das blaue band – jede wildbiene die … · 36 . jahrgang 8 nr. 427 / juni 2017 juni 1984 einer...

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36. Jahrgang Nr. 427 / Juni 2017 6 V om Ammergebirge bis zum Am- mersee prägt sie die Landschaft und bietet nicht nur Lebensraum für eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Auch für uns Menschen bietet sie so manch kühle Erfrischung an heißen Ta- gen, ein gemütliches Plätzchen zum Rat- schen, Picknicken und Grillen. Nun soll der gesamte Lauf der Ammer in einem rund 75 Meter langen, von den Bürgern selbst gestalteten blauen Band dargestellt werden. Das Projekt Mit dieser bisher einmaligen Aktion lädt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Kooperation mit der Ammerallianz (siehe Kasten) alle Bewohner der Ammergemein- den ein, sich mit „ihrem“ Fluss kreativ aus- einanderzusetzen. Um Inspiration zu schöpfen wurden da- her alle Gruppen zuerst auf eine Exkursion an „ihrem“ Abschnitt der Ammer eingela- den, begleitet von einer Biologin. Anschließend wurden Ideen, Eindrücke und Geschichten der Teilnehmer aufgegrif- fen und gemeinsam mit der Böbinger Künstlerin Andrea Kreipe im Sinne der Gruppe auf einem ca. 6-8 Meter langen, blauen Stoff gestaltet. Bisher fand das Projekt schon in vielen Gemeinden am Flusslauf der Ammer statt. So konnten viele unterschiedliche Gesich- ter unserer Ammer auf das Blaue Band pro- jiziert werden. Unsere Ammer soll sauber bleiben Unter diesem Motto trafen sich die Mitglie- der der Umweltinitiative Pfaffenwinkel (UIP) und interessierte Bürger am 08. April 2017 an einem Abschnitt der Weilheimer Ammer. Dort sammelten sie einen Nach- mittag den Müll, der leider stetig am Am- merufer und den dazugehörigen Wegen liegen gelassen wird. Bei einem weiteren Treffen im Mai ge- staltete die Gruppe ein Kunstwerk aus dem gefundenen Unrat. Tatkräftig unterstützt und angeleitet von Andrea Kreipe. Der symbolische Fluss Den Abschluss des Projektes bildet ein Zu- sammentreffen der einzelnen Gruppen am 01. Juli 2017 in der Stadthalle Weilheim. Dort werden alle gestalteten Teilstücke zu- sammengewoben und auch die Müllskulp- tur der UIP mitangefügt. So entsteht ein Kunstwerk, das den Lauf der Ammer, so wie wir Bürger sie sehen und erleben, sym- bolisch darstellt. Das Blaue Band – die Ammergemeinden bandeln an Eine Kunstaktion im Rahmen des Projektes „Alpenflussland- schaften – Vielfalt erleben von Ammersee bis Zugspitze“. W er heimische Pflanzen in seinem Garten blühen lässt und mor- sches Holz duldet, hilft den Wildbienen, von denen mehr als 500 Ar- ten in Deutschland heimisch sind. Viele von ihnen leben in unserer unmittelbaren Nachbarschaft oder würden hier leben, wenn wir ihnen (wieder) geeignete Be- dingungen schaffen würden. Der Botani- ker und Wildbienen-Experte Dr. Andreas Fleischmann zeigte in seinem Vortrag am 6. April im Peitinger Sparkassenforum sehr anschaulich und unterhaltsam, wa- rum die Wildbienen Weiden und Schle- hen, Glockenblumen, Disteln und Nat- ternkopf brauchen. Wildbienen bilden keine Staaten. Jedes Weibchen ist eine Königin und nur sie über- wintert (meist unterirdisch). Deshalb müs- sen Wildbienen keinen Wintervorrat anle- gen und verteidigen. So kommt es, dass sie weit weniger aggressiv sind als Honigbie- nen. Da Wildbienen – anders als die Honig- bienen – den Pollen trocken an ihren Bein- chen, ihrem Bauch oder sogar Rücken sam- meln, sind sie besonders gute Bestäuber. Im Anschluss an den Vortrag wies Ste- phan Jüstl, Gebietsbetreuer von Lebens- raum Lechtal e.V., der zusammen mit der Umweltinitiative Pfaffenwinkel zu dem Vor- trag eingeladen hatte, darauf hin, wie wich- tig die Wildbienen am Lech für den streng geschützten Frauenschuh sind. Denn dieser braucht offenen Boden für seine feinen Sa- men, die aber erst entstehen, wenn die Blüte von der Rotschopfigen Sandbiene be- stäubt worden ist und die braucht zum Nis- ten ebenfalls unbewachsenen Boden. Um diese Bedingung herzustellen, weiden Schafe oder Rinder in den schütteren Kie- fern- und Wacholderwäldchen am Lech und sichern so das Überleben der Rotschopfigen Sandbiene und des Frauenschuhs. Claudia Fenster-Waterloo Jede Wildbiene eine Königin Dr. Andreas Fleischmann, Kurator an der Botanischen Staatssammlung in Mün- chen, und Stephan Jüstl, Gebietsbetreuer von Lebensraum Lechtal e.V. (von links) Foto: Harald Jungbold Die Ammerallianz Die Ammerallianz wurde im Juni 1999 in Herrsching gegründet. Sie ist ein Zusam- menschluss vieler Verbände, Vereine und Persönlichkeiten aus dem Naturschutzbe- reich. Als Hauptziel verfolgen sie die Rena- turierung der gesamten Ammer vom Ur- sprung bis zur Mündung in den Ammersee. Ammer in Peißenberg, Sommer 2016

