful, I know it is wrong.«
Viel Lesevergnügen und schöne Grüße aus Berlin und Braunschweig.
EINE FRAGE!WAS FUR
4 BluePrint Oktober 2013
»Ja, Schönheit muss mutig sein!«
Ein Gespräch zwischen Andrej Kupetz, German Design Council
und Norbert Gabrysch, wirDesign CEO zum Thema »Schönheit«.
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Andrej Kupetz (*1968) ist seit 1999 Hauptgeschäftsführer
des Rat für Formgebung / German Design Council,
Frankfurt am Main. Er studierte Industriedesign, Philo-
sophie und Produktmarketing in Berlin, London und
Paris. Nach berufl ichen Stationen in den Bereichen
Design management und Hochschultransfer wechselte
er 1997 zur Deutschen Bahn AG. Dort war er für die
Marken führung im Konzern sowie für die Implementie-
rung verschiedener Corporate-Design-Prozesse verant-
wortlich. Kupetz ist Mitglied im Fachbeirat des Design
Management Institute Boston. Seit 2011 gehört er dem
Hochschulrat der HfG Offenbach am Main an. Im selben
Jahr wurde er von der Europäischen Kommission in das
European Design Leadership Board berufen. Er ist ver-
heiratet und hat drei Söhne.
Norbert Gabrysch, wirDesign (NG): Lieber Andrej Kupetz,
muss Schönheit mutig sein?
Andrej Kupetz, German Design Council (AK): Das ist eine gute
Frage. Man könnte ja meinen, das Gegenteil ist richtig, dass
Schönheit sich ganz einfach herstellen lässt, indem man das,
was wir heute allgemein unter Schönheit verstehen, spiegelt.
Andererseits würde ich Mut hier interpretieren als einen wirk-
lichen Willen dazu, besser zu sein als die anderen und das auch
überall zu zeigen. Es ist wesentlich arbeitsaufwendiger, schwie-
riger, auf jedes Detail zu achten, und das erfordert dann schon
Mut. In Unternehmen, in wirtschaftlichen Zusammenhängen
ist Schönheit sicherlich nur erreichbar, wenn man viel Mut hat.
Man muss sich erst einmal mit diesem Anspruch durchsetzen.
NG: Als Headline für diese Magazinausgabe haben wir be-
wusst den »volkstümlichen« Begriff »Schönheit« gewählt, nicht
»Ästhetik« oder »Design«. Haben Sie eine eigene Definition für
Schönheit?
AK: Ich würde schon sagen, dass die Schönheit ja immer im
Auge des Betrachters liegt, ein Goethe-Zitat. Auch Kant sagt,
dass Schönheit subjektiv ist, aber immer mit dem Anspruch auf
subjektive Allgemeinheit. Es gibt also scheinbar Verabredungen
in der Gesellschaft, unter den Menschen, bestimmte Dinge als
schön zu betrachten und andere Dinge weniger – eine Sache,
die die Philosophen bereits seit der Antike diskutieren. Und tat-
sächlich befinden wir uns ja in dieser Dialektik, dass wir einer-
seits wissen, die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, und
andererseits gibt es Normen, die Schönheit definieren. Normen,
die natürlich zeitabhängig sind, sich verändern.
NG: Gibt es nicht auch Schönheitsnormen, Verabredungen, die
allgemeingültig, zeitlos sind?
AK: Ja natürlich, es gibt darüber hinaus immer bestimmte
Gestaltungsgrundlagen, die wir »zeitlos« nutzen, wie z. B. den
Goldenen Schnitt aus der Renaissance, da merken wir schon,
dass diese Proportionen von Formen allgemeingültig schön
sind.
NG: Wenn wir jetzt etwas konkreter werden mit Fokus auf das
heutige Produkt- und Kommunikationsdesign, welche aktu-
ellen Gestaltungsnormen können wir denn heute beobachten,
identifizieren?
AK: Also, es ist sehr interessant zu beobachten, dass wir nach
einer Periode der exaltierten Form in den Achtzigerjahren, den-
ken Sie z. B. an das bunte Memphis Design der Italiener, wieder
als Designvorbild zur ersten Moderne, der Bauhaus-Gestaltung,
zurückgekehrt sind, auch zur zweiten Moderne der Fünfziger-
jahre, Stichwort organische Formen oder Skandinavisches
Design. Das sind Tendenzen, die in den Neunzigern begannen
und noch bis heute anhalten in der Architektur, im Kommuni-
kations- wie im Produktdesign. Die erfolgreichsten Produkte
orientieren sich stark an der klassischen Moderne. Es muss ja
einen Grund haben, warum Apple nach einem kurzen Ausflug
in das Block-Design mit den bunten iMacs um die Jahrtausend-
wende dann plötzlich konsequent auf die Designsprache einer
Firma Braun aus den Sechzigerjahren umgestiegen ist.
NG: Das hat natürlich etwas mit der Reduktion zu tun, die
wir Deutschen ja so gerne zitieren, der Konzentration auf das
Wesentliche?
AK: Ja, Reduktion auf das Wesentliche spielt immer eine Rolle.
Aber sie muss auch immer einhergehen mit Qualität. Und das
ist es, was deutsche Produkte im Wesentlichen auszeichnet –
japanische übrigens auch –, Reduktion und der gleichzeitige
Qualitätsanspruch an Material, an Verarbeitung, an Spaltmaße,
beispielsweise in der Automobilindustrie. Wenn ich reduziere,
muss ich mich gleichzeitig auf die Details konzentrieren.
NG: In Ihrer umfangreichen Studie »Die Schönheit des Mehr-
wertes« haben Sie 2010 sehr nachvollziehbar den wirtschaft-
lichen Beitrag von überlegtem Design und Designstrategien in
der Produktwelt nachgewiesen. Sehen Sie das ähnlich für die
visuelle Kommunikation, den visuellen Auftritt von Marken?
Andrej Kupetz, Geschäftsführer German Design Council
» Reduktion auf
das Wesentliche spielt
immer eine Rolle.
