che guevara und die revolution in kuba - bsz e.o.plauen · che guevara war zu dieser zeit noch in...
TRANSCRIPT
Fachoberschule am Beruflichen Schulzentrum e.o.plauen
Facharbeit
in der Fachrichtung Gestaltung
im Fach Geschichte
Che Guevara und die Revolution in Kuba
von
André Schröder
FOS G 06 L
Betreuer: Herr Grüner
Plauen, 4. März 2007
Vorbemerkung
Das Thema dieser Facharbeit ist bewusst gewählt. Viele Menschen kennen das Gesicht vom
Revolutionär “Che“, vor allem Jugendliche. Es ist auf T-Shirts, Postern und sämtlichen
Modeartikeln zu sehen. Es sind Dinge wie Freiheit und Individualismus, die mit diesem Gesicht
verbunden werden. Doch weiß längst nicht jeder, wer er wirklich war, bzw. was ihn so “populär“
gemacht hat.
Die Kubanische Revolution ist ein Bestandteil der Geschichte, der kaum einem in der Schulzeit
begegnet ist. Dieser vergleichsweise kleine Bestandteil betrifft unser Europa nicht. Dennoch
sucht er seinesgleichen in der Vergangenheit. Ernesto Che Guevara trug dazu, in nicht zu
geringem Maße, bei.
Die bewusste Wahl des Titels “Che Guevara und die Revolution in Kuba“ soll auf die Rolle
dieses intelligenten Mannes aufmerksam machen, der erst lange Zeit nach seinem Tod zum
Star wurde. Es soll auch gezeigt werden, auf welch einzigartige Weise die Kubanische
Revolution geplant wurde, wie die Revolutionäre agierten und was Ziel und Zweck dieses
riskanten Abenteuers war.
3�
Inhaltsverzeichnis Seite 1 Zur Person Guevara 4 - 5
2 Vorgeschichte 5
2.1 Che´s Entwicklung 5 - 7
2.1.1 Demokrat und Antifaschist 5 - 6
2.1.2 Die erste Niederlage 6 - 7
2.2 Machtergreifung Batistas 7
2.3 Fidel Castro 7
3 Die Revolution 8
3.1 Angriff auf die Moncada-Kaserne 8 - 9
3.2 Organisation in Mexiko 9
3.3 Bewegung des 26. Juli 10
3.4 Von der Granma in die Sierra Maestra 10
3.5 Guerillakampf in den Bergen 11
3.5.1 Partisanenalltag 11
3.5.2 Taktische Vorbereitungen 12
3.6 Vorstoß 12
3.7 Santa Clara 13
3.8 Machtübernahme 14
4 Politik 15
4.1 Che im Amt 15
4.2 Reformen 15
4.3 Die Rolle der USA 15
4.4 Kubakrise 16
5 Resumé 16
6 Literatur- und Quellverzeichnis 17
7 Anlagen 18-24
8 Selbstständigkeitserklärung 25
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
4�
1. Zur Person Guevara Ernesto (Che) Guevara Serna ist als nahezu heldenhafter Revolutionär in die Weltgeschichte
eingegangen. Bis zu seinem Tod träumte er davon, eine komplett neue politische Ordnung im
lateinamerikanischen Raum zu schaffen. Auf diesem Weg sollten soziale und wirtschaftliche
Verhältnisse gebessert und die Völker von korrupten Diktatoren, die Hand in Hand mit dem
amerikanischen Imperialismus gingen, befreit werden.
In der Hafenstadt Rosario in Argentinien wurde Che am 14. Juni 1928 als Kind von
Plantagenbesitzer Ernesto Guevara Lynch und dessen Frau Celia de la Serna Llosa geboren.
Die großbürgerliche Familie vertrat trotz ihrer gehobenen Situation Toleranz, soziale
Gerechtigkeit und Freiheit. Schon in jungen Jahren studierte Che Texte von Marx und Engels.
Nachdem er die Schule in Buenos Aires abgeschlossen hatte, wo die Familie inzwischen
beheimatet war, begann er ein Medizinstudium. Sein Asthma-Leiden, das ihm vom Alter von
zwei Jahren bis zum Lebensende zu schaffen machte, war sicherlich ein Antrieb für die Wahl
dieses Studiums. Die Krankheit hatte Einfluss auf seine persönliche Entwicklung.
Bei einer Motorradreise, die durch viele Länder Südamerikas führte, formte er sein politisches
Bewusstsein. Die sozialen Missstände führten dazu, dass Che sich für die unterdrückte
Bevölkerung einsetzte. Nach dem Putsch, der von den alles kontrollierenden Vereinigten
Staaten von Amerika organisiert wurde, um die sozialistische Regierung in Guatemala zu
stürzen, konnte Che dank eines Visums nach Mexiko fliehen. Hier lernte er nach einiger Zeit
Mitglieder der “Bewegung des 26. Juli“ kennen, darunter auch Fidel Castro.
Aus Kuba kommend erklärte Castro, dass er einen revolutionären Umsturz plant, um den
verhassten Diktator Batista in Kuba zu entmachten und ein sozialistisches System zu errichten.
Che war erfreut über dieses Vorhaben und schloss sich Castros Partisanengruppe an.
Nach einem zweijährigen Guerillakampf floh Batista, woraufhin die Aufständischen in Havanna
einzogen und die Kontrolle über den Staat Kuba übernahmen.
