der studi-job nicolas stämpfli, apfelsaftproduzent 4 surface: 46'214 mm² observation des...

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Date: 01.03.2014 Spectrum 1700 Fribourg 026/ 300 73 11 student.unifr.ch/spectrum/ Genre de média: Médias imprimés N° de thème: 375.32 N° d'abonnement: 1089048 Type de média: Magazines spéc. et de loisir Tirage: 2'000 Parution: 6x/année Page: 4 Surface: 46'214 mm² Observation des médias Analyse des médias Gestion de l'information Services linguistiques ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, case postale, 8027 Zurich Tél. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Réf. Argus: 52883136 Coupure Page: 1/2 DER STUDI-JOB Nicolas Stämpfli, Apfelsaftproduzent INTERVIEW UND FOTO VON EMANUEL HÄNSENBERGER Nicolas Stämpfli (23) brachte vor bald vier Jahren den Apfelsaft Hochstamm Prömium" auf den Markt. Nun studiert er an der Hoch- schule für Wirtschaft in Freiburg und feilt tagtäglich an seiner Firma und dem Apfelsaft. Sein Credo lautet: Einhei- misch, natürlich und exklusiv statt Ein- heitsbrei. Nicolas, wie kamst du auf die Idee, Apfelsaft zu verkaufen? Als junger Gymnasiast gab mir mal ein Landwirt seinen selbst gepressten Apfelsaft zum Probieren. Ich stellte fest, dass ich da einen Rohstoff für ein Nischenprodukt entdeckt habe, der im Sensebezirk häufig vorhanden ist, aber noch nicht auf einem grösseren Markt aufgetaucht ist. Die Vision von qualita- tivem Apfelsaft, abgefüllt in 3d1-Fla- schen, war perfekt. Deine Familie verkauft Wein, hat dich das beeinflusst? Wir sind eng mit der Gastronomie ver- bunden. Strategisch hatte es also sicher- lich einen gewissen Einfluss. Aber ich hätte es auch durchgezogen ohne diese Verbindung. Von Anfang an war mir wichtig, dass ich unabhängig meine eigene Firma führen kann. Es sollten immer zwei Paar Schuhe bleiben. Worauf bist du am meisten stolz in Zusammenhang mit deiner Firma? Auf die Beteiligten. Auf meine Ange- stellte [ca. 2 0 °/0] und meine Büroaushil- fe und vor allem auf meine Freunde und Familie, die mich immer dabei unter- stützt haben. Arbeitest du selbst überhaupt noch? Die Firma ist heute mehr oder weniger ein Selbstläufer, ich muss nicht mehr viel dafür arbeiten. Während der zwei- jährigen Aufbauphase krampfte ich allerdings die ganze Zeit umsonst! In den Produktionszeiten beantwortete ich noch bis spät in die Nacht Mauls, arbeitete die ganze Zeit. Aber Arbeit ist nicht gleich Arbeit: Startup-Unterneh- mer ist kein typischer Studi-Job. Reicht der Lohn zum Leben? Ja, der würde heute reichen. Aber das ist nicht das primäre Ziel. Hochstamm Prömium" soll mir nicht nur monetäre Werte geben, sondern Erfahrungen und Kontakte. Geld hat mit der Zeit einen anderen Stellenwert: Im Gegensatz zu einem Job in einer Grossfirma weiss ich am Ende des Tages, was für einen Mehrwert ich gemacht habe.. Du verwendest im wahrsten Sinne des Wortes die Apple-Strategie: ein hochwertiges Produkt mit simplem Marketing auf den Markt bringen. Weshalb klappt das bei dir so gut? (lacht) Das weiss ich manchmal selbst nicht so genau. Man muss sicher sehr ehrgeizig sein, seine ganze Energie in ein Projekt stecken. Aber auch Bescheiden- heit ist sehr wichtig, weil man von Anfang an die Kosten restriktiv kontrol- lieren muss. Und schliesslich sollte man realistisch bleiben, möglichst tiefe Er- wartungen hegen und darauf aufbauen. Du hast deinen Apfelsaft bis in die Verkaufsregale von bekannten

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Date: 01.03.2014

Spectrum1700 Fribourg026/ 300 73 11student.unifr.ch/spectrum/

Genre de média: Médias imprimés N° de thème: 375.32N° d'abonnement: 1089048Type de média: Magazines spéc. et de loisir

Tirage: 2'000Parution: 6x/année

Page: 4Surface: 46'214 mm²

Observation des médiasAnalyse des médiasGestion de l'informationServices linguistiques

ARGUS der Presse AGRüdigerstrasse 15, case postale, 8027 ZurichTél. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01www.argus.ch

Réf. Argus: 52883136Coupure Page: 1/2

DER STUDI-JOBNicolas Stämpfli, ApfelsaftproduzentINTERVIEW UND FOTO VON EMANUEL HÄNSENBERGER

NicolasStämpfli (23) brachte vor

bald vier Jahren den ApfelsaftHochstamm Prömium" auf den

Markt. Nun studiert er an der Hoch-schule für Wirtschaft in Freiburg undfeilt tagtäglich an seiner Firma und demApfelsaft. Sein Credo lautet: Einhei-misch, natürlich und exklusiv statt Ein-heitsbrei.

