die dispositionsqualität einer rettungsleitstelle

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Notfall & Rettungsmedizin 2•2000 72 Zusammenfassung Qualitätsmanagement in der Leitstelle sollte neben quantitativen Parametern wie Zeitin- tervallen auch inhaltliche Fragestellungen beleuchten. Bezogen auf den Notrufabfrage- und Dispositionsprozess wäre somit die Kor- relation zwischen vermuteter und tatsächli- cher Notfalllage zu untersuchen. Hierzu ist eine Rückmeldung über Art und „Schwere” des Notfalls erforderlich, die von dem vor Ort agierenden Rettungsdienstpersonal an die Leitstelle übermittelt werden muss. Im hessischen Main-Kinzig-Kreis wurde ein für eine solche Rückmeldung erforderli- cher Minimaldatensatz definiert und in ei- nen achtstelligen Code („Rückmeldezahl”, RMZ) überführt, dieser wird der Leitstelle nach jedem Primäreinsatz mitgeteilt.Von Juli bis Dezember 1998 wurden bei über 90% von 14.273 Primäreinsätzen entsprechende Daten (Indikation,Vitalfunktions-Scores, Arztbeteiligung) erfasst und ausgewertet. Dabei zeigte sich eine indikationsabhängig differierende Korrelation zwischen vermute- ter und rückgemeldeter Indikation (im Mittel 81,9%), wobei das Ausmaß dieser Korrelati- on deutlich vom Meldeweg des Notrufs ab- hängig war. Erwartungsgemäß zeigten sich bezüglich der Art und des Ausmaßes der Vi- talfunktionseinschränkung deutliche Unter- schiede zwischen, aber auch innerhalb der Indikationsgruppen, wobei sich charakte- ristische Verteilungsprofile ergaben. Problemstellung Um die Qualität einer Maßnahme beur- teilen zu können, ist man auf die Ermitt- lung ihres Ergebnisses angewiesen. Die- se nicht nur aus dem Bereich des Quali- tätsmanagements stammende Binsen- weisheit führt im gesamten Bereich der Medizin und somit auch im Rettungs- dienst vernünftigerweise zur Erfassung und Auswertung von Daten [9]. Eine Rettungsleitstelle misst das Ergebnis ih- rer Arbeit beispielsweise in Form des Zeitintervalls zwischen Eingang der Meldung und Alarmierung des Ret- tungsmittels. Wollte sie neben diesen quantitativen ebenfalls inhaltliche Aspekte der Prozessqualität beurteilen, müsste sie ermitteln, in welchem Aus- maß die von ihr getroffenen Dispositi- onsentscheidungen zeitgerecht und sinnvoll waren. Dabei sind die im Bereich des „vor Ort agierenden”Rettungsdienstes ange- siedelten Dokumentationsinstrumente wie DIVI-Rettungsdienst- und Notarzt- einsatzprotokolle [5,10] wegen ihrer (zu- mindest vor Einführung vernetzter on- line-Datenerfassungsverfahren) zeitlich verzögerten Verfügbarkeit und der gro- ßen Informationsmenge als Rückmelde- instrument für eine Rettungsleitstelle eher ungeeignet. Zumal dürfte die Be- schaffung und datenschutzrechtliche Filterung einer solchen Datenflut mit ei- nem immensen zeitlichen und techni- schen Aufwand verbunden sein. „Die derzeitigen Dokumentationsmittel sind als Rückmeldeinstrument für die Leitstelle ungeeignet.” Aus der Sicht eines Leitstellensach- bearbeiters ist eine Information seitens des am Einsatzort tätigen Rettungs- teams erforderlich, inwieweit die an- hand des Meldebildes gestellte Einsatz- indikation und die vermutete „Notfall- schwere” der Realität entsprach und so- mit die Dispositionsentscheidung ange- messen war. Hierzu ist eine zeitnahe Er- fassung und Weiterleitung dieser Infor- mation unabdingbar, damit sie den zu- vor disponierenden Einsatzsachbearbei- Originalien: Rückmeldezahl zur Dispositionsqualität Notfall & Rettungsmedizin 2000 · 3 :72 – 80 © Springer-Verlag 2000 W. Lenz 1,2 · M. Luderer 1 · G. Seitz 1 · M. Lipp 3 1 Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises,Sachgebiet Rettungsdienst/Zentrale Leitstelle 2 Main-Kinzig-Kliniken gGmbH, Kreiskrankenhaus Schlüchtern 3 Klinik für Anästhesiologie der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz Die Dispositionsqualität einer Rettungsleitstelle* Qualitätsmanagement mit der „Rückmeldezahl” *Die Autoren danken den Mitarbeitern der Zentralen Leitstelle in Hanau und der ret- tungsdienstlichen Leistungserbringer im Main-Kinzig-Kreis für die äußerst konstruk- tive Zusammenarbeit. Dr. W. Lenz Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, Main-Kinzig-Kreis, Amt 53 ZL/RD, Postfach 1353, 36373 Schlüchtern, E-Mail: [email protected] Schlüsselwörter Rückmeldesystem · Qualitätsmanagement · Rettungsleitstelle · Dispositionsmanage- ment · Rettungsdienst Redaktion K. H. Lindner, Innsbruck Chr. K. Lackner, München

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Notfall & Rettungsmedizin 2•200072

Zusammenfassung

Qualitätsmanagement in der Leitstelle sollteneben quantitativen Parametern wie Zeitin-tervallen auch inhaltliche Fragestellungenbeleuchten. Bezogen auf den Notrufabfrage-und Dispositionsprozess wäre somit die Kor-relation zwischen vermuteter und tatsächli-cher Notfalllage zu untersuchen. Hierzu isteine Rückmeldung über Art und „Schwere”des Notfalls erforderlich, die von dem vor Ortagierenden Rettungsdienstpersonal an dieLeitstelle übermittelt werden muss.

Im hessischen Main-Kinzig-Kreis wurdeein für eine solche Rückmeldung erforderli-cher Minimaldatensatz definiert und in ei-nen achtstelligen Code („Rückmeldezahl”,RMZ) überführt, dieser wird der Leitstellenach jedem Primäreinsatz mitgeteilt.Von Julibis Dezember 1998 wurden bei über 90%von 14.273 Primäreinsätzen entsprechendeDaten (Indikation,Vitalfunktions-Scores,Arztbeteiligung) erfasst und ausgewertet.Dabei zeigte sich eine indikationsabhängigdifferierende Korrelation zwischen vermute-ter und rückgemeldeter Indikation (im Mittel81,9%), wobei das Ausmaß dieser Korrelati-on deutlich vom Meldeweg des Notrufs ab-hängig war. Erwartungsgemäß zeigten sichbezüglich der Art und des Ausmaßes der Vi-talfunktionseinschränkung deutliche Unter-schiede zwischen, aber auch innerhalb derIndikationsgruppen, wobei sich charakte-ristische Verteilungsprofile ergaben.

