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1
Das G-DRG-System 2012
G-DRG-Systementwicklung aus
medizinischer Sicht
Düsseldorf, 16. November 2011
Dr. N. Schlottmann Geschäftsführerin Dezernat Medizin Deutsche Krankenhausgesellschaft
34. Deutscher Krankenhaustag
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• Entwicklung Vergütungssysteme
• Deutsche Kodierrichtlinien 2012
• OPS 2012 (PKMS +……)
• Deutsche Kodierrichtlinien-Psych 2012
• OPS-Psych 2012
Inhalte
Dokumentations
-bürokratie
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• Pflege- und Weiterentwicklungsprozess routiniert, auf hohem Qualitätsniveau
• Medizinische Leistungen über DRG-Fallgruppen und ergänzende
Vergütungselemente differenziert abgebildet • Etablierte Sonderlösungen für Innovationen, aufwendige Leistungen,
Besondere Einrichtungen etc. • Umfassende Beteiligung Betroffener am Entwicklungsprozess durch
offenes Vorschlagsverfahren • Hohe Akzeptanz und Anerkennung national und international
• Aufwandsbegrenzte Ersatzvornahme 2011
• Aber: Fehlentwicklungen in der Leistungsabbildung und Dokumentation
G-DRG-System
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• Systementwicklung läuft nach Plan, Selbstverwaltung, InEK und Kalkulationskrankenhäuser profitieren von Erfahrungen mit DRG-Einführung
• Aufbau umfassender Dokumentationsstrukturen und Schulungsaktivitäten in den Krankenhäusern
• Aufbau von Kalkulationsstrukturen in Krankenhäusern
• Beginn Systementwicklung bei InEK, Begleitforschung angelaufen
• Referentenentwurf (BMG) für ordnungspolitischen Rahmen liegt vor
• Aber: Fehlentwicklungen in der Leistungsabbildung und Dokumentation
Psych-Entgeltsystem
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Dokumentation im KH
2012 2010 2002 2003 2004 2005 2006 2008 2007 2009
Deutsche Kodierrichtlinien (DKR) (verbindliche Einführung 01.01.2002)
193 100 DKR
Deutsche Kodierrichtlinien für die Psychiatrie/Psychosomatik (DKR-Psych) (verbindliche Einführung 01.07.2010) 19 DKR
Ambulante Kodierrichtlinien (AKR) (verbindliche Einführung 01.01.2011)
2011
Leistungs- dokumentation PIA ???
Nur Diagnosen
ICD/OPS
ICD/OPS+
Fülle paralleler
Einzelleistungs-
erfassungen
Dokumentations-
bürokratie
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• Inhaltliche Änderungen/Klarstellungen
• Redaktionelle Anpassungen
• Anpassung der DKR an die ICD-10-GM 2012
• Anpassung der DKR an den OPS 2012
• Anpassung der DKR an das G-DRG-System 2012
DKR-Anpassung
Grundlagen
Vorschlagsverfahren,
Eingaben InEK, DKG,
GKV/PKV
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DKR-Anpassung für 2012
Angepasste DKR
Allgemeine DKR, Diagnosen: D002
Allgemeine DKR, Prozeduren: P001, P005/P012, P013
Spezielle DKR: 0201, 0209, 0401, 1401, 1510, 1910, 1916/(1917)/1918
Gründe
Inhaltliche Klarstellung: P005/P012, 1916/(1917)/1918, (P013), 0209, 6 0401
Redaktionelle Anpassung: 1510 1
ICD-10-GM 2010: D002 1
OPS Version 2010: P001, P013, P014, 0201, 1401, 1910 6
insgesamt 14 DKR
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DKR- Ungelöste Probleme
