die bedeutung und entwicklung nutzflächen als und · pdf file01.11.2016 ·...
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Die Bedeutung und Entwicklung landwirtschaftlicher Nutzflächen als
Vermögens‐ und Ertragswert
6. Agrarforum Niedersachsen 2016Sparkassenverband Niedersachsen, NordLB, Bremer Landesbank1.11.2016, HannoverProf. Dr. Enno BahrsLandwirtschaftliche BetriebslehreUniversität Hohenheim
Vortragsstruktur
• Einleitung• Entwicklungslinien von Vermögens‐ und Ertragswerten landwirtschaftlich genutzter Flächen (LF) in Niedersachsen/Deutschland
• Schlussbemerkungen
Definition sowie Unterschiede Vermögens‐ und Ertragswerte
• Vermögenswert– Geldwerter Besitz
• Ertragswert– Summe zukünftiger Erträge (hier aus ldw. Nutzflächen)– Kennzahl bei ldw. Nutzfläche (LF): Grundrente
• Vermögenswert von LF kann höher sein als Ertragswert– Spekulativer Charakter (Außerldw. Nutzungsoptionen/Werterwartungen)
– Anlagestrategien (Portfoliomanagement) – Persönliche Faktoren (Tradition und Stolz)– Steuern
Durchschnittliche Kaufwerte je ha veräußerter Fläche der ldw. Nutzung in den Bundesländern in Euro/ha im Jahr 2015
Quelle: Darstellung gemäß StBA, 2016
0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000
Thüringen
Schleswig‐Holstein
Sachsen‐Anhalt
Sachsen
Saarland
Rheinland‐Pfalz
Nordrhein‐Westfalen
Niedersachsen
Mecklenburg‐Vorpommern
Hessen
Brandenburg
Bayern
Baden‐Württemberg
Euro/ha
Kaufwerte LF 2015 in Dtl.
Entwicklung der Kaufwerte von 2008 bis 2015
Sind die gegenwärtigen Bodenpreise über die Ertragskraft des Boden angemessen?
Haben wir eine „Bodenpreisblase“?
• Grundrente/ha als Ausgangspunkt. Arbeit und Kapital sind vollständig entlohnt. Grundrente = Entlohnung des Bodens
• Ertragswert des Boden ist abhängig vom Zinssatz sowie der Grundrente
Entwicklung des Bodenwerts aus Ertragswertperspektive in Abhängigkeit von der
Grundrente/Nettopacht in Euro/ha sowie des Zinssatzes in „von Hundert“
0
10000
20000
30000
40000
50000
60000
200 400 600 800 1000
Bode
nwert in Eu
ro/ha
Grundrente in Euro/ha
0,02
0,04
0,06
Quelle: Eigene Darstellung nach Destatis, 2003; 2012; 2015 und EZB, 2015
‐19%
+98%
Quelle: Eigene Ergebnisse nach TBN
n=Anzahl der Betriebe
Kapitalisierte durchschn. Grundrente aus sechs jüngeren Wj. gemäß BMEL‐Testbetriebsnetz in Deutschland für die betriebswirts. Ausrichtungen und
unterschiedlichen Zinssätze für das obere Drittel ldw. Haupterwerbsbetriebe
4% => Kapitalisierungsfaktor von 252% => Kapitalisierungsfaktor von 50
Kapitalisierte durchschn. Grundrente aus sechs jüngeren Wj. gemäß BMEL‐Testbetriebsnetz in Deutschland für die
betriebswirts. Ausrichtungen und unterschiedlichen Zinssätze für das obere Drittel und obere Zehntel ldw. Haupterwerbsbetriebe
Quelle: Eigene Ergebnisse nach TBN
Was kann diese Ertragswerte zukünftig stark verändern?
• Erwartungen über…– Produktpreisveränderungen– Faktorpreisveränderungen (Betriebsmittelkosten, Mechanisierungskosten, Arbeitslöhne…)
• …?
Quelle: UBA, 2010
Was ist mir dieser Boden wert?Gley, hoher Grundwasserstand
NiedersachsenLdw. Grünlandnutzung (Dauergrünland, nicht
ackerfähig)65 Bodenpunkte (fruchtbar für
Grünlandnutzung)
Was wäre Ihnen dieser Boden wert (in Euro je qm), wenn Sie ihn erwerben würden, um ihn selbst zu bewirtschaften oder
an einen Landwirt zu verpachten?