Aber sie muss auch
immer einhergehen
mit Qualität.«
6 BluePrint Oktober 2013
AK: Ja, was wir gerade diskutiert haben, gilt auch für den visu-
ellen Unternehmensauftritt. Auch er orientiert sich heute oft an
der klassischen Moderne, bis hin zur Renaissance von Schriften
wie Helvetica und Futura, die in den Achtzigern ja eher verpönt
waren.
NG: Sie kümmern sich seit einigen Jahren konsequent auch um
die Themen Marke und Markenbewusstsein …
AK: … ja, wir müssen ganzheitlich denken. Es reicht nicht, eine
Schrift, ein Layout, ein Corporate Design zu entwickeln und
dann keine Verbindung zum Produktdesign herzustellen. Diese
fehlende Ganzheitlichkeit nehmen wir tatsächlich als Defizit
wahr. Das hat unser »Markenmonitor«, eine Umfrage 2011 unter
den deutschen Unternehmen, noch einmal bestätigt: Es gelingt
in der Regel gut, die Markenwerte in Kommunikation und Cor-
porate Design widerzuspiegeln, in der Produktwelt hingegen
fehlt häufig die markentypische Designsprache.
NG: Das ist überraschend. Man sollte doch denken, wenn erst
einmal die Marke, die spezifischen Markenwerte definiert sind,
kann sie der Industrial Designer genauso umsetzen wie der
Kommunikationsdesigner?
AK: Im Prinzip ja, aber das passiert häufig immer noch in pa-
rallelen Prozessen. Viele Unternehmen, auch große, sind da
intern nicht wirklich gut vernetzt, es mangelt an interner Kom-
munikation.
NG: Wo wir gerade beim Thema Kommunikation sind – wir
kommunizieren heute ganz anders als noch vor zehn Jahren:
vielfältiger, schneller, digitaler, vernetzter und direkter. Das gilt
für Unternehmen, Marken, Produkte genauso wie für uns selbst.
Welchen Einfluss hat das auf die »Schönheit«, Ästhetik und das
Design?
AK: Ich glaube, dass es heute sehr viel schwieriger ist, Qualität
durchzusetzen aufgrund dessen, dass die Medien unglaublich
schnell geworden sind, wir überflutet werden mit so vielen
Sachen und dementsprechend einzelnen Botschaften immer
weniger Aufmerksamkeit entgegenbringen können. Deswegen
versuchen viele Unternehmen, immer plakativer, größer, lauter
zu kommunizieren, auf Kosten der Details. Das kann auch ein
Irrweg sein, aber das scheint mir ein wesentlicher Unterschied
zum Produktdesign zu sein, wo es wirklich auch auf Detail-
qualität ankommt.
NG: Jetzt sind wir wieder beim Produktdesign. Raymond
Loewy, eine der bekanntesten Designerpersönlichkeiten des
20. Jahrhunderts, der Gestalter der Coca-Cola-Flasche, hat gesagt:
»Hässlichkeit verkauft sich schlecht.« Gilt das uneingeschränkt?
AK: Ja, für einen großen Teil unserer Produktwelt unbedingt.
Neben der guten Form gibt es aber auch die »böse« Form, die
hässlichen Dinge. Dazu gibt es gerade eine schöne Ausstellung
im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe: das Hässliche
als Thema von industriell gefertigten Produkten. Man kann
nicht sagen, dass diese Produkte keinen Markt hätten, nicht in
großer Stückzahl verkauft würden. Es scheint also doch diese
Ambivalenz zu geben, dass sich im Konsumgüterbereich auch
Fotografi e: Lutz Sternstein/Nils Hendrik Müller
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Dinge gut verkaufen, die wir allgemein als eher hässlich wahr-
nehmen. Aber für die meisten Industrien hat das, um es noch
einmal deutlich zu sagen, keine Relevanz, und gerade wir in
Deutschland mit unseren vergleichsweise hohen Produktions-
kosten haben gar keine andere Chance, als auf Qualität, Design-
qualität zu setzen. Aber vielleicht brauchen wir manchmal das
Hässliche, um unser Urteil, unsere Urteilsfähigkeit wieder zu
stärken.
NG: Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Als Haupt-
geschäftsführer des German Design Council, Frankfurt am Main,
sind Sie seit 14 Jahren national wie international in Sachen
Design-, Marken- und Kommunikationsstrategie unterwegs –
als Botschafter, Förderer, Promoter. Was motiviert Sie persönlich?
AK: Mich motiviert tatsächlich dieser Möglichkeitsraum, den
es immer noch gibt für das Thema gute Gestaltung, auch für
Schönheit, auch für Design im weitesten Sinne. Ein Großteil
unserer Unternehmen hat das auch verstanden, dass Design
ein Wirtschaftsfaktor ist, der tatsächlich Mehrwert schafft,
aber es gibt immer noch unglaublich viel zu tun. Es macht
mir große Freude, Menschen zu unterstützen, die sich für das
Thema Design interessieren, aber noch nicht wissen, wie sie
das implementieren, umsetzen sollen – und wie sie sich dem
Thema Internationalisierung nähern können. Wirkliche Wachs-
tumschancen gibt es hier für uns ja vor allem im Ausland, und
vor diesem Hintergrund der Globalisierung, der Internationali-
sierung nehmen die Themen Marke und Design noch einmal
an Bedeutung zu. Da können wir helfen, und das ist eine große
Motivation für mich.
NG: Lieber Andrej Kupetz, ganz herzlichen Dank für dieses
interessante Gespräch!
» Vielleicht brauchen wir manchmal
das Hässliche, um unser Urteil, unsere
Urteilsfähigkeit wieder zu stärken.«
Gäbe es eine Jury für die schönste sommerliche Location in Deutschland,
hätte Braunschweig hervorragende Chancen, unter die Top Ten zu gelangen.
Im Schatten der Burg Heinrichs des Löwen und des Doms gehen jedes Jahr
im August unzählige Scheinwerfer an und lassen den kopfsteingepfl asterten
Burgplatz in einem ungewohnten Licht erstrahlen. Die Stadt steht ganz im
Zeichen der Oper. Das Publikum hat schon längst entschieden und fällt kein
Todesurteil – im Gegenteil: Das Foto ist sicher.
