die deutsche skandal-bank

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Spiegel 51/2012: Die Deutsche Skandal-Bank - Eine Institution ruiniert ihren Ruf- Titel-Story: Wie Deutschlands größtes Geldinstitut zur Skandalbank verkommen konnte- Kirch-Pleite – Deutsche Bank zu Schadensersatz verurteilt

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Page 1: Die Deutsche Skandal-Bank

Es ist der Mittwoch der vergangenenWoche, neun Uhr, Jürgen Fitschensitzt in seinem Büro in der Vor-

standsetage der Deutschen Bank inFrankfurt am Main. Seit Mai führt er ne-ben Anshu Jain das größte Geldhaus desLandes. Fitschen ist guter Dinge an die-sem Morgen. Er weiß noch nicht, was sichzur gleichen Zeit ganz unten in den glä-sernen Zwillingstürmen abspielt.

20 Einsatzwagen parken vor dem Ein-gang, später kreist in der Luft ein Hub-schrauber – so erzählen Deutsch-Banker.Hunderte Beamte drängen in die Gebäu-de, Polizisten mit Schusswaffen sicherndie mit einem Weihnachtsbaum ge-schmückte Lobby.

Als Fitschen hört, die Staatsanwalt-schaft sei im Haus, fragt er sich noch, wasder Grund für den Besuch sein könnte.Aber da stehen die Ermittler schon beiihm im Zimmer – und sagen es ihm.

Wegen des Verdachts der „schwerenSteuerhinterziehung“ werde gegen ihnermittelt. Er soll eine falsche Umsatzsteu-ererklärung unterzeichnet haben. Die

Fahnder durchsuchen auch Fitschens mitwenigen Möbeln und einigen exotischenKunstwerken ausgestattetes Büro, schnellsind sie wieder weg.

So wurde noch kein deutscher Welt-konzern öffentlich von der Staatsgewaltgedemütigt. Wie einen Großeinsatz ge-gen das organisierte Verbrechen hatte dieFrankfurter Staatsanwaltschaft ihre Raz-zia gegen die Deutsche Bank organisiert.Fünf Manager wurden festgenommen, siesollen sogar in U-Haft bleiben. Nur einerdurfte nach Hause – aus gesundheitlichenGründen.

Es war eine Demonstration der Stärkeauf der einen Seite und der Hilflosigkeitauf der anderen: Die Deutsche Bank,noch immer eines der größten Finanz -institute der Welt, lange Zeit das Symbolder deutschen Wirtschaft schlechthin,ohne die nichts ging im Land, deren Ratgefragt war bis in höchste Regierungs-kreise – vorgeführt wie eine Bande Kri-mineller.

Es geht um Steuerbetrug im Handelmit Emissionszertifikaten, aber auch um

unterlassene Anzeigen wegen Geldwä-sche und Strafvereitelung, keine Kleinig-keiten also. Die Härte des Vorgehens istdennoch beispiellos, offenbar verliert dieJustiz die Geduld mit einer Bank, die fastnur noch mit Skandalen Schlagzeilenmacht. Besonders spektakulär ist dieserFall auch deswegen, weil mit dem Co-Vor-sitzenden Jürgen Fitschen und dem Fi-nanzvorstand Stefan Krause gleich zweiVorstände zu den Beschuldigten gehören.

Fitschen ist empört. Er ruft den hessi-schen Ministerpräsidenten Volker Bouf-fier an. Was denn der massive Einsatzder Staatsanwaltschaft solle, fragt er. Eshabe eine verheerende Wirkung auf dasAußenbild des größten deutschen Kredit-instituts, wenn Bilder und Berichte vonbewaffneten Polizisten in der Bank umdie Welt gingen. Das mache es nicht leich-ter, im Ausland die besten Mitarbeiter fürdie Bank zu gewinnen.

Bouffier bleibt ruhig, reagiert kühl. Essei aus seiner Sicht Aufgabe der Staats-anwaltschaft, den Umfang und die Detailssolcher Einsätze festzulegen, sagt der

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Deutsche-Bank-Chefs Fitschen, Jain: Weg von der Kultur der Gier IM

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Odins HammerDie neuen Chefs der Deutschen Bank versprachen einen Kulturwandel, stattdessen

werden sie von Ermittlungen und Affären überrollt: Das führende Geldhaus des Landes ist angeschlagen wie selten zuvor. Seine Führung ist es auch.

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Razzia bei der Deutschen Bank am Mittwoch vergangener Woche

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CDU-Politiker, da könne er sich nicht ein-mischen.

Intern macht Fitschen kein Hehl dar -aus, dass er für den massiven Einsatz derStaatsgewalt kein Verständnis hat. Dochnach außen gibt er sich moderat: „Ich hal-te das Vorgehen in Teilen für überzogen“,sagt er da.

Es ist eine bittere Ironie, dass nun aus-gerechnet gegen ihn ermittelt wird. DerNorddeutsche leitete lange Jahre das Fir-mengeschäft des Instituts, er gilt als solide,als klassischer Deutsch-Banker, der diealten Tugenden des Hauses vertritt. Des-halb stellte ihn der Aufsichtsrat auch andie Seite des Investmentbankers Jain.Dem allein wollten die Aufseher die Füh-rung des Hauses nicht anvertrauen; einerBank, die mehr als 100000 Beschäftigtein über 70 Ländern hat und mehr als 20Millionen Kunden bedient.

Gemeinsam sollte diese Doppelspitzewiedergewinnen, was die Deutsche Bankin den Jahren seit der Finanzkrise imwahrsten Sinne des Wortes verspielt hat-te: das Vertrauen der Kunden und der Öf-fentlichkeit.

„Vertrauen ist der Anfang von allem“ –so hatte die Bank vor Jahren geworben.Wenn das wahr ist, gilt aber auch: Verlo-renes Vertrauen ist der Anfang vom Ende.

Denn wer gibt sein Geld einer Bank,die zockt und dubiose Geschäfte macht?Die im Verdacht steht, die eigenen Kundenbetrogen, mit Kriminellen gedealt und dieeigene Bilanz manipuliert zu haben?

Gegen all diese Vorwürfe müssen sichJain und Fitschen wehren. Seit sie im Juniihr Amt antraten, vergeht kaum ein Mo-nat, manchmal kaum eine Woche, in dernicht neue Vorwürfe gegen die DeutscheSkandal-Bank bekanntwerden.

Heerscharen von Anwälten kümmernsich inzwischen um die vielen Prozesse,Verfahren und Ermittlungen, in die dasInstitut verstrickt ist. Wie groß das Risikogenau ist, das ihr aus all den Rechtsstrei-tigkeiten droht, will und kann die Bankwohl auch nicht sagen. Mehrere Milliar-den beträgt es in jedem Fall.

Allein eine Milliarde Euro könnte dieNiederlage im Kirch-Prozess kosten, derzweite schwere Schlag der vergangenenWoche: Am Freitag entschied das Münch-ner Oberlandesgericht, dass die DeutscheBank den Erben des Medienunterneh-mers Leo Kirch Schadensersatz in nochunbekannter Höhe zahlen muss (sieheSeite 32).

