chitin in baktericn

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128 habea wir zu unterseheiden zwisehen einem ozeanisehen Typus, tier sein ~Regenmaximum bei Naeht hut; nnd einem kontinentalen, bei welchem der Niedersehlag seinen tIgchstwert am Naehmittag erreieht. Bekanntlieh liegt Deutschland auf der Grenze des ozeanischen Klimas gegen das kontinentale, was a ueh in dem wechselnden Bilde der Tagesperiode der Niederschl~ige seinen Aus- druek finder. Das Naehmittagsmaximum des Niederschl~gs ist meist an die loka.Ie Gewittert~tigkeit gebunden, bei weleher das in der n~heren Umgebung verdunstete Wasser der Erde wieder zurtiekgegeben wird -- tier sog: kleine Kreislauf des Wassers. Im Gegensatze hierzu stehen die Niedersehl~ge des groBen Kreislaufs. tIierbei wird das auf den 3/Ieeren verdunstete Wasser durch die aus den tgglichen Wetterberiehten bekannten atlan= tischen ])epressionen nach dem Kontinente herein- getragen. Im kleinen Kreislauf macht es dort mehrmals die Wandlung: Niedersehlag =,-- Verdunstung -- Nieder- sehlag dureh, his es dureh die Fliisse dem 3/Ieere wieder zurfiekgegeben wird. A. Schmau[L Die Entstehunz der P~lanzenzallen wird gewShn- lieh daranf zurtickgefiihrt, dab der die Oa~llen erzeugende Pa~:~sit ein Sekret ausscheidet, dnreh welches das Waehstum der Gewebe beeinflugt wird. Ein exakter Naehweis ist aber dafiir nicht geliefert worden. Besseren Erfolg hat Marin Molliard gehabt, der als Unter= suehungsobjekt nieht tierische Gallenbildner, sondern d~s Rhizobium radicicola, den Pilz, der die KnSllchen der Leguminosenwurzeln hervorruft, benutzt hat. Er kultivierte den Orgauismus, den er aus den KnSllehen der Saubohne isolierte, in Bohnenbouillon, der etw~ts Koehsalz and Saccharin zugesetzt warem Nachdem sich d~s Rhizobium l0 T~ge lang entwickelt hatte, wurde die sorgf':iltig ~bfiltrierte, in sterilem Zustande gewonnene KnltnrflilsMg'keit in Probiergl~sehen gefiillt, die in tier Mitre eine Verengung hatten. In diesen Verengungen lagen ErbsenkSrner, die vorher auf feuchter Watte aseptisch gekeimt hatten, l)er untere Teil der Gl~ts- chen bis zu der Verengung war mit der Fliissigkeit ge- fiillt. Andere Erbsen entwiekelten sich als Vergleichs- objekte unter denselben Bedingungen auf gew~Jhnlichem Wasser. Die Wurzeln der Erbsen, die sich in den Gl~s- ehen bildeten, w~ren nun viel k~Jrzer u~d zugleich bedeutend dicker als die norm~len ~Vurzeln. Es hatte eff~e Art yon KnSllehenbilduI~g sta.ttgefunden, die mit wesentlichen anatomischen Ver~ia~derungen verkntipft war. Diese bestanden in einer abweichenden Ausbil- dung (Uypertropbie) tier Rindenzellen and in einer anl.lerordentlieh starken Entwiekelung (Hyperplasie) des (tie GefSgbfindel nmsehlief.lenden Grnndgewebes (des PerizykeIs). Allerdings entsteht eine Verkiirzung nebst leiehter Verdickung der Wurzel und starker Entwieke- hmg des Periz.ykels auch in der yon MoIlia~d benutzten Kulturfltissigkeit, wenn sich kein l~hizobium d,~rin ent- wiekelt hal Aber diese Erseheinungen sind weniger ausgesproehen als in den Versuehen mit Kulturfliissig- keit, in der Rhizobium gewaehsen w,~r, und die IIyper. trophie der Itindenzellen tritt nut in dieser auf, er- seheint aneh nieht, wenn m~m die Fliissigkeit vorher 10 Minuten l~ng auf 1200 erhitzt h~tte. Molliard sehlieBt &~raus, da6 sie dureh ein Ausseheidungsprodukt des ]~thizobium hervorgebraeht werde, das bei dieser Tem- peratur zerst6rt wlrd. (Compt. rend. de l'Acad, des Soiences, 1912, 155, 153~). F.M. Chitin in Bakterien. Sehon friihzeitig hatte man erkannt, dab der StofL der die Membr~nen der Pitze bil- det, yon der Zellulose der ~mdera Ptl~nzen verseMeden Kleino Mittoilungen. I Die Natur- [wisse,sehaften ist. Man bezeiehnete ihn gew~hnlieh nach de Barys Vorgange als Pilzzellulose. 