Quelle: UBA, 2010
Was ist mir dieser Boden wert?
Bodentyp: Normpodsol auf Flugsandsandig, nährstoffarm, sauer
Ort: BrandenburgLdw. Nutzung (Roggen, Mais)
30 Bodenpunkte (wenig fruchtbar)
Was wäre Ihnen dieser Boden wert (in Euro je qm), wenn Sie ihn
erwerben würden, um ihn selbst zu bewirtschaften oder an einen
Landwirt zu verpachten?
Quelle: Grube, 2012
Was ist mir dieser Boden wert?
SchwarzerdeAckernutzung
Ca. 90 Bodenpunkte (sehr fruchtbar)
Was wäre Ihnen dieser Boden wert (in Euro je qm), wenn Sie ihn
erwerben würden, um ihn selbst zu
bewirtschaften oder an einen Landwirt zu
verpachten?
Welche (zukünftigen) rechtlichen
Veränderungen könnten den Bodenwert stark verändern?
Ertragswertbeeinflussungen ‐ Beispiele:Novellierte Düngeverordnung Pauschalierung UmsatzsteuerSteuer auf Pflanzenschutzmittel
Räumliche Auswirkungen der Verteilung von N Frachten bis zur Obergrenze von 170 kg N/ha LF
Status quo und Veränderungen unter Berücksichtigung der Biogasgärreste gemäß novellierter DüV
289,7 Mio. m3km gegenüber zuvor 57,3 Mio. m3km. Verbringungskosten 19,3 Mio. zu 3,8 Mio. Euro (neben Flächenpreiseffekten).
Die Entwicklung von Umsatzsteuertarifen in Dtl. in den vergangenen 40 Jahren
Quelle: Gemäß BMF
Konsequenzen einer potenziellenSteuer auf Pflanzenschutzmittel
• Verteuerung des Ackerbaus mit Getreide, Raps, ZR, Mais um ca. 150‐200 Euro/ha
• Bei intensiver Hochertragslandwirtschaft auch mehr als 300 Euro/ha
• Kartoffeln und Sonderkulturen könnten erheblich höhere Belastungen aufweisen
Welche (zukünftigen) rechtlichen Veränderungen könnten den Bodenwert stark
verändern?
Verkehrswertbeeinflussungen ‐ Beispiele:Landnutzungsänderungen
§ 6b EinkommensteuergesetzGrunderwerbsteuer
Niedersächsische Bodengesetzgebung
Quelle: https://www.regionalstatistik.de/genesis/online, Zugriff Okt. 2015, Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung
Ein durch § 6b EStG begünstigter Verkäufer landwirtschaftlicher Nutzflächen (LF) ist bei
Unterstellung eines Ertragsteuersatzes von 50% bereit, bis zum doppelten der „normalen“ Zahlungsbereitschaft für die LF zu bieten
Was passiert, wenn dieser § 6b EStG verändert werden würde?
Grunderwerbsteuersätze der Länder
Quelle: Eigene Darstellung gemäß Destatis:
Bundesland Tarif Seit Anz. Erhöhungen seit 2006Baden-Württemberg 5 11/2011 1Bayern 3,5 01/1997 0Berlin 6 01/2014 3Brandenburg 6,5 07/2015 2Bremen 5 01/2014 2Hamburg 4,5 01/2009 1Hessen 6 08/2014 2Mecklenburg-Vorpommern 5 07/2012 1Niedersachsen 5 01/2014 2Nordrhein-Westfalen 6,5 01/2015 2Rheinland-Pfalz 5 03/2012 1Saarland 6,5 01/2015 4Sachsen 3,5 01/1997 0Sachsen-Anhalt 5 03/2012 2Schleswig-Holstein 6,5 01/2014 2Thüringen 5 04/2011 1
Grunderwerbsteueraufkommen aus Ldw.
Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung gemäß Destatis. Aufkommen allein aus Verkauf ldw. Nutzflächen ohne Gebäude und ohne Gesellschafterwechsel bei ldw. Unternehmen.:
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2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Aufkom
men
der GrESt in
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Gesetz zur Sicherung der bäuerlichen Agrarstruktur in Niedersachsen (NASG)
Schlussbemerkungen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit