dialoge-markenmagazin, märz 2013

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Das Audi-Markenmagazin 2013

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Das Audi-Markenmagazin ist im März 2013 in der Reihe Dialoge erschienen. Thematische Schwerpunkte sind u.a. Trends, die Marke Audi und neue Marketingkonzepte.

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Page 1: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

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Page 2: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Das Audi-Markenmagazin2013

Gold Winner

Dialoge Augmented Reality Erleben Sie bewegte Bilder mit Ihrem iPhone, iPad oder Android-Smartphone.

Scannen Sie die QR-Codes in diesem Magazin mit Ihrem iPhone, iPad oder Android-Gerät und erleben Sie die Audi-Welt in Bewegung.

Page 3: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Luca de MeoMitglied des Vorstands der AUDI AG, Vertrieb und Marketing

wer für etwas brennt, schafft Dinge, die bewegen. „I Am Audi“ ist so ein Projekt. Der Amerikaner Scott Mitchell liebt Autos – erst recht, wenn sie die Vier Ringe tragen. Seit Scott denken kann, lassen sie ihn nicht mehr los. Im Netz schafft der Blogger seine eigene Audi-Welt, die Millionen von Besuchern ins Staunen ver-setzt, immer wieder neu. Er tut dies in seiner Freizeit, aus purer Leidenschaft.

Mich faszinieren Fans wie Scott Mitchell, die ihre Leiden-schaft leben, die gestalten und die Dinge in die Hand nehmen. Denn sie beweisen, welche Kraft von einer starken Marke wie Audi aus-geht. Wie die Begeisterung für den Weg der Vier Ringe Menschen zu sammenbringt und zu Außergewöhnlichem beflügelt. In diesem Magazin erzählen wir Geschichten von kreativen Menschen, die mit ihren Händen Neues entstehen lassen. In Nahaufnahme zeigen wir die Hände von Audianern, die mit Fingerspitzengefühl an unseren Autos arbeiten: der Modelleur zum Beispiel, der Millimeter um Millimeter präzise Design-Prototypen herstellt. Der Werkzeug-bauer, der mit feinem Blick fürs kleinste Detail die perfekte Ober-fläche zum Ziel hat. Oder der Mitarbeiter in der Qualitätssicherung, der das perfekte Leder für das Audi-Interieur erfühlt. Jeder Audi geht durch viele liebevolle Hände. Oder anders gesagt: Liebe geht bei Audi durch den Wagen.

Unsere Marke steht für Fortschritt wie kaum eine ande-re. Autos zu bauen, die ihrer Zeit voraus sind, ist unser Antrieb. Drei Worte verkörpern ihn: „Vorsprung durch Technik“. Vom legendären quattro-Antrieb über LED-Lichtinnovationen bis zum Audi City Showroom – Lösungen von Audi machen das Leben leichter.

Jedes einzelne unserer Produkte steht für Stil, Emotion und allerhöchste Qualität. Audi ist die progressive Premiummarke. Dieses Image erarbeitet man sich nicht über Nacht. Der Erfolg von Audi beruht auf starken Wurzeln, auf den Menschen und ihrer Passion und Faszination für das Automobil. Sie sind erfinderisch, besonders neugierig und haben eine unendliche Leidenschaft für Präzision, Perfektion und Individualität.

Für viele Audianer ist diese Leidenschaft lebenslanges Leitmotiv. Deshalb hat mich auch die Geschichte unseres Handels-partners Adam Stewart besonders bewegt: Schon als kleiner Junge war er verrückt nach Audi, heute verkauft er in seiner Heimat unse-re Automobile. In diesem Jahr geht für ihn ein Traum in Erfüllung, wenn er das erste Audi terminal Jamaikas eröffnen wird.

Menschen machen Marke. Lernen Sie auf den nächsten 214 Seiten die Menschen hinter Audi kennen. Viel Spaß beim Lesen!

Herzlichst, Ihr

Der Erfolg von Audi beruht auf starken Wurzeln, auf den Menschen und ihrer Passion für das Automobil. Luca de Meo

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Page 4: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Der stärkste Antrieb Marke ist mehr als das Produkt, eine starke Marke schafft Vertrauen und entfacht Begeisterung. Sie macht aus Kunden Fans.

BegeisterungEin spannender Moment: Auch die Töchter dürfen vom neuen Familienauto Besitz nehmen.

Der stärkste Antrieb Marke ist mehr als das Produkt, eine starke Marke schafft Vertrauen und entfacht Begeisterung. Sie macht aus Kunden Fans.

BegeisterungEin spannender Moment: Auch die Töchter nehmen vom neuen Familienauto Besitz.

Page 5: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Ideen für morgen Vorsprung entsteht durch Neugier. Durch den Ehrgeiz, wegweisende Lösungen anzubieten. Vorsprung beginnt jeden Tag neu.

InnovationNoch unter dem roten Tuch: Der neue Audi S3 wartet auf seinen großen Messeauftritt.

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Streben nach Perfektion Qualität ist mehr als die Summe aller Bauteile und Materialien, sie entsteht durch Kompetenz und Einsatz jedes einzelnen Mitarbeiters.

PräzisionDer Handgriff zählt: Jeder Mitarbeiter liefert seinen Beitrag zur sprichwörtlichen Audi-Qualität.

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Kräftige Wurzeln machen stark Kompetenz entsteht aus Erfahrung, eine große Marke gründet auf ihrer spannenden Historie. Von den Tagen ihrer Pioniere bis zum weltweiten Erfolg der Gegenwart zählt die Marke Audi mehr als ein Jahrhundert.

TraditionDer Glanz großer Zeit: Der Auto Union Grand-Prix-Rennwagen Typ D aus dem Jahr 1938.

Page 8: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Magie der Form Die Kunst der Reduktion auf wenige Striche, der perfekte Umgang mit Linien und Flächen – jeder Audi ist ein klares Statement für die zeitlose Schönheit der präzisen Form.

DesignKreatives Feingefühl: Schon beim Modellbau machen hundertstel Millimeter den Unterschied.

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Nur das Team zählt Im Motorsport erringt man den Sieg nie allein. Hier muss jeder Einzelne seine Spitzenleistung ins Team einbringen – der Fahrer, der Ingenieur, der Mechaniker.

ErfolgInnovative Technologie: Mit dem siegreichen Hybrid-Rennsportwagen Audi R18 e-tron quattro startete Audi in eine neue Ära.

Page 10: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Mindset Es ist der Mut zur Innovation, der Audi an die Spitze gebracht hat. Das Unternehmen will den Vorsprung weiter ausbauen, mit immer neuen Ideen und einer klaren Grundhaltung.

Mindset. 18 Check London 26 Händler with care 32 China in your hand 40 Service Int. 42 Trend Receiver 50 Unter Leicht-Gesinnten 58 Surfin’ USA

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Daten-Power in Audi City Ein realer Cyberstore im Herzen der britischen Metropole: Seit Mitte 2012 präsentiert Audi City am Piccadilly Circus auf kompaktem Raum die gesamte Modellvielfalt der Marke – vollständig digital.

Virtuelle Realität: Die raumhohen Videowände stellen das kom-plette Modellangebot von Audi originalgetreu dar.

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Vier Ringe in London: Audi City liegt direkt an der hochfrequentierten Piccadilly Street, Ecke Berkeley Street.

Check London

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Fingerübung: Die Tische mit den großen, berührungsemp-findlichen Bildschirmen zeigen das volle Spektrum an Ausstattungsdetails.

So macht Audi City den Autokauf bereits vor der ersten Probefahrt zum Erlebnis. Unter der Anleitung speziell geschulter Mitarbeiter können die Besucher ihr Wunschauto selbst konfigu-rieren: Tische mit großen, berührungsempfindlichen Bildschirmen zeigen die ganze Vielfalt der Audi-Welt in HD-Qualität. Wie auf einem Tablet-PC kann der Kunde mit Fingergesten durch die Menüs surfen und alle möglichen Funktionen und Features erkunden. Mit einer einzigen Handbewegung wird das Fahrzeug schließlich auf die Powerwall übertragen. Dort ist es dann im Größenverhältnis von nahezu 1:1 erlebbar.

Dank eines ausgeklügelten dynamischen Akustik sys-tems mit 40.000 Watt Gesamtleistung ertönen vor jeder Video-wand genau jene Klänge, die zum ausgewählten Auto und zu den dargestellten Inhalten passen – Motorensound, spezielle Musik, gesprochene Informationen. „Und wenn gerade kein Kunde vor einer Powerwall aktiv ist“, erklärt Audi City-Mitarbeiter Romain Nogues, „läuft Hintergrundmusik, die zur jeweiligen Tageszeit passt.“ Er nimmt ein Touch-Tablet in die Hand und wischt mit dem Zeigefinger über den Screen: „Hiermit kann ich von überall aus die virtuelle Umgebung ändern, indem ich Lautstärke und Beleuchtung regle.“ Die stimmungsvolle Musik, die sich eben noch im gesamten Raum ausgebreitet hatte, verebbt allmählich.

Auf der Piccadilly Street im Londoner Stadt-teil Mayfair herrscht geschäftiges Treiben.

Der bunte Menschenstrom auf dem breiten Bürgersteig reißt nicht ab. Die Londoner genießen den sonnigen Spätsommer tag und die Touristen freuen sich über das unerwartet gute Wetter. Hinter hohem Schaufensterglas dreht sich ein Audi RS 4 Avant in Sepang-blau Perleffekt gemächlich um sich selbst. Jedes Detail lässt sich aus unterschiedlichen Perspektiven bewundern – etwa der Singleframe-Grill mit Wabengitter in hochglänzendem Anthrazit. In der Seitenansicht kommt die sportliche Silhouette des Hochleis-tungskombis besonders gut zur Geltung.

Doch das Auto ist nicht real, es erscheint auf einer 2,67 Meter hohen und 4,60 Meter breiten Videowand. Ihre mehr als zwei Millionen Bildpunkte lassen die Grenze zwischen virtueller und realer Welt für einen Moment verschwimmen. Mit einem Fingerzeig öffnet James Duggan die Heckklappe und blickt prüfend ins Wagen-innere. Er wirkt zufrieden und schließt sie wieder. Kurz darauf er-tönt der satte Sound des Motors und der RS 4 Avant fährt in einer weit gezirkelten Schleife davon.

James Duggan arbeitet in einer Londoner Anwalts-kanzlei. Seit er seinen eigenen Audi RS 4 Avant vor zwei Monaten bestellt hat, nutzt der Mann aus Sussex die Mittagpause besonders gerne für einen Besuch bei Audi City: „Ich finde es toll, dass ich mein zukünftiges Auto hier jeden Tag in Originalgröße bewundern und sogar hören kann.“ Die Wartezeit bis zur Auslieferung in weni-gen Wochen lasse sich auf diese Art und Weise ganz wunderbar überbrücken.

Seit Juli 2012 präsentiert Audi nur wenige Häuser-blocks vom Piccadilly Circus entfernt sein gesamtes Modell ange-bot. Da erstmals ein völlig neuartiges Konzept zum Einsatz kommt, reichen dafür 420 Quadratmeter Ausstel lungs fläche auf zwei Etagen vollkommen aus: Sämtliche Fahrzeug konfigurationen las-sen sich auf den raumhohen Powerwalls originalgetreu und in allen verfügbaren Farben darstellen – auf einer Gesamtfläche von rund 50 Quadratmetern Videowand.

TextPaul-Janosch Ersing

FotosManfred Jarisch

Vorfreude: Audi-Kunde James Duggan vor seinem zukünftigen RS 4 Avant in Sepangblau Perleffekt. Die technischen Details sind auf einem USB-Stick gespeichert.

Aus allen Perspektiven: Die auf den Videowänden dargestellten

Autos können um 360 Grad gedreht werden – per Fingerzeig.

Benzingespräch: Audi City-Mit -arbeiter Romain Nogues (links) berät einen R8 Spyder-Interessenten.

Gruppenarbeit: Besucher Omar Istalifi (Mitte) konfiguriert einen Audi TT Roadster, seine Freunde schauen ihm dabei über die Schulter.

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Page 13: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Omar Istalifi scheint davon nichts zu bemerken. Der Besucher konzentriert sich voll und ganz auf die Feinheiten des Audi-Konfigurators, der auf dem Touch-Table vor ihm angezeigt wird: Gerade stattet er einen Audi TT Roadster mit dem S Line-Paket aus. Seine beiden Freunde, Kai und Oliver, kontrollieren aufmerk-sam jeden einzelnen Schritt und geben Tipps: „Willst Du nicht lie-ber die 18-Zoll-Räder nehmen?“ Omar runzelt die Stirn, denn das ausgewählte Fünf-Speichen-Design gefällt ihm am besten. Die drei jungen Männer arbeiten gemeinsam in einem Unter nehmen für Softwareentwicklung und sind zum ersten Mal bei Audi City. „Wir haben im Internet davon erfahren und wollten uns heute einen eigenen Eindruck verschaffen“, erzählt Omar, der sich vorstellen könnte, öfters im „virtuellen Audi-Autohaus“ vorbeizuschauen. „Die Technologien hier sind auf jeden Fall beeindruckend.“

Die Fäden von Audi City laufen in einer ehemaligen In-dustriehalle in Ingolstadt zusammen, hier hat auch die Projekt-leitung ihren Arbeitsplatz. „Seit über zwei Jahren arbeiten wir mit vollem Einsatz am Gelingen des Projekts“, blickt Thomas Zucht-riegel auf die Zeit vor dem Startschuss zurück. Die technischen Besonder heiten des Systems seien Vollständigkeit und Detailtreue der unterschiedlichen Audi-Baureihen. „Derzeit liegen rund 900 Gigabyte Daten auf unseren Servern, pro Modell sind es etwa 20 bis 30 Gigabyte.“ Sobald ein neues Modell oder eine neue Variante Premiere feiert, werden die aktualisierten Daten online von Ingol-stadt zu den Audi City-Standorten übertragen und auf die dortigen Hochleis tungsserver eingespielt. „Für die Besucher soll das Kon-zept selbsterklärend und kinderleicht zu bedienen sein“, berichtet Zuchtriegel – eine große Herausforderung: „Dafür haben wir viel Zeit investiert.“ Oft arbeiten mehr als fünfzig Program mierer zeit-gleich im Ingolstädter Testlabor. „Um vor der Eröffnung neuer Standorte alles ausgiebig tes ten zu können, haben wir hier in Ingolstadt einen kompletten Prototyp aufgebaut – mit Powerwalls und Touch-Tables.“

Detailgetreu: Auch die Technik der Audi-Modelle lässt sich auf den raumhohen Videowänden in allen Details betrachten.

Diskretion: Für ausführliche Beratungs- und Verkaufsgespräche stehen mehrere Räume im Untergeschoss zur Verfügung. Körpereinsatz:

Die vielfältigen Funktionen von Audi City können durch Bewegungen und Gesten

gesteuert werden.

Weltweit: Die großen Powerwalls in London und Peking werden aus Ingolstadt mit Daten versorgt.

3 ausgestellte Fahrzeuge

2 Stockwerke 842 m² Bruttogeschossfläche 420 m² Ausstellungsfläche

2 Customer Private Lounges für individuelle Beratung mit eigener Multimedia-Wand

Technische Ausstattung 4 raumhohe Multimedia-Leinwände (Powerwall) mit insgesamt 54 m² Fläche und je zwei Millionen Pixeln 7 Multitouch-Table-Konfiguratoren mit 32-Zoll-Monitoren 17 Hochleistungsrechner 3 Server

Ausführungsplanung Raumwerk Architekten, Frankfurt

Audi City LondonPiccadilly Circus

Augenschmeichler: Muster aller Lackfarben und Dekor- materialien stehen bereit.

Bits und Bytes unterwegs

4 Powerwalls mit je 2 Mio. Pixel London

7 Multitouch-Tables London

3 Server London

Server Ingolstadt rund 900 GB Daten

3 Server Peking

4 Multitouch-Tables Peking

6 Powerwalls mit je 2 Mio. Pixel Peking

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Entsprechend viel Hightech versteckt sich daher auch in London hinter den Kulissen: Die unterbrechungsfreie Verteilung der Videosignale läuft über Glasfaser, mehr als hundert Kanäle lassen sich einzeln ansteuern. Die Spezialsoftware für professio-nelle Präsentationen und 3D-Darstellungen stammt von Ventuz, jede einzelne Powerwall und jeder der sieben Multitouch-Tables benötigt einen eigenen leistungsfähigen Rechner. „Wir haben in London rund 35 Kilometer Kabel verlegt – und zwar so, dass die Besucher kein einziges davon zu sehen bekommen.“ Der Mann, der das sagt, kennt sich in den Räumen an der Piccadilly Street aus wie kaum ein zweiter: Hans Joachim Thurner ist als Projektleiter schon von Be ginn an für Audi City zuständig. „Gemeinsam mit englischen und deutschen Kollegen haben wir in London die technischen Voraus setzungen für einen reibungslosen Betrieb geschaffen.“

„London war nur der Anfang“, erklärt Thomas Zucht rie-gel. „In Peking ist Audi City vor Kurzem mit einer Videowandfläche von mehr als 90 Quadratmetern ans Netz gegangen.“ Auch im klas-sischen Audi-Händler betrieb in Dubai sind bereits Powerwalls und Touch-Tables in Betrieb genommen worden, weitere Autohäuser werden folgen. In London steht an diesem Abend noch ein beson-derer Mo ment bevor: In dem mit einer Schiebetür abgetrennten Über gabe bereich von Audi City steht ein Audi R8 GT Spyder zur Auslieferung bereit – diesmal ein absolut reales Automobil. In we-

nigen Minuten wird der limitierte Supersportwagen abgeholt, Verkäufer Martin Roberts kümmert sich persönlich um die letzten Details: „Die Kennzeichen sind montiert und der Tank ist voll.“ Der Kunde, der sich vor einigen Tagen bei Audi City spontan in den R8 GT Spyder verliebt hatte, möchte noch heute damit über die Autobahn M1 nach Hause fah ren. Pünktlich um 17 Uhr legen vier mit neonfarbenen Warn wes ten be kleidete Mitarbeiter von Audi City zwei Rampen über den Bürger steig und sichern ihn mit Absperrkordeln. Passanten bleiben stehen und beobachten die ungewöhnliche Prozedur mitten in der Innenstadt.

Vor wenigen Tagen war der R8 GT Spyder noch ein virtu-elles 3D-Modell auf einer der vier raumhohen Videowände, jetzt rollt das Fahrzeug mit der eingravierten Nummer 231 (von 333) langsam aus dem Gebäude. Und auch der Klang des V10-Triebwerks ist diesmal absolut real.

Programmierarbeit: Je Fahr-zeugmodell liegt der Speicherbedarf bei 20 bis 30 Gigabyte.

Kommandostand: Die Fäden von Audi City laufen in Ingolstadt zu sammen, hier werden neue Funktionen entwickelt und erprobt.

Premierenfahrt: Unter den neugierigen Blicken von Passanten verlässt der Audi R8 GT Spyder die Räumlichkeiten von Audi City.

Versuchslabor: In Ingolstadt steht ein kompletter

Audi City-Prototyp. Vor der Eröffnung neuer Standorte wird hier ausgiebig getestet.

Sicherheit geht vor: Bevor das Auto den Showroom verlässt, sichern die Mitarbeiter in London den Bürgersteig.

Tauglichkeitsprüfung: Bevor neue Bedien-elemente und hochauflösende Bild- schirme im Audi City-Alltag eingesetzt werden, müssen sie ausführliche Tests überstehen.

LAB

Auslieferung: Viele der Autos, die als 3D-Modell im

Maßstab 1:1 auf einer der Videowände individuell konfiguriert werden, kommen bereits wenige

Wochen später in Kundenhand – dann ganz real.

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Gute Nachbarschaft: Das geschäftige Treiben der Piccadilly Street vor der Eingangstür.

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Händler with care

Händler-Coaching in China Auch das Händlernetz von Audi in China zeigt eine steile Wachstumskurve: Quer durch das Riesenreich entstehen in hoher Taktzahl neue Betriebe, um die steigende Nachfrage bedienen zu können. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen, ihr Können und Wissen: Mit einer Vielzahl an Trainings und Lehrgängen vermittelt Audi allen Mitarbeitern im Auto haus das Handwerkszeug für persönlichen Premium-Service – vom Werkstatttechniker bis zum Geschäftsführer. Dafür lässt das Unternehmen erneut die Baukräne kreisen und er- richtet lokale Schulungszentren und Trainings-Akademien. Und besucht die Händler-Newcomer vor Ort mit einem Team von reisenden Coaches.

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Die Woche beginnt inkognito. Vor dem Audi- Autohaus im ostchinesischen Hefei steigen

an diesem Montagmorgen zwei Herren aus dem Taxi, ein großer und ein etwas kleinerer. Sie tragen dunkle Anzüge und über den Schultern schwarze Rucksäcke. Der Wachmann schenkt ihnen keine Aufmerksamkeit, er ist zu beschäftigt damit, ankommende Autos in die Wartereihen vor der Werkstatt zu winken. Die beiden Herren betreten den Showroom. Sie schlendern durch die Reihen der Neu-wagen, betrachten aufmerksam die Regale mit Zubehör, schauen den Technikern durch eine Glaswand bei der Arbeit zu. Nach zwan-zig Minuten gehen sie an die Rezeption. „Mein Name ist Xu Jun und das ist mein Kollege Fang Jie“, stellt sich der Größere vor. „Ihr Ge-schäftsführer erwartet uns, wir sind die Coaches von Audi.“

Xu Jun und Fang Jie sind nach Hefei gereist, um die Händler in Sachen Premium-Service zu schulen. Die Vier-Millionen-Einwohner-Hauptstadt der Provinz Anhui gilt als sogenannte „third tier city“, als Stadt aus der dritten Reihe, die noch nicht so modern ist wie die Metropolen Shanghai und Peking oder andere Provinz-städte wie Chongqing oder Chengdu. Doch der Nachholbedarf birgt großes Potenzial: In den kommenden Jahren dürften Chinas Wachs-tumsimpulse zunehmend vom Hinterland ausgehen, nicht zuletzt, weil sich die chinesische Regierung das Ziel gesetzt hat, die Kluft zwischen reicheren und ärmeren Landesteilen zu verringern.

In Hefei ist die Aufholjagd allgegenwärtig: Hunderte Baukräne drehen sich über der Stadt. Schicke, gut ausgestattete Einkaufszentren zeugen von wachsendem Wohlstand. In diesem Jahr eröffnet ein neuer Flughafen. Den Fortschritt spürt auch die Auto bran che: 2.238 Fahrzeuge verkaufte der örtliche Audi-Händler 2012, ein beachtliches Volumen: „In so kurzer Zeit Vertriebs- und Servicestrukturen aufzubauen, die den hohen Ansprüchen von Audi gerecht werden, ist eine gewaltige Aufgabe“, erklärt Xu. „Deswegen stehen Coaches wie wir den Händlern mit Rat und Tat zur Seite.“

Xu und Fang werden erwartet. Zum Auftakt steht ein Meeting mit den Abteilungsleitern auf dem Programm – von Werk-statt und Vertrieb bis hin zu Buchhaltung und IT. „Erstklassiger Service ist eine Frage von reibungslosem Teamwork“, erläutert Fang. „Je effektiver die Prozesse funktionieren, desto zufriedener sind die Kunden – und umso besser läuft das Geschäft.“ Eine Woche werde das Duo im Autohaus verbringen. Zunächst gehe es darum, mit dem Blick von außen eine Bestandsaufnahme zu machen, dann würde ein Programm entwickelt, um die Abläufe zu optimieren.

Natürlich haben die beiden Coaches detaillierte Hand-bücher im Gepäck, in denen Audi die Standards für seine Händler definiert, sie werden regelmäßig von Gutachtern überprüft. Ins-besondere aber zeichnen Xu und Fang sich durch viel Erfahrung damit aus, wie man die hohen Anforderungen in eine vitale Firmen-kultur überführt. „Das Ziel besteht nicht nur darin, Fahrzeuge zu verkaufen und zu warten, sondern unseren Kunden ein ganz beson-deres Markenerlebnis zu bieten“, sagt Xu. „Das geht nur, wenn die Marke gelebt wird und alle Mitarbeiter Freude daran haben, ihre Arbeit jeden Tag noch einmal besser zu machen.“

Xu ist 42 und Ingenieur, Fang neun Jahre jünger und Jurist. Beide haben viele Jahre im Automobilvertrieb gearbeitet, bevor sie sich vor drei Jahren bei Audi zum Service-Coach ausbilden ließen. Seitdem sind sie häufig im Team unterwegs. In der Woche vor ihrem Besuch in Hefei waren sie gemeinsam bei einem Betrieb im nordchinesischen Tangshan, die Woche danach sind sie in West-china unterwegs. Nach drei Einsatzwochen haben sie zwei Wochen frei, aber selbst in seiner Freizeit sei er mit dem Sensorium des Ser viceexperten unterwegs, gesteht Xu. „Egal ob man in einem Autohaus ist oder in einem Restaurant oder Kaufhaus: Die Qualität des Service erkennt man sofort an Kleinigkeiten“, sagt er. „Die meis-ten Menschen nehmen das nur unbewusst wahr, aber in unserem Job denkt man automatisch darüber nach, wie es dazu kommt, dass etwas so ist und nicht anders.“

Schon die ersten Eindrücke des Morgens haben den Profis Hinweise gegeben, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Warum etwa begrüßt der Wachmann am Tor die ankommenden Wartungskunden nicht mit Namen, und warum müssen sie vor der Werkstatt Schlange stehen? Die Fragen klingen banal, doch sie treffen den Kern dessen, was einen Audi terminal ausmacht. Und sie sagen etwas über die besonderen Herausforderungen aus, mit denen Händler in China konfrontiert sind.

Leben unterwegs: Xu und Fang treffen zu ihrer Coaching-Woche in der Stadt Hefei ein.

Hilfreiches Team: Die Coaches von Audi unterstützen die Händler dabei, ihren Kundenservice und damit auch ihr Geschäft zu verbessern.

Exakte Planung: Das Coaching- Programm wird nach einer Bestands-aufnahme individuell erarbeitet.

Hand anlegen: Fang Jie lässt sich von einem Mitarbeiter die Abläufe bei der Fahrzeugwäsche zeigen.

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TextBernhard Bartsch

FotoManfred Jarisch

Zu sehen, wie unsere Begeisterung für Service auf die Händler und ihre Mitarbeiter überspringt, ist die schönste Bestätigung, die wir bekommen können. Xu Jun

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Page 17: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Doch es gilt noch mehr zu bedenken. Zum Beispiel, dass ein Wartungstermin schon beim ersten Anruf beginnt. „Guten Tag, ich fahre einen A6 und habe den Eindruck, mein ABS ist defekt“, sagt Xu in sein Handy. Am anderen Ende der Leitung ist die Tele-fonistin des Audi terminal, die direkt neben ihm sitzt. Die junge Frau nimmt Tag und Uhrzeit auf und wünscht eine gute Fahrt. „Das war ein sehr freundliches Gespräch“, lobt Xu, als beide aufgelegt haben. „Aber wissen Sie denn, was ABS eigentlich bedeutet?“ Die Telefonistin muss passen. Sie ist erst seit wenigen Wochen im Betrieb und war vorher in einer anderen Branche tätig. „Technische Einführung für alle neuen Mitarbeiter“, notiert sich Xu auf sein Clipboard.

Die Liste der Beobachtungen und Vorschläge, die Xu und Fang am Ende des Tages zusammengetragen haben, ist lang. Neben grundsätzlichen Fragen, etwa zu den Werkstattabläufen, stehen darauf vor allem eine Menge Details: Sollten im Showroom nicht alle Besucher automatisch ein Audi-Magazin überreicht be-kommen? Warum sind bei den Wagen auf dem Parkplatz, die auf ihre Auslieferung an den Kunden warten, die Scheibenwischer ab-geklappt? Wäre es bei heißem Wetter nicht eine freundliche Geste, dem Kunden vor der Fahrzeugübergabe die Klimaanlage einzustel-len? „Das Streben nach perfektem Service ist ein Prozess, der nie aufhört“, resümiert Fang.

Es ist Abend und die beiden Coaches planen im Hotel die Workshops für den nächsten Tag. Auf ihren Com putern springen immer wieder Chatfenster auf. Kollegen in anderen Städten melden sich. Man tauscht sich aus und berät sich. Auch Manager von Betrieben, die Xu und Fang in den vergangenen Wo chen besucht haben, wissen, dass die Coaches abends für Fragen gut zu erreichen sind. „Mit vielen Händlern sind wir noch lange nach unserem Be-such in Kontakt“, freut sich Xu. „Zu sehen, wie unsere Begeisterung für Service auf sie und ihre Mitarbeiter überspringt, ist die schöns-te Bestätigung, die wir bekommen können.“

Mehr als dreißig Kunden haben an diesem Montag ihren Wagen zur Inspektion gebracht, doch in der Werkstatt erfährt Fang, dass nur eine Handvoll von ihnen vorab einen Termin ge-macht hat. „Das ist typisch für China“, erklärt der Coach. In Ländern wie Deutschland, wo fast niemand unangemeldet in die Werkstatt fährt, kann das Personal den Kunden zur vereinbarten Uhrzeit in Empfang nehmen und direkt in die Werkstatt dirigieren, wo ein Techniker mit allen Unterlagen auf ihn wartet. In China kommen die Autobesitzer dagegen meist spontan, vor allem nach dem Wo-chenende ist der Ansturm groß. Zwar nehmen die Audi-Mitarbeiter die Autos gleich entgegen und bitten die Fahrer in die komfortable Wartelounge. Doch wie lange sie dort auf eine Auskunft warten müssen, darüber haben die Mitarbeiter am ersten Besuchstag von Xu und Fang noch keinen Überblick. „An solchen Situationen setzen wir an und arbeiten mit allen Beteiligten an Verbesserungen“, kon-statiert Fang.

Gleichzeitig muss bei aller Flexibilität gewährleistet sein, dass für Kunden mit Termin eine Werkstattzufahrt freigehal-ten und die Fahrzeuge dort gleich von einem Techniker in Empfang genommen werden. Das schaffe Vertrauen in die fachgerechte Wartung und gebe den Autobesitzern Gelegenheit, die Technik ihres Fahrzeugs besser zu verstehen. Hier geht es also um mehr als kurze Wartezeiten: „Gehen Sie immer davon aus, dass sich die Kunden sehr für ihr Fahrzeug interessieren“, empfiehlt der Coach den Werk-stattmitarbeitern. „Zeigen Sie ihnen, was alles in ihrem Audi steckt.“

Rund 290 Händler in über 100 chinesischen Städten verkauften Ende 2012 die Automobile mit den Vier Ringen. Allein im vergangenen Jahr öffneten rund 60 Audi-Betriebe ihre Pforten. Damit verfügt die Marke über eines der dichtesten Händlernetze im chinesischen Premiumsegment. Und dennoch: Der Blick auf die Landkarte verrät das enorme Potenzial, das im weiteren regionalen Ausbau für Audi steckt. Rund 60 Prozent der Verkäufe kommen aktuell aus nur sechs der 22 Provinzen. Audi-Händler gibt es bis heute nur in Mil lionenstädten, Großstädte mit weniger als einer Million Ein woh nern sind noch überhaupt nicht im Händlernetz ver-treten. Über tragen auf die deutsche Stadtlandschaft wäre die AUDI AG auf ihrem Heimatmarkt nur an zwei Standorten vertre-ten: in Berlin und Hamburg.

Das Audi-Händler-Netzwerk in China

Ein Kunde ruft an: Xu Jun geht mit einer Rezeptionistin die richtige Form der Terminabsprache durch.

Hingeführt: Xu und Fang überlegen, wie der Verkehrsfluss auf dem Gelände verbessert werden kann.

Gemeinsame Anstrengung: Kunden-zufriedenheit ist das Ergebnis der Arbeit aller Abteilungen.

Anschaulich: Die Coaches verdeut-lichen die Optimierungsprozesse und ihre positiven Auswirkungen am Clipboard.

Eigene Kultur: Ein besonderes Markenerlebnis ist nur mit dem be-ständigen Streben nach Verbesse-rung zu schaffen.

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Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie die Audi-Coaches im Video!

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Audi-Händler New Elements in Chengdu Premium-Automobile und First-Class-Service gehören für Audi fest zusammen. Die hohen Service-Standards der Marke gelten rund um den Globus, sie garantieren Kunden weltweit Audi-Qualität. Daran knüpfen die Händler vor Ort mit maßgeschneiderten Angeboten an – denn niemand kennt ihre Kunden so gut wie sie. Zum Beispiel die Unternehmerin Wu Yali im westchinesischen Chengdu: Sie verkauft nicht nur Autos, sondern eine Lebensweise.

TextBernhard Bartsch

FotosManfred Jarisch

China in your hand

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Page 19: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Doch dass Cao immer wieder zu Audi kommt, liegt nicht nur an ihrer Begeisterung für die Marke, son-dern auch daran, wie sich New Elements um seine Kun-den kümmert. Der Händlerbetrieb bietet einen Service, der zum Besten gehört, was es in der Branche gibt. „Wir verkaufen nicht nur die besten Autos der Welt, sondern eine Philosophie“, sagt New-Elements-Gründerin Wu Yali. „Es geht um viel mehr als Fahrzeuge: Das ist eine ganze Lebensweise.“

Der Cappuccino, den das junge Ehepaar im gediegenen VIP-Trakt des Autohauses genießt, ist nur ein winziger Teil eines gewaltigen Dienstleistungs an-gebots, mit dem sich Wus Betrieb von der Konkurrenz absetzt. Denn jeder Kunde bekommt zu seinem Wagen auch eine Mitgliedschaft im New Elements Audi-Club – und die öffnet viele Türen: in Chengdu und weit darü-ber hinaus.

Tickets für Filmpremieren? Reservierungen in angesagten Restaurants? Buchungen für Golfplätze? Ein Anruf bei der Club-Hotline genügt. Butler-Services im eigenen Zuhause, Einzelzimmer in Privatkliniken oder Limousinen-Abholungen auf dem Flug hafen roll-feld: Auch das organisiert der Audi-Club, ebenso wie Flug- und Hotelbuchungen oder Shootings für Hoch-zeitsfotos. Regelmäßig lädt New Elements zu eigenen Veranstaltungen ein, etwa zu Weinproben, Mode schau-en, Diskussionszirkeln mit bekannten Autoren oder zu Abendessen mit berühmten Stars. „Wir kennen unsere Kunden persönlich und sprechen sie gezielt an“, sagt Clubmanagerin Deng Yinghui. Während die einen für ihre Paris-Reise an einem Shopping-Guide interessiert sind, begeistern sich andere für Initiativen wie der Kam-pagne zur Rettung des chinesischen Schwarzbärs. Und natürlich gibt es viel Programm rund um Audi, von R8-Testfahrten auf Rennstrecken bis hin zu Reisen zum 24-Stunden-Rennen nach Le Mans. Dass die Kunden daneben auch für ihre eigenen Autos perfekten Service bekommen – etwa Mobilitätsdienst, Ölwechsel in der eigenen Garage oder Erinnerungen an die nächste War-tung – versteht sich da von selbst.

Am Wochenende passierte Cao Xun ein Missgeschick in ihrem

Audi TT. Mit ihrem Mann machte sie einen Ausflug in die malerische Berglandschaft außerhalb von Chengdu, der Hauptstadt der westchinesischen Provinz Sichuan, und übersah auf einer Landstraße ein tiefes Schlagloch. „Unter uns hat es ganz schön geknirscht“, erzählt die 27-Jährige. „Wir konnten zwar problemlos weiterfah-ren, aber ich wollte schnellstmöglich überprüfen lassen, ob tatsächlich alles in Ordnung ist.“ Deswegen sitzen Cao und ihr Mann jetzt bei Cappuccino und Käsekuchen in der VIP-Lounge des Autohauses New Elements und warten, bis ihr Wagen durchgecheckt ist.

Mit Sicherheit war das Schlagloch aber auch ein willkommener Anlass, wieder einmal hierher zu kom-men. Denn einen besseren Kaffee bekommt man in ganz Chengdu nicht, und auch kaum ein exklusiveres Am-biente: Gemütliche Ledersessel und elegante Designer-möbel sind locker im Raum verteilt. Dazwischen stehen silberne Skulpturen und duftende weiße Liliensträuße. Und ein Stockwerk tiefer wartet ein Showroom voller neuer Audi-Modelle, darunter mehrere R8-Sportwagen, für die Cao seit Längerem schwärmt. „Wir sind halt Auto narren“, lacht sie. „Deshalb kommen wir immer gerne hierher.“

Die Jungunternehmerin, die in England stu-diert hat und in ihrer Heimatstadt eine Investmentfirma betreibt, ist der Traum jedes Autohändlers. Der erste Wagen der Start-up-Gründerin war ein A4 mit langem Radstand, und als ihrem Unternehmen 2011 der Durch-bruch gelang, belohnte sie sich zusätzlich mit einem TT.

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Big Welcome: Mitarbeiter von New Elements präsentieren die aktuellen Audi-Modelle.

Allzeit bereit: Höflichkeit gegenüber dem Kunden beginnt an der Schranke.

Top Service: Geschäftsfrau Cao Xun bringt ihren Audi TT zur Inspektion.

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Geschäftiges Treiben: In einem der größten Audi-Händlerbetriebe Chinas wurden 2012 immerhin 4.122 Autos verkauft.

Ausprobieren: Interessenten werden an einem Audi A4 L beraten.

Vorsprung: Eine Verkäuferin erklärt technische Details.

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Wir verkaufen nicht nur die besten Autos der Welt, sondern eine Philosophie. Es geht um viel mehr als Fahrzeuge: Das ist eine ganze Lebensweise. Wu Yali

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„Unsere Kunden sind Menschen, die aus ihrer Zeit das Beste machen wollen“, sagt Wu. „Deswegen ist es für sie wertvoll, mit unserem Club eine zentrale An-laufstelle zu haben, die auf alle ihre Wünsche eingeht.“ Das Clubkonzept funktioniert, weil auch viele andere Anbieter von Luxusprodukten – Hotels, Golfclubs oder Modemarken – gerne Kontakt zu den Audi-Kunden haben wollen und maßgeschneiderte Angebote machen. Mehr als 8.000 Mitglieder hat der 2011 gegründete Club be-reits, aufgeteilt in die Kategorien Silber, Weißgold und Gold. Nach dem Autokauf gilt die Mitgliedschaft für ein Jahr, später kostet sie einen jährlichen Mitgliedsbeitrag, wobei Ausgaben für Wartungsbesuche oder ein neues Audi-Modell verrechnet werden. „Inzwischen ist der Club in Chengdu so bekannt, dass auch Außenstehende gerne Mitglied werden möchten“, freut sich Wu. Die 25 Mit-arbeiter, die sich ausschließlich um den Club kümmern, sind also gut beschäftigt.

Neben ihrem Neuwagenzentrum hat Wu ein Autohaus für gebrauchte Audi-Modelle gebaut. Die Architektur setzt die Karossen genauso elegant in Szene wie in jedem anderen Audi-Showroom. Die Fahr zeuge blitzen unter Schweinwerfern. Angestellte in Uni for-men stehen parat, um Kunden zu beraten. Dass sie Ge-brauchtwagen anbieten, sieht man nur an der Mi-schung älterer und neuer Modelle. In China, wo der Gebrauchtfahrzeugmarkt noch wenig entwickelt ist, ist die Präsentation geradezu revolutionär. „Wir wollen unseren Kunden auch auf diesem Weg zeigen, dass sie sich mit einem Audi für hohe Wertstabilität entschei-den“, erklärt Wu.

