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DAS MAGAZIN DER ST. AUGUSTINUS-KLINIKEN AUSGABE 1/2011 Deutschland droht ein Personalmangel: Wie sich die St. Augustinus-Kliniken dem Wettbewerb um qualifi- zierte Mitarbeiter stellen. Zentrum für Versorgungsforschung weist auf die wachsende Bedeu- tung weiblicher Fachkräfte hin. Die ärztliche Versorgung Das Werben um Fachkräfte

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D A S M A G A Z I N D E R S T . A U G U S T I N U S - K L I N I K E N A U S G A B E 1 / 2 0 1 1

Deutschland droht ein Personalmangel: Wie sich die St. Augustinus-Kliniken dem Wettbewerb um qualifi-zierte Mitarbeiter stellen.

Zentrum für Versorgungsforschung weist auf die wachsende Bedeu-tung weiblicher Fachkräfte hin.

Die ärztlicheVersorgung

Das Werben um Fachkräfte

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„Es geht um die Grundentscheidung …

… nicht Nutzen und Erwerb, Karriere

und Erfolg als letztes Ziel meines

Lebens anzusehen, sondern Wahrheit

und Liebe als die eigentlichen Maß-

stäbe anzuerkennen.“

(Papst Benedikt XVI.)

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Inhalt Das Werben um Fachkräfte 2

Die St. Augustinus-Kliniken im Wettbewerb um qualifiziertes Personal

Orientierung durch Signaletik 5

Das Konzept der Informationsarchitektur ist wegweisend

Bei laufendem Betrieb bauen 6 Was bei Arbeiten im Krankenhaus elementar wichtig ist

Von 0 auf 100 7 Ein neues Entgeltsystem für psychiatrische Einrichtungen

Zentralität auflösen 8Das Angebot der Behindertenhilfe im Wandel

Wohlfühlen auch im Alter 9Eine Antwort auf die demografische Entwicklung

Kurz & knapp 10

Das richtige Pflegeheim 11 Verschiedene Informationsangebote erleichtern die Auswahl

Die Zukunft der ärztlichen Versorgung 12 Interview: Bedeutung weiblicher Fachkräfte wird weiter zunehmen

Kontakt/Impressum 13

Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe von Conviso nehmen wir die Zukunft in den Blick. Genauer gesagt eine der größten Herausforderungen, vor denen die St. Augustinus-Kliniken – wie viele Gesundheits- und Sozialunternehmen – stehen: den Arbeits-kräftemangel. Dieser betrifft nicht zuletzt unsere größten Beschäftigungsgruppen: Ärzte und Pflegepersonal. In unserer Titel geschichte berichten wir darüber, was die St. Augustinus-Kliniken für – auch potenzielle – Mitarbeiter zu einem attraktiven Arbeit geber macht und wie wir selbst für Nachwuchsfachkräfte sorgen.Außerdem zeigen wir, wie Patienten und Besucher in einem Krankenhaus die Orientierung behal-ten, und berichten aus unseren vier Geschäftsbereichen. Ein aktuelles Thema finden Sie auch im Service-Teil: Erfahren Sie hier, worauf man bei der Auswahl eines Seniorenheimes achten sollte.

Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen die Geschäftsführer der St. Augustinus-Kliniken

Paul Neuhäuser (Vorsitzender), Markus Richter und Thilo Spychalski

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Wie sich die St. Augustinus-Kliniken dem

Wettbewerb um qualifiziertes Personal stellen.

Das Werbenum Fachkräfte

TITELTHEMA

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Deutschland mangelt es an Fachkräften – auch im Medizin- und Pflegebereich. Modellrechnungen des Statistischen Bundes-amtes zufolge werden im Jahr 2025 rund 152.000 Beschäftigte in Pflegeberufen fehlen. „Wie in allen Branchen, insbesondere auch im Gesundheits- und Sozialwesen, so sind auch in den St. Augustinus-Kliniken erste Vorboten eines beginnenden Arbeitskräftemangels erkennbar“, erklärt Paul Neuhäuser, der Vorsitzende der Geschäftsführung der St. Augustinus-Kliniken.

Am deutlichsten sichtbar sei dies bei den Ärzten. „Auch wenn es in der Regel gelingt, in einem Ballungsraum wie dem Rhein-Kreis Neuss die Arztstellen zu besetzen, so sind die Be-werberzahlen doch drastisch rückläufig.“ Dies gehe auch mit einer längeren Dauer der Bewerbersuche einher. Dabei sei die Zahl der zu besetzenden Stellen überproportional gestiegen, während die Anzahl der Ausbildungsplätze seit 1984 stagniert.

