deutsch ergaenzungspruefung niveau fachmatur paedagogik

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Anforderungen im Fach Deutsch für die Ergänzungsprüfung auf Niveau Fachmaturität Pädagogik (Kandidierende mit Berufs- oder Fachmaturität für die Studiengänge Primarstufe und Kindergarten-Unterstufe) Einleitung Nur dank einer gemeinsamen Sprache können Menschen am Alltag sowie am sozialen und kulturellen Le- ben einer Gemeinschaft teilhaben. Sprache ist die Grundlage für Kommunikation, für das Begreifen von Gegenwart und Vergangenheit, für das Erschliessen von Zusammenhängen aller Art. Erst Sprache ermög- licht die Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit. Kompetenz in der Schul- und Lernsprache Deutsch erschliesst den Zugang zu literarischen Erfahrungen und ist Voraussetzung für differenzierte Lern-, Reflexions- und Bildungsprozesse. Zum Beherrschen einer Sprache gehört das Lesen und Verstehen von Texten unterschiedlichster Art so- wie das Verfassen eigener Texte. Das korrekte Reden und Schreiben setzt Kenntnisse über die Regeln und den Aufbau der Sprache voraus. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung damit, wie verschiedene Formulierungen wirken und was die Besonderheit eines Texts ausmacht. Wer den Beruf der Lehrerin oder des Lehrers ergreifen möchte, muss über differenzierte Kenntnisse, aus- gereifte Fähigkeiten und solide Fertigkeiten im Umgang mit der Erst- resp. Schulsprache Deutsch verfü- gen. Kompetenzanforderungen Texte verstehen Die Kandidatinnen und Kandidaten sind in der Lage, einen anspruchsvollen Sachtext zu verstehen und zu reflektieren. Sie können sich im Text orientieren und sowohl die Hauptaussagen des Textes benennen als auch einzelne Textstellen sinngemäss erläutern. Sie erkennen in ausgewählten Textabschnitten sprachliche Besonderheiten. Texte produzieren Die Kandidatinnen und Kandidaten sind in der Lage, sich erörternd mit den Aussagen eines Textes auseinanderzusetzen und eine eigene Position zu entwickeln. Ihren eigenen Text können sie aufgrund der gestellten Fragen sinnvoll gliedern. Sie formulieren nach- vollziehbare und begründete Aussagen. Sie formulieren differenziert und formal korrekt. Grammatisches Wissen und Können Die Kandidatinnen und Kandidaten verfügen im Bereich Wortart und Syntax über das grammatische Grundwissen, wie es in den Lehrplänen der Volksschule, der Gymnasien, der BMS und der FMS be- schrieben ist. Dieses umfasst die Wortarten Nomen, Verb, Adjektiv, Pronomen (mit Untergruppen), Partikel (mit Untergruppen). Im Bereich der Syntax umfasst das grammatische Grundwissen die Un- terscheidung von einfachen und zusammengesetzten Sätzen sowie Haupt- und Nebensatz (mit Unter- gruppen); im einfachen Satz die Verschiebeprobe (Satzglieder erkennen/segmentieren) sowie das Bestimmen von Satzgliedern nach Form und Funktion. Sie können dieses Wissen theoretisch darstellen und an Beispielen anwenden. 20141024 Ergänzungsprüfung Deutsch Niveau Fachmatur Pädagogik Seite 1 von 12

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Deutsch Ergaenzungspruefung Niveau Fachmatur Paedagogik

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Page 1: Deutsch Ergaenzungspruefung Niveau Fachmatur Paedagogik

Anforderungen im Fach Deutsch für die Ergänzungsprüfung auf Niveau Fachmaturität Pädagogik (Kandidierende mit Berufs- oder Fachmaturität für die Studiengänge Primarstufe und Kindergarten-Unterstufe) Einleitung Nur dank einer gemeinsamen Sprache können Menschen am Alltag sowie am sozialen und kulturellen Le-ben einer Gemeinschaft teilhaben. Sprache ist die Grundlage für Kommunikation, für das Begreifen von Gegenwart und Vergangenheit, für das Erschliessen von Zusammenhängen aller Art. Erst Sprache ermög-licht die Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit. Kompetenz in der Schul- und Lernsprache Deutsch erschliesst den Zugang zu literarischen Erfahrungen und ist Voraussetzung für differenzierte Lern-, Reflexions- und Bildungsprozesse. Zum Beherrschen einer Sprache gehört das Lesen und Verstehen von Texten unterschiedlichster Art so-wie das Verfassen eigener Texte. Das korrekte Reden und Schreiben setzt Kenntnisse über die Regeln und den Aufbau der Sprache voraus. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung damit, wie verschiedene Formulierungen wirken und was die Besonderheit eines Texts ausmacht. Wer den Beruf der Lehrerin oder des Lehrers ergreifen möchte, muss über differenzierte Kenntnisse, aus-gereifte Fähigkeiten und solide Fertigkeiten im Umgang mit der Erst- resp. Schulsprache Deutsch verfü-gen. Kompetenzanforderungen Texte verstehen — Die Kandidatinnen und Kandidaten sind in der Lage, einen anspruchsvollen Sachtext zu verstehen

und zu reflektieren. Sie können sich im Text orientieren und sowohl die Hauptaussagen des Textes benennen als auch einzelne Textstellen sinngemäss erläutern.

