der 27. residentenkurier

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Jahrgang 5, Ausgabe 29 Winter 2012/2013 Residentenkurier Onlinezeitung für deutschsprachige Residenten in Spanien Frohe, friedvolle Weihnachtfeiertage, und im Neuen Jahr viel Glück, Gesundheit, Erfolg, und Gutes Gelingen in allen Dingen Ihr Team vom Residentenkurier

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Die 27. Ausgabe unseres Residentenkuriers

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Page 1: Der 27. Residentenkurier

Jahrgang 5, Ausgabe 29 Winter 2012/2013

Residentenkurier Onlineze i tung für deutschsprachige Residenten in Spanien

Frohe, friedvolle Weihnachtfeiertage, und im Neuen Jahr viel Glück, Gesundheit, Erfolg, und Gutes Gelingen in allen Dingen

Ihr Team vom Residentenkurier

Page 2: Der 27. Residentenkurier

Liebe Freunde und Leser des Kuriers,

...hurra, wir leben noch!!!

Alle Theorien über das Ende der Welt konnten uns nicht täuschen. Obwohl sich so mancher wohl gewünscht hätte, es möge das Ende der Welt eintreten, und eher gefürchtet hat, es könne alles so weitergehen, wie bisher. Wir hoffen jedoch, dass diejenigen Recht behalten, die meinen, wir stünden am Anfang einer anderen Dimension, ein Licht könne uns erleuchten, es gäbe bald mehr Wärme, Frieden, und vor allem Liebe im Umgang unter uns Menschen. Das wäre doch eigentlich die schönste Weihnachtsbotschaft für dieses Jahr 2012.

Vor allem in Spanien hat die Krise so vieles zum Erliegen gebracht, so viel Hoffnung wurde ausgelöscht. Viele Menschen können ihre, von den Banken aufgeschwatzte Hypotheken, nicht mehr bezahlen, verlieren Häuser oder Wohnungen. Aber während die Banken, mit europäischen Geld, die Abwertung der Immobilien auffangen können, sich reinwaschen können, kommt nichts davon bei den Menschen an. Im Gegenteil, ihre Hypotheken wer-den nicht entsprechend abgesenkt.

Man hat den Eindruck, in Europa ist das Ausmaß dieser privaten Krise in

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Editorial

Residentenkurier

Herzlich willkommen

zur Weihnachtsausgabe des Residentenkuriers

Inhaltsverzeichnis

● Weihnachtsgrüße

● Weihnachtsgeschichte

● Wellenschlag

● Vom Winde verwöhnt

● Krankenversicherung (Schutzgemeinschaft e. V.)

● Änderungen 2013

● Skigebiet Sierra Nevada

● Valencia Shoppingtour

● Gummistiefel / Von Gabriele Hefele

● Buchtipps

● Kreuzworträtsel

● Flamenco

● Der Junge von der Hüh-nerfarm

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Spanien überhaupt noch nicht angekom-men, ist die Not der Menschen nicht sichtbar. Politiker schauen nur auf die Banken. Aber ich habe sie gesehen, die Not, in der sich viele Familien befinden, die teilweise auf die Suppenküchen der Caritas angewiesen sind. Die Jungen ziehen wieder heim zu den Alten, und leben von dem knapp Ersparten der älte-ren Generation. Doch gerade diese junge, hochverschuldete Generation, wird wohl zeitlebens nicht mehr von den Schulden runterkommen. Und die nächste Gene-ration, die, die gut ausgebildet sind, au-ßer in Fremdsprachen, stehen in den Startlöchern, um in der weiten Welt ihr Glück zu versuchen.

Vielleicht setzt diese Not, die es ja auch in anderen Ländern gibt, und mehr und

mehr sogar bei uns in Deutschland, auch

wenn viele sie noch nicht sehen (wollen), ein Umdenken in Gang, und statt Revoluti-on und Krieg könnte Menschlichkeit und Frieden, Hilfsbereitschaft sowie Gerech-tigkeit erwachen.

So wünschen wir von Herzen allen frohe und friedvolle Weihnachtsfeiertage, und für das Jahr 2013 viele Lichtblicke und glückliche Momente, vor allem viel Hoff-nung auf eine bessere, gerechtere Welt

Herzlichst Beatrice Hohler

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Sehr geehrte, liebe Leserinnen und Leser,

gerne nehme ich das bevorstehende Weihnachtsfest und das sich dem Ende neigende Jahr zum Anlass, mich persönlich an Sie zu wenden.

Das zurückliegende Jahr hat viele von Ihnen mit Wirtschaftskrise, Brandkatastrophe, Überschwemmungen und persönlichen Ereignissen belastet und stark gefordert. Aber es gab auch viel Positives.

Dies soll für uns Alle Grund genug sein, die Hoffnung auf Besserung nicht aufzugeben und unseren Optimismus zu bewahren !

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen friedliche und besinnliche Feiertage und Glück und Gesundheit im Neuen Jahr.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Günther Necas ,

Konsul, Málaga

Weihnachtsgrussworte

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Weihnachtsgeschichte

Residentenkurier

Der Weihnachtsmann ging durch den Wald. Er war ärgerlich. Sein weißer Spitz, der sonst immer lustig bellend vor ihm auf lief, merkte das und schlich hinter seinem Herrn mit eingezogener Rute her.

Er hatte nämlich nicht mehr die rechte Freude an seiner Tätigkeit. Es war alle Jahre dasselbe. Es war kein Schwung in der Sache. Spielzeug und Esswaren, das war auf die Dauer nichts. Die Kinder freuten sich wohl darüber, aber quieken sollten sie und jubeln und singen, so wollte er es, das taten sie aber nur selten. Den ganzen De-zembermonat hatte der Weihnachtsmann schon darüber nachgegrübelt, was er wohl Neues erfinden könne, um einmal wieder eine rechte Weihnachtsfreude in die Kin-derwelt zu bringen, eine Weihnachtsfreu-de, an der auch die Großen teilnehmen würden. Kostbarkeiten durften es auch nicht sein, denn er hatte so und soviel auszugeben und mehr nicht.

So stapfte er denn auch durch den ver-schneiten Wald, bis er auf dem Kreuzwege war, dort wollte er das Christkindchen treffen. Mit dem beriet er sich nämlich immer über die Verteilung der Gaben.

Schon von weitem sah er, dass das Christ-kindchen da war, denn ein heller Schein war dort. Das Christkindchen hatte ein langes, weißes Pelzkleidchen an und lachte über das ganze Gesicht. Denn um es her-um lagen große Bündel Kleeheu und Boh-nenstiegen und Espen- und Weidenzweige, und daran taten sich die hungrigen Hir-sche und Rehe und Hasen gütlich. Sogar für die Sauen gab es etwas, Kastanien, Eicheln und Rüben.

Der Weihnachtsmann nahm seinen Wol-kenschieber ab und bot dem Christkind-chen die Tageszeit. "Na, Alterchen, wie geht`s?" fragte das Christkind, "hast wohl schlechte Laune?" Damit hakte es den Alten unter und ging mit ihm. Hinter ihnen trabte der kleine Spitz, aber er sah gar nicht mehr betrübt aus und hielt sei-nen Schwanz kühn in die Luft.

"Ja," sagte der Weihnachtsmann, "die ganze Sache macht mir so recht keinen Spaß mehr. Liegt es am Alter oder an sonst was, ich weiß nicht, ich hab` kein Fiduz mehr dazu. Das mit den Pfefferkuchen und den Äpfeln und Nüssen, das ist nichts mehr. Das essen sie auf, und dann ist das Fest vorbei. Man müsste etwas Neues erfinden,

etwas, das nicht zum Essen und nicht zum Spielen ist, aber wobei Alt und Jung singt und lacht und fröhlich wird."

Das Christkindchen nickte und machte ein nachdenkliches Gesicht; dann sagte es: "Da hast du recht, Alter, mir ist das auch schon aufgefallen. Ich habe daran auch schon gedacht, aber das ist nicht so leicht."

"Das ist es ja gerade," knurrte der Weih-nachtsmann, "ich bin zu alt und zu dumm dazu. Ich habe schon richtiges Kopfweh von dem alten Nachdenken, und es fällt mir doch nichts Vernünftiges ein. Wenn es so weiter geht, schläft allmählich die ganze Sache ein, und es wird ein Fest wie alle anderen, vor dem die Menschen dann weiter nichts haben, als faulenzen, Essen und Trinken."

Nachdenklich gingen beide durch den weißen Winterwald, der Weihnachtsmann mit brummigem, das Christkindchen mit nachdenklichem Gesichte. Es war so still im Walde, kein Zweig rührte sich, nur, wenn die Eule sich auf einen Ast setzte, fiel ein Stück Schneebehang mit halblau-tem Ton herab. So kamen die beiden, den Spitz hinter sich, aus dem hohen Holze auf einen alten Kahlschlag, auf dem große und kleine Tannen standen. Das sah nun wun-derschön aus. Der Mond schien hell und klar, alle Sterne leuchteten, der Schnee sah

aus wie Silber, und die Tannen standen darin, schwarz und weiß, dass es eine Pracht war. Eine fünf Fuß hohe Tanne, die allein im Vordergrunde stand, sah besonders reizend aus. Sie war regelmäßig gewachsen, hatte auf jedem Zweig einen Schneestreifen, an den Zweigspitzen kleine Eiszapfen, und glitzerte und flimmerte nur so im Mondenschein.

Das Christkindchen ließ den Arm des Weihnachtsmanns los, stieß den Alten an, zeigte auf die Tanne und sagte: "Ist das nicht wunderhübsch?"

