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Christina Stecker
"Bürgerarbeit" -Eine Chance zur Erhaltung des Sozialstaates?
Das Modell der Kommission für Zukunftsfragen der
Freistaateu Bayeru und Sachseu
ZeS- Arbeitspapier Nr. 13/1999
Zentrum ftir Sozialpolitik
Universität Bremen
Parkallee 39
D-28209 Bremen
Erweiterte Fassung eines Vortrages anläßlich der Jahrestagung der Sektion Sozialpolitik der Deutschen Gesellschaft ftir Soziologie im Institut für Sozialforschung, Frankfurt am Main, vom 7. bis 8. Mai 1999.
Herausgeber: Zentrum fur Sozialpolitik Universität Bremen - Barkhof -, Parkallee 39 28209 Bremen Tel.: 0421/218-4362 Fax: 0421 /218-7540 e-mail: [email protected] http://www.barkhof.uni-bremen.delzes ZeS-Arbeitspapiere ISSN 1436-7203
Zusammenfassung
Grundlage des vorliegenden Arbeitspapiers ist das Modell "Bürgerarbeit" der Kommission
für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen, die in insgesamt drei Kommissi
onsberichten ihren Entwurf einer "Erneuerungs- und Modemisierungsstrategie der Gesell
schaft" vorlegte. Obgleich die Idee der "Bürgerarbeit" auf den Soziologen Ulrich Beck zu
rückgeht und somit eine exakte Distinktion zwischen den jeweiligen Intentionen von Beck
und Kommission erschwert wird, ist die hier vollzogene Bewertung bemüht, ausschließlich
auf die Inhalte der letzteren zu rekurrieren.
1m Konzept der "Bürgerarbeit" ist ein "Bürgergeld" vorgesehen, das allerdings weder auf
einer ökonomischen Betrachtung aufbaut noch die Progranunatik eines politischen Entwur
fes trägt. Zu einer Einordnung verhilft der kursorische Überblick der beiden grundlegenden
Modellvarianten einer Grundsicherung - Bürgergeld oder Negative Einkommensteuer. Das
Bürgergeld im Sinne der Kommission stellt sich als Synonym für Arbeitslosenhilfe und
Sozialhilfe heraus. Die Inkonsistenzen des Systems der Sozialhilfe werden daher zur Beur
teilung dieses Bürgergeldkonzeptes herangezogen.
Die Bewertung des Modells "Bürgerarbeit" zeigt, daß neben inneren Widersprüchen auch
Zielantinomien in der synoptischen Betrachtung auftreten, die besonders durch den Ge
samtkontext des Gesellschaftsentwurfs der Kommission evident werden. Gerade ökonomi
sche Bewertungsmaßstäbe legen interne und externe Ineffizienzen der implizit von der Zu
kunftskommission verfolgten Zielsetzungen offen. Wird "Bürgerarbeit" als Strategie zur
Erhaltung des Sozialstaates aufgefaßt, so scheint sie zumindest in dieser Form insgesamt
ungeeignet.
Inhalt
I. Einleitung
2. Die Konzeption der "Bürgerarbeit"
3. Einzelbewertung der Ziele von "Bürgerarbeit"
3.1. Ziel 1: Stärkung der Demokratie
3.2. Ziel 2: Ergänzung der Erwerbsarbeit
3.3. Ziel 3: Öffentliche Bedarfsdeckung
4. Fazit
5. Literatur
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1. Einleitungl
Die Sorge um die ,,zukunft der Arbeit"2 hat eine lange Tradition. Seit nunmehr zweihun
dert Jahren bildet sie den Anlaß fiir soziologische und ökonomische Betrachtungen. 1958
sprach Hannah Arendt davon, "daß der Arbeitsgesellschaft die Arbeit" ausgehe3 Vor we
nigen Jahren sah Jeremy Rifki n das "Ende der Arbeit" voraus und die "Dritte Industrielle
Revolution" durch das Computerzeitalter angekündigt4 Damit gilt die Sorge nunmehr zu
gleich auch den Grundlagen des an Arbeit geknüpften Sozialstaates.
In diesen Thesen vom Ende der Arbeit und der Krise des Sozialstaates werden Zweifel an
der Verheißung der postindustriellen Gesellschaft (lean Fourastie)5 geäußert. Die Hoffnung
auf steigende Beschäftigungspotentiale durch Tertiarisierung gründete sich auf den Dienst
leistungssektor, der die schrumpfenden Anteile an Arbeit in den Sektoren der Land- und
Forstwirtschaft und der gewerblichen Wirtschaft mehr als auffangen sollte. Erwartungen
auf entsprechende Potentiale fiir Arbeit bestehen noch im Bereich der Inforrnations- und
Kommunikationstechnologien, sowie fiir einfache Dienste. Mittlerweile wird auch hier
befiirchtet, daß die wachsende Automatisierung weiter zum Arbeitsplatzabbau beitrage.6
Zudem stelle sich die Frage, ob Deutschland die geeignete Kultur aufweise, die fiir eine
Akzeptanz von personennahen Einfachdienstleistungen vorausgesetzt werden muß und sich
allein aus diesem Grund eine Übertragung "amerikanischer Verhältnisse" verbiete7 Mit
Ausnahme der Vereinigten Staaten scheint sich in westlichen lndustrieländern ein allge
meiner Trend zu bestätigen, der den Titel hysterese oder persistente Arbeitslosigkeit erhal
ten hat. Aus jeder konjunkturell schwächeren Phase bleiben weitere Arbeitslose zurück, das
vorherige Beschäftigungsniveau wird in einer anschließenden Aufschwungphase nicht wie
der erreicht. Die Arbeitslosigkeit verharrt auf einem höheren Niveau (vgl. Sesselmei
er/Blauerrnel 1997: 20ff.).
I Für anregende Hinweise danke ich meinen Kollegen P.D. Dr. Uwe Fachinger und Dr. Heinz Rothgang, Prof. Dr. Winfried Schmäh I sowie den Mitgliedern des Publikationsausschusses.
2 Dieser Topos wurde bereits Anfang der 50er Jahre verwendet, in den 80er Jahren im Zusammenhang mit SPD-Programmdebatten und insbesondere im Vorfeld zum "Bündnis fur Arbeit" Mitte der 90er Jahre, u.a. Alfred Herrhausen Gesellschaft für Internationalen Dialog (1994); BlanpainiSadowski (1994) ; Schabedotb (1994); Stecker (1995); BierterlWinterfeld (1998); Bosch (1998) ; Fricke (1996); Mutz (1997).
3 Im populär gewordenen Rekurs auf Arendt wird leider die zugrunde liegende Gesamtanalyse der Philosophin nicht reflektiert. Dies soll hier jedoch nicht weiter problematisiert werden.
4 Vgl. Arendt (1997 (1958»; Rifkin (1995a); auch Negt (1995). 5 Auf Fourasties Thesen und Widerlegungsversuchen, die hauptsächlich von ökonontischer Seite verfolgt
wurden, beruht hauptsächlich die Analyse der Soziologen Häußerrnann/Siebel (1997). 6 Insbesondere im Bereich der Bankdienstleistungen sind weitere Arbeitsplatzverluste zu erwarten, siehe
Hiller (1999). 7 In Europa und vor allem in Deutschland gelte es als hjstorischer Fortschritt, daß kleinere Dienste nicht
(mehr) im großen Umfang über den Markt angeboten werden, so konstatiert beispielsweise die Kommission für Zukunfts fragen der Freistaaten Bayern und Sachsen (1996: 6), sie anzubieten gelte als entwürdigend, sie nachzufragen als anmaßend. Diese traditionellen Vorstellungen von Erwerbsarbeit behinderten in Deutschland ähnliche Beschäftigungserfolge wie in Japan und den USA.
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Gegen die These vom Ende der Arbeitsgesellschaft wird konstatiert, daß vom Ende der
Arbeit gar nicht gesprochen werden kann, weil es genug Sinnvolles zu tun gäbe. Nach dem
Vorbild Amerika würden entsprechende strukturelle Änderungen die Nachfrage nach Ar
beit steigern. Nüchternen ökonomischen Auffassungen wird entgegengehalten, daß die Ur
sache rur die mißliche Lage auf dem Leistungsethos der Gesellschaft basiere, auf einer ein
geschränkten und veralteten Arbeitsauffassung. Mit der Fixierung auf Erwerbsarbeit bleibe
andere Arbeit, wie Haus- und Eigenarbeit, Selbsthilfe und freiwilliges Engagement unbe
rücksichtigt. Mehr noch: die gesamte Struktur inklusive des sozialen Sicherungssystems
schließe andere Formen der Arbeit als Beitrag zum Erwerb eigenständiger Einkommens
und Absicherungsniveaus weitgehend aus8
Ebenso zahlreich wie die Krisenbeschreibungen sind die Lösungsvorschläge. Oft setzen
diese - wie zu vermuten ist - am Arbeitsbegriff an, dessen eindimensionale Verengung auf
gebrochen werden müsse. In Anlehnung an die Terminologie von Hanna Arendt bietet sich
der Begriff "Tätigkeit" an. In dieser "Tätigkeitsgesellschaft"9 wird, wie in jüngerer Zeit in
Deutschland Gerd Mutz oder der Amerikaner Frithjof Bergmann vorschlagen und Mitte der
achtziger Jahre bereits ähnlich Andre Gorz typologisierte, die Arbeit aus einem Erwerbsar
beitsteil und einer der eigenen Berufung (caJling) entsprechenden Arbeit bestehen, die
durch Eigenarbeit ergänzt wird. I 0 In sogenannten Zentren rur neue Arbeit ("Center for New
Work") wird einerseits festgestellt, worin die eigene Berufung bestehen könnte, anderer
seits bieten sie die Möglichkeiten zum Heimwekene im Sinne der Eigenarbeit. Einige Zen
tren wurden bereits in Deutschland gegründet. I I Ergebnis dieser Dreiteilung ist in persönli
cher Hinsicht eine geringere Abhängigkeit vom Erwerbseinkommen und Sinnstiftung - in
gesellschaftlicher Hinsicht die Aufteilung knapper Arbeit auf mehr Individuen.
