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AAL ERLEBEN ÜBERBLICK ÜBER MUSTERHÄUSER UND -WOHNUNGEN BESSER WOHNEN MIT AAL SO LEBEN MENSCHEN SCHON HEUTE MIT ASSISTENZSYSTEMEN GESCHÄFTSMODELLE EXPERTENUMFRAGE FORSCHUNG INFORMIERTE PFLEGENDE HEFT 2/2010 WWW.AAL-MAGAZIN.DE »EIN SEGEN, DASS ES AAL GIBT« Prof. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D. und Grande Dame der deutschen Altersforschung, im Interview das AAL magazin Informationen zu intelligenten Assistenzsystemen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter

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Page 1: das AALmagazin - partner.vde.com · Besonders froh sind wir, dass sich Prof. Dr. Ursula Lehr Zeit für ein Interview genommen hat, in dem sie mit der Kompetenz der erfahrenen Altersforscherin

AAL ERLEBEN ÜBERBLICK ÜBER MUSTERHÄUSER UND -WOHNUNGEN BESSER WOHNEN MIT AAL SO LEBEN MENSCHENSCHON HEUTE MIT ASSISTENZSYSTEMEN GESCHÄFTSMODELLE EXPERTENUMFRAGE FORSCHUNG INFORMIERTE PFLEGENDE

H E F T 2 / 2 0 1 0 W W W . A A L- M A G A Z I N . D E

»EIN SEGEN,DASS ES AAL GIBT« Prof. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D. und Grande Dame der deutschen Alters forschung, im Interview

das AALmagazinInformationen zu intelligenten Assistenzsystemen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Page 2: das AALmagazin - partner.vde.com · Besonders froh sind wir, dass sich Prof. Dr. Ursula Lehr Zeit für ein Interview genommen hat, in dem sie mit der Kompetenz der erfahrenen Altersforscherin

AUFTAKT

Lieber Leserin, lieber Leser,

als wir vor fünf Monaten die erste Ausgabe des AAL-Magazins herausgegeben haben, war dasauch ein kleines Experiment: Würden Sie sich des neuen und nicht immer leicht zugänglichenThemas Ambient Assistent Living annehmen und sich für die Inhalte interessieren? Heute wis-sen wir, dass Sie das tun. Ihre zahlreichen und fast durchgängig positiven Reaktionen habenunsere Hoffnungen bei Weitem übertroffen. So haben wir auch Dutzende von Zuschriften er-halten, in denen Leser größere Mengen des Magazins bestellt haben, um sie an Kollegen imUnternehmen, an Mitglieder im Verband, an Studierende in der Fakultät, Mitstreiter in der Or-ganisation oder andere Interessierte zu verteilen. Hierfür herzlichen Dank.

Dieses Echo belegt vor allem eines: Es gibt ein großes Interesse daran, wie Technik einen Bei-trag zu einem möglichst langen selbstbestimmten Leben leisten kann. Das zeigt sich auchdaran, dass Ambient Assisted Living inzwischen fester Bestandteil von Kongressen ist, sei es im Bereich der Wohnungs- oder der Gesundheitswirtschaft, sei es in den Sozialwissenschaftenund in der Technikforschung. Höhepunkt in der Reihe der Tagungen, Foren und Sonder-schauen der nächsten Monate wird sicherlich der vierte Deutsche AAL-Kongress sein, der Ende Januar stattfinden wird – mehr dazu auf Seite 8.

Damit sind wir auch schon bei dieser Ausgabe. Auf den folgenden Seiten können Sie von einemintelligenten Stift lesen, der die Pflegedokumentation vereinfacht, von einer „Für-Sie-da“-Tasteam Fernseher und von telemedizinisch betreuten Wanderern. Über solche innovativen Produkteund Anwendungen hinaus berichten wir über Erfahrungen aus der Praxis und aktuellen Dis -kussionen im Bereich AAL. Besonders froh sind wir, dass sich Prof. Dr. Ursula Lehr Zeit für ein Interview genommen hat, in dem sie mit der Kompetenz der erfahrenen Altersforscherin undder aktiven Seniorin das Thema betrachtet. Solche Blickwinkel sind von zentraler Bedeutung,damit die entstehenden Anwendungen und Dienste auch den Bedürfnissen und Wünschen derZielgruppe entsprechen. Denn Ambient Assisted Living steht noch am Anfang seiner aussichts-reichen Entwicklung. Und auch wir haben gerade erst begonnen, Sie darüber zu informieren.

Die Redaktion

»Das Echo der Leser zeigt: Das Interesse an AAL ist gewaltig.«

das AALmagazin – 2/2010 3

Sie wollen auch die zukünftigen Ausgaben des AAL-Magazins erhalten? Sie möchten von dieser Aus-

gabe weitere Exemplare oder ein größeres Kontingent zugeschickt bekommen, um das Magazin an

Mitarbeiter, Kollegen, Mitglieder oder andere Interessierte zu verteilen? Sie möchten es in Ihrer Ver-

bands- oder Fachzeitschrift beilegen? Gerne stellen wir Ihnen das AAL-Magazin in der gewünschten

Menge kostenfrei zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns!

HEALTH-CARE-COM GmbH Hanauer Landstraße 135-137, 60314 Frankfurt/Main

[email protected], Telefon: +49 - (0)69 - 405631 – 157, Telefax: +49 - (0)69 - 405631 – 105

INTERESSE?

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SPEKTRUM ALTERSSIMULATION, DATENSCHUTZ UND MEHR 7Kurzmeldungen und Nachrichten über neue Entwicklungen und Trends im AAL-Bereich

AUF EINEN BLICK AAL SEHEN UND ERLEBEN 10Eine Übersicht über Living-Labs, Musterhäuser und Showrooms, die zeigen, wie Ambient Assisted Living funktioniert

TITELTHEMA BESSER WOHNEN MIT TECHNIK? 12Schon heute leben Menschen in Wohnungen, die mit Assistenzsystemen ausgestattet sind. Beispiele aus der Praxis

GESPRÄCH »EIN SEGEN, DASS ES AAL GIBT« 18Was erhoffen sich und erwarten ältere Menschen von AAL? Fragen an Prof. Dr. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D.

UMFRAGE WIE RECHNET SICH AAL? 22Wie müssten oder könnten funktionierende Geschäftsmodelle aussehen? Experten sagen ihre Meinung

FORSCHUNG INFORMIERTE PFLEGENDE 24Pflege zu Hause: Die elektronische Dokumentation „Daily Care Journal“ will die Beteiligten besser vernetzen

PRAXIS DER DOKTOR WANDERT MIT 25In Bad Oeynhausen können sich Herzpatienten beim Wandern telemedizinisch betreuen lassen

SERVICE TERMINE, BÜCHER UND REAKTIONEN 28Aktuelle Veranstaltungen und Neuerscheinungen zum Thema Ambient Assisted Living auf einen Blick

LETZTE SEITE EINE FRAGE ZUM SCHLUSS 30„Wie wird Technik liebenswert?“ Eine Antwort von Prof. Dr. Ralph Tunder

INHALT

das AALmagazin – 2/2010 5

Im Jahr 2008 haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) die Innovationspartnerschaft AAL initiiert. Das Ziel: die Entwicklung und Etablierung von Ambient Assisted Living in Deutschland zu fördern. Entstanden ist ein interdisziplinäres Netzwerk aus technischer, sozialwissenschaftlicher und pfl egerischer Forschung, Produktentwicklern, Industrie, Ökonomen, Dienstleistern und An-wendern. Die Innovationspartnerschaft AAL engagiert sich für einen intensiven Austausch unter allen Interessensgruppen und fördert Rahmenbedingungen für innovative Strategien. Auf der Basis eines gemeinsamen Verständnisses von Ambient Assisted Living sollen Ideen und Lösungen ent-wickelt werden, die im Dienste des Menschen stehen.

Koordinationsbüro • Tel. 069 6308-490 • Mail: [email protected]

Mehr Infos unter www.innovationspartnerschaft.de

Das Netzwerk für Ambient Assisted Living

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WISSEN, WIE SICH DAS ALTER ANFÜHLTSIMULATIONSANZUG. Wie fühlt es sich an, wenn Seh- und Hör-kraft nachlassen, die Gelenke ihre Beweglichkeit verlierenund das Tastempfinden nicht mehr so gut funktioniert?Schon 1995 hat das Meyer-Hentschel-Institut aus Saar-brücken den „Age Explorer“ auf den Markt gebracht, einenAlterssimulationsanzug, mit dem jüngere Menschen eineReise in ihre eigene körperliche Zukunft antreten können.Mehr als 14.000 Mitarbeiter aus Industrie, Handel, Bankenund Dienstleistung haben bishlang an Age-Explorer-Eventsteilgenommen. Vor einigen Monaten hat die Wolfsburg AGein differenzierteres Modell entwickelt. „MAX“ ist modularaufgebaut, man muss also nicht in einen ganzen Anzug ein-steigen, sondern kann auch nur die Brille, die Halskrauseoder die schweren Überschuhe anziehen. Die Module liegenzudem in verschiedenen Ausführungen vor, die unterschied-liche Grade der Beeinträchtigung simulieren. Zugespitztkann man mit MAX erfahren, wie es sich anfühlt, 60, 70oder 80 Jahre alt zu sein. Genutzt wird der Anzug vor allemin der Produktentwicklung, aber auch bei Fragen der Arbeits-platzgestaltung. Letztlich ist die Erfahrung überall dort inter-essant, wo Menschen mit Senioren zu tun haben – oder sichfür deren Situation sensibilisieren lassen möchten. Denn:Auch die, die noch nicht alt sind, wollen es ja werden.

MOBIL BLEIBEN FÖRDERUNGSBEKANNTMACHUNG.Das Bundesministerium fürBildung und Forschung(BMBF) plant die Förderungvon Forschungs- und Entwick-lungsvorhaben, die ein hohesInnovationspotenzial für dasThema „Mobilität für die äl-tere Generation“ besitzen. Die Förderung ist gezielt aufdie Lösung von gesellschaftli-chen und technologischenHerausforderungen zur Unter-stützung älterer Menschen im Hinblick auf den Erhalteines selbstständigen und mobilen Lebens gerichtet.

SPEKTRUM

Mehr Informationenwww.bmbf.de/foerderungen/15268.php

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HOFFNUNG AUF TECHNIK. Nirgendwo begrüßen dieDeutschen den technischen Fortschritt mehr als imBereich Gesundheit und Medizin.

Quelle: Philips Index. Gesundheit & Wohlbefinden in Deutschland 2010

Zustimmung zu der Aussage „Der technische Fortschrittmacht das Leben besser“ gilt für den Bereich ...

AKZEPTANZ-BAROMETER

Mehr Informationen www.mhmc.de und www.wolfsburg-ag.com

Foto

: Wol

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… Gesundheitsvorsorge 91%

… medizinische Behandlung 90%

… Informationsaustausch 89%

… Bildung 77%

… Arbeiten im Haushalt 73%

… Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz 66%

… Sicherheit 66%

… priv. Beziehungen 37%

MAX ist flexibel: Die Module könne 20, 40und 60 Prozent Beeinträchtigung simulieren.

Foto

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Altersgerechte

Assistenzsysteme –

Aus der Forschung

in den Markt

Wegweisende Anwendungsbeispiele

Wie rechnet sich AAL?

