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Oldenbourg Verlag München

Verkehr und TourismusEin Studienbuch in Fallbeispielen

vonProf. Dr. Axel SchulzHochschule Kempten

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2012 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbHRosenheimer Straße 145, D-81671 MünchenTelefon: (089) 45051-0www.oldenbourg-verlag.de

Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.

Lektorat: Dr. Stefan GiesenHerstellung: Constanze MüllerTitelbild: thinkstockphotos.deEinbandgestaltung: hauser lacourGesamtherstellung: Grafik & Druck GmbH, München

Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706.

ISBN 978-3-486-70663-5eISBN 978-3-486-71097-7

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Vorwort

Ursprünglich wurden Fallstudien vor allem für die Ausbildung angehender Juristen verwen-det, die anhand von fingierten Fällen ihr theoretisches Wissen mit praktischem Handeln verknüpfen sollten. Die Vorteile dieser praxisnahen Lehrmethode wurden auch von anderen Fachbereichen erkannt, sodass sich Fallstudien heute an deutschen Hochschulen einer stetig wachsenden Beliebtheit erfreuen. Dennoch fehlt es gerade im Tourismusbereich noch an genügend relevanter Literatur mit branchentypischen Problemstellungen, mit deren Hilfe auch fachspezifische Grundlagen vermittelt werden können.

Das vorliegende Buch soll nun dieses Portfolio erweitern und bietet verschiedenste Aufga-benstellungen rund um den Bereich Verkehrsträger. Die enthaltenen Fallbeispiele wurden überwiegend von Studierenden der Hochschule Kempten im Rahmen des Studienschwer-punkts „Management von Verkehrsträgern“ angefertigt. Das Buch richtet sich damit in erster Linie an Studierende der Hochschulen und touristischen Fachschulen, aber auch an Praktiker, die mit Hilfe der Fallstudien ihre fachlichen Kenntnisse erweitern und ihre Fähigkeiten zur Lösung komplexer Problemstellungen ausbauen möchten. Die Lösungsvorschläge zu den einzelnen Aufgaben sowie ergänzende Fallbeispiele können im Internet unter www.oldenbourg-wissenschaftsverlag.de abgerufen werden.

Das erste Kapitel dient zur kurzen Einführung in das Thema Verkehrsträger. Hier werden unter anderem die touristisch relevanten Verkehrsträger definiert, die Besonderheiten und Merkmale der Produkte vorgestellt sowie Verkehrswege und der Zusammenhang zwischen Reisezielen und Verkehr ausgearbeitet. Die dargestellte Einteilung der Verkehrsmittel in die Bereiche Luft, Wasser, Schiene und Straße bildet zudem die Grundlage für die Gliederung der folgenden Kapitel, die zu Beginn jeweils einen kurzen Überblick ihrer Bereiche liefern.

Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Thema Luftverkehr. Hier werden zunächst die Flug-leistung als Produkt und die Besonderheiten im Flugverkehr betrachtet. Zudem werden die verschiedenen Arten von Fluggesellschaften und deren Merkmale aufgeführt. Auch auf die unterschiedlichen Flughafenkategorien sowie den Strukturaufbau der Flugplätze wird kurz eingegangen. Die Fallbeispiele behandeln unter anderem Themen wie Flugzeugabstürze, Streiks, Vulkanausbrüche, Start- und Landebahnen, Airport Cities und Passagierkontrollen.

Nach einer Klassifizierung des Schiffsverkehrs nach touristischen Gesichtspunkten steht im dritten Kapitel vor allem die boomende Kreuzfahrtbranche im Mittelpunkt. Neben den Hoch-seekreuzfahrten, der wichtigsten Form des maritimen Tourismus, wird auch auf das wach-sende Segment der Flusskreuzfahrten eingegangen und mit den klassischen Kreuzfahrten verglichen. Die Fallbeispiele drehen sich unter anderem um Kreuzfahrtterminals, das größte

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VI Vorwort

Kreuzfahrtschiff der Welt, die Gefahr durch Noroviren an Bord und Flusskreuzfahrten auf exotischen Gewässern.

Die Betrachtung der schienengebundenen Verkehrsmittel erfolgt im vierten Kapitel. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf den touristisch relevanten Teilbereichen Hochgeschwindig-keits- und Luxuszüge. Inhalte der Fallbeispiele sind unter anderem das aktuell stark disku-tierte Thema Stuttgart 21, verschiedene Hochgeschwindigkeitszüge und -strecken sowie Nostalgie- und Luxuszüge wie die Transsibirische Eisenbahn.

Das fünfte Kapitel widmet sich dem in Deutschland dominanten Verkehrszweig Straße. Hierbei wird vor allem auf den Freizeitverkehr und die Nutzung bei Urlaubsreisen eingegan-gen. Gegenstand der Fallbeispiele sind unter anderem Busreisen in Form von Rotel Tours, ein Einblick in den Mietwagenmarkt, eine Ferienstraße sowie der Radtourismus.

Dieses Buch wäre ohne die besondere Leistung und Unterstützung zahlreicher Personen nicht möglich gewesen. So gilt mein Dank vor allem den „Schwerpunktlern“ aus dem Som-mersemester 2010, deren Seminararbeiten die Grundlage für dieses Buchprojekt liefern. Leider konnte nicht jedes einzelne der vielen interessanten und informativen Fallbeispiele für dieses Buch verwendet werden. Besonders hervorheben möchte ich die herausragende Mit-arbeit von Frau Janine Höfler, ohne die diese Buch nicht in der vorliegenden Qualität hätte erscheinen können.