In Rifkins Vorstellung vom angebrochenen postmarktwirtschaftichen Zeitalter kommt ins
besondere dem Dritten Sektor l,'Toße Bedeutung zu. Wenn künftig weder Staat noch Wirt
schaft die Bedürfnisse der Menschen erfüllen könnten, bedürfe es eines ausgebauten und
entsprechend geforderten Freiwilligensektors ("Voluntary Sector"). Im Rahmen von Nach
barschaften und Elterngremien, Bürgerinitiativen und Nichtregierungsorganisationen wür
den sich Menschen für ihre eigenen Belange einsetzen und ihre freie Zeit für sozial sinn-
8 Für einen umfassenden Überblick zur Veränderung der Arbeitswelt bezüglich sozialer Sicherung und für die Sozialpolitik insgesamt siehe SchmähllRische (1999).
9 Nach der Erwerbsarbeitsgesellschaft folgt für die Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayem und Sachsen (I 997b: 166) eine "gemischte Tätigkeitsgesellschaft", die konkret als "duale Beschäftigungsgesellschaft" ausgestaltet sein soll.
10 Gerd Mutz entwickelt neben seinen theoretischen Ansätzen auch konkretere Zeitmodelle, siehe Mutz (1997; 1998a und b; 1999); zu den genannten Positionen Politische Ökologie (1998). Ähnliche Vorschläge unterbreiten auch GiarinilLiedke (1998); Zukunftskommision der Friedrich-Ebert-Stiftung (1998), mit teilweise unterschiedlichen Inhalten und Zielsetzungen. Zu flühen Vorschlägen und Kritiken siehe Gorz (1998 (1989)) und Offe (1984).
11 Viele Beschäftigungsinitiativen und alternativökonomische Modelle versuchen die Thesen des amerikanischen Sozialphilosophen FrithjofBergmann umzusetzen. ln München erprobt beispielsweise das "Haus der Eigenarbeit" die Subsistenzwirtschaft, die "Sozialistische Selbsthilfe" im Kölner Arbeiterstadtteil Mülheim gtiindete ein "institut rur Theorie und Praxis der Neuen Arbeit", auch der Verein "Eigen-Art" in Ammern (Thüringen) beruft sich auf das Konzept von "New Work", siehe GesterkamplWiedemeyer (1998).
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volle Tätigkeiten zur Verftigung stellen. Durch Steuervergünstigungen und Sozialeinkom
men könne der Staat die Tätigkeit des Dritten Sektors unterstützen, in der die Arbeit selbst
bestimmt bleibe und an den Bedürfnissen der Menschen orientiert sei. Ein garantiertes
Mindesteinkommen wäre allerdings an gemeinnützige Arbeit gekoppelt (vgl. Ritkin
1995a).
Das Leitbild der osteuropäischen Civil society und die lange Tradition des amerikanischen
Volunteering gipfelt in der Vorstellung von der Verantwortungsgesellschaji Amitai Etzio
nis (1997; zuvor bereits 1988; 1993), einem der populärsten Vertreter des US
amerikanischen Kommunitarismus. Etzioni plädiert fur eine Wende zu mehr Solidarität,
einer neuen Kultur des Miteinanderstreitens und Sich-Einmischens, ähnlich der Umwelt
und Frauenbewegung. Unerläßliche Basis sei moralische Verantwortung. Moralerziehung
beginne daher idealerweise bereits in der Familie, die "moralische Stimme der Gemein
schaft" trete von außen hinzu. 12 Auch in Deutschland findet sich mittlerweile eine schil
lernde, innovative Projektkultur, die auf kommunaler Ebene bereits als "schwäbischer
Kommunitarismus" 13 bekannt geworden ist.
Die Diskussionslinie hat, so karm zusanrmengefaßt werden, insgesamt eine Fülle an Ansät
zen und Vorschlägen in ihrem Spektrum, beginnend auf der einen Seite mit der zivilgesell
schaftlichen "Demokratisierung der Demokratie"14, über sozial-kulturell-philosophisch
geprägte Entwürfe zu Dualwirtschaft und Sozialökonomie bis hin zu neoliberalen, radikal
kommunitaristischen Postulaten zum selbstverantwortlichen Individuum.
Im Sinne der letzen Richtung sieht die Kommission fur Zukunftsfragen der Freistaaten
Bayern und Sachsen (l997b: 34) gegenwärtig "noch Muster einer arbeitnehmerzentrierten,
kolonnenhaft formierten Industriegesellschaft", in der sich "die Masse der Bevölkerung
mehr oder minder passiv" verhält und erwartet, "daß Dritte ihre Arbeitskraft nachfragen
und sie bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder im Alter versorgen. ( .. . ).
Doch diese Epoche ist vorüber".
In insgesamt drei Kommissionsberichten dokumentiert die Bayerisch-Sächsische Zukunfts
kommission ihre "Erneuerungsstrategie zur Verbesserung der Beschäftigungslage und des
12 Insgesamt ist Etzioni bemüht, der aus seiner Sicht allzu häufig diskreditierten "Stimme der Moral" erneut Gehör zu verschaffen. Diese speist sich, wie skizziert, aus einer inneren und einer äußeren Quelle, vgl. Etzioni (1997: Kapitel 5, 168-214). Die mittlerweile oftmals durch die Autoren selbst modifizierten Ansätze lassen eine zu Beginn der Kommunitarismus-Debatte noch eindeutigere Zuordnung im Links-Rechts-Schema (vgl. hierzu auch Giddens 1997) libertärer oder sozialkonservativer Lager kaum noch zu. Auch Etzionis moralischer Appell ließe sich durchaus als eine Form sozialen Drucks interpretieren, obgleich er selbst jeglichen Zwang verneinen würde. Einen guten Überblick bietet Honneth (1995), in dem bereits revidierte und näher spezifizierte Ansätze bekannter Kommunitarier und deren Vorläufer (wie lohn Rawls) enthalten sind.
13 Das Sozialministerium Baden-Württemberg (1998) fOrdert die Einrichtung von Senioren büros, Bürgerbüros und Gemeinschaftsinitiativen, siehe dazu Hummel (1995, 1999) von der Geschäftsstelle Bürgerschaftliches Engagement/Seniorengenossenschaften, sowie Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sozial ordnung Baden-WÜrltemberg (1995).
14 Siehe beispielsweise Benjamin Barbers .. Strong Democracy" (1994), sowie Beck (I 997c); Dubiel (1997); Dubiel (1998).
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Lebensstandards breiter Bevölkerungsschichten". Grundbedingung ist die "tiefgreifende
Veränderung individueller Sicht- und Verhaltensweisen sowie kollektive(r) Leitbilder in
den Bereichen Arbeitsmarkt und Daseinsvorsorge". Insbesondere die "Fixierung auf Er
werbsarbeit als wichtigsten sinnstiftenden Lebensbereich" (Kommission fur Zukunftsfragen
der Freistaaten Bayern und Sachsen (1996: 3), gilt als ,,(E)ine der großen Schwächen der
arbeitnehmerzentrierten Industriegesellschaft" (Kommission fur Zukunftsfragen der Frei
staaten Bayern und Sachsen I 997b: 36, vgl. 1997a: 7). Dem wird das "Leitbild des unter
nehmerischen lndividuums" (Kommission fur Zukunfts fragen der Freistaaten Bayern und
Sachsen 1997b: 35f.) entgegengehalten. Weitere Tätigkeiten sollen neben der Erwerbsarbeit
erschlossen werden.
Die Kommission fur Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen verdankt ihre po
puläre Rezeption aber vor allem dem Protagonisten der ,,zweiten Modeme", Ulrich Beck,
der den Begriff "Bürgerarbeit" eingefuhrt hat. Das Konzept der "Bürgerarbeit" sowie die
darin enthaltene Idee eines "Bürgergeldes" sind zunächst Gegenstand des nächsten Ab
schnittes. Daran anknüpfend werden die Ziele, die mit "Bürgerarbeit" verfolgt werden, im
einzelnen beleuchtet. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit die jeweiligen Zielsetzungen
mit diesem Instrument erreicht werden können und welche Wechselwirkungen sich mögli
cherweise ergeben. Ln einer abschließenden Bewertung zeigen erste Überlegungen, daß die
Ziele nicht nur interne Probleme aufweisen, sondern auch in der Gesamtschau zu wider
sprüchlichen Ergebnissen fuhren. Dies gründet sich vor allem auf die oftmals konträren und
ambivalenten Schlußfolgerungen des dritten Bandes im Vergleich zu den marktliberalen
Ursachen- und Entwicklungsanalysen der ersten beiden Bände. Die Kommission schlägt
hier Maßnahmen zum Umbau des Sozialstaates vor, wie die Umstellung auf Mindestsiche
rung und Kapitaldeckungsverfahren in der Rentenversicherung, die Regionalisierung der
Sozialversicherungen und der Arbeitsmarktpolitik, sowie die Verschiebung direkter Lohn
und Einkommensbesteuerung auf die indirekte Verbrauchsbesteuerung (z.B. Mehrwertsteu
er) . Diese Maßnahmen stehen im Kontext der gewünschten individuellen Vermögensbil
dung und dienen zugleich der Verminderung des Staatsanteils. Die Nutzung des lnstrumen
tes "Bürgerarbeit" zur Entlastung des Arbeitsmarktes und des öffentlichen Sozialbudgets
bildet somit vor diesem Hintergrund den Anlaß der folgenden Ausfuhrungen. Zur Erhaltung
des Sozialstaates mittels "Bürgerarbeit" wird sich diese in der vorgesehenen Form als nicht
förderlich erweisen - insbesondere hinsichtlich Sozialintegration und gesellschaftlicher
Solidarität.
