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Ausgabe 6/11 „Ultraschallreinigungsbad im Mund“ Das aktuelle Vector-Konzept für die systematische Parodontaltherapie I n nachstehendem Beitrag zeigt Dr. Aneta Pecanov-Schröder auf, wie der neue Vector Paro und der ergänzende Vector Sca- ler (beide Dürr Dental AG, Bietigheim-Bissingen) in der Praxis erfolgreich bei Professioneller Zahnreinigung (PZR), Initial- und Erhaltungstherapie sowie zur Periimplantitis-Therapie ein- gesetzt werden können. Bei der Parodontitistherapie geht es primär um die Beeinflussung des subgingivalen Biofilms. Hierfür ist die mechanische supra- und subgingivale Plaquekontrolle das Standardtherapiekonzept und Goldstandard innerhalb der Initial- wie auch in der Erhal- tungstherapie (Synonyma: Unterstützende Parodontitistherapie [UPT] Recall). Sie gilt eindeutig als stärkstes Instrument, um auch langfristig parodontale Stabilität zu gewährleisten. Für die verschiedenen Phasen innerhalb der Parodontaltherapie haben sich drei klassische Arten von Schall-/Ultraschallgeräten als Alternative oder ergänzend zu Handinstrumenten für die Parodontaltherapie etabliert: piezoelektrische Geräte (zum Beispiel Piezon Master, EMS Electro Medical Systems GmbH, München), Geräte mit pneumatischer Technik (zum Beispiel Sonosoft Lux, KaVo Dental GmbH, Biberach [Riß]) oder mit magnetostriktiver Technik (zum Beispiel Cavitron, Dentsply DeTrey Dr. Walther Rothlauf, München, Anwender des Vector-Systems seit 1999, ist aktiv an der von PD Dr. Rainer Hahn initiierten klini- schen Vector-Studie beteiligt. Foto: privat PD Dr. Andreas Braun, leitender Oberarzt in der Abteilung für Zahnerhaltungs- kunde der Philipps- Universität Marburg Foto: privat Dr. Frank Zimmer- mann, Leiter des Produktmanagements Hygiene und Zahn- erhaltung bei Dürr Dental Foto: privat Abb. 1 bis 5: Vector-Therapie – Klinischer Zustand und Parodontalstatus sowie mikrobielle Auswertung (IAI Padotest, John O. Butler, Kriftel) vor der Initialbehandlung des Ober- und Unterkiefers Abb. 6 bis 10: Klinischer Zustand und Parodontalstatus sowie mikrobielle Auswertung vier Wochen später vor der ersten Erhaltungstherapie Abb. 11 und 12: Endzustand auch nach prothetischer Versorgung neun Monate nach der Initialtherapie Fotos 1 bis 12: Dr. Rothlauf BILDLEGENDE Quelle: DZW Kompakt · Ausgabe 6/11 vom 14.12.2011

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Page 1: Das aktuelle Vector-Konzept für die systematische ... · ler(beide Dürr Dental AG,Bietigheim-Bissingen) in der Praxis erfolgreich bei Professioneller Zahnreinigung (PZR), Initial-

Ausgabe 6/11

„Ultraschallreinigungsbad im Mund“Das aktuelle Vector-Konzept für die systematische Parodontaltherapie

In nachstehendem Beitrag zeigt Dr. Aneta Pecanov-Schröderauf, wie der neue Vector Paro und der ergänzende Vector Sca-ler (beide Dürr Dental AG, Bietigheim-Bissingen) in der Praxiserfolgreich bei Professioneller Zahnreinigung (PZR), Initial-

und Erhaltungstherapie sowie zur Periimplantitis-Therapie ein- gesetzt werden können.

Bei der Parodontitistherapie geht es primär um die Beeinflussungdes subgingivalen Biofilms. Hierfür ist die mechanische supra-und subgingivale Plaquekontrolle das Standardtherapiekonzeptund Goldstandard innerhalb der Initial- wie auch in der Erhal-tungstherapie (Synonyma: Unterstützende Parodontitistherapie[UPT] Recall). Sie gilt eindeutig als stärkstes Instrument, umauch langfristig parodontale Stabilität zu gewährleisten.

