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Hoffnung für Kinder ESPOIR - Herbst ESPOIR - Herbst - Bulletin 2009 INTERVIEW: Klara Obermüller, Publizis - tin, Moderatorin und neues Patronatsmitglied AKTUELL: Abschied von der ESPOIR - Gründerin Helen von Arx ESPOIR - PODIUM: Wenn die Seele von Mami krank ist

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Hoffnung für Kinder

ESPOIR -Herbst ESPOIR -Herbst -Bulletin 2009

IntERvIEw:Klara Obermüller, Publizis-tin, Moderatorin und neues Patronatsmitglied

AKtuELL:Abschied von der ESPOIR-Gründerin Helen von Arx

ESPOIR-PODIuM:wenn die Seele von Mami krank ist

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Hoffnung für Kinder

Herzlichen Dank

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Inhalt1. Editorial • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Seite 2

2. Rückblick 09 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Seite 3 – 7

3. Interview mit Klara Obermüller • • • • Seite 8 – 9

4. ESPOIR-Podium • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Seite 10 – 13 • Wenn die Seele von Mami krank ist

5. Herzlichen Dank – Helen von Arx • • • • Seite 14 – 20

• Die Hoffnungsstrahlerin

6. Wechsel • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Seite 21 • Die neue Geschäftsleitung

7. Engagement • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Seite 24 – 28 • Laiz Laiz – eine wahre Geschichte • Pflegekinderfest mit dem Rotary Club • Kinderfest im Circus Balloni mit dem Lions Club

8. Patronat • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Seite 29 – 31 • Nachruf – Hans Konrad Rahn

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EditorialKinder haben nicht nur ein Recht auf Schutz, sondern auch auf eine anteilnehmende

Lebensumwelt, die ihnen «Heimat» bedeutet, in der sie sich wohlfühlen. Seit 1992

engagiert sich ESPOIR als Verein dafür, mehrfach belasteten Kindern (wieder) zu einer

solchen Lebensumwelt zu verhelfen. Diese Arbeit ist heute notwendiger denn je: Die

Wirtschaftskrise wirkt sich – wenn auch mit Verzögerung – besonders stark auf die Lebens-

bedingungen von unter uns lebenden Kindern aus. Die Nachfrage nach Unterstützungs-

und Betreuungsleistungen für Kinder wächst. Wir nehmen diese Herausforderung an und

entwickeln uns weiter. Das Jahr 2010 stellt für ESPOIR eine Zäsur dar: Helen von Arx,

ESPOIR-Gründerin und langjährige Geschäftsleiterin, tritt in den Ruhestand und

übergibt die Leitung einem Führungsduo. Dieses

Bulletin ist deshalb auch eine Hommage: Liebe

Helen, im Namen aller, die Dich und ESPOIR in

den letzten 20 Jahren begleitet haben, danke ich

Dir von Herzen für Deine Arbeit. An Deiner

liebevollen Unbeirrbarkeit und visionären Kraft

werden wir uns auch in Zukunft orientieren.

Stefan Blum

Präsident ESPOIR

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Spenden wirken Wer Espoir mit einem Beitrag unterstützt, kann sicher sein, dass die spende einen notwendigen und wirksamen Beitrag zum schutz von Kindern leistet.

Wir danken für ihren Beitrag auf das postkonto Espoir: 80-1956-8

ESPOIR ist politisch neutral und erfüllt die ZEWO-Richtlinien.

Kinder helfen Kindern Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse der Schule Hun-zenschwil (AG) engagierten sich im Rahmen einer sozialen Projekt-woche für die ESPOIR-Kinder.

Allessandra, Janine und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler verkauften selbstgebackene Le-ckereien und sammelten fleissig Spenden.

Dank Renzo Blumen-thal für eine Woche ins OberengadinIn der Sendung «al dente» von SF DRS kochte Renzo Blumenthal, Ex-Mister Schweiz, für einen guten Zweck. Seinen Gewinn, eine Fe-rienwoche im Oberengadin, spen-dete er ESPOIR. Ein ESPOIR-Kind zog das grosse Los für die glück-lichen Gewinner. Auf die Pflege-familie wartet eine tolle Woche in Celerina. Herzlichen Glück-wunsch!

24. Juni im Zentrum Karl der Gros-se in Zürich. Fachleute aus den Be-reichen Psychiatrie, Psychologie und Soziale Arbeit diskutierten über die Situation der betroffenen Kinder, die allzu oft vergessen wer-den. Gemäss der sogenannten Winterthurer Studie leben allein im

Darüber reden, sensibilisieren, Tabus angehen, das will ESPOIR in Form von öffentlichen Podiumsdiskussionen mit ausgewiesenen Fachleuten

«Wenn Eltern psychisch krank sind …» war das Thema des ersten öffentlichen ESPOIR-Podiums vom

Kanton Zürich rund 4000 Kinder mit einem psychisch kranken El-ternteil zusammen.

Lesen Sie mehr dazu auf Seite 10 Die Diskussion ist als Podcast abrufbar unter www.vereinespoir.ch/aktuell

Rückblick 09

Stefan Blum

Präsident ESPOIR

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Charity-Golfturnier in Unterengstringen

Für einmal spielte man im Golfclub Unterengstringen nicht für das Handicap, sondern für den guten Zweck: ESPOIR erhielt den Erlös des Charity Golfturniers vom 7. Juli.

Eine beträchtliche Spendensumme kam für die ESPOIR-Kinder zusam-men, indem der Golfclub auf die Startgelder verzichtete, Tombola-lose verkaufte und die Turnierteil-nehmerinnen und -teilnehmer für jeden Fehlschlag in die Spenden-kasse zahlten.

Wenige Tage nach dem ESPOIR-Podi-um griff die Sendung «Kontext» im Schwei-zer Radio DRS 2 das gleiche Thema auf

Zu Wort kamen eine psychisch kranke Mutter und eine Jugendli-che. Sie gaben Auskunft über ei-nen Alltag voller Fallstricke. Wäh-rend die erwachsenen Patienten selbst grosse Aufmerksamkeit ge-niessen, werden ihre Kinder oft zu wenig beachtet. Hinzu kommt, dass die Eltern von der Fachwelt meist als Patienten und nicht als Mütter und Väter gesehen werden. Sie selbst schweigen oft und the-matisieren ihr Elterndasein nicht – aus Angst vor Kindeswegnahme. Den Link zur Kontext-Sendung fin-den Sie unterwww.vereinespoir.ch/aktuell

Sommersonnenwende am Zürichsee

Mehrere Freunde, alle Jungun-ternehmer aus der Region Zürich, gründen den Verein «Goldene Löwen» mit dem Ziel, Wohltätig-keitsanlässe zu veranstalten.

Ihr erstes Projekt war eine Mid-summer Night Party im Ruderclub Kaufleuten. Die gut vernetzten Vereinsgründer fanden Sponsoren für ihr Projekt, und die Party war ein grosser Erfolg. Den gesamten Erlös spendeten die Goldenen Lö-wen den ESPOIR-Kindern. Herz-lichen Dank.

Präsident Stefan Blum wirbt für neue Mitglieder

Die ESPOIR-Mitgliederversamm-lung fand direkt vor der Podiums-diskussion im Zentrum Karl der Grosse statt. Der Präsident Stefan Blum dankte allen Anwesenden für das erfolgreiche Jahr 2008. Er betonte, dass ESPOIR kontinu-ierlich auf der Basis des neu erar-beiteten Leitbildes und des neuen Mitgliederkonzeptes weiterarbei-ten werde. Der Bestand an Mitglie-dern solle weiter ausgebaut wer-den, denn ESPOIR verfolge Ziele, die grosse gesellschaftliche Rele-vanz haben und deshalb auf eine breite Trägerschaft abgestützt wer-den müssen.