• Komplikationen nach medizinischen Maßnahmen (eindeutige Kodiervorgaben werden in Abhängigkeit von Vergütung missbräuchlich ausgelegt)
• Ende der Tumorbehandlung/Malignom in der Eigenanamnese (Abschluss Tumorbehandlung ergibt sich aus DKR-Kombination, unterschiedliche Auslegung wg. Vergütungshöhe)
• Intermittierende nichtinvasive Beatmung im Wechsel mit Spontanatmung bei intensivmedizinisch versorgten Patienten (Entwicklung Beatmungsformen haben Kodierrichtlinien überholt) Problem: Sachgerechte Lösungen grundsätzlich denkbar, aber 1. Umsteuerung hoher Fallzahlen über breites DRG-Spektrum 2. Zeitlich verzögerte sachgerechte Vergütung
Erste Lösungs-versuche über DRG-System
Relevante Probleme
kaum konsensfähig
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OPS – Version 2012
Dokumentationsbürokratie
9-20 Hochaufwendige Pflege von Patienten (Pflegekomplexmaßnahmenscore – PKMS)
Hintergründe
• Pflegegipfel 2008 / 2009 auf Einladung des BMG
• Diskussion über Handlungsempfehlungen zur Unterstützung eines sachgerechteren
Personaleinsatzes in der Pflege im Krankenhaus • Gemeinsame Empfehlung pflegerische Identifikationsmerkmale für geleisteten Pflegeaufwand
unter besonderer Berücksichtigung des Dokumentationsaufwandes zu suchen • Schaffung OPS-Komplexkodes für hochaufwendige Pflege als eine Lösungsmöglichkeit • Überstürzte Entwicklung neuer Kodes durch den Deutschen Pflegerat • Aufnahme des DPR-Vorschlages in den amtlichen OPS
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Übersicht - PKMS-E V1.0
Gründe Leistungsbereiche (inkl. Pflegeinterventionen)
Körperpflege
G1, G5 Maßnahmen zum Erlernen / Wiedererlangen einer selbständigen Körperpflege
… (z.B. Abwehr) …..
… Ernährung
G1, G2 Volle Übernahme der Nahrungsverabreichung…. und…..
…(Verweigerung) …..
… Ausscheidung
G1, G4, G6, G7 Ausscheidungsunterstützung mit Transfer auf die Toilette
…(Schmerzzust.) …
… Bewegen/Sicherheit
G10 Lagerungswechsel mindestens 12x täglich
…(Transferf.) …
… Kommunikation
G1, G3, G4 Eins-zu-eins-Betreuung
Zwingende
Verknüpfung
Grund und
Leistung
Plus
Kreislauf
Wundmanagement
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PKMS - Version 1.0
1. Pflegeintervention (Leistungsbereich Körperpflege)
A4: Ganzkörperwaschung/-pflege mit zwei Pflegepersonen pflegefachlich erforderlich
2. Gründe
z.B. G 4: Extreme Schmerzzustände, die sich auf die Körperpflegeaktivitäten auswirken
Kennzeichen: Patient stöhnt, weint, jammert, grimassiert, wehrt ab bei der Körperpflege, äußert verbal stärkste Schmerzen
Kein anerkannter Grund
z.B. G 1: Abwehrverhalten/Widerstände bei der Körperpflege
Kennzeichen: Setzt (Mobilisierungs-)Maßnahmen bei der Körperpflege Widerstände entgegen: schreit, schlägt, beschimpft das Pflegepersonal bei der Ganzkörperwaschung, lehnt die Körperpflege verbal/nonverbal ab
Beispiel
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PKMS - Version 1.0
9-20 Hochaufwendige Pflege von Patienten
Reaktionen nach Einführung
• PKMS stößt auf breite Kritik bei den Anwendern („..schwerwiegende Anwenderprobleme..“, hoher Dokumentationsaufwand, inhaltliche Inkonsistenzen und Überschneidungen)