Technische Forschungfür morgen

Organisation:

4. Deutscher AAL-Kongress mit Ausstellung25.–26. Januar 2011, Berlin

w w w . a a l - k o n g r e s s . d e

NACHRICHTEN

Neuer Studiengang Mit dem wachsenden Anteil alter Men-schen an der Bevölkerung steigt auchder Bedarf an Ingenieurinnen und Inge-nieuren, die bei der Entwicklung vontechnischen Geräten und Systemen dieBedürfnisse dieser Altersgruppe berück-sichtigen bzw. in den Fokus setzen. Mitdem neuen praxisorientierten Kontakt-studiengang KONTAAT reagiert dieHochschule Mannheim in Kooperationmit dem VDE auf diesen Bedarf undverknüpft dabei die Kompetenzen derHochschule im Bereich der Ingenieur-wissenschaften und der Gerontologie. Mehr Informationen www.kontaat.hs-mannheim.de

Junge Ideen im Wettbewerb Unter dem Motto „Eine Frage der Tech-nik“ rufen das BMBF und der VDEeinen Schülerwettbewerb zur ThematikAmbient Assisted Li-ving aus: Schülerinnenund Schüler aus denKlassen 9 bis 13 kön-nen Ideen einreichen,wie Technik den All-tag älterer Menschen erleichtern kann.Diese müssen bis zum 26. Novemberan folgende Adresse geschickt werden:VDE, Bereich AAL, Stichwort „Schüler-wettbewerb“, Stresemannallee 15,60597 Frankfurt. Der Hauptpreis istübrigens ein Apple iPad. Mehr Informationenwww.innovationspartnerschaft.de

Senioren besonders gefährdet Die Allianz-Studie „Sicherheit und Mo-bilität älterer Verkehrsteilnehmer“spricht eine eindeutige Sprache: Wieschon in den Jahren zuvor ist die Zahlder getöteten Senioren im Straßenver-kehr 2009 weiter angestiegen. 2009kamen 1.104 Senioren ums Leben.Damit stieg ihr Anteil an allen Alters -klassen auf fast 27 Prozent. „Bezogenauf den Anteil an der Gesamtbevölke-rung sind Senioren überproportionalOpfer von Verkehrsunfällen“, sagt Tho-mas Pleines, Vorstandsvorsitzender derAllianz-Versicherungs-AG. „Diese Ent-wicklung setzt sich leider fort.“

DIE COMMUNITY TRIFFT SICH IN BERLIN DEUTSCHER AAL-KONGRESS. Was ist? Was wird? Und wie wird es wirtschaftlich? Diesedrei Fragen stehen im Mittelpunkt des 4. Deutschen AAL-Kongresses, der am 25. und 26. Januar 2011 im Berlin Congress Centrum (bcc) gemeinsam von BMBFund VDE ausgerichtet wird. Seit 2008 hat sich der Kongress zu einer Leitveranstal-tung für Forscher und Entwickler, für Hersteller und Anwender sowie für Vertreteraus Politik, Wirtschaft und Verbänden entwickelt. Neben einem informativen Pro-gramm für alle Interessierten bietet er den perfekten Rahmen für einen intensivendisziplinübergreifenden Meinungs- und Wissensaustausch auf hohem Niveau. Vorallem die Chance zur interprofessionellen Kommunikation macht den Reiz deswichtigsten nationalen Treffens der AAL-Community aus.

Drei Schwerpunkte. Für die vierte Auflage haben die Veranstalter drei Themen inden Fokus gestellt: Im Strang „Wegweisende Anwendungsbeispiele“ können sich Be-sucher, die sich bislang noch nicht intensiv mit Ambient Assisted Living befassthaben, einen Eindruck von der Vielfalt der Entwicklungen sowie der zur Verfügungstehenden Geräte und Services verschaffen. Teilnehmer aus der technischen For-schung und Entwicklung bekommen unter dem Schwerpunkt „Technische For-schung von morgen“ die Möglichkeit, den aktuellen Forschungsstand kennenzuler-nen und sich auf fachlicher Ebene auszutauschen. In dem dritten Schwerpunktthema„Wie rechnet sich AAL?“ soll beleuchtet werden, welche Ansätze von und Erfahrun-gen mit Geschäftsmodellen es gibt. Dies ist eine der Schlüsselfragen für AAL, schließ-lich hilft die beste, innovativste und überzeugendste Technik wenig, wenn sie nichtmit Erfolg auf den Markt kommt.

Und zwei Workshops. Am Nachmittag des Vortages können Teilnehmer an Work -shops von zwei Arbeitsgruppen der BMBF/VDE Innovationspartnerschaft AAL teil -nehmen. Die AG Nutzer akzeptanz und Innovationstransfer lädt ein zu „Leben undArbeiten mit AAL – Nutzereinbindung als eine Voraussetzung für bessere Produkteund Dienstleistungen“. Und unter dem Titel „Interoperabilität als Wegbereiter füreinen AAL-Markt“ bietet die AG Schnittstellen und Interoperabilität Einblicke in ihreArbeit. Na denn: Auf nach Berlin. Mehr Informationen und Anmeldung www.aal-kongress.de

Sie haben am Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holsteineine Vorstudie zu „Juristischen Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsy-steme“ durchgeführt. Worum geht es dabei?Ziel war es, die Rechtsfragen abzuleiten, die es bei der Einführung und Umsetzungvon AAL-Technik zu beantworten gilt.

Welche Fragen haben sich herauskristallisiert?AAL-Systeme sammeln üblicherweise Daten aus ihrer Umgebung, die sie dann inihren Aktionen berücksichtigen. Hierbei spielt der Datenschutz eine zentraleRolle, zumal Informationen mitunter an weitere Beteiligte wie medizinisches Personal weitergeleitet werden. Es sind also Unterrichtungspflichten einzuhalten.Zudem müssen die Rechte der Betroffenen auf Auskunft, Berichtigung und Lö-schung umgesetzt werden können. Die Systeme müssen so eingestellt sein, dasssie den weiteren Anforderungen des Datenschutzrechts entsprechen, z.B. inBezug auf Datensparsamkeit, Zweckbindung und Transparenz. Kernfragen sinddie Zugriffsmöglichkeiten auf diese Daten, etwa von Arbeitgeber, Versicherungenund Krankenkassen, sowie Maßnahmen, die getroffenen werden, um die Daten-sicherheit zu garantieren. All das gilt umso mehr bei medizinischen Daten, dennsie fallen in die Kategorie der sensiblen Daten.

Ist AAL juristisch vor allem eine Frage des Datenschutzes? Nicht nur, AAL betrifft auch wirtschafts- und wettbewerbs-rechtliche Fragen, etwa das Haftungsrecht. Bei AAL-Syste-men ist das zuverlässige Funktionieren notwendig, sie müs-sen daher auch haftungsrechtlich abgesichert werden.

8 das AALmagazin – 2/2010 das AALmagazin – 2/2010

DREI FRAGEN AN DATENSCHÜTZERIN IRIS BRAMESHUBER

SPEKTRUM

Iris Brameshuber, Mitarbeiterin am Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein, Kiel

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AUSGEZEICHNETE PRODUKTE PREISVERLEIHUNG. Im September fand in Berlindas erste „Zukunftsforum Langes Leben“ mit700 Vertretern aus Politik, Wirtschaft undWissenschaft statt. Thema: Die Chancen einerälter werdenden Gesellschaft. Auf dem Forumzeichnete die Initiative „Deutschland – Landdes Langen Lebens“ Ansätze und Entwicklun-gen aus, die Impulse für einen erfolgreichenUmgang mit dem demografischen Wandelgeben. Zu den Preisträgern zählten auch dreiFirmen aus dem AAL-Bereich: Aipermon (Tele-medizin), Future Shape (Aktivitätsmonitoring)und Smart Living Manager (Vernetztes Leben).

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Würdigte Ansätze und Produkte für ein langes undgesundes Leben: Rita Süßmuth, Bundesministerin a.D.

Schönes Ambiente:Der Kongress findetauch in diesem Jahrim bcc statt

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Paderborn. Der Verein SmartHome Paderborn errichtete und betreibt ein Niedrigenergiehaus mit digitaler Vernetzung technischer, me-

dialer Bereiche als Informations- und Vertriebsplattform für seine Mitgliedsunternehmen. Das kompletteingerichtete Musterhaus wurde im Februar 2008 eröffnet und wird seitdem durch neue Geräte und Anfor-derungen auch aus dem AAL-Bereich erweitert. www.smarthomepaderborn.de

10SMARTHOME PADERBORN

Aachen. Eineinterdisziplinäre Forschergruppe am Projekt-

haus HumTec der RWTH Aachen hat ein „intel-ligentes Wohnzimmer“ mit medizintechnischen

und alltäglichen Funktionalitäten eingerichtet. DasZiel: Assistenzsys teme nutzerzentriert zu entwickeln

und in eine altersgerechte, an das Krankheitsbild ange-passte Wohnumgebung einzubinden. Der medizinische

Fokus liegt auf dem integrierten Home-Monitoring von Pati-enten mit chronischen Herzerkrankungen. Das Lab kann nach vorheriger Absprache be-sichtigt werden. www.humtec.rwth-aachen.de/index.php?article_id=7&clang=0

Hamburg. Auf privatwirtschaftliche Initiative hin verfügt die Hansestadt seit April 2009 über das Kompetenzzentrumfür intelligentes Wohnen, das sich zum Ziel gesetzt hat, intelligente Haus- und Gebäudetechnik praktisch erlebbar zu machen. Der Servicereicht von Infoveranstaltungen bis zur Detailplanung von Bau- und Wohnprojekten. Inzwischen sind auch diverse medizinische Assistenz-systeme in den großzügigen Showroom integriert worden. Das Zentrum kann nach Absprache besichtigt werden. www.homenet24.de

HOMENET24 7

Duisburg. In der Musterwohnungdes Sozialwerkes St. Georg werden AAL-Anwendungen für Menschen mit Assi-stenzbedarf erprobt, die das Sozialwerk und seine Tochterunternehmen um Teilauch in eigenen Einrichtungen einsetzen. Die Wohnung, die nach Absprache

besichtigt werden kann, dient zudem dazu, Mitarbeiter und Betroffene mitsolchen Unterstützungsmöglichkeiten vertraut zu machen.

MUSTERWOHNUNG FÜR AAL 9

Kleinmachnow. IQ150 ist ein privat finanzierter Prototyp eines „intelligenten Hauses“, das vonMitarbeitern und Studierenden der Freien Universität Berlin entwickelt und aufgebaut wird. Automatis-men, die monotone Haushaltspflichten abnehmen, ein Remote-Zugriff auf technische Geräte des Hauses

und atmosphärische Elemente wie ein simulierter Nachthimmel im Schlafzimmer stehen im Zen-trum der Servicepalette. intellihaus.mi.fu-berlin.de

IQ150 11

AUF EINEN BLICK

das AALmagazin – 2/2010 1110 das AALmagazin – 2/2010

Kaiserslautern.Am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) gibt es seit 2006das Labor für Lebensassistenzsysteme mit Sensoren, Interaktionsmöglichkeiten undHilfsfunktionalitäten, das einer Wohnung für eine alleinstehende Person nachempfundenist. Neben technischen Aspekten wie Zuverlässigkeit und der Entwicklung intelligenterVerfahren werden auch Bedienbarkeit und Akzeptanz der Systeme erforscht.www.iese.fraunhofer.de/de/projekte/med_projects/aal-lab/index.jsp

AMBIENT ASSISTED LIVING ENVIRONMENT 1

Potsdam. Die Demonstrationswohnungdes Wohnungsunternehmens GEWOBAführt Konzepte und Technologien für bar-rierearmes und altersgerechtes Wohnen,Energieeffizienz und Telematik alsnachrüstbare Lösung im Bestandsbau(Low-Tech) vor. Hierbei erfolgt eine Zu-sammenarbeit mit TelematicsPro e.V., Fir-menpartnern und der TH Wildau. Allein

im ersten Jahr nach der Eröffnung im September 2008 haben 1.500 Besucherdie Wohnung besichtigt. www.gewoba.com/index.php?go=Musterwohnung