"JA," sagte der Alte, "aber was hilft mir das?" "Gib ein paar Äpfel her," sagte das Christkindchen, "ich habe einen Gedan-ken."

Der Weihnachtsmann machte ein dum-mes Gesicht, denn er konnte es sich nicht recht vorstellen, dass das Christkind bei der Kälte Appetit auf die eiskalten Äpfel hatte. Er hatte zwar noch einen guten alten Schnaps in seinem Dachsholster, aber den mochte er dem Christkindchen nicht anbieten.

Er machte sein Tragband ab, stellte seine riesige Kiepe in den Schnee, kramte darin herum und langte ein paar recht schöne Äpfel heraus. Dann fasste er in die Tasche, holte sein Messer heraus, wetzte es an einem Buchsstamm und reichte es dem

Der allererste Weihnachtsbaum, Autor: Hermann Löns

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Jahrgang 5, Ausgabe 29 Winter 2012/2013

nachtsmann ging hinterher. In der Stube stand ein dreibeiniger Schemel mit einer durchlochten Platte, den stellten sie auf den Tisch und steckten den Baum hinein. Der Weihnachts-mann legte dann noch allerlei schöne Dinge, Spielzeug, Kuchen, Äpfel und Nüsse unter den Baum, und dann verließen beide das Haus ebenso leise, wie sie es betreten hatten.

Als der Mann, dem das Häuschen gehörte, am anderen Morgen erwachte und den bunten Baum sah, da staunte er und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Als er aber an den Türpfosten, den des Christkinds Flügel gestreift hatte, Gold - und Silberflimmer hän-gen sah, da wusste er Bescheid. Er steckte die Lichter an dem Bäumchen an und weckte Frau und Kinder.

Das war eine Freude in dem kleinen Hause, wie an keinem Weihnachtsta-ge. Keines von den Kindern sah nach dem Spielzeug und nach dem Kuchen und den Äpfeln, sie sahen nur nach dem Lichterbaum. Sie fassten sich an den Händen, tanzten um den Baum

und sangen alle Weihnachtslieder, die sie wussten, und selbst das Kleinste, was noch auf dem Arme getragen wurde, krähte, was er krähen konnte.

Vor dem Fenster aber standen das Christ-kindchen und der Weihnachtsmann und sahen lächelnd zu.

Als es helllichter Tag geworden war, da ka-men die Freunde und Verwandten des Berg-manns, sahen sich das Bäumchen an, freuten sich darüber und gingen gleich in den Wald, um sich für ihre Kinder auch ein Weih-nachtsbäumchen zu holen. Die anderen Leute, die das sahen, machten es nach, jeder holte sich einen Tannenbaum und putzte ihn an, der eine so, der andere so, aber Lich-ter, Äpfel und Nüsse hingen sie alle daran.

Als es dann Abend wurde, brannte im gan-zen Dorfe Haus bei Haus ein Weihnachts-baum, überall hörte man Weihnachtslieder und das Jubeln und Lachen der Kinder.

Von da aus ist der Weihnachtsbaum über ganz Deutschland gezogen und von da über die ganze Erde. Weil aber der erste Weih-nachtsbaum am Morgen brannte, so wird in manchen Gegenden den Kindern morgens beschert.

Hermann Löns, 1866 - 1914

Der allererste Weihnachtsbaum

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Christkindchen. "Sieh, wie schlau du bist", sagte das Christkindchen. "Nun schneid/` mal etwas Bindfa-den in zweifingerlange Stücke, und mach` mir kleine spitze Pflöck-chen." Dem Alten kam das alles etwas ulkig vor, aber er sagte nichts und tat, was das Christkind ihm sagte. Als er die Bindfadenen-den und die Pflöckchen fertig hatte, nahm das Christkind einen Apfel, steckte ein Pflöckchen hin-ein, band den Faden daran und hängte den an einen Ast.

"So," sagte es dann, "nun müssen auch an die anderen welche und dabei kannst du helfen, aber vor-sichtig, dass kein Schnee abfällt!"

Der Alte half, obgleich er nicht wusste, warum. Aber es machte ihm schließlich Spaß, und als die ganze kleine Tanne voll von rotbä-ckigen Äpfeln hing, da trat er fünf Schritte zurück, lachte und sagte: "Kiek, wie niedlich das aussieht! Aber was hat das alles für`n Zweck?"

"Braucht denn alles gleich einen Zweck zu haben?" lachte das Christkind. "Pass auf, das wird noch schöner. Nun gib mal Nüs-se her!"

Der alte krabbelte aus seiner Kiepe Wal-nüsse heraus und gab sie dem Christkind-chen. Das steckte in jedes ein Hölzchen, machte einen Faden daran, rieb immer eine Nuss an der goldenen Oberseite sei-ner Flügel, und dann war die Nuss golden, und die nächste an der silbernen Untersei-te seiner Flügel, und dann hatte es eine silberne Nuss, und hing die zwischen die Äpfel.

"Was sagst nun, Alterchen?" fragte es dann, "ist das nicht allerliebst?"

"Ja," sagte der, "aber ich weiß immer noch nicht - "Kommt schon!" lachte das Christ-kindchen. "Hast du Lichter?"

"Lichter nicht," meinte der Weihnachts-mann, "aber `n Wachsstock!"

"Das ist fein", sagte das Christkind, nahm den Wachsstock, zerschnitt ihn und dreh-te erst ein Stück um den Mitteltrieb des Bäumchens und die anderen Stücke um die Zweigenden, bog sie hübsch gerade und sagte dann: "Feuerzeug hast du doch?"

"Gewiss", sagte der Alte, holte Stein, Stahl und Schwammdose heraus, pinkte Feuer aus dem Stein, ließ den Zunder in der

Schwammdose zum Glimmen kommen und steckte daran ein paar Schwefelspäne an. Die gab er dem Christkindchen. Das nahm einen hellbrennenden Schwefelspan und steckte damit erst das oberste Licht an, dann das nächste davon rechts, dann das gegenüberliegende, und rund um das Bäumchen gehend, brachte es so ein Licht nach dem andern zum Brennen.

Da stand nun das Bäumchen im Schnee; aus seinen halbverschneiten dunklen Ge-zweig sahen die roten Backen der Äpfel, die Gold - und Silbernüsse blitzten und funkelten, und die gelben Wachskerzen brannten feierlich. Das Christkindchen lachte über das ganze rosige Gesicht und patschte in die Hände, der alte Weih-nachtsmann sah gar nicht mehr so brum-mig aus, und der kleine weiße Spitz sprang hin und her und bellte.

Als die Lichter ein wenig herunterge-brannt waren, wehte das Christkindchen mit seinen goldsilbernen Flügeln, und da gingen die Lichter aus. Es sagte dem Weih-nachtsmann, er solle das Bäumchen vor-sichtig absägen. Das tat der, und dann gingen die beiden den Berg hinab und nahmen das bunte Bäumchen mit.

Als sie in den Ort kamen, schlief schon alles. Beim kleinsten Hause machten die beiden halt. Das Christkindchen machte leise die Tür auf und trat ein; der Weih-

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Wellenschlag

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Deutsche katholische Gemeinde an der Costa del Sol

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Wellenschlag

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Deutsche katholische Gemeinde an der Costa del Sol

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VOM WINDE VERWÖHNT ... oder genervt

Residentenkurier

Komischerweise spielen sie in den schö-nen bunten Prospekten, selbst in ihren positiven Wirkungen, keine Rolle: die Winde. Dabei gibt es kaum ein Urlaubsge-biet, das nicht seinen typischen, erfreuli-chen oder auch quälenden Lokalwind hätte, von den überregionalen ganz abgese-hen. Zu letzteren gehört zweifellos der Föhn, der in den Alpentälern und im Voralpenland, sei es Österreich, Bayern oder Schweiz, an bis zu 100 Tagen im Jahresdurchschnitt das Wetter bestimmt.

Zwar ist nicht wissenschaftlich gesichert, ob Wilhelm Tell unter Föhneinfluss zur Armbrust griff. Schiller jedenfalls vermutet es (Der Föhn ist los, ihr seht, wie hoch die Wellen gehen ..., Wilhelm Tell, 1. Akt) und Max Frisch ist sich in seinem köstlich -satirischen <Wilhelm Tell für die Schule< dessen sogar sicher.

Und sicher ist auch, dass Thomas Mann in München wie in Zürich arg unterm Föhn gelitten hat; seine Tagebücher sind voll heftiger Beschwerden!

Andrerseits: Kein Blau kann so heftig strahlen wie das eines Himmels, den der Föhn von allem Bewölk befreit hat:

psychodelischer Glanz, der alles durch-dringt. Die Berge rücken plastisch nah heran. Die einen werden auf natürliche Weise high, andere klagen über Kopfweh--- eine Zeit jäher Euphorien oder Karambo-lagen! Auf einmal merkt man sinnlich, dass Bern eine der südlichsten Städte deut-scher Sprache ist, wie es Kurt Marti, Schweizer Theologe und Schriftsteller ausdrückt.