• PKMS erfordert umfassende Schulungen und Anschaffung von Software
• PKMS wird in Folge von vielen Krankenhäusern abgelehnt und nicht eingeführt
• Deutscher Pflegerat erkennt Fehlentwicklung an und distanziert sich von der Version 1.0
• Überarbeitung wird rasch angestoßen und Praxistest zu Version 2.0 durchgeführt (DPR)
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PKMS - Version 2.0
9-20 Hochaufwendige Pflege von Patienten
Anwendertest*
• 44 Einrichtungen, 25.000 Betten, 1,1 Mio Fälle 2010 (3 Kliniken mit Version 1.0)
• Durchschnittliche Anwendung PKMS 1.0 seit 9 Monaten
• 75 % bewerteten Umgang mit Maßnahmenliste, > 80 % Umgang mit Gründen des PKMS Version 2.0 deutlich zeitsparender
• Trennscharfe Erfassung 10.000 Patienten (3,5 %), keine Leistungsausweitung gegenüber Version 1.0
• Fristgerechte Einreichung durch DPR am 28.02.2011 bei DIMDI
* Angaben entsprechend DPR-Pressemitteilung
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PKMS - Version 2.0
9-20 Hochaufwendige Pflege von Patienten
Relevante Änderungen
• Pflegegründe wurden als Identifikationsmerkmale für hochaufwendige Pflege von den Pflegemaßnahmen entkoppelt
• Vermischung von allgemeinen und speziellen Pflegeleistungen wurde aufgelöst und S-Leistungen entfernt
• Schulungs- und Dokumentationsaufwand wurde verringert
* Angaben entsprechend DPR-Pressemitteilung
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OPS / PKMS
Weiterer Fortgang
• DPR-Vorschlag PKMS-Version 2.0 wird der AG-OPS nur nach
mehrfacher Aufforderung/ Bitte bereitgestellt
• Diskussion der Inhalte wird abgelehnt
• Vorläufiger OPS überrascht mit völlig unbekannten Änderungen
hinsichtlich einer Patientengruppe (Aufnahme Patienten mit Hemi-,
Para-, Tetraplegie)
• Einführung ZE für 2012, Dokumentation auf Basis Version 1.0 + X
Intransparenz
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Bürokratiekostenabschätzung
OPS/PKMS
Daten Quelle
Vollstationäre Patienten im DRG-Entgeltbereich in
2009: 17.191.063
Statistisches Bundesamt, Fachserie
12, Reihe 6.4, DRG-Statistik 2009
Anteil der PKMS-Fälle: 0,8% bis 5%
Werte für Berechnung: 1% und 3,5%
InEK (geschätzt 0,8 – 1,1%),
www.ku-gesundheitsmanagement.de
(2% – 4% Klinikum Braunschweig),
Caritasverband Münster (bis 5%)
Pflegedienst umgerechnet in Vollkräfte in 2009:
264.428 (DRG-Entgeltbereich)
Zahlen, Daten, Fakten (2011)
Durchschnittliche Personalkosten je Vollkraft
(Pflegedienst):
48.757 €
(Krankenhäuser insgesamt)
Statistisches Bundesamt, Fachserie
12, Reihe 6.3, Kennziffern für Kosten
der Krankenhäuser 2009
Grundlagen Aufwandsberechnung
Grobe
Abschätzung
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Daten Quelle
Anzahl der Arbeitstage (abzgl. Feiertage und 30 Tage Urlaub):
01.01. bis 31.12.2009 in Berlin: 224 Tage
Personalkosten Pflege pro Stunde (bei 8 Arbeitsstunden pro Tag):
48.757 € / 224 Tage / 8 h = 27,21 €
Zeitaufwand für PKMS-Dokumentation pro Patient und Tag:
Tag 1: 15 - 30 Minuten Ersterhebung und Anlegen des Bogens
ab Tag 2: 5 - 15 Minuten tgl.