1895 wies dann E. yon Winterstein naeh, dag die Zellw:~tnde der Pilze einen mit Chitin identisehen oder ihm sehr m~hestehenden KSrper enthalten, und U. van WisseIi~ah zeigte 1898, dat, l dieser Stoff mit dem Chitin im K6rpergeriiste der gliedertiere vSllig iibereinstimmt. D~mit war wieder eine der Sehranken gefatlen, die man frtiher zwisehen Tier- and P~lanzenreieh aufgeriehtet hatte. Wisselingh hatte nachgewiesen, dab das Chitin bei den Pilzen sehr ver- breitet ist, dug aber bei gewissen Arten Zellulose an seine Stelle tritt. In einigen Fallen lieB sieh weder Chitin noch Zellulose in den Membranen nachweisen. So war es aueh bei allen Bakterien. }Venn trotzdem sp~ter wiederholt das Vorkommen yon Chitin in der Bakterien- membran behauptet worden ist, so fehlten solchen An- gaben die n~Jtigen Unterlagen. Diese hat jetzt A. Vie- l~oever geliefert. 13 B~kterienarten sind yon ibm mit der yon Wisselingh angewandten mikrochemischen Me rhode untersueht worden, nnd in allen F~tlea gelang der Naehweis des Chitins; am besten eignen sieh dazu die Sporen, die vermutlich am chitinreichsten, jedenfalls aber am widerstandsf~higsten gegen die Vorbehandlung sind. Man mul] n'~mlieh d~s zu untersuehende Bak- terienmaterial mit Ka.litSsuag in zngesehmolzenen Gl~s- rN~ren erhitzen. Der negative Ausfall friiherer Ver- suehe beruht wahrseheinlieh darauf, dab zu lange er- w~rmt worden w~m Na.eh Viehoevers Versuehen gentigt eine Erhitzung von 15 ~{innten bei 6 AtmospM~ren Druek auf 164 °, um das Chitin in Chitosan (Myeosin) nmzuwandeln, das dureh Jod-Jodkalium-LSsung und ver- dtinnte Sehwefels~ure rotviolett gef~rbt wird. Die Far- bentSne dieser Reaktiou kSnnen aber bei den Bakterien alle Oberg~nge yore tiefsehwarzen Violett bis zum Braunviolett zeigen; daher l~gt sich nicht yon der Tiefe der F~rbung oder yon einem bestimmten Farbenton uuf die 1Kenge des in den Membranen vorhundenen Chitins sehIieBen. Aus Bakterien hat man bereits friiher ebenso wie aus den Panzern der Gliedertiere Glucosamin, C~HttO.~ (NIIe), erh~ltem und es diirfte jetzt nicht mehr zweifelhaft sein, dab dieser Stoff aus dem Chitin der Bakterien stammt. Dureh den Nachweis des Chitins in den Bakterien wird ein Unterschiedsmerknml zwi- sehen ihnen and den Pilzen beseitigt. (Ber. & D. hot. Ges, t912, 30, 443). F.M. Die KSniglieh PreuBisehe Geologischc Landesaustalt will die Erforschung der Seen hinfort pl~nm~Big betreiben. Sie bat, sehon seit Jahren in ihren geolo- gisehen Spezialk~rten aueh die Tiefen der Binnenseen naeh MSgliehkeit verzeiehnet and verSffentlieht i~ Zu- kunft als Teil ihrer ,Abhandhmgen" besondere ,Bei- trSge zur Seenkunde", deren erstes ITeft (6,-- M.) soeben ersehienen ist. Auf 109 Druckseiten und 12 meist fat'- bigen Tafeln beha.ndelt es die ~Iethodik der Seenunter- suehung, die Wassertemperature~t im Madtisee, die SelbsterhSImng von Seen nnd die Entstehm~g der SSlle, sowie an einigen Seen der Gegend yon Meseritz and Birnbaum (Provinz Posen) Beispiele versehiedener nord- deutseher Seentypen; dara.n sehlieBt sich der Versuch, Gesetze fiir die Fort(mtwickhmg und Umgestaltung yon Seen abzuleiten. Berichtigung. In dem Aufsatze yon Prof. Gd~reke (Heft 3) .Die gegen die l~elativitgtstheorie erhobenen Einw~ude" mug es S. 63 (2) Z. 13 v. u. heil~en: ausschliefiticl~ phorono- mischen N~turbetraehtung a~nsta~tt a¢~[3erordentlicd~ phoronomischen N~t~urbetrachtung. F~r dio ~ed~tion verantwortiich; ~, A~O~d B¢rl4~er, Berlin W, 9,

