cemetry extension with chapel in batschuns

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1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2003 ¥ 6 a a b b bb aa The chapel walls and the enclosure to this cemetery extension in Austria were executed with tamped clay in a pisé form of construc- tion. The lively surface texture and coloration achieved with this material is contrasted with the minimal, yet remarkably powerful, cubic forms. In combination with the horizontal lay- ering of the clay, a vertical strip of oak in the wall of the chapel suffices to suggest the form of a cross. Light enters via a narrow opening in the roof and via a slit in the wall just above the floor, which relieves the structure of any sense of heaviness. The work was executed in collaboration with the artist and clay con- struction specialist Martin Rauch (see p. 650). The clay, without any additives, was laid in roughly 12 cm layers between shuttering and compacted. Precise working, carefully articu- lated details and the insertion of concrete and steel members in the walls ensure that the building is not of a temporary nature. In view of the slight surface erosion caused by rain, a long life was ensured by minimally overdimen- sioning the clay walls. Grundriss • Schnitte Maßstab 1:100 Lageplan Maßstab 1:1250 Der neben einer Kirche von Clemens Holz- meister aus den 20er-Jahren gelegene Friedhof wurde erweitert und um eine kleine Totenkapelle ergänzt. Die Zugangsrampe und ein Durchgang setzen die Erweiterung respektvoll vom alten Friedhof ab. Für die Aussegnungskapelle und die Einfriedung der Kiesfläche wählten die Architekten eine Stampflehmkonstruktion. In spannungsvol- lem Kontrast zur minimalistisch klaren Form des kleinen Bauwerks steht die lebendige Textur des Materials. Die zurückhaltende, einfache Geometrie der ockerfarbenen Ku- ben entfaltet eine erstaunliche plastische Kraft. Das lebhafte Farbspiel der einzelnen Lehmlagen verstärkt die sinnliche Ausstrah- lung der Oberflächen. Im Innenraum der Kapelle genügt ein vertikal in die Wand ein- gelegtes Eichenholz, um zusammen mit der Schichtung eine Kreuzform anzudeuten. Durch eine schlitzförmige Öffnung im Dach fällt Streiflicht auf die Rückwand, ein seit- licher Lichtschlitz direkt über dem Boden relativiert die Schwere der Lehmwände. Die Ausführung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Baukünstler und erfahrenen Lehm- bauspezialisten Martin Rauch, (siehe S. 650). Die Besichtigung bestehender Lehm- bauten begeisterte die Gemeindemitglieder so für diese Bauweise, dass einige Bewoh- ner selbst Hand anlegten, um Mehrkosten gegenüber einer Betonkonstruktion zu ver- meiden. Der Lehm wurde ohne jeden che- mischen Zusatz in etwa 12 cm hohen Schichten fugenlos zwischen Schalungen eingebracht und mit Handmaschinen ver- dichtet. Durch präzise Verarbeitung, aus- gefeilte Details und den gezielten Einsatz von Einlegeteilen aus Stahlbeton und Stahl haftet dem Bauwerk nichts Provisorisches, Kurzlebiges an. Zudem sorgt eine gewisse Überdimensionierung der Lehmbauteile trotz der leichten Abwitterung der Ober- flächen bei Regen für eine lange Lebens- dauer. Abdeckungen aus witterungsbe- ständigen, trasskalkgebundenen Platten schützen die Oberseiten der freistehenden, bis zu 1,20 m breiten Friedhofsmauern. Floor plan • Sections scale 1:100 Site plan scale 1:1250 Totenkapelle und Friedhofserweiterung in Batschuns Cemetery Extension with Chapel in Batschuns Architekten: Marte.Marte Architekten, Weiler Mitarbeiter: Robert Zimmermann, Alexandra Fink, Stefan Baur, Davide Paruta Tragwerksplaner: M+G Ingenieure, Feldkirch Baukunst Lehm: Martin Rauch, Schlins

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1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2003 ¥ 6 ∂

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b bbaa

The chapel walls and the enclosure to this

cemetery extension in Austria were executed

with tamped clay in a pisé form of construc-

tion. The lively surface texture and coloration

achieved with this material is contrasted with

the minimal, yet remarkably powerful, cubic

forms. In combination with the horizontal lay-

ering of the clay, a vertical strip of oak in the

wall of the chapel suffices to suggest the form

of a cross. Light enters via a narrow opening

in the roof and via a slit in the wall just above

the floor, which relieves the structure of any

sense of heaviness. The work was executed

in collaboration with the artist and clay con-

struction specialist Martin Rauch (see p. 650).

