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KAPITEL 4

DIE PARTIEN DESSIEGERTURNIERS

4.1 Erste Runde

Gespielt am 10. Mai

ALECHIN verteidigte das von LASKER geboteneDamengambit mit Albins Gegengambit, konnteaber keinen Angriff erlangen. Er gewann zwarden Bauern zurück, mußte dafür aber demGegner einen Angriff gestatten, der ihm einenBauern einbrachte. Einen genial eingeleitetenAngriff, der das Spiel wohl ausgeglichen hätte,nützte der russische Meister nicht gehörig ausund danach meisterte LASKER die Kombinatio-nen des Mittelspiels in so überlegener Weise,daß er durch Zurückschlagen des Angriffsund raschen Gegenangriff einen schönen Siegerrang. – TARRASCH legte ein Damengambitgegen MARSHALL zu gewagt an und ließ sicheinen Turm einsperren. Trotzdem stand er nichtschlecht und der Kampf wogte hin und her, alser plötzlich die Damen tauschte, anstatt seineAngriffschancen weiter zu verfolgen. Er verloreinen Bauern und später einen zweiten, hatteaber, als er seinen Turm endlich entwickelnkonnte, ein vortreffliches Spiel, das ihm Remis-

schluß ermöglichte. Durch die vorangegangeneschwierige Spielführung ermüdet, beging erjedoch einen Fehler, der ihn durch MARSHALLstreffliches Gegenspiel eine Figur und damitdie Partie kostete. – Frei war CAPABLANCA. –Stand nach der ersten Runde: CAPABLANCA 8,LASKER 71/2, MARSHALL 7, TARRASCH 61/2,ALECHIN 6.

Partie Nr. 56

� Lasker

� Alechin

1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 e7-e5. Wie schon heiPartie Nr. 48 bemerkt wurde, gibt dieses Gam-bit keinen genügenden Angriff. 3. d4×e5 d5-d4

4. Ng1-f3 Nb8-c6 5. a2-a3. In diesem Momentist der Zug, obwohl er in dieser Eröffnung öf-ters geschieht, nicht notwendig. Gewöhnlich ent-wickelt man hier den Damenspringer. 5. . . Bc8-

g4 6. Nb1-d2 Qd8-e7. Es ist meist ein trau-riges Zeichen, wenn man in einem Gambit aufRückgewinn des Bauern spielt, anstatt auf rasche

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4 Die Partien des Siegerturniers 109

Entwicklung. Der Zug stört noch dazu die Ent-wicklung des ganzen Königsflügels. Viel besserging die Dame nach d7. Wahrscheinlich ließ sichSchwarz durch die Drohung 7. . . N×e5 8. N×d4Nd3# bestechen. 7. h2-h3 Bg4×f3. Der Tauschdes Läufers gegen den Springer d2 (nicht f3)klärt das Spiel zum Vorteil für Weiß. Da war dieanders Möglichkeit 7. . . Bh5 8. g4 Bg6 9. Bg2noch vorzuziehen. 8. Nd2×f3. Nun steht Weißschon ganz gut; auf 8. . . N×e5 folgt 9. Q×d4mit weit überlegenem Spiel. 8. . . 0–0–0 9. Qd1-

d3. Indirekte Deckung des Gambitbauern; auf9. N×e5 gewinnt Weiß mit 10. . . Qf5+ 11. Nd7N×d4 den Bauern mit Vorteil zurück. 9. . . h7-

h6. Unnötig und schwach. 9. . . f6 sollte gesche-hen, um bei 10. e×f6 zur Entwicklung zu kom-men oder den Bauern günstig zurückzugewin-nen. 10. g2-g3. Der Königsläufer wird in die-ser Eröffnung stets nach g2 entwickelt, erstensweil der Königsbauer nicht gut gezogen werdenkann und zweitens weil er dort eine ganz freieLinie hat, die stets Angriffe auf die lange Rocha-de droht. 10. . . g7-g6. Duo si faciunt idem, nonest idem. Schwarz entwickelt sich mühselig undungünstig. 11. Bf1-g2 Bf8-g7 12. 0–0 Nc6×e5