In speziellen Bereichen der Pflege ist für die Geschäftsfüh-rung des Gesundheits- und Sozialunternehmens ein ähnlicher Trend erkennbar, zum Beispiel bei speziellen Fachpflegekräften oder Pflegepädagogen. Das gelte auch für die Altenpflege, die unter einem tendenziell eher schlechten Image leide. Ein weiterer Indikator ist laut Neuhäuser die rückläufige Zahl von

Bewerbern für die Krankenpflegeausbildung: „Auch wenn die Anzahl der Bewerber noch immer die Anzahl der Ausbildungs-plätze um ein Mehrfaches übersteigt, so wird es zunehmend schwieriger, genügend geeignete Kandidaten zu finden.“

Interessante Perspektiven bietenUmso wichtiger wird es für die St. Augustinus-Kliniken,

ihre Attraktivität als Arbeitgeber deutlich zu machen, um qualifiziertes Personal zu rekrutieren. „Wir bieten sehr interes-sante Berufs- und Entwicklungschancen“, erklärt Neuhäuser. „Durch die Konzentration auf die Region, verbunden mit der

Ehrenamtliche Helfer sind sehr willkommenPaul Neuhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der St. Augustinus-Kliniken, über den Wegfall des Zivildienstes ab Juli 2011 und Alternativen.

conviso: Was bedeutet das Ende des Zivil­dienstes für die St. Augustinus­Kliniken?Der Wegfall des Zivildienstes betrifft auch unsere Einrichtungen. Wir werden uns in Zukunft noch stärker bemühen, Menschen für das freiwillige soziale Jahr und den künftigen Bundesfreiwilligendienst zu be-geistern. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf eine starke Vernetzung mit ehrenamtlichen Strukturen. Nicht alles,

was wünschenswert und schön für die Men-schen ist, insbesondere für Menschen mit Behinderung und in den Seniorenheimen, ist mit hauptamtlichen Kräften leistbar und bezahlbar. So freuen wir uns über jeden, der ehrenamtlich mithilft, soziale Kontakte mit den uns anvertrauten Menschen zu pflegen, Kommunikation mit Kranken zu betreiben und sie ein bisschen Nähe spüren zu lassen.

conviso: Werden diese Alternativen mehr kosten als bisher der Zivildienst?Derzeit gibt es noch keine Erfahrungen mit dem Bundesfreiwilligendienst. Es ist aber zu befürchten, dass in Zukunft viel weniger Menschen über diese Art des Dienstes zur

Verfügung stehen werden als über den Zivildienst. Daher erwarten wir beim Ein-satz anderer Kräfte für diese Tätigkeiten höhere Kosten.

conviso: Welche Chancen bringt dieser Wandel?Insbesondere der Bundesfreiwilligen-dienst bietet die Chance, auch Men-schen nach Abschluss ihrer Berufstätig-keit einen Raum für eine sehr sinnvolle Betätigung zu geben und dabei auch noch eine kleine Entlohnung über diesen Dienst zu erhalten. Dies ist sicherlich eine der Chancen, die sich daraus ergeben.

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Kombination unterschiedlicher Hilfestellungen für die uns anvertrauten Menschen, ergeben sich vielfältige Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter, die ohne Wohnortwechsel wahrgenommen werden können.“ Dabei sollen die Mitarbeiter die Chance haben, Beruf und Familie zu verbinden. „Wir als christliches Unternehmen engagieren

uns auf vielfältige Weise, um hier Unterstützung zu leisten“, erklärt Neuhäuser. „So gibt es bereits eine Reihe von Ange-boten für die Kinderbetreuung und wir arbeiten ständig an der Entwicklung weiterer Unterstützungsmöglichkeiten.“

Eine Arbeit, die Sinn stiftetEin weiterer wichtiger Aspekt sei die gelebte christliche

Unternehmenskultur in den St. Augustinus-Kliniken. „Wer in diesem Unternehmen mitarbeitet, hat die Chance, einen Dienst zu leisten, der seinem Leben Sinn gibt“, sagt der Vorsitzende

der Geschäftsführung. „Diese gelebte christliche Unter-nehmenskultur ist heute der Faktor mit der größten positiven Auswirkung auf die Arbeitgeberattraktivität.“

Das schlägt sich in Zahlen nieder: Allein von 2006 bis 2010 schafften die St. Augustinus-Kliniken über 400 neue Arbeits-plätze – vorrangig im Bereich der Medizin und der sozialen Dienste. Während in der Seniorenhilfe in diesen vier Jahren die Zahl der Beschäftigten um sieben Prozent stieg, lag der Zuwachs bei der Behindertenhilfe bei über 25 Prozent. Im ärztlichen Bereich entstanden zwischen 2006 und 2010 insgesamt 94 neue Stellen.

Mit guten Ausbildungsangeboten punktenAls Pluspunkt des Unternehmens sieht Neuhäuser auch die

Ausbildungsstätten der St. Elisabeth-Akademie und der savita-Schule: In der St. Elisabeth-Akademie gibt es an vier Stand-orten insgesamt 500 Ausbildungsplätze für Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Gesundheits- und Krankenpflegeassis-tenten. Die savita-Schule bildet über 150 junge Menschen zu staatlich anerkannten Physiotherapeuten aus. „Eine gute, stark mit der Praxis vernetzte Ausbildung anbieten zu können, wird in Zukunft ein wesentlicher Faktor sein, um auf dem heißum-kämpften Arbeitsmarkt als Arbeitgeber erfolgreich zu sein.“

Steigende Patientenzahlen als Folge des demografischen WandelsDie Zahl der Behandlungen in deutschen Krankenhäusern wird sich nach Prognosen des Statistischen Bundesamtes von heute 17,9 Millionen auf 19,3 Millionen im Jahr 2030 erhöhen. Das entspricht einem An-stieg um acht Prozent. Ursache hierfür ist die deutlich steigende Zahl älterer Menschen im Zuge des demografischen Wandels. Daraus ergibt sich, dass in den kommenden Jahren auch mit einer steigenden Zahl der Pflegebedürftigen zu rechnen ist.

