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Robert Nyenhuis
Lufthansa Technik AG
Robert Nyenhuis
Die zukünftigen Herausforderungen für einen
MRO-Betrieb in Deutschland
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Die Lufthansa Gruppe, ein starker Verbund
Die Lufthansa Gruppe besteht aus fünf Geschäftsfeldern, welche das
Kerngeschäft darstellen und gemeinschaftlich zum Erfolg der Lufthansa
Gruppe beitragen:
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1) Lufthansa Passage
Europas führende Airline
Verbund aus Austrian Airlines, Brussels Airlines, Swiss und
Germanwings
2) Lufthansa Technik
Weltweit führend bei flugzeugtechnischen Dienstleistungen
3) Lufthansa Cargo
Zweitgrößte Cargo-Airline der Welt mit etwa 300
Destinationen
4) Lufthansa Systems
Beratungs- und IT-Dienstleistungen für ausgewählte Branchen
sowie leistungsfähige IT-Lösungen für die weltweite Airline-
Industrie
5) LSG – Sky Chefs
Weltweit größter Anbieter von Mahlzeiten On-Board
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Ein Tag bei Lufthansa
Um die täglichen Erwartungen der Kunden zu erfüllen, ist ein optimales
Zusammenspiel der einzelnen Geschäftsfelder nötig. Ständige
Schulungsmaßnahmen und Qualitätskontrollen bilden dabei die Basis
und ermöglichen so die führende Position der Lufthansa Gruppe.
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Erfolgsgarant Lufthansa Technik
Zu den umsatzstärksten Geschäftsfeldern neben der Lufthansa Passage
zählt die Lufthansa Technik AG. Lufthansa Technik ist einer der führen-
den herstellerunabhängigen Anbieter für Wartungs-, Reparatur- und
Überholungsservices sowie Modifikationen in der zivilen Luftfahrt-
industrie. Mit maßgeschneiderten Instandhaltungsprogrammen und
modernsten Reparaturverfahren stellt Lufthansa Technik kontinuierlich
die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Flotten ihrer Kunden sicher.
Lufthansa Technik ist ein international lizenzierter Reparatur-, Herstel-
lungs- und Entwicklungsbetrieb.
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Standorte und Mitarbeiterzahlen der Lufthansa Technik AG
Das Produktportfolio der Lufthansa Technik
Die Lufthansa Technik AG betreut Kunden weltweit in den folgenden
sechs Produktkategorien.
1) Aircraft Maintenance Services
Ein Flugzeug besteht aus mehreren Millionen Einzelteilen. Um
dieses hochkomplizierte System aus mechanischen, hydraulischen
und elektronischen Komponenten jederzeit auf dem technisch
besten Stand zu halten, gibt es ein ausgeklügeltes System von
Instandhaltungsarbeiten. Die Lufthansa Technik AG übernimmt
weltweit für ihre Kunden diesen wichtigen technischen Service.
Der Aircraft Maintenance Service umfasst das Spektrum der
gesamten Wartung. Ein wichtiger Teilbereich des Aircraft Mainte-
nance Services ist das Aircraft Engineering.
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Das Engineering umfasst unter anderem folgende Aufgaben:
Entwicklung und wirtschaftlich-technische Optimierung von
Instandhaltungsprogrammen
Analyse und Bewertung von internationalen luftrechtlichen
Vorgaben
Verfolgung und Aktualisierung des jeweiligen Bauzustandes
Zuverlässigkeitsanalyse für Flugzeuge und Komponenten
Erstellung von Arbeitspapieren
Analyse von Flugschreiberdaten
Management komplexer Modifikationskampagne
Planung und Betreuung von Kabinenmodifikationen
Archivierung von luftfahrtrechtlich relevanter Dokumentation
Garantie- und Kulanzmanagement
2) Aircraft Component Services
Die schnelle und weltweite Versorgung mit Ersatzteilen ist eine
Voraussetzung für eine rasche und zuverlässige Flugzeugwartung.
Auch auf dem Gebiet der Reparatur von Flugzeugkomponenten
und der Materialwirtschaft setzt Lufthansa Technik den Maßstab
in der Luftfahrt-Instandhaltungsindustrie.