Werte für Berechnung: 15 Min. (Tag 1) und 5/10 Min. (tgl. ab Tag 2)
Erfahrungsberichte
Schulungsdauer zwischen 4 und 7 Stunden
Wert für Berechnung: 5 Stunden
Angebote im Internet
Grundlagen Aufwandsberechnung
Bürokratiekostenabschätzung
OPS/PKMS
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Unberücksichtigt bleiben
• Intermediate Care-Stationen (ab 2012 für Dokumentation auch vorgesehen)
• Fälle mit abgebrochener Dokumentation, z. B. wegen Verfehlen der erforderlichen
Mindestpunktzahl
• Dokumentationsdauer > 10 Minuten ab Tag 2
• Dokumentationsdauer > 10 Tage
• Anteil Patienten mit OPS für Hochaufwendige Pflege > 3,5%
• Folgekosten (Schulungen intern, Reisekosten und Reisezeit für Schulungen, …)
• Direkte oder indirekte Implementierungskosten für EDV-Lösungen
• Schulung: Personal > 20% der Vollkräfte
• Differenzierung zwischen PKMS-E, PKMS-J oder PKMS-K
• Unterschiedlicher Dokumentationsaufwand, je nach Anzahl der erfassten
Leistungsbereiche
• Künftige MDK-Prüfungen
• …
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Vollstationäre Patienten
(DRG-Bereich, 2009) 17.191.063 17.191.063
Schulung
5% bzw. 20% der Vollkräfte (insg. 264.428)
(Pflege DRG-Bereich)
13.221 52.886
Anteil Patienten mit OPS „Hochaufwendige Pflege …“
(1% bzw. 3,5%) 171.911 601.687
Zeitaufwand Dokumentation (in Stunden)
(Tag 1: Bogen anlegen, 15 Min.
Tag 2-4: Bogen Dokumentation, 5 bzw. 10 Min.) 85.955 451.265
Zeitaufwand Schulung (5h)
(5% bzw. 20% Vollkräfte in Stunden) 66.107 264.428
Personalkosten Dokumentation €
Personalkosten Schulung €
2.338.844
1.798.771
12.278.932
7.195.086
Bedarf Anzahl Vollkräfte Pflege nur für Bürokratie
(gesamt) 85 399
4 Tagen PKMS/OPS pro Patient
(Werte gerundet)
Annahme: alle Patienten erfüllen lediglich die geforderte Mindestpunktzahl (kleinste Anzahl Tage) für erste OPS-Kodierung
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Vollstationäre Patienten
(DRG-Bereich, 2009) 17.191.063 17.191.063
Schulung
5% bzw. 20% der Vollkräfte (insg. 264.428)
(Pflege DRG-Bereich)
13.221 52.886
Anteil Patienten mit OPS „Hochaufwendige Pflege …“
(1% bzw. 3,5%) 171.911 601.687
Zeitaufwand Dokumentation (in Stunden)
(Tag 1: Bogen anlegen, 15 Min.
Tag 2-10: Bogen Dokumentation, 5 bzw. 10 Min.) 171.911 1.052.953
Zeitaufwand Schulung (5h)
(5% bzw. 20% Vollkräfte in Stunden) 66.107 264.428
Personalkosten Dokumentation €
Personalkosten Schulung €
4.677.688
1.798.771
28.650.840
7.195.086
Bedarf Anzahl Vollkräfte Pflege nur für Bürokratie
(gesamt) 133 735
10 Tagen PKMS/OPS pro Patient
(Werte gerundet)
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Fragen
Für den medizinisch ärztlichen Bereich sind Diagnosen und Prozeduren ohne die Angabe von Gründen zur Aufwandsabbildung/Abrechnung ausreichend
1. Weshalb ist für die Pflege ein hiervon abweichendes Vorgehen nötig?
2. Ist ein OPS-Kode, der über 271 Seiten (Handbuch) erläutert wird ein zukunftsweisender Ansatz?
3. Wie lange können wir es uns noch leisten, hochqualifiziertes Krankenhauspersonal nur für Dokumentationszwecke zu beschäftigen?
Lernendes System ???