Berlin. Der SerCHo(Service Centric Home)-Showroom wurde am DAI-Labor der TU Berlin als Ambient Assisted Living Testbed zu Test- und Demonstrationszwecken eingerichtet. In einer Vier-Zimmer-Wohnung unterstützen technische Assistenten den Bewohner durch die Verknüpfung bis-lang isolierter Einzellösungen aus den Sektoren Informationstechnik, Telekommunikation, Rundfunk/TV/Unter -haltungs elek tro nik und Hausgeräte/-technik. Der SerCHo-Showroom ist Fachbesuchern zugänglich. www.izconnected.de und www.sercho.de

SERCHO-SHOWROOM3

Oldenburg. Das Appartement am Institut für Informatik(OFFIS) wurde 2005 als eines der ersten europäischen AAL-Labore für Forschungs- und Demonstrationszweckeeingerichtet und kann besichtigt werden. Es handelt sich um eine voll funktionstüchtige 2-Zimmer-Wohnung mitWohnzimmer (Unterstützung von Schwerhörenden), Arbeitszimmer (Rehabilitationstraining), Küche und Bad(Strom-/Wasserverbrauchsmessungen). www.ideaal.de

IDEAAL-SENIORENAPPARTEMENT 4

Bremen. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) betreibt in Kooperationmit der Universität Bremen das „Bremen Ambient Assisted Living Laboratory“ (BAALL) – eine alters- und behin-dertengerechte Wohnung mit gehobenem Komfort. Sie dient industriellen Partnern und privaten Anwendern alsShow room für bauliche und technologische Lösungen, die selbstbestimmtes Wohnen mit Lebensqualität verbinden.www.dfki.de/web/living-labs-de/baall-bremen-ambient-assisted-living-laboratory

BAALL2

AAL SEHEN UND ERLEBEN Was ist ein Smart Home und wie funktioniert es? Vielerorts inDeutschland gibt es Living-Labs, in denen Möglichkeiten der intelligenten Heimvernetzung erforscht werden, und Musterhäuserbzw. Showrooms, die zeigen, was Ambient Assisted Living im häuslichen Umfeld alles kann. Eine Auswahl.

Duisburg. Das inHaus-Zentrum für in-telligente Raum- und Gebäudesysteme ist die Smart-Home-Innovationswerkstattdes Fraunhofer-Instituts für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS). Die inHaus1-Anlage ist ein Anwendungslabor für den Wohnimmobilienbereich(Privathäuser, Wohnungen der Wohnungswirtschaft), die inHaus2-Anlage fürden Nutzimmobilienbereich (Büro, Hotel, Veranstaltungsräume, Pflegeheim, Hospital). Sie dienen technischen Entwicklungen, Tests und Demonstrationenund werden für Weiterbildungen genutzt. www.inhaus-zentrum.de

INHAUS 1 UND INHAUS 2

München. Bereits seit 2000 existiert das Ver-suchslabor für das intelligente Haus auf dem Campusgelände der Universität der Bundeswehr. In einem kompletten Einfamilienhausmit verschiedenen Labor- und Seminarräumen werden vernetzte SmartSensor- und Messsysteme zur Steigerung der Energieeffizienzund Wohnqualität sowie zur Verbesserung der Sicherheit in Wohn- und Nutzgebäuden entwickelt und untersucht.www.smarthome.unibw-muenchen.de

SMARTHOME-LABOR

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FUTURE CARE LAB

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rei Jahre ist es nun her, dass zwei Dutzend Senio-ren in die Albert-Schweitzer-Straße in Kaiserslau-

tern gezogen sind – wohl wissend, dass sie in ihren neuenWohnungen auch ein bisschen Versuchskaninchen seinwürden. Hinter der denkmalgeschützen Fassade des Häu-serblocks hatte die Baugesellschaft Bau AG Wohnungenerrichtet, die in vielerlei Hinsicht besonders sind: Sie sindnahezu barrierefrei ausgelegt und so gestaltet, dass einenges soziales Miteinander gefördert wird. Vor allem abersind sie mit allerlei technischen Systemen ausgestattet.

Die Albert-Schweitzer-Straße war Teil des Projekts „Am-bient Assisted Living – Wohnen mit Zukunft“, das vomFinanzministerium Rheinland-Pfalz gefördert und auchan Standorten in Neuwied und Speyer durchgeführtwurde. Technische Partner waren Vertreter des Lehrstuhlsfür Automatisierungstechnik der TU Kaiserslautern unddas Unternehmen für Hausautomation CIBEK. Gemein-sam wollten sie überprüfen, ob AAL-Anwendungen dasLeben der Bewohner wirklich verbessern können – unddie Technik gleichzeitig testen und weiterentwickeln.„Solche Praxiserfahrungen sind wichtig. Im Labor läuftvieles reibungslos. Aber im Alltag wird es langwierig undkompliziert“, sagt Stadtsoziologin Prof. Annette Speller-berg, die das Projekt wissenschaftlich begleitet hat.

Technisches Herzstück der Wohnungen ist PAUL, derpersönliche Assistent für unterstütztes Leben. Mit die-sem handlichen und internetfähigen Tablet-PC steuerndie Bewohner die Haustechnik: vom Sofa aus können siemit einer Berührung das Licht anschalten, überprüfen,ob alle Fenster geschlossen sind oder sehen, wer an derTür klingelt. PAUL ist leicht zu bedienen – und er ist fle-xibel. Als die Bewohner sich nach einem gemeinsamenAusflug eine digitale Bildergalerie wünschte, leistetet PAULauch das. Anfang 2009 wurde er um eine weitere Funk-tion ergänzt: In jeder Wohnung sind bis zu 30 Sensorenintegriert, die Aktivitäten wahrnehmen – ob ein Licht-

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BESSER WOHNEN MIT TECHNIK? Schon heute leben Menschen in Deutschland in Wohnungen,die mit technischen Assistenzsystemen ausgestattet sind.Wohnen sie wirklich sicherer, gesünder und komfortabler? Beispiele aus Kaiserslautern, Wittlich und Duisburg.

>> Blick voraus: Wie hier inNeuwied sind viele Senioren bereit, moderne Technologien inihren Alltag zu integrieren – sosie denn einen Nutzen bringen

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fan Kutscheid: „Wer diese Funktion b e tätigt, bekommt amSonntagmorgen kos tenlos frische Brötchen an die Haustürgeliefert – die Leute finden das toll.“ Eine andere Funktionbetrifft das gesundheitliche Sicherheitsempfinden der Bewohner: Fühlt man sich am Abend unwohl, kann mandie wohlklingende „Für-Sie-da-Taste“ drücken. Das sorgtdafür, dass man nicht sofort, garantiert aber am nächstenVormittag einen Anruf von einem Mitarbeiter des DRK be-kommt, der sich nach dem Befinden er-kundigt. In einem akuten Notfall hilftdieses Angebot zwar nicht. In vielen Fäl-len jedoch lässt es vor allem Alleinste-hende beruhigt schlafen.

Diesen „Good-enough“-Ansatz wen-det FACO im Fürs tenhof auch bei dem Aktivitätsmonito-ring an. In den Wohnungen sind nicht Dutzende von Sen-soren installiert – die Aktivitäten der Bewohner werdenvielmehr zentral an einer Stelle registriert, nämlich an demStrom- und Wasserzähler. Es geht sogar noch einfacher:Aufgrund seiner Erfahrung weiß FACO, dass nahezu alleBewohner jeden Tag Fernsehen schauen. Also lässt sicheine Inaktivität etwa infolge eines Sturzes auf Wunsch auchüber das TV-Gerät feststellen. Ein Beispiel: Hat BewohnerMustermann entgegen seinen Gewohnheiten das Fern-

sehgerät bis 21 Uhr nicht eingeschaltet, meldet ProDomo diese Auffälligkeit dem Servicecenter des DRK,das daraufhin bei Herr Mustermann anruft.

FACO verspricht den Bewohnern also keine maximale,sondern nur ein hohes Maß an Sicherheit – die dafür al-lerdings bezahlbar bleibt. Für das DRK ist das Konzept at-traktiv, da es kostengünstig mit seinen Kunden kommu-nizieren und seine Leistungen gebündelt vorhalten kann.

Trotz allem kann sich Pro-Domo weder für die einzel-nen Dienstleister wie dasDRK noch für FACO rech-nen, so lange nur die Wohn-einheiten des Fürs tenhofes

angeschlossen sind. Ziel ist daher, dass sich das Modell ver-breitet. Wie eine Art „AAL-Kathedrale“ soll der Fürstenhofdie Attraktivität seiner Dienste ins Umfeld abstrahlen –mittels Mundpropaganda. Kutscheid: „In Wittlich kenntdoch jeder jemanden, der jemanden im Fürstenhof kennt.“Auf diese Weise sollen sich auch andere Bürger Wittlichsfür ProDomo begeistern und sich dann ihrerseits in dasSystem einklinken. Das klingt einfach – ist es aber nicht.Denn für andere Immobilien in der Stadt ist ja nicht dieFACO zuständig; also müssten andere Hausverwaltungen

schalter betätigt, Wasser verbraucht wird oder ob sich je-mand durch die Wohnung bewegt. Solche Daten werdenausgewertet, um Gefahrensituationen zu erkennen. Fallsgewünscht, handelt PAUL zukünftig auch. So kann ein Be-wohner diese Konfiguration einstellen lassen: Wenn ichnachts das Bett verlasse und mich 30 Minuten später nichtwieder hingelegt habe, soll meine Nachbarin einen Anrufbekommen. Die Aktivitätsmuster, die Schwellen, an denenPAUL in Aktion tritt, und wer be-nachrichtigt wird, all das kann in-dividuell festgelegt werden.

Drei Jahre leben die Bewohnerjetzt schon mit solchen AAL-An-wendungen. Die Projektleiter zie-hen ein sehr positives Fazit: Die Wohnzufriedenheit isthoch, fast alle Bewohner haben PAUL in ihren Alltag in-tegriert, die einen mehr, die anderen weniger. Favoritsind die Steuerungsmöglichkeiten der Haustechnik. Dasinteressanteste Ergebnis des Projekts hingegen lautet: DieTechnik ersetzt nicht den Kontakt mit den Nachbarn, imGegenteil, sie fördert ihn. Die Bewohner tauschen sichregelmäßig über technische Fragen aus. Und wenn etwashakt, wird einer der Nachbarn angesprochen. Prof. Spel-lerberg: „PAUL hat die Kommunikation angeregt und zurGemeinschaftsbildung beigetragen.“

Doch es gibt auch ungeklärte Fragen. Die Förderung des Projekts ist vor eineinhalb Jahren ausgelaufen – dieGeräte werden aber weiterhin genutzt. Die Projektbetei-ligten leisten momentan also ehrenamtliche Arbeit, wennauch nicht mehr in dem Maße wie im Förderzeitraum. EinGeschäftsmodell müsste anders aussehen. Offen ist auch,wie sich die Erfahrungen auf Bestandswohnungen über-tragen lassen, die über keine moderne Verkabelung verfü-gen. Da passt es, dass die meisten Projektpartner nun einenneuen Anlauf nehmen: Gefördert vom BMBF werden siein Speyer ein ähnliches Projekt starten, dann jedoch mitBestandswohnungen im Quartier.