Die Versorgung mit Einzelteilen umfasst bei Lufthansa Technik
drei wesentliche Aspekte:
Kompetenz und Kapazitäten für Reparaturen aller Flugzeugkom-
ponenten, dann die Verteilungssteuerung und schließlich die
physische Logistik - die Verteilung der Komponenten in kürzester
Zeit in alle Regionen der Welt. In den Werkstätten der Lufthansa
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Technik Gruppe werden jährlich rund 250.000 Komponenten
überholt und repariert.
Die Ersatzteilpools von Lufthansa Technik umfassen mehrere
Millionen Teile, von einzelnen Schrauben über Komponenten wie
Cockpitinstrumente. Kunden können somit auf einen großen
Bestand zurückgreifen und müssen keine eigene kostenintensive
Lagerhaltung und Materialwirtschaft betreiben.
3) Engine Services
Lufthansa Technik ist einer der weltweit führenden hersteller-
unabhängigen Anbieter in der Triebwerksinstandhaltung. Flug-
zeug-Triebwerke sind großen Belastungen ausgesetzt: So erzeugt
jedes einzelne Triebwerk eines vierstrahligen Großraum-Jets wie
dem Airbus A380 einen Schub von bis zu 340 kN. Um bei diesen
gewaltigen Kräften eine entsprechende Zuverlässigkeit zu gewähr-
leisten, ist eine fortwährende Wartung und Überholung notwen-
dig. Bevor ein Triebwerk zur Überholung in die Werkstatt kommt,
hat es rund 12.000 Stunden in der Luft verbracht und dabei fast
zehn Millionen Kilometer zurückgelegt. Jeden Tag wurde es
durchschnittlich zwölf Stunden betrieben.
4) Aircraft Base Maintenance
Lufthansa Technik und ihre Tochterbetriebe in Shannon (Irland),
Budapest (Ungarn), Sofia (Bulgarien), auf Malta und den Philippi-
nen in Manila, sowie das Joint Venture Ameco in Peking (China)
führen Überholungen von Flugzeugen aus. Dabei handelt es sich
um die größten und aufwändigsten Ereignisse der Instandhaltung,
die auch besonderen Qualifikationsansprüchen von Seiten der
Luftsicherheitsbehörden unterliegen.
Zur Überholung gehören der IL-Check (Intermediate Layover
Check), wie auch der D-Check. Der IL-Check dauert circa zwei bis
vier Wochen und wird alle drei bis fünf Jahre durchgeführt. Um
einen einfacheren Zugang zur Kontrolle der Rumpf- und Flügel-
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struktur zu erhalten, werden verschiedene Großbauteile, wie Lan-
deklappen, demontiert. Parallel werden zahlreiche Geräte und
Systeme getestet und bei Bedarf repariert. Die Kabinenbauteile wie
beispielsweise Sitze, Küchen oder Toiletten, werden zudem kom-
plett überholt und das Flugzeug gegebenenfalls neu lackiert.
Der D-Check ist die Generalüberholung eines Flugzeuges und
damit die umfangreichste aller flugzeugtechnischen Dienstleistun-
gen, sie wird innerhalb eines Flugzeuglebens ca. 4-mal durchge-
führt. Alle sechs bis zehn Jahre wird diese Überprüfung in
30.000 – 50.000 Arbeitsstunden in einem Zeitraum von vier bis
sechs Wochen durchgeführt. Bevor jedoch die Generalüberholung
stattfindet, hat beispielsweise ein Großraumflugzeug circa 30.000
Flugstunden und rund 25 Millionen Flugkilometer hinter sich.
5) Landing Gear Services
Lufthansa Technik bietet die Überholung aller Fahrwerksmuster
für alle großen kommerziellen Flugzeugtypen an. Mit ihrem
Airline-Background stellt sie dabei sicher, dass sich die gewonnene
Erfahrung für den Kunden in Kosteneffizienz und technischer Qua-
lität auf hohem Niveau niederschlägt – und das in allen Werkstät-
ten. Damit steht den Kunden ein Angebot zur Verfügung, das
ihnen weltweit eine gleichbleibende Qualität mit lokaler Präsenz
bietet.
