die kunst des zuhörens lernen und lehren - mkfs.de · der verteilen sich im raum und schütteln...
TRANSCRIPT
Ohren auf!Eine Material- und Methodensammlung zur Zuhörförderung bei Kindern im Vorschulalter
- - - - - - Die Kunst des Zuhörens lernen und lehren - - - - - -
Die Stiftung MKFS wird getragen von LFK, LMK und SWR
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 1090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 1 03.09.2009 12:16:2703.09.2009 12:16:27
IMPRESSUM
Projektdurchführung und -dokumentationUniversität Koblenz-Landau/Campus Landau
Institut für Bildung im Kindes- und JugendalterProf. Dr. Gisela Kammermeyer/Dr. Susanna Roux/Dipl.-Päd. Verena Metzler
Mitarbeit: Melanie Baldauf, Bärbel Franz, Christine Häberle, Anne Müller, Simone Renner, Sven Vosseler
August-Croissant-Straße 576829 Landau
HerausgeberStiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS)
Turmstraße 1067059 Ludwigshafen
RedaktionThomas Schmid V.i.S.d. P.
Sven VosselerBirgit Hock
Die Stiftung MKFS wird getragen von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), der Landeszentrale für Medien und Kommuni-
kation Rheinland-Pfalz (LMK) und dem Südwestrundfunk.
KuratoriumManfred Helmes, Direktor LMK
Thomas Langheinrich, Präsident LFKPeter Boudgoust, Intendant SWR
VorstandDr. Walter Klingler, SWR (Vorsitzender)
Peter Behrens, LMKAlbrecht Kutteroff, LFK
Layoutmagnolia gmbh Werbeagentur, Mannheim
DruckNino Druck
BildnachweisFotos: Sven Vosseler
Die Stiftung MKFS dankt der Firma HABA Habermaaß GmbH, Bad Rodach, der Firma JUMBO Neue Medien & Verlag GmbH, Hamburg, dem Verlag Jungbrunnen, Wien, dem Verlag an der Ruhr, der Firma lingoplay, Köln, der Verlagsgruppe Friedrich Oetinger, Hamburg sowie dem Verlag Carl
Ueberreuter, Wien, für die Abdruckgenehmigungen. Wir danken außerdem den beteiligten Kindergärten, Kindertagesstätten,
Eltern und Kindern für das Überlassen von Bildrechten.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 2090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 2 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
INHALT
Vorwort S. 2
Anregungen für den AlltagRituale S. 4
Anregungen für den AlltagSpiele ohne Material S. 5
Materialanregungen S. 10/11
Hören und Zuhören aus sprachlicher Perspektive S. 12
Spiele zur Schulung der phonologischen Bewusstheit S. 14
Anregung für schriftsprachliche ErfahrungenBilderbuch und Hörmedium S. 18
Hören und Zuhören aus naturwissenschaftlicher PerspektiveGesundheit S. 22Experimente S. 28
Hören und Zuhören aus interkultureller Perspektive S. 36
Lieder in verschiedenen Sprachen S. 42
Hören und Zuhören aus ästhetischer Perspektive S. 44
Hören selbst gestalten S. 50
Literaturhinweise S. 52
Weiterführende LInks S. 53
01
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 3090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 3 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
02
VORWORT
Liebe LeserInnen und angehende Ohrenspitzer,
mit den hier gesammelten Anregungen zu Methoden und
Materialien hoffen wir, Ihnen Möglichkeiten an die Hand zu
geben, mit denen Sie das Hören und Zuhören noch be-
wusster in Ihre Arbeit mit Kindern im Vorschulalter inte-
grieren können. Die Kinder lassen sich erfahrungsgemäß
begeistert von der Faszination der auditiven Wahrneh-
mungswelt anstecken. Indem man dem Hören und Zuhören
mehr Zeit und Raum gibt, es im Alltag sowie in geleiteten
Aktionen gezielt anregt, schafft man ein Bewusstsein bei
den Kindern, das es Ihnen ermöglicht, diese Fähigkeit zu
erlernen und sensibler mit ihren Ohren umzugehen (z. B.
auch mit Lärm).
Die Kulturtechnik des Zuhörens ist Grundvoraussetzung für
das Gelingen von Kommunikation und Basis für die sprach-
liche Entwicklung von Kindern. Gerade das Hören und
Lauschen bzw. die phonologische Bewusstheit ist eine der
wichtigsten Voraussetzungen für den gelingenden Erwerb
der Schriftsprache. Indem man Kinder unterstützt, dieser
Handlung (Zuhören ist eine aktive, konstruktive Handlung)
nachzugehen, haben sie außerdem die Chance, ihre Wahr-
nehmungskompetenz zu erweitern und gleichzeitig Auf-
merksamkeits- und Konzentrationsprozesse zu schulen.
Die derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen verlangen
von Kindern eine Ausdifferenzierung der Sinne, um sich
in der eigenen Lebensumwelt gekonnt zu orientieren und
zwischen vielen Eindrücken und Angeboten zu selektieren
oder sich bewusst davon abzuwenden. Die Förderung von
Hören und Zuhören spielt dabei eine besondere Rolle und
leistet einen wichtigen Beitrag zur Medienkompetenz – also
dem sachgerechten, selbstbestimmten und eigenverant-
wortlichem Umgang mit den verschiedenen Medien – von
Kindern.
Echtes Zuhören bedarf an Zeit! Nur wer sich für sein Ge-
genüber Zeit nimmt, kann ihm auch wirklich Zuhören. Zeit,
sich gegenseitig zuzuhören – diese Zeit scheint es in den
Familien der Kinder immer weniger zu geben. Zuhören als
ehrliche Zuwendung wird so zu einer raren Angelegenheit,
auf die wir aber eigentlich nicht verzichten können. Wir alle
sollten das Anliegen haben, mehr Zuhörsituationen zu ge-
stalten, Kindern zuzuhören und sie in Ihrer Begeisterung
am Lauschen unterstützen. Es gibt so viel Wunderschönes
zu hören!
Die vorliegende Material- und Methodensammlung ist im
Laufe des ersten „Ohrenspitzer-Kita-Projekts“ der Stiftung
MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS) in den Jahren
2004 bis 2006 entstanden. Durch die Universität Koblenz-
Landau/Campus Landau (Institut für Bildung im Kindes-
und Jugendalter) wurde in dieser Zeit ein Konzept erar-
beitet und in sechs Kindertagesstätten der Bundesländer
Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg erprobt. Diese
erprobten und hier nun publizierten Materialien bieten viel-
fältige Anreize zur Eigenaktivität und zum selbstständigen
Handeln und fordern und fördern die Refl exion des eigenen
sozialen Handelns in den vielfältigen Kommunikationssitu-
ationen.
Um die Handlungsanregungen und Fördermöglichkeiten
zu strukturieren, wurden die Materialien unter vier fachlich
differenzierte Perspektiven, die sich an den Bildungsplänen
der Bundesländer orientieren, gegliedert: So lässt sich das
DIE KULTURTECHNIK DES ZUHÖRENS IST GRUNDVORAUSSETZUNG FÜR DAS GELINGEN VON KOMMUNIKATION
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 4090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 4 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
03
weite Feld der Zuhörförderung in eine sprachliche, eine na-
turwissenschaftliche (Gesundheit/pysikalische Experimen-
te), eine interkulturelle und eine ästhetische Perspektive
unterteilen.
Die „Hörerziehung“ im Sinne des Ohrenspitzer-Konzepts
kann sehr gut mit bestehenden Förderschwerpunkten ei-
ner Einrichtung oder anderen Projekten verbunden werden
– Zuhörförderung unterstützt immer auch andere Lern-
bereiche! Vor allem trägt sie zu einer besseren Spiel- und
Lernatmosphäre bei (Konzentration, Aufmerksamkeit), sen-
sibilisiert im Umgang mit Lärm und kann zu einem besse-
ren Miteinander führen. Dies kann auch eine allgemeine
Lärmminderung in der Einrichtung bedeuten. Und: Zuhör-
förderung kann in verschiedenen Situationen (und Räumen)
umgesetzt werden – im Alltag und den integrierten Ritu-
alen, in gelenkten oder freien Situationen und durch die
räumliche Gestaltung. Vielleicht schaffen auch Sie es, dem
Hören und Zuhören mehr Raum zu geben, zum Beispiel
durch das Einrichten einer Hörecke oder eines Sinnes-
raums. Dieser Band kann Ihnen dabei helfen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim „Ohren spitzen“!
Kuratorium der Stiftung MKFS
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 5090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 5 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
04
ANREGUNGEN FÜR DEN ALLTAG: RITUALE
Im Kindergarten können immer wiederkehrende Rituale
eingeführt werden, die sich auf „Hören und Zuhören“ be-
ziehen.
Durch das Betätigen einer Klingel, eines Klangstabs oder
einer Triangel kann angezeigt werden, wann es Zeit zum
Aufräumen oder zum Anziehen ist.
Kinder zeigen in verschiedenen Situationen (im Stuhlkreis,
beim Mittagessen, beim Freispiel etc.) an, wenn es ihnen
zu laut wird. Hierzu bieten sich verschiedene Möglichkeiten.
Ein akustisches Signal, ein bestimmtes Handzeichen oder
ein sichtbares, symbolisches Material, an dem die Kinder
ihr Lautstärkeempfi nden kundtun können.
Hierzu eignet sich zum Beispiel eine Lärmampel, die an
einem festen Platz aufgestellt ist. Hier kann sowohl ein
elektronisches Produkt erworben und verwendet werden
oder ein Material selbst gebastelt werden, an dem jeder
sein Empfi nden ausdrücken kann.
Eine Hörrätseldose steht an einem festen Platz (z.B. in
der Gruppe oder am Eingang). Jeden Tag steckt ein an-
deres Kind etwas in die Dose, sodass ein neues Geräusch
entsteht. Die Kinder raten, was in der Dose ist (ihren Tipp
können sie auch aufmalen und abgeben). Die Aufl ösung
fi ndet dann gemeinsam z.B. im Stuhlkreis oder in einer Ge-
sprächsrunde statt.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 6090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 6 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
05
ANREGUNGEN FÜR DEN ALLTAG: SPIELE OHNE MATERIAL
Wecker versteckenEin Kind wird ausgewählt und verlässt den Raum. Nun wird
ein Wecker versteckt. Das Kind wird wieder hereingeholt
und versucht den Wecker zu fi nden.
Geräusche hören – erkennen – imitieren (Verlag an der Ruhr)
Bei diesem Soundtrack-Spiel wird das genaue Hinhören ge-
fordert und gefördert. Auf einer CD befi nden sich insgesamt
30 verschiedene Alltagsgeräusche, denen entsprechende
Bildkärtchen zugeordnet werden können. Dabei ergeben
sich verschiedene Spielvariationen. Ab 3 Jahre. Rätsel-CDs
können aber auch selbst aufgenommen werden.
Geräusch-DosenDie Kinder erstellen mithilfe unterschiedlicher Materialien
(z.B. Reis, Sand) und kleiner Dosen (z. B. Filmdosen) ein
Geräuschespiel. Dabei werden jeweils 2 Dosen mit dem
gleichen Inhalt gefüllt und entsprechend markiert (Dosen-
boden).
Es gibt zwei Varianten, wie das Spiel gespielt werden kann.
Variante I: Jedes Kind erhält eine Geräuschdose. Die Kin-
der verteilen sich im Raum und schütteln ihre Dosen. Nun
müssen sich die jeweiligen Partner mit dem gleichen Inhalt
fi nden.
Variante II: Die Dosen werden aufgestellt. Beim Spielen
müssen die richtigen Dosenpaare durch Schütteln und Hö-
ren gefunden werden.
Wir erzeugen Geräusche und lauschenEin Kind erzeugt hinter einem Sichtschutz ein Geräusch mit
bereitgestellten Materialien (z. B. Papier zerknüllen, Wasser
umschütten, einen Schlüsselbund bewegen). Die ande-
ren Kinder müssen nun raten, wie das Geräusch erzeugt
wurde. Wer richtig geraten hat, darf das nächste Geräusch
erzeugen.
Hexensprüche zum Herbeizaubern von SpielzeugIn einer Kiste befi nden sich Spielzeug und ein Zauberstab.
Mithilfe des Zauberstabes und eines Hexenspruchs, der
sich reimen muss, können die Kinder reihum ein Spielzeug
aus der Kiste hexen (z. B. Ene mene Stall, ich möchte einen
Ball, hex,hex!)
Beispiele: Ball (Stall, Knall) / Puppe (Suppe, Gruppe)
/ Maus (Haus, Laus) / Spiel (Stiel, Ziel)
Lausch-Feuer-Wasser-BlitzDie Kinder bewegen sich frei im Raum. Die Erzieherin
schlägt dazu eine Trommel o.Ä. Hört die Trommel auf, so
nennt die Erzieherin einen Laut. Die Kinder laufen zu dem
Ort, der vorher diesem Laut zugeordnet wurde. So bedeu-
tet beispielsweise „M“ Mauer, „F“ Fenster, „E“ Ecke, „B“
Boden etc.
Anlaut-„Ich sehe was, was du nicht siehst“
Es werden Gegenstände aus dem Raum ausgewählt und
wie folgt gefragt: „Ich sehe was, was du nicht siehst, das
fängt mit … an“. Wer geraten hat, um was es sich handelt,
darf das nächste Rätsel stellen.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 7090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 7 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
06
Die „Ohr“-Rang-UtansGymnastikreifen werden auf dem Boden des Turnraums
verteilt und die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt. Musik
oder Musikanlage wird „startklar gemacht“.
Ein Teil der Kinder setzt sich in die Reifen. Sie sind die
„Ohr“-Rang-Utans in ihren Käfi gen. Die anderen Kinder
stehen neben den Reifen. Sie sind die Zoobesucher.
Wenn die Musik ertönt, begeben sich die Kinder auf einen
Rundgang durch den „Affenzoo“. Die „Ohr“-Rang-Utans
strecken den Besuchern ihre Ohren entgegen. Sobald die
Musik aussetzt, sucht sich jedes Kind einen „Affen“ und
schaut sich dessen Ohren genau an, bzw. betastet sie vor-
sichtig. Wenn die Musik wieder eingeschaltet wird, spazie-
ren die Besucher weiter und „untersuchen“ beim nächsten
Musikstopp andere Ohrenpaare. Nach einiger Zeit wird ge-
wechselt: Die „Ohr“-Rang-Utans werden zu Besuchern und
die Besucher zu „Ohr“-Rang-Utans.
Abschlussgespräch:
Wie unterscheiden sich die Ohren (Ohrläppchen und Ohr-
muscheln) in Form, Größe, Stellung, Farbe bei den ver-
schiedenen Kindern? (=> Ohrläppchen mit feinen Härchen;
manche sind spitz; manche angewachsen, manche nicht;
an manchen hängen Ohrringe usw.)
(vgl. Herrmann-Strenge, A.: „Laute Flaute, stiller Sturm“.
Borgmann, Dortmund 2004, S.32)
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 8090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 8 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
07
„Lautloser Luftballon“Die Kinder versuchen den Luftballon mit den Händen mög-
lichst geräuschlos weiterzugeben. Der Luftballon kann auch
auf andere Weise weitergegeben werden, z.B. mit den Bei-
nen und Füßen ohne Zuhilfenahme der Hände. Dies kann
auch mit anderen Materialien versucht werden (z. B. Blatt
Papier, Klangkugeln etc.)
„Bello, dein Knochen ist weg!“ – „Der Dieb“Bei diesen beiden Spielen sitzt jeweils ein Kind mit ver-
bundenen Augen im Stuhlkreis. Im ersten Spiel wird dem
Hund ein Knochen gestohlen und im zweiten Spiel ein Wat-
tebausch weggenommen, der sich auf seinem Kopf befand.
Nach einem vereinbarten Zeichen der Erzieherin bekommt
ein Kind die Aufgabe, heimlich den Knochen oder den Wat-
tebausch wegzunehmen. Das Kind mit den verbundenen
Augen muss nun in die Richtung zeigen, aus der der Dieb
gekommen ist.
„Wo ist das Geräusch?“ – GeräuschekompassEin Kind aus dem Kreis erzeugt ein Geräusch mit einem
Instrument. Zeigt das Kind in der Mitte in die richtige Rich-
tung, dürfen die Rollen getauscht werden.
ErzählrundenEin Stein, ein Bauklotz o. Ä. wird von einem Kind zum
nächsten weitergegeben, jedes Kind kann über Erlebnisse
erzählen, wenn es an der Reihe ist.
Es wurde festgestellt, dass die Kinder im Morgenkreis ger-
ne etwas von sich erzählen und dass durch den „Erzähl-
stein“ für alle sichtbar gemacht werden kann, wer gerade
an der Reihe ist. Dadurch fällt es auch den anderen Kindern
leichter, zuzuhören.
LärmschwingerDie Kinder bilden einen Sitzkreis. Ein Kind sitzt in der Mitte.