13. Nf3×e5 Bg7×e5. Schwarz hat seinen Bau-ern zurückgewonnen, aber Weiß ist dabei zurDemaskierung seines Königsläufers gelangt, dersich nun sofort sehr drohend bemerkbar macht.14. b2-b4 f7-f5 15. c4-c5. Weiß hat bereits einenstarken Angriff. Will Schwarz das weitere Vor-gehen des c-Bauern mit 15. . . c6 verhindern, sowird der Angriff nach 16. b5 infolge der Öffnungder b-Linie schnell entscheidend. 15. . . Qe7-e6

16. c5-c6 Ng8-e7. Indem Schwarz den Bauernaufgibt, bringt er wenigstens den Angriff sofortzum Stillstand. Freilich spielt der Bauer spä-ter eine entscheidende Rolle. Die Fortsetzung16. . . b×c6 17. Qa6+ war für Schwarz eben-falls ungünstig. 17. c6×b7+ Kc8-b8. Der Könighat nun unter seinen Leibwächtern auch einenaus Feindesland, der ihn zunächst gerade so gutschützt wie die eigenen, später aber doch wieder

mit seinen Landsleuten gemeinschaftliche Sachemacht. 18. Bc1-b2. Der Bauer d4 ist zu starkgedeckt und kann nicht erobert werden. Dannsteht aber der Läufer auf b2 nicht gut, wie sichbald zeigt. Besser ging er nach d2. 18. . . Rd8-d6

19. Ra1-c1 Rh8-d8 20. Rc1-c2 f5-f4. Schwarzmacht sich das Fehlen des Läufers in der Liniec1-h6 zunutze und bläst zum Angriff. 21. g3×f4.Am besten; die Schwächung des Punktes e3 nach21. . . f×g3 22. f×g3 muß vermieden werden. DieAufreißung der Königsstellung hat hier nicht soviel zu bedeuten, da der Läufer g2 zur Genügedeckt. 21. . . Be5×f4 22. Rf1-d1. Hier steht derTurm exponiert, wie sich bald zeigt. Es sollte so-fort 22. Bc1 geschehen, was eben beweist, daßdie Entwicklung des Läufers nach b2 verfehltwar. 22. . . Ne7-f5 23. Bb2-c1. Dies genügt nichtmehr. Es gab nichts besseres, als den gefährdetenTurm nach f1 zurückzuziehen und dann mit Bc1den Angriff zurückzuweisen. 23. . . Nf5-e3!.

8 z1kz3rzzzz7 6p6P6pzzzzz6 zzz3r5qz6p6p5 zzzzzzzz4 z6Pz6pz4bzz3 6Pzz5Q2nzz6P2 zz3Rz6P6P4Bz1 zz4B3Rzz1Kz

a b c d e f g h

Schwarz hat sich in höchst genialer Weise ausunscheinbaren Anfängen einen sehr gefährlichenAngriff konstruiert. Wird der Springer geschla-gen, erfolgt nach 24. . . d×e3 eine Katastrophe.24. Rc2-c5!. LASKER verliert mitunter eine Par-tie, aber niemals den Kopf. Schlägt Schwarzden Turm, so nimmt Weiß zunächst den Läufer.24. . . Qe6-f6. Schwarz sollte hier oder im fol-genden Zuge den gefährlichen Läufer g2 schla-gen, damit war der Bauer b7 entwertet und das

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Spiel so ziemlich ausgeglichen. 25. Qd3-e4!.Wieder sehr gut gespielt! Zwingt den Springer,sich zu erklären. 25. . . Ne3×d1?. Das ist fürSchwarz ungünstig. Er mußte durchaus den Läu-fer schlagen. 26. Bc1×f4. Nun steht Weiß wie-der vortrefflich. Geht der Turm nach d7, was ambesten war, dann behauptet Schwarz zwar denMehrbesitz der Qualität, aber Weiß kann schon,wenn sich ihm nichts besseres bietet, mit Rc6 dieBauern des Königsflügels erobern und die zweiLäufer in Verbindung mit dem jetzt starken Bau-ern b7 geben ihm das erheblich bessere Spiel.26. . . Nd1-c3 27. Bf4×d6!.