Auf nach Wittlich. Dass man, zumindest in bestimmtenMarktsegmenten, Wohnungen mit AAL-Funktionen auchohne Förderung freifinanziert vermieten kann, zeigt einanderes Beispiel aus Rheinland-Pfalz. In der WittlicherInnenstadt ist vor einigen Monaten der Fürs tenhof fer-tiggestellt worden. Die 41 Miet- und Eigentumswohnun-gen der hochwertigen Seniorenwohnanlage sind weit-gehend belegt, die Nachfrage ist groß. Verantwortlich für

den Fürstenhof ist die FACO Im-mobilien GmbH, die sich seit lan-gem mit dem Thema Wohnen imAlter beschäftigt – und dabeidurchaus eigene Wege einschlägt.So hat sie die Bezeichnung „seni-

orengerecht“ aus ihrer Kundenansprache getilgt. Statt-dessen vermarktet sie den Fürstenhof als „Komfortwoh-nen mit Service“. Weil die Bewohner dennoch Seniorensind, sorgt FACO dafür, dass eine medizinische Versorgungin unmittelbarer Nähe gegeben ist. Im Fürs tenhof ist eineigener Komplex an das Deutsche Rote Kreuz sowie anArztpraxen vermietet. Da jedoch nur wenige Bewohnergewillt sind, einen festen Betreuungsvertrag abzuschließen,hat FACO eine andere Art der Beziehung zwischen An-bietern und Nutzern installiert.

Alle Wohnungen sind mit dem Smart Living Managerausgestattet, einem Service-, Informations- und Kommu-nikationsmodul, das auch in anderen AAL-Projekten imEinsatz ist. Im Fürstenhof wurde es in ProDomo umgetauftund steht den Bewohnern für ein monatliches Entgelt zurVerfügung. Abrufbar sind die Funktionen über ein einfa-ches Umschalten des TV-Senders. Auf dem Bildschirm er-hält der Bewohner Informationen und Serviceangeboteaus seinem Wohnumfeld, per Fernbedienung kann er mitdem Concierge der Wohnanlage kommunizieren, Einkäufein Auftrag geben oder mit dem DRK Kontakt aufnehmen.Um die Nutzer mit dem Gerät vertraut zu machen, hatFACO die „Brötchentaste“ eingeführt. Geschäftsführer Ste-

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07/10

14 das AALmagazin – 2/2010

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>> Intelligente Haustechnik in Kaiserslautern: Der Tablet-PC PAUL zeigt, wer vor der Tür steht

>> Die soziale Wirkung: In der Albert-Schweitzer-Straße hat AAL dazu beigetragen, die Gemeinschaftsbildung zu stärken

>> Über den Fernseher lassen sich Services bestellen:Ein Klick – und der Vermieter liefert frische Brötchen

>> „Seniorengerecht“? Der Fürstenhof in Wittlich wird als „Komfortwohnen mit Service“ vermarktet. Das klingt besser

Der Austausch über technische Fragen hat dieNachbarschaft gefördert.

Wie eine Kathedrale: DieWohnanlage soll das Umfeld

für AAL begeistern.

Page 9: das AALmagazin - partner.vde.com · Besonders froh sind wir, dass sich Prof. Dr. Ursula Lehr Zeit für ein Interview genommen hat, in dem sie mit der Kompetenz der erfahrenen Altersforscherin

und Dienstleister an das System angeschlossen werden.Wie kann das gehen? „Darüber mache ich mir gerade in-tensiv Gedanken“, versichert Kutscheid.

Dritte Station – Duisburg. Für die noch rüstigen Seniorenim Fürstenhof sind die technischen Assistenten vor allemkomfortabel. Medizinisch-pflegerisch notwendig sind siegleichwohl nicht. In einem Projekt in Duisburg ist dasanders. Hier betreut der am-bulante Pflegedienst ALPHA,ein Tochterunternehmen desSozialwerkes St. Georg, dreiWohngemeinschaften mit Be-wohnern, die an Demenz lei-den – Menschen also, die vergessen können, dass dieHerdplatte noch an ist, wo ihr Bett steht, ja auch, wo undwer sie sind. Allzu oft führen solche Beeinträchtigungendazu, dass Betroffene stationär untergebracht werden,alltägliche Aufgaben nicht mehr übernehmen dürfenoder nachts im Bett fixiert werden. Nicht so in den Duis-burger WGs. „Auch dank des Einsatzes von technischenAssistenten können die Bewohner ein relativ selbstbe-stimmtes Leben führen“, sagt Heike Perszewski, Proku -ristin bei ALPHA und zuständig für das Modellprojekt.

Gestartet wurden die „Demenz-WGs“ vor drei Jahren.Den Bewohnern stehen geschulte Alltagsbegleiter und Pfle-gefachkräfte zur Verfügung, die von Angehörigen und Eh-renamtlichen unterstützt werden. Hinzu kommt die Tech-nik. In enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Insti-tut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme inDuisburg sind nach und nach AAL-Anwendungen inte-griert worden. Der Herd zum Beispiel kann sich von selbstabstellen. Dank einer intelligenten Hausvernetzung schal-tet er sich auch aus, sobald ein Rauchmelder entsprechendeSignale sendet – gleichzeitig wird eine Pflegekraft per SMSbenachrichtigt. Solche Sicherungen tragen dazu bei, dassdie Bewohner selbst am Herd stehen und kochen können.

Besonders ist, dass alle Sicherheitsfunktionen in die Woh-nung integriert sind; auf Maßnahmen wie RFID-Chips inder Kleidung der Bewohner kann verzichtet werden. Sosorgt eine elektronische Vorrichtung an der Tür dafür, dassein Betreuer informiert wird, sobald ein Bewohner dasHaus verlässt. Will ein Betreuer das Haus verlassen, kanner die Alarmfunktion an der Tür ausstellen. Der Vorteil die-ses Systems: Die Tür muss nicht zugesperrt werden. Hilfe

bieten auch Bewegungsmelder, die inden Zimmern angebracht sind undje nach Bedarf zugeschaltet werdenkönnen. Steht ein Bewohner nachtsauf, geht automatisch das Licht anund reduziert die Sturzgefahr. „Auf

Maßnahmen, die die Freiheit der Bewohner einschränken,können wir dadurch verzichten“, erklärt Perszewski.

Bei all dem hat die Technik keineswegs das Kommandoübernommen, im Gegenteil: Menschliche Betreuungs- undtechnische Unterstützungsleistungen gehen Hand in Hand.Eine der WGs ist inzwischen mit einer noch umfassende-ren Sensorik ausgestattet. Sie ist Teil des vom BMBF geför-derten Projekts JUTTA (Just in time assistance), in dem einKonzept erprobt wird, die häusliche Pflege in einem Quar-tier noch effizienter und individueller zu gestalten.

Und jetzt? Die kleine Reise zeigt: Je nach Kontext funktio-niert AAL anders, mal ist die assistive Technik integriert inein nachbarschaftliches Miteinander, mal in einen Dienst-leistungsansatz, mal in ein pflegerisches Betreuungskon-zept. Abhängig von den Gegebenheiten des Gebäudes, denBedürfnissen und Wünschen der Bewohner sowie den Ver-antwortlichen für die Immobilie bzw. für die Anwendun-gen braucht es spezifische Lösungen – technischer, sozia-ler und finanzieller Art. Die Beispiele zeigen aber auch: Eskann funktionieren. Intelligent eingesetzte Technik ist inder Lage, das Leben komfortabler und sicherer zu machen– und Selbstständigkeit zu bewahren. Christian Sälzer .

16 das AALmagazin – 2/2010

>> Eine Wohngemeinschaft in Duisburg: Im Vordergrundsteht das selbstbestimmte Leben der Bewohner

>> Was hilft wem? Die Auswahl der technischen Hilfsmittel erfolgt gemäß den individuellen Bedürfnissen der Bewohner

Ein selbstbestimmtes Lebenkann dank der Technik

aufrechterhalten werden.

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ISSN 1430-6204

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2/2007

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Kampf gegen

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Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft

der Senioren-Organisationen

4/2007

Nachrichten

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ISSN 1430-6204

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Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft

der Senioren-Organisationen

1/2008

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ISSN 1430-6204

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Lobby der Älteren

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BAGSO

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Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft

der Senioren-Organisationen

2/2008

Nachrichten

ISSN 1430-6204

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Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft

der Senioren-Organisationen

3/2008

NachrichtenISSN 1430-6204

Wegweiser durch

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9. DeutscherSeniorentag 2009

9. Deutscher Seniorentag 2009

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Schirmherrin: Bundeskanzlerin Angela Merkel

8. – 10. Juni 2009

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Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen4/2008

NachrichtenISSN 1430-6204

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2. Auflage erschienen

Vorankündigung 9. Deutscher Seniorentag

ISSN 1430-6204

Nachrichten 02/2009

9. DEUTSCHER SENIORENTAG 2009„ALTER LEBEN – VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN“Kongress mit Ausstellung

8. – 10. Juni 2009Congress Center Leipzig

PROGRAMMSchirmherrin: Bundeskanzlerin Angela Merkel

Programmerschienen!

Megatrend Gesundheit

FaltenReich –Ausstellung im GRASSI Museum

Erfahrung zählt

Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft

der Senioren-Organisationen

ISSN 1430-6204

Ältere aktiv fürden Klimaschutz

Festschrift 20 Jahre BAGSO20 Jahre Senioren-politik

Nachrichten 01/2009

Marieluise Kluge-Steudel

Roswitha Verhülsdonk

Walter Link

IM ABONNEMENT:DIE BAGSO-NACHRICHTEN

Die BAGSO-Nachrichten, die Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen für Aktive in Seniorenarbeit und Seniorenpolitik erscheinen vierteljährlich, jeweils mit einem Schwerpunktthema und aktuellen Informationen zu: Seniorenpolitik und Seniorenarbeit, Gesundheit und Pfl ege, Technik und Internet, Verbraucherfragen, Finanzen …

Sie können die BAGSO-Nachrichten abonnieren – für 16 €/Jahr inklusiveVersand, Mitglieder eines BAGSO-Verbandes zahlen nur 12 €/Jahr. Wir senden Ihnen gern ein Probeheft oder ein Abonnement-Formular zu.

IMMER GUTINFORMIERT

Nachrichten 01/2010

Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft

der Senioren-Organisationen

Gesund essen, mehr bewegen

ISSN 1430-6204

Prof. Dr. Ursula Lehr –

neue BAGSO-Vorsitzende

Neue Handreichung

für Seniorenvertretungen

Ehrenamtspreis für

Grüne Damen und Herren

Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)Bonngasse 10 · 53111 Bonn

Tel.: 02 28 / 24 99 93 15 · Fax: 02 28 / 24 99 93 20 · E-Mail: [email protected]

www.bagso.de

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.GESPRÄCH

1989 haben Sie als damalige Bundesministerin für Familieund Jugend die Erstellung des ersten „Berichts zur Lage derälteren Generation“ initiiert. In diesem November wird dieheutige Ministerin Dr. Kristina Schröder den sechsten so-genannten Altenbericht mit dem Thema „Altersbilder“ vor-legen. Greifen Sie doch einmal vor: Welche Bilder von altenMenschen bestimmen die öffentliche und mediale Wahr-nehmung? Leider kenne ich den Bericht noch nicht und kann daherauch nicht vorgreifen. Es ist allerdings so, dass sich dieWissenschaft schon vor Jahrzehnten von dem Defizit-modell des Alterns verabschiedet hat. In den Medien hin-

gegen erschien bis vor einigen Jahren hauptsächlich derschwer Pflegebedürftige bzw. der Demente und nur sel-ten der noch relativ gesunde Achtzigjährige. Beide abergibt es, das Alter hat viele Gesichter. Da ist der kompe-tente Hundertjährige, der sogar noch alleine im Alltagzurechtkommt, und da ist der Siebzigjährige, der viel-leicht schon Hilfe oder sogar Pflege braucht. Tatsache ist,dass wir sehr differenzierte Bilder vom Alter und vomAltsein brauchen.

Und die Gesellschaft lernt langsam auch, die Vielfalt desAlters wahrzunehmen? >>

»EIN SEGEN, DASS ES AAL GIBT« Stets wird betont, dass Ambient-Assisted-Living-Anwendungen nutzer- und zielgruppenorientiert sein müssen. Was aber erhoffen und was er -warten sich eigentlich ältere Menschen von AAL? Fragen an eine Frau, die es wissen muss: Prof. Dr. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D. und die „Grande Dame“ der Erforschung und Gestaltung des Alterns.