Es spielt den Lärmschwinger.
Wenn sich das Kind in der Mitte wie ein Stehaufmännchen
in eine Richtung neigt, dann müssen die Kinder, die in
dieser Richtung sitzen, laut lärmen. Wenn es sich wieder
wegneigt, verstummen sie. Es kann kreiseln oder hin- und
herschwingen oder einfach gerade sitzen, dann sind alle
ganz still.
Dies kann auch mit Instrumenten (z.B. Orff-Instrumente)
durchgeführt werden.
„Ich packe meinen Koffer und nehme Krx, Boing und Zing mit“Die Kinder bilden einen Sitzkreis. In der Mitte steht ein Kof-
fer (oder Ähnliches).
Die Erzieherin erklärt, dass der Hörkoffer gepackt wird.
Das erste Kind sagt: „Ich packe meinen Koffer und nehme
… mit. Dazu erzeugt es ein körpereigenes Geräusch. Das
nächste Kind wiederholt den Satz samt dem Geräusch und
fügt ein neues Geräusch hinzu.
Statt der körpereigenen Geräusche werden „Instrumenten-
geräusche“ oder anderes Geräuschmaterial eingepackt.
Diesen Geräuschen können auch fantasievolle Namen ge-
geben werden, wie z. B. Krx, Boing und Zing.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 9090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 9 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
08
TiergeräuscheSpielzeug-Tiere (z.B. Hund, Katze, Maus, Ziege, Kuh, Pferd)
werden in einen Sitzkreis gelegt.
Ein Kind sucht sich ein Tier aus der Kreismitte aus und be-
nennt es. Es ahmt zunächst dessen Geräusch und typische
Bewegungsart nach. Die anderen Kinder schließen sich an
und laufen eine Runde im Kreis. Danach wird darüber ge-
sprochen, ob die Kinder dieses Tiergeräusch als laut oder
leise empfi nden.
Erweiterung:
Zwei Plakate liegen in der Mitte, auf denen die Kinder Tier-
bilder nach Lautstärke zuordnen. Die Tiere werden unter ei-
nem Tuch versteckt. Jedes Kind nimmt sich ein Tier, sodass
es die anderen nicht sehen. Es ahmt das Geräusch nach
und die anderen Kinder müssen raten, um welches Tier
es sich handelt. Auf ein Plakat werden dann die Tierbilder
aufgeklebt von Tieren, die laute Geräusche von sich geben,
analog dazu werden auf das andere Plakat Tierbilder der
Tiere, die leise Töne von sich geben, geklebt. Dieses Vor-
gehen muss sich natürlich nicht nur auf Tiere beschränken.
Gerne kann man auf einem Plakat auch ein Lärmbarometer
malen und passende Bilder zur jeweiligen Lautstärke kle-
ben.
StilleübungenEine Klangschale wird angeschlagen, die Kinder halten bei-
de Arme so lange oben, bis sie den Ton nicht mehr hören
können.
Eine brennende Kerze/ein mit Wasser gefüllter Becher/
ein Luftballon/ein Papier oder eine Klangkugel werden von
einem Kind zum anderen weitergegeben, dabei soll kein
Geräusch entstehen.
Eine Zeitlang bei geöffnetem Fenster/geöffneter Tür lau-
schen, danach erzählen, was jeder gehört hat.
Diese Übungen – wie auch die Experimente – sind für den
Einstieg oder den Beginn des Morgenkreises interessant
und hilfreich, da Ruhe und z. T. große Konzentration gefor-
dert sind, wodurch die Kinder sich besser auf Besprechun-
gen, Spiele o. Ä. im Morgenkreis konzentrieren können.
Gehörspaziergänge – GeräuschexpeditionEin Kind bekommt seine Augen verbunden und sein Partner
spielt den „Blindenführer“. Gemeinsam drehen die Kinder
eine Runde durch den Kindergarten. Das Kind mit den ver-
bundenen Augen versucht möglichst viele Geräusche wahr-
zunehmen. Danach werden die Geräusche besprochen und
die Kinder erstellen eine Geräuschelandkarte. Wo war es
laut, wo leise, welche Geräusche habe ich gehört.
Solche Gehörspaziergänge können natürlich auch im Frei-
en durchgeführt werden.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 10090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 10 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
09
Lieder, Fingerspiele, GeschichtenBei allen Bereichen scheint die Konzentration und Aufmerk-
samkeit der Kinder höher zu sein, wenn zu dem akustischen
auch noch ein optischer Reiz hinzukommt, z. B. die Gitarre
als Liedbegleitung oder die passende Mimik und Gestik zu
einem Lied, Fingerspiele mit einfachen oder auch ausgefal-
lenen Bewegungen (z. B. „Familie Maus“, „Die Geschichte
von der Frau Zunge“), kurze Geschichten mit Bildern oder
einfache Bilderbücher.
Beispiele für Fingerspiele:
Familie Maus(Finger einer Hand – vom Daumen zum kleinen Finger –
stellen jeweils die Mäuse dar)
Das ist Papa Maus.
Er hat sooo große Ohren, sooo eine große Nase und sooo
einen langen Schwanz. Und ganz hartes Fell (entsprechen-
de Handbewegungen).
Das ist Mama Maus.
Sie hat sooo große Ohren, sooo eine lange Nase und sooo
einen langen Schwanz. Und ganz weiches Fell (entspre-
chende Handbewegungen).
Das ist Bruder Maus (siehe Papa Maus)...
Das ist Schwester Maus (siehe Mama Maus)...
Das ist Baby Maus.
Es hat sooo kleine Ohren, sooo eine kleine Nase und sooo
einen kleinen Schwanz. Und noch gar kein Fell. Es ist noch
ganz nackt.
Das war die Familie Maus!
Die Geschichte von der Frau ZungeFrau Zunge hat ein Haus.
(Zunge macht eine kreisrunde Bewegung um die Lippen)
Sie schaut auch mal zum Fenster raus. (Zunge herausstre-
cken)
Sie geht die Treppe nach oben und hinunter... (Zunge nach
oben an die Lippen, dann unten)
...und winkt der Nachbarin ganz munter. (mit der Zunge
„winken“)
Sie putzt die Zähne von außen und von innen... (Zahnfl ä-
chen mit der Zunge berühren)
... und auch die Backen ganz tief drinnen.
(Zunge von innen nach außen drücken, sodass eine Wöl-
bung entsteht)
Den Staubsauger holt sie sodann. (Zunge einrollen und Luft
einsaugen)
Ihr Haus, das wackelt ab und an. (Kiefer wackeln)
Sie ist ganz lustig und ganz froh (Lächeln)
... und macht zwischendurch auch einmal so. (Mundraum
mit Luft füllen, Handfl ächen an die Wangen drücken und
Luft „geräuschvoll“ herausdrücken)
Ist sie müde, legt sie sich zur Ruh‘... (Augen schließen, Kopf
neigen)
... und macht ganz schnell ihr Häuschen zu. (Handfl äche
vor den Mund)
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 11090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 11 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
10
MATERIALANREGUNGEN
Zuhörförderung aus sprachlicher Perspektive1. Spiel: „Papperlapapp“
2. Spiel: „Buchstabix“
3. Buch und CD: „Gehen wir heim, kleiner Bär“
4. Spiel: „Silbolo“
5. Spiel: „Haus, Maus, Laus“
Zuhörförderung aus naturwissenschaftlicher Perspektive1. Buch: „Die Hör-Werkstatt“
2. Buch: „Laute Flaute, stiller Sturm“
3. CD: „Ottos Welt der Klänge“
4. Broschüre: „Lärm und Gesundheit“ (Hrsg. BZgA)
5. Ohrmodell
6. Lärmpegelmessgerät
7. Material für Experimente
(2 Lineale, 1 Stimmgabel, 1 Päckchen Gummiringe,
1 Kleiderbügel mit Schnur)
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 12090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 12 03.09.2009 12:16:3303.09.2009 12:16:33
Zuhörförderung aus interkultureller Perspektive1. Poster von UNICEF
2. Märchen und Lieder
3. Kinder Weltatlas
4. Buch und CD: „Europa in 80 Tönen“
5. „Der Fuchs geht um… auch anderswo“
6. CD: Nina Nana – Schlafl ieder aus aller Welt
Zuhörförderung aus ästhetischer Perspektive1. zwei Kopfhörer
2. ein Mikrofon
3. ein Adapter für die Kopfhörer
(um zu zweit an einem Abspielgerät zu hören)
4. Adapter für das Mikrofon
(für den Fall, dass der Eingang an einem Rekorder
nicht für den großen Stecker des Mikrofons geeignet ist)
5. CD: mit Ohrenspitzerlied und Hörspiel-Beispiel
6. 2 CDs: Ohrenspitzer-CDs mit Geräuschen und
Atmosphären (kann für Hörratespiele oder zur Produktion
von Hörspielen verwendet werden)
11
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 13090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 13 03.09.2009 12:16:3403.09.2009 12:16:34
12
HÖREN UND ZUHÖREN AUSSPRACHLICHER PERSPEKTIVE
In Kindertagesstätten spielt die Sprachförderung schon
immer eine wichtige Rolle. In neuerer Zeit wird verstärkt
herausgestellt, dass Kindern die Möglichkeit gegeben wer-
den soll zu erfahren, dass Sprache aus einzelnen Lauten
besteht, die man voneinander unterscheiden kann. Außer-
dem wird seit kurzem erkannt, dass der Schulanfang kein
„Punkt Null“ ist und Kinder deshalb bereits im Vorschulal-
ter erleben und entdecken sollen, dass Sprache auch in
schriftlichen Symbolen ihre kommunikative Funktion erfüllt.
Hierbei geht es vor allem darum, dass die Kinder Interesse
am Schreiben entwickeln (Ministerium für Bildung, Frauen
und Jugend, 2004).
Die sprachliche Perspektive gliedert sich zum einen in
Materialien zur phonologischen Bewusstheit. In diesem
Bereich werden verschiedene Spiele zum Hören von Ge-
räuschen und zum Hören einzelner Segmente der sprachli-
chen Lautstruktur dargeboten.
Zum anderen beinhaltet diese Perspektive Materialien, die
das Hören mit einer umfassenden „literacy-Erziehung“
verbinden. Bilderbuch und das entsprechende Hörmedium
(Hörbuch) dienen hier als Anregung für schriftsprachliche
Erfahrungen.
In beiden Bereichen spielt das Hören eine zentrale Rolle.
Die phonologische Bewusstheit beschreibt die Fähigkeit,
Einsicht in die Lautstruktur gesprochener Sprache zu erhal-
ten (z. B. Reime erkennen, Anlaute hören). Diese Fähigkeit
gilt als ausschlaggebend für einen erfolgreichen Schrift-
spracherwerb und zählt daher zu den wichtigen Vorläufer-
fähigkeiten im Kindergartenalter.
Die Kinder befassen sich zunächst mit dem Hören ver-
schiedenster Geräusche. Auf spielerische Weise wird so
die Sensibilität des Hörens geschult. Darüber hinaus wird
das Hören bewusst auf die verschiedenen Segmente der
Sprache (Reime, Silben, Anlaute) gelenkt.
Entsprechend lassen sich die Spiele zur phonologischen
Bewusstheit, wie sie hier dargestellt werden, in folgende
Kategorien einteilen:
• Lauschspiele,
• Reimspiele,
• Silbenspiele und
• Anlautspiele.
Literacy ist ein zentraler Bestandteil der sprachlichen Bil-
dung. Der Begriff literacy beschreibt umfassende kindliche
Erfahrungen rund um die Buch-, Schrift- und Erzählkultur.
Es gibt hierzu keinen entsprechenden deutschen Begriff,
daher wird meist von einer „literacy-Erziehung“ gespro-
chen. Das Interesse an Schrift und Schreiben wird spiele-
risch geweckt.
Die „literacy-Erziehung“, wie sie hier dargestellt wird, um-
fasst sowohl einen Teilbereich des intensiven und selbst-
ständigen Zuhörens einer Geschichte (mithilfe CD) sowie
anschließende Arbeitsaufträgen. Dabei werden den Kindern
Anlässe zum Erzählen, Diskutieren und Schreiben gegeben,
die zu zweit oder in der Gruppe ausgearbeitet werden.
SPRACHE ERFÜLLT AUCH IN SCHRIFTLICHEN SYMBOLEN IHRE KOMMUNIKATIVE FUNKTION
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 14090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 14 03.09.2009 12:16:3403.09.2009 12:16:34
13
Das selbstständige Hören der Geschichte unterstützt die
Entwicklung von Medienkompetenz. Außerdem kann das
konzentrierte Zuhören der Geschichte als Anlass für ver-
schiedene weiterführende Aktivitäten im Sinne einer lite-
racy-Erziehung genommen werden. Dazu hören zunächst
zwei Kinder die Geschichte und schauen sich parallel das
Bilderbuch an. Danach erhalten sie verschiedene Aufträ-
ge, sich mit der Geschichte weiterführend zu beschäftigen.
Wichtig dabei ist der Austausch über das Gehörte und
Betrachtete. Das Erzählen der Kinder untereinander sowie
die unterschiedlichen Möglichkeiten für schriftsprachliche
Erfahrungen im Anschluss an das Gehörte sind hier von
Bedeutung. Im Mittelpunkt steht zum einen das Interesse
rund um die Buch-, Schrift- und Erzählkultur. Darüber hin-
aus werden Möglichkeiten gegeben, vielfältige Erfahrungen
in diesem Bereich zu sammeln.
Hierzu können die Kinder selbst schreiben, „eigene“ Schrif-
ten entwickeln (vielleicht mit Buchstaben, die sie bereits
kennen) oder mit der Hilfe eines Erwachsenen schreiben,
indem sie den entsprechenden Text diktieren.
Im Folgenden werden didaktische Aspekte der beiden Be-
reiche der sprachlichen Perspektive an Beispielen näher
erläutert.
DAS INTERESSE AN SCHRIFT UNDSCHREIBEN WIRD SPIELEND GEWECKT
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 15090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 15 03.09.2009 12:16:3403.09.2009 12:16:34
14
SPIELE ZUR SCHULUNG DERPHONOLOGISCHEN BEWUSSTHEIT
Auf den folgenden Seiten werden für jede der oben ge-
nannten Kategorien der phonologischen Bewusstheit zu-
nächst beispielhaft Materialien vorgestellt, die im freien
Spiel genutzt werden können. Im Anschluss daran fi nden
sich weitere Spiele und Hinweise.
LauschspielPapperlapapp HABA VerlagAb 3 Jahre, für 1 – 6 Spieler
Das Spiel enthält insgesamt sechs verschiedene Spielideen
zur Förderung von Sprache und Hören.
Dabei müssen entweder verschiedene Laute imitiert oder
die Geräusche von der CD erkannt werden. Zu jedem Ge-
räusch auf der CD gibt es eine passende Figur (z. B. ein
Schwein oder eine Glocke). Insgesamt befi nden sich 20
Geräusche auf der CD. Es handelt sich überwiegend um
Tiergeräusche.
Das Spiel kann von den Kindern auch alleine gespielt wer-
den, da auf der CD nach jedem Geräusch eine Erklärung
(für die Selbstkontrolle) erfolgt.
Zunächst werden die einzelnen Figuren und die dazugehö-
rigen Geräusche eingeführt. Dazu kann sich jedes Kind eine
Figur aus dem Stoffsäckchen ziehen, das entsprechende
Geräusch machen oder eine kleine Geschichte, die dem
Kind hierzu einfällt, erzählen. Auch ein kleines Ratespiel
kann entstehen, indem die anderen Kinder raten, um wel-
ches Tier es sich handelt.
Die Figuren können auch von den einzelnen Kindern im
Säckchen gefühlt und die entsprechenden Geräusche imi-
tiert werden.
Für die jüngeren Kinder können anstatt der gesamten 20
Geräusche nur einige leichtere Geräusche herausgegriffen
werden.
Reaktionsspiel: Alle Figuren werden in die Mitte gelegt. Er-
tönt ein Geräusch, muss schnell nach der richtigen Figur
gegriffen werden. Spannend wird das Reaktionsspiel vor
allem dann, wenn in der Mitte mehr (oder weniger) Figuren
liegen als Geräusche ertönen.
Hinweis: Die Anleitung beinhaltet sechs Varianten des
Spiels.
Die Erfahrungsberichte aus den Kindergärten waren durch-
weg gut. Positiv wurde erwähnt, dass dieses Spiel aufgrund
der vielen verschiedenen Spielvarianten auch schon mit
den jüngeren Kindern gut gespielt werden kann.
Einige Geräusche sind etwas missverständlich bzw. schwer
dargestellt (der Elefant, die Glocke und das Glöckchen, die
Schlange). Diese werden den Kindern separat vorgestellt
und eventuell erklärt.
