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1 Lichtbericht Die enteignete Nacht nennt Aloys Behler seinen Diskurs über die Koloni- sierung der Zeit zwischen Abend und Morgen — „Lichtsignale” von Thomas Mayer fotografiert. Das System Combinair nutzt die energiesparenden Kompakt-Leuchtstofflampen. Licht zum Sehen, Licht zum Hinsehen und Licht zum Ansehen: Das Monopoll- Lichtsystem trägt das Licht in den Raum. Bei aller Funktionalität bietet es der Phantasie breiten Spielraum. Scanlight haben wir eine Reportage über das Licht im hohen Norden über - schrieben. Das Musikhaus in Aarhus macht den festlichen Auftakt, Licht und Schatten in Kautokeino — ein Kulturzentrum in Lappland, die Marien- kirche im schwedischen Växjö, Tanz- freuden im Amiralen in Malmö und die Kirche von Lieksa in Finnland. ERCO Lumières Paris: Eine Vernissage mit dem Künstler Gèrard Schlosser zog viele Besucher an. Erschienen April 1983 E 16

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LichtberichtDie enteignete Nacht nennt AloysBehler seinen Diskurs über die Koloni-sierung der Zeit zwischen Abend undMorgen — „Lichtsignale” von ThomasMayer fotografiert. Das SystemCombinair nutzt die energiesparendenKompakt-Leuchtstofflampen. Lichtzum Sehen, Licht zum Hinsehen undLicht zum Ansehen: Das Monopoll-Lichtsystem trägt das Licht in denRaum. Bei aller Funktionalität bietet es

der Phantasie breiten Spielraum. Scanlight haben wir eine Reportage über das Licht im hohen Norden über -schrieben. Das Musikhaus in Aarhusmacht den festlichen Auftakt, Licht und Schatten in Kautokeino — ein Kulturzentrum in Lappland, die Marien-kirche im schwedischen Växjö, Tanz-freuden im Amiralen in Malmö und dieKirche von Lieksa in Finnland. ERCO Lumières Paris: Eine Vernissage

mit dem Künstler Gèrard Schlosserzog viele Besucher an.

Erschienen April 1983

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Inhalt

SeiteZu diesem Heft 1Die enteignete Nacht 2-7Combinair 8-9Licht zum Sehen, Licht zumHinsehen, Licht zum Ansehen —MonopolI-Lichtsystem 10-11ScanlightMusikhuset, Aarhus 12-14Kultuvraviesso Guovdageadinu 15-17Mariakyrkan, Växjö 18-19Amiralen, Malmö 20Lieksan kirkko 21-23ERCO Lumières: Vernissagemit Gèrard Schlosser 24-25

EERCO Leuchten GmbHPostfach 24605880 LüdenscheidW-Germany

Telefon 0 23 51/5 51-1Telex 8 26 722-0

Fotos Hans Hansen, Tapani Lehikoinen, Thomas Mayer,

Paul Pedersen, Per Morten Wik, ERCO Werkfotos

© 1983 ERCO

Printed in W-Germany, Druckhaus Maack KG

5880 Lüdenscheid, Nr. 618 8304

Zu diesem Heft

Lichtsignale — so hieß die Aufgaben-stellung für Thomas Mayer — solltenfotografiert werden, in seinem Archivgesucht und für einen Lichtbericht alsStory vorbereitet werden. Dies war vorzwei Jahren. In diesem Heft stellenwir das Ergebnis „Die enteigneteNacht“ vor. Auch der Titel und derRücktitel entstammen dieser Arbeit.Der Grund der Überlegung für diesenArtikel bestand darin, daß nirgendwoLicht so bewußt, so überlegt, so kom-munikativ eingesetzt wird wie bei derÜbermittlung von Botschaften, Hin-weisen, Werbung und bei der Lenkungvon Verkehr — ob zu Lande, zu Was-ser oder in der Luft —‚ oder wie beider Vermittlung von Waren — ob imBasar, auf dem Fischmarkt, im Laden,im Schaufenster. Es geht also einmalwieder um das Lichtbewußtsein, demeigentlichen Thema der Lichtberichte.

Neue Leuchten für neue Leuchtmittelwerden des weiteren vorgestellt, näm-lich das Combinair-Programm für kleineLeuchtstofflampen. Dieses Programm— auf der Hannover-Messe 1982 prä-sentiert — wurde vom Start an einErfolg. Die technische Konsequenz,mit der diese Produktserie entwickeltwurde, überzeugte auf Anhieb. Com-puterberechnete Reflektoren, kombi-niert mit wirtschaftlichen Leucht-mitteln, helfen bei der Realisationenergiewirtschaftlicher Überlegungen,besonders — wenn die Produkte in dieMaße der Architektur sich so inte-grieren wie beim Combinair-Programm.

Ausgewählte Projekte aus Skandi-navien, nämlich aus Dänemark, Nor-wegen, Schweden und Finnland, wer -den unter dem Titel Scanlight gezeigt.Licht, Farbe und Material unterschei-den sich hinsichtlich der Handhabungvon unseren Gebäuden und entwickelneine eigene Kultur. Besonders deutlichwird dies bei dem lappländischen Kul-turzentrum — 300 km nördlich desPolarkreises. Die klimatischen Bedin-gungen — im Winter — 50° C, imSommer + 30° C, die Winter ohne

Tageslicht, die Sommer ohne Nacht —schaffen ein eigenes Verhältnis zurGestaltung des räumlichen Umfeldes.Das Gebäude — für uns vondurchschnittlicher Größe — wirkt aufdie Lappen so enorm, daß sie in ihrerSprache keinen Begriff haben, so eineGröße zu beschreiben. Das Kulturzen-trum hat für seine Nutzer eine ungleichhöhere Bedeutung als wir uns das vor-stellen können. Sie erleben dort ihreKultur inmitten einer klimatisch extre-men Umwelt und empfinden dasGebäude als Schutz vor der Umwelt,nicht aber als Störung ihres Umfeldes.

Daß man in Skandinavien schon seitlangem ein enges Verhältnis zu gutemDesign, guter Architektur und guterFarbgestaltung hat, ist allgemein be-kannt — die Teakholzwelle Anfang der60er Jahre ist den meisten in guterErinnerung —‚ und so entspricht dieArchitektur öffentlicher Gebäude denallgemeinen Erwartungen.

Wir bei ERCO, die wir die Beleuchtungin diesen Projekten geliefert haben,sind froh, daß unsere „Hardware“,sprich Leuchten, sich den unterschied-lichen kulturellen Gegebenheiten indiesen Ländern anpassen. Wir habendas mal die Sozialneutralität der Pro-dukte genannt.