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Page 1: Chitin in Baktericn

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habea wir zu unterseheiden zwisehen einem ozeanisehen Typus, tier sein ~Regenmaximum bei Naeht hut; nnd einem kontinentalen, bei welchem der Niedersehlag seinen tIgchstwert am Naehmittag erreieht. Bekanntlieh liegt Deutschland auf der Grenze des ozeanischen Klimas gegen das kontinentale, was a ueh in dem wechselnden Bilde der Tagesperiode der Niederschl~ige seinen Aus- druek finder.

Das Naehmittagsmaximum des Niederschl~gs ist meist an die loka.Ie Gewittert~tigkeit gebunden, bei weleher das in der n~heren Umgebung verdunstete Wasser der Erde wieder zurtiekgegeben wird - - tier sog: kleine Kreislauf des Wassers. Im Gegensatze hierzu stehen die Niedersehl~ge des groBen Kreislaufs. tIierbei wird das auf den 3/Ieeren verdunstete Wasser durch die aus den tgglichen Wetterberiehten bekannten atlan= tischen ])epressionen nach dem Kontinente herein- getragen. Im kleinen Kreislauf macht es dort mehrmals die Wandlung: Niedersehlag =,-- Verdunstung - - Nieder- sehlag dureh, his es dureh die Fliisse dem 3/Ieere wieder zurfiekgegeben wird. A. Schmau[L

D i e E n t s t e h u n z d e r P ~ l a n z e n z a l l e n wird gewShn- lieh daranf zurtickgefiihrt, dab der die Oa~llen erzeugende Pa~:~sit ein Sekret ausscheidet, dnreh welches das Waehstum der Gewebe beeinf lugt wird. Ein exakter Naehweis ist aber dafiir nicht geliefert worden. Besseren Erfolg hat Marin Molliard gehabt, der als Unter= suehungsobjekt nieht tierische Gallenbildner, sondern d~s Rhizobium radicicola, den Pilz, der die KnSllchen der Leguminosenwurzeln hervorruft, benutzt hat. Er kultivierte den Orgauismus, den er aus den KnSllehen der Saubohne isolierte, in Bohnenbouillon, der etw~ts Koehsalz and Saccharin zugesetzt warem Nachdem sich d~s Rhizobium l0 T~ge lang entwickelt hatte, wurde die sorgf':iltig ~bfiltrierte, in sterilem Zustande gewonnene KnltnrflilsMg'keit in Probiergl~sehen gefiillt, die in tier Mitre eine Verengung hatten. In diesen Verengungen lagen ErbsenkSrner, die vorher auf feuchter Watte aseptisch gekeimt hatten, l)er untere Teil der Gl~ts- chen bis zu der Verengung war mit der Fliissigkeit ge- fiillt. Andere Erbsen entwiekelten sich als Vergleichs- objekte unter denselben Bedingungen auf gew~Jhnlichem Wasser. Die Wurzeln der Erbsen, die sich in den Gl~s- ehen bildeten, w~ren nun viel k~Jrzer u~d zugleich bedeutend dicker als die norm~len ~Vurzeln. Es hatte eff~e Ar t yon KnSllehenbilduI~g sta.ttgefunden, die mit wesentlichen anatomischen Ver~ia~derungen verkntipft war. Diese bestanden in einer abweichenden Ausbil- dung (Uypertropbie) tier Rindenzellen and in einer anl.lerordentlieh starken Entwiekelung (Hyperplasie) des (tie GefSgbfindel nmsehlief.lenden Grnndgewebes (des PerizykeIs). Allerdings entsteht eine Verkiirzung nebst leiehter Verdickung der Wurzel und starker Entwieke- hmg des Periz.ykels auch in der yon MoIlia~d benutzten Kulturfltissigkeit, wenn sich kein l~hizobium d,~rin ent- wiekelt h a l Aber diese Erseheinungen sind weniger ausgesproehen als in den Versuehen mit Kulturfliissig- keit, in der Rhizobium gewaehsen w,~r, und die IIyper. trophie der Itindenzellen t r i t t nut in dieser auf, er- seheint aneh nieht, wenn m~m die Fliissigkeit vorher 10 Minuten l~ng auf 1200 erhitzt h~tte. Molliard sehlieBt &~raus, da6 sie dureh ein Ausseheidungsprodukt des ]~thizobium hervorgebraeht werde, das bei dieser Tem- peratur zerst6rt wlrd. (Compt. rend. de l'Acad, des Soiences, 1912, 155, 153~). F . M .