Mitgliederversammlung 2009

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5ESPOIR-Podcasts:

ESPOIR nutzt neu das Medium Pod-cast mit Video- und Audio-Beiträgen rund um das Thema Kinderschutz und Kinderrechte. Ziele des ESPOIR-Podcasts:- Prävention- Sensibilisierung/Aufklärung- Tabus angehen- Akzeptanz für betroffene Kinder fördern «Wenn Eltern psychisch krank sind …» war das Thema des ersten Podcasts anlässlich des ESPOIR-Podiums vom 24. Juni 2009. Abonnieren Sie den ESPOIR-Podcast auf unserer Website www.vereinespoir.ch/aktuell

Rückblick 09

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ESPOIR in der Sendung «mitenand» im Schweizer Fernsehen SF1

«mitenand» berichtet über den sechsjährigen Yanick, der dank ESPOIR eine neue Familie gefun-den hat. Yanik ist glücklich; seine Pflegefamilie gibt ihm Liebe und Geborgenheit. Sie unterstützt ihn bei der Bewältigung seiner trau-matischen Kindheitserlebnisse. Dass das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe ist und die ganze Fami-lie fordert, bestätigen die Pflegeel-tern Doris und Roland Frey-Müller. ESPOIR begleitet sie bei diesem Prozess, und darüber sind sie sehr froh. Den Link zur Sendung vom 12.7.2009 finden Sie unter www.vereinespoir.ch/aktuell

Erlebnisferien «Indianleben am Fluss»

Besonders anspruchsvoll für mehrfach belastete Familien sind die Schul-ferien, wenn die Tagesstruktur, die die Schule vorgibt, wegfällt. Meistens fehlt den Eltern sowohl das Geld wie die Kraft, mit den Kindern etwas zu unternehmen. ESPOIR bietet daher eine Erlebnisferienwoche während der Sommerferien an. Hier können die Kinder unter professioneller Begleitung neue Erfahrungen in der Natur und mit Tieren machen. Das Zusammen-sein fordert von den Kindern Respekt, Rücksichtnahme und Unterstützung, ihr soziales Lernen wird so gefördert. Das Leben in der Natur und mit der Natur, das Basteln mit Naturmaterialien und das Reiten ermöglichen es den Kindern, Sinneserfahrungen zu machen. Etwas, was in ihrem Leben sonst häufig zu kurz kommt. Dieses Jahr nahmen 17 Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren daran teil.

Wir danken ABB Schweiz AG, High Voltage Products sowie allen Spende-rinnen und Spendern, die diese Erlebnisferienwoche finanziell unterstützt haben.

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ESPOIR-Pflege-kinderfest im Gemeinschaftszentrum Buchegg, Zürich

Bei strahlendem Sonnenschein tummelten sich rund 200 Gäste auf der Bucheggwiese. Der Zauberer

Beobachter porträtiert eine ESPOIR-Pflegefamilie

Der Bundesrat fordert mehr Pro-fessionalität im Umgang mit Pfle-gekindern. Dass es bereits Profi-Pflegefamilien gibt, berichtet der

Kinderfest mit dem Lions Club Zürich Seefeld im Circus Balloni

Nach dem grossen Erfolg im letz-ten Jahr lud der Lions Club Zürich Seefeld die ESPOIR- Kinder wieder

zum Kinderfest im Circus Balloni nach Sirnach ein. Rund 60 Kinder und ihre Eltern hatten viel Spass. Für viele von ihnen war es ein freudiges Wiedersehen mit Clown Pepe, der gemeinsam mit seinem Freund Thommy jede Menge Un-fug auf der Bühne veranstalte-te. Die Fan-Gemeinde von Clown Pepe & Co. ist an diesem Tag noch grösser geworden.

Maximilian beeindruckte mit sei-nen Kunststücken. Die freiwilli-gen Helferinnen und Helfer des Rotary Club Zürich au Lac sorgten auch dieses Jahr für das leibliche Wohl von Gross und Klein und da-für, dass die über 100 ESPOIR-Kin-der ihren Luftballon für das tradi-tionelle Luftballon-Wettfliegen erhielten. Darüber hinaus danken wir dem Rotary Club Zürich au Lac für die tolle Spende.Mehr zum Engagement des Rotary Club Zürich au Lac auf seite 27

Ausflug ins «Gwagglibodenland»

Der Künstler Mirko Baselgia und der Journalist Andrin Willi wa-ren die Ideengeber für den Aus-flug ins «Gwagglibodenland». Die beiden stifteten ihren Gewinn aus dem letztjährigen börsenart-Anlass und begleiteten die ESPOIR-Kin-der nach Rietbach im Toggenburg. Dort verbrachten die Kinder einen erlebnisreichen Tag in der Natur, nachdem sie vorher von Käser Wil-li Schmid erfahren hatten, wie aus Milch ein Käse entsteht. seite 24

Beobachter in seiner Ausgabe vom 18. September in dem Artikel «Pro-fi-Eltern machen’s vor». Ein Haus-besuch bei der ESPOIR-Pflege-familie Padua-Brechbühl.Den Artikel finden Sie unter www.vereinespoir.ch/aktuell

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7Besuchen Sie unsere Websitesie finden dort die aktuellen informationen über die Arbeit von Espoir. sie können den Newsletter und den Espoir-podcast abonnieren oder sich über Termine und Veranstaltungen informieren.

www.vereinespoir.ch

Rückblick 09

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Helen von Arx im Finale des Swiss Social Enterpreneur Wettbewerbs

Die Schwab Stiftung für Social Entrepreneurship sowie deren Partner Mo-biliar und Boston Consulting Group vergaben am 23. Oktober zum vierten Mal den Preis «Swiss Social Entrepreneur des Jahres». Der Preis zeichnet Unternehmer(innen) aus, deren Organisation gesellschaftliche oder öko-logische Herausforderungen mit innovativen und nachhaltigen Lösungen angeht. Helen von Arx war unter den vier Finalist(inn)en, welche aus über 100 Bewerbungen ausgewählt wurden. Hinter der Stiftung stehen Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), sowie seine Frau Hilde Schwab. http://www.schwabfoundseoy.org

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nicht vergessen, dass auch ich einmal ein Kind war. Die Arbeit von ESPOIR kenne und bewundere ich seit Jah-ren. Wenn ich den Verein in irgendeiner Weise unterstüt-zen könnte, wäre das schon Motivation genug.

Was ist ihr Bezug zum pfle-gekinderwesen?Ich bin selbst ein Kind, das von seiner Mutter zur Adop-tion freigegeben wurde, und kann deshalb ermessen, was es heisst, unerwünscht zur Welt gekommen zu sein. Dank liebevoller Pflege- und

persönlichen Gründen. Ich werde alt und versuche zu verarbeiten, was ich dabei erlebe. Aber ich habe darob

in ihren letzten Büchern ha-ben sie sich vor allem mit Themen aus dem Altersbe-reich beschäftigt. Nun wer-den sie patronatsmitglied bei Espoir, wo sich alles um Kinder dreht. Was ist da-für ihre Motivation?

Nun, mit Altersfragen be-schäftige ich mich aus rein

Neues Patronatsmitglied und Moderatorin des ESPOIR-PodiumsDie bekannte publizistin Klara obermüller ist seit kurzem Mit-glied des patronatskomitees von Espoir. im interview schildert sie ihren persönlichen Bezug zum pflegekinderwesen, ihre Mo-tivation für ein Engagement in diesem Bereich und ihre Ziele in der Zusammenarbeit mit Espoir.