Die Aufarbeitung all der Skandale kos-tet nicht nur Geld, sondern auch Kraft –und weitere Glaubwürdigkeit. Und dasin einer Zeit, in der die Deutsche Bankangeschlagen ist wie lange nicht. Die Gewinne geraten unter Druck, und diePolitik droht mit strenger Regulierung.Der SPD-Kanzlerkandidat Peer Stein-brück droht sogar, die Deutsche Bankaufzuspalten.

werden weiterhin mit der Staatsanwalt-schaft kooperieren, die Probleme sind lös-bar.“

Tatsächlich geriet Fitschen wohl eherdurch Zufall in die Fänge der Justiz. Weilder damalige Chef Josef Ackermann außer Haus war, unterschrieb er die Um-satzsteuererklärung des Jahres 2009, dieihm nun zum Verhängnis werden könnte.Denn die Angaben in dem Papier warennach Ansicht der Ermittler falsch, weilMitarbeiter der Bank an einem Fall vonSteuerhinterziehung mitgewirkt hätten.

Dubiose Firmen sollen in den Jahren2009 und 2010 mit Hilfe der Bank im gro-ßen Stil Zertifikate für den Ausstoß vonTreibhausgasen gehandelt und sich damitunrechtmäßig Steuererstattungen erschli-chen haben. Dieses Umsatzsteuerkarus-sell, in dem hohe Summen rasant von ei-ner Briefkastenfirma zur nächsten ge-reicht wurden, machte selbst die Ermittlerschwindlig.

Möglich war das Konstrukt, weil derHandel mit den Papieren über innereu-ropäische Grenzen hinweg steuerfrei ist.Das lud zum Missbrauch geradezu ein:Eine Firma in Deutschland kaufte Emis-sionsrechte bei einem ausländischen Part-ner, ohne Umsatzsteuer zu entrichten.Über mehrere Stationen reichten die Be-trüger die Papiere weiter, um die Spur zuverwischen. Das letzte Unternehmenführte die Verschmutzungsrechte schließ-lich wieder aus Deutschland aus und ließ

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Einsatzfahrzeuge vor der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main: Eine Demonstration

Jain und Fitschen wollen diesen Nie-dergang aufhalten, sie haben der Bankdeshalb einen drastischen Kulturwandelverschrieben. Seit Monaten verkündensie landauf, landab die Botschaft von derneuen Deutschen Bank, die mit der altennichts mehr zu tun habe: Es ist eine Bank,die stets an die Kunden denkt und dienicht mehr jedes Geschäft macht, dasGeld bringt.

„Wir haben ein neues Kapitel in derEntwicklung unserer Bank aufgeschla-gen“, schrieb auch Paul Achleitner, derVorsitzende des Aufsichtsrats, Ende Junian die „lieben Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter“. Er forderte den Kulturwandel,den es brauche, um das Ansehen derBank „als Eckpfeiler einer modernen Ge-sellschaft wiederherzustellen“. Da wargerade bekanntgeworden, dass Mitarbei-ter der Bank zusammen mit anderen denLeitzins Libor manipuliert haben sollen.

Das alles seien Altlasten aus einer an-deren Zeit, betonen die Vertreter derBank. Doch mit jedem neuen Skandalstellt sich die Frage, ob nicht auch Fit-schen und Jain selbst zu diesen Altlastenzählen. Und ob die Deutsche Bank nichtschon den nächsten Neuanfang braucht.

Fitschen kämpft um seinen RufDer Co-Chef gibt sich kämpferisch. „Wirhaben nichts zu verbergen, es ist auch inunserem Interesse, dass der Sachverhaltvollständig aufgeklärt wird“, sagt er. „Wir

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sich vom deutschen Fiskus die Umsatz-steuer erstatten.

Wie aus Dokumenten der Staatsan-waltschaft hervorgeht, fanden die betrü-gerischen Firmen in der Deutschen Bankwillige Partner. Zwischen September 2009und Februar 2010 erwarb das Geldhausvon vier verdächtigen Firmen Verschmut-zungsrechte in großem Stil und konnteso 211 Millionen Euro Vorsteuer geltendmachen.

Die Investmentbank versteht sich alseines der weltweit führenden Handels-häuser für Wertpapiere aller Art; wasUmsatz bringt, ist daher willkommen.Mitarbeiter der Bank machten mit. Dabeihatte schon Ende 2009 die britische Zoll-und Steuerbehörde HMRC das Kredit -institut gewarnt, 85 bis 95 Prozent desEmissionshandels seien „mit Betrugskri-minalität behaftet“. Und schon damalsermittelte eine Sonderkommission derFrankfurter Generalstaatsanwaltschaft,die sich den Namen des germanischenGottes Odin gegeben hat.

Odins Hammer kam schnell: Im Früh-jahr 2010 ließen die Ermittler ein Netzdubioser Handelsfirmen hochgehen, siedurchsuchten im Zuge einer Razzia imIn- und Ausland auch Räume der Deut-schen Bank. Die Ermittler hatten zu die-sem Zeitpunkt fünf Mitarbeiter des Kre-ditinstituts im Verdacht, an dem Karus-sell beteiligt gewesen zu sein. Doch eswaren nicht diese fünf Banker, derent-

wegen die Fahnder mehr als zweieinhalbJahre später ein zweites Mal aufmar-schierten. Diesmal kamen sie mit nochmehr Leuten – und mit neuen Vorwür-fen. Es ging ihnen um hochrangige Mit-arbeiter der Abteilung, die eigentlichGeldwäsche bekämpfen soll, sie sollendie betrügerischen Handelsgeschäfte wi-der besseres Wissen genehmigt haben.Und um Mitarbeiter der EDV- sowie derRechtsabteilung. Sie hätten, so der Vor-wurf, Daten verschwinden lassen, dievon der Staatsanwaltschaft nach der ers-ten Razzia 2010 bei der Bank angefordertwurden.

Fünf Haftbefehle brachten die Fahndernun mit. Zwei EDV-Mitarbeiter, zwei ausder Rechtsabteilung, einen Geldwäsche-Experten setzten sie fest. Sie blieben bisauf einen, der ein Attest vorlegen konnte,auch nach der Vorführung beim Haftrich-ter in Gewahrsam. Dieses Mal wolltendie Fahnder ganz sicher sein, dass ihnennichts durchgeht.

Außerdem suchten sie nach Hinweisenauf einen Tippgeber, der die Zertifikate-händler der Deutschen Bank vor dem ers-ten Besuch der Staatsanwaltschaft am 28.April gewarnt haben soll. Denn vor derRazzia im Frühjahr 2010 war die Bankganz offensichtlich alarmiert worden. AmAbend des 27. April, ab 20.37 Uhr, wurdeein Firmenkundenbetreuer der Bank, derin den Emissionshandel verstrickt war,von seinem Chef telefonisch auf die amnächsten Tag anstehende Durchsuchungvorbereitet: „Ich wollte nur sagen, wirhaben durchaus Hinweise, dass morgendie Staatsanwaltschaft kommen könnte“,kündigte der damalige Leiter einesMarktgebiets seinem Untergebenen an.