Für die verschiedenen Phasen innerhalb der Parodontaltherapiehaben sich drei klassische Arten von Schall-/Ultraschallgerätenals Alternative oder ergänzend zu Handinstrumenten für die

Parodontaltherapie etabliert: piezoelektrische Geräte (zumBeispiel Piezon Master, EMS Electro Medical Systems

GmbH, München), Geräte mit pneumatischerTechnik (zum Beispiel Sonosoft Lux, KaVo

Dental GmbH, Biberach [Riß]) odermit magnetostriktiver Technik

(zum Beispiel Cavitron,Dentsply DeTrey

Dr. Walther Rothlauf,München, Anwenderdes Vector-Systemsseit 1999, ist aktiv ander von PD Dr. RainerHahn initiierten klini-schen Vector-Studie beteiligt. Foto: privat

PD Dr.Andreas Braun,leitender Oberarzt in der Abteilung fürZahnerhaltungs-kunde der Philipps-Universität Marburg

Foto: privat

Dr. Frank Zimmer-mann, Leiter desProduktmanagementsHygiene und Zahn-erhaltung bei DürrDental Foto: privat

Abb. 1 bis 5: Vector-Therapie – Klinischer Zustand undParodontalstatus sowie mikrobielle Auswertung (IAI Padotest,John O. Butler, Kriftel) vor der Initialbehandlung des Ober- undUnterkiefersAbb. 6 bis 10: Klinischer Zustand und Parodontalstatus sowiemikrobielle Auswertung vier Wochen später vor der erstenErhaltungstherapieAbb. 11 und 12: Endzustand auch nach prothetischerVersorgung neun Monate nach der Initialtherapie

Fotos 1 bis 12: Dr. Rothlauf

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GmbH, Konstanz). Dabei sind die hochfre-quenten Schwingungen die „Reinigungsbe-wegungen“ an der Zahnoberfläche. Darüberhinaus bewirken sie im Sekret der Zahn-fleischtasche eine energiereiche und Bak-terien-abtötende Kavitation. Bei Zugabevon antibakteriellen Spüllösungen wird derBehandlungsbereich desinfiziert.

Vor gut einem Jahrzehnt leitete ein Systemeinen Paradigmenwechsel bei der zielgerich-teten und substanzschonenden Behandlungvon Parodontitis ein: Das Vector-Paro-System(Dürr Dental) nimmt eine Sonderstellung un-ter den Ultraschallinstrumenten ein, denn esarbeitet oszillierend entlang der Zahnachse.

Vector – das besondereUltraschallprinzipHierbei wird der Ultraschall (25.000 Hertz)auf einen schwingungsaktiven Metallringumgelenkt („Schwingungsumlenkung“), undes entsteht eine Hubbewegung (Amplitudebis maximal 45 Mikrometer). Der Ring be-wegt sich mit 90-Grad-Auslenkung in derVertikalen. Somit kommt es zu einer linea-ren Oszillation parallel zur Zahnoberfläche.Die am schwingungsaktiven Ring haften-de Wasserhülle soll die entstehende Energiein die Zahnfleischtasche übertragen. DasWasser wird nicht versprüht, sondern kon-tinuierlich um das Instrument herumge-spült (keine Bildung von Aerosol!). HarteAblagerungen werden nicht wie bei her-kömmlichen Ultraschallinstrumenten durchmechanische Schlageinwirkung abgetra-gen, sondern allein durch eine Ankopplung

der Ultraschallenergie auf die Zahnoberflä-che zerkleinert. Das ermöglicht ein weit-gehend erschütterungsfreies Arbeiten.

