die entwicklung des fremdenverkehrs im oberen ennstal am

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1 Die Entwicklung des Fremdenverkehrs im Oberen Ennstal am Beispiel des Gröbminger Stoderzinken von 1955 bis 1965 Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Geisteswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von Astrid GRUBER am Institut für Geschichte Begutachter: O.Univ.-Prof. Dr. phil. Dr.h.c Helmut Konrad Graz, Februar 2014

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1

Die Entwicklung des Fremdenverkehrs im Oberen

Ennstal am Beispiel des Gröbminger Stoderzinken von

1955 bis 1965

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades

einer Magistra der Geisteswissenschaften

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Astrid GRUBER

am Institut für Geschichte

Begutachter: O.Univ.-Prof. Dr. phil. Dr.h.c Helmut Konrad

Graz, Februar 2014

2

Danksagung

Diese Arbeit widme ich meiner Familie, besonders meinen Eltern und meiner Schwester,

ohne deren unermüdliche Unterstützung und Vertrauen die Absolvierung meines Studiums

nicht möglich gewesen wäre.

Ein herzlicher Dank gilt meinem Betreuer Herrn. Univ.-Prof. Dr. phil. Dr. h.c Helmut Konrad,

der mich während meines Arbeitsprozesses immer wieder ermutigte und mich mit einer

Vielzahl von Anregungen und wertvollen Hinweisen zur Fertigstellung dieser Arbeit animiert

hat.

Für die gute Zusammenarbeit möchte ich mich bei der Marktgemeinde Gröbming bedanken,

besonders bei Herrn Bürgermeister Alois Guggi sowie den Gröbmingern, Herrn Julius Steiner

jun. und Herrn Franz Kornberger, die mich mit sämtlichen Quellen und Informationen bei

meiner Recherchearbeit gefördert haben und sich Zeit für mich genommen haben.

An dieser Stelle danke ich auch allen Personen, die mir während meines Studiums mit Rat

und Tat zur Seite standen. Ein besonderer Dank ergeht an Astrid, Claudia und Karin, die mich

seit Kindheitstagen über den Ausbildungsweg hinweg begleiten und die unsere Studienzeit

auf fröhliche und unvergessliche Art mitgestalteten.

Wanderer, die den Weg zum Gipfelkreuz des Stoderzinkens einschlagen, können den

folgenden Spruch des steirischen Heimatdichters und Stoderfreundes Peter Rossegger aus

dem Jahre 1904 kaum übersehen. Dieser soll nun in die folgende Arbeit überleiten:

„Was soll ich schreiben in diesen

Bergen voll Sonnenschein? Ich kann

nur in Andacht schweigen und selig

sein!“

Peter Rossegger

Abbildung 1: Peter Rossegger- Denkmal auf

dem Stoderzinken. Quelle: Privatsammlung

von Johann Gruber

3

Eidesstaatliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe

verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder

inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher

in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch

nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen

Version.

Unterschrift der Studentin: ______________________________

Matrikelnummer: 0814071

4

Vorwort

Die Berge lassen uns staunen.

Der wahre Segen der Berge liegt nicht darin, dass sie eine Herausforderung oder eine

Arena für uns sind. Sie bieten etwas Sanfteres und unendlich Machtvolleres: Sie

fördern unsere Bereitschaft, Wunder anzuerkennen.1

Der Bergsteiger Robert Macfarlane beschreibt mit diesen Worten den Grundgedanken dieser

Arbeit. Die Berge meiner Heimat, des obersteirischen Ennstals, zählen zu den wichtigsten

Energietankstellen meines bisherigen Lebens und ich genieße jede freie Minute, die ich darin

verbringen darf. Unzählige Momente auf den Berggipfeln und die Verbundenheit mit meinem

Zuhause haben mich dazu bewogen, diese letzte große Arbeit im Rahmen des

Lehramtsstudiums der Fächer Englisch und Geschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz

über die „Entwicklung des Fremdenverkehrs im Oberen Ennstal am Beispiel des Gröbminger

Stoderzinken von 1955 bis 1965“ zu verfassen. Ich habe mich für dieses Thema entschieden,

weil ich großes Interesse an der Regionalgeschichte meiner Heimatregion habe. Ich stamme

aus Gröbming und fühle mich aus diesem Grund mit diesem Ort sehr verbunden. Am

Stoderzinken, dem Hausberg von Gröbming, habe ich meine ersten Skiversuche

unternommen und gleichzeitig meine Leidenschaft für diese Wintersportart entdeckt.

1 Rambauske, Thomas: „Robert Macfarlane“. In: [online]. http://www.bergnews.com/bergbrevier/wegpunkte-R-

Z.php.[download am 04.11.2013].

5

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung .................................................................................................................................. 8

2. Forschungsstand zur Fremdenverkehrsgeographie in den 1950er – und 1960er Jahren 14

2.1 Definition von Fremdenverkehr bzw. Tourismus ..................................................... 15

2.1.1 Inländerfremdenverkehr bzw. Inländertourismus .................................................... 18

2.1.2 Ausländerfremdenverkehr ........................................................................................ 18

2.1.3 Reisemotive im Fremdenverkehr ............................................................................. 19

2.1.4 Die Nachfragetheorien des freizeitorientierten Fremdenverkehrs ........................... 20

2.2 Die wichtigsten Arten des Fremdenverkehrs ............................................................. 22

2.2.1 Wintersporttourismus ............................................................................................... 22

2.2.2 Wandertourismus ..................................................................................................... 24

2.2.3 Der Sommerurlaub ................................................................................................... 25

2.3 Veränderung des Fremdenverkehrs durch Automobil und Luftfahrt ................... 26

3. Fremdenverkehr in Österreich nach 1945 ........................................................................... 27

3.1 Fremdenverkehr nach 1945 in der der Steiermark ................................................... 29

4. Das Obersteirische Ennstal ................................................................................................... 32

4.1 Geographische Lage ..................................................................................................... 32

4.2 Geschichte ...................................................................................................................... 34

4.3 Die Marktgemeinde Gröbming ................................................................................... 35

4.4 Allgemeines zum Fremdenverkehr in Gröbming ...................................................... 37

5. Fremdenverkehr in Österreich im Beobachtungszeitraum 1955- 1965 ............................ 38

5.1 Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1955 .......................................................... 38

5.1.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1955 ......................................................................... 39

5.2 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1956 ............................................................ 39

5.2.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1956 ......................................................................... 40

5.3 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1957 ............................................................ 41

5.3.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1957 ......................................................................... 41

6

5.4 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1958 ............................................................ 42

5.4.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1958 ......................................................................... 43

5.5 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1959 ............................................................ 45

5.5.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1959 ......................................................................... 46

5.6 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1960 ............................................................ 46

5.6.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1960 ......................................................................... 48

5.7 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1961 ............................................................ 48

5.7.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1961 ......................................................................... 49

5.8 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1962 ............................................................ 50

5.8.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1962 ......................................................................... 50

5.9 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1963 ............................................................ 53

5.9.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1963 ......................................................................... 54

5.10 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1964 .......................................................... 57

5.10.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1964 ....................................................................... 57

5.11 Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1965 ........................................................ 59

5.11.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1965 ....................................................................... 60

6. Der Stoderzinken als Wahrzeichen von Gröbming ............................................................ 60

6.1 Allgemeines .................................................................................................................... 61

6.2 Baron Horstig und die Erschließung des Stoderzinkens .......................................... 62

6.3 Horstig- Gedenklauf auf dem Stoderzinken ................................................................ 63

6.4 Das Stoderkircherl ........................................................................................................ 66

6.5 Die erste Berghütte am Stoderzinken – Die Brünnerhütte ....................................... 68

6.6 Die nähere Umgebung des Berges ............................................................................... 69

6.7 Der Bau der Stoderstraße ............................................................................................ 71

6.7.1 Das Befahren der Stoderstraße ................................................................................. 75

6.8 Berichte über den Bau der Stoderstraße im Ennstaler ............................................. 77

6.8.1 Plakettenaktion für die Stoderstraße ........................................................................ 81

6.9 Berggasthof Steinerhaus .............................................................................................. 89

7

6.10 Beginn des Liftbetriebes ............................................................................................. 89

7. Erinnerungen von Zeitzeugen ............................................................................................... 93

7.1 Methode ......................................................................................................................... 93

7.2 Forschungsschritte ........................................................................................................ 94

7.3 Interview: Julius Steiner .............................................................................................. 94

7.4 Interview: Franz Kornberger .................................................................................... 101

8. Conclusio ............................................................................................................................... 104

9. Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................... 105

10. Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 106

10.1 Quellenverzeichnis .................................................................................................... 106

10.2 Statistiken .................................................................................................................. 108

10.3 Sekundärliteratur ..................................................................................................... 109

10.4 Internetzitate ............................................................................................................. 113

8

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle des Fremdenverkehrs im Oberen Ennstal am

Beispiel des Gröbminger Stoderzinken von 1955 bis 1965. Der Thematik zu Grunde liegt die

Annahme einer Hochphase beziehungsweise eines Aufschwunges des Massentourismus nach

der NS- Zeit, ab 1945. Der Sport war dabei ein prägendes Instrument, das Österreich zu einer

neuen Identität verhalf. Durch den Bau der ersten alpinen Asphaltstraße nahm auch der

Stoderzinken an diesem Aufschwung teil und wurde dadurch zu einem ganzjährlichen

attraktiven Ziel für den Fremdenverkehr. Zu Beginn der Arbeit wird ein kurzer Überblick

über den Forschungsstand der Fremdenverkehrsgeographie der 1950er- und 1960er Jahre

gegeben. Die Definition einiger grundlegender Begriffe soll dem Verständnis dieser Arbeit

dienen. Es folgen ein kurzer Überblick der Entwicklung des Fremdenverkehrs in ganz

Österreich nach 1945, sowie eine Erklärung der wichtigsten Arten des Tourismus. Danach

wird die Entwicklung des Fremdenverkehrs im Zeitraum von 1955 bis 1965 in Österreich

sowie in der Marktgemeinde Gröbming erläutert.

Anfang der 1960er Jahre wurde der Stoderzinken für den Wintertourismus mit Liften

erschlossen. Ein wichtiger Abschnitt in der Erschließung dieses Berges wurde mit der

Eröffnung des Skiliftes auf dem Rossfeld am 16. Jänner 1963 eingeleitet. Dies war ein

historischer Augenblick für die Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Region um

Gröbming. Dieser Tag wurde von Landesrat Wegart sogar als „Tag der Superlative“

bezeichnet. Der Obmann der Weggenossenschaft Stoderzinken, Julius Steiner und dessen

Freund Franz Seebacher, waren die Motoren der Erschließung. Unterstützt wurde diese

Initiative sowohl von der Marktbürgerschaft und der Gemeinde Gröbming, den

Privatbesitzern, als auch von der Waldgenossenschaft Aich, auf deren Grund ein Großteil der

Straße liegt. Ziel der Diplomarbeit ist es, die Motive der Erschließung vom Stoderzinken als

Skigebiet zu Beginn der 1960er Jahre herauszufinden sowie die geschichtliche Aufarbeitung

der Geschehnisse in den Jahren des Beobachtungszeitraumes 1955 bis 1965.

Meiner Arbeit möchte ich die Beantwortung der Frage, was Heimat bedeutet, voranstellen:

Das Wort „Heimat“ ist eine mit einer Vielzahl von Überlegungen gefüllte Schale und ein

ambivalenter Begriff. Bis heute gibt es keine einheitliche Definition. Der deutsche Philosoph

Ernst Bloch hat in den Abschlusszeilen seines berühmten Diktums „Das Prinzip Hoffnung“

den Heimatbegriff folgendermaßen beschrieben:

9

Der Mensch lebt noch überall in der Vorgeschichte, ja alles und jedes steht noch vor Erschaffung der

Welt, als einer rechten. Die wirkliche Genesis ist nicht am Anfang, sondern am Ende, und sie beginnt

erst anzufangen, wenn Gesellschaft und Dasein radikal werden, das heißt sich an der Wurzel fassen. Die

Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und

überholende Mensch. Hat er sich erfasst und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer

Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch

niemand war: Heimat.2

Bloch sieht „Heimat“ darin nicht als Verwurzelung an. Die Wurzel der Geschichte bilde der

arbeitende Mensch, der etwas schafft. Arbeit wird als Produktion verstanden, Schaffen als

Schöpfung, Umbilden als Revolutionieren und Überholen. In dieser Hinsicht ist Heimat

Geschichte, aber nicht Vergangenheit, Tradition und Herkunft, sondern laut Behrens „die

wirkliche Bewegung erst noch herzustellender Geschichte.“ Denn Bloch schrieb: „Denn der

Mensch lebt noch überall in der Vorgeschichte, ja alles und jedes steht noch vor der

Erschaffung der Welt, als einer rechten.“3 Somit sei Heimat nicht die Verabsolutisierung des

Ortes, nicht die identitätsstiftende Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Heimat, wie Bloch

diese beschreibt, „ist noch nicht und kann noch nicht sein.“4

Im allgemeinen Sprachgebrauch bezieht sich der Begriff „Heimat“ auf die Region, in welche

der Mensch hineingeboren wird. Dort kommt es auch zur Erfahrung früher

Sozialisationserlebnisse, die Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und schließlich

auch Weltauffassungen prägen.“5 In soziologischer Hinsicht zählt „Heimat“ in Ergänzung zur

Fremde zu den Konstitutionsbedingungen von Gruppenidentität. Neben der inneren wird dem

Begriff auch eine eigene historische Dimension zuerkannt.6

Laut Hermann Bausinger deutet der Begriff „Heimat“ auf eine Beziehung zwischen Mensch

und Raum hin. Der Kulturwissenschaftler fasst den Ausdruck als eine räumlich-soziale

Einheit von mittlerer Reichweite zusammen, in welcher der „Mensch zur Erfahrung von

Verlässlichkeit sowie Sicherheit seines Daseins gelangt.“7 Außerdem ist Heimat für Bausinger

ein Ort tiefen Vertrauens: „Heimat als Nachwelt, die verständlich und durchschaubar ist, als

Rahmen, in dem sich Verhaltenserwartungen stabilisieren, in dem sinnvolles, abschätzbares

2 Vgl. Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung. S. 1628.

3 Vgl. Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung. S. 1628.

4 Vgl. Behrens, Roger: “Anmerkungen zu Blochs Kategorie und Begriff der Heimat, gegen das bloße Wort ,

einschließlich einer Kritik der um das utopische verkürzte virtuellen Räume des Pop. In:[Online].

http://alt.rogerbehrens.net/bloch.pdf [download am 27.01.2014]. S. 2-3. 5 Vgl. „Heimat“. In: Brockhaus Enzyklopädie. S. 617.

6 Vgl. Ebda. S. 617 f.

7 Vgl. Bausinger, Hermann und Köstlin, Kurt: Heimat und Identität. Probleme regionaler Kultur. S. 20.

10

Handeln möglich ist – Heimat also als Gegensatz zu Fremdheit und Entfremdung, als Bereich

der Aneignung, der aktiven Durchdringung, der Verlässlichkeit.“8

Der Identitätsbegriff hat bei der deutschen Volkskundlerin und Kulturantrhopologin Ina-

Maria Greverus eine besondere Stellung eingenommen. Heimat sei „heile Welt“ und nur in

der Dreiheit von Gemeinschaft, Raum und Tradition zu finden. Nur hier komme es zur

Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse nach Identität, Sicherheit und aktiver

Lebensgestaltung in einem kulturell gegliederten Territorium.9

Michael Neumeyer fasst die genannten Aspekte zusammen, so stellt sich Heimat nach

Neumeyer als eine

unmittelbare, alltäglich erfahrene und subjektive Lebenswelt dar, die durch längeres Einleben in ihre

sozialen, kulturellen und natürlichen Bestandteile Vertrautheit und Sicherheit, emotionale Geborgenheit

und befriedigende soziale Beziehungen bietet und - auch dadurch - insbesondere verschiedene (Grund-)

Bedürfnisse befriedigt. Dieses noch weiter komprimierend und reduzierend kann Heimat als

satisfaktionierende Lebenswelt bezeichnet werden. Womit Heimat weniger als ein Raum, sondern

vielmehr als Zustand der Satisfaktion in einer und durch eine Umwelt anzusehen ist.10

Für Paul Leyhausen reflektiert „Heimat“ in ethologischer und anthropologischer Perspektive

das „Bedürfnis nach Raumorientierung und dem ersten Territorium, das für die eigene

Existenz Identität, Stimulierung und Sicherheit bieten könne.“11

Der Mensch verfügt häufig über eine enge Verbundenheit mit seinem Heimatort. Otto

Friedrich Bollnow betont die Beziehung von Raum und Ort, zu Plätzen sowie Stellen: „Der

Ort hat immer etwas Punktuelles. Man kann auf ihn hinzeigen. Er bezeichnet einen festen

Punkt im Raum, insbesondre [sic.] einen festen Punkt auf der Erdoberfläche.“12

Daraus ist zu

schließen, dass der Ort sprachlich auf diesem Weg zum Wohnort, Geburtsort oder

Aufenthaltsort wird.

Daher bestimmt der Ort stets einen Fixpunkt in Raum und Zeit. Er ist einzigartig und zumeist

wird er mit einer Namensgebung als solcher festgelegt. Es ist nicht die räumliche oder

flächige Ausdehnung, die ihn charakterisiert, sondern die Verbindung von standörtlichen

8 Vgl. Bausinger, Hermann und Köstlin, Kurt: Heimat und Identität. Probleme regionaler Kultur. S. 20.

9 Vgl. Greverus, Ina-Maria: „Auf der Suche nach Heimat“. In: Neumeyer, Michael (Hrsg.): Heimat. Zur

Geschichte und Begriff eines Phänomens. S. 116. 10

Vgl. Neumeyer, Michael: Heimat. Zur Geschichte und Begriff eines Phänomens. S. 127. 11

Vgl. „Heimat“. In: Brockhaus Enzyklopädie. S. 618. 12

Vgl. Bollnow, Otto Friedrich: Mensch und Raum. S. 38.

11

Rahmenbedingungen in Kombination mit mindestens einem markanten Ereignis.13

Außerdem

charakterisiert Bollnow den Ort wie folgt:

Versucht man von hier aus die Bedeutung abzugrenzen, so spricht beim Ort nicht die Ausdehnung mit,

nicht die erfüllte Fläche oder der erfüllte Raum, wie etwa beim Platz. Man kann nicht sagen, dass etwas

Ort hat oder seinen Ort braucht, so wie es seinen Platz braucht, sondern Ort ist immer ein bestimmt

gelegener und genau fixierter Ort. […] Darum kann man Orte nicht tauschen, wie man Plätze und

Stellen tauscht, sondern sich höchstens an einen anderen Ort begeben. Durch diesen punktuellen

Charakter unterscheidet sich der Ort am schärfsten von allen (noch so kleinen) räumlichen Gebilden.14

Für Detlev Ipsen eignet sich gerade der Begriff des Ortes als begrenzte, erfahrbare Einheit des

Raumes, um die räumliche Beziehung der Menschen zu ihrer Umwelt zu beleuchten. „Der Ort

hebt sich vom Grund ab, ist jedoch ohne ihn nicht erfahrbar. […] Die Stimmung des Ortes

korrespondiert mit der Eigenart des ihn umgebenden Raumes und umgekehrt. Nur so ist es

möglich, Beziehungen zu einem Ort, ob negativer oder positiver Art, aufzubauen, sich in ihm

selbst wieder zu finden und ihn so mit der eigenen Biographie, dem Milieu einer Gruppe oder

einer sozialen Kategorie zu verbinden.“15

So ist, wie Ipsen an dieser Stelle weiter

argumentiert, die „soziale und sozialpsychologische Beziehung zu einem Ort“ sowohl für den

Menschen als auch für den Ort selbst von entscheidender Bedeutung.16

Handlungen prägen sowohl den Ort an sich als auch seine Symbolkraft und somit wieder den

individuellen Zugang des Menschen innerhalb des wahrgenommenen Gesamteindrucks. Es

entwickelt sich eine „emotionale Ortsbezogenheit, die in der Umgangssprache als Heimat

oder Zuhause“ bezeichnet wird.17

Ausgehend von der eigenen Emotionalität kann, laut

Frohmann, ein Austausch mit Orten, Landschaften und all seinen Elementen stattfinden. Er

geht dabei unter anderem von Emotionalfeldern unserer Herzensqualität aus, welche über die

Wahrnehmung der von außen wirkenden Schwingungen als Resonanzphänomene bewusst

oder unterbewusst von uns Menschen erfasst werden können. Es findet also auch auf

emotionaler Ebene ein permanenter Austausch statt. Auf diese Weise hinterlassen Menschen

auch Emotionalabdrücke atmosphärischer Art im Raum, die einerseits auf den Ort einwirken,

andererseits wiederum bei der Wahrnehmung solcher Resonanzen mitschwingen und so einen

intuitiv erfassbaren „Beigeschmack“ gewahr werden lassen.18

Heute wird der Begriff Heimat nach Gerhard Handschuh mit vier Dimensionen verbunden:

13

Vgl. Bollnow, Otto Friedrich: Mensch und Raum. S. 38f. 14

Vgl. Bollnow, Otto Friedrich: Mensch und Raum. S. 39. 15

Vgl. Ipsen, Detlev: Ort und Landschaft. S. 102. 16

Vgl. Ebda. S. 102. 17

Vgl. Felber-Rufer, Patricia: Landschaftsveränderung in der Wahrnehmung und Bewertung der Bevölkerung:

Eine qualitative Studie in vier Schweizer Gemeinden. S. 27. 18

Vgl. Frohmann, Erwin: Gestaltqualitäten in Landschaft und Freiraum. S. 242 ff.

12

1. einer räumliche Dimension

2. einer Zeit-Dimension

3. einer soziale Dimension und

4. einer kulturelle Dimension.19

Somit ist Heimat ein Wort mit einem umfangreichen Bedeutungswert. Der steirische Dichter

Max Mell fasst diesen Wert in wenige Verse:

Die Heimat lädt dich ein,

Sei zu ihr lieb!

Es könnte einmal sein,

Es könnte einmal sein,

Dass nichts Dir bleib.20

Die Untersuchung zum Thema der Diplomarbeit erfolgt mithilfe unterschiedlichster Literatur.

Die Statistiken des österreichischen statistischen Zentralamtes dienen der Erläuterung der

Übernachtungszahlen in Österreich und in Gröbming im Analysezeitraum 1955-1965.

Außerdem wird darin ein grundlegender Überblick über die Entwicklung des

Fremdenverkehrs in Österreich im Beobachtungszeitraum gegeben. Die in der Wochenzeitung

Der Ennstaler erschienenen Berichte über den Straßenbau auf dem Stoderzinken und den

Fremdenverkehr in der Marktgemeinde Gröbming stellen eine weitere wichtige Quelle für

diese Arbeit dar. Zwei zusätzliche Zeitzeugeninterviews dienen der illustrativen Betrachtung.

Als Grundlage dient hier die Methode der „Oral History“.

In der Geschichtswissenschaft ist die Methode der „Oral History“ ist ein umfangreicher Teil

und findet seinen Ausgangspunkt in den USA. Wird der Begriff „Oral History“ wörtlich

übersetzt, versteht man darunter „mündliche Geschichte“, welche sich mit erzählten

historischen Erinnerungen von Betroffenen und Beteiligten auseinandersetzt, die in Form

eines Interviews oder als Erzählung erfolgen.21

Oral History zielt u.a. darauf ab, durch Dokumentation der Erzählungen lebender Personen mit Hilfe

des Tonbandes jenes Defizit an tradierten Quellen zur Geschichte der Lebenswelten und Erfahrungen

der sonst ´schweigenden Masse´ auszugleichen […]. Die aus den Gesprächen entstehenden Texte sind

folglich

19

Vgl. Handschuh, Gerhard: Brauchtum – Zwischen Veränderung und Tradition. In: Bundeszentrale für

politische Bildung (Hrsg.): „Heimat“. S. 635. 20

Vgl. Mell, Max: Heimat. Aus dem Reich der Dichtung. S. 12. 21

Vgl. Heuberger, Andrea: Oral History im Geschichteunterricht. S. 4.

13

wissenschaftsproduzierte Quellen – im Unterschied zu jenen tradierten Quellen, die der Historiker

vorfindet.22

In den Geschichtswissenschaften stellt die „Oral History“ eine hermeneutische Methode dar,

um mündliche Quellen zu produzieren und zu bearbeiten. Üblicherweise werden die

Interviews transkribiert. Die Transkriptionstechnik bietet einen Vorschlag, der es ermöglicht,

bei der „Auswertung von Interviews die Methoden zur Herstellung und Sicherung historischer

Quellentreue auf ein neues Fundament zu stellen“.23

Einer der Hauptvertreter der deutschen

„Oral History“, Lutz Niethammer, fordert, dass „der Kompromiss zwischen Lesbarkeit und

Texttreue“ geschlossen werden muss.24

Das Besondere in der „Oral History“ kann auch darin

gesehen werden, dass Zeitzeugen und Zeitzeuginnen die Publikationsweise selbst

mitentscheiden. Auf der einen Seite machen sie ihre persönlichen Rechte im

Überlieferungsprozess geltend. Andererseits haben sie als interessierte der Geschichte die

Möglichkeit, zu intervenieren, Fragestellungen und Interpretationsansätze zu überprüfen und

in den Geschichtsschreibungsprozess maßgeblich einzugreifen. Aus dieser Perspektive kann

die Forschungsmethode der „Oral History“ als „kooperative Quellenproduktion“ interpretiert

werden.25

Lutz Niethammer fasst „Oral History“ folgendermaßen zusammen:

Das aus dem Amerikanischen übernommene Codewort Oral History steht – entgegen seiner wörtlichen

Bedeutung – nicht für eine besondere Art von Geschichte, die mit mündlicher Überlieferung auskäme,

sondern für eine spezifisch zeitgeschichtliche Forschungstechnik. Sie eignet sich einerseits zur

Exploration bestimmter Teilbereiche, für die sonst keine Überlieferung besteht oder zugänglich ist, und

stellt insofern ein Instrument zeitgeschichtlicher Heuristik unter anderen dar. Andererseits erlaubt sie

jedoch eine breitere Konzeption der jüngsten Vergangenheit und ihrer soziokulturellen Bearbeitung als

Geschichte, und insofern hat ihre Praxis Rückwertung auf das Geschichtsverständnis überhaupt.26

Für den empirischen Teil der Arbeit habe ich mich für die Durchführung von Interviews

entschieden. Die beiden Fragebögen setzen sich aus offenen Leitfragen zusammen, die

zeitlich nicht begrenzt werden. Mit Hilfe eines Diktiergerätes zeichne ich die Interviews auf.

Nach der Ausführung der Interviews transkribiere ich die Aufnahmen. Für die Arbeit werde

22

Vgl. Sieder, Reinhard: Bemerkungen zur Verwendung des „Narrativinterviews“ für eine Geschichte des

Alltags. Zeitgeschichte 5/82. S. 165. 23

Vgl. Schröder, Hans Joachim: Die gestohlenen Jahre. Erzählgeschichten und Geschichtserzählungen im

Interview. Der Zweite Weltkrieg aus der Sicht ehemaliger Mannschaftssoldaten. S. 97. 24

Vgl. Niethammer, Lutz: Fragen – Antworten – Fragen. Methodische Erfahrungen und Erwägungen zur Oral

History. In: Niethammer, Lutz / Plato, Alexander von (Hrsg.): Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet

1930-1960. Bd. 3: “Wir kriegen jetzt andere Zeiten”. S. 438. 25

Vgl. Schilde, Silvia: Zum Weinen war keine Zeit. Frauen an der Heimatfront. Lebensgeschichtliche

Erinnerungen von Frauen aus dem Westmünsterland. S. 26. 26

Vgl. Niethammer, Lutz: Fragen – Antworten – Fragen. Methodische Erfahrungen und Erwägungen zur Oral

History. In: Niethammer, Lutz / Plato, Alexander von (Hrsg.): Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet

1930-1960. Bd. 3: “Wir kriegen jetzt andere Zeiten”. S. 420.

14

ich eine Zusammenfassung der Interviews erstellen und in Form von Vergleichen integrieren

oder direkte Zitate einbauen. Die Zeitzeugen werden zum größten Teil zur Entwicklung des

Fremdenverkehrs am Stoderzinken in den Jahren 1955 bis 1965 befragt. Die persönlichen

Erinnerungen und die Folgen des Baues der Stoderstraße spielen dabei eine primäre Rolle.

Die Interviews dienen dazu, besondere Ereignisse oder Erlebnisse herauszuarbeiten, um

einerseits meine Diplomarbeit abzurunden und andererseits neue Erkenntnisse zu gewinnen,

welche bislang von der Literatur nicht oder unzureichend beachtet wurden.

2. Forschungsstand zur Fremdenverkehrsgeographie in den 1950er –

und 1960er Jahren

An den beiden Schweizer Ausbildungsstätten, der Universität Bern und an der Hochschule St.

Gallen, wurden 1941 zur gleichen Zeit das Forschungsinstitut für Fremdenverkehr (FIF) und

das Seminar für Fremdenverkehr gegründet. Walter Hunziker und Kurt Krapf veröffentlichten

ein Jahr später die erste Studie, die Allgemeine Fremdenverkehrslehre. Diese verfügte schon

damals über einen interdisziplinären Aufbau und gilt noch heute als Standardwerk. Die

Forschung zur Fremdenverkehrsgeographie in den 1950er-und 1960er Jahren ist einerseits

durch weitgehend fremdenverkehrsgeographische Fallstudien gekennzeichnet. Dabei handelte

es sich um Monographien über ausgewählte touristisch geprägte Gebiete. Andererseits

herrscht ein deutlicher Mangel an theoretisch angelegten fremdenverkehrsgeographischen

Arbeiten.27

Mitte der 1960er Jahre kam es zur Gründung der sogenannten „Geographie des

Freizeitverhaltens“. Diese stellte eine Ergänzung der bis zu diesem Zeitpunkt führenden

„Fremdenverkehrsgeographie“ dar. Sie entstammt der Sozialgeographie der Münchner Schule

und bezieht sich auf die Grunddaseinsfunktion „sich erholen“. Die Freizeit wurde hierbei als

bedeutende Kategorie interpretiert. Im Mittelpunkt der Anschauung steht das

aktionsräumliche Verhalten des Menschen. Der Zeitaufwand der Freizeitaktivitäten wird in

einen kurz-, mittel-, und langfristigen unterteilt und daraus leitet sich auch eine räumliche

Gliederung des Freizeitverhaltens im Wohnumfeld, Naherholungs- und

Fremdenverkehrsraum ab. Deren Untersuchung gehörte fortan zu den primären Aufgaben der

Freizeitgeographie.28

Aus geographischer Sicht entwickelte sich danach eine Diskussion über

die primären Gedanken zur Freizeit-, Fremdenverkehrs- und Naherholungsforschung. Knirsch

setzte sich dabei verstärkt für eine fremdenverkehrsgeographische Betrachtungsweise ein,

27

Vgl. Jurczek, Peter: Geographie der Freizeit und des Tourismus: Disziplingeschichte und Perspektiven. S. 27. 28

Vgl. Ebda. S. 28.

15

während sich Newig als Gegner der Überbetonung des verhaltensanalytischen Ansatzes der

Geographie des Freizeitverhaltens aussprach. Oestreich wiederum kritisierte das fehlende

gesamtgesellschaftliche Freizeitkonzept der Münchner Schule.29

2.1 Definition von Fremdenverkehr bzw. Tourismus

Anfangs soll darauf hingewiesen werden, dass der Titel dieser Diplomarbeit mit dem Begriff

„Fremdenverkehr“ versehen ist. Der Zeitraum dieser Analysearbeit behandelt zehn Jahre,

beginnend mit dem Jahr 1955, und endet im Jahre 1965. In diesem Zeitabschnitt war die

Bezeichnung „Fremdenverkehr“ die bekannte Form für Urlauberverkehr beziehungsweise die

heutige Bezeichnung „Tourismus“ in Österreich. Die Begriffe „Fremdenverkehr“ und

„Tourismus“ werden üblicherweise synonym verwendet. Doch diese Übereinkunft besteht

noch nicht lange. Auch heute kommt es immer wieder zur Verwendung beider Begriffe

nebeneinander und es werden bestimmte Unterschiede zwischen den beiden Begriffen

aufgezählt.30

Aus diesem Grund folgt eine Definition der Begriffe „Fremdenverkehr“ sowie

„Tourismus“:

Der Ausdruck „Fremdenverkehr“ kommt aus dem deutschen Sprachraum und findet in

anderen Sprachen häufig keine direkte Entsprechung. Der Begriff „Fremdenverkehr“ ist

erstmals in einem 1850 in Erlangen erschienenen und in dem von Dr. F.J. Behrend verfasstem

Werk aufgetaucht. Folgende Formulierung ist im veröffentlichten Vortrag von E. Curtius über

den „Weltuntergang der griechischen Kultur“ zu finden: „[…] Nachdem sich das Land

[gemeint ist Ägypten] einmal dem Fremdenverkehr geöffnet hatte, dauerte es nicht lange, bis

dass die Stärke des Pharaonenreiches auf den Griechen beruhte“. In der allgemeinen Literatur

ist der Begriff ab 1866 nachgewiesen.31

Der Ausdruck beinhaltet im Namen die Aspekte

„Verkehr“ und (Aufenthalt in der) „Fremde“. Im 19. und 20. Jahrhundert hat sich der

Fachbegriff „Fremdenverkehr“ im deutschsprachigen Gebiet für alle mit dem Reisen

zusammenhängenden Phänomene durchgesetzt. In der Gegenwart stehen mit dem Begriff

„Fremdenverkehr“ vor allem die nationalen sowie binnenwirtschaftlichen Aspekte und auch

der Incoming-Tourismus in Verbindung. Der Begriff „Fremd(er)“ verfügt über eine negative

Komponente im Sinne von unbekannt (engl. “stranger“) und teilweise auch von

29 Vgl. Ebda. S. 28-29.

30 Vgl. Freyer, Walter: Tourismus. Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie. S. 7.

31 Vgl. Spatt, Ernst: Allgemeine Fremdenverkehrslehre. S. 2.

16

„unerwünscht“. Außerdem wirkt im Begriff „Fremdenverkehr“ noch die negative Sinngebung

aus der Vergangenheit nach. Aus diesem Grund wird nahegelegt, auf die Bezeichnungen

„Gäste“, „Urlauber“ oder den neutralen Begriff „Touristen“ zurückzugreifen.32

Weitere

Bezeichnungen für Fremdenverkehr sind Gästeverkehr, Urlaubsverkehr, Reiseverkehr oder

Freizeitverkehr. Das Wort „Tourismus“ ist heute am weitesten verbreitet, da es in viele

Sprachen Eingang gefunden hat und aus diesem Grund international auf Verständnis stößt.