Kempten, im November 2011 Axel Schulz

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Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen 1

2 Luftverkehr 5

2.1 Absturz Air France Flug 447 am 1. Juni 2009 K. Laybach ................................................................................................................. 9

2.2 Charles Lindbergh: Erstflug über den Atlantik A. Schulz ................................................................................................................... 20

2.3 Lufthansa – Wenn die Piloten streiken S. Vorlop ................................................................................................................... 21

2.4 Concorde: Schneller als der Schall A. Schulz ................................................................................................................... 26

2.5 Singapore Girl – Erfolgreiche Markenführung seit 38 Jahren B. Blaurock ............................................................................................................... 27

2.6 Vulkanausbruch auf Island im April 2010 K. Laybach ............................................................................................................... 32

2.7 Wirtschaftlichkeitsanalyse ausgewählter Fluggeräte S. Mellert .................................................................................................................. 37

2.8 Minijets: Taxiservice über den Wolken A. Schulz ................................................................................................................... 47

2.9 Jumbo Hostel – Ein Hotel im Flugzeugrumpf T. Jentzsch ................................................................................................................ 48

2.10 Weltraumtourismus: Flying to the moon S. Wald ..................................................................................................................... 53

2.11 Start- und Landebahnen D. Kraus ................................................................................................................... 54

2.12 Frankfurt Airport City – Ein außergewöhnlicher Geschäftsstandort J. Höfler .................................................................................................................... 60

2.13 Der Flughafen Leipzig-Halle und seine Entwicklung zum Frachtdrehkreuz M. Staffel .................................................................................................................. 65

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VIII Inhaltsverzeichnis

2.14 Hochglanzterminal mit Fehlstart – London Heathrow T5 J. Höfler ................................................................................................................... 70

2.15 Neue Herausforderungen an Passagierkontrollen K. Laybach ............................................................................................................... 76

2.16 „Fly without Cry“ – Studenten gründen Firma A. Schulz ................................................................................................................... 81

2.17 Planspiel Flughafen S. Wiedemann ........................................................................................................... 82

3 Schiffsverkehr 93

3.1 Kreuzfahrtterminals im Hamburger Hafen – früher wie heute das „Tor zur Welt“ K. Rittig .................................................................................................................... 97

3.2 Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt – die Oasis of the Seas M. Walker ............................................................................................................... 110

3.3 Gefahr durch Noroviren auf Kreuzfahrten K. Laybach ............................................................................................................. 115

3.4 Disney’s Castaway Cay – eine eigene Insel als Traumdestination? K. Rittig .................................................................................................................. 120

3.5 Eine Legende unter weißen Segeln – die Sea Cloud M. Walker ............................................................................................................... 126

3.6 Göta-Kanal – eine Zeitreise durch Schweden M. Fuchs ................................................................................................................ 131

3.7 Entdeckungsreise entlang des Yangtze F. Pfennig ............................................................................................................... 136

3.8 Serenité River Cruising A. Schulz ................................................................................................................. 142

3.9 Peters Traum – Flusskreuzfahrten zwischen Moskau und St. Petersburg M. Fuchs ................................................................................................................ 143

3.10 Der Mekong – Mutter aller Wasser F. Pfennig ............................................................................................................... 150

4 Bahnverkehr 157

4.1 Der Berliner Hauptbahnhof – mehr als nur eine Verkehrsstation K. Rittig .................................................................................................................. 159

4.2 Der Intercity Express – Vom Flaggschiff zum Zugpferd der Deutschen Bahn M. Schubert ............................................................................................................ 170

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Inhaltsverzeichnis IX

4.3 Stuttgart 21 – ein Hauptbahnhof wandert unter die Erde K. Rittig .................................................................................................................. 175

4.4 Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Madrid – Barcelona C. Enders ................................................................................................................ 183

4.5 Train à Grande Vitesse – Vorreiter in Europa M. Schubert ............................................................................................................ 185

4.6 ÖBB Railjet – Ein Zug der nächsten Generation C. Enders ................................................................................................................ 194

4.7 Rabatt auf Bahnfahrten mit „nutella-Ticket 25“ S. Albrecht .............................................................................................................. 197

4.8 Transsibirische Eisenbahn – Die längste Eisenbahnstrecke der Welt S. Schneider ............................................................................................................ 198

4.9 Reisen wie zu viktorianischen Zeiten – der Royal Scotsman T. Baier ................................................................................................................... 204

4.10 Weltkulturerbe Semmeringbahn S. Kundmüller ......................................................................................................... 210

4.11 Der Blue Train – auf Schienen quer durch Südafrika T. Baier ................................................................................................................... 216

5 Straßenverkehr 221

5.1 Rotel Tours – Hotel auf Rädern S. Schneider ............................................................................................................ 223

5.2 Hymermobile A. Schulz ................................................................................................................. 233

5.3 Der deutsche Mietwagenmarkt und easyCar T. Jentzsch .............................................................................................................. 234

5.4 Romantische Straße – Dem Mittelalter auf der Spur S. Kundmüller ......................................................................................................... 239

5.5 Nachfrage im Radtourismus – Der Altmühltalradweg M. Schwager ........................................................................................................... 245

5.6 Veloland Schweiz – Kooperation zum Erfolg A. Schulz ................................................................................................................. 250

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1 Grundlagen

Ganz allgemein werden unter dem Begriff Verkehr alle Maßnahmen zusammengefasst, wel-che die Ortsveränderung von Personen, Gütern und Nachrichten bewirken. Im vorliegenden Werk wird nur auf die Ortsveränderung von Personen eingegangen. Eine Analyse der Güter-ströme und des Nachrichtenverkehrs erfolgt nicht. Diese Betrachtungsweise bleibt den wis-senschaftlichen Gebieten Logistik und Kommunikation vorbehalten.