Die Ausbildung von Nachwuchs­Fachkräften hat für die St. Augustinus­Kliniken eine große Bedeutung. Das Unternehmen ist deshalb an der savita­Schule für Physio­therapie in Mönchengladbach beteiligt und gehört zu den Gründern der St. Elisabeth­Akademie, eines Ausbildungszentrums für Berufe im Gesundheitswesen an insgesamt vier Standorten.

„Auch wenn die Anzahl der Bewerber noch immer die Anzahl der Ausbildungsplätze um ein Mehrfaches übersteigt, so wird es zunehmend schwieriger, genü-gend geeignete Kandidaten zu finden.“

2007 2015 2020 2030

3500

3000

2500

2000

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Demografischer Wandel in Deutschland, Heft 2, 2010

Pflegebedürftige 2007 bis 2030 (in 1000)

2008 2020 2030

20000

19000

18000

17000

Krankenhausfälle 2008, 2020 und 2030 (in 1000)

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Orientierung durch SignaletikDas Konzept der Informationsarchitektur ist nicht

nur in den St. Augustinus-Kliniken wegweisend.

SIGNALETIK

sowie architektonische Maßnahmen er-folgen daher in genauer Abstimmung mit dem Projekt.“ Kommen in einer Notaufnahme eher große leuchtende Schilder zum Einsatz, wurden im Ein-gangsbereich der Bettenhäuser am St. Josef-Krankenhaus die Informationen zurückhaltend angebracht, um die Ge-samtatmosphäre zu beruhigen.

Wand- und Glasflächen genutztIn den Bettenhäusern hat Kubowitz

bewusst einen Mittelweg gewählt, um die Informationen des Raumes sowohl für Patienten als auch für Personal und Besucher ersichtlich zu machen. So wurden Informationen großflächig auf bereits vorhandene Glas- und Wand-flächen aufgetragen, unterstützt durch Farbgebung und charakteristische Pflan-zenmotive. „Signaletik“, so Kubowitz, „ist immer auch ein Balanceakt zwischen künstlerischer Freiheit und der klaren Hilfestellung zur Orientierung.“

In einem Krankenhaus die Orientierung zu bewahren, ist alles andere als ein-fach. Eine klare und übersichtliche Um-gebung kann dies enorm erleichtern. Die Signal etik ist eine Möglichkeit der ge stalterischen Umsetzung, bei der – je nach inhaltlicher Zielsetzung – verschie-dene Elemente wie Architektur und Pro-duktdesign, aber auch Wahrnehmungs-psychologie und kulturelle Ausprägungen eine wichtige Rolle spielen. In Deutsch-

land noch eher unbekannt, hat sich der Begriff der Signaletik im französischen Sprachraum und in der Schweiz als Kon-zeption von Orientierungs- und Informa-tionssystemen etabliert.

Da die zielgruppengerechte Darstellung von notwendigen Informationen immer mit der Stiftung von Identität einher-gehen soll, wird zunächst in einer um-fassenden Analyse ermittelt, an welcher

Stelle welche Informationen am besten angebracht wer-den können. „Wichtig ist, dass die Adressa ten sich mit der Informationsstruktur der Signaletik leicht identifizie - ren und dadurch orientieren können“, weiß Hans Joachim Kubowitz, der als visueller Gestalter die Informations-architektur für den Neubau am St. Josef-Krankenhaus entworfen hat. „Farbgebung

SignaletikIm Begriff Signaletik verbirgt sich das Wort „signali-sieren“, das wiederum mit „Zeichen setzen“ übersetzt werden kann. Pioniere der Signaletik waren der ös-terreichische Philosoph und Ökonom Otto Neurath, der zusammen mit dem deutschen Grafiker Gerd Arntz Anfang der 30er Jahre eine international verständ liche Bildersprache, die Isotype, entwickelte. Der bekannteste Fortführer dieser Entwurfsarbeit war Otl Aicher, der beispielsweise für das Erscheinungs-bild der Olympischen Spiele 1972 in München verantwortlich war. Heute prägen Ruedi Baur und Partner mit ihren Studios Intégral die Entwicklung der Signaletik.

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Am Johanna-Etienne-Krankenhaus sind die größten Baumaßnahmen seit der Eröffnung vor 40 Jahren im Gange. Seit Anfang 2009 baut das Haus eine neue Eingangshalle, stockte den Gebäudeteil der Intensivstation um zwei weitere Eta-gen auf und wandelte den ehemaligen Verwaltungstrakt im vierten Stock in eine Bettenstation für die Neurologie um. Die Maßnahmen wurden fast alle während des laufenden Krankenhaus-be triebes durch geführt. Von den Erfah-rungen, die Klinikleitung und -personal seither gesammelt haben, können auch andere Einrichtungen der St. Augustinus-Kliniken bei zukünftigen Bauprojekten profitieren.