Che wurde Leiter der Nationalbank Kubas und Industrieminister. Später bereiste er afrikanische
und asiatische Länder. Als er seine politischen Tätigkeiten in Kuba beendete, verschlug es ihn
in den Kongo, wo er an der Seite marxistisch-orientierter Anhänger des ermordeten Patrice
Lumumba im Bürgerkrieg kämpfte.
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
5�
Gefrustet kehrte er nach Kuba zurück, um sich auf einen weiteren Versuch vorzubereiten, für
Gerechtigkeit zu kämpfen. Ziel war diesmal Bolivien mit seinen verarmten Bauern und
Bergleuten. Doch Che konnte nur wenig Guerillakämpfer rekrutieren. Durch die eindeutige
Unterlegenheit und Verrat aus eigener Reihe wurde er am 10. Oktober 1967 gefangen
genommen und kurz darauf exekutiert. Seinen Leichnam verscharrte man und erst 1997 wurde
er entdeckt und konnte nach Kuba überführt werden. (2.1/4)
2. Vorgeschichte
2.1 Che´s Entwicklung
2.1.1 Demokrat und Antifaschist
Auf dem südamerikanischen Kontinent herrschten in den 40er und 50er Jahren mehrere
Diktatoren in Ländern, wo die untere Schicht der Gesellschaft in Hunger und Armut lebte. Es
waren vor allem Bauern und Bergleute. Die Herrscher, die oft von den USA “unterstützt“
wurden, hatten verursacht, dass der halbe Kontinent in einem Bürgerkriegs-artigen Zustand
endete. Che wurde das schon früh in seiner Jugend klar. Selbst in seiner Heimat Argentinien
gab es in den letzten Jahren des zweiten Weltkrieges ein hin und her im Präsidentenamt. Die
Ereignisse in Europa und der Welt weckten das meiste politische Interesse. Castillo, dem der
gesundheitliche Zustand seines Vorgängers 1940 zur Macht verhalf, war ein konsequenter
Sympathisant der Achsenmächte in Europa. Chile und Argentinien waren die einzigen
südamerikanischen Länder, die die Beziehungen zu Hitler und Mussolini aufrecht erhielten. Die
Guevara Serna Familie sympathisierte mit der Sowjetunion und hoffte, dass die Faschisten den
Krieg verlieren. Auch unter Perón, der schon 1944 Ramirez, einen Gegner der Nazis, stürzte
und inoffiziell das Amt übernahm, war Argentinien voller deutscher Agenten und Spione. Che,
damals 16 Jahre jung, bot seinen Eltern immer Hilfe an, die einer Untergrundorganisation
gegen den Diktator angehörten. Es wurden sogar Bomben für antiperonistische
Demonstrationen gebaut. In diesen Jahren bildete Ernesto seinen ersten politischen
Standpunkt. Er war „Demokrat und Antifaschist“*, wie sein Vater später sagte. (1/4)
Ausschlaggebend für seinen später entwickelten unbändigen Willen, das Leben der Völker zum
besseren zu wenden, war eine Motorradreise, die er mit seinem Freund Alberto Granados im
Jahre 1952 unternahm. Voller Entdeckungsfreude und mit wenig Geld unterwegs, sahen sie mit
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
6�
* Buch “Ernesto Che Guevara. Leben und Kampf eines Revolutionärs“ 1977, S. 34, letzter Absatz
der Zeit mehr Elend und Armut, als ihnen lieb war. Che kehrte im August 1952 wieder nach
Buenos Aires zurück, um sich auf die Abschlussprüfungen in seinem Medizinstudium
vorzubereiten. Nachdem er diese erfolgreich abgelegt hatte, zog es ihn nach Bolivien. Nur aus
welchem Grund? Che hatte zwar mittlerweile viele Länder gesehen, die er sehen wollte,
dennoch wollte er alle besuchen. Bolivien hatte gerade die 179. Revolution hinter sich. Sie
wurde auch von Bauern und Bergleuten eingeleitet. Das war sicher ein zweiter Grund für seine
Reise. (1)
2.1.2 Die erste Niederlage
In La Paz, der Hauptstadt Boliviens, lernte er Ricardo Rojo kennen, der auch ein Gegner
Peróns war. Er war zuvor in die guatemaltekische Botschaft in Buenos Aires geflüchtet.
Guatemala, zu dieser Zeit von Jacobo Arbenz Guzmán regiert, wurde zum neuen Ziel von Rojo.
Arbenz hatte einige Ländereien verstaatlicht, die zuvor kapitalistischen US-Konzernen
gehörten. Damit provozierte er natürlich eine Reaktion aus Washington. Zeitungen berichteten,
dass sich im Nachbarland Honduras Kriminelle aller Art ansiedelten. Die CIA, die jene
unterrichtet hat, bereitete den Sturz von Arbenz vor. So wurde Che klar, er musste schnell nach
Guatemala.
Er durchstreifte das Land und war voller Interesse für die Kultur der Maya-Indianer. (Ähnlich
wie in Bolivien, da waren es Inka-Indianer.) Das machte er aber nur, weil es schwer für ihn war,
in Guatemala Arbeit zu finden.
Die Regierung wurde von den Vereinigten Staaten als kommunistisch abgestempelt. Arbenz
bestritt jede Verbindung mit dem Kommunismus und zeigte sich wenig beeindruckt von den
Drohungen. Im Juni 1954 begannen die Söldner die Intervention. Nach deren Niederlage gegen
die guatemaltekische Armee benutzte Washington Agenten, um Arbenz zum Rücktritt zu
zwingen. Diese Agenten waren zuvor Arbenz-freundlich gestimmt. Der Präsident Guatemalas
wusste bald nicht mehr weiter und übertrug die Macht an Personen, die zunächst - im Auftrag
der USA - die guatemaltekische Partei der Arbeit verboten und das Amt an den Organisator der
Söldnertruppen weitergaben.