Die den Vector-Instrumenten zugeführteFlüssigkeit dient der indirekten Ankopplungder ultraschalldynamischen Energie an diezu behandelnden Oberflächen, das heißt,das Arbeitsprinzip funktioniert durch indi-rekte Energieankopplung über einen an derInstrumentenoberfläche adhärenten Flüs-sigkeitsfilm. Vibrierende Instrumente, me-chanische Schlageinwirkungen, Hitzeeffek-te, hohe Kühlwassermengen, ausgeprägteSensibiltätsreaktionen des Patienten oderAerosolbildungen sind verringert.Konkrementeund Zahnstein werden in sich zerpulvert undaufgrund von Unterschieden im Elastizitäts-modul von der anhaftenden Grenzflächeabgelöst. „Das Funktionsprinzip ähnelt daherUltraschallreinigungsbädern oder Litho-triptersystemen, wie sie zur Zertrümmerungvon Nierensteinen verwendet werden“, fasstDr. Walter Rothlauf, München, die Beson-derheit der Vector-Methode zusammen.Rothlauf: „Das System ist wie ein Ultra-schallbad in der Zahnfleischtasche!“ Der ineigener Praxis niedergelassene Zahnarztzählt zu den überzeugten Anwendern derersten Stunde und betont: „In unserer Praxissetzen wir Vector als Standardgerät bei derParodontitistherapie ein.Vorranging geht esdarum, ein entzündetes Parodont in ein nicht-entzündetes Parodont zu überführen – unddas gelingt. Primäres Ziel ist die Dekon-tamination des entzündeten Gewebes. DasVector-System beeinflusst die Mikrobiologie,denn die Bakterienmembran kann denFlüssigkeitsschwingungen nicht standhal-ten. So vernichte ich parodontalpathogeneKeime, was sich in zahlreichen mikrobiel-len Tests gezeigt hat. Das ist mein Behand-lungserfolg!“ PD Dr. Andreas Braun, Uni-versität Marburg, sieht das „Einsatzgebietdes Vector-Paro-Systems neben derEntfernung mineralisierter Auflagerungenvor allem in der hartsubstanzschonendenEntfernung von parodontalpathogenenBiofilmen im Rahmen des initialen antiin-fektiösen Therapieabschnitts und der paro-dontalen Erhaltungstherapie“.

Substanzschonend und schmerzarm

Ein schöner und nicht zu vernachlässigen-der „Nebeneffekt“ ist für Rothlauf die vonPatienten als schmerzarm empfundene

Die Bonner FachjournalistinDr. med. dent. AnetaPecanov-Schröder, gebo-ren 1970, absolvierte ihrStudium der Zahnmedizinvon 1989 bis 1994 an derRheinisch-WestfälischenTechnischen Hochschule inAachen; 1994 folgten Staatsexamen undErteilung der Approbation, 1996 die Promotion(Prof. Dr. Dr. Hubertus Spiekermann). Von 1995bis 1997 war sie Ausbildungsassistentin in einerfreien Gemeinschaftspraxis bei Bonn.

Von 1997 bis 2000 arbeitete Pecanov-Schröderals Wissenschaftliche Mitarbeiterin in derPoliklinik für Zahnärztliche Prothetik undWerkstoffkunde (Prof. Dr. Heiner Weber) derEberhard-Karls-Universität Tübingen, war alsReferentin tätig und publizierte zum Thema„Neue Medien“. 2000/2001 ließ sie sich zurMedizinredakteurin für Print- und Online-Medien(Biermann-Verlag, Köln) ausbilden.Von 2002 bis 2010 arbeitete sie alsRedakteurin, dann als Chefredakteurin beimDeutschen Ärzte-Verlag, Köln, verantwortlich fürdie Fachzeitschrift Dental Magazin. Seit 2010 istPecanov-Schröder Inhaberin der AgenturDentinform, Kommunikationsberatung undFachjournalismus für Dentalunternehmen undFachverlage, Bonn. Weitere Informationen unterwww.dentinform.de.

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Behandlung. Rothlauf: „Da ich keine Substanzabtrage, also substanzschonend arbeite,kann ich schmerzarm vorgehen.“ Mehrnoch: „Die schmerzarme Behandlung istauf die veränderte Schwingungsrichtungdes Ultraschallansatzes zurückzuführen“,erklärt Braun. „Schmerzen können unteranderem gemäß der hydrodynamischenSchmerztheorie durch Schwingungen derFlüssigkeit in den Dentinkanälchen vermit-telt werden. Durch die Schwingung desVector-Paro-Systems entlang der Zahn-wurzeloberfläche wird die Flüssigkeits-verschiebung in den Dentinkanälchen imVergleich zu klassischen Systemen herab-gesetzt, was zu einer schmerzarmenBehandlung beiträgt.“

Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dassdie Politursuspension des Systems auf derWurzeloberfläche anhaftet. Durch diese

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Für eine dauerhafte Patienten-Compliance ist es im Sinne allerBeteiligten, dass die Therapie möglichst erträglich gestaltet wer-den kann. Besonders wenn es darum geht, den Patienten lang-fristig in ein erfolgreiches Nachsorgekonzept einzubinden, ist eszwingend erforderlich, dass der Patient auch gewillt ist, die regel-mäßigen, möglicherweise engmaschigen Nachsorgetermine ein-zuhalten. Schmerzarme Erhaltungstherapien sind dafür nicht nurein gutes „Marketinginstrument“ für die Praxis. Das ist ein Aspekt,um das bei der parodontalen Initialtherapie einmal Erreichte auchdauerhaft stabil zu halten.