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Page 1: Das Blaue Band – Jede Wildbiene die … · 36 . Jahrgang 8 Nr. 427 / Juni 2017 Juni 1984 Einer der ersten Infostände der UIP informiert inWeilheim zumThemaWaldsterben undWildverbiss

36. JahrgangNr. 427 / Juni 20176

V om Ammergebirge bis zum Am-mersee prägt sie die Landschaftund bietet nicht nur Lebensraum

für eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen.Auch für uns Menschen bietet sie somanch kühle Erfrischung an heißen Ta-gen, ein gemütliches Plätzchen zum Rat-schen, Picknicken und Grillen.

Nun soll der gesamte Lauf der Ammerin einem rund 75 Meter langen, von denBürgern selbst gestalteten blauen Banddargestellt werden.

Das Projekt

Mit dieser bisher einmaligen Aktion lädtder Landesbund für Vogelschutz (LBV) inKooperation mit der Ammerallianz (sieheKasten) alle Bewohner der Ammergemein-den ein, sich mit „ihrem“ Fluss kreativ aus-einanderzusetzen.

Um Inspiration zu schöpfen wurden da-her alle Gruppen zuerst auf eine Exkursionan „ihrem“ Abschnitt der Ammer eingela-den, begleitet von einer Biologin.

Anschließend wurden Ideen, Eindrückeund Geschichten der Teilnehmer aufgegrif-

fen und gemeinsam mit der BöbingerKünstlerin Andrea Kreipe im Sinne derGruppe auf einem ca. 6-8 Meter langen,blauen Stoff gestaltet.

Bisher fand das Projekt schon in vielenGemeinden am Flusslauf der Ammer statt.So konnten viele unterschiedliche Gesich-ter unserer Ammer auf das Blaue Band pro-jiziert werden.

Unsere Ammersoll sauber bleiben

Unter diesem Motto trafen sich die Mitglie-der der Umweltinitiative Pfaffenwinkel(UIP) und interessierte Bürger am 08. April2017 an einem Abschnitt der WeilheimerAmmer. Dort sammelten sie einen Nach-mittag den Müll, der leider stetig am Am-merufer und den dazugehörigen Wegenliegen gelassen wird.

Bei einem weiteren Treffen im Mai ge-staltete die Gruppe ein Kunstwerk aus demgefundenen Unrat. Tatkräftig unterstütztund angeleitet von Andrea Kreipe.

Der symbolische Fluss

Den Abschluss des Projektes bildet ein Zu-sammentreffen der einzelnen Gruppen am01. Juli 2017 in der Stadthalle Weilheim.Dort werden alle gestalteten Teilstücke zu-sammengewoben und auch die Müllskulp-tur der UIP mitangefügt. So entsteht einKunstwerk, das den Lauf der Ammer, sowie wir Bürger sie sehen und erleben, sym-bolisch darstellt.

