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Lehrgang zum / zur Dipl. Gesundheitspädagogen/ -pädagogin für Kinder Landart und Outdoorpädagogik für Kinder

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Page 1: Dipl. Gesundheitspädagogen/ -pädagogin für Kinder

Lehrgang zum / zur

Dipl. Gesundheitspädagogen/ -pädagogin für Kinder

Landart und Outdoorpädagogik für Kinder

Page 2: Dipl. Gesundheitspädagogen/ -pädagogin für Kinder

Autor/in: Katja Klambauer © VITALAKADEMIE MARKETING & ORGANISATION GMBH Dieses Skriptum einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung au-ßerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne unsere Zustimmung unzuläs-sig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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Inhaltsverzeichnis

I

Inhaltsverzeichnis

1. WAS BEDEUTET LANDART? ........................................................................................ 1

1.1. GESCHICHTLICHES ............................................................................................................ 1

1.2. WARUM LANDART MIT KINDERN? ...................................................................................... 2

1.3. WO UND WANN KANN LANDART STATTFINDEN? .................................................................... 2

1.4. WAS BEWIRKT LANDART? GIBT ES EINEN PÄDAGOGISCHEN WERT? ........................................... 3

2. HANDWERKLICHE TIPPS – LANDART .......................................................................... 4

2.1. WOHER BEKOMME ICH IDEEN? .......................................................................................... 4

2.2. WAS VERWENDE ICH? ...................................................................................................... 4

2.2.1. Holz .................................................................................................................................................. 4

2.2.2. Pflanzen ........................................................................................................................................... 5

2.2.3. Nadeln ............................................................................................................................................. 5

2.2.4. Steine ............................................................................................................................................... 5

2.2.5. Eis und Schnee ................................................................................................................................. 5

2.2.6. Ton, Sand, Lehm .............................................................................................................................. 5

2.3. TECHNIKEN – WAS TUN MIT DEN MATERIALIEN? .................................................................... 6

2.4. WIE GESTALTE ICH? ......................................................................................................... 6

3. LANDART-WORKSHOP GESTALTEN – ABLAUF, BEISPIELE ............................................ 7

3.1. EINSTIMMUNG ................................................................................................................ 7

3.2. THEMEN ........................................................................................................................ 8

3.3. 5 SCHRITTE .................................................................................................................... 8

3.4. EINSTIEG – IDEEN UND ANREGUNGEN ................................................................................. 9

4. LANDART MIT KINDERGARTENKINDERN .................................................................. 12

4.1. IDEEN FÜR EIN LANDART-PROJEKT MIT KINDERGARTENKINDERN .............................................. 12

5. LANDART IM SCHULALTER ....................................................................................... 14

5.1. GEMEINSAMES SCHAFFEN ................................................................................................ 14

6. LANDART MIT JUGENDLICHEN ................................................................................. 16

7. OUTDOOR MIT KINDERN ......................................................................................... 18

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Inhaltsverzeichnis

II

7.1. WAS IST ERLEBNISPÄDAGOGIK? ........................................................................................ 19

7.2. OUTDOOR-ERLEBNISPÄDAGOGIK ...................................................................................... 20

8. ANWENDUNGSBEREICHE FÜR OUTDOOR-AKTIVITÄTEN ........................................... 22

9. FLOW ...................................................................................................................... 22

10. DIE ZONEN ........................................................................................................... 24

10.1. DIE KOMFORTZONE ....................................................................................................... 24

10.2. DIE LERNZONE .............................................................................................................. 24

10.3. DIE PANIKZONE ............................................................................................................. 24

11. ATMOSPHÄRE...................................................................................................... 25

12. LERNKLIMA .......................................................................................................... 25

12.1. WIE LERNEN KINDER LEBENDIG? ....................................................................................... 25

13. ZIELE IN EINEM OUTDOOR-SEMINAR.................................................................... 26

14. AUFBAU EINES SEMINARS .................................................................................... 27

14.1. PROGRAMMPLANUNG .................................................................................................... 27

14.2. ORIENTIERUNGSPHASE .................................................................................................... 27

14.3. PRODUKTIVITÄTSPHASE ................................................................................................... 27

14.4. PRÄSENTATIONSPHASE ................................................................................................... 28

14.5. AKTIONSPHASE.............................................................................................................. 28