Fahnder hatten die Leitung der beidenBanker angezapft und protokollierten dasGespräch. Der Vorgesetzte ließ darindurchblicken, dass die Bank wohl nichtnur eine Quelle habe. Die Informationsei ihnen so zugetragen worden, über fünfverschiedene Kanäle, ließ er seinen Mit-arbeiter wissen.

In dem Gespräch ging es unter ande-rem darum, dass die Ermittler möglichstnicht mitbekommen sollten, dass dieBank vorgewarnt war. Der Vorgesetzteriet, auf keinen Fall den Eindruck zu er-wecken, dass man sich auf das Themavorbereitet oder schnell Maßnahmen er-griffen habe.

Wahrscheinlich würden die Ermittlernach dem Laufwerk des Computers fra-gen und sich eine Kopie ziehen, erläuterteder Vorgesetzte weiter. Wichtig sei, dassauf Seiten der Bank immer ein Jurist da-bei sei, der sich mit so einem Thema aus-kennt. Man solle ansonsten unbefangenmit dem Thema umgehen.

Der Verrat vor der ersten Razzia sta-chelte den Ehrgeiz der Ermittler offenbarzusätzlich an. Außerdem fühlen sie sichvon der Deutschen Bank hintergangen.Die habe, so der Vorwurf, nach der erstenRazzia nicht so akribisch kooperiert, wiesie behauptet.

Ende April 2010 hatten das Bundeskri-minalamt und Juristen der DeutschenBank einen schriftlichen Katalog erstellt,welche Informationen der Geldkonzernden Behörden zu dem Umsatzsteuerka-russell noch liefern sollte: E-Mails, Do-kumente, Tabellen und Präsentationenrund um 40 Beschäftigte der Bank.

Das Geldhaus lieferte im Spätsommer2010 mehrere Festplatten mit knapp ei-nem Terabyte Daten. Dann hörte dieBank fast zwei Jahre lang nichts. Im Mai2012 meldete sich die Staatsanwaltschaftund warf dem Konzern vor, es gebe inden angeforderten Daten Lücken. EinenTeil der Informationen lieferte die Banknach, manche – so die Sicht des Instituts– ließen sich zwei Jahre später jedochnicht mehr rekonstruieren, zumal die Da-ten teilweise bei Siemens und IBM aus-gelagert gewesen seien – während die

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der Stärke – und der Hilflosigkeit

Der Verrat der ersten Razzia stachelte den Ehrgeiz der Fahnder offenbar zusätzlich an.

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Staatsanwaltschaft davon ausgeht, dasseine Sicherung der Daten bei der Bankmöglich gewesen wäre.

Außerdem wirft sie der Bank vor, siehabe absichtlich Material verzögert undunvollständig gesichert und erst dannübergeben, so dass Mitarbeiter die Gele-genheit gehabt hätten, beispielsweise E-Mails zu löschen. Insgesamt handele essich um 20000 gelöschte Objekte. Vonneun Mitarbeitern seien überhaupt keineMails geliefert worden. Auch seien beiallen E-Mail-Konten Mails entgegen derVersicherung der Bank vor der Übergabean die Ermittler noch einmal geöffnetworden. Das geht aus einem Beschlussder Staatsanwaltschaft Frankfurt hervor.

Die Ermittler sollen jedoch auch selbst-verschuldete Probleme mit der Datenver-arbeitung gehabt haben. „Die sind im Da-tenmüll ersoffen“, sagt ein Insider.

Auch mehrere Gespräche zwischen ei-nem von der Bank engagierten Rechts-anwalt und Ermittlern trugen nicht dazubei, die Differenzen auszuräumen. Viel-mehr wirft die Staatsanwaltschaft derBank vor, sie habe über den Rechtsanwaltden Grund für die Unvollständigkeit derDaten verschleiert.

Schließlich reichte es den Fahndern.Sie marschierten in die Zwillingstürmeein.

Als sie Fitschen dort die Vorwürfe ge-gen ihn und seinen Finanzvorstand vor-lasen, war der Manager perplex. Zwi-schen Mai und Oktober 2010, fast ein hal-bes Jahr lang, hatte die Bank durch dieKanzlei Clifford Chance prüfen lassen,ob sich ihre Mitarbeiter im Zusammen-hang mit dem Zertifikatehandel etwaszuschulden kommen ließen. Ihr damali-ges Zwischenergebnis: Es handle sichwohl höchstens um leicht fahrlässigesVerhalten.

Deshalb könne die Deutsche Bank inder Umsatzsteuererklärung für 2009 dieVorsteuer für die Emissionshandelsge-schäfte geltend machen, erklärte das In-stitut dem Finanzamt und reichte im De-zember 2010 die Umsatzsteuererklärungein. Sie gelte unter dem Vorbehalt, dasses sich um vorläufige Erkenntnisse hand-le, fügten die Banker hinzu. Einblick in

Ermittlungsakten hatten sie zur Zeit ihrerUntersuchung noch nicht. Als die Staats-anwaltschaft Frankfurt im Sommer 2011Anklage gegen die betrügerischen Han-delsfirmen erhob, änderte sich auch dieEinschätzung der Deutschen Bank. Siekorrigierte ihre Steuererklärung. „Andersals die Staatsanwaltschaft vertritt dieDeutsche Bank die Auffassung, dass dieseKorrektur rechtzeitig erfolgte“, erklärtedie Bank.

Das Unternehmen habe zu spät korri-giert, sagt dagegen die Staatsanwalt-schaft. Die Ermittler kamen schon nachihren ersten Recherchen zu dem Schluss,dass die Deutsche Bank tief in die Sache

verstrickt war – und das auch schon 2009gewusst haben musste.

Die Verantwortlichen hätten doch „zu-mindest erkennen können, dass sie in einBetrugsverfahren eingebunden sind“,hielt ein leitender Steuerfahnder des Fi-nanzamts Frankfurt I schon Ende 2009 ineinem internen Vermerk fest: Schließlichseien der Bank die Emissionspapiere re-gelmäßig auffällig billig angeboten wor-den – zu Preisen, die unter den Kursender Leipziger Börse gelegen hätten. Jederseriöse Verkäufer hätte das Geschäft zudem besseren Preis über die Börse abge-wickelt, statt die Papiere der Bank fürweniger anzubieten.

Wenige Wochen später hatten dieFahnder schon so viel belastendes Mate-rial zusammengetragen, dass die Gene-ralstaatsanwaltschaft in Frankfurt ihr Er-mittlungsverfahren auch formal auf „Ver-antwortliche der Deutschen Bank AG“ausweitete. Es lägen „objektive Unter-stützungshandlungen“ der Bank vor, dia gnostizierte der ermittelnde Ober-staatsanwalt Thomas Gonder. EinigeDeutsch-Banker hätten ganz offensicht-lich „vorsätzliche Hilfe“ zur bandenmä-ßigen Steuerhinterziehung geleistet.