Nach Bernecker ist unter dem Begriff „Fremder“ jede Person zu verstehen, die „eine

zeitweilige Ortsveränderung vornimmt, sofern damit wirtschaftliche Leistungen typischer

Fremdenverkehrseinrichtungen in Anspruch genommen werden“. Hierbei handelt es sich um

eine strak betriebswirtschaftlich orientierte Begriffsdefinition. Diese ermöglicht jedoch, zum

Beispiel Urlauber aus der Bundesrepublik Deutschland als Touristen zu klassifizieren, welche

bei Salzburg die Grenze nach Österreich überschreiten, in Schladming drei Stunden Ski

fahren, in einem Lokal einen Imbiss zu sich nehmen und danach wieder nach Deutschland

zurückkehren.33

Paul Neff interpretiert den „Fremdenverkehr“ in seinem 1922 erschienenem Werk „Über den

internationalen Reiseverkehr als Wirtschaftsfaktor“ als „die Gesamtheit aller Bewegungen

von Personen, die aus wirtschaftlichen, kulturellen Gründen, zu beruflichen, sportlichen,

gesundheitlichen und vergnüglichen Zwecken ihren Wohnsitz, ohne Aufgabe der mit ihm

verbundenen rechtlichen und wirtschaftlichen Beziehungen, zu vorübergehenden Aufenthalt

verlassen“. Diese Definition entstand während einer Zeit erster Bemühungen um eine echte

wissenschaftliche Klärung des Wortes „Fremdenverkehr“.34

1939 erschien die Definition von Poser, welche geographische Begebenheiten vordergründig

versteht: „Fremdenverkehr ist die lokale und gebietliche Häufung von Fremden mit einem

jeweils vorübergehenden Aufenthalt, der die Summe von Wechselwirkungen zwischen den

Fremden einerseits und der ortsansässigen Bevölkerung, dem Ort, der Landschaft andererseits

zum Inhalt hat.“35

Die Autoren Walter Hunziker und Kurt Krapf definierten „Fremdenverkehr“ im Jahre 1954

als „den Inbegriff der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus dem Aufenthalt

Ortsfremder ergeben, sofern durch den Aufenthalt keine Niederlassung zur Ausübung einer

32

Vgl. Freyer, Walter: Tourismus. Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie. S. 7. 33

Vgl. Spatt, Ernst: Allgemeine Fremdenverkehrslehre. S. 4-5. 34

Vgl. Ebda, S. 2. 35

Vgl. Ebda. S. 9.

17

dauernden oder zeitweilig hauptsächlichen Erwerbstätigkeit begründet wird.“36

1954 hat die

Internationale Vereinigung wissenschaftlicher Fremdenverkehrsexperten (AIEST) den

Begriff auf Grund der Erkenntnis, dass die Reisenden die zwischen dem Heimatort und dem

Aufenthaltsort liegende räumliche Entfernung überwinden müssen, um den Tatbestand der

Reise erweitert. So lautet die endgültige Begriffsdefinition: „Fremdenverkehr ist der Inbegriff

der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus Reise und Aufenthalt Ortsfremder ergeben

[…]“. 37

Aus dieser Definition wird klar ersichtlich, dass der Fremdenverkehr schon in den 1940er

Jahren als ein Gesamtsystem von Beziehungen und Erscheinungen betrachtet wurde und nicht

nur einen Verkehrsvorgang oder einen wirtschaftlichen Tatbestand darstellt. Allerdings wurde

der Geschäftsreise-Fremdenverkehr in diese Definition noch nicht mit einbezogen.38

Zedek bemühte sich um eine weitere Erklärung des Fremdenverkehrsbegriffes. In Anlehnung

an Hunziker und Krapf versucht er jedoch, die von den beiden allgemein formulierte

Redewendung „Inbegriff der Beziehungen und Erscheinungen“ mit einem speziellen

Begriffsinhalt zu ergänzen. Diesen konnte er sowohl aus Gästemotiven sowie aus

soziologischen Faktoren gewinnen. Laut Zedek ist „Fremdenverkehr“ der „Inbegriff der

wirtschaftlichen, gesellschaftlichen als auch emotionellen Beziehungen und Erscheinungen

unter Einfluss von Aspekten der Freizeitgestaltung, der Gesunderhaltung oder

Wiederherstellung und Förderung der Pflege zwischenmenschlicher Begegnungen, sowie der

Wahrnehmung von Bildungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Ausflug, Reise und

Aufenthalt nicht ortsansässiger Personen, sofern damit keine dauernde und zeitweilige

hauptsächliche Erwerbstätigkeit ausgeübt wird“. Aus dieser Definition wird der

Zusammenhang des Fremdenverkehres mit der Freizeitgestaltung ersichtlich.39

Die moderne Bezeichnung für „Fremdenverkehr“ lautet „Tourismus“. Kaspar und Krapf

verstehen unter Tourismus die „Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen […], die

sich aus der Ortsveränderung und dem Aufenthalt von Personen ergeben, für die der

Aufenthaltsort weder hauptsächlicher und dauernder Wohn-noch Aufenthaltsort ist“.40

Der

Ausdruck „Tourismus“ ist für den deutschsprachigen Raum ein junger Begriff, da er erst nach

dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufkam und sich seit diesem Zeitpunkt immer mehr

36

Vgl. Hunziker, Walter und Krapf, Kurt [1942]: Grundriss der Allgemeinen Fremdenverkehrslehre. S. 21. 37

Vgl. Spatt, Ernst: Allgemeine Fremdenverkehrslehre. S. 3. 38

Vgl. Hunziker, Walter und Krapf, Kurt [1942]: Grundriss der Allgemeinen Fremdenverkehrslehre. S. 21. 39

Vgl. Spatt, Ernst: Allgemeine Fremdenverkehrslehre. S. 3. 40

Vgl. Hunziker, Walter und Krapf, Kurt: Grundriss der Allgemeinen Fremdenverkehrslehre. S.27.

18

durchsetzen konnte. Die Entstehung des Wortes „Tourismus“ ist an den englischen Begriff

„tourism“, den französischen Ausdruck „tourisme“ sowie an das italienische und spanische

Wort „turismo“ angelehnt. Das Wort selbst enthält die „Tour“, also eine Rundreise.

Außerdem wird auch der Aspekt der Rückkehr sowie des nur vorrübergehende Aufenthalt an

einem Ort mit Tourismus verbunden.41

Der Ausdruck „Tourismus“ verweist vor allem auf die

internationalen und damit auf die Aspekte des Ausreisens oder Outgoings. Des Weiteren

werden „Tourismus“ und „Touristen“ am ehesten mit Erholungs- und Freizeitreisen in

Verbindung gesehen. Dem wird am Ehesten der geschäftliche „Reiseverkehr“ als der

Geschäfts- „Tourismus“ gegenübergestellt. Der international bekanntere Begriff „Tourismus“

ersetzt die deutschsprachige Bezeichnung „Fremdenverkehr“ zunehmend.42

Tourismus oder Fremdenverkehr „umfasst sowohl den nationalen als auch den internationalen

Reiseverkehr. Darunter versteht man den Verkehr von Reisenden oder Touristen zwischen

Heimatort und Reiseziel, den vorübergehenden Aufenthalt Ortsfremder am Reiseziel sowie

die Organisation der Reisevorbereitung und Reisenachbereitung am Heimatort.“43

2.1.1 Inländerfremdenverkehr bzw. Inländertourismus

Die moderne Bezeichnung für Inländerfremdenverkehr lautet Inländertourismus. Unter

diesem Begriff ist die Reisetätigkeit von Menschen zu verstehen, die sich innerhalb ihres

eigenen Nationalgebietes von einer geographischen Zone zu einer anderen bewegen.44

2.1.2 Ausländerfremdenverkehr

Der Begriff „Ausländerfremdenverkehr“ war der gängige Begriff im Analysezeitraum 1955

bis 1965 für den Aufenthalt von Besuchern eines Landes, die sich an einem anderen als ihrem

Wohnort aufhielten. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der ersten Phase des

41

Vgl. Freyer, Walter: Tourismus. Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie. S. 7. 42

Vgl. Ebda. S. 7. 43

Vgl. Freyer, Walter: Tourismus. Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie. S. 1. 44

Vgl. Torres Arrabal, Marta und Gutierrez, Jesús Juárez: „Verschiedene Typen des Tourismus“. In: [Online].

http://www.eduvinet.de/eduvinet/es025.htm [download am 08.01.2014].

19

Wiederaufbaues des zerbombten Europas ist im Jahre 1950 im Rahmen einer Konferenz, die

von der Internationalen Union der Offiziellen Tourismusorganisationen (IUOTO) in Dublin

abgehalten wurde, der Begriff „internationaler Besucher“ entworfen worden. 1953 wurde

diese Bezeichnung von der Statistischen Kommission der Vereinten Nationen übernommen.

1963 wurde von den Vereinten Nationen eine Konferenz in Rom abgehalten. Dabei wurden

die von der IUOTO empfohlenen Begriffe Besucher („visitor“), Tourist und Ausflügler

vorgeschlagen und 1968 nach Überprüfung von der Statistischen Kommission der Vereinten

Nationen übernommen. Unter „Besuchern“ sind demnach „alle Reisenden, die sich zeitweilig

an einem Ort als den ihres Wohnsitzes aufhalten“ zu verstehen. Der Begriff „Tourist“ fasst

diejenigen Besucher eines Landes zusammen, welche sich für mindestens 24 Stunden an

einem anderen als ihrem Wohnort aufhalten. „Ausflügler“ sind Reisende, die sich kürzer an

einem anderen Ort aufhalten. Dazu sind zum Beispiel auch Passagiere eines

Kreuzfahrtschiffes zu verstehen, die sich mehrere Tage an einem Ort aufhalten, jedoch die

Nacht auf ihrem Kreuzfahrtschiff verbringen.45

2.1.3 Reisemotive im Fremdenverkehr

„Reisemotive“ können als die Gesamtheit der „individuellen Beweggründe verstanden

werden, die dem Reisen zugrunde liegen“.46

Darunter versteht man eine „latente

Handlungsdisposition, die in einem bestimmten Zeitpunkt gerade nicht verhaltenswirksam

ist“.47

Die Erholung bildet einen verbindenden Faktor in der Fremdenverkehrsfunktion.48

Die klassische Definition von „Motivation“ leitet sich im Wörterbuch von „motivieren“ ab.

Darunter versteht man die Interessen einer gewissen Person zu stimulieren oder diese zu einer

bestimmten Handlung zu bewegen.49

Außerdem wird unter dem Begriff „Motivation“ die

45

Vgl. Mundt, Jörn W.: Tourismus. S. 4-5. 46

Vgl. Braun, Ottmar L.: (Urlaubs-)Reisemotive. – Reiseentscheidung.- Reisezufriedenheit. S. 199. 47

Vgl. Kulinat, Klaus: „Reisemotive und andere Grundbegriffe“. In: Geographie der Freizeit und des Tourismus.

S. 98. 48

Vgl. Spatt, Ernst: Allgemeine Fremdenverkehrslehre. S. 5. 49

Vgl. Egger, Daniel: Die Reiseentscheidung und Reisemotivation von Rollstuhlfahrern/- innen. Eine

empirische Analyse. In: [Online].

http://www.behindertenkompass.de/download/DIPLOMARBEIT_danielegger.pdf. S. 26. [download am

12.11.2013].

20

„Aktivierung eines Motivs“ verstanden, Motivationen sind demnach verhaltenswirksam und

drücken einen offensichtlichen und aktuellen Vorgang aus.50

Kroeber- Riel und Weinberg unterscheiden bei den psychischen Determinanten zwischen den

aktivierenden Prozessen, welche von Emotion, Motivation und Einstellung gelenkt werden

und den kognitiven Vorgängen, bei denen zum größten Teil die Information im Vordergrund

steht.51

Kognitive Prozesse schließen auch aktivierende Prozesse mit ein und können in

Informationsaufnahme, Informationsverarbeitung (Wahrnehmen und Beurteilen) und

Informationsspeicherung (Lernen und Gedächtnis) aufgeteilt werden. Die Entscheidung für

oder gegen eine Reise wird auf der einen Seite von aktivierenden und kognitiven Faktoren

gelenkt, auf der anderen Seite steuern Umweltdeterminanten den Entschluss. Letztere werden

von der Welt der Erfahrung und der Medien bestimmt. Die Habitualisierung spielt bei den

psychischen Merkmalen eine primäre Rolle, da bei den immer erfahreneren Touristen mit

habitualisierten Entscheidungen immer öfter zu rechnen ist.52

2.1.4 Die Nachfragetheorien des freizeitorientierten Fremdenverkehrs

Nach Hennig sind folgenden die wichtigsten bisher diskutierten Nachfragetheorien im

freizeitorientierten Fremdenverkehr:

Fluchttheorien

Reisen werden aus Gründen der Flucht aus dem ungemütlichen Alltag in Angriff genommen.

Man möchte die Alltagserscheinungen sowie die monotonen Arbeitswelt für einen gewissen

Zeitraum meiden.

Konformismustheorien

50

Vgl. Kulinat, Klaus: „Tourismusnachfrage: Motive und Theorien“. In: Geographie der Freizeit und des

Tourismus. S 98. 51

Vgl. Kroeber- Riel, Werner und Weinberg, Peter: Konsumentenverhalten. S. 49f. 52

Vgl. Kulinat, Klaus: „Reisemotive und andere Grundbegriffe“. In: Geographie der Freizeit und des Tourismus.

S. 99.

21

Unter „Konformismustheorien“ ist zu verstehen, dass es sich bei den Motiven des Reisens

meist um Kopieren bekannter Verhaltensmuster höherer sozialer Gruppen handelt. Ein

„demonstrativer Erfahrungskonsum“ wird hier als Ausdruck verwendet.

Reisetriebe

Zu den Urtrieben des Menschen zählen der Wandertrieb, „Nomadismus“ sowie der

Entdeckungsdrang. All diese drei Urtriebe sind beim Reisen ausgeprägt. In diesem

Zusammenhang spielt auch das Modell der Bedürfnispyramide von Maslow eine wichtige

Rolle: Die menschlichen Bedürfnisse strukturieren sich von den elementaren

Grundbedürfnissen bis zu den „Entwicklungsbedürfnissen“ wie zum Beispiel

Selbstverwirklichung. Das Reisen wird zu den komplexeren Bedürfnissen gezählt, welche nur

nach Erfüllung der Grundbedürfnisse befriedigt werden können.

Erholung

Unter dem Begriff „Erholung“ fallen alle Handlungen, welche sowohl die psychische als auch

die physische Regeneration unterstützen. Sie haben demnach kompensatorischen Charakter.

Ermüdung verlangt Regeneration, Monotonie ruft nach Stimulation, psychischer Stress sucht

Entspannung. Außerdem wird der Wunsch nach Abstand zur vertrauten Umgebung oder zu

sich selbst als ein weiteres wichtiges Motiv der Erholung interpretiert. Hierbei handelt es sich

um differente Lebensweisen im Urlaub.

Touristen als Pilger

Das Lernen und Besichtigen auf Reisen kann im Vergleich zu Pilgerfahrten gesetzt werden.

Urlauber begeben sich zu sakralen Plätzen. Bestimmte Dinge muss man gesehen haben.

Nichtalltägliche Welten

Der Urlaub wird von den Touristen als Gegenwelt zum Alltagsleben angesehen.

Imaginäre Welten

Die touristische Wahrnehmung entspricht häufig nicht der Realität. Die Urlaubswelt wird von

den Touristen quasi durch eine touristische Brille gesehen.53

53 Vgl. Hennig, Christian: Jenseits des Alltags. Theorien des Tourismus. In: Voyage. Jahrbuch für Reise- und

Tourismusforschung. Bd. 1. S. 37-38.

22

2.2 Die wichtigsten Arten des Fremdenverkehrs

2.2.1 Wintersporttourismus

Der Wintersporttourismus unterscheidet sich von anderen Arten des Fremdenverkehrs, da er

eine Reihe von Eigengesetzlichkeiten aufweisen kann:

Der Wintersportverkehr ist eine relativ junge Art des Fremdenverkehrs. In den Gebirgen

Mitteleuropas und Nordamerikas hat der Wintersporttourismus erst mit der Wende vom 19.

Jahrhundert zum 20. Jahrhundert zu existieren begonnen, als man die Aufmerksamkeit auf die

Schönheit der winterlichen Gebirge richtete.54

Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts setzte auch die positive Wirkung des Wintersports auf den

Fremdenverkehr in Österreich ein. Neben der Sommersaison etablierte sich eine mit den

Jahren immer stärker werdende Wintersaison. Auf diese Weise wuchs die Bekanntheit

spezieller und sich neu entwickelnder Wintersportorte. Die steirische Gemeinde Altaussee

verfügte bereits am Ende des 19. Jahrhunderts über einen Winterbetrieb. Die Menschen

unternahmen Rodelausflüge sowie Pferdeschlittenfahrten. Außerdem wurden Eisstockturniere

veranstaltet. Im Jahre 1890 kam es in der Steiermark als erstem Land der Monarchie zur

Einführung der Disziplin des nordischen Skilaufes. Die Skier wurden direkt aus Trondheim,

Norwegen, bezogen. 1907 veröffentlichte der Landesverband für Fremdenverkehr eine

Broschüre mit dem Titel „Wintersport in der Steiermark“. Diese zeichnete Mürzzuschlag als

anerkannte und geeignete Wintersportgemeinde aus. Ab 1904 wurde der Ort alle zwei Jahre

zum Schauplatz der nordischen Spiele und 1907 fanden die österreichischen

Skimeisterschaften dort statt. Gemäß den Erwartungen des Jahres 1909 hätten sich im Ennstal

die Orte Schladming, Gröbming und Admont zu internationalen Sportplätzen entwickeln

können. 1905 wurde der Österreichische Skiverband gegründet.55

Die in den beiden Weltkriegen betriebenen Kampfhandlungen haben zur technischen

Entwicklung von und Erfahrungen mit zahlreichen Geräten und Einrichtungen des

Wintersports (Seilbahnen, Schier etc.) geführt. Diese Tatsache ermöglichte den Aufschwung

des Wintersporttourismus nach dem Zweiten Weltkrieg. In nur vier Jahrzehnten nach 1950 ist

es schließlich zu einer „Take-off-Phase im Wintersporttourismus“ gekommen, welche im

gebirgigen Gebieten vor allem vom Schilauf vorangetrieben wurde. Am Beginn des 21.

54

Vgl. Jülg, Felix: „Wintersporttourismus“. In: Geographie der Freizeit und des Tourismus. S. 249. 55

Vgl. Burkert, Günther und Hermann, Nikolaus: Geschichte des steirischen Fremdenverkehres. S. 39-40.

23

Jahrhunderts dürfte der Wintersporttourismus bereits seinen Höhepunkt überschritten haben.

Die Zuwachsraten in den wichtigen Wintersportdestinationen sinken, Stagnation setzt ein und

in vielen Orten führt dies zum Rückgang der Frequenzen. Die Ursachen dafür sind folgende:

Einige Wintersportregionen kämpfen mit dem Verlust ihrer Schneesicherheit.

Schneekanonen können nur in beschränktem Ausmaß Abhilfe bringen, da ihre

Funktionalität nur bei Minusgraden gewährleistet ist. Die Veränderungen, welche mit

dem Klimawandel einhergehen, haben für den Wintersporttourismus schwerwiegende

negative Folgen.

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen nimmt unter den Schifahrern vermehrt ab.

Sparmaßnahmen im Bildungswesen führen zum drastischen Rückgang

Schulschikursen. Auch das Interesse der Eltern, dass ihre Kinder an diesen

Veranstaltungen teilnehmen, nimmt vermehrt ab. Die zunehmende migrantische

Bevölkerung in Wien, zum Beispiel, kennt keine Tradition in dieser Sportart und kann

sich diese auch vielfach nicht leisten.56

Als im Jahre 1956 der aus Kitzbühel stammende Skirennläufer Toni Sailer bei der Olympiade

in Cortina d´Ampezzo drei Goldmedaillen gewann, war dies ein symbolhafter Startschuss für

den großartigen Aufschwung des Winterfremdenverkehrs in den 1950er Jahren. So konnte

nicht nur das Selbstbewusstsein der Österreicher in wirtschaftlicher und sportlicher Sicht

gestärkt werden, sondern auch das Interesse der Nachbarländer für die „Skifahrernation im

Herzen Europas“ geweckt werden. Die Wintersaisonen konnten durch weitere Erfolge im

Skizirkus belebt werden. Sie sicherten ebenso hohe Auftragszahlen für die Skiproduzenten

und die damit in Verbindung stehenden Gewerbearten.57

Die Erfolge der österreichischen Skifahrer in den Fünfzigerjahren weckten in Österreich und

im Ausland eine unglaubliche Begeisterung für den Skisport. Die Zahl der aktiven Skiläufer

stieg rasch an. Im Jahre 1954 erzeugte die österreichische Skiindustrie „lediglich“ 23.000 Paar

Skier, im Jahre 1962 wurden bereits über 300.000 Paar Ski in Österreich hergestellt. Bis 1966

kam es sogar zu einer Verdoppelung der Quote. Ein Ereignis, welches für den

österreichischen Fremdenverkehr eine wichtige Bedeutung hatte, waren die IX. Olympischen

Winterspiele, die im Jahre 1964 in Innsbruck ausgetragen wurden. Die Schönheit der Tiroler

Skiberge wurde auf diesem Wege dem internationalen Zusehern vor Augen geführt. Eine

weitere Grundlage für den Aufschwung des Winterfremdenverkehres war der Ausbau des

56

Vgl. Jülg, Felix: „Wintersporttourismus“. In: Geographie der Freizeit und des Tourismus. S. 251. 57

Vgl. Brusatti, Alois: 100 Jahre österreichischer Fremdenverkehr. Historische Entwicklung 1884-1984. S. 163.

24

Seilbahn- und Liftbetriebes. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Bau von Sesselliften,

Kleinseilbahnen und Schleppliften. 1952 gab es bereits 44 Sessellifte und 74 Schlepp- oder

Schilifte in den Zentren des Wintersportes. Bis in das Jahr 1968 stieg die Zahl der Lift- und

Seilbahnanlagen auf über 2000, wobei in den 1960er Jahren auch ERP-Mittel zur

Finanzierung herangezogen wurden.58

2.2.2 Wandertourismus

Wandern zählt zu den klassischen Formen der Freizeitaktivitäten und ist gleichzeitig die

älteste Art der Distanzüberwindung für den Menschen. Schon in den Filmen der frühen

1950er- Jahre war die Abbildung der Wanderer in farbenfrohen Heimatfilmen berühmt.

Ausgestattet waren die oft singenden Wanderer mit Hut, Wanderstock, Kniebundhose. Dieses

aussagekräftige Bild des Wanderers bzw. der Wanderin hat sich in der Folge verstärkt in den

Köpfen der Menschen festgelegt. Aus historischer Perspektive ist die Überwindung von

Wegstrecken aus religiösen Gründen als einer der Auslöser des Wanderns zu verstehen.59

Zu den primären Voraussetzungen für den Wandertourismus zählt die Landschaft mit ihrer

naturräumlichen Ausstattung. Unterschiedliche Landschaftsformen können für bestimmte

Wanderformen ausgenutzt werden. Zu den Wanderformen zählen das alpine Wandern, das

Wandern im Mittelgebirge sowie Flachlandwanderungen. Ersteres hat einen höheren

sportlichen Charakter, da es eine Überwindung größerer Höhenunterschiede voraussetzt. Für

diese Wanderform ist der Begriff „Trekking“ anwendbar, der aus dem Amerikanischen „trek“

(= beschwerliche, lange Reise) abgeleitet wird. Der Reiz der eindrucksvollen

Berglandschaften sowie die imposanten Aussichten machen diese Art von Wanderung zu

einer Besonderheit. Wanderungen im Mittelgebirge setzen zwar eine geringere körperliche

Anstrengung voraus und eignen sich aus diesem Grund sehr gut für aktive

Ausdauerwanderungen. Landschaftlich sind eher sanfte Hügel mit kleineren

Höhenunterschieden, Wiesen- Waldflächen- und Ackerflächen zu erwarten.

Flachlandwanderungen vereinen sowohl Wanderungen in Heidelandschaften, als auch

Küsten-und Strandwanderungen. Der besondere Reiz dieser Wanderung ist durch die gesunde

58

Vgl. Ebda. S. 163 f. 59

Vgl. Leder, Susanne: „Wandertourismus“. In: Geographie der Freizeit und des Tourismus. S. 320-321.

25

Seeluft sowie die weitläufigen Sandflächen gegeben. Eine Anpassung der touristischen

Angebote an die verschiedenen Wanderformen ist nötig, um die Gäste zufrieden zu stellen.60

Vorteilhaft wirkt sich das Wandern auf Sport und die körperliche Verfassung aus, da es sich

um einen gemäßigten Ausdauersport handelt, der durch „die Beanspruchung eines Großteils

der Skelettmuskulatur und durch die angenehme Wirkung auf die Psyche eine ganzheitliche

Auswirkung auf Fitness und Wohlbefinden des Menschen hat“.61

Zusammenfassend ist das

Wandern im Besonderen für die Verbesserung des Atems, der Stoffwechselvorgänge und der

Durchblutung, der Stärkung des Immunsystems sowie für die Verbesserung der psychischen

Gesundheit geeignet.62

2.2.3 Der Sommerurlaub

Im Jahre 1948 kam es in der Bundesrepublik Deutschland zur Durchführung einer

Währungsreform. Außerdem wurde die soziale Marktwirtschaft eingeführt. Die

österreichische Arbeiterschaft wurde mit einem erhöhten Mindesturlaub von zwölf Tagen ab

1951/52 belohnt. Diese Faktoren trugen dazu bei, dass die Gäste aus Westdeutschland wieder

zur stärksten Gruppe innerhalb des Ausländerfremdenverkehres wurden. Ab 1950 veränderte

sich die soziale Schichtung der Urlauber: Noch vor dem Zweiten Weltkrieg konnten sich vor

allem Personen aus der Ober- sowie der Mittelschicht Auslandaufenthalte leisten, nach dem

Krieg reisten zwar nach wie vor das Hauptkontingent aus der Oberschicht nach Österreich,

doch die untere Mittelschicht hatte bereits ein Viertel der Gästezahl erreicht. Die Steiermark

gehörte außerdem zu den beliebtesten Reisezielen bei den inländischen Österreichurlaubern.

Das Hauptargument war der preiswerte Aufenthalt. Das Landesfremdenverkehrsamt

Steiermark veröffentlichte im Jahre 1950/51 den „Kleinen Reiseführer durch die Steiermark“,

dieser trug die als ergänzende Werbebotschaft die Aufschrift „Englische Besatzungszone“.

Ein allgemeiner Wirtschaftsaufschwung und der Siegeszug des Automobils in der zweiten

Hälfte der Fünfzigerjahre ließen den Urlaubswunsch zunehmend in Erfüllung gehen.

Gleichzeitig begann in den Fünfzigerjahren, wie bereits erwähnt, der Siegeszug des Autos.

Neben der Bequemlichkeit, Unabhängigkeit und Beweglichkeit trug vor allem der günstige

Benzinpreis trug zur Beliebtheit dieses Verkehrsmittels bei. Die Kosten für einen Liter Benzin

60

Vgl. Leder, Susanne: „Wandertourismus“. In: Geographie der Freizeit und des Tourismus. S. 320-322. 61

Vgl. Ebda. S. 323. 62

Vgl. Ebda. S. 23.

26

beliefen sich im Jahre 1955 bei 3,45 Schilling. Dieser Preis veränderte sich bis zum Beginn

der Siebzigerjahre kaum. Die traditionelle Sommerfrische erlebte in den Fünfziger- und

Sechzigerjahren ihre Blütezeit. Im Reiseführer „Steiermark- Das Land der Vielfalt“, welcher

1957 veröffentlicht wurde, ist zu lesen: „[…] Heute ist die Steiermark praktisch ein einziges

Reiseland. Überall ist man bereits auf Fremdenbesuche eingestellt und eingerichtet. Freilich

ist die Anzahl der mondänen Ferienorte, zu denen eigentlich nur die Orte im steirischen

Salzkammergut und die Landeshauptstadt Graz zu zählen sind, gering. Vielmehr will und

kann das Land dem wirklich Erholungs- Ruhebedürftigen alles bieten, was er sucht. Und es ist

daneben ob seiner landschaftlichen Vielfalt ein schier unerschöpfliches Paradies für den

Autotouristen.“63

Die Steiermark musste jedoch auf dem Binnenmarkt wichtige Marktanteile zugunsten des

Auslandes abgeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterteilte sich der Sommerurlaub in

Wanderurlaub und Badeurlaub. Damit ging die Aufteilung der Urlaubsgebiete in Wander-

bzw. Baderegionen einher. Die Steiermark bot dem Urlauber hauptsächlich Wandergebiete,

da sie kaum mit größeren Badeseen aufwarten kann. Empirische Untersuchungen belegen,

dass Badeurlauber einkommensstärker und jünger als Wanderurlauber sind. Sie tragen daher

zu höheren Wachstumsraten in den von ihnen ausgesuchten Urlaubsregionen bei. Das Fehlen

einer landschaftlichen Grundlage schränkte eine aktive touristische Entwicklung des

Badeurlaubes in der Steiermark ein. Das Wachstum des Sommerreiseverkehres in der

Steiermark erreichte mit einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung zwischen 1950 und

1972 von + 5,2 Prozent bei Weitem nicht das Ausmaß von Kärnten (+12,1%) oder gar des

Burgenlandes (+15,3%). Das größte Wachstum von 4,7 Prozentpunkten am Nächtigungsanteil

im steirischen Sommerfremdenverkehr wurde ausschließlich in der Dachstein- Tauern-Region

erreicht: 31,8 Prozent im Sommer 1957 auf 35,5 Prozent im Sommer 1972).64

2.3 Veränderung des Fremdenverkehrs durch Automobil und Luftfahrt

In den Fünfzigerjahren vollzog sich auch eine große Wandlung im Verkehrswesen: Das

Automobil startete seinen Siegeszug. Diese Entwicklung wirkte sich besonders auf den

Fremdenverkehr positiv aus. Nach einer Meinungsumfrage reisten im Jahre 1954 42% der

63

Vgl. Burkert, Günther und Hermann, Nikolaus: Geschichte des steirischen Fremdenverkehres. S. 115-116. 64

Vgl. Ebda. S. 120-121.

27

befragten Ausländer mit dem Auto nach Österreich, 12 % kamen mit einem Bus an und 41%

benutzten noch die Bahn. In den darauf folgenden Jahren änderte sich dieses Bild zugunsten

des Kraftfahrzeugverkehres: 1957 erreichten bereits 77,8% aller Befragten das Urlaubsland

Österreich mit dem Auto und bis 1960 waren dies 83,7%. Die Vorteile des Reisens mit dem

Auto waren: mehr Bequemlichkeit, Unabhängigkeit und Beweglichkeit. Ein Liter

Normalbenzin kostete im Jahre 1955 3,10 Schilling und für einen Liter Superbenzin bezahlte

der Kunde 3,65 Schilling. Diese Preise veränderten sich bis zum Beginn der Siebzigerjahre

kaum. Die rasante Entwicklung des Straßenverkehres brachte für die österreichische

Regierung die Notwendigkeit mit sich, ein gutes Straßennetz zu etablieren. In dieses wurden

zwischen 1952 und 1959 8,5 Millionen Schilling investiert. Die Bauarbeiten der

Westautobahn ab dem Jahre 1954 sowie der Südautobahn 1959 benötigten einen hohen

Geldanteil. Die Neugründung der österreichischen Fluglinie fällt ebenso in die Mitte der

Fünfzigerjahre. Nach Abschluss des Staatsvertrages kam es zur Gründung der beiden

Fluglinien „Air Austria“ und „Austrian Airways“, diese wurden 1957 zu den „Austrian

Airlines“ zusammengelegt. Im Sommer des Jahres 1960 eröffnete der neu ausgebaute

Flughafen in Wien Schwechat. Dadurch konnten neue internationale Fremdenverkehrsmärkte

für Österreich erschlossen werden. Auch eine neuartige Form des Urlaubs erschloss sich

zeitgleich mit der fortschreitenden Motorisierung: der Campingurlaub. Voraussetzung war die

Einrichtung von Campingplätzen mit der dafür notwendigen Ausstattung sowie Wasser-und

Sanitäranlagen. 1954/55 gab es 191 Campingplätze in Österreich, bis 1958/59 steigerte sich

deren Zahl auf 275. Der Urlaub auf dem Campingplatz erfreute sich in den Fünfzigerjahren an

großer Beliebtheit und 1954/55 zählte man etwa 200.000 Nächtigungen auf Campingplätzen.