Das Blaue Band –die Ammergemeinden bandeln anEine Kunstaktion im Rahmen des Projektes „Alpenflussland-schaften – Vielfalt erleben von Ammersee bis Zugspitze“. W er heimische Pflanzen in seinem

Garten blühen lässt und mor-sches Holz duldet, hilft den

Wildbienen, von denen mehr als 500 Ar-ten in Deutschland heimisch sind. Vielevon ihnen leben in unserer unmittelbarenNachbarschaft oder würden hier leben,wenn wir ihnen (wieder) geeignete Be-dingungen schaffen würden. Der Botani-ker und Wildbienen-Experte Dr. AndreasFleischmann zeigte in seinem Vortrag am6. April im Peitinger Sparkassenforumsehr anschaulich und unterhaltsam, wa-rum die Wildbienen Weiden und Schle-hen, Glockenblumen, Disteln und Nat-ternkopf brauchen.

Wildbienen bilden keine Staaten. JedesWeibchen ist eine Königin und nur sie über-wintert (meist unterirdisch). Deshalb müs-sen Wildbienen keinen Wintervorrat anle-gen und verteidigen. So kommt es, dass sieweit weniger aggressiv sind als Honigbie-nen. Da Wildbienen – anders als die Honig-bienen – den Pollen trocken an ihren Bein-chen, ihrem Bauch oder sogar Rücken sam-meln, sind sie besonders gute Bestäuber.

Im Anschluss an den Vortrag wies Ste-phan Jüstl, Gebietsbetreuer von Lebens-raum Lechtal e.V., der zusammen mit derUmweltinitiative Pfaffenwinkel zu dem Vor-trag eingeladen hatte, darauf hin, wie wich-tig die Wildbienen am Lech für den strenggeschützten Frauenschuh sind. Denn dieserbraucht offenen Boden für seine feinen Sa-men, die aber erst entstehen, wenn dieBlüte von der Rotschopfigen Sandbiene be-stäubt worden ist und die braucht zum Nis-ten ebenfalls unbewachsenen Boden. Umdiese Bedingung herzustellen, weidenSchafe oder Rinder in den schütteren Kie-fern- und Wacholderwäldchen am Lech undsichern so das Überleben der RotschopfigenSandbiene und des Frauenschuhs.

Claudia Fenster-Waterloo

Jede Wildbieneeine Königin

Dr. Andreas Fleischmann, Kurator an derBotanischen Staatssammlung in Mün-chen, und Stephan Jüstl, Gebietsbetreuervon Lebensraum Lechtal e.V. (von links)

Foto: H

arald Jung

bold

Die AmmerallianzDie Ammerallianz wurde im Juni 1999 inHerrsching gegründet. Sie ist ein Zusam-menschluss vieler Verbände, Vereine undPersönlichkeiten aus dem Naturschutzbe-reich. Als Hauptziel verfolgen sie die Rena-turierung der gesamten Ammer vom Ur-sprung bis zur Mündung in den Ammersee.

Ammer in Peißenberg, Sommer 2016

Page 2: Das Blaue Band – Jede Wildbiene die … · 36 . Jahrgang 8 Nr. 427 / Juni 2017 Juni 1984 Einer der ersten Infostände der UIP informiert inWeilheim zumThemaWaldsterben undWildverbiss

36. JahrgangNr. 427 / Juni 2017 7

S eit Fahrzeuge erfunden wurden,gibt es Diskussionen um die Ge-schwindigkeit. Zu viele Autos fah-

ren in den Städten und Gemeinden. Siebelasten die Menschen durch Feinstaubund einen hohen Lärmpegel, ganz zuschweigen von der Unfallgefahr. IstTempo 30 innerorts die Lösung für dieseProbleme?

Wo Autos langsamer fahren, ist es ruhigerund die Luft reiner. Unfälle verlaufen harm-loser und es gibt weniger Verkehrstote. Dassind ziemlich unbestrittene Vorteile vor al-lem für die nicht motorisierten Verkehrsteil-nehmer und die Anwohner.

Die Gegner dieses Konzeptes behaupten(gestützt auf eine Veröffentlichung desADAC), die für Tempo 50 optimierten Autoswürden bei Tempo 30 mehr Abgase aussto-ßen. Und wenn Tempo 30 auch noch mit„Rechts vor Links“ kombiniert wird, entstehtdurch das häufige Abbremsen und Be-schleunigen genauso viel Lärm und Fein-staub wie bei Tempo 50.

Für viele Autofahrer ist es bereits jetztsehr schwer auszuhalten, mit Tempo 30 hin-ter einem Traktor herzufahren, weil sich die(gefühlte) Zeit, die für einen bestimmtenWeg nötig ist, verlängert. Dabei muss heut-zutage alles immer schneller gehen. Lässtsich in so einer Gesellschaft Tempo 30durchsetzen?