Für die PZR, Initial- und Erhaltungstherapie sowie bei Periimplantitis

Eignet sich das Vector-System besonders im Zuge der Professionel-len Zahnreinigung und für die Erhaltungstherapie? Rothlauf: „Hierfürist es besser geeignet als jedes andere Ultraschallinstrument!“Die „Effektivität des Vector-Systems ist stark abhängig von denverwendeten Flüssigkeitssuspensionen und Arbeitsansätzen“,bemerkt Braun, der die Vector-Methode von Beginn an in wissen-schaftlichen Arbeiten untersuchte. „Eigene Studien konnten zeigen,dass zum Beispiel der Sondenansatz in Kombination mit einerHydroxylapatitsuspension sehr viel geringere Abtragswerte aneinem Konkrement zeigt als ein konventionelles Ultraschallgerät.Anders sieht es mit einem Kürettenansatz und einer abrasiverenSuspension aus. Insofern kann das Vector-System je nach Ansatzund Suspension ähnliche Effektivitätswerte erreichen wie ein klas-sisches Ultraschallgerät.“

In diesem Zusammenhang weist Braun auf den neu in das Vector-System integrierten Vector Scaler hin: Für die Grobdepuration, alsoum grobe Masse von Zahnstein und Konkrement zu entfernen,bietet sich der neue Vector Scaler mit piezokeramischem Antrieban, den Dürr Dental seit der Internationalen Dental-Schau (IDS)2011 im Programm hat.Anders als Vector Paro arbeitet er nicht line-ar oszillierend, weist aber dennoch Unterschiede zu konventio-nellen Ultraschallgeräten auf: Er vibriert signifikant geringer.„Dadurch ist die Gefahr von Oberflächenschädigung und dieQuantität verursachter Aerosole trotz hoch effektiver Reini-gungswirkung wesentlich reduziert“, erklärt Dr. Frank Zimmermann,Leiter des Produktmanagements Hygiene und Zahnerhaltung beiDürr Dental.

Um das zu gewährleisten, ist das Instrument vom direkten Ul-traschallantrieb getrennt und wird von Vector-typischenElementen gesteuert. „Darüber hinaus kann auch der VectorScaler in Kombination mit der Hydroxylapatitsuspension ver-wendet werden, was in hohem Maß zur Desensibilisierungbeiträgt“, merkt Zimmermann an und ergänzt: „Selbst in schwereinsehbaren Bereichen ist er gut einzusetzen, denn das Handstückverfügt über sechs langlebige Hochleistungs-LEDs für einebestmögliche Ausleuchtung.“ Der Film „Vector“ zeige die viel-fältigen Anwendungsmöglichkeiten beider Geräte und veran-schauliche den Einsatz und die Instrumentierung von VectorParo und Vector Scaler. Interessenten können ihn im Internetauf www.duerrdental.de ansehen oder per E-Mail [email protected] anfordern.

Schicht werden freiliegende Dentinkanälchen abgedeckt, was wie-derum zu einer verringerten Flüssigkeitsbewegung in den Dentin-kanälchen führen kann. Braun: „Somit sind es mehrere Faktoren,die in ihrer Gesamtheit die schmerzarme Behandlung mit demVector-Paro-System erklären.Aufgrund der verringerten Schmerzbe-lastung ist aber auch die parodontale Behandlung schmerzemp-findlicher Patienten mit dem Vector-Paro-System sinnvoll.“ Denn:

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„Wer die Vector-Methode erfolgreicheinsetzen will, sollte sich an dieBehandlungssystematik halten“.