8 z1kz3rzzzz7 6p6P6pzzzzz6 zzz4Bz5q6p6p5 zz3Rzzzzz4 z6Pz6p5Qzzz3 6Pz2nzzzz6P2 zzzz6P6P4Bz1 zzzzzz1Kz

a b c d e f g h

Sehr elegant gespielt! Schlägt Schwarz die Da-me, so gewinnt Weiß mit 28. B×c7+ K×b729. B×e4+ Kc8 30. Be5+ die Dame zurückoder setzt bei 29. . . Ka6 mit 30. Ra5 matt. Undschlägt Schwarz den Läufer mit dem Bauern,so rettet Weiß seinen Turm mit 28. Rc8+ undgewinnt nach 30. Qa8+ den a-Bauern, wo-nach er mit seinen Freibauern gewinnen muß.27. . . Qf6×d6 28. Qe4-e5 Qd6-b6. Schwarzwar wohl in Zeitnot. Aber gute Züge hatte ernicht mehr. Auch nach dem Damentausch war erin entscheidendem Nachteil, hauptsächlich we-gen des Bauern b7, der aus der Rolle einesLeibwächters zu der eines Gefängniswärtersübergegangen ist. 29. Qe5-e7. Fehlerhaft wä-re 29. Rc6, denn nach 29. . . Q×b7 30. R×c3d×c3 31. B×b7 wird der Freibauer nur Dame.

29. . . Qb6-d6 30. Rc5-e5 d4-d3. Ein letzter Ver-such. 31. e2×d3 Qd6×d3 32. Re5-e3. Drohtbei 32. . . Qd4 oder 32. . . Qd2 den Springer zuschlagen. 32. . . Qd3-d1+ 33. Kg1-h2 Nc3-b5

34. Re3-e6 Nb5×a3 35. Re6-f6. Schwarz gibtauf, denn die Drohung 36. Rf8 ist nicht zu parie-ren.

Partie Nr. 57

� Tarrasch

� Marshall

1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 e7-e6 3. Nb1-c3

c7-c5 4. e2-e3. Dies ist die einzig korrekteSpielweise und gerade deshalb ist die Vertei-digung die einzig richtige: sie führt sofort zu-nächst eine Gleichheit im Gerippe der Stellungherbei. 4. . . Ng8-f6 5. Ng1-f3 Nb8-c6 6. Bf1-

d3 d5×c4. Die Behandlung der Normalstellungmit erweitertem Damenfianchetto, wie ich diesesManöver genannt habe, ist sowohl im Anzugewie erst recht im Nachzuge ungünstig, da sie dasZentrum aufgibt und den Schwerpunkt, auf denDamenflügel verlegt. Man vergleiche darüberdie Auseinandersetzungen in meinem Werk „Diemoderne Schachpartie“. 7. Bd3×c4 a7-a6 8. 0–0

b7-b5 9. Bc4-d3 Bc8-b7 10. a2-a4. Hieraufmuß Schwarz immer in Nachteil kommen, ganzgleich, wie er zieht. Weiß hat nur darauf zu ach-ten, daß sein Damenspringer, wenn er angegrif-fen wird, vorwärts ins Zentrum kann und nichtetwa zurück muß. 10. . . c5-c4 11. Bd3-c2. Aberdies führt zur Einsperrung des weißen Damen-turms, und das ist zu gewagt. Schon LASKER

hat in einer ähnlichen Stellung in seinem Bucheüber das Petersburger Turnier 1909 mit Rechtdie Fortsetzung 11. a×b5 a×b5 12. R×a8 B×a813. Bb1 als die bessere angegeben. 11. . . b5-

b4 12. Nc3-e4 Bf8-e7 13. Qd1-e2. Die vor-gerückten Bauern sind, wie immer, zwar stark,aber auch schwach. 13. . . Nc6-a5 14. Ne4×f6+

g7×f6. Das ist jetzt ganz im Einklang mit der Po-sition und vergrößert die Chancen des schwar-zen Spiels. 15. e3-e4 Rh8-g8 16. Bc1-f4 b4-b3.

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Jetzt oder nie! Sonst entwickelt Weiß den Da-menturm und steht gut. 17. Bc2-b1. Das kannnicht korrekt sein! Die Figuren müssen sich freibewegen können, sonst ist sicherlich ein Fehlerin der Entwicklung vorhergegangen. Wie anderswürde Weiß dastehen, wenn in der oben ange-gebenen Fortsetzung der Abtausch der Damen-türme stattgefunden hätte! Trotzdem, wenn manHerr im Zentrum ist, kann man sich manches er-lauben. Weiß erlangt, in der Folge ein ganz gutesSpiel und wehe dem Schwarzen, wenn der Läu-fer und damit auch der Turm einmal wieder her-auskommt! 17. . . Ra8-c8 18. Bf4-d2. Der rück-ständige c-Bauer mit dem ihn deckenden Sprin-ger bilden nun die Achillesferse des Schwarzen.18. . . Qd8-b6 19. Rf1-c1 Be7-b4 20. Bd2-c3

Ke8-f8 21. Qe2-d2 Bb4×c3 22. Qd2-h6+. Umzu verhindern, daß der König über g7 nach h8in Sicherheit kommt. 22. . . Kf8-e7 23. Rc1×c3

Rg8-g6.