Interview

Benjamin shuler ist dipl. Sozialarbeiter FH und freischaffen-der Journalist. Er ist Leiter der Fachstelle der Pflegekinder-Aktion Aargau und schreibt für diverse Publikationen. Ab dieser Ausgabe verstärkt er das Redaktionsteam des ESPOIR-Bulletins.

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Klara Obermüller

« Die Arbeit von ESPOIR kenne und bewundere ich seit Jahren »

Geister am alljährlichen Pfle-geeltern-Fest mit dabei.

sie haben unlängst ein Es-poir-podium über Kinder psychisch kranker Eltern moderiert. Wie haben sie diese Diskussion erlebt?Die Moderation war eine Folge meiner Begegnung mit Helen von Arx und hat m i r e inma l mehr gezeigt, wie kompetent und behutsam bei ESPOIR mit so schwierigen Themen, wie die psychische Erkran-kung von Eltern eins ist, um-gegangen wird.

Wofür werden sie sich als patronatsmitglied bei Espoir speziell einsetzen?

später Adoptiveltern wur-den mir im Leben Chancen zuteil, die alles andere als selbstverständlich waren. Diese Erfahrung hat mich hellhörig gemacht für die Probleme von Kindern aus schwierigen Verhältnissen und mich zu meinem Enga-gement für ESPOIR zusätz-lich motiviert.

Wie kamen sie zu ihrer neu-en Aufgabe bei Espoir?Ich hatte von ESPOIR durch eine Bekannte gehört und war fasziniert von dem, was sie mir erzählte. Darauf-hin habe ich Helen von Arx zu einem Vortrag im Rotary Club Zürich au Lac eingela-den. Der Funke zündete, wir beschlossen spontan, uns für ESPOIR zu engagieren, und sind seither als helfende

Ich werde mein Möglichstes tun, damit von ESPOIR ge-redet, der Wert seiner Arbeit gewürdigt und diese auch finanziell unterstützt wird.

Interview: Benjamin Shuler

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ESPOIRPodiumWenn die Seele von Mami krank ist

Frauen und Männer, die psychisch erkranken, sind oft auch Mütter und Väter. Eigentlich nur logisch, und dennoch ein Umstand, der all-zu oft vergessen und vernachläs sigt wird. Und damit auch die betrof-fenen Kinder und Jugendlichen. Es braucht mehr problembewusstsein und eine bessere Zusammenarbeit der Akteure in psychiatrie sowie Kinder- und Jugendhilfe. Dies ist das Fazit einer von Espoir organi-sierten podiumsdiskussion.

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ihren Problemen auch ihre Kinder belasten. Eine Studie, die im Jahr 2006 in der Region Winterthur durchgeführt wurde, hat erstmals in der Schweiz untersucht, welche Hilfe diese Kinder bekommen. Mit ernüchterndem Fa-zit: Ein Grossteil der Kinder bleibt mit ihrer seelischen Not alleine. Während ein Grossteil der erwachsenen Patienten selbstverständlich behandelt wurde, haben sich laut dieser Studie die Fachleute nur in 43 Prozent der Fälle nach dem Wohlbefinden der Kinder erkundigt.

Dieser Wert ist alarmierend, weil eine psychische Erkrankung der Eltern für Kinder ein deutlich erhöhtes Risiko be-deutet, selber psychisch zu erkranken.

Die sechs Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer aus den Bereichen

Psychiatrie, Psychologie und Soziale Arbeit wehrten sich allerdings gegen das Pauschalurteil, dass Kin-der von psychisch Kranken zwingend schwere Schä-den davontragen und selber krank werden müssen. Es gebe depressive Mütter, die ihre gesamte noch verblie-bene Energie für ihr Kind aufbrächten und ihre Eltern-funktion gut erfüllten, schilderte beispielsweise Ronnie Gundelfinger, Leitender Arzt im Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Zürich. Umge-

Ein Grossteil der Kinder bleibt mit ihrer seelischen Not alleine.

Wenn Eltern psychisch krank sind …

«Die Schweiz ist beim Thema Kinder von psychisch kranken Eltern ein Entwicklungsland.» Die sechs Teil-nehmerinnen und Teilnehmer des ersten ESPOIR-Po-diums sparten bei der von der Publizistin Klara Ober-müller umsichtig moderierten Gesprächsrunde nicht mit deutlichen Worten. Sie sahen aber auch Grund zur Hoffnung. So sei das Bewusstsein um und das Wissen über diese Problematik in den letzten ein, zwei Jahren gestiegen. Bester Beleg dafür war das erfreulich grosse Publikum, welches sich am 16. Juni im Anschluss an die Generalversamm-lung des Vereins ESPOIR im Zentrum Karl der Grosse in Zürich eingefun-den hatte. Rund 120 Fachleute und Interessierte verfolgten die angeregte Diskussion. Dies sei das erste von ESPOIR organisierte Podium, aber gewiss nicht das letz-te, kündigte ESPOIR-Geschäftsführerin Helen von Arx bei der Begrüssung an. In Zukunft will der Verein nach jeder Mitgliederversammlung eine Podiumsdiskussion veranstalten.

Rund drei Prozent der Erwachsenen in der Schweiz, d. h. 175 000 Menschen, sind psychisch krank. Rund zwei Drittel dieser psychisch Kranken sind Eltern, die mit

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ESPOIRPodiumVaters, bestätigte auch Angela Schmalz, Fachleiterin bei ESPOIR. Und Guido Messikommer, der bei ESPOIR den Fachbereich Psychiatrie koordiniert, wies darauf hin, dass Kinder von psychisch kranken Eltern gerade des-halb oft übersehen und vergessen werden, weil sie in ih-rer Not gut funktionieren und überangepasst agieren. Verena Anliker, Leiterin des Gesetzlichen Betreuungs-dienstes Winterthur, brachte die Perspektive der Behör-de in die Diskussion mit ein. Die Winterthurer Studie, bei der Anliker involviert war, habe unter anderem gezeigt, dass man bei vielen sozialen Institutionen zu sehr auf die Einzelfallhilfe fixiert sei und dabei die betroffenen Kinder vergessen gehen. Eine Problematik, die Isolde Eckle, Oberärztin an der Psychiatrischen Universitäts-klinik Zürich, auch in der Psychiatrie sieht. Auch die Medizin kümmere sich oft nur um die einzelne Patientin oder den einzelnen Patienten und vernachlässige deren Funktion als Mutter und Vater und die betroffenen Kin-der. Eckle leitet in der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich die offene Spezialstation für Frauen mit Schwer-punkt Mutter-Kind-Behandlung. Dieses Angebot decke das Bedürfnis im Kanton aber nicht einmal ansatzwei-se ab, betonte Eckle. Die Erwachsenenpsychiatrie müs-se kinderfreundlicher werden, beispielsweise mit einem

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kehrt gebe es auch Kinder, welche sich trotz schwerster Belastungen durch ein psychisch krankes Elternteil po-sitiv entwickelten. Ein wichtiger Faktor, der dies ermög-liche, sei die Beziehung zu einer zuverlässigen und wert-schätzenden Bezugsperson, in vielen Fällen das zweite Elternteil. Für Gundelfinger ist deshalb der Umstand, dass der Anteil an Alleinerziehenden steigt und damit auch das Risiko, dass ein Kind nach der psychischen Erkrankung des Elternteils auf sich allein gestellt ist, eine bedenkliche Entwicklung.