Verkehrsträger

Die Gesamtheit aller Verkehrsmittel, die die gleiche Art von Verkehrsinfrastruktur verwen-den, bezeichnet man als Verkehrsträger. Die touristisch relevanten Verkehrsträger sind Luft-verkehr, Schiffsverkehr, Bahnverkehr sowie Straßenverkehr. Unter dem Begriff Verkehrsträ-ger werden im Weiteren auch alle Unternehmen und Institutionen verstanden, die Verkehrs-dienstleistungen öffentlich anbieten.

Die Verkehrsträger weisen Besonderheiten auf, die sich auf das Produkt, auf die Strukturen der Nachfrage und des Angebotes sowie auf die Produktion beziehen. Als Dienstleistungs-produkte weisen alle Verkehrsträger deren typische Merkmale auf. Wesenbestimmendes Merkmal ist die Immaterialität, da die Nachfrage nicht durch den Erwerb eines Sachguts gedeckt wird, sondern durch Konsum einer (Beförderungs-)Leistung. Hierbei fallen Produk-tion und Konsum zeitlich zusammen. Erzeugung und auch Konsum der Leistung haben Pro-zesscharakter und alle Dienstleistungen sind daher nicht lagerfähig. Schließlich ist der Kun-de direkt an der Produktion beteiligt. Als externer Faktor ist der Kunde ein wesentliches Dienstleistungsmerkmal und es kommt zwangsläufig zu einer gewissen Auftragsindividuali-tät. So ist der Passagier z. B. bei einer Flugreise oder Kreuzfahrt während der Produktion selbst anwesend und interagiert mit den Mitarbeitern der Verkehrsunternehmen. Zudem erfordert die individuelle Betreuung einen deutlich höheren Personaleinsatz als in der indust-riellen Serienfertigung. Die Dienstleistungsqualität ist nur schwer standardisierbar und be-sonders abhängig von der „Tagesform“ der Dienstleister. Bei dem Vertrieb und der Erklä-rung der Dienstleistung tritt das Problem auf, dass die Qualität schwer zu vermitteln ist.

Im Wesentlichen wird die Nachfrage nach Verkehrsträgerdienstleistungen durch den jeweili-gen Fahrtzweck bestimmt. Hierbei ist zwischen beruflichen und privaten Reisen zu unter-scheiden. Der Bereich der beruflichen Reisen setzt sich aus regelmäßigen Wegstrecken zur Arbeit bzw. Ausbildung sowie Dienstreisen zusammen. Im privaten Bereich kann man zwi-schen Freizeit- und Urlaubsaktivitäten unterscheiden. Insbesondere Dienst- und Urlaubsrei-sen sind durch den erhöhten Zeitaufwand und die Fortbewegung aus der gewohnten Umge-bung geprägt. Der Bereich des kurzzeitigen Berufs- und Freizeitverkehrs gehört nicht zum Tourismus und wird daher im Folgenden nicht näher behandelt.

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2 1 Grundlagen

Verkehrsmittel

Weitere touristische Verkehrsmittel

- Floß, Kanu, Ruderboot- Ballonfahrten & Zeppeline- Weltraumraketen- Bergbahnen sowie

Ski- und Sessellifte- Ausflugsdampfer/-schiffe

Touristische Verkehrsmittel

Luft- Passagierflugzeuge:

Langstrecke-, Mittel-, Kurzstreckenflugzeuge

- Turbo Props- Sport- & Segelflugzeuge- Hubschrauber

Schiene- Fern- und Regional-

verkehrszüge- Nachtzüge- Hochgeschwindigkeitszüge- Magnetbahnen- Luxuszüge

Strasse- Personenkraftwagen - Busverkehr- Motorrad, Moped, Mofa- Caravan/Wohnmobile- Autovermietungen- Fahrrad

Wasser- Kreuzfahrtschiffe:

Hochsee-, Fluss- & Segelschiffe

- Hausboote- Fähren- Frachtschiffe - Yachten, Sportboote

Weitere touristische Verkehrsmittel

- Floß, Kanu, Ruderboot- Ballonfahrten & Zeppeline- Weltraumraketen- Bergbahnen sowie

Ski- und Sessellifte- Ausflugsdampfer/-schiffe

Weitere touristische Verkehrsmittel

- Floß, Kanu, Ruderboot- Ballonfahrten & Zeppeline- Weltraumraketen- Bergbahnen sowie

Ski- und Sessellifte- Ausflugsdampfer/-schiffe

Touristische Verkehrsmittel

Luft- Passagierflugzeuge:

Langstrecke-, Mittel-, Kurzstreckenflugzeuge

- Turbo Props- Sport- & Segelflugzeuge- Hubschrauber

Schiene- Fern- und Regional-

verkehrszüge- Nachtzüge- Hochgeschwindigkeitszüge- Magnetbahnen- Luxuszüge

Strasse- Personenkraftwagen - Busverkehr- Motorrad, Moped, Mofa- Caravan/Wohnmobile- Autovermietungen- Fahrrad

Wasser- Kreuzfahrtschiffe:

