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medianet.at career network Job-Börse Die Auf- und Umsteiger des Monats im Kurzportrait 90 FH Burgenland Rekord: So viele Studierende wie noch nie 94 Überfordert? Wie die Österreicher ihre Arbeits- welt „technisch“ sehen 94 Klasse statt Masse Die Weiterbildungsbranche auf dem Prüfstand 95 Freitag, 5. Februar 2016 COVER 89 © Bosch © Panthermedia.net/TunedIn61 Innovative Impulse für die Mechatronik-Ausbildung An der FH OÖ in Wels startet im Herbst das neue internationale Masterstudium „Automotive Mechatronics and Management“. 92 New Work Award Die besten Arbeits- konzepte von und für morgen. Besoldungs-Check GF-Gehälter in Österreich, Schweiz, Deutschland, Tschechien und Ungarn im Vergleich. © Xing/BrauerPhotos/M.Nass 91 Margarete Schramböck Top-Meldung der Woche Ab 1.6. wird die Tirolerin Margarete Schramböck (45) neue Österreich-Chefin der A1 Telekom Austria. Nach einem Top-Job bei Alcatel übernahm sie 2002 die Position des CEO NextiraOne Austria und blieb auch nach der Übernah- me durch Dimension Data Geschäftsführerin. Carsten Schlichting wikifolio.com Carsten Schlichting (43) ist neuer CTO beim Wiener FinTech-Start-up. Er leitete das Wiener bwin IT-Architektur-Team und die globale Corporate IT für bwin.party und baute vor dem Wechsel zu wikifolio.com als VP Engineering zwei Entwicklungs- Teams für Skrill in London auf. © Dimension Data © wikifolio.com © Ricoh Austria/Dusek 90

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career network

Job-Börse Die Auf- und Umsteiger des Monats im Kurzportrait 90

FH Burgenland Rekord: So viele Studierende wie noch nie 94

Überfordert? Wie die Österreicher ihre Arbeits-welt „technisch“ sehen 94

Klasse statt Masse Die Weiterbildungsbranche auf dem Prüfstand 95

Freitag, 5. Februar 2016 cover 89

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Innovative Impulse für die Mechatronik-AusbildungAn der FH OÖ in Wels startet im Herbst das neue internationale Masterstudium „Automotive Mechatronics and Management“. 92

New Work Award Die besten Arbeits-konzepte von und für morgen.

Besoldungs-check GF-Gehälter in Österreich, Schweiz, Deutschland, Tschechien und Ungarn im Vergleich.

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Margarete Schramböck

Top-Meldung der WocheAb 1.6. wird die Tirolerin

Margarete Schramböck (45) neue Österreich-Chefin der A1 Telekom Austria. Nach einem Top-Job bei Alcatel übernahm

sie 2002 die Position des CEO NextiraOne Austria und

blieb auch nach der Übernah-me durch Dimension Data

Geschäftsführerin.

Carsten Schlichting

wikifolio.com Carsten Schlichting (43) ist

neuer CTO beim Wiener FinTech-Start-up. Er leitete das Wiener bwin IT-Architektur-Team und die globale Corporate IT für bwin.party und baute vor dem

Wechsel zu wikifolio.com als VP Engineering zwei Entwicklungs-Teams für Skrill in London auf.

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medianet.at90 PERSONAL & MANAGEMENT Freitag, 5. Februar 2016

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Schweizer Chefs verdienen im Vergleich am besten: Mit durch-schnittlich 385.000 € Jahresgehalt liegen Schweizer Geschäftsführer vor ihren deutschen Kollegen, die im Schnitt 366.000 € verdienen. Schlusslicht sind die Geschäfts-führer aus Österreich mit durch-schnittlich 292.000 € Jahresgehalt.

„Zu beachten sind dabei aber die Lebenshaltungskosten, die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern überdurchschnittlich hoch ausfallen“, sagt Kienbaum-Vergütungsexperte Alfred Berger. „Die Summe, die vom Gehalt nach Abzug der Lebenshaltungskos-ten übrig bleibt, ist deshalb in Deutschland, Österreich und der Schweiz ähnlich hoch.“

Hierarchische ArgumenteIn Deutschland sind die Gehalts-unterschiede zwischen den Hierar-chieebenen am größten: Ein deut-scher Geschäftsführer verdient mit 366.000 € im Jahr fast acht Mal so viel wie ein Sachbearbeiter, der im Schnitt 48.000 € jährlich erhält.

Bei den Nachbarn fallen die Un-terschiede geringer aus: In Öster-reich verdient ein Geschäftsführer rund sieben Mal so viel wie ein Sachbearbeiter, in der Schweiz im Schnitt fünf Mal so viel.

In Österreich variieren übrigens etwaige Gehaltssteigerungen je nach Hierarchieebene erheblich: Je verantwortungsvoller die Posi-tionen, desto geringer die Gehalts-steigerung. Sachbearbeiter können sich über ein Gehaltsplus von 5% freuen, Geschäftsführer hingegen haben 2015 sogar 2% weniger ver-dient als im Jahr zuvor.

Der Bonus „macht‘s“Mehr als 95% der Geschäftsführer in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhalten einen Bonus zu-

sätzlich zu ihrem Grundgehalt. In Deutschland beträgt diese variab-le Vergütung im Schnitt 126.000 €; das sind rund 31% des Gesamtge-halts. Die Schweizer Chefs erhalten mit rund 80.000 € im Schnitt 22% ihrer Jahresvergütung als Bonus. In Österreich beträgt die variable Vergütung von Geschäftsführern mit 88.000 € immerhin rund 30% ihres Gesamtgehalts.