Beispiel Peiting

Als im Jahr 2010 die Gemeinde Peiting dazuaufrief, Arbeitsgruppen zur Gestaltung derOrtsmitte zu bilden, erarbeitete auch der Ar-beitskreis Verkehr der Umweltinitiative Pfaf-fenwinkel (UIP) Vorschläge. Unter anderemwurde bereits hier eine Tempo-30-Zone imOrtskern von Peiting gefordert, um durchVerkehrsberuhigung die Sicherheit von Rad-fahrern und Fußgängern in diesem Bereichzu erhöhen. Die Vorschläge wurden Bürger-meister Asam und Herrn Hollrieder von derGemeindeverwaltung übergeben, gelang-ten jedoch nicht auf die Tagesordnung derMarktgemeinderatssitzung.

Ende 2016 wurde die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) geändert, sodass Tempo-30-Zonen auch dort eingeführt werden kön-nen, wo keine besondere Gefahrenlage vor-liegt. Der Peitinger Marktgemeinderatnutzte diese Möglichkeit und beschlossTempo-30-Zonen in allen reinen Wohnge-bieten, die seit 17. Mai 2017 gelten.

Bundestagskandidatin Maiken Winterstellt im Interview das Konzept der ÖDP„Mensch vor Auto. Tempo 30 innerorts“für die OHA-Leser vor. Damit die OHA-Le-serinnen und -Leser mehr erfahren überdas Konzept Tempo 30 innerorts, werdenin den nächsten Monaten die Bundes-tagskandidaten aller Parteien im Wahl-kreis Weilheim befragt.

UIP: Frau Dr. Winter, Sie haben gemeinsammit den ÖDP-Kreisverbänden Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkircheneine Kampagne gestartet: „Mensch vorAuto – Tempo 30 innerorts“. Was wollen Siedamit erreichen?

Unser Leben wird immer stärker vom Autobeeinflusst – durch Lärm, dreckige Luft undAggressivität von VerkehrsteilnehmerInnen.Schnelles Anfahren, aufheulende Motoren,ein immerwährender Fluss von Autos, der ei-nem das Überqueren von Straßen erschwert,tägliche Verkehrsunfälle in Städten und Dör-fern – all das müsste nicht sein, wenn wir denVerkehr entschleunigen würden. Dazu gibtes ein sehr einfaches, unkompliziertes undkostensparsames Mittel: Tempo 30 als Regel-geschwindigkeit in Dörfern und Städten.

Dabei sollen Tempo 50 und andere Ge-schwindigkeiten zu Ausnahmen werden,über die im Einzelnen die Gemeinden selbstentscheiden können. Mehrere europäischeStädte – z. B. Edinburgh und Graz – habenbereits die Vorteile von Tempo 30 erkanntund diese Regelung übernommen.

Damit wollen wir die Sicherheit und Le-bensqualität in Städten und Dörfern erhö-hen und das Bewusstsein stärken, dass alleVerkehrsteilnehmer ein gleichwertiges Rechtauf sichere und freie Fortbewegung habensollten. Letztendlich benötigen wir hierfüreine Änderung in der Straßenverkehrsord-nung. Diese soll BundesverkehrsministerAlexander Dobrindt auf den Weg bringen.Dazu wollen wir ihn mit möglichst vielen ge-sammelten Unterschriften überzeugen.

UIP: Was hat Sie zu dem Schritt bewogen,Tempolimit 30 im gesamten innerörtlichenRaum und nicht nur in ausgewiesenenWohngebieten zu fordern? Dafür gibt es vor allem folgende Gründe:1. Der Verkehr soll insgesamt entschleunigt

werden, damit alle Verkehrsteilnehmer si-cherer unterwegs sind. Menschen inWohngebieten oder in Schulen sitzen

dort ja nicht fest, sondern gehen, radelnoder fahren von dort in andere Stadtteile.Auf deren Weg ist ebenso Sicherheit ge-fordert wie direkt in einem Wohngebietoder direkt vor einer Schule. Und Tempo30 ist sehr viel sicherer, denn:

2. Bei Tempo 30 wird der Bremsweg halbiert.An dem Punkt, an dem ein Auto, das mit30 km/h unterwegs war, schon steht, fährteines mit 50 km/h noch ungebremst.Tempo 30 verringert daher die Zahl derUnfälle: schwere Unfälle werden um 30%seltener, tödliche um etwa 80%. Tempo 30würde alleine in Deutschland Hundertevon Menschenleben retten, jedes Jahr.

