das neue buch der welt, heft 7., 9., 10. und 11

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Biicherschau. 383 Formen derselben als die wirkenden erwiesen. Hierauf folgt die Ferment- theorie von T r a u b e und H o p p e - S e y l e r und dem angereiht diejenige von P a s t e u r , dass die Gahrung nur durch Mange1 an Sauerstoff erfolge. Zahlreiche von W. Nae g e li ausgefiihrte sehr lehrreiche Versuche wider- legen die verschiedenen Ansichten und fiihren endlich zur Begriindung ,,Gahrung ist demnach die Uebertragung von Bewegungs- zustanden der Molekiile, Atomgruppen und Atome ver- schiedener, das lebende Plasma zusammensetzender Ver- bindunge n (welche hierbei chemisch unveriindert bleiben) a u f d a s Gahrmaterial, wodurch das Gleichgewicht in dessen Mole- kiilen gestort und dieselben zum Zerfallen gebracht werden. E s folgen nunmehr abermals Versuche iiber Versuche iind Erkliruugs- weise der Vorgange, wie Gahrung innerhalb und ausserhalb der Zellen, Warmeentwickelung und Bindung bei Gahrungserscheinungen, positiver und negativer Kraftaufwand bei der Gahrung , Beziehung zwischen Gahr- thatigkeit und Ernahrung, Beziehung zwischen Gahrthatigkeit und Con- currene, Wirkung der Gifte , der Erschiitterung auf Hefezellen, Ausschei- dung von Eiweis aus gahrthiitigen Zellen. Eudlicb betrachtet N a e g e l i sehr viele Harper, die bisher als nicht krystallinisch angesehen wurden, vermoge des weiteren und namentlich optischen Verhaltens als Krystalloide. ,,Die Stiirkekorner , die Cellulosemembrnnen, sowie alle anderen organischeu Gehilde, sie miigen aus eiweissartigen, leimgehenden, elastischen, horn- artigen oder anderen Substanzen bestehen, sind nicht uumittelbar aus den Molekulen aufgebaut, so dass diese eine kontinuir!iche Zusammenordnung bilden wiirden, - sondern die nachsten Bestandtheile sind krystallinische Molekiilgruppen (Micelle) , welche im imbibirten Zustande je durch eine Wasserschicht von einander getrennt sind. " Die Micelle kann sich dann in Molekiile zerlegen und so unterscheidet Naegeli eine Micellar- und Molekiillosung. 1st es auch nicht sofort moglich, in alle diese Theile eingehend sich einzustudiren und noch weniger, sofort die Ansichten zu den seinigen zu machen, so wird doch der gegebene Einblick den deutlichen Beweis Fir die Wichtigkeit dieser Untersuchungen liefern, welche ein immerhin noch sehr wenig aufgekliirtes Feld beriihren und so zu eigenem Studium auf- fordern. Dr. E. Reichardt. Des neue Buch der Welt, Heft 7., 9., 10. und 11. Leider fehlt dem Recensenten das 8. Heft, welches jedenfalls aus Vcrsehen nicht eingegangen. Die vorliegenden 4 Hefte bringen wiederum sehr lesenswerthe nnturwiaaenschaftliche Abhandlungen, so Heft 7. der Ameisenlowe , die Sageraken, beide rnit Abhildungen , Ton letzterer gut colorirt, Heft 9. Verborgenes Waldleben rnit Buntkupfer die ,,Haselhiihner," sodann der Larventauscher , Heft 10. Die Kiichenfliegen , Tropenfriibling und Wassersnoth, beide rnit schonen Abbildungen, Heft 11. Unsere Drosseln u. s. w. Diese Beschreihungen, stet8 rnit Bild erlautert, sind ge- mischt mit unterhaltenden Erzahlungen aus der Natur und Geschichte von Gerstaecker, Karl Mueller, Gustav Jaeger, deren Namen wohl hinreicht, um das Belebende fur den Leser geniigend anzudeuten. Die Fortseteungen entsprechen demnach vollig dem Anfange und bieten des Belehrenden nnd Unterhaltenden in Fiille. Rdt.