2. Die Konzeption der "Bürgerarbeit"
Die Kommission fur Zukunfts fragen hat die Vorstellungen von Beck in den Gesamtkontext
ihrer sozial- und arbeitsmarktpolitischen Empfehlungen aufgenommen. Dabei setzt sie auf
den Wandel zur "unternehmerischen Wissensgesellschaft" I 5, die in ihrem dialektischen
15 Dabei soll die durch Wissen und Kapital relativierte oder ersetzte Arbeit ihre Aufwertung durch Wis-
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Übergang die "Nur-Erwerbsarbeitsgesellschaft" aufhebt und sich als "gemischte Tätigkeits
gesellschaft" synthetisiert. In der "dualen Beschäftigungsgesellschaft" wird Erwerbsarbeit
durch "Bürgerarbeit" komplettiert (166).
Ausgehend von der Annahme, daß künftig Erwerbsarbeitsmöglichkeiten begrenzt sind,
empfiehlt die Kommission
"daß nicht-marktgängige, gemeinwohlorientierte Tätigkeitsfelder erschlossen und ZU einem neuen attraktiven Zentrum gesellschaftlicher Aktivität gebündelt werden. In diesem Sinne wird vorgeschlagen, die Voraussetzungen für die Einrichtung von Bürgerarbeit zu schaffen und zu erproben, d.h. für Formen freiwilligen sozialen Engagements jenseits der Erwerbsarbeit und jenseits der Arbeitspflicht für Sozialhilfeempfanger ( ... )."(146).
Begrifflich umfaßt "Bürgerarbeit" das freiwillige soziale Engagement und unterscheidet
sich somit "von Erwerbsarbeit und Sozialarbeitszwang" auf der einen Seite und "von Arbei
ten im Haushalt und in Familien, Freizeitaktivitäten, Schwarzarbeit u.a.m." (147) auf der
anderen . "Bürgerarbeit" dient njcht primär ökonomischen oder subsistenzwirtschaftlichen
Zielsetzungen, sondern produziert Kollektivgüter und dient dem Gemeinwohl, sie ist dem
politischen Handeln verwandt. 16 Das freiwillige soziale Engagement erfolgt projekt
gebunden, in kooperativen, selbstorganisierten Arbeitsfonnen und kann zeitlich begrenzt
sein. Gedacht wird "Bürgerarbeit" für "inhaltliche Themengebiete wie z.B. Bildung, Um
welt, Gesundheit, Sterbehilfe, Betreuung von Obdachlosen, Asylbewerbern, Lernschwa
chen, Kunst und Kultur." (146).
Grundsätzlich sind alle Bürgerinnen und Bürger zur "Bürgerarbeit" aufgerufen, da sie als
Ergänzung zur Erwerbsarbeit konzipiert ist. Explizit angefiihrt werden von der Kommission
jedoch folgende gesellschaftliche Gruppen:
Arbeitslose sowie erwerbsfahige Sozialhilfeempfanger,
Hausfrauen und Hausmänner, insbesondere nach der Kindererziehungsphase,
Rentnerinnen und Rentner, die aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind und eine neue,
ihre bisherigen Kenntnisse herausfordernde Tätigkeit suchen,
Jugendliche neben, vor und nach der Berufsausbildung,
Teilzeit-Erwerbstätige, die sich in Teilzeit-Bürgerarbeit engagieren wollen und,
sen erhalten (1997a: 2, Ziffer 6.). Hinter der Forderung nach untemehmerischem Handeln und Denken steht nach Schmäh! (1999: 196) die Aussage, daß Erwerbsarbeit mit Kapital und Wissen konkurriere. Der Erwerbsarbeit als Quelle des Einkommens werde nun Humankapital (Wissen) als Produktionsfaktor gegenübergestellt. Humankapital wird aber erst durch Arbeit genutzt, die Kommission vermischt in dieser Entgegensetzung Stromgrößen mit Bestandsgrößen (vgl. Schmäh11999: 213).
16 Die Eingrenzung auf das freiwillige soziale Engagement und die Betonung der Nichtidentität mit dem politischen Handeln ist nur im Falle des eigentlich gemeinten sozialen Ehrenamtes einsichtig. Da dies aber seit jeher den Frauen vorbehalten oder zugewiesen ist (Jakob 1993; WesseIs 1994), wird die Vorstellung von Frauen als "heimlicher Ressource der Sozialpolitik" (Beck-Gernsheim 1991; ähnlich MüllerIRauschenbach 1988) hier relevant. Die Hervorhebung der ' Freiwilligkeit' korrespondiert mit Becks theoretischen Auffassungen; siehe zur Individualisierungs- und Pluralisierungsthese sowie zur neuerdings vertretenen These der Demokratisierung aller Lebensbereiche u.a. BeckiBeck-Gernsheim (1994); Beck (1997a).
10
Berufstätige, die vorübergehend aus der Berufsarbeit ausscheiden wollen, ähnlich dem
Sabbatical (165).
Verfahrenstechnisch wird "Bürgerarbeit" nicht von den Kommunen oder den bestehenden
frei-gemeinnützigen Einrichtungen organisiert, sondern von der "charismatischen Führer
persönlichkeit" und dem "visionären Praktiker" des "Gemeinwohl- Unternehmers".17
"Soziale oder Gemeinwohl-Unternehmer kombinieren in ihrem Können das, was sich der
gängigen Logik funktional differenzierter Gesellschaften nach auszuschließen scheint: die
Fertigkeiten und die Kunst des Untemehmers im emphatischen Wortsinn werden fur so
ziale, gemeinnützige Zwecke eingesetzt." (154) . Den selbst entworfenen und durchge
ftihrten Projekten des Gemeinwohl-Untemehmers werden größere Flexibilität, größere Er
folge und geringere Kosten zugesprochen als parallelen Projekten des Wohlfahrtsstaates.
Damit würden die Ergebnisse der Arbeit der Gemeinwohl-Unternehmer die Voraussetzun
gen ftir Wohlfahrt, Gesundheit und Gemeinschaft erneuern und befcirdern (155). Die Ein
richtung von "Bürgerarbeit" beinhalte somit e ine Dezentralisierung des Wohlfahrtsstaates,
sowie größere Klienten- und Problemnähe (156) .
Dem Gemeinwohl-Unternehmer stehen "kommunale Ausschüsse fur Bürgerarbeit" zur
Seite. Diese Ausschüsse unter dem Vorsitz eines "örtlichen Sokrates"18 legen fest, welche
Tätigkeiten als gemeinnützig gelten und welche nicht. Der ,,Ausschuß ftir Bürgerarbeit"
kann sich aus folgenden Personen zusammensetzen:
Vertreter des Gemeinderates,
Vertreter der Wohlfahrtsverbände,
Freiwilligen-Vertreter,
Leistungs-Empflinger von "Bürgerarbeit" und
Unternehmensvertreter, vor allem bei Patenschaften im Sinne des Sozialsponsoring.
Die Aufgaben des Ausschusses bestehen in der politischen Entscheidung und Legitimation,
der Auswahl und Ernennung des Gemeinwohl-Unternehmers sowie der Beratung und
Konfliktregelung. 19
17 Als ' Personifizierte(n) Initiativreichtum: der Gemeinwohl-Unternehmer' (Kapitel 15.23: 154ff.) kennzeichnet die Kommission ihre "Schlüsselidee zur Organjsation des Modells Bürgerarbeit ... Im Typus des Gemeinwohl-Unternehmers kommen Becks Vorstellungen der ,,zweiten Modeme" zum Ausdruck, die getrennte Verhaltens-Logiken neu verbindet.
18 Der Vorsitzende soll im Idealfall dem Sozial profil eines "örtlichen Sokrates" entsprechen, in der Vorstellung der Kommission sind dies "pensionierte Richter, Ex-Bürgermeister, Pfarrer, Schuldirektor, Künstler etc." (157). Der Rekurs auf den geschichtlichen Sokrates, dessen rationales Verständnis eine Vernunft meint, die moralisch fundiert ist, soll vennutlich zur Assoziation mit einer ähnlich integeren Person führen.
19 Die Autotisation und Abstimmung der Ausschreibung, Durchführung und Beratung durch den kommunalen Ausschuß für Bürgerarbeit läßt dieses nicht als inhaltlich dem bürgerschafltichen und politischen Handeln verwandt erscheinen. Aus der Sicht von Ehrenamtlichen und Freiwilligenagenturen werden gerade die Defizite der demokratischen Bildung und Zusammensetzung des Auswablgremiums konstatiert, siehe beispielswesie Jakob (1999) und ausflihrJicher unten, Bewertungspunkt 3.1.
1 1
Da es letztlich mit der Idee der "Bürgerarbeit" um die Aufwertung der Nichterwerbsarbeit,
insbesondere aber des Ehrenamtes geht, werden "Bürgerarbeiter" nicht entlohnt, sondern
"immateriell belohnt". Nach Ansicht der Kommission zählen dazu Ehrungen, aber auch
"Punkte !Ur das Numerus-Clausus-Verfahren", die Berücksichtigung bei der Rückzahlung
des BAföG-Darlehens, Anerkennung von Rentenansprüchen20 und Sozialzeiten sowie
"Favor Credits", das sind kosten freie Ansprüche, Z.B. auf einen Kindergartenplatz (160ff.).