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Germany’s nexttop locationSeit 2003 wird der Burgplatz zu einer Arena unter freiem Himmel.
Unterstützt durch den Hauptsponsor BS|ENERGY inszeniert das
Staatstheater Braunschweig bekannte Opern, weniger als einen
Kilometer von der eigentlichen Spielstätte entfernt. Im zurücklie-
genden Jahr war es »Die verkaufte Braut«, in diesem Sommer »La
Traviata«. Das jährlich wiederkehrende
Open-Air-Ereignis gehört mittlerweile
zu den beliebtesten Kulturveranstaltun-
gen im südöstlichen Niedersachsen. Ein
besonderes Highlight ist das Opern-
Spektakel schon ob seiner historischen
Kulisse – eingerahmt vom Dom St. Blasii und der Burg Dankwarde-
ro de, die der Veranstaltung ein beinahe mediterranes Flair verleihen.
Wozu nach Verona reisen?
Im Verdi-Jahr lag es natürlich nahe, mit »La Traviata« eine der
beliebtesten Opern des italienischen Komponisten aufzufüh-
ren. Als Vorlage diente ihm der Roman »Die Kameliendame« von
Alexandre Dumas d. J. Verdi schildert das Suchen nach Liebe
und den Niedergang der »vom rechten Weg abgekommenen«
Violetta in eindringlichen Szenen. Ewig frei zu sein, schwört die
Pariser Edelkurtisane, so sehr Alfredo auch um sie wirbt. Schließlich
lässt sie sich auf eine Liaison mit dem jungen Mann ein, genießt
das luxuriöse Leben an seiner Seite. Das scheinbar große Glück
endet jäh, als Alfredos Vater Violetta um die Aufl ösung der Be-
ziehung bittet. Die Zukunft seiner Familie stünde auf dem Spiel,
behauptet er. Sich selbst und ihre Liebe opfernd, verlässt Violet-
ta Alfredo und kehrt in die Halbwelt zurück. Verstoßen und von
der Tuberkulose gezeichnet, erwartet sie dort ein bitteres Ende.
»La Traviata« berührt und begeistert bis heute weltweit – und im
August ließ sich auch das Publikum in Braunschweig von dieser
Liebesgeschichte verzaubern.
Seit vielen Jahren begleitet wirDesign die Kommunikation rund
um das Open-Air-Ereignis. Bei »La Traviata« bildete ein aus un-
terschiedlichen Blüten zusammengesetzter Frauenkopf das Key-
visual. Die Assoziation von »Blume« und »Frau« verweist auf die
Schönheit und Vergänglichkeit Violettas. Als es im Februar noch
grau und trist war, erfreuten sich die Augen der Passanten umso
Blumencollage und Typografie lassen sich flexibel auf alle
Medien – wie z. B. die Umspannung der Open-Air-Arena – adaptieren.
Das Opern-Spektakel vor historischer Kulisse ist eine der beliebtesten Kulturveranstaltungen in der Region.
10 BluePrint Oktober 2013
mehr an diesem fl oralen Plakatmotiv, das in der ganzen Stadt auf
Großfl ächen zu sehen war. Die Collage ließ sich fl exibel auf alle Me-
dien übertragen: Im Rahmen einer Promotion-Aktion zogen »Gärt-
nerinnen« und »Gärtner« durch die Fußgängerzone. Wie gewohnt,
gab es einen kleinen Pinträger, diesmal in Blütenform. Und sogar
einen Linienbus zierte das Motiv. Blüten wirbelten durch die Stra-
ßen und machten Lust auf den Event. Kein Wunder, dass innerhalb
kürzester Zeit ein Run auf die Karten einsetzte.
Mehr noch: Der Dom St. Blasii war an allen Aufführungstagen bis
23 Uhr geöffnet. Wer durch das Portal trat, wurde von einer Duft-
wolke empfangen. Der Kirchenraum hatte sich in eine große Pfl an-
zenausstellung zu Ehren Marias verwandelt. Jede Menge Kräuter
und Blumen säumten den Weg zum Marienaltar. So konnten die
Besucher mit allen Sinnen die Aufführung genießen. Derweil lie-
ßen sich Opern-Fans, die keine Karten mehr ergattert hatten, am
Rande des Burgplatzes auf Decken nieder und lauschten den
Verdi-Melodien bei einem Glas Wein. Bei
Gewitter wird die Aufführung übrigens
unterbrochen – wie in jedem Freilicht-
theater. Wenn der Regen nachlässt, geht
es weiter, so kann sich die Inszenierung
durch die halbe Nacht ziehen. Wollen
die düsteren Wolken gar nicht weichen,
wird die Aufführung abgebrochen. Violetta hatte also nur an ver-
regneten Tagen eine Chance zu überleben. In diesem Sommer war
das glücklicherweise nur ein Mal der Fall.
Passanten und Fahrgäste erfreuten
sich am floralen Keyvisual. Wie gewohnt,
gab es auch kleine Pinträger, diesmal
in Blütenform (o. r.).
Blüten wirbelten durch die Straßen und lösten einen Run auf die begehrten Karten aus.
TRAVIATALA
OPER VON GIUSEPPE VERDI | AB 10. AUGUST 2013OPEN AIR AUF DEM BURGPLATZ BRAUNSCHWEIG
PREMIERENEINLADUNG
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Autorin Brigida Kempf
wirDesign Creative Director
»Mit der stimmigen visuellen Inszenierung
der Werbung für unsere Sommeroper hat
wirDesign Braunschweig nicht nur in ein
Blütenmeer verwandelt, sondern sehr dazu
beigetragen, einen Run auf die Karten aus-
zulösen. Am Ende waren alle Vorstellungen
restlos ausverkauft.«Joachim Klement, Generalintendant Staatstheater Braunschweig
Schon jetzt freut sich wirDesign auf die Herausforderung, das
Keyvisual für die Saison 2014 zu entwickeln. Es ist immer ein
großer Moment, wenn das Staatstheater Braunschweig mit der
neuen Oper im Gepäck die Agentur brieft. So sind bei jeder Mo-
tiventwicklung schon früh sowohl das Team des Staatstheaters
als auch die Ansprechpartner des Hauptsponsors BS|ENERGY in
den kreativen Workfl ow integriert. Diese Zusammenarbeit hat
sich seit Jahren bewährt, es gilt nicht nur das Stück und seine In-
halte auf die Ebene von Marketing und Kommunikation zu über-
tragen, sondern auch die Marke des Hauptsponsors organisch
einzubinden. Gerade mit dem Blütenmotiv von »La Traviata«
hat das Energieunternehmen einen sehr positiven Imageträger
bekommen.