— Sie erkennen in ausgewählten Textabschnitten sprachliche Besonderheiten. Texte produzieren — Die Kandidatinnen und Kandidaten sind in der Lage, sich erörternd mit den Aussagen eines Textes

auseinanderzusetzen und eine eigene Position zu entwickeln. — Ihren eigenen Text können sie aufgrund der gestellten Fragen sinnvoll gliedern. Sie formulieren nach-

vollziehbare und begründete Aussagen. — Sie formulieren differenziert und formal korrekt. Grammatisches Wissen und Können — Die Kandidatinnen und Kandidaten verfügen im Bereich Wortart und Syntax über das grammatische

Grundwissen, wie es in den Lehrplänen der Volksschule, der Gymnasien, der BMS und der FMS be-schrieben ist. Dieses umfasst die Wortarten Nomen, Verb, Adjektiv, Pronomen (mit Untergruppen), Partikel (mit Untergruppen). Im Bereich der Syntax umfasst das grammatische Grundwissen die Un-terscheidung von einfachen und zusammengesetzten Sätzen sowie Haupt- und Nebensatz (mit Unter-gruppen); im einfachen Satz die Verschiebeprobe (Satzglieder erkennen/segmentieren) sowie das Bestimmen von Satzgliedern nach Form und Funktion.

— Sie können dieses Wissen theoretisch darstellen und an Beispielen anwenden.

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Literarisches Wissen und Verstehen — Die Kandidatinnen und Kandidaten zeigen im Prüfungsgespräch, dass sie über vertiefte Werkkennt-

nisse sowie betreffend Sprache, Struktur und Literaturgeschichte über ein solides Wissen verfügen. — Sie können Themen und Grundfragen eines Werks herausarbeiten und darstellen. — Sie können unterscheiden zwischen dem dargestellten Inhalt und dessen Gestaltung durch den Autor

oder die Autorin. Kommunikatives und sprachliches Können — Die Kandidatinnen und Kandidaten sind in der Lage, sich mündlich korrekt und differenziert auszudrü-

cken — Sie können auf die gestellten Fragen eingehen und ihre Gesprächsbeiträge situativ angemessen ge-

stalten. Empfohlene Literatur — Rötzer, Hans Gerd (2000): Geschichte der deutschen Literatur Bamberg: C.C. Buchner Verlag

2. Veränderte und erweiterte Auflage ISBN 978-3-7661-4140-8 ab Kapitel 4. — Ruffing, Reiner (2013): Deutsche Literaturgeschichte UTB Basics München: W. Fink Verlag ISBN

9783825239817 ab Kapitel 3. — Schweizer, Andreas und Gsteiger Markus (2011) Systematische Übungsgrammatik für die Sekundar-

stufe II Zug: Klett und Balmer Verlag ISBN 978-264-83976-0 — Gallmann, P. / Sitta, H. (2010) Deutsche Grammatik Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons Zürich 6.

Ausgabe vollständig überarbeitet (2004) Prüfungsmodalitäten Die Ergänzungsprüfung im Fach Deutsch erfolgt mittels einer schriftlichen Prüfung. Die Note setzt sich wie folgt zusammen: Schreibaufgabe: 3/4 und Grammatikprüfung: 1/4. Schriftliche Prüfung — Schreibaufgabe: Die Kandidatinnen und Kandidaten setzen sich eingehend und differenziert mit ei-

nem anspruchsvollen Sachtext auseinander, der eine gesellschaftliche oder lebensphilosophische Frage aufgreift. Diese Auseinandersetzung geschieht anhand von Fragen und ist analytisch und reflexiv. Fiktionale Formen sind ausgeschlossen. Die Studierenden erfüllen diese Aufgabe in 180 Minuten.

— Grammatikprüfung: Die Kandidatinnen und Kandidaten absolvieren eine Grammatikprüfung. Der Stoff orientiert sich an den Lehrplänen von Volksschule, Gymnasium, BMS und FMS (Wortarten und Syntax). Die Prüfung umfasst Theorie und Anwendungsbeispiele (siehe Musterprüfung). Diese Prü-fung dauert 30 Minuten.

Schreibaufgabe per Hand oder am Computer Es ist möglich die Schreibaufgabe per Hand oder am Computer zu verfassen. Die Prüfungskonditionen sind abgesehen von der Verfassungsart (handschriftlich oder Computer) identisch. Die PH Zürich kann die Variante mit Computer aus logistischen Gründen nur für eine beschränkte Anzahl

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Prüfungskandidatinnen und -kandidaten sicherstellen. Es besteht kein Anspruch darauf, die Schreibauf-gabe am Computer zu schreiben. Sollten sich zu viele Kandidatinnen und Kandidaten für diese Variante anmelden, entscheidet die PH Zürich, wer die Schreibaufgabe am Computer und wer sie von Hand ver-fasst. Die Bestätigung, ob die Schreibaufgabe am Computer oder per Hand verfasst wird, wird den Kandi-datinnen und Kandidaten mit der Prüfungseinladung ca. vier Wochen vor Prüfungstermin mitgeteilt. Musteraufgaben Lesen Sie den folgenden Text und beantworten Sie die folgenden Fragen jeweils in zusammenhän-genden Sätzen.