Dabei hatten die Fahnder zu diesemZeitpunkt noch nichts gefunden, wasnicht auch die internen Ermittlungen derBank einige Monate später problemloshätten aufdecken können. Denn einigeder Firmen, die beim Umsatzsteuerka-russell mitspielten, wickelten ihre Ge-schäfte praktischerweise auch gleich überKonten bei der Deutschen Bank ab. An-hand der Kontobewegungen, die von derBank mit einen Knopfdruck nachzuvoll-ziehen gewesen wären, hätte sich der Ver-dacht der Steuerhinterziehung „geradezuaufdrängen“ müssen, urteilten die Fahn-der.

Da gab es etwa die neugegründeteMini-Firma Lösungen 360 GmbH, diesich binnen weniger Wochen zu einemHaupthandelspartner der Bank im Zer-tifikatehandel entwickelte und ihr immerneue Papiere zum Schnäppchenpreis an-diente.

Im August 2009 überwies die Bank derFirma dafür innerhalb von drei Tagenmehr als 13 Millionen Euro auf das Firmenkonto. Kurz darauf war das Geldvon diesem Konto fast komplett abge-räumt und in Richtung London ver-schwunden. Für die Umsatzsteuer, die dieVorlieferanten eigentlich hätten zahlenmüssen, war schlicht nichts mehr da.Trotzdem machte die Bank für sich dieErstattung der Steuer in Höhe von rund2,5 Millionen Euro ungerührt beim Fiskusgeltend.

Ein anderes Mal erhielten die Deutsch-Banker die Zertifikate für 30000 TonnenCO2 von einer Klitsche namens ShafiqHandelsgesellschaft, die nach Erkennt-nissen der Ermittler bis dahin nur als „Be-

Titel

Ein Händler im EU-Ausland verkauft ein Zertifikat an ein Unter-nehmen in Deutschland, dabei fällt keine Umsatzsteuer an.

Das Unternehmen verkauft inner-halb Deutschlands weiter und kassiert dabei 19 Prozent Umsatzsteuer. Die müsste es abführen – was es nicht tut. Die Täter tauchen mit dem Geld unter.

… bis es wieder über die Grenze weiter-gereicht wird. Der letzte Verkäufer in Deutsch-land lässt sich vom Staat die 19 Prozent Um-satzsteuer erstatten, weil beim Export inner-halb der EU keine Steuern anfallen.

Das Papier wechselt noch viele Male den Besitzer …

Steuerkarussell Wie Unternehmen das Finanzamt um die Umsatzsteuer betrügen

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Finanzvorstand Krause

Vorgeführt wie eine Bande Krimineller

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treiberin einer Imbissstube in Heidel-berg“ aufgefallen war. Das schien denBankleuten dann aber wohl doch etwaszu heiß. Sie schickten die Zertifikate lie-ber zurück. Kurz darauf allerdings kamendieselben Papiere auf dem klassischenWeg über die Lösungen 360 GmbH wie-der zur Bank – und wurden wie selbst-verständlich akzeptiert.

Den Fahndern erschien es schlicht„nicht vorstellbar“, dass Deutschlandsgrößter Geldkonzern Millionengeschäftemit Firmenklitschen machen könnte, de-ren Seriosität und Bonität er so gut wienicht geprüft hat. Sonst wäre der Bankzweifellos aufgefallen, dass ihre wichtigs-ten Zertifikatlieferanten weder Referen-zen vorweisen konnten noch über eigeneBüroräume verfügten – und zum Teilnicht einmal über Geschäftsführer mitdeutschem Wohnsitz, an die man sich beizivilrechtlichen Streitereien hätte haltenkönnen.

Tatsächlich hätte sich den Verantwort-lichen bei der Deutschen Bank nicht nurdie Frage aufdrängen müssen, wie dennsolche dubiosen Firmen an die Mittel ge-kommen sein könnten, für die BankEmissionszertifikate im dreistelligen Mil-lionenwert beschaffen zu können, notier-te Chefermittler Thomas Gonder bereitsim Januar 2010: „Ihnen musste auch derbetrügerische Hintergrund der Geschäftebewusst gewesen sein.“

Die Bank erklärt dazu, sie habe ausdamaliger Sicht über angemessene Kon-trollprozesse verfügt, die darauf abziel-ten, nur mit sauberen Kunden Geschäftezu machen. Man habe ja auch Kundenabgelehnt.

Anshu Jains toxische AltlastenAuch wenn gegen Fitschen nun ermitteltwird: Mit den Geschäften, um die es indem Verfahren wirklich geht, hatte er in

der Vergangenheit nichts zu tun. Die fie-len in den Zuständigkeitsbereich seinesheutigen Co-Chefs Anshu Jain – wie soviele Altlasten, die sich mittlerweile alstoxisch erweisen.

Der gebürtige Inder baute von Londonaus das Investmentbanking der Deut-schen Bank aus. Er machte das Institutzu einer Institution in der Welt des schnel-len Geldes. Sie sollte in einer Liga mitden ganz Großen des Gewerbes spielen.

Das hat Jain tatsächlich geschafft. Aberum welchen Preis?

In seinem Untersuchungsbericht zuden Ursachen der Finanzkrise greift deramerikanische Senat nur zwei Bankenheraus, deren Geschäfte mit toxischen Pa-pieren eine „Schlüsselrolle in der Finanz-krise“ gespielt hätten: Goldman Sachsund die Deutsche Bank.

Immer mehr wird die Bank nun einge-holt von diesen zweifelhaften Geschäften.In den USA wird das Frankfurter Institutanhaltend mit Klagen überzogen: von einem niederländischen Pensionsfondsüber Versicherungen bis hin zu anderenBanken. Manche wollen ihr investiertesGeld zurück, andere fordern Schadens-ersatz. Auch da geht es um Milliarden.

Die Vorwürfe sind immer die gleichen,und fast überall taucht das Wort „Betrug“auf: Die Deutsche Bank soll bei ihren mil-liardenschweren Geschäften mit Immo-bilienkrediten gelogen, betrogen und hin-tergangen haben. Sie soll ihre Kundengeprellt und sich dabei bereichert haben.Sie soll wilder gezockt und dabei wenigermoralische Verantwortung gezeigt habenals viele andere.

Immer wieder laufen neue Klagen ge-gen die Frankfurter auf, auch von vielenUS-Bürgern, die ihr Eigenheim verlorenhaben. Mehrere Staatsanwaltschaften er-mitteln wie auch die amerikanische Bör-senaufsicht SEC.