The clay, without any additives, was laid in

roughly 12 cm layers between shuttering and

compacted. Precise working, carefully articu-

lated details and the insertion of concrete and

steel members in the walls ensure that the

building is not of a temporary nature. In view

of the slight surface erosion caused by rain, a

long life was ensured by minimally overdimen-

sioning the clay walls.

Grundriss • Schnitte Maßstab 1:100Lageplan Maßstab 1:1250

Der neben einer Kirche von Clemens Holz-meister aus den 20er-Jahren gelegene Friedhof wurde erweitert und um eine kleine Totenkapelle ergänzt. Die Zugangsrampe und ein Durchgang setzen die Erweiterung re spekt voll vom alten Friedhof ab. Für die Aussegnungskapelle und die Einfriedung der Kiesfläche wählten die Architekten eine Stampflehmkonstruktion. In spannungsvol-lem Kontrast zur minimalistisch klaren Form des kleinen Bauwerks steht die lebendige Textur des Materials. Die zurück haltende, einfache Geometrie der ockerfarbenen Ku-ben entfaltet eine erstaunliche plastische Kraft. Das lebhafte Farbspiel der einzelnen Lehmlagen verstärkt die sinnliche Ausstrah-lung der Oberflächen. Im Innenraum der Kapelle genügt ein vertikal in die Wand ein-gelegtes Eichenholz, um zusammen mit der Schich tung eine Kreuzform anzudeuten. Durch eine schlitzförmige Öffnung im Dach fällt Streiflicht auf die Rück wand, ein seit-licher Lichtschlitz direkt über dem Boden relativiert die Schwere der Lehmwände.

Die Aus führung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Baukünstler und erfahrenen Lehm-bauspezialisten Martin Rauch, (siehe S. 650). Die Besichtigung bestehender Lehm-bauten begeisterte die Gemeindemitglieder so für diese Bauweise, dass einige Bewoh-ner selbst Hand anlegten, um Mehrkosten gegen über einer Betonkonstruktion zu ver-meiden. Der Lehm wurde ohne jeden che-mischen Zusatz in etwa 12 cm hohen Schichten fugenlos zwischen Schalungen eingebracht und mit Handmaschinen ver-dichtet. Durch präzise Verarbeitung, aus-gefeilte Details und den gezielten Einsatz von Einlegeteilen aus Stahlbeton und Stahl haftet dem Bauwerk nichts Provisorisches, Kurzlebiges an. Zudem sorgt eine gewisse Überdimensionierung der Lehmbauteile trotz der leichten Abwitterung der Ober-flächen bei Regen für eine lange Lebens-dauer. Abdeckungen aus witterungsbe-ständigen, trasskalkgebundenen Platten schützen die Oberseiten der freistehenden, bis zu 1,20 m breiten Friedhofsmauern.

Floor plan • Sections scale 1:100Site plan scale 1:1250

Totenkapelle und Friedhofs erweiterung in Batschuns

Cemetery Extension with Chapel in Batschuns

Architekten:Marte.Marte Architekten, WeilerMitarbeiter:Robert Zimmermann, Alexandra Fink, Stefan Baur, Davide Paruta Tragwerksplaner:M+G Ingenieure, FeldkirchBaukunst Lehm:Martin Rauch, Schlins

∂ 2003 ¥ 6 Totenkapelle und Friedhofs erweiterung in Batschuns 2

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Schnitte Maßstab 1:20Detailschnitt Oberlicht Maßstab 1:10