3. Bei Tempo 30 geht es nicht „nur“ um Si-cherheit; es verringert auch die Belastungder BürgerInnen, u. a. durch

a. Geringere Luftverschmutzung. In Graz ha-ben seit 1992 die NOx-Emissionen um24 % abgenommen – dort herrscht seit1992 ein generelles Tempo-30-Limit mitAusnahme der Hauptstraßen. Auch zei-gen Untersuchungen in mehreren Städ-ten, dass bei Tempo 30 die Feinstaubbe-lastung zurückgeht. Tempo 30 nur in aus-gewiesenen Wohngebieten würde dieBelastung längst nicht so stark verringern.

b. Geringerer Straßenlärm. Ein gleichmäßi-ger Verkehr – also ohne starkes Gasgebenund Bremsen reduziert den Lärm um 3 dB.Das entspricht einer Halbierung des wahr-genommenen Lärms (siehe auch weitereInformationen unter www.30kmh.eu).Viele Menschen erkranken auf Grund derLärmbelastung – Lärmschutz ist also auchGesundheitsschutz.

4. Wir hoffen, dass durch Tempo 30 als Re-gelgeschwindigkeit langfristig ein Gesin-nungswandel entsteht, so dass die Inte-ressen der Autofahrer nicht mehr vor denInteressen der Menschen vor Ort stehen.Dazu möchten wir das Bewusstsein dafürschärfen, wie stark das Auto die Lebens-qualität unserer Städte und Dörfer verrin-gert – und aufzeigen, wie leicht wir dieheutige Situation ändern können.

5. Am Ende hoffen wir, dass Tempo 30 alsRegelgeschwindigkeit dazu führt, dassmehr Menschen mit dem Fahrrad oder zuFuß unterwegs sind – gleichzeitig setztenwir auf den Ausbau des öffentlichen Nah-verkehrs. Tempo 30 dient also auch demKlimaschutz.

Tempo 30Das neue Verkehrskonzept?

Fortsetzung auf Seite 8

Page 3: Das Blaue Band – Jede Wildbiene die … · 36 . Jahrgang 8 Nr. 427 / Juni 2017 Juni 1984 Einer der ersten Infostände der UIP informiert inWeilheim zumThemaWaldsterben undWildverbiss

36. JahrgangNr. 427 / Juni 20178

Juni 1984Einer der ersten Infostände der UIP informiert in Weilheimzum Thema Waldsterben und Wildverbiss. Propagiert wirddabei auch das Prinzip „Wald vor Wild“ um wie im Jagd-gesetz vorgesehen eine natürliche Waldverjüngung durchdie Hauptbaumarten ohne Schutzmaßnahmen zu ermög-lichen. In einer Pressemitteilung des AK Wald/Naturschutzwird auf die Problematik von lindanhaltigen Spritzmittelngegen den Borkenkäfer aufmerksam gemacht. Die UIP ruftdazu auf, lindanhaltige Spritzmittel im Pflanzenschutzgrundsätzlich nicht mehr anzuwenden.Die satzungsmäßige Aufgabe, durch Informationen die Be-völkerung auf Umweltproblematiken hinzuweisen, führtzu ersten vom Verein angebotenen Vortragsveranstaltun-gen. So referiert in Peiting der renommierte Klinikchef ausDarmstadt, Dr. Ulrich Wemmer, zum Thema Pseudokrupp.In der Folge entwickelt sich das Vortragsangebot zu einerder großen Stärken der UIP.Keine Frage, das gilt auch heute noch!

Die Umweltinitiative Pfaffenwinkel e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Alle Spenden sind also steuerlich abzugsfähig.

Spendenkonto: Kreissparkasse Schongau · IBAN: DE16 7345 1450 0000 1099 00 · BIC: BYLADEM1SOG

Briefpapier.Visitenkarten.