Diesen psychodelischen Glanz strahlen auch andere berühmte Fallwinde aus und machen, wenn schon die Urlauber nicht high, so doch den Ferienhimmel blitz-blank und damit wieder so, wie er laut Prospekt zu sein hat. Aber sie können natürlich viel mehr ... und nicht nur Gu-tes. Wie oft beginnt exakt an der Porte de Soleil in Südfrankreich das Provence--Gefühl ! Aus Grau wurde dank eines Win-des strahlendes Blau, gezaubert durch den Mistral, der an vielen Tagen durchs Rho-netal stürzt, die Wolken auflöst, die He-cken und Olivenbäume alle in eine Rich-tung drückt und im Golfe de Lion den Seeleuten das Fürchten gelehrt hat. Dieser – wie beim Föhn – gute Bösewicht, auch Maestro oder Magistral genannt, hat in

der Provence von Avignon und Marseille bis hinüber zu den Pyrenäen alles im Griff, reißt die Autotüren aus der Hand, wenn man arglos aussteigen will und bläht die Windhosen fast ordinär auf, die hier nicht zufällig an allen Autobahnbrücken stehen. Er ist ein rauher, trockenkalter Bruder aus Nord bis Nordwest, der das zahme Mittelmeer an der französischen Küste so aufpeitschen kann, dass einem Hören und Schwimmen vergeht. Dass er die Urlaubsstimmung einerseits durch leuchtendblauen, wolkenlosen Himmel positiv, andrerseits durch manchmal tage-langes Heulen und Rütteln negativ beein-flusst, steht außer Frage. Schon Hippokra-tes, der Vater der Heilkunst, hat allen Ärzten geraten, Meteorologie zu studieren, da der Mensch wie alle Wesen, die am Boden des Luftmeeres leben, in seinem Wohlbefinden und der Gesundheit von der Luft und den Änderungen ihres Zu-standes – abhängig ist! Man hat sogar festgestellt, dass die sogenannte Wetterfüh-ligkeit von Alter, Geschlecht und sozialem Status abhängig ist. So scheint die Ober-schicht mehr unter markanten Winden zu leiden als das einfache Volk! Die katalani-sche Tramontana allerdings, die mit dem Mistral in Energie und Ausdauer konkur-riert und über die Pyrenäen nach Spanien hereinfegt, hat an der Costa Brava ein markantes Zweiklassensystem geschaffen, nämlich einmal die armen Urlauber, die – von ihr gebeutelt – in nach Nord oder Ost offenen Buchten wenn überhaupt nur mit Gänsehaut baden können; andererseits die Verwöhnten, die Luxusgäste, die in den windgeschützten Buchten, in denen nur ein leichtes Kräuseln die Herrschaft der tramontana anzeigt, ihr Vergnügen finden.

Ein anderes, windiges Weibsbild versteht sich noch besser aufs Überfallartige, kommt sie doch in rasendem Tempo über die zweitausend Meter hohen Klippen des Karstgebirges herunter und übt ihre Macht an der gesamten dalmatinischen Küste aus: die BORA. Nicht selten deckt sie dabei auf den vorgelagerten Inseln der Adria ganze Dächer ab. Die drei nördli-chen Fallwinde – Tramontana, Mistral und Bora – haben im mediterranen Be-reich noch einen <warmen Bruder< der eigentlich nur Unheil anrichtet, mehr noch unter Einheimischen als Touristen. Es ist der Scirocco, der heiße und meist feuchte Südwestwind aus den Wüstenge-bieten Nordafrikas, der sich auf seinem

Weg übers Mittelmeer mit Wasser voll-saugt und zum echten Kopfwehwind wird. Schläft er ein, verbreitet er eine kaum erträgliche Schwüle, wovon allerdings in den wenigsten Reiseführern die Rede ist, ebensowenig wie vom Eurakylon oder Euryclydon, einer Windspezialität, die einem – ein Beispiel für viele – die Ferien an der scheinbar begünstigten Südküste von Kreta gründlich verleiden kann. Die-ser schon im Neuen Testament (Kapitel 27, 15) genannte Nordostwind fällt derar-tig brutal von den kretischen Gebirgen herab, dass er Stühle von den Terrassen ins Meer weht und das Baden vor lauter Gischtfahnen unmöglich macht. Genau im Sommer, in der Haupturlaubszeit hat er Saison, was vorher zu wissen nicht scha-den würde. Aber mit den Winden haben es die meisten Reise-Experten nicht, die Luft- und Wassertemperaturen und auch die Sonnenscheindauer lassen sich auch leichter erfassen, weshalb ja schon Palmström einen von Winden unabhängi-gen -Platz erfunden hat - den WELTKUR-ORT: Mitten auf der schönsten Bergeskro-ne schafft er eine windgefeite Zone für die Kur sowohl wie für den Sport. Nämlich eine Riesenzentrifuge, innerhalb von wel-cher sie den stärksten Sturmwind ab und zurück im Fluge zum Ursprung schafft. Unerreicht vom bitterbösen Nord, uner-reicht vom bitterbösen Föhne, blüht der neue Platz in stiller Schöne, und zumal im Winter ist man dort. Mal sehn, wann die Großen der Branche wenigstens die „Urlaubswinde“ in ihre Beratung einbezie-hen!

Copyright byJOB

[email protected]

TER MÜNDUNG AN DER COSTA BRAVA BEI TRAMONTANA

Wie berühmte Winde das Urlaubserlebnis beeinflussen. von Jürgen Oskar Brauerhoch

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Deutsche und Schweizerische Schutzgemeinschaft für Auslandsgrundbesitz e.V.

Krankenversicherung

(Werner Steuber, Auszug aus dem Buch: Ruhestand im Süden — von der Redaktion gekürzt und zusammengefaßt)

Ein gesetzlich versicherter deutscher Rentner ist automatisch krankenversi-chert, der Beitrag wird von der Rente einbehalten. Mit seiner Versicherungs-karte hat er auch im EU-Ausland vol-len Versicherungsschutz, jedenfalls auf nationalem Niveau des Wohnsitzstaa-tes, zumindest immer eine Grundver-sorgung.

Wer eine private Krankenversiche-rung hat, sollte sich vor dem Umzug ins Ausland vergewissern, dass diese auch Leistungen im Ausland erbringt. Die in Deutschland übliche Zusatzver-sicherung, mit Chefarztbehandlung etc., funktioniert NUR in Deutsch-land, sonst nirgendwo.

Wer also im Ausland ärztliche Hilfe benötigt, auch im Krankenhaus, ist entweder sozialversichert, oder Privat-

Patient. Als Privatpatient muss man Vorkasse leisten und hofft dann, dass dies von der privaten Kasse in Deutschland erstattet wird.

Laut einer Entscheidung des Bundes-sozialgerichtes kann jemand, der in Deutschland Versicherungsbeiträge bezahlt, sich auch trotz Auslands-wohnsitz in Deutschland behandeln lassen.

(Anmerkung der Redaktion: das deutsche Gesundheitssystem wurde klamm heimlich dermaßen gekürzt, dass es zur Zeit bereits schlechter ist als das spanische: die Ärzte erhalten gerade mal 8 € pro Patient pro-Quartal, daher nehmen sie sich auch keine Zeit mehr, die Zuzahlung der Medikamen-te, wo man in Spanien wegen 1 € stöhnt, betragen hier 10%, Minimum 5 €, Ma-ximum 10 €.

Aber im Grunde wird so gut wie nichts mehr verschrieben, alles nur noch auf Pri-vatrezept. Auch zahlreiche Untersuchun-gen oder Laborwerte muss der Patient aus eigener Tasche bezahlen. Gerade bei chro-

nisch Kranken, die Medikamente regel-mäßig einnehmen müssen, und sie nicht mehr verschrieben bekommen, bzw. sehr hohe Zuzahlungen für Generika über-nehmen müssen, ist es oftmals sinnvoll, in spanischen Apotheken nach dem Preis zu fragen. Sie werden staunen, wie güns-tig da die gleichen Medikamente sind, die in Deutschland weit überhöht abge-rechnet werden!!!)

Reiseversicherung

Empfehlenswert ist eine Kranken-Reiseversicherung. Sie kostet meist weniger als 100 € im Jahr. Es kann vorkommen, dass man zunächst das Honorar vorlegen muss, aber es wird anschließend erstattet. Übli-cherweise übernimmt die Reiseversi-cherung für das Ausland die Kosten aufgrund akuter Krankheitsfälle, vorausgesetzt, die Reise dauert nicht länger als 6 Wochen und der Versi-cherte hat einen Wohnsitz in Deutschland. Für chronische Krank-heiten dagegen kommt die Reisever-sicherung nicht auf. Wer einen Er-stattungsanspruch geltend machen möchte, sollte sich im Ausland im-mer ein ärztliches Attest geben las-sen, dass diese Behandlung unab-dingbar war.

Bei Fragen wendet man sich an die Schutzgemeinschaft, in Spanien:

Büro Torremolinos/Costa del Sol:

0034– 952 38 90 75

Büro Schutzgemeinschaft Deutsch-land

0049– 7741-2131

http://www.schutzgemeinschaft-ev.de

Die Deutsche und Schweizerische Schutzgemeinschaft für Auslandsgrundbesitz e.V. hat

sich seit über 35 Jahren darauf spezialisiert, Kaufinteressenten, die ihr hart erarbeitetes Geld

im Süden anlegen wollen, vor Abzockern, Fiskus und Dunkelmännern zu schützen. Es ist

ein unabhängiger Verbraucherschutz-Verband, bei dem jeder Mitglied werden kann, auch

wenn man bereits eine Immobilie erworben hat, aber immer wieder Fragen oder auch

Probleme damit hat. Ganz gleich ob es dabei um Rechts-und Steuerfragen, Eigentü-mergemeinschaften, oder eben auch Legalisierung von „Schwarzbauten“ geht, der

Verband hilft weiter. Gründer Werner Steuber hat verschiedene Fachbücher dazu verfasst.