Hochsee-, Fluss- & Segelschiffe

- Hausboote- Fähren- Frachtschiffe - Yachten, Sportboote

Abb. 1.1 Touristische Verkehrsmittel (in Anlehnung an Freyer 2003)

Die Verkehrsmittel sind alle Objekte, welche direkt zum Personentransport benötigt werden. Sie lassen sich nach verschiedenen Kriterien differenzieren. Zum einen gibt es motorisierte und nicht motorisierte sowie öffentliche und privat genutzte Verkehrsmittel. Zum anderen wären Unterscheidungsmöglichkeiten nach Größe, Gewicht, Geschwindigkeit, Reichweite oder Komfort der Verkehrsmittel vorstellbar. So werden z. B. Kreuzfahrtschiffe aufgrund ihres Komforts bewertet oder Düsenflugzeuge in Größenklassen eingeteilt. Für eine umfas-sende Klassifizierung sind diese Einteilungen allerdings nicht zielführend. Daher erfolgt im Weiteren eine Systematisierung der touristischen Verkehrsmittel nach den natürlichen Rah-menbedingungen Wasser, Land (Straße/Schiene) und Luft. Es gibt hierbei Transportmittel, die (nahezu ausschließlich) von Touristen nachgefragt werden, wie z. B. Reisebusse, Ferien-flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe. Zudem gibt es aber auch eine Vielzahl an Verkehrsmitteln, die sowohl von Touristen als auch von der einheimischen Bevölkerung nachgefragt werden, wie bspw. der öffentliche Personennahverkehr. Verkehrsmittel können zudem für Touristen eine unterschiedliche Bedeutung haben:

– als Transportmittel für die An- und Abreise, – als Transportmittel am Zielort für Ausflüge, Besichtigungen etc. – als Kombination von Verkehrsmittel und Übernachtung (z. B. bei Kreuzfahrten oder

Caravaning) sowie – als elementarer Teil des Urlaubserlebnisses (z. B. Motorrad- oder Fahrradtouren).

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1 Grundlagen 3

Verkehrswege

LuftLand Wasser

Straße WanderwegRadwegSchiene- Innerortstraßen- Kreis-, Landes-,

Bundesstraßen- Autobahnen- Gokart-Bahnen,

Motocross-Plätze

- Schienen-strecken

- Seilbahnen- Zahnradbahnen- Magnetbahnen

- Radwanderwege- Radfernwege- Radwege in

Tourismusorten- Radrouten

- Europ. Fern-wanderweg

- Weitwanderweg- Wanderwege in

Tourismusorten

- Wasserläufe/-straßen

-künstliche-natürliche

- Seen, Teiche- Ozean, Meer

Verkehrswege im Tourismus

LuftLand Wasser

Straße WanderwegRadwegSchiene- Innerortstraßen- Kreis-, Landes-,

Bundesstraßen- Autobahnen- Gokart-Bahnen,

Motocross-Plätze

- Schienen-strecken

- Seilbahnen- Zahnradbahnen- Magnetbahnen

- Radwanderwege- Radfernwege- Radwege in

Tourismusorten- Radrouten

- Europ. Fern-wanderweg

- Weitwanderweg- Wanderwege in

Tourismusorten

- Wasserläufe/-straßen

-künstliche-natürliche

- Seen, Teiche- Ozean, Meer

Verkehrswege im Tourismus

Abb. 1.2 Verkehrswege im Tourismus

Die Verkehrswege bilden die Voraussetzungen für die Durchführung aller beruflichen und privaten Transportdienstleistungen. Man unterscheidet hierbei auch zwischen den natürlichen Rahmenbedingungen Land, Luft und Wasser, welche die wesentlichen Eigenschaften der Verkehrsträger bestimmen. Insbesondere für den Verkehrsweg Luft gibt es keine weitere Unterteilung. Der Luftverkehrsraum gehört zu den Hoheitsgebieten der einzelnen Staaten und dessen Benutzung ist durch eine Vielzahl von nationalen Gesetzen und internationalen Vereinbarungen geregelt. Zur Durchführung des Luftverkehrs ist allerdings auch eine land-gestützte Infrastruktur (Flughäfen, Flugsicherung etc.) notwendig. Die Wasserwege sind zumeist natürlichen Ursprungs. Nur in Ausnahmefällen werden künstliche Wasserstraßen gebaut. Bekannte Beispiele für künstliche Wasserstraßen sind der Panamakanal und der Rhein-Main-Donau-Kanal. Die Benutzung des Luft- und Seeraums ist üblicherweise kosten-frei und allen Teilnehmern zugänglich.

Beim Landverkehr muss ein Wegenetz erst erbaut werden. Besonders wichtig ist das Stra-ßennetz, welches heute eine weltweite Gesamtlänge von ca. 32 Mill. km aufweist. Der Aus-bau der Infrastruktur erfolgt im öffentlichen Interesse und wird daher zumeist von Regierun-gen bezahlt. Die Nutzung der Straßen erfolgt aus unterschiedlichen Interessen; eine Unter-scheidung und Lenkung von Freizeit-, Urlaubs-, Berufs- und Frachtverkehr ist nicht üblich. Gelegentlich gibt es auch Ferienstraßen, die entlang von geographischen und touristischen Besonderheiten führen und zudem einheitlich gekennzeichnet sind. Für den Verkehrsträger Bahn muss ein aufwendiges Schienennetz verlegt werden, welches die Beförderung von Personen und Fracht ermöglicht. Ausschließlich für den Personenverkehr werden in jüngster Zeit vermehrt Schnellfahrstrecken für den Hochgeschwindigkeitsverkehr gebaut, die in Zu-kunft eine starke Konkurrenz für die Luftverkehr darstellen. Weitere landgebundene Ver-kehrswege sind Rad- und Wanderwege, welche unabdingbare Voraussetzungen für die ent-sprechenden Freizeit- und Urlaubsaktivitäten sind.