Ihre ungewöhnlichen Ideen verdankt Wu vielleicht der Tatsache, dass sie im Autohandel eine Quereinsteigerin ist. Früher arbeitete die Mittvier zig e-rin für die Bank of China. Bei einem Aufenthalt in den USA lernte sie die amerikanische Servicekultur rund um den Autohandel kennen und beschloss, den „state of the art“ in ihre Heimatstadt Chengdu zu bringen. Audi war dabei ihr Wunschpartner. „Man kann etwas nur richtig gut machen, wenn man es mit Überzeugung tut“, begründet sie ihre Wahl. Von ihrem Ansatz war sie so überzeugt, dass ihr erstes Audi Zentrum, das sie 2009 eröffnete, gleich das größte in ganz Asien war.

Sie hatte die Nachfrage nicht unterschätzt. 2012 holten 4.122 Kunden ihren neuen Audi bei Frau Wu ab – damit ist New Elements einer der absatzstärk-sten Audi-Händler der Welt. Rund 400 Mitarbeiter be-schäftigt sie inzwischen, davon mehr als die Hälfte Techniker. 2013 will Wu in Chengdu ein weiteres Audi-Autohaus eröffnen, mit einem angeschlossenen Aus-bildungszentrum für Händler. Darüber hinaus hat sie Pläne, in andere chinesische Städte zu expandieren, etwa Peking und Shanghai. „Das sind zwar noch fremde Standorte für uns, aber ich bin überzeugt von Audi und New Elements“, erklärt Wu.

Mit treuen Kundinnen wie Cao Xun braucht sie sich um ihren Erfolg tatsächlich keine Sorgen zu ma-chen. Die Jungunternehmerin und ihr Mann sind fast ein bisschen enttäuscht, als ihr TT bereits nach andert-halb Stunden frisch gewaschen auf sie wartet. Weder das Inhouse-Kino mit Massagestühlen, noch das Res-taurant oder den Fitnessraum hat das Paar in der kurzen Zeit nutzen können. Aber die beiden kommen bestimmt wieder. „Ich habe mir heute noch einmal den R8 ange-schaut“, schwärmt Cao. „Das wird garantiert mein nächs-tes Auto.“

Entspannen beim Warten: Kunden genießen den Komfort von Massagestühlen, Internetzugang und Hauskino.

Weitsicht: Unternehmerin Wu Yali ist stolz auf die hohe Kunden-zufriedenheit.

Gastfreundschaft: Kunden verbringen ihre Wartezeiten in der New Elements VIP-Lounge.

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Man kann etwas nur richtig gut machen, wenn man es mit Überzeugung tut. Wu Yali

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First-Class-Service: Für die Kunden steht immer ein Teewagen mit frischen Getränken bereit.

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In Russland wird Audi-Fahrern auch in der kalten Jahreszeit warm ums Herz: Beim winterlichen „Mobile season-check-up“ besuchen Service-Teams Kunden, um sie und ihren Audi – passend zur Weih-nachtszeit – zu verwöhnen. Die Experten befreien die Automobile von Schnee und Eis, prüfen diese auf ihre volle Wintertauglichkeit und nehmen Ölstand, Reifen und Bremsen besonders genau unter die Lupe. Wäh-rend des Check-ups können sich die Kunden mit einer Tasse heißem Tee und Schokolade aufwärmen. Zu guter Letzt geben die Service-Teams den Kunden noch Motor-öl, ein Frostschutzmittel und ein Erinnerungsfoto mit auf den Weg – und natürlich dürfen da auch die Weih-nachtsmann-Mützen nicht fehlen.

Russland: Kalte Check-ups mit heißem Tee

Beschenkt: Gute Gaben für Auto und Besitzer bringen die Weihnachtsmänner des Audi Service in Russland.

Entspannt: Der wahre Sportwagenfreund lässt sein Auto nie allein – in Istanbul darf er es auch in die Werkstatt begleiten.

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Türkei: Exklusive (Ein-)Blicke

In der Türkei kommen technikbegeisterte Audi-Fahrer der S-, RS- sowie A8- und R8-Modelle auch beim Service-Stopp voll auf ihre Kosten: In einer beson-ders exklusiven Werkstatt des Händlers Dogus Oto Esenyurt in Istanbul erleben sie die Wartung ihres Fahr-zeugs hautnah mit: Die Kunden nehmen auf einer Sitz-gruppe direkt neben der Hebebühne Platz und können von dort aus jeden Handgriff der Mechaniker beobach-ten. Und natürlich ihr technisches Know-how im Ge-spräch mit den speziell geschulten Diagnosetechnikern weiter ausbauen. 2013 soll in zwei weiteren exklusiven Werkstätten in Istanbul und Ankara dieser besondere Service angeboten werden.

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JP Japan: Wenn der Händler mehrmals klingelt

In Japan kaufen viele Menschen ihr neues Premium-Automobil besonders gern dort, wo sie sich am wohlsten fühlen: zu Hause. Sie nehmen sich Zeit, um sich vom Kundenberater in aller Ruhe die neuesten Technologien erläutern zu lassen, Ausstattungs optio-nen abzuwägen und den Rat der Familie einzuholen.

Die oft zeitraubende Anreise zum Autohaus durch die Hektik der Millionenmetropolen würde da nur vom Wesentlichen ablenken. Deshalb kommt bei Audi Japan der Händler oftmals zum Kunden – nach Hause oder auch ins Büro. So absolviert er im Jahr zwischen 500 und 700 Hausbesuche – bei durchschnittlich rund 250 Kunden. Dabei geht es nicht nur um den Autokauf, sondern auch um Service-Leistungen und die Beratung zu ergänzenden Angeboten wie etwa Versicherungen.

Besucht: In Japan werden viele Autos im häuslichen Umfeld verkauft.

In Indien ist es ein besonderes Fest fürs Auge, wenn ein Audi an seinen neuen Besitzer überge-ben wird: In einigen Landesteilen werden die Auto mo-bile mit Kränzen aus Blumen und Zitronen für die Übergabe geschmückt.

Die Blumen sollen für Zufriedenheit und Fröhlichkeit sorgen, sie werden Gott als Zeichen für einen Neuanfang gewidmet. Die Zitronen gelten als Glücksbringer, die vor negativen Stimmungen, Eifer-sucht und dem Bösen schützen. Nach der Auslieferung fahren die Kunden mit ihrem neuen Auto oft direkt zu einem Tempel oder einem Priester – dann steht der glücklichen Beziehung mit ihrem Audi auch von höchs-ter Stelle aus nichts mehr im Weg.

Indien: Durch die Blume geliefert

Gesegnet: Blumen und Zitronen bringen Glück auf allen indischen Straßen.

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Service Int. Lounge in der Werkstatt, Hausbesuch beim Kunden oder Blumenkränze zur Übergabe – Audi Kundenservice hat weltweit viele kreative Gesichter.

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Page 26: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Angenommen, Sie sind auf der Suche nach der richtigen Schule für Ihr Kind: Bei wem

holen Sie sich dann Rat? Sicher, es gibt wissenschaftliche Unter-suchungen, die über die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Schul-typen aufklären, doch oft bleiben sie recht abstrakt. Viel näher liegt es, Bekannte und Freunde zu fragen, die selbst Kinder haben und verschiedene Schulen aus eigener Erfahrung kennen. Sie wenden sich also an Menschen, die ein spezifisches Wissen haben und auf deren Urteil Sie vertrauen.

Nun sind qualifizierte Informationen und Einschät-zungen zu Fragen der Gegenwart oder der nahen Zukunft noch relativ einfach zu bekommen. Sobald der Blick aber weiter in die Ferne reichen soll, wird es deutlich komplizierter. „Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“, ist ein geflü-geltes Wort, das dem dänischen Physiker Niels Bohr zugeschrieben wird. Oder anders gesagt: Wissen zur Zukunft in Form gesicherter Erkenntnis gibt es nicht.

Ein großes Industrieunternehmen aber lebt weit in der Zukunft. Laufend sind hier Entscheidungen zu treffen, die Be deu-tung für ein Jahrzehnt oder mehr haben, und von deren Richtigkeit nicht nur sehr viel Geld, sondern in der Konsequenz auch Arbeits-plätze abhängen. Bei einem Automobilhersteller wie Audi dauert der Produktentwicklungsprozess von der Entscheidung für ein neues Konzept bis zur Markteinführung rund fünf bis sieben Jahre, an-schließend ist das Fahrzeug üblicherweise rund sieben Jahre in Pro-duktion. Modelle, die 2013 erdacht und entwickelt werden, müssen also auch im Jahr 2025 noch attraktiv sein.

Die dritte Gruppe sind die Trendbeobachter – darunter fallen auch die themenspezifisch ausgewählten Trend Receiver: „Diese Menschen haben besondere Antennen und können schon schwache Signale der Veränderung sehr früh erkennen und deren Entwicklungspotenzial differenziert und feinfühlig einschätzen. Trend Receiver verfügen über eine außergewöhnliche Verbindung von Offenheit und Erfahrung. Sie verbinden die Kundenperspektive mit der Fähigkeit, von sich selbst zu abstrahieren, haben eine enor-me Neugier und Heterogenität und verfügen über die Selek tions-kompetenz, die es braucht, um im Strudel der neuen Informationen und Eindrücke das Relevante herauszugreifen. Meist handelt es sich sozusagen um Laien-Trendforscher, also Personen, die ohne vorherigen Auftrag in ihrem jeweiligen Umfeld beobachten, was die Menschen treibt und was sich ändert.“

Das Beobachten muss für die von Audi gesuchten Trend Receiver zu einer selbstverständlichen Triebfeder geworden sein. Rebecca Swift in London ist ein Beispiel dafür: Als Creative Director bei Getty Images, der weltgrößten Bildagentur, plante sie viele Jahre den Stil der dort beauftragten Fotografie und prägte so künf-tige Bildwelten. Heute arbeitet sie als Consultant und Hochschul-dozentin. „Sie hat ein hochentwickeltes Gespür für Entwicklungen der Bildästhetik“, sagt Rupert Hofmann.

Auch Remo Masala, den Marketingvorstand des Schwei-zer Tourismuskonzerns Kuoni, sieht Hofmann als perfekten Trend Receiver: „Er ist sehr direkt und verfügt über eine außergewöhn-liche Verbindung von ästhetischem und kommerziellem Gespür und strategischer Kompetenz. Er kommt viel in der Welt herum und denkt sich ebenso reflektiert wie offen und kreativ in kommende Märkte und neue Produkt- und Servicewelten hinein.“ Oder Prof. Dr. Wolfgang Ullrich: Er lehrt Kunst- und Medientheorie an der Hoch schule für Gestaltung in Karlsruhe und Hofmann schätzt ihn als führenden und unabhängigen Denker mit einer enormen Men-schenkenntnis, der Veränderungen sehr feinsinnig in ihren kultur-geschichtlichen Kontext stellen kann und verschiedenste Themen virtuos kombiniert.

Inzwischen hat Rupert Hofmann eine hohe zweistellige Zahl von Trend Receivern aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen sowie den verschiedensten Fachgebieten auf seiner Liste – und diese wächst beständig. Wie kommt er zu den Namen, wie knüpft er die Kontakte? „Das funktioniert mittels für die jeweilige Frage-stellung maßgeschneiderter Suchprofile und durch geeignete Netzwerke.“ Wenn das Thema passt, heißt es einfach mal anfragen. Absagen sind selten, auch wenn Probleme mit dem Terminkalender in diesem Umfeld naturgegeben sind. Aber der Spaß am Zukunfts-dialog macht viel möglich.

Die Themen der Trend Receiver-Studien sind bei Audi breit gestreut: Neben Gesprächen zu ganz neuen Fahrzeug kon-zepten kann ein künftiges Mobilitätskonzept oder ein Vertriebs-konzept zur Betreuung von Premiumkunden im Mittelpunkt ste-hen. Oder es geht um die erste Konkretisierung eines nur scheinbar „wolkigen“ Themas wie der Bedeutung der Idee von Leichtigkeit für künftige Fahrzeuge. Entsprechend werden die Interviews ge-führt: Ein klassischer Fragebogen verbietet sich, der Gesprächs leit-faden ist bewusst lose und offen gehalten.

„Audi ist sehr interessiert an einem solchen Input von außen“, weiß Rupert Hofmann. „Das ist einfach Teil unserer offenen Unternehmenskultur – und sicher auch ein wichtiger Bestandteil unserer Innovationskraft.“ Gut, wenn man Freunde hat, die einem mit ungetrübtem Blick und qualifiziertem Rat zur Seite stehen.

TextHermann Reil

FotosUlrike Myrzik

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Doch wie verändern sich Lebensformen, Mobilität und Besitzverhalten? Und welche Technologien bekommen wie schnell Gewicht? Auch wenn hier letztlich die Urteils- und Entschei dungs-kraft der Verantwortlichen im Unternehmen zählt, ist es wichtig, dass die Entscheidung auf einer gut fundierten Einschätzung beruht. Es gilt also auch für ein Unternehmen wie Audi, sich Rat zu holen. Und zwar bei jemandem, der ein begründetes Gefühl dafür hat, welche bleibenden und neuen Bedürfnisse es gibt und welche Pro-dukte und Services in ein paar Jahren gute Erfolgschancen haben.

Die konventionelle Marktforschung stößt dabei man-cherorts an ihre Grenzen, auch wenn sie für viele Themen ein her-vorragendes Instrumentarium bietet. Doch betrachten die meisten „normalen“ Kundenvertreter manche neue Ideen und Konzepte mit dem Denken und den Erfahrungen des Jahres 2013. Die Welt des Jahres 2018 oder gar 2025 bleibt im wahrsten Sinne des Wor-tes unvorstellbar.

Dabei hat sich das Leben gerade in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten extrem verändert. Nur wenige konnten sich kurz vor der Jahrtausendwende vorstellen, wie sehr und wie schnell mobile Kommunikation die Welt beeinflussen und wie intensiv das Leben von sozialen Netzwerken geprägt sein würde. Auch der ra-sante Aufstieg von „Nachhaltigkeit“ auf der Agenda war damals nur für wenige erkennbar.

Die Trend- und Marktforschung bei Audi hat daher eine eigene und weiterreichende Systematik entwickelt. Man vertraut dabei weniger auf bekannte „Trendgurus“, die viele Bücher füllen. Vielmehr wurde ein Netzwerk von Freunden im weitesten Sinn ge-flochten – zu Menschen, die im Lauf ihres privaten und beruflichen Lebens eine besonders feine Sensorik für Neues und somit eine „qualifizierte Visionskraft“ entwickelt haben. „Trend Receiver“ nennt sie Dr. Rupert Hofmann. Er hat das Thema als Doktorand bei der AUDI AG entwickelt, heute führt er die Trend Receiver-Studien zu verschiedenen Themen durch.

„Agenten des Neuen“ sind für Dr. Hofmann all jene Menschen, die das Neue in die Welt bringen. Er hat verschiedene bestehende Konzepte rund um das Neue untersucht und teilt diese in drei Gruppen ein: Die „Inventoren“, die Erfinder und Krea-tiven also, die Neues erdenken, ertüfteln und entwerfen. Wobei dieses Neue meist eine über raschende Verbindung aus schon Bekanntem ist: „Es gab Berge und es gab Fahrräder. Und irgend-wann entstanden Mountainbikes.“ Die zweite Gruppe nennt Hof-mann „Multiplikatoren“, die Meinungs führer oder Early Adopters – etwa Großstädter, die bereits mit den allerersten Mountainbikes unterwegs waren. Oder auch jene Fans, die nachts vor dem Apple Store ausharren, um morgens als Aller erste das neue iPad in den Händen zu halten.

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Page 27: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Dimension 1Geist und Emotion

Gefühl und emotionaler Ausdruck von Heiterkeit, Beschwingtheit, Behaglichkeit, Unbeschwertheit, Entspanntheit, Ungezwungenheit – aber auch Leichtsinn.

Universum der Leichtigkeit

Dimension 1 Geist und Emotion

Unbeschwert

Behaglich

Leichtsinnig

Beschwingt

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Auf der Suche nach dem WortLeichtigkeit ist ein wichtiger Wert für Audi und auf technischer Ebene klar

belegbar: etwa im Pioniereinsatz des Materials Aluminium oder im innovativen Leichtbau mit intelligentem Materialmix. Verbrauchsreduzierung und Ressourcenschonung sind das Ziel ständiger Verbesserung. Doch ist Leich tigkeit auch ein emotionaler Wert? Sollen die Autos der Zukunft leicht aus sehen, sich leicht anfühlen? Wächst bei den Menschen ein Wunsch danach, entsteht hier gar ein wichtiger Trend? Der Versuch einer Annäherung an die Leichtigkeit – als Beispiel für intelligente Auseinandersetzung mit sich wandelnden Märkten und Kundenerwartungen.

Unter Leicht-Gesinnten

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Page 28: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

TextHermann Reil

IllustrationDavide Durante

Beginnen wir unsere Reise durch die Dimen-sionen der Leichtigkeit auf der technisch-

rationalen Ebene: Für Audi liegt eine zentrale Aufgabe bei der Ent wicklung jedes neuen Modells im Leichtbau – und das bedeutet schlicht, dass ein Automobil möglichst wenig Masse auf die Waage bringt. Denn jedes eingesparte Kilogramm reduziert den nötigen Energieeinsatz, also den Verbrauch, und steigert Agilität und Dy-na mik, also den Fahrspaß.

Die erste Voll-Aluminium-Karosserie in Großserie zählt zu den wahren Pioniertaten der Audi-Entwickler. Eingeführt wurde sie 1994 mit der ersten Generation des Audi A8, inzwischen fahren Autos mit dieser Technologie zu Hunderttausenden auf den Stra ßen. Und auch in Zukunft ist Leichtbau ein entscheidendes Inno vations-feld für die Marke: Neben Aluminium gehören bei den Ma terialien längst höchstfeste Stahlsorten, Magnesium und Faserverbund-werkstoffe, etwa mit Kohlenstofffasern, dazu. Vor allem aber sind die Konstrukteure gefordert, bei jedem Bauteil, bei jeder Funktion eine noch bessere Lösung zu finden, die wieder ein paar Gramm ein-spart. Audi ist es so gelungen, die durch stetig wachsende Komfort- und Sicherheitsanforderungen scheinbar unendliche Gewichts-spirale endgültig umzudrehen: Die neue Generation des Audi A3 beispielsweise ist bis zu 80 Kilogramm leichter als der Vorgänger.

Doch gerade beim Automobil hat der Begriff Leicht ig-keit weitaus mehr als eine rein technische Dimension: So soll das Fahrzeug etwa leicht zu bedienen und zu nutzen sein – mühelos, ohne Anstrengung, einfach, selbstverständlich, geradezu spiele-risch. Auch diese Facette von Leichtigkeit stellt eine Heraus for de-rung für die Designer und Ingenieure in der Technischen Ent wick-lung bei Audi dar: Schließlich werden die Funktionen und Systeme im Fahrzeug von Modellgeneration zu Modellgeneration deutlich komplexer. Lösungen finden sich hier beispielsweise in neuen Be-diensystemen wie dem MMI touch von Audi, das eine Textein gabe auf dem berührungsempfindlichen Touchpad ermöglicht.

Natürlich soll Leichtigkeit aber auch beim Fahren spür-bar werden – leichtfüßig und agil soll sich ein Audi anfühlen, präzi-se, spontan und direkt soll er sich lenken lassen. Auch hier wird die Basis für das Empfinden des späteren Besitzers von den Ingenieuren gelegt, diesmal in der Fahrwerksentwicklung. quattro-Antrieb, Dynamiklenkung oder Sportdifferenzial sind einige der Techno lo-gien, mit denen Audi sich hier eine Führungsposition gesichert hat. Und mit dem Fahrdynamiksystem drive select lässt sich diese Leich-tigkeit sogar der aktuellen Vorliebe des Fahrers anpassen, indem er zwischen einer sportlichen und einer komfortablen Variante wählen kann.

Im Hinblick auf Technik und Fahrgefühl ist der Ent wick-lungsweg für die nächsten Modellgenerationen also ziemlich klar. Beim Design stellen sich jedoch noch ganz andere Fragen: Soll ein künftiger Audi seine Leichtigkeit auch plakativ zeigen? Soll er über die Straße „schweben“ statt mit ihr verwurzelt zu sein? Soll er trans parent wirken oder massiv? Bislang steht das Design der Audi-Modelle für Solidität, für Präzision, für technischen Gehalt und Qualität. Falls ein künftiger Audi vor allem Leichtigkeit vermitteln sollte, müssten die Designer die Audi-DNA dahingehend deutlich weiterentwickeln.

Aber ist das überhaupt das Ziel? Wie wichtig ist dem Kunden das Thema Leichtigkeit? Und handelt es sich dabei um einen Wert, der neben oder gar vor anderen steht, wie etwa Qua-lität oder Dynamik? Ist Leichtigkeit ein Trend, der in den kommen-den Jahren weiter an Bedeutung gewinnt, vielleicht im Zusammen-hang mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung? Oder passiert exakt das Gegenteil: dass in krisenhaften Zeiten Solidität und Zu-verlässigkeit wieder an vorderste Stelle rücken? Wichtige Fragen: Schließlich muss ein Automobil in seinen Eigenschaften und gera-de auch in seiner Anmutung den Geist der Zeit treffen. Es darf ihm durchaus etwas voraus sein, aber niemals hinterher. Audi ist genau das bislang hervorragend gelungen. Und das soll auch so bleiben.

„Design muss sich immer wieder neu erfinden, auch und gerade wenn es um die Persönlichkeit einer Marke wie Audi geht“, sagt Frank Rimili, Mitglied des Audi Design Teams und zu-ständig für das Design verschiedener Serien- und Konzept fahr zeu-ge. „Leich tig keit ist etwas, das in der Luft liegt und mit dem wir uns beschäfti gen. Die Überwindung der Schwerkraft, das Fliegen, ist ein Mensch heitstraum. Wir Designer können versuchen, eine solche Schwing ung aufzunehmen und umzusetzen.“

Eine klare Aufgabe für die Markt- und Trendforschung. Und eine schwierige. Denn wie nähert man sich einem Begriff, der so viele Bedeutungen hat, der Bedürfnisse und Gefühle beschreibt und der für jeden Menschen mit eigenen Vorstellungen und In-halten verbunden ist? Welche Parallelen bestehen zwischen dem technischen Thema Leichtbau und der individuellen Wahrnehmung von Leichtigkeit der heutigen und künftigen Audi-Kunden?

Dimension 2Handlung und Darstellung

von Mühelosigkeit, Entspanntheit, Geschicklichkeit, Selbstverständ- lichkeit, Schnelligkeit, Behändigkeit – aber auch Gehaltlosigkeit.

Universum der Leichtigkeit

Universum der Leichtigkeit: mehrdimensionale Betrachtung des Begriffs.

Workshop zur Leichtigkeit: Dr. Rupert Hofmann, Markt- und Trendforscher; Frank Rimili, Audi Design; Dirk Jehmlich, Anaëlle Perney und Andreas Puffert von diffferent labs.

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Leicht ist zu hören, zu spüren, wahrzunehmen, etwas, das da ist, das trägt, das auftaucht, aufscheint, sich erhebt, im Raum ist und doch nicht ist es zu verstehen. Friedrich Hölderlin

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Leicht von der Hand

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Dimension 2 Handlung und Darstellung

Selbstverständlich

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Page 29: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Den Versuch einer Annäherung an diese „Momente der Leichtigkeit“ starten die Markt- und Trendforscher in enger Zusam-men arbeit mit der Designabteilung sowie als Projekt in Kooperation mit der Agentur diffferent labs in Berlin. Den Einstieg bildet die gründliche etymologische Recherche, eine Erklärung der Entste-hung des Wortes. Denn was heißt „leicht“ überhaupt? Im Deutschen hat der Begriff mindestens zwei Bedeutungen: Einerseits meint er „ohne Gewicht“, andererseits „ohne Last, ohne Bürde, ohne Schwie-rigkeit“. Er beinhaltet also eine physikalische und eine mentale Dimension. Das Wort steht für Schwere- und Mühelosigkeit glei-chermaßen. Einmal beflügelt es die Muskel- und einmal die Gei s-tes kraft. Schnell wird dabei klar, dass „leicht“ auch eine negative Bedeutung haben kann: Als „Leichtgewicht“ etwa bezeichnet man jemanden, der nur geringe Kompetenz hat. Und von „leichter Kost“ in der Unterhaltung wird nur wenig Substanz erwartet.

Die Betrachtung der Leichtigkeit in der Etymologie, der Kunst, der Literatur oder auch den digitalen Medien führt die Markt- und Trendforscher auf unterschiedlichste Fährten rund um das Thema Leichtigkeit und zu einer mehrdimensionalen Betrachtung. Dabei zeigen sich drei Bedeutungsgruppen: Geist und Emotion, Handlung und Darstellung, Zustand und Beschaffenheit. Sie bilden den Leitfaden bei der nächsten Stufe der Recherche, bei der es darum geht, welche Bilder und Assoziationen wir mit dem Begriff verbinden: Der Check bei Google oder der Blick in die großen Bilddatenbanken zeigt zunächst viel Ähnliches: Die Pusteblume im Wind, das Kind auf der Schaukel, der Segelflieger über dem Höhen-kamm sind die häufigsten Treffer – der klassische Mainstream zum Thema. Gebäude mit scheinbar schwebenden Dächern oder Kleider aus transparenten Hightech-Stoffen illustrieren darüber hinaus die aktuellen Trends in den verschiedenen Bereichen. Doch beschreiben sie eher die Gegenwart als die Veränderungen auf dem Weg in die nähere Zukunft.

Also muss die Suche nach Inspiration tiefer führen, zu den eher überraschenden Aspekten des Themas. Gefragt sind ex-terne Impulse und neue Perspektiven von Menschen, die in anderen Welten, etwa der Kunst, zu Hause sind. Beiträge kommen von Grafikdesignern ebenso wie von einem Videospiele-Entwickler. Die Bodyart-Künstlerin Julie Böhm lässt in ihrem Projektbeitrag die Leichtigkeit in der Bewegung bemalter Körper erleben. Der Sound-designer Andreas Vorwerk aus Berlin wiederum macht sie in seinen elektronischen Klängen hörbar.

Inspirationen für die Audi-Designer liefern diese Pro-jektbeiträge schon reichlich. Aber lässt sich aus all dem auch ein Trend ablesen, eine Entwicklung für die Zukunft deuten? Und wie lassen sich eventuell deren Potenziale anzapfen? Hier sind „Trend Receiver“ gefragt, wie Dr. Rupert Hofmann jene Personen nennt, die sich für Gespräche zu Zukunftsthemen und neuen Konzepten besonders eignen. Im Rahmen seiner Promotion bei Audi hat er Trend Receiver als Personen definiert, die in einem bestimmten Kontext schwache Signale und Veränderungen weit überdurch-schnittlich früh erkennen und im Hinblick auf ihr Entwicklungs-potenzial besonders feinfühlig und differenziert einschätzen. Da es keine Wundermenschen gibt, die zu allen Themen wertvolle Beobachtungen liefern können, werden Trend Receiver mittels eines für die jeweilige Fragestellung maßgeschneiderten Such-profils identifiziert.

So auch hier: Umfangreiche Interviews mit insgesamt zehn Trend Receivern führen die Projektgruppe auf der Suche nach der Leichtigkeit und ihren neuen und aufkommenden, für Audi re-levanten Facetten quer durch Europa.

Dass Leichtigkeit tatsächlich im Trend liegt, dass sie sich inzwischen als wichtiges und durchgängig positiv konnotiertes The-ma durch alle Lebensbereiche zieht, darin stimmen alle Ge sprächs-partner überein. Der Kunstwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Ullrich etwa ordnet die Leichtigkeit in den historischen Kontext ein: „Un-sere Eltern spürten Erleichterung, sobald ihre Lebensgrundlagen gesichert waren. Heute bedeutet es die Reduktion der Fülle, häufig der Über-Fülle, den Weg zurück zur Einfachheit, zur Klarheit.“ Leich-tigkeit und Loslassen als eine neue Form des Luxuriösen erlebt auch Modedesignerin Anja Gockel aus Mainz: „Ein Nachmittag ohne Handy schafft enorme Leichtigkeit.“ Zudem steht das Thema für sie als Philosophie der Bedienung im Mittelpunkt, als leichter Um-gang mit komplexen Sachverhalten: „Warum lieben wir das iPhone? Weil es mit einem Fingerstrich zu bedienen ist. Leichtigkeit bedeu-tet, dass etwas mühelos wirkt, gerade dann, wenn sehr viel Mühe und Know-how drinsteckt.“

Dimension 3Zustand und Beschaffenheit

von geringem Gewicht, Luftigkeit, Bekömmlichkeit – aber auch Substanzlosigkeit

Universum der Leichtigkeit

3

Vielfältige Inspiration: Beim Workshop werden alle Recher-che-Ergebnisse und Statements aus dem Projekt zusammengetragen und eingeordnet.

3

Leichtigkeit steht sicherlich häufig im Kontrast zuSicherheit. Also: Wie findet man eine angemesseneBalance zwischen Leichtigkeit und Schutzbedürf - nis? Leichtigkeit hat auch sehr viel mit Präzision zu tun. Vieles sieht deshalb so leicht aus, weil es so präzise ausgeführt wird.Franz Liebl, Trend Receiver

Leichtigkeit ist der Stoff aus dem künftig die Träume gemacht werden. Unternehmen sind somit auf-gefordert, vermehrt Leichtigkeit zu produzieren und zu kommunizieren ... Ein Flugzeug sollte in vieler - lei Hinsicht der neue Benchmark für jeden Autoher-steller werden. Für mich ist speziell der Start, also die Sekunde des Abhebens, die gefühlte Erha-benheit über jeden Ballast.Remo Masala, Trend Receiver

Substanzlos

Von geringem Gewicht

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Bekömmlich

Transparent

Dimension 3 Zustand und Beschaffenheit

Luftig

54 Dialoge Marke 55 Dialoge Marke

Page 30: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Doch steht diese Leichtigkeit nie für sich. Sie muss mit anderen Werten stets in der Balance sein, auch da sind sich nahezu alle Trend Receiver einig. Qualität und Präzision sind die absolute Grundlage, betont etwa Schmuckdesigner Antoine Sandoz in Lon-don. Und Marketingprofessor Franz Liebl ergänzt in Berlin, dass das Gefühl der Leichtigkeit nie den Eindruck von Sicherheit beein-trächtigen dürfe. „Vielleicht kann man ein Auto kreieren, das innen eine enorme Leichtigkeit versprüht, von außen aber die Solidität eines modernen Gebäudes besitzt.“ Und für die Geruchsdesignerin und Harvard-Professorin Sissel Tolaas steht Authentizität über allem: „Um ein abstraktes Thema wie Leichtigkeit zu transportie-ren, müssen Ihnen die Menschen vertrauen. Und der beste Weg zur Glaubwürdigkeit ist zu zeigen, was unter der Hülle steckt, woraus es wirklich gemacht ist.“ Damit wäre man wieder zurück bei der technischen Seite.

Material haben die Markt- und Trendforscher bei dieser Annäherung an die „Momente der Leichtigkeit“ reichlich gesam-melt, sie haben das Thema in noch deutlich mehr als den hier be-schriebenen Facetten ausgelotet. Was passiert nun damit? Vor allem liefert es Anlass und Begründung, sich mit der Leichtigkeit auch weit über die technische Ebene hinaus sehr ernsthaft zu be-schäftigen. Die Erfolge im Leichtbau, die einfache Bedienung, das leichte Handling der Audi-Modelle dürfen, ja müssen vielleicht, auch im Design transportiert werden.

Zudem birgt das Material reichlich Inspiration für die Kreativen. Frank Rimili, der das Projekt für Audi Design begleitet hat, freut sich über die Vielzahl der Eindrücke: „Für uns als Designer ist Inspiration nie linear, wir suchen nach der Fülle, nach dem Ge-gen sätzlichen, nach dem Überraschenden. Wir bei Audi sind ein-fach offen und neugierig. Vielleicht macht gerade das auch den Unterschied aus.“

Rebecca Swift Photography Consultant,

London

Stephan Isermann Gamedesigner, München

Antoine Sandoz & Gilles Ketterer Mode- & Accessoiredesigner,

London

Prof. Sissel Tolaas Geruchsforscherin & Professorin in Harvard

Prof. Franz Liebl Professor für Strategisches Marketing

an der UDK Berlin

Julia Winkler Grafikdesignerin, Berlin

Remo Masala Chief Marketing Officer bei Kuoni,

Zürich

Birgit Schaldecker Consumer Innovation bei Gore,

Feldkirchen

Michael Schickinger Creative Director Lambs & Lions,

Berlin

Julie Böhm Bodyart-Künstlerin, Berlin/Wien

Prof. Dr. Wolfgang Ullrich Professor für Kunstwissenschaft und

Medienphilosophie, Karlsruhe/München

Andreas Vorwerk Sounddesigner, Berlin

Trend Receiver

Menschen aus Wissenschaft, Unter-nehmen und Kreativbereichen, die Veränderungen früh erkennen und bewerten können.

Künstlerische Impulse& Perspektiven

Arbeiten zum Thema von Kreativen aus den verschiedensten Bereichen.

Anja Gockel Modedesignerin & Unternehmerin,

Mainz

Anna-Sophia Reichelt Doktorandin an der Hochschule

für Gestaltung, Karlsruhe

Leichtigkeit muss verbunden sein mit Intelligenz, Qualität und natürlich mit dem Spaß an der Sache.Michael Schickinger, Trend Receiver

Die Überwindung der Schwerkraft, das Fliegen, ist ein Menschheitstraum. Wir Designer können versuchen, eine solche Schwingung auf zunehmen und umzusetzen.Frank Rimili, Audi Design

56 Dialoge Marke 57 Dialoge Marke

Page 31: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

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59 Dialoge Marke

Page 32: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

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nsin

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nlos

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rend

das

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kon

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:00

Uhr

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bin

ich

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, an

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62

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:00

Uhr

kom

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wir

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wir

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ich

mei

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ind

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und

von

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ich

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von

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er T

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bin

ich

Mot

orra

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fahr

en –

und

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hon

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n ge

fang

en.

22

:00

Uhr

. Abe

und

ich

nehm

en K

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auf

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gon.

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weg

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hren

wir

dur

ch d

ie e

ndlo

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Wei

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on-

tana

. 80

0 K

ilom

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spä

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wir

Boz

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, Mon

tana

. Wir

sin

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or a

llem

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nic

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nes

Smar

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nes

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hat,

kon

nte

ich

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nach

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bern

acht

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chen

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wir

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traß

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d na

ch la

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Dis

kuss

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ein

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sin

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00

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Res

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früh

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Wir

neh

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ein

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nora

mar

oute

dur

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n am

frü

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ula

ein.

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n w

ir n

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och

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für

uns

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nd s

o le

rnen

wir

O

rang

e A

cres

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nen

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nac

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bern

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ungs

mög

lichk

eit s

toß

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h au

f den

Ein

trag

ein

es „

Couc

hsur

fing

Com

mun

ity

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er“

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de, 2

0 K

ilom

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auß

erha

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ula.

A

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oten

ziel

len

Gas

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62

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ben.

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en s

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wir

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n ei

nem

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„O

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e A

cres

“ ei

n –

und

blei

ben

zwei

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e.

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den

könn

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end

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indu

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en s

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ens

und

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tler

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Car s

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ng-A

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Plat

tfor

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Ve

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mit

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axim

al 1

40

Zei

chen

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ww

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itte

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m

Glo

ssar

61 Dialoge Marke

Page 33: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

8

1

2

34

5

6

7

99

11

12

13

14

Urb

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sind

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.00

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chla

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truk

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men

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1

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Tag

11

11

:00

Uhr

. Wir

ver

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en u

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land

zeh

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enom

men

hat

.

Tag

12

Ich

erku

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62 Dialoge Marke

Page 34: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Skills Können und Einsatz jedes einzelnen Mitarbeiters sind der größte Unternehmenswert von Audi. Sie legen die Basis für Perfektion und Innovation. Skills.

66 Hand & Leute 74 Secret Service 82 Teen Spirit 88 Fahrtfinder 92 Magazin 98 Horch mal!

106 Achtern mit Steuermann 114 Simply the Best 122 Scheich-Werbung 134 Magazin 140 Die Abholländer 146 Familien-Planung

64 Dialoge Marke 65 Dialoge Marke

Page 35: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Werner Schirmer Komponentenlackierer

Hand & LeuteDiese Hände sind Audi

Sie stehen für Können und Geschick, für Perfektion aus Erfahrung, für Arbeit mit Leidenschaft. Jeder Audi ist das Werk vieler Hände, vom Design bis zur Qualitätssicherung,

von der Entwicklung bis zur Produktion. Sechs Beispiele, stellvertretend für mehr als 68.000 Mitarbeiter im Unternehmen.

TextStefanie Kern

FotosManfred Jarisch

Sabine HeierMontage Audi A3

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Page 36: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Werner Schirmer Komponentenlackierer

Jörg Bernhardt-Moggl Qualitäts sicherer Werkstofftechnik Interieur

Reinhold KrausWerkzeugbauer

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Page 37: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Melanie BentnerIndustrieelektronikerin

Volker RiedModelleur

Page 38: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Sabine HeierMontage Audi A3

Jörg Bernhardt-Moggl Qualitäts sicherer Werkstofftechnik Interieur

Reinhold KrausWerkzeugbauer

Werner Schirmer Komponentenlackierer

Melanie BentnerIndustrieelektronikerin

Volker RiedModelleur

Wo es die Arme der Roboter nicht schaffen, sind die Hände von Werner

Schirmer gefragt – auch wenn diese unter einem staubdichten Schutzanzug

scheinbar verschwinden. Konzentriert trägt der 47-Jährige aus der Kompo-

nenten lackiererei im Motorraum, auf der Innenseite der Motorhaube und an der

B-Säule Füller auf: eine Schicht, die kleine Unebenheiten ausgleicht, bevor der Lack

dem Auto seine einheitliche Farbe ver-leiht. „Die Dicke des Lacks muss stimmen, nur so ist der Audi bestens gegen Rost und

Beschädigungen geschützt“, erklärt er. Seit 1984 ist Schirmer bei Audi in

Ingolstadt – bald 29 Jahre, in denen er die Entwicklung der Modellpalette vom Audi

80 und Audi 100 bis heute mit seinen Händen begleitet hat.

Ein paar Sekunden dauert es, bis Sabine Heier den Kabelbaum vorbereitet und flink in die Beifahrertür des neuen A3 montiert

hat. Die Finger in den weißen Arbeits-handschuhen verschwinden in den

Öffnungen – und kommen blitzschnell mit dem Ende des Kabels wieder heraus. Im

Jahr 2000 hat die gebürtige Ingol-städterin ihre Ausbildung bei Audi begon-

nen, 2003 ist sie in die Türen montage gewechselt. „Eine Tür ist ja nicht nur eine Blechhülle. Da steckt ein Haufen Technik

drin“, erklärt die 29-Jährige ihren Arbeitsplatz: die Steuergeräte für die

Zentralverriegelung, die Fensterheber oder die Lautsprecher, aber auch die

Kabel für die Blinker be leuchtung und den Außen spiegel. Da ist echte Finger-

fertigkeit gefordert!