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Was sich 2013 in Deutschland ändert

Residentenkurier

1. Was ändert sich bei Gesundheit und Pflege?

Praxisgebühr wird abgeschafft

Patienten zahlen ab Januar 2013 beim Arzt oder Zahnarzt keine Praxisgebühr mehr. Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet das eine Entlastung um insge-samt 1,8 Milliarden Euro pro Jahr, für Ärzte und Zahnärzte mehr Zeit für ihre Patienten und weniger Bürokratie. Wichtige Info für chronisch kranke Menschen: Die Patienten sparen auf der einen Seite die Praxisgebühr. Gleichzeitig steigt ihr Eigenanteil bei der jährlichen Zuzahlung für Medika-mente in gleicher Höhe, so dass sich unterm Strich vermutlich keine Ein-sparung ergibt!

Neuausrichtung der Pflegeversicherung

Zum ersten Mal erhalten Menschen mit Demenz, die bisher kaum oder gar nicht berücksichtigt waren, Leistungen aus der Pflegeversicherung. Angehörige und Pflegebedürftige haben in Zukunft mehr Wahlfreiheiten, um die Pflege an die individuellen Bedürfnisse anzupas-sen.

Zugleich gibt es ab 2013 in der ambu-lanten Versorgung höhere Leistungen für demenziell Erkrankte: In der soge-nannten Pflegestufe 0 werden sie ab 2013 – zusätzlich zu der heutigen Kos-tenerstattung von 100 Euro bezie-hungsweise 200 Euro – zum Beispiel

für stundenweise Betreuungsangebote ein Pflegegeld von 120 Euro oder Pfle-gesachleistungen von bis zu 225 Euro erhalten.

In den Pflegestufen 1 und 2 werden die bisherigen Beträge aufgestockt. In Pflegestufe 1 erhalten Pflegebedürftige mit Demenzerkrankung 305 Euro Pfle-gegeld statt wie bisher 235 Euro. Für Pflegesachleistungen stehen in Pflege-stufe 1 bis zu 665 Euro statt 450 Euro zur Verfügung. In der Pflegestufe 2 steigt das Pflegegeld für Demenzkranke von 440 Euro auf 525 Euro und die Pflegesachleistung von 1.100 auf bis zu 1.250 Euro.

Damit verbessert sich die Situation hilfebedürftiger Demenzkranker deut-lich, Angehörige und Familien werden entlastet. Dafür wird der Beitragssatz der Pflegeversicherung ab Januar 2013 um 0,1 Prozentpunkte angehoben.

Förderung für Pflegevorsorge

Immer mehr Menschen benötigen Pflege im Alter. Laut Berechnungen wird allein die Zahl der Demenzkran-ken bis 2030 auf 1,7 Millionen stei-gen. Daher wird ab 2013 die private Pflegevorsorge gefördert.

Wer privat für die Pflege vorsorgt, kann staatliche Unterstützung bekom-men. Gesetzlich Pflegeversicherte erhal-ten ab dem 1. Januar 2013 eine Zulage von 60 Euro jährlich, wenn sie eine

freiwillige private Pflege-Zusatzver-sicherung abschließen. Der Mindest-beitrag soll 120 Euro im Jahr betra-gen. Wer weder dem Sozialamt noch seiner Familie auf der Tasche liegen will und auch kein ausreichendes Ver-mögen besitzt, sollte mit Hilfe einer privaten Pflegeversicherung vorsorgen.

Die Versicherungen dürfen keine Ausschlusskriterien oder Risikozu-schläge festlegen. Nur minderjährige oder bereits pflegebedürftige Personen können diese Versicherung nicht ab-schließen.

Wann erhalte ich Leistungen aus der Versicherung?

Tritt der Pflegefall ein und sind fünf Jahre Wartezeit nach Abschluss des Vertrages vergangen, können Leistun-gen ausgezahlt werden. Die Pflegestufe ist auch für die Zusatzversicherung verbindlich. Kostennachweise sind nicht erforderlich.

Was ist, wenn ich keine Beiträge mehr zahlen kann?

Bei Versicherten, die Grundsicherung oder Arbeitslosengeld II beziehen, darf der Vertrag drei Jahre ruhen oder innerhalb von drei Monaten nach Beginn des Bezugs von Arbeitslosen-geld II oder des Endes der Ruhezeit gekündigt werden.

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Änderungen für Arbeitsmarkt und Rente

2. Was bringt 2013 für Arbeitsmarkt, Rente und Soziales?

Rentenbeitrag sinkt auf 18,9 Prozent

Zum 1. Januar 2013 sinkt der Beitrags-satz in der Rentenversicherung um 0,7 Prozentpunkte: von 19,6 auf 18,9 Pro-zent. Das ist der niedrigste Beitrag seit 1996. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sparen dadurch jeweils rund drei Milli-arden Euro.

Verdienstgrenzen für geringfügig Be-schäftigte steigen

Die Lohngrenze für "Minijobs" (geringfügige Beschäftigung) steigt zu Jahresbeginn von 400 auf 450 Euro. Die Obergrenze für die Gleitzone, "Midijobs" genannt, erhöht sich von 800 auf 850 Euro. Außerdem werden Minijob-Verhältnisse grundsätzlich ren-tenversicherungspflichtig. Minijobber können dadurch ihre soziale Absiche-rung verbessern: Sie erhalten Anspruch a u f E r w e r b sm in d e r un g s r e n t e n und Reha-Leistungen.

Kurzarbeitergeld verlängert

Die Bundesregierung hat die Bezugs-dauer für das Kurzarbeitergeld auf bis zu zwölf Monate verlängert. Bedingung: Der Anspruch auf Kurzarbeitergeld muss bis 31.12.2013 entstanden sein. Die Regelung gilt auch für Arbeitneh-merinnen und Arbeitnehmer, die sich derzeit bereits in Kurzarbeit befinden. Die Beschäftigten erhalten das Kurzar-beitergeld über ihre Arbeitgeber.

Die Leistungen betragen wie beim Ar-beitslosengeld 60 Prozent des ausgefalle-nen Nettoarbeitsentgelts; bei Beschäftig-ten, die Kinder haben, 67 Prozent. Un-ternehmen können damit besser pla-nen, wenn Aufträge ausfallen. Sie kön-nen so Entlassungen vermeiden, wenn sich die Auftragslage zeitweise ver-schlechtert.

Schornsteinfeger-Monopol fällt weg

Nach vierjähriger Übergangszeit entfällt das Monopol der Schornsteinfeger zu Jahresbeginn 2013 ganz. Haus- und Wohnungseigentümer können damit ab 2013 grundsätzlich wählen, welchen Schornsteinfeger oder welche Firma sie beauftragen, ihren Kamin zu kehren, zu warten und den Schadstoffausstoß zu messen.

Rente mit 67 – Renteneintritt zwei Monate später

Seit 2012 steigt schrittweise die Alters-grenze für die Rente. Das heißt: Wer 1948 geboren ist und 2013 in den Ru-hestand geht, muss zwei Monate über seinen 65. Geburtstag hinaus arbeiten. Dann gibt es die Rente ohne Abschlag.

Unabhängig vom Geburtsjahrgang gilt: Wer 45 Jahre lang Beiträge gezahlt hat, kann weiter mit 65 Jahren ohne Ab-schläge in Rente gehen.

1. Warum bleibt es nicht bei der Ren-te mit 65?

Den Älteren werden in Zukunft immer weniger Jüngere gegenüberstehen. Wäh-rend das Verhältnis der 65-Jährigen und Älteren zu den 20-bis 64-Jährigen im Jahr 2005 noch 1 : 3,2 betrug, wird es im Jahr 2030 voraussichtlich bei 1 : 2 liegen. Hinzu kommt, dass wir immer älter werden. Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer hat sich in den letzten 40 Jahren um sieben Jahre auf nunmehr rund 17 Jahre erhöht. Es ist davon auszugehen, dass die Lebenser-wartung bis zum Jahr 2030 bei 65-Jährigen um weitere zweieinhalb Jahre anwachsen wird. Dies wird Auswirkun-gen auf die Bezugsdauer von Renten haben - wenn nicht rechtzeitig gegenge-steuert wird.

2. Wie soll man bis 67 arbeiten, wenn heute schon viele Ältere arbeitslos sind?

Die schrittweise Anhebung der Regelal-tersgrenze von 65 auf 67 Jahre beginnt erst ab dem Jahre 2012. Sie muss mit einer Verbesserung der Beschäftigungs-situation älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einhergehen.

Schon heute ist auf dem Arbeitsmarkt eine verstärkte Nachfrage nach älteren Arbeitskräften zu verzeichnen. Dies wird allen Prognosen nach so bleiben, denn aufgrund des demografischen Wandels wird ja nicht nur die Bevölke-rung insgesamt, sondern auch die Grup-pe der Erwerbstätigen immer älter. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Men-schen in der Bevölkerungsgruppe zwi-schen 20 und 64 Jahren von heute über 50 Millionen auf dann 45 Millionen sinken. Damit wird auch die Zahl der

verfügbaren Arbeitskräfte zurückge-hen, wobei sich dieser Prozess ab 2020 beschleunigen dürfte. Die schrittweise Anhebung der Altersgren-zen ist auf diese Entwicklung abge-stimmt und wirkt dem demografisch bedingten Fachkräftemangel, der sich schon heute in vielen Betrieben be-merkbar macht, entgegen.