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4 1 Grundlagen

Reiseziele & Verkehr

Bei Betrachtung der Verkehrsmittelnutzung in den letzten Jahrzehnten wird deutlich, welche Veränderungen im Tourismus in den letzten Jahren stattgefunden haben. Dem kontinuierlichem Anstieg des Flug- und des Pkw-Tourismus steht ein deutlicher Rückgang der Nutzung der Bahn als Urlaubsmittel gegenüber. Würden heute alle deutschen Pkw-Urlauber gleichzeitig mit ihrer Urlaubsreise beginnen, entstünde ein Stau, der in seiner gesamten Länge zweimal um die Erde reichen würde. Der Aufschwung des Pkw-Tourismus fand in den 1950er und 1960er Jahren mit einem explosionsartigen Anstieg statt. Trotz des langsamen Rückgangs seit Ende der 1980er Jahre, als Folge des wachsenden Flugtourismus, verreisen heute mehr als doppelt so viele Touristen mit dem Auto als in den 1950er Jahren. War es im Jahr 1954 nur knapp jeder fünfte deutsche Urlauber, der mit dem Auto in Urlaub fuhr, so ist es heute bereits jeder zweite. Jeder zehnte Autokilometer wird laut Statistik nur für Urlaubszwecke zurückgelegt. Allgemein zeigt der Trend jedoch deutlich, dass die Veränderung der Reisezielpräferenzen, bedingt durch die Erschließung immer neuer, weiter entfernt liegender Ziele, auch ausschlaggebend für die Veränderung der Wahl der Verkehrsmittel ist.

Inland Ausland Mittelmeer Alpen Fernreise

Reisen 20,68 Mill. 43,75 Mill. 22,58 Mill. 6,00 Mill. 4,30 Mill.

Pkw 75 % 33 % 16 % 78 % 2 %

Bahn 13 % 2 % 0 % 6 % 0 %

Bus 10 % 9 % 6 % 15 % 1 %

Flugzeug 1 % 54 % 76 % 1 % 96 %

Sonstiges 1 % 2 % 2 % 1 % 1 %

Abb. 1.3 Reiseverkehrsmittel nach Reiseziel (Quelle: Reiseanalyse)

Aufgrund der klimatischen Bedingungen und den günstigen Pauschalreisepreisen ist die Bereitschaft der Bundesbürger, ihren Urlaub im Ausland zu verbringen, nach wie vor sehr hoch und damit wächst auch der Anteil der Flugreisen. Die steigenden Kerosinpreise und damit verbundenen Preiserhöhungen werden zwar auch hier für einen Preisschub sorgen, insbesondere bei den Lockangeboten der Billigfluggesellschaften, aber eine prozentuale Verschiebung zu den ökonomisch und ökologisch vernünftigeren Verkehrsträgern Bahn und Bus ist nicht zu erwarten. Der Schiffsverkehr wird in dieser Betrachtungsweise üblicherwei-se nicht berücksichtigt, da der prozentuale Anteil nur ca. ein bis max. 2 % beträgt und daher kaum darstellbar ist.

Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Zielregionen wird deutlich, wie sehr das Reiseziel die Wahl des Verkehrsmittels beeinflusst. Bei Reisen im Inland und in die Alpen dominiert der eigene Pkw. Fernreisen werden dagegen zu 96 % mit dem Flugzeug unternommen. Aber auch die Reisen in den Mittelmeerraum finden zu 76 % auf dem Luftweg statt, mit dem Auto fahren nur noch 16 %. Vor allem bei der Haupturlaubsreise nutzen die Bundesbürger immer stärker das Flugzeug. Dies liegt in erster Linie am Trend zu immer ferneren Zielen, die eher mit dem Flugzeug angesteuert werden. Der Verkehrsträger Bahn wird mit 13 % fast aus-schließlich im Inlandsverkehr verwendet.

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2 Luftverkehr

Das Produkt Flugreise besteht aus einer Grundleistung, dem schnellen Transport von einem Ort zum anderen mit Hilfe des Verkehrsmittels Flugzeug, und Zusatzleistungen, wie z. B. Bordservice und Verpflegung. Da den Fluggesellschaften im Bereich der Grundleistung nur begrenzte Differenzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, um sich von der Konkur-renz abzuheben, werden diese Zusatzleistungen oftmals zu einem sehr wichtigen Wettbe-werbsinstrument. Die Besonderheiten des Luftverkehrs in Bezug auf die Nachfrage sind vor allem die zeitlichen Schwankungen, die mit dem Reiseverhalten der Urlaubs- und Geschäfts-reisenden begründet werden können. Wesentlicher Einflussfaktor auf die Angebotsstruktur im Luftverkehr sind die hohen Fixkosten. Nur ein geringer Anteil der Kosten ist variabel, so dass die Fluggesellschaften eine möglichst hohe Auslastung mit Hilfe eines breiten Spekt-rums an Preisdifferenzierungen erreichen wollen. Folgende Typen von Fluggesellschaften haben sich herausgebildet:

– Die Linienfluggesellschaften passen sich dem Preiswettbewerb der Billigfluggesellschaf-ten auf der Kurzstrecke an oder bieten nur noch Langstreckenflüge an. Der Service und Komfort wird einerseits für die Privatreisenden zwar eingeschränkt, andererseits wird die profitable Kundschaft der Geschäftsreisenden mit neuen Produkt- und Serviceinnovatio-nen verwöhnt. Teilweise gründen die Liniengesellschaften eigene Billiggesellschaften, um im Konkurrenzkampf zu bestehen.