8 zz3rzzzzz7 z4bzz1k6pz6p6 6p5qzz6p6p3r5Q5 2nzzzzzzz4 6Pz6p6P6Pzzz3 z6p3Rzz2Nzz2 z6Pzzz6P6P6P1 3R4Bzzzz1Kz

a b c d e f g h

24. Qh6-h5 Den h-Bauern zu schlagen wäre ge-fährlich, nicht sowohl wegen der Turmverdopp-lung, auf die g2-g3 genügend deckt, sondern we-gen der ungeschützten ersten Reihe; es könn-te mit Nc6 zu einem scharfen Kampfe kom-men, bei dem Weiß wegen der Entfernung sei-ner Dame den Kürzeren ziehen würde, etwa so:24. . . Nc6 25. R×c4 N×d4 26. R×c8 N×f3+

27. Kf1 Bc8 28. g×f3 Qd4 und gewinnt. Oder24. . . Sc6 25. d5! Rcg8! 26. g3 Nd4 27. e5

Ne2+ 28. Kf1 N×c3 29. B×g6 R×g6 30. b×c3(auf 30. d6+ Kf8 kommt der König in Sicher-heit und der Springer steht en prise) 30. . . B×d531. Nh4 Be4 32. N×g6+ B×g6 nebst b3-b2und gewinnt. 24. . . Rc8-g8 25. g2-g3 Rg6-g4.Schwarz provoziert sehr fein eine Schwächungdes Punktes g3. 26. h2-h3 Rg4-g7 27. Qh5-h4.Nun droht Weiß mit dem Königsbauern vorzu-gehen und damit nicht nur anzugreifen, sondernauch seinen Damenflügel zu befreien. Schwarzpariert in geistreicher Weise mit Gegenangriff.27. . . e6-e5! 28. d4×e5 Rg7×g3+ 29. Kg1-f1

Rg3-g6 30. e5×f6+ Qb6×f6.

8 zzzzzz3rz7 z4bzz1k6pz6p6 6pzzzz5q3rz5 2nzzzzzzz4 6Pz6pz6Pzz5Q3 z6p3Rzz2Nz6P2 z6Pzzz6Pzz1 3R4Bzzz1Kzz

a b c d e f g h

31. Qh4×f6+. Weiß sieht zu schwarz. Er hältseine Stellung für zu wenig widerstandsfähig ge-genüber Mittelspielangriffen und lenkt deshalbins Endspiel ein, das aber für ihn erst rechtungünstig ist. Für das Mittelspiel bot auch dieschwarze Stellung Angriffsgelegenheiten genug.Er hätte dreist mit 31. Qh5 weiter angreifensollen, beide Teile hatten dann Gewinnchancenund es hätte sich ein sehr wildes Spiel ergeben.Folgende Varianten zeigen die Ressourcen desWeißen: 31. Qh5 Qd6 32. Ke2 Qb6 33. e5Rg2 34. Qh4+ nebst Bf5 und die weißen Fi-guren sind befreit. Oder 31. Qh5 Qb6 32. Ne5Rf6 33. Qh4 Qd4 34. Ng4 Qd1+ 35. Kg2Rg6 36. Rg3 und Weiß gewinnt die Qualität.31. . . Rg6×f6 32. Nf3-d2 Bb7-c8. Hierauf darfWeiß nicht c4 schlagen, denn Schwarz wür-de wiederschlagen und dann mit 34. . . B×h3+

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35. Ke1 Rg1+ 36. Ke2 Rg2 entscheidendenVorteil erlangen. 33. e4-e5 Rf6-h6 34. Bb1-

e4. Endlich ist der Läufer frei. Sein erstes Tunist, den Springer pattzustellen. Allmählich ver-ändert sich das Bild zum Vorteil des Weißen.Den Bauern c4 zu schlagen wäre wegen des nachdem Tausch und BXh3+ möglichen Eindrin-gens des Turmes auf die erste Reihe schlecht.34. . . Bc8×h3+ 35. Kf1-e2 Bh3-g4+ 36. Ke2-

e3. Nicht 36. f3, denn dann kommt Schwarznach 36. . . Rh2+ 37. Ke3 Bh5 zur Turmver-dopplung auf der zweiten Reihe. 36. . . Rh6-h3+