Insbesondere auf den oberen Führungsebenen sind Nebenleis-tungen weitverbreitet: Neben be-trieblicher Altersvorsorge und zu-sätzlichen Gesundheitsleistungen übernehmen die Unternehmen häu-fig auch Kosten für Krippenplätze, Firmenwagen und Mobiltelefone. „Wenn Mitarbeiter merken, dass ihre Leistung angemessen wertge-schätzt wird, motiviert sie das zu überdurchschnittlichem Engage-ment“, sagt Berger. „So profitiert auch das Unternehmen.“

Im Vergleich zu weiteren Nach-barstaaten haben es die heimischen Geschäftsführer dennoch ganz gut getroffen: Derzeit liegt das Durch-schnittsgehalt eines Geschäfts-führers in Tschechien bei jährlich 117.000 und in Ungarn bei 82.000 €.

Die „anderen“ NachbarnDieses Gehaltsgefälle wird auch künftig Bestand haben, denn die Gehaltssteigerungen liegen künftig auf ähnlichem Niveau: Für heuer prognostiziert Kienbaum z.B. eine durchschnittliche Steigerung der Geschäftsführer-Gehälter in Öster-reich von 2,7, in Tschechien von 3,3 und in Ungarn sogar nur von 2,0%.

„Die Steigerungsrate in Ungarn liegt sogar deutlich unter der in Österreich“, meint Berger. „Das bedeutet, Ungarn fällt noch wei-ter zurück, und das Gehaltsgefälle zwischen Ost und West nimmt zu.“

Vergleicht man die Gehälter von Facharbeitern in diesen drei Län-dern, sind die Unterschiede sogar noch größer: Mit durchschnittlich 41.000 € verdient ein Facharbeiter in Österreich 5,6-mal so viel wie in Ungarn, wo das Durchschnitts-gehalt bei gut 7.000 € liegt. Im Ver-gleich zu Tschechien mit knapp 13.000 € Jahressgehalt zahlen die österreichischen Unternehmen ih-ren Facharbeitern immer noch 3,2-mal so viel.

Reden wir mal übers Geld!Geschäftsführer in Österreich verdienen weniger als in Deutschland oder in der Schweiz, dafür 3,5x so viel wie in Ungarn und mehr als das Doppelte der Tschechen.

Kienbaum-Experte Alfred Berger: „Nebenleistungen sind sowohl für Ar-beitgeber als auch für Mitarbeiter gewinnbringend.“

Boni-Check Im Vergleich zu Österreich mit 88.000 € an Boni (= ca. 30% des Grundgehalts) liegt die variable Ver gütung in Tschechien bei knapp 29.000 € oder 24%; in Ungarn sind es 19.000 €, was 23% des Gesamt-gehalts entspricht.

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Österreich Hierzulande werden die Gehälter heuer im Schnitt nominal um 2,7% steigen, inflationsbereinigt sind es nur 0,5% mehr. Ursache sind die hohen Preissteigerungen in Österreich.

Deutschland Beim großen Nachbarn erhö-hen die Firmen die Gehälter 2016 im Schnitt um 2,7%. Berücksichtigt man die Inflati-onsrate, beläuft sich die reale Gehaltssteigerung auf 1,3%.

SchweizDie Eidgenossen können mit einer Gehaltssteigerung von 1,6% rechnen, unter Berücksich-tigung der Inflati-onsrate von 0,1% sogar mit einem Plus von 1,7%.

Gehaltssteigerungen 2016

Job-BörseDie Auf- und

Umsteiger des Monats im Kurzportrait

Christiane Bruszis

Pandora Per Anfang Februar hat Christiane Bruszis die Kommunikati-on und Pressesprecherfunktion beim Echtschmuckanbieter Pandora über-nommen. Bruszis kommt von der in-ternationalen Kosmetikfirma Coty.

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Htun AungUnicredit Bank Austria Asien-Spe-zialist Htun Aung erhielt das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Der aus Myan-mar stammende, in Wien lebende Export-Experte leistete einen wertvol-len Beitrag dafür, dass in den Tiger-staaten eine große Anzahl von heimi-schen Projekten finanziert wurde.

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Wilhelm Petersmann

Fujitsu Wilhelm Petersmann hat die Geschäftsführung bei Fujitsu in Öster reich übernommen und folgt damit Johannes Baumgartner-Fois-ner. Petersmann war seit 2012 Mana-ging Director der Fujitsu Technology Solutions AG Schweiz.

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Stefan SzimakPrisma Stefan Szimak (38) leitet den neuen Bereich „Commercial Under-writing und Customer Services“ bei Prisma Die Kreditversicherung. Der Absolvent eines betriebswirtschaftli-chen Studiums an der Wiener WU be-gann seine Karriere bei Prisma 2003 im Bereich Verkauf und war zuletzt Gebietsleiter für Wien und NÖ.

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medianet.at Freitag, 5. Februar 2016 PERSONAL & MANAGEMENT 91

••• Von Paul Christian Jezek

BERLIN/GRAZ. Lebenszeitorien-tierte Arbeitszeitmodelle, Mitarbei-ter als Mitunternehmer oder eine Vier-Tage-Woche für alle – wäh-rend die Hollywood-Größen noch eine Zeit lang auf ihre Oscars war-ten müssen, stehen die Gewinner des New Work Awards – dem „Os-car“ für zukunftsweisende Arbeits-konzepte – bereits fest. Der Preis, der zum dritten Mal vom Berufs-netzwerk Xing vergeben wurde, zeichnet Unternehmen aus, die ihre Arbeitskultur auf zukunftsweisen-de Art anders definieren.