Dies ist nur ein Beispiel für die Situation im Südamerika der 50er Jahre. Viele Staaten mit ihren
Herrschern wirkten wie kleine Marionetten der USA. Und wenn dies nicht der Fall war, wurde
umgehend etwas dagegen unternommen. CIA-Agenten überall auf dem Kontinent. Die größte
Angst aus kapitalistischer Sicht bestand darin, dass sich irgendwo, und sei das Land noch so
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
7�
klein, ein kommunistisches System entwickelt. Soweit musste es nicht erst kommen, wie man
im Fall Guatemala eindeutig sieht.
Ernesto Che Guevara wollte an unmittelbarer Front gegen die Interventen kämpfen. Viele
andere wollten das Gleiche. Aber solche Aufrufe wurden nicht gehört, weil sie nicht gehört
werden konnten. Arbenz´ Offiziere hatten sich gegen ihn gewandt.
„Die Ereignisse in Guatemala hinterließen eine tiefe Spur im Bewußtsein Ernestos.“ schrieb
Josef Lawrezki. Die eigene Armee war zweckentfremdet, da sie voll von CIA-Agenten war. Das
Volk muss die Armee bilden, „denn nur ein kämpfendes Volk kann gegen den Imperialismus
Erfolge erringen.“* (1)
2.2 Machtergreifung Batistas
Der kubanische Diktator Fulgencio Batista hatte sich bereits 1933 als Offizier an die Macht
geputscht. Seine Vorgänger konnten den andauernden Streikbewegungen (z.B. aus der
Zuckerindustrie) nicht standhalten. Die Streiks waren Nachläufer der Weltwirtschaftskrise.
Batista zerschlug zunächst die Bewegungen. Bis 1944 dauerte seine erste Regierungszeit. Kurz
vor den Parlamentswahlen 1952 putschte er sich erneut an die Macht. Fidel Castro kandidierte
für die Orthodoxe Partei und war verständlicherweise sehr frustriert. Die “Ortodoxos“ werden
heute als kriminelle Polit-Gangs beschrieben. Castro bildete kurz darauf seine eigene Gruppe,
die das Ziel hatte, sich mit dem Einnehmen zweier Kasernen weitere Waffen zu besorgen und
Batista zu stürzen. Das Hauptaugenmerk lag auf der Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba.
Che Guevara war zu dieser Zeit noch in Buenos Aires, hatte nichts von den Aktivitäten in Kuba
erfahren und interessierte sich zunächst auch nicht dafür. (2.3)
2.3 Fidel Castro
Fidel Castro Ruz wurde am 13. August 1927 als Sohn eines Zuckerrohrpflanzers in Mayarí auf
der Insel Kuba geboren. Er studierte Jura und wurde Rechtsanwalt. Nach der Machtübernahme
durch Batista gründete Castro eine revolutionäre Untergrundbewegung gegen den Diktator.
Nach dem misslungenen Angriff auf die Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953 wurde er zu 15
Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Weil er Rechtsanwalt war, konnte er sich selbst vor Gericht
verteidigen. Der berühmte Schlusssatz der Verteidigungsrede war: „Die Geschichte wird mich
freisprechen.“ Und so war es auch. Aufgrund einer Amnestie kam Castro schon 1955 frei und
flüchtete nach Mexiko, wo er auch Che kennenlernte. (4)
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
8�
* Buch “Ernesto Che Guevara. Leben und Kampf eines Revolutionärs“ 1977, S. 83, zweiter Absatz
3. Die Revolution
3.1 Angriff auf die Moncada-Kaserne
Der Plan Castros war es, mit ca. 130 Mann die Moncada und eine weitere Kaserne in Bayamo
einzunehmen. Die 27 Mann, die sich in Bayamo bereithielten, sollten danach die Straße nach
Santiago unter Kontrolle bringen, sodass der dortige Teil der Armee keinen Nachschub mehr
erhalten könne. Unmittelbar vor Beginn des Überfalls, am 26. Juli 1953, klärte Castro seine
Kumpanen erstmal darüber auf, was überhaupt sein Vorhaben war. Er sagte, es sei freiwillig,
worauf ungefähr 10 Rebellen absprangen.
Die Posten am Tor 3 der Moncada-Kaserne galt es als erstes zu entwaffnen. Dies gelang den
Angreifern mit folgender List: Die Männer im ersten Auto hatten Armeeuniformen an und riefen
bei ihrer Ankunft: „Der General kommt!“ So präsentierten die drei Wachen die Gewehre und
konnten entwaffnet werden. Einer von ihnen schaffte es allerdings, den Alarm auszulösen. Das
sollte nicht passieren und erschwerte nun die Aktion erheblich.
Als kurz darauf zufällig eine Patrouille auf der Straße auftauchte und weitere Wagen mit
Rebellen - darunter auch Castro - ankamen, entwickelte sich am Tor ein hartes Feuergefecht.
Etwa die Hälfte von Castros Männern schafften es in das Gebäude.
Doch die Soldaten, längst mobilisiert, sind zehnmal mehr an der Zahl und zudem viel besser
bewaffnet. Castro zeigt Einsicht und befiehlt zum Rückzug. Einige kämpfen munter weiter und
werden kurz darauf getötet. Die Gesamtbilanz ist nicht vernichtend: 19 gefallene Soldaten und 8
gefallene Revolutionäre. Dennoch ist die Aktion gescheitert. Die Truppe in Bayamo war
ebenfalls erfolglos.