Um Hardware und Software beimLicht ging es auch in den Vortrags-veranstaltungen im Frühjahr, die wir inzahlreichen Städten durchgeführthaben. Auf den Stellenwert des Drei-ecks von Architektur, Planer und Her-steller bei der Entwicklung anspruchs-voller Architekturbeleuchtungskon-zepte wurde besonders hingewiesen,da ohne eine intensive Zusammen-arbeit dieser drei Berufsgruppen erst-klassige Lichtkonzepte nicht realisier-bar sind. Wer Licht zum Sehen, Lichtzum Ansehen, Licht zum Hinsehen —optimal in die Architektur integrierenwill, kann auf eine solche Zusammen-arbeit nicht verzichten. In vielen Ver -anstaltungen wurde die provokante

These diskutiert, daß ein Planer ohneengen Kontakt zu einem kompetentenHersteller von Licht nicht die Spitzeseines Berufes erreichen kann —übri-gens meist mit Zustimmung.

Bis zum nächsten Heft — herzlichst

Klaus J. Maack

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Unter Darmstädter Nachtleben könneman sich vielleicht so recht nichts vor-stellen, hatten die Veranstalter nichtgrundlos vermutet und in der Ankündi-gung ihres „Nachtprogramms“ einge-standen, die Darmstädter Nacht sei ansich nicht vorhanden. Denn „in Darm-stadt sieht man sonst nachts fern oderschläft — nichts Ungewöhnliches also“.Aber da gibt es in der Darmstädter Nacht immerhin die „Goldene Krone“.Das ist ein ehemals gutbürgerlicherGasthof, der inzwischen malerisch her-untergekommen und aufgestiegen istzum anheimelnd-baufälligen Nachtasylder Jugend und der fröhlichen Freaks der Finsternis. Hierher, zu Disco-Schwof und Video-Show, zur Reggae-Band und zum einsamen Mann am Kla-vier in der Rockybar, zu Filmgenuß, Flipperfreuden und Notturno auf derKneipenbühne, verführte der DeutscheWerkbund die Teilnehmer am lnter-

nationalen Darmstädter Werkbundge-spräch über das einschlägige Phäno-men: die Nacht.Nach der Theorie der vielen Referateüber die Nacht im Licht des Tages einbißchen Nacht zum Greifen — TatortNacht, Ortsbesichtigung. Da kamenLeute zum nächtlichen Lokaltermin indie Schustergasse, die sonst nachtsschlafen oder fernsehen. Und so standes ihnen wohl ins Gesicht geschrieben,denn angestammte Nachtgänger der„Krone“ schienen ob des Andrangs die-ser so offensichtlich Fremden in derNacht nicht wenig irritiert. Einige glaub-ten gar, hier und heute wohl „nichtrichtig“ zu sein. Ein Gefühl, das drinnenin der drangvollen Enge, in der sticki-gen Luft und dem funzligen Licht denFremdgänger seinerseits befiel: DieNacht ist nicht für alle in gleicher Weiseda.Aber für jeden irgendwie, zweifellos.

Der Deutsche Werkbund hat eine origi-nelle Idee gehabt, als er sie zum Gegen-stand seines 11. Internationalen Werk-bundgesprächs machte, des dritten inder Reihe „Produkt und Alltag“. „Auf-wachen, Freunde 1“ appellierte Vor-sitzender Lucius Burckhardt in seinemeinleitenden morgendlichen Weckrufüberzeugend; es geht um die Nacht —bei Lichte besehen ist sie nicht mehr,was sie einmal war.Die Nacht ist, nach Burckhardt, wasdem Menschen noch zu kolonisierenblieb, als schon alle Welt besiedelt war.So wie sie heute ist, ist sie gemacht,verändert und noch immer veränder-bar; durchlöchert vom Raster unsererGeschäftigkeit, versehen mit Nacht-zügen, Nachtlokalen, Nachtprogram-men, Nachtschichten. Das Territoriumzwischen Abend und Morgen ist er-schlossen, die Nacht beinahe zum Tage gemacht.

Die enteignete NachtNotizen von einem Diskurs über dieKolonisierung der Zeit zwischenAbend und Morgen

Von Aloys Rehler

Nicht aus den edelsten Motiven, soscheint es, hat es der Mensch mit derNacht so weit kommen lassen. In ers-ter Linie trieb ihn sein Erwerbssinn —denn Zeit ist Geld und also läßt derMensch sein Kapital auch nachts nichtruhen; in zweiter Linie war es die Lustam nächtlichen Vergnügen. Nacht-dienst-bereitschaft aller möglichenBetriebe und Gewerbe war die zwangs-läufige Konsequenz.

Domäne der MinoritätenWelche Folgen, unter anderem, die Kolonisierung der Nacht für den Men-schen zeitigte, setzte ein Film ins Bild,der in Darmstadt zu sehen war: ein Film über Schichtarbeit in einem Paket-postamt. Da begegnet man dem zwei-ten Packmeister Adolf K., 1950 aus derSchule entlassen, seit 1954 bei der Bundespost, immer im Schichtdienstund alle vier Tage im Nachtdienst; den

elenden Arbeitsalltag, die elende Ar-beitsallnacht, teilen seine Frau BrigitteK., Packerin im selben Saal, und derenKolleginnen: eine Woche 13 bis 19 Uhr,eine Woche 18 bis 23 Uhr schleppenund verfrachten sie bis zu 20 Kilogrammschwere Pakete. Brigitte K. sagt über die Bedingungen ihrer Arbeit: „Diewenigsten Menschen, die soviel Nacht -dienst gemacht haben, werden über-haupt alt.“ Ein Job unter dem Gesetz der Nacht; es gilt, was der Untertitel des Films sagt: „Raus kommst du nur,wenn du kaputtgeschrieben bist.“ Ist die Ausbeutung des Menschen einnotwendiger Preis für die Ausbeutungder Nacht? So direkt fragte keiner, in so direktem Gegenwartsbezug stan-den, leider, die Schattenseiten der Nacht nicht zur Debatte. Die Referentenhatten den Blick vornehmlich ins Histo-rische gerichtet, und von daher ver-lieren moderne Nachtschichten an

Schrecken. Zwar plädierten auffälligviele Redner dafür, der Nacht zu geben,was der Nacht sei, und der Dunkelheitwieder mit mehr Respekt zu begegnen,doch was immer das für die Praxisheißen mag: Die Vorteile und Vorzügedes Fortschritts aller Erleuchtung in derVergangenheit sind ernsthaft nicht zuleugnen. Die Frage kann also nur sein,ob der Mensch den rechten Gebrauchdavon macht.Die Nacht gilt als eine Domäne derMinoritäten — der Jugend, zum Bei-spiel, aber auch der Unterdrückten, derVerachteten, der Gefürchteten. Zwi-schen Sonnenuntergang und Sonnen-aufgang ändert der Mensch sein sozia-les Verhalten. Nachts, so hat LuciusBurckhardt herausgefunden, werdenmehr Fundgegenstände zurückgegebenals am Tage. Die gemeinsame Überwin-dung geheimer Ängste verbindet:Nachts herrscht mehr Demokratie,