Mit dem Open-Air-Spektakel gehört der Burgplatz auf alle Fälle
zu den Top Ten der schönsten Plätze in Deutschland. Zwar gibt
es kein Foto von Heidi Klum, aber großen Applaus vom Publikum.
Und das ist besonders schön.
Das freundliche und lebendige Blumenmotiv wirkt sich positiv auf das Image des Hauptsponsors aus.
Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé »Kreative
Kommunikation für Unternehmensmarken« (siehe Faxformular letzte Seite).
12 BluePrint Oktober 2013
Finanzgruppe
Partnerschaft ist unser Fundament
Wir werden Rot vor FreudeWir beginnen das nächste Kapitel unserer 145-jährigen Geschichte in einem neuen Look und mit er-weitertem Angebot. Im Verbund der Sparkassen-Finanzgruppe unterstützen wir die Sparkassen künftig
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Aus Schönheit Verar beitungsfl üssigkeit gewinnen Eine Rezeptur für Markenverantwortliche
Der neue Markenauftritt der Berlin Hyp
ist durch zeitgemäße Ästhetik,
Einfachheit, Klarheit und verständliche
Symbole darauf ausgerichtet, eine
hohe Verarbeitungsflüssigkeit beim
Empfänger zu erzeugen.
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Autor Andreas Viedt
wirDesign Vorstand
Managing Director
Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé
»Markenstrategie und Markenkonzeption« (siehe Faxformular letzte Seite).
Wer im Rahmen eines Markenprozesses nach der bloßen Schön-
heit von Lösungen fragt, läuft Gefahr, sich selbst zu disqualifi zieren.
Wenn im fachlichen Diskurs auf Pinnwänden und PowerPoint-
Charts um Strategien, Inhalte und Worte gerungen wird, scheint
banale Schönheit fehl am Platze. Ein Blick auf die psychologische
Wirksamkeit von Schönheit zeigt jedoch, dass ihre Wahrnehmung
weit mehr in uns auslöst als die banale Freude an der äußeren
Form. Vor allem die Verbindung zwischen Schönheit und Wahrheit
sollte Markenverantwortliche aufhorchen lassen.
Von der Schönheit zur WahrheitBereits die Philosophen der Antike beschäftigten sich mit der
Schönheit und ihrer Wirkung auf den Menschen. In der Philoso-
phie des Mittelalters gilt Schönheit als der »Glanz der Wahrheit«.
Im 18. Jahrhundert kommt der Begriff der »Ästhetik« ins Spiel.
Deren Erfi nder Alexander Gottlieb Baumgarten defi niert Schön-
heit nicht mehr als Eigenschaft einer Sache, sondern als Urteil des
Verstandes. Damit wird Schönheit – wie die Marke – eine Frage der
subjektiven Wahrnehmung.
Die Mathematik und andere Wissenschafts-
zweige sehen in der Schönheit einen Hin-
weis auf die Wahrheit einer Theorie oder
Aussage. Demnach gehen Schönheit und
Wahrheit eine kausale Verbindung ein: Dem
Schönen wird mehr Wahrheitsgehalt un-
terstellt – und auch umgekehrt scheint es
zu funktionieren, zumindest wenn wir dem
Zitat von Richard Buckminster Fuller folgen können: »When I am
working on a problem, I never think about beauty but when I have
fi nished, if the solution is not beautiful, I know it is wrong.«
In einer für uns alle überkomplexen Welt kommt der Schönheit
damit eine wichtige ordnende Funktion zu: Schönheit, die wir vor
allem intuitiv wahrnehmen, ist ein Transmitter. Sie liefert unserem
Verstand in Millisekunden die (unter Umständen falsche) Informa-
tion über die Wahrheit einer Sache. Diese Information transfor-
mieren wir, je nach Anlass, in unsere persönliche Bewertung von
Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit, Attraktivität, Relevanz und
persönlichem Nutzen des wahrgenommen Objekts oder Subjekts.
Von der Wahrheit zur Verarbeitungsfl üssigkeitIn der psychologischen Forschung bezeichnet der Begriff der
»Verarbeitungsfl üssigkeit« die Leichtigkeit, mit der wir Informatio-
nen verarbeiten. Damit einher geht die Leichtigkeit, mit der wir
Wahrnehmungsanreize wahrnehmen (perzeptuelle Flüssigkeit),
sowie die Leichtigkeit, mit der Informationen aus dem Gedächtnis
abgerufen werden können (Abruffl üssigkeit). In Versuchen wurde
nachgewiesen, dass sich Verarbeitungsfl üssigkeit erhöht, wenn
der Informationsverarbeitung sowohl Schönheits- als auch Wahr-
heitsurteile zugrunde liegen. Dies kann erklären helfen, warum die
Schönheit einer Aussage manchmal mit deren Wahrheit gleich-
gesetzt wird.
Hohe Verarbeitungsfl üssigkeit schafft SicherheitDie Verarbeitungsfl üssigkeit hat massive Auswirkungen auf un-
ser Urteil. Eine hohe Verarbeitungsfl üssigkeit signalisiert uns eine
problemlose Interaktion mit unserer Umwelt und erhöht damit
Sicherheit und Wohlfühlen. Die Verarbeitung von Informationen
erfolgt in diesem Modus vergleichsweise oberfl ächlich und unkri-
tisch. Niedrige Verarbeitungsfl üssigkeit hingegen signalisiert uns
Probleme in der Interaktion mit unserer Umwelt. Diese erfordern
größere Anstrengungen in Form von erhöhter Aufmerksamkeit
und Analyseaufwand. Praktisches Beispiel: Der lange bekannte Ef-
fekt, dass sich schlecht lesbare Handschriften in Aufsätzen negativ
auf die Schulnoten auswirken, kann auf einen Mangel an Verar-
beitungsfl üssigkeit zurückgeführt werden. Fazit: Immer für ausrei-
chend Verarbeitungfl üssigkeit sorgen!
