die sperrschnäbler (fissirostres) aegyptens

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481 u yon ~q~Ta ba~ssana L. an der WesermUndung. Da in vorstehendem 5fters das Zoologische Museum der UniversitKt Leipzig erwtthnt wurde, sei hier noch angefilgt, dafs ihm ein am 27. I. 1918 an der Wesermiindung, angeblich in der N~he yon Rotersandleuchtturm, erlegtes ausgef~trbtes altes ~ yon Bula bassana L. zuging, das gleichfalls in der neuen Schau- sammlung aufgestellt werden wird. Der rSstliche Anflug auf Oberkopf und Oberhals war auch schon an dem in v~Ilig frischem Zustand eingetroffenen Kadaver nur ganz schwach angedeutet. Hesse. Die Sperrschnibler (Fissirosfres) Aegyptens. Bearbeitet yon Alexander Koenig, Bonn a./Rhein. Die Familie derZiegenmelker(CaprimuZgidae ) wird in Aegypten durch eine Gattun g und diese durch 2 Arten vertreten. Ca~m~us~ 1) L. 1766. Syst. Nat I, pag. 346. 1) CaprimuZgus -- Ziegenmelkor. Aug dem klassischen Latein yon c~.pfll, ae---die Ziege and mdJg~5, si, letum, g~re "-- melken. Im Griechischen a~oO'g~.ar so bei h r i s t o t e le s, Hist. Anita. IX, 80: ,Der sogen. Ziegenmelker ist ein Bergvogel, etwas grSfser als die Amsel, aber kleiner als der Kuckuck. Er legt zwei, hSchstens drei Eier und hat ein scheuesWesen. Er setzt sich an die Ziegen und saugt an ihren Zitzen, woven er auoh seinen Namen bekommen hat. Man behauptet abet, dafs, wenn er an dem Eutsr gesogen hat, die Milch vergeht und die Ziege erblindet. Er sieht bei Tags nicht scharf~ wohl abet des Naohts." (Obersotzung yon Anbert und Wimmer.) Bei Plinius, Hist. Anita. X, 56 (40) lesen wir folgendes: ,,Ziegen- melker werden VOgel genannt yon der Gr0fse einer Amsel an Ansehen, ~achtliche RAuber (Diebe), Tags Ilber entbehren sis des Gesichtes (der Sehkraft). Sis kommen in die St~lle der Hirten hinein und fliegen zu den Eutern der Ziegen, um hIilch zu saugen~ Dutch diese Sch~digung stirbt dasj Euter ab und fllr die Ziegen, die sic gemolken~haben, erfolgt Erblindung." Die yon den beiden alten Schriflstellern erwahnte ,,Sage" wird wohl dadurch entstanden sein, dafs man den harmlosen Vogel hauflg in der NAhe der Ziegenst~tlle angetroffen hat und ihm seines lichtscheuen, in der D~mmerung erst erwachenden Wesens und des riesigen, geradezu abenteuerlich aussehenden Rachens wegen d i e s e - nattlrlich dutch nichts begrQndeto - - Untat untorgeschoben hat. Dot Yerfasser.

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Page 1: Die Sperrschnäbler (Fissirostres) Aegyptens

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u yon ~q~Ta ba~ssana L. an de r Wese rmUndung .

Da in vorstehendem 5fters das Zoologische Museum der UniversitKt Leipzig erwtthnt wurde, sei hier noch angefilgt, dafs ihm ein am 27. I. 1918 an der Wesermiindung, angeblich in der N~he yon Rotersandleuchtturm, erlegtes ausgef~trbtes altes ~ yon Bula bassana L. zuging, das gleichfalls in der neuen Schau- sammlung aufgestellt werden wird. Der rSstliche Anflug auf Oberkopf und Oberhals war auch schon an dem in v~Ilig frischem Zustand eingetroffenen Kadaver nur ganz schwach angedeutet.

H e s s e .

Die Sperrschnibler (Fissirosfres) Aegyptens. Bearbeitet yon

A l e x a n d e r K o e n i g , Bonn a./Rhein.

Die Familie derZiegenmelker(CaprimuZgidae ) wird in Aegypten durch e i n e G a t t u n g und diese durch 2 A r t e n vertreten.

C a ~ m ~ u s ~ 1) L. 1766. Syst. Na t I, pag. 346.