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OPS - Beispiel
8-981 Neurologische Komplexbehandlung des akuten
Schlaganfalls
Mindesmerkmale:
„…24-stündige ärztliche Anwesenheit (von Montag bis Freitag wird
tagsüber eine mindestens 12-stündige ärztliche Anwesenheit (der
Arzt kann Facharzt oder …..) gefordert, bei der sich der jeweilige Arzt
auf der Spezialeinheit .. ausschließlich um diese Patienten kümmert
und keine zusätzliche Aufgaben zu erfüllen hat. Er kann sich in
dieser Zeit nur von der Spezialeinheit entfernen, um
Schlaganfallpatienten zum Beispiel… Während der 12-stündigen
ärztlichen Anwesenheit in der Nacht sowie während der 24-stündigen
ärztlichen Anwesenheit an den Wochenenden und Feiertagen ist es
zulässig, dass der Arzt ..noch weitere Patienten mit neurologischer
Symptomatik versorgt, sofern sich diese in räumlicher Nähe
befinden…“
Überregulierung
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OPS - Beispiel
8-987 Komplexbehandlung bei Besiedlung oder Infektion mit
multiresistenten Erregern (MRE)
Mindesmerkmale:
„…ein dokumentierter durchschnittlicher Mehraufwand von
mindestens 2 Stunden täglich während der Behandlungstage mit
strikter Isolierung. Dazu gehören…
Täglicher Wechsel von Bettwäsche, Bekleidung und Utensilien der
Körperpflege (Waschlappen u.ä.)
Schutzmaßnahmen bei Betreten und Verlassen des Zimmers
(zimmerbezogener Schutzkittel, Handschuhe, ggf. Mund-Nasen-
Schutz, einschleusen, ausschleusen etc)
………….“
Dokumentation
s-bürokratie
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Prozedurenverschlüsselung in der Psychiatrie
- Beispiel schwere Depression -
0 7 14 15 21 22 25 28 31 32 34 35 41 42 48 49 55 57
2 3 4 5 6 7 8 EEG / MRT DDD
1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche 5. Woche 6. Woche 7. Woche
Aufwand
Zeit
___ teilstationär
Summe
43 Kodes
Primär-
kode
Intensivv. Intensivv. In-
ten-
sivv.
Regelv. Regelv. Intensivv. Inten-
sivv.
Regelv. Regelv. Regelv. Regelv.
Arzt 9-610.1 9-610.1 9-
610.
0
9-600.0 9-600.0 9-610.1 9-
610.0
9-600.1 9-600.1 9-600.1 9-600.0
Psycho-
loge
9-601.1 9-601.1 9-601.1 9-601.0
Spezial-
therapeut
9-602.0 9-602.0 9-602.1 9-602.1 9-602.1 9-602.0
Pflege 9-603.0 9-603.0 9-603.0 9-603.0 9-603.0 9-603.0
Zusatz-
kodes
9-640.03
9-640.03
9-640.03
9-640.02
9-640.02
9-640.02
9-640.02 1-903.2
EEG 1-207.0
MRT 3-800
9-640.02
9-640.02
9-640.02
Psych-PV 9-980.1 9-980.0 9-980.1 9-980.0
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OPS – FAQ Center DIMDI
1. Stellt die Unterbrechung des 24-stündigen automatisierten
Monitorings von Vitalparametern aufgrund von speziellen
Untersuchungen und Behandlungen die Verwendung des Kodes 8-981
(Neurologische Komplexbehandlung) in Frage?
Antwort: Muss Monitoring für Untersuchung/Behandlung unterbrochen
werden, wird Anwendung Kode nicht in Frage gestellt (verkürzt dargstellt).
2. Werden zur Abklärung des akuten Schlaganfalls angefertigte externe
CT- oder MRT-Aufnahmen für die Erfüllung der Mindestmerkmale des
Kodes 8-981 anerkannt?