14.6. REFLEXIONSPHASE ......................................................................................................... 28

14.7. FEEDBACK .................................................................................................................... 29

14.7.1. Konstruktiv ................................................................................................................................ 29

15. WICHTIGE REGELN IN DER GRUPPE ...................................................................... 30

15.1. SICHERHEITSSTANDARDS ................................................................................................. 30

15.2. UMGANGSREGELN ......................................................................................................... 31

16. SPIELE .................................................................................................................. 32

16.1. SPIELE UND ÜBUNGEN .................................................................................................... 32

16.1.1. Aufwärmspiele .......................................................................................................................... 32

16.1.2. Wahrnehmungsspiele ............................................................................................................... 33

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Inhaltsverzeichnis

III

16.1.3. Kennenlernspiele ...................................................................................................................... 33

16.1.4. Vertrauensspiele ....................................................................................................................... 33

16.1.5. Kooperation .............................................................................................................................. 34

17. REFLEXIONSMETHODEN....................................................................................... 34

18. LITERATUR ........................................................................................................... 36

Page 6: Dipl. Gesundheitspädagogen/ -pädagogin für Kinder

Was bedeutet Landart?

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1. Was bedeutet Landart?

Die einfachste Definition ist die direkte Übersetzung: „Landschaftskunst“ oder Kunst mit und

in der Natur.

Dabei sind einige Aspekte zu ergänzen:

Planung, Durchführung und Dokumentation des Projektes oder Kunstwerkes

Wichtig ist, zu verstehen, dass Landart für jeden Menschen etwas anderes bedeutet. Sie ist so

vielseitig, wie wir Menschen es sind.

Das Besondere an Landart – meiner persönlichen Meinung nach – ist die Freude am Tun. Das

Erleben in der Natur, die Achtsamkeit, die sie in einem weckt und die Sensibilisierung für die

Natur, uns selbst und auch für andere. Kreativität ausleben zu können ohne künstliche Hilfs-

mittel, ohne besondere künstlerische Fähigkeiten oder Ausbildung. Bei Landart gibt es weder

richtig noch falsch, keinerlei Bewertungen... Nur ein Einlassen auf die Natur und ihre Schön-

heiten.

1.1. Geschichtliches

Landart wurde Ende der 1960er Jahre in den USA als neuartige Kunstrichtung entwickelt. Die

ersten Landart-Künstler waren Robert Smithson, Dennis Oppenheim, Michael Heizer und Wal-

ter de Maria. Eine Kunst, fernab von jedem Konsum, war ihr Ziel. Das führte aber teilweise

dazu, dass Künstler oft mit schweren Maschinen in die unberührte Natur eingriffen, um ihre

Kunstwerke entstehen zu lassen (bekannt als Earthworks).

Ende der 70iger Jahre entwickelte sich in Europa eine ökologisch orientierte Kunstrichtung

daraus. Bekanntheit erlangte diese neue Natur-Kunst durch den Schotten Andy Goldworthy.

Er hat bereits zahlreiche wunderschön inspirierende Bildbände veröffentlicht und so Landart

(auch Environmental-Art – Kunst in der Umgebung) den Menschen näher gebracht. Weitere

bekannte Vertreter sind die Engländer David Nash und Richard Long und der deutsche Udo

Nils.

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Was bedeutet Landart?

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1.2. Warum Landart mit Kindern?

Es füllt eine Lücke in der Bildungsarbeit mit Kindern. Bei Landart verlassen wir die Gebäude

und begeben uns direkt in die Natur. Landart ist eine sehr wertvolle Sinnesarbeit, die keinerlei

Voraussetzungen an die Kinder stellt, abgesehen von Zeit. Denn das Zeitfenster sollte groß

genug gewählt werden, um den Kindern Entfaltungsraum geben zu können.

Die Kinder können...

die Natur mit allen Sinnen erleben

ihre Wahrnehmung erweitern

ihrer Intuition folgen, ohne vorher eine genaue Anweisung oder Vorgabe zu haben, viel

Wissenswertes über die Natur, biologische Zusammenhänge, Pflanzenkunde, … lernen

gleichzeitig auch nicht-materielle Werte wie Gemeinschaft, Spontanität erleben

positiv gestärkt werden, durch Selbständigkeit

Ausdauer und Frustrationstoleranz üben

Verantwortung der Natur gegenüber entwickeln

und vieles mehr !