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Page 1: Das neue Buch der Welt, Heft 7., 9., 10. und 11

Biicherschau. 383

Formen derselben als die wirkenden erwiesen. Hierauf folgt die Ferment- theorie von T r a u b e und H o p p e - S e y l e r und dem angereiht diejenige von P a s t e u r , dass die Gahrung nur durch Mange1 an Sauerstoff erfolge. Zahlreiche von W. Nae g e l i ausgefiihrte sehr lehrreiche Versuche wider- legen die verschiedenen Ansichten und fiihren endlich zur Begriindung , , G a h r u n g i s t d e m n a c h d i e U e b e r t r a g u n g v o n B e w e g u n g s - z u s t a n d e n d e r M o l e k i i l e , A t o m g r u p p e n und Atome v e r - s c h i e d e n e r , d a s l e b e n d e P l a s m a z u s a m m e n s e t z e n d e r V e r - b i n d u n g e n (welche hierbei chemisch unveriindert bleiben) a u f d a s G a h r m a t e r i a l , w o d u r c h das G l e i c h g e w i c h t i n d e s s e n Mole - k i i len g e s t o r t und d i e s e l b e n zum Z e r f a l l e n g e b r a c h t werden.

E s folgen nunmehr abermals Versuche iiber Versuche iind Erkliruugs- weise der Vorgange, wie Gahrung innerhalb und ausserhalb der Zellen, Warmeentwickelung und Bindung bei Gahrungserscheinungen, positiver und negativer Kraftaufwand bei der Gahrung , Beziehung zwischen Gahr- thatigkeit und Ernahrung, Beziehung zwischen Gahrthatigkeit und Con- currene, Wirkung der Gifte , der Erschiitterung auf Hefezellen, Ausschei- dung von Eiweis aus gahrthiitigen Zellen. Eudlicb betrachtet N a e g e l i sehr viele Harper, die bisher als nicht krystallinisch angesehen wurden, vermoge des weiteren und namentlich optischen Verhaltens als Krystalloide. ,,Die Stiirkekorner , die Cellulosemembrnnen, sowie alle anderen organischeu Gehilde, sie miigen aus eiweissartigen, leimgehenden, elastischen, horn- artigen oder anderen Substanzen bestehen, sind nicht uumittelbar aus den Molekulen aufgebaut, so dass diese eine kontinuir!iche Zusammenordnung bilden wiirden, - sondern die nachsten Bestandtheile sind krystallinische Molekiilgruppen (Micelle) , welche im imbibirten Zustande je durch eine Wasserschicht von einander getrennt sind. "

Die Micelle kann sich dann in Molekiile zerlegen und so unterscheidet Naegeli eine Micellar- und Molekiillosung.

1st es auch nicht sofort moglich, in alle diese Theile eingehend sich einzustudiren und noch weniger, sofort die Ansichten zu den seinigen zu machen, so wird doch der gegebene Einblick den deutlichen Beweis Fir die Wichtigkeit dieser Untersuchungen liefern, welche ein immerhin noch sehr wenig aufgekliirtes Feld beriihren und so zu eigenem Studium auf- fordern. Dr. E. Reichardt.

Des n e u e Buch d e r W e l t , Heft 7., 9., 10. und 11. Leider fehlt dem Recensenten das 8. Heft, welches jedenfalls aus

Vcrsehen nicht eingegangen. Die vorliegenden 4 Hefte bringen wiederum sehr lesenswerthe nnturwiaaenschaftliche Abhandlungen, so Heft 7. der Ameisenlowe , die Sageraken, beide rnit Abhildungen , Ton letzterer gut colorirt, Heft 9. Verborgenes Waldleben rnit Buntkupfer die ,,Haselhiihner," sodann der Larventauscher , Heft 10. Die Kiichenfliegen , Tropenfriibling und Wassersnoth, beide rnit schonen Abbildungen, Heft 11. Unsere Drosseln u. s. w. Diese Beschreihungen, stet8 rnit Bild erlautert, sind ge- mischt mit unterhaltenden Erzahlungen aus der Natur und Geschichte von Gerstaecker, Karl Mueller, Gustav Jaeger, deren Namen wohl hinreicht, um das Belebende fur den Leser geniigend anzudeuten. Die Fortseteungen entsprechen demnach vollig dem Anfange und bieten des Belehrenden nnd Unterhaltenden in Fiille. Rdt.