Alle Revolutionäre sind auf der Flucht. Sie werden in den darauf folgenden Tagen von Batistas
Leuten gejagt. Ungefähr 50 finden keine Zuflucht und werden erschossen oder zu Tode
gefoltert. Auch die allgemeine Bevölkerung Kubas bekommt Wind von den Misshandlungen und
fängt an, sich mit den mutigen Männern zu solidarisieren. Castro flüchtet mit 18 Männern in die
Sierra Maestra. Das sollte nicht sein letzter Aufenthalt im Gebirge im Süd-Osten Kubas bleiben.
Dass Castro und seine Kumpanen nicht umgebracht werden, als man sie am 1. August 1953
entdeckt, haben sie dem Leutnant zu verdanken, der sie nicht zur Kaserne bringen lässt
sondern in ein Stadtgefängnis. Er wird kurz darauf zu einer Haftstrafe verurteilt. Ende
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
9�
September beginnt der Prozess gegen die Revolutionäre. Fidel Castro bekommt als Anführer
die höchste Strafe: 15 Jahre Zuchthaus.
Neunzehn Monate später lässt man alle frei, aufgrund einer Amnestie, die auf Druck der
Öffentlichkeit zustande kam. Castro flüchtet nach Mexiko, um sich auf einen weiteren
Revolutionsversuch vorzubereiten. Er hatte noch nicht aufgegeben. (3)
3.2 Organisation in Mexiko
Ernesto konnte nicht mehr in Guatemala bleiben, da man ihn schon zu dieser Zeit für einen
Kommunisten hielt. Besser gesagt, die CIA wusste, “wie die Karten verteilt sind“. Am 21.
September 1954 kamen er und sein neu kennengelernter Begleiter El Patojo (was soviel wie
“Däumling“ heißt) in Mexiko Stadt an. El Patojo, der eigentlich Julio Roberto Cáceres Valle hieß,
war Journalist und auch vor Verfolgungen geflohen. Sie fanden eine bescheidene Bleibe beim
Puertoricaner Juan Juarbe. In Mexiko waren damals Flüchtlinge und Oppositionelle aus ganz
Mittel- und Südamerika zu finden.
Um allmählich Fuß fassen zu können, kaufte Che sich einen Fotoapparat, entwickelte die Bilder
und ging mit El Patojo durch die ganze Stadt, um die schlechten Fotos zu verkaufen. Seine
Überzeugungskunst half ihm sicher dabei. 1955 fand Che Arbeit im Städtischen Krankenhaus.
Im Juni lernte er durch einen alten Freund aus Guatemala Raúl Castro kennen. Che gewann
einen guten Eindruck von ihm und seinem Erzählten. Fidel Castro war zu dieser Zeit noch in
New York, um unter emigrierten Kubanern Geld für sein Vorhaben zu sammeln. Er verkündete:
„Ich kann Ihnen mit aller Verantwortung mitteilen, dass wir im Jahre 1956 die Freiheit erlangen
oder Märtyrer werden.“* Er baute auf seine “Bewegung des 26. Juli“ und auf das kubanische
Volk, um der Diktatur Batistas ein Ende zu setzen. Castro wurde nahezu (von seinen
Anhängern) geliebt, im Gegensatz zu Batista, den die Mehrheit seiner eigenen Bevölkerung
hasste.
Ein paar Wochen später trafen sich Ernesto Che Guevara und Fidel Castro in Mexiko zum
ersten Mal. Sie unterhielten sich die ganze Nacht über die derzeitige Politik und über die
künftige Expedition, in der Che am nächsten Morgen als Arzt aufgenommen war. Castro sagte
später über seinen ersten Eindruck von Che: „In ideologischer, theoretischer Hinsicht war er
weiter entwickelt als ich. Im Vergleich zu mir war er ein weiter fortgeschrittener Revolutionär.“*
Che hatte nun das gefunden, wonach er immer suchte: Menschen, die für das Richtige kämpfen
und auch dafür sterben würden.
Am 25. November 1956 verließen 82 Kämpfer den Hafen von Tuxpan, die Anhänger der
Bewegung des 26. Juli (M-26-7) waren und unter der Führung von Fidel Castro standen. (1/4)
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
10�
* Buch “Ernesto Che Guevara. Leben und Kampf eines Revolutionärs“ 1977, S. 93 / 96
3.3 Bewegung des 26. Juli
Die “Movimiento 26 de Julio“ (kurz: M-26-7) war die Untergrundorganisation von Fidel Castro,
die sich bereits kurz nach der Freilassung von Castro und seinen Anhängern auf Kuba
formierte. Der Name geht auf den gescheiterten Angriff auf die Moncada-Kaserne am 26. Juli
1953 zurück. Die Hauptaufgabe der Organisation war der Guerillakampf gegen Batistas
Truppen. Nach einem fast eineinhalb-jährigen Aufenthalt in Mexiko, kam Castro mit seinen
Revolutionären nach Kuba zurück, um seinen Plan zu vollenden. 1957 wurde der Begriff
“Bewegung des 26. Juli“ oft durch “Rebellenarmee“ ersetzt.
Mitunter aus der M-26-7 ging später die Kommunistische Partei Kubas hervor. Das Datum
wurde nach der erfolgreichen Revolution zum Nationalfeiertag, der noch heute besteht. (2.2)
3.4 Von der Granma in die Sierra Maestra
„Von den 82 Mann litten nur zwei oder drei Matrosen und vier oder fünf von uns nicht an der
Seekrankheit.“* schrieb Che über die Überfahrt nach Kuba auf der Jacht “Granma“, die am 25.