Diese Leistungen beinhalten allerdings massive geldwerte Vorteile, die mit Ausgaben ver
bunden sind und daher faktisch nicht lediglich als "immaterielle Belohnungen" betrachtet
werden können 2 I
Das Konzept der "BÜTgerarbeit'- verfolgt neben dem dargestellten Ziel22
1. der Stärkung des Ehrenamtes
weitere, im sozialstaatlichen Kontext wesentlich manifestere Ziele,
2. Ergänzung zur Erwerbsarbeit durch sinnstiftende Tätigkeit, oder anders ausgedrückt,
eine Reduzierung offener Arbeitslosigkeit durch "Bürgerarbeit", und
3. Bereitstellung öffentlicher Güter der Bedarfsdeckung, wie Infrastruktur und soziale
Dienste, durch kostengünstige "Bürgerarbeit".
Die Frage monetärer Einkommen ist !Ur die Kommission "bedeutsam, aber nicht entschei
dend. Für die unternehmerische Gesellschaft zählt mehr die uneingeschränkte gesellschaft
liche Anerkennung dieser Tätigkeiten und insoweit ihre Gleichstellung mit Erwerbsarbeit.
Arbeit ist alles, was dem Einzelnen und der Gesellschaft nützt.'<23 Tätigkeiten in diesem
Sinne bestehen !Ur die Kommission in der "Eigenarbeit und gemeinnützigen Tätigkeiten,
Geplante und bereits angelaufene Projekte zur "BÜTgerarbeit" in bayerischen Städten und Kommunen haben mit Becks Konzept und Begriffsverwendung nur wenig Ähnlichkeit, siehe Braun (1999).
20 Diese sind eigentlich hinfallig, da die Kommission an späterer Stelle die Umstellung auf eine Mindestsicherung und Kapitaldeckung vorschlägt; vgl. Kapitel 18,206-210.
21 Die Vorschläge der Konunission sind teilweise bereits bei Rifkin zu fmden. Dieser setzt allerdings auf steuerliche Anreize (Abzugsfahigkeit von Sozialzeiten u.ä.) und, sofern eine garantierte Mindestsicherung eingeführt wird, auf eine Verknüpfung mit gemeinnütziger Arbeit. Die Weiterentwicklung der Gemeinwirtschaft soll langfristig den Übergang zu einer gemeinschafts- und dienstleistungsorientierten Gesellschaft erleichtern, siehe Rifkin (1995b, insbesondere aber 1995a). Eine aktuelle Darstellung und Analyse des Dritten Sektors findet sich in Strachwitz (1998).
22 Diese Zielsetzungen, die Beck (1997b) in einer Kurzfassung nennt, lassen sich implizit auch im Kapitel des Kommissionsberichtes erkennen. Die harsche Kritik des DIW (1998) an diesen Zielsetzungen gründet sich trotz teilweise gerechtfertigter Einwände zu einem Gutteil auf der falschen oder einer dem Zusammenhang entrissenen Darstellung. Bei aller Kritik am Konzept sei hier angemerkt, daß die Ausführungen des Autors selbst - zwar mit Einschränkungen - durchaus zivilgesellschaftlichem Ideengut korrespondieren, wie die Ablehnung jeglichen Arbeitszwanges und das Bemühen um die Aufwertung des Engagements zeigt. Das die Kommission die Vorstellungen von Beck übernimmt, es aber eigentlich in ihrem Gesamtkonzepl widerspriichlich anmutet, liegt an dieser, nicht an jenem. Wohlwollend den Vorstellungen Zugeneigte werden daher die politische lnstrumentalisierung Becks durch die Kommission bedauem oder zumindest dessen Naivität.
23 Weiter heißt es: .. Daß die arbeitnehmerzentrierte lndustriegesellschaft nicht nur viele nützliche, sondern auch ganz unverzichtbare Tätigkeiten wie die elterliche Erziehung von Kindern aus dem Arbeitsbegriff ausgeklammert hat, hat erheblich zu ihren heutigen Problemen beigetragen." (1997b: 36).
12
Vereinsarbeit und Ehrenämtern, Selbsthilfe und anderem mehr."
Ins Zentrum der öffentlichen Perzeption in Deutschland rückten Bürgergeldkonzepte24 in
den 70er Jahren durch ordnungspolitisch orientierte Ökonomen, in den 80er Jahren wurden
sie relevant als Forderung nach einer sozialen Grundsicherung25 Vor dem Hintergrund
verfestigter Arbeitslosigkeit treten sie Anfang der 90er Jahre erneut ins Blickfeld, insbeson
dere auf grund ihres beschäftiglmgspolitischen Gehalts zur Stützung niedriger Einkommen
und Löhne. Von außergewöhnlicher Brisanz werden Bürgergeldkonzepte durch das generell
enthaltene Potential der Systemrevolution, die eine Politik des inkrementalen Umbaus des
Sozialstaates obsolet werden läßt.
Insgesamt erfahren Bürgergeldkonzepte neben der genannten primär arbeitsmarktpoliti
schen und sozialpolitischen Relevanz eine dritte inhaltliche Zielsetzung, die in ihrer fmanz
politischen Funktion zur Integration von Steuer- und Transfersystem begründet liegt26 Der
Kommission für Zukunftsfragen ist keine der genannten Zweckbestimmungen zuzurechnen,
da der Terminus Bürgergeld lediglich als Synonym /Ur Sozialtransfers gemäß des Bundes
sozialhilfegesetzes verwendet wird und es sich um eine kostenneutrale Finanzierung von
"Bürgerarbeit" handeln soll.
Der sozialpolitische Begriff der Transfers oder des Transfereinkommens wird /Ur perso
nenbezogene Subventionen verwendet. Dabei verlängert sich der positive Ast der Einkom
mensbesteuerung in den Transferbereich, wodurch sich anstelle einer positiven individuel
len Steuerschuld eine "negative" Einkommensteuer, d.h. eine Einkommensforderung, er
gibt. Sozialpolitischer Zielsetzung entsprechend erhalten entweder alle Bürgerinnen und
Bürger unbesehen ihrer Einkommensposition ein garantiertes Mindesteinkommen, die So
zialdividende ("Bürgergeld") oder für spezifizierte Personenkreise (Bezogene) wird eine
vorhandene Armutslücke geschlossen.
24 Zur weitem Vertiefung der folgenden Ausführungen siebe GerhardtiWeber (1986) ; SesselrneierfKlopfleisch et al. (1996) ; Sesselmeier (1997); SesselmeierlBlauermel (1997); Spermann (1994) ; Weber (1991); Wehner (1997); grundsätzlicb Lampert (1994); Petersen (1989, 1990); Sclunähl (1996).
25 Hervorgetreten ist besonders das Modell des Kronberger-Kreises unter Federführung von Mitschke (1985), siehe auch Mitschke (1995); Sesselmeier/Klopfleisch et al. (1996: 36ff.); Krause-Junk (1997: 550); alternative Vorschläge bereits in OffelHeinze (I 990a und b).
26 Am deutschen System wird vor allem dessen Unübersichtlichkeit kritisiert, vgl. Uldall (1996); auch Lampert (1994: 290); Sesselmeier (1997: 126). Die Infonnationskosten durch die Fülle von EinzeIregelungen kann nach Sperm,mn (1994: 108) neben der Stigmatisierung von Hilfesuchenden als "institutionelle Abschreckung" verstanden werden, die fur die Anspruchsberechtigten ("verdeckte") Armut bedeute.
13
Abbildung 1: Idealtypischer Verlauf der Negativen Einkommensteuer
T (Y)
T (Y)
o Y
B
Quelle: Krause-Junk (l997: 551).
Mit der Einführung einer Negativen Einkommensteuer kann die Einkommensteuer somit
zum zentralen Instrument der Sozialpolitik werden. Einkommenslose erhalten das volle
Bürgergeld B, das mit steigendem Einkommen entsprechend dem Steuertarif um positive
Einkommensteuerzahlungen reduziert wird, bis an der Transfergrenze Yo, darüber hinaus
werden Steuerzahlungen, wie bisher, an den Staat fallig (vgl. Krause-Junk 1997: 550). Ge
nerell setzt sich eine Negative Einkommensteuer aus folgenden drei Grundelementen zu
sammen (zwei Freiheitsgrade):
Übersicht 2: Grundelemente der Negativen Einkommensteuer
Grundgarantie Marginaler Steuersatz, Break-Even-Niveau
Transferenr,wgsrate
garantiertes Reduktionsgröße der staatli- Anspruch auf Unterstüt-
Einkommens- chen Transferzahlung bei zungszaWung entfal lt ab
mlmmum steigendem Einkommen diesem Einkommensniveau
Quelle: Vgl. Weber(1991: 35).
Ein marginaler Steuersatz von I würde den gesamten Zusatzverdienst oberhalb des Break
Even-Niveaus zu 100% (Transferentzugsrate) besteuern. Wichtig und politisch brisant ist
demzufolge die Bestimmung von Steuers atz und garantiertem Mindesteinkommen, da so
wohl finanzpolitische Tragbarkeit als auch politisch-normative Gesellschaftsauffassungen
angesprochen sind. Durch die Wahl von Grundgarantie und Steuersatz ergibt sich ein drei
facher Zielkonflikt zwischen Einkommenssicherung, Anreizgerechtigkeit und finanzieller
Tragbarkeit. Das Optimum aus Grundgarantie und Steuersatz könne daher nur über gesell
schaftliche Prioritäten zu ermitteln sein (vgl. Gerhard/Weber (1986: 34), Ähnliches gilt,
wenn anstelle der Negativen Einkommensteuer Lohnsubventionen erwogen werden.