Teach First: Einmal Lehrer und zurück

Dunja Batarilo wollte "die Generation kennenlernen, die da heranwächst". Hier schreibt sie über ihre Erleb-nisse als Teach First "Fellow".

von Dunja Batarilo

Cindy und Charlene räkeln sich auf dem Boden und essen Chips, der Rest der 8d macht Kulis und Trinkfla-schen zu Flugobjekten. Vor zehn Minuten hat die sogenannte individuelle Lernzeit begonnen. »Aufstehen, und zwar sofort!« Das ist meine zehnte Ermahnung, und meine Stimme bekommt diesen schrillen Ton, den ich an mir hasse. Charlene schaut mich regungslos an, dann steckt sie sich die Finger in die Ohren und fängt an, wie eine Sirene zu heulen. Wie auf Kommando fällt die ganze Klasse ein. Und diese Martinshörner hier sollen in 5 einem Jahr ihren Hauptschulabschluss machen. Auf dem Heimweg strample ich heulend vor Wut gegen den Hamburger Wind an. Warum in aller Welt tu ich mir so was an? Warum sitze ich nicht in einer Redaktion und mache den Job, den ich immer machen wollte? Welcher Teufel hat mich geritten, als ich mich bei der Bildungsinitiative Teach First Deutschland bewarb? Ich wollte nicht einfach nur reden und schreiben über die Kevins und Aishes, vor denen sich die Feuilletonisten 10 der Nation so gerne gruseln. Die Generation, die da heranwächst, wollte ich gern selbst kennenlernen.

Teach First setzt sich für gerechtere Bildungschancen ein. Ich kannte die Schwester-Initiative aus England und fand die Idee grossartig: Hochschulabsolventen für zwei Jahre an »Brennpunktschulen« zu schicken, damit sie sich später in ihren vermutlich einflussreichen Positionen für eine gerechtere Bildungswelt einsetzen. Ich fand die Debatte um die vielen abgehängten Schulen, an denen sich die Zukunft unserer Gesellschaft entscheidet, 15 spannend und wichtig. Mit der Vermessenheit all derer, die sich für Experten in Sachen Schule halten, weil sie schliesslich selbst mal auf einer waren, dachte ich: So schwer kann Lehrersein nicht sein. Ich hatte Philoso-phiestudium und Journalistenschule hinter mir und wollte runter von der Metaebene, rein ins echte Leben. Da bin ich jetzt: an einer Stadtteilschule im Hamburger Norden. Und die Kevins und Aishes zeigen mir, wo der Hammer hängt. 20

Ich werde souveräner im Umgang mit dem Unberechenbaren

Es gibt Schulen, an denen es deutlich schlimmer zugeht als an dieser. Und trotzdem: Dieser Job ist die bisher grösste Herausforderung meines Lebens. Rückendeckung hole ich mir bei den anderen Hamburger Fellows. Das erste Mal in meinem Leben habe ich eine »Bezugsgruppe«, und die brauche ich auch. Die sechswöchige

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Sommerakademie zur Vorbereitung auf unseren Einsatz hat uns zusammengeschweisst. Das Zusammenspiel 25 aus Fortbildungen und Austausch untereinander, auch beim gemeinsamen Bier, trägt uns durch den Einsatz. Ausser den anderen Fellows erfährt niemand von mir, welche unpädagogischen Fantasien mir in Martinshorn-momenten wie in der 8d durch den Kopf gehen – mit Chancengerechtigkeit haben die nicht immer zu tun.

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Gerechtere Bildungschancen – das ist die Vision von Teach First. Derzeit sind 78 sogenannte Fellows in Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Thüringen im Einsatz. Es sind Hochschulabsolventen verschiedenster Fachrichtungen. Sie arbeiten an Sekundar- und Primarschulen und unterstützen als zusätzliche Lehrkräfte sozial benachteiligte Schüler. Wer das Auswahlverfahren besteht, ein Assessment-Center, bei dem dieses Jahr von 800 nur 80 ausgewählt wurden, wird wäh-35 rend des zweijährigen Einsatzes intensiv pädagogisch geschult: Die Fellows lernen Methoden der Sprachförderung, wie man Stunden plant und durchführt und Jahresziele für Schüler festlegt. Regel-mässige Fortbildungen und Trainerbesuche garantieren Qualität. Bezahlt werden die Fellows von den Bundesländern, die Kosten für Aus- und Weiterbildung übernehmen Förderer aus der Wirtschaft. Teach First Deutschland (www.teachfirst.de) will einen langfristigen Systemwandel einleiten: Nach 40 Ende ihres Einsatzes sollen die Fellows sich weiterhin und nachhaltig für gerechtere Bildungschancen einsetzen.