Von mehr als 140 Bewerbern gelang zwölf Unternehmen – da-runter zwei aus Österreich – der Sprung auf die Shortlist des „Ide-enlabors“, einem Expertengremium führender Köpfe aus Gesellschaft, Wirtschaft und Forschung; im An-schluss wählte die Netzgemeinde aus den zwölf Finalisten die Sieger.

Sieg für Robert BoschDen ersten Platz sicherte sich die Robert Bosch GmbH mit ihrem Konzept „Vielfalt ist unser Vorteil“.

Das Unternehmen setzt Impulse für eine flexible und familienbe-wusste Arbeitskultur von morgen. Dabei berücksichtigt Bosch die jeweiligen Lebensphasen der Mit-arbeiter und bietet personalisierte Lösungen wie z.B. Homeoffice, Job-Sharing und auf Betreuungszeiten abgestimmte Familienarbeitsplätze – auch in der Produktion.

Silber für Heitkamp & HülscherDas Bauunternehmen Heitkamp & Hülscher GmbH & Co. KG über-zeugte mit der Initiative „Das H-Team: Mitarbeiter als Erfolgs-faktor“ und landete auf dem zwei-ten Platz. Die Infrastrukturexper-ten machen ihre Mitarbeiter zu Mitunternehmern und beteiligen sie nicht nur am Erfolg, sondern am ganzen Unternehmen – das fördert die Motivation und Zufrie-denheit und steigert gleichzeitig die Attraktivität von Heitkamp & Hülscher als Arbeitgeber.

Rang drei geht in die Grüne MarkDen dritten Platz des New Work Awards holte sich die Bike Citizens GmbH. Sie verkürzten ihre Arbeits-zeiten von Montag bis Donnerstag zur 36-Stunden-Woche, vom Chef bis zum Praktikanten.

Das Ergebnis: Die Mitarbeiter des Web- und App-Unternehmens sind produktiver und kreativer, ha-ben weniger Krankheitstage und eine gute Stimmung im Büro. Wei-tere Neuerungen wie Stillarbeit am Vormittag steigern die Produktivi-tät zusätzlich.

Thomas Vollmoeller, CEO der Xing AG und Co-Vorsitzender des Ideenlabors: „Was mich besonders freut: Es sind nicht nur Großkon-zerne oder Start-ups, die sich mit neuen Arbeitsmodellen beschäfti-gen, sondern zunehmend auch Fir-men aus traditionelleren Branchen, die sich trauen, Arbeit neu und an-ders zu organisieren.“

New Work auf einen BlickDie Finalisten des New Work Award sind mit ihren Modellen auch im neuen E-Book „Aufbruch in neue Arbeitswelten“ zu finden, das unter www.newworkbook.de kostenlos heruntergeladen werden kann.

Die Kapitel werden eingeleitet von Vordenkern der neuen Arbeits-welt wie Thomas Sattelberger (Pu-blizist und Ex-Personalvorstand Deutsche Telekom), Birgit Gebhardt (Trendexpertin), Joana Breiden-bach (Gründerin und Vorstand bet-terplace.org und laBoss) u.a.

Arbeitskonzepte für morgenDie deutsche Robert Bosch GmbH siegte, mit den Grazer Bike Citizens stand erstmals ein österreichisches Unternehmen auf dem Podest des New Work Award.

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Bike Citizens: Frederic Zischler (l.) und Andreas Stückl mit Moderator Michel Abdollahi.

Extrem begehrt!Der Universitätslehrgang Marketing & SalesWU

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› Der „neue“ Werbelehrgang › Neues Format – geblockte Module Freitag nachmittags und Samstag ganztägig

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veranstaltungen in Englisch ab-gehalten werden. Dies garantiert den Absolventen einen leichteren Berufseinstieg in zumeist inter-national agierenden Unternehmen der Fahrzeugindustrie und öffnet natürlich den Studiengang auch für internationale Studierende.

Eine Besonderheit des Studi-engangs stellt die enge Zusam-menarbeit des Studiengangs mit ausgewählten Unternehmen der Fahrzeugindustrie dar, wodurch eine hohe Berufspraxisorientierung erreicht wird. Diese Kooperation zielt insbesondere auf eine effek-tive und effiziente Verzahnung von Hochschulausbildung und betrieb-licher Praxis ab und ermöglicht ein praxisintegrierendes Studium.

Mit führenden Unternehmen der Fahrzeugindustrie wie z.B. BMW, BRP Rotax, CNH, KTM, Miba, Pöt-tinger, Rosenbauer oder Wacker-Neuson werden Kooperationsver-einbarungen abgeschlossen, um zu regeln, wie Studierende bereits während ihres Studiums einer fachspezifischen Teilzeitbeschäfti-gung in einem (Partner-)Unterneh-men der Fahrzeugindustrie nachge-hen können.

Im Wesentlichen besteht für Stu-dierende die Möglichkeit, bei einem Partnerunternehmen für die Dauer von 18 Monaten (zweites bis vier-tes Semester) ein Beschäftigungs-verhältnis einzugehen und in die-sem Rahmen die Projekte Company Project (2. Semester), R&D-Project (3. Semester) sowie Master Thesis (4. Semester) basierend auf unter-nehmensrelevanten Aufgabenstel-lungen durchzuführen.