(Rothlauf)

Der neue Vector Paro bietet fünf Instrumente1 bis 4: Für den Rechtshänder hat sicheine Sitzposition am liegenden Patientenzwischen 12 Uhr und 2 Uhr bewährt. Zu-nächst werden alle approximalen Ober-flächen mit der Vector-Kürette instru-mentiert. Sie ist aufgrund der Oberflächedas leistungsstärkste Instrument. Amrationellsten gelingt die Instrumentierungbeginnend mit der oralen Seite im erstenQuadranten und erstreckt sich bis zumdistalen Bereich der Bukkalflächen imzweiten Quadranten. Es folgt die Be-handlung der übrigen Approximalanteile,welche im zweiten Quadranten von oralund im ersten Quadranten von bukkalzugänglich sind.

5 bis 8: Als Nächstes folgt die Behandlungder Furkationen mit der gebogenen Vector-Sonde (in der Abb. grün) unter Einspan-nung um 90 Grad nach links. Mit diesem

Instrument lassen sich vollständig frei-liegende Furkationen im Ober- und Un-terkiefer bearbeiten. Je nach Einspannung(90 Grad nach links oder rechts) könnendie bukkalen Furkationseingänge derrechten Molaren und im Unterkiefer, dielingualen Furkationseingänge der linkenund rechten Molaren, im Unterkiefer auchdie lingualen Fukationseingänge der lin-ken Molaren erreicht werden respekti-ve die kontralateralen Furkationen instru-mentieren.

9 bis 12: Dann werden die fazialen undoralen Zahn- und Wurzeloberflächen mitder geraden Vector-Sonde instrumentiert(besonders der Front- und Eckzähne). Da-bei muss auf eine tangential linienför-mige Anlage an die zu behandelndenZahnoberflächen geachtet werden. DieParo-Lanzette (neu) bietet sich für dieGlattflächen der Seitenzähne an.

Mit dem ebenfalls neuen Universalin-strument Paro Plus lassen sich bei mode-rater Taschentiefe Glatt- sowie Appro-ximalflächen instrumentieren. Die Ar-beitskontrolle subgingival erfolgt taktil,nicht visuell.

Behandlungssystematik derVector-Methode im Oberkiefer

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Gleichwohl ist auch Vector Paro ebenfallsfür die Initialtherapie geeignet. „Für einenKiefer bei einem moderaten PAR-Fall mitTaschentiefen von 4 bis 5 Millimetern undFurkationsgrad bis 1 brauche ich rund 45Minuten“, gibt Rothlauf an. „Natürlich kannes länger dauern, wenn ein paar schwie-rige Zähne dabei sind.“ Dann empfiehlt essich, die Konkremente mit Handinstrumentenoder mit Vector Scaler zu entfernen. Wersich mit der Behandlung der Parodontitisbefasst, kommt um das Thema „Periim-plantitis“ nicht herum (Dr. Aneta Pecanov-Schröder, siehe auch Beitrag „Wirksamgegen Mukositis und Periimplantitis“ in derDZW, der diese Ausgabe beiliegt). Rothlauf:„Zur Behandlung einer Periimplantitis istder Vector ideal!“ Zur Dekontamination derkeimbesiedelten Implantatoberfläche –eines der Hauptziele bei der Therapie derPeriimplantitis – eignen sich die karbon-faserverstärkten Instrumente des Vector-Systems. „Die geringe Oberflächenhärtedes Instruments und die nach Bedarf zuverwendende, feinstdisperse Hydroxyl-apatitsuspension Vector Fluid polish“, führtZimmermann aus, „gewährleisten einezuverlässige Entfernung des Biofilms. DieOberfläche bleibt unversehrt, und die peri-implantäre Mukosa wird kaum mechanischtraumatisiert.“

Grundsätzlich ist es von entscheidenderBedeutung, um das Vector-System erfolg-reich und zeiteffizient zu nutzen, sich an dievom Hersteller empfohlene Behand-lungssystematik zu halten. „Jeder, den dasVector-Konzept überzeugt und der sich dasGerät anschafft, muss den Ablauf der Be-handlung mit den drei Instrumenten Vector-Kürette, der gebogenen und geraden Vector-Sonde sowie den zwei neuen InstrumentenParo-Lanzette sowie von Paro plus kennen.Als erstes werden alle approximalen Ober-flächen mit der Vector-Kürette instrumentiert.Das gelingt am rationellsten beginnend mit deroralen Seite im ersten Quadranten und erstrecktsich bis zum distalen Bereich der Bukkalflächenim zweiten Quadranten. Das Behandlungs-schema (siehe Kasten links) veranschau-licht die Instrumentensystematik.“