Von Klara Obermüller nach konkreten Auswirkungen einer psychischen Erkrankung eines Elternteils gefragt, wies Maria Teresa Diez Grieser, Fachpsychologin für Psychotherapie und Mitarbeiterin des Marie Meierhofer-Instituts für das Kind, darauf hin, dass hierbei vor allem das Alter des Kindes entscheidend sei. Eine depressive Mutter habe auf einen Säugling eine andere Auswir-kung als auf einen Teenie. Zentrale Themen seien aber oft Schuld, Ängste und Isolierung. Zudem fehle es einer betroffenen Familie und damit auch den Kindern oft-mals an einer adäquaten Sprache für das, was vorgeht. Betroffene Kinder bräuchten Übersetzungshilfe und eine Sprache für die Krankheit ihrer Mutter oder ihres

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Wenn Eltern psychisch krank sind …

Spielzimmer für Kinder, welche ihre Eltern in einer psy-chiatrischen Klinik besuchen.

In der zweiten Hälfte der Veranstaltung öffnete Klara Obermüller die Diskussion für das Plenum. Die zahl-reichen engagierten Voten zeigten, wie sehr die The-matik das Fachpublikum beschäftigt. Gefordert wurden vor allem eine bessere Vernetzung und Zusammen-arbeit der Akteure in der Psychiatrie und Kinder- und

Jugendhilfe sowie eine systematischere Vorgehens-weise. So forderte eine Teilnehmerin beispielsweise eine Meldepflicht beim Eintritt einer Mutter oder eines Vaters in eine psychiatrische Klinik.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion gab es bei einem stilvollen Apéro Gelegenheit, das Gehörte in der Diskussion weiter zu vertiefen sowie alte Bekannt-schaften zu pflegen und neue zu knüpfen.

Moderation:Klara Obermüller freischaffende Publizistin, Moderatorin und Referentin

Angela Schmalz, Fachleitung ESPOIR

Guido Messikommer, Koordination ESPOIR, Fachbereich Psychiatrie

Verena Anliker, lic.iur., Leiterin Gesetzlicher Betreuungsdienst Winterthur

Dr. phil. Maria Teresa Diez Grieser,Fachpsychologin fürPsychotherapie, FSP und Mitar-beiterin des Marie Meierhofer-Instituts für das Kind

Dr. med. Ronnie Gundelfinger, Leitender Arzt, Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie Universität Zürich

Dr. med. Psych. Isolde Eckle, Oberärztin an der Psychi-atrischen Universitätskli-nik Zürich, Leitung der offenen Spezialstation für Frauen, Schwerpunkt Mutter-Kind-Behandlung

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HerzlichenDankEigenartig. Wenn man bei Helen von Arx in der Stu-be sitzt, fühlt man sich wie zu Hause, zumindest wenn man sich den Papagei wegdenkt, der mit seinem spitzen Schnabel in der Ecke auf seinem weissen Baum hockt, guckt und krächzt. Unbekannte scheint er besonders sorgfältig zu mustern. «Er heisst Buebi», sagt Helen von Arx, «dabei ist Buebi wahrscheinlich gar kein Bueb.» Nun gut. Jedenfalls gehört der grüne Blaustirnamazo-nas seit 22 Jahren genau hierher, und das ist gut so. «Ich bin ein Tiernarr», sagt sie, «von Tieren habe ich schon viel gelernt. Auch von diesem Vogel. Es ist seine Genüg-samkeit und Bescheidenheit, die mich fasziniert. Er lebt im Hier und Jetzt, ist nur sich selbst. Kinder und Tiere haben vieles gemeinsam, zum Beispiel die Unschuld. Ich vertrage es nicht, wenn Kinder und Tiere, die uns anvertraut werden, schlecht behandelt oder misshan-delt werden. Sie haben einen direkten Zugang zur See-le.» Das sei eine wahre Ebene, auf der man sich treffen könne, sofern man es wolle. «Kinder, die von Erwach-senen traumatisiert sind, haben oft Angst, der Zugang zu anderen Personen ist ihnen versperrt, aber ein Ver-trauensaufbau über Tiere kann funktionieren», sagt sie und schickt gleich einen Satz hinterher, den sie nicht zum ersten Mal sagt: «Wer ein guter Sozialpädagoge sein will, muss lernen, authentisch zu sein.»

Die Hoffnungs-strahlerin

seit 1989 gehören der Name Helen von Arx und Espoir zusammen. Nun zieht sich die Grün-derin zurück. Wohin sie das führen wird, weiss sie noch nicht; wahr-scheinlich in den Un- ruhestand.

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ESPOIR-Gründerin: Helen von Arx

Nach fünf Minuten Gespräch wird klar: Diese Frau ist keine Salbaderin. Bei Helen von Arx gibt es keinen heis-sen Brei, um den man herumsprechen könnte. «Small-talk kann ich gar nicht», sagt sie. Ihre Erscheinung ist offen, einnehmend, farbig, froh, aber: «Ich bin kein Flip-perkasten, sondern eine sehr ernsthafte Person.» Aus dem Grund fühle sie sich an grossen Veranstaltungen nicht sehr wohl, denn im Grunde sei sie schüchtern, das sei sie immer gewesen und sei es noch heute. Koket-

terie? Nein: «Mutig bin ich, wenn es um andere geht.» Dank diesem Mut hat Helen, die Strahlende, die Extro-vertierte, es geschafft, ein Werk wie ESPOIR auf die Beine zu stellen und dieses in jahrelanger Basisarbeit zu einer gefestigten Institution weiterzu-

entwickeln. Nun verlässt sie ESPOIR und geht in Ren-te. Rente? Helen von Arx?

Man kann sich ja denken, dass es um sie nicht still wer-den wird, darum erstaunt es, wenn sie sagt: «Etwas habe ich noch nicht ausgelebt, ich meine den ruhigeren Teil von mir, der sich eher nach innen richtet.» Was heisst das konkret, Frau von Arx? «Ich würde unter anderem gerne wieder malen, das habe ich sehr ver-

«Wer ein guter Sozialpädagoge sein will,muss lernen, authentisch zu sein.»

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HerzlichenDanknachlässigt», antwortet sie. Nun gut, vielleicht gibt es noch eine Chance, dass sie sich nicht in ein malerisches Atelier abkapselt, denn ihre Energie fliesse woanders hin. «Komischerweise entstehen jetzt, seit ich mich de-finitiv entschlossen habe, ESPOIR zu übergeben, ganz neue Kontakte, die mir den Weg weisen.» Ganz einfach sei dieser Ablösungsschritt nicht gewesen, auch die Erkenntnis des Wunsches, einmal innezuhalten. Bevor weitere Fragen folgen, erzählt sie von einem Traum, den sie neulich gehabt habe. Ein Traum, der eine einzige Aussage für sie bereithielt: «Du kannst nichts tun, das nicht bewegt.» Also wird sie weiterhin bewegen, bloss wen oder was das sein wird, weiss sie noch nicht. «Aber ich weiss, dass ich mein Leben nicht verplanen will. Das habe ich noch nie gemacht, lieber stürze ich mich in einen natürlichen Prozess, was ich noch erledigen muss, wird kommen.»

Rückblende: Geboren wurde Helen von Arx im Zeichen des Fisches, 1946, in Zürich. Bereits als Mädchen trug sie «etwas Wildes» in sich, ihre Energie sei fast nicht zu bän-digen gewesen, gemessen habe sie sich mit den Buben. «Ich war extrem sportlich», erinnert sie sich. Die Kind-heit in Unterstrass habe sie auf den Bäumen, etwa auf jenen im Bockenfriedhof, verbracht, zur Geige habe sie

Durch dick und dünnHelen von Arx wurde am 7. März 1946 in Zürich geboren. Aufgewachsen ist sie im Baumparadies (wie sie sagt) und bei ihren Eltern, Willi und Ida Brandl, und ihrer Schwester Nelly. Sie schloss die Handelsschule ab, ging nach England und begann danach wieder in der Schweiz im kaufmännischen Sektor zu arbeiten. «Den ganzen Tag Gussrohr-, Nippel- und Hydrantenofferten ausstellen, das war todlangweilig», sagt sie. Auch die spätere komisch elitäre Rolle, als Angestellte in einer Kunstgalerie, die sie einnehmen sollte, passte ihr ganz und gar nicht.