Im Sommer reichte eine Gesellschaftmit Sitz in Irland vor einem Gericht inNew York eine Klage gegen die DeutscheBank ein. Die Gesellschaft, sie trägt denNamen Sealink Funding, wirft ihr Betrugvor. Der Fall ist besonders pikant. Dennhinter der Klage steht letztlich der Frei-staat Sachsen. Es geht um deutsches Steu-ergeld – und um einen der größten deut-schen Skandale der Finanzkrise: die Bei-nahe-Pleite der Landesbank Sachsen.Laut der Klageschrift trägt die DeutscheBank an dem Desaster erhebliche Mit-schuld.

In den Jahren vor der Finanzkrise hattedie Sachsen LB groß mitspielen wollenim Markt für verbriefte Immobilienkre-dite. Sie gründete dafür eigens eine Toch-tergesellschaft in Irland.

Die Folgen waren katastrophal. AmEnde liefen Milliardenverluste auf. Bank-vorstände wurden angeklagt, Politikeraus dem Amt gejagt. Die LandesbankSachsen musste Ende 2007 in einem Not-verkauf durch die Landesbank Baden-Württemberg gerettet werden. Doch aus-geschlossen davon waren ausdrücklichdie toxischen Wertpapiere, die das Dramaausgelöst hatten. Sie wurden ausgelagertin eine Gesellschaft, für die nun der Staathaftet: Sealink.

Noch immer zahlt der Freistaat für dieGiftpapiere: Der Steuerzahler muss fürbis zu 2,75 Milliarden Euro bürgen. Bis-lang wurden über 400 Millionen Euro Ga-rantiezahlungen fällig. Allein in den ers-ten neun Monaten 2012 musste das Bun-desland rund 150 Millionen Euro Ausfällebei Sealink zahlen.

Die Klageschrift von Sealink offenbartnun, woher ein erheblicher Teil der Wert-papiere stammt, die die Sachsen LB inden Abgrund rissen: von der DeutschenBank. Rund 960 Millionen Euro an soge-nannten Residential Mortgage Backed Se-

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Quelle: Thomson Reuters Datastream

Breite StreuungKursentwicklung ausgewählter Bankaktien,Veränderung gegenüber 1. Juli 2007, in Prozent

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Bankchef Ackermann am 31. Mai: Das Vertrauen der Öffentlichkeit verspielt

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curities hatte das Frankfurter Institut denZweckgesellschaften der Sachsen LB al-leine 2006 und 2007 angedreht.

Die Entscheidung, in die Papiere zu in-vestieren, sei „zu einem substantiellenTeil gefallen wegen der Rolle der Deut-sche Bank“. Zu Deutsch: Man habe dar -auf vertraut, dass die Papiere solide seien,weil das größte Institut der Republik dar -an beteiligt war.

Doch tatsächlich seien die Wertpapiere„von schlechter Qualität“ gewesen, „unddie Deutsche Bank wusste es“. Mehrnoch, sie habe absichtlich „einen falschenEindruck erweckt“. Das Verhalten derBank sei „dreister Betrug“.

So steht das auf rund 140 Seiten, de-taillierte Vorwürfe, wie die Händler desFrankfurter Instituts die Käufer der Sach-sen LB angeblich absichtlich hinters Lichtgeführt hätten. Alle Papiere seien heutenur noch „Junk“, Müll, die Verluste „sub-stantiell“, und schuld daran sei neben ei-ner Reihe anderer Großbanken, die eben-falls verklagt wurden, die Deutsche Bank,die die Papiere mit miesen Hypothekenvollgeladen und ihre Kunden nicht ge-warnt habe.

Deswegen sollen die Geschäfte nun„rückgängig“ gemacht werden. Soll hei-ßen: Die Deutsche Bank soll Hunderte Millionen Dollar zurückerstatten. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück. „DieDeutsche Bank hält die Klage für unbe-gründet und wird sich mit allen rechtlichenMitteln verteidigen.“ Immer wieder gibt

es vergleichbare Fälle, immer wieder tau-chen auch neue Vorwürfe auf: Die Vergan-genheit lässt die Frankfurter nicht ruhen.

Vor wenigen Tagen erst warf der frü-here Mitarbeiter Eric Ben-Artzi demGeldhaus öffentlich vor, komplizierte De-rivategeschäfte in der Finanzkrise falschverbucht und so Verluste von mindestensvier Milliarden Dollar vermieden oderverschleiert zu haben (SPIEGEL 50/2012).

Seit zwei Jahren liegt der Fall bei derUS-Börsenaufsicht SEC, die sich bishernicht dazu geäußert hat. Käme es zu einerStrafe für die Deutsche Bank, könnteBen-Artzi auf eine hohe Belohnung alsWhistleblower (interner Informant) hof-fen. Die Deutsche Bank weist die Vor-würfe energisch zurück, sie habe siedurch eine externe Kanzlei und Wirt-schaftsprüfer untersuchen lassen. Auchdie deutsche Finanzaufsicht BaFin bean-standete die Praxis nicht.

Doch Ben-Artzi will nicht lockerlassen.Er hat vorgeschlagen, seine Argumenteund Berechnungen dem Aufsichtsrat der

Deutschen Bank persönlich zu präsentie-ren – bei der nächsten Sitzung des Gre-miums. „Dr. Ben-Artzi glaubt, dass dieAufsichtsräte bislang noch keinen akku-raten und vollständigen Überblick überalle Fakten und rechtlichen Aspekte be-kommen haben“, so Jordan Thomas, derAnwalt von Ben-Artzi.

In dem Kontrollgremium gibt es zwarunterschiedliche Meinungen zu diesemAngebot. Aber in Aufsichtsratskreisenheißt es, Oberkontrolleur Achleitner den-ke nicht daran, Ben-Artzi noch einmaleine Bühne für seine Vorwürfe zu geben.Er hält sie für ungerechtfertigt.

Am Aufsichtsratschef hängt viel in die-sen Tagen und Wochen. Achleitner warFinanzchef der Allianz und zuvorDeutschland-Chef von Goldman Sachs.Er kennt die Branche und ist doch unbe-lastet von den alten dubiosen Geschäften.Seine Aufgabe ist es nun, aufzuklären,was die Bank sich und ihrer Führung tat-sächlich vorzuwerfen hat.

Im Fall Libor hat sich Achleitner mitBlick auf die Rolle der Führung bereitsfestgelegt. An den Libor-Zinsen, die ausEingaben von großen Geschäftsbankenvom britischen Bankenverband ermitteltwerden, hängen weltweit Finanzgeschäfteim Volumen von vielen Billionen Dollar.Diese Zinssätze soll ein Kartell von Händ-lern aus zahlreichen Banken, darunterdie Deutsche Bank, zum eigenen Nutzenbeeinflusst haben. Auch die Euribor-Zin-sen, das Pendant zum Libor in der Euro-

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LANCASTER/VERASIMAGES/AG. FOCUS

Handelsraum der Deutschen Bank in New York: Eine Institution in der Welt des schnellen Geldes

Der Aufsichtsratschefmuss aufklären, was dieBank sich und ihrer Führung vorzuwerfen hat.