Problemstellung

Um die Qualität einer Maßnahme beur-teilen zu können, ist man auf die Ermitt-lung ihres Ergebnisses angewiesen. Die-se nicht nur aus dem Bereich des Quali-tätsmanagements stammende Binsen-weisheit führt im gesamten Bereich derMedizin und somit auch im Rettungs-dienst vernünftigerweise zur Erfassungund Auswertung von Daten [9]. EineRettungsleitstelle misst das Ergebnis ih-rer Arbeit beispielsweise in Form desZeitintervalls zwischen Eingang derMeldung und Alarmierung des Ret-tungsmittels. Wollte sie neben diesenquantitativen ebenfalls inhaltlicheAspekte der Prozessqualität beurteilen,müsste sie ermitteln, in welchem Aus-maß die von ihr getroffenen Dispositi-onsentscheidungen zeitgerecht undsinnvoll waren.

Dabei sind die im Bereich des „vorOrt agierenden”Rettungsdienstes ange-siedelten Dokumentationsinstrumentewie DIVI-Rettungsdienst- und Notarzt-einsatzprotokolle [5, 10] wegen ihrer (zu-mindest vor Einführung vernetzter on-

line-Datenerfassungsverfahren) zeitlichverzögerten Verfügbarkeit und der gro-ßen Informationsmenge als Rückmelde-instrument für eine Rettungsleitstelleeher ungeeignet. Zumal dürfte die Be-schaffung und datenschutzrechtlicheFilterung einer solchen Datenflut mit ei-nem immensen zeitlichen und techni-schen Aufwand verbunden sein.

„Die derzeitigen Dokumentationsmittelsind als Rückmeldeinstrument für die

Leitstelle ungeeignet.”

Aus der Sicht eines Leitstellensach-bearbeiters ist eine Information seitensdes am Einsatzort tätigen Rettungs-teams erforderlich, inwieweit die an-hand des Meldebildes gestellte Einsatz-indikation und die vermutete „Notfall-schwere” der Realität entsprach und so-mit die Dispositionsentscheidung ange-messen war. Hierzu ist eine zeitnahe Er-fassung und Weiterleitung dieser Infor-mation unabdingbar, damit sie den zu-vor disponierenden Einsatzsachbearbei-

Originalien: Rückmeldezahl zur DispositionsqualitätNotfall & Rettungsmedizin2000 · 3 :72 – 80 © Springer-Verlag 2000

W. Lenz1,2 · M. Luderer1 · G. Seitz1 · M. Lipp3

1Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises, Sachgebiet Rettungsdienst/Zentrale Leitstelle2Main-Kinzig-Kliniken gGmbH, Kreiskrankenhaus Schlüchtern3Klinik für Anästhesiologie der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz

Die Dispositionsqualitäteiner Rettungsleitstelle*Qualitätsmanagement mit der „Rückmeldezahl”

*Die Autoren danken den Mitarbeitern derZentralen Leitstelle in Hanau und der ret-tungsdienstlichen Leistungserbringer imMain-Kinzig-Kreis für die äußerst konstruk-tive Zusammenarbeit.

Dr.W. LenzÄrztlicher Leiter Rettungsdienst,Main-Kinzig-Kreis, Amt 53 ZL/RD,Postfach 1353, 36373 Schlüchtern,E-Mail: [email protected]

Schlüsselwörter

Rückmeldesystem · Qualitätsmanagement ·Rettungsleitstelle · Dispositionsmanage-ment · Rettungsdienst

RedaktionK. H. Lindner, Innsbruck

Chr. K. Lackner, München

ter noch erreichen und seinen persönli-chen Erfahrungshorizont nutzbringenderweitern kann.Aus Sicht eines Leitstel-len- und Rettungsdienstträgers bietet ei-ne derartige Datenerfassung die Mög-lichkeit, die Sensitivität (Anteil korrektvorhergesagter Real-Indikationen) undpositive Prädiktion (Anteil bestätigterVerdachts-Indikationen) zu ermitteln,daraufhin erforderlichenfalls den Pro-zessablauf (Abfragestrategie, Dispositi-onsleitlinien,Alarmierungskriterien) zumodifizieren und erneut zu evaluieren.Bei der Beurteilung der Daten muss al-lerdings der „Input Notfallmeldung” inForm von Meldeweg und -qualität mit-erfasst und berücksichtigt werden, uminterne von externen Faktoren mög-lichst differenzieren zu können.

Im Rettungsdienstbereich Main-Kinzig wurde als Bestandteil des im Fe-bruar 1998 vom Gesundheitsamt als Ret-tungsdienstträger begonnenen hessi-schen Modellprojekts „Ärztlicher LeiterRettungsdienst”versucht,ein Dokumen-tationsinstrument zu entwickeln undeinzuführen, das die zumeist oben er-

läuterten und in Tabelle 1 zusammenge-fassten Anforderungen in einem mög-lichst hohen Maß erfüllen sollte. DerMain-Kinzig-Kreis ist mit knapp über400.000 Einwohnern der bevölkerungs-reichste Landkreis Hessens. In der Zen-tralen (=integrierten) Leitstelle werdenjährlich ca. 50.000 Rettungsdienst- undKrankentransporteinsätze sowie ca.5.000 Feuerwehreinsätze auf 3 Notarzt-,10 Rettungs- und 150 Feuerwachen voninsgesamt 16 Einsatzsachbearbeiternrechnergestützt disponiert (Detailanga-ben s. Tabelle 2).