Die Rahmenbedingungen und der Umfang des Beschäftigungs-verhältnisses werden individuell in einem bilateralen Rahmenver-trag zwischen Studierenden und Unternehmen definiert. Die Konzi-pierung als praxisintegrierendes duales Studienprogramm ist in dieser Form österreichweit einzig-artig und soll vor allem die Koope-rationsaktivitäten mit Unterneh-men im Bereich der Lehre weiter intensivieren.

Die beruflichen TätigkeitsfelderAbsolventen des Studiengangs werden in Unternehmen der Fahr-zeugindustrie (Hersteller von Kraftfahrzeugen, Sonderfahrzeu-gen und Landmaschinen, Zuliefer- und Dienstleistungsunternehmen) im Regelfall folgende Tätigkeiten ausführen: • Systemingenieur für mechatroni-

sche Systeme: Anforderungsma-

Für die universitäre Landschaft Österreichs handelt es sich gleich aus mehreren Gründen um einen bedeutenden Schritt in die richtige Richtung: Der neue in-

ternationale Master-Studiengang „Automotive Mechatronics and Management“ (AMM) mit Studi-enstart heuer im Herbst ist ein wichtiger Schritt, um qualifizierte Arbeitskräfte für die Betriebe der Fahrzeugindustrie auszubilden und zusätzliches Know-how für die Schlüsseltechnologien Mechatronik und Antriebstechnik zu gewinnen.

Erster dualer FH-StudiengangDas viersemestrige Studium ist in seiner Kombination von Inhalt, In-ternationalisierung und Koopera-tion mit Unternehmen einzigartig in Österreich. „Es handelt sich um den ersten dualen FH-Studiengang in Oberösterreich“, erklärt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Ober-österreich. „Die Studierenden sind im Regelfall bei einem Betrieb der Fahrzeugindustrie angestellt und lernen nicht ,nur’ an der FH, son-dern auch in der Praxis, wie die Fahrzeugbranche ‚tickt’ und funk-tioniert. Durch diese praxisinte-grierende Ausbildung kommt es zu einer starken Bindung zwischen Student und Unternehmen und zu einer Win-win-Situation für Stu-dierende und die Betriebe der Fahr-zeugindustrie.“

Das praxisintegrierte Ausbil-dungskonzept ermöglicht es da-bei insbesondere international agierenden Betrieben, Mitarbeiter von internationalen Standorten in Oberösterreich branchenspezifisch auszubilden und gleichzeitig bes-ser im Unternehmen zu integrieren.

Masterstudium unter der LupeDer Studiengang fokussiert sich auf die Spezifika moderner mecha-tronischer Systeme für Fahrzeu-ge insbesondere in den Bereichen Sicherheits-, Regel- und Assistenz-systeme sowie Hybridisierung.

Zudem müssen von Unternehmen der Fahrzeugindustrie bei der Ent-wicklung mechatronischer Systeme spezifische Entwicklungsprozesse und Qualitätssysteme berücksich-tigt bzw. angewandt werden, die ebenso einen Schwerpunkt des Stu-diengangs bilden.

Das Curriculum wurde als inter-nationales Master-Studium kon-zipiert, bei dem sämtliche Lehr-

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Mit diesem Studiengang ist es der FH OÖ gelungen, eine spezifische akademi-sche Ausbildung für die für OÖ so wichtige Fahr-zeugindustrie anzubieten.

••• Von Paul Christian Jezek

Ein Studium für die weite (Auto-)WeltMit dem neuen Master-Studiengang „Automotive Mecha-tronics and Management“ an der FH Wels bekommt Österreich erstmals einen punktgenauen, zielgerichteten Master-Lehrgang in diesem so wichtigen Fachgebiet.

Thomas Stelzer Landeshauptmann-Stellvertreter

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nagement, Systementwurf und -integration, Planung und Koordi-nation der Prototypen erstellung sowie Durchführung der System-validierung.

• Qualitätsmanager: Hierbei liegt der Fokus in den Bereichen Qua-litätsplanung und -steuerung so-wie der Weiterentwicklung von Qualitätsmanagement-Systemen.

• Projektmanager bzw. -leiter: Pro-jektplanung, Risikomanagement, Ressourcenplanung, F&E-Cont-rolling und Koordination (inter-nationaler) Entwicklerteams.

Das KompetenzprofilDie Inhalte des Studiengangs sind auf den Erwerb von fundierter Ent-wicklungskompetenz für mechatro-nische Fahrzeugsysteme ausgerich-tet und beinhalten daher mehrheit-lich technische Fächer. Begründet durch den großen Bedarf der hei-mischen Fahrzeugindustrie an in-terdisziplinär und international agierenden Technikern, werden im Studiengang darüber hinaus auch fachspezifische Managementkom-petenzen vermittelt.

Die technischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen „Fahrzeug-technik und Fahrzeugsysteme“, „Systementwicklung und -validie-rung“ sowie „Automotives Quali-tätsmanagement“. Ergänzt werden diese Schwerpunkte durch Inhalte zu den Themen Marktorientier-tes Management, Innovation und Controlling, da diese für die nach-haltige Entwicklung neuer me-chatronischer Produkte und Sys-teme von essenzieller Bedeutung sind.

Abgerundet wird das Programm durch die Vermittlung der für ei-nen internationalen Studiengang wesentlichen Inhalte im Bereich Social Skills mit Schwerpunkt auf

internationale Teams und Projekt-leitung.