– Die Billigfluggesellschaften sind in den letzten Jahren aufgrund ihrer aggressiven Preis-politik sehr erfolgreich und setzen damit die Linien- und Ferienfluggesellschaften unter Druck. Insbesondere bei den Kurz- und Mittelstrecken sowie Warmwasserzielen sind die Billigfluggesellschaften eine starke Konkurrenz. Langstreckenflüge werden nicht angebo-ten. Aufgrund der Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des hohen Kerosinpreises ist auch bei den Billigfluggesellschaften eine Marktbereinigung zu erwar-ten.

– Die verstärkte Konkurrenz und das Überangebot der Ferienfluggesellschaften zwingt die Unternehmen, neben ihrem Kerngeschäft (Gruppenplatzverkauf an die Reiseveranstalter) vermehrt auf den Einzelplatzverkauf und Städteverbindungen zu setzen. Dabei wird der Konkurrenzkampf mit den Linien- und Billigfluggesellschaften immer intensiver und ei-ne Marktbereinigung ist zu erwarten.

– Die Regionalfluggesellschaften konzentrieren sich auf den profitablen Geschäftsreisever-kehr und die Zubringerdienste für die großen Linienfluggesellschaften, mit denen eine enge Kooperation besteht. Ihr Geschäftsmodell wird höchstens von der Benutzung von individuellen Geschäftsreiseflugzeugen beeinflusst.

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6 2 Luftverkehr

Linienflug Billigflug Ferienflug Regionalflug

Merkmale Regelmäßiger Linienverkehr zwi-schen Metropolen

Günstige Alternative auf aufkommens-starken Strecken

Bedarfsgerechter Transport zu Feriendestinationen

Zubringer zu Metro-polen oder Verbin-dungen zwischen regionalen Orten

Besitz-verhältnisse

Staatlich oder Aktiengesellschaft

Zumeist Aktien-gesellschaft

Selbstständig oder Tochtergesellschaft von Reise-veranstaltern

Selbstständig oder Tochtergesellschaft von Linienflug-gesellschaften

Fluggerät Alle Arten von Düsenflugzeuge

Zumeist nur ein Flugzeugtyp

Kleinere und mittlere Düsenflug-zeuge

Turboprops und kleine Düsenflug-zeuge

Sitzplatz-kapazität

Ca. 130 – max. 500 Passagiere

Ca. 150 – 250 Passagiere

Ca. 150 – 250 Passagiere

Ca. 19 – 120 Passagiere

Nachfrage Geschäfts- und Privatreisende

Überwiegend Privatreisende

Privatreisende Überwiegend Geschäftsreisende

Kunden-bindung

Bonusprogramme für Flugmeilen etc.

Keine Kunden-bindungssysteme

Zumeist keine eigenen Systeme

Teilnahme an den Systemen der Linienfluggesell-schaften

Service 3 – 4 Klassen- und Servicekonzepte

Service nur gegen Aufpreis

Max. zwei Klassen und Service

Eine Klasse mit geringem Service

EDV-Systeme Globale Distribu-tionssysteme, Yield-Management, Netzwerkplanung etc.

Einfache Distribu-tionssysteme

Buchungssysteme inkl. Gruppen-buchung

Teilnahme an den Systemen der Linienfluggesell-schaften

Strecken Kurz-, Mittel- und Langstrecke

Mittelstrecke Mittel- und Lang-strecke

Kurz- und Mittel-strecke

Streckennetz Netzwerk Punkt zu Punkt-Verbindungen

Punkt zu Punkt-Verbindungen

Punkt zu Punkt-Verbindungen

Kooperatio-nen

Kooperationen oder globale Allianzen, zudem intramodale Kooperationen

Intramodale Koope-rationen mit Miet-wagen sowie Hotel etc.

Intramodale Kooperationen mit Bahnen etc. (Zu-bringer zum Flug)

Kooperationen mit Linienfluggesell-schaften

Vertrieb Zumeist indirekt mit Reisemittlern, aber auch E-Commerce

Überwiegend Direktvertrieb und E-Commerce

Zumeist Indirekt mit Reiseveranstaltern, Reisemittlern

Zumeist Indirekt über die Linienflug-gesellschaften

Preispolitik Normal-, Sonder- und weitere Tarife

Aggressive Preisvariationen

Teil des Reiseveranstalter-preises

Kaum Preisvariationen

Landeplätze Zumeist internationale Flug-häfen

Zumeist günstige regionale Flughäfen

Regionale und internationale Flughäfen

Regionale und internationale Flug-häfen

Abb. 2.1 Unterscheidungsformen der Fluggesellschaften

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2.1 Absturz Air France Flug 447 am 1. Juni 2009 7