Methodik

Innerhalb des Leitungsteams der Zen-tralen Leitstelle (Sachgebietsleiter, Ärzt-licher Leiter Rettungsdienst, LeitenderEinsatzsachbearbeiter, EDV-Systembe-auftragter) wurde die „Rückmeldezahl(RMZ)” kreiert. Dieser (keinesfalls mitdem minimalen Notarztdatensatz„MIND”[4] zu verwechselnde) „absolu-te Minimaldatensatz” trägt in Form ei-ner achtstelligen Zahl Informationenüber Notfallart, Notfallschwere sowieüber rettungslogistische Gesichtspunk-te. Er soll bei allen Primäreinsätzen vondem jeweils ersteintreffenden Rettungs-team erhoben werden und die Situationzum Eintreffzeitpunkt beschreiben. DieRMZ wird zum Ende des Einsatzes ausHandhabungsgründen in Form jeweilseiner drei- („Rückmelde-Indikation”RMI) und einer fünfstelligen („Rück-melde-Code”, RMC) Zahl der Leitstelleübermittelt. Für die RMI wird der zurVerschlüsselung des Einsatzanlasses be-reits seit 1992 vorhandene „Indikations-schlüssel” verwendet. Der Schweregradwird über einen jeweils einstelligen, von1 bis 5 unterteilten Score bezüglich der

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W. Lenz · M. Luderer · G. Seitz · M. Lipp

The „emergency medical dispatch feedback code” – a new tool for qualitymanagement in rescue coordinationcenters?

Abstract

Quality management in a rescue coordina-tion center (RCC) not only needs an evalua-tion of quantitative parameters (such astime intervals), but also an examination ofthe correlation between suspected and realfound emergency situations. For that pur-pose it is necessary to request feedback in-formations about kind and severity of theemergency situation from the emergencymedical team working at the scene.

In the rescue area „Main-Kinzig” (Hes-sen/Germany) a short data set was createdand aquisited by the RCC at every primaryaction of the emergency medical service(EMS).This 8-digit „emergency medical dis-patch feedback code (Rückmeldezahl, RMZ)”consists of a three-digit code of activationindications, 4 scores about vital parametersand one code about the participation of phy-sicians. In the second half of the year 1998 in90% of 14.273 cases a RMZ was aquisited.The correlation between assessment by thedispatchers and the EMS teams was 81,9%and fluctuated according to the given indica-tion and the way the emergency call reachedthe RCC.The severity of emergency situa-tions differed both between and within dis-criminated indication groups, its distributionhas shown characteristical profiles.

The aquisition of a dispatch feedbackcode proved to be a supplementary parame-ter for a quality management system withinan emergency medical service area.

Keywords

Rescue coordination center · Quality man-agement system · Medical dispatch feedbacksystem

Notfall & Rettungsmedizin2000 · 3 :72 – 80 © Springer-Verlag 2000

Tabelle 1Anforderungen an ein Rückmelde-instrument für eine Rettungsleit-stelle

• Erfassung qualitativer Daten (Notfallart)• Erfassung quantitativer Daten (Notfall-

schwere)• zeitlich schnelle Verfügbarkeit• minimaler Erfassungsaufwand• maximaler Datenrückfluss• Akzeptanz bei allen Beteiligten• Datenschutz• vertretbarer Auswertungsaufwand

Tabelle 2Strukturdaten des Rettungsdienstbereichs Main-Kinzig

Main-Kinzig-Kreis (Hessen) Zentrale Leitstelle

Fläche: 1.397 km2 Typ: integriert (Rettungsdienst/Krankentransport/402.274 Einwohner (31.12.98) Feuerwehr/Katastrophenschutz)Mischbesiedlung Träger: Gesundheitsamt10 Rettungswachen 16 Mitarbeiter3 NEF-Standorte 3 Dispositionsplätze2 RTH verfügbar (Frankfurt, Fulda) Einsatzleitsystem: Siemens (X/fire)150 Feuerwehren 50.048 RD+KT-Einsätze/Jahr (1997)

4.838 Feuerwehr-Einsätze (1997)

Originalien: Rückmeldezahl zur Dispositionsqualität

Eigenschaften Bewusstsein, Atmung,Kreislauf und Verletzungsgrad codiert.Die (haus- oder not-)ärztliche Beteili-gung bei einem Einsatz und das Vorlie-gen von Sonder-kriterien wie Not-arzt nachforde-rung oder -abbestellung durch das erst-eintreffende Rettungsmittel ist unterdem Begriff „Arzt-Logistik” einstelligcodiert. Hinweise zur Struktur und Er-mittlung der RMZ sind übersichtlich inForm eines Fahrzeugaufklebers (Abb. 1)zusammengestellt.

Das RMZ-System wurde schrittwei-se zunächst mit den Einsatzsachbearbei-tern der Zentralen Leitstelle,dem Daten-schutzbeauftragten und schließlich mitden Rettungsdienstleitern der beteilig-ten Leistungserbringer sowie den für dieNEF-Standorte verantwortlichen Ärzteneinvernehmlich erörtert. Für das Ret-tungsdienstpersonal wurde neben demerwähnten Aufkleber ein Rundschreibenmit detaillierteren Angaben versandt;die Dateneingabemasken des Einsatz-leitrechners wurden um RMI, RMC undzwei weitere auswertungsrelevante Pa-rameter, den „Meldewegschlüssel” unddie „Stornokennzahl” (für abgebroche-ne Einsätze etc.), erweitert. Start der Er-fassung war der 1. Juni 1998, wobei dieim ersten Monat anfallenden Daten

noch nicht zur Auswertung herangezo-gen wurden.Nach Absprache war und istdie RMZ-Übermittlung Voraussetzungfür die Erteilung der abrechnungsrele-

vanten Einsatz-nummer durch dieZentrale Leitstelle,

womit ein möglichst vollständiger Da-tenrücklauf gewährleistet werden sollte.

Aus den im Einsatzleitrechner ge-speicherten Daten (Unix) wurde monat-lich eine anonymisierte RMZ-Datei(Microsoft Excel) abgefragt.Vom RMZ-System ausgeschlossen waren hierbeiSekundäreinsätze, Konsiliar- und Ent-lassungsfahrten, vorbestellte Einsätzeund patientenfreie Bereitstellungsein-sätze.

Vor der eigentlichen Auswertungmussten die Daten aufbereitet werden,da der Einsatzleitrechner fahrzeug- undnicht patientenabhängige Einsatznum-mern vergibt, folglich also z.B. ein Not-arzteinsatz mit einem Patienten zweiEinsatznummern (für NEF und RTW)beinhaltet. Durch Abgleich von Einsatz-ort und Einsatzzeit wurde jeweils eineder beteiligten Einsatznummern als„Ersteinsatz” definiert. In Einsatz-bezo-gene Auswertungen gingen entspre-chend nur Ersteinsätze ein. Für patien-tenbezogene Auswertungen wurden alleDatensätze nachträglich eintreffender

Rettungsmittel, deren erste vier RMC-Stellen vereinbarungsgemäß mit „8” co-diert sind, ignoriert. Weitere Aufberei-tungsmaßnahmen waren die Bereini-gung offensichtlicher Fehleingaben, fallseindeutig möglich durch Korrektur, an-dernfalls durch Ausschluss der Daten-sätze aus den entsprechenden Auswer-tungen.