„Sehr wichtig für das Bauen im lau-fenden Krankenhausbetrieb sind eine hervorragende Planung und eine gute Kommunikation zwischen allen Beteilig-ten“, sagt Markus Richter, Geschäftsfüh-rer der St. Augustinus-Kliniken. „Denn

während der Bauarbeiten müssen wir die Patienten bestmöglich vor Lärm- und Schmutzbelästigung schützen.“ Dies galt besonders für den Anbau von zwei neuen OP-Sälen. Damit das Personal weiterhin operieren konnte, musste die klinisch „saubere Zone“ vor Verschmut-zungen geschützt werden. Deshalb trennten die Arbeiter diesen Bereich mit Schutzwänden luftdicht von der Bau-stelle ab. „Dabei war es wichtig, die Arbeiten frühzeitig mit dem OP-Team abzustimmen“, sagt Dr. Ralf Engels, Kran-kenhausdirektor des Johanna-Etienne-Krankenhauses, „denn für den Einbau der Schutzwände mussten wir zeitweilig den gesamten OP-Bereich räumen.“

Kommunikation ist das A und OEine ganz andere Herausforderung

war die Verlegung des Haupteingangs. Dabei benötigten zahlreiche Patienten, Besucher und Mitarbeiter in der ersten Zeit Orientierungshilfe. „Es hat einige

Zeit gedauert, bis der provisorische Haupteingang angenommen wurde“, erinnert sich Krankenhausdirektor En-gels, „trotz intensiver Information im Vorfeld und einer neuen Wegeführung.“

Das A und O der Planung ist der Infor-mationsaustausch zwischen der Klinik und ihren Mitarbeitern, den Architekten und den ausführenden Baufirmen. Auch die Hygienebeauftragte der Klinik wird stets in die Planungen einbezogen. Sie sorgt dafür, dass die Richtlinien des Ro-bert-Koch-Instituts eingehalten, die Reini-gungsfrequenzen im Umfeld der Bau-stelle erhöht und die Staubschutzwände regelmäßig auf ihre Dichtigkeit hin über-prüft werden. „Für alle Klinik-Mitarbeiter ist dieses Bauprojekt eine große Heraus-forderung, die sie bisher hervorragend gemeistert haben“, sagt Dr. Ralf Engels. „Dafür bedanke ich mich ganz herzlich.“

Bei laufendem Betrieb bauen Bei Arbeiten im Krankenhaus sind die Hygiene, gute

Planung und ständige Abstimmung elementar wichtig,

um die Versorgung der Patienten sicherzustellen.

SOMATIK

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Auf psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen in Deutschland kommen große Veränderungen zu: Sie müssen – wie schon die Akutkrankenhäuser – ein pauschalisier tes Entgeltsystem einführen. „Die Erfahrungen bei der Umstellung dort haben gezeigt, dass es für Kliniken wichtig ist, sich frühzeitig auf die Umstellung vor-zubereiten“, erklärt Peter Kaufmann, Leiter Con-trolling und Qualitäts-management bei den St. Augustinus-Kliniken.

Teilnahme am Prä-TestBereits im Juni 2009

wurde daher eine Ar-beits gruppe einberufen, die die Umstellung vor-bereitet. Zudem stand schnell fest, dass sich die St. Augustinus-Fachkli niken an der Kalkulation der Entgelte durch das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK GmbH) beteiligen wollten. Ziel war es, die Entwicklung mitzugestalten und die erforderlichen Anforderungen

des Systems von Beginn an umzusetzen. Im Januar 2010 hat das InEK im St. Alexius-/St. Josef-Krankenhaus offiziell angefragt. „Wir haben zugesagt, am Prä-Test teilzunehmen“, so Dr. Martin Köhne, Geschäftsführer des Krankenhauses.

Ein Meilen stein des Prä-Tests war die Dokumenta-tion der täglichen Betreuungsinten-sität auf den Stationen, um den Res-sourcenverbrauch zu ermitteln – für alle im stationären Bereich tätigen Berufs-gruppen. „Bislang gab es in der Psychia-trie keine etablierte Methode, mit der Aufwendungen bewertet werden konn-ten“, so Dr. Köhne. „Deshalb haben wir während der Vorbereitungsphase sechs Kriterien erarbeitet.“ Nach diesen Kriterien, darunter Bewusstseins- und Orientierungsstörungen, Störungen des Antriebs sowie Selbst- und Fremd-aggressivität, bewerteten Ärzte oder

Psychologen und das Pflegepersonal täglich jeden einzelnen Patienten.

Wie fällt das Ergebnis aus?Der Dokumentationsaufwand für die

Mitarbeiter in der Psychiatrie ist seit der Testphase enorm. „Wir sind aber davon

überzeugt, dass dies gut in-vestierte Zeit ist“, sagt Dr. Köhne. „Konkret hat sich

he raus gestellt, dass die meis-ten Kosten auf den Stationen

für Ärztlichen Dienst und Pflege-dienst entstehen. Diese lassen sich mit dem Modell gut abbilden.“ Ein anderer Aspekt ist aber fast noch wichtiger: „Der Prä-Test hat gezeigt, dass eine Einstel-lung auf das neue Entgeltsystem zwar eine Heraus forderung, aber durchaus möglich ist“, so Peter Kaufmann. „Schon heute hat er die St. Augustinus-Fach-kliniken in der Kostenrechnung deutlich vorangebracht. Deshalb nehmen wir auch 2011 an der Probekalkulation teil.“ Das Ziel ist klar: Bis 2013 muss die Umstellung gelingen.