Einige der Geräusche klingen recht ähnlich (z.B. das Qua-
ken der Frösche und das Quaken der Ente), was aber laut
den Erfahrungsberichten gerade den besonderen Reiz des
Spiels ausmacht, da die Kinder aufgefordert werden, genau
hinzuhören.
Zwei der Figuren (der Hund und die Ziege) sind in Form
und Farbe sehr ähnlich. Hierauf sollte geachtet werden, da
sonst eventuell das falsche Tier gewählt wird und am Ende
des Spiels eine Figur übrig bleibt. Beim Vorstellen der ein-
zelnen Figuren kann daher auf den Unterschied der beiden
Figuren aufmerksam gemacht werden.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 16090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 16 03.09.2009 12:16:3403.09.2009 12:16:34
Reim-SpielHaus-Maus-Laus Lingoplay GmbHAb 5 Jahre, für 2 – 4 Spieler
Bei diesem Kartenspiel handelt es sich um ein Merkspiel
mit Reimen. Die Karten werden auf dem Tisch verteilt.
Durch Aufdecken müssen die zusammengehörigen drei
Reimkarten gefunden werden (z. B. Haus-Maus-Laus).
Da das Spielprinzip an ein bekanntes Gedächtnisspiel erin-
nert, das den Kindern geläufi g ist, werden sie mit dem Spiel
schnell vertraut.
Es ist sinnvoll, zu Beginn mit den Kindern die einzelnen
Bildmotive zu benennen und die jeweiligen Reime hervor-
zuheben, da es sonst während des Spiels zu Missverständ-
nissen kommen kann und so die einzelnen Reime nicht
gefunden werden.
SilbenspielSilbolo Lingoplay GmbHAb 5 Jahre, für 2 – 6 Spieler
Bei diesem Kartenspiel legen alle Spieler gleichzeitig eine
Karte offen in die Mitte. Wer die Karte mit der höchsten
Silbenanzahl aufdeckt, bekommt alle Karten, die in dieser
Runde ausgespielt wurden. Beim Benennen der Kartenmo-
tive sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es gewinnt
der Spieler, der am Ende die meisten Karten gesammelt
hat.
Auch bei diesem Spiel bietet es sich an, zunächst alle Kar-
tenmotive gemeinsam mit den Kindern zu benennen und
die entsprechenden Silben zu klatschen.
Je nachdem, mit wie viel Karten gespielt wird, können die
Karten entweder verdeckt auf einem Stapel vor den Kindern
abgelegt werden oder sichtbar auf die Hand genommen
werden. Befi nden sich die Karten sichtbar auf der Hand,
können die Kinder taktisch die entsprechenden Motive ein-
setzen und sind nicht auf bloßes Glück angewiesen. 15
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 17090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 17 03.09.2009 12:16:3403.09.2009 12:16:34
16
AnlautspielBuchstabix HABA VerlagAb 5 Jahre, für 2 – 8 Spieler
Bei diesem Spiel handelt es sich um ein Anlaut-Gedächt-
nisspiel, bei dem Kartenpaare gefunden werden müssen.
Auf den einzelnen Karten befi nden sich Motive und die
entsprechenden Anlaute. Dabei sind die Kartenpaare so
gestaltet, dass sich hierauf der jeweilige Anlaut in großer
und kleiner Schreibweise befi ndet und dies auch bildlich
ausgedrückt wird (z. B. der Anlaut E, e wird durch einen
großen und einen kleinen Elefanten dargestellt).
Die Kinder können sich somit beim Suchen der Karten an
den Motiven orientieren. Beim Aufdecken der Karten spre-
chen die Kinder den jeweiligen Anlaut laut aus.
Je nach Alter der Kinder bieten sich einige Varianten dieses
Spiels an. So können sie beispielsweise aus einigen Karten
den Anlaut ihres Namens suchen.
Die Erfahrungsberichte zeigen, dass auch jüngere Kinder
Spaß daran haben, die einzelnen Anlaute zu fi nden. Da das
Spielprinzip schon den Kleinen bekannt ist, kann dieses
Spiel schon mit 3-4 jährigen gespielt werden. Dabei kön-
nen Hilfestellungen bezüglich der einzelnen Anlaute gege-
ben werden.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 18090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 18 03.09.2009 12:16:3403.09.2009 12:16:34
WEITERE SPIELE
Reim-Spiel
Froehling Verlag
Ab 4 Jahre, für 2 – 8 Spieler
Bei diesem Gedächtnisspiel muss zu den einzelnen Holz-
täfelchen die passende Reimkarte gefunden werden. Die
einzelnen Karten sind zusätzlich mit Symbolen versehen,
die der Selbstkontrolle dienen.
Silben-Rallye
HABA Verlag
Ab 5 Jahre, für 2 – 4 Spieler
Die Kinder sind mit dem Flugzeug (dem Auto, per Zug oder
mit dem Schiff) quer durch Europa unterwegs und versu-
chen, so schnell wie möglich verschiedene Städte zu besu-
chen. Doch das Vorankommen ist gar nicht so einfach, denn
die Anzahl der Silben des genannten Wortes bestimmt, wie
viele Felder man vorangehen darf. Die Kinder ziehen hierzu
einzelne Bildkarten, die sie benennen. Entsprechend der
Silbenanzahl des genannten Wortes dürfen sie auf dem
Spielfeld voranschreiten. Wer beim Benennen der Motive
Fantasie beweist, kann schnell vorankommen.
Klatsch-Domino
Froehling Verlag
Ab 4 Jahre, für 2 – 6 Spieler
Bei diesem Domino-Spiel dürfen die einzelnen Holztafeln
nur so angelegt werden, dass die Silbenzahl der Abbildun-
gen jeweils übereinstimmt. Hierfür müssen die Kinder das
jeweilige Wort laut klatschen (in Silben zerlegt), bevor sie
entscheiden, welches ihrer Holztafeln angelegt werden
kann. So darf beispielsweise das Haus an den Schuh oder
der Eimer an den Tiger angelegt werden.
Initialo
Lingoplay GmbH
Ab 5 Jahre, für 2 Spieler
Bei diesem Kartenspiel handelt es sich um ein Anlaut-
„Schwarzer-Peter“-Spiel mit 32 Spielkarten. Hier müssen
jeweils die Paare mit gleichem Anlaut gesucht und gezo-
gen werden. Wer zum Schluss die Schwarzer-Peter-Karte
besitzt, hat verloren.
L wie Löwe
Lingoplay GmbH
Ab 5 Jahre, für 2 – 4 Spieler
Ein Kartenspiel zum Ablegen, bei dem sich alles um die
Wort-Anlaute dreht. Die einzelnen Karten dürfen jeweils
nur an die passenden Anlautreihen angelegt werden. Wer
als Erster seine Karten abgelegt hat, gewinnt.
17
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 19090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 19 03.09.2009 12:16:3403.09.2009 12:16:34
18
ANREGUNG FÜR SCHRIFTSPRACHLICHE ERFAHRUNGEN: BILDERBUCH UND HÖRMEDIUM
Dieser Bereich der sprachlichen Perspektive beinhaltet
Bilderbücher und dazu passende Hörmedien. Über CD ha-
ben die Kinder die Möglichkeit, die Geschichten anzuhö-
ren und parallel das entsprechende Bilderbuch „zu lesen“.
Anschließend werden den Kindern entsprechend einer
„literacy-Erziehung“ verschiedene Anregungen gegeben,
sich weiterführend mit der Geschichte zu befassen. Dabei
steht das Erzählen sowie das Schreiben in Bezug auf die
jeweilige Geschichte im Mittelpunkt.
Zunächst hören je zwei Kinder die Geschichte und schau-
en sich dazu das Bilderbuch an. Mithilfe der CD haben die
Kinder die Möglichkeit, selbstständig das Buch „zu lesen“,
indem sie das Buch parallel zum Hörmedium betrachten.
Neben dem gezielten Zuhören werden auf diese Weise Er-
fahrungen mit Buchstaben und Schrift gemacht. Die Kinder
sehen das, was auf der CD vorgelesen wird, in ihrem Buch.
Es ist daher darauf zu achten, dass das Hörbuch exakt den
Text wiedergibt, der im Buch steht. Mit der Zeit werden die
Kinder einzelne Wörter erkennen und den vorgelesenen
Text teilweise mit den Augen verfolgen können.
Nach dem Hören der Geschichte werden verschiedene
Aufträge gegeben, sich mit der Geschichte weiterführend
zu beschäftigen. Wichtig hierbei ist der Austausch: das
Erzählen der Kinder untereinander sowie der zwanglose
Umgang mit schriftsprachlichen Erfahrungen. Die Anre-
gungen beginnen daher immer zunächst mit einem klei-
nen Gespräch über die jeweilige Geschichte:
• Worum geht es?
• Was ist den Kindern besonders in Erinnerung
geblieben?
• Was hat sie beschäftigt?
Danach werden gezielte Anregungen gegeben, die sich
direkt an die Geschichte halten oder aber darüber hin-
ausgehen.
• In Anlehnung an die präsentierte Geschichte können
die Kinder selbst schreiben, „eigene“ Schriften entwickeln
(vielleicht mit Buchstaben, die sie bereits kennen) oder mit
der Hilfe eines Erwachsene schreiben, indem sie den ent-
sprechenden Text diktieren.
• Zu der jeweiligen Geschichte kann eine kleine Ausstel-
lung entstehen, in der die Ergebnisse der Zweier-Gruppen
präsentiert werden.
• Neben vielen kleinen Bildern kann auch zu einem The-
menbereich ein großes Bild, das von vielen Kindern gemalt
wird, entstehen; die Technik ist variabel, auch eine Collage
ist möglich.
• Kleine selbst gestaltete Bücher können entstehen: Die
Kinder malen Bilder, beschriften diese selbst oder lassen
sie nach Wunsch von der Erzieherin beschriften.
Zusätzlich zu den Fragestellungen bietet es sich an, ein-
zelne Szenen aus dem Buch herauszukopieren und diese
gezielt mit den Kindern zu besprechen. Auf den Kopien
können Denk- und Sprechblasen hinzugefügt werden. Die
Sprechblasen werden nach den Ideen der Kinder beschrif-
tet und eigene Interpretationen gestaltet.
Diese Ideen machen deutlich, wie viele Möglichkeiten es
gibt, in verschiedene Richtungen Anregungen sowohl für
sprachliche als auch für schriftsprachliche Erfahrungen zu
gestalten.
Bei Kindern, die bereits Erfahrungen mit den vorgeschla-
genen Aktivitäten gemacht haben, können auch mit Hör-
spielen ohne dazugehöriges Bilderbuch Möglichkeiten zu
schriftsprachlichen Erfahrungen angeregt werden.
DAS ERZÄHLEN SOWIE SCHREIBENIN BEZUG AUF DIE GESCHICHTESTEHT IM MITTELPUNKT
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 20090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 20 03.09.2009 12:16:3403.09.2009 12:16:34
Im Folgenden werden exemplarisch einige mögliche An-
regungen zur Geschichte „Gehen wir heim, kleiner Bär“
gegeben:
Material: Bilderbuch (vgl. Cover), CD, 2 Kopfhörer (oder
mehr), Papier, Postkarten und Stifte
Gruppengröße: 2 Kinder bzw. kleine Gruppe
Geschichte: Der große Bär und der kleine Bär stapfen
durch den Wald. Plötzlich bleibt der kleine Bär stehen: Er
hat etwas gehört! Könnte das ein Stampfmonster sein?
Gar nicht so leicht, den Kleinen zu beruhigen! Auf dem
Weg hört der kleine Bär noch weiter unheimliche Geräu-
sche, doch der große Bär kann ihn beruhigen. Er erklärt
dem kleinen Bär, dass die Geräusche nicht von Monstern
kommen, sondern ganz natürliche Quellen haben.
Erarbeitungsphase: Die teilnehmenden Kinder schauen
sich das Buch an und hören den Text (Vorlesen durch die
Erzieherin bzw. Hören der CD)
Hierauf können mögliche Fragestellungen folgen:
• Wie könnte ein Stampfmonster aussehen?
• Die Geschichte spielt im Winter. Wie könnte der Wald-
spaziergang im Sommer verlaufen? Was gäbe es da zu
hören, zu sehen?
• Hattet ihr schon mal Angst vor seltsamen Geräuschen?
• Was habt ihr schon mal im Wald erlebt?
• Was könnte am nächsten Tag geschehen? Malt und be-
schreibt, was der kleine Bär erlebt.
Anknüpfend an diese Fragestellungen können die Kinder
Bilder (alleine und zu zweit) anfertigen oder selbst kleine
Geschichten schreiben, welche dann den anderen Gruppen
präsentiert werden. Auf diese Weise kann beispielsweise
eine kleine „Geräusche-Monster“-Ausstellung entstehen.
19
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 21090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 21 03.09.2009 12:16:3503.09.2009 12:16:35
20
Die Geschichte kann auch als Anlass dienen, Postkarten
oder Briefe zu schreiben oder schreiben zu lassen. Hier
einige Anregungen:
Schreibt dem kleinen Bär einen Brief (eine Karte) …
…wie es euch einmal im Wald ergangen ist.
…wie das war, als ihr einmal Angst vor seltsamen Geräu-
schen hattet.
Als Anlass kann den Kindern auch eine Karte/Brief für den
Bären vorgelesen werden, in der ihm ein Freund seine Er-
lebnisse (o. Ä.) beschreibt. Beispiel eines Briefs an den Bär
(von dessen erfundener Cousine Berrit), den die Erzieherin
vorlesen könnte:
Die Kinder können dem Bären auch Post schreiben. Ein
kleiner Briefkasten (z. B. Schuhkarton) wirkt zusätzlich
motivierend. Hierin können alle Briefe gesammelt und zu
einem späteren Zeitpunkt in der Gruppe vorgestellt wer-
den. Beispiel für einen möglichen Brief eines Kindes (z. B.
diktiert an die Erzieherin):
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 22090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 22 03.09.2009 12:16:3503.09.2009 12:16:35
WEITERE BILDERBÜCHERMIT ENTSPRECHENDEN HÖRBÜCHERN
Lemieux, M.: Was hört der Bär?
Impulse Musikverlag
CD: Impulse Musikverlag
Der kleine Bär hört immer wieder ein seltsames Klopfen.
Auf der Suche nach der Ursache erfährt er viel Neues, trifft
neue Freunde und erlebt Spannendes und Abenteuerli-
ches. Der Bär entdeckt schließlich, dass das Klopfen aus
seinem Inneren kommt, aus seinem Herzen.
Lobe, M.: Das kleine Ich bin ich.
Jungbrunnen Verlag
CD: Jumbo Medien Verlag
Das bekannte Kinderbuch vom kleinen Stofftier, das vielen
Tieren ähnlich sieht, aber keinem gleicht – bis es erkennt:
Ich bin nicht irgendwer, ich bin ich.
Nordqvist, S.: Wie Findus zu Pettersson kam.
Verlag Friedrich Oetinger, GmbH
CD: Oetinger audio, Verlag Friedrich Oetinger GmbH
Der arme Pettersson fühlt sich ganz alleine – bis zu dem
Tag, an dem er kleinen Kater geschenkt bekommt. Das
einsame und langweilige Leben von Pettersson hat nun
ein Ende. Eines Tages aber ist sein kleiner Kater Findus
verschwunden…
Nordqvist, S.: Findus und der Hahn im Korb.
Verlag Friedrich Oetinger, GmbH
CD: Oetinger audio, Verlag Friedrich Oetinger GmbH
Seit der Hahn Caruso auf dem Hühnerhof Einzug gehal-
ten hat, ist bei Pettersson und Findus nichts mehr so wie
früher. Alle Hühner haben nur noch Augen für den Hahn.
Genauso einer hat ihnen noch gefehlt. Findus versteht die
Welt nicht mehr. Und dann erst die Kräherei. Gibt es wirk-
lich nichts, womit man dem Hahn das Krähen abgewöh-
nen kann?
Waddell, M. & Firth, B.:
Kannst du nicht schlafen, kleiner Bär.
Annette Betz Verlag, Wien
CD: Jumbo Medien Verlag
„Kannst du nicht schlafen, kleiner Bär?“ fragte der große
Bär. „Ich mag die Dunkelheit nicht“, sagte der kleine Bär.
„Da hast du ein kleines Licht, damit du dich nicht fürch-
test“, sagte der große Bär. „Danke, großer Bär“, sagte der
kleine Bär. Aber er konnte noch immer nicht schlafen.
Waddell, M. & Firth, B.: Gut gemacht, kleiner Bär.
Annette Betz Verlag, Wien
CD: Jumbo Medien Verlag
„Schau, was ich alles kann“, sagt der kleine Bär und
springt und klettert. „Gut gemacht, kleiner Bär“, sagt der
große Bär und passt auf, dass dem kleinen Bären nichts
passiert. Wie gut, dass der große Bär immer da ist, wenn
der kleine Bär ihn braucht.
Waddell, M. & Firth, B.: Du und ich, kleiner Bär.