Auswahl des Antriebs und Indikationen„Zum augenblicklichen Zeitpunkt lässt sichkeine eindeutige Zuordnung der auf dem

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Markt befindlichen Schall-und Ultraschalltechniken zubestimmten Therapieindika-tionen vornehmen“, fasst Braunzusammen. Denn „letztlichbleibt es der Vorliebe desjeweiligen Behandlers über-lassen, für welchen Instru-mententyp er sich entschei-det beziehungsweise mit wel-chem Instrument er individu-ell die besten Therapieergeb-nisse erzielt“.

Hintergrund durchaus unter-schiedlich ausfallender Be-wertungen von Ultraschallin-strumenten sei die Auswahldes Instrumentenansatzes(zum Beispiel klassische oder

Slimline-Einsätze), der individuelle Anpressdruck an die Wurzel-oberfläche durch den jeweiligen Behandler oder auch die Leis-tungseinstellung am Gerät selbst.

Braun: „In Abhängigkeit von diesen Parametern sind sehr unter-schiedliche Ergebnisse hinsichtlich des Abtrags mineralisierterAuflagerungen oder auch unterschiedlich ausgeprägte Rauigkeitswerteder bearbeiteten Wurzeloberfläche zu beobachten.“ Durch einenunsachgemäßen Anstellwinkel oder übermäßigen Anpressdruckkann mitunter ein beträchtlicher Schaden an gesunderZahnhartsubstanz entstehen.

Fazit für die Praxis

„Betrachtet man das gesamte Vector-System – bestehend ausVector Paro und Vector Scaler –, wird der komplette Bereich derZahnstein-/Konkremententfernung im Rahmen der systematischenparodontalen Therapie abgedeckt“, bestätigt der Hochschullehreraus Marburg. So kann das neue „Paro- und Scaler-integrierte“Vector-System erneut einen Paradigmenwechsel innerhalb derParodontitistherapie einläuten: Es kann effizient und effektiv ein-gesetzt werden, bleibt substanzschonend und wird als schmerz-arm empfunden.

So anwenderfreundlich auch die Neuerungen seit der IDS 2011(Rothlauf: „Es ist kleiner, kompakter und ist intuitiv zu bedienen“)sein mögen: „Es hat keinen Sinn, sich einfach ein Gerät anzu-schaffen, ohne einen Arbeitskurs mit einzuplanen“, ist Rothlaufüberzeugt. „Sonst steht das Gerät nur ungenutzt herum. Denn beifalscher Instrumentierung schöpfe ich höchstens 20 Prozent dernormalen Arbeitsleistung aus und brauche dafür fünfmal so vielZeit.“

Wer sich aber mit dem System und seiner Systematik auskenne,der könne Vector Paro und Vector Scaler für alle Bereiche innerhalbder Parodontitistherapie und der Behandlung periimplantärerEntzündungen effizient und erfolgreich einsetzen.

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Sollte jeder parodontologische Zahnarzt dasVector-System in der Praxis haben? Rothlauf:„Vor allem sollte jeder ein Konzept haben,um die Erkrankung zu heilen. Und dafür istdie Vector-Methode sehr geeignet.“

Dr. Aneta Pecanov-Schröder, Bonn

Eine Literaturliste kann bei der DZW-Redaktion unter [email protected]

angefordert werden.

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Abb. 13: Vector-Anwendung – funktionsbestimmend ist die um dasInstrument adhärente Flüssigkeits- oder Suspensionshülle.

Abb. 14: Vector Paro und Vector Scaler; Dr. FrankZimmermann, Dürr Dental: „Das erfolgreiche und

patentierte Prinzip der linearen Bewegung inklusive derSchwingungsumlenkung um 90 Grad im Kopf des Hand-stücks behalten wir in unserem neuen Vector-System beiund vereinen es mit der klassischen Scaler-Technologiemit speziellen Spitzen.“ Abb. 13 und 14: Dürr Dental

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