Wenn Jörg Bernhardt-Moggl neues Leder zur Prüfung bekommt, dann ist das

Erste, was er tut: Fühlen! Sorgfältig streicht er über das Naturmaterial, das vor

ihm liegt. Seit 2011 arbeitet der 41-Jährige bei der Audi-Qualitäts-

sicherung im Bereich Werkstofftechnik Interieur. Rund 45 Prüfungen, zum

Beispiel Dehnungs- oder Belichtungstests, muss das Leder bestehen, bevor es als

Sitzpolster oder an belederten An -bauteilen wie dem Schaltknauf in einem

Audi eingesetzt wird. Für Bernhardt-Moggl ist dennoch der erste, subjektive

Eindruck immer der wichtigste. Stimmen Optik und Haptik des Leders? Und wie

muss sich qualitativ gutes Leder anfüh-len? „Angenehm, geschmeidig und natür-

lich! Insbesondere am Lenkrad …“

Konzentriert kniet Reinhold Kraus auf dem großen, silbern glänzenden

Werkzeug in der Einarbeitungspresse. Für das bloße Auge sind die minimalen

Unebenheiten gar nicht mehr sichtbar. Doch beharrlich glättet der 52-jährige

Werkzeugbauer die Oberflächen weiter, poliert sie ruhig und akribisch – und

das alles von Hand. Seit 38 Jahren arbeitet Kraus bei Audi, auch seine Ausbildung

hat er in Ingolstadt absolviert. Das kommt ihm bei seiner Arbeit zugute, denn lang-jährige Erfahrung und ein enorm feiner

Blick für kleinste Details sind im Werkzeugbau elementar. „Das A und O in meiner Arbeit ist die perfekte Oberfläche

des Werkzeugs, sie ermöglicht die Qualität“, erklärt Kraus: „Da kommt

es auf höchste Genauigkeit an!“

370 Volt Spannung stecken in der Batterie, an der Melanie Bentner gerade

arbeitet. Doch die 34-Jährige mit den zarten, langen Fingern in orangenen

Handschuhen kann damit perfekt umge-hen. Seit einem Jahr arbeitet die

Industrieelektronikerin im Audi Batterie-Technikum. Fünf Monate dauerte es, bis Bentner alle nötigen Schulungen für das

„Arbeiten unter Spannung“ absolviert hatte. Nun baut die zweifache Mutter an

Batterie-Prototypen. Keine leichte Aufgabe, denn die Anforderungen an sie und ihre Kollegen sind hoch: Die Batterie eines Elektroautos muss leicht und kom-pakt sein, möglichst viel Energie bereit-

stellen und etwa zehn Jahre, Tausende von Ladevorgängen und viele tausend Kilo-

meter Fahrleistung überstehen.

Millimeter um Millimeter entsteht hier die Form des Audi crosslane coupé. Das

hellbraune Modell des Concept Cars besteht weitgehend aus Plastilin, einer Art

Knetmasse, die an Ton oder Wachs erin-nert. Diese maßstabsgetreuen Clay-Modelle begleiten als Arbeits- und

Präsentationsmittel den Designprozess vom ersten Entwurf bis zur Serienreife.

Dafür braucht es viel handwerkliches Geschick und erfahrene Formgestalter wie

Volker Ried. Wie bei einer OP wirkt es, wenn der 31-Jährige vorsichtig die

Klingen, Messer und Schlingen aus seinem Werkzeugkoffer holt und am Modell

ansetzt. „Die Hände sind mein Werkzeug. Ich brauche viel Gefühl, um jede

Unebenheit zu ertasten“, erklärt der gelernte Modellbaumechaniker.

Lackiererei ProduktionQualität Batterie-TechnikumWerkzeugbau Design

72 Dialoge Marke 73 Dialoge Marke

Page 39: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

In Paris auf dem Laufsteg 100 automobile Weltpremieren, 13.000 Medienvertreter und 1,3 Millionen Besucher: Die Mondial de l’Automobile 2012 in Paris liefert die ganz große Bühne. Wenn hier die Show beginnt, muss am Messestand von Audi alles passen. Mehr als 300 Mitarbeiter machen schon Wochen vorher hinter den Kulissen mit viel Leiden­schaft und einer minutiösen Planung den perfekten Auftritt möglich.

74 Dialoge Marke 75 Dialoge Marke

Page 40: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

25. September 2012, Paris, Porte de Ver-sailles, Halle 4. Ein schwarzer Vorhang ver-

hüllt den 2.190 Quadratmeter großen Audi-Messestand. In zwei Tagen schaut die Welt nach Paris – jetzt wird dort noch gebohrt und gehämmert, es ist laut und staubig, von Glanz und Glamour fehlt noch jede Spur. Es riecht nach Holz und frischer Farbe. Projekt-leiterin Annkatrin Hentsch hat ein Auge darauf, dass es vorangeht: Elektriker, Schreiner, Maler und Teppichleger sind gleichzeitig im Einsatz. „Wir müssen im Zeitplan bleiben“, sagt Hentsch, während sie prüfend über den Stand läuft, „die Messe beginnt, egal ob wir fertig sind oder nicht.“

Seit zwei Wochen wird in Paris gearbeitet – und das rund um die Uhr, im Dreischichtbetrieb. Insgesamt stecken zwölf Monate Arbeit in einem Auftritt dieser Größenordnung. Von der Konzeption bis zur Realisierung hält Annkatrin Hentsch die Fäden in der Hand. „Aber ich bin keine Einzelkämpferin“, betont sie. „Alles funktioniert nur mit einem motivierten Team.“ Interne Abteilungen und externe Dienstleister sind ihre Schnittstellen – Dutzende Abstimmungen erfolgen bis zum Start in Paris.

Das Besondere am Audi-Messebau? „Nichts kommt von der Stange. Jeder Stand ist maßgeschneidert. So, wie er jetzt in Paris steht, wird es ihn nur dieses eine Mal geben.“ Das Telefon klingelt, Hentsch muss zurück in die Halle. Sie ist gefragt, wie so oft an diesem Tag.

Auf der Bühne beginnen unterdessen die Proben für die Pressekonferenz. Noch sind es Dummies, die auf die Bühne fahren. Ein Q5 ersetzt das Showcar Audi crosslane coupé, das am Eröff-nungstag alle Blicke auf sich ziehen wird. Denn bis zur letzten Sekunde muss der Star der Messe geheim bleiben.

Am Tag vor Messebeginn nimmt der Stand allmählich Form an. Über Nacht hat sich viel getan. Jetzt rückt das elfköpfige Reinigungsteam an und poliert den gesamten Stand auf Hochglanz. Wenige Stunden sind es noch bis zur offiziellen Abnahme durch den Vorstand. „Ab 14 Uhr gehen wir auf Standby“, ruft Hentsch ihren Kollegen zu. Dann muss alles perfekt sein.

Die Anspannung steigt. Auch bei Norbert Pöchmann, der für die Aufbereitung der Fahrzeuge verantwortlich ist. Seit fast 20 Jahren macht er diesen Job – und seine Begeisterung ist unge-brochen: „Mir macht das einfach Spaß“, sagt er mit leuchtenden Augen: Ob Detroit, Frankfurt oder Genf, Pöchmann ist bei allen großen Messen dabei und weiß genau, wie man einen Audi richtig in Szene setzt.

Polieren auf Hochglanz: Reinigungskräfte sorgen für den perfekten Auftritt.

Unter der Haube: Bevor es losgeht bleibt der S3 verhüllt.

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Das i-Tüpfelchen: Letzte Schriftzüge werden angebracht.

Die Frau mit dem Überblick: Projektleiterin Annkatrin Hentsch.

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Quadratmeter Grundfläche misst der Messestand von Audi bei der Mondial de l’Automobile 2012 in Paris.

Autos werden millimetergenau platziert.

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TextEva Backes

FotosUlrike MyrzikTobias Sagmeister

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Page 41: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

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Page 42: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

So auch in Paris: Mit einem Team von vier Mechanikern sorgt er dafür, dass Technik und Optik der Fahrzeuge höchste Standards erfüllen. „Alles an den Autos soll makellos sein“, erklärt Pöchmann. Und dabei geht es oft um Millimeter: Stimmt die Aus-leuchtung? Sind die Autos richtig in Balance? Stehen die insgesamt 17 Fahrzeuge am Stand genau so, wie es der Messeplan vorsieht?

Um 17 Uhr ist es soweit. Die ersten Vorstände kündigen sich an. Pöchmann führt die Gruppe von Fahrzeug zu Fahrzeug. Türen werden geöffnet und geschlossen – ein satter, sauberer Ton erklingt. Genau so soll es sein. Behutsam streicht Pöchmann über die Motorhaube, zeigt dass die Spaltmaße stimmen und die Reifen richtig stehen. Dann drückt ihn der Chef und lobt: „Super Job!“ Die Abnahme ist geschafft.

„Jetzt können wir ja Feierabend machen“, scherzen die Mechaniker, die das Szenario aus der Ferne beobachten. Aber bis zum nächsten Tag liegt noch eine Menge Arbeit vor dem Team. Ein Audi S6 soll neu positioniert werden. Außerdem fehlt ein Ständer für den Space Frame des Showcars – noch in dieser Nacht wird er per Eilkurier aus Deutschland eingeflogen.

Dann ist der große Tag gekommen: Die Messe öffnet ihre Pforten. Gerd Muthenthaller ist einer der Ersten an diesem Morgen. Der Cateringchef kontrolliert die Lebensmittellieferung, die schon um 5:30 Uhr an der Porte de Versailles eintrifft. Auf be-engtem Raum, in einer Küche von nur 25 Quadratmetern, soll heute ein Gourmet-Menü gezaubert werden: Steinpilztarte, Hummerravioli und Rinderfilet – Haute Cuisine, direkt hinter dem Messestand zubereitet, Wand an Wand mit den auf Hochglanz po-lierten Exponaten.

Natürlich darf auch die bayrische Delikatesse schlecht-hin nicht fehlen: 600 Paar Weißwürste hat Muthenthallers Team nach Paris transportiert – vakuumiert und direkt aus der Ingol-städter Audi-Hausmetzgerei. Dazu 25 Kilogramm süßen Senf und 20 Fässer Weißbier. „Das Gute an Messen innerhalb der EU ist, dass wir hier Weißwürste problemlos einführen können – in Genf oder Shanghai müssen wir frisch vor Ort produzieren“, erklärt Muthen-t haller. „Denn geht nicht, gibt’s nicht. Dann bringen wir unseren Metzger und die Weißwurstmaschine eben mit.“ Ähnlich wie das Küchen-Equipment in Paris, das – von den Kühlschränken bis zur Spülanlage – komplett aus Ingolstadt kommt. „Nur so können wir die hohe Qualität unserer Speisen und Getränke gewährleisten“, erzählt Muthenthaller, während er den ersten Gästen einen fri-schen Kaffee serviert.

Unten am Messestand treffen unterdessen die Hos tes-sen in ihren edlen Outfits ein. Vorstände, Pressesprecher und Journalisten tummeln sich bereits zahlreich am Stand. Was vor 48 Stunden noch eine große Baustelle war, ist jetzt die glänzende Bühne für die neuesten Modelle aus der Audi-Produktfamilie. The car is the star. Die Show beginnt, und für diesen Moment ist alles perfekt. Hentsch und ihre Kollegen atmen durch. Bis in Paris der Vorhang fällt. Und die Planungen für die nächste Messe beginnen.

Dress up: Hostessen bereiten sich auf den großen Auftritt vor.

The car is the star – Fotografen und Journalisten vor dem Showcar Audi crosslane coupé.

Haute Cuisine – auf 25 Quadratmetern hinter dem Messestand.

Fast wie daheim: Weißwurst-frühstück in Paris.

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Paar Weißwürste werden von der Audi-Hausmetzgerei aus Ingolstadt angeliefert.

Kilogramm süßer Senf bringen dezente Schärfe dazu.

Fässer Weißbier für kleine Pausen vom Messetrubel stehen bereit.

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Nichts kommt von der Stange. Jeder Stand ist maßgeschneidert. So, wie er jetzt in Paris steht, wird es ihn nur dieses eine Mal geben. Annkatrin Hentsch

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Page 43: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Daheim in vielen Kulturen Audi ist ein globales Unternehmen. An Standorten in über 100 Ländern arbeitet ein internationales Team für Kunden aus der ganzen Welt. Audi schickt Mitarbeiter ins Ausland und holt Experten aus aller Welt nach Deutschland. Vier Kinder aus „Audi-Familien“ berichten von ihren Erfahrungen.

Phailin, 11 Jahre, wurde in Thailand geboren, lebte in Peking und genießt jetzt Oberbayern.

Teen Spirit

Phailin lebte mit ihren Eltern, ihrem Bruder und ihrer kleinen, in Peking geborenen Schwester zweieinhalb Jahre in Peking. Ihr Vater, Leiter eines multinationalen Entwicklerteams, ging zu Fuß zur Arbeit ins Audi Infotainment Tech Center (ITC). Die in Thailand geborene Phailin nahm den Bus, um zu ihrer deutschen Schule zu kommen. Anfangs waren Verkehr, Luft und auch die Menschen in China für sie ungewohnt. Am Ende blieben ihr aber die faszinierenden Erlebnisse in Erinnerung: vor allem die chinesische Mauer und scharfe Fleischbällchen.

82 Dialoge Marke

Page 44: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

„Wenn es wieder ins Ausland geht, dann in die USA. Und am besten etwas länger.“ Patrick kommt gerade von einem zweijährigen Aufenthalt in Belgien zurück. Mit seinen Eltern lebte der 15-Jährige in einem Vorort von Brüssel und vermisst nach seinem ersten Auslandsaufenthalt vor allem die belgischen Pommes und Pralinen. Sein Vater sei während der zwei Jahre etwas gelassener geworden: „Er holt öfter tief Luft und hat viel mehr Geduld“, sagt Patrick. Im belgischen Audi-Werk war er für die Einführung unternehmensweiter Personalprozesse verantwortlich.

Patrick, 15 Jahre alt, lebte zwei Jahre in Brüssel.

„Nothing! I love Germany.“ Giacomos Antwort auf die Frage, ob er in Deutschland etwas vermisse, ist eindeutig: Es fehlt ihm nichts – weder aus seinem Geburtsland Italien, noch aus seiner zwischenzeitlichen Heimat Spanien. Nicht einmal aus Kalifornien, wo er zuletzt lebte. Der 15-Jährige ist vor fast vier Jahren mit seinem älteren Bruder Mattia und seiner Mutter in die Nähe von München gezogen. Sie arbeitet als Designerin bei Audi und pendelt zwischen dem Kreativstudio in der bayerischen Landeshauptstadt, der Zentrale in Ingolstadt und dem Wohnort der Familie. Spätestens seit dem ersten Basketball- und Volleyballtraining an der internationalen Schule sind die beiden Brüder in Deutschland angekommen. Eine wichtige Motivation für ihre Mutter, deren wertvolle Erfahrungen aus den mehr- jährigen Auslandsaufenthalten in ihre Arbeit als Designerin täglich einfließen.

Giacomo und Mattia begleiteten ihre Mutter von Italien über Spanien und Kalifornien nach München.

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Page 45: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Der Trend zum Arbeiten im Ausland setzt sich weiter fort. Dabei fällt auf, dass sich viele Arbeitnehmer nicht vornehmlich der Karriere wegen für einen Auslandsaufenthalt entscheiden. Insbesondere bei der „Generation Y“, also den in den späten 1970ern oder 1980ern Geborenen, rückt die Persönlichkeits ent-wicklung in den Vordergrund. Audi unterstützt diesen Trend und vereinfacht mit dem erweiterten Partner Support Program der gesamten Familie den Start im Ausland.

Serena hat sich – wie auch ihre Eltern und Geschwister – dank Schule und Sportverein schnell in Bayern integriert. Nach dem Fotoshooting sitzt sie nun etwas müde im Café auf der In-golstädter Audi Piazza und trinkt eine Cola. Ihre Mutter hat einen Kaffee zum Croissant bestellt. Audi-Mitarbeiter an den umliegen-den Tischen unterhalten sich mit Kollegen und Geschäfts partnern – am Stehtisch auf Chinesisch, an der Bar auf Spanisch. Serena aus Oxford, Michigan, ist mittendrin. Im Gespräch mit ihrer Mutter wechselt sie souverän zwischen Englisch und Deutsch und lächelt zufrieden. Sie ist in Ingolstadt angekommen.

„Und jetzt versuche bitte einen großen Luft-sprung!“ – den Wunsch des Fotografen

setzt Serena sofort um. Es scheint, als wäre es nicht das erste Shooting für die 13-Jährige. Gekonnt lächelt sie in die Kamera. Serena lebt erst seit Kurzem in Deutschland. Heute trägt sie ein Stück Heimat am Körper – ein T-Shirt der Spartans, der Football-mannschaft der amerikanischen Michigan State University.

Vor etwa einem Jahr ist Serena mit ihren Eltern und ihren zwei Geschwistern nach Ingolstadt gekommen. Im Rahmen des Impatriates-Programms leitet ihr Vater hier den technischen Service für Dieselmotoren. Impatriates sind Audi-Experten aus aller Welt, die für einen begrenzten Zeitraum an den deutschen Stand orten arbeiten. Ihre Herkunft und ihr Know-how verändern auch die Arbeitsweise der deutschen Kollegen. „Diese Impulse aus aller Welt sind wichtig für Audi und unsere weltweite Wachstums-strategie,“ sagt Stephan Meier aus dem Internationalen Personal-management. Aktuell arbeiten rund 660 internationale Fachkräfte für Audi in Deutschland.

Doch nicht nur Kollegen aus dem Ausland kommen nach Ingolstadt und Neckarsulm. Auch in Deutschland ausgebil-dete Fachkräfte sind für Audi weltweit im Einsatz und geben vor Ort ihr Wissen weiter. Sie unterstützen zum Beispiel beim Aufbau neuer Werke oder bei Produktanläufen. Aber auch Langzeiteinsätze von Expatriates, etwa im Audi Infotainment Tech Center (ITC) in Peking, sind für die weitere Internationalisierung des Unter neh-mens von entscheidender Bedeutung.

Aktuell arbeiten 540 Audi-Experten im Ausland, ein Großteil davon in Spanien, Ungarn, Italien und natürlich China. Der Stellenwert der sogenannten Expats und Impats bleibt über ihren Einsatzzeitraum hinaus hoch, wie Stephan Meier erklärt: „Mit ihren Erfahrungen prägen die Mitar beiter nach ihrer Rückkehr unsere Unternehmenskultur.“

TextChristian Günthner

FotosManfred Jarisch

Serena zog vergangenen Sommer für drei Jahre nach Bayern. Zusammen mit ihrem Bruder und ihrer Schwester geht die 13-Jährige auf eine internationale Schule. Die Sprachbarriere zu durchbrechen war für die Jugendliche zu Beginn das Wichtigste. Von ihrem ersten Auslandsaufenthalt ist sie begeistert. „In Amerika hätte ich in diesem Alter nicht so viele Freiheiten. In Deutschland fühle ich mich sehr sicher“, erklärt Serena. Ihr Vater leitet den technischen Service für Dieselmotoren und hat schnell bemerkt, dass seine Familie gerne länger in Deutschland bleiben möchte.

Serena stammt aus Oxford, Michigan, ist aber längst in Ingolstadt angekommen.

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Page 46: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Fahrtfinder

Intelligenz durch Vernetzung Das Auto der Zukunft als voll vernetztes„mobile device“? Ricky Hudi, der Elektronik-Chefentwickler bei Audi,plant den Fortschritt in großen Zeiträumen.

Fahrerassistenzsysteme Pilotiertes Fahren und Parken

Audi connect

Car-to-X-Technologie

Audi arbeitet intensiv am pilotierten Fahren. Die neuen Systeme können den Fahrer dann entlasten, wenn er es wünscht.

Im Parkhaus der Zukunft gibt der Fahrer seinen Audi an der Ein-fahrt ab. Mithilfe smarter Elek tronik findet das Auto selbst zu einem freien Stellplatz.

Autos tauschen sich autonom über Staus und Gefahren aus – ent- weder auf direktem Weg oder über das Netzwerk eines Providers.

Die Autos von Audi kommunizieren mit ihren Fahrern, mit dem Internet, mit der Infrastruktur und mit anderen Fahrzeugen.

Die Technologien von heute machen das Fahren entspannt und souverän. Ein Musterbeispiel dafür ist die adaptive cruise control.

Vision für morgen: Das Auto wird ein hochvernetztes Werkzeug für unterwegs, voll smarter Kom munikations tech no logien.

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Page 47: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

TextJohannes Köbler

In der Lichttechnologie treibt Audi den Fortschritt von der Spitze aus voran. Auch beim Einsatz von Leuchtdioden hat die Marke die Führungsrolle inne.

Kombiinstrument: Das frei pro grammierbare Kombiinstrument, das Audi entwickelt, gewährt große Frei heiten bei der Auswahl und Darstellung der Informationen.

Das so genannte kontaktanaloge Head-up-Display präsentiert die Anzeigepfeile scheinbar in der realen Umwelt.

Displays

3D Head-up-Display

Mit den kleinen Leuchtdioden aus organischen Materialien machen die Audi-Entwickler den nächsten großen Schritt in die Lichtzukunft.

OLED

LED

Ricky Hudi ist ein Mann mit konkreten Vor-stellungen. „In der Mobilität der Zu kunft

wird sich die Rolle des Autos massiv verändern und dabei trotzdem ein hochemotionales und begehrenswertes Premium produkt blei-ben“, sagt der Leiter Entwicklung Elektrik/Elektronik der AUDI AG. „Es wird sich vom Transportmittel zum sportlichen und hochmo-dernen ‚mobile device‘ wandeln, das voll smarter Kom muni ka-tionslösungen steckt. In den Autos von morgen muss der Fahrer nicht mehr steuern, wenn er nicht will, wie etwa im Stau oder bei der Parkplatzsuche. Und wenn er Spaß haben will, fährt er wie bis-her selbst.“

Ricky Hudi ist nicht etwa ein abstrakter Visionär, son-dern ein Audi-Entwickler, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Sein Szenario basiert auf einer konkreten Strategie für die Technikfelder, die er verantwortet: Fahrerassistenzsysteme, pilo-tiertes Fahren, Audi connect, Bedienung und Anzeige, Info tain-ment, Komfortelektronik, Hochvolt-Batterien, Licht technologie und Elektronikarchitektur.

Auf all diesen Gebieten treibt Audi den Fortschritt unter Hochdruck voran. Beim pilotierten Fahren etwa ist die Marke mo-mentan dabei, ein Parkhaus in Ingolstadt so umzurüsten, dass die Versuchsträger selbsttätig ein- und ausparken können. Der Fahrer gibt das Auto einfach an der Einfahrt ab und nimmt es später wie-der in Empfang. Der Zentralrechner im Parkhaus begleitet es per WLAN zum nächsten freien Parkplatz und überwacht seine Bewegungen per Lasersensorik; das Auto checkt sein Umfeld mit Ultraschallsensoren und zukünftig auch Videokameras.

„Das pilotierte Fahren wird noch in diesem Jahrzehnt Realität werden“, sagt Hudi und holt aus einer Vitrine einen Chip, der nicht größer ist als ein Fingernagel: „Auf dieser Fläche werden wir in zehn oder 15 Jahren alle Funktionen für unsere Fahrer-assistenzsysteme unterbringen.“ Für den Elektronik-Chefent wick-ler sind die Halbleiter generell der entscheidende Motor des Fort-schritts: „Abgesehen vom ultra-Leichtbau gibt es heute im Auto-mobil nur noch wenige Technik-Innovationen, die nicht in direktem oder indirektem Zusammenhang mit der Elektronik stehen.“

Der Fortschritt in der Mikroelektronik transformiert die Mobilität; das Internet und das Auto verzahnen sich immer enger miteinander. „Das vergangene Jahrzehnt war dadurch geprägt, dass wir das Auto in sich vernetzt haben“, erläutert Hudi die aktu-elle Situation. „In diesem Jahrzehnt verbinden wir es unter dem Schlagwort Audi connect nahtlos mit der Umwelt – mit dem Fahrer, dem Internet, der Infrastruktur und mit anderen Fahrzeugen.“

Das Internet gelangt über das Mobilfunknetz – heute via UMTS, künftig per LTE – ins Auto; externe Server stellen unter-schiedlichste Daten bereit, von der Musik bis zur Navigation. Zugleich kommt das Auto selbst in die Cloud; es wird Teil des Web 3.0, das die Gegenstände des Alltags miteinander verbindet und sie dadurch smarter und nützlicher macht. „In wenigen Jahren wird die Car-to-X-Technologie Bestandteil von Audi connect werden, entweder per LTE oder Automotive-WLAN“, kündigt Ricky Hudi an. „Dann werden sich die Autos gegenseitig auf Staus oder Gefahren hinweisen können, sie werden Schwarmintelligenz aufbauen und nutzen. Die ersten Ansätze davon haben wir schon heute mit der Audi Verkehrsinformation online oder mit der Sprachbedienung für die Google-Navigation realisiert.“

All diese neuen Informationen sollen den Fahrer nicht stressen, sondern vielmehr weiter entlasten. Deshalb arbeiten die Audi-Ingenieure mit Hochdruck an neuen Bedien- und Anzeige-konzepten. Hier geht es um die Weiterentwicklung des MMI per Multitouch-Bedienung oder auch um eine völlig neue Lösung, bei der Informationen in einem 3D Head-up-Display auf der Wind-schutzscheibe eingespielt und mit Wischgesten bedient werden.

Schon in den nächsten Jahren wird Audi Displays aus organischen Leuchtdioden (OLED) und frei programmierbare Instrumente präsentieren – im Stil der Marke mit modernster Grafik und Animation. „Wir wollen unseren Kunden Freude an der Bedienung bereiten“, sagt Hudi. „Unser Weg führt über hochent-wickelte Technik im Zusammenspiel mit feinen Materialien und kompromisslos hochwertiger Verarbeitung. Damit geben wir un-seren Autos Qualitäten mit, die zum Charakter der Marke passen und ihn mitprägen.“

Der rasante Fortschritt bedingt eine neue Architektur bei der Elektrik und Elektronik. Beim neuen A3 hat Audi bereits einen großen Schritt getan – die Trennung von Hard- und Software. Zur neuen MMI Navigation plus gehört das genannte MMX-Board, das einen 3D-Grafikchip vom Audi-Partner Nvidia enthält. Audi setzt diesen Tegra-Prozessor, der alle Sprachsteuerungs-, connect-, Media-, Navigations- und Telefonfunktionen ausführt, in der je-weils aktuellsten Version ein. Parallel dazu entwickelt die e.solu-tions GmbH, ein Joint-Venture von Audi, neue, modular aufgebaute Infotainment-Lösungen, die auf dem MMX-Board laufen. Hudi erklärt: „Wir suchen uns die jeweils besten Technologien weltweit heraus und integrieren sie in unser System.“

Nvidia ist nicht der einzige wichtige Partner in der Elektronikentwicklung – im Audi Progressive Semiconductor Pro-gram arbeiten die Ingenieure der Marke direkt mit den wichtigsten Halbleiterherstellern weltweit zusammen. Ähnliches gilt für das Technikfeld der Hochvolt-Batterien, die den Strom für die künftigen e-tron-Modelle speichern: Die Zellen kommen von dem Partner Panasonic/Sanyo, Audi baut sich jedoch in seinem neu gegründeten Projekthaus selbst die volle Kompetenz für das Gesamtsystem Batterie auf. Konventionell motorisierte Fahrzeuge werden bald ein 48-Volt-Bordnetz erhalten, das attraktive neue Effizienz-Funktionen möglich macht.

Bei der Lichttechnologie führt die Marke mit den Vier Ringen schon seit Jahren den weltweiten Wettbewerb an. Für viele Baureihen einschließlich der neuen A3-Familie gibt es bereits LED-Scheinwerfer; der nächste Schritt ist die Matrix-Beam-Technologie, ein Cluster aus kleinen, einzeln ansteuerbaren Leuchtdioden. „In seinem Aufbau und bei der dahinterliegenden Intelligenz ist das Licht elektronisch geworden“, erläutert Hudi. „Auch hier geht der Weg in Richtung OLED – bis zu der Idee, die Außenhaut unserer Autos vielleicht einmal ganz oder teilweise auf Wunsch unter-schiedlich zu illuminieren.“

Der Audi-Elektronikchef will auf dem Gas bleiben: „Auf unserem Technikfeld sind die Innovationszyklen kurz, und der Wettbewerb ist besonders eng“, fasst er zusammen. „Wir betrach-ten das als Verpflichtung, progressiv, agil und innovationsfreudig diese Technologien der Zukunft zu gestalten.“

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Page 48: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

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299 Stanzniete ste-cken in einem Audi R8. Die Aluminium-karosserie des Super-sportwagens ist 210 Kilogramm leicht.

Genietet

ultra-leicht: die Karosserie des Audi R8.

Heimkehr eines Klassikers

Einen der emotionalsten Momente der His-torienarbeit der AUDI AG erlebten die Mitarbeiter von Audi Tradition im Sommer 2012: Der Auto mobil her-steller erwarb den weltweit einzigen Auto Union Typ D Doppelkompressor Rennwagen, der noch weitestge-hend aus Originalteilen besteht. Bei dem Auto Union Silberpfeil aus dem Jahr 1939 handelt es sich um eines der beiden legendären „Karassik-Autos“, die zu Zeiten der ehemaligen UdSSR jahrzehntelang als verschollen galten und von dem US-Sammler Paul Karassik wieder-entdeckt worden waren. Mit dem jüngsten Rückkauf befinden sich nun drei von fünf Auto Union-Rennwagen, die sich auf Originalität berufen können, im Besitz der AUDI AG.

Historische Boliden: die Auto Union-Rennwagen der AUDI AG.

Selten präzise

Aus mehr als 250 Einzelteilen besteht die Uhr zum 100-jährigen Audi-Jubiläum, das das Unter-nehmen 2009 feierte. Der sogenannte Tachoscope ist ein einzigartiger Automatik-Chronograph mit Tacho-meterfunktion: Gestaltet vom Audi Designteam um Wolfgang Egger, zeichnete für die Technik hinter dem Ziffernblatt die Uhrenmanufaktur Chronoswiss verant-wortlich. Als ein Meisterwerk der mechanischen Prä-zision vereint der Zeitmesser charakteristische Werte der Vier Ringe. Die limitierte Edition wurden in exakt 100 Exemplaren produziert – eines für jedes Jahr der Firmengeschichte – 65 davon in Weißgold, 35 in Platin.

Vom Rennwagen inspiriert: der Audi-Jubiläums-Chronograph.

Goldfieber

22 Goldene Lenkräder hat die AUDI AG be-reits in ihrer Geschichte gewonnen. Das jüngste Ex em-plar des wichtigsten europäischen Automobilpreises ging 2012 an den neuen Audi A3 – als Sieger in der Kategorie Kompaktklasse. Für die Jury der Adam & Eva Awards war ihrerseits der Kommunikationsauftritt der Marke Gold wert: Gleich zweimal ging 2012 der vom Verband Direkte Wirtschaftskommunikation vergebene „Goldene Apfel“ an die Ingolstädter: Für die Audi Q3 Trans China Tour und den Audi-Markenpavillon in der Autostadt Wolfsburg. Mit der Audi Q3 Trans China Tour hatte das Unternehmen im Herbst 2011 seinen jüngs-ten SUV im Reich der Mitte vorgestellt. 160 Teilnehmer erlebten auf über 5.700 Kilometern entlang der chine-sischen Ostküste eine Fahrt der Kontraste und lernten den Kompakt-SUV ausgiebig kennen.

Diese und zahlreiche weitere Aus zeich-nungen weltweit stehen für eine überzeugende Gesamt-leistung, bestätigt auch das Manager Magazin: Eine unabhängige Umfrage des Fach magazins unter Vor-ständen und Managern kürte Audi im Januar 2012 erst-mals zum angesehensten Unternehmen Deutschlands. Damit hieß es Gold für Audi auch bei den „Olympischen Spielen der Unternehmen“.

Ganz weit oben

Das neue mexikani-sche Audi-Werk in San José Chiapa ist ein-same Spitze. Die auf knapp 2.400 Meter geplante neue Pro-duktions stätte ist das weltweit höchstge-legene Auto mobilwerk des Audi Konzerns. Ab 2016 sollen hier jährlich rund 150.000 Audi Q5 für den Welt markt vom Band rollen.

Street Art

Design-Objekte für die Straße zu schaffen, dafür sind die Audi-Designer weltweit bekannt. Im Frühling 2011 nahmen sie ihre Berufung beim Wort und gestalteten zusammen mit Walter Hood, Professor für Landschaftsarchitektur an der Berkeley Universität, die Powell Street Promenade in San Francisco neu. Die berühmte Straße im Zentrum der Metropole an der amerikanischen Westküste zieht zwar seit jeher die Touristenmassen an, jedoch nutzten viele sie zum da-maligen Zeitpunkt nur als Durchgangsstation. Die be-rühmten Cable Cars fahren hier ab, doch an Sitz ge-legenheiten oder gar kulturellem Straßenleben fehlte es völlig. Individuell gestaltete Bänke, neue Grün-flächen und solarbetriebene Lichtsysteme mit Audi-typischen Materialen wie Aluminium sorgen seit dem Relaunch für eine neue Art des Flanierens. Und: Die gesamte Straße ist nun ein Wi-Fi-Hotspot.

Magazin Die Marke mit den Vier Ringen ist auf ganz unterschiedlichen Feldern aktiv. Und schreibt jeden Tag neue Geschichten. Audi-News und -Fakten aus aller Welt.

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Page 49: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

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Höchstleistung

Mit perfektem Feng-Shui: der neue Audi terminal in Singapur.

FCInnerhalb von nur einer Dekade haben sich

die weltweiten Audi-Verkäufe praktisch verdoppelt: 2002 verkaufte die AUDI AG noch rund 742.000 Auto-mobile an Kunden in aller Welt, zehn Jahre später waren es 1,455 Millionen. In Russ land gelang den Ingol städ-tern das gleiche Kunst stück innerhalb von nur drei Jahren: 2009 gingen 15.009 Autos mit den Vier Ringen in den Markt, 2012 bereits mehr als 33.500.

Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt weisen dabei unterschiedliche Bilanzen auf: In China (zirka 1,3 Milli arden Einwohner) wurden im Jahr 2012 405.838 neue Automobile mit den Vier Ringen gekauft. Das ist mehr als das Fünfundvierzigfache im Vergleich zu Indien (zirka 1,2 Milliarden Einwohner). Dort gingen 9.003 Einheiten an Kunden. Zwar ist Madagaskar mehr als doppelt so groß wie Großbritannien, verkauft wurden dort im Jahr 2012 ganze 30 Neuwagen mit den Vier Ringen, im Vereinigten Königreich waren es dagegen 123.640. In Belgien hat Audi 2012 mehr als doppelt so viele Fahrzeuge wie in Australien verkauft, obwohl das Beneluxland 250 Mal in den Inselkontinent hineinpassen würde. Und auch in der Südsee ist Audi beliebt: 2012 wurden nach Tahiti 18 neue Audi verschifft. Lange suchen muss man einen 2012 erwor-benen Audi in Kasachstan, etwa auf einer Fläche von 24.329 Quadratkilometer. In Usbekistan findet man auf je 19.452 Quadratkilometer einen Ingolstädter Neuwagen. Anders verhält es sich auf Malta, im Jahr 2012 standen dort auf 316 Quadratkilometer stolze 85 Audi-Neuwagen. In Luxemburg hat jeder neue Audi aus dem selben Jahr 640 Quadratmeter Platz. Und auch in Skandinavien wird nicht nur Ren-tier schlit ten gefahren: Alleine 2012 wurden 39.360 neue Audi an ihre Besitzer ausgeliefert.

Audi weltweit

Audi weltweit: Produktion vor Ort für den chinesischen Markt.

Ein unschlagbares Team

2012 feierte die Partnerschaft zwischen Audi und dem FC Bayern München ihren zehnten Geburtstag. 2002 waren es noch Torwart Oliver Kahn, Mittelfeld-Star Michael Ballack oder Torjäger Giovane Elber, die zum ersten Mal ihre Audi-Modelle in Empfang nahmen. 2012 gab es insgesamt 10.399 Pferde stärken für die Mannschaft des FC Bayern, als Favoriten dabei der Audi Q7, der Audi S8 und der Audi RS 5. Doch das Engagement von Audi geht weit über die Rolle des Fahrzeugpartners hinaus. So besucht die Mannschaft Audi-Events im Rahmen der DTM oder des Audi FIS Ski Weltcups und misst sich beim Audi Cup mit internatio-nalen Topmannschaften auf Weltklasse-Niveau. Allein für zwei Audi Football Summits in Indien und China legten die Rekordmeister im Jahr 2012 insgesamt 30.442 Kilometer im Flugzeug zurück.

Partner seit 2002: Audi und der FC Bayern München.

Vier Ringe für die Liebe

Ja-Wort: Im Audi Forum Neckarsulm kann man auch heiraten.

Beständiger Zuwachs

Ihren 8.000sten Mit arbeiter hieß die AUDI HUNGARIA MOTOR Kft. im April 2012 willkommen.

Fünf Mal wurde 2012 die Frage aller Fragen im Audi Forum Neckarsulm gestellt: „Willst Du mich heiraten?“ Alle Paare trauten sich – nachdem im Jahr zuvor an selber Stelle sogar eine Traumhochzeit gefeiert worden war.

Der höchste freistehende Audi terminal steht in Singapur. 52 Meter misst der neue Hoch-haus-terminal, 35 Fahrzeuge werden auf acht Ober- und drei Unter geschossen ausge-stellt. Die Planung des Gebäu-des wurde von einem Feng-Shui-Meister begleitet: Auch die auffällige Fassade mit Wabenstruktur entspricht da-her den Regeln des Feng-Shui.

Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie die Fahrzeugübergabe an die Spieler des FC Bayern München!

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Page 50: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

QubeQube Nein, ein Raumschiff war auch im Juli 2012 nicht auf dem Kopenhagener Christiansborg Schloss-platz gelandet. Die „Audi Sphere“ setzte fort, was zuvor bereits die „AreA1“, ein mobiler Erlebnispark rund um den Audi A1, und der komplett verspiegelte Ausstel-lungswürfel „Qube3“ zum Marktstart des Q3 vorge-macht hatten: Faszination Technik, die durch ihre span-nende Inszenierung außergewöhnliche, unerwartete Erlebnisse schafft – und das direkt in der Lebens welt der Audi-Fans, inmitten pulsierender Metropolen. Rund 40.000 Besucher waren innerhalb von drei Wo chen in den begehbaren Kugeln der Audi Sphere zu Gast und erlebten die Zukunftsthemen elektrisches Fahren, Leichtbau und vernetzte Mobilität hautnah.

Qube3 und Audi Sphere: Faszination Technik direkt bei den Fans in den Metropolen.

In anderen Sphären

Ausdauernd: Die Audi-Le-Mans-Sieger fahren weite Strecken.

Doppelsprung

Gebaute Dynamik

Lediglich acht Wochen dauerte die Fertig-stellung eines außergewöhnlichen Bauvorhabens: Mit dem „ Audi-Ring“ auf der IAA 2011 präsentierte sich die Marke erstmals in einem freistehenden temporären Messebauwerk. Sein Thema: Dynamik. Deutlich erkenn-bar bereits an den geschwungenen Flächen und großen Spannweiten der Fassade. Im Inneren erwartete die Besucher dann neben der Fahrzeugausstellung eine 400 Meter lange Teststrecke, die wie eine pulsierende Ader den gesamten Audi-Ring auf allen Ebenen durch-querte. Hier konnten die Messegäste sowohl Serien-modelle als auch Showcars und Motorsport-Boliden live in Bewegung erleben – bis zu neun Fahrzeuge waren gleichzeitig auf dem Messe-Testtrack unterwegs. Eine bewegende IAA für Audi-Fans, ausgezeichnet unter anderem mit dem „red dot: best of the best“ in der Kategorie Kommunikationsdesign sowie dem goldenen Nagel des Art Director Club Deutschland (ADC).