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Jürgen MüllerAmselstr. 3186956 SchongauTel.: 08861 [email protected]

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Tel.: 0 88 61 / 25 97 99 5Fax: 0 88 61 / 25 67 99 6

ÖffnungszeitenMo - Fr: 7:30 - 19:00 Uhr

Sa: 7:30 - 13:00 Uhr

naturmarktPeiting

Shopping im grünen Bereich

Pressesprecherin und verantwortlichfür Seite 6, 7 und 8:

Julia Poweleit (V.i.S.d.P. und Autorin aller

nicht namentlich gekennzeichneten Artikel)

82389 Böbing

Mobil: 0162 4436980

[email protected]

Internet: www.uip-online.de

Satz und Layout:Jürgen Müller, [email protected]

Das nächste UIP-Treffen

Mittwoch, 14. Juni 2017, 19:30 Uhrin der Zechenschenke

(Zechenstraße 2 in Peiting)

UIP: Auch die Umweltinitiative Pfaffenwinkeldiskutiert immer wieder über diese Forde-rung, hat aber bisher nicht daran geglaubt,sie in die Tat umsetzen zu können. Wie wollenSie vorgehen, um Ihr Ziel zu erreichen?

Durch Infostände und Vortragsabendemöchten wir möglichst viele Menschen fürdieses Thema sensibilisieren und die Vorteilevon „Tempo 30 innerorts“ aufzeigen. Mit un-seren gesammelten Unterschriften wollenwir Druck auf Verkehrsminister Dobrindtmachen. Es geht nicht an, dass weiterhin dasAuto vor dem Menschen steht!

Wir haben verschiedene Ansätze, ummöglichst viele Menschen zu erreichen:1. Unterschriftenstände. In den nächsten

Wochen haben wir Unterschriftenständein verschiedenen Städten unseres Wahl-bezirks – in Schongau, Penzberg, Murnauund Garmisch-Partenkirchen. LetztenFreitag waren wir in Weilheim, wo wir inwenigen Stunden über 100 Unterschrif-ten sammelten. Große Unterstützung fan-den wir bei älteren Menschen, Menschenim Rollstuhl und Menschen, die Rollato-ren benötigen. Für sie ist eine Entschleu-nigung natürlich besonders wichtig, dennoft ist es für sie fast ein Ding der Unmög-lichkeit, eine stark-befahrene Straße zuüberqueren.

2. Internet-Kampagne. Über unsere Websei-ten (www.oedp-gap.de und www.oedp-weilheim-schongau.de) sowie über Face-book (www.facebook.com/bundestags-kandidatin.maikenwinter) informieren wirzu unserer Kampagne. Dort kann manauch Unterschriftenlisten herunterladen.

3. Flyer. Wir haben mit Hilfe des VCD (Ver-kehrsclub Deutschland) einen Flyer zuTempo 30 erstellt, der alle wesentlichenArgumente zusammenfasst.

4. Zeitungsartikel. Über den Kontakt zurPresse hoffen wir, dass in den verschiede-nen Städten über unsere Kampagne be-richtet wird.

UIP: Nun gibt es auch immer wieder kriti-sche Stimmen gegen dieses Vorhaben. Sobestehen Befürchtungen, dass hohe Kostenbei der Umsetzung entstehen. Zum Beispielmüssen die betreffenden Lichtsignalanla-gen neu justiert werden. Auch die Fahrpläneder öffentlichen Verkehrsmittel müssen andie veränderte Fahrzeit angepasst werdenund dies mit weiteren Fahrzeugen und Fah-rern ausgleichen. Wie stehen Sie dem ge-genüber?

Dieses Argument ist für mich vollkom-men inakzeptabel. Wenn man sich die ge-ringen Kosten ansieht, stehen sie in keinemVergleich zu den Kosten, die notwendig wä-ren, wenn wir andere Maßnahmen zur Ent-schleunigung im Straßenverkehr ergrei-fen – wie z. B. sicherere Radwege, Untertun-nelung von Straßen, Umgehungsstraßen,Brückenbau, Lärmschutzmaßnahmen etc.Dass sich etwas in unseren Städten undDörfern ändern muss, um die Dominanz derAutos zu reduzieren, liegt auf der Hand. Fürviele Maßnahmen, die zum Vorteil der Au-tofahrer stehen, haben wir Geld, aber nichtfür Maßnahmen zum Schutz aller Verkehrs-teilnehmer?!

Außerdem ist es keinesfalls so, dass dieFahrzeiten sich bei Tempo 30 wirklich än-dern werden. Das muss natürlich von Fall zuFall geprüft werden; aber Tests in anderenStädten haben ergeben, dass sich die Fahr-zeiten im Stadtverkehr bei Tempo 50 gegen-über Tempo 30 kaum unterscheiden.

Das Interview mit Bundestagskandida-tin Maiken Winter führte Julia Poweleit,

Pressesprecherin der UIP

Vor 33 JahrenEin Blick zurück

auf die Historie der UIPvon Hans Schütz

Fortsetzung von Seite 7