1.3. Wo und wann kann Landart stattfinden?

Überall und immer!

Egal ob Wiese, Wald, am Berg, an einem Bachufer, am Strand, im Park oder auch am Gehweg…

Landart kann überall angewendet werden. Oftmals „passiert“ Landart ohne dass der/die

KünstlerIn es merkt.

Man kann Landart passieren lassen, wo und wann immer man die Zeit und Lust dazu hat. Bei

einem Spaziergang, am Strand oder im Garten. Gewollt ist Landart eine tolle Projekt-Möglich-

keit für Kinder- und Jugendgruppen oder in Workshops für alle Altersgruppen.

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Was bedeutet Landart?

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1.4. Was bewirkt Landart? Gibt es einen pädagogischen Wert?

Wie im obigen Punkt bereits dargestellt, können Kinder sehr von Landart profitieren:

Förderung und Bildung von sozialer, motorischer und kognitiver Fähigkeiten

Wahrnehmung und Sensibilität für die Umwelt und die Natur wird erhöht

Kreativität und das ästhetische Empfinden werden gefördert

Flexibilität wird geübt, denn man kann nicht alles vorausplanen, oft muss während des

Gestaltens die Idee verändert werden

Geduld und Gelassenheit, wenn mal etwas nicht so hält wie gedacht

innere Zufriedenheit und Ruhe durch Naturverbundenheit

Kommunikation und Kooperation wird in der Gruppe geübt

Außerdem hat Landart weitere „Ziele“ oder Nebeneffekte:

Bewegung – sie erfordert körperlichen Einsatz, durch laufen, gehen, tragen, schleppen

schwerer Naturmaterialien wie Steine, Äste….

Konzentration – auf das, was man gerade tut/baut/schafft

Motivation – in der Natur finden sich zahlreiche Schätze und Geheimnisse, wenn Kind

sich darauf einlässt, motivieren lässt, …

Ausdruck – man kann Themen vorgeben, je nach Bedarf; z.B. Gefühle, Formen, Tiere,

Motto

Präsentation und Wertschätzung – jeder Künstler oder jede Gruppe hat Gelegenheit

ihr Kunstwerk zu präsentieren, zu erklären. Wir wertschätzen das Kunstwerk und

beurteilen nicht!

Es geht immer um das ErLebnis – nicht um das ErGebnis!!

Page 9: Dipl. Gesundheitspädagogen/ -pädagogin für Kinder

Handwerkliche Tipps – Landart

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2. Handwerkliche Tipps – Landart

2.1. Woher bekomme ich Ideen?

Ideen kommen aus der Entspannung. Den Kopf entleeren und sich von seiner Intuition leiten

lassen. Deshalb ist die sogenannte Langeweile oft ein großer Quell der Inspiration.

Denk immer in Möglichkeiten, nicht in Einschränkungen. Denn alles ist möglich.

Aufkeimenden Gedanken, Ideen und Initiativen sollte man immer positiv nachgehen! Im Falle

von Landart ist es wichtig – sei es allein oder in der Gruppe – jede aufkommende Idee wertzu-

schätzen.

Zahlreiche Bücher und Fotodokumentationen können der Inspiration dienen. Einige Beispiele

zum Planen einer Gruppenarbeit befinden sich im Skript.

2.2. Was verwende ich?

Verwendet werden sollten NUR Materialien, die aus der Natur kommen und dort auch wieder

verbleiben können. Am besten ist es, wenn man das Material direkt vor Ort findet. Viele Künst-

ler verwenden zusätzlich mitgebrachtes Material, entweder verrottbar oder es wird wieder

mitgenommen.

Die wichtigsten Werkstoffe: Erde, Sand, Pflanzen, Steine, Schnee, Eis...

Materialien bitte mit Bedacht und Sorgfalt auswählen! Nur so viel von der Natur nehmen, wie

auch vor Ort wieder nachwachsen kann, am besten bereits abgefallene Blätter oder Äste ver-

wenden. Keine Bäume verletzen oder Pflanzen im Übermaß ausreißen!

2.2.1. Holz

Z.B.: Totholz, Treibholz, Äste, Wurzeln, Rinden…

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Handwerkliche Tipps – Landart

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Verwendbar für Stützen, Rahmen, zum Konstruieren, Flechten, Schichten für zwei- und drei-

dimensionale Landartwerke.