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Von 0 auf 100 Bis 2013 tritt ein neues Entgeltsystem für psychiatrische Einrichtungen in Kraft.

Die Vorbereitungen bei den St. Augustinus-Fachkliniken laufen auf Hochtouren.

PSYCHIATRIE

Das pauschalisierte EntgeltsystemDer Gesetzgeber hat die Einführung eines pauschalisierten Entgeltsystems im Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) 2009 festgelegt. Das System soll bis 2013 entwickelt und dann eingeführt werden. Die Pauschalen sollen sich an einheitlich festgelegten, tagesbezogenen Sätzen orientieren. Somit bekommen Krankenhäuser künftig pro Patient und Behandlungstag eine Pauschale von den Krankenkassen, die sich nach der Zu ordnung zu Behandlungsgruppen und durchgeführten diagnostischen und the-rapeutischen Leistungen richtet.

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Weg von krankenhausstationären Lebensräumen mit An-staltscharakter, hin zu regionalen, dezentralen und gemeinde-integrierten Wohnplätzen. So lautet zusammengefasst die Zielrichtung der St. Augustinus-Behindertenhilfe. Zu diesem Zweck gründete die Behindertenhilfe vier Wohnverbünde in den Regionen Neuss, Dormagen, Krefeld und Bergheim. Damit löste sie sich auch räumlich von den psychiatrischen Einrichtungen der heutigen St. Augustinus-Fachkliniken. „Die Wohnverbünde sind als eigenständige, krankenhausunab-hängige Systeme auf die jeweiligen Sozialstrukturen und Ver-sorgungsbedürfnisse der Region zugeschnitten“, erklärt Wilfried Gaul, Leiter der Behindertenhilfe der St. Augustinus-Kliniken.

Um Menschen mit Behinderung die Teilhabe an der Gesell-schaft zu erleichtern, sind die Unterstützungsangebote in Bereichen wie Wohnen, Arbeiten, Pflege und Freizeit oder Seelsorge in die Gemeinde integriert. „Damit werden räum-liche Barrieren, wie sie durch zentrale Einrichtungen entstehen würden, von vornherein ausgeschlossen“, erklärt Gaul die Vorteile. Für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf beste-hen in den größeren Gemeinden des Rhein-Kreises Neuss und in Krefeld kleinere Wohnhäuser mit bis zu fünf Wohnungen. „Menschen, die lediglich ambulante Unterstützung benötigen, leben in Wohnungen und selbst gewählten Wohngemein-schaften, die über die Gemeinde verteilt sind“, so Gaul. Herzstück dieses Modells ist jeweils ein zentral in der Stadt gelegenes Begegnungszentrum. Hier finden die genannten Unterstützungsangebote ihren Platz, ebenso wie ein Café, das zum ungezwungenen Austausch einlädt.

Dort unterstützen, wo das Leben stattfindet„Natürlich können wir den Weg der Dezentralisierung nur in

enger Abstimmung mit allen Beteiligten gehen“, weiß Gaul. Dazu zählt er seine Mitarbeiter ebenso wie die Menschen, die sich der Behindertenhilfe anvertrauen, ihre Angehörigen und die Gemeindemitglieder. „Es geht uns bei unserem Ansatz auch nicht darum, das eine perfekte Unterstützungssystem der Zukunft zu definieren, denn das ist gar nicht möglich“, betont Gaul. „Aber wir wollen verlässliche Beziehungsangebote schaffen für die Menschen, die darauf angewiesen sind. Und zwar nicht auf der grünen Wiese am Stadtrand, sondern dort, wo das Leben stattfindet: in den Gemeinden.“

Zentralität auflösen Das Unterstützungsangebot der Behindertenhilfe der

St. Augustinus-Kliniken befindet sich im Wandel.

BEHINDERTENHILFE

Zunehmend auch ambulant betreutes Wohnen Zusätzlich zu den dezentralen Betreuungsplätzen werden 2011

rund 240 Menschen ambulant betreut. Seit die Behindertenhilfe

das Angebot des ambulant betreuten Wohnens 2006 eingeführt

hat, stieg die Zahl der betreuten Menschen um etwa 50 pro Jahr.

0 100 200 300 400 500

1996

1999

2002

2005

2008

2011

2014

93

109

221

232

272

330

458*

*Geplant.

*

Dezentrale Betreuungsplätze der Behindertenhilfe

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Wohlfühlen auch im AlterHerausforderung der Zukunft:

Die demografische Entwicklung erfordert

eine umfassende Strategie als Antwort.

Bis 2015 sind gut 30 Prozent der Ein-wohner im Rhein-Kreis Neuss älter als 60 Jahre, viele davon sind dement – so die Prognose des Gutachtens „Silberner Plan“ von 2004. Die Ergebnisse dieser Studie entsprechen der demografischen Entwicklung in ganz Deutschland. Darauf antwortet die St. Augustinus-Senioren-hilfe mit einer umfassenden Strategie: Ihre Senioreneinrichtungen in Neuss, Krefeld, Dormagen, Viersen und Solingen passen ihre Angebote dem wachsenden und sich ausdifferenzierenden Bedarf an, um individuelle Ansprüche Pflegebe-dürftiger besser erfüllen zu können und weiterhin zu den führenden Anbietern zu gehören.