Unmittelbares Markenerlebnis: Auf der IAA 2011 tauchten die Besucher des temporären Audi-Rings live in Gegenwart und Zukunft der Audi-Welt ein.

55.525,965 Kilometer haben alle Audi-Le-Mans-Sieger seit dem Jahr 2000 zurück-gelegt. Dies entspricht in etwa 1,4 Erdumrundungen. Be-trachtet man die Summe aller Le-Mans-Rennkilometer, so umfuhren sie 4,6 Mal die Erde und legten insgesamt 183.685,938 Kilometer zurück.

Mehrfache Erdumrundung

2012 erlebte die AUDI AG den zweitgrößten Wachstums -sprung in ihrer Geschichte: 11,7 Prozent Wachs tum be-deutete über 152.000 ver-kaufte Autos mehr als noch ein Jahr zuvor. 2011 war der Kundenstamm der Marke sogar um rund 210.000 Audi-Fahrer gewachsen.

Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie den „Audi-Ring“ auf der IAA!

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Page 51: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Horchmal !

Ohren auf: Im Haptiklabor prüft Manuel Kühner einen Drehsteller – und hört den typischen Audi-Klick.

Wie klingt Audi? Der Sound kräftiger Motoren, der Klang satt schließender Türen – klassische Geräusche hochwertiger Automobile. Doch Audi kennt weitaus mehr Tonarten. Wer der Frage nachgeht, wie die Ingolstädter Marke klingt, stößt auf ganz verschiedene Sounds – und doch stets auf eine ganz eigene Akustik. Fünf Beispiele zeigen, wie bei Audi der Ton die Musik macht.

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Page 52: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Töne, Instrumente und Musikstücke: Im Soundstudio entstehen die typischen Audi-Klänge.

Und es hat Klick gemacht: Ulrich Müller (links) und Manuel Kühner hören genau hin.

Ob Drehen oder Drücken: Der Audi-Klick vermittelt Präzision und Solidität.

Moderne Messung: Am Haptik-Akustik-Prüfstand werden alle Schalter und Tasten kontrolliert. Dank einer Videokamera sind sogar Highspeed-Bildaufnahmen möglich.

Das akustische Markenzeichen: Mit dem Heartbeat wirbt Audi seit über 15 Jahren.

Gruppensitzung: Regelmäßig besprechen die Mitarbeiter des Haptiklabors ihre Arbeitsergebnisse.

Der Audi-Klick zeigt dem Fahrer an, dass die gewünschte Funktion aktiviert und vom Fahr zeug ausgeführt wurde. Er vermittelt dem Fahrer somit eine größere Bediensicherheit und erhöht die Fahrsicherheit. Das ist ein sehr wertiger Effekt, den es bei anderen Herstellern so nicht gibt. Ulrich Müller

Audi Heartbeat

Eine Marke, ein Auftritt – und das weltweit. Audi hat in den internationalen Märkten und

Medienkanälen schon lange ein einheitliches visuelles Erschei-nungsbild. Doch Optik ist nicht alles: „Audi soll auch mit geschlos-senen Augen erkennbar sein“, sagt Sigrid Bründl. Sie arbeitet am Cor porate Sound der Marke. Und der soll ihr einen eindeutigen akus-tischen Wiedererkennungswert geben – ganz gleich ob in Wer bung, auf Internetseiten, bei Messeauftritten oder auf dem Smart phone.

Verschiedene Töne, Klänge, Instrumente, Musikstücke und Geräusche: „Die Sounds sollen emotional und überraschend sein und dabei authentisch und präzise klingen. An diesen Koor di-naten orientieren wir uns“, erläutert Bründl. Bei der musikalischen Produktion arbeitet Audi mit Experten der Agentur s12/Klang-erfinder zusammen. Alle neuen Klangabfolgen und Sounds, wie zum Beispiel Fahrzeugaufnahmen, werden im Audi Sound Portal gespeichert, einem virtuellen Tonstudio für Komponisten. In zwi-schen lagern hier schon über 1.000 Tondateien.

Der Song Modern Drift aus dem aktuellen Markenfilm ist ein Klangdokument, das ganz eindeutig zur Audi-Identität passt. „Die dänische Band Elfterklang ist bekannt für ihre innova-tiven Live-Performances. Der Song selbst ist unverbraucht, quali-tativ hochwertig und vermittelt perfekt die Stimmung des Films.“ Aus diesem Grund wurde er auch in die Telefondienste von Audi integriert, wo er zum Beispiel die kurzen Wartezeiten bei Weiter-leitungen überbrückt: „So wird die Marke schon am Hörer erleb-bar“, sagt Bründl.

Bekanntestes Stück des Corporate Sounds ist allerdings der Heartbeat – das akustische Markenzeichen von Audi. Mit ihrem Soundlogo wirbt die Marke bereits seit über 15 Jahren in audiovi-suellen Medien und bei öffentlichen Auftritten. „Der Heartbeat macht Audi in Sekundenschnelle identifizierbar und den Vorsprung durch Technik hörbar“, fasst Bründl zusammen.

Fortschrittliche Technik hörbar zu machen – diesen An-spruch haben auch Ulrich Müller, Manfred Mittermeier und ihre Kollegen aus dem sogenannten Haptiklabor der Technischen Entwicklung. Beim Entstehungsprozess elektrischer Bedien ele-mente für das Interieur dirigieren sie das Zusammenspiel von Tasterlebnis und Akustik: „Wie beim Schalten müssen auch beim Betätigen von Bedienelementen Gefühl und Klang, Präzision und Solidität vermittelt werden“, sagt Müller.

Daher hat das Haptikteam den Audi-Klick entwickelt – das typische, nur wenige Millisekunden ertönende Klickge räusch beim Betätigen der Schalter und Tasten: „Der Audi-Klick zeigt dem Fahrer an, dass die gewünschte Funktion aktiviert und vom Fahr-zeug ausgeführt wurde. Der Fahrer genießt damit eine höhere Bedien sicherheit und kann sich voll auf den Straßenverkehr kon-zentrieren.“

Ob Klimaanlage, Warnblinker oder Dreh-/Drücksteller: Das typische Geräusch ist bei der Betätigung aller Bedienelemente und in jedem Modell zu hören. Dabei ist sein Grundmechanismus so einfach wie präzise: Zwei kleine Metallfedern erzeugen den „Klick“ beim Einrasten in die neue Lücke eines Zahnrads.

TextThomas Tacke

FotosManfred Jarisch

Der Audi-Klick

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Mit Kraft-Weg-Verläufen messen Müller und seine Kol-legen die Qualität des Anfassgefühls, die Akustik wird durch Fre-quenzanalysen erfasst: „Das Ergebnis kann jeder Audi-Fahrer hören und fühlen: Es ist die perfekte Intonation zwischen dem Tasten mit der Hand und der akustischen Wahrnehmung des Audi-Klicks. Wir wollen für eine homogene Akustik im ganzen Auto sorgen.“

Natürlich dürfen in einem solchen Zusammenhang auch die Soundsysteme nicht fehlen – schließlich sollen aus den Lautsprechern sehr hochwertige Klänge kommen. Die entspre-chenden Anlagen werden im sogenannten Soundlabor mithilfe des Sweeps getestet. „Dieses Signal verändert sich von einer hohen zu einer niedrigen Frequenz und misst die Übertragungsfunktionen einzelner Lautsprecher und des gesamten Soundsystems. Auf diese Weise wird die klangliche Abstimmung, das sogenannte Tuning, überprüft“, sagt Entwicklerin Martina Bellanova.

Ein auf dem Fahrersitz platzierter Dummy empfängt das Sweep-Signal über Mikrofone. Die Daten werden von einem Computer erfasst und ausgewertet. Zusätzlich hören sich speziell ausgebildete Spezialisten das Signal im Auto an und bewerten die subjektive Qualität der Ausgabe. Dabei geht es nicht nur um das einwandfreie Funktionieren der Soundsysteme, sondern auch um das Ausloten der Resonanz aller anderen im Auto verbauten Kom-ponenten. Kein noch so kleines Detail, und sei es eine Fußmatte, soll den perfekten Klang trüben.

Rudolf Halbmeir kümmert sich nicht um Geräusche im Innenraum. Er hat den Klang für eine Antriebstechnologie der Zu kunft entworfen: den e-Sound, das akustische Profil der künf-tigen e-tron-Modelle von Audi. Sie fahren über weite Strecken elektrisch und damit fast ohne Motorengeräusch. Um sie auch weiterhin im Stadtverkehr hörbar zu machen, hat die Marke den e-Sound entwickelt.

Macht in einem aktuellen Serien-Audi noch der Ver bren-nungsmotor die Musik, ist die E-Maschine an eine synthetische Klangerzeugung gekoppelt. Aus den permanent übermittelten Informationen über Drehzahl, Last, Geschwindigkeit und weitere Parameter generiert ein Steuergerät den typischen Audi e-Sound. Er ertönt über einen robusten Lautsprecher am Fahrzeugboden.

Mehrere Jahre lang hat Halbmeir nach den richtigen Tönen gesucht, hat am Computer komponiert, geschnitten und gemischt. „Der Sound eines Autos hat Ähnlichkeiten mit Musik, sie zu komponieren war eine ganz neue Herausforderung“, sagt der Akustikingenieur. Ausgehend von einer durchgängigen Grundto-nalität entwickelt er für alle e-tron-Modelle individuelle Sounds. So unterscheiden sich die einzelnen Baureihen auch akustisch.

Viel Technik: Im Soundlabor werden die Soundsysteme eines Audi getestet – damit auch im Auto ein perfekter Klang herrscht. Der Test kann beginnen: Martina Bellanova und Jan Fligge richten einen Kunstkopf ein. Der Dummy empfängt die Soundsignale über Mikrofone.

Das Signal verändert sich von einer hohen zu einer niedrigen Frequenz und dient der Messung von Übertragungsfunk tionen einzelner Lautsprecher und des gesamten Sound systems. Auf diese Art wird die klangliche Abstimmung, das sogenannte Tuning, überprüft. Martina Bellanova

Der Sound eines Autos hat Ähnlichkeiten mit Musik, und das Hören ist wichtiger als man denkt. Das Komponieren war eine ganz neue Herausforderung. Rudolf Halbmeir

Mit Computern und Gaspedal: Rudolf Halbmeir hat den e-Sound entwickelt.

Audi Soundsysteme

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Dass Audi aber nicht nur technische Klänge liefern kann und möchte, beweist die Audi Jugendchorakademie. Hier erklingen anstelle von Schaltern und Motoren Kompositionen von Brahms, Schumann oder Haydn. Rund 75 junge Gesangstalente gehören dem 2007 gegründeten Chor an. Seither hat die Gruppe mit ihrem Können auch international für Aufsehen gesorgt: Höhepunkte waren bislang ein Auftritt im Oktober 2011 vor Papst Benedikt XVI. im Vatikan und die Konzertreise nach Asien im September 2012.

Seine erste CD brachte der Jugendchor pünktlich zum Weihnachtsfest 2010 in die Plattenläden – eine Aufnahme gemein-sam mit dem Bayerischen Staatsorchester unter der Leitung von Kent Nagano. Die Jury des International Festival of Advent and Christmas Music würdigte das hohe künstlerische Niveau der Sängerinnen und Sänger bereits mit einem Goldenen Diplom.

„Unsere Projektarbeit und die individuelle Förderung machen den Chor einzigartig“, sagt Sebastian Wieser, der die Akademie bei Audi betreut. Zwei- bis dreimal im Jahr finden mehr-tägige Projekt- und Probenphasen statt. Zusammen mit einem Team aus Musik- und Gesangspädagogen übt der künstlerische Leiter Martin Steidler, Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik und Theater in München, mit den jungen Talenten die neuen Stücke ein. „Neben der intensiven Chorarbeit steht die indi-viduelle Stimmbildung im Mittelpunkt“, sagt Wieser. Einstimmen in den Audi Jugendchor können talentierte junge Menschen zwi-schen 16 und 27 Jahren, Voraussetzung für die Teilnahme ist ein erfolgreiches Vorsingen.

Prominente Unterstützung: Auch Kent Nagano, Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, dirigierte die Jugenchorakademie bereits.

Große Auftritte: Rund 75 junge Sängerinnen und Sänger gehören der Akademie an.

Den richtigen Ton treffen: Die individuelle Stimmbildung der Chormitglieder wird regel-mäßig gefördert.

Erfolgreich mit Klassik: Die jungen Sängerinnen und Sänger singen Werke von Brahms, Schumann oder Haydn.

Audi Jugendchorakademie im Vatikan: 2011 trat der Chor mit dem bayerischen Staatsorchester in der Aula des Vatikans auf.

Unsere Projektarbeit und die individuelle Förderung machen den Chor einzigartig. Neben der intensiven Chorarbeit werden auch die individuellen Stimmbildungen und Solo-repertoires gefördert. Sebastian Wieser

Audi Jugendchorakademie

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Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie die Welt des Klangs bei Audi!

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Ein Schulbesuch besonderer ArtDie Kunst des Fahrens mögen viele beherrschen, doch die Kunst des

Chauffierens erlernen die wenigsten. Kein anderer weiß das besser als Hugh Millington. Der Engländer betreibt seine

eigene kleine Chauffeurschule.

Achtern mit Steuermann

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Page 56: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Die Farbe des Himmels lässt das Grau der asphaltierten Straße vor Neid erblassen. Dauerregen füllt beständig

die Pfützen, die bereits zu kleinen Seen angewachsen sind. Schnell wird klar: Das hier ist England – mit allem, was dazugehört.

Hugh Millington kann dieses Wetter nichts anhaben. Mit dunkelblau-em Anzug, gestrecktem Rücken und schwarzem Regenschirm steht er vor dem alten Steinhaus im nordenglischen Wetherby, zirka 12 Meilen von Leeds ent-fernt, und bezeichnet den Wolkenbruch liebevoll als „a few raindrops“. Die Mütze, die er auf dem Kopf trägt, verrät schnell: Hier steht ein waschechter Chauffeur.

Einen besseren seiner Art findet man wohl an keinem anderen Ort. Hier, im Vereinigten Königreich, wird der Adel schließlich noch hochgehalten und die königliche Familie hat mehr Fans als der Osterhase. Deshalb ist auch Thomas Jüttner heute hier. 1.500 Kilometer ist der Audi-Vorstandsfahrer ge-reist, um sich von Hugh in die Regeln der britischen Chauffierkunst einweihen zu lassen. Ge spannt erwartet er den Tag mit seinem Lehrer, einzig und allein das Wetter macht ihm Sorgen: „Schmutzränder am Auto sind gar nicht gut. Das muss ich noch putzen, bevor wir die praktischen Übungen machen.“

Hugh, der regelmäßig Chauffeurkurse anbietet, ist begeistert. Selten hat er einen Schüler, der gleich an solche Details denkt. Gleichwohl wundert er sich nicht, denn er weiß, dass Thomas schon seit zwei Jahren die Vor stände von Audi chauffiert. Dass er trotzdem den weiten Weg auf sich ge-nommen hat, um die Chauffeurschule in Yorkshire zu besuchen, freut den Briten und bald darauf fachsimpeln die beiden auch schon über die goldenen Regeln des perfekten Chauffierens.

„Kein Gast mag es, in einem fahrenden Aschen becher zu sitzen. Rauchen im Auto ist also keine gute Idee“, empfiehlt Hugh seinem Schüler. Richtig ist, kräftig zu lüften, sollte doch mal jemand bei der Fahrt zum Glimm-stängel gegriffen haben. Wie damals, als er einen Marihuana rauchenden Popstar zu einem Konzert fahren sollte: „Da hilft nur eins: Fenster runter und aufs Gaspedal drücken.“

Nicht gestattet ist es aber natürlich, die erlaubte Geschwindigkeit zu überschreiten. Was tut man also, wenn der Gast es eilig hat und den Chauf-feur drängt, schneller zu fahren? Meist reicht es schon, den Anschein zu erwe-cken, also etwas härter anzufahren und abrupter zu bremsen. „Ein Chauffeur ohne Führerschein ist am Ende eben ein Chauffeur ohne Führerschein“, schließt Hugh mit unanfechtbarer und klarer Logik und ist schon beim nächsten Thema: Wünsche erfüllen – das A und O seiner Profes sion. „Man fährt ja nicht irgend-wen. Man fährt CEOs, Stars, Schauspieler. Die haben die abstrusesten Ideen und Wünsche, brauchen mal eben einen Luxusfüller oder möchten sich gerade noch die Fingernägel maniküren lassen. Ein Chauffeur muss immer angemes-sen reagieren können.“ Gut also, wenn man ein Backoffice hat, das in solchen Fällen Rat weiß. In Hughs Sovereign Chauffeur Company, die er neben der Schule betreibt, ist dafür seine Lebensgefährtin zuständig. Sie nimmt Aufträge an und verteilt sie auf die insgesamt sechs Chauffeure. Manchmal hilft sie aber auch mit der Recherche nach außergewöhnlichen Zielen – und eben dabei, das Unmögliche möglich zu machen.

Ungewöhnliches gehört auch für die Fahrer der Audi-Chefs zum Alltag. Erst kürzlich habe er einen Vor stand aus einem Stau „gerettet“, berich-tet Thomas. „Die Autobahn war voll gesperrt, der Vorstand, unterwegs mit einem anderen Chauffeur, stand mittendrin, musste aber zu einem sehr wich-tigen Termin.“ Über Landstraßen und Feldwege war der 38-Jährige dann von der Seite ganz dicht an die entsprechende Stelle der Autobahn herangefahren, um den Vorstand aufzunehmen und an sein Ziel zu bringen. Langweilig wird es als Vorstandsfahrer eben nie.

1Dem Regen die Stirn bieten: Im Nu hat Thomas den Audi A8 W12 trockenpoliert,

damit ihn keine unschönen Wasserränder zieren.2

Unangenehme Überrraschungen vermeiden: Thomas und Hugh prüfen noch einmal den Ölstand und die Kühlwasseranlage.

3Auch Warten muss gelernt sein: Audi-Vorstandsfahrer Thomas positioniert sich so vor dem

Audi A8 W12, dass er jeden Moment einem Fahrgast die Autotür öffnen kann.

TextAnnika Jochheim

FotosUlrike Myrzik

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Was im Auto passiert, das bleibt auch dort

Ein Fahrer hört und sieht sehr viel. Egal was – ein Chauffeur

spricht niemals darüber. Absolute Diskretion ist das A und O.

Wie aus dem Ei gepelltEin gut sitzender Anzug mit weißem

Hemd, dunklen Schuhen und passenden Socken, dazu natürlich

eine frische Rasur: Das macht zwar noch keinen Chauffeur, ist aber

ein guter Anfang.

Auch Autos brauchen PflegeKrümel auf dem Rücksitz

oder Staub auf der Kühlerhaube? Kommt nicht in Frage!

Das Basis-Set Putzmittel im Koffer-raum ist selbstverständlich.

In die Defensive gehenEinem anderen die Vorfahrt nehmen,

bei Gelb über die Ampel rasen und rechts überholen: Das bringt

wohl Punkte – aber eher in Flensburg als auf der Wohlfühlskala

des Fahrgastes. Zu den Regeln im Geschäft gehört daher sicheres

und defensives Fahren.

Einfach mal die Klappe haltenWer jemanden fährt, der

für gewöhnlich von Termin zu Termin hetzt oder ständig im

Rampenlicht steht, muss sich be-wusst sein: Das Auto ist

für den Fahrgast vielleicht die einzige Rückzugsmöglichkeit, die er an

diesem Tag hat. Also Mund zu und Augen auf. Wenn der Gast

in Plauderstimmung ist, wird er sich schon melden.

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Der kleine Chauffeur-Knigge

Die zehn Regeln des perfekten

Chauffierens

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Page 57: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Man fährt CEOs, Stars, Schauspieler. Die haben die abstrusesten Ideen und Wünsche, brauchen mal eben einen Luxusfüller

oder möchten sich gerade noch die Fingernägel maniküren lassen. Ein Chauffeur muss immer angemessen reagieren können.

Hugh Millington

Page 58: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Über Langeweile kann sich auch Hugh nicht beklagen. Sein Kundenkreis ist bunt gemischt. Von Unter nehmern über Musiker bis hin zu Adligen, alle hat er schon gefahren. Jeden seiner Gäste begrüßt er mit den Worten: „Hallo, ich bin Hugh, ihr Chauffeur.“ Seinen Nachnamen nennt er dabei nicht, denn das, erklärt er seinem Schüler, sei einfach Sitte in der britischen Chauffeurgilde. „Viel leicht kommt das vom typischen englischen Butler ‚James‘. Der hat ja auch keinen Nachnamen“, sinniert Hugh, „und ein Chauffeur ist ja auch ein Diener, eben ein ‚Butler on wheels‘.“ Hugh passt in dieses Bild: Seine Haltung wirkt immer etwas steif und seine Worte, die er mit wohlklin-gender Stimme akzentuiert und deutlich formuliert, sind stets bewusst ge-wählt. Er ist die Höflichkeit in Person, zuvorkommend und galant.

Selbst als er die Geschichte der Tennisspielerin erzählt, die er nach Wimbledon fahren sollte, bleibt Hugh Meister der britischen Korrektheit. Mit wohldosierten Gesten und ruhiger Stimme berichtet er, wie sich die junge Sportlerin unbedingt neben ihn auf den Beifahrersitz setzen wollte. Während der Fahrt sei ihr dann zu warm geworden, weshalb sie sich kurz entschlossen ihrer halterlosen Strümpfe entledigte. Er habe, erzählt Hugh mit unbewegter Miene, natürlich stur auf die Fahrbahn geschaut. Einzig und allein ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel verrät, dass ihn die Geschichte doch amüsiert hat. Eben ganz der Gentleman.

Ein anderes Verhalten würde dem 55-Jährigen auch gar nicht ste-hen. Nicht umsonst ist er vor der Gründung seiner Chauffeurschule Bestat-tungs unter neh mer gewesen. Als er schließlich nach einer neuen Berufung suchte, wurde ihm schnell klar, dass sich seine Um gangs formen problemlos mit der Tätigkeit des Chauffeurs verbinden lassen würden. „Etikette und Ma-nieren sind bei beiden Berufen absolut gefragt“, erläutert er.

Mittlerweile schaut er auf 15 Jahre zurück, in denen sein Unter-nehmen in Wetherby stets gewachsen ist. Seine sechs Mitarbeiter, die er na-türlich alle selbst geschult hat, sind ständig im Einsatz. Dabei besitzen viele der Stammkunden eigene Wagen, in denen sie gefahren werden möchten. Die drei Autos seiner kleinen Flotte kommen aber trotzdem zum Einsatz, denn es gibt natürlich auch Kunden, die das komplette Paket buchen, also Fahrer und Auto. „Die wollen dann meistens von einem Bahnhof oder Flughafen abgeholt und zu einem Meeting in ein Hotel oder zu einem Bürogebäude gefahren wer-den“, weiß Hugh.

Trotz der Distanzen, die ein Chauffeur im Auto zurücklegt, ver-bringt er einen Großteil der Arbeitszeit mit Warten. Auch Hugh hat schon an den unterschiedlichsten Stellen gewartet. Einmal stand er acht Stunden vor dem Londoner Nobelkaufhaus Harrods. „Das Schlimmste daran war eigentlich, dass ich nicht wusste, wann die Kundin zurückkommt. Sie hatte mir nichts darüber gesagt und so konnte ich noch nicht einmal zur Toilette gehen“, erin-nert sich Hugh. Da Warten aber nun einmal Teil des Chauffeurjobs sei, habe er immer ein Buch oder eine Zeitung dabei. Ein Nickerchen im Wagen? „Absolut verpönt“, schärft Hugh seinem Schüler ein. Der weiß das natürlich – und hat seine eigene Strategie: „Wenn ich auf meinen Fahrgast warte, dann putze ich meistens das Auto noch einmal.“

Und genau das machen Lehrer und Schüler dann auch, bevor es auf die Straße geht: Jedes Wassertröpfchen, das der unvermeidliche nordenglische Regen auf dem Audi A8 W12 hinterlassen hat, weicht den erfahrenen Polier-bewegungen der beiden Chauffeure. Für ein paar Minuten spielt sogar das Wetter mit und Thomas kann seinen Chauffeurtrainer Hugh trockenen Fußes – und trockenen Autos – von seinen Fahrkünsten überzeugen. Auch im unge-wohnten Linksverkehr.

AbgesichertDer Chauffeur sorgt für die Sicherheit

des Fahrgasts – in vielerlei Hinsicht: Er überprüft das Auto

vor der Fahrt, stellt sich beim Ein- und Ausstieg schützend vor

den Gast und riegelt die Türen während der Fahrt ab.

Gedanken lesenMenschenkenner sind die besten

Chauffeure, denn sie spüren schnell, was der Fahrgast

möchte. Für jemanden, der Menschen scheut und sich nicht

in andere einfühlen kann, ist dieser Job eher ungeeignet.

Always on timeManchmal lauern Baustellen oder

Absperrungen an Stellen, an denen sie gestern noch nicht

waren. Da hilft nur: Stets verschiedene Strecken in petto

haben – und natürlich rechtzeitig losfahren.

Geduldig seinChauffeure warten viel und lange –

und das an den verschiedensten Orten. Was dabei hilft? „Have a little

patience!“ Robbie Williams hat recht, denn Geduld ist nicht nur

die sprichwörtliche Mutter der Porzellankiste, sondern auch eine

zentrale Tugend beim Chauffieren.

Spieglein, SpiegleinStändiges Überprüfen des Rück-

spiegels kann den Anschein erwecken, dass man den Gast beobachtet.

Zudem ziehen Spiegel unschöne Fingerabdrücke magisch

an. Schnell kann das nützliche Hilfsmittel also auch zum größten

Feind des Chauffeurs werden.

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4Auf dem richtigen Weg: Thomas stellt das Navigationssystem ein, denn auch beim

Chauffieren ist ein solches Hilfsmittel erlaubt.5

Haltung bewahren: Beim Aussteigen stellt sich Thomas schützend vor seinen Fahrgast – Chauffeurtrainer Hugh – und reicht ihm den Arm zur Hilfe.

6Warten auf die feine englische Art: Chauffeure wie Hugh warten viel und lange –

und das an den unterschiedlichsten Orten.

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Nicht gestattet ist es natürlich, die erlaubte Geschwindigkeit zu über-schreiten. Was tut man also, wenn der Gast es eilig hat und den Chauf feur

drängt, schneller zu fahren? Meist reicht es schon, den Anschein zu erwecken, also etwas härter anzufahren und abrupter zu bremsen.

Hugh Millington

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Page 59: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Was ich nicht vermissen möchte Manche Dinge, mit denen wir leben, wachsen uns mit der Zeit richtig ans Herz. Oder sie erobern es sogar im Sturm. Besonders wenn sie ästhetisch wie funktional überzeugen, bekommen sie eine eigene Aura. Und wenn die Qualität stimmt, begleitet uns dieser geschätzte Gegenstand ein Leben lang. Fünf Autoren stellen ihr persönliches Lieblingsstück vor.

IllustrationenBernd Schifferdecker Simply

the Best

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Page 60: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Alles an diesem Pyjama ist von erhabener Schönheit. Die Streifen zu Beispiel. Das ist ein fröhliches, aber in seiner Strin-genz völlig unalbernes Muster. Diese gestalterische Entscheidung ist nicht unwichtig. Denn man muss sich als Pyjama-Träger ent-scheiden: Karo, Streifen oder einfarbig.

Letztere Modelle verleihen einem häufig das verzwei-felte Aussehen eines unglücklichen Krankenhauspatienten, der auf der Suche nach etwas zu lesen über die Station irrt.

Karo hingegen macht alt. Im besten Fall können solche klassischen Pyjamas einen gewissen Distinktionsgewinn bringen, aber häufig sieht man darin aus wie der Pfeifenmann des Jahres oder wie ein verarmter Adliger, der in seinem feuchten Schloss he-rumirrt und den Lichtschalter nicht findet.

Die Streifen von Paul Smith hingegen sind ein State-ment: Ich traue mich was und es sieht hinreißend freundlich aus. Außerdem besitzt dieser Pyjama einen unglaublichen handwerk-lichen Vorteil gegenüber allen Schlafanzügen, die ich jemals vorher besessen habe: Die Knöpfe reißen nicht ab. Das ist sonst immer so bei mir. Fragen Sie mich nicht warum. Ich kann es Ihnen nicht sagen, denn ich schlafe nachts. Und dabei verliere ich Knöpfe. Aber die von Paul Smith gehen nicht ab. Ich träume besser in dieser Kleidung, meine Kinder sind freundlicher zu mir als früher und meine Nachbarn lachen mich an, wenn sie mich mit der Zeitung durch den Vorgarten laufen sehen. Gut, vielleicht lachen sie mich auch aus, aber das ist mir egal. Ich finde, sie lachen mich an.

Dieser Pyjama verbindet wunderschönes Design mit praktischen Eigenschaften des Tragekomforts und deutlich posi-tiven Effekten auf meine Umgebung. Besser geht es nicht, das Ding ist: perfekt. Wenn ich diesen Pyjama trage, fühle ich mich als um-tanzten mich Schmetterlinge, als liefen Kinder in strahlendem Sonnenschein um mich herum. Und keine Wolke verschattet mein Gemüt. Eigentlich fühle ich mich wie eine Blumenwiese. Welcher Mann kann das schon von sich sagen?

Es gibt nur sehr wenige Dinge, die man für perfekt hal-ten kann. Mein Wasserkocher gehört nicht dazu. Es ist der siebte in einer langen Ahnenreihe von Enttäuschungen. Ich besaß auch schon niederschmetternd schreckliche Rasierapparate, Kugel schrei-ber und Flüssigseifen. Dies führte zu der Einsicht, dass wirkliche Perfektion von Menschenhand kaum machbar ist, sondern in vielen Millionen Jahren von der Natur geformt wird. Zu den perfekten Schöpfungen gehören demnach das Hühnerei, die Banane und Lionel Messi. Jeder Versuch der Verbesserung dieser Wunder durch einen noch so findigen Designer, Produktoptimierer oder Hand-werker muss scheitern.

Natürlich, das muss man zugeben, existieren auch per-fekte Kunstwerke, die dem menschlichen Geist entsprungen sind. Die Oper Don Giovanni zum Beispiel ist ganz sicher von nicht mehr steigerbarer Finesse und man muss weiter zugestehen, dass sie sich nicht im Verlauf von Jahrmillionen durch evolutionäres Feilen an Details allmählich entwickelte, sondern innerhalb von nur sechs Monaten zwischen März und Oktober 1787 entstand. Aber so etwas ist selten. Viele populäre Gegenstände, insbesondere jene des mo-dernen Designs, erfreuen sich zwar großer Beliebtheit, sind aber leider entweder unpraktisch oder hässlich oder beides. Da ich ein sehr sensibler Mensch bin und mich von unpraktischen Sachen schnell gekränkt fühle, besonders wenn sie so schnell kaputtgehen wie der Wasserkocher, habe ich lieber schöne Dinge um mich. Und die sind leider wiederum oft nicht sehr kommod, was insbesonde-re bei Möbeln zu Frustrationen führt. Ich habe einmal im Rahmen einer Abendeinladung bei einem zerstrittenen Ehepaar auf einem Barcelona-Chair gesessen. Viereinhalb Stunden lang. Das war nicht schön. Dieser Sessel wurde von Mies van der Rohe entworfen, damit sich das spanische Königspaar bei der Eröffnung des deutschen Pavillons bei der Weltausstellung 1929 in Barcelona hinsetzen konnte. So für ein Viertelstündchen. Aber doch nicht für einen ganzen Abend.

Trotz dieser und vieler weiterer desillusionierender Er-fahrungen mit nicht von Mutter Natur gestalteten Dingen des All-tags begegnen einem noch manchmal perfekte Gegenstände. Für mich ist das jedes Mal ein Fest. Ich freue mich wirklich darüber, gute Dinge machen mich richtig glücklich. Und dies nicht nur kurz-fristig, sondern über einen langen Zeitraum. Ich liebe zum Beispiel meinen Pyjama.

Nun denken Sie: Der Mann liebt einen Schlafanzug, da muss man vielleicht mal mit einem Arzt vorbeikommen und gu-cken, ob alles mit ihm in Ordnung ist. Kommen Sie nur, ich ziehe ihn dann sogar für Sie an. Es handelt sich um einen Pyjama von Paul Smith, jenem britischen Modedesigner, der bereits Sofakissen, Autos und sogar Kühlschränke mit seinem typischen Streifendekor versehen hat. Und nun also einen Zweiteiler, den niemand sieht außer meiner Familie und mir. Es ist also kein zum Repräsentieren gedachtes Kleidungsstück, außer man ist Exzentriker und geht darin in die Oper, um sich Don Giovanni anzusehen. Das könnte man sogar tun, denn das Teil ist so elegant, dass man sicher passende Schuhe und Socken und ein Jackett dazu findet. Aber ich ziehe ihn nur zur Nacht an.

Gerhard Matzigund sein Lounge Chair

Jan Weilerund sein Pyjama

Jan Weiler ist Journalist und Buchautor, als Kolumnist schreibt er unter anderem in der Welt am Sonntag.

Nun denken Sie: Der Mann liebt einen Schlafanzug, da muss man vielleicht mal mit einem Arzt vorbeikommen und gucken, ob alles mit ihm in Ordnung ist. Kommen Sie nur, ich ziehe ihn dann sogar für Sie an.

Jan Weiler

Es ist nicht weiter schlimm, dass die Möbelpacker erst gegen zehn Uhr gekommen sind. Okay, vereinbart war acht Uhr, aber was soll’s. Schlimmer war schon, dass sie dann das Ikea-Stock-bett der beiden Jungs nicht richtig auf den Außenaufzug geschnallt haben. Und am schlimmsten, jedenfalls aus Sicht der Möbelpacker-Haftpflichtversicherung, war wohl, dass unter dem Außenaufzug mit dem etwas nachlässig fixierten Stockbett ein Auto stand. In blauer Farbe. Das weiß ich noch genau. Und ich wundere mich heute noch darüber, dass ein aus dem vierten Stock fallendes Ikea-Stockbett die Wirkung eines dinosauriertödlichen Meteoriten ent-falten kann. Armes Auto, muss man sagen. Zum Glück saß keiner drin – also weder im Auto, noch im Stockbett. Wir waren jedenfalls alle sehr platt. Auch das Auto.

Aber letztlich war das nur ein Versicherungsfall. Schön cool bleiben, dachte ich noch.

Die wahre Heimsuchung ereignete sich später. Nein, Heimsuchung ist zu milde ausgedrückt. Besser: Apokalypse. Welt-untergang. Armageddon. Der Tag, an dem die Erde still steht. Nach einem Drehbuch von Roland Emmerich. Basierend auf einer Vor-hersage der Maya. Ort: München, Waldtrudering. Starring: der Ober möbelpacker.

Noch heute, Jahre später, sehe ich die Szene wie in Zeit-lupe vor mir. Es ist ein Trauma. Eigentlich gehöre ich in Behandlung. Also: Im Haus am Stadtrand, in das wir ziehen, sind schon alle Möbel – bis auf das Ikea-Stockbett natürlich, es ruhe in Frieden – an ihrem Platz, da wuchtet der Obermöbelpacker als krönenden Ab-schluss seiner Möbelpackerei meinen Lieblingssessel in Richtung Tür. Obwohl ich allen gesagt hatte, dass ich den selber trage. Aber nö, der Möbelpacker, übermotiviert wegen der Ikea-Geschichte, stemmt den Sessel, da ist der Türrahmen, es ist eine Frage von Sekunden- und Millimeterbruchteilen … und da höre ich es: schrrrrrmmm. Ein ganz feines und extrem hässliches Geräusch. Es fährt mir direkt ins Herz. Der Möbelpacker, dieser Mörder, dieser Wahnsinnige, dieser apokalyptische Reiter: Er hat meinen Sessel gegen den Türrahmen gedrückt. Aus meiner Sicht: Die Kollision der „Titanic“ mit dem Eisberg ist nichts dagegen. Ich rase auf die Un-glücksstelle zu, schubse den Packer zur Seite und beuge mich mit zitternden Händen über meinen Sessel, als läge der im Sterben. Da: eine ganz feine Schramme im Kirschholz. Mit dem Vergröße rungs-glas, das ich sofort hole, kann man sie sehen. Und da: eine Strieme im schwarzen Leder. Am liebsten würde ich jetzt heulen. Oder brül-len. Und toben. Und den Möbelpacker erschießen. Alle schauen mich verwirrt an. Meiner Frau bin ich offenbar etwas peinlich.

Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen (und jeder Design-Freak wird mich verstehen): Dieser Sessel ist kein Sessel, sondern ein Lounge Chair, genauer gesagt: Nummer 158535, gekauft bei Vitra. Gekauft? Erstanden! Ersehnt nach Jahren des Sparens. Das ist kein Möbel. Das ist ein Heiligtum. Und übrigens das einzige Ding, das ich mitnehmen würde, müsste ich auf eine Insel ziehen und dürfte nur ein Ding mitnehmen. Ganz im Sinne Kants nähme ich das „Ding an sich“ mit, meinen Lounge Chair. Gott weiß es: Ich liebe ihn. Gut, ich liebe meine Frau und meine Kinder. Und richtig, Dinge sind leblos, aber, hm, dieser Sessel, also ich würde sagen: Es ist ein Wesen, womöglich ein vollkommenes. Jedenfalls ist der Lounge Chair einschließlich Fußteil (Ottoman)

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Page 61: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Gerhard Matzig ist Journalist und schreibt Bücher, er leitet das Ressort „Wochenende“ der Süddeutschen Zeitung.

quintessenzieller Natur. Das heißt: Man kann weder etwas hinzu-fügen noch hinwegnehmen, ohne diesen genialen, aus dem Jahr 1956 stammenden und bis heute unveränderten Entwurf von Charles und Ray Eames zu ruinieren. Kein Gramm. Kein Quäntchen. Nichts. Der Lounge Chair ist nämlich einerseits unglaublich modern – und andererseits unglaublich altmodisch, ja ohrensesselhaft. Er ist elegant und zugleich (eine höchst seltene Kombination) so be-quem, dass man sofort drin einschlafen kann. Daher war er auch der Lieblingssessel von Billy Wilder, dem Meister des Mittags-schläfchens.

Das muss man mir jetzt bitte glauben. Einfach so – be-ziehungsweise auch deshalb, weil ich seit 20 Jahren als Kritiker für eine größere, sagen wir süddeutsche Zeitung über schöne Sachen schreibe. Zum Beispiel über schöne Häuser, in denen schöne Men-schen leben, die sich mit schönen Dingen umgeben. Ich begegne fast dauernd Dingen von erlesener Schönheit, wobei ich es aus Gründen der Selbsterhaltung meist vermeide, nach dem Preis zu fragen. Und deshalb behaupte ich, dass ich nach 20 Jahren Forschung auf dem Gebiet quintessenziell-dinghafter Vollendung in der Lage bin, das ultimativ schönste Ding auf der Welt zu benen-nen. Nein, es ist kein Audi S8. Es ist mein Lounge Chair, genannt „der Eames“. Der mit der Narbe und dem Striemen, die man mit der Lupe immer noch sehen kann. Manchmal streichle ich ein wenig darüber. Meine Frau schaut mich dann immer sehr nachdenklich an. Soll sie ruhig. Wirklich schöne Wesen liebt man ja oft gerade ihrer Narben wegen. Man ahnt: Die gehen nicht kaputt, die gehen höchstens dahin – wobei ich mir wünsche, dass mich der Lounge Chair überlebt. Was angesichts der qualitätvollen Verarbeitung und der ausgesuchten Materialien sehr wahrscheinlich ist. Aber sicher-heitshalber werde ich Waldtrudering nie wieder verlassen und nie wieder umziehen. Wann immer Sie mich dort besuchen: Ich bin im Eames.