»Wir wollen, dass aus dengewonnenen Jahren auch erfüllte Jahre werden.«

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ZUR PERSON>> Prof. Dr. Ursula Lehr gilt nichtnur als „Gerontologin der erstenStunde“, sie ist noch heute eineder führenden Wissenschaftlerin-nen auf dem Gebiet der Erfor-schung des Alterns. Von 1988 bis Januar 1991 war sie Bundes -ministerin für Jugend, Familie,Frauen und Gesundheit. In dieserZeit hat sie den ersten Altenbe-richt der Bundesregierung in Auf-trag gegeben. Ihr ist auch zu ver-danken, dass es heute ein Bun-desseniorenminis terium gibt. Imvergangenen Jahr ist sie zur Vor-sitzenden der Bundesarbeitsge-meinschaft der Senioren-Organi-sationen (BAGSO) gewählt wor-den, einem Interessenverband mitmehr als 100 Mitgliedsorganisa-tionen und 13 Millionen älterenMenschen. In diesem Sommer istProf. Lehr 80 Jahre alt geworden.

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Ja, in neuerer Zeit findet man auch positivere Altersbil-der. Das liegt sicherlich auch daran, dass viele

Alte selbstbewusster auftreten alsfrühere Generationen und alsVorbilder dienen. Heute älter zuwerden, bedeutet natürlich auchetwas anderes als früher. Vor

allem ist der Anteil der ge-sunden Jahre, die man inSelbstständigkeit verbringt,gestiegen. Und darum gehtes ja genau: die Selbst -ständigkeit möglichst langezu erhalten.

Der demografische Wandel wird dennoch meist als Be-drohungsszenario verhandelt. Ärgert Sie das? Ältere Menschen sind eine Stütze unserer Gesellschaft.Was würde unsere Gesellschaft tun, wenn es keine älte-ren Menschen mehr gäbe? Gäbe es keine über 60-Jähri-gen, dann wäre Deutschland um ein Viertel kleiner, baldsogar um ein Drittel kleiner. Ältere Menschen konsu-mieren, zahlen Steuern, kümmern sich um Enkel undsind sehr oft die Pflegenden, die sich noch um ihre alteMutter oder ihren alten Vater kümmern. Darüber hinaussind mehr als ein Drittel der über 60-Jährigen sehr aktivim ehrenamtlichen Engagement tätig. Es ist ganz wich-tig, dass wir – also die Gesellschaft – nicht gegen das Alterund das Altern sind, sondern für ein möglichst gesundesund kompetentes Leben auch für ältere Menschen. Wirnennen diesen Ansatz Pro-Ageing.

Welche Chancen bringt die Entwicklung hin zu einer „rei-fen Gesellschaft“ denn mit sich? Altern bedeutet in vielen Fällen auch Kompetenzgewinn.Langsam wird sich die Gesellschaft bewusst, dass vieleÄltere einen Erfahrungshintergrund haben, der genutztwerden kann und sollte. Es gibt viele Beispiele dafür, dass ältere Menschen den Berufseinstieg unterstützen oderjungen Existenzgründern helfen.

Sie beschäftigen sich seit mehr als 50 Jahren mit der Er-forschung und Gestaltung des Alterns. Ambient Assisted

Living hingegen gilt als junges Feld. Ist der Ansatz, dasLeben von alten und hilfsbedürftigen Menschen durchTechnik zu verbessern, wirklich so neu – oder ist es eineneumodische Bezeichnung für etwas, was es seit Jahr-zehnten gibt? Ich würde schon sagen, dass mit dem Thema AmbientAssisted Living etwas Neues aufkommt. Es ist eine Be-wegung, die klarmacht, wie man durch technische Hilfs-mittel länger selbstständig bleiben kann. Freilich hat AALseine Vorläufer, zum Beispiel im Notrufdienst. In den

letzten Jahren ist allerdings viel Neues ent-wickelt worden im Hinblick auf Wohnung und

Versorgung, Sicherheit und Privatsphäre, sozialesUmfeld, Mobilität sowie Medizin und Pflege. Diese Ent-wicklung ist zu begrüßen, sichert sie doch ein längeresVerbleiben in der eigenen Wohnung bzw. erleichtert sieVersorgung und Pflege.

Aber rücken durch die Assistenzsysteme nicht gerade wie-der die Hilfsbedürftigkeit und damit die Abhängigkeiten inden Mittelpunkt? Pro-Ageing zu sein, bedeutet nicht, die Grenzen auszu-blenden, die durch das Älterwerden entstehen. Es be-deutet vielmehr, die Grenzen genauso zu sehen wie dieMöglichkeiten – und diese zu nutzen. AAL-Systeme kön-nen dazu beitragen, die körperliche, geistige und sozialeAktivität von Menschen zu erhalten und zu fördern. In-sofern dient AAL dem Ziel, die Zeit zu verlängern, in derältere Menschen selbstbestimmt leben können. Undgenau darum geht es: Nicht nur dem Leben Jahre zugeben, sondern den Jahren Leben. Wir wollen, dass ausden gewonnenen Jahren auch erfüllte Jahre werden.

Sie haben oft darauf hingewiesen, dass es mitunter ganzbanale Dinge sind, die das Leben für alte Menschen zurHerausforderung machen. Können technische Systemeüberhaupt so flexibel sein, wie es die Komplexität des so-zialen Lebens erfordert? Tatsächlich sind es oft Kleinigkeiten, die im Alltag vonalten Menschen zum Problem werden – eine kaputteGlühbirne oder ein voller Staubsaugerbeutel. Nicht alleslässt sich mit moderner Technik lösen. Wir müssen vor-her anfangen. Warum kommen viele Ältere mit der nor-

malen Fernbedienung beim TV nicht zurecht? Weil dazu viele Knöpfe sind und zu viele Möglichkeiten, die man gar nicht braucht. Je mehr Funktionen ein Gerätausüben kann, umso komplizierter ist es und umso schwerer ist es zu handhaben. Es ist aber zweifelsohneein Segen, dass es AAL gibt.

Wenn die Aufgabe darin besteht, Assistenzsysteme mög-lichst praktisch und nahe am Alltag der Menschen zu ent-wickeln: Wie müsste eine „seniorengerechte Umwelt“ aus-sehen?Sie muss so entwickelt sein, dass sie auch ein ältererMensch mit gewissen Einschränkungen akzeptiert, dasheißt: leicht bedienbar, ohne dass man zu viel einstellenmuss. Man muss abwägen: Die Hilfen, die nötig sind,sollte man haben – aber nichtmehr. Alles, was einer noch alleinetun kann, sollte er alleine tun.

Welchen Ratschlag können Sie denEntwicklern und Herstellern vonAAL-Produkten und -Dienstleis -tungen geben? AAL wird sich nur durchsetzen, wenn es eine gemein-same Herangehensweise von Entwicklern einerseits undAnwendern bzw. Verbrauchern andererseits an die Pro-blematik gibt. Denn was nützt die ausgetüfteltste Erfin-dung, wenn die Anwendung im normalen Alltag Schwie-rigkeiten bereitet? Versuchen Sie einfach einmal, mitStrickhandschuhen ein hochmodernes und mit feinsterElektronik ausgestattetes Hörgerät anzuziehen – das wirdschiefgehen. Mir scheint ein doppelter Lernprozess not-wendig: Forscher und Entwickler von Systemen müssenlernen, „seniorengerechte“, also leicht handhabbare Pro-dukte zu entwickeln – aber auch die Seniorinnen, Seni-oren und Anwender müssen lernen, mit der neuen Tech-nik umzugehen, also Technikkompetenz erwerben, umso die Technikakzeptanz zu fördern. Hier liegt noch einegroße Aufgabe vor uns.

Sie fordern also eine grundsätzliche Sensibilisierung für dieHerausforderungen des Alterns? Letztlich müssten alle Entwickler den „Age Explorer“ an-ziehen, den Anzug, den Meyer-Hentschel entwickelthaben, und schauen, ob sie damit das neue Gerät bedie-nen können. Kann auch ein Sehbehinderter damit zu-rechtkommen? Kann auch einer, dem das Tastempfin-den verloren ging, damit zurechtkommen? Die Ge -sellschaft muss umdenken lernen und sich mit derPerspektive der Älteren beschäftigten: keine Parkbänkemehr ohne Lehnen, keine Treppe ohne Handlauf, kein

Zug, bei dem zum Einstieg eine Kletterpartie notwendigist. Wie wäre es zum Beispiel, wenn man Fragen seni-orengerechter Umwelten fest in der Ausbildung von Ar-chitekten und Produktentwicklern verankert?

Erlauben Sie abschließend eine persönliche Frage: NutzenSie in Ihrem zu Hause bereits technische Anwendungen,die in das Feld von AAL fallen?Nein, ich brauche es bislang auch noch nicht. Aber ausdem Smart Living-Programm wäre das eine oder anderesicherlich hilfreich, nicht nur für Ältere. Zum Beispiel,dass man mit einem einzigen Schalter sämtlich Elektro-geräte – natürlich ausgenommen den Kühlschrank – zen-tral ausschalten kann, wenn man aus dem Haus geht.Man darf den Blick aber auch nicht auf die Elektronik

verengen.

Wie meinen Sie das? Kürzlich war ich gezwungen, miteinem Stock zu gehen. Wennman in einer solchen Situationist, merkt man erst, wo die Pro-bleme liegen. Wo tun sie den

Stock hin, wenn sie ins Restaurant gehen? Sie stellen ihnan die Wand, dann fällt er um. Sie sollen sich aber nichtbücken, um ihn aufzuheben. Es sind oft solche Kleinig-keiten, die das Leben schwierig machen. In diesem Fallbräuchte es keine elektronische Lösung – ein banalerHaken wäre genug.

Frau Prof. Lehr, vielen Dank für dieses Gespräch. Die Fragen stellte Christian Sälzer .

.GESPRÄCH

20 das AALmagazin – 2/2010

»Versuchen Sie einmal, mit Strickhandschuhen ein

Hörgerät anzuziehen – das wird schiefgehen.«

»Pro-Ageing zu sein bedeutet,die Grenzen genauso zu sehen

wie die Möglichkeiten.«

HINTERGRUND

>> Der sogenannte Altenbericht, also der „Berichtzur Lage der älteren Generation in der BundesrepublikDeutschland“, erscheint auf Anfrage des Deutschen Bun-destags seit 1992 in jeder Legislaturperiode. Erstellt wer-den die Berichte in Sachverständigenkommissionen, diemit unabhängigen Experten besetzt sind.

Der Sechs te Altenbericht steht unter der Überschrift„Altersbilder in der Gesellschaft“. Er soll dazu beitra-gen, ein modernes, realistisches und zukunftsgerichte-tes Altersbild zu verankern und eine öffentliche Debatteanzustoßen. Die Sachverständigenkommission unter derLeitung von Prof. Dr. Andreas Kruse hat den Alters -bericht im Juni an die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, über-geben. Zurzeit erarbeitet das Minis terium eine Stellun-g nahme der Bundesregierung zum Sechs ten Altenbericht.Voraussichtlich noch im November werden Stellun-gnahme und Bericht veröffentlicht.

das AALmagazin – 2/2010 21

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ausreichend ambulante Dienste ste-hen bereit und können zeitnah ab-gerufen werden, sofern nicht intel -ligente Mustererkennung Risikenund Bedarfe selbsttätig feststellt.