Annette Betz Verlag, Wien
CD: Jumbo Medien Verlag
Der kleine Bär möchte gern mit dem großen Bären spielen,
aber vorher muss noch viel erledigt werden: Wasser holen,
Holz sammeln, die Bärenhöhle aufräumen... Nachdem bei-
de gemeinsam angepackt haben, hat der große Bär aber
immer noch keine Zeit!
* Mehr Vorschläge und Anregungen fi nden Sie in den Lite-
raturhinweisen auf S.52
21
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 23090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 23 03.09.2009 12:16:3603.09.2009 12:16:36
22
HÖREN UND ZUHÖREN AUS NATURWISSENSCHAFTLICHER PERSPEKTIVE: GESUNDHEIT
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Hören und Zu-
hören aus naturwissenschaftlicher Perspektive beinhaltet
zwei Teilbereiche.
Mithilfe der Materialien zum Bereich Gesundheit wird das
Interesse der Kinder am eigenen Körper aufgegriffen. Kin-
der erleben zwar ihre Gesundheit unbeschwert als Gege-
benheit, sie haben jedoch auch bereits Erfahrungen mit
Krankheiten. So kennen viele Kinder im Vorschulalter z. B.
Ohrenschmerzen.
Die Kinder werden in der Auseinandersetzung mit der
gesundheitlichen Perspektive des Themas Hören und
Zuhören zum einen angeregt zu erkennen, dass das Ohr
ein empfi ndliches Organ ist, das geschützt werden muss.
Und zum anderen werden sie zum bewussten Umgang mit
Lärm angeleitet. Das Vorbild der Erwachsenen im Umgang
mit Lärm spielt dabei ebenso eine Rolle wie das Einüben
von Gewohnheiten (Ministerium für Bildung, Frauen und
Jugend, 2004).
Im Folgenden werden zu dieser Perspektive zwei Mate-
rialien angeboten, die für die Altersklasse der Kindergar-
tenkinder eher ungewöhnlich sind, ein Ohrmodell und ein
Schallpegelmessgerät. Aufgrund der positiven Erfahrun-
gen bei der Erprobung wurden diese von ErzieherInnen
empfohlen.
Das Ohr
Es ist ratsam, das Ohrmodell erst gegen Mitte der Ohren-
spitzer-Aktivitäten zu erklären, wenn die Kinder schon für
das Thema sensibilisiert sind und dementsprechend ein
gesteigertes Interesse am Ohr haben.
Bevor das Ohrmodell eingesetzt wird, sollten folgende
Aktivitäten, die das Äußere des Ohres betreffen, voraus-
gehen:
• Gegenseitiges Anschauen und Betasten der Ohren (Ohr-
Rang-Utan-Spiel, siehe Spiele)
• Abmalen der Ohren
• Fotografi eren der Ohren => Herstellung eines „Ohren-
Paare-Findens“ (Zuordnung Kind-Ohr oder Zuordnung der
Ohrenpaare eines Kindes)
• Die Geschichte „Der Ausfl ug ins Ohr“ von Olli Ohrwurm
(Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e. V., www.lzg-
bayern.de, Bestellen/Olli Ohrwurm) bietet einen kindge-
mäßen Einstieg in die Erklärung des Modells, da sich die
Kinder hier bereits mit den Hauptpersonen des Buches auf
eine virtuelle Reise durch das Ohr begeben.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 24090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 24 03.09.2009 12:16:3603.09.2009 12:16:36
Das Ohrmodell
Material:
Ein plastisches Ohrmodell (evtl. beim HNO ausleihen)
Ein Stück Stoff zum Abdecken des Inneren des Ohres
(wenn möglich Teddyfell; es soll die Haare darstellen)
Knete
langes dünnes Holzstäbchen
Klebstoff
Schaschlikstäbchen (an einem Ende wird ein Wattebausch
angeklebt)
Gruppengröße: kleine Gruppe, ca. 4 – 6 Kinder
Ziele: Die Kinder sollen
• erkennen, dass das Ohr ein sehr empfi ndliches Organ
ist;
• erfahren, was passiert, wenn man Gegenstände ins Ohr
steckt;
• beschreiben, wie es im Ohr drinnen aussieht.
Vorbereitung:
Die Kinder gruppieren sich um die Erzieherin bzw. stehen
um einen Tisch herum. Das „präparierte“ Ohrmodell ist
für alle gut sichtbar. Die Erzieherin hat das Ohrmodell zu-
nächst so weit mit Stoff (z. B. Teddyfell) abgedeckt bzw.
umhüllt, dass zunächst nur die Ohrmuschel zu sehen ist.
Erst nach und nach wird das Innere des Ohres schrittweise
aufgedeckt.
Durchführung:
• Gespräch über das äußere Ohr:
Ohrmuschel: Sie fängt die Klangwellen (Schallwellen oder
Töne) auf.
Die Töne treten in den Gehörgang (2) ein und gelangen in
Richtung Trommelfell (3). Sobald sie das Trommelfell errei-
chen, fängt es an zu vibrieren (zittern), wie beim Schlagen
einer Trommel.
hierzu ggf, den Versuch Trommelfellnachbildung mit Jo-
ghurtbecher durchführen.
• Gespräch über das innere Ohr:
Das Trommelfell gehört schon zum Mittelohr. Durch das
Vibrieren (Zittern) des Trommelfells werden die drei klei-
nen Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel
bewegt.
Der Hammer schlägt bei jeder Schwingung gegen den
Amboss, der Amboss gibt die Schwingungen an den Steig-
bügel weiter, der wiederum auf eine andere Haut drückt
und die Schwingungen ins Innenohr leitet. Dadurch wird
der Klang noch einmal verstärkt: Er wird lauter.
=> Beim Gespräch über Gehörknöchelchen geht es nicht
um Begriffswissen, sondern darum zu staunen und zu er-
kennen, dass diese sehr klein und empfi ndlich sind.
Der Klang gelangt also ins Innenohr. Dort sitzt die so-
genannte Schnecke. Sie heißt so, weil die Form ähnlich
ist wie die bei einem Schneckenhaus von einer echten
Schnecke. Sie enthält in den einzelnen Windungen eine
Flüssigkeit. Die Schwingungen gehen also erst einmal
baden und bewegen die Flüssigkeit in der Schnecke. In
der Schnecke sitzen ganz viele kleine Härchen (Hörsinnes-
zellen). Sie sind sehr wichtig, weil sie die Schwingungen
in elektrische Signale umwandeln. Der Hörnerv leitet die
elektrischen Signale an das Gehirn weiter. Das Gehirn ver-
steht die Signale und somit kann man z.B. Musik hören.
• Gespräch darüber, dass die kleinen Härchen sehr emp-
fi ndlich sind.
Wenn ich ein sehr lautes Geräusch höre oder wenn mir
jemand ins Ohr schreit, dann gehen viele Härchen kaputt
und ich höre nicht mehr so gut.
23
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 25090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 25 03.09.2009 12:16:3603.09.2009 12:16:36
24
Weiterführende Hinweise:
Was passiert, wenn man Wattestäbchen verwendet?
Kann mit präpariertem Schaschlikstäbchen und Knete
gezeigt werden: Ohrenschmalz wird noch weiter in den
Gehörgang hineingedrückt und verpfropft dort. Damit wird
der Selbstreinigungsprozess verhindert. Normalerweise
entsorgt sich das Ohrenschmalz selbstständig aus dem
Ohr.
Aufgepasst: Das Trommelfell ist sehr empfi ndlich! Deshalb
keine Gegenstände ins Ohr stopfen!
Erklärung von anderen Teilen des Ohres, z. B. Ohrtrom-
pete: Sie stellt Verbindung zum Nasen-Rachenraum her.
Verdeutlichung: „Wenn ihr Nasentropfen in die Nase be-
kommt, merkt ihr, wie sie im Hals hinunterlaufen und ihr
könnt sie dann auch schmecken.“
Es hat sich gezeigt, dass die Kinder von dem Modell fas-
ziniert waren und auch noch einige Tage danach darauf
zurückkamen und es betrachten wollten. Es könnte z.B.
in einer besonderen Vitrine an einem zentralen Ort stehen
und auf Wunsch von der Erzieherin herausgeholt werden.
Aufgrund der enthaltenen Kleinteile sollte ein freier Zu-
gang sorgfältig abgewogen werden.
Im Anschluss bietet es sich an, mit den Kindern einen
Ohrenarzt zu besuchen. Dieser kann mithilfe einer Mini-
Kamera den Kindern das Innere des Ohres zeigen.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 26090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 26 03.09.2009 12:16:3603.09.2009 12:16:36
Laut und leise
Material:
für jeden Raum ein DIN A 3 Plakat
für jeden Raum einen typischen Gegenstand, z.B. Pinsel
für Kreativraum, Legos für Bauraum, Igelabbildung für
Igelgruppe etc.
für jedes Kind einen roten und einen grünen Bauklotz
Gruppengröße: variabel
Lernziel: Die Kinder sollen verschiedene Lautstärken in
Räumen unterscheiden.
Wenige Tage vor dieser Aktivität werden die Kinder gebe-
ten, im Kindergartenalltag darauf zu achten, in welchen
Räumen es laut bzw. leise ist.
Die Kinder sitzen im Kreis. Die Erzieherin verweist auf die
oben beschriebene Beobachtungsaufgabe, die die Kinder
in den letzen Tagen erledigen sollten. Sie regt die Kinder
nun an, die Ergebnisse auf Plakaten festzuhalten. Die Er-
zieherin sagt, dass jedes Plakat einen bestimmten Raum
im Kindergarten darstellen soll. Zur Kennzeichnung legt
sie mit den Kindern die typischen Gegenstände darauf.
Die Kinder haben danach die Aufgabe, reihum zuerst ei-
nen roten Bauklotz auf das Plakat zu legen, welches den
lautesten Raum darstellt. In einer zweiten Runde werden
auf die gleiche Art und Weise die leisesten Räume dar-
gestellt. Die Erzieherinnen fragen nach, wodurch es nach
Meinung der Kinder in den einzelnen Räumen laut bzw. lei-
se ist. Zum Schluss wird durch das gemeinsame Abzählen
der einzelnen Bauklötze auf den Plakaten der (gemäß den
Empfi ndungen der Kinder) lauteste bzw. leiseste Raum des
Kindergartens ermittelt. Im abschließenden Gespräch be-
spricht die Erzieherin mit den Kindern Möglichkeiten, ob
und wie die Geräuschquellen in den lauten Räumen redu-
ziert werden können.
Statt der Bauklötze werden grüne und rote Papierstreifen
verwendet, die die Kinder auf die Plakate kleben. Sie kön-
nen anschließend für alle sichtbar im Kindergarten aufge-
hängt und erklärt werden.
Die Kinder schneiden aus Prospekten Geräuschquellen
aus und entscheiden, ob sie diese als laut oder leise emp-
fi nden. Auf einem Plakat mit zwei Spalten für laut und leise
werden die Abbildungen aufgeklebt.
Im Anschluss messen die Kinder die Lautstärken in den
Räumen bzw. der einzelnen Geräuschequellen mithilfe ei-
nes Schallpegelmessgerätes (vgl. S.26).
Die Erzieherinnen sollten ihrerseits auf eine Einschätzung
der Räume mit Bauklötzen verzichten oder erst ganz am
Ende ihr Urteil abgeben, da sich die Kinder davon zu sehr
leiten lassen.
Wenn dieses „Bewertungssystem“ mit grünen und roten
Bauklötzen noch nicht aus anderen Kontexten bekannt ist,
kann es die Kinder leicht überfordern.
25
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 27090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 27 03.09.2009 12:16:3603.09.2009 12:16:36
26
Schallpegelmessgerät
Materialien:
Schallpegelmessgerät (evtl. beim Umweltamt ausleihen)
Stift
Blatt mit Spalten. In jeder Spalte befi ndet sich ein Symbol
für einen bestimmten Raum im Kindergarten
Gruppengröße: 5 – 6 Kinder
Ziele: Die Kinder sollen
• den Umgang mit dem Schallpegelmessgerät üben;
• jeweils an der ersten Zahl erkennen, ob die gerade
gemessene Lautstärke größer oder kleiner ist als die im
anderen Raum.
Durchführung:
Die Kinder sitzen um die Erzieherin. Die Erzieherin stellt das
Schallpegelmessgerät vor, zeigt es, nennt seinen Namen
und lässt die Kinder vermuten, wozu es dient. Gemeinsam
mit der Erzieherin probieren die Kinder das Gerät aus. Sie
erzeugen leise und laute Geräusche (mit unterschiedlichen
Materialien bzw. durch unterschiedliche Handlungen) und
beobachten die Anzeige. Die Kinder stellen fest, dass die
erste Zahl größer wird, wenn sie z.B. laut schreien und
kleiner, wenn sie fl üstern.
In Kleingruppen gehen die Kinder als „Geräuschedetekti-
ve“ durch den Kindergarten und messen die Lautstärken
in den einzelnen Räumen. Sie tragen je nach Fähigkeit die
erste(n) Zahl(en) der Anzeige auf ein dafür vorgesehenes
Blatt ein bzw. machen Kreuze in eine Spalte, die einen
bestimmten Zahlenbereich bereits vorgibt. Die Ergebnisse
werden später gemeinsam mit der Erzieherin besprochen.
Statt einen „Raumplan“ könnten die Kinder auch selbst
„Geräuschemacher“, deren Lautstärke sie messen wollen,
aus Katalogen ausschneiden und aufkleben oder malen.
Diese Aufgabe könnte als Gruppenarbeit gestaltet sein:
Eine Gruppe gibt die zu messenden Geräusche vor und
die anderen messen sie. Danach könnte getauscht wer-
den.
Darüber hinaus könnten sich die Kinder mit der Erzieherin
auf einen Geräuschespaziergang mit Schallpegelmessge-
rät außerhalb der Kindertagesstätte begeben.
Die Kinder eigneten sich den adäquaten Umgang mit dem
Gerät sehr schnell an. Die Geräusche können alle Kinder
messen. Allerdings können nur diejenigen die gemesse-
nen Lautstärken vergleichen (und notieren), die bereits
die Zahlen von 5 bis 10 lesen können. Die anderen kön-
nen dies mithilfe der Erzieherin erledigen und die nötigen
Schlüsse aus den Messungen ziehen.
Das Schallpegelmessgerät lässt sich aufgrund seines fl e-
xiblen Einsatzes sehr gut in den Kindergartenalltag inte-
grieren.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 28090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 28 03.09.2009 12:16:3603.09.2009 12:16:36
Trommelfellmembran
Material:
leerer, sauberer Joghurtbecher
einen Luftballon
Gummi oder Klebeband
Schere
Salz
Flöte
Gruppengröße: 5 – 8 Kinder
Lernziel:
Anhand der Nachbildung erfahren die Kinder, wie Schall-
wellen eine Membran zum Schwingen bringen.
Durchführung:
In eine Seite eines Joghurtbechers wird eine Sprechöff-
nung hinein geschnitten.
Der Luftballon wird an einer Seite eingeschnitten und dann
über die Öffnung des Joghurtbechers gespannt und mit
Gummi oder Klebeband befestigt.
Auf die Luftballon-Membran wird etwas Salz gestreut.
Wenn die Kinder durch die seitliche Öffnung in den Becher
sprechen bzw. mit einer Flöte hinein blasen, beginnt das
künstliche Trommelfell zu schwingen und die Salzkörner
fangen an zu hüpfen.
Anmerkung aus der Praxis:
leicht durchführbarer, anschaulicher Versuch
27
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 29090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 29 03.09.2009 12:16:3703.09.2009 12:16:37
28
HÖREN UND ZUHÖREN AUS NATUR-WISSENSCHAFTLICHER PERSPEKTIVE: EXPERIMENTE
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Hören und Zu-
hören aus naturwissenschaftlicher Perspektive beinhaltet
zwei Teilbereiche.
Mithilfe der Materialien zum Bereich Experimente wird das
Interesse der Kinder an der Beobachtung und Erklärung
alltäglicher Phänomene aufgegriffen und unterstützt.
Die Bedeutung naturwissenschaftlicher Bildung im Vor-
schulbereich wird erst seit kurzem stärker berücksich-
tigt, obwohl Kinder schon früh beginnen, sich darüber
Gedanken zu machen, „was passiert, wenn …“. Kleine
Experimente dienen als Anlass zum gemeinsamen Nach-
denken. Es geht aber nicht um das Aufstellen streng
wissenschaftlicher Kriterien bzw. Erklärungen, sondern
darum, eigene Beobachtungen zu formulieren, Vermutun-
gen über Phänomene anzustellen, eigene Erklärungen für
bestimmte Reaktionen zu formulieren. Gleichzeitig wird
u. a. die Begriffsbildung der Kinder unterstützt sowie ihre
Fähigkeit, Gegenstandmerkmale zu unterscheiden (Minis-
terium für Bildung, Frauen und Jugend, 2004). Konkrete
Umsetzungsvorschläge zum Experimentieren im Bereich
der nicht belebten Natur (insbesondere im chemischen
Bereich) stammen von Lück (2000, 2003).