Flughäfen

Der Flughafen stellt das Bindeglied zwischen Luft- und Oberflächentransport dar, das heißt er ist Voraussetzung zur Durchführung von Luftverkehr. Sie übernehmen als Kno-tenpunkte des Luftverkehrs eine wichtige Rolle. Die Passagiere und die zu transportierenden Güter sind auf eine funktions- und leistungsfähige Infrastruktur angewiesen, um den steigen-den Anforderungen an die Mobilität gerecht zu werden. Auf den deutschen Verkehrsflughä-fen hat sich die Anzahl der Passagiere in den letzten 30 Jahren vervierfacht und erreichte im Jahr 2006 ein Aufkommen von insgesamt 174 Mill. Passagieren. Doch mit dem Wachstum ergeben sich zahlreiche Probleme, die es mit politischen Entscheidungsträgern zu lösen gilt: Infrastrukturelle Kapazitätsengpässe aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren beherr-schen die Branche. Außerdem treten neben die traditionell öffentliche Aufgabe der Infra-strukturbereitstellung zunehmend wirtschaftliche Interessen, die das Management von Flug-häfen vor neue Anforderungen stellen.

Internationale Verkehrsflughäfen

Flughäfen

Regionale Verkehrsflughäfen

Weitere Flughäfen

- > 500.000 Paxe pro Jahr- Drehscheibenfunktion:

Mega-Hubs & Sekundärhubs- kont. & interkont. Verkehr- Instrumenten-Landesystem- Flugsicherungsdienste- 20 int. Flughäfen in Deutschland

- < 500.000 Paxe pro Jahr- gewerblicher Flugverkehr- zumeist kleine Flugzeuge

(<120 Paxe)- kont. Verkehr- ca. 40 regionale Flughäfen in

Deutschland

- Werksflughäfen- Verkehrs- und

Sonderlandeplätze- Militärflugplätze- Segelfluggelände- ca. 300 weitere Flughäfen in

Deutschland

Internationale Verkehrsflughäfen

Flughäfen

Regionale Verkehrsflughäfen

Weitere Flughäfen

- > 500.000 Paxe pro Jahr- Drehscheibenfunktion:

Mega-Hubs & Sekundärhubs- kont. & interkont. Verkehr- Instrumenten-Landesystem- Flugsicherungsdienste- 20 int. Flughäfen in Deutschland

- < 500.000 Paxe pro Jahr- gewerblicher Flugverkehr- zumeist kleine Flugzeuge

(<120 Paxe)- kont. Verkehr- ca. 40 regionale Flughäfen in

Deutschland

- Werksflughäfen- Verkehrs- und

Sonderlandeplätze- Militärflugplätze- Segelfluggelände- ca. 300 weitere Flughäfen in

Deutschland

Abb. 2.2 Einteilung der Flughäfen nach operativen Gesichtspunkten

Eine spezielle Form von internationalen Verkehrsflughäfen sind so genannte Megahubs. Sie sind große Drehscheiben (Hubs) für den interkontinentalen und nationalen Luftverkehr und stellen für Netzfluggesellschaften einen zentralen Luftverkehrsknoten dar, der über speichenartig angeordnete Zubringerverbindungen von anderen Flughäfen bedient wird, Passagierströme bündelt und auf Anschlussflüge neu verteilt. Weltweit gibt es neun Mega-Hubs, davon liegen vier in Europa: Paris Charles de Gaulle, Amsterdam Schiphol, London Heathrow, Frankfurt/Main. Diese sind jeweils der Heimatflughafen der größten europäischen Fluggesellschaften. Zurzeit kann eine Konzentration des Luftverkehrs auf die großen Dreh-kreuze festgestellt werden. Allein an den 25 größten Flughäfen bezüglich des Passagiervo-lumens werden 33 % des gesamten Passagieraufkommens der Welt abgefertigt.

Als Regionalflughafen gilt jeder Flughafen, von dem aus planmäßig gewerblicher Flugver-kehr stattfindet und wo dieser hauptsächlich mit kleineren Flugzeugen mit maximal 120 Sitzplätzen und einem Starthöchstgewicht von 30 Tonnen durchgeführt wird. Die Flugzeuge verkehren dabei zwischen zwei Regionalflughäfen oder zwischen Regionalflughäfen und internationalen Verkehrsflughäfen.

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8 2 Luftverkehr

Ein Flughafen ist generell eingeteilt in die Landseite, den Terminalbereich und die Luftseite. Die Landseite bindet den Flughafen an die bodengebundene Verkehrsstruktur an und hält Vorfahrt- und Parkmöglichkeiten für den Individualverkehr vor. Die Terminals bilden die Schnittstelle zwischen Land- und Luftseite. Auf der Luftseite befinden sich die Flugbetriebs-flächen.

– Der wichtigste Teil der Landseite eines Flughafens ist der Vorfahrtsbereich eines Termi-nals. Er ist der Bereich, in welchem Passagiere, Begleitpersonen, Besucher und Beschäf-tigte des Flughafens von bodengebundenen Verkehrsmitteln in das Terminal gelangen, um anschließend das Flugzeug zur Weiterreise zu nutzen oder um Einrichtungen des Flugplatzes zu besuchen. Des Weiteren gehören Gehwege, Querungsanlagen, Brücken, Tunnel etc. zur Landseite eines Flughafens. Zu- und Abfahrtswege, Kurzzeitparkplätze, Taxistände, Fußgängerquerungswege sowie Anlagen für den öffentlichen Bus- und Li-nienbusverkehr ergänzen das Angebot.