C h i t i n i n B a k t e r i e n . Sehon friihzeitig hatte man erkannt, dab der StofL der die Membr~nen der Pitze bil- det, yon der Zellulose der ~mdera Ptl~nzen verseMeden

Kleino Mittoi lungen. I Die Natur- [wisse,sehaften

ist. Man bezeiehnete ihn gew~hnlieh nach de Barys Vorgange als Pilzzellulose. 1895 wies dann E. yon Win ters te in naeh, dag die Zellw:~tnde der Pilze einen mit Chitin identisehen oder ihm sehr m~hestehenden KSrper enthalten, und U. van WisseIi~ah zeigte 1898, dat, l dieser Stoff mit dem Chitin im K6rpergeriiste der gl iedert iere vSllig iibereinstimmt. D~mit war wieder eine der Sehranken gefatlen, die man frtiher zwisehen Tier- and P~lanzenreieh aufgeriehtet hatte. Wissel ingh hatte nachgewiesen, dab das Chitin bei den Pilzen sehr ver- brei tet ist, dug aber be i gewissen Arten Zellulose an seine Stelle t r i t t . In einigen Fallen lieB sieh weder Chitin noch Zellulose in den Membranen nachweisen. So war es aueh bei allen Bakterien. }Venn trotzdem sp~ter wiederholt das Vorkommen yon Chitin in der Bakterien- membran behauptet worden ist, so fehlten solchen An- gaben die n~Jtigen Unterlagen. Diese hat jetzt A. Vie- l~oever geliefert. 13 B~kterienarten sind yon ibm mit der yon Wissel ingh angewandten mikrochemischen M e rhode untersueht worden, nnd in allen F~tlea gelang der Naehweis des Chitins; am besten eignen sieh dazu die Sporen, die vermutlich am chitinreichsten, jedenfalls aber am widerstandsf~higsten gegen die Vorbehandlung sind. Man mul] n'~mlieh d~s zu untersuehende Bak- terienmaterial mit Ka.litSsuag in zngesehmolzenen Gl~s- rN~ren erhitzen. Der negative Ausfall friiherer Ver- suehe beruht wahrseheinlieh darauf, dab zu lange er- w~rmt worden w~m Na.eh Viehoevers Versuehen gentigt eine Erhi tzung von 15 ~{innten bei 6 AtmospM~ren Druek auf 164 °, um das Chitin in Chitosan (Myeosin) nmzuwandeln, das dureh Jod-Jodkalium-LSsung und ver- dtinnte Sehwefels~ure rotviolett gef~rbt wird. Die Far- bentSne dieser Reaktiou kSnnen aber bei den Bakterien alle Oberg~nge yore tiefsehwarzen Violett bis zum Braunviolett zeigen; daher l~gt sich nicht yon der Tiefe der F~rbung oder yon einem bestimmten Farbenton uuf die 1Kenge des in den Membranen vorhundenen Chitins sehIieBen. Aus Bakterien hat man bereits friiher ebenso wie aus den Panzern der Gliedertiere Glucosamin, C~HttO.~ (NIIe), erh~ltem und es diirfte jetzt nicht mehr zweifelhaft sein, dab dieser Stoff aus dem Chitin der Bakterien stammt. Dureh den Nachweis des Chitins in den Bakterien wird ein Unterschiedsmerknml zwi- sehen ihnen and den Pilzen beseitigt. (Ber. & D. hot. Ges, t912, 30, 443). F . M .

Die KSniglieh PreuBisehe Geologischc Landesaustalt will d i e E r f o r s c h u n g d e r S e e n hinfort pl~nm~Big betreiben. Sie bat, sehon seit Jahren in ihren geolo- gisehen Spezialk~rten aueh die Tiefen der Binnenseen naeh MSgliehkeit verzeiehnet and verSffentlieht i~ Zu- kunft als Teil ihrer ,Abhandhmgen" besondere ,Bei- trSge zur Seenkunde", deren erstes IT eft (6,-- M.) soeben ersehienen ist. Auf 109 Druckseiten und 12 meist fat'- bigen Tafeln beha.ndelt es die ~Iethodik der Seenunter- suehung, die Wassertemperature~t im Madtisee, die SelbsterhSImng von Seen nnd die Entstehm~g der SSlle, sowie an einigen Seen der Gegend yon Meseritz and Birnbaum (Provinz Posen) Beispiele versehiedener nord- deutseher Seentypen; dara.n sehlieBt sich der Versuch, Gesetze fiir die Fort(mtwickhmg und Umgestaltung yon Seen abzuleiten.

B e r i c h t i g u n g .

In dem Aufsatze yon Prof. Gd~reke (Heft 3) .Die gegen die l~elativitgtstheorie erhobenen Einw~ude" mug es S. 63 (2) Z. 13 v. u. heil~en: ausschliefiticl~ phorono- mischen N~turbetraehtung a~nsta~tt a¢~[3erordentlicd~ phoronomischen N~t~urbetrachtung.

F~r dio ~ed~tion verantwortiich; ~ , A~O~d B¢rl4~er, Berlin W, 9,