3. Ist die Rente mit 67 gerecht?

Unsere Rente funktioniert so, dass die heute arbeitenden Beitragszahler die Rente für die heutigen Rentner zahlen. Wer heute Rentenbeiträge leistet, zahlt damit sozusagen die Ren-te seiner Eltern und erwirbt selber Anspruch auf eine eigene Rente, die dann wiederum von der nächsten Generation erwirtschaftet wird. Ohne die Rente mit 67 müssten die nachrü-ckenden Altersgruppen deutlich hö-here Rentenbeiträge bezahlen. Es wäre also ungerecht, wenn nichts geändert würde und alles beim Alten bliebe. Denn dann würde eine Gene-ration auf Kosten der anderen leben.

6. Für wen gilt die Rente mit 67?

Derzeit wird die Regelaltersgrenze mit Vollendung des 65. Lebensjahres erreicht. Von 2012 an wird diese Grenze über 17 Jahre hinweg, also bis 2029, stufenweise auf 67 Jahre ange-hoben. Die Stufen der Anhebung sollen zunächst ab Jahrgang 1947 einen Monat pro Jahr und dann ab Jahrgang 1959 zwei Monate pro Jahr betragen. Die Regelaltersgrenze liegt für 1947 Geborene demnach bei 65 Jahren und einem Monat. Bei dem Geburtsjahrgang 1964 wird die Anhe-bung auf 67 Jahre vollständig abge-schlossen sein.

10. Gilt die Anhebung der Alters-grenzen auch für Beamte?

Die Maßnahmen in der gesetzlichen Rentenversicherung werden unter Berücksichtigung der Unterschied-lichkeit der Systeme wirkungsgleich in das Versorgungsrecht der Beamten übertragen. Dies wird in einem eigen-ständigen Gesetz geschehen.

Auführliche Informationen:

http://www.bundesregierung.de/Content/D E / A r t i k e l / A r t i k e l N e u r e g e lungen/2012/2012-12-19-neuregelungen-2012-2013.html

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D as Klischee von vormittags Ski-fahren und nachmittags Golf-

spielen in Andalusien ist nicht auszu-rotten. Theoretisch wäre es möglich, aber schön dumm, wer nur einen hal-ben Tag das herrliche Skigebiet der Sierra Nevada nutzt und nicht anschlie-ßend lieber ergiebig das Apres-Ski ge-nießt!

Aktuelle Daten zur Eröffnung der Ski-saison

In diesem Jahr hat die Sierra Nevada schon am 29. November das Skigebiet eröffnet, mit 22 präparierten und be-fahrbaren Kilometern. Genug Schnee herrscht da oben, denn, wenn es unten bei uns an der Küste reichlich regnet, dann weiß man: oben auf 3.300 Me-tern kommt es als Schnee herunter bei minus 8 Grad Celsius. Zudem sind die Pisten so ziemlich nach Nordost ausge-richtet.

Es ist übrigens nicht nur Europas süd-lichstes, sondern auch höchstes Skige-biet., das 1964 in Betrieb genommen wurde und auch schon Skiweltmeister-schaften, Weltskicuprennen wie auch die Skicross-WM zu Gast hatte.

Ein paar beeindruckende Daten:

Der Höhenunterschied von der obers-ten Bergstation Borreguiles zur Talstati-on Pradollano beträgt 1.200 Meter

Hängt man alle 118 Pisten aneinander, so ergäbe sich eine Gesamtlänge von 105 Kilometern.

Die einzelnen Pisten setzen sich wie folgt zusammen:

17 grüne (sehr einfach)

40 blaue: einfach

53 rote: schwierig

7 schwarze (sehr schwierig).

Länge der längsten Piste: 6,2 Kilometer

353 Schneekanonen sind vorrätig

Die Skilifte:

2 Kabinenlifte

15 Sessellifte

5 Schlepplifte

alle zusammen befördern pro Stunde 48.200 Skisportler

Außerdem: Naschtskilauf samstags von 19 – 21 Uhr

15 Skischulen

2.650 Parkplätze überdacht in Parkgara-gen und noch einmal an die 100 in freier Luft,

55 Plätze für Caravans

2 Kindergärten stehen zur Verfügung

außerdem gibt es ein Kinder-Dream-Land, einen Kinderpark im Schnee

Man kann gut alle Ausrüstungsgegens-tände leihen.

Skifahrerparadies in milder Luft

So, das sind die Zahlen. Aber das sagt noch nichts über das einmalige Erleb-nis dort aus. Hier die eigene Erfah-rung: Zum einen gibt es – außer an den großen Feiertagen und außer der Sema-na Blanca, wenn die Sevillaner einfal-len - keine langen Wartezeiten, die Zahl der Beförderungen zeigt es: es werden durch die Kabinen der 2 Paral-lelbahnen je vier Insassen hochgeschau-felt, es gibt sogar Sechsersessellifte, so dass man zum Glück länger Skifahren als warten und auffahren muss.

Die Sessellifte mit mehreren zusammen gewürfelten Sportlern sind außerdem kommunikativ! Man kann wunderbar seine Spanischkenntnisse anwenden. Als wir mit einer Freundin das erste Mal dort oben waren und ich mit gelie-henen Skischuhen nicht klar kam bei der letzten Schließe, da kam hilfsbereit gleich ein Granadeño und half mir. Danach machte er außerdem unseren privaten Skiführer und zeigte uns, wie man die vielen Pisten sinnvoll aneinan-der hängt, um noch mehr als nur eine 6-km-Abfahrt zusammenzubringen!. Das sind halt die charmanten Andalu-sier!

Skigebiet Sierra Nevada - das südlichste Skiparadies Europas

Die Sierra Nevada hat für Wintersportler viel zu bieten, von familienfreundlichen bis guten schwarzen Abfahrten

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Jahrgang 5, Ausgabe 29 Winter 2012/2013

Ausflugstipps im Winter

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Die Tageskarte ist auch günstiger als oft in den Alpen mit 40 Euro, und für 9 Euro erhält man in den Berghütten gutes Essen, eben in mediterraner Qua-lität.

Für den direkten Blick zum Meer bei der sonst atemberaubenden Panorama-sicht, muss man allerdings mit den Skiern ein paar Meter hochsteigen- aber es lohnt sich! Man ist dann nicht etwa auf dem höchsten Berg Spaniens, son-dern der Mulhacen ist mit 3482 Me-tern nur die höchste Bergspitze auf spanischem Festland, um genau zu sein. Der Superlativ gebührt nämlich dem Teide mit 3718 Höhenmetern auf Teneriffa.

Was die Sierra Nevada so einmalig macht, und das begeisterte mich: die Luft auf der Haut im Gesicht ist viel milder als in den Alpen, sie sticht nicht so erbarmungslos.

Durch die gute Pistenpflege habe ich mir angewöhnt, oft erst im Februar vormittags mit einer Halbtageskarte bis 14 Uhr die Hänge unsicher zu machen, dann zu speisen und ab zum Aprésski zur Talstation oberhalb Granadas schwingen. Aprésski muss unbedingt sein! Gehen Sie aber nicht in die gro-ßen Hotelbars, sondern in die kleinen Seitenstraßen mit den Tapasbars, wo sich die Skilehrer treffen!

Gabriele Hefele

Sierra nevada, und Valenica im Winter

Weihnachts-Shopping am Mittelmeer Tausende üppig blühende Weihnachtssterne, es leuchtet und funkelt, Mu-sikgruppen und Chöre auf den Plätzen in der Altstadt, weihnachtlich ge-schmückte Straßen und Läden – und das bei mediterranem Klima: Valencia zeigt sich zur Voweihnachtszeit von seiner allerschönsten Seite.

Es hat seinen Grund, warum die spani-sche Metropole am Meer als eine der trendigsten Einkaufsstädte Europas gilt. Internationale Haute Couture und die Mode einheimischer Designer, feines Porzellan und zarte Seide und daneben traditionelles Kunsthandwerk, heimi-sche Spezialitäten und das Angebot einer modernen Großstadt machen aus der Stadt mit 300 Sonnentagen pro Jahr ein Kurztrip-Ziel zum Einkaufen. Nicht nur auf den zahlreichen Straßen- und Weihnachtsmärkten duftet es nach heißen Maronen, Marzipan, Zucker-mandeln und Polvorones, dem spani-schen Weihnachtsgebäck. Die Märkte sind eine Fundgrube für originelle Ge-schenke, und der älteste und bekanntes-te ist der rund um das berühmte Ju-gendstilgebäude des Mercado Central. Wer mag, kann sich beim Einkaufen von einem Personal Shopper, einem privaten Einkaufshelfer, beraten lassen:

(http://shop.turisvalencia.es/de/erlebnisse/shopping-experience) oder un-ter www.valenciadecompras.com fertige Routenempfehlungen zu Läden und Galerien suchen. Kulinarische Anden-ken wie einheimischen Wein oder den würzigen „Jamón“ (Schinken) kann man zum Beispiel bei „Las Añadas“ erstehen (www.lasanadas.es).

Die günstige Valencia Tourist Card bietet dabei freie Fahrt mit öffentli-chen Verkehrsmitteln, freien Eintritt in viele Museen und attraktive Rabatte in vielen Läden und Restaurants (http://shop.turisvalencia.es/de/valencia-tourist-card).

Flüge ins winterliche Valencia gibt es nonstop ab Berlin, Düsseldorf, Frank-furt-Hahn, Memmingen und Mün-chen, von anderen Flughäfen über schnelle Umsteigeverbindungen .

http://www.turisvalencia.es;

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Página 16 Residentenkurier

Autorin Dr. Gabriele Hefele

E s war einmal eine Auswande-rin, die kam kurz vor Weih-nachten im Jahre 2000 mit

Sack und Pack und Göttergatte und zwei Pferden nach Andalusien. Und dachte: Hurra, Sonne und mildes Klima! (Ein Hauptauswanderungs-grund übrigens). Und ließ ihre grünen Gummistiefel in Deutschland zurück.