2.2.2. Pflanzen

Gräser, Blätter, Halme, Blüten, Knospen, Nadeln, Früchte, Beeren, Zapfen, Dornen,

Stacheln – frisch oder schon vertrocknet – sind wahre Schätze zum Gestalten:

Zum Flechten, Stecken, Vernähen, Dekorieren, Legen, als Farbgeber,…

2.2.3. Nadeln

Besonders die langen Kiefernnadeln eignen sich sehr gut zum Vernähen oder Feststecken von

kleinen und großen Kunstwerken.

2.2.4. Steine

Steine sind in allen Varianten (groß oder klein, rund oder eckig, spitz, lang, breit, flach) ideal

zum Spielen, Stapeln, ...

2.2.5. Eis und Schnee

Bei Schnee ist es gut, mit Werkzeugen wie Schaufeln, Kübeln oder Formen zu arbeiten.

Eis kann man wunderbar auch im Sommer selbst herstellen, z. B. Blüten einfrieren.

Eiszapfen im Winter lassen sich gut zum Stecken oder zum Markieren verwenden.

2.2.6. Ton, Sand, Lehm

Das sind weiche, sehr formbare Materialien – mit der richtigen Feuchtigkeit kann man gut

kleben und modellieren.

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Handwerkliche Tipps – Landart

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2.3. Techniken – was tun mit den Materialien?

flechten

mit Stängeln von Blüten, Gräsern, oder biegsamen Ästen

(Weide, Birke, Hasel)

Formen legen, häufen

mauern

ordnen

reihen

schichten und stapeln – die häufigsten und einfachsten Konstruktionsformen für

dreidimensionale Werkstücke

nähen – Blätter lassen sich mit anderen Blättern durch Stängel, Kiefernnadeln,

Grashalme oder Binsen gut vernähen

stecken

klemmen

legen

...

2.4. Wie gestalte ich?

Die Bereitschaft, sich auf die Natur einzulassen, Entdeckungsfreude und

Einfühlungsvermögen sind die wichtigsten Vorraussetzungen.

Besonderheiten herausheben: z. B. Linien auf einem Stein (mehrere davon in einer

Reihe gelegt, ergeben eine klare verlängerte Linie)

Kontraste verstärken

Konzentration auf ein vorherrschendes Material, dessen Eigenschaft und Dominanz.

Weniger ist mehr – zu viele verschiedene Materialien machen das Bild unklar.

Mit Ruhe und Zeit geht es am besten.

Oft sind klare Konturen ein guter Kontrast zu chaotischen Natur.

Dimensionen wechseln, Kleines vergrößert nachbauen oder im Kleinen nachbauen,

was groß ist.

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Landart-Workshop gestalten – Ablauf, Beispiele

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3. Landart-Workshop gestalten – Ablauf, Beispiele

Vor einem Workshop müssen einige Punkte berücksichtigt werden:

Erkunden des Geländes

eventuelles Anmelden der Veranstaltung beim Grundstücksbesitzer oder Forstamt

klären der Aufsichtspflicht

Erste Hilfe Paket

Gefahrenquellen ausfindig machen, ggf. kennzeichnen

Unfallversicherung

Information an die Eltern geben

Begleitperson sichern

Regeln festlegen:

Kinder immer in Sichtweite – Grenzen festlegen.

Fixpunkt – Basecamp – Lager ausmachen.

Welche Materialien dürfen verwendet werden? Wir arbeiten vorwiegend mit Totholz,

Ästen, Blättern, Gräsern, Steinen, ...

Es sollten keine Pflanzen, Äste oder Sträucher beschädigt oder ausgerissen werden.

Tiere und Gelege dürfen nicht gestört oder berührt werden.

Pilze und Beeren auf keinen Fall essen oder berühren!!!

Vor dem Picknick die Hände waschen

Das Verlassen der Gruppe ist nur mit einem Erwachsenen erlaubt.

Kein Müll bleibt zurück!

Die Werke anderer werden nie zerstört!!!

3.1. Einstimmung

Mit den Teilnehmern altersgerecht über Landart sprechen (kurze Erklärung). Die Arbeit mit

Naturmaterialien, das Verhalten als Künstler in der Natur besprechen und über eigene Erfah-

rungen und Erlebnisse berichten.