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mehr Kollegialität. Die Nacht wirkt delegierend, gleichmachend; nachtsdarf die Schwester, was sonst demArzt vorbehalten ist, nachts komman-diert der Unteroffizier, als sei er derGeneral. Nachts sind alle Katzen grau,sagt das Sprichwort. Die Nacht ver-spricht höhere Chancengleichheit, doch zugleich grenzt sie die Chancenauch wieder ein: Die Schönen derNacht sind selten auch bei Tageslichtnoch schön.Die Nacht ist freilich auch die Zeit derDiebe, der Räuber und Mörder, die Zeit des Verbrechens und der Angst.Das ist sie bei aller Erleuchtung geblie-ben, auch wenn wir heute Angst undSchrecken der Nacht nicht mehr in gleicher Weise als wirkliche Bedrohungempfinden wie die Menschen vergan-gener Zeiten. Als ausgesprochen feind-selig erschien die Nacht noch den Menschen des 17. Jahrhunderts, wie

wir aus den angsterfüllten Versen derDichter des Barock erfahren. „Ich sehne mich so sehr als wie kein Wäch-ter nach dem Morgen“‘ schrieb An-dreas Gryphius, den der Soziologe Peter R. Gleichmann in seinem Berichtüber „Die Nacht im Prozeß der Zivili-sation“ als Zeugen zitierte. Tief in derSeele hausende Furcht vor den Mäch-ten der Nacht, verbunden mit demGedanken an die Urfinsternis dermenschlichen Herkunft im Mutterleibund das finstere Ende im Grabe, präg-ten vor dem Hintergrund realer Nöte in kriegerischen Zeiten das barockeLebensgefühl von der Nichtigkeit undVergänglichkeit alles Irdischen. Es ist ein enger Zusammenhang zuvermuten zwischen dem Lebensgefühldes Menschen und seiner Beziehungzum Licht, den Fortschritten bei derDomestizierung des Feuers. Mit der Zähmung der Flamme ging es nur lang-

sam voran in der Geschichte. Feuer-feste und Feuerkulte dokumentiereneine Bindung an die Naturereignisse,die zuweilen pyromanische Züge hatte - aus der Sicht von heute. In derlangen Entwicklung der Beleuchtungs-technik vom brennenden Scheit überFackel, Wachskerze und Öllampe biszur kultivierten, faszinierend ruhigen,regulierbaren Flamme im Glaszylinderhat der Mensch sich eine erstaunlicheFülle von Belichtungsmöglichkeitengeschaffen, die allesamt freilich nur ineiner strukturellen Verbesserung undKontrollierbarkeit der offenen Flammebestanden. Erst die Erfindung der Glüh-lampe brachte etwas wirklich Neues,ermöglichte einen zivilisatorischenWandel, in dessen Folge die Nacht stellenweise dem Tage zum Ver-wechseln ähnlich wurde. Peter R.Gleichmann formulierte vor dem Werk-bund-Forum das Fazit: „Für die Mög-

lichkeit, immer und überall das Lichtanknipsen zu können, haben wir uns in die Abhängigkeit einiger weltweiterEnergiekonzerne begeben.‘ Das Licht hat seine Schattenseiten, und manchmal schien es im Saal derDarmstädter Orangerie, als wolle manihm keinen guten Glühfaden lassen.Wolfgang Schivelbusch trat in seinemBeitrag über „Die Entzauberung desFeuerscheins“ zur Ehrenrettung an,indem er eine direkte Beziehung zwi-schen der philosophischen Aufklärungund der lichttechnischen Erleuchtung(als einer Art chemischer Aufklärung)vermutete oder gar unterstellte.Schließlich war es der führende Natur-wissenschaftler der Aufklärung inFrankreich, Antoine Laurent Lavoisier,der die wahre chemische Natur derFlamme erkannte. Lavoisiers Theorieder Verbrennung, seine Entdeckung,daß die Flamme zu ihrer Ernährung der

Luft, des Sauerstoffs, bedürfe, führteEnde des 18. Jahrhunderts zu einemgrundlegenden Wechsel in der Beleuch-tungstechnik.In Frankreich, wo man die Erleuchtungdes menschlichen Verstandes voran-trieb, begriff man stets auch die Be-leuchtung der Häuser und Straßen alseinen Beitrag zur Zivilisation. Beinahehätten die Pariser 1880 statt des Eiffel-turms zur Weltausstellung einen 360Meter hohen Leuchtturm errichtet, dermit Tausenden von Gas-Kandelabern die ganze Stadt erhellen sollte. Das Pro-jekt wurde nicht realisiert, weil manBlendung fürchtete. Freilich hätte, wieWolfgang Schivelbusch vorrechnete, der Leuchtturm, bei aller unerhörtenLichtmenge, nur die Lichtintensität einer Vollmondnacht gehabt. Moderne Lichttechnik von heute istgeeignet, die Gestirne in den Schattenzu stellen. Der Beweis dafür werde in

unseren Städten allzu oft geliefert, meint der Stuttgarter PlanungsexperteEngelbert Rolli. Er kritisierte, daß ganzeStraßenzüge stur nach der einschlä-gigen DIN-Vorschrift in gleichmäßigeHelle getaucht werden — die Augengebannt auf die berühmte graue Akten-tasche gerichtet, die aus bestimmtenDistanzen immer erkennbar sein müsse.Die Folgen: Autos fahren ohne Licht,weil es anscheinend hell genug ist;Ampeln werden überfahren, weil ihreLichter sich gegen die Helligkeit nichtabheben; Fußgänger sehen Autos nicht, weil es zu hell ist; Zebrastreifenwerden extra hell bestrahlt, Radfahrerwerden mit Leuchtstreifen versehen,damit man sie trotz der Lampen nochausmachen kann.Wo viele Anwälte der Nacht sich inGedankenflügen oftmals weit über dieNiederungen der alltäglichen/allnächt-lichen Realität erhoben, blieb Engelbert

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Rolli angenehm erdverbunden. SeineAnmerkungen zur Nacht gaben Er-fahrungen aus eigener Praxis wieder,nicht ganz unbeeinflußt wohl von dereingangs beschworenen fernen Idylleeines Schwarzwalddorfes im Schneemit heimelig glimmenden Laternen:Licht, das Geborgenheit und Sicherheitsignalisiert.Heute leiden die Menschen an Schlaf-losigkeit wegen zu heller Straßenbe-leuchtung, schirmen sich ab hinterRolläden und Vorhängen, blicken kaumnoch nach draußen. Ein Gefühl vonGeborgenheit stellt sich nicht mehr ein;die Sicherheit wird geringer stattgrößer. Rolli glaubt, daß durch dieheute übliche Art der Ausleuchtung diesozialen Funktionen gestört sind. DerMensch brauche zu seinem Wohlbe-finden eine ungleichmäßige Beleuch-tung, und jedes Städtchen braucheseine dunklen Gassen.