Anfang der Sechzigerjahre überschritt deren jährliche Anzahl bereits die Millionengrenze pro

Jahr.65

3. Fremdenverkehr in Österreich nach 1945

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die wieder aufgebaute Republik Österreich mit

einer Vielzahl von Problemen konfrontiert. Mit besonderen Schwierigkeiten war die

Fremdenverkehrswirtschaft allein durch die Unterteilung in vier Besatzungszonen

konfrontiert. Diese verhinderten die Freizügigkeit im Staatsgebiet. Außerdem wurde lange

Zeit den österreichischen Behörden die Visahoheit vorenthalten. Erst 1946 konnte die

schlechte Nahrungsmittelversorgung auf eine erträgliche Basis gestellt werden. Auch die

65

Vgl. Brusatti, Alois: 100 Jahre österreichischer Fremdenverkehr. Historische Entwicklung 1884- 1984. S. 159-

160.

28

Überwindung der Strom- und Kohlenkrise dauerte lange Zeit. Insbesondre in Ostösterreich

hatten Bombenangriffe Fremdenverkehrseinrichtungen und Betriebe zerstört, die neu

aufgebaut werden mussten. Von 65.200 Gastbetten des Jahres 1937 wurden 1948 nur noch

25.600 gezählt, die den internationalen Ansprüchen gerecht wurden. Sehr langsam setzte ein

Aufschwung des Tourismus ein. Dank der guten Zusammenarbeit von Bund, Ländern und

Einrichtungen des öffentlichen Rechts, die sich auf den Aufbauwillen der privaten

Unternehmer stützten, konnte die Fremdenverkehrswirtschaft langsam wieder in Schwung

gebracht werden. Als einer der ersten Maßnahmen wurde die österreichische

Fremdenverkehrswerbung im Ausland durch die Gründung der Wiederaufbaustelle der

österreichischen Fremdenverkehrswirtschaft ins Leben gerufen. Bemerkenswert war in

diesem Zusammenhang die sogenannte „Ausländeraktion“, die einer gewissen Anzahl von

Hotels ein leistungsorientiertes Angebot ermöglichte. In den Jahren 1948 bis 1951 konnte ein

bemerkenswerter Ausschwung des Fremdenverkehrs verzeichnet werden. Ein Beschleuniger

dieses Aufschwunges war das European- Recovery-Programm. 1949 wurde der

Fremdenverkehr zum ersten Mal in den Marshallplan mit einbezogen. Man hoffte, dass die

Deviseneinnahmen aus einem wachsenden Ausländerfremdenverkehr zu einem Ausgleich des

Passivums der Handelsbilanz führen könnten. Das Fremdenverkehrsinvestitionsprogramm im

Zusammenhang mit dem Marshall-Plan sollte der Wiederherstellung von gastgewerblichen

Unterkünften dienen. Die Geldbeträge wurden durch niedrig verzinsliche Investitionskredite

bereit gestellt. Aber erst durch den Staatsvertrag, durch den Österreich seine volle

Souveränität erlangte, konnten die größten Hindernisse beseitigt werden. Der Fremdenverkehr

konnte sich in den Folgejahren deutlich erholen.66

Staatliche Förderung des Fremdenverkehrs in Österreich nach dem Ende des Zweiten

Weltkrieges:

1946: Gründung der Wiederaufbaustelle der österreichischen Fremdenverkehrswirtschaft-

Reaktivierung der Fremdenverkehrswerbung im Ausland.

1949: Einbeziehung der Fremdenverkehrswirtschaft in die European-Recovery-Programm-

Hilfe. Die erste Dotation betrug 10 Millionen Schilling.

1955: Umwandlung der Wiederaufbaustelle in den Verein „Österreichische

Fremdenverkehrswerbung“. Die Mitglieder des Vereines waren der Bund, der durch das

Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau vertreten war, die Bundeskammer der

66

Vgl. Spatt, Ernst: Allgemeine Fremdenverkehrslehre. S. 57.

29

gewerblichen Wirtschaft und die 9 Bundesländer. Werbebudget im Jahre 1960: 19,384

Millionen Schilling.67

Neben der Schweiz, Frankreich und Italien war Österreich das klassische Erholungs- und

Reiseland. Der Fremdenverkehr in Österreich im Zeitraum 1925 bis 1955 war durch eine

strukturelle Veränderung in zweifacher Hinsicht gekennzeichnet: Vor dem Zweiten Weltkrieg

bis zum Fremdenverkehrsjahr 1953/54 (für die Jahre 1937/38 bis 1947/48 sind keinerlei

Informationen verfügbar, die Ergebnisse für 1948/49 zu mangelhaft, um für Vergleiche

verwendet zu werden) war der Inländerverkehr der prägende Faktor im österreichischen

Fremdenverkehr. Im Zeitraum November 1956 bis Oktober 1957 erreichte die Zahl der

Übernachtungen ausländischer Gäste einen Wert, welcher um 30 Prozent über dem der

Inländernächtigungen lag. 68

Das wichtigste Herkunftsland der Urlauber in Österreich ist seit

dem Jahre 1951/52 die Bundesrepublik Deutschland. 1956/57 entfielen 67% der

Übernachtungen ausländischer Gäste auf diesen Staat.69

3.1 Fremdenverkehr nach 1945 in der der Steiermark

Die Steiermark ist ein beliebtes Fremdenverkehrsland. Früher gab es hier viele

Sommerfrischen, die vor allem von den Städtern gerne besucht und genutzt wurden. Unter

„Sommerfrische“ ist eine Reiseform zu verstehen, die in Deutschland im beginnenden 19.

Jahrhundert ausgehend vom städtischen Großbürgertum entstand. Ein Begriff spielte dabei

eine prägende Rolle: Erholung.70

Im Wörterbuch der Brüder Grimm wird die Bezeichnung

„Sommerfrische“ als „Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit“ oder

„Landlust der Städter im Sommer“ definiert.71

Die Steiermark konnte die Spitzenstellung im

österreichischen Inländerfremdenverkehr erfolgreich verteidigen. Eine steirische

Erfolgsgeschichte ist die Errichtung der Thermenanlagen im Steirischen Thermenland, die zu

einer starken Belebung des Tourismus in der Oststeiermark führten. Die zahlreichen

steirischen Skiregionen wurden ständig modernisiert und erfreuen sich eines guten

Zuspruches, die bekanntesten Gebiete sind um Schladming, Murau und am Stuhleck im

Semmeringgebiet.

67

Vgl. Ebda, S. 71. 68

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1956/57. Beiträge zur Österreichischen Statistik. S. 16. 69

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1956/57. Beiträge zur Österreichischen Statistik. S. 16-17. 70

Vgl. Kankowski, Kay: Bürgerliches Reisen als Selbstvergewisserung. Bildung und Sommerfrische. S. 4. 71

Vgl. Grimm, Jacob und Grimm, Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. Bd. 16, Sp. 1527.

30

Sowohl die politische als auch die wirtschaftliche Lage der Steiermark war nach dem Ende

des Zweiten Weltkrieges kompliziert. Für Verzögerung eines sichtbaren Aufschwunges

sorgten die vielen Zerstörungen, die Truppen und die neu entstandenen Grenzen zu den Zonen

der Alliierten. Das Passieren von Sektoren und Grenzen stellte ein schwer überwindbares

Hindernis dar, welches mit der Erledigung zahlreicher Formalitäten in Verbindung stand.

Allein die Besorgung eines Passierscheines erforderte viel Geduld von den Bürgern.

Hungernöte und Inflation verschlechterten die wirtschaftliche Situation. Zwar investierte man

größere Geldsummen aus der Marshallplanhilfe in den Wiederaufbau des Fremdenverkehrs

(die Steiermark erhielt bis ins Jahr 1951 16.567.3000 Dollar aus European- Recovery-

Programm- Mitteln), jedoch wanderte der größte Teil der Mittel ins westliche Österreich, um

dort nach einem raschen Wiederaufbau Deviseneinnahmen für Österreich möglich zu machen.

Erst im Jahre 1952/53 wurde in der Steiermark mit der Förderung des Fremdenverkehrs in

größerem Umfang begonnen.72

Der Abschnitt zwischen 1945 bis 1947 gilt als „Rekonvaleszenzzeit des steirischen

Tourismus“. Erst ab dem Jahre 1948 setzte eine langsame Erholung des steirischen

Fremdenverkehrs ein. Ausländischen Gästen war es erst ab 1947 wieder erlaubt, Österreich zu

betreten. Dies war unter anderem auf die Einführung des „Landesfremdenverkehrsamtes“ am

31. Oktober 1947 zurückzuführen. Vorerst profitierte die Steiermark, wie bereits erwähnt, von

den Nächtigungen des Inländertourismus, den sie aus Gründen der Verkehrsgeographie

besonders unterstützte. Es gab auch ein Entgegenkommen bei der Gestaltung des Preises.

Außerdem blieb der Standard der Fremdenverkehrseinrichtungen des östlichen

österreichischen Gebietes weit hinter jenen der westlichen Bundesländer zurück.73

Ab dem Sommer 1947 wurden von der Stelle für den Wiederaufbau des österreichischen

Fremdenverkehrs sogenannte „Ausländeraktionen“ durchgeführt, welche die ersten Gäste

nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus Großbritannien, der Schweiz, Belgien sowie den

USA in die Steiermark lockten. Renommierte Fremdenverkehrsorte wie Mariazell, Graz,

Pürgg-Trautenfels und Gröbming wurden in die Aktion mit eingeschlossen. In dieser Zeit

stand die Steiermark beim Ausländertourismus lediglich an siebenter Stelle der Bundesländer,

während sie bei den Wiener Gästen an zweiter Stelle und bei den Gästen aus den übrigen

Bundesländern an erster Stelle stand. In den Jahren 1947 bis 1951 entfielen von den

Fremdenmeldungen 86,5 Prozent auf die Obersteiermark. Murau und Neumarkt in Steiermark

72

Vgl. Burkert, Günther und Hermann, Nikolaus: Geschichte des steirischen Fremdenverkehres. S. 99. 73

Vgl. Ebda. S. 99- 100.

31

waren häufig gewählte Urlaubszielorte. Besonders bedeutende Fremdenverkehrszentren nach

dem Zweiten Weltkrieg waren Schladming sowie das Ausseer Becken, außerdem die Region

um Stainach und das Gesäuse. Trotzdem konnte Mariazell den größten Tourismusanteil in der

Steiermark für sich gewinnen. Südlich der Gegend um den Hochschwab fand sich in der

Umgebung von Aflenz Kurort ein überaus belebtes Tourismuszentrum. Spital am Semmering

und die weiteren Orte im oberen Mürzteil konnten vom niederösterreichischen Tourismus

profitieren, dessen Zentren die Rax und der Semmering waren.74

Die im Jahre 1936 ausgewiesene Meldeziffer konnte in der Steiermark erst wieder 1950

erreicht werden, obwohl die Steiermark bis 1952 mit nur zwei Orten mit

Wintersporttourismus dienen konnte: Mariazell und Bad Aussee. Ersteres wurde jedoch bald

Opfer fremdenverkehrspolitischer Fehleinschätzungen, da sein Potenzial als

Wintersportzentrum wegen der verkehrstechnischen Randlage nicht erkannt wurde. Das

Aufblühen und Heranwachsen der Wintersportorte im Ennstal, an erster Stelle stand

Schladming, war zwar prophezeit worden, jedoch hatten die dortigen

Fremdenverkehrseinrichtungen noch nicht das von den Gästen erwartete Niveau erreicht.75

Allgemein blieb die Aufenthaltsdauer der Gäste nach dem Zweiten Weltkrieg hinter der vor

dem Krieg zurück. Neben den Besuchern aus der Bundesrepublik Deutschland und Italien,

welche Anfang der fünfziger Jahre den größten Prozentsatz unter den Gästen in der

Obersteiermark ausmachten, erhöhte sich ebenso die Zahl der Besucher aus der Schweiz und

den Beneluxstaaten gegenüber der Vorkriegszeit (1937).76

Nach Kriegsende wurde verstärkt in wintersportliche Aktivitäten investiert. Auch der

Bekanntheitsgrad des Bergsteigens stieg. Schladming erreichte kurz nach Kriegsende wieder

seine führende Stellung im Sommerfremdenverkehr. Auch im Winter begann sich der

Tourismus zu entwickeln. Der Deutsche und Österreichische Alpenverein vereinigten sich,

um dieser Entwicklung Rechnung tragen zu können. Für die Wintersporttouristen wurden

Schutzhütten geöffnet, die bisher nur im Sommer bewirtschaftet worden waren. Ein

beschleunigter Zug mit einer Fahrzeit von sechs Stunden und 45 Minuten zwischen Wien und

Schladming und einem Preis von 13,70 Schilling chauffierte viele wintersportinteressierte

Menschen aus Wien in die Obersteiermark. Ramsau am Dachstein erlangte den ersten Platz

als Fremdenverkehrsgemeinde. Bereits 1923 wurde der Fremdenverkehrs- und

74

Vgl. Ebda, S. 100. 75

Vgl. Ebda. S. 101. 76

Vgl. Ebda. S. 101.

32

Verschönerungsverein gegründet und diesem Jahr wurde auch das erste Ramsauer Prospekt

für Werbezwecke gedruckt.77

Noch im April 1948 wurde in der Wirtschaftzeitung Der Österreichische Volkswirt folgendes

berichtet:

[…]damit ist aber gesagt, dass der Fremdenverkehr noch auf lange Zeit keine Aussicht hat, im Rahmen

der österreichischen Zahlungsbilanz, jene Bedeutung zurückzuerobern, die er vor dem Zweiten

Weltkrieg hatte.“78

Mitte der 50er Jahre rückte zum ersten Mal in der Geschichte des österreichischen

Fremdenverkehrs der Inländerfremdenverkehr in den Hintergrund, während der

Ausländerfremdenverkehr größere Bedeutung gewann. In den Sechzigerjahren nahm die

Möglichkeit der Österreicher, den Urlaub im Ausland zu verbringen, immer mehr zu, da die

Einkommen der Menschen stiegen. Dies verringerte zugleich die Nächtigungszahlen der

Inländer in Österreich. In den Jahren 1957 bis 1962 stiegen die Ausgaben für Auslandsreisen

in Österreich dreimal so stark an wie das Volkseinkommen.79

Nachdem der Österreichische Staatsvertrag 1955 abgeschlossen wurde, verließen im

September 1955 die letzten britischen Besatzungssoldaten mit ihren Familien die Steiermark.

Nach den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur, dem grausamen Zweiten Weltkrieg und

den Entbehrungen der Nachkriegszeit war das dunkelste Kapitel der Geschichte des 20.

Jahrhunderts zu Ende gegangen. Der Staatsvertrag und die anschließende Räumung

Österreichs durch die vier Besatzungsmächte konnte endlich als jenes gemeinsame kollektive

Erfolgserlebnis interpretiert werden, das als symbolische Basis für ein österreichisches

Nationalbewusstsein notwendig gewesen ist. 80

4. Das Obersteirische Ennstal

4.1 Geographische Lage

Das Obersteirische Ennstal liegt in der Obersteiermark, im Bezirk Liezen, zwischen der

Landesgrenze zu Salzburg und der Bezirkshauptstadt Liezen. Es zählt zu einer der

Großlandschaften der Steiermark und umfasst den Mittellauf der Enns. Die Talung erstreckt

sich über 90 Kilometer von Westen nach Osten zwischen dem Mandlingpass und dem

Gesäuse. Bei ersterem handelt es sich um den Talpass, bei dem die Enns aus dem Ennspongau

77 Vgl. Zoelss, Franz: Das steirische Ennstal von 1918-1938. S. 127-128.

78 Vgl. Brusatti, Alois. 100 Jahre Österreichischer Fremdenverkehr: Historische Entwicklung 1884- 1984. S. 155.

79 Vgl. Ebda. S. 166.

80 Vgl. Bruckmüller, Ernst: Sozialgeschichte Österreichs. S. 428.

33

fließend die Steiermark erreicht. Das Gesäuse ist der Engtalabschnitt, nach dem die Enns

Richtung Norden knickt und im Durchbruchstal des Oberösterreichischen Ennstals der Donau

zuströmt. Die natürlichen Ressourcen des obersteirischen Ennstals, dazu zählen sowohl eine

großartige Kulturlandschaft als auch eine attraktive Gebirgswelt, haben die Region zu einem

beliebten Tourismusziel reifen lassen. Der Fremdenverkehr ist die Grundlage der

Wertschöpfung der Region. Der politische Bezirk Liezen entspricht in etwa dem Ennstal.

Südlich des steirischen Ennstals erheben sich die östlichen Zentralalpen mit den Schladminger

Tauern und Rottenmanner Tauern und die Ennstaler Alpen, im Norden erstrecken sich einer

der Zentralabschnitte der Nördlichen Kalkalpen, das Dachsteingebirge sowie das Tote

Gebirge bzw. die Steirisch-oberösterreichische Kalkalpen. 81

Außerdem liegt das Obersteirische Ennstal im geographischen Mittelpunkt Österreichs, in

einem Dreieck zwischen den Landeshauptstädten Salzburg, Linz und Graz.

Entsprechend den großräumigen sozioökonomischen Entwicklungstendenzen wird

der westliche Teil des Bezirkes einer eher stabilen, ländlichen Wirtschaftsregion im

Zentralbereich der Tauern zugerechnet. Der östliche Teil des Bezirkes hat

demgegenüber eine stärkere wirtschaftliche Struktur mit Handel und

Gewerbebetrieben, gilt aber dennoch als krisenanfällig und abwanderungsgefährdet.82

Das Ennstal wird in das Untere, das Mittlere und das Obere Ennstal unterteilt. Das Obere

Ennstal ist der Name für das Ennstal oberhalb des Grimming. Zum Mittleren Ennstal existiert

nahezu keine Grenze. Der eng entwickelte Talraum im Oberen Ennstal ist von Schwemm-und

Murkegeln der Seitenbäche gekennzeichnet.83

81

Vgl. Schiefer, Barbara: „LAG Bergregion Obersteirisches Ennstal“. In: [Online]. http://www.netzwerk-

land.at/leader/regionen/steiermark/lag70 [download am 17.11.2013]. 82

Vgl. Regionaler Entwicklungsplan der LAG „Oberes Ennstal“. S. 6. 83

Vgl. Lieb, Gerhard Karl: Oberes Ennstal (Nordalpen/Zentralalpen). In: [Online].

http://www.umwelt.steiermark.at/cms/beitrag/10029009/845054/. [download am 14.11.2013].

34

Abbildung 2: Oberes Ennnstal; Blick vom Stoderzinken nach Südosten auf das

Obere Ennstal im Raum Gröbming.84

Folgende Gemeinden zählen zum Oberen Ennstal: Aich im Ennstal, Aigen im Ennstal,

Donnersbach, Donnersbachwald, Gössenberg, Großsölk, Gröbming, Haus im Ennstal,

Irdning, Kleinsölk, Lassing, Michaelerberg, Mitterberg, Niederöblarn, Öblarn, Pichl-

Preunegg, Pürgg-Trautenfels, Ramsau am Dachstein, Rohrmoos-Untertal, Schladming, St.

Martin am Grimming, St. Nikolei im Sölktal, Stainach, Weissenbach bei Liezen und

Wörschach.85

4.2 Geschichte

Das Ennstal gehört zu jenen Gegenden der Steiermark, die sehr früh besiedelt worden sind.

Zur Eiszeit waren der Gröbminger Kessel und der Mitterberg mit einer dichten Eismasse

überzogen, die nur langsam wegschmolz. In der Steinzeit lebten bereits Menschen im Ennstal.

84

Vgl. Lieb, Gerhard Karl: Oberes Ennstal (Nordalpen/Zentralalpen). In: [Online].

http://www.umwelt.steiermark.at/cms/beitrag/10029009/845054/. [download am 14.11.2013]. 85

Vgl. Zwilling, David: „Bergregion Obersteirisches Ennstal“. In: [Online]. http://www.the-

europeans.eu/regionen/oesterreich/bergregion_obersteirisches_ennstal. [download am 15.11.2013].

35

Dies bezeugen in Pürgg bei Trautenfels gefundene Steinbeile. Zeugen späterer Besiedelung ist

ein in Öblarn gefundenes Bronzeschwert und Funde aus der älteren und jüngeren Eisenzeit.

Im Jahre 15 vor Christi Geburt eroberten die Römer das Königreich Norikum, zu dem auch

das Ennstal gehört hat. Ein in der Kreuzkapelle der Pfarrkirche Gröbming eingemauerter

Grabstein aus der Römerzeit bezeugt, dass auch hier Menschen gewohnt haben. Es wird

vermutet, dass sich auf der Stelle der heutigen Pfarrkirche sogar eine römische Ansiedelung

befunden hat. Die Zeit der Römerherrschaft dauerte über 400 Jahre. Nach dem Untergang des

Weströmischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. flohen die meisten Bewohner nach Italien. Nur

eine geringe Restbevölkerung blieb hier zurück. Ende des 6. Jahrhunderts wanderten von

Ungarn kommend slawische Bauern ein und ließen sich an den Rändern der Täler und Ebenen

nieder. Die später als „Karantanen“ bezeichneten slawischen Bauern kamen auch in das

Ennstal. Im 7. Jahrhundert eingewanderte Slawen ließen sich im heutigen Gröbming nieder

und gründeten ein Dorf. Der Name „Gröbming“ ist slawischen Ursprunges: der Ort liegt unter

einem Berg, der die Form eines Hahnenkammes hat, und ein solcher heißt im slawischen

„greben“. Der hier angelegt Ort wurde deshalb von den Slawen „beim Kamm“ oder in ihrer

Sprache „Grebenich“ genannt. Daraus ist der heutige Ortsname entstanden. Bald nach 750

kamen bayrisch-deutsche Bauern und christliche Missionare in das Ennstal. Sie legten hier

eigene Höfe an. Sie begannen auch, die heidnischen Karantanen zu bekehren. Die deutsche

Besiedelung und die Christianisierung setzten im Ennstal also vor 1200 Jahren ein. Einer der

frühesten Herrschaftsmittelpunkte der bayrischen Kolonisation im Ennstal war Haus, später

dann auch Pürgg. 86

4.3 Die Marktgemeinde Gröbming

Die Marktgemeinde Gröbming im Bezirk Liezen hatte nach Stand vom Jänner 2013 eine

Einwohnerzahl von 2813.87

Das auf einem sonnigen und weiten Hochplateau über dem

Ennstal auf einer Seehöhe von 776 Metern liegende Gröbming ist zwischen dem Mitterberg

und dem Dachsteingebirge eingebettet. Der Ort erstreckt sich nördlich der Enns tief hinein ins

Dachsteingebirge bis zu den Salzkammergutgemeinden Mitterndorf, Strassen, Pichl und

Obertraun. Westlich schließen die Gemeinden Haus und Aich, im Süden Pruggern und

Michaelerberg an Gröbming. Im Osten grenzt Gröbming an St. Martin und Mitterberg. Die

86

Vgl. Brunner, Walter: Chronik des Gehöftes vlg. Mitterhofer bei Gröbming. S. 5-7. 87

Vgl. Marktgemeinde Gröbming (Hrsg.): „Gemeindestrukturreform“. In: Gemeindenachrichten Gröbming. S.

8.

36

Orte Hofmanning, Einöd, Talheim, Winkel und Weyern gehören neben dem Markt Gröbming

zum Gemeindegebiet. Der Ehrentitel „Juwel der Dachstein- Tauern-Region“ wurde dem Ort

von der „Tourismuspoesie“ nicht zu Unrecht verliehen.88

Als 1875 der Bahnhof im Moosheim eröffnet wurde und eine eigene Zubringerstraße nach

Gröbming erbaut werden musste, schien diese Lage in den Anfängen des Fremdenverkehres

von Nachteil zu sein: Rudolf Wernbacher kritisierte im Jahre 1893, dass der Ort weniger

bekannt sei, als es ihm gebühre. Als Grund nannte der Reiseschriftsteller die weite Entfernung

des Ortes vom Bahnhof, die immerhin zu Fuß eine Dreiviertelstunde betrug. 89

Bereits in frühen Zeiten hat die Lage des Ortes die Menschen zum Hinreisen angeregt: Das

keltische Königreich Norikum wurde von den Römern um Christi Geburt erobert. 15 n. Chr.

gründete König Augustus die römische Provinz Norikum, die sich im Norden bis zur Donau

und zum Inn zog und in Etwa die österreichischen Alpenländer umfasste. Als eine Trennung

dieser Provinz durch Kaiser Diokletian (284-305) durchgeführt wurde, fiel das obere Ennstal

in den südlichen Teil, nach Binnennoricum. Diese Provinz wiederum wurde in die Territorien

der Städte unterteilt, welche seit dem 4. Jahrhundert auch die Beherbergung von Bischofssitze

inne hatten. Die territoriale Zuordnung des Ennstals zu einer dieser Städte lässt sich jedoch

nicht bestimmen. Es wird angenommen, dass sich in Gröbming eine römische Siedlung

befand. Diese Vermutung wird durch Streufunde von Münzen sowie einigen Tonscherben, die

im Ort aufgefunden wurden, bestärkt. Beim Bau der Klosterschule wurde 1827 ein römischer

Grabstein aus dem frühen 2. Jahrhundert n. Chr. gefunden. Die Grabinschrift lässt diesen auf

einen Gaius Attius Justus uns seiner Gattin Tocatia zurückführen.90

Die Marktgemeinde

Gröbming wird von den Bergen Kammspitze und Stoderzinken begrenzt. Keramikscherben,

Münzen und zwei Grabsteine dienen als Zeugen einer römischen Besiedelung im heutigen

Bereich des Marktes. Einer der römischen Grabsteine ist in der katholischen Pfarrkirche beim

nördlichen Seitenaltar zu finden. Urkundlich findet Gröbming im Jahre 1139 Erwähnung. In

diesem Jahr befand sich im Gefolge des Erzbischofs ein „Grim von Grebing“, ein kleiner

Ritter. Um 1170 schenkte ein „Grien von Irintal“ dem Kloster Admont eine ganze Hube zu

Suedelingen, eine halbe zu Gerichesdorf und eine Hofstatt im Pongau, genannt Gemeshoven.

Der Name Grien könnte für Grim verschrieben und der Gremeshof ein Grimeshof sein. Beide

88

Vgl. Mandl- Neumann Herta und Mandl, Franz: Dachstein- Tauern- Region. Blicke in Vergangenheit und

Gegenwart. S. 167. 89

Vgl. Ebda. S. 167-168. 90

Vgl. Mandl-Neumann, Herta und Mandl, Franz: Dachstein-Tauern-Region. Blicke in Vergangenheit und

Gegenwart. S. 167-168.

37

Adelige von Gröbming und von Irintal waren demnach wesensgleich.91

Gröbming war bis ins

Jahre 1595 dem Hoch- und Erzstifts in Salzburg zugehörig. Danach wurde es den

Landesfürsten von Steiermark unterstellt. Die in den Jahre 1491 bis 1500 errichtete

katholische Kirche wurde im spätgotischen Stil erbaut. Ein Hochaltar wurde vom Salzburger

Bildhauer Pernegger geschaffen. Das wichtigste Kunstwerk dieser Kirche stellt der

holzgeschnitzte gotische Flügelaltar an der Nordseite des Kirchenschiffes dar, der vermutlich

von Lienhart Astl um 1520 geschnitzt wurde. Es bildet den größten und schönsten Flügelaltar

der Steiermark. Die evangelische Kirche, an einem Hügel am Südausgang des Ortes gelegen,

wurde 1870 erbaut und ziert ein vom deutschen Kaiser Wilhelm I. gestiftetes Altarbild. Die

Mariensäule, die in Ortsmitte zu finden ist, erinnert an die grausame Zeit der Pest. Die Seuche

wütete in den Jahren 1678 bis 1680 über Gröbming und tötete viele Bewohner des Ortes.92

Der Name „Gröbming“ findet seinen Ursprung im Slawischen und wird als „Hahnenkamm

übersetzt.93

Wie auch Mandling und Schladming ist Gröbming ein sogenannter unechter ing-

Name. Ursprünglich wurde ein slawischer Name wurde durch die Nachsilbe –ing zu einem

scheinbar deutschen Wort. Die echten –ing Namen, deren Kern ist häufig der Name einer

Person, entstand in der Zeit der bayrischen Besiedelung.

Die Gemeinde trägt die Bezeichnung klimatischer Kurort und gehört den Tourismusregionen

Gröbminger Land sowie Schladming-Dachstein an. Da dieser Bezirk flächenmäßig sehr groß

ist, ist in Gröbming seit 1962 eine politische Expositur eingerichtet, die 17 Gemeinden und

drei Marktgemeinden umfasst. Am 2. August 1988 wurde die Vereinigung der Marktbürger in

einen Verein, die Gröbminger Marktbürgerschaft von einem 13- köpfigen Gründungskomitee

umgewandelt.94

4.4 Allgemeines zum Fremdenverkehr in Gröbming

Als Urvater des Gröbminger Fremdenverkehres gilt Emil Ritter von Horstig d´Aubigny

(1845-1931). Dieser kam 1892 nach Gröbming, um am Stoderzinken den Abbau von

Braunkohle zu reaktivieren. Im Jahre 1846 wurde das Braunkohlevorkommen auf dem

Stoderzinken und im Gröbminger Winkel vom Admonter Benediktinerpater Leonhard Fahrer

entdeckt. Es folgte die Gründung der Gröbminger Schurfgesellschaft im selben Jahr. Auf

Grund zu geringer Ergiebigkeit wurden 1961 die Stollen im Winkel und am Stoderzinken

91

Vgl. Pirchegger, Hans: Geschichte des Bezirkes Gröbming. S. 28. 92

Vgl. Mayer, Martin: Der Stoderzinken im Dachsteingebiet. Gröbming. Steiermark. S. 3. 93

Vgl. Mandl, Lilly und Mandl, Franz: Merk-Würdigkeiten im Raum Gröbming, Pruggern und Aich-Assach. S.

9. 94

Vgl. Moser, Hubert: Die Gröbminger Marktbürgerschaft. S. 3.

38

geschlossen und der Braunkohleabbau eingestellt. Horstig musste erkennen, dass sich der

Abbau nicht rentierte und gab im Jahre 1906 auf, um sich verstärkt der touristischen

Erschließung zu widmen.95

Dabei war Horstig nicht der Erste, doch durch die Anlage eines Karrenweges, der

ursprünglich für den Bergbau gedacht war, schuf er die Grundlage dafür, dass der

Stoderzinken zum Wahrzeichen und Hausberg von Gröbming wurde. Denn ein Teil des

Berges liegt im Aicher Gemeindegebiet. Ursprünglich war er von Assach leichter zu

erreichen. In der Oesterreichischen Touristenzeitung empfiehlt Johann Frischauf den Aufstieg

auf den Stoderzinken vom Bahnhof Haus über Assach und die Assacher Scharte als viel

bequemer.96

Horstigs Erschließungswerk wurde 1958 von den Gröbminger Bürgern mit dem Bau der

Mautstraße auf den Stoder fortgeführt. Die Straße, die stellenweise einen atemberaubenden

Panoramablick eröffnet, kann seit 1963 auch im Winter befahren werden. Damit begann die

Erschließung des Stoderzinkens für den Wintertourismus.97

Ein familiäres sowie sonniges

Skigebiet erwartet die Gäste aus vielen Ländern. Der Fremdenverkehrsort Gröbming hatte in

den 1950er und 1960 bereits Geltung als Fremdenverkehrsort und wurde auf Grund des

Heilklimas als das steirische Davos bezeichnet. Dies zeigte eine Meldung aus Graz,

demzufolge waren die bevorzugten Urlaubsziele in der Steiermark im Jahr 1964 Haus im

Ennstal, Rohrmoos, Schladming, Gröbming, Mitterndorf sowie Tauplitz.98

5. Fremdenverkehr in Österreich im Beobachtungszeitraum 1955- 1965

5.1 Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1955

Die landschaftliche Beschaffenheit Österreichs lockt im Jahr 1955 eine immer größer

werdende Zahl von Wintersportlern nach Österreich. Die Bekanntheit Österreichs als

Wintersportland wird durch die zunehmende Touristenzahl gefördert. Im Winterhalbjahr

1954/55, der Berichtszeitraum beginnt im Monat November 1954 und endet mit Ende April

1955, wurden in Österreich 1,4 Millionen Fremde mit rund 6 Millionen Übernachtungen

gezählt. Somit hat der Fremdenverkehr im Vergleich zur Wintersaison 1953/54 um rund 12%

95

Vgl. Mandl-Neumann, Herta und Mandl, Franz: Dachstein-Tauern-Region. Blicke in Vergangenheit und

Gegenwart. S. 181. 96

Vgl. Ebda, S. 181f. 97

Vgl. Weggenossenschaft Stoderzinken (Hrsg.): Stoderzinken-Alpenstraße. S. 2-3. 98

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 18.12.1964. S. 6.

39

zugenommen. Der Prozentsatz bewegt sich deutlich über dem Durchschnitt der letzten

Jahre.99

Im Sommerhalbjahr 1955 wurden im Berichtszeitraum Mai bis Oktober 1955 in Österreich

insgesamt rund 3,9 Millionen gemeldete Fremde mit 20 Millionen Nächtigungen gezählt. Die

meisten ausländischen Gäste kommen aus der Bundesrepublik Deutschland nach Österreich.

Großbritannien folgt an zweiter Stelle in der Reihe der Herkunftsländer mit rund 8% und an

dritter Stelle gliedern sich die Niederlande mit rund 7% ein.100

5.1.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1955

Im Kalenderjahr 1955 wurden in Gröbming insgesamt 1973 Fremde gemeldet, davon reisten

557 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug vom 01. Jänner 1955 bis

zum 31. Dezember 1955 7898, davon wurden 1757 Übernachtungen von Gästen aus dem

Ausland aufgezeichnet.101

Im Winterhalbjahr 1954/55 wurden in Gröbming 459 Fremde gemeldet, davon stammten 24

aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum 777, davon

wurden wiederum 57 Übernachtungen von ausländischen Gästen vermerkt.102

Im Sommerhalbjahr 1955 wurden in Gröbming insgesamt 1.514 Fremde gemeldet, davon

stammten 437 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum

7.121, davon wurden wiederum 1.700 Übernachtungen von ausländischen Gästen

eingetragen.103

5.2 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1956

Der Fremdenverkehr erfuhr im Jahr 1956 eine weitere Belebung durch zahlreiche Aufenthalte

von Urlaubern aus anderen Ländern sowie den Inländerfremdenverkehr. Die seit 1950 zu

beobachtende Aufwärtentwicklung des Fremdenverkehres setzte sich auch in diesem Jahr fort.