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Landart-Workshop gestalten – Ablauf, Beispiele

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3.2. Themen

Ein Motto oder Thema vorzugeben eignet sich sehr gut für größere Gruppen oder längere

Projekte. Fantasiegeschichten geben vor allem für kleinere Kinder einen guten Rahmen für ein

Landart-Projekt.

Je nach Alter sollte ausgewählt werden z.B. Pippi Langstrumpf, Zwergen und Feen, Trolle, Blu-

menelfen oder Frau Holle…

Auch ein Thema wie z. B. die Steinzeit bietet vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung: Bau von

Werkzeugen, Wohnstätten, Tieren, Höhlenmalereien,…

3.3. 5 Schritte

Laut Güthler und Lacher haben sich folgende 5 Schritte zum Landart-Werk bewährt:

1. Sensibilisierung für die Natur:

Naturerfahrungsspiele, Sinnesübungen, Wahrnehmungsübungen

2. Klare Aufgabenstellung:

Was ist zu tun? Die wesentlichen Aufgaben verteilen und aufschreiben, den

Zeitrahmen klären.

Wo ist es zu tun? – d.h. den Umkreis benennen, ein Areal festlegen.

Erklären, wie und mit welchem Material gebaut/gestaltet werden darf.

3. Gestalten eines Kunstwerkes

Die Teilnehmer suchen sich, wenn möglich den Ort für ihr Kunstwerk am vorgegebenen

Areal selbst aus. Die Zeit begrenzen wir eher knapp.

Während der Bau-/Gestaltungsphase hält sich der Workshop-Leiter im Hintergrund!

4. Vernissage

Im Anschluss findet eine ausführliche Besichtigung aller Kunstwerke statt. Es kann eine

Geschichte dazu erzählt/erfunden werden. Jedes Werk wird gebührend honoriert,

gerne mit Applaus, ohne dass eine Bewertung abgegeben wird.

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Landart-Workshop gestalten – Ablauf, Beispiele

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5. Dokumentation

Da die Werke meist nicht transportierbar, bzw. meist vergänglich sind, fotografieren

wir die Kunstwerke als Erinnerung.

3.4. Einstieg – Ideen und Anregungen

Die folgenden Übungen und Spiele sind zu Beginn eines Workshops gut geeignet, um Sinne

und Wahrnehmung zu schulen und die Natur zu erfahren:

Wer suchet, der findet!

Ein großes Tuch am Boden wird von der/dem Leiter/in mit ca. 10 (Alter der Kinder

beachten!) verschiedenen Materialien belegt, die an dem Ort häufig zu finden sind

(Kiesel, Zapfen, Blüten, Blätter in verschiedener Form oder Farbe,…) Die Kinder sollen

sich die Gegenstände möglichst gut einprägen (ca. 1 Minute Zeit geben), dann wird das

Tuch mit den Materialien verdeckt. Anschließend suchen die Kinder all diese

Materialien und versuchen, sie in Form und Farbe möglichst gleich zu finden. So

bekommt man einen großen Materialfundus, aus dem anschließend ein kleines

Kunstwerk (z.B. ein Mandala) gelegt werden kann.

Variante: Man lässt den Kindern die Materialien suchen und in gleicher Reihenfolge

wie auf dem Tuch vorgegeben, nachlegen (ein gutes „Memory-Spiel“).

Lebende Kamera

Die Kinder gehen paarweise zusammen. Ein Kind ist der Fotograf, das andere die

Kamera. Die Kamera schließt die Augen und hält sie geschlossen, während der Fotograf

seine Kamera durchs Gelände führt. Hat er ein Objekt oder eine Aussicht gefunden, die

er fotografieren möchte, positioniert er die Kamera (den Kopf drehen, bücken, …).

Durch Drücken des Auslösers (z.B. ein leichtes Klopfen auf die Schulter oder ein leichtes

Ziehen am Ohr,…) öffnet die Kamera kurz die Augen und „fotografiert“ für sich das Bild.

Die Kamera speichert diesen visuellen Eindruck und kann später versuchen, dieses

„Foto“ mit geöffneten Augen wieder zu finden.

Page 15: Dipl. Gesundheitspädagogen/ -pädagogin für Kinder

Landart-Workshop gestalten – Ablauf, Beispiele

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Variante: Die Aufgabe wird schwieriger, wenn man mehrere Fotos macht und das

Kamerakind sich diese wie eine „Speicherkarte“ merken muss.