Schwarze Kater und KräuterweiberEin Plädoyer für mehr Nacht in derNacht. Rolli forderte — durchaus imInteresse größerer Sicherheit —‚ dasKunstlicht mal wieder auszumachen.Die Konzentration auf das Wesentlichewerde dadurch erleichtert. PunktuelleBeleuchtung, damit wir sehen, was wirsehen wollen: den Radfahrer auf derStraße, das Haus mit der Laterne, denKirchplatz mit den Leuten darauf, denvon Wind und Regen gepeitschtenLampenmast.Ist die Nacht noch zu retten? Jedenfallsist das keine leichte Aufgabe, folgt mandem mythenkundigen Schweizer Sergi-us Golowin, der in seinem Vortrag(„Gehört die Nacht den Hexen ?“) tem-peramentvoll, witzig und mit recht küh-nen Thesen allen Helligkeitsfetischistengehörig heim leuchtete:„Unsere Zivilisation ist eine Tagkultur,die alles tut, die Kultur der Nacht aus-

zulöschen.“Seine Indizien: Kaffee, Kokain, Amphe-tamine, mit denen wir die Nacht zumTage machen; Schreckensvisionen über Blackouts, Horrorgeschichten von Zombies, die über die Menschheitkommen, alle Wesen ohne elektrischeEnergie aufzufressen; Anti-Nachtfilme,in denen wir harmlose Tiere wie Eule,

Fledermaus und Katze neben harm-losen Pflanzen wie Farnkraut undSchachtelhalm diskriminieren, indem wir sie immer nur dann ins Bild bringen,wenn Schreckliches passiert im Zu-sammenhang mit den Herren Draculaund Frankenstein...Solcher gezielten Propaganda wider die Dunkelheit, solcher Stimmungs-mache gegen alle schwarzen Kater und Kräuterweiber, widersprach Sergius Golowin wacker und nahm diesinnliche Nacht in Schutz gegen dengeschäftigten Tag: „Die Kolonisierung

der Nacht beginnt mit der Aufklärungscheinbar positiv und endet mit derVerfolgung aller, die noch den Muthaben, Nachtkultur zu pflegen.“ Es seizu wünschen, meinte Golowin, daß wirunsere Nachtseite, unsere Träume,unsere Ängste, unsere Kreativität nichtlänger unterdrücken, sondern wieder inunsere Tagkultur einbringen. DieGegenbewegung ist schon ausge-macht: in dem Phänomen wach-träumender Stämme, die zwar wirt-schaftlich rückständig sind, aber freivon jeglichem psychosomatischen Lei-den. Während einerseits die Tech-nologen die Bekehrung solcher Rück-ständigkeit anstreben, nimmt nach denBeobachtungen des Mythologen dieGegenkultur wachsenden Einfluß aufunsere Zivilisation.Da wird manchem im Saal etwas mul-mig geworden sein ob der Empfehlung,rationaler Fehlplanung mit Irrationalität

zu begegnen. Mit der Gegenaufklärunghat man, zumal in Deutschland,schlechte Erfahrungen gemacht. ImDritten Reich wurden die intellektuellenKräfte der Aufklärung in ihr Gegenteilverkehrt. Bazon Brock erinnerte inDarmstadt an die künstlich hergestell-ten Nächte der Nazis, an jene ganz be-stimmte Art von „Nachtarbeit“ in denFeuer-Ritualen, den Feiern des Lichts,der Bücherverbrennung, allesamt in-szeniert mit den Denk- und Sprachbil-dern der Aufklärung. Hitler gab sichgern als der allzeit wachende Führer,der in vielen schlaflosen Nächten Ver-antwortung getragen hat. Die Exerzitienunseres heutigen Fernsehabends hater, so sieht es Bazon Brock, gleichsamvorweggenommen, indem er seineGäste nächtelang mit Filmvorführungentraktierte. Mit ihrem ausgeprägten Sinnfür die symbolische Kraft des mythi-schen Dunkels verstanden es die

Nazis, die Nacht „als Ort der Schick-salsergriffenheit und des Selbstmit-leids“ (Brock) ihren Zielen dienstbar zumachen.Mit einer aktuellen Anmerkung relati-vierte der Berliner KulturhistorikerUlrich Raulff am Ende die Frage‘ obwir‘s lieber etwas heller oder dunklerhätten: Einer möglichen atomaren „Ver-lichtung“ ziehe er die Umnachtung alle-mal vor. Vor einer solchen apo-kalyptischen Alternative bleibt nur nochdas Nachtgebet.

Freundlich genehmigter Nachdruck ausDIE ZEIT— Nr. 49-3. Dezember 1982

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Combinair

Auf dem Gebiet der Leuchtstofflampen-Entwicklung ist in jüngster Zeit einDurchbruch erzielt worden, indem esgelang, einseitig gesockelte Leucht-stofflampen mit kleinster Abmessung,geringer Leistungsaufnahme und rela-tiv hohem Lichtstrom zu entwickeln. Essind dies kompakte Leuchtstofflampen,die unter der Bezeichnung PL undDulux auf dem Markt angeboten wer-den.Kompakte Leuchtstofflampen gibt es in den Leistungsstufen 7 W/400 Im, 9 W/600 Im und 11 W/900 Im. IhreLichtleistungen entsprechen dabeietwa denen einer 40W, 60W und 75W Glühlampe. Die Lampenlebens-dauer beträgt garantiert 5000 Stunden,die Lichtfarbe ist warmweiß (2700 K),und für die Farbwiedergabe wird dieStufe 1 gemäß DIN 5035 angegeben.ERCO entwickelte für dieses Leucht-mittel Darklight-Reflektor-Leuchten mit einem Höchstmaß an Effizienz undSehkomfort.Dieses Leuchtenprogramm mit derBezeichnung Combinair wird in dreiVersionen angeboten, die eine tief-breitstrahlende Lichtstärkeverteilungmit einem Abblendwinkel 30° haben.Damit wird eine Blendungsbegren-zung gemäß Güteklasse 1 bis zu Be-leuchtungsstärken von 750 lx garan-tiert.Die Typen unterscheiden sich in derReflektorform und in der Bestückung.Jede Version wird mit gold- oder silberfarbenem Reflektor als Einbau-und Aufbauleuchte gefertigt. Version A: runde Leuchte mit Darklight-Reflektor für die Bestückung mit 2 x 9W KLL (Lampenlichtstrom1200 Im).Version B: quadratische Leuchte mit4zelligem Darklight-Reflektor für dieBestückung 2 x 11 W KLL (Lampen-lichtstrom 1800 Im>.Version C: quadratische Leuchte mit4zelligem Darklight-Reflektor für dieBestückung 3 x 11 W KLL (Lampen-lichtstrom 2700 Im).Der runde Combinair fügt sich optischvollkommen in das bestehende Down-

light-Programm ein, während die quadratischen Versionen auf das 300-mm-Architekturraster abgestimmtsind. Die flache Lampenbauform führtzu geringen Aufbau- bzw. Einbau-maßen für die runde Bauform von 190 mm und für die quadratische Bau-form von 125 mm.Mit dem Merkmal einer eleganten,kompakten Bauform eröffnet sich fürCombinair-Leuchten eine Vielzahl vonEinsatzmöglichkeiten, die den her-kömmlichen Langfeldleuchten aus formalen Gründen verschlossen sind.Die Einsatzgebiete reichen dabei voneiner Flurbeleuchtung bis hin zur ele-ganten Verkaufsraumbeleuchtung und

der Beleuchtung von Büroräumen mitBeleuchtungsstärken bis ca. 300 lx.Combinair ist aber kein Ersatz fürGlühlampen-Downlights, da mit kom-pakten Leuchtstofflampen kaum dieBrillanz des Glühlampenlichtes, seineoptimale Farbe und Farbwiedergabeund schließlich die Dimmbarkeit zuerzielen sind.Wo aber auf diese Eigenschaften desGlühlampenlichtes verzichtet werdenkann, ist Combinair eine ideale, wirt-schaftliche Alternative. Im Vergleich zu Glühlampen-Downlights lassen sich mit Combinair die Energiekostenum mehr als 2/3 reduzieren und derWartungsaufwand durch die hohe