Derartige innovative Lösungen fürdas betreute Wohnen zu Hause sindnur realisierbar, wenn es gelingt, dieverschiedenen Nutzen – mehr Effizi-enz in der Bewirtschaftung, Verkaufvon Services und Diensten, Gewähr-leistung von Sicherheit und Trans -parenz – zu definieren und die Kos -ten auf die verschiedenen Nutzer zu verteilen. Nutzer sind hierbeiprinzipiell nicht nur die Mieter, son-dern auch das Wohnungsunterneh-men als Vermieter, der ambulanteDienstleister, die Stadt, der Bezirk,die Sozial- und die Krankenkassen.

Nur in hybriden Geschäftsmodel-len lassen sich die Investitions- oderServicekosten optimal refinanzieren.Noch liegen keine Erfahrungen dies-bezüglich vor. Unsere These: Nurwenn es gelingt, alle materiellen undimmateriellen Ressourcen des Quar-tiers und seiner Akteure zu mobili-sieren und in einem hybriden Ge-schäftsmodell zu bündeln, rechnensich AAL-Investitionen. <<

WIE RECHNET SICH AALWIE RECHNET SICH AALVielen AAL-Anwendungen steht der Sprung aus der Forschungin die Praxis noch bevor – und damit auch ins kalte Wasser der Wirtschaftlichkeit. Wie könnten und müssten funktionierende Geschäftsmodelle aussehen? Wir haben Experten befragt.

>> Als Kaufmann muss man da vonausgehen, dass sich Investitionenrechnen. An welcher Stelle der erfor-derliche Deckungsbeitrag generiertwerden soll oder kann, ist eine Fragedes Geschäftsmodells. Einfache Ge-schäftsmodelle haben es schwer:Nimmt man die Gestehungskostenals Basis, addiert einen moderatenDeckungsbeitrag und vergleicht dasErgebnis mit der vielfach erhobenenZahlungsbereitschaft älterer Mieter,liegt die Diskrepanz auf der Hand.

In der Vision vom vernetzten, am -bienten Wohnen wachsen unter-schiedliche Welten zusammen, Vernetzung sorgt für wechselseitigeTransparenz und Unterstützung:Freunde nehmen Anteil, Internet-provider liefern Unterhaltung undInformationen aus aller Welt, dasWohnungsunternehmen bekommtwohnungswirtschaftliche Daten undsteigert die Effizienz der Bewirtschaf-tung, der Mieter fühlt sich, dankmodernster ambienter Technologie,sicher und wohl in seiner Umgebung,

22 das AALmagazin – 2/2010

UMFRAGE??ANTON ZAHNEISENGeschäftsführer SOPHIA Consulting & Concept, Bambergwww.sophia-cc.de

Hier stellt sich die Frage, wer waszahlt: Sind die Wohnungseigentü-mer für die Infrastruktur zuständig?Zahlt derjenige, der den Nutzen hat,also der Mieter? Rentiert sich die In-vestition in AAL für große Woh-nungsbaugesellschaften? Wer wie-derum zahlt für die angeschlossenenDienstleistungen? Angesichts der aktuellen und künftigen finanziellenLage der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungen ist eineflächendeckende Aufnahme in die

Lei s tungskataloge wenig realistisch.Es müssen also Wege und Geschäfts-modelle außerhalb der staatlichenSicherungssysteme gefunden wer-den. Bislang fehlen konkrete Anfor-derungen und Wünsche aus derWohnungswirtschaft, technischwären die meisten Anforderungenzeitnah umzusetzen. Ohne einen bereits bestehenden Markt mit klardefinierten Geschäftsmodellen tunsich Unternehmen jedoch mit derAnschubfinanzierung schwer. DieseHürden gilt es abzubauen. <<

>> Mehrere Ressorts der Bundesre-gierung nehmen sich der Frage an,wie das künftige gesellschaftlicheund private Zusammenleben ausge-staltet sein muss, um dem größerwerdenden Teil der über 65-Jährigenein selbstbestimmtes, integriertesLeben zu ermöglichen. Von demForschungsministerium über die Ge- sundheits-, Wirtschafts- und Fami -lienministerien bis zum Bauminis -terium, das sich mit Fragen einerbarrierearmen Infrastruktur befasst.

Hierbei spielt Ambient Assisted Living eine wichtige Rolle. Technischsind bereits viele AAL-Anwendungenmöglich, die einen konkreten, kom-fortablen Mehrwert für den Nutzerbieten. Eine flächendeckende Ver-breitung erfolgt jedoch nur langsam,auch wenn AAL-Systeme helfen können, Kosten einzusparen, etwadurch einen verzögerten oder ver-miedenen Krankenhaus- oder Heim -aufenthalt. Man wird künftig zwi-schen einer allein funktionsfähigentechnischen Infrastruktur – z.B. in -telligente Energiesteuerung – und der Kombination aus Infrastrukturund Dienstleistung – z.B. Hausnot-rufsysteme – unterscheiden müssen.

HANS-PETER BURSIGGeschäftsführer des FachverbandesElektromedizinische Technik im ZVEI,Frankfurt, www.zvei.org

oder führte zu ungewollten Pau-schalverträgen. Abgeleitet aus Beob-achtungen der Prozesse wurde inun serem aktuellen Projekt, dem Fürs -tenhof in Wittlich, eine Nutzenin-novation im Bereich der Sicherheiteingerichtet: In allen Wohnungenist der Smart Living Manager imple-mentiert. Die digitale Vorhaltung re-duziert die Präsenzzeiten, lässt aberzu jeder Zeit eine Anfrage durch denNutzer zu. Die Bearbeitung erfolgtnach vorher vereinbarten und dem

Nutzer zur Kenntnis gegebenen Zei-ten. Der Nutzer bekommt also nichtzu jeder Zeit alles. Durch die Einfüh -rung von Regeln und Bündelung derder Serviceerbringung werden dieKosten erheblich reduziert. Für dieAuswahl der zur Verfügung gestell-ten Dienstleistungen verfolgen wiralso die Philosophie des „GoodEnough“. Nach dem Pareto-Prinziperhält der Kunde 80 % Nutzen zu20 % Kosten. Mehr Nutzen zu gerin-geren Kosten ist eine Nutzeninnova-tion, die sich auch rechnen kann. <<

>> Viele Akteure in der AAL-Szeneentstammen den Bereichen Technik,IT und Medizin. Sie sind ausgerich-tet auf Innovation und Forschung,aber weniger auf ein ausgewogenesKosten-Nutzen-Verhältnis. So zieltihr Anspruch an die Geräte, Modelleund Dienstleistungen auch auf100 % Zuverlässigkeit, 100 % Ver -fügbarkeit, 100 % Sicherheit und100 % Innovation. All das hat aller-dings nicht maßgeblich zur Ent-wicklung von tragbaren Erlös- undGeschäftsmodellen beigetragen. Eswar vielmehr der Ansatz der Prozess -begleitung, der zu durchschlagen-den Innovationen geführt hat.

Wohnen mit Service gehört dieZukunft, wenn die Servicevorhal-tung bezahlbar ist. Bereits unsereerste Wohnanlage für die Zielgruppe60 Plus, Limbourgs Garten mit 22Wohnungen und angeschlossenerDRK-Servicestation in Bitburg, bein-haltet aus heutiger Sicht die AAL-Ar-gumente Sicherheit und Unabhän-gigkeit der Lebensführung. Der häu-fig geäußerte Wunsch nach einemConcierge, einem Kümmerer bzw.einem Troubleshooter scheiterte je-doch an den Kosten der Vorhaltung

STEFAN KUTSCHEIDGeschäftsführer der FACO ImmobilienGmbH, Bitburg www.faco.de

»ES MUSS GELINGEN, DIE KOSTENAUF DIE VERSCHIEDENEN NUTZER

ZU VERTEILEN.«

»ES MÜSSEN WEGE AUSSERHALBDER STAATLICHEN SICHERUNGS -SYSTEME GEFUNDEN WERDEN.«

»DER ANSATZ DES GOOD ENOUGHZIELT AUF EIN AUSGEWOGENES KOSTEN-NUTZEN-VERHÄLTNIS«

das AALmagazin – 2/2010 23

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24 das AALmagazin – 2/2010

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG

rau Mustermann wird voneiner „bunten Truppe“ vonMenschen gepflegt. Da ist

die Tochter aktiv, mal hilft die Nach-barin aus, dann kommen Mitarbeite-

rinnen des ambulanten Pflegdienstes,aber keineswegs immer die gleichen,mitunter schaut ihr Hausarzt vorbei.Ein solches Mit- und Nebeneinanderkennen fast alle, die zu Hause gepflegtwerden. Dadurch entstehen Fragen:Hat Frau Mustermann ihre Tablettenschon bekommen? Ist sie bereits ge-waschen worden? Wann wurde derVerband zum letzten Mal gewechselt?„Jeder tut seinen Teil, aber der regel-mäßige Austausch von Informationenist oft nur unzureichend“, sagt Dipl.-Inf. Manfred Wojciechowski, Leiterdes Projekts beim Fraunhofer-Institutfür Software- und Systemtechnik.

Daher geht das Institut gemeinsammit vier Partnern im Rahmen des For-schungsprojekts „Daily Care Journal(DCJ)“ der Frage nach, wie sich die Situation durch Einsatz technischerHilfsmittel verbessern lässt. Ziel ist es,eine durchgängige Betreuungs- undPflegedokumentation zu erarbeiten,in der alle medizinischen, pflegeri-schen und alltäglichen Leistungen,die einer der Pflegenden erbracht hat,festgehalten werden. Kernstück ist dieDCS-Plattform, auf die alle Beteiligten– also auch Frau Mustermann selbst –Zugriff haben, Daten eintragen undabrufen können. „Dabei können diePflegekräfte arbeiten wie bisher, mitStift und Papier. Am Ende des Stifts ist jedoch eine kleine Kamera ange-bracht, die das Geschriebene auf-zeichnet und die Informationen di-rekt in das elektronische Datensystemüberträgt“, erklärt Wojciechowski. Zu -dem liefern Sensoren automatischEinträge in die elektronische Pflege-dokumentation, die von den Betei-ligten auch direkt auf dem heimi-schen Fernseher des Pflegebedürfti-gen eingesehen werden kann.

Neben dem Fernseher gibt es zweiweitere Zugänge zu den Informatio-nen: über das Internet und einen Ta-blet-PC, den man sich als eine Art in-telligenten Bilderrahmen vorstellenmuss. Dabei berührt der Nutzer dieOberfläche und navigiert sich mit we-nigen Klicks zu der gewünschten Info.„Natürlich haben wir auch auf Da-tensicherheit geachtet“, versichert

Wojciechowski. „Deshalb bestimmtallein die zu pflegende Person, wer Zu-griff auf die Informationen hat.“ Sokönnen auch entfernt lebende Ver-wandte oder Bekannte durch eine si-chere Internetverbindung erfahren,ob alles in Ordnung ist. Noch befin-det sich das Projekt in der Konzepti-onsphase, ab Frühjahr 2011 sollen dieersten Anwender das System testen.Wojciechowski: „Wir sind gespannt,wie das System ankommt.“

Das ist auch Wolfgang Brandes, Lei-ter des Fachbereichs Dienste und Sys -teme der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.„Beim DCJ geht es um eine bessereVernetzung der Dienstleister am Bettder Pflegebedürftigen. Aus Sicht derPflegekräfte bedeutet das, besser in-formiert zu sein, und das erleichtert

die Arbeit.“ Es bedeutet aber auch, dassdie eigene Arbeit kontrollierbarer wird.„Als Pflegedienst macht man sich einStück weit gläsern“, gibt Brandes zu,„aber diese Transparenz schafft auchVertrauen“. Maria Meister .

INFORMIERTE PFLEGENDEIn der häuslichen Pflege ist der Dokumentations- und Abstimmungs -aufwand immens. Die elektronische Pflegedokumentation „Daily CareJournal“ will die Beteiligten besser vernetzen – einfach und zuverlässig.