Ergebnisse

Im Auswertungszeitraum Juli bis De-zember 1998 erfüllten 15.224 Einsätze(=„Fahrten”) bzw. 11.924 Erst-Einsätze(=„Einsatzstellen”) nach ihrer Indikati-on die RMZ-Einschlusskriterien. Bei 951Fahrten zu 636 Einsatzstellen war keinPatient (mehr) vorhanden oder die Ret-tungsmittel wurden abbestellt. Bei denverbleibenden 14.273 Einsätzen war eineverwertbare RMI 13.425-mal (94,1 %)und ein RMC 12.973-mal (90,9 %) vor-handen. Berücksichtigt man nur die be-reichseigenen (und damit über dasRMZ-System informierten) Fahrzeuge,liegt die Rücklaufquote bei 94,8 bzw.92,7%.

Von den auswertbaren Rückmelde-indikationen bezogen sich 10.646 aufErsteinsätze. Von den auswertbarenRMCs kamen 10.647 Meldungen von ei-nem ersteintreffenden Rettungsmittel.2.326 RMCs stammten von einem nach-träglich eingetroffenen Rettungsmittel(Codierung „8888X”); sie wurden ledig-lich zur Auswertung der logistischenFragestellungen herangezogen.

Tabelle 3 zeigt eine Gegenüberstel-lung der von der Leitstelle vermutetenIndikation mit der RMI. Zur besserenÜbersicht wurden die 38 Indikations-bzw. RMI-Kennzahlen zu 22 Indikati-onsgruppen zusammengefasst (dieGruppe „Verkehrsunfall” umfasst z.B. 7Indikationskennzahlen). Mittels Divisi-on der Anzahl korrekt vorausgesagterIndikationen durch die Zahl der Einsät-ze ergibt sich spaltenweise die Rückmel-dungs-bezogene Sensitivität und zeilen-weise die Verdachtsindikations-bezoge-ne Prädiktion (Vorhersagewert) der„fernmündlichen prima-vista-Diagno-stik”. Hier zeigen sich mitunter erhebli-che indikationsabhängige Unterschiede.Besonders auffällige Werte können einerdetaillierteren Analyse zugeführt wer-den; dies geschah u.a. mit der in Tabel-le 4 wiedergegebenen Betrachtung derSensitivität von Reanimationsfällen in

Notfall & Rettungsmedizin 2•200074

Abb. 1 m RMZ-Information (Fahrzeugaufkleber)

„Keine Einsatznummer ohne RMZ!”

Abhängigkeit von ihrem Meldeweg undder Gesprächsstruktur. Die an sichschon niedrige Sensitivität (nur 86 von203 Reanimationsfällen wurden anhanddes Meldegesprächs vermutet!) ist deut-lich vom Meldeweg abhängig, wobei ei-ne größere Sensitivität dann erreicht

„Die höchste Übereinstimmung wird bei direktem Eingang

des Notrufs in der Rettungsleitstelle erreicht.”

wird, wenn die Notfallmeldung direktbei der Leitstelle eingeht und eine struk-turierte Abfrage möglich ist. Die Unter-scheidung, ob strukturiert abgefragtwerden konnte, nahmen die Einsatz-sachbearbeiter in eigenem Ermessenvor. Hierbei spielen objektive (Anruferist kein direkter Notfallzeuge) und sub-jektive (Kommunikationsproblem, Auf-regung des Anrufers etc.) Faktoren zu-sammen.

Der Anteil ärztlicher Beteiligung anRettungsdiensteinsätzen in Abhängig-keit von der zurückgemeldeten Indikati-on ist in Tabelle 5 wiedergegeben. DerBegriff „Arztbeteiligung” meint die be-liebige Einbindung eines beliebigen Arz-tes in das Einsatzgeschehen und istdurch die Übermittlung einer vom Wert„1”abweichenden Arztlogistik-Ziffer de-finiert. Die notärztliche Beteiligung er-gibt sich anhand der Rückmeldung desLogistikwertes 5. Der Wert „Meldungvon Arzt” bezeichnet diejenigen Einsät-ze, bei denen der Rettungsdienst erst imRahmen eines ärztlichen Hausbesuchszum Einsatz kam (Meldewegkennziffer3). Hierbei ist feststellbar, dass etwa je-der zweite Patient mit Infarktverdachtund jeder dritte Patient mit einer neuro-logischen Symptomatik zunächst einenniedergelassenen Arzt oder den ver-tragsärztlichen Bereitschaftsdienst an-ruft und dessen Hausbesuch abwartet,bevor rettungsdienstliche Ressourcengenutzt werden.

Die Auswertung der von notärztlichbesetzten Rettungsmitteln übermittel-ten RMCs gestattet eine Aussage überden relativen Eintreffzeitpunkt des Not-arztes. So traf der Notarzt nur in 11%(243 von 2.202) der Einsätze vor demnicht arztbesetzten Rettungsmittel ein.Die 1.959 umgekehrten Fälle enthalten386 Fälle einer Notarzt-Nachforderungdurch das Rettungsmittel am Einsatzort(3,6% der Gesamteinsätze).

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Originalien: Rückmeldezahl zur Dispositionsqualität

Die Gegenüberstellung der vom je-weils ersteintreffenden Rettungsmittelerhobenen Vitalfunktions- und Verlet-zungsschwere-Scores zeigt Abb. 2 in Ab-hängigkeit von der zurückgemeldetenIndikation. Hierbei ist der prozentualeAnteil der vergebenen Punktwerte farb-codiert auf jeweils vier Säulen (Reihen-folge: Bewusstsein, Atmung, Kreislauf,Verletzung) wiedergegeben. Die in denSäulen angegebenen rautenförmigenMarkierungen beziehen sich auf den(streng genommen für Ordinalwerte un-

zulässigen) arithmetischen Mittelwertder vergebenen Punkte (rechte Skala);die Dreiecke markieren den entspre-chenden Wert aus den Einsätzen mitArztbeteiligung.

Die in Abb. 3 wiedergegebene Über-sicht der Trans-portziele doku-mentiert, dass derRettungsdienst ei-nen indikationsab-hängig differieren-den, teils erheblichen Anteil an Patien-

tenversorgungen oder -betreuungenohne konsekutive Transportleistung auf-weist und im Mittel bei 8% liegt. Wennallerdings ein Transport durchgeführtwird,dann nahezu immer in eine Klinik;Ausnahmen liegen meist im urologi-schen sowie im HNO- und unfallärztli-chen Bereich. Bei Reanimationseinsät-zen liegt der Anteil an Transporten unddamit wahrscheinlich von primär er-folgreichen Verläufen bei ca. 20%. Ein-zelne weitere Reanimationsfälle mit z.T.tödlichem Verlauf sind unter anderenDiagnosen aufgeführt,wenn sich die Re-animationspflichtigkeit erst im Verlaufder rettungsdienstlichen Anwesenheitergeben hat.