Es ist ein schwerer Junge, auf den man sich zu hundert Prozent verlassen kann. Andere schwere Jungs, beispielsweise Möbelpacker, mögen ihn nicht besonders. Das weiß ich, weil ich in den letzten 25 Jahren schon einige Male umgezogen bin, und er immer mitmusste. Ich kann mich einfach nicht von diesem treuen Gesellen trennen, zu sehr ist mir mein dänischer Andersen 4/8 Kaminofen ans Herz gewachsen. Und das hat gleich eine ganze Reihe von Gründen. Zunächst war das gusseiserne Stück bei der Anschaffung ziemlich teuer. Ich erinnere mich noch daran, dass der Verkäufer einen verbreiteten Werbespruch bemühte: „Qualität bleibt bestehen, wenn der Preis längst vergessen ist.“ Inzwischen ist dieser Zustand tatsächlich eingetreten. Damals war das Mode-wort „nachhaltig“ übrigens noch nicht so verbreitet, heute würde der Mann vom Ofenladen es selbstverständlich anführen.

Die Qualität des Andersen besteht im Grunde aus ganz einfachen Zutaten: hochwertiges Gusseisen, feuerfeste Schamott-steine, eine Ascheschublade, zwei Lüftungsschieber und ein paar hundert Jahre Erfahrung im Ofenbau. Das Design ist genauso un-spektakulär, Form follows Function, nicht mehr und nicht weniger. Eigentlich ist der Andersen in den Jahren, die wir zusammen ver-bracht haben, sogar immer schöner geworden. Gebrauchsspuren stehen ihm gut. Er lässt sich leicht anzünden, zieht prima und er-füllt den Raum bald mit einer unvergleichlichen Strahlungswärme. Durch die Scheibe zum Brennraum lodert munter das Feuer und beleuchtet das Antlitz derjenigen, die sich beinahe zwanghaft um ihn versammeln. In die Glut zu schauen und den Gedanken nachzu-hängen macht allemal mehr Spaß und bringt deutlich mehr Er-kennt nisgewinn, als im Fernsehen einer gebührenfinanzierten Talkshow zu folgen.

Damit die Wärme sich noch länger hält, trägt mein Andersen auf den Backen dicke graue Specksteine. Manchmal er-innert er mich deshalb an eine Buddha-Statue, die unerschütterlich in der Mitte des Wohnzimmers thront und Erleuchtung über die Anwesenden bringt. Er hat eine ungemein beruhigende Wirkung, die sich noch verstärkt hat, seit es in Deutschland eine sogenannte Energiewende gibt. Ich und mein Andersen würden es selbst bei einem Blackout schön warm haben. So ein Kaminofen ist gewisser-maßen eine zeitlose Idee, die mit Autarkie, Unabhängigkeit und Freiheit zu tun hat. Mein Andersen ist nicht nur etwas, er meint auch etwas. Das hat er ganz offenbar mit anderen Verbrennungs-maschinen gemeinsam.

Dirk Maxeiner und sein Kaminofen

Dirk Maxeiner ist Journalist, Buchautor und Blogger, als Kolumnist schreibt er für Die Welt.

Qualität bleibt bestehen, wenn der Preis längst vergessen ist. Inzwischen ist dieser Zustand tat-sächlich einge treten. Damals war das Mode wort „nachhaltig“ übrigens noch nicht so verbreitet, heute würde der Mann vom Ofen laden es selbstverständlich anführen.

Dirk Maxeiner

Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen (und jeder Design- Freak wird mich verstehen): Dieser Sessel ist kein Sessel, sondern ein Lounge Chair, genauer gesagt: Nummer 158535, gekauft bei Vitra. Gekauft? Erstanden! Ersehnt nach Jahren des Sparens. Das ist kein Möbel.

Gerhard Matzig

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Page 62: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Das kleine Gerät existiert an der Grenze der Wahr neh-mung. Unscheinbar bis unsichtbar. Auf dem Schreibtisch hat es seinen Stammplatz außerhalb des warmen Lichtkegels der Lampe. Aber in Reichweite. Seine Anwesenheit ist eine Selbst verständ-lichkeit. Fast jeder hat schon einmal damit gearbeitet – ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. Aber kann man es mögen?

Ich schätze es wegen seiner Einfachheit. Und wegen seiner versteckten Botschaft. Denn es bietet eine klare und sofort begreifbare Funktion, die unmittelbar in seine Form mündet. Eigenschaft und Zweck werden von jedermann gleich begriffen, deshalb erscheint mir das Gerät perfekt.

Seine Schlichtheit in Verbindung mit dem unverbrüch-lichen Versprechen auf schnelle und einfache Hilfe in Form eines durchaus sinnlich zu erlebenden Vorgangs faszinieren mich täglich. Kein aufgesetztes Design, keine Schmucklinie, keine erkennbaren Versuche, „Schönheit“ zu erzeugen, keine Anbiederung an den Benutzer, kein Millimeter zu viel in den Abmessungen. Handlich zwar, aber kein Handschmeichler. Pure Funktion, die sich von selbst erklärt. So präsentiert sich mir mein Bleistiftanspitzer. Oder kurz: der Spitzer.

Er besteht nur aus zwei Teilen. Unten befindet sich ein Kasten aus matt durchsichtigem Kunststoff, in den oben ein von gelbem und schwarzem Kunststoff ummanteltes Spritzgussteil mit zwei unterschiedlich großen, konisch zulaufende Löchern ein-gesetzt ist. Zwei identische Klingen sind auf der abgeschrägten Seite jeweils mit einer Schraube fixiert und geben einen schmalen Spalt frei, aus dem sich die Hobelspäne des Bleistiftes ringeln kön-nen.

Der Vorgang des manuellen Spitzens eines Bleistifts ist einfach und wohltuend zugleich – ein Akt nahezu mythischer Kontemplation. Durch Drehen des Stiftes gegen die Klingen – unter Wahrung eines wohlbemessenen Drucks – wird die Ummantelung abgehobelt und legt die angespitzte Mine des Stiftes frei. Das Holz kringelt sich mit dem Grafitstaub in dem unteren Kästchen ein und wird durch nachdrängende Späne verdichtet. Bis ich das Kästchen entleere. Beim Spitzen entsteht ein leicht schabendes Geräusch und ich glaube, einen entfernt metallisch wirkenden Geruch wahr-zunehmen.

Die neue, schärfere Spitze aufs Papier zu setzen ist eine vergängliche Freude. Denn sie wird rasch wieder runder und stump-fer und der Spitzer muss abermals tätig werden. Dann wird der Stift zwar wieder tauglicher für den feinen Strich, aber gleichzeitig auch kürzer. Bei häufigem Gebrauch geht er rasch seinem Ende entge-gen. So ist der Umgang mit dem Bleistiftspitzer zugleich eine ver-steckte Botschaft für die Arbeit am Schreibtisch. Eine beständige Mahnung, mit den Dingen bewusst umzugehen. Seit 18 Jahren arbeitet mein Spitzer nun wie am ersten Tag. Vielleicht sollte ich ihm mal neue Klingen spendieren.

Mein Körper, meine Mutter, mein Teddy und der PL 112D – das sind die Dinge, die mich am längsten in meinem Leben begleitet haben. Während der Körper und die Mutter sich sehr stark und der Teddy durchaus wahrnehmbar verändert haben, sind am PL 112D fast gar keine Veränderungen festzustellen – bis auf eine Verformung hinten am Plexiglasdeckel. Da hatte ich mich aus-nahmsweise nicht an die Bedienungsanleitung gehalten, die aus-drücklich vor der Aufstellung „in unmittelbarer Nähe von irgend-welchen Wärmequellen“ warnt. Wobei die wärmequellende Kerze am Anfang noch weit über den PL 112D herausragte, im Laufe der Party zu Ehren meines 16. Geburtstags aber schließlich so weit herunterbrannte, dass sie das durchsichtige Plastik verformte.

Vielleicht sollte ich noch kurz auf den Teddy zurückkom-men. Es verhält sich keineswegs so, dass er mich ununterbrochen begleitet hätte. Das hätte mir auf der erwähnten Party jede Mög-lichkeit zum Klammerblues genommen. Schließlich konnte ein 16-Jähriger keinen Teddybär mit einer gelben Strickjacke in seinem Zimmer ausstellen, ohne als gestört zu gelten. Es war schon schlimm genug, dass an den Wänden meines Zimmers diverse Poster hin-gen, die ich sorgfältig aus der Mitte der Zeitschrift Das Tier gelöst hatte und auf denen eine Zebraherde oder zwei Nil pferde mit auf-geklappten Mäulern zu sehen waren. Um die Pein lichkeit in Grenzen zu halten, hatte ich den Bären, der ja auch ein Tier war, samt Strick-jacke im Schrank versteckt. Dort konnte er ungestört Uriah Heeps Lady in Black und Nights in White Satin von Moody Blues lauschen. Zwei Stücke, die ich überhaupt nicht leiden konnte, bei deren Klängen man aber automatisch die Lizenz zum Engtanzen hatte und Mädchen großflächig berühren durfte.

Technisch wurde dieses Festival der Haptik ermöglicht durch den PL 112D – einen Plattenspieler der Firma Pioneer, den ich mir selber zum Geburtstag geschenkt hatte. Dafür trug ich zwei Jahre lang Zeitschriften aus. Jeden Donnerstag- und Freitag nach-mittag. Daneben arbeitete ich noch im Lager einer Spedition, was wiederum dazu führte, dass ich das Schuljahr wiederholen musste. Aber das waren Lappalien verglichen mit dem Besitz des PL 112D, der mich in eine neue Dimension des Schallplattenhörens katapul-tierte und, wie erwähnt, auch sexuell weiterbrachte.

Vor ihm gab es die Grundig-Musiktruhe meiner Eltern, wo der Tonarm mit etwa einem Kilo Lebendgewicht durch die Rillen fräste. Nach der Truhe kam „Mister Hit“, der cooler aussah, aber den Platten ebenfalls unsägliches Leid zufügte. Es wurde wirklich höchste Zeit für den PL 112D: „ein Präzisions-Plattenspieler mit Riemenantrieb, der für die Eingliederung in eine Stereomusikanlage vorgesehen ist“. Der 16. Geburtstag verformte letztendlich nicht nur den Plexiglasdeckel, sondern verschob den Schwerpunkt meines Interesses vom Tier zur Schallplatte. Tatsächlich wurden auf der Party auch die Animals aufgelegt. House of the Rising Sun natürlich – eine Nummer, die sich sowohl zum Klammern, als auch zu unge-lenkem Ausdruckstanz eignet.

Hans Zippert und seine Klangmaschine

Wolfgang Petersund sein Bleistiftspitzer

Ich schätze es wegen seiner Einfachheit. Und wegen seiner versteckten Botschaft. Denn es bietet eine klare und sofort begreifbare Funktion, die un mittelbar in seine Form mündet. Eigenschaft und Zweck werden von jeder- mann gleich be griffen, deshalb erscheint mir das Gerät perfekt.

Wolfgang Peters

Kaum vorstellbar: Ich besitze den PL 112D noch heute. Er funktioniert nach wie vor und hat in beinahe 40 Jahren nie einen Grund zur Klage geliefert.

Hans Zippert

Wolfgang Peters ist Journalist und Buchautor, bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung leitete er das Ressort „Motor und Technik“.

Kaum vorstellbar: Ich besitze den PL 112D noch heute. Er funktioniert nach wie vor und hat in beinahe 40 Jahren nie einen Grund zur Klage geliefert. Ein paar Tropfen Öl, ein neuer Antriebs-riemen, hin und wieder eine neue Nadel – mehr war nicht nötig, um das Gerät am Laufen zu halten. Ein Plattenspieler mit echter Holz-verkleidung, nicht bloß Holzoptik. Der PL 112D spielte alles, was er auf den Teller bekam. Beatles, Kinks, Smiths, Madness, Van Morri-son, Joni Mitchell, Fleet Foxes oder Jack White. Aber auch Straw-berry Alarm Clock, Peanut Butter Conspiracy und Chocolate Watch-band. Da machte er keine Unterschiede. An meinem 50. Geburtstag belegte mein Sohn den Plattenteller des PL 112D, um seinen Vater zu den Klängen von Stayin Alive herumzucken zu sehen. Anfang der 1990er-Jahre habe ich mal kurz an meinem Plattenspieler gezwei-felt und mit der CD geliebäugelt. Das nahm mir der PL 112D jedoch nicht übel. Er glaubte immer an mich – mit dem Ergebnis, dass ich heute 6.000 LPs besitze, aber höchstens 500 CDs. Der PL 112D war und ist die größte Autorität in meinem Leben. Jede Frau, die ich kennenlernte, habe ich zuerst dem PL 112D vorgestellt. Sehr viel später meiner Mutter und dem Teddy.

Hans Zippert schreibt als Kolumnist für Die Welt und für den Stern, sein Web-TV-Format Zippert zappt findet sich auf welt.de.

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Von König Ludwig zu den Scheichs von Dubai Ehedem war die Firma Moradelli „Königlich Bayerischer Hofschlosser“, heute ist sie bei

Audi erste Wahl. Rund um die Welt ziert in München präzise gefertigtes Aluminium die Fassaden der architektonisch anspruchsvollen Markenstandorte – auch am bislang

größten Audi terminal, Ende 2012 eröffnet in Dubai.

SCHEICH-WERBUNG

Spiegelgalerie: Thomas Sauer führt die traditionsreiche Firma Moradelli in siebter Generation,

in der Hand hält er ein Musterblech für die Fassade eines Audi terminal.

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Das Traumschloss auf der Garteninsel am Rande der Alpen, tausendfach fotografiert:

Wer zum Chiemsee kommt, besucht auch Herrenchiemsee. Als „Bayerisches Versailles“ geplant, sollte es zum architektonischen Inbegriff der Monarchie werden – ganz im Sinne des französischen Sonnenkönigs, den der bayerische Herrscher zutiefst verehrte. Nicht nur an den Wochenenden ist das Inselschloss Ludwigs II. Ziel von Touristen aus aller Welt. Neben der imposanten neobarocken Architektur, den berühmten Wasserspielen in den großzügigen Gartenanlagen und den zahlreichen Anekdoten über den Mär chen-könig begeistert vornehmlich die Handwerkskunst die Besucher. Zu bewundern ist sie in Form reichhaltiger Verzierungen – bis ins kleinste Detail hinein.

Doch der König war nicht nur ein Freund glamouröser Repräsentation, sondern auch des modernen Komforts und der fort schrittlichen Technik. So verstecken sich in den Nebenräumen oder über abgehängten Zimmerdecken seiner Königsschlösser aufwendige Apparaturen, die das Leben bei Hofe erleichtern sollten. Im Auftrag des Königs lieferten die Handwerker Hightech-Produkte ihrer Zeit. Und wem die Ehre zuteilwurde, sich am Hofe zu verdin-gen und damit an der Verwirklichung der königlichen Träume mit-arbeiten zu dürfen, hatte zweifellos außergewöhnliche Fähig kei-ten vorzuweisen.

Einer dieser auserlesenen Handwerksbetriebe war die Schlosserei Moradelli zu München. König Ludwig II. persönlich verlieh Carl Moradelli (1844–1901), der das Familienunternehmen in dritter Generation führte, den ebenso begehrten wie wohlklin-genden Titel „Königlich Bayerischer Hofschlosser“. Fortan küm-merte man sich hier für den „Kini“ um dekorative Metallarbeiten wie effektvolle Eisenlaternen, geschmiedete Beschläge für die schweren Holztüren oder filigran ausgearbeitete Treppengeländer.

Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee: In den Schlössern Ludwigs II. finden sich bis heute die Arbeiten der Münchner Metallmanufaktur, gefertigt mit höchsten Ansprüchen an Material und Qualität. Doch die Moradellis lieferten nicht nur Schmuckwerk. Komplizierte Konstruktionen und technische Appa-rate, deren verlässliche Funktion nur durch eine hochpräzise Fer-tigung sichergestellt werden konnte, gehörten ebenfalls zu den von Ludwig II. bestellten Eisenwaren.

Ein Rundgang durch Herrenchiemsee fördert einiges zutage: Das Stahlgerüst des doppelten Glasdachs im Foyer, ein eisernes Badebassin oder die Aufzugkonstruktionen der 55 Kron-leuchter in der knapp einhundert Meter langen Spiegelgalerie: Zum Entzünden und Löschen der unzähligen Kerzen können die Lüster über Seilzüge in den Saal herabgelassen werden.

TextPaul-Janosch Ersing

FotosManfred Jarisch

Königlicher Handlauf: Das gusseiserne Treppengeländer mit der fein ausgearbeiteten Königskrone in Herrenchiemsee stammt von Carl Moradelli (1844–1901).

Detailarbeit: Der mit Ornamenten und einer Maske verzierte Türbeschlag ist eine Sonderanfertigung des „Königlich Bayerischen Hofschlossers“.

Leuchter-Lift: Um die vielen Kerzen des schweren Porzellan-leuchters möglichst bequem entzünden und wieder löschen zu können, entwickelte Moradelli eine Seilzugkonstruktion.

Prunkschlafzimmer: Das hölzerne Geländer vor dem Königs - bett diente dazu, Besucher bei Audienzen auf Distanz zu halten.

Filigraner Leichtbau: Die stabilen Stahlträger des doppelten Glasdachs im Treppenhaus sind zwischen den Glasflächen ange-bracht – und dadurch unsichtbar.

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Das aus heutiger Sicht überraschende Produktportfolio der Moradellis beinhaltete auch das sogenannte Tischlein-Deck-Dich. Diese mechanisch betriebene Hubvorrichtung unterhalb des Speisesaals ermöglichte es dem bekanntermaßen etwas menschen-scheuen König, beim Essen auf die Anwesenheit seines Personals zu verzichten: Der komplette Esstisch senkte sich durch eine Öff-nung im Fußboden um ein Stockwerk ab. Dort konnte er in Ruhe gedeckt werden, bevor er dann – voll beladen – wieder in den Speise-saal zurückbefördert wurde.

Mit maschinell gefertigten Heizkörperverkleidungen und Spezialblechen für Landwirtschaft und Industrie führten Carl Moradellis Bruder Alois sowie dessen gleichnamiger Sohn den Fa-milienbetrieb ins Zeitalter der Industrialisierung. Rund oder eckig gelochte Bleche entwickelten sich schnell zum wichtigsten Produkt des Unternehmens. Ein großer Anteil der Bühnentechnik des Prinz-regententheaters in München zum Beispiel ist seit der Jahrhun-dertwende mit Moradelli-Ideen ausgestattet. Auch die spezielle Lochung der klappbaren Theaterbestuhlung stammt von dem frü-heren Hoflieferanten.

Die Erfolgsgeschichte der Moradellis schreibt sich bis heute fort. Inzwischen führt Thomas Sauer den Betrieb in siebter Generation. In Kirchheim, vor den Toren Münchens, produziert die Firma Loch- und Prägebleche für nahezu jeden Bedarf. Die Ver-wendung reicht von rein funktional bis hochästhetisch. „Für In dus-triekunden fertigen wir Filter, Siebe, Schutzbleche und Lüftungs-gitter“, erzählt Thomas Sauer. „Unsere architektonischen Pro dukte sind hingegen für jeden sichtbar: Verkleidungen, Gelän der und komplette Gebäudefassaden.“

Als sich Audi vor einigen Jahren ein neues, weltweit ein-heitliches architektonisches Erscheinungsbild gab, saß Thomas Sauer bei der Fassaden-Planung mit am Tisch und ist heute mit seiner Firma einer der Lieferanten für die Außenhaut der Händler-architektur. Dass der 2007 entwickelte und inzwischen mehrere hundert Mal gebaute Audi terminal mit seinen dynamischen Formen einen so hohen Wiedererkennungswert besitzt, ist auch dem verwendeten Material zu verdanken. „Es sollte Aluminium sein – das Material, das für die Innovationskraft und Progressivität der Marke steht“, sagt Markus Allmann vom federführenden Archi-tektur büro Allmann Sattler Wappner. „Wabenförmig perforiert und gefaltet, stellt Aluminium seine konstruktive Intelligenz und technische Präzision an jedem Audi terminal zur Schau.“

Dieser technische Charakter der Fassadenverkleidung entsteht auch in den Produktionshallen der Firma Moradelli. „Die optische Verbindung der Wabenstrukturen in der Fassade zu den sportlichen Kühlergrills der Audi-Modelle war eine besondere He-rausforderung“, erläutert Thomas Sauer mit Verweis auf die Prä-zision seiner modernen Stanzautomaten, Hochleistungspressen und Abkantmaschinen.

Inzwischen ähnelt die Wabenblech-Produktion bei Moradelli der Serienfertigung im Automobilbau, jeder Arbeits-schritt bis hin zur Auslieferung ist akkurat durchgeplant: Die Alu-miniummodule werden bereits vorgeschnitten in Kirchheim ange-liefert, dann vor Ort gestanzt, gerichtet, auf Endmaß geschnitten und abgekantet. Auf Paletten verpackt versendet Moradelli die Fassadenverkleidung im exklusiven Audi-Design schließlich in alle Welt. Es gibt nur noch wenige weiße Flecken auf der Weltkarte im Büro des Geschäftsführers. Nach Athen, Casablanca, Guatemala City und dem südafrikanischen Rustenburg gehört nun auch Dubai zum globalen Liefergebiet.

Stanzen: Die Perforiermaschine stanzt die Wabenform ins Aluminium. Sie läuft im mannlosen Betrieb – teilweise rund um die Uhr.

Recyclen: Die wabenförmigen Stanzreste werden in großen Behältern gesammelt, eingeschmolzen und dann wiederverwendet.

Richten: Für optimale Planität werden die bereits gestanzten Aluminiummodule maschinell gerichtet.

Abkanten: Die Abkantmaschine bringt die Alumodule für die Audi terminal-Fassaden in die charakteristische Form.

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Audi terminal Dubai:Der Ende 2012 eröffnete Standort an der Sheikh Zayed Road trägt das mattsilbern glänzende Aluminiumkleid von Moradelli.

Insgesamt wurden hier zirka 3.400 Quadratmeter halbtransparente Wabenform verbaut.

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Größe: Bis zu 57 Neuwagen werden im Audi terminal Dubai präsentiert.

Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie den Audi-terminal in Dubai im Video!

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Auf der zwölfspurigen Sheikh Zayed Road im Emirat am Persischen Golf fließt der Verkehr Richtung Stadtzentrum. Wo bis vor kurzem noch eine Brachfläche war, ist in den vergangenen Monaten das charakteristische terminal-Gebäude in Form eines Kubus in den Himmel gewachsen. Schon von Weitem sticht das mattsilbern glänzende Aluminiumkleid von Moradelli ins Auge. Auf drei Etagen und einer Fläche von 8.700 Quadratmetern werden hier bis zu 57 Neuwagen präsentiert. Damit ist der neu eröffnete Show-room von Audi in Dubai der bislang weltweit größte.

In den verschiedensten Ländern der Erde gibt die prä-gnante Fassade der Marke ein klares und unverwechselbares Ge-sicht. Zugleich sind die Audi terminals aber auch integrativer Bestandteil des jeweiligen Stadtbildes, denn das Architektur kon-zept bietet ein hohes Maß an struktureller Flexibilität. „Die Di-mensionen und die Grundform lassen sich an die Gegebenheiten vor Ort anpassen“, beschreibt Rabeaa Saleem, die im Emirat den Neubau betreute, die Vorzüge. „In Dubai gab der zur Verfügung stehende Bauplatz an der wichtigen Verbindungsstraße den qua-dratischen Grundriss vor.“

Im Innern des neuen Audi terminal beherrschen die ausgestellten Neuwagen das Geschehen; die von den Audi-Archi-tekten gewählten Farbtöne Grau, Silber und Weiß bleiben dezent im Hintergrund. Für die aus Syrien stammende Bauingenieurin ist wichtig, dass kulturelle und religiöse Besonderheiten dabei nicht in Vergessenheit geraten: „Selbstverständlich befindet sich im Gebäude für die Kunden und Mitarbeiter ein Gebetsraum mit einem Waschraum.“

Einen großen Parkplatz vor dem Haus sucht man aller-dings vergebens. „Unsere Gäste genießen einen besonders kom-fortablen Service: Valet Parking“, erläutert Rabeaa Saleem. „Sie fahren vor und gehen durch die Eingangstür zum Empfang – ihr Auto wird derweil vom Personal in der Tiefgarage geparkt.“ Aller-dings handle es sich mehr um eine Durch- als um eine Vorfahrt, fügt sie mit Blick auf den Grundriss des neuen Audi terminal hinzu. Tatsächlich beschreibt die Zufahrtsstraße eine Linkskurve durch den Kubus, die großzügige Einfahrt ist in die Gebäudefront inte-griert. Neben der dadurch geschaffenen Wohlfühlatmosphäre hat diese Eingangslösung einen entscheidenden Vorteil: „Wer uns be-sucht, gelangt aus seinem Auto direkt in den klimatisierten terminal – ohne sich den hohen Wüstentemperaturen aussetzen zu müssen.“

Sonnenlicht und extreme Temperaturen sind auf der Arabischen Halbinsel ein Dauerthema. „Hier in Dubai kommt bei der Fassadengestaltung neben der ästhetischen noch eine Kom-fort komponente hinzu“, erklärt Audi-Architektin Tanja Grötzinger, die das Großprojekt von Ingol stadt aus betreut hat. „Die halbtrans-parente Aluminiumstruktur ist auch ein wichtiger Sonnenschutz.“ Denn die Fenster der Büroetage oberhalb der Verkaufsflächen be-finden sich hinter dem wabenförmig perforierten und gefalteten Aluminium. Eigentlich steckt der Gedanke dahinter, damit die Verglasung der Fahrzeug aus stellung zu betonen – in Dubai hat dieses Konzept einen angenehm kühlenden Nebeneffekt. In den Ausstellungs räumen hingegen wird mit automatischen Rollos sowie speziell foliertem Glas das richtige Klima geschaffen.

Das gilt auch für das Galeriegeschoss, auf dem die quattro GmbH mit gleich sieben Modellen vertreten ist, die über das Programm von Audi exclusive hochindividuell veredelt wurden. Eine so große Anzahl an Spitzenmodellen der Vier Ringe stellt selbst in Dubai ein absolutes Novum dar. Außergewöhnliche Aus stat tungs- varianten von sportlich bis kostbar stehen hier im Vor der grund – edelste Materialien, hochwertigste Verarbeitung, spek ta kuläre Anmutung. In der benachbarten Lounge werden Er fri schungen, Tee und feinste Kaffeegetränke gereicht; in der neu ge schaffenen Private Customer Lounge hält zudem mit der sogenannten Power-wall eine neue digitale Präsentationstechnik im terminal Dubai Einzug, die dem jüngst in London gestarteten Store-Konzept „Audi City“ entstammt. Raumhohe Projektions flä chen zeigen die Modell-palette von Audi einschließlich aller Aus stat tungsoptionen und Funktionen nahezu lebensecht im Maßstab 1:1.

Die edle Metallverkleidung des Hightech-Raums stammt – wie könnte es anders sein – vom ehemaligen „Königlich Bayeri schen Hofschlosser“. Woran früher König Ludwig II. Gefallen fand, dürfen sich nun nicht nur die Scheichs, sondern alle Audi terminal-Besu-cher in Dubai erfreuen: präzises Handwerk aus dem Herzen Bayerns.

Sonnig: Der weltweit größte Händlerschauraum wird tagsüber in helles Licht getaucht. Als Sonnenschutz dienen automatische Rollos und speziell foliertes Fensterglas.

Valet Parking: Anstelle eines großen Kundenparkplatzes erwartet die Besucher des neuen Audi terminal eine geschwungene Einfahrt – quasi direkt ins Gebäude hinein.

Baumeister: Für den repräsentativen Neubau verant- wortlich sind Rabeaa Saleem und Yousif Korkis, der die Bau-leitung übernahm.

Audi exclusive: Auf dem Galeriegeschoss präsentiert die quattro GmbH hochindividuell veredelte Audi-Modelle. Nebenan steht modernste Präsentationstechnik bereit.

Hoch hinaus: Im Hintergrund des neuen Audi terminal Dubai ragt der Burj Khalifa 828 Meter weit in den Himmel – das höchste Bauwerk der Welt.

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3,5 57 Türen auf für die Maus

Zum ersten Mal öffnete Audi am 3. Oktober 2012 die sonst verschlossenen Werkhallen und betei-ligte sich am „Türöffner-Tag“ der Sendung mit der Maus. 5.000 Gäste, davon 3.000 Kinder, blickten hinter die Kulissen und erlebten die Sachgeschichte „Wie ent-steht ein Audi“ live in der Technischen Entwicklung. 700 Tüten Popcorn und 650 Portionen Zuckerwatte wurden von den Mausfans während des bunten Rahmen pro-gramms verspeist. Als Stargast stets mit dabei: die Maus zum Anfassen.

Spaß mit der Maus: junge Audi-Fans beim Türöffner-Tag.

Best Buddy

Beste Wahl

Über 3,5 Millionen Kombinations-möglichkeiten bietet allein der Audi Q3, über alle Modelle sind mehrere hundert Millionen Konfigura-tionen möglich.

Flexibel: Jeder Audi lässt sich individuell konfigurieren.

Architektur für die Vier Ringe

Bereits rund 400 Audi terminals in aller Welt machen das gute alte Autohaus zum Architektur-genuss. Der erste Audi terminal ging 2008 in Sydney nach dem Masterplan des Münchner Büros Allmann Sattler Wappner Architekten ans Netz. Die weltweite Nummer eins in puncto ausgestellter Neuwagen ist ak-tuell Dubai: Bis zu 57 Automobile erwarten die Besucher des dortigen Audi terminal. Auch für US-Sängerin Jennifer Lopez war dieser Weltrekord einen Besuch bei der Eröff nungsfeier im November 2012 Wert.

Stargast: Auch Jennifer Lopez kam im November 2012 zur Eröff-nung des Audi terminal nach Dubai.

Magazin Die Marke mit den Vier Ringen ist auf ganz unterschiedlichen Feldern aktiv. Und schreibt jeden Tag neue Geschichten. Audi-News und -Fakten aus aller Welt.

Knapp 650.000 Euro kostete der bisher teuerste verkaufte Audi. Der Audi A8 L Security in Phantomschwarz Perleffekt ging an einen Kunden aus Russland.

Pure Exklusivität

Vom Feinsten: der Audi A8 L Security.

196.000 Dollar erliefen und erradelten 160 Audi of America-Mitarbeiter und -Kunden bei der Audi Best Buddies Challenge. Diese fand – zum dritten Mal mit Audi als Hauptsponsor – im Oktober 2012 in Wa-shing ton DC statt. Insgesamt 2.500 Teilnehmer gingen bei dem Spendenmarathon durch die US-Haupt stadt an den Start und sammelten eine Gesamt summe von 2,5 Millionen Dollar. Die Spenden kommen der Non-Profit-Organisation Best Buddies Inter national zu gute, die sich seit 1989 für Menschen mit geistiger Behinderung ein-setzt. Sie vermittelt Freund schaften und professionelle Partnerschaften zwischen Menschen mit und ohne Behinderung – einen „Best Buddy“ eben.

Spendenmarathon: Audi-Mitarbeiter und -Kunden radeln in Washington DC für einen gute Zweck.

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Ganz ohne Schnee, dafür mit bis zu 140 km/h Gegenwind stehen Wintersportler aus fünf Nationen regelmäßig im Audi Windkanal. In isolierter Umgebung und unter realen Windverhältnissen testen unter ande-rem die Ski-Alpin-Athleten die optimale Position der Ab fahrtshocke, die Skispringer loten ihre bestmögliche Körperhaltung und Flugposition aus. Wird die Wind-turbine gestartet, umweht die Athleten ein Luftstrahl mit einem Querschnitt von 11 Quadratmeter. Mit vier Schrauben werden die Ski des Athleten am Prüfstand befestigt, die gleiche Fixierung erhalten die Audi-Modelle bei ihren Aerodynamiktests. Das Training im Windkanal zahlt sich aus: Die Athleten verbessern sich je nach Disziplin um mehrere hundertstel Sekunden.

Mächtig Gegenwind

Gegen die Strömung: Ski-Alpin-Training im Audi Windkanal.

Seit seinem 60. Geburtstag ist Heinz Gerold begeisterter Teilnehmer der Audi driving experience. Allein in den letzten 18 Jahren hat er ein gutes Dutzend Veranstal-tungen aus dem Fahrerlebnis-programm besucht. Mit 82 Jahren nahm Gerold 2012 an einer Fahrt zum Nordkap teil. Mit dabei: seine ein Jahr ältere Ehefrau. Sie hat der passionierte Autofahrer mit seiner Leidenschaft ange-steckt.

Spätzünder

Nordische Impressionen: Audi driving experience 2012.

Im neuen Audi terminal in Frankfurt, dem derzeit größten Deutschlands, ver-legten die Handwerker mehr als 300 Kilo-meter Elektrokabel – dies entspricht in etwa der Strecke Frank-furt–Ingolstadt.

Perfekt verkabelt

R8 für Twitter-Fans

Ein Wochenende im R8: Für bislang elf Audi-Fans und Twitter-User aus den USA wurde der Traum Wirklichkeit.

#WantAnR8? Simple Frage, riesige Reso-nanz. Bereits über 100.000 Twitter-User antworteten Audi of America auf diesen im Juni 2011 erstmals ge-posteten Hashtag. Für bislang elf US-Fans ging der Traum vom Audi Supersportwagen ein Wochenende lang in Erfüllung: Sie hatten die Frage von Audi of Ame-rica besonders kreativ und zwingend beantwortet – und dabei die multi-medialen Möglichkeiten der Sozialen Netzwerke voll ausgeschöpft. #WantAnR8? ist die dritt-erfolgreichste Twitter-Kampagne aller Zeiten.

Musik auf Leinwänden

Die Bayreuther Fest spiele waren 2012 auch in insgesamt 109 Kino sälen quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz live zu genießen. Mit Un-terstützung von Audi, sieben HD-Kameras und zwei Satelliten wurde die Parsifal-Aufführung vom 11. Au-gust durch das All gejagt, bis sie letztendlich musikbe-geisterten Kinogängern Augen und Ohren verwöhnte. Audi ist seit 2009 Partner der Wagner-Festspiele in Bayreuth, Warte zeiten von bis zu fünf Jahren für die begehrten Tickets sind keine Selten heit.

Über 1,8 Millionen Auto-mobile hat Audi seit 1987 bis Ende 2012 nach China ver-kauft. Par ken alle diese Autos hinter einander, ergibt sich eine Fahr zeugschlange von rund 9.047 Kilometern (auf Basis des Audi A6 L mit 5,015 Metern Länge). Das entspricht mehr als der 3,7-fachen Länge der chinesischen Haupt-mauer.

Live dabei: Die Bayreuther Festspiele gab es 2012 auch im Kino.

Chinesische Schlange

Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie die Übergabe eines Audi R8 an einen Audi-Fan in den USA!

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I likeI like

A340

Zeitreise: Moderne und Tradition liegen in China eng beisammen.

Vielversprechendes aus Fernost

In Changchun, Standort der ersten Audi-Fertigung in China, gibt es fast so viele Restaurants wie Einwohner. Außerdem trägt der Stadtname die verhei-ßungsvolle Bedeutung „Langer Frühling“. Passend dazu sind beinahe 40 Prozent der Stadt begrünt, unter an-derem mit dem größten von Men schenhand angelegten Wald Chinas. Während allerdings in Changchun im Januar die Durch schnitts temperatur auf frostige minus 15 Grad fällt, herrscht in der südchinesischen Stadt Foshan ganzjährig subtropisches Klima. Dort, 3.100 Kilometer und 33 Stunden Autofahrt entfernt, entsteht derzeit der zweite Fertigungsstandort für Audi in China.

Lieblingsauto

Bereits über 32.000 Mal wur de „I like“ für das Foto eines kleinen Mädchens am Audi R8 geklickt. Damit ist es der derzeit populärste Post für Audi auf Facebook – und so be liebt, dass die liebevolle Um-armung des Supersportwagens weltweit Nach ahmer-innen findet.

Schon ein Star: Kleiner Audi-Fan ganz groß.

Laufen um jeden Cent

2.259 Audi-Mitarbeiter aus den vier Stand-orten Ingolstadt, Neckarsulm, Győr und Brüssel nah-men im Mai 2011 an der zweiten Auflage der „24 Stunden von Audi“ teil. Der Benefizlauf fand kurz vor den „24 Stunden von Le Mans“ statt – im Unterschied zum berühmten Langstreckenrennen verzichteten die Audi-Mitarbeiter jedoch auf jeglichen fahrbaren Unter-satz. Ihr Ziel: Für jede gelaufene Runde auf einem Kurs quer durch das Werk Ingolstadt spendete Audi fünf Euro. 2011 kamen so 150.000 Euro für das Kinderhilfs-projekt Sternstunden e.V. zusammen – die höchste Einzelspende, die der gemeinnützige Verein bis dahin seit seiner Gründung erhalten hat.

Benefizlauf für die Kinderhilfe: die „24 Stunden von Audi“.

Stadtstaatgröße

Ein ganzes Fürstentum im Nor-den von Ingolstadt? Im bayerischen Werk der AUDI AG arbeiten bereits fast so viele Menschen (nämlich rund 35.400) wie in Monaco leben. In puncto Größe muss sich der monegassische Stadtstaat dem Audi-Standort schon heute geschlagen geben: Auf rund 2.738 Quadratkilo meter erstreckt sich die AUDI AG an ihrem Unternehmenssitz – und zählt damit 2 Quadrat kilo-meter mehr Fläche als Monaco.

Beeindruckend: die Audi-Werkserweiterung in Győr.

Ausbau in Ungarn

Was entsteht, wenn man 160.000 Kubik-meter Beton und 35.000 Tonnen Stahl auf einer Fläche, zusammenbringt, die so groß ist wie 32 Fußballerfel-der? Ein Automobilwerk, wie es gerade in Győr ent-steht. 1,2 Millionen Kubikmeter Erdreich wurden zur Vorbereitung der Hochbauarbeiten abgetragen. Wäh-rend der „heißen“ Bauphase waren täglich 600 Lkw, 50 Kräne und mehr als 1.500 Bauarbeiter im Ein satz. In diesem Jahr geht Audi an seinem erweiterten unga-rischen Standort mit der A3 Limousine an den Start.

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Die AbholländerTextHanna van der Velden

FotosPeter Granser

Die Reise zum eigenen Audi Tjalling und Olaf Reitsma aus den Niederlanden auf großer Tour. Die Strecke: drei Züge, zwei Busse und 24 Zwischenstopps – insgesamt 700 Kilometer quer durch Deutschland. Das große Ziel: ihr neuer Audi.

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Page 73: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Nieuw-Amsterdam, Drenthe, Gleis zwei: Va-ter Tjalling und Sohn Olaf stehen am Bahn-

hof. Sie warten auf den Regionalzug, der sie ins 70 Kilometer ent-fern te Zwolle bringt. Von dort geht es über Deventer und Hannover weiter nach Ingolstadt. Elf Stunden dauert die Reise, aber die Stim-mung ist hervorragend. „Es ist toll, die Zeit mit meinem Sohn zu verbringen“, erzählt Tjalling. „Jetzt, wo er älter ist, wird das immer seltener.“ Die beiden haben sich heute freigenommen. Sie reisen extra aus den Niederlanden an, um ihren neuen A4 in Ingol stadt in Empfang zu nehmen. Denn der wartet dort, gerade frisch vom Band gelaufen: in Lava-Grau, mit S tronic und Bang & Olufsen Sound Sys-tem. „Ich kann es kaum erwarten, mich hinters Steuer zu setzen!“, ruft Olaf, als der Zug einfährt. Dabei hat der 18-Jährige erst vor drei Wochen seinen Führerschein gemacht. Ob er den neuen Audi seines Vaters wirklich fahren darf? „Klar, da vertraue ich mei nem Sohn“, entgegnet Tjalling Reitsma. Dann geht es los Richtung Süden.