Die vorliegenden Experimente zum Hören und Zuhören
sind dem physikalischen Bereich zuzuordnen. Von Belle
Wallace (Teaching Thinking Skills Across the Early Years,
London 2002) stammen geeignete Überlegungen, wie ge-
meinsames aktives bedeutsames Lernen (z. B. Experimen-
te) angeregt werden kann. Das didaktische Modell TASC
(„Teaching active in social context“) geht von folgenden
Grundvoraussetzungen aus:
• Kinder lernen am besten mit und von anderen (gemein-
sam)
• Kinder wollen lernen, aber sie brauchen eigene Erfah-
rungen, sie wollen handeln und aktiv sein (aktiv)
• Kinder lernen am besten, wenn etwas für sie persönlich
bedeutsam ist, wenn sie an Vorerfahrungen anknüpfen
können (bedeutsam)
• Kinder können sich selbst bilden, brauchen aber Anre-
gungen (anregen)
Folgende Schritte zur Durchführung der Experimente wer-
den in Anlehnung an Wallace vorgeschlagen und am Bei-
spiel „Wie entstehen Töne? – Das schwingende Lineal“
aufgezeigt (vgl. Abbildung).
GRAFIK
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 30090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 30 03.09.2009 12:16:3703.09.2009 12:16:37
1. Vorbereitung
Vier Kinder werden um einen Tisch versammelt, alles Ma-
terial liegt auf einem Tablett.
z.B. ein Lineal aus Plastik liegt auf dem Tisch, auf dem
Nebentisch sind noch weitere verschiedene Lineale. Nicht
jedes Lineal schwingt. Es ist nötig, vorher auszuprobieren,
welche schwingen.
2. Vorwissen sammeln
Wie heißen die Dinge?
Woher kennst du die Dinge?
Was kann man mit diesen Dingen machen?
Was hast du schon mal gesehen/ausprobiert?
Was weißt du noch?
Was ist das? – Was kann man damit machen?
z.B. Das ist ein Lineal. Man kann damit messen, wie groß
etwas ist.
3. Aufgabe klären
Die Kinder suchen Fragen/Aufgaben, die sie klären möch-
ten und/oder die Erzieherin macht einen Vorschlag. Gege-
benenfalls muss nachgehakt werden, ob jedes Kind die
Frage/Aufgabe verstanden hat. Ggf. werden hier bereits
Varianten der Aufgabe genannt.
z.B. Erzieherin gibt den Impuls: Mit diesem Lineal kann
man auch Geräusche machen.
Frage: Wie kann man mit diesem Lineal auch (lange, ver-
schiedene) Geräusche machen?
4. Ideen suchen
Die Kinder machen Vorschläge. Dabei ist es wichtig darauf
zu achten, dass alle Kinder sich äußern können. Sie kön-
nen auch wiederholen und andere Ideen unterstützen (För-
derung der Sprachfähigkeit). Die Erzieherin kann geeigne-
te und ungeeignete Ideen einbringen. Selbst provokante
Ideen können dazu dienen, das Gespräch anzureichern
und zu vertiefen. Z. B. Ich kann mit dem Lineal klopfen, ich
kann …, ggf. Erzieherin: Ich kann das Lineal biegen …
5. Ideen bewerten
Die Kinder entscheiden nach Interesse, was in welcher
Reihenfolge ausprobiert wird, damit es kein wahlloses,
sondern ein geplantes Ausprobieren wird. Die Kinder argu-
mentieren, ggf. wird gemeinsam abgestimmt. Wenn nötig
muss ein erneuter Bezug zur Aufgabe hergestellt werden,
z.B. was probieren wir als Erstes, als Zweites aus?
6. Erfahrungen machen
Diese Phase ist die wichtigste: jedes Kind probiert selbst
aus, wenn es möchte.
Wie kann man es noch machen? Was geschieht dann?
Anschließend steht das Material zur freien Verfügung in
der Experimentierecke. Z. B. Erzieherin macht ggf. vor oder
Kinder probieren aus:
Der längere Teil des Lineals hängt frei in der Luft. Der kür-
zere Teil liegt auf dem Tisch und wird gut festgehalten.
Der längere Teil wird angeschlagen, sodass er sich biegt.
Ein surrendes Geräusch und eine sichtbare Schwingung
entstehen.
Kinder beschreiben, was sie sehen und hören, jedes Kind
darf sich äußern.
Wie kann man es noch anders machen? Was passiert
dann?
Um verschieden hohe Töne zu erzeugen, wird das Lineal
mal weiter und mal kürzer auf den Tisch gelegt. Möglichst
alle Kinder spekulieren, was passieren wird.
29
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 31090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 31 03.09.2009 12:16:3703.09.2009 12:16:37
7. Anderen etwas mitteilen
Hier geht es darum, den anderen die eigenen Überlegun-
gen mitzuteilen. Jedes Kind wird ermutigt, sich zu äußern.
Was hast du festgestellt?
Was kannst du deiner Mama … von … erzählen?
Z. B. Wenn ich das Lineal mehr biege, dann höre ich länger
was. Nicht alle Lineale geben Geräusche ….
8. Über sich selbst nachdenken
Hier geht es darum, dass sich das Kind über seine eigene
Tätigkeit bzw. das Interesse und die Freude an der Tätig-
keit Gedanken macht:
Was war für mich schwierig, was war für mich leicht?
Was war besonders interessant/spannend?
Was hat mir gefallen/nicht gefallen?
Worüber habe ich mich gefreut/geärgert?
Z. B.: Mir hat gefallen, wie es surrt. Ich war gespannt, ob
es klappt. Es war ganz leicht.
9. Über Lernen nachdenken
Schließlich werden die Kinder ermuntert, sich über das
eigene Lernen Gedanken zu machen:
Was war für mich neu?
Was habe ich gelernt?
Was habe ich vorher noch nicht gewusst?
Z. B.: Ich habe noch nicht gewusst, dass ein Lineal Töne
machen kann. Meine Mama weiß das auch nicht.
30
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 32090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 32 03.09.2009 12:16:3803.09.2009 12:16:38
Die Schallkanone
Materialien:
Klopapierrolle, Frischhaltefolie, Klebeband, Schere, Tee-
licht, Feuerzeug
Gruppengröße: variabel
Lernziel: Aufzeigen von Schall als Bewegung der Luft
Die Folie wird um die Klopapierrolle gewickelt und mit-
hilfe des Klebebandes festgezogen, sodass beide Enden
verschlossen sind. Die eine Seite wird mit einem kleinen
Loch versehen.
Können wir durch Geräusche eine Kerze ausblasen?
Die Kerze wird angezündet und das gelochte Ende der
Kanone wird darauf gerichtet. Auf das andere Ende wird
getrommelt.
Durch das Trommeln soll die Kerze ausgelöscht werden.
Reicht die Luft zum Erlöschen der Kerze nicht aus, sollte
die Flamme wenigstens tanzen.
Erklärung für die Erzieherin:
Das Geräusch, das durch das Trommeln entsteht, erzeugt
starke Luftschwingungen. Diese Luft tritt durch das kleine
Loch heraus und die Kerze erlischt.
Das schwingende Lineal
Material:
Verschiedene Lineale, 30 cm Lineal bevorzugt. Material
der Lineale kann unterschiedlich sein, z.B. Plastik, Holz,
Metall... (nicht jedes Lineal schwingt, also ausprobieren!)
Lernziel: Schallwellen sichtbar machen
Gruppengröße: variabel
Wenig Aufwand, je mehr Lineale, desto besser.
Kann ein Lineal Geräusche machen?
Kennen die Kinder diesen Gegenstand? Was macht man
normalerweise damit?
Den längeren Teil des Lineals frei in die Luft hängen las-
sen. Der Rest des Lineals liegt auf dem Tisch und wird gut
festgehalten. Der längere Teil wird angeschlagen, sodass
sich das Lineal biegt.
Ein surrendes Geräusch und eine sichtbare Schwingung
entstehen. Die Schallwellen werden in Form des schwin-
genden Lineals sichtbar.
Erklärung für die Erzieherin:
Durch die Schwingungen des Lineals entstehen verschie-
den hohe Töne. Um verschieden hohe Töne zu erzeugen,
wird das Lineal mal weiter vor oder weiter zurück gescho-
ben. Die Höhe und die Tiefe der Töne hängen vom frei
schwingenden Teil des Lineals ab.
Man kann auch Stifte oder Stöcke anschlagen, so ergeben
sich die unterschiedlichsten Geräusche.
31
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 33090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 33 03.09.2009 12:16:3803.09.2009 12:16:38
Töne entstehen lassen mit Joghurtbechern
Kinder sollen für den Tag des Experimentes einen Joghurt-
becher und ein Gummiband, das um den Becher passt,
mitbringen.
Lernziel: Töne mithilfe eines Resonanzkörpers erklingen
lassen.
Gruppengröße: variabel
Gummiring quer über den Joghurtbecher streifen und da-
ran zupfen. Je stärker man zupft, desto lauter wird der
Ton.
Erklärung für die Erzieherin:
Die Töne entstehen auch ohne Becher, aber die Öffnung
des Bechers verstärkt den Ton. Die Luft im Körper (also
im Joghurtbecher) schwingt mit, sie verstärkt den Eigen-
ton des Gummibandes. So funktionieren auch Saitenins-
trumente. Die Schwingungen hängen mit der Lautstärke
zusammen. Diese Verdeutlichung von Tönen durch Hohl-
körper nennt man Resonanz.
Nachdem die Kinder das Gummiband mit zwei Fingern
gezupft haben, fi nden sie andere Möglichkeiten und ver-
gleichen die Töne der verschiedenen Becher.
Das Erzeugen von Tönen gefi el den Kindern. Sie spann-
ten von selbst den Gummi um den Becher, zuerst um den
Bauch, dann über die Öffnung.
Die Kinder entwickelten viel Phantasie beim Erzeugen von
Geräuschen nur mit dem Becher, ohne Gummi. Sie fanden
heraus, dass ein Ton lauter ist, wenn der Becher dicker ist.
Die Kinder nahmen Becher und Gummis auch mit nach
Hause, um den Eltern das Experiment vorzuführen.
Bei verschieden großen Bechern braucht man verschie-
den große Gummis, am besten eignen sich etwas breitere
Gummis. Sie rutschen nicht so leicht vom Becher.
Schlauchtelefon
Material:
Gartenschlauch (mind. 2 m), für jede Endung einen Trich-
ter. Endlose Gartenschläuche gibt es als Meterware im
Baumarkt.
Nicht in den Schlauch schreien!
Lernziel: Wir stellen ein Schlauchtelefon her.
Durchführung:
Wie können wir Töne hören, auch wenn sie weit weg sind?
Die beiden Trichter werden an den beiden Enden des Gar-
tenschlauches festgemacht. Ein Kind nimmt das eine Ende
des Schlauches und spricht in den Trichter, das andere
Kind hält den Trichter ans Ohr. Die Kinder telefonieren,
ohne sich zu sehen. Sie raten, wer am anderen Ende ist.
Weitergehende Fragen der Kinder sind z.B.
Funktioniert so ein echtes Telefon?
Kann man auch was hören, wenn der Schlauch verbuddelt
wurde? Kann man auch was hören, wenn der Schlauch
durch ein Wasserbecken gelegt wurde?
Erklärung für die Erzieherin:
Der Trichter bündelt die Töne und leitet sie weiter durch
den Schlauch. Der Ton bleibt erhalten, weil er stark kon-
zentriert wurde.
Man kann auch Verbindungsstücke (im Baumarkt oder von
Eltern) an die Schläuche anschließen und somit mehrere
Endungen miteinander verbinden.
Abhören des Herzens, wie beim Arzt. Wecker auf Boden
stellen, versuchen das Ticken zu hören.
Stille Post kann auch mit dem Schlauchtelefon gespielt
werden. Es war aber etwas schwierig, die Zeitpunkte ab-
zustimmen. Dieses Experiment ist sehr robust und gut im
Freispiel nutzbar.
32
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 34090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 34 03.09.2009 12:16:3803.09.2009 12:16:38
Hörrohr
Material:
Papier oder Pappe in DIN A 3 oder 4.
Klebeband, um dieses Blatt trichterförmig zu befestigen.
Das eine Ende soll möglichst groß sein, das andere Ende
höchstens in Ohrgröße.
10 halbe Bogen Tonpapier in verschiedenen Farben.
Man kann das Papier vorher noch schön bemalen.
Lernziel: Das „Auffangen“ von Schallwellen mithilfe eines
Hörrohrs
Durchführung:
Legt man das Hörrohr am Ohr an, kann man Geräusche
der Umwelt viel deutlicher und lauter hören. Die Kinder
erproben, wie weit man hören kann, wie laut man durch
dieses Rohr schreien kann, ob es noch lauter mit einem
riesigen Blatt Papier geht.
Erklärung für die Erzieherin:
Das Hörrohr fängt Schallwellen auf und leitet sie in unse-
ren Gehörgang weiter. Auch hier werden Geräusche kon-
zentriert weitergeleitet.
Das Hörrohr kann als Megaphon benutzt werden.
Für einige Kinder war es schwer zu formulieren, was sie
mit geschlossenen Augen gehört haben. Ein Kind wusste
bereits, was man mit einem Trichter macht und erklärte
es den anderen. Den Begriff Trichter kannten die Kinder
nicht. Alle Kinder malten begeistert ihre Hör- bzw. Sprach-
rohre an und probierten sie aus. Für die Kinder war das
Hineinsprechen interessanter als das Hören. Sie machten
die Erfahrung, dass sie sorgsam mit dem Material umge-
hen müssen, das Hör-/Sprachrohr weichte auf, wenn es zu
weit in den Mund gesteckt wurde. Im anschließenden Frei-
spiel wollten noch viele andere Kinder ein Hör- sprachrohr
basteln. Der Aufwand ist gering, da das Material in den
Kindergärten meist vorhanden ist. Die Kinder verglichen
Trichter und Hörrohr und erkannten, dass in beiden der Ton
eingefangen und direkt in das Ohr geleitet wird. Das Expe-
riment ist sehr alltagstauglich. Aus hygienischen Gründen
sollte jedes Kind ein eigenes Hör- sprachrohr haben.
Tanzende Bohnen
Material:
Tamburin und ein paar Bohnen, Linsen oder Erbsen (funk-
tioniert mit jeder Trommel und auch mit allen Körnern).
Lernziel: Durch Erschütterungen entstehen Geräusche.
Bohnen werden auf das Trommelfell gelegt, die Trommel/
das Tamburin wird mit der Hand oder mit einem Schlag-
stock angeschlagen. Die Bohnen bewegen sich, sie tanzen
durch den erzeugten Ton.
Erweiterung:
Im Buch „Die Hör-Werkstatt“ (Velber Verlag, 2004 – Band
4 der Reihe „Schau, so geht das!“) gibt es eine Bastel-
anleitung für eine Dose, die den gleichen Effekt hat, aber
wesentlich unempfi ndlicher und kindgerechter ist.
Die Kinder waren sehr fantasievoll, als das Tamburin her-
umgereicht wurde und sie verschiedene Geräusche ent-
stehen lassen sollten.
Reis/Linsen waren den Kindern in getrocknetem Zustand
nicht bekannt.
Tamburine bzw. Trommeln, die auf dem Tisch liegend beim
Anschlag wackeln, sind ungeeignet. Auch diejenigen, bei
denen man die Spannung des Trommelfells nicht verstel-
len kann, um das Vibrieren des Trommelfells deutlicher zu
machen. Beim Kauf eines Tamburins sollte darauf geach-
tet werden, dass die Spannung sich mit Mutterschrauben
verstellen lässt.
33
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 35090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 35 03.09.2009 12:16:3803.09.2009 12:16:38
Die Stimmgabel
Material:
Stimmgabel
Dosen
Holzstücke
Lernziel: Experimentieren mit Stimmgabel und Resonanz-
körpern
Die Stimmgabel wird angeschlagen und auf den verschie-
denen Gegenständen aufgestellt.
Die erzeugten Töne klingen sehr unterschiedlich. Manche
verstärken den Ton, sind sogenannte Resonanzkörper.
Man spürt die Schwingungen.
Erklärung für die Erzieherin:
Durch das Aufstellen auf den Tisch wird der schwingende
Gegenstand vergrößert. Der Schall verbreitet sich von hier
aus über eine größere Fläche. Deshalb wird es lauter.
Die Kinder kommen auf ganz tolle Ideen, wenn sie sich
überlegen sollen, wo man die Stimmgabel noch hinhalten
könnte.
Vielen Kindern viel es anfangs schwer, die Stimmgabel zu
halten. Doch dies fordert die Feinmotorik heraus, und allen
ist es mit etwas Geduld gelungen.