9

„Die Menschen werden nicht nur älter, viele be-nötigen stationäre Pfle ge auch später als in früheren Zeiten“, sagt Thilo Spychalski, Geschäfts-führer der St. Augustinus-Seniorenhilfe. „Allerdings treten mit steigendem Alter zunehmend Mehrfacherkrankungen auf.“ Man arbeite deshalb daran, nicht nur sta- tionäre Pflege und Betreuung anzubie ten, sondern dem jeweiligen Alter und der in-dividuellen Gesundheit entsprechende Betreuungs- und Dienstleistungs ange-bote – zum Beispiel Wohnen mit Service, betreutes Wohnen, Betreuungsangebote für zu Hause oder ambulante Pflege.

Geborgenheit und ServiceDer Service- und Wohlfühl-Gedanke

wird eine noch größere Rolle spielen – das Haus „Maria Hilf“ in Viersen hat dabei Modellcharakter: „Wir machen die Häuser zu lebenswerten Wohneinrich-tungen, die sich nach den individuellen Bedürfnissen der Bewohner richten und ihnen in warmer Atmosphäre Geborgen-heit bieten“, erklärt Thilo Spychalski. So gibt es im Haus „Maria Hilf“ inzwischen eine Hausdame mit Berufserfahrung aus dem Hotelgewerbe. Sie schult die Mitar-beiter kontinuierlich in Service-Orien-tierung und der Gestaltung eines ange-nehmen Ambientes. Die Seniorenhilfe passt auch die Immobilien an, ersetzt

SENIORENHILFE

Bedarf– Statistisches Bundesamt:

2060 ist in Deutschland jeder Dritte mindestens 65 Jahre alt.

– Gutachten zur „Situation und Zu- kunft der Pflege in NRW“ (2004): Von 2002 bis 2020 steigt die Zahl der stationär Pflegebedürftigen um ca. 45 %.

– Mangel an Altenpflegekräften in NRW: Der Sofortbedarf im Jahr 2010 von 2.008 Vollzeitkräften und auch der für 2011 bleiben unge- deckt. Der Bedarf der St.Augustinus-Senio ren hilfe ist derzeit gedeckt.

Doppelzimmer durch Einzelzimmer und verkleinert die Wohneinheiten, hin zu Gruppen deutlich unter 20 Personen.

Kompetenzzentrum für DemenzBei der Entwicklung der Strategie spiel-

te auch das Krankheitsbild Demenz eine gro ße Rolle. „Es ist derzeit die prägende Herausforderung für das deutsche Ge-sundheitswesen“, so Thilo Spychalski. „Bis 2030 werden mehr als 3,3 Millio-nen Men schen von Demenz betroffen sein.“ Jährlich erkranken rund 250.000 Menschen neu. Deshalb richten die St. Augustinus-Kliniken bis 2013 das „De menz-Kompetenzzentrum Rheinland“ ein. „Bisher arbeiten die verschiedenen Spar ten und Anbieter im deutschen Ge-sundheitswesen von Forschung über Medizin und Pflege bis hin zu Betreuung und Bera tung weitgehend getrennt an Antworten auf die Herausforderung De - menz“, erklärt der Geschäftsführer der St. Augustinus-Seniorenhilfe. „Unser Kom - petenzzentrum soll als Modellprojekt in Deutschland spartenübergreifend das Gesundheits- und Pflegewissen der St. Augustinus-Kliniken bündeln und helfen, zur Herausforderung Demenz geeignete ganz heitliche Antworten zu finden.“

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Neue Bettenstation für das Katharinen-Hospital Willich wird montiert

Mitte März wurden die modularen Gebäudeteile für den neuen Anbau des Katharinen-Hospitals in Willich geliefert. Im Anschluss begannen Fachleute mit der Montage der tonnenschweren Gebäude-teile, die mit einem Schwerlastkran millimetergenau zusammengesetzt werden. Das Gebäude ist sofort nach der Montage wetterfest, zudem kann der Innenausbau durch die Trockenbauweise ohne Wartezeiten beginnen. Die Übergabe der neuen Bettenstation mit einer Größe von insgesamt 1.400 Quadratmetern ist für Anfang Mai geplant.

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50 Jahre in Neuwerk: Jubiläum der Salvatorianerinnen

Die Salvatorianerinnen in Neuwerk feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Sie sind die Gründerinnen des dortigen Krankenhauses „Maria von den Aposteln“. Im Januar begingen die Schwestern ihr Jubiläum mit einer Fest-woche. In Vorträgen wurde nicht nur auf die Vergangenheit von Kloster und Krankenhaus in Neuwerk zurückgeblickt, sondern es wurden auch die missionarischen Aufgaben der Salva-torianerinnen in der ganzen Welt thematisiert.