37. Nd2-f3 Bg4×f3. Um seinen Springer zu be-freien. 38. Be4×f3 Na5-c6. Hierauf darf derTurm immer noch nicht den Bauern schlagenwegen Figurverlustes durch 39. . . R×f3+ nebst40. . . N×e5+. 39. Ra1-h1! Rh3×h1 40. Bf3×h1

Nc6×e5 41. Bh1-d5. Weiß hat jetzt zwei Bauernweniger, aber ein gutes Spiel. Sämtliche Damen-bauern des Schwarzen sind schwach. 41. . . Rg8-

g4 42. f2-f4 Ke7-d6!. Sehr gut gespielt! Auf43. B×c4 tauscht Schwarz nach 43. . . Rg3+

alle Figuren und gewinnt durch seinen freienMehrbauern. 43. Bd5-e4 Ne5-d3!. Wird derSpringer geschlagen, so folgt zunächst wieder44. . . Rg3+. 44. Rc3×c4 Rg4-g3+ 45. Ke3-

d4. Auf 45. Bf3 führt Schwarz mit 45. . . Ne146. Kf2 R×f3+ 47. K×e1 ein für ihn günstigesTurmendspiel herbei. 45. . . Nd3×f4 46. Rc4-

c6+ Kd6-e7.

8 zzzzzzzz7 zzzz1k6pz6p6 6pz3Rzzzzz5 zzzzzzzz4 6Pzz1K4B2nzz3 z6pzzzz3rz2 z6Pzzzzzz1 zzzzzzzz

a b c d e f g h

47. Rc6×a6. Ein entscheidender Fehler. Mit47. B×h7 war das Spiel mit Leichtigkeit re-mis zu halten. Jetzt verliert Weiß eine Fi-gur. 47. . . Nf4-e6+ 48. Kd4-c4. Oder 48. Ke5Rg5+ 49. Bf5 f6+ 50. Ke4 Nc5+. 48. . . Rg3-

g4 49. Ra6-a7+ Ke7-d6 50. Kc4×b3. Der Läu-fer ist nicht zu retten, da auf 50. Kd3 Nc5+

folgt. 50. . . Rg4×e4 51. Ra7×f7. An dem Bau-ern h7 hängt nun der Gewinn. Weiß könn-te aufgeben. 51. . . Ne6-c5+ 52. Kb3-c2 Re4-

e2+ 53. Kc2-d1 Re2-e7. Tauscht Weiß hieraufdie Türme und zieht 55. a5, so spielt Schwarz55. . . Na6, stellt den weißen König auf h1 pattund setzt dann mit N-c5-d3-f2 matt, währendder a-Bauer zur Dame geht. 54. Rf7-f4 Re7-a7

55. a4-a5 Ra7×a5 56. b2-b4 Nc5-e6 57. Rf4-h4

Ra5-d5+ 58. Kd1-c2 h7-h5 und Schwarz ge-wann nach weiteren 14 Zügen. MARSHALL hatdie ganze Partie, vor allem das Endspiel, sehrgeistreich gespielt und besonders die Vorzügedes gewandten Springers gegenüber dem stärke-ren Läufer trefflich zur Geltung gebracht.

4.2 Zweite Runde

Gespielt am 11. Mai

TARRASCH spielte gegen ALECHIN ein Falk-beergambit, in dem er statt des gewöhnlichenZuges Bc5 die seltsame Neuerung Bf5 anbrach-te. Er hatte von Anfang an nicht eine Spur vonAngriff und verlor die übrigens von ALECHIN

trefflich gespielte Partie. – CAPABLANCA kamin der Hauptvariante der spanischen Partie gegenLASKER etwas in Vorteil, da dieser zu früh mitdem Damenbauern vorstieß. Er mußte siehaber schließlich mit dem Gewinn der Qualitätbegnügen, die ihm LASKER in einer derartigenWeise überließ, daß er keinen entscheidendenProfit daraus ziehen konnte. Das Endspiel wurdebis zum 100. Zuge fortgesetzt und dann remisgegeben. – Frei war MARSHALL. – Standnach der zweiten Runde: CAPABLANCA 81/2,