Als fachliche Zugangsvorausset-zung für das FH-Masterstudium Automotive Mechatronics and Ma-nagement gilt der Abschluss eines facheinschlägigen FH-Bachelorstu-diums (z.B. Mechanical Enginee-ring, Maschinenbau, Mechatronik) oder der Abschluss eines gleich-wertigen, mindestens dreijährigen Studiums an einer anerkannten in- oder ausländischen postsekundä-ren Bildungseinrichtung.

Weiter geht’s mit Industrie 4.0Die FH Oberösterreich arbeitet im Rahmen von fünf Forschungsplatt-formen fakultätsübergreifend an Zukunftsthemen für Oberöster-reich. Durch Koordination und Ver-netzung aller relevanten Fachbe-reiche wird ein reger Informations-austausch zwischen den Fakultäten sowohl in der Forschung als auch bei Diplom- und Masterarbeiten er-möglicht. „Einen besonderen Fokus

legen wir auf den Bereich Industrie 4.0“, sagt FH OÖ-Geschäftsführer Gerald Reisinger. „Um die Themen-schwerpunkte rund um ‚Intelligen-te Produktion’ und ‚Industrie 4.0’ zu koordinieren und zu vernetzen, haben wir das Institut für Intelli-gente Produktion gegründet.“

Die Arbeitsschwerpunkte des In-stituts für Intelligente Produktion gliedern sich in die drei Kernbe-reiche: 1. Verteilte Intelligenz und adaptive Produktionssysteme, 2. Virtualisierung: Modellierung, Si-mulation und Optimierung sowie 3. Advanced Manufacturing und Generative Fertigung.

Smart Factory TechnologielaborEin aktuelles Projekt der FH OÖ im Bereich Industrie 4.0 ist das „Smart Factory Lab“ mit dem Ziel, ein standortübergreifendes, ver-netztes Technologielabor zur Ent-wicklung innovativer Technologien, Methoden und Konzepte für Intelli-gente Produktion entlang des Pro-duktlebenszyklus zu entwickeln; in diesem Projekt wird mit der Firma Profactor zusammengearbeitet.

Weiters wird ein Antrag zur Er-richtung einer Modellregion Indus-trie 4.0 in Oberösterreich erstellt – Partner sind hier u.a. die JKU und Business Upper Austria.

In einem 3D-Schnupperlabor werden ein Technik-Experimen-tierprogramm und ein Berufsori-entierungsprogramm für Schüler entwickelt – und last but not least arbeitet die FH OÖ beim „Reife-gradmodell Industrie 4.0“ mit Business Upper Austria zusam-men, um den Ist- und Soll-Zustand eines Unternehmens in Bezug auf den Reifegrad Industrie 4.0 zu er-mitteln. „Hier ist der Aufbau einer Benchmark-Datenbank geplant“, erklärt Reisinger.

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Oberösterreich Mit dem neuen internationalen Masterstudium „Automotive Mechatronics and Management“ sollen Innovati-onskraft und Wett-bewerbsfähigkeit Oberösterreichs erhöht werden. So sind etwa 55% der österreichischen Fahrzeugindustrie in diesem Bun-desland angesie-delt.

AMM-Fans Gerald Reisinger (Geschäftsführer FH OÖ), Stefan Pierer (KTM), LH-Stv. Thomas Stelzer, Joachim Haindl-Grutsch (IV OÖ), Kurt Gaubin-ger (FH OÖ, v.l.)

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Ein Modell der ZukunftStefan Pierer, KTM

Die Fahrzeugindustrie, egal ob in Form von Zuliefer- oder OEM-Betrieben, stellt eine der Wirtschafts-Kernkompetenzen Österreichs dar. Als einer von insgesamt zehn Kooperations-partnern des neuen, internati-onalen Masterstudiums, der in dieser Branche seit Jahrzehnten auf die Innovationskraft seiner Mitarbeiter vertraut, wissen wir, dass das richtige Personal – und insbesondere der richtige Nachwuchs – für die erfolgreiche Zukunft unserer Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist.Mit dem richtungsweisenden dualen System, bei dem bis zu 20 ausgesuchte Master-Studen-ten paarweise auf die zehn den Studiengang unterstützenden Unternehmen aufgeteilt werden, stellen wir einerseits die pra-xisnahe und qualitativ hoch-wertige Ausbildung der jungen Menschen sicher, andererseits bekommen wir schon frühzeitig Zugriff auf die besten Talente. Für die Studenten hat dieses System noch einen weiteren ent-scheidenden Vorteil: Sie werden angestellt und sind damit nicht nur versichert, sondern werden über alle vier Semester hindurch bezahlt – auch in ihren Ferien. Zu guter Letzt sind wir als Industrievertreter besonders begeistert, dass dieser Master-Studiengang ein wirklich internationaler ist: Ein Teil der Lehrgangs-Teilnehmer wird aus dem Ausland kommen.Nicht zuletzt dank der mecha-tronischen Ausbildung unserer Mitarbeiter geht es mit einem Höchstmaß an Innovationen in die Zukunft!

Wo sind die Profis?80% der Unternehmen in der Fahrzeugindustrie haben (große) Prob-leme, Spezialisten mit fundierten ingenieurwis-senschaftlichen Qualifi-kationen im Bereich der Mechatronik und Fahr-zeugtechnik zu finden, hat eine IMAS-Befragung der Fahrzeugindustrie hinsichtlich des Bedarfs an Absolventen des FH-Masterstudiengangs Automotive Mechatro-nics and Management ergeben.