November ihren Anfang nahm. Sie kamen in einen starken Sturm und hatten zeitweise mit viel
Wasser an Bord zu kämpfen. Sie mussten mit wenig Verpflegung auf der total überfüllten Jacht
auskommen.
Man spricht beim Ankommen der Granma vor Kuba normalerweise von der Landung. Sie blieb
auf dem Sand sitzen und wurde sofort von Kuttern und Flugzeugen angegriffen, die sie schon
Tage zuvor entdeckt hatten. „Das war keine Landung, sondern Schiffbruch“*, erklärte Raúl
Castro später. Es war der 2. Dezember 1956. Alle überlebten bis dahin und gingen an Land.
Drei Tage später werden sie durch einen Angriff von überlegenen Truppen Batistas vollkommen
aufgerieben. Viele fallen bei dem Feuergefecht, in das auch Flugzeuge involviert sind. Zwanzig
werden gefangen genommen und erschossen. Che und einige andere werden verwundet. Sie
finden sich zu fünft wieder. Der Rest der Revolutionäre, darunter auch die Castro-Brüder, trifft
sie am nächsten Tag.
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
11�
Fidel arrangiert sich gut mit den Bauern, die die Partisanen kräftig unterstützen und ihnen
nächtlichen Unterschlupf bieten. Nach der ersten verheerenden Niederlage, hebt dies die
niedrige Moral ein wenig.
* Buch “Ernesto Che Guevara. Leben und Kampf eines Revolutionärs“ 1977, S. 113 / 115
Nachdem Fidels Männer am 16. Januar 1957 einen kleinen Armeeposten in La Plata
einnahmen und dabei acht Gefangene machten, zogen sie sich in die Berge zurück. Fidel
Castro sah keinen Sinn darin, so weiter zu machen, weil sie schließlich noch 12 Kämpfer waren
und die Bauern noch nicht bereit waren, sich dem bewaffneten Kampf gegen den Diktator
anzuschließen. Die verwundeten Gefangenen wurden ärztlich versorgt und nachdem man ihnen
sämtliche Waffen abnahm, ließ man alle frei. Batistas Soldaten machten weiter Jagt auf die
Aufständischen, die Monate durch die Sierra Maestra zogen.
Che´s Gesundheitszustand war schlecht. Im Februar hatte er einen Malariaanfall und sein
Asthma machte ihm ständig zu schaffen. Die Medikamente waren unzureichend. (1)
3.5 Guerillakampf in den Bergen
3.5.1 Partisanenalltag
Zwei Monate später hatten die Aufständischen schon beachtlichen Zuspruch im Volk gefunden,
vor allem unter den Bauern. Die Stimmung gegenüber Batistas Herrschaft wurde gereizter. Die
Armee der Revolutionäre wurde mit der Zeit größer. Es kamen Freiwillige aus naheliegenden
Bauernkreisen, aber auch aus Städten wie Santiago. Das half ihnen bei Verpflegung, Transport
und Organisation. Die militärische Kraft wurde fast verdoppelt. In diesen Monaten beschäftigte
sich Fidel Castro vorwiegend mit der Planung der Vorgehensweise. Er bestimmte, dass die
Neuankömmlinge zuerst abgehärtet werden mussten, bevor es in die Offensive ging. Che blieb
offiziell Arzt beim Hauptstab, war jedoch theoretisch der Berater von Castro.
Trotz stetiger Bemühungen, den Aufständischen den Gar auszumachen, gelang es Batistas
Truppen nicht, Erfolge in den Bergen zu erzielen. Ende Mai verloren sie den Kampf um die
Kaserne in Uvero. 14 Soldaten kamen ums Leben, 19 wurden verwundet. Die Aufständischen
hatten insgesamt 15 Tote und Verletzte zu beklagen. Der Sieg in Uvero war ein Wendepunkt im
Verlauf des Krieges. Die Siegeszuversicht unter den Aufständischen wurde zunehmend größer.
Zahlreiche kleine Garnisonen des Gegners, die am Fuße der Sierra Maestra lagen, konnten
nun besiegt werden.
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
12�
Die Kämpfer der ersten Stunde, allen voran Che, kamen mit den Bauern ins Gespräch. Dabei
ging es meist um Kommunismus. Che versuchte den einfachen Leuten, die den Kommunismus
fast so sehr fürchteten wie Batista, marxistische Ideologien zu vermitteln. Viel Erfolg hatte er
damit nicht. Dennoch wurden antikommunistische Haltungen in den eigenen Reihen reduziert. (1)
3.5.2 Taktische Vorbereitungen
Fidel Castro teilte im Juni 1957 seine Rebellenarmee in zwei Kolonnen auf. Er selbst wurde
Kommandeur der ersten Kolonne. Die zweite (genannt: vierte) Kolonne wurde Che Guevara
zugeteilt. Er hatte bereits seine militärisch-taktischen Fähigkeiten bewiesen. Somit stieg er zum
höchsten Dienstgrad in Castros Armee auf. Ab jetzt war er “Comandante“!
Infolge der militärischen Fortschritte gegen Batistas Soldaten, nahmen Vertreter der
batistafeindlichen Opposition mit Fidel Castro Kontakt auf. Diese unterzeichneten Verträge zum
Kampf gegen Batista, auch wenn man sich nicht einig war, wie die Rollenverteilung nach der
Revolution aussehen soll.