99

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1954/55, herausgegeben vom Österreichischen Statistischen Zentralamt,

Wien 1956. S. 1. 100

Vgl. Ebda, S. 2-3. 101

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1954/55. S. 64-65. 102

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1954/55. S. 64-65. 103

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1954/55. S. 65.

40

Die Zahl der Nächtigungen stieg im Berichtsjahr auf 29, 4 Millionen. Dabei handelte es sich

um eine Zunahme von 3,3 Millionen Übernachtungen gegenüber dem analogen

Analysezeitraum des Vorjahres. Auch eine stärkere Belebung des Inländerfremdenverkehres

konnte 1956 festgestellt werden. Mit 13, 8 Millionen Übernachtungen erreichte dieser das

Ergebnis des Jahres 1936/37. Die Zunahme des Ausländerfremdenverkehrs betrug 18%

gegenüber dem Vorjahr und war mit 15,6 Millionen Übernachtungen äußerst hoch. Der

Winterfremdenverkehr nahm ebenso stetig zu und Österreich gewann als Wintersportland

immer mehr an Ansehen. Im Berichtszeitraum (November 1955 bis April 1956) wurden 6,5

Millionen Übernachtungen aufgezeichnet, was gegenüber dem gleichen Berichtszeitraum des

Vorjahres eine Zunahme um 9% bedeutete. Die ausländischen Gäste stammten zu 58% aus

Deutschland. 8% der Urlauber reisten aus Großbritannien, 7% aus Frankreich und 5% aus den

Niederlanden an. Die Nächtigungsziffer erhöhte sich auch im Sommerhalbjahr 1956 um 2,8

Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Im Sommerhalbjahr 1956 wurden 22, 9 Millionen

Übernachtungen in Österreich gezählt.104

5.2.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1956

Im Kalenderjahr 1956 wurden in Gröbming insgesamt 2624 Fremde gemeldet, davon reisten

662 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr 10.799,

davon wurden 2.566 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stammend

aufgezeichnet.105

Im Winterhalbjahr 1955/56 wurden in Gröbming 580 Fremde gemeldet, davon stammten 59

aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum 950, davon

wurden wiederum 122 Übernachtungen von ausländischen Gästen vermerkt.106

Im Sommerhalbjahr 1956 wurden in Gröbming insgesamt 2.044 Fremde gemeldet, davon

stammten 603 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum

9.849, davon wurden wiederum 2.444 Übernachtungen von ausländischen Gästen

eingetragen.107

Der Fremdenverkehr zeigte im Jahre 1956 in Gröbming ein erfreuliches Bild. Besonders

Gäste aus Deutschland waren zahlreich vertreten. Für Juli waren 554 Fremde gemeldet, davon

104

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1955/56. S. 1-2. 105

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1955/56. S.71-72. 106

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1955/56. S. 71. 107

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1955/56. S. 71.

41

3813 Übernachtungen. Davon waren 1040 Übernachtungen von Ausländern. Zahlreiche

Sommergäste sind jedoch auf Grund von Abgaben nicht gemeldet worden, deshalb gaben

diese Zahlen nicht den wahren Fremdenverkehr an.108

5.3 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1957

Im Jahre 1957 hat Österreich durch den Fremdenverkehr 3,2 Millionen Schilling

eingenommen. Hinter dieser hohen Zahl standen große Leistungen der Gaststätten und

Übernachtungsmöglichkeiten. Vor allem in der Sommersaison strömten die Gäste nach

Österreich. Der größte Massenandrang fand in der Zeit von Juli bis Mitte September statt und

erforderte große Investitionen, vor allem bezüglich des Personals. Demgegenüber sahen sich

jene Betriebe im Nachteil, die sich nicht in der Nähe von Wintersportgebieten befanden, da

sie in den Sommermonaten leer standen. Aus diesem Grund hatten die

Fremdenverkehrsstellen in den Gemeinden Österreichs viel Arbeit zu verrichten. Es war eine

Überlebensfrage für die Gebiete, den Durchbruch zum Gemeinschaftsdenken auch im

Fremdenverkehrswesen zu erringen.109

5.3.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1957

Im Kalenderjahr 1957 wurden in Gröbming insgesamt 3.616 Fremde gemeldet, davon reisten

969 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr 13.735,

davon wurden 4.184 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stammend

aufgezeichnet.110

Im Winterhalbjahr 1956/57 wurden in Gröbming 748 Fremde gemeldet, davon stammten 40

aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Beobachtungszeitraum 1.555,

davon wurden wiederum 74 Übernachtungen von ausländischen Gästen vermerkt.111

Im Sommerhalbjahr 1957 wurden in Gröbming insgesamt 2.868 Fremde gemeldet, davon

stammten 929 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum

108

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1955/56: „Der Fremdenverkehr“. S. 357. 109

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 07.02.1958. S. 1. 110

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1956/57. S. S. 85. 111

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1956/57. S. 85.

42

12.180, davon wurden wiederum 4.110 Übernachtungen von ausländischen Gästen

eingetragen.112

5.4 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1958

In der Saison 1958/59, die vom 1. November 1958 bis zum 31. Oktober 1959 reichte, gab es

mit 38,8 Millionen Nächtigungen in Österreich einen neuen Rekord. Über 300.000 kg

Werbeprosekte wurden ins Ausland versendet und 3000 Werbefilme holten die Gäste nach

Österreich. Die Zunahme des Ausländerverkehres lag bei 27 Millionen Übernachtungen

(+14%) gegenüber dem Vorjahr, der Inländerverkehr nahm um knapp 1 Million

Übernachtungen zu. Die Zunahme des Fremdenverkehres im Analysezeitraum lässt darauf

schließen, dass immer breitere Schichten reisten und dem Erholungsurlaub einen hohen

Stellenwert beisteuerten. Außerdem galt das Motorfahrzeug als ein wichtiger Förderer des

Fremdenverkehres, da es die Fortbewegung förderte und die zusätzlichen Kosten des Reißens

niedrig hielt.113

Im Winterhalbjahr stieg die Aufenthaltsdauer um 12% stärker an als in der Sommersaison

(10%). Es wählten immer mehr Erholungssuchende ihre Urlaubstage im Winter. Die zu

Beginn der Motorisierung beobachtete Tendenz zu verkürzten Aufenthalten hat jedoch wieder

abgenommen. Im Berichtsjahr war sogar eine Zunahme der Aufenthaltsdauer festzustellen.

Diese betrug im Inländerverkehr rund 52 Tage, und im Ausländerverkehr 55 Tage und erzielte

den Vorkriegsdurchschnitt von 51 und 59 Tagen von 1928 bis 1936. Außerdem verstärkt sich

im Berichtsjahr die Neigung, ruhigere Urlaubsorte aufzusuchen.

Laut einem Zeitungsbericht, der am 15. August 1958 im Ennstaler erschien, sei der Ferien-

Luxus langweilig geworden und die reichen Urlauber suchten vermehrt nach Gemütlichkeit in

heimatlichen Pensionen und Gasthöfen. Eine Untersuchung belegte diese Meinung: „Im

Fremdenverkehr Österreich ist eine bedeutende Umschichtung im Gange. Nach vorläufigen

Untersuchungen, welche das erste Halbjahr 1958 umfassen, verlagert sich das Interesse der

Ausländer zusehends von den Luxushotels zu den mittleren und kleineren

Beherbergungsbetrieben“. Fachleute waren überzeugt, dass der Zustrom von Gästen zu

bequemeren Urlaubsorten nun bemerkbar machen würde. Der Wert des Geldes stehe wieder

im Mittelpunkt. Die Fachleute waren für den Rest des Fremdenverkehrsjahres 1958 sehr

112

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1956/57. S. 85. 113

Vgl. Der Fremdenverkehr im Jahre 1958/59. S. 33

43

optimistisch. Die Urlauber suchen nicht „mondäne Bars oder Musikboxen, sondern

heimisches, bodenständiges Musizieren und gemütliche Jagastüberl und Dirndl in Tracht.“114

5.4.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1958

Im Kalenderjahr 1958 wurden in Gröbming insgesamt 3.105 Fremde gemeldet, davon reisten

871 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr 16.122,

davon wurden 7.889 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stammend

aufgezeichnet.115

Im Winterhalbjahr 1957/58 wurden in Gröbming 760 Fremde gemeldet, davon stammten 103

aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Beobachtungszeitraum 1.682,

davon wurden wiederum 259 Übernachtungen von ausländischen Gästen vermerkt.116

Im Sommerhalbjahr 1958 wurden in Gröbming insgesamt 2.139 Fremde gemeldet, davon

stammten 666 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum

14.440, davon wurden wiederum 5.437 Übernachtungen von ausländischen Gästen

eingetragen.117

Die Fremdenverkehrsstatistik des Ortes Gröbming verzeichnete im Jahre 1958 einen neuen

Rekord. Bis einschließlich September 1958 betrug die Zahl der Nächtigungen 14.474. Dies

waren um 3.374 Übernachtungen mehr als in der Vorjahreszeit. Jedoch richtete sich auch

Kritik an die Marktgemeinde: Der Lärm, der sich zu unterschiedlichen Tages- und

Nachtzeiten in Gröbming bemerkbar machte, stellte zunehmend den Erfolg der

Werbemaßnahmen für die Ortschaft in Frage. Die meisten Urlauber erkundigten sich nach

einem Quartier in lärmfreier Lage, am Waldrand gelegen und mit größerem Abstand zu

Autostraßen. Dieser Gesichtspunkt erschwerte die Zimmerverteilung. So würden alle Gebiete

dem Konkurrenzkampf unterliegen, die nicht möglichst rasch Alternativen zum Lärm finden

können. Außerdem wurde von den Touristen das Fehlen von Einzelbettzimmern bemängelt

und die Stacheldrähte, welche einige unbeleuchtete Spazierwege eingrenzten, wurden als

Schande für den Ort bezeichnet.118

114

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 15.08.1958. S. 2 115

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1957/58. S. 80. 116

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1957/58. S. 80. 117

Vgl. Fremdenverkehr in Österreich 1957/58. S. 81. 118

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 31.10.1958. S.6.

44

Eine Gruppe von Beamten und Beamtinnen von 36 deutschen Reisebüros besuchte am

Sonntag, den 16. März 1958 die Gemeinde Gröbming. Nachdem die Gäste die Ortschaften

Schladming und Ramsau besuchten, nahmen sie an einer Vorführung von Fremdenverkehrs-

Werbefilmen im Tonkino Gröbming teil, besichtigten den Ort und setzten in der Folge ihre

Reise nach Tirol fort. Im Gasthof Putz wurden die Gäste freundlich bewirtet. Hierbei konnten

Funktionäre des Fremdenverkehrsverbandes Gröbming wichtige Bestimmungen bezüglich der

folgenden Saison treffen. In den Reden wurden vor allem die Vor- und Nachteile der Vor-und

Nachsaison diskutiert, welche für das Wachsen der regionalen Fremdenverkehrsbetriebe sehr

wichtig war.119

Mit großem Interesse wurde im Juli 1958 die Aufstellung einer Übersichtstafel von Gröbming

und seiner Umgebung bekundet. Diese war im Auftrag des Ortsfremdenverkehrsverbandes

von Rudolf Matuschik hergestellt worden. Sie ließ eine Vielzahl von Ausflugszielen erkennen

und gewährte einen perspektivischen Einblick von Gröbming und in die nähere Umgebung.

Für die Gäste der Marktgemeinde Gröbming stellte diese Tafel eine Hilfe bei der Orientierung

dar und die Einheimischen sahen sie als Schmuck für den Ort an.120

Der Gröbminger Ortsfremdenverkehrsverband richtete mit Beginn der Sommersaison 1958 in

Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung ein mit einem Telefon ausgestattetes Büro in

den Räumlichkeiten des Gemeindeamtes ein. Die Arbeit dauerte dort häufig bis in die

Abendstunden, um den Gästen mit Auskünften und Vermittlungen zur Verfügung zu stehen.

So wurden die Gäste vom Verbandsgeschäftsführer Reg. Inspektor A. D. Wilhelm

Kratochwil, der zur gleichen Zeit auch die Durchführung des Verrechnungswesens mit

verschiedenen Reisebüros sowie Einzelreisenden inne hatte, von den Autobussen und Zügen

persönlich abgeholt und in die Unterkünfte chauffiert. Die Gesamtverrechnung des

Fremdenverkehrsverbandes wurde vom Gemeindebeamten Otto Fischbacher erledigt. Dieser

kümmerte sich außerdem um die Anschaffung von Wegweisern und deren Aufstellung. Die

beiden genannten Herren standen den Gästen sowie der Bevölkerung stets zur Verfügung.

Dies wurde allgemein mit Dankbarkeit begrüßt.121

Da der Zimmernachweis zu den grundlegenden Aufgaben des Fremdenverkehrsbüros gehörte,

wurden in der Ausgabe vom 08. August 1958 des Ennstalers alle Vermieter und

Beherbergungsbetriebe darauf aufmerksam gemacht, dass es unerlässlich sei, alle

119

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 21.03.1958. S. 5. 120

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 18. 07.1958. S. 8. 121

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 08. 08. 1958. S. 8.

45

freiwerdenden Zimmer und Betten gleich telefonisch oder mündlich bekannt zu geben. Die

Zahl der Anfragen sei sehr groß und könne ansonsten nicht zufriedenstallend für Gäste und

Vermieter bewältigt werden.122

Die Gröbminger Fremdenverkehrsstatistik verzeichnete einen neuen Höhepunkt in der

Sommersaison 1958. Die Zahl der Nächtigungen einschließlich September stand mit 14.474

um 3.374 über dem Stand der gleichen Vorjahrszeit, die bereits 11.000 Nächtigungen aufwies.

Die meisten Gäste kamen auf Grund persönlicher Empfehlungen. Alle Besucher wurden beim

Eintreffen auf dem Bahnhof persönlich begrüßt. Dies hinterließ auf sie einen besonderen

Eindruck. Die Gäste erkannten die zentrale Lage Gröbmings inmitten eines Gebietes mit

prachtvollen Ausflugszielen.123

5.5 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1959

Der Urlauberstrom in die Steiermark stieg auch im Jahre 1959. In nahezu allen Orten nahmen

die Ausländerübernachtungen gegenüber dem Vorjahr zu. Der größte Teil der erfolgreichen

Fremdenverkehrsorte liegt in der Obersteiermark. Für die Werbung und die Förderung der

Fremdenverkehrseinrichtungen wurden über 4 Millionen Schilling ausgegeben. Besondere

Unterstützung fand der Bau von Kleinskiliftanalagen.124

Im Jahre 1959 haben die Nächtigungszahlen in nahezu allen Bundesländern deutlich

zugenommen. Es wurden nahezu 40 Millionen Nächtigungen vermerkt, um 3,7 Millionen

oder 10% mehr als im Jahr zuvor. Von den 40 Millionen Übernachtungen wurden ungefähr

24 Millionen oder 60% von Gästen aus dem Ausland stammend aufgezeichnet. Der höchste

Anstieg der Übernachtungszahl (1,5 Millionen) wurde im Bundesland Tirol vermerkt.

Salzburg berichtete einen Anstieg um 660.000 Übernachtungen, Kärnten fast 530.000.

Geringer war die Erhöhung in den Bundesländern Vorarlberg, Niederösterreich und

Oberösterreich. Die Zunahme der Übernachtungszahlen wurde durch einen erhöhten Urlaub

der ausländischen Gäste in Österreich bewirkt. So entfielen in der Bundeshauptstadt Wien

98% der Nächtigungen auf erhöhte Urlauberfrequenzen der ausländischen Gäste, in Tirol 93%

122

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 08.08.1958. S. 8. 123

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1957/58: „Gute Sommersaison in Gröbming“. S.

400. 124

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 04.12.1959. S. 1.

46

und in der Steiermark 90%. Der Hauptanteil der Nächtigungen entfiel sowohl im Winter- als

auch im Sommerhalbjahr auf die Gäste aus Deutschland.125

5.5.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1959

Im Kalenderjahr 1959 wurden in Gröbming insgesamt 4.739 Fremde gemeldet, davon reisten

1106 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr 22.412,

davon wurden 7.526 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stammend

aufgezeichnet.126

Im Winterhalbjahr 1958/59 wurden in Gröbming 1.234 Fremde gemeldet, davon stammten

154 Urlauber aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im

Beobachtungszeitraum 2.636, davon wurden wiederum 320 Übernachtungen von

ausländischen Gästen vermerkt.127

Im Sommerhalbjahr 1959 wurden in Gröbming insgesamt 3.505 Fremde gemeldet, davon

stammten 952 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum

19.776, davon wurden wiederum Übernachtungen 7.206 von ausländischen Gästen

eingetragen.128

Eine Zählung ergab, dass die Nächtigungszahlen von Jänner bis Juli 1959 um mehr als 600

höher lagen als in derselben Vorjahrsperiode. Besonders erfreulich war in diesem

Zusammenhang, dass die Zahl der Gastbetten auch durch die Initiative der privaten Vermieter

abermals gegenüber dem Vorjahr um 40 erhöht werden konnte. Gaststätten, Pensionen und

Private investierten in diesem Jahr sehr viel Geld in den Fremdenverkehr.129

Holländische Reisebürobeamte besuchten im Rahmen einer Autobusreise Gröbming. „Mit

den besten Eindrücken des Ortes Gröbming“ setzte die holländische Gruppe ihre Reise in

Richtung Schladming- Radstadt fort.130

5.6 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1960

In den Monaten Jänner 1960 bis Dezember 1960 wurden in Österreich 7,7 Millionen Fremde

125

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Berichtsjahr 1958/59 und im Kalenderjahr 1959. S. 3. 126

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Berichtsjahr 1958/59 und im Kalenderjahr 1959. S. 96-97. 127

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Berichtsjahr 1958/59 und im Kalenderjahr 1959. S. 96. 128

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Berichtsjahr 1958/59 und im Kalenderjahr 1959. S. 97. 129

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1958/59: „Fremdenverkehr“. S. 419. 130

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1959/60: „Fremdenverkehr“. S. 421.

47

mit 42 Millionen Übernachtungen gezählt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres

wurden im Jahr 1960 um eine halbe Million mehr Fremde gemeldet. Bei den Übernachtungen

konnte ein Anstieg von 2,2 Millionen verzeichnet werden. Die Sommermonate 1960 galten

als die bedeutendsten Urlaubs-und Reisemonate des Jahres. Dabei wurden in den Monaten

Juli und August die meisten Übernachtungen gezählt. Vom Standpunkt der

Fremdenverkehrswirtschaft wirkte sich die Zusammenballung des Urlauberverkehres auf nur

einige Monate des Jahres eher negativ aus. Die ausgeprägten Saisonschwankungen sind ein

Hauptmerkmal des steirischen, sowie des österreichischen Fremdenverkehres. Es ergaben sich

Probleme bei der Unterbringung der Fremdenverkehrsgäste, da die Kapazität der Betriebe in

den Spitzenmonaten nicht auf das erforderliche Ausmaß erweitert werden konnte. Die

schlechten Wetterverhältnisse im Juli 1960 haben sich auch negativ auf den Fremdenverkehr

ausgewirkt. Der Juli 1960 war mit einer Abnahme von 37.000 Übernachtungen in der

Steiermark im Vergleich zum Vorjahr gekennzeichnet. Der Frequenzrückgang machte sich

vor allem bei den Inländerübernachtungen bemerkbar. Im September 1960 verbesserte sich

die Situation des Fremdenverkehres wieder zur Freude der Betriebe, da der verzeichnete

Frequenzrückganz im Juli 1960 nicht nur gedeckt, sondern überkompensiert werden konnte.

Gekennzeichnet ist der Urlauberverkehr von Besuchen der Gäste aus der Bundesrepublik

Deutschland.131

Der Zustrom an Urlaubern nach Österreich hat den Erwartungen des österreichischen

Fremdenverkehres im ersten Halbjahr 1960 nicht entsprochen. Die Statistik zeigte allein im

Mai 1960 einen Rückgang der Nächtigungen um 200.000 im gesamtem Bundesland

Steiermark. Hotellerie und Gastgewerbe klagten über die schlechte Saison. Deutsche

Reisebüros stellten bereits im Februar und März einen Buchungsrückgang für Österreich fest

und erwarteten eine rückläufige Tendenz bei den Österreichbuchungen seit dem Ende des

Zweiten Weltkrieges. Warnungen in dieser Hinsicht wurden jedoch von den österreichischen

Fremdenverkehrsbetrieben nicht ernst genug genommen. Der stetige Aufwärtstrend des

Fremdenverkehres in den Jahren zuvor verführte zu einer Erwartungshaltung, dass es immer

so bleiben müsse. Interessant sind die Gründe, die das deutsche Reiseunternehmen Touropa

für den Rückgang der deutschen Sommergäste in Österreich verantwortlich macht:

- Viele deutsche Urlauber zogen es vor, Inlandsurlaube zu buchen, weil im Jahr 1959 das Wetter in

Deutschland urlaubsfreundlicher als in Österreich war.

- Wenn der deutsche Urlauber schon Schlechtwetter in Kauf nimmt, dann erwartet er, dass ihm

wenigstens als Ausgleich dafür sozusagen ein preisgünstiger Aufenthalt geboten wird.

131

Vgl. Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Hrsg.): Steirische Statistiken 1959-1960. S. 14.

48

Abschließend wird erklärt, dass der deutsche Gast gerne nach Österreich kommt, dass er aber

entsprechende Leistungen bei entsprechenden Preisen erwarte.132

5.6.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1960

Im Kalenderjahr 1960 wurden in Gröbming insgesamt 3.528 Fremde gemeldet, davon reisten

1.063 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr 18.882,

davon wurden 7.601 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stammend

aufgezeichnet.133

Im Winterhalbjahr 1959/60 wurden in Gröbming 1.209 Fremde gemeldet, davon stammten

200 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Beobachtungszeitraum 3.723,

davon wurden wiederum 916 Übernachtungen von ausländischen Gästen vermerkt.134

Im Sommerhalbjahr 1960 wurden in Gröbming insgesamt 2.248 Fremde gemeldet, davon

stammten 801 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum

13.988, davon wurden wiederum 6.188 Übernachtungen von ausländischen Gästen

eingetragen.135

32 englische Schülerinnen und Schüler hielten sich Mitte April 1960 zu einem 14-tägigen

Aufenthalt mit Lehrpersonal in Gröbming auf. Die Gruppe unternahm einige Fahrten und

lernte auf diese Weise Teile des Ennstals kennen. Die Unterkunft der Schülergruppe war der

Gasthof „Post“.136

5.7 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1961

Der Beobachtungszeitraum der österreichischen Fremdenverkehrssaison beginnt am 1.

November 1961 und endet am 31. Oktober 1962. In diesem Zeitraum wurden in Österreich 57

Millionen Übernachtungen gezählt. 53 Millionen entfielen davon auf Hotels, Pensionen und

Gasthöfe. Vier Millionen Übernachtungen wurden in Jugendherbergen, Kinder-und

Erholungsheimen sowie Campingplätzen gezählt. Der Zuwachs gegenüber dem Jahr zuvor

betrug 14%. Seit dem Jahre 1954/55 hat sich der Fremdenverkehr in Österreich verdoppelt.

Außerdem ist die Vermietung der Privatzimmer zu einer wichtigen Stütze des

132

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 29.07.1960. S. 1. 133

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Kalenderjahr 1960. S. 95. 134

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Kalenderjahr 1960. S. 94. 135

Vgl. Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Hrsg.): Steirische Statistiken 1959-1960. S.55. 136

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1959/60: “Fremdenverkehr“. S. 424.

49

Fremdenverkehres geworden. Die Deviseneinnahmen aus dem Ausländerverkehr betrugen in

der Saison 1961/62 rund 9.092 Milliarden Schilling. Dies ergibt einen Umsatz von 261

Schilling pro Übernachtung. Diese Kopfquote ist jedoch zu hoch, da in diesen Einnahmen

auch jene aus dem kurzfristigen Reiseverkehr (ohne Übernachtungen) enthalten sind. Die

Zunahme des Fremdenverkehres in Österreich seit 1960/61 lag bei 14% und war vor allem

dem Urlauberfremdenverkehr mit Gästen aus dem Ausland zu verdanken. Der Anteil der aus

Deutschland stammenden Urlauber lag im Analysezeitraum bei 78%. Die Zunahme der

Aufenthalte aus Deutschland war auf eine neue Reisewelle zurückzuführen. Laut Befragung

stand Österreich an der Spitze der Wunschliste der Reisefreudigen. Neben der Schönheit der

Landschaft wurden auch die gemeinsame Sprache sowie ansprechendes Milieu als

Reisehauptmotive angeführt. 1961 wählten 43% aller Deutschen Österreich als

Auslandsreiseziel. An zweiter und dritter Stelle der wichtigsten Herkunftsländer liegen

England und die Niederlande. Knapp 19% der Übernachtungen entfielen auf das

Winterhalbjahr. Daraus ist zu entnehmen, dass der Winterurlaub seine Position durchaus

behaupten konnte. Wachsende Bedeutung gewannen auch die Privatquartiere. So nahm die

Zahl der Privatbetten in den Privatquartieren rascher zu als jene der Gewerbebetriebe. Daher

ist auch der Anteil der Privatvermieter an den Übernachtungen von 23% auf 32% gestiegen.

Die Übernachtungen in Privatquartieren erhöhte sich um 188%, die in gewerblichen Betrieben

um 83%. 137

5.7.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1961

Im Kalenderjahr 1961 wurden in Gröbming insgesamt 3.878 Fremde gemeldet, davon reisten

1.256 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr 23.617,

davon wurden 10.376 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stammend

aufgezeichnet.138

Im Winterhalbjahr 1960/1961 wurden in Gröbming 1.231 Fremde gemeldet, davon stammten

249 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Beobachtungszeitraum 4.062,

davon wurden wiederum 1.125 Übernachtungen von ausländischen Gästen vermerkt.139

Im Sommerhalbjahr 1961 wurden in Gröbming insgesamt 2.563 Fremde gemeldet, davon

stammten 995 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum

137

Vgl. Der Österreichische Fremdenverkehr 1961/62. S. 70. 138

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Kalenderjahr 1961. S. 103. 139

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Kalenderjahr 1961. S. 102.

50

19.719, davon wurden wiederum 9.274 Übernachtungen von ausländischen Gästen

eingetragen.140

5.8 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1962

Im Winterhalbjahr 1962/63 nahm der Reiseverkehr viel schwächer zu als in den Jahren zuvor.

Der strenge Winter war der Hauptgrund für die Verhinderung einer Reiseexpansion. So kam

es im Winterhalbjahr 1962/63 (1. November 1962 bis 30. April 1963) zu einem Abbruch des

Aufwärtstrends des Winterreiseverkehres. Maßgeblich dafür waren die ungünstigen

Wetterverhältnisse. Im Jänner und Februar war der Winter überaus streng und die Reisefreude

hielt sich in diesen beiden Monaten besonders in Grenzen: Ein Minus von rund 4% bei den

Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr war zu verzeichnen. Vermehrt reisten die Gäste aus

Italien und Schweden nach Österreich (21%). Der Zustrom der deutschen Gäste übertraf das

Vorjahresniveau nur gering (+13%). Es kamen insgesamt weniger Engländer und Holländer

nach Österreich. Verdoppelt haben sich im Winterhalbjahr 1962/63 die Besuche der

ungarischen Urlauber in Österreich, diese zählten rund 35.000 Übernachtungen.141

5.8.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1962

Am 22. Juni 1962 wird im Ennstaler berichtet, dass die Fremdenverkehrssaison überraschend

schnell eingesetzt hat. Im Vergleich zum Vorjahr kamen 1962 mehr Gäste nach Gröbming,

welche vor allem die Sauberkeit des Ortes schätzten. Außerdem wurde die Möglichkeit,

weitläufige Spaziergänge unternehmen zu können, als positives Kriterium bewertet.142

Um den Gästen weitere bequeme und begehbare Spazierwege bieten zu können, wurde von

Gemeinde und Fremdenverkehrsverein begonnen, den sogenannten „Kulmleitenweg“

auszubauen. Der Weg nimmt seinen Ausgangspunkt in der Nähe des Gebäudes der

Bezirkshauptmannschaft und erschließt einen der schönsten Aussichtpunkte in der direkten

Umgebung von Gröbming.“Gezielt unter mächtigen Bäumen, die wert wären, unter

Naturschutz gestellt zu werden, bietet sich dem Besucher von der Kulmleite- die in wenigen

Minuten erreichbar sein wird, ein außergewöhnlich schönes Panorama.“143

Dank der guten

140

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Kalenderjahr 1961. S. 103. 141

Vgl. Der Fremdenverkehr im Winterhalbjahr 1962/63. S. 397- 399. 142

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 22.06.1962. S. 5. 143

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 22.06.1962. S. 5.

51

Zusammenarbeit der Grundeigentümer Putz und Dr. Kreschmasch mit der Gemeinde ist die

Erbauung dieses Weges ermöglicht worden.144

Im Kalenderjahr 1962 wurden in Gröbming insgesamt 4.420 Fremde gemeldet, davon reisten

1.853 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr

25.779, davon wurden 13.155 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stammend

aufgezeichnet.145

Im Winterhalbjahr 1961/62 wurden in Gröbming 1.387 Fremde gemeldet, davon stammten

331 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Beobachtungszeitraum 4.956,

davon wurden wiederum 2.034 Übernachtungen von ausländischen Gästen vermerkt. Dies

bedeutete eine Zunahme von 894 Übernachtungen gegenüber dem Winterhalbjahr 1960/61. 146

Im Sommerhalbjahr 1962 wurden in Gröbming insgesamt 3.006 Fremde gemeldet, davon

stammten 1.509 Urlauber aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im

Analysezeitraum 20.425, davon wurden wiederum 10.833 Übernachtungen von ausländischen

Gästen eingetragen.147

Am 01. April erschien ein Artikel in der Wochenzeitung Der Ennstaler, in dem über ein

gigantisches Bauvorhaben auf dem Stoderzinken berichtet wurde: das Österreichische

Fernsehen wollte mit einem überdimensionalen Fernsehsender die Empfangsschwierigkeiten

im Alpenraum überwinden und durch den Bau einer neuen Senderanlage auf dem

Stoderzinken beheben. Nachdem bereits auf dem Hauser Kaibling ein neuer Sender errichtet

wurde, soll der höchste Fernsehturm Österreichs mit einer Höhe von 178 Metern auf dem

Stoderzinken entstehen. Der neue Fernsehturm, er sollte im Unterschied zum Sender auf dem

Hauser Kaibling nicht automatische bedient werden, sollte mit Einrichtungen für den

interplanetarischen Fernsehempfang ausgestattet werden. Die schwingungsstarken

Bodenformationen des Geländes um die Brünnerhütte würden nach Ansicht der Fachleute die

Sendeleistung noch erhöhen. Der Senderneubau sollte neben seiner Funktion als zentraler

Sender des österreichischen Fernsehens auch mit einer Attraktion für den Fremdenverkehr

verbunden werden: Vom geplanten Aussichtsrestaurant würde sich den Besuchern ein

einmaliger Blick in die Eisregionen des Dachsteins, sowie ins Ennstal, in die Niederen Tauern

144

Vgl. Ebda. S. 5. 145

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1962. S. 86. 146

Vgl. Amt der Steirischen Landesregierung (Hrsg.): Steirische Statistiken: „Fremdenverkehr“. S. 126. 147

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1962. S. 87.

52

und bis zum Großglockner ergeben. Voraussetzung für dieses Projekt war eine gesicherte

Finanzierung. 148

Dieser Sender wurde nicht gebaut.

Gröbming stellte im Mai 1962 seinen Ruf als Familien-Urlaubsort unter Beweis: ein

Gratisurlaub für elf flutgeschädigte Mütter und neunzehn Kinder der Hamburger

Flutkatastrophe vom Februar 1962 wurde vom Fremdenverkehrsverband Gröbming

ermöglicht. Bei den Flutgeschädigten aus Hamburg, die dank dem Verständnis der

Gröbminger Beherbergungsbetriebe drei Wochen in Gröbming zu Gast waren, handelte es

sich um Personen, die durch die Flutkatastrophe über Nacht wohnungslos wurden. Sie durften

nicht mehr in ihre früheren Wohnungen zurück, weil diese Gebiete wegen neuerlicher

Flutgefahr für die Wiederbesiedelung gesperrt worden waren. Die Hamburger Gäste trafen am

27. April in Gröbming ein. Um den Kindern die lange Reise von Hamburg nach Gröbming zu

verkürzen, erklärte sich das Autounternehmen Putz bereit, die Urlaubsgäste zu einem

verbilligten Tarif schon von Bischofshofen abzuholen. Alle zuständigen Stellen sowie die

Gastwirte, Gewerbetreibenden, Geschäftsleute und Privatpersonen haben sich in den Dienst

der guten Sache gestellt. In Bischofshofen wurden sie von Otto Fischbacher, der im Namen

des Fremdenverkehres vertreten war, begrüßt. Obwohl sich das Ennstal nicht gerade von

seiner schönsten Seite zeigte, ein Schlechtwettereinbruch hatte das sommerhafte

Frühlingswetter beendet, lachte der Ankunft der Urlauber in Gröbming die Sonne vom

Himmel. Schülerinnen und Schüler der Hauptschule unterstützten die Reisegruppe als

Gepäcksträger und die Gäste konnten sich bei einer österreichischen Jause im Gasthof Putz

stärken. Bürgermeister Rosian wünschte den Gästen einen erholsamen Aufenthalt und dankte

den Beherbergungsbetrieben Gröbmings für ihre Bereitschaft, Kost und Quartier unentgeltlich

zur Verfügung zu stellen. Alle anderen Ausgaben wurden von der Hamburger Jugendbehörde

und dem Fremdenverkehrsverband Gröbming getragen. So wurde auch der Einkauf von

warmer wollener Bekleidung, die den aus dem Flachland kommenden Müttern und Kindern

den Aufenthalt im spätwinterlichen Ennstal erträglicher machen sollte, vom

Fremdenverkehrsverband Gröbming übernommen. Die Gäste staunten bereits auf der

Busfahrt nach Gröbming über die ersten Kühee, die sie lediglich aus dem Bilderbuch kannten

und über den Schnee, der zu dieser Jahreszeit noch im Tal lag. Die Gäste aus Hamburg

verweilten drei Wochen in Gröbming und die Bereitschaft zur Hilfe wurde von Irimbert Putz,

148

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 01.04.1962. S. 5.