Im Alter von 22 Jahren heiratete sie, und mit 23 war sie Mutter von Oli und Niggi. «Ich war noch sehr jung, stand noch nicht einmal richtig im Leben und wurde voll ins kalte Wasser geworfen.» In dieser Zeit ging es bunt zu und her, zuerst in Adliswil, danach im Hausteil an der Oberhausenstrasse 9 in Stäfa. «Die ‹Minstrels› und ‹An-dreas Vollenweider and Friends› probten in ihren An-fängen bei uns im Keller und in der guten Stube», stän-dig seien spannende Gäste bei ihnen gewesen. Helen von Arx gründete in der ersten Phase ihres Mutterseins den Freien Kindergarten in Stäfa, mit einer Nachba-

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ESPOIR-Gründerin: Helen von Arx

rin das Ladelädeli «Oberhüsli». Es war die Hippiezeit, «ich trug wehende Röcke, Baliblüüsli und hatte lange Hennahaare». 1975, nach der Trennung, wurde sie Bei-zerin im «Tübli», dort begegnete sie so manchen kuri-osen Gestalten, die zum Teil auf der Gasse lebten. Sie hörte ihnen zu. «Einer wollte mich ein-mal beklauen, und nachdem ich ihm ei-nen Kafischnaps offeriert hatte und lan-ge mit ihm gesprochen hatte, sagte er zu mir, jetzt habe er aber genug, mich kön-ne man nicht einmal beklauen. Dann rückte er die gestohlenen Schnapsfla-schen raus.»

Mehr oder weniger direkt gelangte sie nach der Beiz in die soziale Arbeit. Sie arbeitete 9 Jahre in der städtischen Wohngruppe Inselhof und ein Jahr im Asylantenzentrum Aspholz. 1984 fragte sie Heinz Münger an, ob sie nicht ein Projekt für Mutter und Kind überneh-men wolle. Der Rest ist ESPOIR-Geschichte. Trotz allem Engagement: «Enorm wichtig waren mir meine eigenen Kinder. Sie haben mich geerdet, ähnlich wie mein Vater

die Familie geerdet hat, das wird mir erst heute bewusst. Oli und Niggi waren mein Daheim und Landeplatz, und so verzettelte ich mich nicht mit meinen vielen Ideen. Eigentlich war ich immer sehr verantwortungsbewusst und verlässlich. Wegen allen meinen Engagements,

der Unordnung zu Hause hatte ich oft ein schlechtes Gewissen und be-fürchtete auch, den Ansprüchen der Kinder nicht genügen zu können. Es gab Mängel, ich machte auch Feh-ler, doch Offenheit und Ehrlichkeit schweisste uns zusammen.

So haben wir gemeinsam viel erlebt und gelernt. Nie haben sie mir ge-sagt, dass ich mich zu sehr um ande-re Kinder kümmere, aber zu wenig um sie. Sie sind wunderbar.» Natür-lich hätte es auch Momente gege-ben, in denen sie gedacht habe, dass ihr alles über den Kopf wachsen wür-

de. Die Erkenntnis jedoch, dass auch dünne Äste tragen und sogar neue Türen öffnen können, war und bleibt der Grundstein ihrer Zuversicht.

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«Der orthodoxe jüdische Friedhof gleich neben der Spielwiese faszinierte; für mich waren die etwas dus-teren, unheimlich anmutenden Rituale, die ich durch den hohen Gitterzaun beobachtete, fantastisch und zu-gleich mystisch. Ich gehe heute noch gerne ins Quartier am Schürbungert, schliesslich kenne ich jede Ecke, die Hydranten, die Astgabeln, ich bin dort mit jedem Detail verwurzelt.»

Philosophien und Religionen sind Themen, für die sich Helen von Arx immer interessiert hat, zugehörig zu ei-ner bestimmten Religion fühlt sie sich allerdings nicht. «Mich interessiert die Wahrheit dahinter.» In der Schule hat sie sich oft in Lehrer, Mitschülerinnen oder Mitschü-ler hineinversetzt, versuchte auch bei ihnen die Wahr-heit ihres Wesens zu entdecken. Dass das eine Gabe ist, realisierte sie erst später. «Ich hatte damals schon viel Intuition, diese sensible Wahrnehmung und: eine gros-se Güüge. Ein ohnmächtiges Mädchen war ich, ständig mussten meine Eltern vortraben», erinnert sie sich. «Ich musste wohl immer Grenzen ausloten und mein Selbst-wertgefühl aufpolieren. Ich war ein Mutterkind. Mei-ne Mutter war bodenständig und gab mir Vertrauen und Geborgenheit. Mein Vater hingegen war wie Da-niel Düsentrieb, das reine Chaos, und lebte mir vor, wie

ihr Vater, ein Bündner Tüftler und Erfinder, verknurrt. Zu seinem Leidwesen waren ihr Bäume wichtiger als das Geigenspiel: «Je höher der Baum und je dünner die Äste, umso besser. Als ich ganz oben war, habe ich noch die Glocke gemacht», erzählt die Draufgängerin. Ihre Eltern hätten, was solche Dinge anbelangt, grosse Angst um sie gehabt. «Aber passiert ist nie etwas», berichtet sie (heute noch) schelmisch.

HerzlichenDank

Andrin C. Willi (33) ist im Posthotel Löwen in Mulegns (GR) aufgewachsen. Früh wurde ihm klar: «Ich wer-de Hotelier.» Wurde er auch, blieb er aber nicht lange. Nach dem Abschluss der Hotelfachschu-le in Luzern, wechselte er in den Journalismus und wurde Chefredaktor von Salz&Pfeffer. Er machte seinen Beruf (Genuss) zum Hobby und seine Passion (Schreiben) zum Beruf. Als Kolumnist schrieb er für die WoZ und fürs Magazin Saldo, als Journalist arbeitete er für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften der Schweiz. Heute ist er Chefredaktor von mar-mite, der Zeitschrift für Esskultur, und Re-daktor bei Radio Rumantsch (SRG SSR idée suisse) in Chur.

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grenzenlos spannend das Leben ist. Er meinte, ich sei begabt, meine Schwester Nelly dagegen intelligent. Er war überzeugt davon, dass ich einmal Künstlerin wer-den würde und meine Schwester Ingenieurin.»

Mit dreizehn hat sie nach sieben Jahren Geigenunter-richt ihren Mut zusammengenommen und das Geigen-spiel für beendet erklärt. «Für meinen Vater ist eine Welt zusammengebrochen, seine Tochter wollte nicht mehr seine Geige sein, seine Projektion war zu Ende. Für mich begann deshalb eine sehr schwierige Zeit mit ihm, aber mir wurde im Laufe der Jahre bewusst, dass mein Vater und ich uns trotz allem sehr ähnlich waren.» Als Helen von Arx dreissig Jahre alt wur-de – sie war zweifache allein erziehen-de Mutter – erkrankte ihr Vater an Lungenkrebs. Sein Leidensweg dauerte ein halbes Jahr; in dieser Zeit fan-den Vater und Tochter wieder zueinander. «Meine er-ste Sterbebegleitung» nennt sie das heute. Eine Erfah-rung, die ihr Leben geprägt hat. «Von diesem Moment an habe ich gemerkt, dass der Tod zum Leben gehört. Dies war der Anstoss dafür, dass ich mich von diesem Thema und dem Aidsbereich angezogen fühlte, nicht

zuletzt um mit weiteren Sterbebegleitungen mehr über das Leben zu lernen.