Lebensdauer der kompakten Leucht-stofflampen erheblich senken. Combinair ist daher die wirtschaftlicheLösung in vielen Fällen, in denen GIüh-lampenlicht zu unwirtschaftlich, dieherkömmliche Langfeldleuchte aberformal nicht akzeptabel ist.

Die Entwicklung kompakter Leucht -stofflampen machte es möglich.Leuchten zu konstruieren, die den Vorteil der Leuchtstofflampe mit denGrößenverhältnissen von Downlightsvereinen.

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Licht zum SehenLicht zum HinsehenLicht zum Ansehen

1 . Äußeres und inneres Karree:Leuchten für Leuchtstofflampen,36W,12 x 12 107Blendschutzraster, rauchgrau12 x 12 096.

Der Modellraum wird über beideMonopoll-Karrees ausschließlich direkt beleuchtet. In dieser Anordnungergibt sich auf der Nutzebene, 0,85 müber dem Boden, eine Nennbeleuch-tungsstärke von 200 lx.

Rauch graue Blendschutzraster schir-men die Leuchtstofflampen auf 10° abund tragen daher zu einer aus-reichenden Begrenzung der Direkt-blendung bei.

2. Äußeres und inneres Karree:Leuchten für Leuchtstofflampen,36W,12 x 12 107Blendschutzraster, rauchgrau8x12096Abdeckprofil, opal 4 x 12 086.

Das äußere Monopoll-Karree beleuch-tet den Modellraum direkt. Auch hier-für kommen Monopol/-Leuchten mitrauch grauem Blendschutzraster zumEinsatz, die eine Nennbeleuchtungs-stärke von 125 lx in der Nutzebeneerzeugen.

Mit Hilfe des inneren Karrees wird derRaum indirekt beleuchtet. Hier kom-men Leuchten mit formschlüssigenAbdeckprofilen zum Einsatz, die so-wohl zur diffusen Aufhellung des ge-samten Raumes beitragen als auch die Nennbeleuchtungsstärke in derNutzebene auf einen Wert von 180 lxerhöhen.

3. Äußeres und inneres Karree:Leuchten für Leuchtstofflampen,36W,12 x 12 107Abdeckprofil, opal 12 x 12 086.

Beide Monopoll-Karrees strahlen dasLicht ausschließlich indirekt zur Deckeund verleihen dem Raum eine vollkom-men diffuse Helligkeit. Abdeckprofileaus opalem Acrylglas bilden auch hierden formschlüssigen Abschluß desMonopoll-Rohres.

Das Monopoll-Lichtsystem ist die kon-sequente Weiterentwicklung derMonopoll-Dreiphasen-Stromschiene zu einem flexiblen, vielfältig einsetz-baren Beleuchtungssystem. Das ur-sprüngliche Dreiphasen-Stromschie-nen-System gestattet nur die Auf -nahme von Strahlern. Im neuen Mono-poll-Lichtsystem dagegen wird auchdie 26 mm-Leuchtstofflampe in viel -fältiger Weise integriert; ebenso dieGlühlampe als 220 V-Tropfenlampeoder Niedervolt-Kleinlampe sowieERCO Piktogramme als Bestandteileeines Informationssystems.Die Darstellungen verschiedener Be-leuchtungssituationen in unserem

Modellraum zeigen Ihnen, welche viel -fältigen lichttechnischen Lösungen das Monopoll-Lichtsystem bietet. DerModellraum mit einer quadratischenGrundfläche von 6 m x 6 m und einerHöhe von 3 m hat Reflexionsgrade von70 % für die Decke, 50 % für dieWände und 30 % für den Boden. Bei den dargestellten Beleuchtungs -varianten handelt es sich stets um diein ihren Abmessungen gleiche Mono-poll-Struktur, bestehend aus einemäußeren Karree mit dem Achsmaß 3,6 m und einem inneren Karree mitdem Achsmaß 1,8 m.Das äußere Karree setzt sich aus ins-gesamt 8, das innere Karree aus 4 Ein-

zelelementen zusammen, die an ihrenformschlüssigen Verbindungsteilen mit Drahtseilen auf eine Montagehöhevon 2,75 m abgependelt sind. Die Darstellungen 1 - 4 zeigen verschie-dene lichttechnische Lösungen mitLeuchten für Leuchtstofflampen-Varianten zum Thema „Licht zumSehen“. Solche Lösungen bieten sichin repräsentativen Räumen, Eingangs-zonen, aber auch in modernen Ver-kaufsräumen an.Die Darstellung 5 zeigt eine Wandbe-leuchtung mit Leuchtstofflampen inVerbindung mit einer akzentuiertenStrahlerbeleuchtung, die sich für dieBeleuchtung von Ausstellungen eig-

net — ein Beispiel für das sogenannte„Licht zum Hinsehen“.In der Darstellung 6 schließlich ist diedekorative Wirkung des Glühlampen-lichtes das wichtigste Beleuchtungs-merkmal, ein Beispiel für das „Lichtzum Ansehen“.

4. Äußeres und inneres Karree:Leuchten mit freistrahlendenLeuchtstofflampen, 58 W12 x 12 162Loch blenden, weiß pulverbeschichtet12 x 12 167.

In der vorliegenden Leuchtenanord-nung wird das Licht aus freistrahlen-den Leuchtstofflampen mit Hilfe einesweißen Lochbleches in beliebig ein-stellbare Vorzugsrichtungen gelenkt.

Im inneren Karree sind die Lochblen-den unterhalb der Lampen so ange-ordnet, daß sie wie Reflektoren für eineindirekte Aufhellung der Decke wirken.

Im äußeren Karree sind die Lochblen-den als Reflektoren gegen die Wandgerichtet, so daß eine relativ gleich-mäßige Wandaufhellung erreicht wird.

5. Äußeres Karree:Leuchten mit freistrahlendenLeuchtstofflampen, 58 W8x12 162Loch blenden, weiß pulverbeschich-tet8x12 167.

Inneres Karree:Dreiphasen-Stromschiene 4 x 12061Strahler 4 x 77 461.