6) VIP & Executive Jet Solutions
Die Betreuung von VIP-, Geschäfts- und Regierungsflugzeugen hat
bei Lufthansa Technik eine über 50-jährige Tradition. Hauptstand-
ort für den Geschäftsbereich "VIP & Executive Jet Solutions" ist
Hamburg. Er umfasst die Bereiche Instandhaltung, Design und
Produktion. Als Komplettanbieter für die technische Überprüfung,
Kabinenausbau, Umrüstung, Instandhaltung, Überholung und
Lackierung ist es möglich, VIP-Kunden einzigartige Lösungen für
ihre Flugzeuge anzubieten. Dabei werden maßgeschneiderte
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Innenausstattungen für Standardrumpf-Flugzeuge, Großraumflug-
zeuge und kleinere Business Jets angefertigt.
Externe Faktoren und deren Einfluss auf den MRO-Markt
Grundsätzlich wird der Markt für MRO-Dienstleitungen durch vier
externe Faktoren maßgeblich beeinflusst. Diese sind:
1) Kundenbedürfnisse
2) Luftrechtliche Bestimmungen
3) Gegebenheiten des Marktes (z.B. Angebot/Nachfrage)
4) Technologischer Fortschritt oder Wandel
In Deutschland unterliegen Airlines strengen Regularien und begegnen
somit stärkeren Anforderungen die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen.
Dies ist besonders dem durch die Luftverkehrssteuer gestiegenen Ticket-
preisen geschuldet. Ein weiteres Problem besteht durch das Nachtflugver-
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bot in FRA, da dies zu einer Minderung Frankfurts als Luftfahrtdrehkreuz
führt und somit einen Gewinnrückgang generiert.
Steigender Preisdruck in der Luftfahrtbranche
Wie in der unteren Grafik verdeutlicht lässt sich ein klarer Trend in der
Preisentwicklung abzeichnen. Während die Zahlungsbereitschaft für
einen Neuwagen in den letzten knapp 60 Jahren gestiegen ist, ist sie für
einen Linienflug jedoch deutlich zurückgegangen!
Die Frage ist nun, weshalb der Kunde bereit ist, für gestiegenen Komfort
und Sicherheit im Automobil mehr zu zahlen, für einen Linienflug jedoch
nicht?
Entscheidende Gründe dafür sind folgende Faktoren:
Steigende Anzahl von Anbietern in der Luftfahrt
Starker Preiskampf, besonders durch Low-Cost-Carrier getrieben
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Fliegen hat den luxuriösen Charme verloren
Fliegen zählt im Gegensatz zum Automobil nicht so stark zum
Status über den sich ein Individuum identifizieren kann
Die aktuelle Marktsituation
Wie aus der unteren Grafik ersichtlich, zeichnet sich für die aktuelle
Marktsituation folgendes Bild ab.
In Europa entwickelt sich ein Negativtrend, in denen sich kein Gewinn
erwirtschaften lässt. Dies lässt sich auf das stagnierende Wachstums der
Luftfahrtbranche in Europa zurückführen. Wachstums- und somit
Gewinnpotential liefert hingegen der asiatische Markt, was sich auf das
Wirtschaftswachstum und den somit gestiegenen Wohlstand der Bevölke-
rung zurückschließen lässt.
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Was vom Ticketpreis übrig bleibt…
Der starke Wettbewerb und die Vielzahl von Anbietern, treibt viele Air-
lines dazu die Ticketpreise möglichst niedrig zu halten um konkurrenz-
fähig zu bleiben. Doch was bleibt letztendlich von dem Verkaufserlös bei
den Airlines?
Im Ticketpreis sind folgende Kosten mit einkalkuliert:
Kosten für Flugzeugkäufe
Kosten für geleaste Flugzeuge
Kosten für Flughafendienstleister (z.B. Schleppen, Enteisen )
Flughafengebühren ( z.B. Kosten für Parkposition )
Kosten für Reservierungssystemanbieter (z.B. Dienstleister für
Onlineticketverkauf)
Von dem anfänglichen Ticketpreis bleibt schließlich nur ein Bruchteil in
der Hand der Airlines. Im unteren Teil sind Abschätzungen der Margen
der jeweiligen Bereiche.