Straße & andere

Verkehrs-träger

Terminal-vorfahrt &

Park-flächen

TerminalGates & Abstell-

positionen

Taxiways& Runways

LuftseiteLandseite

Flughafengrenze

Einzugsgebietdes Flughafens

LuftraumStraße & andere

Verkehrs-träger

Terminal-vorfahrt &

Park-flächen

TerminalGates & Abstell-

positionen

Taxiways& Runways

LuftseiteLandseite

Flughafengrenze

Einzugsgebietdes Flughafens

Luftraum

Abb. 2.3 Flugplatzstruktur (Quelle: Trumpfheller 2006)

– Das Terminal enthält alle Einrichtungen zur Abfertigung der Passagiere und ihres Ge-päcks, darüber hinaus aber auch die Flughafenstationen der Fluggesellschaften und Ab-fertigungsgesellschaften. Grundsätzlich kann zwischen Terminals zur Passagier- oder Frachtabfertigung unterschieden werden. Das Passagierterminal besteht aus zwei Abtei-lungen, die durch Zoll- und Passkontrollen voneinander getrennt sind. Im öffentlichen Teil des Terminals erfolgen die Ticketabgabe, die Platzreservierung, die Gepäckaufgabe und die Sicherheitskontrolle. Nach Durchschreiten der Zoll- und Passkontrollen betreten international Reisende die Duty-free-Zone, in der ein zollfreier Einkauf möglich ist. Das Terminal wird nach dem Aufruf zum Boarding über das jeweilige Gate verlassen.

Die Luftseite umfasst alle Betriebsflächen eines Flughafens, die für Flugzeuge zugänglich sind, wie Start- und Landebahnen (Runway), Rollbahnen (Taxiway), Vorfeld (Apron) und Hangars. Das Vorfeld dient als Rangier-, Abstell- und Abfertigungsfläche für Flugzeuge und schließt Wartungsflächen, Rollwege und den Vorfeldbereich, auf denen sich die Servicefahr-zeuge fortbewegen, mit ein.

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2.1 Absturz Air France Flug 447 am 1. Juni 2009 9

2.1 Absturz Air France Flug 447 am 1. Juni 2009 Von K. Laybach

Die Wahrscheinlichkeit in ein Flugzeugunglück verwickelt zu werden ist so gering, wie bei kaum einem anderen Verkehrsmittel.1 Dennoch verbreiten sich Nachrichten über einen Flug-zeugabsturz innerhalb kürzester Zeit, beeinflussen das Vertrauen in das Verkehrsmittel und wirken sich auf das Image der beteiligten Unternehmen aus. Nicht nur Angehörige und Be-troffene, sondern auch scheinbar Unbeteiligte zeigen daran großes Interesse. Fluggesellschaf-ten, Hersteller und staatliche Stellen sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, in kurzer Zeit Antworten und Informationen bereitzustellen.2 Neben der unmittelbaren Hilfe für die Betroffenen und der Suche nach den Ursachen gilt es, das Image des Unternehmens zu schützen. Diese Aufgabe hatte Air France nach dem Absturz von Flug 447 am 1. Juni 2009 zu bewältigen.

Absturzhergang

Am 31. Mai 2009 startet Air France Flug 447 (im fol-genden AF447) vom Flughafen Rio de Janeiro Galeão mit dem Ziel Paris Charles de Gaulle. Die Maschine ist an diesem Tag mit 216 Passagieren fast vollständig ausgebucht. Die meisten von ihnen kommen aus Frankreich, gefolgt von Brasilien und Deutschland. Es handelt sich um einen regelmäßig durchgeführten Interkontinentalflug über den Atlantik mit planmäßiger Ankunft um 11:15 Uhr lokaler Ortszeit. Kapitän des Airbus vom Typ 330-203 ist ein erfahrener Pilot mit 11.000 Flugstunden Erfahrung – davon allein circa 1.000 auf diesem Flugzeugmuster.

Mit einer etwa halbstündigen Verspätung hebt die Maschine um 22:29 Uhr UTC (Koordinierte Weltzeit) in Rio ab und erreicht ohne Komplikationen die reguläre Flughöhe von circa 10.700 m (Flight Level 350). Um 01:35 Uhr informiert die Crew die Flugverkehrs-kontrolle ATLANTICO auf dem Archipel Fernando de Noronha vor der brasilianischen Küste, dass sie den Kontrollpunkt INTOL passiert hat. Solche Kontrollpunkte dienen als festgelegte Wegmarken, die während des Fluges passiert werden. Auf mehrmalige Positions-anfrage um 01:36 Uhr erhält die Flugverkehrskontrolle keine Antwort mehr. Möglicherweise hat AF477 bereits planmäßig den Funkbereich der Flugverkehrskontrolle ATLANTICO verlassen. Zwischen 02:10 und 02:15 Uhr sendet der Bordcomputer via Satellit 24 automati-sche Wartungsdaten mit verschiedenen Fehlermeldungen an das Wartungszentrum der Air France. Diese Fehlermeldungen sind die letzten bestätigten Kontakte zu Flug AF447.3

1 vgl. o.V., Zahl der Unfälle im Flugverkehr 2009 gesunken: Zweitniedrigste Unfallrate in der Geschichte der

Branche, Pressemitteilung IATA, Kanada Montreal 2010, S. 1 2 vgl. Hirchi, H., Flight AF447 Analysis of Air France’s crisis communications, Frankreich 2009, S. 3

3 vgl. o.V., Interim Report f-cp090601ae, Bureau d’Enquêtes et d’Analyses pour la sécurité de l’aviation civile,

Frankreich Le Bourget, S. 13ff.