53

dem Besitzer des Gasthofs zur Post, ausgelöst. Durch seine Initiative konnten die Mütter mit

ihren Kindern in Gröbming einen erholsamen Urlaub verbringen.149

Am 4. August 1962 wurden von jungen Bergsteigern des Gröbminger Alpenvereines und

Umgebung auf den Bergen Kamm, Stoder, Pleschnitzzinken und Gumpeneck Feuerstellen

entzündet. Die Mitglieder des Alpenvereines planten diese Aktivität auf Grund der 100 Jahr

Feier des Alpenvereines. Das Material wurde bereits zwei Wochen zuvor unter großen Mühen

auf die Berge transportiert, darunter befanden sich 250 Liter stand- und Altöl, 100 Liter

Dieselöl und 40 Liter Benzin. Bei Einbruch der Dämmerung wurden die Feuerdosen

entzündet und aus Gröbming blickten die Menschen mit Begeisterung auf die umliegenden

erleuchteten Berge. Zur gleichen Zeit drohte eine heftige Gewitterwand und die Furcht vor

einbrechendem Regen regte sich unter den Schaulustigen. Während die Musikkapelle

Gröbming unter der Leitung von Kapellmeister Zemanek mit flottem Marsch das dem

Alpenverein gewidmete Platzkonzert startete, entflammten auf den Bergen die Feuer. Nach

wenigen Minuten erstrahlten die Berge um Gröbming hell im Schein und die Zahl „Hundert“ ,

bezogen auf die Jubiläumsfeier des Alpenvereines, leuchtete vom Kamm. Auch das

Schönwetter hielt an und die Bewohner und Gäste in Gröbming feierten ein schönes Fest des

Alpenvereines.150

5.9 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1963

Am 28. Dezember 1962 wurde ein neues Landesgesetz (Nr. 260) beschlossen und trat am 01.

Jänner 1963 in Kraft: Dies beinhaltete eine neue Fremdenverkehrsabgabe in der Steiermark.

All jene Personen, die in einer steirischen Gemeinde in einem gastgewerblichen

Beherbergungsbetrieb oder in einer privaten Unterkunft vorübergehend und nicht länger als

zwei Monate Unterkunft nimmt, mussten ein Entgelt abgeben. Ausgenommen von dieser

Geldabgabe waren Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr und Schüler, welche im

Rahmen einer Lehrveranstaltung Unterkunft suchten, wie zum Beispiel bei Skikursen,

Schülerausflügen oder Lehrkursen. Auch die begleitenden Lehrkräfte und Aufsichtspersonen

wurden von der Abgabe freigeschalten. Diese neue Fremdenverkehrsabgabe für das Jahr 1963

betrug je nach Einstufung der Gemeinde in der Gruppe I entweder 1,50 Schilling oder in der

Gruppe II 1 Schilling für jede Übernachtung.151

Für alle Schutzhäuser und bewirtschafteten

149

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 04.05.1962. S. 1. 150

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 10.08. 1962. S. 1. 151

Bemerkung: 1,50 Schilling entsprechen einer Summe von 0,11 €. Vgl. Ostermiller, Stephen: „Der Währungs-

Umrechner“. In: [Online]. http://de.coinmill.com/ATS_EUR.html#ATS=1.50 [download am 17.12.2013].

54

Schutzhütten alpiner Vereine betrug die Fremdenverkehrsabgabe ohne Rücksicht auf die

Gruppierung der Gemeinde 50 Groschen. In die Gruppe I wurden folgende Orte eingeordnet:

Admont, Aflenz Kurort, Bad Aussee, Bad Gleichenberg, Bruck an der Mur, Gams ob

Frauenthal, Graz, Gröbming, Grundlsee, Haus, Leoben, Mariazell, Mitterndorf, Pichl-

Preunegg, Ramsau, Rohrmoos- Untertal, Schladming, St. Sebastian, Spital am Semmering,

Tauplitz, Gstatterboden, Wörschach sowie Turracherhöhe. In der Gruppe II fanden sich alle

übrigen nicht in der Gruppe I zu findenden steirischen Gemeinden. Einhebungspflichtig war

bei der Beherbergung in gastwirtschaftlichen Betrieben der Inhaber, dies konnte der

Gewerbetreibende oder Pächter oder Stellvertreter sein. Bei der Beherbergung in

Privatunterkünften musste das Geld vom Unterstandgeber eingenommen werden. Die Abgabe

war gleichzeitig mit der Begleichung der Rechnung für die Unterkunft zu entrichten. Die

Gastbetriebe hafteten für die Abgabe insoweit, als ihre eigene Rechnung vom Gast beglichen

wurde. 40% der Einnahmen aus der Fremdenverkehrsabgabegebühren der Gemeinde als

Anteil an der Abgabe und 60% wurde dem Land Steiermark zugewiesen.152

Die Entwicklung des Fremdenverkehres im Sommer 1963 (1. Mai bis 31. Oktober) war sehr

gut. Es kam nicht nur zum Anstieg der Übernachtungszahlen, sondern auch zum Anstieg des

Anteils der Urlauber aus dem Ausland. Im August wurde mit 34% aller

Fremdenübernachtungen von ausländischen Gästen eine neue Rekordzahl erreicht. In Ramsau

am Dachstein wurde im Juli und August 1963 die höchste Übernachtungszahl verzeichnet.

Von den großen Fremdenverkehrsorten in der Steiermark waren ebenso rückläufige

Bewegungen zu berichten. So übernachteten beispielsweise in Mariazell im Juli und August

9.000 Fremde weniger als im Vorjahr um dieselbe Zeit.153

5.9.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1963

Im Kalenderjahr 1963 wurden in Gröbming insgesamt 4.635 Fremde gemeldet, davon reisten

1.692 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr 28.934,

davon wurden 14.694 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stammend

aufgezeichnet.154

152

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 11.01.1963. S. 6. 153

Vgl. Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Hrsg.): Steirische Statistiken: „Fremdenverkehr“. S. 15. 154

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1963. S. 96.

55

Im Winterhalbjahr 1962/63 wurden in Gröbming 1.299 Fremde gemeldet, davon stammten

283 Gäste aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum 4.925,

davon wurden wiederum 1.821 Übernachtungen von ausländischen Gästen vermerkt.155

Im Sommerhalbjahr 1963 wurden in Gröbming insgesamt 3.326 Fremde gemeldet, davon

stammten 1.395 aus dem Ausland.156

Die Zahl der Übernachtungen betrug im

Analysezeitraum 24.057, davon wurden wiederum 12.731 Übernachtungen von ausländischen

Gästen eingetragen. Die Fremdenverkehrsstatistik verzeichnete in diesem

Beobachtungszeitraum eine Zunahme der Übernachtungen gegenüber dem Sommerhalbjahr

1962 um 3.632 Übernachtungen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der ausländischen

Urlauber betrug 7,2 Tage.157

Auf Initiative des Fremdenverkehrsverbandes trafen sich Anfang Mai 1963 die Obmänner

nahezu aller Vereine zu einer Aussprache im Gasthof „Zur Post“, um alle dem

Fremdenverkehr dienenden Faktoren zu besprechen. Diese Besprechung erwies sich als

fruchtbar. Ab Mitte Juni wird die Gröbminger Blaskapelle jeden Freitagabend ein

Platzkonzert geben, das bei schlechtem Wetter als Wunschkonzert in einen Saal verlegt

werden soll. Am 15. Und 18. August werden Traktorrennen stattfinden und am ersten Sonntag

im September soll der früher traditionell gewesene Stoderkirtag wieder abgehalten werden.

Folgende weitere Veranstaltungen wurden verlautbart: im Gasthof Eller wird jeden

Donnerstag ein „Kerzlabend“ stattfinden. Einmal wöchentlich wird im Hotel Spanberger ein

„Heurigen Abend“ abgehalten. Die Bauarbeiten der Minigolfanlage waren im Mai 1963 in

vollem Gange und diese sollte bis zum Sommersaisonbeginn 1963 fertig gestellt werden. Die

Dreharbeiten eines Werbefilmes, in dem Gröbming mit Aufnahmen vom Stoder gezeigt

werden sollte, waren für die nächste Zeit geplant.158

Bei einer Sitzung des Fremdenverkehrsvereines im November 1963 stellte Obmann

Fischbacher fest, dass die Minigolfanlage alle Erwartungen übertroffen habe. Außerdem

wurde durch Entgegenkommen der Grundbesitzer Grössing, Prenner und Dr. Thoma die

Errichtung eines Schiliftes ermöglicht. Die Spazierwege haben bei den Gästen auch guten

Anklang gefunden. Dafür stellten Spanberger, Putz, Bodenwinkler und Huber Teile ihrer

155

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1963. S. 97. 156

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1963. S. 97. 157

Vgl. Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Hrsg.): Steirische Statistiken. „Fremdenverkehr im

Sommerhalbjahr 1963“. S. 118. 158

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1963/64: „Gröbming rüstet für die die

Sommersaison“. S. 478.

56

Grundstücke zur Verfügung. Im vergangenen Sommer 1963 stellte der

Fremdenverkehrsverein 150 neue Bänke auf und sanierte 170 alte Sitzbänke.159

Im Dienste des Fremdenverkehrs wurde im November 1963 in Gröbming ein neuer Skilift

erbaut. Ein Vorteil der Lage des Liftes sind die großen Parkflächen am Fuße des Hanges der

sogenannte „Ton´schen Leithen“. Der Lift beförderte 500 Personen pro Stunde und die

Kosten von ungefähr 300.000 Schilling wurden zum größten Teil als Kredit aufgenommen.

Die ebenso neu errichtete Schischule von Reinhold Wilding wird dort Schikurse und

Einzelunterrichtsstunden abhalten.160

Als „eine eindrucksvolle Demonstration gemeinsamer Interessen“ wurde die Anfang

Dezember 1963 abgehaltene Sitzung des Fremdenverkehrsverbandes „Oberes Ennstal“ im

Ennstaler beschrieben. Dabei wurde der von der Auflösung bedrohte

Fremdenverkehrsverband oberes Ennstal neu gegründet. Im Beisein des Leiters der

Politischen Expositur Gröbming, ORR. Dr. Holzmann, sprachen sich die Vertreter der

einzelnen Gemeinden der Gerichtsbezirke von Gröbming und Schladming für die

Aufrechterhaltung des Vereines aus. Von der Auflösung war gesprochen worden, nachdem

der Verband nur wenige Male im Jahr zusammen kam und keine fruchtbringende Arbeit

aufweisen konnte. Die Vertreter der einzelnen Gemeinden hatten daher ihren Unmut geäußert

und plädierten für eine Auflösung dieser Institution. Vergangenen Montag einigte man sich,

dass ein geschäftsführender Obmann die Interessen wahrnehmen wird. Mit dieser Aufgabe

wurde der Leiter des Ferienbüros, Lazi Seibetseder, betraut. Weiters wurde auch ein

Werbeausschuss installiert, der die Werbeinitiativen erweitern soll. Nach dreistündiger

Sitzung wurde folgender Vorstand von Vorschlägen einstimmig gewählt:

Obmann: Restaurateur Angerer, Stellvertreter: ORR Dr. Holzmann, geschäftsführender

Obmann: Lazi Seibetseder, Werbeleiter: Wieser (Pichl), Schriftführer: Kaserer (Schladming),

Kassier. Schultermandl (Ramsau), Beiräte: Aigner (Pruggern), Miller (Aich), Fischbacher

(Gröbming) und Spannring (Schladming). Die beiden Rechnungsprüfer wurden von den

Verbänden Gröbming und Haus gestellt.161

159

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1963/64: „Gröbming mit Fremdenverkehr

erfolgreich“. S. 497. 160

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 15.11.1963. S. 4. 161

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 13.12.1963. S. 3.

57

5.10 Fremdenverkehr in Österreich im Jahr 1964

Im Zeitraum vom 1. Jänner 1964 bis 31. Dezember 1964 wurden in Österreich rund 9.577.001

Fremde und insgesamt 59.497.364 Übernachtungen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr

ergibt dies eine Zunahme der Übernachtungen um 3.3 Millionen und 5,8%. Die steigenden

Einkommen ermöglicht einem immer größer werdenden Personenkreis, den Urlaub im

Ausland zu verbringen. Dies führt einerseits zu vermehrten Auslandreisen der Inländer und

andererseits zu rasch zunehmenden Nächtigungszahlen der Ausländer im Inland. Die

durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste aus dem Ausland betrug im Kalenderjahr 1964

6,5 Tage, während sich Inländer durchschnittlich 5,7 Tage aufhielt. Die Zahl der

Übernachtungen von Gästen aus der Bundesrepublik Deutschland betrug im Jahre 1964 31,2

Millionen. Ihr Anteil an der Summe der Ausländerübernachtungen betrug in diesem Jahr

76,9%. Tirol war mit 761.012 das Bundesland mit den meisten Übernachtungen, gefolgt von

Kärnten mit 645.689 Übernachtungen und Salzburg mit 404.628 Übernachtungen. Die

Steiermark befand sich mit 98.576 Übernachtungen ausländischer Gäste an drittletzter

Stelle.162

5.10.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1964

Ein kurzer Bericht, erschienen in der Ausgabe vom 13. März 1964 in der Wochenzeitung Der

Ennstaler, informierte die Leserschaft über gute Aussichten auf die Sommersaison dieses

Jahres. Wie der Fremdenverkehrsverein Gröbming mitteilte, dürfte nach den vorläufigen

Buchungen der Besuch von Sommergästen eine beachtliche Steigerung erfahren. Gröbming,

in vielen Reisebüros als ruhiger Urlaubsort angegeben, würde immer mehr zu einem

Urlaubsziel für „Managerkranke und sonstige überbeanspruchte Geschöpfe“ werden, die sich

dort durch Spaziergänge und Ruhe „wirklich“ erholen könnten. Außerdem wurde in diesem

Bericht geschrieben: „Ist einem wirklich fad, so bietet der Minigolfplatz, das Bad und die

vielen Ausflugsmöglichkeiten in die nähere und weitere Umgebung eine wirksame

Abwechslung.“ 163

Im Kalenderjahr 1964 wurden in Gröbming insgesamt 5.049 Fremde gemeldet, davon reisten

1.992 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr 32.748,

162

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich 1964. S. 7-8. 163

Vgl. Der Ennstaler, Ausgabe vom 13.03.1964. S. 5.

58

davon wurden 15.889 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stammend

aufgezeichnet.164

Im Winterhalbjahr 1963/1964 wurden in Gröbming 1.732 Fremde gemeldet, davon stammten

440 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum 8.581, davon

wurden wiederum 3.801 Übernachtungen von ausländischen Gästen vermerkt.165

Im Sommerhalbjahr 1964 wurden in Gröbming insgesamt 3.213 Fremde gemeldet, davon

stammten 1.497 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum

23.951, davon wurden wiederum 12.622 Übernachtungen von ausländischen Gästen

eingetragen.166

Bürgermeister Rosian, der Obmann des Fremdenverkehrsvereines Fischbacher und Kassier

Rappl ehrten Ende Juni 1964 freue Sommergäste in Gröbming. Im Gasthof Putz wurden

Familie Mayer und Herr Fischer aus London geehrt. Als gebürtiger Österreicher war Herr

Fischer aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken. Der Bürgermeister dankte den Gästen für

die erwiesene Treue und überreichte das goldene Zeichen des Fremdenverkehrsverbandes.

Familie Mayer logierte seit Jahren im Haus Scharzenberger und Herr Fischer bezog im

Gasthof Post sein Quartier.167

Bei der Gemeinderatssitzung Anfang Oktober 1964 beschloss der Gemeinderat einstimmig

eine Subvention von 25.000 Schilling für den Fremdenverkehrsverein. Außerdem willigte

dieser auch in eine finanzielle Unterstützung gleicher Höhe für den Bergrettungsdienst ein.

Der Bergrettungsdienst möchte mit dieser Summe auf dem Stoderzinken eine Diensthütte

errichten. Bei der Sitzung zeigte Gemeinderat Julius Steiner auf, wie wichtig der

Bergrettungsdienst am Stoder sei.168

Der Fremdenverkehrsverein hielt seine letzte Ausschusssitzung des Jahres 1964 kurz vor

Weihnachten ab. Vereinsobmann Bürgermeister Rosian hielt die Eröffnungsrede. Der

geschäftsführende Obmann Fischbacher erwähnte ausdrücklich, dass „Vertrauen und das

Schaffen von Verbindungen zu den wichtigsten Aufgaben des Verbandes zählen.“ Während

seines eigenen Sommerurlaubes habe er in 18 Wiener Reisebüros selbst Werbeprospekte für

die Gemeinde Gröbming ausgeteilt und konnte bald darauf eine größere Zahl von Buchungen

164

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich 1964. S. 81. 165

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich 1964. S. 80. 166

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich 1964. S. 80. 167

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 26.06.1964. S. 5. 168

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 09. 10.1964. S. 6.

59

verzeichnen. Fischbacher bezeichnete die vergangene Saison als erfolgreich sowie als erste

beschwerdefreie Saison seit der Gründung des Fremdenverkehrsvereines. Er dankte den

Gastwirten für die Preisdisziplin und die „gediegene Ausstattung“ der Gasträume.

Lichtbildvorträge, Reitvorführungen, Heimatabende und Musikveranstaltungen haben sich als

gute Anziehungspunkte für den Fremdenverkehr im Jahre 1964 erwiesen. Das

wetterabhängige Minigolf hat jedoch keine besonderen Einnahmen gebracht. Den Ausgleich

brachte dafür die Stoderstraße. Diese wurde bei der Verbandssitzung als „im höchstem Grade

asphaltier bedürftig“ bezeichnet. Mit 40.000 schönen Winterprospekten, gestaltet vom

Graphiker Zagavec, stieg der Fremdenverkehrsverband in das Wintersaisongeschäft 1964/65

ein. Die Gröbminger Devise „Freundlicher Empfang“ und „Billige Menüs“ blieb aufrecht.

Außerdem wurde bei der Sitzung beschlossen, auch die Umgebung Gröbmings zu beleben.

Eine Meldung aus Graz zeigte, dass Gröbming als Fremdenverkehrsort bereits Geltung hatte:

der zufolge waren die beliebtesten Urlaubsziele in der Steiermark Rohrmoos, Haus im

Ennstal, Schladming, Ramsau am Dachstein, Gröbming, Bad Mitterndorf und Tauplitz.169

5.11 Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1965

Im Zeitraum vom 1. Jänner bis 31. Dezember 1965 wurden in Österreich 9.834.609 Fremde

und insgesamt 62.023.425 Übernachtungen gezählt. Gegenüber dem Vorjahr haben die

Übernachtungen somit um 4,2% oder 2,55 Millionen an der Zahl zugenommen. Wiederum

war die Übernachtung ausländischer Menschen höher als jene der Inländerübernachtungen.

Dies konnte auf der einen Seite auf die negativen Wetterkapriolen in der Hauptreisezeit von

Mai bis September 1965 zurückgeführt werden, auf der anderen Seite nahmen die

Einkommen stetig zu und ermöglichten einem wachsenden Personenkreis, den Urlaub im

Ausland zu verbringen. Dies und überaus günstige Reiseangebote führten, wie bereits im

Jahre 1964, zu einem wachsenden Reiseverkehr der Inländer in fremde Länder des Südens

und Südostens, sowie zu steigenden Nächtigungszahlen der Urlauber in Österreich. Außerdem

ist festzuhalten, dass im Kalenderjahr 1965 die Anteile der Übernachtungen ausländischer

Menschen bei 70% lag und jener der Inländer bei 30%. Die durchschnittliche

Aufenthaltsdauer der Urlauber aus dem Ausland betrug im Jahr 1965 6,6 Tage, während der

durchschnittliche Aufenthalt des Inländers 5,7 Tage anhielt. Mit einer Zahl von 33 Millionen

und einem Anteil von 76,5% stammen die meisten Gäste in Österreich auch im Jahre 1965

aus der Bundesrepublik Deutschland, gefolgt von Großbritannien und den Niederlanden

169

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming: Schuljahr 1963/64: „Fremdenverkehrsverein“. S. 521.

60

(beide rund 10%). Auch die Übernachtungen der Gäste aus Jugoslawien und der Türkei

stiegen prozentuell an. Vom Zuwachs der rund 2.6 Millionen Auslandübernachtungen im

Vergleich zum Vorjahr profitierten hauptsächlich Tirol und Kärnten. Nach der Steiermark

hatte das Burgenland den größten prozentualen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr an

Übernachtungen aufzuweisen.

5.11.1 Fremdenverkehr in Gröbming 1965

Im Kalenderjahr 1965 wurden in Gröbming insgesamt 5.079 Fremde gemeldet, davon reisten

2.121 Gäste aus dem Ausland an. Die Zahl der Übernachtungen betrug in diesem Jahr 42.229,

davon wurden 23.736 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland aufgezeichnet.170

Im Winterhalbjahr 1964/1965 wurden in Gröbming 1.771 Fremde gemeldet, davon stammten

450 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum 10.712,

davon wurden wiederum 3.315 Übernachtungen von ausländischen Gästen eingetragen.171

Im Sommerhalbjahr 1964/65 wurden in Gröbming insgesamt 3.043 Fremde gemeldet, davon

stammten 1.503 aus dem Ausland. Die Zahl der Übernachtungen betrug im Analysezeitraum

28.859, davon wurden wiederum 18.399 Übernachtungen von ausländischen Gästen

eingetragen.172

6. Der Stoderzinken als Wahrzeichen von Gröbming

Der stolze Grimming blickt von Morgen her mir ins Gesicht,

Mein großer Bruder Dachstein grüßt mit Firnenlicht.

Ich steh am Tor zum zweiten „Stein“, dem dummen Land,

Von aberhundert Blumensternen schimmert mein Gewand.

An meinen Flanken läuft die Straße hin,

Die Menschen wollen tief zu mir, zum Ursprung ziehn wo Gott noch wohnt.

Tu ab die Hast des Tals, den lauten Sinn,

170

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1965. S. 83. 171

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1965. S. 83. 172

Vgl. Der Fremdenverkehr in Österreich im Jahre 1965. S. 83.

61

es wird mit immer neuem Anbeginn dein Herz belohnt.173

Elfriede Detzlhofer

6.1 Allgemeines

Zwischen dem Grimming im Osten und dem Dachsteinmassiv im Westen liegt der 2048

Meter hohe Stoderzinken, ein Gebirgsstock, der von der einheimischen Bevölkerung auch

„Stoder“ bezeichnet wird.174

Bereits im beginnenden 20. Jahrhundert stieg die wirtschaftliche

Bedeutung dieses Massivs, da zu dieser Zeit im Norden des Berges der Abbau von Kohle

betrieben wurde und dies über eine Schotterstraße ins Tal befördert wurde. In den folgenden

Jahrzehnten wurde der Berg vor allem durch seine touristische Erschließung bekannt.175

Abbildung 3: Blick vom Stoderzinken auf das Obere Ennstal, Fotograf: Helfried Hofer.176

173

Vgl. Stippberger, Walter: Peter Rossegger. Ein Freund des Stoderzinken. S. 38. 174

Vgl. Sonnleitner, Walter: Ökologisch-Vegetationskundliche Untersuchungen am Stoderzinken, Steiermark. S.

6. 175

Vgl. Ebda. S. 6. 176

Abb.: Blick vom Stoderzinken auf das Obere Ennstal, aufgenommen von Helfried Hofer am 13.10.2013 um

17:37.

62

Der Stoderzinken, auch als „verstecktes Paradies“ bekannt, gilt als einer der schönsten Berge

der Steiermark. Viele Bergwanderer suchen auf den vielen Wanderrouten Erholung und

Entspannung.177

Ein bislang unbekannter Dichter hat die Tatsache, dass der Markt Gröbming zwei Kilometer

entfernt vom Bahnhof in Moosheim liegt, mit folgenden treffenden Worten beschrieben:

„Warum liegt den Gröbming so abseits von der Bahn? Weil man das Paradies nicht vor der

Haustür haben kann!“178

6.2 Baron Horstig und die Erschließung des Stoderzinkens

Baron Horstig kam im Jahre 1893 aus dem schlesischen Kohlenrevier nach Gröbming, um auf

dem Stoder nach Kohle zu schürfen. Durch die Anlage eines Karrenweges schuf Horstig die

Grundlage dafür, dass der Stoderzinken zum Wahrzeichen und Hausberg von Gröbming

wurde. Um die Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhundert begann mit Baron Horstig der

Sommertourismus in Gröbming auf dem Stoderzinken. Im Oktober 1895 führte Horstig die

Leitung der Arbeiten der von ihm trassierten Stoderstraße. Diese wurde im Jahre 1896 fertig

gestellt. Ein Jahr später wurde eine Wasserquelle namens „Punker“ an der Stoderstraße

erschlossen. 1902 wurde das Alpenheim am Stoderzinken durch die Initiative Baron Horstigs

erbaut. Er selbst übersiedelt endgültig von Gröbminger Ort auf den Stoderzinken, wo er im

neu erbauten Alpenheim einzieht. Auch das Friedenskircherl wird in diesem Jahre erbaut.

1902 besuchte Peter Rossegger Baron Horstig am Stoderzinken. 1903 kam es zur Auflage

erster Prospekte, die in Zusammenarbeit mit dem Verschönerungsverein von Gröbming,

dessen Obmann Horstig war, initiiert wurden. 1904 besucht der steirische Heimatdichter Peter

Rossegger erneut den Stoderzinken. 1906 wurde der Betrieb am Kohlenbergbau Stoderzinken

eingestellt. 1919 kam es zum Verkauf des Alpenheimes und zwei Jahre später erschloss

Horstig einen Wasserfall auf dem Stoderzinken. 1922 wurde das Alpenheim durch einen

Brand vernichtet. Bis ins Jahre 1926 war Horstig noch in Gröbming ansässig, er starb am

30.Oktober 1931 in Graz- Eggenberg bei den Barmherzigen Brüdern. 1932 wurde eine

Gedenktafel für Horstig beim Friedenskircherl enthüllt. 1958 ergriff Franz Seebacher die

Initiative für den Bau der neuen Stoderstraße, welche als Autostraße der Förderung des

Fremdenverkehres im Oberen Ennstal dienen soll.179

177

Vgl. Fischer, Heinz M.: Gröbming. Eine blühende Marktgemeinde. S. 4-5. 178

Vgl. Mayer, Martin: Der Stoderzinken mit seiner Alpenstraße im Dachsteingebiet, S. 3-4. 179

Vgl. Stippberger, Walter: Peter Rossegger. Ein Freund des Stoderzinken. S. 39-41.

63

Peter Rossegger schrieb 1902 in seiner Monatsschrift „Heimgarten“ über seine Angst vor dem

Bekanntwerden des Stoderzinken als Touristenattraktion:

Der Stoderzinken ist in höchster Gefahr, ein Zielpunkt der Touristenwelt zu werden. Der Weg an

ihm hinauf ist größtenteils so, dass man bloß Schienen zu legen brauchte, und die Unterstange, um

mit dem Zahnradwagen hinaufzufahren. Aber da müssten die Gröbminger sich tummeln mit

Zuvorkommenheit, sonst packen es die weiter oben an der Eisenbahnstation Aich an, die einen viel

kürzeren Weg auf den Berg haben und ihn ebenso gut herrichten können. Von Aich erreicht man

bequem in drei Stunden den Gipfel des Stoderzinken, der selbst die Dachsteinaussicht insoweit

übertrifft, als man von ihm aus gegenüber so klipp und klar das stolzeste Alpenbild der Steiermark

sieht – den Dachstein.180

Baron Horstig war einer der wenigen, die auch schon damals die wirtschaftliche Bedeutung

des Fremdenverkehres erkannt haben. Das Friedenskircherl in den Felsen des Stoders war sein

Werk und hier hat der schlesische Baron, der durch die Inflation alles verloren hatte, nach

seinem Tod im Jahre 1927 seine letzte Ruhestätte gefunden. „Hier irgendwo ruht Baron Emil

Ritter von Horstig“, steht auf der Gedenktafel neben dem Friedenskirchlein und erinnert, dass

die Asche Baron Horstigs in seinen geliebten Bergen beigesetzt worden ist.181

6.3 Horstig- Gedenklauf auf dem Stoderzinken

Zur Erinnerung an Baron Horstig wird seit 1944 in Gröbming der Horstig- Gedenklauf

abgehalten. Anfang war dies ein Abfahrtslauf vom Stoder ins Tal. Mit der Zeit hat sich das

Rennen den Erfordernissen angepasst.182

Der Gedenklauf wird bis in die Gegenwart als

Riesentorlauf ausgetragen und gilt als „ältestes Skirennen der Steiermark“. Am 17.03.2013

fand dieses zum 69. Male auf dem Stoderzinken statt.183

Die vier Kilometer lange Bahn

führte von der „Kaiserwand“ bis zur Kohlstatt und wies einen Höhenunterschied von 800

Metern auf. Im Analysezeitraum 1955 bis 1965 wurde dieses Rennen auch jedes Jahr auf dem

Stoderzinken ausgetragen, mit Ausnahme der Jahre 1961 und 1962, da man auf Grund des

Straßenbaues das Rennen nicht auf dem alten Weg durchführen konnte. Der Horstig-

Gedenklauf fand jedoch trotzdem statt und wurde in diesen Jahren auf einem Nachbarberg des

Stoderzinken, dem Michaelerberg, ausgetragen.

Am 07. März 1958 wurde der Horstig- Gedenklauf auf dem Stoderzinken zum 15. Mal

ausgetragen. Vom Start an der Kaiserwand wurde die Rennstrecke von den Gröbminger

Schifahrern ausgezeichnet präpariert. Das Ziel befand sich in der Nähe des Bruckenwirts.

Obwohl 88 Läuferinnen und Läufer am Start waren, gab es keinen einzigen Unfall und es

180

Vgl. Rossegger, Peter: Heimgarten. S. 225. 181

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 22.03.1963. S. 5. 182

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 22.03.1963. S. 5. 183

Vgl. Putz, Markus: „69. Horstig-Gedenklauf“. In: [Online]. http://www.schiklub.net/de/verein/horstig-

gedenklauf.php [download am 05.12.2013].

64

wurden ausgezeichnete Zeiten eingefahren.184

Die Durchführung des Rennens lag in den

Händen des ÖAV Gröbming. Sektionsvorsitzender Reisp konnte anlässlich der Siegerehrung

im Gasthof Putz unter anderem ORR. Dr. Gaisbacher als Vertreter der Landesregierung,

ORR. Dr. Dinacher, der auch die Grüße des Bezirkshauptmannes brachte und Bürgermeister

Rosian, die kurze Ansprachen hielten, begrüßen. Der Leiter der Skigruppe der ÖAV- Sektion,

Rappl, nahm die Preisverleihung vor und betonte die starke Leistung der Jugend und dankte

den Helfern und Funktionären. ORR. Dr. Gaisbacher war auch über die gute Kapelle „Sonor“

aus Gröbming überrascht und wurde auf den Trompeter Günther Zemanek, der gemeinsam

mit Gasperl die Juniorenbestzeit gefahren und durch das Los glücklicher Pokalgewinner

geworden war, aufmerksam. Gaisbacher lud ihn zu einem Gratisrundflug über Graz ein.185

Trotz Schneesturmes stellten sich im Februar 1959 rund 108 Läuferinnen und Läufer dem

traditionellen 16. Horstig-Gedenklauf. Damit erreichte der Lauf seine bis zum diesem

Zeitpunkt größte Teilnehmerzahl. Auf einer etwas verkürzten Strecke wurden gute Zeiten

erzielt und bei der Siegerehrung im Gasthof Putz begrüßte der Obmann des Österreichischen

Alpenvereines Reisp die anwesenden Teilnehmer und Ehrengäste und schilderte das Wirken

Horstigs. Er dankte dem Einsatz des Schneeräumgerätes von Dr. Thoma.186

Im Februar 1960 wurde der 17. Horstig- Gedenklauf, der von der Schigruppe Gröbming

ausgeschrieben wurde, abgehalten. Zum Start an der Kaiserwand fanden sich 115 Läufer ein.

Die Strecke befand sich zwar in gutem Zustand, war jedoch durch die Witterungsverhältnisse

stark vereist. Diese Tatsache trug mit dazu bei, dass es viele Stürze gab. Zwei Läufer mussten

mit Beinbrüchen abtransportiert werden. Die Stoderstraße war durch Einsatz eines

Caterpillars in den Tagen vor dem Rennen befahrbar gemacht worden. Viele Zuschauer

fanden sich neben der Rennstrecke ein, darunter wurde auch Bezirkshauptmann Dr. Pullitzky

mit seiner Gattin gesichtet. Bei der Siegerehrung im Gasthof Post begrüßte Obmann ORR Dr.