Der 51-Jährige lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in einem kleinen Dorf nahe Nieuw-Amsterdam in den nordwestlichen Niederlanden. Das Haus ist von Kartoffelfeldern umgeben, die meis-ten Nachbarn sind Bauern. Neben Kaninchen Mumble und Hund Mickey gibt es bei den Reitsmas noch das Familienpferd Aaron. Für ihn hat der neue A4 eine wichtige Sonderausstattung bekommen: eine abnehmbare Anhängerkupplung, die neben dem Pferde an-hänger auch den Caravan ziehen soll.

13:00 Uhr: Die Fahrt geht vorbei an Reben, Schlössern und kleinen Dörfern. Tjalling und Olaf haben es sich in der ersten Klasse be quem gemacht. Die beiden reden viel, albern herum und lesen – genießen die Zeit zu zweit. Zu Mittag gibt es eine typisch deutsche Currywurst – extra scharf. Die Reise verläuft ohne Zwi-schenfall: Pünkt lich um 17:00 Uhr fährt der ICE in Ingolstadt ein. Endlich geschafft!

Seit Juli 2012 bietet die Audi Lounge am Ingolstädter Bahnhof einen ersten Anlaufpunkt für alle Kunden, die mit dem Zug anreisen. Von hier aus werden die Selbstabholer direkt zum Audi Forum gefahren. Natürlich nur, wenn ihr Erlebnistag auch noch am gleichen Tag beginnt. Für Tjalling und Olaf geht es deshalb erst einmal ins Hotel und dann an die Bar. Ein gemütlicher Ausklang muss schließlich sein.

Tag zwei, 9:00 Uhr, Fahrzeugauslieferung: Tjalling Reitsma und sein Sohn sind nicht zum ersten Mal in Ingolstadt. Vor drei Jahren holte der ehemalige Polizist schon einmal einen neuen Audi in der bayerischen Stadt an der Donau ab. „So eine Chance lässt man sich doch nicht entgehen!“, meint Tjalling zu seinem zweiten Besuch. „Dieser Tag ist ein ganz besonderes Ereignis. Das bleibt für immer in Erinnerung.“

Am Empfangscounter im ersten Stock des Audi Forums gibt der Niederländer erst einmal sein neues gelbes Kennzeichen ab. „Wirklich toll, wie viel Zeit sich hier alle für den Kunden neh-men“, meint Tjalling. „Man fühlt sich gleich wie jemand ganz Be-sonderes.“ Und das, obwohl in Ingolstadt und Neckarsulm pro Jahr um die 100.000 Fahrzeuge ausgeliefert werden. Etwa 400 zukünf-tige Audi-Besitzer reisen aus dem Ausland an, die meisten aus Amerika, Österreich und den Niederlanden. Aber auch Audi-Fans aus exotischen Regionen wie Neukaledonien, eine zu Frankreich gehörende Inselgruppe im südlichen Pazifik, La Marti nique, eine Insel in der Karibik, oder den Kanaren haben hier schon ihren Traum-wagen in Empfang genommen.

10:00 Uhr, Werksführung: Ein kleines Spiel am Rande der Strecke stellt die beiden Reitsmas auf die Probe. Wie viele Tankdeckel befinden sich in der Kiste? Tjalling und Olaf schätzen 175. Tatsächlich sind es 170. Tjalling und Olaf schlagen sich trium-phierend in die Hände. Seit fast einer Stunde laufen sie durch die Produktion und können live am Band erleben, wie individuell jeder einzelne Audi ist. Alleine für den A4 und A5 gibt es 98 verschiedene Lenkradvariationen. Tjalling Reitsma staunt nicht schlecht, als er das hört. „Am meisten fasziniert mich aber die ‚Hochzeit‘, also der Moment, in dem Motor und Karosserie zusammengefügt werden“, erklärt er. „Das ist wie die Schlagsahne oben drauf.“

12:00 UhrEssenBestes Wetter, beste Stimmung: Die Restaurants im Audi Forum laden zu einer Pause ein, auch auf der Terrasse.

11:00 UhrShopZum neuen Auto ein sportlicher Chronograph? Oder das passende Modellfahrzeug für den Schreibtisch? Die Audi collection bietet viel Auswahl.

10:00 UhrWerksführungTjalling und Olaf sind beeindruckt von der Präzision, mit der jeder neue Audi entsteht – und von der schier endlosen Vielfalt der Varianten.

In den vergangenen 20 Jahren haben mehr als eine Mil-l i on Kunden ihren Neuwagen persönlich am Audi Forum Ingolstadt abgeholt. Ob aus Wien, Dresden, Kiel oder Rotterdam – jeder dritte Kunde entscheidet sich dabei für die Anreise auf Schienen. Emp-fangspunkt ist die neue Audi Lounge am Ingolstädter Haupt bahn-hof. Von hier werden bis zu 200 Gäste am Tag mit einem individu-ellen Shuttle direkt zum Auslieferungscenter gefahren. Am Steuer der Audi A6 Avant sitzen hauptberufliche Taxifahrerinnen und -fah-rer, eine von ihnen ist Pauline Döring.

Frau Döring, Sie sind seit 17 Jahren Taxifahrerin. Was ist beim Shuttlefahren anders?

Alle meine Gäste sind gut gelaunt. Denn sie freuen sich auf ihr neues Auto.

Darum dreht sich wohl auch das Gespräch während der Fahrt …

Ja, meistens! Oder die Gäste erzählen von ihrer Reise, woher sie kommen. Ich unterhalte mich gern, aber ich habe über die Jahre ein Gespür dafür entwickelt, ob der Fahrgast gerade Lust auf ein Gespräch hat oder lieber still bleibt. Schließlich soll er sich ja wohlfühlen.

Wann ist auch Ihr Rat gefragt?Vor ein paar Wochen habe ich ein älteres Ehepaar zum

Audi Forum gefahren, die ihren neuen Audi Q3 abholen wollten. Die beiden waren ziemlich aufgeregt, denn sie hatten den Wagen mit Automatikgetriebe bestellt – obwohl sie davor noch nie Auto-matik gefahren sind. Deshalb haben wir unsere Fahrt schon einmal für einen Crashkurs in Sachen Automatikgetriebe genutzt.

Auf dem Weg zum Glück – mit dem Kunden-Chauffeur im Gespräch

AudiShuttle-ServicePauline Döring bringt Fahrzeugabholer von der Audi Lounge am Bahnhof zum Audi Forum.

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Page 74: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

digkeitsrekord mit dem Stromlinien-Rennwagen erfährt: „440 km/h – das ist der absolute Wahnsinn!“ Und das Beste vom Tag? Tjalling überlegt kurz, dann meint er schmunzelnd: „Ich habe heute nicht nur zwei Welten von Audi kennengelernt: die aktuelle und die historische – am Ende des Tages darf ich sogar meinen eigenen Audi mit nach Hause nehmen.“

Um 16:00 Uhr machen sich Vater und Sohn dann auf den Heimweg. Für Olaf die erste Fahrt auf der deutschen Autobahn. Als sie um ein Uhr nachts zu Hause ankommen, ist Tjalling Reistma noch immer restlos überzeugt: „Der A4 ist ein herrliches Reiseauto! Wir sind selbst nach über acht Stunden Fahrt noch entspannt aus-gestiegen.“ Und mit Augenzwinkern fügt er hinzu: „Morgen gehe ich dann wieder arbeiten, damit ich mir in drei Jahren wieder einen neuen Audi leisten kann …“

13:00 Uhr, Fahrzeugauslieferung: Tjalling Reitsma schaut vom ersten Stock auf die Neuwagen herunter. Er ist der ein-zige niederländische Kunde an diesem Tag. Als ein A4 mit gelbem Kennzeichen hereinfährt, erkennt er gleich, dass es seiner ist. „Ich wusste nicht mehr genau, welche Farbe ich für meinen A4 ausge-wählt habe, aber jetzt, wo ich das Auto real vor mir sehe, weiß ich: Das war die richtige Wahl.“ Jürgen Bayer von der Fahrzeug aus lie-ferung übernimmt die Übergabe. Wie lässt sich der Schlüssel indi-vidualisieren? Wie funktioniert die Fahrlichtsteuerung? Wo kann das Smartphone geladen werden? Tjalling Reitsma bekommt alles bis ins kleinste Detail erklärt. Schließlich soll der Griff zur Bedie-nungsanleitung nur im Ausnahmefall nötig sein. Nach zehn Minuten darf er dann das erste Mal probesitzen. Ein magischer Moment.

„Das Auto ist wunderschön“, findet auch Olaf. „Die Farbe sieht super aus, das Interieur und natürlich das Sound System – alles ‚eins a‘. Ich kann die Heimfahrt kaum erwarten.“ Der Kauf des neuen A4 ist eine Familienentscheidung. „Der A3 ist zu klein, der A6 zu groß, der A4 hat eben die perfekte Größe und ist dabei noch elegant“, da sind sich Vater und Sohn einig.

13:50 Uhr: Jetzt darf auch Olaf das erste Mal hinters Steuer. Die Hände liegen lässig auf dem Lenkrad, ein breites Grin-sen zeichnet sich auf dem Gesicht des jungen Mannes ab. „Ich kann den Fahrtwind schon förmlich spüren“, witzelt er und fügt mit Augenzwinkern hinzu: „Der A4 ist schon ein bisschen besser als mein alter Gebrauchter.“

14:30 Uhr: Bevor die beiden mit ihrem neuen Wagen die Heimfahrt antreten, statten sie dem museum mobile noch einen Besuch ab. Unter den vielen historischen Audi-Exponaten befindet sich dort auch der Alpensieger Typ C aus dem Jahr 1914. „Das Auto brauchte noch eine halbe Stunde zum Starten“, erklärt die Museumsführerin beim Gang durch das Haus, „außerdem wurde bei Regen der rechte Arm des Beifahrers nass.“ „Gut, dass das heute nicht mehr so ist“, flüstert Olaf seinem Vater ins Ohr und kann es kaum glauben, als er von Bernd Rosemeyers Geschwin-

13:30 UhrErste InspektionVater und Sohn Reitsma begutachten das neue Auto – und sind sehr zufrieden mit ihrer Wahl.

Der Weg nach Ingolstadt und zurück 1 Nieuw-Amsterdam, Drenthe2 Hannover3 Ingolstadt

13:00 UhrFahrzeugauslieferungTjalling und Olaf bekommen ihren neuen A4 bis ins kleinste Detail erklärt. Hier bleibt keine technische Frage offen.

16:00 UhrAbfahrtDie ersten Meter mit dem neuen Audi – viele tausend Kilometer werden in den nächsten Jahren folgen.

14:30 Uhrmuseum mobileOb ein früher Audi aus dem Jahr 1914 oder einstolzer Horch aus den 1930er-Jahren, im museum mobile wird Historie lebendig.

13:50 UhrOlaf – das erste Mal hinter dem SteuerNach dem Vater darf auch der Sohn das Lenkradgefühl ausführlich genießen.

Zurück in Holland: Auch das Familienpferd scheint zufrieden mit dem neuen Auto, sein komfortabler Transport ist sichergestellt.

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Passion. 150 The Fast & the Curious 158 Drive für die Insel 168 Großer Auftritt auf kleinen Märkten 170 Herzliche Klick-Wünsche 174 Fanpost 176 New Kids on the Blog

182 Sir John Hegarty über die Audi-Werbung 186 Spotschau 192 Serien-Täter 198 Autokino 200 Fans

Passion Leidenschaft ist die entscheidende Triebfeder bei Audi. Leidenschaft bedeutet Liebe, manchmal Lust und immer volles Engagement.

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Page 77: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

THE FAST & THE

CURIOUS

Audi race experience

Einen dreifachen Le-Mans-Sieger als Fahrlehrer? Mit einem perfekten

Profi-Rennwagen bei einem der härtesten Rennen der Welt starten?

Und sogar mit einer Top-Platzierung ins Ziel kommen? Davon kann man

träumen – oder die Audi race experience fragen.

Audi race experience extrem: Nächtlicher Fahrerwechsel beim 24h-Rennen am Nürburgring.

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Page 78: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Schon als Kind träumte Peter Venn davon, Rennen zu fahren, Matchbox-Modelle dien-

ten auch ihm als Einstiegsdroge. Als Student der Betriebs wirt-schaf t schuftete der Engländer dann zwei Semesterferien lang tagsüber auf einer Baustelle und abends in der Kneipe. So bekam er das Geld für einen alten March Formel 3 zusammen: Peter Venns Kar riere als Amateur-Rennfahrer konnte beginnen, zwölf Jahre fuhr er Formel-Autos in der britischen Monoposto-Serie.

1996 zog der Unternehmer aus Cheltenham nach Deutsch land und entdeckte die Nordschleife für sich. Seither fährt er im Langstreckenpokal, seit 1997 regelmäßig auch das 24h-Ren-nen am Nürburgring, mehrere tausend Runden hat er auf dem Eifel-kurs schon gedreht. Zuletzt saß er in einem Aston Martin Vantage der seriennahen GT4-Klasse und dachte, es könnte im Leben eines Amateur-Racers eigentlich keine Steigerung mehr geben.

Eigentlich. Denn dann tat sich eine neue Welt auf, per Zufall scheinbar: Venns Team teilte sich die Box mit der Mannschaft der Audi race experience, der „Oberliga“ des Audi-Fahrtrainings-pro gramms driving experience. Deren damaliger Rennleiter Man-fred Jantke war ein alter Bekannter und man kam ins Gespräch: Warum nicht einmal ein Rennen in einem Top-Auto und in einem Profiteam fahren? Warum nicht sich das Cockpit mit einem echten Le-Mans-Sieger teilen? „Das ist, als ob jemand einen Tennisfan fragt, ob er nicht mal mit Roger Federer in Wimbledon spielen will“, erinnert sich Venn voller Begeisterung.

Der Mann, der diese Träume wahr macht, heißt Klaus Demel, und die Idee kam dem Leiter der Audi driving experience quasi im Eigenversuch – als er sich vor zwei Jahren auf dem Grand-Prix-Kurs von Barcelona in einem Audi R8 LMS im Renntempo chauffieren ließ.

Demel klassifiziert sich selbst als eher fahrtalentfreien Büromenschen und war der Meinung, es könne nach den schnellen Runden auf dem rechten Sitz keinen größeren Fahrspaß geben – bis sein Chauffeur, die Rallyelegende und Audi-Fahrinstruk tor Sepp Haider, sagte: „Doch. Das Rennauto selber steuern!“ Also bekam Demel ein paar Tage später selbst den Platz hinter dem Lenkrad eines Renn-R8 LMS zugewiesen. Als er mit leuchtenden Augen wie-der ausstieg, war ihm klar: „Wenn ich das so gut finde, dann gibt es sicher auch andere, die das erleben wollen.“ Also schrieb er ein Kon- zept für eine neue Kursreihe und meldete sich bei Romolo Liebchen.

Der Leiter der Audi-Kundensportabteilung hat mit dem R8 LMS ultra ein echtes Rennauto für den Kundensport zu einem vergleichsweise erschwinglichen Preis konstruiert (der ultra kostet 329.000 Euro plus Mehrwertsteuer). Für einen Einsatz etwa beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring kommen nur noch ein paar klei-ne Upgrades wie die Zusatzbeleuchtung für die dunkle Eifelnacht oben drauf.

„Was der Kunde bei den Kursen der race experience be-wegt, ist absolut identisch mit den Autos der Siegerteams. Das hat eindeutig seinen Reiz“, sagt Liebchen. Der Schnupperkurs für den R8 nach GT3-Reglement kostet pro Tag 1.750 Euro. Wer mag, kann nach bestandenem Training eine Rennlizenz beantragen. Auch auf individuelle Wünsche geht Demels Team ein. Ein ganzer Tag allein mit einem dreifachen Le-Mans-Sieger als Instruktor? Kein Problem. Vom ersten Aufbautraining, das eher der Fahrzeugbeherrschung und Fahrsicherheit dient, geht es in sechs Stufen immer mehr in Richtung ultimativer Fahrspaß. Level sieben ist dann der „siebte Himmel“, der Renneinsatz bei den 24 Stunden auf der Nordschleife. „Natürlich kann man sich nicht einfach einkaufen“, warnt Klaus Demel. Vor dem 24h-Ernstfall muss ein Novize nicht nur bei diver-sen Kursen der driving experience Talent bewiesen, sondern auch mindestens drei Rennen zum Langstreckenpokal absolviert haben.

TextMarkus Stier

1 Speed: Voll auf Abtrieb ausgelegt, ist der R8 LMS ultra für ein Mittelmotor-Auto gut beherrschbar.

2 Vorne: In der „grünen Hölle“ Nürburgring ist der R8 LMS ultra ein echtes Siegerauto.

3 Engagiert: Der Engländer Peter Venn verkauft im Alltag Gabelstapler, ist aber ein echter Racer.

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Was der Teilnehmer der race experience bewegt, ist absolut identisch mit den Autos der Siegerteams. Das hat schon seinen Reiz. Romolo Liebchen

Ins Ziel: Einer der zwei R8 der race experience fuhr am Ende auf den stolzen 17. Rang im Gesamtklassement.

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Page 79: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Wir versuchen, unsere Kunden richtig ins Profiteam zu integrieren. Das beeindruckt die Teilnehmer wirklich. Klaus Demel

Zuverlässig: Wagen Nummer 25 fuhr problem- und unfallfrei und parkte nur zu Routinestopps an der Box.

Technische Daten Audi R8 LMS ultra (2012)

Sportwagen nach Reglement FIA GT3

Aufbau Audi Space Frame (ASF) aus Aluminium mit geschraubtem Stahl-Überrollkäfig, Kohlefaser- verbund- /Aluminium-Außenhautteile

Motor V10-Motor, 90-Grad-Zylinderwinkel, 4 Ventile pro Zylinder, DOHC, Benzin-Direkteinspritzung, Abgasreinigung durch zwei Abgas-Rennkataly - satoren, Trockensumpfschmierung

Hubraum 5.200 ccm

Leistung variabel einstellbar durch Restriktoren bis zu 570 PS (419 kW)

Drehmoment über 500 Nm

Antrieb / Kraftübertragung

Antriebsart Heckantrieb, Traktionskontrolle (ASR), Serienkupplung, wahlweise Rennkupplung

Getriebe sequenzielles, pneumatisch betätigtes 6-Gang-Sportgetriebe mit Wippenschaltung, Sperrdifferenzial

Fahrwerk vorn und hinten Einzelradaufhängung, Doppel- querlenker, Federbeine mit Schraubenfedern (Eibach) und einstellbaren Stoßdämpfern (Bilstein) sowie einstellbaren Stabilisatoren vorn und hinten

Bremsen hydraulische Zweikreis-Bremsanlage, Stahl-Bremsscheiben vorn und hinten, Renn-ABS

Felgen Gussfelgen (O.Z.) aus Magnesium, vorn 12 x 18 Zoll, hinten 13 x 18 Zoll

Reifen Michelin, vorn 30-65 /18, hinten 31-71 /18

Abmessungen / Gewicht

Länge / Breite / Höhe 4.670 / 1.994 / 1.195 mm

Mindestgewicht 1.250 kg

Tankinhalt 120 l

Ausstattung

Feuerlöschsystem Audi Sport

Sitzsystem Audi PS1 Protection Seat

Seit 2010 können Audi-Kunden den R8 nicht nur als Serienwagen in flottem Tempo bewegen, sondern im Rahmen der Audi race ex-perience auch als waschechtes Rennauto: Der R8 ultra ist nach dem GT3-Reglement aufgebaut, leistet je nach Rennserie bis zu 570 PS und ist bis zu 286 km/h schnell. Das Angebot reicht von sogenann-ten Taxifahrten an der Seite eines Rennprofis bis zu Renneinsätzen in internationalen Meisterschaften.

Auch individuelle Wünsche wie ein Einzel-Inten siv trai-ning unter Anleitung eines Profis werden erfüllt. Die Mannschaft von Romolo Liebchen sammelt mittlerweile fleißig Stempel in den Reisepässen: Die Aktivitäten reichen von Australien bis Japan, von Malaysia bis Brasilien, und sollen nach den Wünschen der Teil neh-mer noch ausgebaut werden. Dazu zählt auch die Erweiterung der technischen Palette: Eine Wettbewerbs version des Audi TT mit Frontantrieb soll künftig auch weniger erfahrenen Sport wagen-lenkern für schnelle Runden zur Verfügung stehen.

Audi race experience

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Page 80: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Peter Venn war eine Ausnahme. Mit seiner Ringerfah-rung reichte Mentor Marco Werner, Le-Mans-Sieger von 2005 bis 2007, eine Stunde auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings um festzustellen, dass sein Schützling das Rennauto beherrscht – und auch sich selbst. „Hätte ich da irgendwelchen Blödsinn gemacht, hätten sie mich aussortiert“, ist sich Venn sicher. Die Selbstbe herr-schung verlor er dann auch im Rennen am 19. und 20. Mai 2012 nicht. „Beim Bremsen, Herausbeschleunigen und dem Kurven tem-po wäre sicherlich noch mehr gegangen“, sagt der Unternehmer selbstkritisch, aber als „alter Hase“ weiß er: „Ein 24h-Rennen ge-winnst du nicht mit Risiko, sondern mit möglichst wenig Boxen-aufenthalten.“

Es war das Rennen „mit dem größten Aufmarsch an Top-Autos, das es dort je gegeben hat“, freut sich Romolo Liebchen. Das Eifelwetter machte seinem Ruf alle Ehre: Es regnete reichlich. Doch dank der Traktionskontrolle, einer auf Abtrieb ausgelegten Aerodynamik und einer Fahrweise knapp unterhalb des Grenz be-reiches ließ sich der Mittelmotor-Renner für die Nichtprofis pro-blemlos beherrschen. Was Regen anbetrifft, kann Peter Venn sowie-so nur lachen: „Ich bin Engländer. Was soll mir das ausmachen?“

Das Schwesterauto scheiterte unverschuldet: Ein Wett- bewerber krachte dem Audi ins Heck. Nach notdürftiger Reparatur konnte er zwar weiterfahren, strandete aber am Ende mit einer Getriebe panne als Folge des Heckschadens. Venns Wagen Nummer 25 hingegen verlor nur wenig Zeit mit einem Reifenschaden und drehte ansonsten problemlos seine Runden. Die Profis im Sieger-auto des Phoenix-Teams hatten mehr Erfahrung und gingen im Verkehr größere Risiken ein. Auf Cracks wie Marcel Fässler oder Frank Stippler fehlten den Amateuren daher etwa 20 bis 30 Sekun-den pro Runde. Ansonsten aber fehlte es an nichts: Die Amateure wurden Wochen vorher zur Sitzprobe geladen, saßen in Briefings oder lagen beim Physiotherapeuten. „Wir versuchen, die Kunden richtig ins Profi team zu integrieren“, erläutert Demel das Konzept.

Mehr als zehn Rennen hat das Team race experience inzwischen bestritten. Demels nächster Plan sieht vor, die Akti-vitäten international auszuweiten. Egal ob in Spa oder Barcelona, in Dubai oder im australischen Bathurst: Im Prinzip kann das Team der race experience mit Chef Sepp Haider sowie einigen Inge-nieuren und 15 Mechanikern überall jeden Wunsch erfüllen. Der Ruf der Truppe ist so gut, dass mittlerweile auch Profis anfragen: So saß beim 24h-Rennen 2012 der frühere malaysische Formel-1-Pilot Alex Yoong im zweiten Auto.

Am Sonntagnachmittag kam Startnummer 25 auf Platz 17 ins Ziel. Peter Venn empfindet dieses Rennen als sein persönli-ches Highlight: „Die Atmosphäre war entspannt und freundlich, es gab keinen Ergebnisdruck und alle hatten die ganze Zeit über ein Lächeln im Gesicht. Gleichzeitig lief aber alles hochprofessionell ab.“ Venn will auch 2013 wieder mir der race experience fahren: „Klar, 25.000 Euro sind viel Geld, aber Rennsport ist eben nicht billig.“ Und als er sich vom Chef der Audi race experience verab-schiedete, war Venns letzte Frage: „Klaus, wie können wir das top-pen?“ Demel wird sicher etwas einfallen.

4 Pech: Das Schwesterauto mit der Startnummer 24 strandete wegen der Folgen eines unverschul- deten Unfalls.

5 Glück: Le-Mans-Sieger Marco Werner (Mitte) ist stolz auf seine Teampartner Christian Bollrath und Peter Venn in Wagen 25.

→ Weiter: Die Audi race experience will auch 2013 wieder Nordschleifenträume erfüllen.

Die Atmosphäre war entspannt und freundlich, es gab keinen Ergebnisdruck, und alle hatten die ganze Zeit über ein Lächeln im Gesicht. Peter Venn

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Die Idee geht schon auf die frühen 1980er-Jahre zurück, als Audi mit dem quattro in der Rallye-Weltmeisterschaft für Furore sorgte. Den WM-Neulingen fehlte es sowohl in der Sportabteilung als auch in den Autohäusern allerdings ein bisschen an Erfahrung, und so weihte der rallyeverrückte schwedische Graf Freddy Kottulinsky zunächst Audi-Händler und Rallye-Mechaniker in die Geheimnisse der Fahrphysik und der quattro-Technik ein. Der damalige Audi-Technikvorstand Prof. Dr. Ferdinand Piëch regte an, daraus ein per-manentes Programm auch für die Audi-Kunden zu machen.

Inzwischen ist die driving experience ein globales An-gebot, deren Programm von Fahrsicherheitstrainings in Deutsch-land bis zu Offroad-Ausflügen in die Wüste Gobi reicht. Derzeit werden 40 zusätzliche Instruktoren für Märkte wie Brasilien, Russ-land oder China ausgebildet. Gerade in Ländern mit sehr restrik-tiven Verkehrsregeln sollen Audi-Kunden und Interessenten im Rahmen der driving experience die Gelegenheit haben, der Dyna-mik der Autos auf abgesperrten Strecken unter kundiger Anleitung freien Lauf zu lassen. 350 Kunden geben jährlich in den Sportwagen oder Rennautos aus Ingolstadt Gas, insgesamt zählte die driving experience 2012 immerhin rund 25.000 Teilnehmer. An der Spitze der Abteilung steht bereits seit 1995 Klaus Demel: „Es macht mir einfach sehr viel Spaß, für Kunden attraktive Programme zu entwi-ckeln und anzubieten.“

Audi driving experience

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Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie den Sieg des Audi R8 LMS beim 24h-Rennen am Nürburgring im Video!

Page 81: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Audi auf Eis Ständig wechselndes Wetter, Vulkanasche, mystische Musik, überlieferte Sagen und eine uralte Sprache, die von nur noch 300.000 Menschen gesprochen wird. Island ist eine recht große Insel, aber ein kleiner Automobilmarkt. Dennoch bekommen die Liebhaber der Vier Ringe genau den Service, den sie erwarten. Vier Kunden erzählen, was sie an Audi schätzen.

One world, one standard Die Marke Audi bietet ihren Kunden überall auf der Welt einen einzigartigen Auftritt und einen unverwechselbaren Service – vom Millionenstaat bis zur Karibikinsel. Ob 100.000 oder nur 100 Autos pro Jahr verkauft werden, der Anspruch ist überall derselbe. Dabei lebt die Marke von den Mitarbeitern, die ihre Begeisterung für Audi spüren lassen.

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Page 82: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Der regelmäßig speiende Geysir Strokkur, der zweistufige Wasserfall Gullfoss sowie

Þingvellir, ein uralter Ort traditioneller Volksversammlungen: Wer zum ersten Mal nach Island reist, kommt um den Golden Circle (zu Deutsch: Goldener Ring oder Kreis) kaum herum. Gemeinsam mit weiteren bedeutenden Sehenswürdigkeiten liegen diese drei wich-tigsten Island-Ziele auf einer Art Rundkurs. Der klassische Tages-trip vermittelt einen Eindruck von Island wie aus dem Bilderbuch: weite Landschaften voller Lava, aufsteigender Wasserdampf, Na-tur gewalten. Alles begleitet von stetig wechselndem Wetter.

Wer etwas mehr Zeit mitbringt und Island mit dem Auto erkundet, stellt bald fest: Die Landstraßen wurden in den letzten Jahren erheblich ausgebessert. Rund um die Hauptstadt Reykjavik lässt sich nun das meiste auf geteerter Fahrbahn errei-chen, einige Verbindungsstraßen sind vierspurig ausgebaut. Der Highway 1, die Ringstraße, die mit einer Länge von 1.332 km den größten Teil des Landes umrundet, ist fast vollständig asphaltiert. Jenseits der Hauptwege hingegen sind Schotter pisten nach wie vor an der Tagesordnung.

„Für den Alltag in der Stadt ist ein Geländewagen nicht unbedingt notwendig“, sagt Friðbert Friðbertsson. „Aber wer die isländische Wildnis uneingeschränkt erleben möchte, muss darauf vorbereitet sein, sich auf herausforderndere Wege jenseits der komfortablen Highways zu begeben.“ Der Isländer muss wissen, wovon er spricht: Schließlich agiert sein Unternehmen Hekla seit 1979 als Audi-Importeur. Abenteuerlustige Touristen, so sagt er, wollen sich mit höhergelegten Geländewagen und überdimensio-nierten Grobstollenreifen ins Hochland wagen. „Sie suchen dort den Nervenkitzel, wenn sie in einen der immerzu brodelnden Vulkankrater blicken.“

Die Mehrzahl der Isländer lässt es im Alltag wesentlich ruhiger angehen. Nachdem der Inselstaat von der Bankenkrise 2008 gebeutelt wurde, liegt jetzt die Rückbesinnung auf traditio-nelle Werte voll im Trend. Fisch, Aluminium und Tourismus sind weiterhin die Grundpfeiler der isländischen Wirtschaft, auch regi-onale Woll produkte werden wieder vermehrt ins Ausland verkauft. Darüber hinaus hat die isländische Literatur, nicht zuletzt die Kriminal romane, sowohl in Europa als auch den USA Erfolg und Künstler der sehr lebendigen isländischen Musikszene haben sich weltweit einen Namen gemacht.

In der Hauptstadtregion im Südwesten leben rund 200.000 Menschen. Ganz Island zählt 320.000 Einwohner. Bis Jahresende 2012 haben hier rund 7.850 neue Autos ihre Besitzer gefunden, davon 167 von der Marke mit den Vier Ringen. „Die Auswirkungen der Krise spüren die Isländer noch immer, wir kön-nen daher sehr zufrieden sein, wie sich Audi auf der Insel entwi-ckelt“, beurteilt Friðbert Friðbertsson die Lage und blickt optimis-tisch in die Zukunft: „Dank der immer vielfältigeren Audi-Modell-palette peilen wir bis 2018 rund fünf Prozent Marktanteil an.“

TextPaul-Janosch Ersing

FotosUwe Fischer

Lichtsignale: Das rote Molenfeuer hinter Reykjaviks neuem Konzerthaus, bei grauem Himmel brennt es auch am Tag. Landstraßen-Ausflug: Auf dem stetig wach senden Straßennetz kann der Audi A4 seinen Fahrkomfort unter Beweis stellen. Naherholung in der Lava: Weite Lavafelder, tiefe Spalten und kleine Krater bestimmen die eindrucksvolle Szenerie bei der Blauen Lagune auf der Halbinsel Reykjanes.

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Sævar Jónsson, Audi A6 3.0 TDI quattroJuwelier, Ex-Fußballprofi mit 69 Länderspielen für Island

„In meiner Jugend waren in Island amerikanische Muscle Cars angesagt. Ich hatte selbst einen Plymouth Duster. Mein drittes Auto war dann mein erster Audi: ein Audi 100. Während meiner Fußballkarriere habe ich viele verschiedene Autos besessen, heute weiß ich: Audi bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Premiummarken. Seit der Krise ist es mir sehr wichtig, eine andere Art von Luxus zu genießen: dezenter, zurückhaltender. Gleichzeitig muss ich bei Audi dafür aber nicht auf die Sportlichkeit meines Autos verzichten.“

Petur Gudmundsson, Audi Q5Experte für geothermische Bohrungen bei Iceland Drilling

„Etwa alle drei Jahre tausche ich mein Auto gegen einen Neu wagen. Mein erster Audi war ein Audi 80, irgendwann in den 1980er-Jahren. Inzwischen habe ich schon den siebten Audi. Während eines Urlaubs im kalifornischen Laguna Beach habe ich zum ersten Mal den Q5 gesehen und sofort gedacht: Das wird mein nächstes Auto! Davor bin ich einen Q7 gefahren. Aber seit die Kinder aus dem Haus sind, reicht ein etwas kompakteres SUV vollkommen aus.“

Sævar Jónsson vor einer seiner vier Leonard-Filialen, in denen Schmuck, edle Lederwaren und wertvolle Uhren ange-boten werden: „Am Ende meiner Fußballkarriere habe ich in Solothurn in der Schweiz gespielt. Dort gab es Uhren, Schokolade und Käse. Ich habe mich für die Uhren entschieden.“

Petur Gudmundsson betreut Bohrungen in aller Welt, mit seinem Audi Q5 fährt er jedes Jahr rund 8.000 Kilo-meter: „Allrad brauche ich vor allem im Winter, aber der quattro- Antrieb vermittelt auf rutschigen Straßen immer ein angenehmes Gefühl von Souveränität und Sicherheit.“

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Land of quattro: Die Landschaft um den Berg Kirkjufell in Grundarfjörður ist majestätisch.

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Mit quattro ans andere Ufer: Anstelle von Brücken tut es auch eine einfache Furt. Allerdings

sollte vor Flussdurchfahrten stets die aktuelle Wassertiefe überprüft werden.

Wolkenkulisse: An vielen Tagen im Jahr ist die Stimmung rau und düster. Aus Sicht der Isländer gibt es allerdings kein schlechtes Wetter, sondern höchstens falsche Kleidung. Offroad: Lediglich ein Drittel des isländischen Straßennetzes ist asphaltiert, Schotter- pisten sind in den abgeschiedenen Regionen nach wie vor üblich.

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Wolliges Spektakel: Im Spätsommer wird der Großteil der rund 500.000 Islandschafe in die Winterquartiere gebracht. Beim alljährlichen Schafabtrieb im Hinterland hilft traditionell die ganze Verwandtschaft. Auszeit: Viele der in der Hauptstadt lebenden Familien haben ein Ferienhaus – meist nicht allzu weit von Reykjavik entfernt.

Wie gemalt: Die Landschaft Islands gehört zu den vielfältigsten der Welt. Durch das ständig wechselnde Wetter und die schnellen Wolkenbewegungen entstehen immer wieder neue Farbnuancen.

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Und wenn ein Modell in Island einmal nicht im regu-lären Programm angeboten wird, versucht der Händler, trotzdem die Wünsche der Kunden wahr werden zu lassen. „Wenn sich ein Kunde für ein bestimmtes Auto interessiert, finden wir meistens eine Lösung.“ Vor Kurzem habe man beispielsweise einen Audi A8 verkauft – als Spezialumbau für einen Mann mit körperli chen Ein-schränkungen. Friðbert Friðbertsson lächelt zufrieden und er-gänzt: „Er ist total glücklich mit seinem neuen Wagen – und auch ein wenig stolz darauf, den ersten aktuellen A8 Islands zu fahren.“

In Island führt der Weg zu einem neuen Audi immer über Hekla. Das nach einem Vulkan im Süden des Landes benannte Unternehmen vertreibt die Premiumfahrzeuge aus Deutschland exklusiv. Im Showroom an dem vierspurigen Laugavegur stehen mehrere Modelle im Scheinwerferlicht. „Blickfang ist zurzeit der weiße A1 Sportback“, berichtet Friðbert Friðbertsson und beginnt ein Gespräch mit einem seiner Verkäufer: Es geht um die Markt-einführung des A3 Sportback, nach dem sich in den vergangenen Wochen schon zahlreiche Interessenten erkundigt hätten. Einige treue Kunden informiert der Hekla-Chef höchstpersönlich – Island ist sehr klein, zumindest im Hinblick auf die Zahl seiner Bewohner, daher kennt man sich eben. Oder ist verwandt.

Wenn es um Neuwagen geht, haben Isländer zwei Vor-lieben: Das Auto sollte über fünf Türen verfügen, außerdem ist ein Automatikgetriebe Pflicht. „Dass hier nur sehr wenige Autos mit manuellem Schaltgetriebe unterwegs sind, liegt am langjährigen US-amerikanischen Einfluss“, liefert Friðbert Friðbertsson die pas-sende Erklärung. Der Einfluss aus dem Westen geht allerdings nicht so weit, dass Pick-ups eine wichtige Rolle spielen würden. Es sind die Stufenhecklimousinen wie der A4 oder der A6, die sich hier gro-ßer Beliebtheit erfreuen. Daher ist der Hekla-Chef besonders auf die angekündigte A3 Limousine gespannt – und ist sich sicher: „Mit Stufenheck und fünf Türen wird es das perfekte Auto für Island!“

Sonnenfahrt: Die Edelstahlskulptur Sólfar nahe dem alten Hafen von Reykjavik stellt ein stilisiertes Wikingerschiff dar. Die durch-schnittliche Sonnenscheindauer in Island beträgt dreieinhalb Stunden pro Tag.

Friðbert Friðbertsson ist Chef des isländischen Audi-Importeurs und -Händlers Hekla.

Reykjavik: In der Hauptstadtregion leben zwei Drittel aller Isländer.

Breiðdalur: An der Ostküste liegt das kleine Hotel Silfurberg.

Golden Circle – Tagestour zu den Sehenswürdigkeiten:Geysir StrokkurWasserfall Gullfoss Ehemalige Thing-Stätte Þingvellir

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Guðrun Sveinsdottir und Jon B. Stefansson, Audi A6 2.0 TRechtsanwältin und Bauingenieur, betreiben heute das kleine Hotel Silfurberg

„Wir sind unser ganzes Leben lang immer gute Autos gefahren – aber seit wir den ersten Audi hatten, waren es nur noch Audis. Der schwarze A6 ist unser Stadtauto, wir fahren mit ihm, wenn wir in Reykjavik sind. Wir mögen ihn sehr: Das Interieur ist er-frischend hell und er fährt auch im Schnee so sicher.“

3 Asta Kristjansdottir, Audi A1 SportbackRechtsanwältin, Leiterin Steuer- und Rechtsfragen bei PricewaterhouseCoopers

„Wir haben fünf Kinder, da brauchen wir einen Van. Als Zweit-wagen aber ist der Audi A1 Sportback genau das Richtige für mich. Ich fahre damit jeden Tag zur Arbeit. Den A1 habe ich zum ersten Mal auf einer Straße in Reykjavik gesehen. Dann habe ich mich im Internet über den kleinen Audi informiert und bin wenig später mit meinem Mann ins Autohaus gegangen. Dort stand ein roter A1 mit schwarzem Kontrastdach im Showroom – den haben wir sofort gekauft. Meine Kinder sind begeistert von ihm. Unsere beiden ältesten Söhne machen gerade ihren Führer-schein, mein Mann und ich üben schon fleißig mit ihnen. Sie ler-nen im A1 Auto fahren.“

Guðrun Sveinsdottir und Jon B. Stefansson aus Reyk ja-vik haben sich mit ihrer Farm einen Traum erfüllt: „Seit neun Jahren leben wir die meiste Zeit des Jahres hier in Breiðdalur an der Ostküste. Silfurberg liegt an einem der wenigen Abschnitte der Ringstraße, die noch nicht geteert sind.“

Asta Kristjansdottir hat vor der Krise als Anwältin bei einer Bank gearbeitet; in der Filiale, die heute ein Buchladen ist: „Das Gebäude zählt noch immer zu meinen Lieblingsorten in Reykjavik. Meine jüngste Tochter und ich gehen gerne dort vor-bei, trinken einen Kaffee oder eine heiße Schokolade und schauen uns die neuesten Bildbände an.“

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Neukaledonien Wer James Zal besucht, könnte meinen, der Audi-Händler arbeite im Paradies. Sein entlegener Au-

ßenposten liegt in Neukaledonien, einer zu Frankreich gehö-renden Inselgruppe östlich von Australien. 16.357 Kilometer liegen zwischen Ingolstadt und der Hauptstadt Nouméa. Doch auch am vermeintlichen Ende der Welt fährt man Audi: Schon seit 25 Jahren sind die Vier Ringe hier vertreten. Und zwar so erfolg-reich, dass die gefühlte Entfernung nach Ingolstadt sehr viel kür-zer scheint – und im Jahr 2009 noch einmal geschrumpft ist: „Wir haben damals beschlossen, den Look der Marke noch konse-quenter umzusetzen, indem wir unsere Verkaufsräume genauso gestaltet haben wie unsere Kollegen im Rest der Welt. Jetzt haben wir eine perfekte Verbindung aus Design und Authentizität“, sagt Händler James Zal.