Sections scale 1:20Sectional details through roof light scale 1:10

1 Außenwand Stampflehm 450 mm 2 Stahlbetonriegel 205/120 mm 3 Kantholz Eiche 80/80 mm 4 Stampfbeton eingefärbt wie Lehm 5 Kiesschicht 40 mm Dichtungsbahn zweilagig Holzdreischichtplatte 19 mm Kantholz 80-50/50 mm, dazwischen Hinterlüftung Holzdreischichtplatte 40 mm Lehmbauplatte 20 mm 6 Stampflehmboden 120 mm Schaumglasgranulat verdichtet 100 mm 7 Stahlbetonträger 300/200 mm 8 Türblatt Eiche 2≈ 24 mm 9 Türschwelle Eiche massiv auf Stahlrohr ¡ 200/100/7 mm10 Edelstahlblech 240/10 mm11 Holzprofil12 Stahlblech 3 mm13 Rinne Kupferblech 2 mm14 Isolierverglasung 8 + 12 SZR + 6 mm15 Stahlblech 2 mm an Glas geklebt16 Abdichtung Bitumenbahn beschiefert17 Leuchtkasten

1 450 mm tamped clay wall 2 205/120 mm reinforced concrete strip 3 80/80 mm oak scantling 4 tamped concrete coloured with clay 5 40 mm layer of gravel two-layer sealing membrane 19 mm three-ply wood laminated sheeting ventilated cavity between 50/50–80 mm timber bearers 40 mm three-ply wood laminated sheeting 20 mm clay building slab 6 120 mm tamped clay floor 100 mm layer of compacted foamed-glass

granules 7 200/300 mm reinforced concrete beam 8 door with 2≈ 24 mm oak boarding 9 oak threshold on 200/100/7 mm steel RHS10 240/10 mm stainless-steel plate11 splay-cut wood capping12 3 mm sheet-steel covering13 2 mm sheet-copper gutter lining14 double glazing (8 + 12 + 6 mm)15 2 mm sheet steel, adhesive fixed to glass16 bituminous sealing layer with slate chippings17 lighting element

3 Totenkapelle und Friedhofs erweiterung in Batschuns 2003 ¥ 6 ∂

Photo: Bruno Klomfar, Wien

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1 Stampflehmwand 450 mm 2 Türrahmen Eiche 240/80 mm 3 Türblatt Eichenbretter mit Nut- und Federverbindung 24 mm Luftzwischenraum 42 mm 4 Abdichtung feingemischter Lehm 5 Hinterlüftung 6 Stahlträger aus Flachstahl 380/15 mm und 2≈ Flachstahl 180/20 7 Floatglas 8 mm in Stahlblechrahmen geklebt 8 Stahlprofil ∑ 215/150/10 mm 9 Abdeckplatte trasskalkgebunden 70 mm10 Abdichtung Bitumenbahn11 Stampflehmwand freistehend 600 mm12 Entwässerung13 Bitumenpappe14 Stampfbeton eingefärbt15 Stahlbeton 600 mm16 Fundament Stahlbeton

1 450 mm tamped clay wall 2 240/80 mm oak door frame 3 oak door: 24 mm tongued-and-

grooved boarding on both faces of 42 mm framing 4 finely mixed clay seal 5 ventilated cavity 6 welded steel beam: 380/15 mm plate

and 2≈ 180/20 mm plates 7 8 mm float glass in sheet-steel frame 8 215/150/10 mm steel angle 9 70 mm trass-lime-bonded coping10 bituminous damp-proof course11 600 mm free-standing tamped

clay wall12 drainage13 bituminous-felt damp-proof course14 coloured tamped concrete plinth15 600 mm reinforced concrete16 reinforced concrete foundation

Horizontalschnitt Tür Maßstab 1:10Vertikalschnitte Außenwand • EinfriedungMaßstab 1:20

Horizontal section through door scale 1:10Vertical sections through external wall and cemetery wall scale 1:20