Auch in der vorliegenden Leuchtenan-ordnung dienen Lochblenden als Re-flektoren für die Aufhellung der Wand-bereiche.

Das innere Karree besteht aus einerStromschienenanordnung mit TM-

Strahlern zur akzentuierten Beleuchtungbeliebiger Raumzonen.6. Äußeres Karree:Leuchten für Tropfenlampen,6x40 W8x12 126.

Inneres Karree:Leuchten für Niedervolt-Kleinlampen,12x2 W4x12 141.

Monopoll-Leuchten für Glühlampen und Niedervolt-Kleinlampen haben in der gezeigten Anordnung hauptsäch-lich die Funktion, eine besonders leben-dige Lichtstimmung zu erzielen. Deko-rative Reizlichter können auf dieseWeise die Linienführung eines Raumesbetonen oder Lichtleitfunktionen erfül-len. Mit ähnlich gestalteten Gitterstruk-turen eröffnen sich dem kreativen Lichtplaner neue und interessante

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Scanlight

Musikhuset, Aarhus Dänemark

Das Musikhaus in AarhusIm Zentrum von Aarhus gelegen, befin-det sich das Musikhaus gegenüberdem funktional wirkenden Rathaus.Für die verschiedensten Musikarten,wie Symphonien, Opern, Kammermu-sik, aber auch Musicals, bietet dasHaus den Rahmen. Das große vergla-ste Foyer sowie das Bühnenhaus mitden Übungsräumen bilden den auszwei Funktionsbereichen bestehendenKomplex. Da diese Gebäudeteile aufunterschiedlichen Ebenen liegen, neh-men die gleichzeitig als Verbindungdienenden Zuschauerräume das Ter-raingefälle auf. Die Gebäudefront wen-det sich zum Rathaus und zur Frede-

riks Allé hin. Der Rathausgarten geht inden Parterregarten über, der wie einegrüne Fläche mit eingeschnittenen Blu-mengärten und Springbrunnen vordem Gebäude liegt.Durch eine Reihe von Terrassen wirdim Süden das Gefälle des Gebäudes —entsprechend dem Treppenverlauf imFoyer — aufgenommen, im Nordendurch ein Amphitheater. Als Park so-wie für Kinderspiel- und Bolzplätzewerden die westlich des Hauses gele-genen Grünflächen genutzt.Das große Foyer hat sich zu einem Be-reich mit vielfältiger Nutzung ent-wickelt. Zwei unterschiedlich gestalte-te Balkonzonen bilden eingeschobene

Ein Blick in den vollbesetzten Konzert-saal. Die farbige Wandverkleidung hattrotz ihrer strengen geometrischenStruktur fast den Charakter einesKunstwerkes.

Zwischengeschosse in dem hohenRaum und geben Zugang zu den ober -sten Galerien des großen Saales. Aufder ersten Balkonebene befindet sichein Restaurant, auf der zweiten die Barund eine Ausstellungsfläche. DasFoyer ist eine von Stützen getrageneKonstruktion. Die 10 bis 13 m hohenStützen stehen in einem diagonalenMuster. Dadurch ergibt sich die Mög-lichkeit eines beweglichen Verlaufs derBalkone in Relation zu den Linien derStützen und Glasfassaden. IsolierteStahlprofile mit Sprossen aus weißgestrichenem Stahl tragen die großenGlasfassaden. Eine Holzkasset-tenkonstruktion bildet die Decke. Der

Boden belag besteht aus weißengeschliffenen Betonfliesen mit Zusatzaus gebranntem Feuerstein. Die Farbgebung des großen Konzert-saals mit 1500 Plätzen hat der MalerEmil Gregersen ausgeführt. Die tief-blaue Grundfarbe wird nur bei vollerLichtstärke erlebt und bei gedimmtemLicht als Grau empfunden. Dies ist imZusammenhang mit dem Farbspek-trum des Glühlampenlichts zu erklären.Das Haus beherbergt einige interes-sante Kunstwerke. Im Foyer hängt einBild von Pierre Soulages, ebenso an derFoyerwand ein sechsteiliges Gemäldevon Richard Mortensen. Darüber hin-aus sind eine Anzahl Bilder des Künst-

lers Mogens Anderson ausgestellt. DieBeleuchtung des Musikhauses ist, wiein vielen Gebäuden ähnlicher Nutzung,stark von dekorativen Komponentengeprägt.Im Bühnenbereich, wo ERCO A-Lam-pen-Downlights montiert sind, mußtenjedoch neben den Iichttechnischenauch die akustischen Bedingungen beider Planung berücksichtigt werden.Die Decke besteht hier aus einergeschlossenen, schallstreuendenOberdecke und einer aus freihängen-den, schallverteilenden, krummen Flä-chen bestehenden Unterdecke.

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Eine interessante Detailaufnahme ausdem Zuschauerraum zeigt den Trep-penaufgang zu den seitlich rechts undlinks angeordneten Balkonen.

Im Restaurant, das durch die Einbe-ziehung von Grünzonen und BäumenFreiluft-Charakter erhält, hängen ebenso wie im Foyer Neuauflagen derberühmten Tannenzapfen-Leuchten, die Ende der 50er Jahre von dem dänischen Designer Poul Henningsengestaltet wurden. Dem LampenmacherPH, wie er in Dänemark genannt wur-de, warf man vor, daß er Dunkelheitstatt Licht schaffe. Darauf antworteteer in der Zeitschrift „ mobilia”: „Es sindviele Kartoffeln nötig, nur eine halbeFlasche Aalborg Aquavit zu produzie-ren, und viele Trauben, um eine Fla-sche Chambertin herzustellen. Es steht jedem frei, die Kartoffeln und dieTrauben zu essen oder die nackte Glühbirne an die Decke zu hängen. Esgibt mehr Kalorien und mehr Licht —aber man muß ziemlich dickhäutigsein, um sich besser dabei zu befin-den.”

ScanlightKultvraviesso Guovdageadinu Norwegen

Licht und Schatten in Kautokeino— wo die Natur so kraftvoll und beein-flussend auf das menschliche Lebeneinwirkt, so daß das Jahr 8 Jahreszei-ten hat,— wo die Kontraste der Farben, desLichtes und des Schattens, des Tagesund der Nacht eine Signifikanz haben,die wir als Außenstehende nicht voll -ständig verstehen können,— wo im Winter die Temperatur bis zu

minus 50° fällt und im Sommer aufüber 30° ansteigt. Kultuvraviesso Guovdageadinu, wiedas Kultur-Zentrum von Kautokeino inder Landessprache heißt, liegt im Her-zen des lappländischen Teils von Nor-wegen, ungefähr 300 km nördlich desPolarkreises. Es befindet sich in derMitte von Finnmarksvidda an der Kreu-zung der alten Nomadenwege und zwischen dem Sommerweideland der

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Rentiere an der norwegischen Küsteund den Winteräsgebieten in Norwe-gen, Schweden, Finnland und Rußland.Das 3500 m2 umfassende Gebäudestellt auch für die Zukunft das kulturel-le Zentrum der Kultur der Lappen dar.Es beherbergt eine Bücherei, ein Thea-ter, Versammlungsräume, ein Studiodes Norwegischen Rundfunks NRKund die Büroräume des NordiskSamisk Instituts, des Nordisch-Lappländischen Instituts — einer For-schungseinrichtung zum Studium derKultur und der Geschichte der Lapp-länder, welche von den Ländern Nor-wegen, Schweden, Dänemark undIsland gegründet wurde — sowie die

Die in diesem Bereich bis zum Dachreichende Glasfassade läßt die Trans -parenz des Gebäudes voll zur Geltungkommen, gleichzeitig bezieht sie dieNatur bei Tag und Nacht wirkungsvollin das Raumempfinden ein.