Als am 30. Juli 1957 zwei Oppositionelle in Santiago ermordet wurden, entstanden
Proteststreiks in der ganzen Stadt, die allerdings unterdrückt wurden. Ein weiterer Aufstand im
September in Cienfuegos und die Reaktion der Truppen kosteten mehr als 600 Gegnern des
Diktators das Leben. Dabei wurde gegen Mitglieder der Sozialistischen Volkspartei Kubas
besonders hart vorgegangen. Batista setzte eine Belohnung auf den Kopf Castros aus.
Viele seiner Gegner flüchteten von den Städten in die Sierra Maestra oder die Sierra del
Escambray. Dort entstanden weitere Aufstandsbewegungen, die meist von Kommunisten oder
Mitgliedern der Bewegung des 26. Juli angeführt wurden.
1958 konnten sich die Aufständischen einen kleinen Rundfunksender zulegen, der im Laufe des
Jahres zu einer der beliebtesten in Kuba wurde. Fidel Castro verurteilte nun die bürgerliche
Opposition, weil sie schon mit einer Aufteilung untereinander und mit den Amerikanern
begonnen hatte. Die Aufständischen wurden immer mehr Teil Kubas. Es kamen auch Zeitungen
von ihnen heraus. Sie kontrollierten das komplette Gebiet um die Sierra Maestra. (1)
3.6 Vorstoß
Angesichts der Einnahme neuer Gebiete im Norden und wachsendem Zuspruch aus der
Bevölkerung, unterzeichnete Castro am 12. März 1958 ein Manifest der Bewegung des 26. Juli,
das zum allgemeinen Krieg gegen die Diktatur aufrief, Steuerzahlungen an die Regierung
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
13�
untersagte und deren Truppen aufforderte, zu desertieren. Im August arbeitete Castro den
Generalplan des Angriffs aus, der zur Vollendung der Revolution führen sollte. Der große Vorteil
der Rebellen war die allgemeine Sympathie, die ihnen aus dem Volk entgegengebracht wurde.
Batista hatte zwar hundert mal mehr Soldaten und Polizisten. Jedoch waren diese allmählich
nicht mehr gewillt, gegen die Aufständischen zu kämpfen.
Die Armee unter Castro wuchs mehr und mehr. Bauern bildeten ihren größten Teil. Neue
Kolonnen wurden gebildet. Eine befehligte Castro selbst, eine weitere sein Bruder Raúl Castro.
Die dritte stand unter dem Kommando von Camilo Cienfuegos. Che´s Kolonne trug die Nummer
Acht und den Namen des gefallenen Ciro Redondo. Der Auftrag, der dieser Kolonne am 21.
August 1958 zugeteilt wurde, war folgender:
„Comandante Ernesto Guevara erhält die Aufgabe, mit einer Kolonne von Aufständischen aus
der Sierra Maestra in die Provinz Las Villas vorzustoßen und auf deren Territorium im Einklang
mit dem strategischen Plan der Aufständischenarmee zu operieren.“*
Che hatte vorerst kein Glück. Ein Taifun machte die sämtliche Nebenstraßen unbefahrbar. So
mussten sie zu Pferde und zu Fuß weitergehen. Sie versuchten zunehmend, allen Ortschaften
auszuweichen. Am 9. September wurden sie von Soldaten Batistas entdeckt. Cienfuegos´
Abteilung war bis dahin parallel marschiert. Beide Kolonnen vereinigten sich nun, um weiter in
Richtung Santa Clara vorzustoßen. Zeitgleich bewegten sich die Kolonnen der Castro-Brüder
gegen Osten. Santiago de Cuba sollte eingenommen werden.
Hunger und weit zurückgelegte Strecken ließen die Aufständischen erschöpfen. Die
Kommandeure bauten sie immer wieder auf, damit der Kampf weitergeht und die Revolution
vollendet werden kann. Die Truppen Batistas wurden aufgrund der ständigen Niederlagen und
Verluste kriegsmüde. Sie mussten jetzt an vier Fronten kämpfen, da die Kolonnen der
Aufständischen sich taktisch klug aufgeteilt hatten. Einige Offiziere wandten sich gegen den
Diktator. Nachdem die Aufständischen unter Che ein paar Tage im Bergland bei Santa Clara
pausierten, gingen sie Mitte Dezember zum Angriff über. Das oberste Ziel war es, Santa Clara,
die Provinzhauptstadt, einzunehmen. (1)
3.7 Santa Clara
Che´s Kolonne machte sich auf den Weg in die 10.000-Einwohner-Stadt Fomento. Diese wurde
am 16. Dezember 1958 eingeschlossen. Zwei Tage später kapitulierte die Regierungsgarnison.
Etwa 140 Soldaten wurden gefangen genommen. Nachdem sich die Aufständischen mit
Proviant, Waffen und Transportmitteln eingedeckt hatten, griffen sie das östlich gelegene
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
14�
Cabaiguán an. Der Kampf hier war um einiges schwerer als in Fomento. Che verletzte sich und
musste im Krankenhaus behandelt werden. Auch in Cabaiguán ergab sich der Gegner.
* Buch “Ernesto Che Guevara. Leben und Kampf eines Revolutionärs“ 1977, S. 173 (Befehl von Fidel Castro)
Am 22. Dezember begann der Kampf um die Stadt Placetas, die dreimal so groß war wie
Fomento. Der Gegner ermüdete schnell und ergab sich noch am gleichen Tag. Es folgten
Bombenangriffe auf die Stadt, die vorwiegend die Zivilbevölkerung trafen. Währenddessen
tobten Kämpfe in der zweitgrößten Stadt der Provinz, in Sancti Spíritus. Hier ergab sich der
Gegner nach zwei Tagen.