Page 8: Die Deutsche Skandal-Bank

Zone, sollen Gegenstand von Manipula-tionsversuchen gewesen sein.

Wird die Deutsche Bank ähnlich hartbestraft wie ihre Wettbewerber, wird esfür sie teuer werden. Barclays legte imSommer die Auseinandersetzung mit bri-tischen und amerikanischen Behörden für468 Millionen Dollar bei. Die SchweizerGroßbank UBS soll sogar vor einer Straf-zahlung von rund einer Milliarde Dollarstehen – obwohl sie früh mit den Behördenkooperierte und dafür bei einigen Aufse-hern eine Art Kronzeugenstatus erhielt.

Einen solchen Status hat bei der EU-Kommission auch die Deutsche Bank.Doch die US-Behörden und die britischeFinanzaufsicht ermitteln ebenfalls gegendie Frankfurter. Die BaFin steht kurz vordem Ende einer Sonderprüfung, im Früh-jahr will sie ihre Ergebnisse auswerten.

Ob schließlich auch Anshu Jain odereiner seiner Leute aus dem obersten Ma-nagement durch die Affäre belastet wer-den, ist offen. In Jains früherem BereichGlobal Markets wurden die Libor-Sätzeermittelt. Achleitner hat erklärt, aktuelleund ehemalige Vorstandsmitglieder seiennicht verwickelt gewesen. Die BaFin hatsich darauf noch nicht festgelegt.

Die Angst vor dem AbstiegNatürlich gilt in jedem dieser Fälle dieUnschuldsvermutung, noch ist kein

Deutsch-Banker verurteilt worden, undgegen Jain wird nicht ermittelt. Was amEnde all dieser Affären und Skandale anjuristisch Verwertbarem übrig bleibt, obund in welcher Höhe es zu Strafenkommt, ist ebenfalls offen. Und dochzeigt die Fülle der Fälle, dass sich dieBank tatsächlich, wie Jain und Fitschenes bisher nur angekündigt haben, grund-sätzlich ändern muss.

Für die Führung wird das mit jedemFall, der sie selbst belastet, nicht leichter.Zwar geben Jain und Fitschen immer wie-der die Parole aus, wer den Kulturwandelnicht mittrage, habe in der Bank keineZukunft. Sie wollen Mitarbeitern, die ge-gen die Prinzipien der Bank verstoßen,notfalls die Boni kürzen oder sie raus-schmeißen, heißt es. Das Ziel, im Wett-bewerb ganz oben mitzuspielen, sollekein Alibi mehr sein, ethische Grundsätzezu missachten.

Aber können die neuen Chefs über-haupt so hart vorgehen? Der Fall Ben-Artzi lässt erahnen, wie Mitarbeiter rea-gieren, wenn sie sich zu Unrecht vor dieTür gesetzt fühlen. Der Whistleblowergreift mit seinen Vorwürfen den Ruf derBank an und führt zudem einen Arbeits-rechtsprozess.

Doch Jain und Fitschen stehen nochvor einem weiteren Problem: Wie kommtdas an in der Belegschaft, wenn die Pre-

diger des Wandels selbst ins Visier derErmittler geraten?

„Die Bewältigung der Vergangenheiterschwert es uns, die Zukunft und denKulturwandel in dem Tempo zu gestalten,wie wir das gern hätten“, räumt Fitschenein. Insofern hat die Razzia der vergan-genen Woche, die die Bank stundenlangerstarren ließ, Symbolkraft. Viele Mitar-beiter der Bank empfinden ein Gefühlder Lähmung.

„Wie sollen die Leute in den Filialenihren Kunden erklären, dass die Bank,der sie ihr Geld anvertrauen, wegen desVerdachts der schweren Steuerhinterzie-hung von bewaffneten Polizisten besetztwird?“, fragt eine Mitarbeiterin.

Die Schlagzeilen über Ermittlungen ge-gen das Institut drohen die Geschäfte zubelasten. Ausgerechnet jetzt, da es fürBanken ohnehin schwieriger wird, Geldzu verdienen. Nur einen Tag nach derRazzia warnte die Deutsche Bank, Son-derposten würden sich im Schlussquartaldes Jahres „signifikant negativ“ auf denGewinn auswirken.

Auch das ist – wie die Scharmützel mitStaatsanwälten und Schadensersatzklä-gern – eine Spätfolge früherer Exzesse:Viele Geschäfte werden für die Bankenteurer oder fallen ganz weg, weil Regie-rungen neue Gesetze geschrieben habenoder weil an manchen Erfindungen der

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Anwalt Thomas, Informant Ben-Artzi: „Die Aufsichtsräte haben noch keinen vollständigen Überblick über die Fakten bekommen“

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Finanzindustrie schlicht niemand mehrInteresse hat. Deshalb bauen Fitschen undJain Tausende Stellen ab, legen Bereichezusammen und werfen alte Wertpapiereauf den Markt, um Risiken zu reduzieren.Das soll die Gewinne auf Dauer sichern –aber erst einmal kosten die AktionenGeld.

Wenn ein Konzern schrumpft undspart, brechen Verteilungskämpfe aus.Sparen müssen alle, auch die Bereiche,die mit den Exzessen vor der Finanzkrisewenig zu tun haben. Und auch sie trifftder Reputationsverlust, den die DeutscheBank derzeit erleidet.

Mitarbeiter des Privatkundengeschäftsschimpfen deshalb auf die Kultur derGier, die im Investmentbanking ge-herrscht habe. „Und jetzt wird eine neueBescheidenheit für alle verordnet“, klagtein Arbeitnehmervertreter. „Aber die daunten in den Filialen waren nicht gierig.Und der Leistungsdruck ist ja nicht ge-ringer geworden, im Gegenteil.“

Zwar beschwört das Triumvirat an derSpitze, die Angriffe von außen ließen dieBelegschaft der Bank enger zusammen-rücken. Und Oberaufseher Achleitnerverteidigt Jain und Fitschen gern mit demArgument, sie könnten eine Erneuerungglaubwürdiger vertreten, gerade weil siedie Fehler der Vergangenheit kennen undihre Folgen heute persönlich zu spüren

bekämen. Doch die Belegschaft ist ge-spalten, selbst im Aufsichtsrat gibt es Kri-tiker, die vor allem bezweifeln, dass Jainden Wandel glaubwürdig verkörpernkann. Vertreter dieser Fraktion hattenihre Hoffnungen in Fitschen gesetzt undempfinden es als fatal, dass nun auch erins Visier der Ermittler geraten ist.

Unübersehbar ist, dass die Entfrem-dung zwischen Politik und DeutscherBank mit jeder Affäre wächst. SPD-ChefSigmar Gabriel kommentierte das rabiateVorgehen der Staatsanwälte in der ver-gangenen Woche mit den Worten, es sei„ein richtig gutes Zeichen, dass die Staats-anwälte ohne Ansehen von Person odergroßen Namen ermitteln“. Man müsseden Banken zeigen, dass „sie sich im Irr-tum befinden, wenn sie denken, sie stün-den oberhalb des Gesetzes“.