F

DAS PROJEKT DAILY CARE JOURNAL wird vom Bun -

desminis te rium für Bildung und Forschung

bis 2012 gefördert. Die Projektpartner:

euregon AG, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.,

Landesverband Niedersachsen/Bremen,

Fraunhofer-Institut für Software- und Sy-

stemtechnik, Dortmund, Aibis Informati-

onssysteme Potsdam GmbH und TSI –

Telematic Solutions International GmbH.Mehr Infos: www.dailycarejournal.de

ach einem Herzinfarkt wie-der auf die Beine zu kom-men, ist gar nicht so ein-

fach. Und wer es geschafft hat, ist oft verunsichert, wenn es darum geht,seinen Körper durch Sport wieder zubelasten. Doch gerade für Menschenmit Herzproblemen ist körperlicheBetätigung extrem wichtig. Um denNeustart in ein Bewe-gungsprogramm zu er-leichtern, greift manim Staatsbad BadOeynhausen westlichvon Bielefeld neuer-dings auf die Teleme-dizin zurück.

„Wir wissen heute,dass wir durch ein gutdosiertes Trainingspro-gramm die Leistungs-fähigkeit von Herzpa-tienten um bis zu 40Prozent steigern kön-nen. Gleichzeitig steigtdie Lebensqualität und sinkt die Mor-talitätsrate“, sagt Dr. Heinrich Körtke,Leiter des Instituts für angewandteTelemedizin vom Herz- und Diabe-teszentrum NRW. Gemeinsam mitdem Geschäftsführer der StaatsbadBad Oeynhausen GmbH, Frank Oette,hat er sich überlegt, wie man die Kurgäste zum Laufen bringen kann.„Wir haben hier auf der einen Seiteein schönes Kurbad und auf der an-deren ein überregional bekanntes medizinisches Kompetenzzentrum.Warum nicht diese Komponenten zu-

sammenbringen und daraus einenNutzen schaffen, der uns vor ande-ren Kurbädern auszeichnet?“, meintOette. Gesagt, getan. Seit dem 11. Ok-tober können sich Kurgäste mit Herz-problemen ihm Rahmen des Projekts„TEUTO VitalWanderWelt“ währendihrer Wandertouren telemedizinischüberwachen lassen.

Vor dem Loslaufen wird ein ersterCheck gemacht, bei dem die Teil-nehmer in der Handhabung des Holterphones, einem mobilen End-gerät für die Westentasche, unter-richtet werden. Das Gerät misst Herz-frequenz und Herzrhythmus und sen-det die Daten an das Institut, wo sievon Medizinern ausgewertet werden.„Mit den Daten können wir ein ver-nünftiges Trainingsprogramm er-stellen. Danach werden die Streckenfestgelegt und die Gäste können los -laufen“, erklärt Körtke. Unterwegs

führen die Wanderer eigenständigChecks durch, senden die Daten zurAuswertung weiter und erhalten, fallsnotwendig, eine Rückmeldung, um die Wandergeschwindigkeit anzu-passen. So haben sie die beruhigendeGewissheit, dass der „virtuelle Dok-tor“ sie stets begleitet. „Wir stehenrund um die Uhr zur Verfügung“, ver-

sichert Körtke. Sollte einNotfall auftreten, könnenumgehend Rettungs-maßnahmen eingeleitetwerden. Besonderen Wertlegt Körtke darauf, dassdie Wanderer nicht per-manent kontrolliert wer-den. „Technisch wäre dasmöglich, aber die Kurgä-s te sollen sich sicher undnicht überwacht fühlen.“Daher sendet jeder Wan-derer seine Daten eigen-ständig an das Institut,entscheidet also selbst,

wann er seine Vitalfunktionen kon-trollieren lassen möchte.

Noch befindet sich das Projekt inder Pilotphase. Der Erfolg wird abernicht lange auf sich warten lassen,sind sich die Organisatoren sicher.„Ich würde mir wünschen, dass Krankenkassen diese Art der Nach-sorge und Prävention unterstützenund sich auch andere Ärzte für sol-che Programme einsetzen“, so Körtke.Dann wäre Bad Oeynhausen bald vollvon Telemed-Wanderern.

Maria Meister.

DER DOKTOR WANDERT MIT Assistenzsysteme sollen auch die Mobilität von Menschen erhalten oderfördern. In der Kurstadt Bad Oeynhausen können sich Herzpatientenjetzt sogar beim Wandern telemedizinisch betreuen lassen.

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Das Holterphone misst Herzfrequenz und -rhythmus. Wann immer derWanderer will, sendet er seine Daten per Handy an das Herzzentrum

PRAXIS

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das AALmagazin – 2/2010das AALmagazin – 2/2010 25

Es sieht aus wie ein normaler Stift. Dankeiner integrierten Kamera aber wird dasGeschriebene direkt in die elektronischePflegedokumentaion übertragen

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26 das AALmagazin – 2/2010

Das Alter verändert die Perspek-tive: Spielt es für den Enkel keineRolle, ob sich der Rollladen perGurt oder per Tastendruck öffnet,macht das für die Großelterneinen großen Unterschied. ZumGlück lassen sich Rollläden ohneimmensen Aufwand auf elektri-sche Antriebe umstellen. Hier bie-ten sich insbesondere Funklösun-gen an. Gerade für Menschen,denen es schwerfällt, von einemZimmer ins andere zu gehen, istein Handsender wie der TC445 der

Firma Becker-Antriebe aus Sinnideal. Mit einem einzigen Gerätkönnen so alle Rollläden einerWohneinheit bedient werden, aufWunsch dank integrierter Zeit-schaltuhr sogar vollautomatisch.Becker-Antriebe legt großen Wertdarauf, dass die Kunden neben derhohen Produkt qualität auch eineoptimale Beratung und eine fach-gerechte Montage erhalten.

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Im Alter so lange wie möglich zuHause wohnen und nicht auf dieHilfe anderer angewiesen sein – dasswünschen wir uns alle. Mit demAlter kommen jedoch auch die Ge-brechen und leider oftmals auchchronische Erkrankungen, die un-sere Lebensqualität beeinträchtigenund Unterstützung sowie Hilfe not-

wendig machen. Oft wird derUmzug in Altenwohnungen oderPflegeeinrichtungen erforderlich. Spezielle Programme. Die guteNach richt ist, dass sich im Rahmeneiner fortschreitenden Digitalisie-rung, der zunehmenden techni-schen Möglichkeiten und des bes-seren Verständnisses, wie mandiese auch im Bereich Ambient As-sisted Living nutzen kann, neueWege entwickelt haben, Menschenzu Hause medizinisch zu unterstüt-zen. SHL Telemedizin bietet Pro-gramme, die das möglich machen –für Patienten mit koronarer Herzer-

krankung bzw. mit Herzrhythmus-störungen, mit Herzinsuffizienz, mitDiabetes mellitus und mit chroni-schen Atemwegserkrankungen an.Die Erfahrung zeigt, dass sich dieCompliance der Patienten durch ge-zieltes „Empowerment“ in denSHL-Programmen verbessert, waszu einer Stabilisierung des Krank-

heitsverlaufs beiträgt. Die Patientenhaben auch außerhalb der regu lärenPraxiszeiten einen medizinischenAnsprechpartner und er halten re-gelmäßig Informationen zu ihrer Er-krankung und deren Behandlung.So wird die Umsetzung der Thera-pieziele ihrer behandelnden Ärzteunterstützt. Die Patienten glaubenan die Behandlung, was ihre emotio-nale Belastung reduziert. Die Ärzteprofitieren von einer lückenlosenDokumentation der Vitalparameter. Wirksam und wirtschaftlich. Stu-dien belegen die medizinische Relevanz und wirtschaftliche Effi-

zienz der SHL-Programme für chro-nisch kranke Patienten. Verantwort-lich hierfür sind die über 23-jährigeErfahrung des Unternehmens mithohen Qualitätsstandards und dieenge Zusammenarbeit mit Leis -tungserbringern, gesetzlichen Kran-kenkassen sowie privaten Kranken-versicherungen im Rahmen gut

strukturierter Integrati-onskonzepte. Rundum betreut. Nebendem TelemedizinischenZentrum, das rund umdie Uhr mit medizini-schem Fachpersonal besetzt ist, basieren dieSHL-Programme we-sentlich auf der, für je den Patienten indivi-duell geführten, elek -tronischen Akte, die als Informations- undKommunikationsplatt-form dient. Diese kannonline durch den be-handelnden Arzt – nach datenschutzrechtlicherFreigabe durch den je-weiligen Patienten – je-

der zeit eingesehen werden. Insge-samt führt dies zu Kosteneinsparun-gen, da Krankenhaus- undReha-Aufenthalte vermieden wer-den. Die Programme tragen zudemzu einer Reduzierung von Folgeer-krankungen und zur Verhinderungvon Spätkomplikationen bei. DieÄrzte und das Fachpersonal von SHLTelemedizin betreuen die Patienten365 Tage im Jahr rund um die Uhrvom Telemedizinischen Zentrumaus – dem Herzstück von SHL Tele-medizin.

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CHRONISCH KRANKE ZU HAUSE TELEMEDIZINISCH UNTERSTÜTZENSHL TELEMEDIZIN VERFÜGT ÜBER MEHR ALS 23 JAHRE ERFAHRUNG IM BEREICH TELEMEDIZIN. NICHT NUR DIE HOHEN QUALITÄTSSTANDARDS MACHEN DAS UNTERNEHMEN ZUM FÜHRENDEN ANBIETER IN DIESEM MARKT.

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Ein Fallbeispiel: Hier wird ein Patient mit chronischer Herzinsuffizienz und KHK telemedizinisch betreut

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IMPRESSUMdas AALmagazin

Herausgeber: HEALTH-CARE-COMGmbH in Kooperation mit derBMBF/VDE Innovationspartner-schaft AAL

Redaktion: Hans-Peter Bröcker-hoff, Christian Sälzer (v.i.S.d.P.),Vera Kern (Korrektorat) Weitere Autoren: Maria MeisterBeratung: Birgid Eberhardt Basis-Layout: Wolf d.sign undKomPart Grafik: HEALTH-CARE-COM

Anzeigen: Marcus Michel Tel.: +49-(0)69 - 405631 - [email protected] Keller-Krehle Tel.: +49-(0)69 - 405631 - [email protected] gelten die Mediadaten 1/2010

Verlag und Redaktion:HEALTH-CARE-COM GmbHHanauer Landstraße 135-13760314 Frankfurt/MainTelefon: +49 - (0)69 - 405631 - 157Telefax: +49 - (0)69 - 405631 - 105www.health-care-com.de [email protected] www.aal-magazin.de

Druck: Buch- und OffsetdruckereiH. Heenemann GmbH & Co KG,Bessemerstr. 83–91, 12103 Berlin

Auflage und Erscheinungsweise:32.000 Exemplare, zwei Mal im Jahr

Vertrieb: Direktversand an Fach-und Führungskräfte in Unterneh-men und Organisationen, Beilage in den BAGSO-Nachrichten und in E-HEALTH-COM

Eine Haftung für die Richtigkeitder Veröf fent lichun gen kann trotzsorgfältiger Prüfung nicht über -nommen werden. Eine Verwer-tung des Magazins oder einzelnerBeiträge ist ohne Zustimmung desVerlages unzulässig. Die Produkt-promotion liegt in der Verant-wortung des sich präsentieren-den Unternehmens.