Antwort: Um schädliche Doppeluntersuchungen zu vermeiden werden
externe Aufnahmen für Erfüllung Mindestmerkmale auch anerkannt (verkürzt
dargestellt).
Beispiele
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Änderungen
• Keine nennenswerte Anpassung weil,
- Vergütungssystem weiter unbekannt
- Vorgabe spezieller Kodierrichtlinien schwierig bis unmöglich
- Mehr Ruhe für Schulung und Anwendung in KH
• 1. Anpassung an OPS (PP001a Allgemeine Kodierr. f. Prozeduren)
Streichung der enteralen und parenteralen Ernährung als Beispiel für
Prozeduren, die nur dann zu kodieren sind, wenn sie als alleinige Maßnahme
durchgeführt werden (neue OPS-Kodes für Enterale Ernährung und parenterale
Ernährung)
2. Anpassung an OPS (PP005b Multiple/Bilaterale Prozeduren)
Anpassung der Beispiele und Tabelle an die geänderten Voraussetzungen
hinsichtlich der Patientenmerkmale beim Intensivkode
DKR – Psych 2012
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OPS-Psych - 2012
Feb. 2011 Abgabefrist OPS bei DIMDI für 2012
Eingang von X Vorschlägen (DKG, DGPPN, APK, ACKPA,
BDK, DGPM, ????), Keine Bereitstellung der Vorschläge
Juni
2011
Beratung ausgewählter Fragestellungen im DIMDI am
16.06.2011.
Aug 2010 Bekanntgabe OPS 2011 Vorabversion durch DIMDI
27. Okt
2010
Bekanntgabe OPS-Psych gültige Version 2012,
Rücknahme und erneute Veröffentlichung Dateien
Intransparen
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§ 17 d KHG – Psych-OPS
Komplexkodes – Erwachsene (differenziert nach Therapieeinheiten) 9-60… Behandlung bei psychischen und psychosomatischen 9-64 Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen
9-60 Regelbehandlung (P+PS)
9-61 Intensivbehandlung (P+PS)
9-62 Psychotherapeutische Komplexbehandlung (P)
9-63 Psychosomatisch-psychotherapeutische Komplexbehandlung (PS) Zusatzkodes Erwachsene (nur in Kombination mit Komplexkodes) 9-640 Erhöhter Betreuungsaufwand bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen (P + PS) 9-641 Kriseninterventionelle Behandlung bei psychischen und psycho- somatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen (P + PS) 9-642 Integrierte klinisch-psychosomatisch-psychotherapeutische Komplexbehandlung bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen (P + PS) 9-643 Psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung im besonderen Setting (Mutter/Vater-Kind-Setting) (P + PS)
Was
bleibt
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OPS-Psych - 2012
2011 2012
Kodiervoraussetzungen „..wöchentliche multiprofessionelle Team-besprechungen…“
Kodiervoraussetzungen
„..wöchentliche multiprofessionelle Team-besprechungen (nur bei Aufenthalten über 6 Tage) …“
Kodiervoraussetzungen
„Die Behandlung erfolgt ……mit Bezug auf das Lebensumfeld der Patienten“
Kodiervoraussetzungen
„Die Behandlung erfolgt ……mit Bezug auf das Lebensumfeld oder im Lebensumfeld der Patienten“
Intensivkode (9-61), Patientenmerkmale
- Gesetzliche Unterbringung
- Akute Selbstgefährdung durch Suizidalität
Intensivkode Patientenmerkmale
- Anwendung besonderer Sicherungsmaßnahmen
- Akute Selbstgefährdung durch Suizidalität oder selbstbeschädigendes Verhalten
Weitere Berufsgruppen Weitere Berufsgruppen
Ergänzende Benennung von Physiotherapeuten und sozialarbeiterischen Interventionen
Relevante Änderungen der Komplexkodes
Auslegungs-