Diskussion

Zur Methodik ist zunächst grundsätz-lich anzumerken, dass es sich bei der

primären Zielset-zung der Untersu-chung um eineQualitätsmanage-ment-Maßnahmehandelt, bei der

mit möglichst wenig Aufwand relativviele prozessrelevante Informationen(möglichst dauerhaft und vollständig)erfasst werden sollen, ohne dabei aller-dings stets den hohen Standard (zeitlichbefristeter) wissenschaftlicher Untersu-chungen erfüllen zu können.

Bei dem RMZ-Verfahren wird die inder Leitstelle gestellte Einsatzindikationdurch das von ihr alarmierte und erst-eintreffende Rettungsmittel überprüft.Hierbei wurde auf ein Indikations-schlüsselverfahren zurückgegriffen, dasin der Leitstelle seit Jahren benutzt wird(und aufgrund der derzeitigen Erlassla-ge weiter benutzt werden muss). DieserSchlüssel beinhaltet sowohl situations-orientierte („Verkehrsunfall”) als auchkriterienorientierte („V.a.Reanimation”)und diagnoseorientierte („V.a. Infarkt”)Indikationen. Dies erschwert zum einenden Vergleich der Korrelationswertezwischen den einzelnen Indikations-gruppen und stellt zum anderen dieNutzbarkeit dieses Schlüssels für einederartige Untersuchung (vielleicht sogarfür das Dispositionsmanagementschlechthin) grundsätzlich in Frage. DieAutoren haben sich dennoch zunächstfür die Weiternutzung des allen Beteilig-ten bekannten Indikationsschlüsselsentschieden, da dessen Modifizierung

Notfall & Rettungsmedizin 2•200076

Tabelle 4Meldecharakteristik bei Einsätzen mit rückgemeldeter Reanimation

Anrufer Einsätze REA vermutet Sensitivität

1 Laie, strukturierte Abfrage möglich 28 14 50%2 Laie, strukturierte Abfrage unmöglich 97 45 46%3 Arzt, beim Patienten vor Ort 12 3 25%4 sonstiger Fachkundiger, beim Patienten 13 7 54%5 Arztpraxis/Notdienstzentrale (nicht beim Patienten) 11 4 36%6 Polizei 28 7 25%7 Nachbarleitstelle 8 2 25%8 Sonstige 6 4 67%

Summe 203 86 42%

Tabelle 5Ärztliche Beteiligung an Rettungsdienst-Einsätzen

Rückmelde- Einsätze Arzt- Meldung Notarzt Notarzt-Indikation beteiligung von Arzt nachgefordert beteiligung

insgesamt insgesamt

VU Verkehrsunfall 545 39% 1% 5% 32%AU Arbeitsunfall 247 23% 3% 1% 14%SU sonst. Unfall 1698 32% 14% 2% 7%GEW Gewalttat 184 21% 4% 0% 20%REA Reanimation 203 100% 6% 10% 100%MYO Myokardinfarkt 333 99% 52% 11% 92%CAR sonst. kardial 981 81% 44% 5% 33%KOL „Kollaps” 502 38% 9% 2% 14%DYS respiratorisch 779 74% 31% 7% 35%NRO neurologisch 961 77% 35% 5% 26%ABD abdominell 455 65% 40% 1% 4%GIB GI-Blutung 147 74% 32% 4% 24%TOX Intoxikation 287 57% 14% 7% 34%HILO „hilflose Person” 235 21% 1% 2% 7%INT sonst. internist. 1484 70% 27% 3% 18%PÄD pädiatrisch 219 57% 10% 4% 41%GYN gynäkologisch 143 36% 8% 3% 14%URO urologisch 132 58% 32% 0% 3%HNO HNO 74 45% 26% 1% 5%EINW Einweisung o.n.A. 386 73% 21% 0% 0%SON sonstige 651 70% 30% 2% 4%

Summe 10646 59% 24% 4% 22%

„Die hohe Rücklaufquote spricht für die Akzeptanz und die einfache

Handhabbarkeit des Systems.”

mit Sicherheit zu Akzeptanz- und Um-stellungsproblemen geführt hätte. Alsersten Schritt in Richtung einer vital-funktionsorientierten Einstufung vonNotfalleinsätzen haben sie ergänzendden Rückmeldecode als zusätzliche Da-tenquelle eingeführt. Er erfasst bewusstsubjektiv, aber wie Abb. 2 zeigt, dochplausibel das Ausmaß der Einschrän-kung von Bewusstsein, Atmung undKreislauf sowie den Schweregrad derVerletzung. Hierbei war uns die jeweilsgetrennte Erfassung der einzelnen Vital-funktionen sehr wichtig,weshalb bereitseingeführte und validierte Scores wieMEES oder NACA für diesen Zwecknicht praktikabel erschienen. Mögli-cherweise könnte ein aus dem Notrufab-frageprozess ermitteltes „Verdachts-RMC-Äquivalent”zukünftig den Indika-tionsschlüssel ersetzen.

Die hohe Rücklaufquote spricht fürdie Akzeptanz und die einfache Hand-

habbarkeit des Systems. Bedingt durchdie phasenweise extrem hohe Arbeitsbe-lastung der Einsatzsachbearbeiter unddurch Einbeziehung bereichsfremderRettungsmittel wird niemals ein voll-ständiger und zweifelsfrei interpretier-barer Rücklauf aller Einsätze zu erwar-ten sein. Da sich Fehlmeldungen stati-stisch über das gesamte Primäreinsatz-spektrum verteilen, erlaubt die Analyseder verbleibendenEinsätze hinrei-chend repräsentati-ve Antworten aufstruktur- und pro-zessqualitative Fragestellungen (Notfall-nachfrage, Meldewegstruktur, Disposi-tionsprozess). Insgesamt wirken die er-hobenen Daten plausibel, was einen ge-wissenhaften Umgang aller Beteiligtenmit dem System vermuten lässt.