Wesentliche Grundfunktion von Marken wie die Präferenzbildung,
Vertrauensaufbau und Komplexitätsreduzierung funktionieren
besser, wenn sie mit einer hohen Verarbeitungsfl üssigkeit vermit-
telt werden. Visuelle und textliche Muster, die dem aktuellen Ge-
schmack und Schönheitsideal der Zielgruppen entsprechen, wer-
den nicht nur als angenehmer, sondern auch als glaubwürdiger
angenommen und sind damit sehr wirksame Beschleuniger von
Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfl üssigkeit.
Der Begriff »Verarbeitungsfl üssigkeit« bezeichnet die Leichtigkeit, mit der wir Informationen verar-beiten und abrufen können.
14 BluePrint Oktober 2013
Noch schön genug?
Autor Norbert Gabrysch
wirDesign Vorsitzender des Vorstandes
CEO Design Direction
Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé
»Corporate-DesignAnalyse« (siehe Faxformular letzte Seite).
Schönheit liegt auch in der Funktion. Und wenn an vielen Stellen
das Gefühl aufkommt, unser visueller Anzug, unser Corporate
Design funktioniert nicht mehr richtig, macht es Sinn, dieses unbe-
stimmte Gefühl durch eine fundierte Analyse zu konkretisieren –
und Lösungsoptionen aufzuzeigen.
Gute Corporate-Design-Systeme sind offen, fl exibel, in Maßen zeit-
los und in die Zukunft gedacht, sodass sie ohne Probleme zehn, 15
oder mehr Jahre halten. Allerdings: Wenn sich die ursprünglichen
Rahmenbedingungen und Faktoren der Entstehung entscheidend
gewandelt haben, wird es Zeit für Korrekturen. Veränderungsdruck
entsteht z. B. durch eine korrigierte Markenpositionierung oder
-architektur, erweiterte Produkt- und Dienstleistungsangebote,
Fusionen oder Integration, Internationalisierung, Markt- und Wett-
bewerbsveränderungen. Der Wandel der Rahmenbedingungen
erfolgt manchmal abrupt und ist dann klar und deutlich erkenn-
bar. Oft ist er aber auch schleichend, wie eine Erosion und unter-
nehmensintern kaum wahrnehmbar. Was die CD-Verantwort-
lichen, -Macher und -Nutzer aber in beiden Fällen feststellen: Es
gibt immer mehr »Kommunikationsfälle«, die vom aktuellen Un-
ternehmens-CD nicht adäquat abgebildet werden können – weil
der Anzug zu klein, zu unfl exibel, nicht mehr funktionsgerecht ist.
Eine Corporate-Design-Analyse schafft Klarheit. Auf Grundlage von
mehr als 25 Jahren Erfahrung hat wirDesign eine systematisierte
CD-Analyse entwickelt, die Klarheit in vierfacher Hinsicht herstellt:
Wie steht das Unternehmen im visuellen Vergleich zu seinen
Wettbewerbern da?
Kann das Corporate Design die aktuelle bzw. zukünftige
Marken- oder Unternehmenswirklichkeit noch abbilden?
Welches sind die Design-Essentials, die auch bei einem Re-
design unverändert belassen werden sollen?
Wo können CD-Veränderungen am effektivsten und mit
dem größten Erfolg begonnen und realisiert werden?
Oder ist der visuelle Anzug, der Ihre Marke, Ihr Unternehmen vor Jahren
so passend kleidete, längst zu klein, aus der Mode gekommen, zu einer die
Bewegungsfreiheit einengenden Zwangsjacke geworden?
Die Analyse überprüft Stärken, Schwächen, Potenziale und Risiken
sowie die aktuelle Praxistauglichkeit des Corporate Designs. Sie
vergleicht es mit den wichtigsten Wettbewerbern und gleicht
es mit der eigenen Unternehmensstrategie ab. Als anschauliche
Summery erhalten Sie ein rund 50 Seiten umfassendes Gutachten
mit den formulierten Ergebnissen. Details werden in einer ausführ-
lichen Ampelanalyse bewertet. Abschließend werden Lösungs-
ansätze, Empfehlungen und denkbare Szenarien formuliert. Mit
einem ersten Zeitplan verbunden, gewinnen Sie einen konkreten
Einblick in die operative Realisierung eines Redesign-Projektes.
Zusammen mit den Auftraggebern konnte wirDesign bei vielen
erfolgreichen Corporate-Design-Aktualisierungen die wichtigen
Grundlagen durch eine CD-Analyse legen. Und oft war die Analy-
se der entscheidende, fundierte Anstoß, der gegenüber Vorstand
oder Geschäftsführung die Sinnfälligkeit, die Notwendigkeit des
Design-Relaunches wirkungsvoll und nachvollziehbar argumen-
tiert. Design soll unterstützen, nicht einengen. Nur so kann es Wert
generieren: die Schönheit des Mehrwertes!
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/ A World Leader in Air Cooled Condensers /
nachher vorher
16 BluePrint Oktober 2013
Die Schönheit der Bewegung
Die Marke EEW Energy from Waste ist aus einer ursprüng-
lich 100 %igen E.ON -Tochter entstanden und tritt nun seit
Anfang 2013 mit einem eigenständigen Erscheinungsbild
auf. Das Kerngeschäft der Marke liegt, wie es ihr Name schon
verrät, in der Energieerzeugung aus Abfallverbrennung.
Der gesamte CD-Prozess der Marke EEW Energy from Waste
hatte von Anfang an formal einen klaren Protagonisten: das Ele-
ment »Feuer«. Die Bildmarke des Logos, die formal und farblich
eine Flamme zitiert, stellt symbolisch über das Element »Feuer«
den Kern der Marke dar.