»Sie haben meine Eltern angerufen«, ruft Furkan mir strahlend entgegen, als ich die 5e betrete. Stimmt. Das ist meine Strategie: Beim fünften Smiley rufe ich die Eltern an und schockiere sie mit positiven Nachrichten 45 über ihren Nachwuchs. Die Klasse wird umgehend ruhig. Die Schüler wissen mittlerweile, dass es die begehr-ten Smiley-Stempel in die Lernpässe nur gibt, wenn sie sich an die Regeln halten und schaffen, was sie sich vorgenommen haben. Inzwischen läuft es einigermassen rund mit den meisten Schülern, ich werde souveräner im Umgang mit dem Unberechenbaren. Triumphgefühle machen sich breit in Situationen wie dieser: Vertretung in einer neunten Klasse. Nach einer halben Stunde, in der ich die Meute leidlich gebändigt habe, höre ich eine 50 Stimme rufen: »Kann ich jetzt runterkommen?« Mein Blick wandert dem Ursprung der Stimme entgegen, nach oben: Hamid hat die Stunde von mir unbemerkt auf dem Schrank verbracht. »Also die letzten fünfzehn Minuten kannst du jetzt auch noch oben bleiben«, gebe ich zurück und schaffe es tatsächlich, dabei ernst zu bleiben.

Der stellvertretende Schulleiter war zunächst einfach neugierig, als er von Teach First hörte. Er fand die Idee, 55 jemand Fachfremdes mit einem Blick von aussen an die Schule zu holen, vielversprechend. Zudem wurde damals gerade die Ganztagesbetreuung eingeführt. Wir Fellows sind flexibel einsetzbar und kosten die Schule nur eine halbe Lehrerstelle, das war ein attraktives Angebot. Und anscheinend hält das Produkt Fellow, was es verspricht: Ich bin bereits die dritte hier. Hauptsächlich bin ich eine Art Satellit des siebten Jahrgangs, un-terrichte Englisch im Team mit Fachlehrern und gebe Förderunterricht. Nachmittags bringe ich einer Gruppe 60 Nachwuchsjournalisten das Bloggen bei und leite eine Theatergruppe. Sinnvoll eingesetzt fühle ich mich da, wo ich Schüler in verschiedenen Kontexten kennenlernen und fördern kann. Zum Beispiel Adrian: Sein Englisch ist katastrophal. Sein Auftritt als Clown im Theaterkurs aber ist hinreissend – und dadurch, dass ich auch diese Seite an ihm kenne, kann ich ihn im Förderunterricht viel besser motivieren. Mein Teach-First-Trainer besucht regelmässig meinen Unterricht und gibt mir konstruktives Feedback. Mit ei-65 nem Studium in Fachdidaktik kann ich nicht punkten – mein Kapital ist, dass ich aus der Welt »draussen« komme. Die versuche ich so oft wie möglich in die Schule zu holen: indem ich mit dem Offenen Fernsehkanal

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Tide-TV zusammenarbeite, mit den Schülern eine Zeitungsredaktion besuche, Brieffreundschaften mit engli-schen Schülern organisiere. Im Gremium »Kulturschule« arbeite ich an Schulentwicklungsfragen mit. Und wie alle Fellows höre ich die Uhr 70 ticken: Unser Einsatz ist auf zwei Jahre begrenzt – wenn wir etwas hinterlassen wollen, müssen wir zupacken, sobald wir eine Baustelle sichten.

Erpressung mit Smiley-Stempeln

Gerechtere Bildungschancen in Deutschland – das ist die Vision von Teach First, dafür habe ich mich enga-gieren lassen. Aber erreiche ich das Klassenziel? Ich bin bescheidener geworden. Mir ist klar geworden, dass 75 grosse Dinge im ganz Kleinen beginnen. Den Schülern, mit denen ich arbeite, helfe ich dabei, sich Ziele zu setzen und diese auch zu erreichen. Ich versuche, ihnen Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Ich helfe ihnen bei Bewerbungen und mache kleine Deals mit ihnen, um sie zu motivieren, sich für die nächste Arbeit besonders anzustrengen. Ich erpresse sie mit Smiley-Stempeln und Versprechungen, bis sie irgendwann auf den Ge-schmack kommen und merken, dass es cool sein kann, gut in der Schule zu sein. Und dass es sich lohnt, 80 etwas vom Leben zu wollen.

Mittlerweile denke ich: Ich lerne von meinen Schülern mindestens genauso viel wie sie von mir. Empathisch und begeisterungsfähig war ich immer schon. Meine Schüler fordern von mir, eisern konsequent und bere-chenbar zu sein. Und mich durchzusetzen, wenn sie Chips essend auf dem Boden liegen und mich – mindes-tens – uncool finden. Sie lehren mich, die beklopptesten Sprüche nicht persönlich und mich selbst nicht so 85 ernst zu nehmen. Und sie sind hemmungslos sie selbst. Stolz machen mich die ganz kleinen Dinge. Wenn ich meinen Förderschüler Elya, den notorischen Schwänzer, dabei erwische, wie er seinem Banknachbarn die Hausaufgaben erklärt. Wenn Emre und Alperen freiwillig in meinen Förderunterricht kommen. Wenn Nikola es wirklich schafft, einen Text dreimal zu überarbeiten, bis er richtig gut ist, und damit dann ein Schülerstipendium gewinnt. Dann sitze ich nach Schulschluss auf meinem 90 Fahrrad, grinse in mich hinein und denke: Ich werde euch vermissen, ihr Satansbraten. Mal schauen, was ich mir für euch noch einfallen lasse, in meinem Leben nach Teach First.