Bei der Beurteilung der Ergebnisseeiner solchen Auswertung ist – wie

überall – Vorsicht geboten und die mul-tifaktorielle Beeinflussung der erhobe-nen Daten zu würdigen. So darf die Ab-weichung einer vermuteten Indikationvon einer real vor Ort erhobenen Dia-gnose nicht als „Versagen” der Leitstelleinterpretiert werden. Eine oft nur überUmwege, unter Zeitdruck und ohne vi-suellen Kontakt zum Betroffenen zu er-haltende Projektion einer Realität kann

niemals die diagno-stische Sicherheit er-reichen, wie sie eineBeurteilung vor Ortermöglicht. Selbst

hierbei fällt es erfahrenen Notärzten ge-legentlich schwer, noch während desEinsatzes zu einer zuverlässigen Ar-beitsdiagnose zu gelangen. Zudem lie-gen einer Vielzahl von Einsätzen multi-morbide Patienten zugrunde, bei denenmehrere Indikationsgruppen zur Aus-wahl stehen, womit eine „falsch-positive

Notfall & Rettungsmedizin 2•2000 77

Abb. 2 m RMC-Vitalfunktions und Verletzungsscores bei verschiedenen Rückmelde-Indikationen. Der prozentuale Anteil der vergebenen RMC-Punktwerteist farbkodiert (1-grün – unauffällig, 2-gelb – bedroht, 3-orange – leicht gestört, 4-rot – schwer gestört, 5-blau – Totalausfall bzw. Polytrauma) auf jeweilsvier Säulen (Reihenfolge: Bewusstsein, Atmung, Kreislauf, Verletzung) wiedergegeben. Die in den Säulen angegebenen schwarzen rautenförmigen Mar-kierungen stellen den arithmetischen Mittelwert der vergebenen Punkte (rechte Skala) dar; die roten Dreiecke markieren den entsprechenden Wert ausden Einsätzen mit Arztbeteiligung

„Positiver Nebeneffekt der RMZ-Erfassung ist der Anstoß

zur Einsatznachbesprechung.”

Originalien: Rückmeldezahl zur Dispositionsqualität

Diskrepanz” gegeben ist; dieses Phäno-men liegt wahrscheinlich der recht nied-rigen bidirektionalen Korrelation beiden „sonstigen” internistischen Notfäl-len (73,1 bis 78,2%) zugrunde. Nicht zuvernachlässigen ist außerdem das Zeit-intervall zwischen Abfrage des Meldebil-des und Eintreffen des Rettungsdienstes,während dessen die Dynamik des Not-fallgeschehens z.B. aus einem Fall vonAtemnot einen Reanimationseinsatzentstehen lassen kann.

Reanimationseinsätze

Die Absicht, die Sensitivität bei Reani-mationsfällen zu erhöhen, war ein we-sentlicher motivierender Faktor für dieErstellung unseres RMZ-Konzepts alsInstrument zum internen Qualitätsma-nagement.Aus Sicht der Leitstelle unter-scheiden sich das Einsatzstichwort „Re-animationsverdacht” von anderen Not-arztindikationen dadurch, dass demEinsatzsachbearbeiter neben der übli-chen Alarmierung des nächstgelegenenFahrzeugs und eines arztbesetzten Ret-tungsmittels eine Reihe ergänzender

Dispositionsstrategien nahegelegt wer-den, nämlich die Alarmierung soge-nannter „Voraus-Retter” und geeignetermotivierter Ärzte in räumlicher Nähezum Notfallort [8], sowie möglichst zu-sätzlich die Anleitung des Anrufers in le-bensrettenden Sofortmaßnahmen [3, 6].Da die Nutzung und Alarmierung dieserRessourcen aus logistischen und kapa-zitiven Gründen zunächst auf den Re-animationsverdacht beschränkt bleibenmuss, ist das Erkennen einer solchen La-ge um so wesentlicher. Aus den Ergeb-nissen der Gegenüberstellung von Mel-deweg und Reanimations-Sensitivitätlassen sich mehrere Schlüsse ziehen.Ab-gesehen von unmittelbar vor Ort tätigenFachkundigen ist die Rettungsleitstellevon allen zur Verfügung stehenden In-stitutionen am meisten geeignet,um dasVorliegen einer perakuten Vitalgefähr-dung zu eruieren. Sind Abfragen durchmedizinische Laien (z.B. Polizei) vorge-schaltet, werden mitunter dispositions-relevante medizinische Angaben nichterfasst, was die ungünstige Sensitivitätbei über die Polizei eingegangenen Not-rufen erklären könnte. Im Gegensatz

hierzu dürfte sich der gleichfalls niedri-ge Wert beim Meldeweg „Arzt” eher da-durch erklären lassen, dass detaillierte-re Informationen entweder aus nach-vollziehbarem Zeitmangel des Anrufers(„schnell ein Notarzt!”) nicht genanntoder im Vertrauen auf die Fachkompe-tenz des Anrufers gar nicht erst abge-fragt werden.

„Die Rettungsleitstelle ist am meisten dazu geeignet, eine Vitalgefährdung

zu eruieren.”

Die meldewegabhängige Sensitivi-tät unterstreicht (ebenso wie der obenfestgestellte hohe Anteil von Meldungendurch hausbesuchende Ärzte) die Not-wendigkeit, die Bevölkerung regelmäßigüber die Funktion der unmittelbar beider Leitstelle auflaufenden Notrufnum-mer 112 und über potentiell lebensbe-drohliche Warnsymptome aufzuklären[2].Weiterhin ist aber festzustellen, dass(sogar relativ unabhängig von der selbsteingeschätzten Gesprächsstruktur)selbst bei direktem Notrufeingang in derLeitstelle nur etwa jede zweite Reanima-tion erkannt wird. Trotz der oben ge-nannten Erklärungsmöglichkeiten undder Tatsache,dass die Entscheidung „Re-animation oder nicht?” ungleich schwe-rer zu fällen ist als die Frage „Verkehrs-unfall oder nicht?”, legt der Sensitivitäts-wert (und außerdem der 10%ige Anteileiner primär nicht gesehenen Notarzt-indikation) dennoch einer Überprüfungund nötigenfalls Modifikation der der-zeit üblichen (und meist intuitiv modifi-zierten) Abfragetechniken nahe. Hierbeikann zum Zwecke der Erhöhung derSensitivität durchaus die Inkaufnahmeeiner Erniedrigung des Vorhersagewer-tes gerechtfertigt sein. Praktisch hat diesdazu geführt,dass mittlerweile jede Not-fallmeldung, bei der von einer bewusst-losen Person auszugehen ist,die nicht si-cher atmet, als „Verdacht auf Reanimati-on” disponiert wird. Das „Verlaufsmoni-toring” der Reanimations-Sensitivitätzeigt (zum Zeitpunkt der Manuskript-einreichung) einen deutlichen Aufwärts-trend.