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Die Stellung europäischer Airlines schwankt.
Europäische Airlines geraten zunehmend unter Druck durch neue, kapi-
talstarke Airlines aus dem Mittleren Osten. Dies führt ebenfalls zu einer
Verlagerung von zentralen Luftfahrtdrehkreuzen.
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Low-Cost & Golf-Carrier sind auf dem Vormarsch
Die Lufthansa AG hat sowohl im interkontinentalen Flugverkehr als auch
in kontinentalen Flugverkehr mit steigender Konkurrenz zu kämpfen. Die
Rahmenbedingungen unterscheiden sich jedoch maßgeblich.
Betrachtet man den internationalen Flugverkehr, wird deutlich, dass die
größte Konkurrenz, wie bereits erwähnt, durch die sogenannten Golf-
Carrier hervorgeht. Diese drängen mit einer großen und modernen Flotte
auf den Markt und bedienen dadurch neue oder bereits bestehende Luft-
hansa-Strecken. Betrachtet man die Grafik im unteren Bild wird deutlich,
dass die Flottengröße der Golf-Carrier bis 2015 weiter rasant ansteigen
und somit der Wettbewerbsdruck weiter erhöht wird.
Im Kurz- und Mittelstreckenbetrieb zeichnet sich hingegen ein anderer
Trend ab. Hier drängen zunehmend Low-Cost-Carrier (z.B. Ryanair ) auf
den Markt. Diese können in puncto Qualität zwar nicht mit den Netz-
Carriern Schritt halten, üben aber einen massiven Preisdruck auf Airlines
wie Lufthansa aus. Dies wird besonders deutlich, wenn man sich die Sitz-
kilometer von 2010 im Vergleich zu 2009 anschaut.
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Luftrechtliche Bestimmungen und deren Einfluss auf die MRO-Dienstleister
Veränderung in der Gesetzgebung bietet Chancen für MRO-Dienstleister
Um zu verstehen, welche Chancen sich für einen MRO-Provider auftun,
ist es wichtig, die bisherigen Rechtslinien in der Luftfahrt zu verstehen.
Bislang hat bei jeder MRO-Dienstleitung die Airline die Halterverantwor-
tung über ein Flugzeug, das heißt die letztendliche Entscheidungsgewalt
und Verantwortung über die Ausführung einer MRO-Dienstleitung liegt
bei der Airline in Form des Postholder Maintenance System. Dieser Post-
holder Maintenance System ist für die Lufttüchtigkeit der Flugzeugen
nach Subpart M verantwortlich.
In Zukunft kann man jedoch diese Halterverantwortung in die Hände des
MRO-Dienstleisters legen. Dies gestaltet sich so, dass die Airline künftig
nur für ein „Ergebnis“ zahlt. Die Entscheidungsgewalt über die Maß-
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nahmen, die zu diesen „Ergebnis“ führen, obliegt jedoch gänzlich dem
MRO-Dienstleister.
Die Anzahl der MRO-Dienstleister wächst
Da der Markt für MRO-Dienstleistungen ein wachsender und gewinn-
bringender Markt ist, versuchen zunehmend die Flugzeughersteller selbst
in den MRO-Markt vorzustoßen und sich zu etablieren.
Weitere Faktoren, die den MRO-Markt beeinflussen, sind besonders
Patentrechte und steigende Materialkosten.
Gewisse Patente bieten einem MRO-Provider Vorteile vor der Konkurrenz,
sind aber auch mit Kosten und Pflichten hinsichtlich Patentschutzes
verbunden.
Auf steigende Materialkosten muss mit abgestimmten Lieferbedingungen
( z.B. Just-in-Time) und optimierter Bedarfsplanung reagiert werden.
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Der MRO-Markt unterteilt sich in 3 Sektionen
Grundsätzlich lassen sich MRO-Dienstleister in drei Kategorien unter-
teilen.
Zum einen gibt es Flugzeug- / Komponentenhersteller (OEMs), die sich
auf dem MRO-Markt etablieren möchten. Diese haben den Vorteil einer
sehr hohen Versorgungssicherheit von Bauteilen.