Löffelgong
Material:
Faden (reißfest und etwa 1m lang) – TIPP: Paketschnur
und Löffel haben sich bewährt!
Metallgegenstände wie Löffel, Kleiderbügel, Gabel, Sup-
penkelle
Lernziel: Aufzeigen, dass Schallwellen nicht nur über die
Luft übertragen werden
Durchführung:
Die Erzieherin bindet einen Metallgegenstand in der Mitte
eines Fadens fest. Das Kind wickelt die beiden Fadenen-
den um die beiden Zeigefi nger, steckt die Finger in die
Ohren und lässt den baumelnden Metallgegenstand an
eine Wand oder eine Tür anstoßen.
In den Ohren ertönt ein lauter sauberer Klang, der einem
Glockenschlag ähnelt.
Erklärung für die Erzieherin:
Die Schallwellen werden direkt übertragen, nicht erst
durch die Luft getragen (ähnliche Funktion wie beim Jo-
ghurtbechertelefon). Der Ton klingt deshalb so sauber.
Erweiterung:
Auch mal Holzgegenstände oder Stifte ausprobieren.
Die Kinder hatten teilweise Schwierigkeiten, den Faden um
den Finger zu wickeln, festzuhalten und dann noch ins Ohr
zu stecken. Mithilfe kleiner Schleifen, die an den Fadenen-
den gemacht werden, kann Abhilfe geschaffen werden, da
nun nur noch die Finger hinein gesteckt werden müssen.
Schwierig fällt auch manchen Kindern, die leicht gebeugte
Haltung einzunehmen und das Besteck zum Schwingen zu
bringen. Am besten eignen sich zum Anschlagen Tische
und Stühle. Bei Wänden ist zu befürchten, dass sich die
Kinder den Kopf stoßen.
Die Kinder waren sehr erstaunt, als sie den Gong hörten
und probierten alle möglichen Gegenstände zum Anstoßen
aus. Sie zogen den Vergleich mit der Stimmgabel.
Viele Eltern und Kinder probierten die nächsten Tage den
Löffelgong aus und es gab viele Aha-Erlebnisse.
34
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 36090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 36 03.09.2009 12:16:3903.09.2009 12:16:39
Flaschenblasen
Material:
Fünf gleiche Flaschen und Wasser, um die Flaschen unter-
schiedlich voll zu füllen.
Eine Flasche bleibt leer, eine ganz voll, die anderen drei
werden zu 10%, 50% und 75% gefüllt.
Lernziel:
Erfahren unterschiedlicher Tonhöhen, die aus verschieden
großen Resonanzkörpern resultieren
Durchführung:
Als Einführung in das Thema werden die Kinder angeregt,
zuhause in der Badewanne einfach mal die Ohren unter
das Wasser zu halten und den Geräuschen zu lauschen.
Sie sollen auch einmal versuchen unter Wasser zu spre-
chen.
Die Flaschen werden nebeneinander aufgestellt. Die Kinder
blasen so gerade wie möglich über die Flaschenöffnung.
Weitere Flaschen ausprobieren. Wann klingt der entste-
hende Ton hoch und wann tief?
35
Erklärung für die Erzieherin:
Die Luft im Inneren der Flasche wird durch das Blasen
zum Schwingen versetzt. Kleine Luftmengen klingen hö-
her als große Luftmengen. Damit wird die unterschiedliche
Tonhöhe erklärt.
Auch das Wasser ist ein Träger von Schallwellen, aber er
verzerrt die Töne.
Es gibt die unterschiedlichsten Flaschen, die von zu Hause
mitgebracht werden können.
Die Kinder werden teilweise auf eine Geduldsprobe ge-
stellt, da es nicht bei jedem Kind sofort funktioniert.
Bei diesem Versuch sollte die Hygiene beachtet werden,
da die Flaschen an den Mund gesetzt werden und damit
zu rechnen ist, dass manche Kinder die Flaschen auch in
den Mund nehmen.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 37090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 37 03.09.2009 12:16:3903.09.2009 12:16:39
HÖREN UND ZUHÖREN AUS INTER-KULTURELLER PERSPEKTIVE
In Kindertagesstätten treffen Kinder mit unterschiedlichs-
ten Nationalitäten sowie verschiedensten kulturellen, so-
zialen und religiösen Hintergründen aufeinander.
Sofern Erzieherinnen die Chance nutzen und Kinder über
Möglichkeiten der interkulturellen Erziehung für diese
Besonderheiten sensibilisieren, haben Kinder im Rahmen
dieses Kontextes die Gelegenheit, u.a. Erfahrungen von
Fremd- und Vertrautheit zu machen und dadurch das Zu-
sammenleben mit Menschen unterschiedlicher Herkunft
als bereichernd kennenzulernen (Ministerium für Bildung,
Frauen und Jugend, 2004). Dazu bietet sich insbesonde-
re auch das Thema Hören und Zuhören an. Der Fokus der
Förderung liegt hier auf der musikalisch und sprachlich
multikulturellen Aspekten durch „Hörübungen und -spie-
le“.
36
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 38090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 38 03.09.2009 12:16:3903.09.2009 12:16:39
Kurze Einführung in die Pädagogik der Vielfalt
Die fachliche Arbeit in Kindergärten ist komplexer und an-
spruchsvoller geworden. Kinder wachsen heute in einer
Welt auf, die als heterogen und kulturell vielseitig bezeich-
net werden kann. Auch die Kindergruppen in Kindergärten
spiegeln diese Vielfalt wider. Sie setzen sich zusammen
aus
• Kindern unterschiedlichen Alters,
• Kindern mit Geschwistern und ohne,
• Mädchen und Jungen,
• Kindern, die mit beiden oder mit nur einem Elternteil
aufwachsen,
• Kindern, die in Armut leben oder im Wohlstand aufwachsen,
• Kindern aus deutschen Familien und aus Familien mit
Migrationshintergrund usw.
Viele Erzieherinnen stellen sich die Frage: Wie können wir
Kinder darin unterstützen, weltoffen und kulturell aufge-
schlossen zu sein?
Die interkulturelle Pädagogik will für die Verschiedenheit in
pädagogischen Kontexten sensibilisieren und zur Akzep-
tanz und Gleichberechtigung von Menschen in verschie-
denen Lebenslagen und Lebenswelten beitragen. Kinder
sollen lernen, dass es unterschiedliche Sichtweisen und
Wertvorstellungen gibt.
Ziele interkultureller Pädagogik
Dialog und Austausch anregen:
Hier geht es nicht vorrangig um eine besonders „defi zit-
orientierte“ Förderung von Migrantenkindern. Auch geht
es nicht um die Aufklärung deutscher Kinder über die
Besonderheiten anderer Kulturen. Im Vordergrund stehen
vielmehr der Dialog und das Bemühen, Wege zu fi nden,
um den selbstverständlichen Austausch zwischen den
Kulturen zu unterstützen. Dabei geht es darum, das An-
derssein zu akzeptieren und das Unvertraute nicht als
Fremdartiges zu sehen und auszugrenzen, sondern zu
selbstverständlichen Formen des Kulturaustausches an-
zuregen. Kinder sollen lernen, die Kultur und Sprache des
anderen zu schätzen.
Kulturelle Aufgeschlossenheit fördern:
Für Migrantenkinder gehört der Umgang mit unterschiedli-
chen kulturellen Milieus zum Alltag. Auch deutsche Kinder
müssen sich zunehmend in einer kulturell pluralen Ge-
sellschaft bewegen. Sie brauchen ein Umfeld, das ihnen
einen selbstbewussten und selbstverständlichen Umgang
mit fremden Sprachen und Kulturen ermöglicht.
Bikulturelle Kompetenzen unterstützen:
Kindertageseinrichtungen sind Orte, an denen Kinder ge-
meinsam lernen, spielen, handeln – also Orte, an denen
sie ihre eigene Identität im multikulturellen Rahmen be-
wusst wahrnehmen und stärken, Multikulturalität einüben
und leben können. Dies setzt eine aktive Unterstützung
durch die Erzieherin voraus.
37
DEN AUSTAUSCH ZWISCHEN DEN KULTUREN UNTERSTÜTZEN
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 39090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 39 03.09.2009 12:16:4003.09.2009 12:16:40
ANREGUNGEN RUND UM DASTHEMA „HÖREN“ MIT INTERKULTURELLEMSCHWERPUNKT FÜR DIE PRAXIS
Die verschiedenen Anregungen und Ideen zur interkultu-
rellen „Hörerziehung“ lassen sich sehr vielfältig und va-
riabel einsetzen – ob als längerfristiges Projekt (z.B. eine
Reise um die Welt) oder kurzfristig als „kleinere“ Übung
zwischendurch:
• Von fremden Ländern berichten: Landesgewohnheiten,
Lage, Beschaffenheiten, Menschen, Kultur in Gesprächen
thematisieren.
• Schatzkiste mit Gegenständen aus verschiedenen Län-
dern: Eltern und Kinder aus anderen Kulturen sammeln
Musik, Kinderlieder, Märchen, Gegenstände und Spiele
aus deren Herkunftsländern und bringen sie in den Kin-
dergarten mit.
• Bücher, CD’s und Lieder aus anderen Kulturen, zwei-
sprachig oder anderssprachig, werden im pädagogischen
Alltag der Kindergruppe eingesetzt.
• Musik aus anderen Kulturen anhören, mitsingen und
tanzen. Vom Bau von Musikinstrumenten aus unterschied-
lichen Ländern bis hin zur Gestaltung von Liedern, Gedich-
ten und Tänzen (z.B. Bauchtanz...). Dabei gelten die Musik
und der Tanz als verbindende „Sprache“ für alle. In einer
Atmosphäre, in der sich Kinder unbeschwert äußern kön-
nen – ob verbal, tänzerisch auf Instrumenten –, kann sich
Sprache entwickeln, auch durch nonverbale Kommunika-
tion: Der Körper wird zum Instrument, teilt sich in Mimik,
Gestik und Bewegung mit.
• Märchen aus verschiedenen Ländern vorlesen: dabei
kann z.B. durch Märchenteppiche, Tücher, oder Düfte eine
angenehme Atmosphäre geschaffen werden.
Kinder nach Musik aus anderen Kulturen malen lassen.
Anschließend können die Unterschiede gemeinsam be-
sprochen werden.
• Lieder aus fremden Ländern in der jeweiligen Sprache
z.B. an Geburtstagen und Festen oder zur Begrüßung ge-
meinsam einüben und singen.
• Landesspezifi sche Instrumente mit den Kindern bauen:
Rasseln, Kokosnuss-Klapper, Kastagnetten, Regenmacher,
Trommeln...
• Alltägliche Rituale im Kindergartenalltag:
-tägliche Begrüßung und Verabschiedung abwechselnd in
anderen Sprachen
-Instrumente aus verschiedenen Ländern und Kulturen als
Rituale in den täglichen Ablauf einbauen. (z.B.: eine Klang-
schale, ein Regenmacher... als Zeichen für einen zu hohen
Lärmpegel in der Gruppe...)
• Kinder- und Kreisspiele aus verschiedenen Ländern in
das Gruppengeschehen einbauen.
• Feste aus anderen Ländern in den Kita-Alltag integrie-
ren
• Puppenspiel: Puppen mit unterschiedlichem Charakter
und eventuell verschiedenem kulturellen Hintergrund. Die
Puppenspiele sollten Gelegenheit bieten, über zwischen-
menschliche Beziehungen und Gefühle zu sprechen, ohne
dass sich die Kinder belehrt fühlen. Auch geht es hierbei
um genaues Zuhören.
• Einfache Wörter (z.B. Zahlwörter) in unterschiedlichen
Sprachen anwenden und optisch sichtbar im Alltag plat-
zieren (z.B. willkommen, günaydin, bonjour usw. am Ein-
gang aufhängen).
Dabei sollte darauf geachtet werden, dass folgende drei
Ebenen berücksichtigt werden:
• Strukturierte, angeleitete Aktivitäten
• Freie Materialangebote im Ohrenspitzerzimmer
• Alltagsaktivitäten/Rituale
Erweiterung:
• Märchen und Erzählungen aus anderen Ländern am
Beispiel „Der wunderbare Dudelsack“ (siehe Ohrenspit-
zerkiste)
• Märchen aus den Herkunftsländern der Kinder (Eltern
der Kinder fragen oder aus Ulich & Oberhuemer, Reidel-
huger: „Der Fuchs geht um... auch anderswo. Weinheim
2004).
• Möglicher Einstieg: ein „fl iegender Teppich“, auf dem die
Kinder in die Märchenwelt reisen können
38
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 40090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 40 03.09.2009 12:16:4003.09.2009 12:16:40
Gruppengröße: kleine Gruppe
Lernziele:
• Zugang zum Kulturkreis der ausländischen Familien
öffnen.
• Einblick in die Bräuche anderer Länder erhalten
• Förderung des genauen Zuhörens der Kinder
Bei der Arbeit mit Märchen ist es sinnvoll, bewusst an
die Erzähltradition anzuknüpfen. Daher sollten Märchen
erzählt und nicht vorgelesen werden. Ein bunter Teppich
(„fl iegender Teppich“) dient dazu, die Märchenstunde als
Ritual einzuführen.
Dieser hier gewählte Spiel- und Gestaltungsvorschlag soll
zu weiteren Ausformungen anregen – sei es im sprachli-
chen, musikalischen oder bildnerischen Bereich.
Der erste Schritt stellt die Auswahl eines Märchens dar.
Die Erzieherin kann Familien dazu einladen, Geschichten
in ihrer jeweiligen Herkunftssprache zu erzählen. Dies
vermittelt dem Kind und der Familie, dass deren Sprache
bedeutsam ist.
Es bietet sich an, eine solche Erzählung im Weiteren in ein
szenisches Spiel umzusetzen, z. B. in Form der Herstellung
eines Bilderbuches, das einen festen Platz im Alltag der
Gruppe fi nden kann.
Unterstützt werden kann die „Märchenstunde“ dadurch,
Elemente der jeweiligen Sprache und Kultur mit einfl ießen
zu lassen. (z.B.: türkische Musik und Requisiten, einfache
Wörter in der Landessprache wie Begrüßungen, Namen
usw.)
39
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 41090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 41 03.09.2009 12:16:4003.09.2009 12:16:40
Kurze Einführung in die Pädagogik der Vielfalt
Tanzgruppe: „Wir tanzen um die Welt“
Material:
verschiedene Tücher
CD: „Europa in 80 Tönen“ (Höfele 2000)
Zeitaufwand: circa 30 Minuten einmal wöchentlich
Gruppengröße: maximal 10 Kinder
Lernziele:
• Gemeinschaftserlebnis schaffen
• Unterschiedliche Musik und Tanztraditionen kennenler-
nen.
• Eindruck von andersartigen Melodien und Rhythmen
vermitteln
• Genaues Hinhören üben
Vorbereitung:
Lieder und Tänze heraussuchen (siehe Höfele 2000)
Durchführung:
Zur Einführung werden den Kindern z.B. folgende Fragen
gestellt:
Bist du schon einmal im Urlaub in Spanien auf einem Fest
gewesen, wo Frauen in schönen Kleidern getanzt haben?
Oder hast du beim Urlaub in Griechenland bei einem Fest
die Menschen in einer Gruppe tanzen sehen? Wie hat das
denn ausgesehen und sich angehört?
Sinnvoll ist es, verschiedene Tempi zu berücksichtigen, die
vom schnellen Tanzen bis hin zu eher meditativen Bewe-
gungsformen reichen.
Es können viele Einsatzmöglichkeiten berücksichtigt wer-
den: Drinnen, draußen, spontan, geplant, für Feste oder
kontinuierliche Bewegungserziehung – zu unterschiedli-
chen Anlässen fi nden sich passende Tanz- und Singspiele.
In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Einführung eines
Tanzes, wie z. B. einem Bauchtanz, eine gute Gelegenheit
darstellt, den Kindern auf spielerische Art und Weise Ver-
schiedenes über das jeweilige Land zu vermitteln. Die Kin-
der stellen viele Fragen.
Jungen benötigen erfahrungsgemäß eine besondere Moti-
vation und Ermutigung zum Tanzen, denn „Tanzen ist nur
was für Mädchen“. Ein russischer Tanz – nur für Jungs –
hilft, diese Hemmung zu überwinden.
40
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 42090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 42 03.09.2009 12:16:4003.09.2009 12:16:40
41
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 43090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 43 03.09.2009 12:16:4103.09.2009 12:16:41
LIEDER IN VERSCHIEDENENSPRACHEN
Material:
Liedtexte, wie z.B.: „In Paule Puhmanns Paddelboot“,
„Bruder Jakob“ und „A,a,a, der Winter der ist da“ (Robert-
Bosch-Stiftung 1989)
Gruppengröße: variabel
Lernziele:
• Klang einer anderen Sprache vermitteln
• Zugang zur Muttersprache anderer Kinder ermöglichen.