Beurteilung von Vitalfunktion undSchweregrad der Verletzungen

Die Analyse der Vitalfunktions- und desVerletzungsscores im RMC liefert einenÜberblick über den statistischen Anteil

Notfall & Rettungsmedizin 2•200078

Abb. 3 m Transportziele bei verschiedenen Rückmelde-Indikationen (Abkürzungen s. Tabelle 3)

gefährdeter Patienten innerhalb einerIndikationsgruppe. Im Rahmen einerPlausibilitätsbetrachtung entsprechendie dargestellten Verteilungsprofile derzugeordneten Verdachtsdiagnose. Auf-fallend ist allerdings, dass der Wert 2 fürzwar unauffällige, aber doch bedrohteVitalfunktionen bzw. okkulte Verletzun-gen recht selten vergeben wird. Bei Ein-sätzen mit Arztbeteiligung werden er-wartungsgemäß im Durchschnitt„schwerere Fälle”angetroffen. DerartigeDaten können somit in die Planung vonAlarmierungsstrategien (z.B. primäreNotarztindikation) mit eingehen. DieDaten belegen allerdings, dass praktischin jeder Indikationsgruppe vital gefähr-dete Patienten vorliegen und sprechendamit eher gegen die Nutzung von „In-dikationskatalogen” als für die Anwen-dung kriterienorientierter Dispositions-strategien, bei denen nicht nur Leit-symptome ermittelt, sondern gegebe-nenfalls auch deren Ausprägung undzeitliche Entwicklung erfragt werdenmüssen [1, 7]. Solche Strategien, derenEffektivität sich dann wieder anhandder RMC-Verteilung evaluieren ließe,sollten jedoch nicht als starre „Algorith-men”, sondern besser als „Leitlinien”formuliert sein und damit den Einsatz-sachbearbeiter ermutigen, im Einzelfallvon den Vorgaben abzuweichen, wennihm das sinnvoll erscheint. Dies gilt ins-besondere für einsatz- und kommunika-tionserfahrene Disponenten, deren in-tuitives Verhalten sich durchaus positivauswirken kann [12]. Das RMZ-Systemkann auch in diesem Zusammenhanghilfreich sein,da es dem Disponierendenca. eine Stunde nach seiner Entschei-dung mitteilt, ob das intuitive Vorgehengerechtfertigt war – eine Form internenQualitätsmanagements auf der persönli-chen Ebene des Einsatzsachbearbeiters.

Transportziele

Die Untersuchung des Patientenver-bleibs ist zwar mit vergleichbaren Resul-taten auch ohne RMZ möglich. Anhandvon Leitstellen-Verdachtsindikationenhätte sie aber eine weniger valideGrundlage, die Auswertung anhand rea-ler Arbeitsdiagnosen müsste mittelsDIVI-Protokollen geschehen, bei denenzumindest derzeit weder eine vergleich-bar hohe Rücklaufquote noch ein ver-gleichbar niedriger Auswertungsauf-wand gegeben ist.Die Ergebnisse zeigen,

dass Patienten fast immer in Kranken-häuser transportiert werden, obgleichein hoher Anteil an Patienten als nichtvital bedroht eingestuft wird. Lediglichbei Abwesenheit klinischer Fachabtei-lungen (HNO, Urologie) wird in nen-nenswertem Maß auf niedergelasseneEinrichtungen ausgewichen und wohldann, wenn Praxen einen gewissen logi-stischen Komfort bezüglich Erreichbar-keit (z.B. Durchgangsärzte) und Zu-gänglichkeit bieten. Angesichts chroni-scher Engpässe in den Notaufnahmeein-heiten der Kliniken scheint hier ein bis-her weitgehend ungenutztes Entspan-nungspotential zu liegen.

Akzeptanz der RMZ

Im Hinblick auf die Akzeptanz ist fest-zustellen, dass sich das RMZ-System guteingeführt hat und mittlerweile ohnenennenswerte Belastung der Beteiligtenbenutzt wird. Wesentliche Vorausset-zung dafür war vermutlich die vorheri-ge einvernehmliche Absprache mit allenBeteiligten, sicher aber auch der sanfteErfassungsdruck durch das Prinzip„Keine Einsatznummer ohne RMZ”. Ne-ben den Vorteilen für die Datenerhe-bung und das Qualitätsmanagementscheint die Erhebung der RMZ als Ne-beneffekt einen positiven Einfluss aufdie vor Ort agierenden Rettungsteamszu haben: durch den Zwang, am Einsatz-ende nochmals die Hauptdiagnose unddie Ausprägung der Vitalfunktionen desPatienten zu rekonstruieren, wird gele-gentlich der Anstoß zu einer spontanenNachbesprechung gegeben. Außerdemkönnte der Ablauf einer strukturierten,vitalfunktionsorientierten Notfallunter-suchung gefestigt werden, was insbeson-dere „Anfängern” zugute kommen dürfte.

Problematisch ist derzeit der relativhohe Aufwand der Datenaufbereitung,weil die Zuordnung von Einsätzen zuPatienten, Fahrzeugbewegungen undEinsatzstellen derzeit nur teilautomati-siert möglich ist. Eine Verbesserung wä-re nur durch eine grundlegende Verän-derung der Einsatzleitsoftware möglich.Gleiches gilt für die derzeit noch nichtroutinemäßig durchführbare Erfassungund Auswertung von Dispositions(teil)-zeiten [11, 13, 14], deren Kenntnis zur„ganzheitlichen” Beurteilung der Pro-zessqualität in einer Leitstelle unver-zichtbar ist.

Schlussfolgerungen

Vergleicht man abschließend die ein-gangs selbst gestellten Anforderungenan ein Rückmeldeinstrument (Tabelle 1)mit den Ergebnissen der Untersuchung,lassen sich folgende Schlüsse ziehen:◗ Qualitative (RMI) wie quantitative

(RMC) Daten werden in einer fürÜbersichtsbetrachtungen hinrei-chend differenzierten Art erfasst.

◗ Die Daten sind unmittelbar nachEinsatzende und damit genügendschnell mit äußerst geringem Auf-wand zu erfassen.

◗ Der Datenrückfluss liegt mit über90% auf einem höchst zufriedenstel-lenden Niveau.

◗ Die Art und Weise von verschlüssel-ter Erfassung und Patientendaten-unabhängiger Auswertung entspre-chen den datenschutzrechtlichenVorgaben.

◗ Das System wird von allen Beteilig-ten akzeptiert und zumeist engagiertangewandt.