Die Strukturen des Sichtbetons sowiedie wie Gravuren eingelassenen Symbole werden durch direkte undindirekte Beleuchtung dramatisch her -vorgehoben.

Ratsversammlung für LappländischeBildung.Dieses Gebäude hat für dortige Ver-hältnisse solche Abmessungen, daßder örtliche Dialekt keine Worte findet,es zu beschreiben.Die bescheidene Form spielt in bezugauf die Natur eine zweitrangige Rolle,denn in einer Gegend, in der im Som-mer 24 Stunden die Sonne scheint,das niedrige Buschwerk, das Heide-kraut und die Flechten blühen, isteigentlich weder Zeit noch Raum fürvon Menschenhand Geformtes. Die Anlage vermittelt in der sonnenar-men Zeit des Winters, wenn derSchnee durch tiefgefrorene Landschaft

treibt, den Eindruck eines Tempels, alsSymbol der Fähigkeit des Menschen,zu überleben und sich anzupassen. Die Struktur, die die Charakteristik deralten lappländischen Kultur darstellt,schafft den Rahmen für momentaneund zukünftige Aktivitäten. Beim Betreten des Gebäudes durchden gemauerten Übergang, der diekahle Außenwelt mit einem intensivwirkenden Innenraum verbindet, wirdder Eindruck vermittelt, daß Kunst undArchitektur zu einer Einheit verschmel-zen. Die unbearbeiteten Sichtbeton-Elemente wirken wie ein Hintergrund-Vorhang vor der Farbzusammenstel-lung‘ die eine Auslegung traditioneller

Die nüchtern und technisch erschei-nende Oberfläche des Betons bildeteinen reizvollen Kontrast zu den Bil -dern an der Wand wie auch zu den far-benfrohen lappländischen Trachten.

lappländischer Trachten darstellt. Die-se „Dekoration‘ wird in ihrer Wirkungdurch die Ausleuchtung mit einerERCO Monopoll-Anlage, die mit ERCOGlobelampen, Strahlern und Down-lights ergänzt ist, unterstützt.

Architekt Per Morten WikArchitekturbüro Boarch, Bodø

Festliche Stimmung im großen Saaldes Kultur-Zentrums: Die Downlightssind bereits gedimmt, gespannteErwartung unter den Zuschauern, inwenigen Augenblicken wird sich derVorhang zu einer sehnsüchtig erwar-teten Darbietung öffnen.

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Mariakyrkan, Växjö Schweden

Mariakyrkan in VäxjöIm Zusammenhang mit einer Gebiets-reform in Schweden wurde die Ge-meinde Växjö geteilt. Aufgrund dieserEntwicklung entschloß man sich imJahre 1977, eine neue Kirche zu bauen.Es wurde ein Architekturwettbewerbausgeschrieben. Aus den 101 Einsen-dungen wurde der Vorschlag „HagiaHovia — die Urkirche“ des Architekten-teams Thomas Hellqvist und RichardBrun als bester ausgewählt. An dennachfolgenden Planungen und Aus-führungen arbeiteten auch die Archi-tekten Janne Ahlin und Ulrich Wagnervom Architekturbüro AKVE-Gruppen inLund mit. Im Herbst 1979 war die Kir-

che fertiggestellt und konnte in festli-chem Rahmen eingeweiht werden. DerKern des Gebäudes, in dem sich der Kirchenraum befindet, hat einen run-den Grundriß — eine Form der Urkir-che. Der Altar und die Kanzel stehen inder Mitte unter dem kuppelförmigenDach. Die Gemeinde sitzt ringförmigdarum. Das Sinnbild von Ringen aufeiner Wasseroberfläche ist hier nach-vollzogen worden.Die Beleuchtung für den runden Kir-chensaal ist eine Spezialanfertigung. Ein Aluminium-Ring von 14 m Durch-messer dient als abgependelte Trage-konstruktion für runde ERCO Doppel-wandleuchten, die in Zwillingsanord-

nung montiert sind. In der Mitte desRaumes hängt ein kleiner Ring mitGlas-Globen-Leuchten und Doppel-wandleuchten. Im Zentrum des Ringesbefindet sich ein Stahlzylinder. In Ver-bindung mit den Glas-Globen löst erdas durch die runde Form des Kir-chenraumes bedingte akustische Pro-blem. Die Beleuchtung wurde vondem Designer Jan Wickelgren geplant.Die Beleuchtung der Halle wurdeebenfalls mit ERCO Downlights reali-siert.

Der in hellen Farben gehaltene Innen-raum verbreitet trotz seines sakralenCharakters eine freundliche und zumbesinnlichen Verweilen einladendeAtmosphäre.

Bei Sakralbauten müssen neben denlichttechnischen Komponenten nochweitere Überlegungen berücksichtigtwerden. Auch hier finden wir das Licht zum Sehen, zum Hinsehen undzum Ansehen, doch ist in jedem Falledie Stimmung der Gläubigen zurespektieren, um den Stätten der An-dacht durch Licht die Stimmung zugeben, die der Gläubige aus Traditionoder innerer Überzeugung erwartet.

Unter der nach oben hin offenen Kup-pel hängt eine moderne Pendelleuch-te. Der am Kuppelrand wie ein Reifenverlaufende große Metallring nimmtden Grundriß des Innenraumes aufund dient gleichzeitig als Trägerkon-struktion für doppelt angeordneteZylinder-Downlights.

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Amiralen in MalmöErst wenn es gelänge, mit diesen Auf-nahmen aus dem Tanzcafé Amiralen inMalmö neben dem optischen aucheinen akustischen Eindruck zu vermit -teln, würde der Gegensatz zwischenAnmutung und Realität deutlich. Die Einrichtung dieses modernen Un-terhaltungsbetriebes unterscheidet sich durch nichts von den Discos inunserer Nachbarschaft — sogar die Be-leuchtungseffekte werden mit ERCOStrahlern erzeugt. Aber aus nicht er -klärbaren Gründen haben die Skandi-navier einen Hang zur musikalischenNostalgie. Bereits am späten Nachmit -tag füllen sich die Tanzsäle, und unmit-telbar nach Arbeitsschluß drehen sichdie Pärchen jeden Alters zu leichten,beschwingten Walzer- oder Tango-Rhythmen. Wer in Deutschland dieInflation der Musik-Wellen erlebt hat,glaubt sich in eine Zeit vor Beginn derRock ‘n Roll-Ara zurückversetzt. Dochbleibt den Akteuren wie dem auslän-dischen Zuschauer eines unbenom-men — der Spaß beim Mitmachen.