Dinacher die vielen Sportler und die Ehrengäste, unter ihnen ORR Dr. Gaisbacher vom

Landesfremdenverkehrsamt. Der Tagesbeste Otto Kornberger wurde mit einem Pokal vom

Landesfremdenverkehrsverband belohnt. Vor der Veranstaltung wurde in einer Gedenkminute

des am selben Tag tödlich verunglückten Gröbmingers Herbert Ceplak gedacht.187

Auch der in der Regel auf dem Stoderzinken abgehaltene Horstig- Gedenklauf des

Österreichischen Alpenvereines wurde im Jahre 1961 auf Grund der Verhinderung durch den

184

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming: Schuljahr 1957/58: „Horstig-Lauf mit 88 Läufern“. S. 382. 185

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 07.03.1958. S. 6. 186

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1960/61: „18. Horstiglauf“. S. 441. 187

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 26.02.1960. S. 6.

65

Straßenbau auf einem Nachbarberg des Stoders, dem Michaelerberg, abgehalten. Dieser fand

dort am 12. Februar 1961 zum 18. Mal statt, da auch die strengen Voraussetzungen des

Österreichischen Skiverbandes die Durchführung der Veranstaltung auf der Stoderstraße

unmöglich machten. Auf einer Riesenslalomstrecke mit einer Länge von 1200 Metern und

ausgeflaggt mit 43 Toren und einem Höhenunterschied von 300 Metern, gewann der Bad

Gasteiner Norbert Malzer mit einer Zeit von 1:10,2.188

Bei den Damen sicherte sich die

Ramsauerin Marianne Schrempf mit einer Laufzeit von 1:41,5 den Sieg. Vom

Michaelerberghaus sei die Piste laut den Veranstaltern ebenso einladend, doch in Zukunft

würde wieder der Widmung des Rennens entsprochen werden und der Lauf auf dem Gebiet

des Stoders abgehalten werden.189

Der 20. Horstig- Gedenklauf des Österreichischen Alpenvereines wurde im März 1963 wieder

auf dem Stoderzinken ausgetragen. Die Beteiligung war mit über 200 Nennungen für die

Veranstalter überaus zufriedenstellend. Die Teilnehmer zeigten auf der Riesentorlaufstrecke

gute Leistungen. Die Jubiläumsveranstaltung stand unter dem Ehrenschutz von Landesrat

Wegart, ORR Dr. Holzmann und Bürgermeister Rosian. Das Rennen stellte nicht nur ein

bedeutendes sportliches Ereignis dar, sondern war auch ein Bekenntnis der Marktgemeinde

Gröbming, das Vermächtnis Baron Ritter von Horstigs in Ehren zu halten. Bei der

Siegerehrung im Gasthof Post erinnerte der 1. Vorsitzende der Sektion Gröbming des

Österreichischen Alpenvereines, an die Pionierleistung Baron Horstigs. Dieser erschloss den

Stoderzinken, nachdem er 1893 aus Schlesien nach Gröbming gekommen war, um auf dem

dem Stoder nach Kohle zu suchen. „Er war einer der wenigen, die auch schon zur damaligen

Zeit an die wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs gedacht haben. So ließ er die

erste Stoderstraße erbauen und errichtete ein Alpenheim, das jedoch 1922 abbrannte. Das

Friedenskircherl zählt ebenso zu seinen Werken.“ 190

Hundertachtzig Teilnehmer starteten am Gröbminger Stoderzinken im April 1964 wieder zum

traditionellen Horstig-Gedenklauf. Dieser wurde unfallfrei von der Schigruppe Gröbming des

Österreichischen Alpenvereines durchgeführt. Überraschend schwach waren bei diesem Lauf

die Damen vertreten. Bei der Siegerehrung im Gasthof Putz konnten von Obmann Wilding 12

Pokale vergeben werden und dem Erschließer des Stoderzinkens, Baron Horstig, gedacht

werden. Aus Graz war Hofrat Dr. Hammer vertreten. Expositurleiter ORR Dr. Holzmann

vertrat den dienstlich verhinderten Landesrat Wegart und übernahm mit DR. Holzmann und

188

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 10.02.1961. S. 5. 189

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 03.02.1961. S. 8. 190

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 22.03.1963. S. 5.

66

Bürgermeister Rosian den Ehrenschutz dieser Veranstaltung. Vom steirischen Skiverband

richtete auch Präsident Derkogner vom steirischen Skiverband einen Gruß an die

Teilnehmerinnen und Teilnehmer.191

6.4 Das Stoderkircherl

Das Stoderkircherl, von seinem Erbauer Emil Ritter von Horstig liebevoll „Friedenskirchle“

genannt, wurde im Jahre 1902 vom Schladminger Zimmermeister Brandner erbaut und gilt als

das Wahrzeichen des Ennstals, ebenso als Symbol der Toleranz und der gegenseitigen

Achtung unter den Konfessionen. 1965 wurde das Friedenskircherl von Herbert Hruban, dem

damaligen Besitzer der Gröbminger Trachtenstube mit einem neuen Dach versehen.192

Es

steht in einer Felsnische in der steilen Kaiserwand, leicht begehbar und doch ausgesetzt. Im

Kircherl finden die Besucher eine von Prof. Brandstätter aus Graz geschnitzte Christusfigur.

Das Stoderkircherl ist ein begehrtes Wanderziel, es gilt als Kraftplatz und ist ein beliebtes

Motiv für heimische Fotographen und Künstler.193

Heute gehört das Stoderkircherl der Sektion Gröbming des Österreichischen Alpenvereines

und wird von dieser auch liebevoll erhalten. Die sogenannte „Gröbminger Bergrettung“ ist

vom Stoderzinken nicht wegzudenken. Die ehrenamtlichen Mitglieder erfüllen nicht nur bei

der Bewahrung des Stoderkircherls eine denkwürdige Aufgabe, sie sind auch bedeutend für

die Sicherheit der Einheimischen und der Gäste, die den Stoderzinken und die Nachbarberge

besuchen.

191

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 10.04.1964. S. 9. 192

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming: Schuljahr 1965/66: „Friedenskircherl in neuem Kleid“. S. 542. 193

Vgl. Film: Der Stoderzinken, Berg der Vielfalt, Min. 02:95

67

Abbildung 4: Sonnenaufgang am Stoderkircherl, Fotograf: Helfried Hofer194

194

Abb: Sonnenaufgang am Stoderkircherl, aufgenommen von Helfried Hofer am 02.11.2013 um 06:53.

68

Abbildung 5: Sonnenuntergang am Stoderzinken mit dem Friedenskircherl. Fotograf:

Helfried Hofer195

6.5 Die erste Berghütte am Stoderzinken – Die Brünnerhütte

Die erste Berghütte am Stoder wurde 1887 errichtet und ging ein Jahr später in den Besitz des

Österreichischen Alpenvereines über. Der Name dieser Hütte lautet „Brünnerhütte“, da deren

Betreuung die Sektion Morava in Brünn übernommen hatte. Heute steht das ehemalige

Schutzhaus im Besitz der Familie Steiner.196

Franz Stocker war seit Beginn der 1940er Jahre

Wirt auf der Brünnerhütte auf dem Stoderzinken. Er verwaltete die dem Österreichischem

Alpenverein gehörende Hütte mit großer Sorgfalt. Bei jedem Wetter musste der Wirt die

Lebensmittel bei mühevollem Aufstieg vom Tal zur Hütte tragen. Die Brünnerhütte, die im

Jahre 1962 ihr 75-jähriges Bestehen feierte, fand ihren Bekanntheitskreis früher nur bei

Bergsteigern. Durch den Bau der Stoderzinken- Alpenstraße ist sie heute sehr leicht erreichbar

und für den Hüttenwirt ist der Straßenbau mit einer Erleichterung der Bewirtschaftung einher

195

Sonnenuntergang am Stoderzinken mit dem Friedenskircherl, aufgenommen von Helfried Hofer am

02.11.2013 um 06:43. 196

Mandl-Neumann, Herta und Mandl, Franz: Dachstein- Tauern- Region. Blicke in Vergangenheit und

Gegenwart. S. 182.

69

gegangen. Mit einem Puch-Haflinger konnte er nicht nur Lebensmittel und Getränke, sondern

auch seine Gäste bis zur Hütte chauffieren. Die Brünnerhütte, in der durch den Wirten Franz

Stocker eine Schutzhütten-Atmosphäre herrscht, erfuhr rasch moderne Gesellschaft. Die Hütte

bietet Übernachtungsmöglichkeit für etwa 50 Personen.197

Abbildung 6: Die Brünnerhütte auf dem Stoderzinken

Quelle: Aus dem Archiv des Berggasthof Steinerhaus198

6.6 Die nähere Umgebung des Berges

Der Stoderzinken bietet eine Vielzahl von Wandermöglichkeiten. Über den Florasteig erreicht

man vom Stoderkirchlein startend den Gipfel in einer halben Stunde Gehzeit. Etwas

Bergerfahrung, Schwindelfreiheit und gutes Schuhwerk sind für diese Wanderung notwendig.

Für nichtschwindelfreie Bergfreunde eignet sich der Weg vom Kirchlein retour bis zur

Abzweigung beim sogenannten „Malerheim“, an einer kleinen, westseitigen glatten Wand

vorbei, über den wald- und latschenbestandenen ungefährlichen Route zum Gipfel. Der

einmalige Rundblick vom Gipfel erfreut die Bergwanderer und entschädigt für jede geringe

Mühe des Anstieges. Im Osten sind die Kammspitze zu sehen und darüber ein kleines Stück

des Grimmings. Im Osten sind außerdem die steilen Berge des Gesäuses zu erkennen:

darunter der Buchstein, das Hochtor sowie der Reichenstein. Die Rottenmanner Tauern

schließen an die Gesäuseberge an. Wird der Blick in südöstliche Richtung geschwenkt, so

sind das vulkanförmige Gumpeneck und der Kochofen zu erblicken. Direkt südlich gewinnt

197

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 28.12.1962. S. 10. 198

Vgl. Gasthaus Steinerhaus: „Die Brünnerhütte“. In: [Online].

http://www.steinerhaus.at/Steinerhaus/Brunnerhutte.html [download am 09.01.2014].

70

man einen Blick auf die gewaltigen Nordwände der Hochwildstelle und des Höchststeines

und gegen die Salzburger Grenze hin im Westen die Radstädter Tauern und dahinter die

Hohen Tauern mit dem Großglockner, Sonnblick und Ankogel. Westlich erscheint der

Dachstein mit seinen Eisfeldern und dem Dolinengebiet „Am Stein“ zum Greifen nahe.

Gegen Nordwest kann man den Krippenstein erkennen und mit einem Fernglas ist sogar die

Dachsteinseilbahnstation zu erkennen. Es schließen sich der Schafberg mit seiner

charakteristischen Form, der Saarstein und noch weiter nordöstlich das Höllengebirge und die

weißgraue Mauer des Toten Gebirges an. Der Stoderblick reicht auch bis weit in die Täler

hinein. Nördlich der Kammspitze liegt der bekannte Wintersportort Tauplitz im

Salzkammergut. Rechts vom Kamm ist das Ennstal bis Liezen und Irdning zu sehen. Ein paar

Schritte abwärts vom Gipfel ermöglichen den Blick auf Gröbming und Öblarn.199

Abbildung 7: Das Gipfelkreuz des Stoderzinkens mit der Marktgemeinde Gröbming im

Hintergrund

Quelle: Privatsammlung von Johann Gruber; Bild aufgenommen am 10.08.2012

Weiter rechts dann Stein an der Enns, die Ortschaft am Eingang des Sölktales, durch das die

alte Römerstraße über die Sölker Tauern in das Murtal hinüber führt. Heute stellt eine

199

Vgl. Mayer, Martin: Der Stoderzinken. Gröbming. Steiermark. S. 14.

71

Tauernstraße die Nord-Südverbindung des Ennstales mit dem Murtal dar. Im Ennstal südlich

vor dem Stoderzinken sind die Orte Pruggern, Assach, Aich, Haus und etwas westlich die

Stadt Schladming zu erkennen. Der Blick reicht sogar noch weiter das Tal entlang bis zur

Salzburger Landesgrenze.200

Vom Gipfel des Stoderzinkens kann man auch in nördlicher Richtung über Serpentinen

absteigen. Über einen latschenbewachsenen Hang ist nach etwa 25 Minuten die Brünnerhütte

erreicht. Von hier führt ein markierter Weg an den Almhütten unter der Brünnerhütte vorbei,

zuerst in nördlicher, dann in östlicher Richtung durch alte Wälder über den sogenannten

Rotwandschlag hinunter zur Ranstube, einem kleinen Almboden weiter über den Seeboden zu

den Öfen. Nun führt ein steiler, steiniger Weg zwischen dem Stoder und dem Kamm durch

eine von hohen Felswänden eingefasste Schlucht, die vorher erwähnten „Öfen“, in die Ebene

des Gröbminger Winkls. Zwei Stunden sind für diese Wanderung zu berechnen.

Eine zweite Abstiegsmöglichkeit von der Brünnerhütte führt in westlicher Richtung über

einen markierten Weg zum bezaubernden Ahornsee und weiter hinunter nach Weißenbach im

Ennstal. Vier bis fünf Stunden sollten für diese Wanderung eingeplant werden. Bevor man

jedoch zum Ahornsee südlich absteigt, bietet sich die Möglichkeit, über die Grafenbergalm

zum Guttenberghaus am Dachstein zu wandern. Diese Wanderung dauert in etwa sechs bis

sieben Stunden und sollte nur von bergerfahrenen und ausdauernden Wanderern

unternommen werden, da es sich hierbei um hochalpines Kalkalpengelände handelt.

6.7 Der Bau der Stoderstraße

Ab dem Jahre 1958 bemühte sich der Gröbminger Möbelhändler Franz Seebacher um den

Bau einer Autostraße auf den Stoderzinken. Ein Jahr später wurde damit begonnen. In Julius

Steiner, dem Waldsachbearbeiter der Marktbürgerschaft Gröbming fand er einen

unterstützenden Befürworter dieses Straßenbauprojektes. Die Gründung einer öffentlich-

rechtlichen Weggenossenschaft Stoderzinken mit Sitz in Gröbming folgte noch im selben

Jahr, zu deren Obmann Julius Steiner gewählt wurde. Sein Stellvertreter wurde Franz

Seebacher.201

Die Verantwortung für die Projektierung lag bei der Landeskammer für Land-

und Forstwirtschaft und die Aufsicht der Bauarbeiten sowie die Trassierung übernahm

200

Vgl. Mayer, Martin: Der Stoderzinken im Dachsteingebiet. Gröbming. Steiermark. S. 13-15. 201

Vgl. Stippberger, Walter: Peter Rossegger. Ein Freund des Stoderzinken. S. 35.

72

Forstmeister Dipl.- Ing. Blaimauer. Mitglieder und Hilfsarbeiter der Genossenschaft wurden

mit dem Bau der Stoderstraße beauftragt.202

Im September 1959 wurde mit dem Bau des ersten Teilstückes der Straße bis zur sogenannten

„Saukeixe“ begonnen. Die Durchführung der Arbeiten geschah in Eigenregie von der

Weggenossenschaft Stoderzinken mit Unterstützung von Geräten der Landeskammer. Als

Arbeitskräfte wurden Hilfsarbeiter der Genossenschaft eingesetzt. Des Weiteren beteiligten

sich Mitglieder der Genossenschaft mit Arbeitsleistungen bei den Bauarbeiten.203

Das erste Teilstück wurde am 28. November 1960 für den Verkehr geöffnet. Dieses reichte

von Gröbming- Winkel bis zur „Saukeixe“. Die Firma Letmaier aus Gröbming wurde in der

Folge mit dem Bau des zweiten sowie dritten Teilstückes beauftragt. Das zweite Teilstück

begann bei der „Saukeixe“ und endete bei der „Kaiserwand“. Dieses wurde 1961 für den

Verkehr frei gegeben. Das dritte und letzte Teilstück wurde unter schwierigen Bedingungen

von der „Kaiserwand“ bis zum Rossfeld gebaut, zum größten Teil mussten die Bauarbeiter

den Weg durch Felsen sprengen. Ein Jahr später wurde dann auch dieses Stück dem

öffentlichen Verkehr übergeben. Damit konnte ein Straßenbau im Oberen Ennstal beendet

werden, der sowohl von seinen Initiatoren, als auch von seinen Arbeitern jede Menge

Aufopferung sowie Einsatzbereitschaft erforderte.204

202

Vgl. Ebda. S. 35f. 203

Vgl. Ebda. S. 36. 204

Vgl. Ebda. S. 36.

73

Abbildung 8: Alpenstraße bei der Kaiserwand205

Im Sinne der Aktivierung des steirischen Fremdenverkehres haben die Marktgemeinde

Gröbming, die Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft und das Land Steiermark durch

finanzielle Unterstützung die Durchführung und das Gelingen dieses Projektes ermöglicht.206

Mit einer Länge von 12 km weist die im Jahre 1962 eröffnete Stoderstraße eine

durchschnittliche Steigung von 9 bis 10 Prozent auf und ist bis zum heutigen Tage sowohl im

Sommer als auch im Winter befahrbar.207

Da die Straße auch erhalten werden muss, ist eine

Einhebung einer Mautgebühr unerlässlich gewesen. Diese wurde bis ins Jahr 2002

eingehoben. Seit dem Stoderstraßenneubau 2002 ist das Befahren der Straße nicht mehr

mautpflichtig.208

Die Stoderweggenossenschaft besteht weiter, um für die Straße Erhaltungs-

und Verbesserungsarbeiten durchführen zu können. Der Anteil der Marktbürgerschaft an ihr

beträgt 48,2%.209

205

Vgl. Mayer, Martin: Der Stoderzinken im Dachsteingebiet. Gröbming. Steiermark. S. 8. 206

Vgl. Stippberger, Walter: Peter Rossegger. Ein Freund des Stoderzinken. S. 36. 207

Vgl. Schwarz, Eliane: 100 Jahre Verein Marktbürgerschaft Gröbming. 1888- 1988. S. 40. 208

Vgl. Gasthaus Steinerhaus: „Chronik“. In: [Online]. http://www.steinerhaus.at/index2.html [download am

16.11.2013]. 209

Vgl. Schwarz, Eliane: 100 Jahre Verein Marktbürgerschaft Gröbming. 1888-1988. S. 40.

74

75

Abbildung 9: Informationsbroschüre über die Stoderzinken-Alpenstraße210

6.7.1 Das Befahren der Stoderstraße

In der Mitte des Ortes Gröbming zweigt eine Straße nach Westen zur Stoderzinken-

Alpenstraße ab. Nach etwa einem Kilometer dem Bach entlang fahrend erreichen die

Autofahrer den Gröbminger Winkel. Beim Zehetmaier- Hof wird über eine Brücke nach links

abgebogen, danach beginnt die eigentliche Stoderzinken-Alpenstraße. Ein Mauthaus lädt die

Gäste bis in die Gegenwart zur Rast ein. In einer großartigen Straßenführung windet sich das

graue Straßenband den Berg hinauf. Die „Sieben-Brünn“ erreicht der Autofahrer bzw. die

Autofahrerin zu Beginn, wo die Fahrt durch Nadel- und Mischwald führt. Vom schattigen

Hang des vorgelagerten „Sticklereck“ biegen die Gäste in den Südhang des Stoderzinken ein.

Hier gewährt die Straße zum ersten Mal einen freien Blick auf die Marktgemeinde Gröbming.

Auch der zweite Hausberg der Gröbminger, der Kamm, ist von dieser Stelle gut ersichtlich.

Die Befahrer der Stoderzinken-Alpenstraße kommen in der Folge an einer Quelle vorbei, dem

sogenannten „Süßen Löchl“. Einige Hinweistafeln, wie zum Beispiel „Müllrinne“ oder

„Saukeixe“ stehen als Bezeichnung wichtiger Stellen. Diese Stellen eignen sich ebenso für

210

Wegbaugenossenschaft Stoderzinken. 1962.

76

eine Rast. Weiter geht es an der „Saukeixe“ vorbei in nördlicher Richtung zur oberen

Müllrinne. Von dort vergrößert sich das Blickfeld und im Süden sind bereits die Berge der

Niederen Tauern, im Osten die Gesäuseberge ersichtlich. Das Erreichen der Großen Kehre,

die auch mit einem Schild versehen den Namen „Glocknerblick“ trägt, lädt sowohl Wanderer

als auch Autofahrer zu einer Verschnaufpause ein, denn der wunderbare Fernblick sollte an

dieser Stelle keineswegs versäumt werden. Rechts im Westen ist die Bergkette der Hohen

Tauern mit dem Kitzsteinhorn, dem Wiesbachhorn und dem Großglockner zu erkennen.

Etwas weiter vorne sind die Radstädter Tauern und in südlicher Richtung die Schladminger

Tauern mit dem spitz aufragenden Höchststein und der respekteinflößenden Hohen Wildstelle

zu erblicken. Von dieser Aussichtsstelle eröffnet sich außerdem ein Blick ins Tal: rechts ist

das Hochplateau der Ramsau zu sehen und im Ennstal unten sind die Gemeinden Haus im

Ennstal und Schladming ersichtlich. Im Gebiet des Bannwaldes ist der Baumwuchs weniger

geworden. Es folgt das „Stoderbrünndl“, das letzte Quellwasser in dieser Höhe. Ein Fahrweg

zweigt zum sogenannten „Verlobungskreuz“ ab. Dieses Kreuz befindet sich im untersten Teil

der „Kaiserwand“ und wurde von einem sich an dieser Stelle verlobenden Paar gestiftet. Von

dieser Stelle kann auch die wunderbare Aussicht auf die umliegenden Berge genossen

werden. Des Weiteren ist hier ein im Schatten liegender Parkplatz für Kraftfahrzeuge zu

finden. Es folgt die Latschenregion der Südseite des Stoderzinken und die Fahrt setzt auf der

aus den Felsen herausgesprengten Straße fort. Nach zwei weiteren Kehren ist das Ziel des

Rossfeldes erreicht. Dieser Almboden liegt auf der rechten Seite der Straße. Hier befindet sich

neben der ersten Skiliftstation auch ein geräumiger Parkplatz. Eine kurze Strecke führt zum

zweiten großen Parkplatz, welcher in 1845 Meter Seehöhe liegt. Von dort können die

Besucher noch weitere 10 Minuten zum Gasthaus „Steinerhaus“ spazieren und einkehren.211

Heutzutage ist die Straße auf den Stoderzinken ist ein begehrtes Ziel verschiedener Rallyes,

zum Beispiel der berühmten „Ennstal-Classic“ und der IVC- Bergprüfung- Stoderzinken.

Vertreter aus Wirtschaft, Sport und Kultur wollen auf der weithin bekannten Bergstraße ihre

historischen Kraftfahrzeuge auf Fahrtauglichkeit und Konstanz prüfen.212

211

Vgl. Mayer, Martin: Der Stoderzinken im Dachsteingebiet, Gröbming, Steiermark. S. 4-8. 212

Vgl. Film: Der Stoderzinken. Berg der Vielfalt. Min. 04:52.

77

Abbildung 10: Franz Seebacher und Julius Steiner, die Initiatoren für den Bau

der Stoderstraße 1959 213

6.8 Berichte über den Bau der Stoderstraße im Ennstaler

Am 27. August fand die feierliche Eröffnung des Teilstückes der Straße auf dem Stoderzinken

durch Mitglieder der Landesregierung statt.

Am 28. August wurde das von der Weggenossenschaft Stoderzinken veranstaltete Stoderfest

im Gasthof Moser-Loy in Gröbming abgehalten. Der Reinertrag der Veranstaltung wurde für

den weiteren Bau der Stoderstraße verwendet. Das Fest begann um 14 Uhr und dauerte bis 22

Uhr und die Veranstalter freuten sich über regen Zuspruch. Die Gröbminger Kapelle „Die

lustigen Elf“ umrahmte das Fest auf musikalische Weise.214

Bei der Gemeinderatssitzung Anfang Oktober 1960 wurde der Weggenossenschaft

Stoderzinken für den Ausbau der Stoderstraße 50.000 Schilling, geteilt auf die Jahre 1960 und

1961, bereit gestellt. Die Gesamtkosten des Teilstückes von der Saukeixe bis zur Kaiserwand

betragen 200.000 Schilling.215

Am 28. November wurde das erste Teilstück der Stoderstraße den Interessenten der

Weggenossenschaft Stoderzinken übergeben. „Damit wurde im Bau der Stoderstraße, die zu

213

Vgl. Film: Der Stoderzinken. Berg der Vielfalt. Min. 02:03. 214

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 02.09.1960. S. 8. 215

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 14.10.1960. S. 8.

78

einer weiteren Fremdenverkehrsattraktion im Ennstal werden wird, ein wichtiger Abschnitt

beendet.“ Das neue Teilstück führt vom Winkel bis zur Saukeixe und weist eine Gesamtlänge

von etwa fünf Kilometern auf. Die Gesamtkosten beliefen sich bei 300.000 Schilling, das

entspricht einer Summe von 21801.85 Euro. 216

Das zweite Teilstück wird von der Saukeixe

bis zur Kaiserwand führen. An der Trassierung wurde im November 1960 bereits gearbeitet.

„Die finanziellen Mittel für den Bau der Stoderstraße wurden zum Großteil von den

Interessenten und aus Spenden aufgebracht.“ In diesem Zusammenhang wurde auch auf den

Erfolg der Plakettenaktion aufmerksam gemacht. Es wurden Förderungsplaketen in

Aluminium (ab 20 Schilling), Silber (ab 100 Schilling), und Gold (ab 1000 Schilling)

ausgegeben. Geschäftsleute und andere ehrenamtliche Sammler haben dieser Aktion zu einem

„verblüffenden Ergebnis“ verholfen. An die 60.000 Schilling sind bis November 1960

eingenommen worden. „Die Initiatoren der Stoderstraße hoffen, dass sich dieser Aktion

niemand verschließen und dass zumindest die 100.000 Schilling Grenze erreicht werden

wird.“ 217

Am 29. November 1960 wurde der Film „Im Land der Schwarzen Berge“, ein Kulturfilm über

Kanada, im Gröbminger Kino aufgeführt. Der Reinerlös dieser Kinovorstellung und einigen

weiteren für die Gröbminger Schüler kam dem Bau der Stoderstraße zu Gute.218

Am 02. Dezember 1960 wurde die Titelseite des Ennstalers mit folgenden Schlagzeilen

bedruckt: „Neues Schigebiet wird erschlossen. Eine Straße bezwingt den Stoder- Erstes

Teilstück fertiggestellt – Gut und sparsam gebaut.“ Immer mehr setze sich in den

obersteirischen Sommer- und Fremdenverkehrsorten die Tendenz durch, auch an die

Wintersaison anzuknüpfen. Eine notwendige Voraussetzung dafür sei die Erschließung

idealer Skigebiete. Naturschützer geben mit ihren Einwänden oft Grund zum Nachdenken,

jedoch gibt es immer wieder eine Möglichkeit, die Erschließung so durchzuführen, dass die

Bedürfnisse des Fremdenverkehrs, als auch jene des Naturschutzes in Einklang bleiben. Die

neue Stoderstraße kann als Exempel für eine optimale Lösung betrachtet werden. Die

Zubringerstraße führt von Gröbming über den Winkel zu einem bisher nur wenig

zugänglichen Wintersportgebiet. In relativ kurzer Zeit wird der Besucher auf dieser Straße in

die Einsamkeit einer Berglandschaft geführt, welche man nur schwer in anderen Gebieten

finden kann. Die Trassierung unter der Planung von Diplomingenieur Blaimauer sei nach

Meinung von Experten exzellent gelöst worden. Die durchschnittliche Steigung beträgt 9,9%,

216

„Euro-Umrechner“. In: [Online]. http://www.region-noe.at/region-noe/euro.htm [download am 13.01.2014]. 217

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 25.11.1960. S. 8. 218

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 25.11.1960. S. 8.

79

die Höchststeigung liegt bei 12%. Außerdem wird die Trasse nicht nur den technischen

Anforderungen des modernen Verkehres gerecht, sondern auch denen des Fremdenverkehres.

Des Weiteren könne man die neu erbaute alpine Stoderstraße als Aussichtsstraße bezeichnen,

da sie eine Vielzahl von Panoramen bietet.219

Das erste Teilstück wurde am 28. November kollaudiert und reicht vom Winkel bis zur

sogenannten Saukeixe. Von diesem Ausgangspunkt wird am zweiten Teilstück bis zur

Kaiserwand in einer Höhe von 1900 Metern gearbeitet. Für den Besucher ergeben sich

unzählige Wandermöglichkeiten sowohl im Sommer als auch im Winter. Damit kam es auch

zur Erschließung eines idealen Schigebietes, das sich in den Reigen der obersteirischen

Wintersportzentren einordnen wird. Für den erholungssuchenden Fremden ist die Straße

selbst zu Spaziergängen sehr gut geeignet. Mit dem Plan der Stoderstraße, welcher noch vor

Jahren aus technischen Gründen nahezu keine Aussicht auf Erfolg gehabt hätte, haben die

Initiatoren Julius Steiner und Franz Seebacher einen sicheren Blick für die Zukunft bewiesen.

So mag es eine Genugtuung für alle Beteiligten und vor allem die Initiatoren gewesen sein,

als der zuständige Referent der forsttechnischen Inspektion des Amtes der Steirischen

Landesregierung, Dipl. Ing. Schilder nach der Besichtigung des ersten Teilstückes festhielt:

„Solche Projekte erfordern kühne Pläne und ein vorausblickendes Denken. Ihre

Verwirklichung wird sich zum Segen aller auswirken. Diese Straße stellt nicht nur

hinsichtlich ihrer einmalig schönen Anlage, ihrer Bedeutung für den Fremdenverkehr,

sondern auch durch beispielhaft durchdachte sparsame und gute Bauausführung eine

Besonderheit dar. Eine Leistung, die nur mit echtem genossenschaftlichen Denken erreicht

werden konnte.“220

Abbildung 11: Der Straßenbau schreitet voran.

219

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 02.12.1960. S. 1. 220

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 02. 12. 1960. S. 1.

80

Quelle: Archiv des Berggasthof Steinerhaus221

Die Weggenossenschaft Stoderzinken aus Gröbming hat am Donnerstag, den 1. Dezember

1960 im Saal des Gasthofs Grafenwirt in Aich einen Werbeabend für den Bau der Straße auf

den Stoderzinken veranstaltet. Vom Gröbminger Fotographen Rudolf Matuschik wurden

mehr als 200 Farblichtbilder vom Bau der Stoderstraße und vom Stoderzinken selbst und

seiner Umgebung präsentiert. Eine kleine Sängerrunde aus Gröbming, geleitet von Fräulein

Roswitha Riegler, schmückte den Vortrag mit Jodlern und alten steirischen Liedern. Ein von

der aus St. Martin am Grimming stammenden Paula Maier gedichtetes und vertontes

„Stoderlied“ wurde ebenso der Öffentlichkeit vorgesungen. Der Obmann der Genossenschaft,

Julis Steiner, richtete freundliche Worte an die in großer Zahl erschienenen Interessierten des

Baues der neuen Straße. Der Aicher Bürgermeister Pitzer dankte zum Abschluss für die

Vorträge und den Herren Julius Steiner und Franz Seebacher für das Zustandekommen des

Abends. Er lenkte die Aufmerksamkeit auch auf den großen Wert der neuen Straße und

versprach Unterstützung, die in seiner Macht stünde.222

Abbildung 12: Der Bau der Stoderstraße erforderte technische Geräte.223

221

Vgl. Gasthaus Steinerhaus: „Bilder“. In: [Online]. http://www.steinerhaus.at/Steinerhaus/Chronik.html.

[download am 09.01.2014]. 222

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 09.12.1960. S. 5. 223

Vgl. Film: Der Stoderzinken. Berg der Vielfalt. Min. 02:08.

81

6.8.1 Plakettenaktion für die Stoderstraße

Am 03. Februar 1961 wurde im Ennstaler berichtet, dass bei der Ende Januar stattgefundenen

Interessenten- Besprechung eine Pauschalübersicht über die Ergebnisse der Plakettenaktion

sowie der Spenden und Sachleistungen gegeben wurde. Es wurde bekannt gegeben, dass

hierbei eine Summe von 101. 304 Schilling224

eingenommen werden konnte. Des Weiteren

wurde berichtet, dass die Verhandlungen zu Kreditaufnahmen erfolgreich verliefen, sodass im

Frühjahr mit dem Bau der letzten Etappe zur Erschließung des Stoderzinkens begonnen

werden konnte. Aus Kreisen der Arbeiter und Angestellten zeigte sich enormes Interesse an

der Notwendigkeit der neuen alpinen Straße für die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes.

Die Sammler gaben an, dass es nicht schwer fiel, goldene und silberne Plakette an die

Menschen zu bringen. Nach der Sitzung der Interessenten präsentierte der Gröbminger Rudolf

Matuschik einige seiner Farbaufnahmen des Stoderzinkens.225

Abbildung 13: Der Bau der letzten Etappe

Quelle: Aus dem Archiv des Berggasthof Steinerhaus

Am 03. März 1961 informierten die Verfasser eines Berichtes im Ennstaler, dass die

Weggenossenschaft Stoderzinken am 1. März 1961 zu einem Stoderabend im Gasthof Post in

Gröbming einlud. Obmann Gemeinderat Julius Steiner konnte unter den zahlreich

erschienenen Gästen auch ORR Dr. Dinacher, Bürgermeister Rosian und Herrn Pfarrer Heher

begrüßen. Steiner berichtete vom Verlauf des Baues der Stoderstraße und eröffnete den

Zuhörern, dass durch die Plakettenaktion bereits über 100.000 Schilling gesammelt werden

konnten. Rudolf Matuschik sorgte mit seinem Lichtbildvortrag über den Stoderzinken für

Begeisterung. Ebenso wurden von Frau Seebacher, dem Gendarm Schneider, Herrn Hubner

224

Dies entspricht einer Summe von 7362.05 Euro. Siehe: “Euro- Umrechner”. [Online]. http://www.region-

noe.at/region-noe/euro.htm [download am 13.01.2014]. 225

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 03.02.1961. S. 5.