14
Neben Bürgergeld und Negativer Einkommensteuer werden Varianten der Lohnsubvention
als mögliches arbeitsmarktpolitisches Instrument diskutiert. Sowohl einer Negativen Ein
kommensteuer als auch Lohnsubventionen spricht Sesselmeier (1997: 115) das Potential zu,
im Rahmen verfestigter Arbeitslosigkeit zusätzliche Arbeitsnachfrage und ein vermehrtes
Arbeitsangebot zu initiieren. Ohne Kompensation in Form der Lohnsubvention oder einer
Negativen Einkommensteuer rande nach Sesselmeier (1997: 138) allerdings ein Wechsel
zwischen verschiedenen wohlfahrtsstaatlichen Modellen statt, vom kontinentaleuropäischen
zum amerikanisch-angelsächsischen Modell. Eine nur partielle Verschiebung eines Teilbe
reichs des sozialstaatlichen Systems wird daher als problematisch beurteilt.
In der Konzeption der "Bürgerarbeit" der Kommission für Zukunftsfragen ist ebenfalls ein
"Bürgergeld" vorgesehen. Da "Bürgerarbeit" aber generell keine Bezahlung impliziert,
worauf die Kommission ausdrücklich hinweist, erfolgt allenfalls eine "Belohnung" in der
oben bereits angeführten ' immateriellen ' Form. Aber selbst die Kommission kommt nicht
am sozial-kulturellen Existenzminimum Bedürftiger vorbei, das in Deutschland auf dem
Niveau der Sozialhilfe festgeschrieben ist. Somit erhalten diejenigen, für die es existentiell
notwendig ist, ein "Bürgergeld". Für die Kommission sind die
"Bezieher von Bürgergeld ( ... ) - bei sonst gleichen Voraussetzungen - keine Empfanger von Sozial- und Arbeitslosenhilfe, da sie in Freiwilligen-Initiativen gemeinnützig tätig sind. Auch stehen sie dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, wenn sie das nicht wünschen. Sie sind keine Arbeitslosen." (146f.).
Die Maßstäbe für Bürgergeld sind dabei "die gleichen, wie bei der Gewährung von Sozi
alhilfe". In der Vorstellung der Kommission werden die erforderlichen Mittel "aus den
Haushalten der Sozialhilfe und gegebenenfalls der Arbeitslosenhilfe entnommen" (146).
Faktisch handelt es sich jedoch nicht um ein Bürgergeldkonzept in einer wissenschaftlichen
oder politischen Rezeption, sondern inhaltlich erfolgt lediglich die Umbenennung der So
zialhilfe (Hilfe zum Lebensunterhalt) für bisherige Empfanger. Statt Arbeitslosigkeit und
Sozialhilfebezug wird für die Arbeitsflihigen nun "Bürgerarbeit" finanziert.
Da die Kommission durch die Umbenennung der Sozialhilfe in Bürgergeld kein eigenstän
diges Bürgergeldkonzept verfolgt, sollen im folgenden die Wirkungen des Bürgergeldes, so
wie sie sich aus der Sozialhilfe ergeben, modelliert werden. Ökonomisch kritisierbar wird
der Arbeitsanreiz, der für eine Inkonsistenz des Systems sorgt. Evident wurden die institu
tionellen Arrangements des Sozialstaates im Zuge der Diskussion um das Lobnabstandsge
bol. Das System selbst führt zur sogenannten Armuts- oder Sozialhilfefalle27 Die Funkti
onsweise der Transferentzugsrate, die 100% beträgt, bewirkt den Wegfall der Unterstüt
zungsleistung bei mehr als geringfügigem Zusatzverdienst. Der Anspruch auf Sozialtrans
fers erlischt. Es besteht kein Anreiz zur (weiteren) Arbeitsaufnahme.
27 Vgl. Spermann (1994: 105); zu aktuellen Berechnungen Institut der Deutschen Wirtschaft (1998); siehe auch den Exkurs zur externen Effizienz der Sozialhilfe in Sesselmeier/Klopfleisch et al. (1996: 120-127,46) und Sesselmeier ( 1997: I 19ff.).
Abbildung 2: Modell der Anreizwirkungen im Bürgergeldkonzept der Kommission
2(0) Trahiferbereich Sleuerbereich
Am1Ulsgrenze = I (XX)
YEi=I200
Keire
Anm:hnung
Anm:hnung
aufTraIl5fcr-
EinkoTlTffi
'N:nmle' Steu:rzahlung
kein TraIl5ftreinl<mnDl
15
Quelle: Eigene Darstellung, modifiziert nach KJanbergfPrinz (1988: 48); SesseImeier (1997: 122) und Spermann (1994: 106).
Auf der Abszisse ist das Bruttoeinkommen, auf der Ordinate das verfügbare Einkommen
abgetragen. Die Annutsgrenze wird entsprechend dem sozio-kulturellen Existenzminimum
in diesem Modell bei 1000 DM angenommen. Bis zur Grenze von 200 DM kann das
Transfer-Einkommen durch Hinzuverdienst erhöht werden, ohne daß eine Besteuerung
erfolgt. Auch wird der Hinzuverdienst nicht auf das Transfereinkommen angerechnet. Im
Bereich von Y EI bis Y E2, also von 200 bis 1200 DM steigert jede weitere hinzuverdiente
DM das verfügbare Einkommen nicht. Das Einkommen verläuft hier parallel zur Abszisse,
da Zusatzeinkommen über den Betrag von 200 DM hinaus auf das Transfereinkommen
angerechnet werden. Dies geschieht bis zur Einkommensgrenze von im Modell 1200 DM.
Einkommen über diesen Bereich hinaus unterliegen der nonnalen Besteuerung. Der Bezug
von Transfereinkommen entfallt dann ebenfalls.
rn diesem Zusammenhang werden die Gesamtkosten des Sozialstaates sowie seine maß
gebliche Finanzierung über die Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern allgemein
als gravierender Nachteil gesehen, der besonders bei einem Rückgang der versicherungs
pflichtigen Beschäftigung ceteris pari bus zu sinkenden Einnahmen und steigenden Beiträ
gen führt. Die Struktur des deutschen Sozialstaates, so deduziert beispielsweise die
16
Zukunftskommision der Friedrich-Ebert-Stiftung (1998: 242ft), verhindere nicht nur die
dynamische Ausweitung der Dienstleistungsbeschäftigung nach amerikanischem oder
schwedischem Muster,28 sondern trage gerade in der Krise zur weiteren Vernichtung von
Arbeitsplätzen bei. Die im Vergleich mit den Vereinigten Staaten und Schweden
"großzügigen" Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit und Einkomrnensschwäche wer
den als maßgeblicher Hinderungsgrund fiir die privatwirtschaftliche Expansion eines Nied
riglohnsektors unterhalb des Existenzminimums ausgemacht. Ebenfalls kritisiert wurde dies
kürzlich auch von zwei Mitgliedern der Benchmarking-Arbeitsgruppe des Bündnisses fiir
Arbeit bei Bundeskanzler Schröder, Streeck und Heinze (l999), in einer umstrittenen Vor
abveröffentlichung. Neben der Einrichtung eines Niedriglohnbereichs fur den arbeitsinten
siven, preiselastischen Dienstleistungssektor29 erfolgt der innovative Vorschlag, daß auf
grund der negativen Anreizwirkungen der Sozialhilfe insbesondere künftige Erträge aus
weiteren Stufen der Ökosteuer zur Senkung der Sozialbeiträge niedriger Einkommen her
angezogen werden sollen. Die allmähliche Anhebung des Sozialbeitrages auf das Normal
niveau korrespondiert dabei den skizzierten Inhalten einer Negativen Einkommensteuer.30
3. Einzelbewertung der Ziele von "Bürgerarbeit"
3.1. Ziel!: Stärkung der Demokratie
Hier fließt zivilgesellschaftliches und soziologisches Gedankengut ein, das wesentlich auf
Ulrich Beck, terminologisch auch auf Gerd Mutz31 zurückgeht. Die drei insgesamt vorge
legten Kommissionsberichte zeigen an anderen Stellen marktliberal-ökonomische Argu
mentationen. Dies erweckt den Eindruck, daß der Kommission nicht wirklich an einer Stär
kung demokratischer Elemente gelegen ist. Denn diese beinhalten stets auch etwas
'Umstürzlerisches', Autonom-Emanzipatorisches. Die Rezeptionen zivilgesellschaftlicher
Theorien in Osteuropa zeigten dies deutlich (vgl. DunniDunn 1996). Auch reflektiert das
Konzept nicht die besondere Bedeutung der Bürgergesellschaft im Sinne der Sodal capital
Ansätze32 (Bourdieu, Coleman, Putnam) oder von Civic engagement33 In der Distinktion
28 Bereits Häußennann/Siebel (1997) ordneten der amerikanischen, schwedischen und bundesdeutschen Organisation der Dienstleistungen die Gesellschaftsmodelle einer 'Dienstbotengesellschaft' (Andre Gorz), einer 'Gesellschaft des öffentlichen Dienstes' und einer Deutschland am ehesten entsprechenden 'Se1bstbedienungsgesellschaft' (Jonathan Gershuny) zu.
29 Die Kommission fiir Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen (1997b: Kapitel 13.3, 116-136) sieht ungenutzte Beschäftigungspotentiale fiir "einfache, personenbezogene Dienste" vor allem im hauswirtschaftlichen Bereich (Raum pflege, Waschen und Kochen), den sozialen Diensten (häusliche Altenhilfe und einfache Kinderbetreuung), Freizeitdiensten (Gastronomie, Gepäckdienst am Bahnhof, Hilfe am Skilift) und sogenannten "Lifestyle-Diensten", wie Hilfe fiir Neuzugezogene.