Weiterhin gibt es unabhängige MRO-Anbieter. Diese Anbieter versuchen
sich oftmals durch starken Preisdruck ihre Position im MRO-Markt zu
halten.
Und schließlich gibt es MRO-Dienstleister, die aus einer Airline hervor-
gehen (z.B. Lufthansa Technik AG). Diese Anbieter haben den Vorteil,
dass sie die Erfahrungen aus dem Flugbetrieb für ihre MRO-Leistungen
nutzen können.
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Technologischer Fortschritt – Chance & Herausforderung
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Flugzeugtechnologie fest im Griff
Um das High-Tech-Produkt Flugzeug in einem technisch einwandfreien
Zustand zu halten, benötigt es Koordination und hochqualifiziertes Perso-
nal. Bei Lufthansa Technik wird dieser Standard durch ständige Schu-
lungsmaßnahmen und Qualitätskontrollen sichergestellt.
Die tägliche Arbeit der Wartung, - ein Beispiel …
Die nachfolgende Geschichte zeigt einen Vorfall, der vorkommen kann,
und bietet einen Einblick, wie viel Koordination es benötigt, selbst bei
einem kurzen Zeitfenster einen reibungslosen Ablauf des Flugbetriebes
sicherzustellen.
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Neue Technologie und deren Tücken
Jede neue Technologie Bedarf meist der Nacharbeit. Dies ist auch bei der
Einführung von neuen Flugzeugmustern der Fall. Das Ziel ist, innerhalb
kürzester Zeit die antizipierte hohe technische Zuverlässigkeit zu errei-
chen. Hierbei ist die gute Zusammenarbeit zwischen der Airline und der
Hersteller entscheidend. Der Lufthansa Konzern hat hier eine besondere
Rolle in der Industrie eingenommen und deren Kompetenz ist bei den
Herstellern sehr geschätzt.
Bei der A380 sind zahlreiche neue Technologien verbaut!
1) Aufgrund des sehr hohen Hydraulikdrucks wurden in der A380
erstmals kevlarverstärkte Leitungen verwendet.
2) Aufgrund veränderter Umweltvorschriften wurde verbesserter
Flugzeuglack verwendet.
3) Neuartige Kaffeemaschinen
4) Neue Triebwerke
5) Neue Verbundwerkstoffe
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Der Diskussion um die Kabinenluft
Seit mehreren Jahren wird in den Medien über die Vorkommnisse, die
sich um das Thema Kabinenluft drehen, diskutiert. Oftmals wird hierbei
jedoch eher emotional als rational argumentiert.
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Die Facetten der Kabinenluft
Spricht man heutzutage über die Qualität der Kabinenluft, fallen immer
wieder Schlagworte wie „Qualm“, „giftige Dämpfe“ und „unangenehmer
Geruch“. Doch das Thema Kabinenluftqualität beinhaltet eine Vielzahl
von Kriterien und den daraus resultierenden technischen Erfordernissen.
Ein sehr großer Einflussfaktor für die Beurteilung von Luftqualität ist das
persönliche Empfinden eines jeden Einzelnen. Die Deutsche Lufthansa
nimmt das Thema sehr ernst und sie nimmt eine aktive Rolle in der In-
dustrie ein, um für Verbesserungen zu sorgen (Basisforschung, Filtertech-
nologie, Design-Verbesserungen).
Die Lebensdauer eines Flugzeuges
Da Flugzeuge ständig sehr starken Belastungen ausgesetzt sind, wurde
aus Sicherheitsgründen seitens der Hersteller eine maximale Nutzungs-
dauer definiert (Service Goal). Bei dem Entwurf und der Produktion von
Flugzeugen und deren Systemen legen Hersteller ein Design Service Goal
(DSG) fest. Ziel der Airlines ist es, dieses Service Goal durch Flugzeug-
und Komponentenmodifikationen zu erweitern. Die Erweiterung des Ser-
vice Goals (ESG) führt folglich zu einer längeren Nutzbarkeit der Flug-
zeuge und erhöht somit die Wirtschaftlichkeit einer Airline.