«Die Essenz von mir ist das Pragmatische», wieder ein Stück Vater in ihr. «Für alltägliche Notsituationen er-fand er die technische Lösung. Einmal hat er über Nacht meiner Mutter, da ihr die Milch immer überlief, einen Milchsieder erfunden, reiner Pragmatismus.» Bei seiner Tochter war es ganz ähnlich, immer wieder, wenn Le-

bensfragen an sie herantraten, suchte sie eine Lösung dazu. Motto: «Eine gründliche Antwort muss her». Stark verkürzt gesagt, aus dieser Form von positivem Aktionismus ist auch, aber

ESPOIR-Gründerin: Helen von Arx

«Ich hatte damals schon viel Intuition, diese sensible Wahrnehmung, und: eine grosse Güüge.»

Pflegeeltern werden!Wenn sie sich für diese Aufgabe interessieren und ein Kind aufnehmen möchten, geben wir ihnen gerne Auskunft. Mehr erfahren sie auf unserer internetseite www.vereinespoir.ch unter der rubrik «pflegeeltern». oder bestellen sie unsere Broschüre für pflegeeltern direkt über unser sekretariat. Wir freuen uns und sind froh über jeden neuen pflegeplatz, den wir unseren Kindern anbieten können!

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HerzlichenDank

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nicht nur, ESPOIR entstanden. Das Logo stammt aus ih-rer Papageienstube in Stäfa. Die Sonne im Logo hat Ste-fanie, das aidskranke Mädchen, für das sich Helen von Arx 1992 eingesetzt und eine Pflegefamilie gefunden hat, hier gemalt. Und der Name ESPOIR? «Hinter ihm steht die Lebensgeschichte von Stefanie. Wir wollten al-les für das Mädchen mit der kurzen Lebenserwartung tun, damit es die Hoffnung und die Lebensqualität bis zu ihrem Tod nicht verliert.»

Ob als allein erziehende, zweifache Mutter, ob als Bei-zerin oder Sozialarbeiterin oder als Gründerin von ES-POIR: «Eitel Freude war mein Leben nicht immer. Ich musste durch Höhen und Tiefen, durch viele Abschiede und bittere Erfahrungen, die mich an Grenzen geführt haben und in mir die Erkenntnis genährt haben, dass jede Krise zugleich eine Chance war, mein Muster zu verändern, neue Wege zu entdecken. In der Sozialar-beit habe ich Begegnungen gelebt und dabei gemerkt, dass in mir ein Lernprozess läuft, der mich bis heute fas-ziniert. Ich wollte immer lernen und mit anderen Men-schen in der Begegnung mehr übers Leben erfahren. Natürlich ist Erfolg wichtig, doch jetzt weiss ich, dass ich ihn nicht brauche.»

ESPOIR-Gründerin: Helen von Arx

Was ich zum Abschied sagen will ….

Die Zeit scheint zu rasen, mein Abschied steht vor der Türe, das letzte Bulle-tin …!

So viel habe ich bei ESPOIR erlebt und gelernt. Viele wunderbare Kinder und engagierte Mitarbeiterin-nen/Pflegeeltern/Men-schen haben mich beglei-tet und bereichert.

Viele haben an ESPOIR geglaubt und uns finanzi-ell und/oder ideell unter-stützt.

Viele Auftraggeber haben uns vertraut und haben

sich mit uns erfolgreich für die Kinder eingesetzt.

Tolle Organisationen und Institutionen arbeiteten mit uns zusammen, und es gelang uns, gemeinsame Ziele zu erreichen.

Ich war nicht immer eine angenehme Partnerin, aber viele haben mir ver-ziehen. Dank Euch allen ist ESPOIR das geworden, was es verspricht: Hoff-nung für Kinder! Das wird auch so bleiben, und das ist wunderbar. Ich bin al-len von Herzen dankbar.

Mit Christina Jetzer und Urs Berger werden zwei erfahrene Persönlich-keiten die Co-Geschäfts-führung von ESPOIR ab

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Die neue Geschäftsleitung

Der Vorstand, Helen von Arx und die Espoir-Mitar-beitenden heissen die neuen Geschäftsführer(innen) herzlich willkommen. Frau Jetzer und Herr Berger übernehmen ihre neue Aufgabe bei Espoir ab 1. Ja-nuar 2010. sie werden sich im Espoir-Jahresbericht, der im Mai 2010 erscheint, ausführlicher vorstellen.

Wechsel

Christina Jetzer (geb. 1962, Winterthur), im Erstberuf Primarlehrerin, arbeitete lange Jahre als Projektleiterin bei der Caritas Zürich, wo sie seit 2007 die Abteilung Projekte führt. Urs Berger (geb. 1955, Cham), im Erst-

beruf Maschineningenieur, absol-vierte ein Sozialarbeiterstudi-um an der HFS Zentralschweiz und führt seit vielen Jahren die Sozialabteilung der Gemein-de Menzingen ZG. Beide sind Absolventen des Masterstudi-enganges Sozialmanagement an der Hochschule für Soziale Arbeit Zürich (HSSAZ), heu-te Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW).

1. Januar 2010 überneh-men. Ich bin überzeugt, dass sie sich für eine lebendige und verläss-liche Entwicklung von ESPOIR zum Wohl der von uns unterstützten Kinder und Familien einsetzen werden. Ich wünsche beiden alles Gute und Er-füllung bei ihrer neuen Aufgabe.

HerzlichHelen

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Impressionen vom Pflegekinderfest und Kinderfest 2009

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schen wie Hündchen hinter-herrennen. Dieses Land ist ein Märchenland, selten ge-nug ist es, dass man dorthin kann, deswegen wollten wir es den Kindern ja zeigen. Doch alles schön der Rei-he nach, wie es sich für eine richtige Erzählung gehört.

Es war einmal ein Käser, der den kurzen Namen Willi trug und einen Bruder hatte, der Kühe liebte und Jakob hiess. Willi der Käser hat mir, also

Text: Andrin C. WilliFotos: Christiane Ruzek

«Wo ist das Gwaggliboden-land», fragte der Bus-Chauf-feur einen Tag vor der klei - nen Reise, «mein Naviga-tionsgerät findet es nicht.» Wie sollte es auch das Land finden, wo die Zauberbirken kommen und gehen, wann sie wollen, wo die Wiesen-meermeisterschaften stattfin-den, wo Tanzkühe Goldmilch geben und Ziegen den Men-

Laiz Laiz – eine wahre GeschichteErstaunlich, was man mit einem Liter Milch alles anstellen kann. Käse könnte man daraus machen oder mit Espoir einen Kinderausflug organisieren. sie verstehen nur Bahnhof? Das ist ja die Kunst daran.

Engagement

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Gwagglibodenland

Milch schmeckt spürbar an-ders. Natürlich. So weit also der Anfang der Geschichte, die sich bald verselbständi-gen sollte.