Großer Bedarf 85% der Unternehmen sind der Überzeugung, dass es in ihrer Branche grundsätzlich Bedarf an Mitarbeitenden mit dem Ausbildungsschwerpunkt Fahrzeugtechnik und Mechatronik mit einer Zusatzkompetenz im Bereich Management gibt – und mehr als 90% der Befragten finden das praxisintegrierende Ausbildungskonzept des Masterstudiengangs attraktiv.

Ganz konkret 70% der befragten Unternehmen in der Fahr-zeugindustrie gaben an, dass sie sich vorstellen können, Absolventen des Master-Studienganges einzustellen. Mehr als die Hälfte davon gab sogar an, „bestimmt einen Ab-solventen dieses Master-Studienganges einstellen zu wollen“. Ein Großteil dieser Befragten äußerte, dass er den Absolventen dieses Studiengangs ein monatliches Einstiegs-gehalt von rund 3.000 € zahlen würde.

Was für den AMM-Studiengang spricht

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medianet.at94 AUS- UND WEITERBILDUNG Freitag, 5. Februar 2016

RÜCKBLICK

Rekordjahr für FH BurgenlandEISENSTADT. Zu Beginn des Wintersemesters konnte die FH Burgenland mit 2.136 Studie-renden und 21 Studiengängen in fünf Departments Superla-tive erreichen. 2015 war nicht nur hinsichtlich der Anzahl der Studierenden ein Rekordjahr. In der Forschung Burgenland GmbH kümmern sich mitt-lerweile 22 Mitarbeiter mit Lehrenden in der FH um eine Vielzahl spannender Themen.

Erfolgreich war das Jahr auch für das AIM – Austrian Institute of Management, das rund 400 Studierende von postgradualen Lehrgängen in der akademischen Weiter-bildung begleitet. Und an der Akademie Burgenland haben sich seit Bestehen 3.000 Teil-nehmer höherqualifiziert. (pj)

ÖSTERREICHWEIT

Pagro sucht 30 LehrlingeWIEN. Pagro Diskont sucht 2016 bis zu 30 neue Lehrlinge, die an einem der landesweit 140 Standorte eine Karriere im Handel starten wollen. Neben einer individuellen Ausbildung mit Lehrlingscoach an einem von 30 Ausbildungsstandorten gibt es Prämien für den erfolg-reichen Berufsschulabschluss – und auch die Lehre mit Matura ist möglich.

Bewerbungen inklusive Motivationsschreiben und Le-benslauf mit Foto werden auf www.pagro.at/jobs entgegen-genommen. Derzeit beschäftigt Pagro Diskont 70 Lehrlinge. (pj)

FÜNFTEL LÄUFT „SCHWARZ“

Europa kämpft gegen den PfuschWIEN. Die EU schafft eine gemeinsame Plattform gegen die Schwarzarbeit – das Eu-ropaparlament in Straßburg stimmte am 2.2. einem entspre-chenden Plan zu. Damit sollen der Informationsaustausch und die Zusammenarbeit der nationalen Ministerien, Ge-werkschaften und Arbeitgeber-verbände verbessert werden.

Nach Angaben des EU-Parlaments erreichte die nicht angemeldete Erwerbstätigkeit in der EU zuletzt beträchtliche Ausmaße und entspricht dem-nach derzeit mehr als 18% der Wirtschaftsleistung der Euro-päischen Union. (red)

LEHRKONZEPTE

Konzentrierte DidaktikST. PÖLTEN. Die FH ist am 23. und 24.2. Austragungsort der fünften Konferenz „Inverted Classroom & beyond“, die erst-mals in Österreich stattfindet.

Die zweitägige Didaktik-Fachtagung wird gemeinsam mit der Pädagogischen Hoch-schule NÖ und der Universität Marburg (D) veranstaltet und richtet sich an Lehrende aller Schulstufen sowie aus dem Hochschulbereich. (red)

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Zuerst die gute Nachricht: Mit 85% der Befragten arbeitet die deutliche Mehrheit der Österrei-cher grundsätzlich gern mit tech-nischen Geräten. Die Akzeptanz von Technologie ist entgegen den Erwartungen sogar generationen-übergreifend gegeben: 71% der 16- bis 29-Jährigen bezeichnen sich selbst als technikinteressiert und im Vergleich dazu immerhin 68% der 50- bis 60-Jährigen.

„Es gibt einen ganz eindeutigen Zuspruch für den Einsatz von Tech-nologie am Arbeitsplatz – gleich-zeitig haben 50 Prozent aber auch Ängste im Zusammenhang mit technologischer Entwicklung; im-merhin 41 Prozent geben sogar an, von der technologischen Entwick-lung überfordert zu sein – das ist angesichts dessen, dass niemand an sich gern zugibt, überfordert zu sein, durchaus überraschend“, erläutert Studienleiter Peter Hajek von Opinion Strategies.

Das ambivalente Verhältnis der Österreicher zu den Maschinen sei auch daran abzulesen, dass immer-hin 62% der Befragten meinen, dass durch die Technologie zunehmend Arbeitsplätze vernichtet werden, während 36% glauben, dass durch den technischen Fortschritt Ar-beitsplätze geschaffen werden.

Der Schrei nach Hilfe57% der Befragten empfinden tech-nische Geräte zwar als intuitiv bedienbar; wenn trotzdem Hilfe vonnöten ist, möchten aber nur 6% der Österreicher dafür auf eine Be-dienungsanleitung zurückgreifen – sie ist für 64% der Befragten sogar schwer bis gar nicht verständlich.