30 Zur kritischen Reaktion der Gewerkschaften siehe den Kommentar von Füssel (1999). 31 Mutz gehörte der Kommission (Ul, einige Abschnitte im ersten und zweiten Teilbericht verfasste er
selbst (siehe Kommission für Zuknnftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen 1996: Kapitel 5.21 und 5.22; 1997a: Kapitel 8 und MutzfKühnlein et al. 1997).
32 Ein guter Überblick findet sich in DömerNogt (1999).
17
von Bürgerbewegung und Staats-Bürgerschaft (vgl. Wendt/Solinger et al. 1996: 14) zeitigt
letztere die Passivität lediglich zugebilligter Bürgerrechte und zugewiesener Bürgerpflich
ten, die den Hintergrund des knapp 200 Jahre alten vertragstheoretischen Disputs um die
inhaltliche Bestimmung des bourgeois (Hobbes, Hegel, Marx usw.) und citoyen (Rousseau)
ausmachten.
1m Gesamtkonzept der Kommission soll öffentliche Versorgung und Fürsorge teilweise in
Form von "Bürgerarbeit" erbracht werden, der Staat erhält die Rolle von Noziks Minimal
staat oder die liberale Funktion des "Nachtwächterstaates" (Lassalle).
Unbestritten ist die institutionelle Förderung der Engagementsbereitschaft für soziale und
politische Belange als ein konstitutives Element postnationaler, plural verfaßter Gesell
schaften ein hehres Ziel. Doch stehen Postulate im Kontext wesentlich mani festerer Ziel
setzungen immer im Verdacht der lnstrumentalisierung für andere Zwecke und nicht als ein
'Wert an sich'. Zudem bildet zwar die diskontinuierliche und sporadische Beteiligung in
Projekten eine wichtige Ergänzung zum prozeßhaften und kontinuierlichen Charakter bür
gerschaftlichen Engagements einerseits und demokratischer Verfahren andererseits, nicht
aber deren Ersatz.
Praktisch oder deliberativ in einem ethisch-philosophischen Sinne kann die von der Kom
mission eingeforderte gesellschaftliche Verhaltens- und Leitbildänderung, zu der die
"Bürgerarbeit" gehört, in dieser Form ohnehin nicht verstanden werden.
3.2. Ziel 2: Ergänzung der Erwerbsarbeit
Strukturell neue Felder für Arbeit und Beschäftigung werden nicht eröffuet. Die Lösung der
Kommission liegt vielmehr hier in der 'legitimierten Ausgrenzung' arbeitsmarktpolitischer
Problemgruppen aus dem regulären Arbeitsmarkt, meßbar an einer sinkenden Zahl von
Arbeitslosen. Jedoch ist es keine zufriedenstellende Lösung, da durch das Wortkonstrukt
"Bürgerarbeit" lediglich Arbeitslosigkeit umgedeutet wird. Ansonsten wird den Marginali
sierten die soziale Hängematte in der Schumpeter-Ökonomie moralisch verleidet. Diejeni
gen, die aus eigenem Antrieb ihre Arbeitskraft nicht untemehmerisch zu vermarkten wis
sen, werden in die Obhut von Gemeinwohl-Unternehmern verwiesen, die Angebot und
Nachfrage von "Bürgerarbeit" entsprechend dem kommunal geprüften Bedarf optimieren.
Letzteres ermöglichen bereits die bestehenden Regelungen des Bundessozialhilfegesetzes
(BSHG §§ 18 - 20), die mit dem Instrument der "Hilfe zur Arbeit" zudem die Integration in
den ersten Arbeitsmarkt anstreben, ähnlich wie die Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
der Bundesanstalt für Arbeit34
Das von der Kommission selbst erklärte Ziel, durch die Erneuerung von Wirtschaft und
Gesellschaft möglichst viele Menschen in Erwerbsarbeit zu integrieren (146), wird durch
33 V gl. Wendt (1998), historische Grundlagen und aktuelle Bezüge auch in GrevenIMünkler et al. (1999). 34 Zur kritischen Auseinandersetzung siehe Böckmann-SchewefRöhrig (1997).
18
"Bürgerarbeit" erheblich in Frage gestellt. Integration, so belegen auch die Textpassagen
zur Frauenerwerbstätigkeit, die im Grunde den Frauen eine Teilschuld an der Arbeits
marktmisere suggerieren, ist nicht gewünscht35 Die zunehmende Frauenerwerbsbeteili
gung seit den 70er Jahren und die "seitdem wachsende Arbeitslosigkeit", so die Kommissi
on, mußte zu "höherer Arbeitslosigkeit fUhren , es sei denn, die männliche Erwerbsbevölke
rung hätte sich noch mehr vom Arbeitsmarkt zurückgezogen" (Kommission fUr Zukunfts
fragen der Freistaaten Bayern und Sachsen 1996: 10). Aber nicht nur, daß offenbar eine
Inklusion in den ersten Arbeitsmarkt nicht intendiert ist, scheint hier prekär. Zudem besteht
die Gefahr der Ausgrenzung bereits Erwerbstätiger. Denkbar ist die Verdrängung des Ar
beitsangebotes von Berufstätigen auf dem ersten Arbeitsmarkt durch die Konkurrenz der
Bürgerarbeiter und Bürgerarbeiterinnen im Bürgerarbeitssektor.
Durch Differenzierung und Senkung von Arbeitseinkommen, so die Kommission, soll vor
handene Erwerbsarbeit wenbewerbsfahig gehalten und "vernachlässigte Beschäftigungsfel
der" ausgebaut werden. Das individuelle Angebot von Erwerbsarbeit soll vermindert und
Tätigkeiten außerhalb von Erwerbsarbeit sollen erschlossen werden (vgl. Kommission fUr
Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen 1997c: 15). Eigentliches Ziel ist dem
nach die Reduzierung des Erwerbsarbeitangebots der Bevölkerung36 Als Instrument wird
der Bürgerarbeitssektor operationalisiert. Für die Problemgruppe des Arbeitsmarktes ist
letzterer aber ebenfalls prekär, wie die Wertewandelsforschung in Untersuchungen zu Eh
renamt und Engagementsbereitschaft auf der Basis beispielsweise des Sozio-ökonomischen
Panels vergegenwärtigt, die der Kommission selbst bekannt sind37 Bürgerschaftlieh einge
bunden sind gut ausgebildete und in minlerer Lebenslage und Position befmdliche Perso
nenkreise, rekrutierbar ist das gleiche Klientel. Primär sind dies Akademikerinnen und
Akademiker und Personen mit guter Schul- und Berufsausbildung. Wenn zur sinnstiftenden
Engagementsbereitsschaft kulturelle, soziale wie ökonomische Ressourcen unabdingbar
sind, dann erfahren die arbeitsmarktpolitisch Stigmatisierten möglicherweise eine zweite
35 Die Kommission rur Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen (1997b: 140ft) fordert relativ offen zu einer Reduzierung vor aJ1em des individuellen Arbeitsangebotes von Frauen auf. Zudem ist "die hohe Erwerbsbeteiligung von Frauen (ist) auch ein Grund rur höhere Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland." (Kommission rur Zukunfts fragen der Freistaaten Bayern und Sachsen 1997c: 18). Grundsätzlich kritisierbar sind auch die Textpassagen, die personenbezogene Dienstleistungen unter 'geringqualifizierte Tätigkeiten' subsumieren (l997b: 116-136). Wie die Senatsverwaltung rur Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen (1998: 139) anmerkt, seien aufgrund geschlechtlicher Rollenzuschreibung und historischer Entwicklung personenbezogene Diensteistungen als 'typisch weibliche' Tätigkeiten meist hausarbeitsnah, doch berechtige dies nicht automatisch zur Beurteilung a1s 'geringqualifIzierte Tätigkeit'. Die Argumentation ignoriere das hohe Qualifikationsniveau personenbezogener Dienstleistungen, meßbar beispielsweise am differenzierten Angebot öffentlichrechtlich geregelter Berufe im deutschen Gesundheitswesen. Ebenso wie ruf die Kommission der Freistaaten sind auch rur die Zukunftskommision der Friedrich-Ebert-Stiftung (1998: 240-245) diese Tätigkeiten ftir einen 'Niedriglohnsektor' prädestiniert.
36 Diese Auffassung wird ebenfalls von der Senatsverwaltung rur Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen (1998: 175f.) vertreten. Die Kommission unterschätze den Stellenwert von Erwerbsarbeit.
37 Siehe dazu das Gutachten rur die Kommission der Freistaaten von HeinzelKeupp (1997); grundlegend insbesondere die Untersuchung von ErlinghagenlRinne et al. (1997: 27-29, 1999); sowie Gaskin/Smith et al. (1996); Gensicke (1998); KistlerlNolI et al. (1999) und Ueltzhöffer (1996). Ein umfassender Überblick der bisher vorliegenden empirischen Analysen erfolgte im Auftrag des Bundesministeriums ftir Familie, Senioren, Frauen und Jugend durch BeherlLiebig et al. (1998).
19
Exklusion durch 'Bürgerarbeitslosigkeit' . Für den Zweck der Aufwertung anderer als Er
werbsarbeit und zur persönlichen Sinnstiftung wäre beides kontraproduktiv, ähnlich den
Folgerungen des ersten Bewertungspunktes.