• Förderung genauen Hinhörens
• Neues und Unbekanntes üben und festigen
• Förderung von Konzentration
Durchführung:
Bevor man bei Kindern ein neues Lied einführt, ist es wich-
tig, dass man es selbst kennt und singen kann. Spontani-
tät und Eingehen auf die Kinder ist nicht möglich, wenn
man Schwierigkeiten mit dem Text oder der Melodie hat.
Die Begegnung mit einem neuen Lied sollte spielerisch
ablaufen.
Die Möglichkeit sollte genutzt werden, eine Mutter oder
einen Vater zum Singen in die Gruppe einzuladen.
Kinder haben beim Nachsprechen von fremdsprachigen
Texten meist weniger Hemmungen und Schwierigkeiten
als Erwachsene. Ihnen wird es nicht schwer fallen, sich
die neuen Worte zu merken. (Liedtexte siehe Folgeseiten)
Es können weitere Liedstrophen gedichtet werden, die zu
den jeweiligen Herkunftsländern der Kinder in der Gruppe/
der Einrichtung passen (vgl. die folgenden Ergänzungen
aus dem Kindergarten Wackernheim).
42
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 44090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 44 03.09.2009 12:16:4103.09.2009 12:16:41
Bei uns im fernen Sri Lanka,
da gibt es selten Schnee
doch dafür wächst hier überall
der leckre, schwarze Tee.
Wannakam, boiwerrdugrin,
Guten Tag auf Wiedersehen! (2x)
Als wir auf den Philippinen warn,
kam eine angeschwommen,
und die hieß Comazon
die ham wir mitgenommen.
Magandang umaga, Baybay
Guten Tag auf Wiedersehen! (2x)
In Rumänien da winkte uns
die Katharina zu.
Sie fragte „darf ich mit euch mit?“
„Na klar was denkst denn du?“
Buna Ziua, Larevedere
Guten Tag auf Wiedersehen! (2x)
In Tunesien war es furchtbar heiß,
da stieg die Drifa zu.
Sie brachte für uns Datteln mit,
die aßen wir im Nu.
Aslema, Bislema
Guten Tag auf Wiedersehen! (2x)
In Russland war es ziemlich kalt,
so minus 20 Grad.
Da war der Boris richtig froh,
dass er uns getroffen hat!
Dobrij djen, Doswidanja
Guten Tag auf Wiedersehen! (2x)
Der Cowboy Jim aus Amerika
fand unser Boot ganz toll,
und als er eingestiegen war,
da war es richtig voll!
Hello, Good bye
Guten Tag auf Wiedersehen! (2x)
43
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 45090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 45 03.09.2009 12:16:4203.09.2009 12:16:42
HÖREN UND ZUHÖREN AUS ÄSTHETISCHER PERSPEKTIVE
In Kindertagesstätten hat die Beschäftigung mit künstle-
rischen Ausdrucksformen einen großen Stellenwert. Viel-
fältige sinnliche Erfahrungen sind wichtig für die Persön-
lichkeitsentwicklung (Ministerium für Bildung, Frauen und
Jugend, 2004). Die Sinne brauchen Übungs- und Erfah-
rungsraum. Die ästhetischen (sinnlichen) Wahrnehmungs-
prozesse sind dabei die Grundlage, damit die Kinder aus
eigener Erfahrung heraus ihre Welt erleben und deuten
können.
Die ästhetische Perspektive bezieht sich auf die Förderung
von Wahrnehmungsprozessen und Ausdrucksfähigkeit des
Kindes. Die Förderung von Hören und Zuhören wendet sich
aus dieser Perspektive dem Prozess zwischen Innen- und
Außenwelt zu. Das ästhetische Erleben und Tun, die auf-
merksame sinnliche Wahrnehmung und das schöpferische
Gestalten sollen zu ästhetischen Erfahrungen führen.
Die Perspektive sieht einen handlungsorientierten Umgang
mit dem Thema Hören und Zuhören vor, durch den die
Kinder zu ästhetischen Erfahrungen gelangen sollen. Mit-
hilfe verschiedener Ausdrucksformen erwerben die Kinder
durch eigenes Handeln Einsichten über ihre Hörumwelt
und ihre eigenen Hör- und Zuhörgewohnheiten. Die kind-
gemäße Ausdruckstätigkeit betont das spielerische und
entdeckende Handeln sowie die Orientierung und Weltan-
eignung durch Fantasietätigkeit.
Die ästhetische Perspektive stellt dabei auch einen Beitrag
zur Medienerziehung dar, zumal sie neben der Auseinan-
dersetzung mit elektronischauditiven Medien (Hörspiel,
Mikrofon, Rekorder, PC, Kopfhörer) auch grundlegende
Kompetenzen der Wahrnehmung und Kommunikation the-
matisiert, die wiederum Grundelemente von Medienkom-
petenz darstellen.
Die ästhetische Perspektive bietet auch Möglichkeiten
zur Persönlichkeitsentfaltung, zu sozialem Lernen und Ei-
genverantwortung. Über eine Förderung der Hörwahrneh-
mung und dem Erzeugen von Faszination für die Welt des
Hörens werden so – ausgehend von der Förderung der
Ausdrucksfähigkeit – vielseitige Dispositionen kindlicher
Entwicklung angesprochen.
44
FÖRDERUNG VON WAHRNEHMUNGS-PROZESSEN UND AUSDRUCKS-FÄHIGKEIT DES KINDES
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 46090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 46 03.09.2009 12:16:4203.09.2009 12:16:42
Auditive Ausdrucksformen
• Geräusche produzieren (z.B. Instrumente und klanger-
zeugende Materialien erforschen und erklingen lassen)
• Singen (z. B. im Stuhlkreis gemeinsames Singen)
• Musizieren (z. B. mit Orffi nstrumenten oder anderem
Klangmaterial)
• Audioproduktion u.a. mit Mikrofon und PC oder Re-
korder (z.B. Geschichten vertonen, Hörspielproduktion,
Hörumweltaufnahmen und daraus eigene Hörrätselspiele
entwickeln)
VERSCHIEDENE AUSDRUCKS-UND DARSTELLUNGSFORMEN
Es kann zwischen verschiedenen allgemeinen Darstel-
lungs- und Ausdrucksformen unterschieden werden, die
sich auf das Hören und Zuhören beziehen lassen. Auf die
hier skizzierten Ausdrucksformen wird in den Beispielen zu
angeleiteten Aktivitäten wieder Bezug genommen.
Sprachliche Ausdrucksformen
Sprachliche Ausdrucksformen
• Erzählen (z. B. auch mit Mikrofon und Aufnahmegerät)
• Beschreiben (z. B. das Beschreiben von Empfi ndungen
und Wahrnehmungen, die Klänge, Geräusche oder Musik
bei einem auslöst)
• Zuhören (als aktives Zuhörhandeln)
• Lautspiele (z. B. mit eigenem Körper Klang/Geräusche
erzeugen)
Psychomotorische Ausdrucksformen
• Bewegung (z. B. ganz leise gehen wenn Musik leise ge-
spielt wird und die Arme ausstrecken und laut stampfen
wenn die Musik laut gespielt wird)
• Spiel (z. B. Spiele, die Hören und Bewegungen integ-
rieren)
• Tanz (z. B. zu selbst gesungenen Liedern, oder eigenen
Trommelklängen)
• Rhythmus (z. B. Trommeln und Bewegen zu Rhythmen
s.u.) 45
Symbolische Ausdrucksformen
• Spielen (z. B. aufeinander Hören beim Spielen)
• Rollenspiel (z. B. ein Rollenspiel bei dem es um Klänge
und Musik geht – gemeinsam auf eine Klangreise gehen)
• Theater (z. B. ein Theaterspiel oder Puppenspiel, das mit
Geräuschen und Musik begleitet wird)
Visuell- graphische Ausdrucksformen
• Freies Malen (z. B. Musik in Malbewegungen umsetzen)
• Notationen malen (musische Strukturen erfassen, Sym-
bole und Zeichen in Zusammenhang mit auditiver Wahr-
nehmung bringen)
Modellartige Ausdrucksformen
• Gestalten (z. B. eine Klangwand, ein Hörluftballonkarus-
sell s. u.)
• Basteln (z. B. eigene Instrumente und Klangerzeuger)
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 47090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 47 03.09.2009 12:16:4203.09.2009 12:16:42
46
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 48090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 48 03.09.2009 12:16:4203.09.2009 12:16:42
Hör-Luftballon-Karussell
Material:
Luftballons
Kleine Geräuschmaterialien (mit denen die Luftballons be-
füllt werden können)
Zwei Stäbe
Faden
Gruppengröße: kleine Gruppe
Lernziel:
Ziel ist es, eine Art Karussell oder Mobile aus Luftballons
zu basteln, das zum einen Klänge erzeugt und zum ande-
ren durch die Kinder selbst gestaltet ist. Die Luftballons
werden von den Kindern mit Gegenständen gefüllt, die Ge-
räusche erzeugen. Das von den Kindern selbst gebastelte
„Karussell“ kann als Hörratespiel benutzt werden. Die Kin-
der können durch das Schütteln verschiedener Luftballons
versuchen, die identisch klingenden Luftballons zu fi nden.
Durchführung:
Luftballons und verschiedene Geräuschmaterialien wer-
den der Gruppe zur Verfügung gestellt. Ebenso können
sich die Kinder selbst überlegen, welche Materialien sie
gerne verwenden möchten (am besten gehen die Kinder
selbst auf die Suche und überlegen, was sie in den Luft-
ballon füllen wollen).
Die zwei Stäbe können schon vorab über Kreuz zusam-
mengebunden werden. An jedem Stab werden etwa sechs
Luftballons befestigt. Auch die Fäden, an denen die Kin-
der später die Luftballons hängen werden. Dieses Gerüst
kann zudem vorab an der Decke eines Raums befestigt
werden.
Die Luftballons sollten weitestgehend undurchsichtig sein,
bzw. möglicherweise sollte ihnen ein „Mantel“ verpasst
werden, damit man den Inhalt (das Geräuschmaterial)
nicht erkennen kann. Der „Mantel“ könnte ein Tuch sein
oder ein anderes passendes Stoffmaterial, mit dem sich
der Luftballon umgeben lässt. Am Ende sollten die Inhalte
nicht zu sehen sein.
Jedes Kind bestückt nun ein oder mehr Luftballonpaare
mit den ausgewählten Materialien (immer zwei Luftballons
auf dieselbe Weise). Vielleicht mit etwas, das raschelt oder
klingelt, vielleicht gar nichts, dann wäre es ein besonders
leiser „Luftballon“.
Nachdem das Geräuschmaterial in den Luftballon gesteckt
wurde, wird dieser aufgeblasen. Möglicherweise bläst
man den Luftballon innerhalb eines „Mantels“ (Material,
das den Ballon umgibt) auf, sollte man für durchsichtige
Luftballons einen solchen benötigen. Der Luftballon wird
dann aufgehängt.
Neben dem schönen und bunten Aussehen des selbst
gestalteten Luftballon- Karussells ist dieses nun zum Fin-
den gleicher Geräuschpaare zu verwenden. Dies ist dann
ein Spiel für die Ohren, das nach demselben Prinzip des
„Geräuschepaare-Findens“ mit Filmdosen funktioniert.
Je nach Luftballonfabrikat können diese möglicherweise in
wenigen Tagen zusammenschrumpfen. Es mag den Kin-
dern zwar Freude machen dieses immer wieder mit neuen
Ideen zu erneuern, möchte man es jedoch längere Zeit
nutzen, so eignen sich entsprechende Stoffmäntel als hilf-
reich. Diese haben somit nicht nur einen Nutzen, die Ma-
terialien innerhalb der Luftballons zu verbergen, sondern
scheinen auch Ballon vor seinem „Verfall“ zu schützen.
Das Karussell kann sich schnell verheddern. Deshalb soll-
ten die Kinder sorgsam damit umgehen und nicht zu wild
daran zerren.
Die bunten Farben der Luftballons oder deren „Beklei-
dung“ kamen bei den Kindern gut an. Vor allem fanden sie
Gefallen am Luftballonkarussell, da es ihr eigenes Werk
war.
47
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 49090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 49 03.09.2009 12:16:4303.09.2009 12:16:43
Malen nach Musik
Material:
Papier, Stifte (Kreide)
Musik jeglicher Art, möglicherweise klassische Musik (z.B.
Smetanas „Moldau“, Mozarts „Zauberfl öte“, Haydns „Sin-
fonie mit dem Paukenschlag“, Mussorgskys „Bilder einer
Ausstellung“, Prokofi effs „Peter und der Wolf“)
Abspielgerät
Gruppengröße: variabel
Lernziele:
• Hörempfi ndungen graphisch darstellen.
• Differenziertes Wahrnehmen bestimmter Hörelemente
• Differenzierte Darstellung dieser Elemente
• Erfi ndung von Symbolen und graphischen Zeichen
Durchführung:
Eine ansprechende Musik wird ausgewählt und abgespielt.
Die Kinder bekommen Papier und Stifte bereitgestellt. Je-
des sucht sich Farben aus.
Die Kinder werden angeregt, auf die Musik zu achten und
ausgehend von Melodie und Rhythmus ihre Bilder anzu-
fertigen. Beim freien Malen sollen sich die Kinder in die
Musik hineinfühlen und nach ihr malen. Entweder kann
der Rhythmus oder die Melodie dargestellt werden oder
einfach nur das Empfi nden auf Papier.
Leise und laute Klänge, hohe und tiefe Töne können mit
verschiedenen Farben und verschieden starkem Druck auf
dem Stift dargestellt werden.
Darüber hinaus kann Rhythmus festgehalten werden:
• Dies kann beispielsweise ganz einfach an der Betonung
von Worten und Namen verdeutlicht werden.
• Betonung von Silben kann gemalt werden.
• Einzelne Geräusche können gemalt werden.
• Es können verschiedene Geräusche produziert oder ab-
gespielt werden, welche die Kinder graphisch darstellen.
Hier verschiedene gemalte Gegenstände (z.B. Türknallen,
Klötze etc.).
Beim freien Malen nach Musik soll die Bewegung der Hand
im Vordergrund stehen. Die Hand, die den Malstift hält, ist
auf diese Weise wie die Hand eines Dirigenten, der mit
dem Taktstock dirigiert. Ein Dirigentenspiel, bei dem die
Kinder mit der Hand nach der Musik dirigieren, kann als
Einführung dienlich sein, um sich für die Musik und deren
Übertragung in eigene Bewegungen zu sensibilisieren.
Um nicht die Wahl der Farbe in den Mittelpunkt zu rücken,
können am besten zuvor die Stifte verteilt werden. Es geht
schließlich primär um die Bewegungen und nicht um die
Farbwahl.
48
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 50090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 50 03.09.2009 12:16:4303.09.2009 12:16:43
Rhythmus und Bewegung schulen
Material:
Metronom
Trommel oder Tamburin zur Erweiterung (oder auch Rhyth-
men von einem Abspielgerät ausgehend)
Gruppengröße: kleine Gruppe
Lernziel: Verschiedene Rhythmen und Taktgeschwindig-
keiten durch eigene Bewegungen erfahrbar machen.
Durchführung:
Ein Metronom wird in die Mitte gestellt. Unterschiedliche
Taktgeschwindigkeiten werden durch das mechanische
Metronom dargestellt (hör- und sichtbar gemacht).
Durch das schwingende Pendel können die Kinder den
Rhythmus sowohl sehen als auch hören. Unterschiede
zwischen langsamen und schnellen Rhythmen können
durch das verstellbare Metronom veranschaulicht werden.
Die Kinder können nun „selbst zu einem Metronom“ wer-
den und den Rhythmus in Bewegung darstellen – z.B. sich
im Sitzen hin und her wiegen.
Da dies vor allem über das Hören geschehen soll, muss
das Metronom außerhalb des Sichtfelds der Kinder den
Takt angeben.
Rhythmen können auch durch Schlaginstrumente erfahr-
bar gemacht werden, z.B. beim Turnen. So kann in ver-
schiedener Geschwindigkeit passend zum Rhythmus mar-
schiert, getanzt, einfach der ganze Körper dazu bewegt
werden. Die Erzieherin hat dabei die Möglichkeit intuitiv
den Rhythmus zu ändern. Ebenso können Bewegungen zu
lauten und leisen Rhythmen variieren (z.B. wird bei leisem
Rhythmus gekrümmt und leise marschiert und bei lautem
Rhythmus werden die Arme ausgestreckt und feste mit
den Füssen auf dem Boden aufgestampft).