Als außerplanmäßiger Professor berufen: Prof. Jens Encke lehrt an Düsseldorfer Universität

Prof. Jens Encke lehrt seit Beginn dieses Jahres als außerplanmäßiger Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Am 14. Januar erhielt der Chefarzt für Innere Medizin am Johanna-Etienne-Kranken-haus von Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper seine Ernennungs-urkunde. Bereits im Jahr 2006 wurde Encke von der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg auf eine außerplanmäßige Profes-sur berufen, nun erfolgte die Umhabilitierung an die Heinrich-Heine-Universität. Neben seiner Tätigkeit als Chefarzt im Krankenhaus, die er seit 2008 ausübt, wird Encke an der Universität zu Erkrankungen des Leber-, Magen- und Darmtraktes und zu anderen Krankheitsbil-dern der Inneren Medizin Vorlesungen halten und Seminare geben.

Neuer Internetauftritt

Ab dem Sommer präsentieren sich die St. Augustinus-Kliniken mit einem rundum erneuerten Internetauftritt. Die Portalseite des Verbundes, www.st-augustinus-kliniken.de, und die Webseiten der einzelnen Einrichtungen werden inhaltlich und gestalterisch komplett überarbeitet und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Besucher der Website können sich auf ein komfortables und benutzerfreund-liches Angebot freuen.

Fahrt zum Weltjugendtag 2011

Rund 20 Mitarbeiter der St. Augustinus- Kli ni-ken machen sich im Sommer auf die Reise nach Madrid. Dort werden sie vom 15. bis zum 22. August am Weltjugendtag 2011 teilneh men, zu dem Papst Benedikt XVI. ein-ge laden hat. Die Gruppe, die vom Verbund finanziell unterstützt wird, wird in der spanischen Hauptstadt mit 2 Millionen jungen Menschen aus der ganzen Welt zusammentreffen.

Tag der offenen Tür im „Etienne“

Am 22. Mai 2011 feiert das Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss mit einem Tag der offenen Tür die offizielle Einweihung des neuen Eingangsbereiches. Begleitet wird die feierliche Eröffnung von einem bunten Rahmenprogramm, bei dem die Besucher auch an Führungen durch das umfassend renovierte und umgebaute Krankenhaus teil-nehmen können. Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit ist damit auch das aufwändigste Bauvorhaben im Zuge der Umbaumaßnahmen am Johanna-Etienne-Krankenhaus abgeschlossen.

KURZ & KNAPP

Seit 1961 wohnen die Salvatorianerinnen in dem im 12. Jahrhundert errichteten Kloster in Neuwerk.

Ergänzt das Lehrangebot der Heinrich­Heine­Universität in Düsseldorf: Prof. Jens Encke (M.) erhielt von Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper (r.) die Ernen­nungsurkunde.

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Informationen im Internet– Internetportal der St. Augustinus-Kliniken: www.st-augustinus-kliniken.de– Ergebnisse der MDK-Kon trollen:

www.pflegenoten.de– Verbraucherzentralen:

www.vz-nrw.de – Weisse Liste:

www.weisse-liste.de– Broschüren – auch mit

Checkliste: www.bmfsfj.de, Service/Publikationen/Ältere Menschen: „Auf der Suche nach der passenden Wohn- und Betreuungsform – Ein Wegweiser für ältere Menschen“ und „Leben und Wohnen für alle Lebensalter“

1 1

Leistungen durch gute Bewertungen in weniger elementaren Bereichen ausgeglichen werden.

Bei der Orientierung kann auch die „Weisse Liste“ helfen, ein Internetportal

der Bertelsmann Stiftung und der Dach-verbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. Ratsam ist

es, sich über mehrere Quellen zu informieren. Ein Besuch vor Ort und ein Gespräch mit der Heim-leitung sind in jedem Fall sinnvoll.

Noch lebt Margot H. (86) in ihrer eigenen Wohnung. Morgens versorgt sie ein Pflegedienst, tagsüber ihre Tochter Elisabeth K. Inzwischen reicht das allerdings nicht mehr aus. Elisabeth K. sucht nun eine geeignete Heimunterbringung für ihre Mutter. Doch worauf gilt es zu achten? Die Auswahl eines Senioren-heims ist eine schwere Entscheidung. Verschiedene Hilfs-angebote können die Suche vereinfachen.

Die St. Augustinus-Seniorenhilfe erleichtert die Orientierung durch ihren Internetauf tritt. Darin bieten die Senioreneinrichtungen Informationen, zum Beispiel über den Träger der Einrichtung, über das Wohn-umfeld, die Lage und Erreichbarkeit sowie die Gestaltung und Ausstattung. Auch über die Zusammensetzung der Be-wohnerschaft sowie die Betreuungs- und Pflegeleistungen wird berichtet. „Natürlich überprüfen und verbessern wir auch konti nuierlich unsere Standards und Prozessabläufe“, unter-streicht Thilo Spychalski, Geschäftsführer der St. Augustinus-Seniorenhilfe.

Einrichtungen im Vergleich

Seit Ende 2009 kontrolliert zudem der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) alle Pflegeheime in Deutsch-land – unangemeldet. Kritiker dieses „Pflege-TÜVs“ bemän-geln jedoch die Aussagekraft der bisherigen Zeugnisse: So könnten etwa schlechte Noten bei zentralen medizinischen

Verschiedene Informationsangebote erleichtern die Auswahl einer Einrichtung.

Das richtige Pflegeheim:Tipps zur Orientierung

SERVICE FÜR DEN LESER

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Die Zukunft der ärztlichen Versorgung Zentrum für Versorgungsforschung weist auf die

wachsende Bedeutung weiblicher Fachkräfte hin.