Quelle: DIE ZEIT Nº 30/2012 Aktualisiert 27. Juli 2012 95 http://www.zeit.de/2012/30/C-Teach -First-Fellow/komplettansicht

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Fragen zum Text

a. Fassen Sie die wichtigsten Aussagen der Autorin in eigenen Worten knapp zusammen.

b. Welche Ziele verfolgt das Projekt „Teach First“?

c. Wie wird sichergestellt, dass die „Fellows“ für ihre Schulen ein Gewinn sind, obwohl sie keine päda-gogische und fachdidaktische Ausbildung haben?

d. Was meint die Autorin mit „Martinshornmoment“ (Zeile 28/6)?

e. Kommentieren Sie die Wortwahl „uncool“ und „bekloppt“ (Zeile 85).

Verfassen Sie einen zusammenhängenden, erörternden Text, in welchem Sie auf folgende Fragen und Aufgaben eingehen. Die Reihenfolge können Sie selbst bestimmen. Ihr Text soll mindestens 3'000 Zeichen oder 2 ½ handgeschriebene A4-Seiten umfassen.

f. “So schwer kann Lehrersein nicht sein“ (Zeile 17) dachte die Autorin vor ihrem Einsatz. Welche Sicht auf den Beruf und welches Bild von Schule hat sie jetzt?

g. Der Einsatz von Teach-First-Fellows hat Vor- und Nachteile. Führen Sie aus, was für und was gegen deren Einsatz spricht und formulieren Sie Ihre eigene Meinung.

Lösungsansätze zu den Fragen a bis e.

a. Die Autorin berichtet von ihrem zweijährigen Einsatz als Fellow des TeachFirst-Projekts in einer Hamburger Brennpunktschule. Sie hat sich als gelernte Philosophin und Journalistin um einen sol-chen Einsatz beworben. Sie beschreibt sehr direkt und anschaulich, wie sie mit den Jugendlichen gearbeitet hat. Es war die grösste Herausforderung ihres bisherigen Lebens. Daneben stellt sie auch das TeachFirst-Projekt vor und zeigt die Vor- und Nachteile eines solchen Programms. Ihr Fazit ist positiv: Es war eine sehr anstrengende und herausfordernde Aufgabe, die sich aber ge-lohnt hat. Sie weiss jetzt, wie es in manchen Hauptschulklassen Deutschlands zu- und hergeht.

b. Das Projekt unterstützt gerechtere Bildungschancen für sozial benachteiligte Schüler, und zwar

nicht durch zusätzliche Förderung der Jugendlichen, sondern dadurch, dass Hochschulabsolven-ten, die nicht Lehrer sind, die Möglichkeit erhalten, zwei Jahre lang an einer Schule zu unterrich-ten, damit sie Einblick in das Schulleben bekommen. Ziel ist es, dass die „Fellows“ sich dank die-ser Erfahrung in ihrem Berufsleben verstärkt für gerechtere Bildungschancen der sozial Schwa-chen einsetzen. So wird ein langfristiger Systemwandel hin zu einem gerechteren Bildungssystem angestrebt.

c. Die Fellows werden in ihre Aufgabe eingeführt, sie haben eine Bezugsgruppe, in der sie sich in

den Schulferien treffen und austauschen können. Sie haben einen persönlichen Mentor, der sie besucht und unterstützt. Und sie haben keine Klassenverantwortung, sondern unterstützen als zusätzliche Lehrpersonen benachteiligte Kinder.

d. Martinshornmomente nennt die Autorin Situationen wie diejenige, die sie zu Beginn ihres Texts

beschreibt. Die Schüler verweigern Kooperation, indem sie wie Sirenen heulen. In solchen Mo-

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menten muss man als Lehrperson sofort radikal eingreifen, denn die Situation ist dramatisch, ex-plosiv, akut. Die Autorin gibt zu, dass sie in solchen Momenten nicht immer nach dem pädagogi-schen Lehrbuch handelt.

e. Um den Lesenden die Atmosphäre an einer Brennpunktschule anschaulich zu machen, verwendet

die Autorin ganz gezielt auch umgangssprachliche, dem Jargon der Jugendlichen entliehene Aus-drücke.