Variante: Die Bilder, oder ein Lieblingsbild kann mit Naturmaterialien nachgebaut

werden (in einem Rahmen am Boden oder auf einem Baumstamm…) und der Fotograf

muss erkennen welches „Foto“ das Kamerakind nachgestellt hat.

Blick durch die Röhre

Eine visuelle Übung mit dem Blick durch ein Papp-Rohr oder ein Stück schwarzes

Tonpapier, zusammengerollt wie ein Fernrohr. Die Kinder fokussieren einen kleinen

Teilbereich der Natur aus unmittelbarer Nähe. Sie sensibilisieren ihre Wahrnehmung

und ihren Blick, erforschen so die Wiese, den Wald oder den Park.

Spiegelwanderung:

Eine ebenso lustige, wie anspruchsvolle Erfahrung ist das Rückwärtsbegehen eines Or-

tes mit Hilfe eines Spiegels. Die Kinder erhalten einen kleinen Handspiegel und halten

ihn so neben ihrem Kopf, dass sie sehen, wo sie hinlaufen (rückwärts!!!).

Variante: Spiegellauf: kleiner Handspiegel unter oder über das Auge gehalten und ganz

langsam vorwärts bewegen.

Vertrauenswanderung:

Paare bilden. Einem Kind werden die Augen verbunden, das zweite Kind führt das

„Blinde“ von einem Ausgangspunkt über kleine Umwege zu einem Baum. Das nicht

sehende Kind muss nun den Baum ertasten und sich Merkmale einprägen. Danach

führt das sehende Kind seinen Partner wieder zum Ausgangspunkt zurück. Nun kann

das Kind die Augen öffnen und versuchen, „seinen“ Baum wiederzufinden. Danach

werden die Rollen getauscht.

Barfuß-Seilparcours:

Aus Seilen wird ein Parcours ausgelegt und den Kindern werden die Augen verbunden.

Nun müssen die Kinder versuchen, den Parcours barfuß oder in Söckchen zu laufen.

Variante: Seil zwischen Bäumen und Sträuchern spannen und die Kinder mit den Hän-

den entlang tasten lassen

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Landart-Workshop gestalten – Ablauf, Beispiele

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Barfußweg mit verschiedenen Naturmaterialien

Blätter und Blumen bestimmen

Die Kinder haben die Aufgabe, auf einer Wiese oder am Waldrand, verschiedene

Pflanzen, Blätter oder Früchte zu sammeln (ca. 10–20). Im Anschluss kann mit Hilfe

eines Pflanzenbestimmungsbuches alles richtig ermittelt werden. Hier wird der

Sehsinn sehr gefordert, da sich manche Blätter sehr ähnlich sehen…

Wer hört was?

Die Kinder setzen sich mit Abstand in die Natur, halt die Fäuste an die Ohren. Bei jedem

wahrgenommenen Geräusch streckt das Kind einen Finger in die Höhe, bis alle Finger

ausgestreckt sind. Danach trägt man alle Hörerlebnisse zusammen.

Natur im Rucksack/Tasche:

Eine Tasche mit verschiedenen Naturmaterialien füllen und jedes Kind darf sich, ohne

zu schauen, ein Objekt greifen, im Rucksack betasten und erfühlen was es ist.

Variante: Den anderen Kindern beschreiben, wie es sich anfühlt, so dass die Gruppe

errät, worum es sich handelt ( z. B.: spitz, stachelig, eckig, weich, rund, groß, hart, …).

Die 7 Geheimnisse:

Paare bilden, ein Kind wird „blind“ vom anderen Kind geführt zu:

2 Naturdingen zum FÜHLEN, 2 zum RIECHEN, 2 zum SEHEN (Kamera) und ein

Geheimnis wird dem „Blinden“ ins Ohr geflüstert.

Zapfenlauf:

Auf einen Ast mit Astgabel legen wir einen Zapfen, der auf einer abgesteckten Strecke

beim Laufen balanciert werden muss. Es gibt zwei Teams, wie beim Staffellauf.

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Landart mit Kindergartenkindern

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4. Landart mit Kindergartenkindern

Im Kindergartenalter ist Landart ein vergnügliches, spielerisches, spannendes Naturerlebnis,

mit allen Sinnen, Kopf, Herz und Seele.