156 Fahrzeuge verkaufte er 2012 in dem Südpazi-fikstaat, meist SUVs. Für die vielen unbefestigten Wege in Neu-kaledonien sind die Q-Modelle ideal. Wer die 19.000 Quadratkilo-meter große Insel erkundet, genießt eine Mischung aus Südseeflair und europäischem Lebensstil. Immerhin hat Neu-kaledonien auch 5.622 Kilometer Straße zu bieten.

Wenn irgendwo auf der Welt ein neues Audi-Modell enthüllt wird, wollen die einheimischen Kunden nicht lange warten: „Manchmal dauert es aufgrund der Entfernung ein paar Wochen, bis die Fahrzeuge uns erreichen. Das ist allerdings die einzige Einschränkung“, sagt Managing Director Franck Serrano. Mit seinen Mitarbeitern fliegt er regelmäßig nach Europa, um an Schulungen der Marke teilzunehmen und auf dem neuesten technischen Stand zu bleiben. Ein weiter Weg – aber schließlich hat James Zal den Anspruch, dass auch der Service bei Audi Nouméa paradiesisch ist.

James Zal verkauft Audi unter Palmen: Bereits seit 25 Jahren sind die Vier Ringe auf der Inselgruppe östlich von Australien vertreten.

JamaikaDie Vier Ringe glänzen auch in Jamaika. Der Kari-bikstaat ist nach Kuba und Hispaniola (Dominikani-

sche Republik/Haiti) die drittgrößte Insel der Großen Antillen. Rund 2,8 Millionen Menschen wohnen hier, knapp eine Million da-von in der Hauptstadt Kingston. Seit Adam Stewart und sein Vater im Jahr 2010 die Verträge mit Audi unterzeichnet haben, zeigt die Audi-Zulassungskurve in Jamaika deutlich nach oben. 2012 waren es bereits 183 Neuwagen. Als erfolgreiche Betrei-ber und Investoren von Hotels hat sich die Familie Stewart im gesamten karibischen Raum einen Namen gemacht.

„Wie viele Teenager auf der ganzen Welt habe auch ich immer davon geträumt, irgendwann einen Audi zu fahren“, erinnert sich der 31 Jahre junge Stewart. Überraschend schnell wurde dieser Traum Wirklichkeit: Adam Stewart konnte einen Audi A6 quattro sein Eigen nennen. „Heute habe ich das Glück, an fast jedem Standort unserer Urlaubsresorts einen Audi fahren zu können: den S5 Sportback in Jamaika und jeweils einen Q5 auf den Bahamas und der Insel Saint Lucia.“ Wenn er einen Wunsch frei hätte, würde sich Adam Stewart ein Auto wie den Audi quattro concept wünschen – „und zwar genauso radikal wie er 2010 auf dem Pariser Autosalon stand.“

Die Arbeit als Audi-Importeur erfüllt Adam Stewart mit Stolz und viel Vergnügen: „Rückblickend ist es schon lustig, dass ich als kleiner Junge immer so verrückt nach Audi war – und heute die Möglichkeit habe, die Marke in meinem Heimat land zu repräsentieren.“ Nun bietet er seinen Kunden noch einmal ein ganz neues Erlebnis: Er eröffnet im Frühjahr in Kingston das erste Audi terminal Jamaikas.

Adam Stewart mit seinem Audi S5 Sportback vor einem Strandresort seines Unternehmens. Seit Juli 2010 ist er Audi- Importeur in Jamaika.

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Mario Sueiras, Unternehmer und Besitzer einer Oldtimersammlung mit 86 Fahrzeugen, neben seinem Audi A5.

GuatemalaDer 71-jährige Mario Sueiras führt ein Unterneh-men für Fahrzeugpanzerungen und -restaurie-

rungen. Seit einiger Zeit fährt er selbst Audi – mehrfach: „Heute gibt es in Guatemala City einen ausgezeichneten Audi-Händler. Ich habe drei Q5 für meine Familie gekauft und für mich selbst einen A5 Sportback.“ 2012 wurden in Guatemala insgesamt 463 Audi-Modelle verkauft.

Mario Sueiras über seine Auto-Biografie: „Mein er-stes Auto habe ich im Alter von 15 Jahren bekommen: ein Gog-gomobil. Irgendwann habe ich es gegen einen NSU Wankel Spi-der eingetauscht. Mit diesem schönen Cabriolet bin ich hier in Guatemala sogar bei kleinen Rennen gestartet. Ich erinnere mich noch gut, dass ich mich mehrmals einem DKW 3=6 ge-schlagen geben musste. Seitdem haben sich mir die Vier Ringe ins Gedächtnis eingebrannt und ich habe die Entwicklung der Marke Audi immer interessiert verfolgt. Derzeit restauriere ich einen DKW 3=6, den ich vor drei Jahren in Argentinien entdeckt habe.“

Natürlich entscheiden vor allem die großen Absatz märkte über den Erfolg einer globa-

len Automobilmarke. Und da kann Audi sich wirklich sehen lassen: In China, dem „zwei ten Hei matmarkt“, brachte das Jahr 2012 ein Wachs tum um 29,6 Prozent auf 405.838 verkaufte Fahr zeuge. Und in den USA legte Audi um 18,5 Pro zent auf 139.310 Autos zu. Dennoch werden dabei die anderen, die ganz kleinen Märkte, keinesfalls vergessen. Insgesamt ist Audi in weit mehr als 100 Ländern aktiv, da von stehen eine ganze Reihe für weniger als 100 Neu wagen im Jahr. Die Weltkarte zeigt eine Aus wahl davon. Und auch auf den kleinsten Märk ten werden die Kunden von engagierten Impor-teuren bestens betreut, wie die Beispiele Jamaika, Guatemala oder Neukaledonien zeigen.

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Audi unter PalmenAudi hat eine große Liebe zum Detail – und die wird auch beim Auftritt auf den kleinsten Absatzmärkten der Vier Ringe deutlich. So repräsentieren Adam Stewart und James Zal als Audi-Importeure die Marke auf Jamaika und Neukaledonien – in der klassi-schen Postkartenumgebung feiner Sand-strände, kristallklaren Wassers und Kokos-palmen am Straßenrand.

Großer Auftritt auf kleinen Märkten

Weniger als 100 Autos pro Jahr verkauft Audi etwa in:

Armenien Ceuta Georgien Liechtenstein Malta Melilla Usbekistan Französisch-Polynesien Thailand Jemen Bolivien El SalvadorHonduras Kaimaninseln Niederländische Antillen St. Lucia Venezuela Angola Madagaskar Mauritius Elfenbeinküste Ghana Nigeria

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Was auch nur die digitale Variante des Werbeaufstellers ist, der bislang vor dem Zeitungskiosk steht. So gesehen, hat sich also tatsächlich nicht viel verändert?

Ja und nein. Streng genommen geht es bei der mensch-lichen Kommunikation immer um symbolische Interaktion, egal ob nun als Gespräch am Höhlenfeuer oder im Facebook-Chat. Gleichzeitig geht mit den neuen Technologien aber auch ein kultu-reller Wandel einher, indem unsere Kommunikationsmöglichkeiten von uns immer mehr über Technologien festgeschrieben werden. Bei spielsweise gibt uns Facebook vor, wie wir uns dort präsentieren. Bei Twitter führen die begrenzte Zeichenwahl und Möglich keiten wie beispielsweise „Hashtags“ zu eigenen Kommunikations formen.

Und zu welcher Erkenntnis führt uns das?Dass es wenig Sinn macht, das Social Web isoliert zu

sehen. So stehen Facebook, Twitter oder das sogenannte Social Web im Zusammenhang mit einem umfassenderen Wandlungs-prozess, der in der Wissenschaft als „Mediatisierung“ bezeichnet wird. Gemeint ist damit, dass der Stellenwert von technischen Kommunikationsmedien für die Gesellschaften und Kulturen, in denen wir leben, fortlaufend zugenommen hat. Dieser Prozess vollzieht sich seit Jahrhunderten und hat aktuell mit den digitalen Netzwerken einen Höhepunkt erreicht.

Welchen Einfluss haben diese Medien?In Medienkulturen gilt das, was „in den Medien“ kom-

muniziert wird, als zentral – wie irrational dies im Einzelfall auch sein mag. Was im TV gesendet wird, gilt als wichtig. Was auf Face-book gepostet wird, dem unterstellen wir eine gewisse Bedeutung im Leben eines Menschen – so funktioniert unsere Medienkultur: Es geht um die Konstruktion der gemeinsamen Vorstellung eines „medialen Zentrums“ der Gesellschaft, wie es der britische Kom-munikations- und Medienwissenschaftler Nick Couldry nennt.

Bekämen wir heute überhaupt noch Ereignisse mit, wenn von ihnen nur im Fernsehen oder Radio die Rede wäre?

Sicherlich. Der Unterschied zwischen dem Social Web und traditionellen Massenmedien ist aber, dass sich bei ersterem klassische Massenkommunikation und personale Kommunikation vermischen: Die Fernseh- und Radiosender würden über Ereignisse twittern oder posten; die Menschen, die wir kennen, dies (und an-deres) kommentieren. Im Fall des Social Web entscheidet man selbst, wem man „folgt“ oder welche „Gruppe man wählt“. Hier spielen immer wieder zwei Kriterien eine Rolle: Was betrifft und interessiert mich in meinem Leben? Und was empfehlen mir Leute, denen ich in Bezug auf ein bestimmtes Thema vertraue?

Andreas Hepp arbeitet am Zentrum für Me-dien-, Kommunikations- und Infor mati ons-

forschung (ZeMKI) der Universität Bremen. Auf seinem Schreib-tisch stapeln sich Bücher, im Regal stehen Ordner – an einer Wand hängen vergilbte Fotos.

Sind das Erinnerungen an die aus heutiger Sicht romantisch anmutenden Anfänge Ihres Forschungsgebietes?

Andreas Hepp: Ach, die Anfänge reichen doch viel weiter zurück. Kommunikation gab es schließlich schon, als die Menschen noch in Höhlen hausten.

Sie wollen die Runde am Höhlenfeuer aber doch nicht damit vergleichen, was wir heute mit Smartphones, Tablets oder den sozialen Netzwerken im Web 2.0 erleben?

Warum denn nicht? Was heute auf Facebook und Twitter passiert, kennen wir seit es Menschen gibt. Wir Wissen-schaftler sprechen von der personalen Kommunikation, die seit Brief und später dem Telefon zunehmend auch über Medien ge-schieht. Bei Twitter allerdings, da ändert sich gerade etwas.

Was denn?Inzwischen wird daraus ein Kanal, über den immer häu-

figer Institutionen ihre Botschaften einseitig an die User verschi-cken. Es steckt fast schon eine gewisse Ironie dahinter, wenn nun vor allem die klassischen Medien Twitter nutzen, um auf ihre In-halte hinzuweisen.

TextDirk Böttcher

FotosUlrike Myrzik

Social Media im Fokus Der Kommunikations- und Medienwissenschaftler Andreas Hepp über digitale Kommunikation, eine Jugend, die abzuschalten lernt und soziale Netzwerke, die uralte Muster bedienen und gleichzeitig neue Fragen an User und Unternehmen stellen.

Herzliche Klick-Wünsche

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Das Wirtschaftsmagazin The Economist nennt sogar Martin Luther den ersten „social networker“. Sein Thesenanschlag wäre das erste Posting in der Mensch­heitsgeschichte gewesen.

Dieser Vergleich scheint mir schwierig. Luther hatte damals ein großes Problem: Wie hätte er ortsübergreifend und in Echtzeit kommunizieren können? Er musste seine Thesen zunächst anschlagen und dann darauf hoffen, dass jemand kommt und es liest. Und dann weiterverbreitet. Das war deutlich eine andere Kommunikationssituation.

Nutzen Sie selbst Facebook und Twitter?Ja, aber mit meinen beruflichen Accounts eher zurück-

haltend. Wir Kommunikations- und Medienwissenschaftler sind da sicherlich auch sehr spezielle Nutzer, weil wir das Ganze professi-onell verfolgen.

Wie professionell sind denn die Aktivitäten von Unternehmen im Web 2.0?

Das ist natürlich ein neues Feld für Unternehmen. Vor allem, weil wir beim Social Web nicht über ein statisches Gebilde reden. Es steht einfach noch nicht fest, es entwickelt sich fortlau-fend weiter – und zwar schneller, als man dies von klassischen Massenmedien gewohnt war.

Was bedeutet das?Die Medien des Social Web sind softwarebasiert und vor

diesem Hintergrund sind die Schleifen zwischen Entwicklung, Aneignung durch die Nutzer, Weiterentwicklung und so weiter we-sentlich kürzer, als wir es bisher kannten. Hinzu kommt, dass diese Medien relativ jung sind, und entsprechend die Umgangsweisen mit ihnen noch weniger institutionalisiert sind. Daher muss man sich stets neu positionieren. Bei Twitter etwa weiß ich wirklich nicht, was daraus einmal werden wird und ich würde auch nicht darauf wetten, dass es Facebook in zehn Jahren noch in genau die-ser Form gibt.

Sie zweifeln an einem Unternehmen mit mehr als 900 Millionen Usern?

Man muss die Ideen von den Unternehmen unterschei-den. Die „Idee“ der Suchmaschine zum Beispiel ist viel älter und unabhängig von Google, die meisten Unternehmen der Anfangszeit spielen heute allenfalls als Marken noch eine Rolle. Veränderungen im Medienbereich sind rasend schnell, deswegen muss man mit einfachen Vorhersagen umso vorsichtiger sein.

Worauf wird es denn in der Kommunikation künftig ankommen?

Unternehmen muss klar sein, dass sich im Social Web Massenkommunikation und personale Kommunikation vermi-schen: Es ist nicht einfach der Tweet oder das Posting, die man „kontrollieren“ kann, sondern man ist auch schnell mit direkter Kommunikation konfrontiert. Man muss sich Gedanken darüber machen, wie man sich als Kommunikator in der Gesellschaft sieht. Was aber nach wie vor gilt, ist der Mythos des „medienzentrierten Zentrums“: Für wichtig wird gehalten, was in den Medien ist. Aus diesem Spiel kann ein Unternehmen, das Menschen erreichen will, in einer Medienkultur nicht ausbrechen.

Und welchen Medien vertrauen die Jugendlichen, die sogenannten „digital natives“?

Es gibt nicht „den Kanal“, dem alle jungen Menschen vertrauen, wie die Idee der „digital natives“ als einer einheitlichen Generation eine Fiktion ist. Interessant ist vielmehr, dass für junge Menschen der reflektierte Umgang mit digitalen Medien zuneh-mend ein Thema ist. Beispielsweise beobachten wir die Tendenz einer „kommunikativen Grenzziehung“: Man vermeidet einzelne Medienangebote, zieht auch bewusst Grenzen, wenn man nicht erreichbar sein will.

Das Klischee sieht doch aber so aus, dass die Jugendlichen permanent online und nur noch über die digitalen Medien erreichbar sind?

Das ist sicherlich kein generelles Phänomen – und das hat auch uns Wissenschaftler überrascht. In unserer Forschung zur kommunikativen Vernetzung von jungen Menschen konnten wir zeigen, dass sich vier Typen unterscheiden lassen: „Lokalisten“, „Zentristen“, Multilokalisten“ und „Pluralisten“. Bei „Lokalisten“ steht das lokale Leben im Zentrum, bei „Zentristen“ ein bestimm-tes Thema, bei „Multilokalisten“ verschiedene Orte und bei „Plu-ralisten“ eine große Vielfalt unterschiedlicher Dinge. Alle diese jungen Menschen nutzen digitale Medien, aber für ein sehr unter-schiedliches Leben – und nur die wenigsten, die wir befragt haben, sind „permanent online“.

Die Frage ist aber, ob sich Jugendliche noch auf einem anderen Weg als über digitale Medien und das Web 2.0 ansprechen lassen?

Selbstverständlich, wenn man sie in ihrer Alltagswelt erreicht. Auch die digitalen Medien nutzen die Menschen heute primär, um in und in Bezug auf ihre Alltagswelt zu kommunizieren.

Da wird in der Öffentlichkeit aber anders gesprochen. In halb Arabien soll durch die sozialen Medien die Revolte ausgebrochen sein?

Darüber schmunzeln wir Kommunikations- und Medien-wissenschaftler, diese „Revolution 2.0“ ist ein Mythos. Der Umsturz erfolgte, weil Millionen Menschen auf der Straße waren und unter Einsatz ihres Lebens gekämpft haben, nicht durch Facebook. Um-gekehrt waren Zeiten der Revolution immer schon Zeiten der „klei-nen Medien“ – und da rückt das Social Web an die Stelle von Flugblättern und Ähnlichem.

Und wie entsteht so ein Mythos?Wenn etwa Journalisten Protagonisten suchen. Sie sto-

ßen dann auf die Protest-Elite, die Blogger, die Poster – die auf Englisch schreiben können und den Medien in aller Welt Antworten und Hintergründe liefern. Für die Massen auf den Straßen aber waren diese Dinge weniger ausschlaggebend, das haben viele Stu-dien belegt. Ganz unwichtig waren sie freilich auch nicht, aber den Stellenwert der „kleinen Medien“ kennt man wie gesagt schon seit der Französischen Revolution.

Die war vor mehr als 200 Jahren.Und damals wie heute wandten sich die Protestler von

den etablierten Medien ab, weil sie diesen nicht trauten. In Frank-reich nutzten die Menschen das Flugblatt, nun ist es der Tweet – oder viel häufiger die SMS.

Es gibt nicht „den Kanal“, dem alle jungen Menschen vertrauen, wie die Idee der „digital natives“ als einer einheitlichen Generation eine Fiktion ist. Interessant ist vielmehr, dass für junge Menschen der reflektierte Umgang mit digitalen Medien zunehmend ein Thema ist. Andreas Hepp

Der Kommunikations­ und Medienwissenschaft­ler Andreas Hepp forscht mittels Befragungen und Netzwerkanalysen. Für seine Studien lässt er beispielsweise Jugendliche oder deren Großeltern Medientagebücher anfertigen, ihre Kommuni­kationsnetzwerke zeichnen und befragt sie dazu in umfangreichen Interviews. Sein übergeord­netes Forschungsthema ist die Vergemeinschaf­tung und die Frage, welchen Stellenwert Medien für diese haben. Sein jüngstes Buch heißt Cultures of Mediatization (dt. Medienkultur. Die Kultur mediatisierter Welten).

Information Andreas Hepp

Im Netz unterwegs: Professor Andreas Hepp untersucht das Medienverhalten der verschiedenen Generationen.

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Page 89: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

In Sekundenschnelle entwickeln sich auf der sozialen Plattform

Diskussionen, werden Fotos geteilt oder Neuigkeiten aus der Audi-Welt weitergegeben. Dabei sind die Audi-Fans besonders aktiv, wie der sogenannte Engagement-Index belegt. Er misst, wie stark sich die Fans am Dialog im Netz beteiligen: So finden auf der Facebook-Seite von Audi Deutschland mehr als 400.000 Fan-Reak ti-onen pro Monat statt. „Im Vergleich zu anderen Face-book-Seiten ist dieser Wert außergewöhnlich gut. Unsere Fans machen mit, sie lieben den echten Aus-tausch“, sagt Dieter Kopitzki, Leiter Digitales Marketing der AUDI AG.

Die erste Facebook-Fanseite für Audi star-tete in den USA: Am 11. Juni 2009 ging Audi of America online. In Deutschland war es im Mai 2010 soweit. „Die Menschen vernetzen sich mehr und mehr. Sie finden über die Audi-Fanseiten die Gelegenheit, Teil der Audi-Welt zu werden“, erzählt Kopitzki. Besonders stark ver-treten sind junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren.

Mit 6,4 Millionen ist knapp ein Drittel der Audi-Fans auf der Seite von Audi of America zu Hause. Aber andere Märkte ziehen nach: So hat Audi Indien eine Fangemeinde von rund 1,7 Millionen und liegt damit im weltweiten Vergleich auf Platz zwei. Auch der deutsche und brasilianische Facebook-Kanal wie auch der des Mittleren Ostens zählen immer mehr User: Alle drei Märkte haben zusammen bereits mehr als 2,1 Millionen Fans (alle Zahlen Stand Dezember 2012).

Lokal statt global lautet das Prinzip des Audi- Auftritts auf Facebook. „Jeder Markt betreut seine Fanseite selbst. Damit schaffen wir Angebote, die an die kulturellen Eigenheiten eines Landes angepasst sind“, erklärt Kopitzki. Mittlerweile bieten über 60 Märkte eine Audi-Fanseite auf Facebook an. „Unser Ziel ist es überall, einen Dialog auf Augenhöhe mit den Usern zu führen. Einen Austausch, der auf die besonde-ren Interessen und Bedürfnisse der Menschen in den verschiedenen Ländern eingeht.“ Um immer wieder

spannende Themen aufzugreifen, sind die Macher der Audi Facebook-Seiten selbst Teil vieler Communities im Netz und scannen zahlreiche Kanäle nach spannenden Beiträgen rund um die Marke Audi ab.

Entsprechend unterschiedlich agieren auch die Facebook-Mitglieder aus den einzelnen Ländern. Fans von Audi Deutschland nutzen ihre Seite besonders gerne als Plattform, um sich mit eigenen Inhalten und Ideen einzubringen. Dementsprechend wird auf dieser Fan seite gerne über ein breites Themen spek trum dis-kutiert: von Servicefragen über persönliche Erleb nisse mit der Marke bis hin zu ihren Lieblings mo dellen.

Die US-Fans der Marke konzentrieren sich dagegen sehr auf die aktuellen Modelle und sind beson-ders an technischen Innovationen interessiert. Zudem übertreffen sie sich förmlich mit ausgefallenen Fotos rund um Audi. Indische Fans hingegen wollen vor allem an Events oder Produktkampagnen virtuell teilhaben. Zum Beispiel löste die Audi Q-Drive Aktion 2012, die auf Offroad-Strecken quer durch Indien führte, bei den dor-tigen Audi-Fans große Aufmerksamkeit aus.

In China heißen die beliebtesten sozialen Plattformen Renren, Kaixin und Sina Weibo. Audi China zählt dort mittlerweile mehr als eine Million Fans der Marke mit den Vier Ringen. Auch dort werden – genau wie auf Facebook – Fotos und Videos geteilt, Neuig kei-ten gepostet und Diskussionen geführt.

Auch die Audi-Händler nutzen immer stär-ker die unterschiedlichen Social Media-Angebote, um mit ihren Kunden in Kontakt zu treten und neue Services anzubieten: Allein in Deutschland gibt es bereits knapp 250 Facebook-Auftritte von Audi Partnern mit mehr als 120.000 Fans. „Für Kunde und Händler bilden die So-zialen Netzwerke häufig einen direkten Draht, etwa wenn es um schnellen Informationsaustausch oder die Vereinbarung eines Probefahrttermins geht. Hier wer-den wir in den kommenden Jahren viele neue Service-Angebote sehen“, erklärt Thomas Müller, Leiter Han-delsmarketing Audi Deutschland.

Fanpost

TextRegina Brand

Audi und Facebook Über keine Automobilmarke wird im deutschsprachigen Internet mehr gesprochen als über Audi. Das belegt eine aktuelle Studie der deutschen Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Allein auf den Facebook-Seiten von Audi sind weltweit über 18 Millionen Fans aktiv. Dabei setzt Audi auf regional und lokal spezifische Angebote sowie auf den intensiven Austausch – zwischen Marke und Fan, aber auch zwischen Händler und Kunde.

www.audi-news.de

Ab sofort bietet die Website Audi News Journalisten, Bloggern und Online-Multiplikatoren kompakt alle Neuigkeiten der AUDI AG.

Das Portal für Medienprofis zeigt alle Kanäle der Audi Kommunikation im Überblick, ist perso na-lisierbar und natürlich auch mobil nutzbar.

www.audi-news.de

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Page 90: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Als Kind hätte ich mir nie träumen lassen, dass meine Begeisterung für Autos – und insbesondere für Audi – ein so wichtiger Teil meines Lebens werden würde. Doch vor fünf Jahren beschloss ich, meine langjährige Liebe zu der Marke mit den Vier Ringen mit einem weiteren Faible zu verbinden: Ich wollte unbedingt alles über den Aufbau einer Website lernen. Das Ergebnis war ein Projekt, das nur ein einziges Ziel hat: anderen „meine“ heißgeliebte Marke auf anspre-chende Weise nahezubringen. Der Blog I Am Audi war geboren.

Meine Faszination für Automobile begann schon sehr früh, mit dem ersten Auto meines Lebens, einem Volkswagen. Der Wagen wurde zum Versuchslabor für ein-fach alles – von der Montage und Einstellung der Federbeine (gar nicht so einfach wie es klingt!) bis zur extremen Tieferlegung, von der Räderwahl bis zum Anbau von Karbonteilen. Noch heute ist das Auto auf der Straße unterwegs, ein alter Freund von mir fährt es. Und noch heute – nach über zehn Jahren mit Porsche, Volkswagen und Audi – sind Autos buchstäblich die treibende Kraft in meinem Leben.

Die I Am Audi-Website ist eine echte Herzensangelegenheit und Schritt für Schritt entstanden. Mittlerweile sind wir bei der vierten Version angelangt und freuen uns über eine wachsende Facebook-Gemeinde mit aktuell rund 24.500 Fans und über einer Million Besucher im Jahr. Unzählige Stunden verbringen wir mit der Erstellung und Bearbeitung neuer Inhalte, die stets so präsentiert werden, dass sie ansprechend und authentisch wirken. Ich musste schnell feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, eine Website immer aktuell zu halten. Tagsüber bei einem Audi-Händler zu arbeiten und die Erlebnisse des Tages abends in eine für die Website geeignete Form zu bringen, war eine gewaltige Aufgabe.

Im Bereich Social Media haben wir uns mittlerweile durchaus einen Namen ge-macht. Schon in der Anfangsphase wurden wir für unsere Arbeit mit einer Einladung zur Audi Sportscar Experience auf dem Infineon Raceway in Sonoma, Kalifornien, belohnt. Wir dokumentierten unsere Erlebnisse in einem Artikel – aus der Perspektive einer Frau am Steuer eines R8. Dieser Bericht erregte beträcht-liche Auf merk samkeit: Er wurde 2,5 Millionen Mal aufgerufen!

Scott MitchellBlogger von iamaudi.com

Mit rund 24.500 Fans allein auf Facebook und rund 2.500 Followern auf Twitter ist Scott Mitchells Blog I Am Audi eine der großen Communities im Netz.

Always on Begeisterung für die Marke Audi, täglich aufs Neue gelebt im Netz: Blogger wie Scott Mitchell in den USA oder Enno Reddies in Deutschland haben unabhängige Communities rund um die Marke mit den Vier Ringen geschaffen.

New Kids on the

I Am Audi ist or ganisch gewachsen und ohne finanzielle Unterstützung oder Werbe- mittel entstanden. Unsere Inspi-ration ist die beständige Liebe der Menschen zu dieser Marke. Wir genießen vor allem den persönlichen Kontakt zu ihnen – und machen dabei Erfahrungen, die uns viel über die Wirkungs-kraft sozialer Medien erzählen.

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Page 91: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Manche sagen, wenn Apple ein Auto bauen würde, wäre es ein Audi. Das kann ich nur unterschreiben. Der Sex-Appeal von Audi ist unerreicht. Mit dem Under-statement der klaren Linien und ihrer starken Präsenz sprechen die Audi-Modelle praktisch für sich selbst. Aber die Marke ist viel mehr als das. Die Menschen ver-lieben sich in den Lifestyle, für den Audi steht, und die treuesten Fans leben ihn konsequent in allen seinen Facetten.

I Am Audi ist organisch gewachsen und ohne finanzielle Unterstützung oder Werbemittel entstanden. Unsere Inspiration ist die beständige Liebe der Menschen zu dieser Marke. Wir genießen vor allem den persönlichen Kontakt zu ihnen – und machen dabei Erfahrungen, die uns viel über die Wirkungskraft sozia ler Medien erzählen. Wir sind nach wie vor jeden Tag aufs Neue positiv überrascht, dass die Site immer weiter wächst und noch mehr Fans gewinnt. Natürlich würden wir uns einerseits freuen, wenn eines Tages Werbekunden uns für sich entdecken würden, gleichzeitig genießen wir es aber auch, ohne Wenn und Aber unser eigener Herr zu sein. So veröffentlichen wir, was wir wollen und wann wir es wollen. Darauf sind wir sehr stolz.

Letztendlich ist I Am Audi ein Teamprojekt. Nicht nur was die tägliche Arbeit an-belangt, sondern auch hinsichtlich der Automobil-Community in den sozialen Medien. In all diesen Jahren waren George von Fourtitude, Josh von QuattroWorld, Anthony von Audizine und Kris von AudiWorld mit ihren hohen Standards für mich ein leuchtendes Beispiel. Noch mehr bin ich meinem Freund aus Kindertagen, Ben Diggles, verpflichtet, einem genialen Webdesigner, der sich nie geschlagen gibt und alles immer mit vollem Einsatz tut. Ohne ihn wäre I Am Audi schlicht nicht möglich gewesen. Dank gilt auch meiner Frau Kansas für ihre beständige Unterstützung und ihren unerschütterlichen Einsatz für dieses Projekt.

Wir sind dankbar und glücklich, eine solch treue Fangemeinde zu haben. Für uns ist das ein enormer Antrieb, uns nie mit dem Erreichten zufriedenzugeben. Wir wollen Standard bei allen Themen rund um Audi sein, neue Maßstäbe setzen. Und unsere Leidenschaft ist ansteckend.

I Am Audi: Scott Mitchell bietet auf seiner Website auch Merchandising-Artikel wie dieses Kapuzenshirt mit Logo an.

Mit dem Understatement der klaren Linien und ihrer starken Präsenz sprechen die Audi-Mo-delle praktisch für sich selbst. Aber die Marke ist viel mehr als das. Die Menschen verlieben sich in den Lifestyle, für den Audi steht, und die treuesten Fans leben ihn konsequent in allen seinen Facetten.

Leben mit der MarkeDer Blog I Am Audi bietet Fankultur vom Feinsten – und zeigt vor allem Autos im Besitz von Fans: Ob ein Audi S7 in Grau oder ein Audi TT RS in Gelb, der Coolness-Faktor der Kundenfahrzeuge auf den geposteten Fotos stimmt immer. Beratung darf natürlich nicht fehlen, etwa zum Gebrauch des Audi music interface.

Fakten zu iamaudi.comStart: 2008Besuche: über 1 Million pro JahrFacebook-Fans: rund 24.500Artikel: mehr als 1.000

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Page 92: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Die Tür fällt zu. Nicht irgendwie. Sondern mit einem satten Klang. Neu wagen­geruch kitzelt meine Nase, meine Fingerkuppen gleiten über die Dekoreinlagen und meine Mundwinkel beginnen fast automatisch sich schlagartig nach oben zu biegen. Ich sitze zum ersten Mal im neuen A6 Avant und ich habe mir vorge­nommen, beim Erstkontakt mit dem Testwagen skeptisch zu sein und kritisch zu bleiben.

Das fällt nicht leicht, denn der erste Eindruck ist großartig – und nur eine Hand­bewegung entfernt wartet der Start­Knopf darauf, die 313 PS des 3.0 TDI aufzu­wecken und die guten Vorsätze in den Hinterkopf zu drücken. Aber bevor die Pferdeherde losgaloppieren darf, muss der A6 in jedem Fall meine persönliche Feuertaufe bestehen.

Meine Hand bewegt sich Richtung Klimaautomatik und nach einem Dreh am Regler ist er da, dieser Audi­Moment. Jede Bewegung des Aluminiumreglers wird von einem fein definierten und detaillierten Klicken begleitet, das vom Ohr direkt ins emotionale Zentrum jedes Audi­Fans geht. Genau diese scheinbaren Kleinig­keiten sind es, die mich an der Marke mit den Vier Ringen faszinieren – mehr noch als pure Leistungsangaben und Beschleunigungswerte. Denn hinter diesem leisen Klicken, steckt eine Haltung: der Anspruch, jedem Detail am Fahrzeug maximale Aufmerksamkeit zu schenken – ohne Kompromisse in der Haptik, Form oder Funktionalität.

Dass dieser Anspruch bedeutet, auch mal schwierige Wege zu gehen, um ans Ziel zu kommen, zeigt zum Beispiel auch das neue MMI (Multi Media Interface) im A3. Eine Produktmanagerin hat mir im Gespräch über das System verraten, wie viel Engagement notwendig war, um anstelle einer fest installierten Lösung das ver­senkbare und filigrane Display in die Produktion zu bringen. Ein Aufwand, den man spätestens dann zu schätzen weiß, wenn man einmal gesehen hat, wie ge­schmeidig das Display auf Knopfdruck im Armaturen träger des A3 verschwindet.

Genau diese Leidenschaft und Begeisterung, die Audi­Fans und Audi­Macher tei­len, versuche ich seit über vier Jahren in meinem Audi­Blog einzufangen. Jeden Tag oder so oft es meine Zeit eben zulässt, durchforste ich das Netz nach Neuig­keiten, suche nach interessanten Fotos oder Fakten rund um die Vier Ringe, um meinen Blog QARSi.de mit Content zu betanken.

Warum? Warum nicht! Dank des Web 2.0 war es für Menschen noch nie so einfach, Gedanken, Meinungen und Leidenschaften zu teilen. Jeder kann heute in wenigen Minuten einen Blog aufsetzen und Millionen von potenziellen Lesern erreichen – ohne dabei Unsummen in publizistische Infrastruktur zu investieren. Das Ein zi­ge, was man investieren muss, ist Zeit und Herzblut. Denn wenn im Web 2.0 eines zum Erfolg führt, ist es Ausdauer und die Leidenschaft für ein Thema.

In meinem Fall ist es die Leidenschaft für die Marke Audi, die 2008 mit einer Pro­be fahrt im Audi TT begann und seitdem meinen automobilen Horizont prägt und mich motiviert, so oft wie möglich Zeit in QARSi.de zu investieren. Dieser Einsatz wird jeden Tag belohnt – mit steigenden Besucherzahlen, zunehmenden Kom­mentaren, Likes auf Facebook oder neuen Followern auf Twitter. Genau das sind die wirklich relevanten Währungen für Blogger und Social Publishers. Und das ist auch mein Antrieb, um möglichst alle News zum Thema Audi auf QARSi.de online zu stellen – ob es die Weltpremiere eines neuen Modells oder nur ein überarbei­tetes Lenkrad­Design ist. Denn letztlich geht es einem Blogger so wie jedem Audi­Fan: Man freut sich über jeden satten „Klick“.

Jeden Tag oder so oft es meine Zeit eben zulässt, durch­forste ich das Netz nach Neuigkeiten, suche nach inte­ressanten Fotos oder Fakten rund um die Vier Ringe, um meinen Blog QARSi.de mit Content zu betanken.

Der richtige KlickEnno Reddies sammelt im weltweiten Netz die Infos zu Modellen und Technologie für seinen Blog.

Fakten zu QARSi.de:Start: 2008Besuche seit Beginn: über 1.400.000Facebook­Fans: über 1.130Artikel: über 1.200

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Enno ReddiesBlogger von QARSi.de

QARSi? Warum QARSi? Der Name des Blogs ist eine Wortschöpfung aus den Bezeichnungen der verschiedenen Modelle – Q7, A6, R8, S4.

Page 93: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Wie ein Sir die Audi-Werbung sieht Sir John Hegarty ist Gründer und weltweiter Kreativchef der britischen Werbeagentur Bartle Bogle Hegarty (BBH). Er etablierte mit „Vorsprung durch Technik“ einen der stärksten deutsch sprachigen Claims im britischen Raum und hat als Kreativer hinter vielen legendären TV-Spots das Markenbild von Audi wesentlich mitgeprägt. In seinem Beitrag erklärt er, warum Wahrheit und Konsistenz wichtige Grundlagen eines erfolgreichen Markenauftritts sind.

Vorsprung durch Technik. Das ist nicht nur die Triebkraft

der Audi-Ingenieure, sondern auch der Audi-Werbung.

Sir John Hegarty

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Page 94: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Von der Skischanze im Jahr 1986 über den Wake boarder von 2000 und Den Paten von 2007 bis hin zum Fussel-Spot aus dem Jahr 2011 war und ist Audi-Werbung sowohl unterhaltsam als auch informativ. Sie regt die Fantasie der Zielgruppe an und unterstreicht dabei die Markenwerte.

Wir leben in einer vernetzten Welt. Die Trennung zwi-schen einzelnen Funktionen ist aufgehoben. Was ein Teil des Unter-nehmens sagt, wirkt sich auf die anderen Bereiche aus. In dieser zunehmend transparenten Welt ist Meinung billig, ja sogar kosten-los zu haben. Gefragt ist die Wahrheit, das wertvollste Gut, das wir besitzen. Tatsächlich ist die Wahrheit die effektivste Strategie, die eine Marke einsetzen kann. Die Herausforderung ist, sie interessant zu machen.

Wir müssen die Chance nutzen, die uns die Digital tech-nik bietet. Es ist fraglos die spannendste Zeit, die die Kommuni ka-tions branche je erlebt hat. Natürlich ist es schwieriger geworden, Aufsehen zu erregen, aber ist nicht alles schwieriger geworden? Die Chancen wiegen die Probleme mehr als auf. Die Zukunft ist kreativ, und die Marken, die auf Kreativität setzen, sind die, die bleiben werden. Die digitalen Technologien haben eine Vielzahl von Platt-formen geschaffen, über die Marken mit ihrer potenziellen Ziel-gruppe interagieren können, aber es kommt auf die Konsistenz an.

Allerdings darf man in einem digitalen Umfeld eins nicht vergessen: Eine Marke kann natürlich ihre „persönliche“ Kom-munikation entwickeln. Tatsächlich halten viele dies für die Zukunft aller Werbung. Messbar und kosteneffektiv. Aber das wäre ein Fehler, vor allem für eine Automarke.