49
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 51090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 51 03.09.2009 12:16:4303.09.2009 12:16:43
50
Mit Mikrofon und Aufnahmegerät:
Material:
Mikrofon (auch mit einfachem Mikro
oder Headset bereits durchführbar)
Aufnahmegerät:
• digitales tragbares Aufnahmegerät (Pocket-Recorder,
mp3- Rekorder)
• oder PC mit einer Audio-Editing-Software wie etwa
„Audacity“ (frei erhältlich, siehe Links) zur mehrspurigen
Tonaufnahme (fast wie bei den Profi s). Ebenso fi ndet man
entsprechende Einführungen in die Software im Internet
(Handbücher oder Tutorials siehe Links);
• auch der Kassettenrekorder ist einsetzbar, aber nicht so
fl exibel zwecks Weiterverwendung von Aufnahmen, dem
lästigen Spulen oder der Qualität (es gibt aber auch alte
analoge Mehrspuraufnahmegeräte mit Kassette, die auch
von der Qualität gut nutzbar sind)
Zum Anhören:
Lautsprecher oder Kopfhörer
Geräuschemacher (Material und Klangkörper zum Experi-
mentieren und für die Hörspielgestaltung)
Gruppengröße:
variabel – am besten mit einer Gruppe von bis zu
6 Kindern
Ziele:
Zuhörförderung
Sprachbildung, Erzähl- und Ausdrucksvermögen
Auditive Fantasieanregung mit Sprache, Klängen und Ge-
räuschen
Selbsterfahrung über das auditive Feedback (die eigene
Stimme hören und wahrnehmen)
Medienkompetenzförderung durch kreatives medienprak-
tisches Handeln (z.B. Wissen über die Gestaltung und Ma-
nipulationsmöglichkeiten von Medienprodukten)
Am PC Sprache, Klang und Geräusch sichtbar machen
und spannend bearbeiten.
Durchführung:
Als Erstes sollten die Kinder mit den Möglichkeiten der
Technik vertraut werden und das Mikrofon kennenlernen
(Was kann man damit alles machen?). Bewusst in das Mi-
krofon zu sprechen oder es gezielt ausrichten macht den
Aufnahmeprozess besonders deutlich (deshalb am besten
immer mit einem richtigen Mikrofon arbeiten). Aufnahme-
gerät oder PC müssen zu Beginn nicht von den Kindern
bedient werden, allerdings sind Kinder häufi g ganz eifrig
und wollen selbst probieren: Deshalb kann die Technik bei
weiteren Versuchen in die Hände der Kinder übergeben
werden, sofern die Umgangsregeln geklärt sind.
Sind die Grundfunktionen vertraut, kann mit den Gerät-
schaften experimentiert werden. Es können eigene CDs
mit kuriosen Geräuschen und eigenen musikalischen Dar-
bietungen kreiert werden, ein Hörratequiz gestaltet werden
u.v.m.. Besonders wichtig beim Experimentieren mit dem
Aufnahmegerät und Mikrofon ist das gemeinsame Anhö-
ren der Aufnahme und die damit verbundenen Erkennt-
nisse (sich selbst wieder entdecken, wie hört sich was an,
wer ist zu hören etc.).
Verwenden Sie den PC mit einem Audio-Editing-Pro-
gramm wie „Audacity“, können sie zusätzlich die sicht-
bare Hüllkurve des Schalls betrachten und die einzelnen
Aufnahmen auf einfache Weise vielfältig bearbeiten (z.B.
Lautstärken und Tonhöhen verändern). Die Kinder fi nden
sich erfahrungsgemäß überraschend schnell in den Ton-
spuren und Hüllkurven zurecht. Das Arbeiten am PC hat
gleich mehrere Vorteile:
• die Mehrspuraufnahme
• die Visualisierung der auditiven Aufnahmen
• das variable Gestalten und Bearbeiten von Stimmen,
Geräuschen und Klängen, was die Produktion eines ech-
ten Hörspiels ermöglicht. Das Lauschen wird so zu einer
spannenden Sache, die großen Spaß macht: Eine gute
Grundlage für neue Hörerlebnisse und damit verbundene
Lernprozesse.
HÖREN SELBST GESTALTEN
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 52090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 52 03.09.2009 12:16:4303.09.2009 12:16:43
51
Beispiele zur Durchführung
• Freies Sprechen mit dem Mikrofon – Die Kinder
quatschen, lachen, singen und erzeugen selbst verschie-
dene Geräusche, die mit dem Mikrofon aufgenommen
werden. Das Mikrofon geht reihum und jedes Kind darf
etwas von sich geben. Sofort danach jedes Kind anhören
und die Aufnahme gemeinsam „entdecken“ (mit PC auch
über den visuellen Sinn).
• Mit der Stimme experimentieren – Die Kinder ver-
suchen sich selbst auf der Aufnahme zu erkennen. Klingt
man auf der Aufnahme anders als normal? Die Kinder
sollen nun versuchen ihre Stimme zu verändern, verschie-
dene gezielte Laute erzeugen, z.B. beim Sprechen oder
Singen auf den Brustkorb klopfen, oder sich die Nase zu-
halten. Die Aufnahmen anhören und sich darüber austau-
schen. Am PC kann man auch mehrere Aufnahmespuren
übereinander anhören – was für ein „Kuddelmuddel“. Wer
kann dann was heraushören? Mit dem PC können über die
Effekte in der Software auch die Stimmen und Geräusche
digital verändert werden, was großen Spaß macht.
• Sind die Kinder mit der Handhabung vertraut, können sie
auch eigene Lieder singen und musizieren. Sie kön-
nen dabei selbst das Mikrofon halten und ein Lied ihrer
Wahl einsingen. Ebenso können Lieder im Chor gesungen
werden. Gegebenenfalls könnte eine CD zu einer Feierlich-
keit, einem Geburtstag produziert werden.
• Geräuschejagd – Mit einem tragbaren Aufnahmegerät
können die Kinder auf die Suche nach spannenden Geräu-
schen gehen und „fangen“ diese ein (Vgl. auch S. 5, 8).
• Selbst verschiedene Geräusche imitieren – Mit der
Stimme oder mit unterschiedlichem Material sollen be-
kannte Geräusche (z.B. Naturgeräusche, oder was lassen
sich mit Papier für Geräusche machen) nachgeahmt wer-
den. Hat man mit den verschiedensten Geräuschen expe-
rimentiert, bieten diese die Grundlage zum Umsetzen von
Hörspielen.
• Gemeinsam eine Geschichte erzählen – Das Mikro-
fon geht reihum, und jedes Kind erzählt eine begonnene
Geschichte weiter. Das Kind, das gerade das Mikrofon in
der Hand hat, ist mit der Fortführung der Geschichte an
der Reihe. Es erzählt die Geschichte weiter und gibt an
das nächste Kind weiter, das dann ebenfalls seine Ideen
einbringt usw. Geschichten können aber auch gemeinsam
entwickelt werden und vielleicht auch bildhaft (wie ein
Storyboard für das Hörspiel) dokumentiert werden. Am PC
können sie dann nacheinander aufnehmen und trotzdem
alle Aufnahmen zusammenführen – zuerst die Erzählung,
dann die Geräusche und Klänge. Nachdem die Geschichte
erzählt wurde hat man also Zeit für phantasievolle Ge-
räusch- und Klangideen. Was soll in unserer Geschichte
alles klingen? Das können die Hintergrundgeräusche ei-
ner Umgebung sein, in der die Geschichte spielt (z.B. im
Dschungel, im Meer, es regnet oder gewittert etc.) oder die
Aktionen der Akteure (z.B. Schritte, schwimmen, schmat-
zen und essen etc.), aber vielleicht können auch Gefühle
oder Farben im Hörspiel klingen!?
• Ebenso ist denkbar, dass die Kinder als Reporter loszie-
hen und andere Kinder interviewen (oder die Erzieherin-
nen, aber auch interessante Menschen außerhalb der Kita
vielleicht beim Ausfl ug etc.).
• Mit dem „Windows Movie Maker“ (oder einer anderen
Videoeditingsoftware) können bereits erstellte Hörspiele
mit passenden Bildern bestückt werden, um so auf die
schnelle einen „Film“ zu erzeugen (eine digitale Diashow).
Die medienpraktische Arbeit mit Mikrofon und digitaler
Aufnahmetechnik bietet vielfältige Anlässe zur Zuhörför-
derung, Sprachförderung und zur Förderung der Kon-
zentration und Kreativität. Durch das Aufnahmeverfahren
erhalten die Kinder eine direkte Rückmeldung über ihre
eigene Sprache. Das Gesprochene wird zudem sichtbar
gemacht, kann kreativ bearbeitet und bewusst manipuliert
werden. Die Kinder können so mit Sprache spielen, zu-
sätzlich fantasievolle Geräusche aufnehmen und letztlich
eigene Hörspielprodukte erstellen.
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 53090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 53 03.09.2009 12:16:4303.09.2009 12:16:43
52
Berger, U. (2004). Die Hör-Werkstatt. Spannende Experimente mit Klän-
gen und Geräuschen. Freiburg: Velber.
Bergmann, K., Burkandt, L., Petrich B. (2006). Hör- Fink. Programm zur
Förderung der auditiven Wahrnehmung. Oberursel: Finken Verlag GmbH.
Bernius, V. , Gilles, M. (2004). Hörspaß: Über Hörclubs an Grundschulen.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Bernius, V., Kemper, P., Wellmann K.H. (2007). Erlebnis Zuhören: Eine
Schlüsselkompetenz wiederentdecken. Göttingen: Vandenhoeck & Rup-
recht.
Beswick, C. (2008). Lauschen und Hören: Aktivitätenheft für die frühkind-
liche Bildung. Bildungsverlag EINS.
Brunner, R. (1998). Hörst du die Stille? Meditative Übungen für Kinder.
München: Kösel.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2001). Lärm und Ge-
sundheit – Materialien für die Grundschule (1.–4. Klasse). Köln: Bundes-
zentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Cybinski, H.,Neugebauer, C. & Schiller, F. (2003). Geräusche- Werkstatt:
Zu Geschichten Geräusche machen. Mülheim: Verlag an der Ruhr.
Cybinski, H.,Neugebauer, C. & Schiller, F. (2004). Geräusche Werkstatt:
Hörspiele selber machen. Mülheim: Verlag an der Ruhr.
Entdeckungskiste – Zeitschrift für die Praxis in Kiga und Kita Nr.6/2008
(11/12/2008). Laut & Leise. Freiburg:Herder
Frühauf, G., Werner, C., Penava, M. (2006). Hört mal, was da klingt!:
Praxisbücher für den pädagogischen Alltag. Spielerische Aktionen mit
Geräuschen, Klängen, Stimme und Musik zur Förderung des Hörsinns.
Münster: Ökotopia.
Götte, R. (2002). Sprache und Spiel im Kindergarten. Praxis der ganzheit-
lichen Sprachförderung in Kindergarten und Vorschule. Weinheim: Beltz.
Günther, H. (2007). Bausteine zur Sprachförderung. Schiller, Goethe und
die Feuerwehr. Weinheim und Basel: Beltz.
Günther, H. (2008). Sprache hören - Sprache verstehen: Sprachentwick-
lung und auditive Wahrnehmung. Weinheim und Basel: Beltz.
Günther, S. (2002). Snoezelen: Traumstunden für Kinder. Münster: Öko-
topia.
Herrmann-Strenge, A. (2003). Laute Flaute - Stiller Sturm. Praxisbaustei-
ne zum Hören und Hinhören für Kindergarten und Vorschule. Dortmund:
Borgmann.
Hess, P., Zurek, P.E. (2008). Klangschalen - mit allen Sinnen spielen und
lernen. Krugzell: Kösel.
Hirler, S. (2003). Wahrnehmungsförderung durch Rhythmik und Musik.
Freiburg: Herder.
Höfele, H.E. (2000). In 80 Tönen um die Welt. Münster: Ökotopia.
Höfele, H.E. (2000). Europa in 80 Tönen. Münster: Ökotopia.
Huber, L. & Kahlert, J. (Hrsg.) (2004). Hören lernen – Musik und Klang
machen Schule. Braunschweig: Westermann.
Huber, L.,Odersky, E. (2000) : Zuhören - Lernen - Verstehen. Braun-
schweig: Westermann
Kreusch-Jacob, D. (2006). Jedes Kind braucht Musik. Ein Praxis-Ideen-
buch zur ganzheitlichen Förderung in Kindergarten und Familie. Krugzell:
Kösel.
Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e.V. (Hrsg.).(2002). Olli Ohr-
wurm und seine Freunde. Schule des Hörens für Kinder (Vorschule +
Klasse 1 + 2). München: LZG.
Lück, G. (2003). Handbuch der Naturwissenschaftlichen Bildung. Frei-
burg: Herder.
Müller, E. (2008). Das Trommel ErlebnisBuch. Klanggeschichten und
Rhythmusexperimente. München: Don Bosco.
Näger, S. (2004). Literacy – Kinder entdecken Buch- , Erzähl- und Schrift-
kultur. Freiburg: Herder.
Tenta, H. (2007). Literacy in der Kita. Ideen & Spiele rund um Sprache &
Schrift. München: Don Bosco.
Ulich, M. & Oberhuemer, P. (Hrsg.).(2004). Es war einmal, es war kein-
mal...Ein multikulturelles Lese- und Arbeitsbuch. Weinheim: Beltz.
Ulich, M., Oberhuemer, P. & Reidelhuber, A. (Hrsg.).(2004). Der Fuchs
geht um... auch anderswo. Ein multikulturelles Spiel- und Arbeitsbuch.
Weinheim: Beltz.
Yates, I. (2007). Sprache und Verständigung. Hören sehen sprechen 3-6
Jahre. Berlin: Cornelsen.
LITERATURHINWEISE
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 54090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 54 03.09.2009 12:16:4303.09.2009 12:16:43
53
www.ohrenspitzer.de
Informationen zum Projekt Ohrenspitzer der Stiftung MedienKompetenz
Forum Südwest
http://www.toene-fuer-kinder.de/
Datenbank und Rezension zu Kindertonträgern
http://www.zuhoeren.de/projekte/kinder-und-jugend/hoerclubs/aktivita-
eten/zuhoerfoerderung-an-kindergaerten.html
Stiftung Zuhören und das Konzept der Hörclubs und Angebote zu Hör-
spielsets
http://www.zuhoeren.de/projekte/kinder-und-jugend/hoerclubs/links-
und-literatur/hoerverlage.html
Links von Hörverlagen
http://www.ganzohrsein.de/
Bausteine zur Zuhörförderung
www.auditorix.de
Hörspielwerkstatt der LFM und Schule des Hörens für Kinder und Pä-
dagogen
http://www.lfm-nrw.de/publikationen/category/12
Materialbestellung bei der LfM, z.B. „Auditorix“ Software und die Bro-
schüre „Der Sinn des Hörens“
www.initiative-hoeren.de
Interessante Seite zur Welt des Hörens
www.schule-des-hoerens.de
Seite zur Förderung des Bewusstseins der Sinneskompetenz „Hören“
http://www.hoerspielbox.de/frameset.htm
Geräusche und Klänge online
http://www.lehrer-online.de/audacity.php
Informationen und Anleitung für die Audio-Editing- Freeware „Audacity“
mit Link zur Internetseite von „Audacity“ (zum Download)
http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/medien/ethik/hoe-
ren/audio/
Radiobeitrag zum Thema Hören
h t t p : / /www.h r-on l i ne .de /webs i t e / spec i a l s /w i s sen / i ndex .
jsp?rubrik=18386#titel3titel3
Funkkolleg zum „Erlebnis Zuhören“ – insgesamt 30 Sendereihen
www.Taubenschlag.de
Informationen und Einblicke in die Welt der Hörgeschädigten und Infos
zur Gebärdensprache
www.wikipedia.de
Über die Sucheingabe „Ohr“ gibt es umfangreiche und gut aufbereitete
Informationen zum Thema „Das Ohr“
http://www.medienkulturzentrum.de/index.php?id=184
Bibliothek und Medien zur Zuhörförderung
http://erzaehlwerkstatt.offensive-bildung.de/
Informationen zum Projekt „Erzählwerkstatt“
www.erzaehlen.de
Über das Erzählen
www.hoeren-heute.de/
Informationen rund ums Hören und Verstehen
http://www.tinnitus-liga.de/hoeren.htm
Informationen zu „Hören“ und Gesundheit
http://www.mufv.rlp.de/laerm/laerm_in_schulenkindergaerten.html
Informationen und Hilfen zur Raumakustik und Lärmminderung
http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/39146/
Informationen zum Thema Lärm und Lärmmessung
http://www.bzga.de/?uid=60d3f376516e4e0bfe0b957030e847f2&id=
medien&sid=-1
Bestellmaterial für das Thema Lärm und Gesundheit bei der Bundeszen-
trale für gesundheitliche Aufklärung
WEITERFÜHRENDE LINKS
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 55090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 55 03.09.2009 12:16:4303.09.2009 12:16:43
HERAUSGEBER Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS), Turmstraße 10, 67059 Ludwigshafen
090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 56090806_Ohrenspitzerbroschüre.indd 56 03.09.2009 12:16:4303.09.2009 12:16:43