◗ Der Auswertungsaufwand ist zwarvertretbar, aber durchaus noch opti-mierungsfähig.

Fazit für die Praxis

Das RMZ-System hat sich bewährt, wirdallgemein gut akzeptiert und weist positi-ve Begleiteffekte für den Rettungsdienst-bereich insgesamt auf.Trotz der grundlegenden Vorteile des Sy-stems muss klar dargestellt werden, dasses nur eine Komponente in einem umfas-senden rettungsdienstlichen Qualitätsma-nagementsystem sein kann. Es ersetzt kei-nesfalls umfassendere Erfassungsinstru-mente wie Rettungsdienst- und Notarzt-protokolle mit ihren dort implementiertenanerkannten und validierten Scoresyste-men, die selbstverständlich weiterhin de-zentral und möglichst auch zentral ausge-wertet werden sollten. Diese detaillierte-ren Qualitätssicherungsinstrumente kön-nen durch die RMZ unterstützt werden, in-dem diese die Zahlenbasis für die Ermitt-lung der Rücklaufquote liefern kann. Um-gekehrt können Einsatzprotokolle stich-probenartig zum Vergleich mit der RMZherangezogen werden, um den Anteil „un-auffälliger” Falscheingaben festzustellen.RMZ-basierte Einsatzdatenfilterungenkönnen außerdem Grundlage für weiter-führende Studien mit speziellen Fragestel-lungen (Reanimation, Infarkt, Insult) sein.

Notfall & Rettungsmedizin 2•2000 79

Aus Sicht eines Leitstellen- und Rettungs-dienstträgers stellt die RMZ eine sinnvolleErgänzung der bisher zur Verfügung ste-henden Einsatzdaten und Auswertungsin-strumente (Hilfsfrist, räumliche und zeitli-che Notfalldichte, Rettungsmittelauslas-tung etc.) dar. Zur Beantwortung überre-gionaler und vergleichender Fragestellun-gen wäre eine weitere Verbreitung einesRückmeldesystems mit der Generierungz.B. eines einheitlichen „minimalen Rück-meldedatensatzes” wünschenswert.

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12. Smentek U, Garms-Homolová V (1997) Ver-besserung der Kommunikation bei derNotfallmeldung. Berichte der Bundesanstaltfür Straßenwesen, Heft M 75, Bergisch-Glad-bach

13. Workshop Maria Laach (1997) Leitstelle.Schriftenreihe zum Rettungswesen des Insti-tuts für Rettungsdienst des DRK.Verlagsgesell-schaft des DRK-LV Westfalen-Lippe, Nottuln

14. Workshop Maria Laach (1998). Leitstelle II.Schriftenreihe zum Rettungswesen des Insti-tuts für Rettungsdienst des DRK.Verlagsgesell-schaft des DRK-LV Westfalen-Lippe, Nottuln

Notfall & Rettungsmedizin 2•200080

Hrsg.: G. Hempelmann, H.-A. Adams, P. SefrinNotfallmedizin, ains Band 3

Stuttgart, New York: Thieme, 1999. 661 S.,255 Abb., 187 Tab., (ISBN 3-13-112781-3),DM 178,–

Als Erster von vier Bänden einer geplanten Stan-dardlehrbuchreihe für das Fachgebiet Anästhesieerschien das vorliegende Buch, das die relevantenThemen der Notfallmedizin abhandelt.

Beginnend mit Kapiteln über die Grundla-gen und die allgemeine Notfallmedizin folgt einAbriß der speziellen Notfälle aller relevanten me-dizinischen Fachdisziplinen. Im Anschluß daranwird eine Übersicht über Rechtsgrundlagen, Auf-bau, Ausrüstung und Organisation des Rettungs-dienstes, sowie das Vorgehen bei Großschadens-ereignissen und Katastrophen gegeben. Der An-hang beinhaltet eine Zusammenstellung derempfohlenen Ausrüstung von Notfallkoffer undNotarzt-Einsatzfahrzeug, Tips zum Aufbau undAusrüstung einer Sondereinsatzgruppe sowie ei-nen Überblick über die gängigen Notfallmedika-mente.

Was sehr zur Übersichtlichkeit des Buchesbeiträgt, ist der „Rote Faden“ zu Beginn jedesKapitels, die Hervorhebung von „Definitionen“,„besonders wichtigen Informationen“, und „Tipsfür die Praxis“ aus dem Textverband, sowie dieab-schließende Zusammenfassung der „Kernaus-sagen“ am Ende des jeweiligen Beitrages.

Das Buch orientiert sich am momentanenStandard der Notfallmedizin im deutschsprachi-gen Raum, und wird damit seinem Anspruch alsNachschlagewerk durchaus gerecht, auch wennnicht alle aktuellen Innovationen, wie z.B. die Ver-wendung von halbautomatischen Defibrillatorendurch First-Responder, Eingang finden.

N. Golecki (Mainz)

Buchbesprechung

F. KorffInternet für Mediziner

3., aktual. u. erg. Aufl.; Berlin Heidelberg,New York: Springer, 1999. 248 S., 53 Abb.,(ISBN 3-540-66263-4), brosch. DM 39,90

Bereits in der drittenAuflage liegt jetzt dasBuch von Florian Korff„Internet für Medizi-ner“ vor. Gegenüberden ersten Auflagensind etliche Kapitel(Geschichte, Grund-lagen, Wege ins In-ternet) gestraffter,was dem Wunschdes Lesers, schnellinformiert zu wer-den, sicher entgegen kommt. Gelungen auch dieAnleitung zum Arbeiten mit Suchmaschinen undder Medline-Datenbank der National Library ofMedicine. Dieser Teil zeigt dem Einsteiger kurzund prägnant den erfolgreichen Einstieg insNetz.

Leider fällt die Qualität im Teil „Internet fürMediziner“ dann deutlich ab. Dass renommierteAdressen – wie die Cochrane Library, das Deut-sche Gesundheitsnetz (DGN) oder Medizin aktu-ell – fehlen, mag man noch damit erklären, daßdiese Sites dem Autor nicht empfehlenswert er-schienen. Daß manche der aufgelisteten Adres-sen aber schlicht und einfach schlampig recher-chiert sind, ist ärgerlich. Und die Adressenlisteam Ende wäre als Linkliste auf einem Server hilf-reicher, denn als Seitenfüller. Fazit: Der Netznovi-ze wird in der ersten Buchhälfte gut beraten, derfortgeschrittene Anwender in der zweiten Hälfteenttäuscht.

R. Merz (Heidelberg)