Sehr leichtsinnig. Denn vier Tage nach Ankunft ergossen sich vierzehn Tage lang sintflutartige Regenfälle über den neuen Wohnsitz. Die Flüche der Auswanderin in Gestalt meiner Person, wie die Leser längst errieten, kann man sich vorstellen! Rundher-um in den Schuhgeschäften und den Baumärkten waren Gummistiefel längst ausverkauft.

In diesem mediterranen Winter, bei dem man sich eigentlich an früheren Erdkundeunterricht hätte erinnern sollen mit den Informationen, dass es rund ums Mittelmeer von Oktober bis April regnen kann, also in diesem ersten Jahr ruinierte ich mir leider zwei Paar teure, extra aus Texas impor-tierte Leder-Westernstiefel!

Erst im Herbst desselben Jahres kam ich wieder nach Deutschland zu Be-such, sparsamerweise nur mit Ryanair und Handgepäck und packte als erstes die Gummistiefel ein, die ich bei Mut-tern zwischengelagert hatte. Mama gab mir außerdem etliche Kilo der köstli-chen süßen Birnen aus ihrem Garten mit, auf die unsere Pferde immer so scharf waren.

Es kam wie es kommen musste: Mein Handge-päck wurde beim Rückflug raya-nairmäßig streng abgewogen - und hatte zwei Kilo Ü b e r g e w i c h t ! Also ran an die Seite und bluten-den Herzens die köstlichen Bir-nen eine nach der anderen in den bereit stehen-den Papierkorb entsorgt, nur damit die Gummistiefel mit konnten! Den Pferden habe ich nichts davon erzählt und dafür mein schlechtes Gewissen

mit einer Extraportion Möhren für sie beruhigt - aber die Gummistiefel, die mussten sein!

Wenn man die Regengötter erzürnt

Doch oje - womit habe ich die Götter gestern erzürnt? Und wer ist eigentlich der zuständige Gott für Gummistiefel? Neptun? Tatsache ist, ich Schussel hatte meine Stiefel am Abend nicht genau unter das Dach auf der Terrasse gestellt. Folge: heute früh war einer voll Wasser gelaufen - ungelogen!

Zum Glück habe ich noch so hochmo-dische, durchsichtige mit Pferdemoti-ven darauf und konnte diese anzie-hen. Aber da hatte ich den Verdacht,

dass der rechte Schuh an der Schweiß-naht nicht ganz dicht sei. Göttergatte und Ingenieur dozierte daraufhin, dass die ja aus Kunststoff wären und nicht so lange haltbar wie die aus Gummi, besonders wenn man jene auch noch dem UV-Licht aussetzte.

Wieder was gelernt. Und die grünen aus Gummi, die ich mir alle zwei Jah-re aus Deutschland importiere, denn nur dort finde ich immer im Raiffei-sen-Baumarkt diese praktischen halb-hohen, schnell einschlupfbaren Stie-fel, werden halt jetzt dick mit Zei-tungspapier ausgestopft. Sie werden hoffentlich morgen wieder einsetzbar sein.

Gabriele Hefele

Nichts geht ohne Gummistiefel!

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Jahrgang 5, Ausgabe 29 Winter 2012/2013

Aktuelles allerneuestes Werk von Gabriele Hefele:

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Bücher zählen nach wie vor zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken, auch und gerade für „Panikkäufer“. Jene Zeitgenossen also, denen am 22. Dezember einfällt, dass schon wieder Weihnachten vor der Tür steht! Und dann gibt es noch jene, die irgendwie Weihnachten überhaupt nicht zu Pot-te kommen und in Ruhe über die Feiertage ihre Weihnachtspost erledi-gen und zu einem Neujahrsfest einla-den.

Wie auch immer, für diese Spezies kommt hier der geniale Geschenk-Tipp: das fast noch druckfeuchte neue Buch unserer Autorin Gabriele Hefe-le: „Das Kuriose-Tage-Buch“. Dieses Mal hat sie nicht einfach ihre Finca-Kolumnen zu einem Band zusammen-gefasst, ihrem 7. Buch übrigens inzwi-schen, sondern sich der originellen und teils kuriosen Aktions- und Ge-denktage angenommen, die Institutio-nen wie die UNESCO, die Weltge-sundheitsorganisation oder auch Kir-chen und Firmen ins Leben rufen. Das reicht dann vom Antidiättag über den Butterbrottag, den Lachtag bis zum seit 2012 in Deutschland neuem Omatag und dem Welthuren- und Weltwettertag. Ein in dieser Form einmalige Zusammenstellung.

Die Autorin informiert über die teils ernsten Hintergründe und Entste-hungsgeschichten der aufgeführten „Tage“, kann es aber nicht lassen, ihre frech-kritischen-nachdenklichen Kom-mentare dazu zu geben – so wie wir sie kennen! Garniert mit eigenen Erfah-rungen wie die Reaktion auf ihre ro-ten Lederstiefel (im „Welthurentag“ nachzulesen!) und Rezepten zum Nu-del- wie zum Vegetariertag.

LESEPROBE:

Vor längerer Zeit war und noch heute ist es bei vielen Völkern üblich: die linke war/ist die „böse“ Hand. Meine Eltern damals meinten es nur gut mit meinem Bruder, da unsere Welt auf Rechtshänder eingestellt ist, vom Schreiben bis zum Werkzeugbedie-nen. Haben Sie mal bedacht, wie ein Linkshänder allein eine „normale“ Schere benut-zen soll? Inzwischen gibt es aber im Internet, in dem es jetzt fast alles gibt, einen Versand für Extra-Artikel für Linkshänder, von einer toughen Linkshänderin aus Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen. Dort gibt es auch die umgekehrte Sche-re!

10 bis 15 Prozent der Welt-bevölkerung sollen Links-händer sein - genau weiß man das nicht, denn viele geben es nicht zu oder haben sich umtrainiert und zählen sich nicht mehr dazu. Auffallend: Unter den Mathegenies in den USA sind 25 Prozent Linkshänder, also über-durchschnittlich mehr.

Erstaunlich, wie viele amerikanische Präsidenten alles mit links erledigten: Bush senior, Bill Clinton und jetzt auch Obama.

Schon im Mutterleib kann man übri-gens sehen, wer später ein Linkshän-der ist: Er lutscht als Fötus am linken, der Rechtshänder am rechten Dau-men! Wer genau hinschaut, entdeckt auch in der Tierwelt Linkspfoter oder wie man das nennen will. Viele Pfer-de, wie auch mein Raro, galoppieren beim Bogen lieber links als rechts her-um.

Den Linkshändertag gibt es seit 1976, als der 13. August auf einen Freitag fiel und sich diesen der amerikanische Psychologe Dean Campbell auswählte, um mit einem Welttag für Linkshän-der die Rechtshänder aufzuklären und zu mehr Toleranz aufzurufen.

„Das Kuriose-Tage-Buch“

Gabriele Hefele: „Das Kuriose-Tage-Buch. Eine Auswahl origineller Gedenk- und Aktionstage übers Jahr. 72 Seiten . Paperback . ISBN 978--3848-224449 . 5,00 Euro. Als E-Book: 2,99 Euro

Page 18: Der 27. Residentenkurier

Die dichtende Postfrau Gabriele Hefele

Heute muss ich Ihnen unbedingt von meiner dichtenden Postfrau erzählen! Das vermutet man ja gar nicht an diesem unserem kleinen Ort in Andalusien! Da gab ich am Schalter meine Post auf und da drückte mir die eine der zwei Da-men ein Blatt in die Hand mit den Worten: „ Ich möchte Sie zu meiner Vorstellung meines neues-ten Buches einladen. Ich glaube, Sie schreiben doch auch Bücher.“ Letzteres entnahm sie meinen diversen Versandaktionen, bei denen ich mich auch schon mal aufregte, wie teuer der Versand meines neuesten Buches ins Aus-land war - fast teurer als der ganze Buchpreis.

An dem Präsentationsabend schüttete es leider wie aus Kannen und ich wollte den warmen Platz vorm Kamin nicht verlassen. Am nächsten Tag in der Post entschul-digte ich mein Fernbleiben, fragte aber nach ihren Buch und erwarb „El Ritual de Ceniza“ (Das Asche-ritual), für 12 Euro.

Ein hübscher Gedichtband mit - wie ich zuhause feststellen konnte – wirklich guter Lyrik, die auf Spanisch so majestätisch klingt. Qualitativ besser als vieles, was mir in letzter Zeit in die Hände geraten war. Wir kamen am Schal-ter ins Fachsimpeln, ich erzählte ein bisschen, wovon meine Anek-dotensammlungen handelten, und sie bedauerte, dass ich nur auf Deutsch schriebe.

Ein Hoch auf die andalusische Geduld

Die Schlange der wartenden Post-besucher hinter mir wurde inzwi-schen immer länger. Dann stellte sich heraus, dass dies keine Ein-tagsfliege ihrerseits ist, dass sie wie ihr Mann, der gestern in Madrid mit einem Preis geehrte wurde, verschiedenen Autorenvereinigun-gen, auch der Gewerkschaft der

Künstler angehört. Sie hatte bereits 2006 einen außergewöhnlich ästhe-tisch gestalteten Gedichtband veröf-fentlicht. Den schenkte sie mir in ihrer Begeisterung über meine Anteilnahme direkt noch dazu! Mit ausführlicher Widmung natürlich.