Massenmedien sind von grundlegender Bedeutung. Warum? Für jedes Unternehmen ist der Ruf ein wesentlicher Be-standteil jeder Kampagne. Im Wörterbuch ist Ruf als „öffentliche Anerkennung, Hochachtung“ definiert. Der Ruf verstärkt die Mar-ken werte, vereinfacht den Entscheidungsfindungsprozess und hält dem Wettbewerbsdruck stand. Aber vor allem ist er für eine Auto-marke, die ihren Kunden bleibende Werte bieten will, von grund-legender Bedeutung. Der Erfolg von Audi unterstützt und stärkt auch die Wertstabilität der Auto mobile mit den Vier Ringen. Das geschieht nur, wenn eine Marke in Massenmedien investiert und sich an ein breites Publikum wendet. Medien nutzt, die den Ruf einer Marke stärken können.

Es ist auch wichtig, sich daran zu erinnern, dass Kreati-vität heute das Medium sein kann. Wenn man heute etwas wirklich Außergewöhnliches tut, wird es heruntergeladen und weitergege-ben. Diese Weitergabe kostet nichts. Aber natürlich nur, wenn die Idee inspirierend, fesselnd und unterhaltsam ist. Diese Chancen zu nutzen, erfordert große Markensynergie, Disziplin und Konsis-tenz, und vor allem den Mut, sich abzuheben. Aber wie schon Oscar Wilde 100 Jahre vor der Erfindung des Internets sagte: „Das Ein-zige, was schlimmer ist, als wenn über einen gesprochen wird, ist, wenn nicht über einen gesprochen wird.“

Die Technologie ist nicht nur das Herz jedes Audi, sie ist auch treibende Kraft hinter der

Werbung der Marke. In den letzten 30 Jahren haben wir den Wandel von der analogen zur digitalen Kommunikation miterlebt. Die Entstehung des Internets und die wachsende Macht der sozia-len Medien. Wir waren Zeugen von Umwälzungen, wie es sie so noch nicht gegeben hatte. Eine dieser Veränderungen ist die Ent-wicklung hin zur bildschirmorientierten, mobilen Gesellschaft. Das hat enorme Auswirkungen auf Marken und ihre Werbung.

1982 endeten die Fernsehspots für Audi erstmals mit dem berühmten Claim „Vorsprung durch Technik“. Die Nutzung des Massenmediums Fernsehen und die gewagte Verwendung eines deutschen Slogans sorgten dafür, dass Audi – eine in Groß bri-tannien bis dahin relativ unbekannte Marke – plötzlich in aller Munde war. Der Slogan wurde so berühmt, dass etwa Boris Beckers Niederlage in Wimbledon von Sportjournalisten mit der Schlagzeile „Has Boris lost his Vorsprung?“ kommentiert wurde.

Aber die erfolgreiche Kommunikationskampagne einer Marke erfordert mehr als einen cleveren Slogan: Niemand kauft im Schlaf ein. Werbung muss Aufmerksamkeit erregen, aber sie braucht auch Tiefgang. Sie muss einen Nerv treffen, zeigen, was die Marke ausmacht. Was für die Marke bezeichnend ist, und zwar nur für genau diese Marke. Gute Werbung geht nahtlos in das Produkt über. Es darf nicht erkennbar sein, wo das eine anfängt und das andere aufhört. Und genau das ist der Wert von „Vorsprung durch Technik“. Das ist nicht nur die Triebkraft der Audi-Ingenieure, son-dern auch der Audi-Werbung. Sie verschmelzen zu einer Einheit.

Aber unsere heutige schnelllebige, überfrachtete Kom-munikationsgesellschaft birgt Risiken. Marken glauben manchmal, sie müssten sich ständig verändern, um Schritt zu halten. Das kann ihr Untergang sein. Auch wenn Kommunikation schnell konsumiert wird, ist Konsistenz das A und O jeder Kampagne. Der Trick ist es, die eigene Werbung kontinuierlich so zu aktualisieren, dass sie die Markenstrategie untermauert. Wie bei vielen Dingen im Leben ist es nicht immer sinnvoll, gängige Grundsätze blindlings zu befol-gen. Wer seine Strategie ständig ändert, verwirrt sein Publikum und landet schließlich im Kommunikationsmülleimer.

Denken Sie daran, dass mehr Menschen eine Marke durch ihre Werbung erleben als über ihre Produkte. Deswegen darf man sich keine Fehler erlauben. Wenn die Kommunikation unterhalt-sam, interessant und intelligent ist, werden diese Werte mit gro-ßer Wahrscheinlichkeit auch mit der Marke in Verbindung gebracht.

Dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus zu sein, ist wesentlich bei allem, was Audi tut: von den Autos über die Schau räume im Handel bis hin zur Kommunikation. Jeder Berüh-rungs punkt muss Synergien mit den anderen Bestandteilen der Marke haben. Wenn die Audi-DNA in führender Technik begründet ist, muss das auch für die Kommunikation gelten.

TextJohn Hegarty

Sir John Hegarty (68) gründete 1982 die Werbeagentur BBH und kreierte Meilensteine der Werbegeschichte.

Dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus zu sein,

ist wesentlich bei allem, was Audi tut.

Sir John Hegarty

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Page 95: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Legendäre Werbespots Thema ist stets die überlegene Technologie, erzählt wird mit Raffinesse und Esprit: So mancher Audi-Spot hat längst einen Platz in der Hall of Fame der legendären Werbung gefunden – und sich tief ins Gedächtnis der Zuschauer eingegraben. Ein kleiner Streifzug durch die vergangenen Jahrzehnte.

SPOTSCHAU187 Dialoge Marke187 Dialoge Marke

Page 96: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

SkischanzeAudi A6 quattro

WakeboarderAudi A6

The BullAudi RS 6

19 8 6—20 03

Tracksquattro-Antrieb

1986: Skischanze, Klassiker (AUDI AG) 2005: Skischanze, Neuauflage (AUDI AG)

Er gehört nicht nur zu den ältesten Audi-Spots, sondern gleichzeitig zu den legendärsten. Weit über die Grenzen der eige-nen Fangemeinde hinaus, hat Jung und Alt den quattro-Spot beim Namen Audi sofort vor Augen. 1986, im finnischen Kaipola, knapp 300 Kilometer nördlich von Helsinki: Ein roter Audi 100 CS quattro fährt eine schneebedeckte Skischanze bis zum Absprung hinauf – dort, wo sonst nur Skispringer Anlauf nehmen. Am Steuer des Serien-Audi: Rallyeprofi Harald Demuth. Auf eisigem Untergrund muss er 48 Höhenmeter bezwingen, bei einer Steigung von 80 Prozent. Das einzige Hilfsmittel sind Spikereifen, ein Stahlseil dient nur zur Sicherheit des Fahrers. Warum der Spot spektakulär war? Das Experiment war echt! Der Spot war so erfolgreich, dass er 2005 zum 25-jährigen quattro-Jubiläum neu verfilmt wurde. Dieses Mal mit einem Audi A6 quattro. Und: Es ist dieselbe Skischanze in Skan- dinavien, derselbe Nervenkitzel wie schon 20 Jahre zuvor.

1997: Tracks (AUDI AG)Ein weiterer quattro-Werbespot, wieder liegt Schnee

und wieder wurde es ein Klassiker. Ein Inuit erklärt seinem Sohn, woher die Spuren im Schnee kommen. Der Abdruck einer Tatze: Das war ein Wolf, weiß der Vater. Und hier wäre ein Bär unterwegs ge-wesen, meint er und zeigt auf die nächste Fährte im Schnee. Dann waten beide in dicke Felljacken und Schneeschuhe gekleidet weiter durch die arktische Landschaft, an dunklen Schluchten und weißen Berg ketten vorbei. Bei einer Reifenspur beugt sich der Inuit hinun-ter und lässt den Schnee durch die Finger rieseln. „Audi quattro“, lautet sein Urteil. Der Eskimo-Junge nickt beeindruckt. Ein Klassiker war geboren.

2000: Wakeboarder (AUDI AG) Ein Spot mit Überraschungseffekt: Ein Wakeboarder

jagt über das Meer, legt sich auf seinem Brett in die Wellen, vollführt waghalsige Sprünge und Loopings. Festhalten muss er sich ordent-lich, denn er wird mit großer Kraft gezogen. Doch nicht wie erwartet von einem Motorboot – sondern, wie erst nach einiger Zeit sichtbar wird, von einem Audi A6, der dank quattro unbeirrt durch das Ebbe-Wasser pflügt. Dieser Spot kommt ganz ohne Musik aus, zu hören ist nur das Rauschen des Windes, das Brechen der Wellen und der Wakeboarder auf dem Wasser. Zum Schmunzeln auch das Ende des Spots: Der Wakeboarder beendet seine Fahrt, verstaut sein Board im Kofferraum und nimmt auf dem Beifahrersitz des A6 Platz.

2003: The Bull (Audi UK) Ein Kraftkoloss wird gebändigt: Zu sehen ist der Audi

RS 6 erst im abschließenden Standbild des britischen Spots, prä-sent ist er jedoch von der ersten Sekunde an: als wilder, schwarzer Stier. Er atmet Kraft aus jeder Pore, scheint unzähmbar für den Cowboy, der auf seinem Rücken sitzt und sich mit einer Hand fest-krallt. Der Bulle bockt, bäumt sich auf, schlägt nach hinten aus, wölbt den Rücken, springt im Kreis. Doch der Cowboy lässt nicht locker – bis der Stier sich beruhigt hat und dem Willen seines Reiters folgt. Er ist zahm geworden, bricht nicht mehr aus – genau wie der Audi RS 6 mit dem damals erstmals serienmäßigen Dynamic Ride Control. Dieses Sportfahrtwerk wirkt den Nick- und Wank bewe gungen entgegen, wenn der Wagen bremst oder in eine scharfe Kurve geht.

Bereits vor Jahrzehnten hat Audi Werbegeschichte geschrieben: Die Fahrt mit dem quattro die Skischanze hinauf – 1986 mit dem Audi 100, 2005 dann mit dem A6 – kennt praktisch jeder. Und der Eskimo, der die Spuren von Wolf, Bär und quattro identifiziert (1997), oder die Fahrt eines roten R8 durch die aufgebrachte Ferrari-Stadt Maranello (2009) setzen die Reihe legendärer Audi-Spots kongenial fort.

Auf der Suche nach der treffenden Idee folgen die Spezi a-listen der Marketing Kommunikation bei Audi klaren Regeln. Jedes neue Modell braucht eine individuelle Botschaft. Soll Leicht-bau, Effizienz oder Sportlichkeit im Vordergrund stehen? Ist es der quat tro- Antrieb oder eine connect-Innovation? Ebenso wichtig: das Story-Telling. Die clever gemachte Geschichte in 30 oder 45 Sekunden zu packen, ist eine Herausforderung. Länger sollte ein guter Clip aber nicht sein, um sich in den Köpfen der Zuschauer zu verankern. Hinzu kom men eine atmosphärische Stimmung und starke Bilder.

Und als letzter Punkt: die Faszination für die Technik. Der akribische Kampf um jedes Gramm Gewicht oder ein perfekt syn-chronisiertes Kronenraddifferenzial kann Bedeutendes be wirken: Das machen die Spots der Vier Ringe weit jenseits von Schräubchen-kunde und Fachchinesisch unmittelbar deutlich. Audi-Werbung übersetzt die Welt der Ingenieure und Designer auf raffinierte und humorvolle Weise in faszinierende Geschichten, die in nur we -nigen Sekunden viel über die Marke und ihre Menschen erzählen.

TextLena Kiening

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Page 97: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

2010: Wo ist der Tank? (AUDI AG) Wie schon im Originalspot von 1995 – Audi-Fahrer fra-

gen sich: „Wo ist der Tank?“, dieses Mal sogar rund um den Globus. Ein britischer Manager im Meeting weiß keine Antwort, ein Pärchen im Audi A1 rätselt vor den Zapfsäulen einer Tankstelle in der kali-fornischen Wüste, und auch ein koreanischer Golfspieler auf der Driving Range kann diese Frage dem Anrufer auf seinem Handy nicht beantworten. Quintessenz des Werbespots: Audi-Fahrer müssen so selten tanken, dass sie vergessen, auf welcher Seite der Tank-deckel ist. Serienmäßige Effizienz in 51 Audi-Modellen mit weniger als 140 Gramm CO₂ pro Kilometer lautete die Botschaft damals.

2011: Fussel (AUDI AG) Perfektion im Motorsport, Perfektion bei der Audi ultra

Leichtbautechnologie. Nach der Ausfahrt auf der Rennstrecke rollt der Audi R18 TDI in seine Box. Ein Mechaniker poliert den Wagen liebevoll mit einem feuchten Lappen und will mit der restlichen Crew schon nach Hause gehen – da bemerkt er auf dem Spoiler einen übersehenen weißen Fussel. Mit einem sanften Hauch pustet ihn der Mechaniker vom Rennwagen. Dabei gleitet der R18 ein Stück nach vorne. So leicht ist er. Die Titelmusik It’s So Easy (When You Know What You’re Doing) wurde eigens für diesen Spot produ-ziert, Erica Bjuremark singt hier ein Remake des Ted-Lucas-Songs von 1975. Eine Idee mit Hintergrund – es lag wohl auch am Leicht-baukonzept, dass der Rennwagen 2011 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans als Sieger durchs Ziel fuhr.

2012: Vampire Party (Audi of America) Ein Super-Bowl-Werbespot, der den Nerv der Zeit trifft:

Die Welt ist im Twilight-Fieber und Audi nimmt den Kult um die blutgierigen Vampire in diesem Spot auf. Ein junger Mann ist in seinem Auto, einem Audi S7, auf dem Weg zu einer Vampirparty im Wald. Im Gepäck Blutkonserven. Auf einer Lichtung feiern seine Vampirfreunde schon ausgelassen. Doch als der S7 auf sie zusteuert und die Szenerie mit seinen LED-Scheinwerfern in gleißendes Licht taucht, lösen sich die Partygäste wortwörtlich in Rauch auf. Die lichtscheuen Vampire zerbersten bei dem hellen „Tageslicht“ der Scheinwerfer. 2012 hat Audi zum fünften Mal speziell für das TV-Ereignis der USA – im Durchschnitt sehen über 100 Millionen Ame-rikaner das Finale der National Football League live – einen Werbe-spot kreiert. Ein Einsatz, der sich auszahlt: Der Vampirspot zog am Finaltag 13,7 Millionen Twitter-Tweets nach sich, bis heute haben über sieben Millionen Menschen den Clip auf YouTube gesehen.

2012: Audi Markenfilm (AUDI AG)Wie sieht Technik aus, die den Fahrer immer stärker mit

der Welt vernetzt? Wie kann die Mobilität der Zukunft nachhaltig sein? Die Antwort auf diese Fragen gibt Audi im aktuellen Markenfilm. Die Schlüsseltechnologien e-tron, ultra und connect werden hier in den Vordergrund gerückt – genauso wie ihre Bedeutung für den Menschen, seine Lebenswelt und Bedürfnisse. Der Markenfilm erzählt davon in Bildern, die aus dem Herzen der Marke kommen und in die Zukunft weisen. Bilder mit wegweisender Technik, die das Leben bereichert. Bilder, die die Begeisterung der Menschen für smarte Technologien spürbar machen. Klar bleibt dabei: Audi steht für „Vorsprung durch Technik“. Den Zuschauern gefiel der Spot so gut, dass sie in der Fachzeitschrift Auto Bild das Video zum besten Autowerbespot des Jahres 2012 wählten.

Wo ist der Tank?Audi A1

Fusselultra-Leichtbautechnologie

Vampire PartyAudi S7

Audi MarkenfilmMarke Audi

2005: Spider (Audi UK) Düster und gruselig wirkt dieser Werbespot von Audi

UK zunächst. Dem Zuschauer wird nicht klar, wo er sich befindet. Überall hängen überdimensionale Spinnweben, klebrig und ver-staubt. Etwas zappelt, ist in den Fäden gefangen. Langsam wird klar – das sind Autos! Seitenspiegel sind gebrochen, ein Autoradio knirscht bis die Musik erlischt, die Reifen drehen leblos durch. Und plötzlich erscheint das Biest, das hier zu Hause ist: eine gigantische schwarze Spinne mit leuchtend roten Augen und glänzendem Körper. Sie läuft auf das Kamerabild zu – doch kurz vor dem Angriff auf den erschrockenen Zuschauer am Bildschirm verwandelt sich die Spinne in einen schwarzen Audi RS 4. Die Botschaft: Wenn der RS 4 im Spiel ist, kann kein anderes Auto mithalten. Wer’s gruslig mag, wird diesen Spot lieben. Kleines Gimmick zum Schluss: Der Markenslogan ist ins Spinnennetz eingewebt.

2007: The Godfather (Audi of America) Eine weltbekannte Szene aus dem Hollywood-Streifen

Der Pate war Vorbild für den Audi-Werbespot beim amerikanischen Super Bowl 2007. In der Originalszene geht es wahrlich blutrünstig und brutal zu: Jack Woltz findet morgens den abgetrennten Kopf seines wertvollsten Pferdes unter der Bettdecke. Statt in Blut ge-tränkt, wacht der Schauspieler in diesem Spot in einem ölver-schmierten Bett auf. Als er die Decke zurückschlägt, fällt sein Blick auf die Frontschürze eines Oldtimers, vermutlich die seines Lieb-lingsboliden in der Garage. Während der Mann aufschreit und fas-sungslos auf den Kühlergrill starrt, startet vor seinem Anwesen fast lautlos ein Audi R8 und braust davon. Die filmische Original-szene ist hier präzise nachgestellt: das Bettgestell aus dunklem Mahagoniholz, die champagnerfarbene Seidenbettwäsche, die dramatische Italo-Mafia-Musik im Hinter grund, der große Pool vor der Renaissancevilla und nicht zuletzt die panischen Schreie des Erwachenden. Der Spot war der Erst aufschlag des Sportwagens R8 in den USA.

2009: Maranello (AUDI AG)Ein rot lackierter Audi R8 V10 wagt sich in die Höhle des

Löwen. Langsam, aber unübersehbar gleitet der Supersportwagen durch die Straßen einer kleinen italienischen Stadt. Die Menschen horchen auf, drehen sich nach dem Boliden um. Ihre Blicke sind grimmig, ein Vater verdeckt voller Entsetzen seinem Kind die Augen und die Dorfjugend hetzt dem 525 PS starken Auto auf dem Mofa voller Zorn hinterher, als wollte sie es davonjagen. Als der R8 beschleunigt und das Dorf verlässt, schwenkt die Kamera auf das mit einem roten Balken durchkreuzte Ortsschild: Maranello, die Heimstätte von Ferrari. Jetzt wird klar: Audi versetzt mit dem R8 V10 die Welt der Supersportwagen in Aufregung.

2009: The Cube (AUDI AG) Aus einem überdimensionalen Zauberwürfel aus Glas

entsteht ein Audi. Unmöglich? Dank Spezialeffekten aus Holly-woods Filmschmieden kein Problem. Für den Werbespot des A4 2.0 TDI mit seinen Effizienztechnologien steckten Kommuni ka -tionsexperten ihre Köpfe mit Filmemachern aus Los Angeles zu-sammen und kreierten diesen außergewöhnlichen Spot. In 9 x 9 x 9 Einzelwürfeln befinden sich die Millionen Einzelteile des Audi A4. Als der Zauberwürfel sich im Rhythmus der klassischen Musik zu drehen beginnt, wird das Auto wie von Geisterhand Stück für Stück zusammengesteckt und -geschoben, alle Komponenten finden in einem perfekten Zusammenspiel zueinander. Die weiße A4-Limou-sine gleitet abfahrbereit zu Boden.

The GodfatherAudi R8

MaranelloAudi R8

The CubeAudi A4

20 05—2012

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Page 98: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Serien-TäterTextMarkus Stier

FotosAlexander Herold

Audi A8 als Actionheld Jede TV-Serie braucht einen Helden. Bei Transporter ist er groß, schwarz, seriös und unglaublich dynamisch – ein Audi A8 TDI quattro. Die Elektronikspezialisten in Ingolstadt verwandelten die Limousine dafür in einen begabten Actiondarsteller.

Spielwiese: Eine abgesperrte Schnellstraße nahe Paris dient dem Filmteam als Schauplatz.

Training: Fünf Mal üben die Stuntfahrer den Ablauf der letzten großen Actionszene.

Unversehrt: Der A8 bleibt stets heil. Ein Serienheld darf nicht sterben, solange eine Fortsetzung geplant ist.

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Page 99: Dialoge-Markenmagazin, März 2013

Die 2003 erstmals erschienene Mixtur aus europä-ischem, amerikanischem und asiatischem Actionfilm kostete 21 Millionen Dollar. Und die Geschichte des ehemaligen Elitesoldaten und Kurierfahrers Frank Martin im Kampf um seine heikle „Fracht“, die Asiatin Lai, war ein solcher Erfolg, dass Produzent Luc Besson noch zwei weitere Teile drehen ließ. In den Fortsetzungen stieg der bis dahin eher mäßig bekannte Schauspieler Jason Statham auf einen Audi A8 W12 quattro um. Das Strickmuster blieb stets das gleiche, doch die Stunts wurden aufwendiger, spektakulärer. Und so lag das Budget für Transporter 3 bei 41 Millionen Dollar. Für Luc Besson absolut im „grünen Bereich“, spielte der Streifen doch 108 Millionen ein. Und Statham war zum Star geworden, wurde gar als möglicher James Bond gehandelt.

Dass rutschende, fliegende und explodierende Autos ihre Fangemeinde haben, ist dem Kölner Privatsender RTL schon mindestens seit 1996 klar. Die Serie Alarm für Cobra 11 läuft mitt-lerweile in zwei Dutzend Ländern, von Kanada bis zum Iran. Doch nun haben die deutschen Autobahnpolizisten im eigenen Sender harte Konkurrenz durch Transporter – Die Serie. Zwar spielt anstel-le des mittlerweile ziemlich teuren und beschäftigten Statham der Brite Chris Vance die Hauptrolle, der wahre Star ist allerdings oh-nehin ein anderer …

In Ingolstadt hat man im Marketing schon immer ein wachsames Auge und ein offenes Ohr für spannende Film- und TV-Projekte und sagte der internationalen Koproduktion sofort Unterstützung zu. In der Serie fährt der Transporter daher wieder einen Audi A8, sein Freund und Mechaniker einen Audi R8 Spyder. In Wahrheit gibt es den A8 4.2 TDI quattro aber gleich sieben Mal. Zwei „Hero Cars“ für Nahaufnahmen und die anderen fünf für die Stunt-Szenen. Ein Exemplar davon existiert mittlerweile schon gar nicht mehr, weil es in Kanada für eine spektakuläre Szene in einem See versenkt wurde.

Mit dem Auto, das während der Vorbereitungen für die Filmaufnahmen auf dem Parkplatz nahe Paris auf seinen Einsatz wartet, ging man auch nicht gerade zimperlich um: Das Lüftungs-gitter vorne ist angeschrammt, die Frontschürze trägt Narben. Da dieser A8 im Film nicht in Nahaufnahme zu sehen ist, wird das nie-mandem auffallen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Innen-verkleidung an der B-Säule entfernt wurde, um einen Über rollbügel einzubauen.

Fans wissen: Zu den ungeschriebenen Gesetzen des Transporters zählt, dass er nie in den Kofferraum hineinschaut. Doch jetzt, in der Drehpause, steht der – für alle sichtbar – offen. Der Blick hinein offenbart keine geknebelte Asiatin, sondern ein massives Stahlrohr zum Schutz bei Seiteneinschlägen sowie ein ganzes Paket an offenliegenden Steuergeräten. Das digitale Herz des Audi A8, seine aufwendigen Sicherheitssysteme, sind ein ent-scheidender Faktor bei den Dreharbeiten. Ihre Aufgabe ist es nor-malerweise schließlich, maximale Fahrdynamik zu garantieren, dabei aber jede unsichere Form wilder Straßenaction schon im Ansatz zunichte zu machen.

Neben der Motorelektronik und der Getriebesteuerung gibt es im serienmäßigen A8 Steuergeräte für das Sportdifferenzial, die Dämpferregelung, die Luftfederung und den Sensor-Cluster. Sensoren sitzen zur Drehzahlmessung an den Rädern, Druck sen-soren überwachen die Bremsen, einer kümmert sich um die Gas-pedalstellung, ein weiterer um den Lenkwinkel. Die Messfühler für Querbeschleunigung und Gierraten im ESC, der Electronic Stability Control, sind aus Sicherheitsgründen doppelt ausgeführt. Und ge-rade aufgrund ihrer Zuverlässigkeit sind sie beim Dreh zugleich der größte Gegner. Sie verhindern, was der Stuntman wünscht: wildes Schleudern.

Es ist völlig still an der D14 bei Cergy-Pon-toise. Kein Auto fährt an diesem Nach mit-

tag vorbei, nicht einmal ein Vogel singt. Stattdessen sind elf Kameras in Position. Direkt hinter der Hauptkamera beobachtet ein Fernsehteam von TM6 die Szenerie. Und ausgerechnet in dem Moment, als ein schwarzer Audi A8, gefolgt von drei ebenso dunk-len Peugeot 607-Limousinen, auf die Kameras zurollt, muss die TV-Redakteurin zweimal heftig niesen. Zum Glück ist das hier aber nur die Probe: Es gilt, den Ablauf einzuüben für den großen Knall. Heute ist der letzte Drehtag für das Grande Finale, in dem es buch-stäblich nochmal so richtig krachen soll. Und dann gibt es nur einen Versuch.

Freunde wilder Autojagden im Kino hatten einst ihre Freude an Bullit, Driver und French Connection. Es gab die Bond-Filme und Albernheiten wie Taxi, die Manta-Filme und die The-Fast-and-the-Furious-Reihe. Jean Reno und Robert de Niro scheuch-ten in Ronin einen Audi S8 über die Pariser Périphérique und Nicolas Cage hetzte in Gone in 60 Seconds im Shelby Mustang durch Long Beach. Doch meist blieben für Freunde wilder Driftwinkel nur kurze Sequenzen wie in Italian Job oder den Bourne-Filmen. Doch dann kam der Transporter.

„Nervös? Was sollte das bringen? Die Devise heißt: Bleib ruhig und trink was Kaltes.“ Michel Julienne

Action: Mit Tempo 110 kracht der dritte Peugeot 607 in die zwei quer stehenden Limousinen.

Regie: Stunt-Choreograph Michel Julienne ließ mit Audi-Hilfe den A8 zum wilden Driftmobil umbauen.

Schrott: Dem letzten Drehtag fielen als krönender Abschluss noch drei Peugeot- Limousinen zum Opfer.

Finale: Der Crash hat geklappt. Auch für das zweite Filmteam fällt nun die letzte Klappe.

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Serienheld: Den Audi A8 mit dem Kennzeichen MB 970 AS gibt es insgesamt sieben Mal.

Aufwand: Insgesamt elf Kameras fangen das Geschehen ein. Auf den Beifahrersitzen hocken Dummies.

Technik: Selbst unter der Frontschürze eines Peugeot steckt eine Kamera. Im Kofferraum des Audi A8 dominieren verstärkende Stahlrohre und Steuergeräte.

Fahrer: Der Franzose David Julienne ist das Alter Ego des Hauptdarstellers Chris Vance.

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„Noch nie ist ein Auto so gut auf zwei Rädern gefahren“, schwärmt Michel Julienne. Auch hält er den A8 für einen der besten Heck-triebler, die ihm je untergekommen sind: „Wir haben uns die Kraft-übertragung des Allradantriebs zugunsten möglichst spektaku-lärer Fahrweise auf Heckantrieb umbauen lassen“, gesteht er. Zwar hatten die Audi-Ingenieure ihre Zweifel, dass Getriebe und Hinterachsdifferenzial den massiven Eingriff und die Extrem-belastung lange aushalten würden, aber der Antrieb hielt die ge-samte erste Staffel durch.

Zum guten Ton einer Stuntvorführung gehört natürlich auch ein zünftiger Treppenritt. Für diesen Zweck braucht es vor allem Bodenfreiheit, die bereits vom serienmäßigen Liftmodus der Luftfederung ausreichend geliefert wurde. Der klassische Zug an der Handbremse zum Provozieren eines wilden Wendemanövers ist im Serien-A8 keine Lösung: Die elektronische Parkbremse wirkt zwar auf die Hinterräder, allerdings nur, wenn das Auto steht. Im Fahrbetrieb verteilt eine Hydraulik den Bremsdruck gleichmäßig auf alle vier Räder. „Eine blockierende Hinterachse ist im Normalfall das Schlimmste, was es gibt. Wir können ja nicht davon ausgehen, dass in jedem unserer Autos ein Stuntman sitzt“, erklärt Uwe Simon. Das Filmteam jedoch ließ selbstredend auch die Hand bremse um-rüsten. „Wäre das Transporter-Team früher zu uns gekommen“, bedauert der Audi-Ingenieur, „dann hätte man noch viel mehr hel-fen können, etwa mit weiter modifiziertem ESC Sport-Modus und Sportdifferenzial einen wilden ‚Drift-Modus‘ programmieren.“

Heute gehen die Dreharbeiten in ihre letzte Phase. Vier Stunden hat das Team die finale Einstellung vorbereitet. Bei schon tief stehender Sonne probt die Mannschaft den Ablauf des großen Aufschlags. Fünfmal sind zwei der Peugeots innerhalb der letzten eineinhalb Stunden mit rauchenden Hinterreifen über die Straße geschleudert, während der Audi stets durch die Mitte entkommen ist. Mal verläuft die Aktion nicht ganz parallel, mal stimmt das Tempo nicht exakt, mal kommen sie nicht im Sichtfeld der von oben auf den Asphalt gerichteten Krankamera zum Stehen. Julienne ist Perfektionist und macht ein sorgenvolles Gesicht. Nervös? „Was sollte das bringen?“

Dann endlich werden alle nicht unmittelbar Beteiligten hinter ein paar Bäume gejagt. Es ist 19:42 Uhr. Das schwarze Blechballett nimmt für den entscheidenden Versuch Fahrt auf. Mit Tempo 110 entkommt der Audi von David Julienne der Klemme der Finsterlinge, während die beiden Peugeots die zweispurige Piste entlangschleudern und kreischend Heck an Heck zum Stehen kom-men. Statt Stille folgt der große Knall: Ein dritter Peugeot kracht ungebremst in die hinteren Flanken der beiden quer parkenden Kollegen.

Alles ist reibungslos abgelaufen, drei Autos sind Schrott. Das Heck des einen 607 ist komplett zerknüllt, der Abschleppwagen beginnt mit dem Aufladen. Der zweite Peugeot schleppt sich trotz krummer Hinterachse aus eigener Kraft auf die Bahre. Der Regisseur schaut sich auf dem Monitor die Wiederholung an: Die Kollision passierte drei Meter zu weit vorn, die Kran-Kamera hat sie nur teilweise erfasst. „Macht nichts. Wir haben noch genug andere Einstellungen, um es gut aussehen zu lassen“, sagt er und schaut, ob es noch einen Kaffee gibt. Pascal Lavanchy ist ein biss-chen unzufrieden: „Der Aufprall hätte noch härter sein können.“

Der Audi A8 hat bei alldem nichts abgekriegt. Der Held einer Serie darf nicht sterben, die Produktionsfirma Atlantique hofft auf eine zweite Staffel. Der Audi hatte an diesem letzten Drehtag keine echte Herausforderung zu meistern und parkt lässig neben dem Küchenwagen. Aus der Ferne käme niemand auf die Idee, dass hier ein Actionheld steht. Die dunkle Limousine schweigt staatstragend. Überquellend vor Aufregung ist jetzt nur noch einer: der Fehlerspeicher der Bordelektronik.

Als Michel Julienne das erste Mal aus dem Audi stieg, schüttelte er den Kopf: „Viel zu kompliziert für den Film. Mit dieser Elektronik kannst du keine Show machen.“ Und Julienne ist eine Legende. Autos faszinierten den Mann aus Sepois nahe Paris schon als Kind. Sein Vater war Stuntman, also wurde er auch einer. Roger Moore hat bei ihm Autofahren gelernt, häufig war es Julienne, der für den besten Mann Ihrer Majestät oder für Chinas Idol Jackie Chan die Kohlen aus dem Feuer holte. Heute trägt Julienne seine Haut nicht mehr selbst zu Markte, er ist der Stuntchoreograph der Transporter-Serie. Den Job hinterm Lenkrad erledigt die nächste Generation: sein Sohn David.

Der wird unterstützt von Pascal Lavanchy, seit Jahr-zehnten als Stuntman im Filmgeschäft tätig und wegen seiner Fahrkünste, seines überschaubaren Wuchses und der verlängerten Stirn ein perfektes Alter Ego für den Hauptdarsteller. Der Franzose mit dem akzentfreien Englisch hatte auch immer schon ein Faible für Technik: Im Alter von zehn Jahren frisierte er seine ersten Mopeds. Und er war es auch, der eine Liste nach Ingolstadt schick-te: einen Wunschzettel, auf dem stand, was das Filmauto alles zu tun, und vor allem, was es bitte zu lassen habe.

Der Wunscherfüller bei Audi heißt Uwe Simon. Als Zuständiger für Applikation von Antriebs-, Brems- und Stabili-tätsregelsystemen der Baureihen Q7 und A8 bat er Kollegen aus einem halben Dutzend Abteilungen der Technischen Entwicklung, ihn bei der Verwandlung der Luxuslimousine in einen Actionhelden zu unterstützen.

Für den Anfang traf es sich gut, dass sich das ESC durch einen Softwareeingriff – ursprünglich für Entwicklungsarbeiten vorgesehen – vollständig deaktivieren lässt, dabei aber alle anderen vernetzten Funktionen, die auf das ESC angewiesen sind, noch voll einsatzbereit bleiben.

Es gab weitere Begehrlichkeiten: Ein ordentliches Stuntauto muss auf zwei Rädern Engpässe durchqueren können. Dazu ließ sich die Filmcrew das Sportdifferenzial so modifizieren, dass der Fahrer den Balanceakt besser zu kontrollieren vermag.

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Bei der Blonden Kathrein D 1959, mit Marianne Hold → DKW Cabriolet

James Bond 007 – Der Hauch des Todes GB/USA 1987, mit Timothy Dalton → Audi 200 quattro

Mission Impossible II USA 2000, mit Tom Cruise, Thandie Newton→ Audi TT Roadster

The Mothman Prophecies – Tödliche Visionen USA 2002, mit Richard Gere→ Audi A8

24 Stunden Angst USA/D 2002, mit Dakota Fanning → Audi 5000

Eine Hochzeit und andere Kuriositäten PL 2004, mit Bartłomiej Topa → Audi TT

I, Robot USA/Deutschland 2004, mit Will Smith→ Audi RSQ

Transporter 2 Frankreich/USA 2005, mit Jason Statham→ Audi A8 W12, Audi A3 Sportback

Ashes to Ashes GB 2008, mit Philip Glenister, Keeley Hawes→ Audi quattro

Transporter 3 Frankreich/USA 2008, mit Jason Statham→ Audi A8 W12

Iron Man 1 USA 2008, mit Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow→ Audi R8

Iron Man 2 USA 2010, mit Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow und Mickey Rourke→ Audi R8

The Cold Light of Day USA 2012, mit Henry Cavill, Bruce Willis, Sigourney Weaver → Audi A1, Audi Q5

Race 2 Indien 2013, mit Anil Kapoor, Saif Ali Khan → Audi R8, Audi TT, Audi S5

Iron Man 3 Besser als je zuvor: Der weltbeste Superheld Iron Man und Audi kehren 2013 gemeinsam in die Kinos zurück.→ Audi R8 e-tron

Scannen Sie den QR-Code und sehen Sie den Teaser zu Race 2!

Autokino Die Audi-Blockbuster Ob krachende Action, spannender Thriller oder lustige Komödie: Audi-Modelle haben schon in vielen internationalen Filmen eine wichtige Rolle gespielt. Stars wie Bruce Willis, Tom Cruise oder Will Smith sind die Vier Ringe schon vor der Kamera gefahren. Nicht nur Hollywood schätzt die Fahrzeuge aus Ingolstadt: Auch in deutschen, englischen oder französischen Produktionen zeigen sich die Audi-Modelle von ihrer besten Seite. Eine Auswahl:

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Begeisterung erleben Audi steht für faszinierende Automobile, Design und Innovation. Für große Erfolge und sportlichen Wettbewerb. Aber die Marke mit den Vier Ringen engagiert sich auch im sozialen Bereich, in der Kultur und in der Pflege von Tradition. Und überall trifft sie auf ihre Fans: am Straßenrand wie in den Sportarenen, bei be-rühmten Autorennen wie im Konzerthaus.

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Jazz an ungewöhnlichen Orten: das Elbjazz Festival im Hamburger Hafen, unterstützt von Audi.

Die brüllenden Rennwagen stammen aus den 1930er-Jahren:der Auto Union Typ D beim Goodwood Revival.

Erlebte Historie, spürbar auf den Straßen Italiens: der DKW F 91 bei der Mille Miglia.

Lautstarke Unterstützung im Audi Dome: Fans von Audi und dem FC Bayern München, hier allerdings des Basketball-Teams.

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Le Mans hautnah: Das Zweimannzelt findet seinen Platz im Audi R8 und dann auf dem Campingplatz nahe der Strecke.

Le Mans, Hardcore-Version: Neben der Strecke geben die Fans Gas, auch auf dem modifizierten Rasentraktor.

Diesmal nur ein PS: Polo-Turnier für die Kleinsten in Brasilien, powered by Audi.

Jacky Ickx am Steuer: Die Grand-Prix-Boliden der Auto Union sind bei jedem Auftritt die Attraktion schlechthin.

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Nachschub:Jeder Sieg muss gefeiert werden, da darf es an Fahnen nicht mangeln.

Spalierstehen: Der DKW Monza ist bei der Mille Miglia ein Zuschauermagnet.

Vor großer Kulisse: DKW F 91 beim Zwischenstopp in Siena.

Durch Mark und Bein: Das Starten eines Auto Union- Zwölf-zylinders ist ein einzigartiges Erlebnis.

Nach dem Vorbild der Großen: Einen Hauch von FC Bayern vermittelt der Audi A1 Tischkicker.

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14 50 Jahre Kultur bei Audi: Katharina Wagner inszenierte den Festakt im Presswerk in Ingolstadt.

Menschenmeer: Nach dem Dreifachsieg von Audi in Le Mans fluten die Fans die Rennstrecke.

Übungssache: Audi-Fahren will gelernt sein, man sollte möglichst früh damit beginnen.

Zeit für ein Autogramm: Pink-Floyd-Drummer Nick Mason ist nicht nur eine Musiklegende, sondern auch begeisterter Bezwinger der Auto Union-Boliden.

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Impressum

AUDI AG85045 Ingolstadt

Verantwortlich für den Inhalt:Toni Melfi,Leiter Kommunikation,I/GP

Redaktion:Susanne BrieuMoritz Drechsel

Konzept und Realisation:reilmedia

Grafikkonzept und Layout:stapelberg&fritz

Organisation:Thomas Tacke

Autoren:Eva BackesBernhard BartschRegina BrandDirk BöttcherPaul-Janosch ErsingChristian GünthnerJohn HegartyAnnika JochheimStefanie KernLena KieningJohannes KöblerPaul LeonhardtGerhard MatzigDirk MaxeinerScott MitchellWolfgang PetersEnno ReddiesHermann ReilLindsay RuleBritta SchmidtMarkus StierThomas TackeHanna van der VeldenJan WeilerHans Zippert

Lektorat:Winfried Stürzl

Übersetzungen:Elaine Catton

Fotografie:Ulrike MyrzikManfred JarischPeter GranserUwe FischerAlexander Herold Tobias SagmeisterAUDI AG

Illustrationen:Bernd Schifferdecker

Postproduktion:RAWKOST

Druck:Druck Pruskil

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