»Feuer« ist in der Realität ein sehr lebhaftes und lebendiges
Element, das in der statischen Bildmarke von EEW Energy from
Waste nur durch einen minimalen Ausschnitt seiner Bewegung
festgehalten wird und dessen Eleganz, die in der Bewegung des
Elementes »Feuer« steckt, eingefroren wurde. Es lag also nahe,
die Bildmarke zu animieren und das Element »Feuer« im Erschei-
nungsbild von EEW Energy from Waste zum Leben zu erwecken.
Die Dynamik/das Storytelling, das sich hinter der Bildmarke ver-
birgt, kommt durch die Animation verstärkt zum Vorschein und
macht die Marke, wo es technisch möglich ist, auf eine wesent-
lich plakativere und emotionalere Art erlebbar.
Die Anforderungen an Marken und ihre Visualisierung werden im digitalen
Zeitalter immer größer. Das Thema »Bewegtbild« rückt immer mehr in
den Mittelpunkt, die digitalen Medien bieten den idealen Raum dafür und
nichts transportiert Emotionen so gut wie bewegte Bilder.
Die Animation des Logos von EEW Energy from Waste hat, vor
allem in den vielen neuen digitalen Medien, sehr viele und sehr
unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten. Ob beispielsweise auf
Websites oder auf sozialen Netzwerken bieten sich, neben den
etablierten Kanälen wie TV und Kino, viele Möglichkeiten, Marken
und ihr Erscheinungsbild auch bewegt in Szene zu setzen.
Auf der Website kann die Animation beispielsweise ein stark
emotional ansprechendes Einstiegstor zu den vielen sachlichen
und faktischen Inhalten der Seite sein. Des Weiteren kann sie
dosiert auch als ein navigationsunterstützendes und differen-
zierendes Element eingesetzt werden. Der Navigationsweg des
Users wird, sobald er sich von einer Ebene der Website in eine
andere bewegt, über eine kleine Animation der Flamme im Logo
visuell begleitet und unterstrichen.
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Autor Luca Iaconelli
wirDesign Creative Director
Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé
»Markenstrategie und Markenkonzeption« (siehe Faxformular letzte Seite).
Die Logoanimation eignet sich sehr gut als Einstieg bzw. Ab-
schluss von Dokumentationsfi lmen oder Präsentationen des
Unternehmens. Durch ihren Einsatz erhält jedes auch noch so
trockene Thema aus der EEW-Energy-from-Waste-Welt einen
lebendigen Charakter und fügt der Marke einen zusätzlichen,
emotional ansprechenden Charakter hinzu.
Auch bei Messeauftritten oder in ähnlichen Situationen, in denen
die Marke im Raum gespielt wird, ist der Einsatz der aufmerksam-
keitsstarken Logoanimation sehr empfehlenswert. Die Anima-
tion verstärkt und differenziert, vor allem in kommunikations-
überladenen Situationen wie Messehallen, den Auftritt der Marke
zusätzlich und verleiht ihr eine gewisse Uniqueness.
Die nicht animierte Bildmarke von EEW Energy from Waste kann
die Eleganz des Elementes »Feuer« und seine beinahe hypno-
tisch wirkenden Bewegungen nur andeuten. Die Animation
macht die Schönheit und Dynamik des Feuers erlebbar und
haucht der Marke Leben ein.
Die Logoanimation macht das Element
»Feuer« in der Bildmarke lebendig.
18 BluePrint Oktober 2013
Ästhetik der Programmierung
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Autor Torsten Michel
Technischer Leiter / Senior Consultant IT
Schönheit und Programmierung? Viele Dinge, die wir heute wie
selbstverständlich nutzen, Websites, Facebook, den Touchscreen
auf unseren Handys, unzählige Apps, betrachten wir »oberfl äch-
lich« und vergessen dabei, dass sie nur funktionieren, weil ihnen
ein komplexer Programmcode zugrunde liegt. Was haben diese
sogenannten Quellcodes mit Ästhetik zu tun? Schönheit entsteht
häufi g aus reduzierter Einfachheit, nachvollziehbarer Logik und
verständlicher Klarheit in der Umsetzung – und diese Attribute
spielen z. B. auch bei der Programmierung einer Website eine
wichtige Rolle.
In den letzten drei Jahren hat wirDesign u. a. für die Volkswagen
Financial Services, VWFS, die größte »Autobank« Europas, die
markenspezifi schen Prototypen der Banken-Websites für die zum
VW-Konzern gehörenden Automarken entwickelt und program-
miert, darunter die Sites von Bentley, Porsche, Seat, Škoda, zu-
sätzlich auch für die AutoEuropa Bank und aktuell für die neuste
Konzernerwerbung Ducati. Die von wirDesign programmierten Pro-
totypen decken alle denkbaren und möglichen Zustände der Sites
ab und bilden damit – nach der Überführung in das spezifi sche
Content-Management-System durch die unternehmenseigene IT –
die Grundlage für die konkrete, inhaltliche »Befüllung« der Websites
durch die VWFS-Redakteure. Im Zusammenspiel sorgt der Quell-
code für das richtige Aussehen, das CMS für die richtigen Inhalte.
Eine Website ist niemals ganz fertig, nicht nur die Inhalte werden
regelmäßig aktualisiert, auch Funktionen müssen häufi g verändert,
ergänzt werden. So gehen größere Websites im Laufe der Zeit durch
die Hände verschiedenster Programmierer, die den grundlegen-
den Programmcode leicht lesen und verstehen können müssen,
um ihn kontinuierlich an die laufenden Veränderungen anzupas-
sen, zu modifi zieren, zu ergänzen. Und das gelingt umso leichter,
je reduzierter, klarer, weniger redundant, »schöner« und damit
nachvollziehbarer die Struktur des der Website zugrunde liegen-
den Quellcodes ist. Selbstverständliche Grundlage dafür ist die
gemeinsame Abstimmung des Leistungskataloges, in den auch
die von wirDesign entwickelten Vorgaben einfl ießen.