Die Rebellenarmee war nicht mehr aufzuhalten und nahm innerhalb von wenigen Tagen
sämtliche Städte im Umkreis von Santa Clara ein. Die Batistasoldaten hielten sich für verloren
und desertierten in Massen.
Am 29. Dezember entgleiste der Panzerzug der Regierungstruppen auf dem Weg nach Santa
Clara, weil ein Streckenabschnitt zuvor von Che´s Kämpfern manipuliert worden war. Die
Soldaten wurden mit Molotow-Cocktails ausgeräuchert und unter Beschuss genommen, bis sie
sich schließlich ergaben. Vierhundert wurden gefangen genommen. Diese unglaubliche Tat
vollbrachte nur ein einziger Zug der Aufständischen (etwa 18 Mann).
Der Kampf um Santa Clara tobte bereits in heftiger Art und Weise. Die Einwohner waren
vollkommen auf der Seite der Aufständischen. Sie versorgten sie mit Nahrung und zeigten
ihnen strategisch günstige Positionen. Am 30. Dezember hatten die Aufständischen mehrere
Teile der Stadt eingenommen. Die Truppen Batistas hatten den Guerillataktiken der Rebellen
nicht viel entgegenzusetzen. Es war nur eine Frage der Zeit, dass der Gegner sich ergibt.
Dies geschah am 1. Januar 1959, an dem Tag, als Batista in die Dominikanische Republik floh. (1/2.2)
3.8 Machtübernahme
Die Einnahme von Santa Clara war entscheidend für die Kämpfe um Camagüey und Santiago
de Cuba. Sie war aufgrund der Befreiung der Osthälfte der Insel eine Vorentscheidung des
Krieges. Einen Tag nachdem Batista geflohen war, besetzten die Rebellen Havanna und
Santiago. Die Besetzung von Havanna durch die Kolonnen von Che und Cienfuegos erfolgte,
ohne dass nur ein Schuss abgegeben wurde. Der Nachfolger Batistas, Cantillo, hoffte zu der
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
15�
Zeit noch auf Hilfe aus den USA, um die Revolution zu verhindern. Doch sie blieb aus. Die
Polizei wurde durch die revolutionäre Miliz ersetzt, so wurde die Lage stabiler.
Mit dem Eintreffen Fidel Castro´s in Havanna am 8. Januar 1959 wurde die Revolution für
vollendet erklärt. Das Amt des Ministerpräsidenten übernahm er am 13. Februar. (1)
4. Politik
4.1 Che im Amt
Che wurde nach der Revolution Leiter der Nationalbank Kubas und später Industrieminister. Als
wichtiges Mitglied der Regierung war auch er an wesentlichen Reformen beteiligt. Ernesto
zeichnete sich durch die Härte gegenüber politischen Gegnern aus. Er wirkte führend in den
Revolutionsgerichten, die über offiziell 179 Todesurteile entschieden. Dennoch wird heute
davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer weit höher liegt. Vorallem Batista-Anhänger und
Kooperateure der USA waren die Betroffenen.
Che bereiste später mehrere Male Ost-Berlin und Moskau. Neuer politischer Partner Kubas
wurde der gesamte Ostblock. Der Sowjet-Kommunismus hinterließ bei Che allerdings keine
große Begeisterung. (2.1)
4.2 Reformen
Zu den ersten innerpolitischen Handlungen zählte die Landreform, die die Verstaatlichung
sämtlicher landwirtschaftlicher und industrieller Betriebe nach sich zog. Es wurden US-
Vermögenswerte in Höhe von 1 Milliarde enteignet. 1960 wurde die Sowjetunion größter
Handelspartner Kubas. Amerikanische Öl-Raffinerien wurden verstaatlicht, nachdem diese sich
weigerten, das sowjetische Öl zu raffinieren. Es wurde sich klar zu einem sozialistischen
System bekannt. Die Sowjetunion diente vorerst als planwirtschaftliches und politisches Vorbild. (2.2)
4.3 Die Rolle der USA
Aufgrund der entschädigungslosen Enteignungen amerikanischer Vermögenswerte wurden
1961 alle diplomatischen Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten von
Amerika abgebrochen. Anfang 1962 belegten die USA Kuba mit einem politischen und
wirtschaftlichen Embargo.
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
16�
Das, was es vorher auf alle Fälle zu verhindern galt, war nun Realität: Es entstand ein
kommunistisches Land in unmittelbarer Nachbarschaft der USA. Deswegen versuchte
Washington zunächst, Kuba auf wirtschaftliche Weise zum Erliegen zu bringen. Im April 1961
landeten von der CIA ausgebildete Exilkubaner an der Südküste, mit dem Ziel, Castro zu
stürzen. Dieses Vorhaben wurde als Invasion in der Schweinebucht bekannt. 90 der Invasoren
wurden getötet. Etwa 1100 von ihnen gerieten in Gefangenschaft. Diese wurden ein Jahr später
von den USA wieder freigekauft. (4)
4.3 Kubakrise
Auch als Reaktion auf die Invasion in der Schweinebucht, und um Kuba Schutz zu bieten,
begann die Sowjetunion im Sommer 1962 mit der Stationierung von Mittelstreckenraketen auf
Kuba. Dies geschah im Rahmen des Kalten Krieges, der zwischen den beiden Machtblöcken
USA und Sowjetunion herrschte. Der hauptsächliche Grund bestand darin, dass die
Sowjetunion sich mit der Stationierung einen wichtigen strategischen Vorteil gegenüber
Amerika verschafften. Von der Reaktion der USA-Regierung hing es nun ab, ob es tatsächlich
zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen den beiden Supermächten käme. Hätten
die USA auf Kuba gegen die Stationierung interveniert, wären sowjetische Truppen in West-
Berlin einmarschiert. Auch der Einsatz von Atomwaffen war nicht ausgeschlossen.