Auch Grünen-Chef Jürgen Trittin, derin einer möglichen rot-grünen Regierung

wohl gern Finanzminister werden würde,griff das Top-Management hart an. „DieDeutsche Bank hat sich immer gerühmt,keine Staatshilfe angenommen zu haben.Jetzt hilft ihr die Staatsanwaltschaft beider Offenlegung möglicher kriminellerMachenschaften.“ Fitschen und Jain seienbisher an dem Anspruch gescheitert, ei-nen Wandel einzuleiten. „Der Fisch stinktvom Kopf her. Das gilt auch für die Vor-standsetage der Deutschen Bank.“

In der Bank herrscht derweil tiefe Verbitterung über die Attacken aus Ber-lin. Dieselben Politiker, die sonst bei je-der Gelegenheit die Investmentbankerum Hilfe riefen, schlügen im nächstenMoment öffentlich auf sie ein, heißt esin Vorstandskreisen. Wenn es um Rat inder Euro-Krise oder Schuldenrück -kaufprogramme für Griechenland gehe,kämen sie an der Deutschen Bank nichtvorbei, zugleich aber demontiere mansie.

„Man muss sich einmal die Frage stel-len, ob wir in Deutschland noch eine glo-bale Bank haben wollen, die deutscheUnternehmen in aller Welt begleitenkann“, sagt ein hochrangiger Managerder Bank. Darin klingt auch die Angstder Frankfurter Finanzprofis mit, dieAngst vor dem Abstieg.

MATTHIAS BARTSCH, MARTIN HESSE,ARMIN MAHLER, JÖRG SCHMITT, THOMAS SCHULZ

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„Der Fisch stinkt vom Kopf her. Das gilt auch für die Vorstandsetageder Deutschen Bank.“

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Demonstrant vor der Deutschen Bank: Viele Kunden fühlen sich übervorteilt

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Manchmal sagt der Ort etwas ausüber die Sache, die dort verhan-delt wird. Hier ist es die oberste

Etage, der Speicher, der dem Oberlandes-gericht (OLG) München fast zwei Jahrelang als Schauplatz diente für die Auf -arbeitung einer der größten Pleiten derdeutschen Nachkriegsgeschichte – der in-zwischen zehn Jahre zurückliegenden In-solvenz des Medienimperiums von LeoKirch. Dort, wo sich einst vermutlich Mäu-se an modrigen Aktenbergen gütlich taten,standen als Beklagte die Deutsche Bankund Rolf-Ernst Breuer, von 1997 bis 2002Vorstandssprecher des Geldinstituts inFrankfurt am Main, ein Mann also ausdem vormaligen Spitzenmanagement. DieKirch-Seite verlangt Schadensersatz in Mil-liardenhöhe. Auch das ist oberste Etage.

Am Freitagnachmittag wurde dieserAnspruch vom 5. Zivilsenat als „dem

* Luidger Röckrath, Markus Meier, Peter Heckel.

Grunde nach“ gerechtfertigt bezeichnet.Das heißt, die Schadenshöhe ist noch unbekannt, sie muss erst noch errechnetwerden. Der Senat will zwei Gutachterdazu beauftragen. Ein Schelm, wer denkt,es werde am Ende nur um Peanuts gehen.Die Kirch-Leute beglückwünschten sichschon freudig. Es gibt Geld! Auch dasnoch. Ein jeder Tag ist zurzeit für dieDeutsche Bank schwärzer als der vorige.

Links im Saal also die nonchalantenDeutsch-Banker und ihre Berater, die sichhinter den Anwälten der GroßkanzleiHengeler Mueller drängten. Man trug, obmit oder ohne Robe, Frankfurter Uni-form: Anthrazit oder Schwarz, hellblauesHemd und rosa Krawatte aus teuersterSeide. Oder silberblau. Und man operier-te in geschliffenen Schriftsätzen nach ma-thematischer Logik: Wenn x gleich a undy gleich b, dann ist c gleich – ja was?Nichts bedeutete es. „In München kannman das Verlieren wieder lernen“, sagte

einmal ein renommierter Wirtschaftsan-walt aus dem Norden.

Häufig stand Breuer vorn aufrecht wieein Heerführer. Er hatte das berüchtigteInterview gegeben anlässlich des Welt-wirtschaftsforums in New York 2002, alser gegenüber Bloomberg TV auf die un-erwartete Frage nach weiterer Finanzhilfefür den taumelnden Medienriesen Kirchsagte: „Was alles man darüber lesen undhören kann, ist ja, dass der Finanzsektornicht bereit ist, auf unveränderter Basisnoch weitere Fremd- oder gar Eigenmittelzur Verfügung zu stellen.“ Dieser Satz,der nach Auffassung der Bank nur zusam-menfasste, was damals jeder Interessiertewissen konnte, soll Kirch in den Ruin ge-trieben haben.

Für die klagende Gegenseite ist Breuerseither, über den Tod des PatriarchenKirch hinaus, der gewissenlose Zerstörereines einmaligen Lebenswerks und über-dies die Inkarnation von bankentypischerGeldgier und Skrupellosigkeit. Die Brau-en meist hochgezogen, die Augen nur ei-nen Spalt offen, den Mund verkniffen,stand Breuer unbewegt da, bis alle sichauf Wunsch des Gerichts setzen mussten.Nahm er einen Schluck Wasser, so tat erdies wie einer, der es nicht gewohnt ist,aus Plastikflaschen zu trinken.

Dieser Front gegenüber und jenseits eines unsichtbaren, gleichwohl nicht über-brückbaren Grabens das bayerische La-

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Eine Leiche erschossen?Nun hat die Deutsche Bank auch noch einen Prozess verloren: Das

Oberlandesgericht München schlug sich auf die Seite der Kirch-Erben. Das kann richtig teuer werden. Von Gisela Friedrichsen

TOBIAS HASE / DPA

Anwälte der Deutschen Bank*: „Alles wäre so abgelaufen, wie es abgelaufen ist“

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ger. Peter Gauweiler, weißes Hemd, wei-ße Krawatte, weißes Haar, weißer Schnurr -bart, fast verschwindend zierlich nebenseinem Kanzleipartner Wolf-Rüdiger Bub.Ein Anwaltsduo, wie von Ludwig Thomaoder Lion Feuchtwanger erfunden: hoch-erfahren, intellektuell wendig, mit Lustan hinterhältigem Taktieren, politisch ver-netzt bis in höchste Kreise, wissenschaft-lich ausgewiesen und auch noch einneh-mend leutselig. Ein Heimspiel. Bavaritäteben, wie Gauweiler sich auszudrückenpflegt.

An der Stirnseite des Raums die dreiRichter. Nicht nur im Sprachduktus undphysiognomisch dem bayerischen Lagernahe der Vorsitzende Richter Guido Kotschy mit dem Berichterstatter An -dreas Harz, beide einst in der Wolle ge-färbte Staatsanwälte. In einigem Abstanddaneben Beisitzerin Christa Schwegler.