Die Ästhetik von Einfachheit und Klarheit bestimmt die Realisierung Analog zum »modularen Querbaukasten« beim
Auto mobil produzierenden Mutterkonzern VW wird auch für die
Bank auf bewährte Module und Methoden zurückgegriffen. Je
einfacher und übersichtlicher der Programmcode, umso leich-
ter lässt sich der HTML-Prototyp ins CMS überführen. Je weniger
erläuternde Kommentierungen im Quellcode nötig sind, umso
leichter haben es später die Programmierer.
Die ästhetische, klare Lösung hierfür ist die möglichst starke
Wiederverwendung von Quellcode-Blöcken (Building-Blocks) wie
z. B. gleicher Listenelemente für alle benötigten Navigationsmo-
dule. Nur die Elemente, die diese Blöcke enthalten, »entscheiden«
dann über die spezifi sche, unterschiedliche Optik. Genauso ge-
hören CSS-Formatierungen oder JavaScript-Aufrufe nicht in den
Inhaltsbereich (body) des HTML-Quellcodes. Und Icons, Buttons,
Layout-Grafi ken etc. werden sinnvoll in CSS-Sprites (zusammen-
fassende Grafi kdatei) gebündelt. Daraus resultiert eine höhere
Ladegeschwindigkeit, bedingt durch eine Verringerung von http-
Requests (Serveranfragen). Auch diese Klarheit im Programmcode
sorgt für ein besseres Handling: die Trennung von Funktion und
Inhalt, anstelle von inhaltsbezogenen abstrakte, generalisierende
Formulierungen für die CSS-Defi nitionen.
Der Wunsch nach ästhetischer Klarheit in der Programmie-rung ist also kein Selbstzweck, sondern Voraussetzung für eine einfache und kostengünstige Realisierung, Pfl ege und das schnelle wie problemlose Funktionieren einer Website.
20 BluePrint Oktober 2013
Einfach schönEin Geschäftsbericht rund um das Thema »Liebe«
Doris Dörrie wagt ein spannendes Experiment. Mit verbundenen Augen sollen zwei Paare
den eigenen Partner erkennen – durch bloßes Ertasten. Uhren und Schmuck landen auf
dem Tisch, die Kleidung in einem Sessel. Dann kommen die Hände ins Spiel: Wo ist eigent-
lich der kleine »Schönheitsfl eck«, der einst so erotisch wirkte? Trotz zahlreicher Verwick-
lungen lässt Doris Dörrie die Protagonisten in ihrem Film »Nackt« zueinander fi nden.
Die Liebe triumphiert über alle Beziehungsprobleme. Wie schön.
bericht: Die Städtischen Werke Magdeburg
Ungewöhnliches Thema für einen Geschäfts-
stellen die Liebe in den Mittelpunkt.
21
Die Suche nach Schönheit, Liebe, Glück und dem Sinn des Seins
ist ein immer wiederkehrendes Thema. Nicht nur auf der Kino-
leinwand, auch im wirklichen Leben. Bei Singles genauso wie in
einer langjährigen Beziehung. Und da vielleicht besonders: Wie
nehme ich den Menschen an meiner Seite wahr? Könnte ich ihn
am Schwung der Augenbraue erkennen? Vielleicht am Ohr, das et-
was zu spitz geraten ist? An all den Attributen, die ich als »schön«
empfi nde? Meist drängt sich der Alltag in den Vordergrund – die
Reparatur der Waschmaschine etwa oder die Suche nach dem
fi esen Buchsbaumzünsler mit der wohlklingenden lateinischen
Bezeichnung Cydalima perspectalis, der sich gefräßig durch die
immergrünen Büsche arbeitet. Derartige Herausforderungen ver-
sperren den Blick auf das Wesentliche.
Liebe – ungewöhnliches Thema für einen GeschäftsberichtBeziehungen bestimmen einen großen Teil unseres zwischen-
menschlichen, aber auch unseres geschäftlichen Denken und Han-
delns. Wir leben mit ihnen und von ihnen. Wir geben und nehmen.
Mal mehr, mal weniger. Meistens sind wir darauf bedacht, die Waa-
ge im Gleichgewicht zu halten, niemanden zu benachteiligen und
das Miteinander harmonisch zu gestalten – im Sinne einer erfolg-
reichen Zusammenarbeit. Wie aber gleicht ein Unternehmen, weit
ab von Verträgen, unabhängig von Lieferungen und Zahlungen,
sein Beziehungskonto aus? Indem es eben diese Geschäftsbezie-
hungen thematisiert – beispielsweise im Geschäftsbericht. Genau
das machen die Städtischen Werke Magdeburg in diesem Jahr.
Die SWM widmen sich den Beziehungen zu Mitbewerbern und
Eigentümern, Kunden und Mitarbeitern – und wählen dafür ein
emotionales Leitmotiv. Es überrascht und fasziniert gleichermaßen:
»Liebe«. Der Titel allein genügt, um die transparente Schutzfolie
aufzureißen. Derart entblättert, beschreibt der Geschäftsbericht
ganz unterschiedliche Facetten wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Ehe,
aber auch Attraktivität, Spannung, Eifersucht und Krise. Und natür-
lich spielt die Lust eine Rolle. Bei den SWM äußert sie sich in der
Förderung des Nachwuchses: »Wir haben Lust auf Nachwuchs und
wir schaffen Bedingungen, die Lust machen, bei uns zu arbeiten.«
Genauso vielfältig sind die gestalterischen Mittel. Fotos, Illustrati-
onen und Informationsgrafi ken verleihen dem Geschäftsbericht
einen besonderen Charakter. Das beginnt schon mit dem Format.
Mutig, unkonventionell, leiden-
schaftlich und einfach anders:
Der Report wirkt attraktiv – und
weckt Lust zum Lesen.