82

und Robert Slavotinek prächtige Stoder- Bilder präsentiert. Außerdem trat die Singgruppe

„Stoderzinken“ unter der Leitung von Roswitha Erhard zum Ersten Mal öffentlich auf und bot

drei Uraufführungen dar. Drei neue Lieder von der Sankt Martinerin Paula Maier erklangen

und wurden mit großem Applaus belohnt.226

Am 12. Mai 1961 wurde im Ennstaler berichtet, dass der zweite Stoderabend unter der

Initiative von Musikschuldirektor Fachlehrer Schwarz und der Unterstützung des Chores und

des katholischen Kirchenchores in Gröbming stattfand. Herr Pfarrer Heher und Fachlehrer

Schwarz kümmerten sich um die Kasse und konnten einen Betrag von 1700 Schilling an

freiwilligen Spenden für den weiteren Ausbau der Stoderstraße verbuchen. Gemeinderat

Steiner begrüßte die Gäste und Mitwirkenden und ein Flötenquartett mit Fachlehrer Schwarz,

Renate Letmaier, Getrude Pollantz und Helga Jaldez umrahmte die Veranstaltung.227

Am 07. Juli 1961 kam es zu einer ersten Generalprobe auf den beiden ersten Teilstücken der

alpinen Stoderstraße. Ein Fahrer des Gröbminger Autounternehmen Putz fuhr mit einem

vollbesetzten Bus, darunter befanden sich die Interessenten der Weggenossenschaft

Stoderzinken und einige Freunde des Stoders:

Abbildung 14: Reisebus pausiert an der „Glocknerblick-Kurve“228

226

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 03.03.1961. S. 5. 227

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 12.05.1961. S. 8. 228

Vgl. Mayer, Martin: Der Stoderzinken im Dachsteingebiet. Gröbming. Steiermark. S. 7.

83

Diese Fahrt bewies, dass mit dem Bau der Stoderstraße sowohl Fremden als auch

Einheimischen eine unvergleichbare Landschaft im Hochgebirge erschlossen wurde. Über die

beiden trassierten Teilstücke erreicht man in einer Fahrzeit von 30 Minuten von Gröbming

aus die Kaiserwand. Von dort ist die Brünnerhütte in einer knappen Dreiviertelstunde zu

erreichen. Die Ausbauarbeiten werden bis zum Sattel des Stoders durchgezogen, damit die

Gäste unmittelbar in das Almgebiet gelangen. Dieses dritte Teilstück wurde bei der

anschließenden Interessentensitzung diskutiert. Der Vorsitzende der Weggenossenschaft

Stoderzinken, Julius Steiner, teilte nach Begrüßung der Gäste, darunter die Bürgermeister

Rosian, Schneepfleitner und Huber, einen kurzen finanziellen Situationsbericht mit den

Anwesenden. Rund 300.000 bis 500.000 Schilling seien noch nötig, um die letzte Etappe der

Straße noch in diesem Jahr fertig stellen zu können. Diese müsse zum größten Teil in den

Felsen gesprengt werden. Eingehend wurde die Frage der Finanzierung debattiert und

Bürgermeister Rosian berichtete, dass er einen neuerlichen Kredit von bis zu 300.000

Schilling einverstanden wäre, für welchen die Gemeinde Gröbming die Ausfallshaftung

übernehmen könne. Sein Vorschlag stieß auf vereinte Zustimmung.229

Blühende Alpenrosenfelder laden von Tag zu Tag mehr Besucher auf den Stoderzinken, seit

die Straße bis zur Kaiserwand für den Verkehr geöffnet worden ist. Von diesem

Ausgangspunkt die die Brünnerhütte in einer Dreiviertelstunde zu Fuß zu erreichen. Auch ein

Parkplatz wurde am Fuße der Kaiserwand errichtet.230

Am 08. September 1961 erschien ein kurzer Bericht im Ennstaler, in dem folgende

Informationen an die Leserschaft vermittelt werden: „Die Arbeiten am dritten Teilstück der

Stoderstraße schreiten im August und September 1961 zügig voran. Wenn die guten

Wetterverhältnisse anhalten und die Finanzierung fixiert werden kann, dann wird die Straße

bis zum Winter bis zum Rossfeld befahrbar sein.“ Dies wurde in einer

Interessentenbesprechung besprochen, in der auch die Probleme der Finanzierung erläutert

wurden: so fehlen 300.000 Schilling. Der Zustrom auf die Straße reiße nicht ab und die

Besucher zeigen sich von der neuen Straße und den damit verbundenem Panorama

begeistert.231

Bei der unter dem Vorsitz von Bürgermeister Rosian abgehaltenen ersten

Gemeinderatssitzung nach den Sommerferien 1961 wurde berichtet, dass die Gemeinde

229

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 14.07.1961. S. 8. 230

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 28.07.1961. S. 5. 231

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 08.09.1961. S. 5.

84

Gröbming für den Bau der Stoderstraße mit ein einer Darlehenshaltung von 300.000 Schilling

bürgt. Vom Bürgermeister persönlich wurde des Weiteren von der ersten gemeinsamen

Auffahrt aller interessierten Stellen auf den Stoderzinken sowie über das Ergebnis der

Ausschusssitzung der Weggenossenschaft auf der Brünnerhütte berichtet. Die Alpenstraße

soll bis zum Sattel des Stoderzinken geführt werden. Dafür sind rund 500.000 Schilling nötig.

Hierzu sollen 300.000 Schilling als Darlehen aufgenommen werden, für welche die Gemeinde

Gröbming die Bürgschaft übernimmt. Gemeinderat Julius Steiner, Obmann der

Weggenossenschaft Stoderzinken erklärte, dass im Zuge der Eröffnung der bisherigen

Teilstücke bis zur Kaiserwand auch Hofrat Dipl. Ing. Hödl von der Agrartechnischen

Abteilung das Projekt als förderungswürdig erklärt habe. Gemeinderat Dr. Löb schlug vor, die

einzuhebende Mautgebühr bis zu 50 Prozent auf ein Sperrkonto zu legen, welches zur

Amortisation des Darlehens dienen solle. Der Gemeinderat beschloss einstimmig die

Darlehensbürgschaft in der Höhe von 300.000 Schilling für die Stoderzinken- Alpenstraße zu

übernehmen.232

Mit einem vollbesetzten Autobus des Autobusunternehmens Putz fuhren die Interessenten der

Weggenossenschaft Stoderzinken und viele „Freunde des Stoders“ auf den Hausberg der

Gröbminger. Diese Fahrt bestätigte, dass mit dem Bau der Stoderstraße den Urlaubern sowie

den Einheimischen eine prachtvolle Landschaft erschlossen wurde. 233

Am 15. Oktober 1961 stattete der steirische Landeshauptmann Krainer der Stoderzinken-

Alpenstraße einen Überraschungsbesuch ab. Er reiste in Begleitung des Obmannes der

Wegbaugenossenschaft Gemeinderat Steiner auf den Berg und konnte sich vom Baufortschritt

und der wunderschönen Anlage der Aussichtsstraße begeistern lassen. Der Landeshauptmann

war von der Straße äußerst beeindruckt und verließ die Gemeinde mit dem Versprechen einer

möglichen finanziellen Unterstützung des Straßenbaues durch das Land.234

Bei der Gemeinderatssitzung im Herbst 1961 berichtete Gemeinderat Löb über die Absicht

des Bergrettungsdienstes, auf dem Stoderzinken eine Unterkunftshütte zu errichten, um der

steigenden Frequenz gewachsen zu sein. „Der Bergrettungsdienst hoffe für seine auch im

Interesse des Fremdenverkehres gelegene Absicht, die Unterstützung der Gemeinde zu

232

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 22.09.1961. S. 5. 233

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 14.07.1961. S. 8. 234

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 20.10.1961. S. 8.

85

finden.“ Weiters wurde bei der Sitzung das Konzessionsansuchen von Irimbert Putz über eine

Kraftfahrlinie auf den Stoderzinken vom Gemeinderat positiv begutachtet.235

Abbildung 15: Befahrung der Straße mit einem Kraftfahrzeug.236

In der Ausgabe des Ennstalers vom 16. März 1962 wurde von der Freimachung der

Stoderstraße berichtet. Damit sollte das Skigebiet rund um die Brünnerhütte auch noch in

dieser Saison für die Wintersportler eröffnet werden. Auch eine Schneefräse aus der Ramsau

wurde neben weiteren geeigneten Geräten für die Schneeräumung verwendet.237

Am 30. März 1962 informierte ein Bericht im Ennstaler, dass auf Antrag des Obmannes der

Weggenossenschaft Stoderzinken“, Gemeinderat Julius Steiner, die Gemeinde Gröbming die

Bürgschaft über einen Kredit von 500.000 Schilling für die Fertigstellung der Stoderzinken -

Alpenstraße übernimmt. Bei der Gemeinderatssitzung wurde auch berichtet, dass die

Weggenossenschaft ebenso an die Gemeinde Aich herangetreten ist, um eine Bürgschaft für

200.000 Schilling zu erreichen. Das Gebiet des Stoderzinken, welches durch den Bau der

Straße eine Erschließung erfährt, gehört zum Großteil der Gemeinde Aich. Sollte sich Aich

bereit erklären, die Bürgschaft zu übernehmen, dann würde die Gröbminger Bürgschaft

dementsprechend reduziert werden. Die Gemeinde Gröbming übernahm die Bürgschaft aus

dem Grund, die Straße rasch fertig stellen zu können und auch um durch die Mauteinnahmen

rascher zu einer Amortisation zu gelangen.238

235

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 03. 11. 1961. S. 5. 236

Vgl. Film: Der Stoderzinken. Berg der Vielfalt. Min. 02:17. 237

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 16.03.1962. S. 8. 238

Vgl. Der Ennstaler, 30.03.1962. S. 1

86

Der Stoderzinken, der sich immer mehr zum Ausflugsziel entwickelte, wurde ab dem 25. Juli

1962 regelmäßig ab Gröbming mit dem Autobus der Firma Putz befahren. Obwohl im Juni

1962 am letzten Teilstück der Straße noch fleißig gearbeitet wurde, bietet die vorläufige

Endstelle der Alpenstraße schöne Tageswanderungen in hochalpiner Umgebung.239

Eineinhalb Monate später, am 03. August 1962, wurde in derselben Wochenzeitung berichtet,

dass nach wochenlangen Sprengarbeiten die Hauptarbeit an der Stoderzinken-Alpenstraße zu

Ende ging. In den folgenden zehn-bis vierzehn Tagen wurde das letzte Stück durch gesprengt

und die Fahrt bis zum Rossfeld war somit ermöglicht worden. Die Straße musste auf Grund

von starken Sprengungsarbeiten zeitgleich für den Verkehr gesperrt werden. Diese Blockade

wurde mit 03. August 1962 aufgehoben und die Straße konnte wieder bis zum Parkplatz

Kaiserwand befahren werden. Nach Abschluss aller Sprengungsarbeiten war die Straße

wieder zur Gänze befahrbar.240

Am 31. 08. 1962 erschien der Bericht mit dem Titel „Stoderstraße bis zum Rossfeld

befahrbar“ im Ennstaler. Darin wurde den Leserinnen und Lesern berichtet, dass die

Stoderzinken-Alpenstraße ab dem 03. September 1962 bereits bis zum Rossfeld, das

bedeutete fast zur Gänze der projektierten Länge, befahrbar sei. Das letzte Teilstück der

Straße musste in einem unwegsamen Felsgelänge angelegt werden, wozu große

Sprengungsarbeiten notwendig waren. „Die Straße führt nun von der Kaiserwand in kühnen

Serpentinen zur Sattelhöhe.“241

Am 28. September wurde im Ennstaler über den Abzug des Caterpillars und die

durchgehende Befahrung der Stoderstraße bis zum Lärchkogel informiert: „Damit ist einem

der größten Bauvorhaben im Gemeindegebiet ein glückliches Ende zugeführt worden.“242

Die am 19. Oktober 1962 erschienene Ausgabe des Ennstalers berichtete auf dem Titelblatt

von der Fertigstellung der Stoderstraße. Darin wurde beschrieben, dass diese unter den

schwierigsten Bedingungen gebaut wurde. Die Gesamtlänge der Bohrlöcher, welche für die

Sprengungen auf der 12 km langen Straße und besonders im letzten Abschnitt notwendig

waren, betrug rund 25 Kilometer. Außerdem wurden 25.000 Kilogramm Sprengstoff

239

Vgl. Der Ennstaler, 22.06.1962, S. 8. 240

Vgl. Der Ennstaler. 03.08.1962. S. 5. 241

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1962/63: „Stoderstraße bis zum Rossfeld fertig“. S.

473. 242

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1962/63: „Stoderstraße bis zum Lärchkogel

befahrbar“. S. 475.

87

verbraucht, um eine Trasse in der in unwegsamen Felsregionen gelegenen Straße zu sprengen.

Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund zwei Millionen Schilling.

Im Herbst 1959 starteten die Arbeiter mit den Vorarbeiten und dem ersten Teilstück. 1960

konnte die Straße bereits bis zur sogenannten Saukeixe gebaut werden und im Jahre 1961

erreichte man die legendäre Kaiserwand. Bis zum Rossfeld fehlten noch drei Kilometer, die

jedoch in mühevollen Sprengungsarbeiten in Felsen erledigt werden mussten. Mit großem

Arbeitseifer wurde die Stoderzinken- Alpenstraße in einer Bauzeit von nahezu zwei Jahren

fertig gestellt. Für den Fremdenverkehr des Ennstales und Gröbming bietet dieses Werk viele

Vorteile.243

Eine Arbeitsdelegation der Kammer für Land-und Forstwirtschaft war bei den Arbeiten am

ersten Teilstück der Straße eingesetzt. Die restliche Straße wurde von der Weggenossenschaft

Stoderzinken unter Obmann Julius Steiner gebaut. Die gesamte Planung und Bausaufsicht

oblag Ingenieur Blaimauer. Fünf bis sechs Personen waren durchschnittlich am Bau der

Straße beschäftigt. Otto Schröfel leistete auf dem Caterpillar zusammen mit dem

Sprengmeister Bertl Tranninger hervorragende Arbeit.244

Mit dem Erreichen des Straßenbaues bis zum Rossfeld ist der Beginn der Erschließung des

Stoderzinkens als Skigebiet unternommen worden. Nun sollten die Bedingungen geschaffen

werden, um Gröbming auch im Winter für die Gäste bekannt zu machen. Der Gröbminger

Gastwirt und Initiator des Stoderstraßenbaues, Julius Steiner, begann bereits mit dem Bau

eines Berggasthofes und bis zum Einbruch des Winters Ende 1962 wird der Betrieb von zwei

Schleppliften auf dem Stoderzinken aufgenommen. Besichtigt wurde die fertig gestellte

Straße von Vertretern des Fremdenverkehrsverbandes Steiermark. Diese prophezeiten dem

Stoderzinken als Schigebiet mit sicherer Schneelage positive Zukunftsvorhersagen.245

Am 02. November 1962 erschien ein Bericht im Ennstaler, in welchem von einer Aufforstung

entlang der Stoderstraße berichtet wurde. In Zusammenarbeit mit der Bezirkskammer für

Land- und Forstwirtschaft in Liezen hat die Bundesversuchsanstalt für Forstwirtschaft mit der

Durchführung von Versuchspflanzungen entlang der neu gebauten Stoderzinken- Alpenstraße

begonnen.246

243

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 19.10.1962. S. 1. 244

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 19.10.1962. S. 1. 245

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 19.10.1962. S. 1. 246

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 02.11.1962. S. 8.

88

Anfang September 1963 fand am Stoderzinken der traditionelle Stoderkirtag statt. Organisiert

wurde das Fest von der Gröbminger Bergrettung. Nach einer Bergmesse um 11 Uhr wurde

das Fest beim Steinerhaus am Nachmittag eröffnet. Für die Veranstaltung wurde auch ein

Autobusverkehr eingerichtet. Abfahrt vom Gröbminger Hauptplatz auf den Stoderzinken war

um 8, 10, 12 und 14 Uhr.247

Ein Menschenansturm setzte an zwei Wochenenden Ende Oktober sowie Anfang November

1963 auf die Aussichtsberge der Obersteiermark ein. An einigen Berggipfeln herrschte sogar

teilweise lebensgefährliches Gedränge. Von der Schladminger Hochwurzen, dem Gröbminger

Stoderzinken, dem Ramsauer Dachstein sowie von der Planneralm in Donnersbach und von

Thörl-Zauchen in Tauplitz wurde mitgeteilt, dass sich Menschenmassen auf den Gipfeln

aufhalten würden. Die Weggenossenschaften zeigten sich mit dem Urlauberverkehr sehr

zufrieden. Man stellte auf allen Bergstraßen bereits im November die Begrenzungsstangen für

die Schneeräumung auf. Am Stoderzinken wurde das Steinerhaus fertig geputzt und „verleiht

dem Kessel neben dem Gipfel ein schönes Gepräge“. Auch die Gäste waren sehr zufrieden.

Unter den Ausflugsgästen befanden sich auch zahlreiche Deutsche, die entweder den

Herbsturlaub in der Obersteiermark verbrachten oder über das Wochenende in das obere

Ennstal gereist waren. Begeisterte Meinungen wurden über den vorbildlichen Zustand der

Mautstraßen verkündet.248

Im Februar 1964 zeigt sich der Stoderzinken in einem prächtigen Winterkleid, während man

im Tal bereits den Schnee suchen musste. Die Weggenossenschaft sorgt für eine ständige

Freihaltung der Straße und sorgt ebenso für die Instandhaltung und den problemlosen Betrieb

des Schiliftes auf dem Stoderzinken. Das Gasthaus „Steinerhaus“ war im Februar 1964

nahezu fertig gebaut und die Terrasse wurde zu einem „wahren Eldorado für Sudschinder“.249

Die Mitglieder der Stoderzinken-Weggenossenschaft beschlossen im Sommer 1964, dass für

die darauf folgende Wintersaison eine Skiabfahrt bis ins Tal ausgeschlägert wird. Mit den

Grundeigentümern würde in Gespräch aufgenommen werden. 250

Diese Abfahrt ist bis zum

heutigen Tag nicht realisiert worden.

247

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 06.09.1963. S. 5. 248

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 08.11.1963. S. 3. 249

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1963/64:“Stoderzinken“. S. 501. 250

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1963/64: „Neue Schiabfahrt am Stoder“. S. 505.

89

6.9 Berggasthof Steinerhaus

Das Berggasthof Steinerhaus wurde von 1962 bis 1963 errichtet. Das Alpengasthaus bot dem

Besucher mit seiner erstklassigen Küche, den Fremdenzimmern mit Fließ- und Warmwasser,

einer nach Süden ausgerichteten Sonnenterrasse ein freundliches Willkommen.251

1974 wurde

das Gasthaus von Julius Steiner jun. übernommen.

Abbildung 16: Berggasthof Steinerhaus

Quelle: Aus dem Archiv des Berggasthof Steinerhaus252

6.10 Beginn des Liftbetriebes

Am 16. Jänner 1963 wurde mit dem Skiliftbetrieb auf dem Stoderzinken begonnen. Der

damalige Landesrat Wegart reiste für die Eröffnung auf den Stoderzinken. Am selben Tag

fand auch die Generalversammlung des Fremdenverkehrsverbandes statt. Auf Grund der

schlechten Wetterverhältnisse an den beiden Tagen vor der Eröffnung fuhr ein

Lautsprecherwagen durch den Ort Gröbming um die Skilifteröffnung abzusagen. Doch gegen

Mittag des 16. Jänners 1963 besserten sich die Witterungsbedingungen und die vorsorglich

durchgeführte Räumung der Stoderstraße zeigte sich als richtig: Die Veranstalter nutzten die

Wetterbesserung am Nachmittag aus und die Eröffnung auf 1800 Meter Seehöhe konnte

planmäßig stattfinden. Der Tellerlift hat eine Länge von 295 Metern und überwindet einen

Höhenunterschied von 72 Metern. Insgesamt können 520 Personen pro Stunde befördert

werden. Um 12 Uhr Mittag traf Landesrat Wegart in Gröbming ein und im Saal des Gasthofs

Post fand die offizielle Begrüßung durch Bürgermeister und Fremdenverkehrsobmann Rosian

statt. Ein Ständchen wurde den Ehrengästen, unter ihnen waren ORR Dr. Holzmann von der

Politischen Expositur Gröbming, Geistl. Rat Pfarrer Heher sowie Pfarrer Honegger, von der

Jugendkapelle der Musikkapelle Gröbming entgegengebracht. Nach dem Mittagessen im

251

Vgl. Mayer, Martin: Der Stoderzinken im Dachsteingebiet. Gröbming. Steiermark. S. 9. 252

Vgl. Berggasthof Steinerhaus. In: [Online]. http://steinerhaus.gemeindeausstellung.at/kontakt/ [download am

09.01.2013].

90

Gasthof Post und einem kurzen Besuch des Gasthofes Eller wurde die Winterbefahrung der

Stoderzinken-Alpenstraße in Angriff genommen. Der Konvoi, bestehend aus Kleinbussen und

Privatfahrzeugen, erreichte in zügiger Fahrt von Gröbming aus den Parkplatz auf dem

Rossfeld. Es wurden sogar Abschlepptraktoren zur Vergnügung gestellt, jedoch kamen diese

nicht in den Einsatz. Die unter der Leitung von Baumeister Letmaier bereits ab drei Uhr

morgens geräumte Straße zeigte, dass die Straße auch bei schwierigen Verhältnissen offen

gehalten werden kann. Mit einer Ansprache erklärte Landesrat Wegart den Lärchkogellift für

eröffnet und setzte diesen mit einer Bläsereinlage musikalisch umrahmt in Bewegung. Die

ersten Skifahrer wurden den Berg hochgezogen und tummelten sich auf der Piste herab. Nach

einem Besuch in der Pension Mayer und dem Abendessen der Ehrengäste im Hotel

Spanberger wurde im Gasthof Post eine Hauptversammlung des Fremdenverkehrsverbandes

Gröbming abgehalten.253

Abbildung 17: Erster Lift am Stoderzinken: Der Rossfeldlift.

Quelle: Foto von der Homepage des Berggasthofes Steinerhaus254

Auf der Schipiste des Rossfeldes, in der Nähe des Steinerhauses, steht ein langer

Umlaufschlepplift zur Verfügung. Das Rossfeld selbst wird den Ansprüchen des Anfängers

sowie dem fortgeschrittenen Schifahrer gerecht. Auch auf Nord- bzw. Westseite des

Stoderzinkens findet man herrlichste Skigelände. Da die meisten Hänge des Berges nicht

südseitig liegen, wird dem Winterurlauber die Gelegenheit geboten, sich bis in das Frühjahr

253

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 18.1.1963. S. 1. 254

Vgl. Gasthaus Steinerhaus: „Skiliftbetrieb am Stoderzinken“. In: [Online].

http://www.steinerhaus.at/index2.html [download am 03.12.2013].

91

an Sonne und glitzerndem Firnschnee zu erfreuen. Durch Autobusunternehmen besteht die

Möglichkeit, mühelos in dieses Sommer- und Winterparadies zu gelangen.255

Abbildung 18: Die Piste vom Rossfeld heute

Quelle: Foto von der Homepage des Stoderzinkens256

Am 1. Mai 1964 druckten die Verleger des Ennstalers einen kurzen Bericht über den

Stoderzinken, in dem von Rüstungsvorbereitungen für den Fremdenverkehr im Sommer

informiert wird: „Um den vielen Sonnenhungrigen die Zufahrt zum Stoderzinken bequemer

zu machen, hat sich die Gemeinde Gröbming rasch entschlossen, die altersschwache Brück

über den Gröbminger Bach gegen eine moderne Betonbrücke zu ersetzen. In einer Rekordzeit

wurde von der Firma Letmaier das hölzerne Monstrum weggerissen und an dessen Stelle eine

tragfähige Betonbrücke errichtet. Die Bauarbeiten sind auch mit einer Verbreiterung der

Fahrbahn sowie einer Verbesserung des Straßenstückes bis zur Maut einhergegangen.257

Anfang Mai 1964 hielt die Weggenossenschaft Stoderzinken eine Interessentenbesprechung

im Gasthaus Steiner ab, bei der Obmann Julius Steiner von einigen Problemen auf dem

Stoderzinken berichtete: So wurde von Mutwilligen das Kabel für den Rossfeldschilift

zerstört. Dies verursachte einen längeren Betriebsausfall sowie Instandsetzungskosten.

Außerdem kam es bei dieser Sitzung zum Beschluss eines Straßenerhaltungsprogrammes für

das Jahr 1964: Dies sieht vor allem die Sicherung der Straße bei der Kaiserwand sowie der

Einrichtung unterschiedlicher Schutzmaßnahmen an den gefährdeten Stellen vor. Bei dieser

255

Vgl. Mayer, Martin: Der Stoderzinken im Dachsteingebiet. Gröbming. Steiermark. S.21-22. 256

Vgl. Freizeitschule Gröbming GMBH: „10 gute Gründe, den Stoderzinken zu besuchen“. In: [Online].

http://www.stoderzinken.at/skigebiet/10-gute-gr%C3%BCnde/ [download am 20.01.2014].

257 Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 01.05.1964. S. 5.

92

Versammlung wurde auch beschlossen, dass im Sommer 1964 neue Bänke, neue Wege und

Markierungen. Außerdem konnte auf diese Weise das gesamte Stodergebiet erschlossen

werden. Nach der Schneeschmelze würde mit den Ausbesserungsarbeiten der Straße

begonnen werden.258

Die Ortsgruppe Gröbming des Bergrettungsdienstes unterstützte im Juni 1964 des

Fremdenverkehrsverein: Die Männer opferten ihre freie Zeit, um den gefährlichen Weg zum

Stoderkircherl zu renovieren und zu entschärfen. Lockere Stellen wurden befestigt und ein

massives Geländer diente als Beitrag zur weiteren Sicherung.259

Repräsentant der Touropa in Österreich, Direktor Georg Wagner, hielt sich Mitte Juli 1964 in

Gröbming auf. Touropa ist ein 1951 gegründetes Touristikunternehmen, das in den folgenden

Jahren enorme Bedeutung in der Sparte der Gesellschaftreisen erlangte. 260

Wagner tätigte bei

seinem Aufenthalt die letzten Vorbereitungen, um Gröbming in das Reiseprogramm des

großen deutschen Reisebüros aufzunehmen. In Gröbming wurden mehrere Quartiere

besichtigt und zusammen mit Bürgermeister Rosian und dem Expositurleiter ORR Dr.

Holzmann sowie Fremdenverkehrsversverbandsobmann Fischbacher wurde das Thema

nochmals besprochen.261

Am 15. August 1964 wurde von Ortsstelle Gröbming des Bergrettungsdienstes der

traditionelle Stoderkirtag abgehalten. Die Musikkapelle Aich mit Kapellmeister Friedl Kolb

sorgte für beste Stimmung. An der Mautstelle gab es lange Autoschlangen und die

Weggenossenschaft Stoderzinken freute sich über den überaus gut besuchten Kirtag. 262

Im September 1964 folgten österreichische Journalisten einer Einladung der Gemeinde

Gröbming. Anlässlich der Sternfahrt der Österreichischen Jugendbewegung gab die

Marktgemeinde Gröbming zusammen mit dem Fremdenverkehrsverein eine Pressekonferenz

und einen Empfang im Steinerhaus am Stoderzinken. Daran nahmen neben Bürgermeister

Rosian, Obmann Fischbacher, Bezirksjugendführer Baier der Österreichischen

Jugendbewegung und Weggenossenschaftsobmann Julius Steiner Vertreter des Fernsehens,

des Rundfunks sowie der steirischen, oberösterreichischen, niederösterreichischen und

258

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 08.05.1964. S. 5. 259

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 26.06.1964. S. 5. 260

Vgl. Kopper, Christopher: Die Reise als Ware. Die Bedeutung der Pauschalreise für den westdeutschen

Massentourismus nach 1945. S. 5. 261

Vgl. Der Ennstaler, Ausgabe vom 24.07.1964. S. 6. 262

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 21.08.1964. S. 6.

93

Wiener Presse teil. Der folgende Bericht erschien darüber am 11. September 1964 im

Ennstaler:

Nachdem Bürgermeister Rosian die Gäste herzlichst begrüßte, erläuterte Fremdenverkehrsobmann

Fischbacher die Lage Gröbmings als Fremdenverkehrsgemeinde. Er verwies auf den traditionsreichen Markt

vor allem als Wintersportort und gab auch einen Überblick auf die Relation zwischen Sommer-und

Wintersaison. Bezüglich der Stoderzinkenstraße betonte er, dass es sich hier um ein überaus schwieriges

Projekt handelt, da die Straße auf einer längeren Strecke in den Fels gesprengt werden musste. Bei einem

Rundgang am Stoderzinken zeigten sich die Pressevertreter von dem Gröbminger Hausberg ehrlich

begeistert. Die wunderbare Aussicht, die vielen Möglichkeiten für Spaziergänge und das herrliche Klima

haben bei den Journalisten einen bleibenden Eindruck hinterlassen.263

7. Erinnerungen von Zeitzeugen

7.1 Methode

Der empirische Teil dieser Arbeit setzt sich aus zwei Interviews zusammen. Zur

Datengewinnung und Befragung des Sohnes des Initiators des Baues der Stoderstraße, Herrn

Julius Steiner jun. sowie des Gründers der Skischule Kornberger, Herrn Franz Kornberger,

diente ein Leitfadeninterview. Das sogenannte „Leitfadeninterview“ ist eine zum Teil

standardisierte, mündliche Befragung einzelner Personen beziehungsweise eines Experten.

Die Durchführung des Interviews konnte mit Hilfe eines Fragebogens abgehalten werden. Die

Fragestellungen wurden sehr offen formuliert, sodass den Interviewten Freiraum für

zusätzliche Äußerungen und Ergänzungen blieb. Da die Fragen nicht einer strikten

Reihenfolge unterworfen waren, konnten die Interviews mit einer gewissen Offenheit geführt

werden. Die Interviews tragen in erster Linie einen illustrativen Charakter. Für diese Arbeit

wurde der Sohn eines Initiators des Baues der Stoderstraße Herr Julius Steiner sen., der

gleichnamige Julius Steiner jun., befragt. Außerdem konnte der Gründer der Gröbminger

Skischule Kornberger, Herr Franz Kornberger, befragt werden. Die Skischule Kornberger

bietet diverse Skikurse seit 1963 auf dem Stoderzinken an. Die Auswahl der Zeitzeugen

unterlag keinen speziellen Kriterien, dennoch versuchte ich möglichst viel Information aus

dem Interviews herauszufiltern, um viele Themen rund um den Bau der Stoderstraße und die

Entwicklung des Fremdenverkehres in der Region abdecken zu können. Die befragten

Personen wurden die Möglichkeit eines anonymen Interviews angeboten. Dennoch erklärten

sich die Personen dazu bereit, in meiner wissenschaftlichen Arbeit auch namentlich erwähnt

zu werden. Eine kurze Auflistung der wichtigsten Daten zur befragten Person befindet sich im

Anhang.

263

Vgl. Der Ennstaler. Ausgabe vom 11.09.1964. S. 7.

94

7.2 Forschungsschritte

Vorbereitung inhaltlicher Aspekte

Organisatorische Maßnahmen (Vorbereitung der Aufzeichnungsmöglichkeiten,

Terminvereinbarung)

Durchführung der Interviews (Aufzeichnung mithilfe eines Diktiergerätes)

Kontextprotokoll und zusätzliche Notizen

Transkribieren der Interviews

Aufarbeitung des Materials

7.3 Interview: Julius Steiner

Julius Steiner wurde am 07.04.1947 in Gröbming geboren. Er ist dort aufgewachsen und zur

Schule gegangen. Als Sohn von Herrn Julius Steiner sen., einer der beiden Initiatoren des

Baues der Stoderzinken-Alpenstraße, erlebte er die Entwicklung um die Erschließung des

Stoderzinkens Ende der 1950er und beginnenden 1960er- Jahre hautnah mit. Herr Steiner hat

am 01.01. 1974 das Berggasthof „Steinerhaus“ auf dem Stoderzinken gemeinsam mit seiner

Gattin Burgi Steiner übernommen. Bis zum Jahre 2008 war er Inhaber und Koch in diesem

Gasthaus und betreibt seit 01.Oktober 2013 das Restaurant „Steiner´s Winterzeit“ in

Gröbming.

Herr Steiner erzählte mir auf die Frage nach persönlichen Erinnerungen an seine Besuche auf

dem Stoderzinken, noch bevor es zum Bau der Straße kam, dass er schon als Kind sehr gerne

mit seiner Familie den Stoderzinken besucht hat. Auf die Frage, welche technischen Mittel

notwendig waren, um auf den Stoderzinken zu gelangen, erklärte er mir, dass man mit Skiern

und Fellen von Gröbming kommend auf den Stoder ging.

Damals wurde bereits um die Jahrhundertwende für den Kohlenabbau eine Straße erbaut und man ist

mit Ochsenkarren hinauf gefahren und im Winter ging man mit Schi und mit Fellen hinauf und der

Brünnerhüttenwirt hat sich dann eigentlich, kann man sagen, in den letzten Jahre bevor die Straße

gebaut wurde, einen Jeep- Haflinger gekauft und ist mit diesem Jeep- Haflinger schon hinauf gefahren

und es hat ihn auch ein paar Mal umgeschmissen damit [lacht]. Dann haben sich unsere Leute

zusammengetan, da ist der Herr Seebacher gekommen und hat gesagt, dass es wäre etwas, am Stoder

eine Straße zu bauen und mein Vater war begeistert.