Kotschy versuchte erst gar nicht, sei-nem Naturell wenigstens den Anscheinvon Neutralität zu geben. Aus seiner Ab-neigung gegen die Welt der gläsernenBankentürme und Marmorfoyers sowiedieser Anwälte aus dem Reich des Mam-mon machte er keinen Hehl. Wie das Ver-fahren ausgehen würde, war schon amersten Sitzungstag zu ahnen.

Man habe „alles nochmals sorgfältigbetrachtet“, sagte Kotschy am Freitag.Aber die Sache mit der „inneren Tatsei-te“, also den Beweggründen Breuers fürseine Äußerung, die schätze man ebenganz anders ein als die Herren von derBank. Die Feststellungen des Land -gerichts München I in der Sache – un -beachtlich, sein Urteil wurde aufgehoben.Die Feststellungen des Bundesgerichts-hofs – nicht minder unbeachtlich. Denn:„Wir haben hier mehr Erkenntnisse, wirhaben eine größere Beweisaufnahme gemacht, es wurde mehr vorgetragen, wirhatten eine größere Aufklärungspflicht.“Übersetzt: Wir haben alles besser ge-macht. Bei einem solchen Gericht renntein Beklagter gegen eine Wand aus Gummi.

Das Verfahren hatte von Beginn an kei-nen guten Weg genommen und erschienam Ende gänzlich verfahren. Die Richterwaren offensichtlich fest entschlossen,Breuers Darstellung nicht zu folgen, ersei damals in New York auf eine Fragenach Kirch nicht vorbereitet gewesen; sei-ne Formulierung sei als „ein Unfall“ an-zusehen. Ein verbaler Ausrutscher? Nein,Kotschy wusste es besser.

Er kanzelte Breuer ab wie einen Schul-buben. Der Beklagte sei unglaubwürdig.„Was Sie uns hier anbieten, ist einfachnicht plausibel.“ Wie unter dem Mikro-skop zerlegte Kotschy Breuers Worte Satzfür Satz. „Dass die Äußerung eine wil-lentliche war, daran kann es keinen Zwei-fel geben.“ Das sehe man aus dem Text.„Da lässt sich nicht erkennen, dass irgend-etwas herausgerutscht wäre. Auch keine

intellektuelle Fehlleistung, ein Verspre-cher – aber auch Falscheinschätzungenschließen wir aus. Sie waren intellektuellvoll auf der Höhe zu diesem Zeitpunkt.Sie waren sich bewusst, voll bewusst derFrage: Kann ich auf solche, muss ich aufsolche Fragen antworten, oder darf ichdarauf nicht antworten.“ Der Richterkennt sich aus in Breuers Kopf.

Jeder gewiefte bayerische Richter sieht,was er braucht. Und findet dies dannauch. Kotschy fand den Vorsatz, denSchaden, die Kausalität, die Haftung.

Er unterstellte Breuer, ein wirtschaftli-ches Interesse am Niedergang von Kirch

gehabt zu haben. „Und wenn man dassieht und dann Ihre Äußerung hernimmt,dann ist die Schlussfolgerung die, dass Sie,wenn auch die Sache relativ ungewöhn-lich ist, auf diese Art und Weise ins Ge-schäft kommen wollten.“ Mit anderenWorten: Kirch sollte fertiggemacht wer-den, auf dass er sich bei der Sanierungausgerechnet jener Bank anvertraue, sichalso unter ihren „Schutzschild“ – was im-mer das auch sein mag – begebe, die ihmden Todesstoß versetzt haben soll. Ist dasnachvollziehbar?

Kotschy und sein Berichterstatter den-ken strafrechtlich. Lange Zeit arbeitetensie auf einen Vergleich hin. Denn der hät-

te sie vor dem Gang einer oder beiderParteien nach Karlsruhe zum Bundesge-richtshof bewahrt, wo die Kirch-Seite ver-mutlich keinen Heimvorteil hätte. Als mitdem Strafrecht Vertraute versuchten sie,die Sache ins Deliktische zu treiben.„Hier ist ein Ansatz für Paragraf 826 BGB(Bürgerliches Gesetzbuch) gegeben“, sag-te der Vorsitzende mehrfach, also die sit-tenwidrige vorsätzliche Schädigung einesanderen.

Diese These hatte überdies den Vorteil,dass die Staatsanwaltschaft München dar -aus einen Anfangsverdacht gegen meh -rere ehemalige Vorstandsmitglieder derDeutschen Bank, darunter Josef Acker-mann, ableiten konnte – wegen angeblichversuchten Prozessbetrugs, weil sie alsZeugen zugunsten Breuers und der Deut-schen Bank falsch ausgesagt haben sollen.Woher wusste die Staatsanwaltschaftdies? Gab es eine Anzeige? Nein. Saß einStaatsanwalt im Saal, als diese Zeugenauftraten? Nein. Richtig: In der Zeitungstand’s. So arbeiten Staatsanwaltschaftennicht oft.

Hat Breuers Interview nun einen Mil-lionenschaden bewirkt oder einen in Milliardenhöhe? Das Gericht hantiertein den Vergleichsverhandlungen mitschwindelerregenden Summen, als hand-le es sich tatsächlich um Peanuts. Aberwer soll eines Tages auf einer Aktionärs-versammlung solche Beträge durchwin-ken? Wer hätte in Kauf genommen, dassman möglicherweise viel zu viel gezahlthat? Und: Hätte sich die Bank darauf ein-gelassen – käme das nicht einem Ge-ständnis gleich? Probleme über Pro -bleme.

Die Banken haben wahrlich keinen guten Ruf zurzeit. Wer ihnen sitten -widriges Verhalten unterstelle, also eines,das „gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstößt“,so heißt es in der Kommentierung, darfmit Beifall rechnen. Die jüngsten Hiobs-botschaften über Razzien und Festnah-men sprechen ihre eigene Sprache. „Er-schossen hat mich der Rolf“, sagte Me-dienprofi Leo Kirch einst. Das sitzt bisheute.

Breuer habe allenfalls auf eine Leichegeschossen, sagen seine Anwälte und forderten das Gericht auf, sich das Inter-view mal wegzudenken. „Alles wäre soabgelaufen, wie es abgelaufen ist“, stell-ten sie fest. Spätestens von Ende 2001 ansei es aus gewesen mit dem Kirch-Impe-rium. Gauweiler und Bub schüttelten denKopf.

„Wenn man von einem Sachverhalt aus-geht, wie wir ihn sehen“, sagte am Freitagder Vorsitzende – ja, dann kommt manohne weite Umwege zu einem Urteil, ge-gen das Rechtsmittel nicht zugelassenwurden. Der Bank bleibt nun nur nochdie Nichtzulassungsbeschwerde beimBGH. �

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Klägervertreter Gauweiler, Beklagter Breuer

„Sittenwidrige vorsätzliche Schädigung“

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