Hilfe holen sich die Österreicher der Studie zufolge am liebsten bei

persönlichen Ansprechpartnern, wobei IT-Verantwortliche und Spe-zialisten der Herstellerunterneh-men dabei überraschenderweise nicht zu den bevorzugten Personen zählen. Die Mehrheit (60%) der Ös-terreicher informiert sich lieber bei Kollegen oder überhaupt im privaten Umfeld. Mit Abstand am unbeliebtesten in Sachen techni-scher Support sind die Hotlines der Hersteller – sie werden nur von 1% der Befragten gern als Informati-onsquelle in Anspruch genommen.

„Für Technologieunternehmen wie uns besteht in Zukunft also vor allem in einer sehr persönli-chen Begleitung der Menschen im Umgang mit Technologie großes Potenzial“, schlussfolgert Micha-el Raberger, CEO von Ricoh Aus-tria. „Diese Ergebnisse bekräftigen auch unser Selbstverständnis als Vermittler an der Schnittstelle zwi-schen Mensch und Maschine und bestärken uns in der Weiterent-wicklung zu noch menschenorien-tierteren Lösungen.“

Keine Rede vom papierlosen BüroNach wie vor werden rund 50% der Texte und Dokumente lieber ausge-druckt, als am Computer gelesen, nur 14% der Befragten benutzen laut eigener Angabe keinen Drucker im Arbeitsalltag. „Diese Ergebnisse überraschen uns wenig – wir se-hen zwar einen Trend zu weniger Ausdrucken in den letzten Jahren, erwarten uns aber auch in Zukunft kein papierloses, sondern vielmehr ein papiereffizienteres Büro“, sagt Raberger.

Mit 79% arbeitet nach wie vor der Großteil der Österreicher über-wiegend an einem fixen Arbeits-platz, nur 10% nutzen Home Office, lediglich 7% arbeiten mobil. Handy und Laptop liegen in der Verwen-

dung noch deutlich hinter dem Standcomputer, holen aber stark auf. Interessant ist allerdings die Entwicklung der Telefonie: 39% der Befragten gaben an, das Festnetz überhaupt nicht mehr zu verwen-den – Handys haben demnach be-reits einen sehr hohen Stellenwert im Arbeitsalltag.

Überforderte ÖsterreicherDeutlich mehr „Menschenorientierung in der Arbeitsgesellschaft“ fordert Ricoh Austria-CEO Michael Raberger als Reaktion auf eine neue Arbeitsalltagsstudie.

Technikexperten Peter Hajek (Peter Hajek Opinion Strategies) mit Michael Raberger, CEO Ricoh Austria & Hungary.

Help! 59% der Men-schen erwarten sich mehr Hilfe im Umgang mit Technologien – und zwar von menschlichen An-sprechpartnern.35% der Befragten gaben an, dass technische Geräte ihren Arbeitsalltag sehr erleichtern – aber schon 19% sehen in Techno-logie Erschwernis-se für ihre Arbeit.

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dass Frauen im Handel eine gro-ße Chance auf Weiterentwicklung haben – etwa von der Verkaufs-mitarbeiterin zur Shopmanagerin oder von der Shopmanagerin zur Regionalleiterin.

• Wiedereinstieg leicht gemacht: Besonders gut taxieren die Be-fragten die Möglichkeit des Wie-dereinstiegs nach der Karenz. Fast 60% bewerten die Chancen, nach der Karenz wieder ins Be-rufsleben einzusteigen, als gut; in den westlichen Bundesländern sind es sogar mehr als 60%.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. 99% „seiner“ rund 4.000 Mit-arbeiter sind weiblich. „Wir sehen es daher als unseren Auftrag, uns speziell mit den Lebenssituatio-nen von Frauen zu beschäftigen“, beschreibt Bipa-Geschäftsführer Dietmar Gruber die Intention des „Bipa Arbeitsmarktradars 2015“, einer vom Beratungsunternehmen marketmind durchgeführten Erhe-bung.

„Als Marktführer in einer frau-endominierten Branche unterstützt uns die Umfrage dabei, Themen zu identifizieren, bei denen wir noch stärker ansetzen und besser in-formieren müssen. Denn was viele nicht wissen: Die Karrierechancen für Frauen im Handel sind heute sehr gut. Daher wollen wir Frauen jeden Alters ermutigen und bestär-ken, sich zu bewerben – von der Berufs- über die Quer- bis zur Wie-dereinsteigerin nach der Karenz.“

Die Radar-Kernaussagen• Generell gute Jobchancen im

Handel: Mehr als ein Drittel der Österreicherinnen ist davon über-zeugt, dass in der Handelsbran-che in den nächsten Jahren gute Jobchancen bestehen. Und: Jede vierte Österreicherin empfindet eine Karriere im Han-del für Frauen als erstrebenswert.

• Einstieg ins Berufsleben über ei-nen Job im Handel: Drei von zehn Frauen finden, dass der Einstieg ins Berufsleben über einen Job im Handel im Lebenslauf gut ankommt. Ein Drittel der jungen Frauen im Alter von 20 bis 29 ist der Meinung, dass ein Jobein-stieg über die Handelsbranche gute Karrieremöglichkeiten bie-tet.

• Ein Job im Handel als Karriere-sprungbrett: Fast die Hälfte der Österreicherinnen glaubt daran,

Die Karrieremöglichkeiten nach dem Wiedereinstieg werden noch etwas skeptisch gesehen: Nur je-de vierte Frau bewertet diese als gut. Mehr Optimismus ist bei den jungen Frauen vorhanden: Fast ein Drittel der 20- bis 29-Jährigen sieht gute Chancen, nach der Karenz Kar-riere im Handel zu machen.