Wie bereits am gegenwärtigen Gewährungsmodus der Sozialhilfe expliziert, bedingt dieser
eine hohe externe Ineffizienz durch negative Anreize zur Aufuahme von Arbeit. Neoklas
sisch oder marktliberal motivierte Kritik an der Ausgestaltung des Sozialstaates differen
ziert hier allerdings zu ungenügend. Denn einerseits handelt es sich um Disincentives, die
in der Struktur des sozialen Sicherungssystems selbst liegen und andererseits sind es Fi
nanzierungfragen des Sozialstaates, die angesprochen sind. Expliziert werden müssen dem
nach die institutionell-wohlfahrtsökonomischen Arrangements: es ist die Ausgestaltung des
Wohlfahrtsstaates selbst, die spezifische Beschäftigungswirkungen entfaltet, wie die Sozi
alhilfefalle zeigt.
Eine zweite externe Ineffizienz liegt in der Stigmatisierung. In einer Gesellschaft, in der
soziale Identität, fremde Wertschätzung und eigenes Selbstwertgefüh] stark von Berufstä
tigkeit geprägt werden, und in der allenfalls die Alternativrollen wie "Hausfrau und Mut
ter", Schüler oder Rentner einige Akzeptanzwerte aufweisen, führt Dauerarbeitslosigkeit
und Sozialhilfebezug für arbeitsfahige Erwachsene zur Negativbewertung seitens der Be
völkerung. Bei den Betroffenen wird der sogenannte "Stigma"-Effekt ausgelöst (vgl.
Sesselmeier 1997: 119). Eine implizite Zielsetzung bereits früher Bürgergeldentwürfe in
den 80er Jahren ist daher neben der Abkehr von der Bedürftigkeitsprüfung hauptsächlich in
der Abwehr des Stigmaeffektes durch die Gewährung von Bürgergeld begündet. Die
Kommission scheint mit dem Etikett Bürgergeld anstelle von Sozialhilfe diesem Ansatz
folgen zu wollen, die logische Konsequenz einer tatsächlichen Modifikation des bisherigen
Gewährungsmodus unterbleibt aber.
Zum Bürgergeld selbst erübrigen sich schließlich weitere Überlegungen im Sinne sozial
und arbeitsmarktpolitischer Effizienz. Gleiches gilt fiir Konzepte der Lohnsubvention. Die
Kommission betrachtet Bürgergeld nicht im Sinne eines arbeitsmarkt- und beschäftigungs
politischen Instruments.
3.3. Ziel 3: Öffentliche Bedarfsdeckung
Die Zukunftskommission schreibt deutlich:
"Ein Mehr an unternehmerischer Betätigung führt somit geradewegs zu einem Weniger an Sozialstaat. Allerdings heißt das auch umgekehrt: Ein Weniger an Sozialstaat ist keineswegs ein Verlust, sondern gleichzeitig auch Gewinn rur den Einzelnen und die Gesellschaft." (36f.)
Sozialpolitik soll in der Abkehr vom Wohlfahrtskonsumenten nicht nur eine neue Qualität
durch "Bürgersinn" und "Sozial sinn" erfahren, sondern auch die Krise des Sozialstaates in
finanzieller und sozialer Hinsicht überwinden.38 Gesellschaftliche Wohlfahrt und indivi-
38 "Wer den Wohlfahrtsstaat retten will, muß ihn verändern." (152). Die Kommission rekurriert an dieser Stelle auf Giddens (1997).
20
duelle Eigennutzorientierung sind auch fUr die Kommission nicht länger Antagonismen,
freiwiliges soziales Engagement liefert einen Beitrag zum individuellen und kollektiven
"welfare mix" (vgl. Dettling 1995; EversJOlk 1995; BlesesJSeeleib-Kaiser 1999).
Grundsätzlich appelliert die Kommission an die Verantwortungsübernahme und das Enga
gement der Individuen. Bezüglich der Anreizstruktur für die Übernahme freiwilligen Enga
gements scheint dazu die Anerkennung von Zeitspenden oder Sozialzeiten zu fehlen. Auch
ist sicherlich das Social sponsoring in Deutschland im Vergleich zu den Vereinigten Staa
ten wenig ausgeprägt. Den von der Kommission angesprochenen Problemen werden jedoch
keine Instrumente zur Seite gestellt. Im Gegenteil: die anvisierte Zielgruppe übernimmt
öffentliche Fürsorgeleistungen, die sie als sozial und ökonomisch marginalisierte Personen
gruppe gerade nicht leisten kalill. Die Lasten der Bereitstellung des Gutes 'Gemeinwohl'
werden auf die Gruppe überwälzt, die auf öffentliche Ersatz- und Unterstützungsleistungen
originär angewiesen ist. Das staatliche Fürsorgeprinzip, das ja Distribution zugunsten sozial
Schwacher legitimiert, würde so eine Redistribution zugunsten materiell und immateriell
Bessergestellter beinhalten.
Um in ökonomischer Terminologie zu bleiben: Die interne Effizienz der "Bürgerarbeit",
die eigentliche Förderung von Selbstverantwortung und Sinnstiftung, wird durch dieses
neue Konzept von Arbeit nicht erreicht. Analoges gilt für eine externe Effizienzüberpriifung
der "Bürgerarbeit": eine optimale Bereitstellung und Finanzierung von Bedarfen ist nicht
gewährleistet. Zudem würde das gesellschaftlich konsensuell formulierte Distributionsziel
verletzt: gesellschaftliche Umverteilung zu Lasten der Unterprivilegierten, derjenigen, die
ohnehin schon fmanziell und sozial schlechter gestellt sind, ist wohlfahrtstheoretisch - so
kann angenommen werden - pareto-ineffizient.
Dariiber hinaus bleibt generell zu fragen, ob die Bereitstellung von Fürsorgeleistungen
durch Ehrenamtliche nicht selbst eine ineffiziente Allokation von Arbeit, Kapital (und Zeit)
darstellt. Neben der geringeren Verläßlichkeit aufgrund der den modemen Engagement
formen zugrundeliegenden Inhalten, ist die Bereitstellung entsprechender Infrastruktur für
freiwilliges Engagement mit Kosten verbunden, die zumindest darin bestehen, daß öffentli
che Ressourcen anderweitiger Verwertung entzogen sind. Die Instrumentalisierung der
"Bürgerarbeit" zur Deckung sozialer Bedürfnisse ist folglich weder kosten frei noch unbe
dingt kostengünstig. Davon abgesehen, daß der Sozialstaat eine gewisse Gewährleistungs
pflicht für die flächendeckende Grundversorgung übernommen hat, wäre die Finanzierung
von sozialen Dienstleistungsanbietern möglicherweise eine effizentere Allokation des
knappen öffentlichen Budgets.
Überhaupt bedarf die Frage nach der Verdrängung marktformig organisierter Sozial-, Pfle
ge und Beratungsdienste, privater Landschaftspflegeunternehmen, mittelständischer Hand
werksbetriebe und anderer der dringenden Klärung. Ein mögliches Szenario ist die Steige
rung der Zahl der Erwerbslosen aufgrund des Verdrängungswettbewerbes seitens der Ge
meinwohl-Unternehmen. Entsprechende Beftirchtungen wurden beispielsweise bezüglich
21
Projekten zur Arbeitsbeschaffung geäußert39
Grundsätzlich mag sicherlich gelten: Gelegenheitsstrukturen fiir freiwilliges Engagement
anzubieten ist sinnvoll und entsprechende infrastrukturelle Rahmenbedingungen staatlich
zu unterstützen sogar notwendig. Dazu bedarf es aber nicht einer neuen Wortschöpfung,
durch die den eigentlichen Problemgruppen des Arbeitsmarktes und des Freiwilligensektors
nicht entsprochen wird.
4. Fazit
Durch Förderung der "Bürgerarbeit" soll aus Sicht der Kommission Arbeitslosigkeit direkt
abgebaut werden können, zudem soll sie die Erwerbsarbeit ergänzen. Durch aktive Selbst
zurücknahme des Staates soll die Politik paradoxerweise das Wohl der Bürger mit relativ
geringen Mitteln fördern können. Somit ist "Bürgerarbeit" ein Vorschlag, "der das Wohl
fahrtssystem erneuert und die Bürgergesellschaft revitalisiert, ohne daß zusätzliche Kosten
enstehen." (Kommission tUr Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen, 1997c:
167, vgl. 166).
Gerade wenn die sozialen Sicherungsleistungen des Sozialstaates zugunsten individueller
Vorsorge und Versorgung zurückgenommen werden sollen, wiegt es umso schwerer, daß
andererseits die Kommisison davon ausgeht, daß existenzsichemde Einkommen der Ver
gangenheit angehören und vermehrt Teilzeitarbeit und niedrig entlohnte Arbeit insbesonde
re im auszubauenden Dienstleistungssektor angenommen werden müssen. Ob die Vor
schläge der Kommission zur verbesserten Vermögensbildung der Bevölkerung tatsächlich
den materiellen und immateriellen Wohlstand erhöhen und dadurch die kritisierte Abhän
gigkeit von Erwerbsarbeit allen zugute kommen wird (vgl. Kommission für Zukunftsfragen
der Freistaaten Bayern und Sachsen 1997c), bleibt ebenso offen, wie die Konsequenzen, die
der grundlegende Umbau des Sozialstaates mit sich bringen würde.
In Hinblick auf die untersuchte "Bürgerarbeit" verdeutlichen diese Ausführungen noch
einmal, daß die im letzten Abschnitt je fiir sich betrachteten Ziele als Gesamtzielsetzung
der Kommission zu verstehen sind. Daher bedarf es gerade nach der vorhergehenden inter
nen Kritik abschließend noch einer synoptischen Betrachtung dieser drei Zielsetzungen, die
kursorisch - und damit notwendigerweise inhaltlich verkürzt - erfolgen soll. Anhand der
folgenden Übersicht können die eigentlichen Inkonsistenzen der drei Ziele in der Gesamt
schau verdeutlicht werden. Obgleich die bisherige interne Kritik bereits zeigte, daß die
Ziele in sich selbst nicht durchgängig konsistent sind, was auch Eintragungen auf der Dia
gonalen beinhalten würde, weisen alle Felder eine Antinomie zu den beiden anderen Fel
dern auf. Zeilenweise gelesen lassen sich antagonistische Problematiken aufzeigen zwi
schen:
39 Besonders im Zusammenhang mit Beschäftigungsgesellschaften in OstdeutscWand; siehe Bosch/Knuth (1992); Knuth (1992); Rosenfeld (1997); umfassend Trube (1997).