Es kam der Tag des 24. Au-gustes, an dem Bruder Ja -kob am heiteren Morgen die - se fünf besonderen Kühe einzeln molk. Am Abend wurde die Morgenmilch de-gustiert, und zwar im Caba-ret Voltaire anlässlich der Vernissage zur Ausstellung «Mahlzeit». Die urbane Be-völkerung, alles Kunstex-perten, mochte die Milch von Mona am liebsten. Ein Liter echte Kunstmilch kos tete 1100 Franken. «Vielleicht ein bisschen teuer», fand ein Zuschauer. Das Projekt «Laiz Laiz» (rätoromanisch für «Wollt ihr Milch?») hatte

dem Schreibenden, vor lan-ger Zeit in einem leisen Ne-bensatz erklärt, er könne die Milch einzelner Kühe ge-schmacklich auseinander- halten, «zur Not sogar im Kaffee», behauptete er. Ich glaubte ihm kein Wort. Bit-terklar wurde mir aber, dass ich noch nie im Leben Einzel-kuhmilch getrunken hatte. «Hast du schon?», fragte ich den Künstler Mirko Baselgia aus Lantsch. Kurze Zeit spä-ter sassen wir bei Willi am Tisch. Dort stellte der barfüs-sige Mann die Milch von Pa-trizia, Mona, Camilla, Enzian und Pamela hin. Fünf Kühe, die alle in verschiedenen Le-bensabschnitten stehen. Die gleichrassigen Ladys grasen auf derselben Wiese, sie fres-sen dieselben Kräuter und Gräser, und trotzdem: Ihre

begonnen. Dabei geht es um Vergänglichkeit, Werte, Tra-dition, Identität und Milch.Ein Märchen um elf Liter Milch sollte entstehen, Bil-der im Milchdruckverfah-ren, Fotografien und vieles mehr. Dass dann ausgerech-net eine Bank auf «Laiz Laiz» aufmerksam wurde, hat-te niemand erwartet. Eine Kunstkommission der Bank «Raiffeisen» wollte Mo-nas Milch im Rahmen einer Kunstauktion versteigern. Die Entscheidung war ge-fallen, der Preis lag nach wie vor bei 1100 Franken. Dieses Mal molk Jakob seine Mona gerne von Hand, denn dieser Liter machte aus seinem Stall den Stall, aus dem die «teu-erste Kuhmilch der Welt» kommt, Goldmilch eben. Am Abend des 20. Novem-

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Gwagglibodenland

schien die Stadt doch sehr weit weg zu sein.

Dieser Ausflug machte «Laiz Laiz» für alle Beteiligten um ein glückliches Kapitel rei-cher. Natürlich hoffen wir, dass sich aus den verblei-benden zehn Litern Milch zehn weitere Kapitel für das Milchmärchen ergeben wer-den – dran bleiben wir. Dan-ke ESPOIR für das Vertrauen in eine nicht ganz alltägliche Geschichte. Die Gesichter der Kinder sprachen Bände. Vielleicht antworten sie das nächste Mal, wenn sie mit der Erwachsenenfrage kon-frontiert werden, woher die Milch stamme: «Aus dem Gwagglibodenland; nicht aus dem Tetrapak!»

tollen. 25 grosse und klei-ne Kinder haben sich aufs Abenteuer eingelassen, und selbstredend war es nicht ganz einfach, von den elf neugeborenen Kälbchen loszukommen, aber nach einem kräftigen Schluck frischer Goldmilch wollten wir den Gwaggliboden end-lich zum Wippen bringen. In der ersten Kurve blieben wir mit dem riesigen Bus aus der Stadt stecken, die Son-ne strahlte über die weni-gen Dächer, also packten wir unser Mittagessen un-ter die Arme und gingen zu Fuss dem Wald entlang. Unter den Zauberbirken entfach te Willi das Lager-feuerchen, Stecken wur-den zugespitzt, Beeren ge-sammelt, wir assen, und für einen kleinen Augenblick

geldspende sollte es jedoch nicht werden. Wir wollten mit so vielen Kindern wie möglich ins Gwaggliboden-land fahren, ihnen die Tanz-kühe, allen voran natürlich Mona, zeigen. Wir wollten ihnen den Käser Willi und seinen Bruder Jakob vor-stellen, Käse probieren, am Heu schnuppern, Cervelats über dem Feuer grillieren, den Käse schmelzen lassen und auf den Wiesen herum-

bers kam sie in der ehema-ligen Tonimolkerei in Zürich unter den Hammer. Sie wur-de verkauft, der Erlös der ge-samten Aktion ging an ES-POIR. Endlich wird klar, was dieser Text hier soll.

Mirko Baselgia und ich fan-den, dass die Milch das Ver-dienst von Mona sei, und so spendeten wir unser Kunst-milchgeld ebenfalls an ES-POIR. Eine «normale» Bar-

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Alles begann im Frühling 2006 bei einem Rotary-Lunch. Die damalige Verantwortliche für das Gemeinwesen, Klara Obermüller, bat Helen von Arx, ein Referat über ESPOIR zu halten. Die eindrückliche und berührende Schilderung ihrer Arbeit für die Kinder überzeugte die Clubmitglieder. Wir waren sofort bereit, uns für ESPOIR zu engagieren, und zwar nicht nur einfach Geld zu über-weisen, sondern persönlich Hand anzulegen. Ein sogenanntes Hands-on-Projekt ist das jährliche ES-POIR-Pflegekinderfest für uns. Es ist mittlerweile schon Tradition, dass wir das Buffet und den Grill bedienen, den Ballon-Wettbewerb sponsern und kleine Geschenke an die Kinder verteilen. Beim Jubiläumsfest 2007 in Sirnach waren wir mit dem örtlichen Rotary Club Wil

gemeinsam für ESPOIR im Einsatz. Über die Jahre hin-weg ist eine sehr schöne freundschaftliche Verbindung zwischen dem Rotary Club Zürich au Lac und ESPOIR entstanden. Und Klara Obermüller engagiert sich inzwi-schen als Patronatsmitglied bei ESPOIR und moderierte zudem das ESPOIR-Podium zum Thema «Wenn Eltern psychisch krank sind».

ESPOIR-Pflegekinderfest

Als rotarier bzw. rotarierin darf man sich zu einer weltweiten Gemeinschaft von über 1,2 Millionen Gleichgesinnten zählen, die sich für das Gemeinwohl und die Verständigung und den Frieden unter den Völkern einsetzen. Allein in der schweiz gibt es 209 Clubs mit 12 000 Mitgliedern. Einer davon ist der rotary Club Zürich au Lac, der schon mehrere Jahre die Arbeit von Espoir aktiv unterstützt.

Rotary Club Zürich au Lac unterstützt das Pflegekinderfest.

Engagement

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ESPOIR-Kinderfest

Text: Christian König

«We serve» lautet das Motto der Lions Clubs, einer Organisa-tion mit weltweit mehr als 1,3 Millionen Mitgliedern in über 200 Ländern. Der Dienst am Nächsten, dem sich die Lions-Mit-glieder verschrieben haben, findet aber nicht irgendwo weit draussen statt, sondern eben in der Nähe. Für ESPOIR ist des-halb unter den 44 753 Lions Clubs der LC Zürich-Seefeld der wichtigste, unterstützt dieser Club doch seit zwei Jahren das Projekt ESPOIR als Teil seiner «Activities», wie die gemein-nützigen Tätigkeiten im Slang der Lions Clubs genannt wer-den. Als erste Aktion hat der international renommierte Desi-gner K. Domenic Geissbühler, Mitglied im LC Zürich-Seefeld, eine wunderschöne und sehr alltagstaugliche Einkaufstasche geschaffen, die in der Schweizer Lions-Gemeinschaft ver-kauft wurde. Der Erlös ging in vollem Umfange an ESPOIR. Inzwischen werden die Kontakte zwischen ESPOIR und den

Lions Club Zürich-Seefeld unterstützt das ESPOIR-Kinderfest.