Inzwischen hatte sich die Schlange hin-ter mir klammheimlich auf den zweiten Schalter verteilt und jetzt kommt das Beste: ohne ein Murren, ohne dass sich auch nur ein Wartender aufgeregt hät-te, ob die Damen das vielleicht außer-halb der Öffnungszeiten besprechen könnten. Ich behaupte, so ein Protest wäre mir sicher in Deutschland pas-siert, ja, ich weiß nicht, ob ich mich auf der anderen Seite so brav verhalten hätte. Sind sie nicht herrlich die Anda-lusier, die vollstes Verständnis haben für eine solche Kommunikation?

YO Ich

Todo lo que soy - Alles was ich bin cabe en una silla, hat auf einem Stuhl Platz, en una cama con los brazos.- auf einem Bett mit ausgebreiteten Armen.

El resto, - Der Rest

para nada me sirve -ist zu nichts nütze. Nunca será mio. - Niemals wird es mein sein.

Para ti – a mi perro Für Dich - an meinen Hund

Para ti no encuentro un poema -

Für dich fnde ich kein Gedicht

Para ti no tengo palabras

für dich habe ich keine Worte

Para ti hay un rincón en mi alma

für dich gibt es eine Ecke in meinem Herzen

Dondo guardo cada minuto

Darin ich jede Minute an dich bewahre

Cada recuerdo y cada gesto

Jede Erinnerung und jede Geste _________________________________________________________

Carmen Sánchez Melgar, El Tirtual de la Ceniza. 88 Seiten, 12 €, Edición Poema Rios

ISBN: 978-84-615-9832-8

Neues Buch von Denise Barth

Das Lichtherz erzählt die Geschichte zweier Frauen die ausgeschickt wer-den, der Götterwelt zu zeigen, dass die Welt lebens- und liebenswert ist. Ein Märchenbuch in dem sich jeder wie-derfinden kann, der den Mut hat, der Fantasie des eigenen Herzens zu lau-schen.

Hier eine kleine Leseprobe:

„Was gibt es Schöneres auf dieser Welt?“

fragte sie sich glücklich. Die Gedanken an die Träume drängten in den Vordergrund, aber ehe sie sich durchsetzen konnten, war Luisa vom Pferd gesprungen. Sie hakte bei El Rojo die Zügel aus, so dass er grasen konnte, ohne in Gefahr zu kommen, sich darin zu verheddern, und ließ sich dann in die Wiese fallen.

Jetzt gestattete sie ihren Gedanken freien Lauf. Der Hengst, ohne Gebiss gezäumt, graste in Ruhe neben ihr. Sie wusste, er würde in ihrer Nähe bleiben. Ehe sie sich versah, verschwand sie ihm Traumland.

www.fincalamaya.de

Taschenbuch: 88 Seiten

Verlag: tredition (23. November 2012)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3849120856

ISBN-13: 978-3849120856

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Buchtipps

Residentenkurier

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Jahrgang 5, Ausgabe 29 Winter 2012/2013

Spanisch lernen mit Super-Spanisch.de

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Sprachunterricht in Zusammenarbeit mit www.super-spanisch.de

Da wir Residenten in Spanien leben, ist es vor allem wichtig, die spanische Sprache gut zu beherrschen. Mit den Kreuzworträtseln stellen wir Ihnen eine unterhaltsame Weise vor, sich im Spanischen zu üben. Sicher gibt es dabei immer wieder neue Wörter zu entdecken und zu lernen. Viele Leser sind mittlerweile treue Fans von Super-spanisch.de geworden. Dort finden Sie Vokalbetrainer, Tandem-partner, Sprachreisen oder können per email täglich in etwa 5 min. neue Wörter und Ausdrücke üben. Hier wieder das beliebte Kreuz-worträtsel des Monats. Auflösung wie immer: im nächsten Heft.

Ideal sind auch Sprachreisen in Spa-nien, selbst für Residenten, die ihre Sprachkenntnisse auffrischen wollen, und gleichzeitig etwas Neues von Spanien kennen lernen wollen.

www.lsw-sprachreisen.de/spanisch_lernen.html

Lösungen der letzten Ausgabe. Weitere Rätsel unter www.super-spanisch.de

Page 20: Der 27. Residentenkurier

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„Flamenco“ – „Folklore“ – „Volksmusik“

Residentenkurier

Erwin Penkert

Teil 3: Flamenco

Aber auch eine andere spanische Lied- und Tanzform könnte bzw. kann für sich in Anspruch nehmen, mit ihrem eigenen oder auch mit anderen Na-men in ganz Spanien, d.h. auf der Halbinsel wie auf den Inseln vertreten zu sein, nämlich die Jota. Ihre ur-sprüngliche Heimat sind natürlich Aragón und Navarra (“jota aragonesa” und „jota navarra“). In einer Jota heißt es:

El que no canta la jota , si ha nacido en Aragón

o es mudo de nacimiento, o no tiene corazón”

“Wer in Aragón geboren ist und keine Jota singt,

ist entweder stumm oder hat kein Herz”

Aber die Jota ist wirklich „gesamt-spanisch“: „jota castellana“, „jota man-chega“, „jota extremeña“, „jota valen-ciana“, “jota vasca”, „xota galega“. Auf den Kanaren heißt sie „isa cana-ria“ (auch „jota del Atlántico“ ge-nannt), auf Mallorca „baile de copeo“, eine galicische Verwandte ist die „muñeira“, eigentlich “muiñeira” (“molinera”, d.h. Tanz des Müllers oder der Müllerin).

Die Jota findet sich sogar auf der an-deren Seite der Welt, auf den ehemals spanischen Philippinen („jota botole-ña“). Bleiben wir in Spanien: In vielen Zarzuelas, auch eine im Ausland weit-gehend unbekannte urspanische Mu-sikgattung, kommen viele Jotas vor, neben Pasodobles und Coplas, die beide auch nicht auf Andalusien beschränkt sind. Die „copla“ ist wie die Jota allgegenwärtig. Aus einer kas-tilischen Abart der Jota, der „seguidilla manchega“, wurde die Sevi-llana. Sie ist wohl als Volkslied und –tanz Andalusiens am bekanntesten und gehört nicht zum Flamenco. Wo-mit wir schon fast wieder beim Aus-gangspunkt wären. Aber erst noch kurz zum Pasodoble (natürlich nicht der „Paasodoobl“ der deutschen Tanzschulen und –turniere, wo er

Nachdem die Serie mit den spanischen Namen abgeschlossen ist, hat sich unser Erwin nun einmal das Thema „Flamenco, Folklore, Volksmusik“ vorgenommen, genauer unter die Lupe zu nehmen und diese Begriffe besser voneinander abzugren-

zen. 2010 hat die UNESCO den Flamenco zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ erklärt. Erwin Penkert untersucht diese Gattung und hat wieder viel Interessantes zu berichten.

Jota Aragonesa, Lord Ferguson, Wikipedia/flicr

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Jahrgang 5, Ausgabe 29 Winter 2012/2013

„Flamenco“ – „Folklore“ – „Volksmusik”

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einfach zu den „lateinamerikanischen Tänzen“ gerechnet wird. Aus dem Tanz einen von Konkurrenzkämpfen beherrrschten und verkrampften Sport zu machen, kann auch nur den „Germanen“ einfallen. Wie gesamt-spanisch der Pasadoble ist, mag der folgende Vierzeiler sagen:

„Como un rayito de sol puso Dios en esta tierra el pasodoble español ,

lo mejor que este mundo encierra”

“Wie einen Sonnenstrahl hat Gott den Pasodoble in dieses Land geschickt: das Beste, was es auf der Welt gibt”.

So weit, so gut. Wenn es trotzdem dazu kommt, dass eine Stilrichtung für ein ganzes Land stehen muss, so sind daran meistens nicht die einhei-mischen Exponenten dieser Musikgat-tungen schuld, sondern siebengeschei-te oder neunmalkluge „Kenner“ und Propagandisten der jeweiligen „Scene“.

Ich darf dazu die folgenden „Folklore“- oder allgemein Musikphä-nomene nebeneinanderstellen:

Der Flamenco und der Fado auf der Iberischen Halbinsel, die Bouzoukia in Griechenland, die Bossa Nova in Brasilien und der Tango in Argenti-nien. Ihnen ist zunächst einmal ge-meinsam, dass sie räumlich eigentlich nur einer bestimmten Region oder Stadt zuzuordnen sind: der Flamenco zu Andalusien, der Fado zu Lissabon (und in anderer Form dem akademi-schen Milieu von Coimbra), die Bou-zoukia zur Plaka in Athen, die Bossa Nova zu Rio und der Tango zu – ich sage einmal poetisch den Gestaden des Rio de la Plata oder ganz einfach zu Buenos Aires und Montevideo.

Ferner gehören sie zu einer Gattung, die man „Musik der Nacht“ nennen könnte, einer Musik, die man weniger mit grellem Tageslicht und freien Plät-zen verbindet als mit einem intimeren Umfeld. Vielleicht könnte man noch New Orleans und den (Cool) Jazz dazunehmen. Sicher kann man in der

Boca von Buenos Aires manche Paare auch am Tag und auf der Straße Tango tanzen sehen Auch Amália (Rodrigues), die große alte Dame des Fado, ist schon einmal bei Festivals am Tage und vor großem Publikum im Freien aufgetreten. Der Normalfall ist wohl das Flamenco-, Fado-, Tango- oder J a z z l o k a l ( d e r „Jazzkeller“) oder die Bouzoukia-Taverne. Und ist nicht unsere Stub´nmusi etwas anderes als eine “kracherte” Blasmu-sik auf der Kirchweih oder im Bierzelt?