Muster-Aufgaben zur Grammatikprüfung (Lösungen s. unten) A Wortarten Erklärungsaufgabe: Erklären Sie den Begriff der „Wortform“ anhand eines Beispiels. ………………………………………………………………………………………………………………….. ………………………………………………………………………………………………. ………………………………………………………………………………………………. [3 P.] A.1 Bestimmung nach der Form Bestimmen Sie bei allen Wörtern der beiden unten stehenden Sätze die Wortart der Form nach. Halten Sie sich dabei an die folgenden Einteilungen und Abkürzungen: Verb (V) Partikel (PA) Nomen (N) Pronomen (PR) Adjektiv (A) 1. Wer möchte nicht jeden Tag eine Stunde weniger arbeiten und dies erst noch bei gleichem Lohn? [2 P.] 2. In einem Ölfördergebiet in Kuwait hat sich in der Nacht auf den Freitag eine schwere Explosion mit ei-

nem nachfolgenden Grossbrand ereignet. [2 P.] A.2 Bestimmung nach der Funktion Bestimmen Sie bei allen fett gedruckten Wörtern des unten stehenden Satzes die Wortart der Funktion nach. Halten Sie sich dabei an die folgenden Einteilungen und Abkürzungen:

Pronomen begleitend (PR begl) Pronomen stellvertretend (PR stv)

Adjektiv attributiv (A attr) Adjektiv prädikativ (A präd) Adjektiv adverbial (A adv)

Partikel – Konjunktion (PA - Konj) Par-tikel – Präposition (PA - Präp) Partikel – Adverb (PA - Adv)

Er hat sich in deiner lieben Mutter grässlich getäuscht und so alles verloren.

Er: deiner: so: sich: lieben: alles: in: gräss-

lich:

[4 P.] B Satzglieder Erklärungsaufgabe: Was spricht dafür, die verbalen Teile eines Satzes nicht zu den Satzgliedern zu zählen? …. ………………………………………………………………………………………………………………….. ……………………………………………………………………………………………………………………….. ……………………………………………………………………………………………………………………….. ………………………………………………………………………………………………………………………..

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……………………………………………………………………………………………………………………….. ……………………………………………………………………………………………………………………….. [3 P.] B.1 Bestimmung nach der Form (1) Trennen Sie bei diesen Beispielen alle Satzglieder mit Vertikalstrichen ab: In einem Ölfördergebiet hat sich in der Nacht auf den Freitag eine schwere Explosion mit einem nachfolgen-den Grossbrand ereignet. [2 P.] In der Nähe von Burgdorf präsentiert sich das Emmental wie im Bilderbuch. [2 P.] (2) Unterstreichen Sie beim nachstehenden Beispiel sämtliche Satzglieder und bestimmen Sie diese ihrer

Form nach. Halten Sie sich dabei an die folgenden Einteilungen und Abkürzungen: Nominalgruppe im Nominativ (NGN) Präpositionalgruppe (PRÄPG) Nominalgruppe im Akkusativ (NGA) Nominalgruppe im Dativ (NGD)

Er kam zu mir und beschimpfte seinen Zimmernachbarn. [2 P.] B.2 Bestimmung nach der Funktion Unterstreichen Sie beim nachstehenden Beispiel sämtliche Satzglieder und bestimmen Sie diese ihrer Funk-tion nach. Halten Sie sich dabei an die folgenden Einteilungen und Abkürzungen: Ergänzung – Subjekt (ErgS) Ergänzung – Objekt (ErgO) Adverbiale (Adv) Er kam sogleich zu mir und beschimpfte seinen Zimmernachbarn. [2 P.] C Satzgefüge (v.a. Nebensätze) Erklärungsaufgabe: Handelt es sich beim folgenden Beispiel um eine Satzverbindung oder um ein Satzge-füge? Bitte begründen Sie Ihre Antwort. Ich nehme an, Sie sind mit mir in allen Punkten einverstanden. …………………………………………………………………………………………………………………….. …………………………………………………………………………………………………………………….. …………………………………………………………………………………………………………………….. …………………………………………………………………………………………………………………….. …………………………………………………………………………………………………………………….. …………………………………………………………………………………………………………………….. [3 P.] C.1 Bestimmung nach der Form Unterstreichen Sie bei den nachstehenden Beispielen alle Nebensätze und bestimmen Sie deren Form. Halten Sie sich dabei an die folgenden Einteilungen und Abkürzungen: • Konjunktionalsatz (KS) • Relativsatz (RS) • uneingeleiteter Nebensatz (uNS)

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• indirekter Fragesatz (IF) • Infinitivsatz (IS)

(1) Das Haus, das niedergebrannt ist, gehört Herrn Müller. [1 P.] (2) Sie ziehen es vor, nach Hause zu gehen. [1 P.] (3) Ich bin sicher, die Probleme kommen noch. [1 P.] (4) Ich frage mich, wie das Wetter am Wochenende sein wird. [1 P.] (5) Dass das nicht gut gehen wird, ist ihm wohl klar. [1 P.] C.2 Bestimmung nach der Funktion Unterstreichen Sie bei den unten stehenden Beispielen alle Nebensätze und bestimmen Sie deren Funktion. Halten Sie sich dabei an die folgenden Einteilungen und Abkürzungen: Subjektsatz (SuS) Objektsatz (ObS) Adverbialsatz (AdS) (1) Wer zahlt, befiehlt. [1 P.] (2) Wenn du mir hilfst, helfe ich dir auch. [1 P.] (3) Nimm, was du brauchst, aus dem Schrank. [1 P.] Grammatisches Wissen an konkreten Beispielen anwenden D.1 «Fehler» erkennen und verbessern Die folgenden Sätze sind nicht korrekt. Verbessern Sie sie und beschreiben Sie mit grammatischen Fach-ausdrücken, was im Ausgangssatz das Problem ist und wie Sie es gelöst haben.