Nach einigen vom Scheitern bedrohten Verhandlungen vereinbarte man den Abzug der
Raketen aus der UdSSR in Kuba und den Abzug amerikanischer Raketen in der Türkei. Die
Beziehungen zwischen Kuba und den USA wurden durch die Krise erneut schlechter, wobei
sich Castro politisch stärker der Sowjetunion näherte.
Die schweizer Botschaft in Kuba vermittelte 1965 zwischen den USA und Kuba. Es wurde
beschlossen, dass Ausreisewillige aus Kuba in die Vereinigten Staaten auswandern durften.
Etwa 260.000 Kubaner verließen in den acht folgenden Jahren ihr Land. Jedoch konnte
Washington nicht dazu gebracht werden, den US-Stützpunkt in Guantánamo Bay aufzugeben
und die Marinetruppen abzuziehen. Der Stützpunkt existiert noch heute. Genau wie Fidel
Castro, der heute das am längsten amtierende kommunistische Staatsoberhaupt der Welt ist. (4)
5. Resumé
Che Guevara, Fidel Castro und all die anderen Freiheitskämpfer von 1956 hatten nur ein Ziel,
wofür viele von ihnen gestorben wären und auch sind: Sie wollten aus ihrer Not heraus (und
aus der Not anderer) einen Staat schaffen, wo keine kapitalistische Ausbeute an der
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
17�
Tagesordnung steht, wo der Bauer und Arbeiter für seine Arbeit belohnt wird und nicht weniger
bekommt, als ihm zusteht. Dass es dabei natürlich nahe lag, dies auf sozialistischem und
antiamerikanischem Wege zu erreichen, hatten einige, die sich den Bewegungen gegen Batista
angeschlossen hatten, nicht bedacht. Es ist eine andere Frage, wie man mit politischen
Gegnern umzugehen hat und ob es angebracht ist, jemanden, der vorher an Castro´s Seite
stand und sich dann gegen ihn aussprach, zu 20 Jahren Haft und noch mehr zu verurteilen.
Dennoch ist der Grundgedanke der Revolution und des in Kuba aufgebauten Systems
verständlich. Somit ist die Welt noch nicht ganz im Imperialismus und in der Verlogenheit des
“Weltpolizisten“ namens Vereinigte Staaten von Amerika versunken.
6. Literatur- und Quellverzeichnis
1 Lawrezki, Josef: “Ernesto Che Guevara. Leben und Kampf eines Revolutionärs“
Berlin (DDR): Verlag Neues Leben 1977
2 Internetquellen (Stand: 18. Januar 2007)
2.1 Titel: Che Guevara. http://de.wikipedia.org/wiki/Che_Guevara
2.2 Titel: Kubanische Revolution. http://de.wikipedia.org/wiki/Kubanische_Revolution
2.3 Univ. Prof. Kaller-Dietrich, Martina; Mag. Mayer, David
Institut für Geschichte der Universität Wien
Titel: Kubanische Revolution. 15. Juni 2005
http://www.lateinamerika-studien.at/content/geschichtepolitik/geschichte/
geschichte-230.html
3 Schmid, Thomas: “Der Sturm auf die Moncada“ In: taz Magazin vom 26.7.2003
(TAZ-Bericht)
4 Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004
©®1993-2003 Microsoft Corporation
5 Bilderquellen
5.1 http://www.wikipedia.de
5.2 http://www.google.de (Suche: „Che“, „Moncadistas“, „Batista“, „Sierra Maestra“, ...)
5.3 Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
20�
(5.1) Che Guevara-Zeichnung
Zeichen der Truppen des Überfalls auf die Monada-Kaserne (5.2)
Jacht “Granma“, deren Platz nur für elf Passagiere ausgelegt war (5.2)
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
21�
Anlage 2
(5.2)
die Sierra Maestra geographisch (5.3)
Foto von Fidel Castro und den Rebellen in der Sierra Maestra
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
22�
Anlage 3
Che Bildnis in Santa Clara (5.2)
Flagge der “Bewegung des 26. Juli“ (5.1)
Che Mausoleum in Havanna (5.1)
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
23�
Anlage 4
Ablauf der Kampfhandlungen in der Region um Santa Clara (5.3)
Die Aufständischen 1958 in der Sierra Maestra (5.2)
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
24�
Anlage 5
Im Januar 1959 feiert Havanna Fidel Castro. (5.2)
Anhänger Batistas vor dem Revolutionsgericht, Januar 1959 (5.2)
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
25�
(5.1)
Anlage 6
(5.2)
die geographische Lage der Schweinebucht
Che bei der Planung eines Manövers im Kongo, 1965
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
26�
Die Granma (hier: deutsche Ausgabe) ist das Organ der
Kommunistischen Partei Kubas und auch die größte Tageszeitung in Kub
a (5.2)
Anlage 7
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12
27�
8. Selbstständigkeitserklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst
und keine anderen Hilfsmittel als angegeben benutzt habe. Insbesondere versichere ich, dass
ich alle wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich
gemacht habe.
Ort: Plauen
Datum: 4. März 2007 Unterschrift:
Fachoberschule Facharbeit Klassenstufe 12