Nicolas, wie kamst du auf die Idee,Apfelsaft zu verkaufen?Als junger Gymnasiast gab mir mal einLandwirt seinen selbst gepresstenApfelsaft zum Probieren. Ich stellte fest,dass ich da einen Rohstoff für einNischenprodukt entdeckt habe, der imSensebezirk häufig vorhanden ist, abernoch nicht auf einem grösseren Marktaufgetaucht ist. Die Vision von qualita-tivem Apfelsaft, abgefüllt in 3d1-Fla-schen, war perfekt.

Deine Familie verkauft Wein, hat dichdas beeinflusst?Wir sind eng mit der Gastronomie ver-bunden. Strategisch hatte es also sicher-lich einen gewissen Einfluss. Aber ichhätte es auch durchgezogen ohne dieseVerbindung. Von Anfang an war mirwichtig, dass ich unabhängig meineeigene Firma führen kann. Es solltenimmer zwei Paar Schuhe bleiben.

Worauf bist du am meisten stolz inZusammenhang mit deiner Firma?Auf die Beteiligten. Auf meine Ange-stellte [ca. 20 °/0] und meine Büroaushil-fe und vor allem auf meine Freunde undFamilie, die mich immer dabei unter-stützt haben.

Arbeitest du selbst überhaupt noch?Die Firma ist heute mehr oder wenigerein Selbstläufer, ich muss nicht mehrviel dafür arbeiten. Während der zwei-jährigen Aufbauphase krampfte ichallerdings die ganze Zeit umsonst! Inden Produktionszeiten beantwortete ichnoch bis spät in die Nacht Mauls,

arbeitete die ganze Zeit. Aber Arbeit istnicht gleich Arbeit: Startup-Unterneh-mer ist kein typischer Studi-Job.

Reicht der Lohn zum Leben?Ja, der würde heute reichen. Aber das istnicht das primäre Ziel. HochstammPrömium" soll mir nicht nur monetäreWerte geben, sondern Erfahrungen undKontakte. Geld hat mit der Zeit einenanderen Stellenwert: Im Gegensatz zueinem Job in einer Grossfirma weiss icham Ende des Tages, was für einenMehrwert ich gemacht habe..

Du verwendest im wahrsten Sinne desWortes die Apple-Strategie: einhochwertiges Produkt mit simplemMarketing auf den Markt bringen.Weshalb klappt das bei dir so gut?

(lacht) Das weiss ich manchmal selbstnicht so genau. Man muss sicher sehrehrgeizig sein, seine ganze Energie in einProjekt stecken. Aber auch Bescheiden-heit ist sehr wichtig, weil man vonAnfang an die Kosten restriktiv kontrol-lieren muss. Und schliesslich sollte manrealistisch bleiben, möglichst tiefe Er-wartungen hegen und darauf aufbauen.

Du hast deinen Apfelsaft bis in dieVerkaufsregale von bekannten

Date: 01.03.2014

Spectrum1700 Fribourg026/ 300 73 11student.unifr.ch/spectrum/

Genre de média: Médias imprimés N° de thème: 375.32N° d'abonnement: 1089048Type de média: Magazines spéc. et de loisir

Tirage: 2'000Parution: 6x/année

Page: 4Surface: 46'214 mm²

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ARGUS der Presse AGRüdigerstrasse 15, case postale, 8027 ZurichTél. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01www.argus.ch

Réf. Argus: 52883136Coupure Page: 2/2

Detailhändlern und in Fünf-SterneHotels gebracht. Wie erreichst dusolche Partner?

Man muss sich zeigen und auch dierichtige Person erwischen. Wenn mandabei einen guten Eindruck hinterlässt,hat man schon sehr gute Verkaufs-Chancen. Wenn man sein Produktauthentisch und qualitativ vertritt,kommt der Erfolg nicht überraschend.Dasselbe gilt auch für Staubsauger-vertreter.

Was steht deiner Firma nun bevor?Verkaufst du sie?Das ist eine Frage, auf die ich noch keine

Antwort gefunden habe. Mein ersterGedanke war, damit Geld zu verdienen.Mit der Zeit entwickelte sich aber eineLeidenschaft. Wir haben nun ein riesigesPotential entdeckt, das ich zuerst weiterausschöpfen möchte.

Denkst du schon an weitere Produkte?Ja, es gibt das eine oder andere Produkt,welches das Produkte-Portfolio derFirma erweitern wird. In der Gastro-nomie und in der Food-Branche wird vielauf Regionalität und spezielle Nischen-produkte gesetzt, darin sehen wir unsereChance.