1. Wir bemühen uns, Peter zu helfen und für etwas Neues zu begeistern. [2 P.] 2. Während Maria ihrem Bruder noch der Auftrag gab, war ich mit der Arbeit

bereits fertig. [2 P.] 3. Die ganze Familie freut sich auf den Tag, wo wir einander endlich sehen. [2 P.] 4. Den Passagieren sollen auf ziemlich ungewöhnliche Art und Weise der Jetlag

genommen werden. [2 P.] D.2 Beispiele „Vergleich von Formulierungen“ In den folgenden Beispielen finden Sie jeweils den gleichen Sachverhalt sprachlich unter-schiedlich dargestellt. Unterstreichen Sie in jedem Beispiel zwei Elemente, welche die gleiche Bedeutung haben, und benennen Sie sie mit grammatischen Begriffen. 1 Schon am zweiten Tag sind trotz früh-lingshaften Temperaturen unerwartet viele junge Besucher an die diesjährige Buch-messe in Berlin gekommen.

Obwohl es draussen frühlingshaft war, sind schon am zweiten Tag unerwartet viele junge Besucher an die diesjährige Buch-messe, die in Berlin stattfand, gekommen.

[2 P.]

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2 Bei zu tiefen Wintertemperaturen musste man auf den meisten Baustellen in der Schweiz unfreiwillig die Arbeit für mehrere Tage einstellen.

Wenn es im Winter zu kalt war, musste man auf den meisten Baustellen in der Schweiz, ohne es zu wollen, die Arbeit für mehrere Tage einstellen.

[2 P.] 3 Der weltberühmte italienische Autokon-zern FIAT hat wegen der stark angestiege-nen Nachfrage im dritten Quartal eine über-raschend positive Bilanz veröffentlicht.

Weil die Nachfrage stark angestiegen war, hat FIAT, der weltberühmte italienische Au-tokonzern, im dritten Quartal eine Bilanz, die überraschend positiv ist, veröffentlicht.

[2 P.] D.3 Beispiel „Auffälliges“ Der folgende Text stammt aus einem Internet-Forum. Er orientiert sich stark an der gesprochenen Sprache und ist formal nicht durchwegs korrekt. Markieren Sie mindestens drei verschiedene Phänomene, die man in einem formellen schriftlichen Text bemängeln würde, und beschreiben Sie sie mit grammatischen Begriffen. hallo ihr, bin echt am verzweifeln (0)... tagaus, tagein hundemüde und ausgepowert: (1) hab das ewige kaffee-trin-ken und red bull-runterwürgen voll satt (2).. kennt irgendjemand vielleicht ein anderer tipp zum wach und fit halten?? (3) würde mich über baldige bombige und nützliche inputs freuen!! (4) tschüss, claudia (5) [2 P.] hey claudia! hatte ewige zeiten der gleiche stress wie du! (6) von einem kollege habe ich dann von guarana fitgum ge-hört. (7) sind kaugummis (gibts allerdings glaub ich blöderweise nur in der apotheke). (8) sind leider relativ teuer, schmecken aber super lecker (bisschen nach cola) und halten total wach (9). und sind halt nicht so ungesund wie redbull oder kaffee oder so. (10) ausprobieren! (11) gruss, rosalie [2 P.] hallo, es erschreckt mich, wenn ich das lese!!! (12) vermute mal, dass du schon seit einige zeit müdigkeit und erschöpfung mit "aufputschern" aller Art "verdrängst" ??? (13) Wundert es dich wirklich, dass es irgend-wann nicht mehr funktioniert? (14) dein Körper braucht der schlaf und keine aufputscher!!! (15) und dann würde ich mir an deiner Stelle mal überlegen, ob nicht eine andere und gesündere Lebensweise in Frage kommen könnte??? (16) [2 P.] Lösungen Grammatisches Grundwissen A Wortarten Erklärungsaufgabe (1) Der Frosch hüpft. – (2) Das Maul des Frosches ist offen. Die Sätze (1) und (2) enthalten ein und dasselbe Wort «Frosch». Man bezeichnet diese Form als die Grund- oder Nennform des entsprechenden Wortes (bei Nomen ist dies der Nominativ Singular). In (2) dagegen steht «Frosch» in einer anderen Wortform (nämlich im Genitiv Singular). [3 P.]