Design by K. Domenic Geiss-bühler, Produktion durch Art & Co., Vertrieb durch LC Zürich-Seefeld, Ertrag für ESPOIR: die neue, sensatio-nelle Lions-Einkaufstasche, ein Must für alle Schwei-zer Lions und Lionessen und für Fans von ESPOIR. Bestellung über www.lionsseefeld.ch

EngagementLions aus dem Zürcher Seefeld immer intensiver. Letzter ge-meinsamer Anlass war der Besuch im Circus Balloni, der den ESPOIR-Kindern wie den Lions-Kindern (und ihren Eltern) ein paar unbeschwerte Stunden beschert hat und in bester Erinne-rung bleibt. Die Seefelder Lions führen auch andere «Activi-ties» durch, wie den traditionellen «Altersausflug» für betagte Seefelder(innen) oder die Unterstützung der Nachbarschafts-hilfe Riesbach. Sie beteiligen sich auch an schweizweiten oder internationalen Projekten wie «Joggathlon» (für die Bekämp-fung der Multiplen Sklerose) oder «Sight First» (Star-Operatio-nen in Entwicklungsländern). Das Projekt ESPOIR aber ist den 24 Lions im Seefeld in kurzer Zeit schon so ans Herz gewach-sen, dass daraus eine schöne, langfristige Beziehung zu werden verspricht. Möge es unseren Kindern zugute kommen.

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Nachruf Hans Konrad rahn

Der Verein Espoir trauert um sein patronatsmitglied Hans Konrad rahn. Der Unternehmer und Förderer von sozialen und kulturellen Werken war langjähriges patronatsmitglied bei Espoir. Er verstarb im März 2009 im 76. Altersjahr in Zürich.

Hans Konrad Rahn entstammte einer der bedeutendsten Familien Zürichs. Nach einer Kindheit in Antwerpen und Zürich und ersten beruflichen Erfahrungen beim Pfizer-Konzern übernahm Hans Konrad von seinem Vater eine Firma für chemisch- technische Produkte, die heutige Rahn AG. Nebst seinen Aufgaben als Vater von zwei Kindern und Unternehmer war Hans Konrad Rahn auch politisch tätig. Vor allem aber engagierte er sich kulturell und sozial. Er war unter anderem Präsident der Gönner-Vereinigung der Tonhalle-Gesellschaft Zürich und Exekutivrat der Stif-tung für das Schweizerische Landesmuseum. Zudem stiftete er den Rahn-Musikpreis und den Hilfswerkfonds (heute Hans-Konrad-Stiftung) für soziale Projekte und enga-gierte sich nach dem schweren Erdbeben 1985 in Mexiko für den Wiederaufbau. Last, but not least engagierte sich Hans Konrad Rahn auch bei ESPOIR.

Die Vereinsmitglieder, die Mitarbeitenden und vor allem auch die betroffenen Kinder bedanken sich bei Hans Konrad Rahn für sein Engagement.

Nachruf

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Das Patronat von ESPOIR

Von Anbeginn stellt das Patronatskomitee eine wichtige Stütze für die Arbeit von ESPOIR dar. Persönlichkeiten und Kapazitäten aus dem Sozialbereich, der Medi-zin sowie Entscheidungsträger(innen) aus Wirtschaft und Politik stehen mit ihrem Namen für die Ziele und die Arbeitsweise von ESPOIR ein. Sie tragen das Engage-ment von ESPOIR nach aussen, bringen Fachwissen und Kompetenz ein, damit die Arbeit für benachteiligte Kinder weiter verbessert werden kann. Für dieses wertvolle Engagement ganz herzlichen Dank!

Unterstützung muss nicht nur in unserer täglichen Arbeit erfolgen, sondern kann auch im Aufbau von zusätzlichem fachlichem Wissen, zusätzlicher Kompetenz und auch in der wichtigen Kommunikation nach aussen erfolgen. Genau dafür steht un-ser patronat ein.

ESPOIR – Hoffnung für Kinder Seit 1992 setzt sich ESPOIR für das Wohl und die Rechte von benachteiligten Kindern ein. Im Kanton Zürich und Umgebung betreut die Organisation pro Jahr mehr als 400 Kinder. Das Angebot von ESPOIR umfasst:

• sozialpädagogische Familienbegleitung• sozialpädagogische Abklärungen• begleitete Pflegeplatzierungen• Beratung und Weiterbildung für Pflegefamilien und Fachleute

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•Dr.med.DavidNadal, Leitender Arzt Infektiologie des Kinderspitals Zürich

•KarlNicklaus, Unternehmer, Zug

•Dr.HeinrichNufer, Leiter des Marie Meierhofer- Institutes, Zürich

•Dr.phil.KlaraObermüller, Journalistin, Publizistin, Moderatorin, Zürich

•AnaPatriciaRahn, lic. iur., Unternehmerin, Zürich

•Dr.iur.RolandC.Rasi, Rechtsanwalt, Basel

•Dr.sc.nat.IrèneRenz, Leiterin Gesundheitsförderung, Basel-Landschaft •Dr.iur.EllenRingier,Präsidentin Stiftung elternsein, Zürich, Herausgeberin des Elternmagazins Fritz und Fränzi

•GuidoSchwitter, Pfarrer, Zürich

•Dr.DavidSyz, ehem. Staatssekretär für Wirtschaft, Zumikon

•AndreasVollenweider, Musiker, Stäfa

•BrunoWidmer, Unternehmer, Zürich

•RosmarieZapfl, Alt-Nationalrätin, Dübendorf

•EmilZopfi, Schriftsteller, Obstalden

•RegineAeppli, Rechtsanwältin, Regierungsrätin des Kantons Zürich

•AndreasBaumann, Mediator und Supervisor, Männedorf

•Dr.AntonH.Bucher, Unternehmer, Küsnacht

•ElisabethDerisiotis, Kantonsrätin, Zürich

•PeterEckert, ehem. COO und Mitglied der Konzernleitung Zurich Financial Services

•Prof.Dr.med.AndreasFanconi, Stiftungsrats- und Vorstandsmitglied der Stiftung Aids & Kind, Zürich

•JacquelineFehr, Nationalrätin Kanton Zürich

•Prof.Dr.PeterForstmoser, Universität Zürich

•Prof.Dr.med.FelixGutzwiller, Direktor des Institutes für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich, Ständerat des Kantons Zürich •Dr.HelmutHenkel, Waisenrat, ehem. Geschäftsleiter der Vormundschaftsbehörde, Zürich

•Dr.med.UrsHunziker, Chefarzt der Kinderklinik des Kantonsspitals Winterthur

•ThomasKoerfer, Film-Regisseur, Rüschlikon

•Prof.Dr.med.RudolfLüthy, Leiter Hilfswerk/HIV- Klinik Harare/Zimbabwe

•Dr.RetoE.Meier, Präsident und Delegierter des Ver- waltungsrates, WMH Walter Meier Holding AG, Stäfa

ESPOIRPatronat

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Herzlichen Dank!

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Hoffnung für Kinder

Alle Ausgaben für die Drucksachen von ESPOIR

kommen psychisch belasteten Menschen zugute.

Die Drucksachen werden vom Arbeitszentrum am

See, einer Institution des vereins für Sozial-

psychiatrie im Bezirk Horgen, hergestellt.

HERAuSGEBER:ESPOIR, ZüRIcH

LEItunG:OLIvER vOn ARx

KOnZEPt:www.ARx-KOMMunIKAtIOn.cH

DESIGn:HOLEnStEIn wERBunG GMBH; www.H-w.cH

REDAKtIOn:AnDRIn c. wILLI, BEnjAMIn SHuLER, ODA HEInE

KORREKtORIn:BRIGIttE FREy

tItELBILD:MARKuS BüHLER-RASOn; www.BuEHLER-FOtOGRAF.cH

Impressum

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ESPOIR

Trottenstrasse 38037 Zürich

Telefon 043 818 21 07Fax 043 818 21 08

[email protected]

Spendenkonto ESPOIRPostkonto: 80–1956–8

Kinder brauchen Sicherheit und Geborgenheit.

Sie haben ein Anrecht auf ein Zuhause, auf Liebe,

Respekt und individuelle Förderung. Sie sollen

ihren Eltern vertrauen können, sich entfalten,

sicher fühlen und unbeschwert Kind sein dürfen.