1) CaprimuZgus - - Ziegenmelkor. Aug dem klassischen Latein yon c~.pfll, a e - - -d i e Ziege and

mdJg~5, si, letum, g~re "-- melken. Im Griechischen a~oO'g~.ar so bei h r i s t o t e le s, Hist. Anita. IX, 80:

,Der sogen. Ziegenmelker ist ein Bergvogel, etwas grSfser als die Amsel, aber kleiner als der Kuckuck. Er legt zwei, hSchstens drei Eier und hat ein scheuesWesen. Er s e t z t s ich an die Ziegen und s a u g t an i h ren Z i t zen , woven er auoh s e i n e n Namen b e k o m m e n hat. Man behauptet abet, dafs, wenn er an dem Eutsr gesogen hat, die Milch vergeht und die Ziege erblindet. Er sieht bei Tags nicht scharf~ wohl abet des Naohts." (Obersotzung yon Anbert und Wimmer.)

Bei Plinius, Hist. Anita. X, 56 (40) lesen wir folgendes: ,,Ziegen- melker werden VOgel genannt yon der Gr0fse einer Amsel an Ansehen, ~achtliche RAuber (Diebe), Tags Ilber entbehren sis des Gesichtes (der Sehkraft). Sis kommen in die S t~l le der H i r t e n h i n e i n und f l i e g e n zu den E u t e r n der Z i e g e n , um hIilch zu saugen~ Dutch diese Sch~digung stirbt dasj Euter ab und fllr die Ziegen, die sic gemolken~haben, erfolgt Erblindung."

Die yon den beiden alten Schriflstellern erwahnte ,,Sage" wird wohl dadurch entstanden sein, dafs man den harmlosen Vogel hauflg in der NAhe der Ziegenst~tlle angetroffen hat und ihm seines lichtscheuen, in der D~mmerung erst erwachenden Wesens und des riesigen, geradezu abenteuerlich aussehenden Rachens wegen d i e s e - nattlrlich dutch nichts begrQndeto - - Untat untorgeschoben hat. Dot Yerfasser.

Page 2: Die Sperrschnäbler (Fissirostres) Aegyptens

482 A. Koenlg:

Rostrum modice incurvum, minimum, subulatum, basi de- pressure . Vibrissao ad os serio ciliari. Rictus amplissimuso Lingua acuta, integerrima. Diagnosis apud Linnaeum 1. c.

Ziegenmelker, Tagschlltfer~ Nachtschwalbe.

Diagnose der Gattung: Schnabel klein, schwach und bieg- sam, flach und niedrig. Oberschnabel nach vorn abw~rts ge- bogen, dann abfallend und an der Spitze sich wieder hebend.

Mundspalte abw~rts gebogen bis unter die welt nach hinten stehenden Augen reichend, einen auffallend weiten (ungeheueren) Racben bildend, welcber am oberen Rande ]nit einer Reihe straff abstehender, starker Haarborsten (vibrissae) besetzt ist.

NasenlScher vor der Stirn naho beisammen liegend, klein, rund, mit erhShten, weichen l~Andern und einer faltig zusammen- legbaren Haut.

Zungo sehr klein, tiefliegend, schmal und spitz, hinten breiter, an den RKndern sowohl wie auf der Oberfl~che gezKhnt.

Kopf mit plattem Scheitel, woran die schmal .geformten Federn glatt anliegen.

F0fse klein und kurz; die drei vorderen Zeben sind am Grunde durch eine Bindebaut verbunden, die Hinterzehe schwach, einw~rts nach innen gestellt; Krallen kurz gebogen. Die Mittel- zehe ragt fiber die anderen welt hervor, ibr Nagel tr~gt auf der Innenseite einen stark aufgeworfenen breiteren Rand, welcher hfchst eigenartig wie ein Kamm gez~hnelt ist.

Die Fus sind kurz und schwach und meist bis fiber die Mitte befiedert.

Fl~gel lang, schmal und spitz mit starken, aber sprfden, leicht zerbrechlichen Sch~ften; die 3 ersten Schwingen nahezu gleich lang, die 2. gew5hlich am 1Kngsten, die Qbrigen Hand, schwingen stufenfSrmig rasch abfallend. Armschwingen kurz, am Ende stumpf abgorundet.

Schwanz grofs, fang, am Ende abgerundet, aus 10 steifen, aber sprSden und dadurch leicht zerbrechlichen Schaftfedern bestehend.

Das fibrige Gefieder ist llberaus welch und feinstrahlig und locker miteinander verkettet. Es ist durchweg dem Boden und seiner Umgebung vortrefflich angepafst, auf welchem die VSgel leben. Die Vertreter dieser an Arten reichen Gattung verbreiten sich nahezu fiber die ganze Erde mit Ausnahme des hohen Nordens und Sfldens, sowie einiger Ozeanischer Inseln und Neuseeland.

Far Aegypten kommen nach meinen Erfahrungen nur ~ Arten in Betracht.