INTERVIEW

Professor Dr. Holger Pfaff, geschäftsfüh­render Direktor des Zentrums für Versor­gungsforschung Köln der Medizinischen

Fakultät der Universität zu Köln.

conviso: Herr Pfaff, die Deutschen werden immer älter – Behandlungen dauern länger und werden intensiver. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Ärzten und Ärztinnen. Müssen wir uns ernsthaft Gedanken über die Sicher­stellung der ärztlichen Versorgung machen?Es ist sicherlich berechtigt, sich Sorgen zu machen, denn es besteht bereits eine Lücke zwischen Versorgungsbedarf und -angebot. Diese Entwicklung kann auf lange Sicht zu einem Versorgungsdefizit führen.

conviso: Worin sehen Sie die wesentlichen Ursachen des Ärztemangels?Weit mehr als 50 Prozent aller Medizin-studenten sind heutzutage weiblich. Nicht alle werden jedoch aller Voraussicht nach tatsächlich als Ärztinnen tätig werden. Denn bis heute müssen sich Ärztinnen oftmals zwischen Karriere und Familie entscheiden, meist überwiegt der Kinderwunsch. Dieser Ausfall lässt sich mit den männlichen Nachwuchskräften allein auf Dauer nicht kompensieren.

conviso: Wie können Kliniken dem entge­genwirken?Die Kliniken müssen ein Arbeitsumfeld schaffen, das es Ärztinnen erleichtert, Beruf und Familie zu kombinieren. Das fängt bei flexiblen Arbeitszeiten an und hört bei einer krankenhausnahen Kinderbetreuung auf. Leider gehen viele Krankenhäuser aber bislang noch immer den vermeintlich leich-teren Weg und setzen bevorzugt auf männli-che Fachkräfte.

conviso: Welche Gründe gibt es noch für ei­nen generellen Mangel an Nachwuchs kräften?Ein weiteres Problem ist sicherlich das einge-schränkte Handlungsspektrum, mit dem die Ärzte heutzutage in Krankenhäusern konfron-tiert werden. Im Zuge der Ökonomisierung

Den Krankenhäusern in Deutschland mangelt es an Fachkräften. Wie Kliniken einen Ärztemangel verhindern können, darüber sprach Conviso mit Professor Dr. Holger Pfaff, dem geschäftsführenden Direktor des Zentrums für Versorgungsforschung Köln (ZVFK)* der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln.

Zahl der Ärztinnen nimmt zuVon 1999 bis 2009 stieg die Zahl der stationär tätigen Ärztinnen um 38 Prozent von 49.618 auf 68.731. Zum Vergleich: Die Zahl der männ - li chen Kollegen nahm zeitgleich lediglich um 1,9 Prozent, von 87.848 auf 89.492, zu.

wurden viele Behandlungsmethoden durch die Leitlinienmedizin standardisiert. Das gibt den Ärzten auf der einen Seite zwar Sicherheit, andererseits werden ihnen aber Frei räume für eigene Behandlungsansätze genommen. Hinzu kommt, dass die Doku-mentation stark zugenommen hat und einen nicht unbeträchtlichen Teil der Arbeitszeit einnimmt. Zudem kommt es häufig noch zu einem ungleichen Verhältnis von Arbeitszeit und Bezahlung.

conviso: Was müssen einzelne Kranken­häuser folglich tun, um im Wettbewerb um qualifiziertes Personal erfolgreich zu sein?Im ersten Schritt müssen die Krankenhäuser einen Weg finden, die angesprochenen De fizite zu beheben oder zumindest abzu-schwächen. Darüber hinaus muss eine klare Karriere perspektive gegeben sein. Auch hier muss insbesondere den Frauen klar aufge-zeigt werden, dass sie bei der Verknüpfung von Familie und Beruf auf die Unterstützung der Klinik zählen können. Es reicht aber nicht, Fachkräfte für sich zu gewinnen. Sie müssen dann durch gute Personalführung auch gehalten werden.

conviso: Wie kann dies gelingen?Zum einen muss die persönliche Entwicklung kontinuierlich gefördert werden, beispiels-weise in Form von individuellen Weiterbil-dungen. Zum anderen müssen die Führungs-kräfte ihre Mitarbeiter motivieren und sie in Entscheidungsprozesse einbinden. Einen Führungsstil „von oben herab“ lehnt die junge Generation ab.

*Das ZVFK ist ein Kompetenz­ und Forschungszent­rum für die Implementierung und Evaluierung von Versorgungskonzepten im Gesundheitssektor.

1999 2001 2003 2005 2007 2009

200

150

100

50

0

Gesamt

Ärzte

Ärztinnen

Quelle: Bundesärztekammer

Zahl der stationär tätigen Ärzte und Ärztinnen (1000)

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DIE ST. AUGUSTINUS-KLINIKENMit 16 Einrichtungen an 13 Standorten am Niederrhein sind die St. Augustinus-Kliniken einer der größten katholischen Anbieter von Gesundheits- und Sozialleistungen in der Region. Über 135.000 Menschen vertrauen sich dem Verbund jährlich an und erfahren eine umfassende Fürsorge im Geiste der christlichen Karitas.