streitigkeiten
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31
OPS-Psych - 2012
2011 2012
Angewandte Verfahren
„..Gespräche mit Behördenvertretern, Angehörigengespräche, Gespräche mit Betreuern…“ (bei Ärzten und Psychologen)
Angewandte Verfahren
„..Gespräche mit Behördenvertretern, Angehörigengespräche, Gespräche mit Betreuern…“ (bei Ärzten und Psychologen und Spezialtherapeuten und Pflegefachpersonen)
Psychotherapeutischer und Psychosomatisch Psychotherpeutischer Komplexkodes, Voraussetzungen
3 TE pro Woche als Grundvoraussetzung
Psychotherapeutischer und Psychosomatisch Psychotherpeutischer Komplexkodes, Voraussetzungen
3 TE pro Woche als Grundvoraussetzung
„Wenn Erfassungszeitraum < 1 Woche (z.B. wegen Entlassung) können TE auch anteilig erbracht werden, sofern Behandlung dominierendes Behandlungskonzept des stationären Aufenthaltes entspricht.“
Relevante Änderungen der Komplexkodes
Auslegungsstreitigkeiten
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32
OPS-Psych - 2012
2011 2012
Erhöhter Betreuungsaufwand (9-640),
- Differenzierung nach Stunden 1:1 Betreuung (mind. 2 bis > 24 h)
Erhöhter Betreuungsaufwand (9-640),
-Differenzierung nach Stunden 1:1 Betreuung zusammenhängend ggf. zusätzlich zu angewandten Verfahren
-2:1 Betreuung (2 Therapeuten gemeint), zusammenhängende Zeiten aller betreuenden Personen in Gesamtsumme einzurechnen (galt bereits 2010, nicht aber 2011)
-Zusätzlich Betreuung in Kleinstgruppen bis zu 3 Patienten
Kriseninterventionelle Behandlung (9-641)
- Krisenintervention > 1,5 h nur durch Ärzte und/oder Psychologen
Kriseninterventionelle Behandlung (9-641)
- Krisenintervention > 1,5 h durch Ärzte und/oder Psychologen
- Krisenintervention > 1,5 h durch Spezialtherapeuten und/oder Pflegefachpersonen
Pflege (alle Psych-Kodes Erwachsene)
-Pflegefachkräfte
-Betreuung und Behandlung durch spezialisierte psychosoziale Pflege
Pflege (alle Psych-Kodes Erwachsene)
-Pflegefachpersonen
-Behandlung und spezielle Interventionen durch Pflegefachpersonen
Relevante Änderungen der Zusatzkodes
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Fazit
• Systementwicklung zwar auf hohem Niveau aber mit gravierenden Fehlentwicklungen in der Leistungsabbildung/-dokumentation
• Dokumentationsaufwand/-tiefe völlig unterschätzt und wiederholt als „geringes Übel“ fehl gedeutet
• Wiederholt zu Beginn unbegründet hoher Zeitdruck bei komplexer OPS-Entwicklung (Psych und Pflege)
• Später mangelnde Dialogbereitschaft zur Fehlerbereinigung
• OPS-Anpassung entzieht sich mit Verweis auf Kalkulationsstabilität zunehmend dem lernenden System
• Dokumentationstiefe und -prüfung überschreitet in zunehmenden Bereichen völlig absurde Ausmaße
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Fazit
• Überzogene Anforderungen an die Leistungsdokumentation
- Stehlen die Zeit für die Patientenversorgung - Unterlaufen die Intention der pauschalierten Vergütung
- Mindern die Arbeitszufriedenheit
- Führen zur Abwanderung in andere Berufe - Mindern Akzeptanz und Vertrauen ins Gesundheitswesen
• OPS als Leistungsnachweis für Abrechnung anerkannt
• Aber: Ablehnung OPS-assoziierte - parallele minutiöse Einzelleistungserfassung - tiefgreifende Einmischung in krankenhausinterne Organisationsabläufe
• CAVE: OPS als Kosten- und Bürokratietreiber. Dialog erforderlich