Was Frauen im Job wollenFür zwei von fünf Frauen steht die Vereinbarkeit von Berufs- und Pri-vatleben an erster Stelle. Weitere 25% der Österreicherinnen geben als wichtigsten Zufriedenheitsfak-tor flexible Arbeitszeiten an. Auch die Chance zur Weiterentwicklung fällt für zahlreiche Frauen unter die Top Drei.

Die attraktivsten Aufgabenberei-che im Handel für 80% der Öster-reicherinnen: Drogerie & Beauty sowie Mode.• Gekommen, um zu bleiben: Die

große Mehrheit der Österreiche-rinnen gibt an, dem Unternehmen treu bleiben zu wollen, wenn die-ses die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermöglicht.Drei von fünf Österreicherinnen

werden durch eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit sowie flexible Arbeitszeiten zu ei-nem langfristigen Verbleib in der jeweiligen Firma motiviert. Auch Lob und Anerkennung sowie eine Tätigkeit, die den eigenen Fähig-keiten entspricht, sind für die Mehrheit der Österreicherinnen wichtig.

Während die 20- bis 29-Jährigen vor allem Chancen zur Weiterent-wicklung und Aus- und Weiterbil-dungsmöglichkeiten überdurch-schnittlich stark schätzen, sind die Begeisterungsfaktoren bei den 50- bis 59-Jährigen die Möglichkeit, in-dividuelle Fähigkeiten einzusetzen und die Förderung von Eigeniniti-ative.

Frau handelt KarriereDie Aufstiegschancen von Frauen im Handel sind besser als anderswo und vor allem „Wiedereinsteiger“ haben besonders gute Karten.

Beispiel Bipa Für österreichweit rund 620 Filialen hat Bipa im Herbst 112 neue Arbeits-plätze vergeben.Derzeit werden über 75% der Füh-rungspositionen bei Bipa intern besetzt.

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DIE WEITERBILDUNGS-„BRANCHE“

Klasse statt Masse

WIEN. Die heimischen Führungskräfte und Mit-arbeiter sehen die Bedeutung von beruflicher Weiterbildung weiterhin hoch, wollen sich jedoch weniger oft weiterbilden als noch 2015. Der Trend geht laut einer Studie der IIR GmbH in Richtung hochqualitativer Veranstaltungen mit hohem Pra-xisbezug. Weiterbildungsanbieter sind daher ge-fordert, die Bedürfnisse der Zielgruppe genau zu erheben und Seminare, Konferenzen, etc. intensiv darauf zuzuschneiden.

Denn planten 2015 noch 37% der Befragten, im folgenden Jahr mehr als drei Weiterbildun-gen zu besuchen, fällt dieser Ansatz für heuer deutlich schlechter aus: Nicht einmal ein Fünftel der Umfrageteilnehmer möchte mindestens vier Weiterbildungen besuchen. Das entspricht einem Rückgang von 18 Prozentpunkten. Die Mehrheit der Befragten hält ein bis drei Seminar- oder Konferenzbesuche für realistisch. Ein Detail: Die Anzahl an geplanten Weiterbildungen nimmt mit sinkender Hierarchieebene deutlich ab.

Praxisbezug ist das wichtigste Argument bei der Auswahl von Seminarinhalten, danach folgen Aktualität und fachliche Tiefe. Kein Wert wird auf eine oberflächliche Behandlung einer breiten Themenvielfalt gelegt – wieder ein Argument da-für, dass Weiterbildungsanbieter sehr genau he-rausfinden müssen, was ihre Zielgruppe wirklich braucht.

BILDUNGSSTANDORT

Wi(e)der die Scheuklappen

WIEN. Beim Jahresauftakt der Benn-Ibler RA GmbH hielt Christoph Badelt (oben, 2.v.l.), der als WU-Rektor 13 Jahre den universitären Sektor wie kaum ein anderer geprägt hat, einen Vortrag zum Thema „Bildung und Forschung in Österreich“. Badelt bedauerte u.a., dass es in der Bildungspoli-tik keine Orientierung an der internationalen Spit-ze gäbe und daher das Begabungspotenzial nicht voll ausgeschöpft wird. „Obgleich man weiß, wie wichtig Bildung für einen Wirtschaftsstandort ist, der aufgrund der hohen Arbeitskosten vermehrt auf eine hohe Innovationskraft und Forschung set-zen müsste, wird für diesen Sektor von der Politik viel zu wenig getan, um erfolgreich zu sein.“

Dass man immer wieder jene Dinge aufzeigen muss, die allseits bekannt sind, aber sich trotz-dem nicht ändern, hält Badelt für politisches Versagen. „Obwohl Bildung ein adäquates Mittel gegen Armut darstellt, orientieren wir uns gern am Trugbild des Durchschnitts. Auch die große Ineffizienz durch einen freien Hochschulzugang ist evident, es werden daraus aber keine Konse-quenzen gezogen, denn es dominieren leider die wechselseitigen politischen Blockaden und ideo-logischen Scheuklappen“, so Badelt, der auch die Unterbelichtung der Grundlagenforschung als in-akzeptabel und schädlich für den Standort hält.

In den vergangenen Jahren haben wir durch­schnittlich rund eine Mil­lion € in Weiter bildungs­maßnahmen investiert.

Eine von Bipa in Auftrag gegebene Umfrage zeigt auf, was sich Frauen vom Berufsleben in der Handelsbranche erwarten und welche Chancen sie sehen.

Dietmar Gruber Bipa-Geschäftsführer

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