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A.1 Bestimmung nach der Form 1. Wer möchte nicht jeden Tag eine Stunde weniger arbeiten und dies erst noch bei gleichem Lohn? PR V PA PR N PR N A V PA PR PA PA PA A N [2 P.] 2. In einem Ölfördergebiet in Kuwait hat sich in der Nacht auf den Freitag PA PR N PA N V PR PA PR N PA PR N eine schwere Explosion mit einem nachfolgenden Grossbrand ereignet. PR A N PA PR A N V [2 P.] A.2 Bestimmung nach der Funktion

Er hat sich in deiner lieben Mutter grässlich getäuscht und so alles verloren.

Er: PR stv. deiner: PR begl. so: PA adv. sich: PR stv. lieben: A attr. alles: PR stv. in: PA Präp. grässlich: A adv.

[4 P.] B Satzglieder Erklärungsaufgabe Die verbalen Teile – und insbesondere die Personalform –'regieren' den Satz. Und wie die Königin über ihren Untertanen steht, so stehen die verbalen Teile (und vor allem die Personalform) über den Satzgliedern. Auf dieser Eigenheit des Deutschen beruht unter anderem die Verschiebeprobe, die der Ermittlung der Satzglie-der dient. [3 P.] B.1 Bestimmung nach der Form a) • In einem Ölfördergebiet / hat sich / in der Nacht auf den Freitag / eine schwere Explosion mit einem nachfolgenden Grossbrand / ereignet. [2 P.] • In der Nähe von Burgdorf / präsentiert sich / das Emmental / wie im Bilderbuch. [2 P.] b) Er kam zu mir und beschimpfte seinen Zimmernachbarn. NGN PRÄPG NGA [2 P.] B.2 Bestimmung nach der Funktion Er kam sogleich zu mir und beschimpfte seinen Zimmernachbarn. ErgS adv adv ErgO [2 P.] C Satzgefüge (Nebensätze) Erklärungsaufgabe Es handelt sich um ein Satzgefüge, da der erste Teilsatz des (komplexen) Satzes ein Hauptsatz ist, der zweite Teilsatz jedoch ein – uneingeleiteter – Nebensatz. [5 P.] C.1 Bestimmung nach der Form 1. Das Haus, das niedergebrannt ist, gehört Herrn Müller. (RS) [1 P.] 2. Sie ziehen es vor, nach Hause zu gehen. (IS) [1 P.] 3. Ich bin sicher, die Probleme kommen noch. (uNS) [1 P.] 4. Ich frage mich, wie das Wetter am Wochenende sein wird. (IF/KS) [1 P.] 5. Dass das nicht gut gehen wird, ist ihm wohl klar. (KS) [1 P.] C.2 Bestimmung nach der Funktion 1. Wer zahlt , befiehlt. SuS [1 P.] 2. Wenn du mir hilfst, helfe ich dir auch. AdS [1 P.] 3. Nimm, was du brauchst, aus dem Schrank. ObS [1 P.]

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D „Fehler“ erkennen und verbessern 1a Wir bemühen uns, Peter zu helfen und ihn für etwas Neues zu begeistern. Beschreibung des Problems: „jemandem helfen (Dativobjekt)“, aber «jemanden begeistern» (Akkusativob-jekt) --> Pronomen «ihn» im Akkusativ setzen 1b Wir bemühen uns, Peter zu unterstützen und für etwas Neues zu begeistern. Beschreibung des Problems: «jemandem helfen (Dativobjekt)», aber «jemanden begeistern» (Akkusativ-objekt); statt «helfen» ein Verb wählen, das ebenfalls den Akkusativ verlangt. 2 Während Maria ihrem Bruder noch den Auftrag gab, war ich mit der Arbeit bereits fertig. Beschreibung des Problems: «geben» mit Subjekt, Dativ- und Akkusativobjekt; «der Auftrag» ist Akkusa-tivobjekt, muss entsprechend im Akkusativ stehen. 3 Die ganze Familie freut sich auf den Tag, an dem/an welchem wir einander endlich sehen. Beschreibung des Problems: Der Relativsatz muss mit dem passenden Pronomen (und einer Präposition) eingeleitet werden. 4 Den Passagieren soll auf ziemlich ungewöhnliche Art und Weise der Jetlag genommen werden. Beschreibung des Problems: Das Subjekt steht im Singular («der Jetlag»), deshalb ist «sollen» (Plural) die falsche Form. E „Auffälliges“

• bin echt am verzweifeln (0, 2, 4, 6, 8, 9, 12): Sätze, in denen das erste Satzglied (Subjekt) wegge-lassen ist

• kennt irgendjemand vielleicht ein anderer tipp (3, 6, 7, 15): falscher Fall (Nominativ statt Akkusativ (3, 6, 15), Nominativ statt Dativ (7)

• tagaus, tagein hundemüde und ausgepowert (1, 11): Satzfragmente (ohne Personalform) • und sind halt nicht so ungesund wie redbull oder kaffee oder so. (10, 16) „und“ als Verbindung

von zwei Hauptsätzen, trotzdem Punkt. • Rechtschreibung: viele Nomen sind klein geschrieben

Die Grammatikprüfung gilt als bestanden, wenn mindestens rund 60 % der Aufgaben korrekt gelöst wor-den sind.

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