Weitere Miß-verständnisse beim / zum Flamenco:

„Sie / Er tanzte(n) einen feurigen (vielleicht gar rassigen) Flamenco“: Erstens kann man, wie wir alle wis-sen, nicht „einen Flamenco“ tanzen, spielen oder singen, so wenig, wie man „einen Jazz“ spielen kann, da der Flamenco ja eine Gattung, kein Ein-zeltanz ist. Zweitens ist Flamenco, vor allem der „cante jondo“ oder „cante grande“, viel zu ernst, eher traurig-melancholisch bis schmerzhaft, als daß er „feurig“ sein könnte. Sicher kann der „taconeo“ und „zapateado“ des „bailaor“ bzw. der „bailaora(s)“ beim getanzten Flamenco tempera-mentvoll sein, aber „rassig“?

Ähnlich verhält es sich mit dem Tan-go. „Er sang (oder: sie tanzten) einen feurigen (wahlweise auch rassigen) Tango“. Jemand, vielleicht Carlos Gardel selbst, hat einmal gesagt, der Tango sei ein trauriger Gedanke, den man tanzt. So etwas soll „feurig“ sein? Dann schon eher eine brasilianische Samba, nicht zu verwechseln mit der getragenen argentinischen Zamba (auch wenn die sich wie „samba“ aus-spricht). Fehlt noch, dass jemand sagt,

er habe in Lissabon einen „feurigen Fado“ gehört. Obwohl es auch schnel-lere, heitere Fados gibt (fado corrido, desgarrada), ist der Fado in der Regel eher schwermütig. Ich habe leider in Fado-Lokalen des Lissabonner „Bairro Alto“, der Oberstadt, erleben müssen, dass japanische Touristen unbedingt zum Fado tanzen wollten und eine Gruppe „germanischer“ Touristen von den Musikern verlangten, sie sollten doch „Cucurrucucú Paloma“ spielen, trotz zaghafter, ja verzweifelter Ein-wände der „fadistas“, das sei aber kei-ne portugiesische Musik.

Fortsetzung folgt….

Zur Person:

Erwin Penkert war Botschaftsrat, Dolmet-scher für Spanisch und Portugiesisch sowie Arabist (Universitäten Madrid und Tunis): Jetzt ist er allerdings im verdienten Ruhe-stand und lebt in Conil de la Frontera. Er möchte sich als Landes– und Sprachkenner nützlich machen und ist auch bereit, Resi-denten zu Behörden, Ärzten, Krankenhäu-sern etc. zu begleiten. [email protected]

Foto: 123rf.com

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Teil 25

A lso arbeiteten wir weiter auf mein großes Ziel hin, den Meisterbrief. Es

wurde nicht einfacher, sondern im Gegenteil schwerer. Es kamen fachbezogene Formeln dazu, der so genannte „Break Even Point“

(Erklärung von Wikipedia hierzu: Die Gewinnschwelle, auch Nutzen-schwelle (engl. break-even point), ist in der Wirtschaftswissenschaft der Punkt, an dem Erlös und Kosten einer Produktion (oder eines Produk-tes) gleich hoch sind und somit weder Verlust noch Gewinn erwirtschaftet wird. Vereinfachend kann man be-haupten, dass an der Gewinnschwelle der Deckungsbeitrag aller abgesetzten Produkte identisch mit den Fixkosten ist. Wird die Gewinnschwelle über-schritten, macht man Gewinne, wird sie unterschritten, macht man Verlus-te. Die Gewinnschwelle kann für ein Produkt (Ein-Produkt-Betrachtung) oder mehrere Produkte (Mehr-Produkt-Betrachtung) berechnet wer-den. bei dem man mit bestimmten Formeln errechnen kann ob man wirtschaftlich arbeitet)

Das war für mich und meine Frau etwas ganz Neues, auch Doris konnte mir hierbei nicht mehr helfen, da sie nur meine Unterla-gen aus der Schule hatte, ohne jede andere Erklärung. (leider gab es noch kein Wikipedia, die auf alles eine Antwort haben)

Des Öfteren war ich kurz davor, alles hinzuwerfen. Aber jedes Mal motivierte mich meine Frau, wei-terzumachen. Also biss ich mich durch. Endlich war der Februar und am 26. der Tag vor der Prü-

fung gekommen und Doris sagte zu mir, heute schaust du in kein Buch mehr, son-dern wir trinken ein Glas Wein zur Ent-spannung. So machten wir es und nachdem sie mich später mit einer Baldriantablette und einem Entspannungs-Tee ins Bett ge-packt hatte, schlief ich bald ein und wachte morgens erholt auf.

Angst hatte ich keine, aber ich war sehr nervös, weil ich nicht wusste, was mich erwartete. Noch nie in meinem Leben hatte ich, außer der Fahrprüfung, eine Prüfung gemacht.

Am 27. Februar 1980 fuhren wir also wie-der in unserer Fahrgemeinschaft nach Trier zur IHK, wo die Prüfungen stattfanden. Für den Vormittag war die mündliche Prüfung angesetzt ,und ich musste u.a. ein Weineti-kett in seine Bestandteile zerlegen und er-klären, und die Reklamation eines fiktiven Gastes dem Koch gegenüber erklären. Das alles bereitete mir natürlich bei meiner langen Praxis keine Schwierigkeiten. Gegen Mittag mussten wir Hummer tranchieren und mit den Bestandteilen der Sauce Ame-rican einen Hummersalat am Tisch erstel-len.

Gegen Abend wurden wir praktisch geprüft bei einem Galadinner mit 50 geladenen Gästen, den Dozenten und ca.10 Prüfern, welches wir ausrichten und bedienen muss-ten. Mit mir waren es fünf Prüflinge, die jeweils zwei 8ter- Tische bedienen mussten in ihrer Funktion als Oberkellner. An je-dem Tisch saß ein Prüfer.

Das Menü weiß ich noch genau:

I. Hummer und Scampi an Salat der Jah-reszeit

(hierzu musste der Hummer am Tisch mit Besteck ausgelöst und filetiert werden und anschließend auf den Salattellern angerichtet werden)

II. Filet Wellington (in Blätterteig) mit Kaiserschoten und Herzoginkar-toffel

(hier war die Schwierigkeit das Filet Wellington in Scheiben zu schneiden, ohne dass der Blätterteig in seine Bestandteile zerfällt und alles noch warm den 8 Perso-nen vorzulegen.)

III. Crêpe Suzette

(die ich auch am Tisch zuberei-ten musste, flambieren und dann mit Eis servieren musste)

Verlangt wurden auch die passen-den Weinempfehlungen. Nachdem wir noch den Kaffee serviert hatten, standen wir wie die Zinnsoldaten in unseren Stationen und harrten der Dinge. Mein „Lieblings Dozent „ der mich zum Weitermachen überredet hatte, kam vorbei, fragte nach mei-ner Einschätzung des Abends und raunte mir im Weggehen zu: „du warst einer der besten Lopez!“

Dann wurden wir endlich aufgeru-fen, auf die Bühne zu kommen um – hoffentlich - den Meisterbrief in Empfang zu nehmen. Mir wurde ganz flau im Magen, nun war es soweit, hatte sich mein Einsatz ge-lohnt, hatte ich alles geschafft, war ich ein Meister??? Tausend Fragezei-chen tanzten in meinem Kopf.

Der Geschäftsführer der IHK kam auf die Bühne, ging zum Mikrofon und begann seine Rede. Meine Ge-danken schweiften ab und in mei-nem Kopf begann sich schon die Anmeldung zur Prüfung fürs kom-mende Jahr zu formen, da höre ich meinen Namen. Er rief mich als ersten auf, weil ich aus einem ande-ren Land käme, gebühre mir die

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Jenseits von Andalusien

Residentenkurier

Der Junge von der Hühnerfarm

Ein Andalusier ist mit 16 Jahren nach Deutschland ausgewandert, um in der Gastronomie zu arbeiten. Mit 60 Jahren kehrt er als Rentner nach Andalusien zurück und erzählt uns seine Geschichte. Gerade weil er beide Mentalitäten und Kul-turen kennt, sind seine Erfahrungen für uns Residenten sehr interessant. Hier Teil 25

(die vorherigen Kapitel sind in den jeweiligen Ausgaben im Archiv)

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Jahrgang 5, Ausgabe 29 Winter 2012/2013

Spanisch lernen mit Super-Spanisch.de

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Der Junge von der Hühnerfarm

Ehre, der allererste Serviermeister des Landes Rheinland Pfalz zu sein. Meine Anspannung machte den Weg frei für Tränen die ich weinte, bis ich die ca. 15 Meter bei ihm war und endlich das ersehnte Dokument in den Händen hielt. Endlich konn-te ich allen zeigen, wer ich war und was ich konnte. Nun hatte ich es schwarz auf weiß!

Ich wurde gefragt ob ich ein paar Worte sagen wollte, und so sprach ich ins Mikrofon: „Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken, die mir geholfen haben, mit Rat und Tat, aber nun muss ich zum Telefon, meine Frau wartet auf meinen An-ruf.“ Jeder lacht und ich renne zur Rezeption, um zu telefonieren. Ich wähle die Nummer und als sie sich meldet, versagt mir die Stimme, weil ich schon wieder weinen muss. Aber sie verstand mich ohne Worte und sagt: „Hallo Schatz, du hast bestan-den oder? Ich höre wie du weinst. Geh zu deinen Kollegen und feiere soviel du kannst, das hast du nun verdient. Ich bin so stolz auf dich“

Und so machten wir es alle, wir fei-erten bis 5:00h in der Früh.

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