Das im Lande einer — die Popmusik inaller Welt beeinflussenden — Gruppewie ABBA heute immer noch zu dennostalgischen Klängen von Walzer und Tango getanzt wird, verwundertden tanzwütigen Disco-Fan aus ande-ren Regionen.

Scanlight

Lieksan kirkko Finnland

Die Kirche von LieksaLieksa liegt in Nordkarelien und ist flä-chenmäßig die größte Stadt Finnlands.Auf etwa 4100 km² wohnen hier nurca. 19100 Menschen, so daß viel Le-bensraum gegeben ist. Auf der Halb-insel im Zentrum der Stadt befand sich in den Jahren 1652 bis 1688 derHandelsort Brahea. Als der GründerGraf Pietari Brahe starb und die Bürgerwegzogen, schlief der Handel aller-dings ein.Traditioneller Standort der Kirche der1939 gegründeten KirchengemeindePielisjärvi ist dann später immer dieseHalbinsel gewesen.Die vorige, von dem Architekten Carl

Die Kuppel wird von zwei diagonal ver-laufenden Lichtschlitzen durch-schnitten. Um den Schnittpunkt herumsind Zylinder-Aufbau-Downlights sym-metrisch montiert.

Im Seitenschiff vor der Orgel sind A-Lampen-Downlights paarweise ein-gebaut, Super-Quadra-Downlights bil-den den Abschluß.

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Ludwig Engel entworfene und in denJahren 1834—36 erbaute neoklassizi-stische hölzerne Kreuzkuppelkirchezerstörte ein Feuer im Jahre 1979. ImJahre 1982 wurde auf dieser tradi-tionellen Kirchstätte die vierte Kircheder Kirchengemeinde fertiggestellt.Die neue Kirche hat die äußere Gestalteiner Kreuzkuppelkirche, wobei die Kir-chenschiffe allerdings nicht symme-trisch sind. Es handelt sich um einenBetonbau, der außen mit Granit undhellem Paneel verkleidet ist. Die Kup-pel trägt ein Kupferdach.Die Innenwände der Kirche sindgeglätteter, weiß getünchter Beton.Die Kirchendecke wurde mit geflämm-

Erst in der Gesamtansicht wird dievolle Schönheit des Kirchenraumes für den Betrachter faßbar Das reizvol-le Zusammenspiel von dem durch dieDeckenschlitze einfallenden Tages-licht und dem Kunstlicht der Down-lights schafft in Verbindung mit dergediegenen Einrichtung die der Kircheangemessene Stimmung.

ten Aluminiumleisten getäfelt. DerBoden des Kirchenraumes ist mit hei-len Bodenplatten ausgelegt und fälltzum Altar hin leicht ab. Die Fenster derAltarwand sind mit schrägen‘ hellgestrichenen Holzjalousien versehen,die zur Helligkeitsregelung genutztwerden können. Das kreuzförmigeFenster hinter dem Altar gibt den Blickfrei auf den vom Feuer verschontgebliebenen Glockenturm der ehema -ligen Kirche.Den Kirchenraum mit seinen 800 Sitz-plätzen und den danebenliegendenGemeindesaal trennt eine Zwischen-wand mit Textilverkleidung, die im Be-darfsfalle zur Seite geschoben werden

Diese Detailaufnahme zeigt einen derEndpunkte der Lichtschlitze. Das hell-weiße Tageslicht steht im deutlichenKontrast zu dem durch die Kirchen-fenster erzeugten kräftigen Blauton.

kann, wodurch ein einziger Raum mit 1050 Sitzplätzen entsteht. Für die Be-leuchtung der Räumlichkeiten werdensowohl eingelassene als auch aufge-setzte Versionen der ERCO Downlight-Serie für 150 und 250 W Halogenlam-pen verwendet, für die Spotbeleuch-tung ERCO Leuchten Modell 77415 für 300 W PAR 56-Lampen. Durchsorgfältige Plazierung und professio-nelle Ausrichtung der Spotbeleuch-tung können auf gelungene Weisegewünschte Strukturen und Detailsbetont werden, ohne daß jedoch dieGesamtheit durch zu viel Technik ge-stört würde. Am Berührungspunkt derkreuzförmigen Fenster in der Kuppel

Die exotischen Palmen in den Blumen-kübeln und der lichtdurchlässige Paravant vermitteln einen südlän-dischen Eindruck, der im krassenGegensatz zu der die Kirche umge-benden Natur steht und vielleicht alsversteckte Sehnsucht der Nordländernach mehr Sonne verstanden werdenkann.

der Kirche bilden die Zylinder der inStromschienen montierten 250 WDownlights eine eigene regelmäßigeGruppierung. Die Lichtöffnungen dereingelassenen Leuchten in den niedri-gen Deckenbereichen werden ge-schützt durch vom Architekten selbstentworfene weiß geflämmte Gitter. Inden Fensterbögen der nach unten ge-schwungenen Dachfenster sind einigeSpotleuchten sowie Spezialstrahler fürFernsehaufnahmen angebracht. Die mechanische Orgel der Kirche mit36 Registern stammt aus der Orgel-werkstatt Kangasala (KangasalanUrkutehdas) und schafft, vereint mitder gelungenen akustischen Planung,

hervorragende Voraussetzungen füreinen Genuß der Kirchenmusik. DieAltardecke, wie auch alle anderen Kir-chentextilien, wurde von der Textil-künstlerin Päikki Priha entworfen.

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ERCOLumières ParisVernissage mitGérard Schlosser

Am 3. März 1983 veranstaltete ERCOLumières in Paris zusammen mit derGalerie Beaubourg eine Gemäldeaus-stellung mit dem in Frankreich bekann-ten Künstler Gérard Schlosser. GérardSchlosser ist als Hyperrealist einzu-ordnen und malt mit fotografischerGenauigkeit.Der Abend wurde zu einem gesell-schaftlichen Treffpunkt für Architekten,Innenarchitekten, Elektrogroßhändlerund Künstler. Zwischendurch ging dieÜbersicht über die Anzahl der Be-sucher verloren. Die Schätzungenschwanken zwischen 600 und 900Besuchern.Für ERCO war dies sicherlich auch einegute Gelegenheit, die Verbindungen mit der „Szene“ zu festigen.

Gérard Schlosser und Roger Tallon im Gespräch.

Von rechts nach links — Daniel Avignantvon der Firma ERCO Lumières, Klaus J. Maack von der Firma ERCOLeuchten, Roger Tallon, Designer, und mit dem Rücken zur Kamera Gérard Schlosser, Künstler.

„Das Licht scheint in der Finsternis . . . “Johannes 1,5Die Eichelberger Wallfahrt