22
I. der Stärkung der Demokratie und der Instrumentalis ierung des Engagements zur Entla
stung des Arbeitsmarktes,
2. des Eigensinns bürgerschaftlichen Engagements und der öffentlichen Grundversorgung,
3. der Ausgrenzung aus dem Arbeitsmarkt und der demokratischen Stabilität,
4. der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsstrategie und der Verdrängung etablierter Anbieter
im Bereich gesell schaftlicher (Grund-)Versorgung,
5. der sozialstaatlichen Gewährleistungspflicht sozialer Bedarfsdeckung und der Überfor
derung gesellschaftlicher Solidarität und schließlich
6. der sozialstaatlichen Existenzsicherung und dem individuellen Beitrag zum monetären
Einkommen durch Teilhabe am Arbeitsmarkt.
Übersicht 3: Zielantinomien im Bürgerarbeitskonzept
Demokratieziel Arbeitsmarktziel Versorgungsziel
Demokratieziel 1. 2.
Arbeitsmarktziel 3. 4.
Versorgungsziel 5. 6.
Quelle: Eigene Darstellung.
Abschließend sei angemerkt, daß mit den insgesamt vorgelegten Kommissionsberichten
von der Kommission Themen angesprochen werden, die sich in der aktueller Diskussion
und Wahrnehmung befinden. Es handelt sich dabei um:
die Hervorhebung der gesellschaftlichen Ressource Solidarität aufgrund befurchteter
Erodierung,
die einseitige Fixierung auf Erwerbsarbeit angesichts von kiinftig weiter vermuteten
Lücken im Beschäftigungssystem,
- die ökonomisch-materielle Bedeutung des sozialen Engagements,
die politische Relevanz deliberativer Konsensbildungspozesse zur Erhaltung der gesell
schaftlichen lntegrationsHihigkeit,
- die geäußerte Kritik am "verlorenen Zuschuß" durch die Finanzierung von Arbeitslo
sigkeit anstelle von Arbeit.
23
Dennoch: Die Anreicherung einer marktzentrierten Logik mit Versatzstücken des entge
gengesetzten Argumentationsspektrums amalgamiert antagonistische Positionen nicht zu
einem homogenen, geschweige denn rationalen Lösungskonzept für die angesprochenen
Probleme. Betrachtet man das Modell der "Bürgerarbeit" als Strategie zur Erhaltung des
Sozialstaates, so entpuppt sich das vermeintlich kostengünstige Konzept letztlich nicht als
problemlösend, sondern im Gegenteil als kontraproduktiv.
"Der Bürgersinn in nachtraditionalen Gesellschaften", so kann mit Helmut Dubiel (1997)
abschließend gesagt werden, "ist ein äußerst versehrbares Gut" - dem hinzugefügt werden
muß - mit dem man zwar 'spielen kann', daß aber nicht mit sich 'spielen läßt'.
24
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Arendt, Hannah, 1997 (1958): Vita activa oder Vom tätigen Leben (9. Aujl.). München!
Zürich: Piper.
Barber, Benjamin, 1994: Starke Demokratie. Über die Teilhabe am Politischen. Hamburg: .
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Beck, Ulrich, 1997b: "Die Seele der Demokratie - Wie wir Bürgerarbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren können", DIE ZEIT, Nr. 49: 7-8.
Beck, Ulrich (Hrsg.), 1997c: Kinder der Freiheit. FrankfurtlM.: Suhrkamp.
Beck, Ulrich; Beck-Gernsheim, Elisabeth, 1994: "Individualisierung in modemen Gesellschaften - Perspektiven und Kontroversen einer subjektorientierten Soziologie", in: VI
rich Beck; Elisabeth Beck-Gernsheim (Hrsg.), Riskante Freiheiten. FrankfurtJM.: Suhrkamp, 10-39.
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Beher, Karin; Liebig, Reinhard; Rauschenbach, Thomas (Hrsg.), 1998: Das Ehrenamt in empirischen Studien. Ein sekundäranalytischer Vergleich. Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Band 163. StuttgartlBerlin! Köln: Kohlhammer.
Bierter, Willy; Winterfeld, Vta von, 1998: Zukunft der Arbeit - welcher Arbeit? Basel: Birkhäuser.
Blanpain, Roger; Sadowski, Dieter, 1994: Habe ich morgen noch einen Job? Die Zukurif/ der Arbeit in Europa . München: Beck.
Blätter für deutsche und Internationale Politik, 1998: "Zurück in die Zukunft. Stellungnahmen zum dritten Bericht der Miegel-Kommission", Blätter für deutsche und internationale Politik, Heft 3: 295-311.
Bleses, Peter; Seeleib-Kaiser, Martin, 1999: "Wohlfahrtsgesellschaft", in: Georg Kneer; Armin Nassehi; Markus Schroer (Hrsg.), Soziologische Gesellschaftsbegriffe 11. VTB. München: Fink.
Böckmann-Schewe, Lisa; Röhrig, Anne, 1997: " Hilfe zur Arbeit ". Analyse der Wirksamkeit öffentlich geforderter Beschäftigungjiir Sozialhilfeempjängerlnnen. Graue Reihe - Neue Folge, Nr. 131. Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der
Hans-Böckler Stiftung.
Bosch, Gerhard (Hrsg.), 1998: Zukunft der Erwerbsarbeit. Strategien für Arbeit und Umwelt. FrankfurtlM.lNew York: Campus.
Bosch, Gerhard; Knuth, Matthias, 1992: "Beschäftigungsgesellschaften in den alten und neuen Bundesländern", WS/-Mitteilungen, Heft 7: 431-439.
25
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Neuerscheinungen 1999
Wagscbal, Uwc Obinger, Herber!
Schmidt, Manfred G.
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Pabst, Stefan
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Der Einfluß der Direktdemokratie auf die Sozialpolitik.
Der konsoziative Staat. Hypothesen zur politischen Struktur und zum politischen Leistungsprofil der Europäischen Union.
Die Europäisierung der öffentlichen Aufgaben.
Steigende Lebenserwartung und soziale Sicherung - Tendenzen. Auswirkungen und Reaktionen.
Die zeitliche und soziale Struktur von Einkonunensannut. Eine Neubetrachtung auf der Basis einer qualitativen Auswertung des Sozio-OkonOlnischen Panels.
Politische und institutionelle Determinanten des Wirtschaftswachsturns 1960-1992.
Immer noch auf dem "mittleren Weg"? Deutschlands Politische Ökonomie am Ende des 20 Jahrhunderts.
Sozialpolitische Entscheidungsprozesse in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1982 und 1989 - Eine Literalurübersicht -.
Der lange Schatten der schönen lUusion: Finanzpolitik nach der deutschen Einheit, 1990-1998.
Sozialpolitische Rahmenbedingungen für Alter(n) auf dem Lande: Ressourcen, Politikfelder und Entwieklungstendenzen.
Stop der ,,Preiswalze"? Führt das Pflege-Versicherungsgesetz zu einer Angleichung und Begrenzung der HeimentgeIte?
Sozialpolitik in der Ära Kohl: Die Politik des Sozialvcrsicherungsstaates.
"BÜfgerarbeit" - eine Chance zur Erhaltung des Sozialstaates? Das Modell der Kommission für Zukunflsfragen der Freistaaten Bayern und Sachscn.
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Leibfried, Stephan; Pienon, Paul
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Siegel, Nico A.; Jochem, Sven
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Greß, Stefan
Bardt, Freia; Krimmel, Iris; Schneider, Bolger; Wagschal, Uwe
Fachinger, Uwe Oelschläger, Angelika
Schmidt, Manfred G.
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Sozialpolitische Rahmenbedingungen für Alter(n) auf dem Lande: Ressourcen. Politikfelder und Entwicklungstendenzen.
Stop der "Preiswalze"? Fühn das Pflege-Versicherungsgesetz zu einer Angleichung und Begrenzung der Heimentgelte?
Sozialpolitik in der Ära Kohl : Die Politik des Sozialversicherungsstaates .
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Zur "Theorie" der Sozialpolitik und des Wohlfahrtsstaates. Der Beitrag Max Webers.
European Social Policy.
Sozialhilfeverläufe im lokalen Kontext. Strukturelle und institutionelle Rahmenbedingungen in Bremen und Halle/Saale.
Zwischen Sozialstaats-Status quo und Beschäftigungswachstum. Das Dilemma des Bündnisses für Arbeit im Trilemma der Dienstleistungsgesellschaft.
Grundzüge der Sozialpolitik in der DDR.
Der Nachbar als Herausforderung? - Zur Vorbildfunktion des niederländischen Modells.
Die Bremer Bürgerschaftswahl vom 6. Juni 1999. Ergebnisse und Analysen.
Selbständige und ihre Altersvorsorge. Sozialpolitischer Handlungsbedarf?
Thesen zur Reformpolitik im Föderalismns der Bundesrepublik Deutschland.
Was tun, wenn man die Regierungsrnacht verloren hat? Die SPD-Sozialpolitik in den 80er Jahren.
The Social Embeddedness of Consurnption - Towards the Relationship of lncome and Expenditures over Time in Germany.