22 BluePrint Oktober 2013
Ließe Doris Dörrie ihre beiden Paare eine Reihe von Geschäfts-
berichten ertasten, den Report der SWM würden sie sofort er-
kennen. Der Hardcover-Einband, die textile Struktur des Rückens,
das Lesebändchen prägen die Publikation. Mit »Liebe« demons-
trieren die SWM nicht zum ersten Mal ihre Entschlossenheit, nach
ungewöhnlichen Wegen zu suchen und diese auch konsequent
zu beschreiten. »Damit wir mit unseren Produkten und Dienstleis-
tungen bestehen können, müssen wir immer wieder neue Ideen
entwickeln. Wir wollen anders sein als unsere Wettbewerber. Ein-
fach besser. Das gilt auch für Kommunikation und Marketing«,
sagt Anne-Kathrin Beyer, Bereichsleiterin Marketing der SWM. Als
kreativer Sparringspartner steht ihr dabei wirDesign zur Seite – sei
es bei einer Anzeigenkampagne oder beim Geschäftsbericht. Seit
nunmehr elf Jahren arbeiten SWM und wirDesign erfolgreich zu-
sammen.
Schönheit – selbst der Kapitalmarkt lässt sich beeindruckenDass ein Geschäftsbericht nicht nur funktional, sondern auch
schön sein darf, belegt eine Studie aus den USA. In einer empi-
rischen Untersuchung gelangten Claudia Townsend (University
of Miami School of Business Administration) und Suzanne B. Shu
(UCLA Anderson School of Management) zu der Erkenntnis, dass
die Reputation eines Unternehmens durch einen attraktiven Ge-
schäftsbericht gestärkt wird. Oder anders betrachtet: Die Erstellung
eines inhaltlich wie gestalterisch überzeugenden Reports macht
sich bezahlt. Der ästhetischen Wirkung seien sich die Entscheider
in der Regel nicht bewusst: »We found that when their attention
was drawn to this issue they were able to overcome the bias and
make wiser investments.« Analysiert wurden die Anschauungen
von drei unterschiedlichen Rezipientengruppen.
Dazu zählten Teilnehmer ohne spezifi schen Wissenshintergrund,
Studenten mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt und
Investoren mit umfassenden Erfahrungen. Die Studenten wur-
den mit zwei Geschäftsberichten konfrontiert, die sich allein in
ihrer Gestaltung unterschieden. Trotz identischer Informationen
und Kennzahlen bewerteten sie das Unternehmen mit dem
attraktiveren Report fast 70 Prozent höher. Weniger signifi kant,
dennoch erkennbar fi el das Ergebnis bei den Teilnehmern ohne
spezifi schen Hintergrund aus. Weitaus komplexer angelegt war
Illustrationen und Informationsgrafiken
Vielfältige gestalterische Mittel: Mit Fotos,
gewinnt die Publikation einen unverwechsel-
baren Charakter.
»Die Liebe ist das Licht des Lebens. Mit der Ehe
kommt die Stromrechnung!«U N B E K A N N T E R A U T O R
23
Autor Thomas Norgall
wirDesign Creative Director
Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé
»Der Geschäftsbericht« (siehe Faxformular letzte Seite).
die Analyse des Investoren-Verhaltens. Im Ergebnis glich sie den
vorangegangenen beiden Studien. Eine zusätzliche Farbe im Ge-
schäftsbericht setzten die Investoren einer Steigerung des Ertrags
um 20 Prozent gleich.
»The implications of these fi ndings should point fi rms in the
direction of good graphic designers«, folgert Townsend. »After all,
it is a lot easier to add color to a printed piece of paper than to add
revenue to a company’s bottom line.« Mehr noch: Die Ästhetik des
Geschäftsberichts wirkt nicht allein positiv auf den Auftritt des
Unternehmens am Kapitalmarkt und mithin seine Reputation, son-
dern ebenso auf die Marke und den Unternehmenswert. Das wird
sowohl bei den Rezipienten ohne spezifi schen Hintergrund als
auch bei Studenten und Investoren deutlich. Natürlich beschränkt
sich diese Beobachtung nicht allein auf den Geschäftsbericht, son-
dern gilt für alle Instrumente von Unternehmenskommunikation
und Investor Relations. Wie schön.
24 BluePrint Oktober 2013
Faxorder Mehr Infos zu speziellen Themen fi nden Sie
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FAX › 0531 8881-234 Redaktion BluePrint c /o wirDesign communications AG
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BluePrint_61/2013
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Braunschweig
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(verantwortlich), Autoren
Layout Vera Grönegress,
Gudrun Zwilgmeyer
Druck Draheim, Lahstedt / Münstedt
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Markenstrategie und Markenkonzeption Erkenntnisse und Projektbeispiele aus der
markenstrategischen Beratungsarbeit von wirDesign.
Exposé / Case Study TÜV NORD GROUPDer TÜV NORD Konzern präsentiert sich mit einer neuen Dachmarke. Die neue Corporate
Brand klammert alle Aktivitäten und Geschäftsfelder und unterstützt die Management-
kommunikation von TÜV NORD. Auf dem Weg zur neuen Dachmarke TÜV NORD GROUP
stellten sich Fragen zu Markenstrategie, Markenarchitektur, Markenpositionierung und zur
erfolgreichen Implementierung. Das Exposé zeigt anhand dieser Case Study, wie wirDesign
komplexe Markenprojekte strukturiert und realisiert.
Kreative Kommunikation für Unternehmensmarken Von der Aufgabe zur inspirie-
renden Kommunikationslösung. Anhand von Praxisbeispielen aus internen und externen
Kommunikationsprojekten zeigen wir, wie es durch systematische Arbeit gelingen kann,
die Absicht der Marke mit den Interessen des Empfängers zu verbinden.
Corporate-DesignAnalyse wirDesign bietet eine fundierte, konstruktive Analyse Ihres
aktuellen Corporate Designs an. In diesem Exposé beschreiben wir ausführlich unsere
Vorgehensweise, die zu erwartenden Ergebnisse und ihren Nutzen.
Corporate Design erfolgreich managen Mit dem Background von über 20 CD-
Projekten beschrei ben wir die wesentlichen Aspekte der erfolgreichen CD-Entwicklung
und -Realisierung. (Nur Print)
Brand Management Effi ziente CD- und Marken führung mit webbasierten Systemen und
intelligenten Onlinetools für optimierte Marketingprozesse, die mit den Ansprüchen der
Unternehmen wachsen können.
Der Geschäftsbericht Aktuelle Informationen, Statements und beispielhafte Konzepte
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Adressänderung? Nicht mehr im Unternehmen? Auch über diese Info freuen wir uns.
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