PFLEGEFACHTAGUNG 2010 Die Tagungfür Fach- und Führungskräfte ausKrankenhäusern und Pflegeeinrich-tungen sowie Kranken- und Pflege-kassen mit dem Titel „Wissen. Spra-che. Technik. – Pflege verbindet“widmet sich den Lösungen, die mo-derne Technologien bieten können,um pflegerische Herausforderungeneiner alternden Gesellschaft zu be-wältigen.� 2.+3.12.2010, Bremer Innovations-

und Technologiezentrum, Mehr Infos:

www.pflegefachtagung-bremen.de

4. DEUTSCHER AAL-KONGRESS. Alserfolgreicher Leitkongress im Inno-vationsfeld „Assistenzsysteme im

Dienste des Menschen“ bietet derDeutsche AAL-Kongress, gemein-sam von BMBF und VDE ausgerich-tet, für Forscher und Entwickler,Hersteller und Anwender sowieVertreter aus Politik, Wirtschaftund Verbänden die Möglichkeit zueinem in-tensivenAustausch.In diesemJahr lautetdas Motto:„Demographischer Wandel – Assis -tenzsysteme aus der Forschung inden Markt.“� 25.+26.1.2011, bcc Berlin

Mehr Infos: www.aal-kongress.de

TAR 2011. Auf der dritten europäi-schen Konferenz zu „TechnicallyAssisted Rehabilitation“ treffensich Vertreter aus dem univer-sitären Umfeld und der Industrie.Das Ziel: Gesundheitsversorgung,Rehabilitation und Unterstützungim alltäglichen Leben zu fördern.� 18.+18.3.2011, TU Berlin

Mehr Infos: www.tar-conference.eu

ALTENPFLEGE 2011. Auf der Leit-messe der Pflegewirtschaft miteinem begleitenden Fachkongressgibt es die Sonderschau „Lebens-räume“, u.a. zum Thema AAL.� 12.–14.4.2011, Messe Nürnberg

Mehr Infos: www.altenpflege-messe.de

das AALmagazin – 2/2010 29

AUS DER FERNE BETREUT Das Feld derTelemonitoring-Verfah-ren, also der Fernunter-suchung, -diagnose und-überwachung eines Pa-tienten durch den Arztmittels moderner Kom-munikationsmöglich-keiten, wächst. Immerneue Verfahren, An -

wendungen und Anbieter kommenauf den Markt – was es nicht leichtmacht, den Überblick zu behalten.Umso hilfreicher ist es, dass diesesJahrbuch mit aktuellen Entwicklun-gen bekannt macht. Der erste Teilbildet mit Fachbeiträgen, Erfah-rungsberichten und Forschungser-gebnissen den Stand der Diskussionab. Der zweite Teil gibt in Form sys -tematisierter Darstellungen einenÜberblick über bestehende und kon-kret geplante Systeme, Verfahrenund Anwendungen. Schließlich in-formiert ein Serviceteil über Pro-dukte, Dienstleistungen und Unter-nehmen. Obwohl auch dieser Bandnicht den gesamten expandierendenMarkt abdecken kann, verschafft er

doch eine aktuelle Übersicht. Unddamit ist schon viel gewonnen. E-HEALTH-Compendium Telemonito-

ring 2010/2011, Hg. E-HEALTH-COM,

2010, 128 S., 24,90 €

AAL VORANBRINGEN 2009 hat dasBMBF einen Expertenrat etabliert,der eine übergeordnete und unab-hängige Sicht vor allem auf die„nicht-technologischen“ Aspektevon Ambient Assisted Living ein-nehmen, wesentliche Innovations-barrieren für die Einfüh rung vonAAL-Systemen identifizieren undVorschläge machen soll, wie dieseüberwunden werden können. Ge-sagt, getan: Im September wurdedas „Loccumer Memorandum“ ver-öffentlicht, in dem der Rat Empfeh-lungen formuliert, wie AAL-Systemesowohl nutzerorientiert entwickeltals auch marktfähig werden können. Loccumer Memorandum. Technische

Assistenzsysteme für den demogra -

phischen Wandel – eine generations -

übergreifende Innovationsstrategie,

2010, PDF als Download unter www.aal-

deutschland.de

DAS GESUNDE ZUHAUSE AssistierendeTechnologien sollen helfen, zur Auf-rechterhaltung der individuellenSelb ststän dig keit beizutragen und so -mit die Lebensqualität zu verbessern.Zu dem sollen sie einen Beitrag zurGesundheits- und Pflegewirt schaftleis ten und in anderen Wirtschafts-zweigen neue Teilmärkte entstehenlassen. Können sie das auch? DerBand gibt einen Über blick über die(überwiegend ökonomischen) As -pekte von assistierenden Technolo-gien im Kontextder gesundheitli-chen und pflege-rischen Versor-gung ältererMenschen. RoterFaden durch dieBei träge ist dieHerausbildungdes privaten Haushalts als Gesund-heitsstandort, der durch solcheTechnologien gestärkt wird. Der private Haushalt als Gesund-

heitsstandort, Hg. Prof. Uwe Fachin-

ger und Prof. Klaus-Dirk Henke,

Nomos Verlag, 2010, 240 S., 59 €

SERVICE

28 das AALmagazin – 2/2010

Die Ausgabe 01/2011 des AAL-

Magazins erscheint im April 2011.

VORSCHAU

TERMINE

LITERATUR

ZUSCHRIFTEN

Bezogen auf Aufmachung und In-halte dürfte das AAL-Magazin sehrerfolgreich werden, Zug um Zug weitüber die bisherige AAL-Communityhinausgehend.Klaus Teiner, Marketing-Beratung, Tespe,

Gründungsgesellschafter des Handels- und

Wissensportals für wohnunterstütztes Leben

AALeos

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir die zukünftigen Ausgaben desAAL-Magazins zusenden könnten. Dr. Hanne Meyer-Hentschel, Meyer-Hent-

schel Institut, Science Park 2, Universität

des Saarlandes, Saarbrücken

Die Informationen in Ihrem Magazinwaren für mich sehr interessant. Fürunsere Mitglieder im BRH OrtsverbandKiel bitte ich um die Zusendung von60 Exemplaren. Klaus Langer, Vorsitzender Bund der Ruhe-

standsbeamten, Rentner und Hinterbliebe-

nen (BRH) im Deutschen Beamtenbund

Gern machen wir von Ihrem AngebotGebrauch, uns weitere Exemplare desAAL-Magazins zuzusenden.Michael Schlenke, Mauser Einrichtungs -

systeme GmbH & Co. KG, Beverungen

Mit großer Begeisterung haben wir IhrAAL-Magazin gelesen. Bijo-Data GmbH, Informationssysteme

GmbH, Seßlach-Dietersdorf

Vielen Dank für das Magazin – endlich werden wir Alten einmal ernst genommen. Bewohner des Franziskusheims, Gelsen -

kirchen

Ihr Magazin ist sehr gut aufbereitetund es beinhaltete interessanteBeiträge. Ulf Siegle, Vorsitzender des Stadtseniorenrats

Baden-Baden e.V

Die uns vorliegende Ausgabe 1/2010 istauch für unser Haus sehr informativ. Günter Schulten, KS Medizintechnik Handels

GmbH, Melsungen

Ihr AAL-Magazin ist sehr interessantund lehrreich. Allerdings stört es mich fürchterlich, dass die drei Buch-staben aus dem Englischen übernom-men sind. Wenn ich über „AmbientAssisted Living“ erzähle, muss ich immer lang erklären, was sich dahinter verbirgt. Hans-J. Maaß, Vors. des Seniorenrates der

Großen Kreisstadt Bretten, Bretten-Ruit

Ihre erste Ausgabe hat mich sehr an-gesprochen, und ich würde auchgern die zukünftigen Ausgaben desAAL-Magazins erhalten. Es dürftengerne auch einige Exemplare mehrsein, weil ich hier, im Kurstift BadHomburg, Mitbewohner gern überdie Bedeutung eines aktiven Altersinformiere und sie motiviere, sichmit den neuen Technologien anzu-freunden.Hildegard Neufeld, Bad Homburg

Ich bin sehr interessiert am Bezug desAAL-Magazins und möchte Sie bitten,uns je 10 Exemplare an die unten-stehende Adresse zu schicken.Albert Schmitz, Caritasverband für die Stadt

Bonn e.V., Bonn

Ich schätze Ihr Magazin als kompe-tente Informationsquelle. Medgate AG, Basel

Ich habe die Ausgabe 1/2010 mitgroßem Interesse gelesen. Sollte es möglich sein, mir künftige zuzu-senden, wäre das in meinem Tätig-keitsfeld hilfreich.Matthias Betanski, Landeshauptstadt

Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit,

Abteilung Altenarbeit

AUSZÜGE AUS DEN LESERREAKTIONEN AUF DAS AAL-MAGAZIN 1/2010

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rodukte wollen nicht ak-zeptiert, sondern geliebtwerden. Gerade im Bereich

von AAL weiß der Kunde, dass dasProdukt für ihn notwendig ist – damitist es für ihn aber nicht gleichzeitigwünschenswert. Der Entwickler agiertaufgrund der Notwendigkeit einesProduktes. Der Bedarf steht im Vor-dergrund. Aber sieht er auch das Be-dürfnis? Der Bedarf ist die Notwen-digkeit eines Produktes, das Bedürfnisaber ist das Wünschenswerte! FürAAL-Produkte gibt es allenthalbeneinen Bedarf. Die Kunst ist, auch dasBedürfnis nach ihnen zu wecken.

Um Bedürfnisse wecken zu können,reicht es nicht aus, die technischeQualität eines Produktes in den Vor-dergrund zu stellen. Produktakzeptanzwird nicht allein über die Ratio ge-schaffen, sondern über das „Herz“ –über die Emotion. Produkte wollen

vom Kunden geliebt, nicht nur ak-zeptiert werden. Aber wie geht das?

Zuerst einmal brauchen Produkteeinen Namen, einen positiv klingen-den Namen. Sie können ihr ProduktMP3-Player nennen oder iPod. Sie kön-nen es Handy nennen oder iPhone. Siekönnen von einem Energy Drink spre-chen oder von Red Bull. Prägen Sie IhrProdukt nicht mit einem sachlich-technischen Namen, sondern versu-chen Sie, mit dem Namen ein positi-ves emotionales Bild zu schaffen. Dasist die zweite Voraussetzung, um Pro-dukte liebenswert zu machen. DerKunde will mit dem Produkt nicht dietechnische Anwendung, sondern einErlebnis verbinden. Ein iPhone-Nut-zer würde niemals von seinem „Handy“sprechen. Bilder können den Nutzentransportieren. Sie können etwas er-klären, was kaum in Worte zu fassenist. Damit wären wir bei der drittenVoraussetzung: Alles, was wir lieben,wollen wir auch anfassen. Machen SieIhr Produkt greifbar. Vergessen Sieneben der Optik die Haptik nicht.Und wenn ein Produkt nicht materi-ell oder nur schwer greifbar ist, gebenSie ihm eine Materie, ein Bezugsobjekt,an dem es der Kunde greifen kann –einen Fuchs für eine Bausparkasse,einen Stern für ein Auto, einen schwe-dischen Akzent für ein Möbelhaus etc.

Also, wie wird Technik liebenswert?Oder: Wie heißt Ihr Produkt? WelchesBild soll der Kunde mit Ihrem Produktverbinden? Wie kann der Kunde ihrProdukt greifen?

P

Prof. Dr. RalphTunder ist ge-schäftsführenderDirektor des HealthCare ManagementInstitute (HCMI)der EBS Universitätfür Wirtschaft undRecht (i.Gr.). Seine Lehr- undForschungsschwer-punkte liegen inden Bereichen derGeschäftsfeld- undUnternehmens -strategien von Gesundheitsdienst-leistern und -unternehmen.

30 das AALmagazin – 2/2010

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WIE WIRD TECHNIK LIEBENSWERT?Eine Frage zum Schluss. Und eine Antwort von Prof. Dr. Ralph Tunder.

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