Ich erkundigte mich nach den Erinnerungen von Julius Steiner über Gespräche mit seinem

Vater, die den Bau der Stoderstraße beinhalteten. Er berichtete mir folgendes:

95

Ja, dass er eben begeistert war. Und dass der Herr Seebacher und der Vater fest herum gelaufen sind

und die Leute zusammengebracht haben. Es haben ja alle mitgetan: die Grundbesitzer haben mitgetan,

nicht, die waren ja alle dabei, die haben ja ihren Grund hergegeben für die Straße. Und eigentlich, ich

weiß nicht, ob wir das eh behandeln, ist ja die Straße in erster Linie 2/3 als Forstaufschließungsweg und

das letzte Drittel mussten sie selber finanzieren, denn durch die Wände war ja keine Begründung mehr

für eine Waldaufschließung gegeben. […] Ja und durch Sprengungen ist das letzte Stück, das

sogenannte „Kaiserwandstück“ erschlossen worden.

Auf die Frage, ob der Stoderzinken schon in den 1950er Jahren ein beliebtes Ausflugsziel

war, antwortete Herr Steiner wie folgt:

Für uns Gröbminger war es der Hausberg. Wir sind im Sommer hinauf gegangen. Im Winter hat der

Horstig-Lauf vom Stoderzinken herunter stattgefunden. Wir gingen mit dem Eltern hinauf mit den Ski,

mit den Fellen, wir haben beim Stocker auf der Brünnerhütte geschlafen. Und dann haben wir beim

Horstig-Lauf zugesehen. Das war ja ein wildes Rennen. […] Sowohl Einheimische als auch ganz gute

Skifahrer waren damals schon da. Ich weiß jetzt die Namen nicht auswendig. Ein Amantus (?) sagt mir

etwas, berühmte Österreicher haben daran teilgenommen. Die erscheinen eh in den Ausgaben des

Ennstalers. […] Ja. Das war ganz ein berühmtes Rennen, der Horstig-Lauf. Der ist bis heute noch

bekannt und wird auch noch heute durchgeführt.

Der Horstig- Lauf wurde während der Zeit des Straßenbaues auf dem Michaelerberg

ausgetragen. Hierbei handelt es sich um einen Nachbarberg des Stoderzinkens:

Ja, damals ist wo anders ausgetragen worden. Und dann ist mal wieder einmal [bricht Satz ab]. Das war

ja ein wildes Rennen, weil es ja nur den Hohlweg hinunter ging.

Das Rennen führte vor der Fertigstellung der Straße den ehemaligen Stoderweg hinunter.

Ja den alten Stoderweg hinunter. Dort würde heute kein Mensch mehr ein Rennen fahren, ohne

Sturzräume, den Hohlweg durch hinunter. […] Ja ein Hohlweg war das. Ein Ziehweg. Heute ist noch

ein kleiner Teil davon vorhanden. […] Und das Ende war vor der Maut oben. In der „Kohlstatt“ hat man

gesagt war das Ende.

Die Frage bezüglich der Finanzierung der Stoderstraße konnte mir Herr Steiner sehr

ausführlich beantworten:

Ja, das [die Finanzierung] hat lang gedauert. Und wie man sieht haben sie dann auch Plaketten

aufgelegt, damit es die Einheimischen mitfinanzieren. Und dann ist es eben über Kredite gelaufen und

eine Mautstraße geworden. […] Ich denke nicht, dass damals schon eine Geldsumme bzw. ein

Grundkapital vorhanden war. Die Grundbesitzer haben ja Ihren Grund zur Verfügung gestellt. Und da

kam es dann auch zur Gründung der Weggenossenschaft. Und das Grundkapital war damals, denke ich,

für die ersten zwei Drittel der Straße die Förderung für die Forstaufschließung. Weil das wurde ja noch

96

gefördert. Die Waldaufschließung. Und erst der dritte Abschnitt hinauf, das war ja dann keine

Waldaufschließung mehr, das haben sie dann wirklich privat finanzieren müssen.

Im Jahre 1961 fand eine Plakettenaktion in Gröbming statt. Die aus dieser Aktion

resultierende Geldsumme wurde für weitere Finanzierungsmaßnahmen der Stoderzinken-

Alpenstraße verwendet:

Da wurden Plaketten aufgelegt, Silber, Gold und Bronze. Und unter den Einheimischen wurden diese

Plaketten dann verkauft. Ja, die haben sich auf diesem Weg beteiligt, die Einheimischen. Da ist schon

auch eine Geldsumme zusammengekommen. Das ging alles auf die Ideen von Franz Seebacher zurück.

Ich fragte in der Folge, ob die Einheimischen sich auch für kein Entgelt selbst an den

Bauarbeiten beteiligt haben, damit der Stoderzinken, ihr Hausberg, durch die Erbauung der

Straße für den Fremdenverkehr sowie für die Gröbminger Bevölkerung erschlossen werden

konnte:

Das weiß ich nicht. Ich war ja da eigentlich auch schon da aber ich habe da nicht mitbekommen, dass

Einheimische um sonst gearbeitet haben. Das habe ich nicht mitbekommen. Vielleicht [denkt nach]. Ich

denke sicher, dass diese Grundbesitzer beim Schlägern und so weiter schon geschaut haben. Beim

Trassen- Vorbereiten, das werden schon die Grundbesitzer selber gemacht haben. Aber das kann ich

nicht genau sagen.

Außerdem stellte ich mir die Frage, ob im Zuge der Straßenbauarbeiten von der Gröbminger

Bevölkerung sogenannte „Robotstunden“ geleistet wurden. Bezüglich dieser Frage konnte mir

Herr Steiner leider auch keine Auskunft vermitteln:

Das weiß ich nicht. Ich war ja da eigentlich auch schon da aber ich habe da nicht mitbekommen, dass

Einheimische um sonst gearbeitet haben. Das habe ich nicht mitbekommen. Vielleicht [denkt nach]. Ich

denke sicher, dass diese Grundbesitzer beim Schlägern und so weiter schon geschaut haben. Beim

Trassen- Vorbereiten, das werden schon die Grundbesitzer selber gemacht haben. Aber das kann ich

nicht genau sagen.

Nein. Das hat nur „Bruckenwirt“ geheißen. Das war aber kein Gasthaus. Das war so eine Station einmal

beim Bau der ersten Stoderstraße, eine Unterstation beim ersten Straßenbau so um die

Jahrhundertwende, aber da war kein Gasthaus. Da gab es drei Steine beim alten Weg und da war so ein

Holzunterstand. Da haben wir sogar bei unserem Gasthof „Steinerhaus“ am Stoder ein Foto von diesem

Bruckenwirt, wo auch der Horstig abgebildet ist, der Erbauer der ersten Straße.

Des Weiteren interessierte ich mich für die Versorgung der Arbeiter während der Bauarbeiten.

Heutzutage ist es oft einfach, sich bei einem Lebensmittelkonzern eine Jause oder ein

Mittagessen zu holen, die Mobilität durch ein Kraftfahrzeug ist gegeben. Zur Zeit der

97

Erbauung der Straße gab es zwar auch schon Autos, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass

die Arbeiter die Möglichkeiten hatten, sich mit Lebensmittel jeder Zeit versorgen zu können,

da sich die Straße sechs Kilometer außerhalb des Ortes befindet. Deswegen fragte ich Herrn

Steiner, ob die Arbeiter von den umliegenden Gasthäusern oder sogar von den Anrainern mit

Nahrungsmitteln versorgt wurden:

Ja, da weiß ich nichts darüber. Ich glaube vielleicht das einmal jemand wieder eine Jause vorbei

gebracht hat oder so, das gab es sicher, dass Bauern wieder einmal geschaut haben, die Grundbesitzer

und einmal wieder eine Jause gebracht, aber an und für sich weiß ich nichts vom Versorgen.

Am Beginn der Stoderstraße steht auch noch heute das sogenannte Gasthaus Maut. Dies hat

schon seit jeher zur Einkehr eingeladen und dient bis zum heutigen Tag als Jausenstation für

Einheimische und Gäste aus nah und fern. Herr Steiner erklärte mir:

[…] Die Maut ist dann auch zu dieser Zeit gebaut worden, wie die Straße gebaut wurde. […] Ja, das

Mauthaus und das Gasthaus „Maut“. Das wurde auch zur gleichen Zeit gebaut, kann man sagen, damit

dort jemand ist. Das wurde dann von der Weggenossenschaft ausgemacht, damit dies die Familie

Aubauer übernimmt, die Maut. Und bis die Straße maut frei wurde, hat die Familie Aubauer die Maut

eingehoben. Zuerst der Bernhard, dann sein Bruder, der Berti.

Welche Maschinen waren für den Bau der Straße von Nöten?

[…] Bagger und Gräter waren wichtig. Und das Sprengmaterial sowie die Sprenggeräte, die man gehabt

hat. Beim letzten Teilstück ist viel gesprengt worden, oder alles gesprengt worden. Und alle dafür

notwendigen Geräte wurden von der Gröbminger Baufirma Letmaier zur Verfügung gestellt.

Ich erkundigte mich in der Folge, ob der Bau der alpinen Stoderstraße nach Plan verlief.

Ja, eigentlich schon. Diese Bauabschnitte, wie sie sich das vorgestellt haben, Jahr für Jahr, sind nach

Plan verlaufen. Der Straßenbau ist jedoch beim letzten Abschnitt einmal eingestellt worden auf Grund

der Sprengarbeiten. Da sind dann Naturschützer gekommen und haben Einwand genommen und gesagt,

dass die Sprengungen nicht durchgeführt werden könnten. Der gesamte Straßenbau entlang der

„Kaiserwand“ war eine einzige Sprengarbeit in die Felsen hinein.

Herr Franz Seebacher war Ende der 1950er Jahre ein Möbelhändler in Gröbming. Er war

Inhaber der Tischlerei Seebacher. Herr Julius Steiner war von 1955 bis 1959 Bürgermeister

von Gröbming. Folgendes berichtete mir Herr Steiner über die Zusammenarbeit der beiden

Herren und den Verlauf der Planungen:

98

Die [Vater Julius Steiner und Franz Seebacher] haben eigentlich immer schon eine Freundschaft

gepflegt. Ja. Der Vater war sehr dafür. Und die beiden haben sich zusammengetan und sind dann zu den

Grundbesitzern gegangen und haben die Weggenossenschaft gegründet.

Besonders interessant empfand ich die Frage, ob es bereits im Vorfeld Einwände von

Naturschützern gegeben hatte, sie sich gegen den Straßenbau auflehnten. Herr Steiner

verneinte diese Frage. Ich suchte auch im Ennstaler nach etwaigen Leserbriefen, in denen sich

die Verfasser gegen den Straßenbau aussprachen, jedoch konnte ich auf keinen Leserbrief

beziehungsweise Bericht mit Kritiken stoßen. Herr Steiner teilte mir mit, dass sich die

Grundbesitzer den Mitgliedern der Weggenossenschaft Stoderzinken einigten und so ein Bau

nach Plan verrichtet werden konnte:

Nein, da weiß ich nichts. Das wurde dann eigentlich so gebaut, wie sie sich mit den Grundbesitzern

geeinigt haben und mit der Weggenossenschaft. Aber man hat nie gehört, dass es sich verzögert hätte,

wie heute bei der Zipline.

Außerdem interessierte mich die Reaktion der heimischen Bevölkerung auf den Bau der

Stoderstraße. Laut der Aussage von Herrn Julius Steiner reagierte die Bevölkerung

„gemischt“. „Ein paar gab es, die meinten, dass die Stoderstraße unbedingt gebaut werden

muss. Der Großteil war begeistert, unseren Hausberg zu erschließen. Der Stoder ist ja der

Hausberg und man begab sich immer schon gerne auf den Berg hinauf.“

Auf die Frage, wer die Jungfernfahrt auf den Stoderzinken in Angriff nehmen durfte, gab mir

Herr Steiner folgende Antwort:

Ob es eine offizielle Jungfernfahrt gab, weiß ich leider nicht. Man ist ja schon zwei Jahre vor der

Eröffnung der gesamten Straße bis zum Verlobungskreuz gefahren. Da war ja ein größerer Parkplatz.

Die Firma Putz (Anm.: ein Taxi-Unternehmen in Gröbming) und Hubner- Taxi fuhren mit ihren

Fahrzeugen hinauf. Da wird es schon eine offizielle Fahrt gegeben haben und da waren sicher die

beiden Herren Steiner und Seebacher dabei und bestimmt auch Beteiligte aus Aich, da ja ein großer Teil

der Straße im Gemeindegebiet von Aich-Assach liegt. Es gehört ja nicht alles zu Gröbming.

Die Vorteile des Baues der ersten alpinen Alpenstraße auf den Gröbminger Stoderzinken sind

vielschichtig. Einerseits profitierte der Fremdenverkehr in der Region Gröbming. Durch die

Eröffnung der Skilifte auf dem Stoder konnten kurz nach der Freigabe der Straße viele Gäste

auf den Stoderzinken gelockt werden. Auch die Einheimischen erfreuten sich an den

99

präparierten Pisten und dem nicht weit entfernten neu erschlossenen Wintersportgebiet. Auch

Herr Steiner stimmte mit mir überein:

Ja, touristisch hat der Bau für Gröbming viel Gutes gebracht. Ich denke, dass der Stoderzinken das

Aushängeschild für Gröbming ist. Der Berg ist das Wahrzeichen von Gröbming. Denken wir nur an das

Friedenskircherl, einmalig.

Die positive Entwicklung des Fremdenverkehres nach der Fertigstellung der Stoderstraße

zeigte sich in den steigenden Nächtigungszahlen des Ortes. Herr Steiner merkte auch eine

deutliche Zunahme der Urlauberzahlen in Gröbming und dem Stoderzinken.

Über die genauen Nächtigungszahlen kann ich Ihnen leider nicht Vieles berichten. Aber im Sommer

gab es einen großen Zuzug aus dem ganzen näheren und weiteren Raum. Bis heute kommen im

Sommer viele Leute, vor allem Österreicher: Niederösterreicher. Und Busse. Und die bleiben ja in

Gröbming im Ort stehen, schauen sich die Kirche an. Es bleiben eigentlich viele Urlauber in Gröbming

stehen. Und die Privaten werden auch stehen bleiben.

Als größten Profiteur des Baues der Straße auf den Stoderzinken nannte mir Herr Steiner den

Fremdenverkehr.

Ja absolut. Für den Ort, für den Fremdenverkehr, die Gastronomen und für die Urlauber. Das einzige

Problem ist meiner Meinung nach die bis zum heutigen Tag nicht vorhandene Skiabfahrt. Man hatte

eigentlich nie die Möglichkeit, eine Skiabfahrt zu erschaffen. Ja und deshalb hat sich das Skigebiet nicht

wirklich entwickeln können, man muss mit dem Auto hinauf fahren zum Ski fahren und wieder

herunter. Wenn man herum blickt, haben die Leute oft von der Straße weg die Gondel und können den

Berg auf direktem Wege befahren. Dies ist am Stoderzinken nicht möglich.

In der Folge erkundigte ich mich bei Herrn Steiner nach seinen persönlichen Erinnerungen an

das Befahren der Straße nach der Fertigstellung. Er antwortete mir wie folgt:

Nein, im Winter gab es die größeren Probleme. Ja, aber als die Straße dann fertig gestellt wurde, haben

die Räumungsfahrzeuge immer hervorragende Arbeit geleistet. Es war schon schwierig. Es gab ja oft

vier bis fünf Meter Schnee und man ist oft stecken geblieben und hat zu Fuß weiter gehen müssen, aber

sonst haben wir keine schlechten Erinnerungen. Und der Vater ist sogar einmal abgestürzt mit dem

Auto! […] Ja, richtig abgestürzt. Er ist von einer Straße auf die andere hinunter gekugelt und hat es aber

zum Glück gut überstanden. Es waren nur die Zähne kaputt, aber ich kann das genaue Jahr nicht sagen,

wann es passiert ist.

100

Die Asphaltierung der Stoderzinken-Alpenstraße fand nicht sofort nach der Freigabe für den

Verkehr statt, sondern erst etwas später:

Genau, die Straße wurde nicht gleich asphaltiert, sondern erste Ende 1960. Der erste Teil bis zum

„Glocknerblick“ asphaltiert und 1972 wurde der zweite Teil bis zum mittleren Parkplatz asphaltiert.

Und 2002 wurde die Straße dann generalsaniert. Der Strom kam 1989/90 auf den Stoder, dabei handelte

es sich um eine große Errungenschaft für den Berg. Da wurden dann auch die Lifte elektrifiziert und

umgebaut: Der Rossfeldlift ist auf einen Tellerlift umgestellt worden. […] Die Lifte wurden zuerst mit

Diesel- und Benzinmotoren angetrieben. Auch das Steinerhaus wurde mit zwei Aggregaten versorgt.

Bis zum heutigen Tag gib es kein Wasser aus Quellen auf dem Stoderzinken.

Nein, wir haben lediglich Oberflächenwasser. Jedes Ferienhaus, jeder Betrieb verfügt über Zisternen.

Und das muss über Filter gereinigt werden. Im Winter wird das Wasser mit Tankwaren hinauf

chauffiert. Je nach Verbrauch, die Privathäuser kommen meistens mit dem Wasservorrat aus,

Ferienhäuser auch, und beim Steinerhaus kommt es auch auf die Gästebesetzung an.

Die Bewirtschaftung des Steinerhauses liegt seit Beginn in der Hand der Familie Steiner. In

Gröbming befand sich zur gleichen Zeit das Stammgasthaus „Steiner“.

Am 01.01.1974 habe ich den Betrieb zusammen mit meiner Gattin Burgi übernommen. Wir haben dann

1975 das erste Mal zugebaut, damit es einen zweiten Speiseraum gibt und damit es noch weitere

Zimmer gibt, wir haben damals fünf Zimmer ausgebaut. Dann ist der Strom im Jahre 1989/90

gekommen. Und 1993 haben wir noch einmal zugebaut.

Woher stammen die meisten Gäste, die den Stoderzinken als Urlaubsziel auswählen? Sind

dies vor allem Familien oder Einheimische?

Hauptsächlich kamen die Urlauber aus Deutschland, aus Berlin und Frankfurt. Heute kommt sogar

schon die dritte Generation zu uns.

Wie viele Zimmer hatte das Steinerhaus zu Beginn?

Das waren sechs Zimmerln, da kann man sagen, dass es sich um drei normale Zimmer handelte und die

restlichen drei waren Kammerln und die wurden dann schon vermietet. Da war dann immer schon

jemand angestellt, eine Köchin und eine Kellnerin. Und wenn die Fremden kamen, sind wir in den

Keller gezogen.

Ich fragte Herrn Steiner, wie die Menschen in den 1960er Jahren auf den Stoderzinken

aufmerksam wurden:

Ich denke durch den Fremdenverkehrsverein. Durch die Werbung. Und durch Mundpropaganda.

Auch die Einheimischen begaben sich sehr gerne auf den Stoder:

Ja, sehr gerne sogar. Für die Einheimischen war der Stoderzinken immer ein Kinderschiberg. Da

konnten die Kinder sehr gut mit dem Schifahren beginnen.

101

7.4 Interview: Franz Kornberger

Herr Franz Kornberger wurde am 15. 06.1936 in Gröbming geboren. Er besuchte die

Volksschule in Gröbming und die Hauptschule in Schladming. Danach absolvierte er eine

Lehre als Maurer in Schladming und arbeitete 20 Jahre bei der Gröbminger Baufirma

Letmaier. In den 1960er Jahren fand Herr Kornberger im Winter nur wenig Arbeit als Maurer.

Aus diesem Grund war er in dieser Zeit als arbeitslos gemeldet. In dieser Zeit übte er seine

Leidenschaft für das Ski fahren vermehrt aus und konnte sein Können bei diversen Rennen in

der Umgebung unter Beweis stellen. Die Skilehrerausbildung absolvierte er innerhalb von nur

drei Jahren. Viele Persönlichkeiten erlernten bei Herrn Franz Kornberger die Grundbegriffe

des Ski Fahrens. Er beschreibt im Interview, dass er positive Erinnerungen an die Besuche auf

dem Stoderzinken habe, noch bevor es zum Bau der Straße kam.

Schöne Erinnerungen habe ich an die Zeit vor dem Straßenbau als Schüler und Jugendlicher, als ich mit

einigen guten Gröbminger Skifahrern auf den Stoderzinken zur Brünnerhütte mitgehen durfte. In den 50er

Jahren gingen wir von Gröbming aus mit Schi und Steigfellen drei bis vier Stunden zur Brünnerhütte und

manchmal nächtigen wir auch auf der Hütte.

In den Jahren des Straßenbaues auf dem Stoderzinken befand sich Herr Kornberger nicht im

Ort Gröbming, da er zu dieser Zeit in Obertauern als Skilehrer tätig war. Somit konnte er über

Gespräche mit Freunden und Bekannten, die den Bau der Straße betrafen, nicht berichten.

Herr Kornberger sah folgende Vorteile des Baues der Straße auf den Stoderzinken:

Naja, für den Berg hat der Bau natürlich schon Vorteile mit sich gebracht. Das heißt, dass die Brünnerhütte

damals schon existierte und man konnte dann das Holz viel schneller und kostengünstiger ins Tal bringen.

Natürlich war durch den Bau der Straße die Möglichkeit gegeben worden, auf dem Stoder etwas zu bauen.

Da beginnt das Ganze eigentlich. Das Steinerhaus profitierte in erster Linie. Dann wurden Privathäuser

gebaut. Es musste aber auch eine Tonnenmaut bezahlt werden. Diese Kosten waren nicht niedrig. Für unsere

Skischulhütte, du weißt, wie diese aussieht, haben wir damals schon für den Bau über 20.000 Schilling

bezahlt. Viel Geld, von nichts kommt nichts, das muss ich schon dazusagen. Aber es war notwendig.

Ich erkundigte mich in der Folge, ob nach der Fertigstellung der alpinen Asphaltstraße eine

Veränderung des Fremdenverkehres spürbar gewesen sei. Der Skilehrer und Gründer der

Skischule Kornberger in Gröbming bejahte diese Frage und erklärte mir folgendes:

Eigentlich sind sehr, sehr viele Menschen nach der Fertigstellung nach Gröbming gestürmt. Es war eine

günstige Zeit. Die Gebiete da oben [gemeint sind Skigebiete wie die Schladminger Planai oder die

Hochwurzen] waren sehr wohl gut erschlossen, aber wir als Skischule haben einen sehr guten Namen gehabt

und sehr gute Lehrer dazu. Dann kam die Holländer-Zeit dazu. In der Maut waren viele Holländer

einquartiert. Gröbming war ausgebucht mit Holländern, beginnend in der Mitte der 1960er Jahre bis in die

1980er Jahre. Die Holländer wollten alle das Skifahren lernen, weil sie in ihrer Heimat nicht die Möglichkeit

dazu fanden. Und der Stoderzinken ist ja als Skischulgebiet günstig und überschaubar. Ansonsten kamen

auch noch sehr viele Deutsche und Urlauber aus den anderen österreichischen Bundesländern nach

Gröbming und auf den Stoderzinken.

102

Als Hauptprofiteure des Straßenbaues auf den Stoderzinken sieht Herr Kornberger den Ort

Gröbming, die Gaststätten, Hotels und Privatvermieter. Außerdem habe seine Skischule vom

Bau profitiert:

Der Ort selber, Gröbming, hat vom Bau stark profitiert. Außerdem war der Bau für die Gasthäuser, Hotels

und Privathäuser von Vorteil. Es gab unzählige Privatvermieter. In zweiter Linie profitierte das Gasthaus

Steiner auf dem Stoderzinken. Denn wo wären die Urlauber sonst verpflegt worden? Und natürlich hat

unsere Skischule auch profitiert. Wir haben auf die Leute geschaut. Wir haben die Leute beschäftigt. Und

um das geht es eigentlich. Skischule ist nicht nur das Skifahren-Lernen, sondern auch Urlaub gestalten. Dass

der Urlauber lustig nach Hause geht ins Hotel. Das er daheim von seinem Aufenthalt erzählt. Auf das

kommt es an.

Nach der Fertigstellung der Straße erinnert sich Herr Kornberger an folgendes:

Ja, es ist eine Mautstraße gewesen. Von den Befahrungen im Sommer kann ich leider weniger berichten,

aber im Winter kann ich sagen, dass das Befahren nicht immer so ohne war. Das Land Steiermark hat in

bestimmten Orten die Skilifte, die höher oben waren, eine Lawinenkommission installiert. Diese

Kommission hat die Straße beobachtet und auch manchmal gesperrt. Da sind bestimmte Personen, die

freiwillig und auch mit ihrer Ausbildung in der Kommission waren, auf den Berg gefahren, haben die

Situation beobachtet und eingeschätzt. Und das ist ja noch heute so.

Die Skilehrertätigkeit von Herrn Franz Kornberger begann im Jahre 1960 in der bekannten

Skischule Koch in Obertauern. Im Dezember 1963 hatte er sämtliche Ausbildungen zum

staatlichen Skilehrer erfolgreich abgeschlossen und eröffnete zu Weihnachten 1963 die

Skischule Kornberger. Die Begeisterung der Bevölkerung von Gröbming war groß. Es

wurden Kurse für Kinder, Gäste und Einheimische angeboten. Als Hauptgrund für die

Lokalisierung der Skischule auf dem Stoderzinken nannte mir Herr Kornberger die unsichere

Schneelage im Ort Gröbming. Auf der sogenannten „Tonschn-Leitn“ gab es zwar einen

Ziehlift, der Anfänger und Skibegeisterte die Wintersportart ausüben ließ, jedoch war die

Schneesicherheit nicht immer gewährleistet:

Die Schneelage im Ort auf der Tonschn wurde immer weniger. So musste ich den Standort auf den

Stoderzinken, das Rossfeld, verlegen. Der Hauptgrund war also die Schneesicherheit. Ich baute dort 1980

ein Gebäude für Kinder mit Mittagsbetreuung. Ich musste mit großen Schwierigkeiten seitens der Behörde

kämpfen, dass ich überhaupt bauen durfte. Dies dauerte zwei Jahre, bis ich die Genehmigung bekam, weil

dort ein Landschaftsschutzgebiet ist. Ich konnte dies zwar verstehen, führte jedoch der Behörde vor Augen,

dass der Bau dieses Hauses notwendig war. Und diese sah das dann auch ein. Zur damaligen Zeit gab es nur

ganz wenige solche Einrichtungen in Skigebieten wie die Skischule. Da war in Rohrmoos eine Skischule mit

Skischulgebäude. Und unser Haus am Stoder besteht heute noch. Sonst wäre der Stoder schon lange nicht

mehr.

Die Skischule Kornberger biete bis in die Gegenwart Kinderskikurse für alle Altersgruppen,

Privatkurse und Privatstunden an. Herr Kornberger kann sehr stolz auf seine bisherigen

Unterrichtsstunden sein:

103

Es gibt auch Leute, die haben bei mir Ski fahren gelernt und fahren schon seit 40 Jahren. Sie wollen ihr

skifahrerisches Können am Stoder erneuern, verbessern und einfahren und fahren dann am Arlberg auf

Urlaub. Die Gäste wollen alle fahren und jede Stunde, jeden Tag kann eine Verbesserung sichtbar sein.

Und heutzutage ist nicht mehr das Können entscheidend, sondern die Sicherheit des Ski Fahrens.

Einen typischen Skifahrer zu Beginn der 1960er Jahre, der seine Kurven im Schnee des

Stoderzinken zog, beschrieb Herr Kornberger wie folgt:

Die haben die einfachsten Holz Ski gehabt und Kabelbindung, die Lederschuhe, es hat keinen Schuh

gegeben wie heute. Und die Kleidung dazu war im Vergleich zu heute nicht gut. Damals gab es eine

Cordhose, eine Keilhose.

Zusammenfassend beschrieb mir Herr Kornberger den Stoderzinken als Wahrzeichen von

Gröbming.

Alles haben wir zwar nicht auf dem Stoder, ich denke dabei an eine Abfahrt ins Tal und eine Gondel, die die

Skifahrer vom Tal auf den Berg bringt. ABER: oben ist es sehr vorteilhaft: Die Kinder können da oben in

Sicherheit fahren. Sie gehen nicht verloren. Für die Skischule, zum Beispiel, kann ich die Kinder in den Bus

setzen, wir steigen gemeinsam ein und auch wieder aus. Und da sind alle in einem Bus. Bei einer Seilbahn

lauft dies viel komplizierter ab.

Der Skisport übte bereits in den beginnenden 1960er Jahren einen positiven Einfluss auf den

Fremdenverkehr der Region Gröbming aus:

Es geht darum, dass die Leute, die im Winter hier sind, schauen sich den Berg und seine Gegend auch im

Sommer an und umgekehrt. Natürlich ist es so, dass in Gröbming immer weniger Gästezimmer geboten

werden und es gibt auch immer weniger Gasthäuser […] Die Skibegeisterten kamen schon damals gern auf

den Stoderzinken und ich hoffe, dass dies auch noch lange für die Zukunft gilt.

104

8. Conclusio

Ein wichtiger Abschnitt in der Erschließung des Gröbminger Stoderzinkens zu einem

Winterparadies wurde mit der Eröffnung des Skiliftes auf dem Rossfeld am 16. Jänner 1963

eingeleitet. Dies war ein historischer Augenblick für die Entwicklung des Fremdenverkehrs in

der Region um Gröbming und der damalige Landesrat Wegart bezeichnete diesen Tag als

einen „Tag der Superlative“.264

Der Skitourismus hat dem Fremdenverkehr auf dem Stoderzinken zu einem großen

Aufschwung verholfen. Nach dem erfolgreichen Straßenbau wurden zwei Lifte auf dem

Stoderzinken errichtet, welche die skibegeisterten Besucher auf den Berg locken. Die

Gröbminger Skischule Kornberger betreibt seit dem Jahre 1963 den Kursbetrieb auf dem

Stoderzinken und weckt dadurch die Begeisterung vieler nationaler sowie internationaler

Gäste, in die obersteirische Fremdenverkehrsregion Gröbminger Land zu reisen.

Der Stoderzinken wurde in den Anfängen der 1960er Jahre zu einem Ski-und Wanderberg

erschlossen. Der Straßenbau wirkte sich positiv auf den Fremdenverkehr in der Region aus.

Dies ist in den Statistiken klar erkennbar: eine jährliche Zunahme der Nächtigungszahlen im

Beobachtungszeitraum 1955 bis 1965 in der Marktgemeinde Gröbming legt ein Zeugnis

dieser wichtigen Entwicklung für den örtlichen Fremdenverkehr ab.

Der Obmann der Weggenossenschaft Stoderzinken, Julius Steiner und dessen Freund Franz

Seebacher waren die Motoren der Erschießung. Unterstützt sowohl von der

Marktbürgerschaft, von der Gemeinde Gröbming, den Privatbesitzern als auch von der

Waldgenossenschaft Aich, auf deren Grund ein Großteil der Straße liegt, haben alle dazu

beigetragen, dass die Erschließung des Gröbminger Stoderzinken als Ski- und Wandergebiet

zu Beginn der 1960er Jahre ermöglicht werden konnte. Ohne deren Einsatz und mühevollen

Arbeit hätte sich der Stoderzinken nicht zu dem bekannten Ausflugsziel für Gäste und

einheimische Besucher etabliert, welches der Berg bis in die Gegenwart darstellt.

264

Vgl. Schulchronik der Volksschule Gröbming. Schuljahr 1962/63: „Für Gröbming 2.Saison: Skilifteröffnung

in 1800 m Seehöhe“. S. 476.

105

9. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Peter Rossegger- Denkmal auf dem Stoderzinken ……………………..……… 2

Abbildung 2: Oberes Ennstal; Blick vom Stoderzinken nach Südosten auf das Obere Ennstal

im Raum Gröbming ……………………………………………………………………...…. 34

Abbildung 3: Blick vom Stoderzinken auf das Obere Ennstal ……………...……………… 61

Abbildung 4: Sonnenaufgang am Stoderkircherl …………………………………………… 67

Abbildung 5: Sonnenuntergang am Stoderzinken mit dem Friedenskircherl ………….…… 68

Abbildung 6: Die Brünnerhütte auf dem Stoderzinken ……………………………….……. 69

Abbildung 7: Das Gipfelkreuz des Stoderzinken mit der Marktgemeinde Gröbming im

Hintergrund ………………………………………………………………………….……… 70

Abbildung 8: Alpenstraße bei der Kaiserwand …………………………...………………… 73

Abbildung 9: Informationsbroschüre über die Stoderzinken-Alpenstraße …………….... 74-75

Abbildung 10: Franz Seebacher und Julius Steiner, die Initiatoren für den Bau der

Stoderstraße 1959 …………………………………………………………………………… 77

Abbildung 11: Der Straßenbau schreitet voran ………………………………………..……. 79

Abbildung 12: Der Bau der Stoderstraße erforderte technische Geräte …………………….. 80

Abbildung 13: Der Bau der letzten Etappe ………………………………………………..... 81

Abbildung 14: Reisebus pausiert an der „Glocknerblick-Kurve“ ………………………..…. 82

Abbildung 15: Befahrung der Straße mit einem Kraftfahrzeug …………………………….. 85

Abbildung 16: Berggasthof Steinerhaus ……………………………………………………. 89

Abbildung 17: Erster Lift am Stoderzinken: Der Rossfeldlift ……………………………… 90

Abbildung 18: Die Skipiste vom Rossfeld heute …………………………………………… 91

106

10. Literaturverzeichnis

10.1 Quellenverzeichnis

(1) Schulchronik Volksschule Gröbming

Schuljahr 1955/56

Schuljahr 1956/57

Schuljahr 1957/58

Schuljahr 1958/59

Schuljahr 1959/60

Schuljahr 1960/61

Schuljahr 1961/62

Schuljahr 1962/63

Schuljahr 1963/64

Schuljahr 1964/65

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Ausgabe vom 01.05.1964. 59. Jg. Nr. 18.

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Ausgabe vom 09.10.1964. 59. Jg. Nr. 41.

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