In diesem Alter haben wir die Chance, Kindern Kraft, Selbstwertgefühl und Kreativität mitzu-

geben. Kinder haben von sich aus eine innige Beziehung zur Natur. Kinder sind von unserem

städtischen Lebensraum sehr eingeschränkt in ihren Bewegungsmöglichkeiten.

Zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr leben die Kinder in einer magischen Phase,

denn alle Dinge sind belebt und beseelt!

Den guten Ort für diese Erfahrungen bietet dann die Natur und das richtige Material, die Mög-

lichkeit diesem inneren Erleben der Kinder Ausdruck zu geben.

Und der Weg ist das Ziel.

Auch bei einem Workshop im Kindergarten sprechen wir kurz über Naturkunst. Man kann

dazu auch gerne Fotos oder Bücher zeigen.

Impulse sind bei Kindern wichtiger als Anleitungen.

Z.B.: Sucht im Wald nach Höhlen und Häusern von Tieren, Zwergen und Trollen und helft ihnen

beim Ausbauen.

Gemeinschaftswerke bei kleinen Kindern müssen sehr genau angeleitet werden. Damit sehr

schnell eine Vorstellung von dem fertigen Werk entstehen kann.

Dann kann man mit Hilfe der Kinder abfragen, was man dazu braucht und die Arbeitsschritte

ein- und aufteilen.

4.1. Ideen für ein Landart-Projekt mit Kindergartenkindern

Zur Einstimmung werden Sinnesübungen oder Naturerfahrungsspiele gemacht. Auch Bewe-

gungsspiele passend zum Thema sind ein guter Einstieg und fördern die Gruppendynamik.

Natur-Tattoos: Haut eincremen und mit Blüten, Blütenstaub oder Gräsern bekleben (Vorsicht

bei evt. Allergien!)

Page 18: Dipl. Gesundheitspädagogen/ -pädagogin für Kinder

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Mandala: Ein Mandala wird auf vegetationsfreien Untergrund gelegt, damit ein guter Kontrast

entsteht. Die Segmente mit Stöckchen abteilen und jedes Kind ein Segment gestalten lassen –

auch hier gilt: Weniger ist mehr! Nicht mehr als zwei bis drei Materialien pro Segment ver-

wenden.

Waldsofa: Besonders geeignet für ein längeres Projekt z. B. eine Kindergartenwoche, kann als

Treffpunkt dienen (aus großen und kleinen Ästen, Reisig und Gras, ausgepolstert mit Moos…)

Matsch-Monster: Aus Matsch, Sand, … können Ungeheuer gebaut werden, auf dem Boden

oder auf Baumstämmen,…

Schnee: Tiere im Schnee, Igel, Hasen, Schneemänner, Iglu,….

Minilandschaften: Bauen einer Fantasielandschaft – zum Beispiel nachdem eine Kurzge-

schichte erzählt worden ist…

Fantasiewesen: aus Wurzeln, Ästen, Gräsern,….

Elfentraumpfad: Blätter werden mit kleinen Stöckchen in die Erde gesteckt, zu einer langen

Schlange. Die Elfen können dann nachts darüber laufen.

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Landart im Schulalter

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5. Landart im Schulalter

Kinder ab sechs gestalten Landart mit unglaublich viel Selbstverständlichkeit und Elan und mit

ungeheurer Kreativität und Tatendrang. Sie sind begeisterungsfähig und offen, sie schaffen

beeindruckende Werke.

Schulkinder entwickeln eine andere Art, sich die Welt zu eigen zu machen. Sie beginnen, sys-

tematischer ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Fordern, nicht überfordern ist die Devise. Sie in-

teressieren sich schon mehr für Farben und Formen, ihre Sinne wollen gefordert werden. Sie

wollen ihre Körperkräfte voll einsetzen.

Sie spüren immer noch, dass alle Dinge lebendig sind und fühlen intensiv z.B. die Sommer-

wiese, den Geruch, den sie verströmt...

In diesem Alter sind Kinder begeisterungsfähig und können ihrem Fantasiereichtum freien

Lauf lassen.

5.1. Gemeinsames schaffen

Gemeinschaftliches Schaffen fordert die Kinder zu kooperativem Tun heraus, in Freundschaf-

ten und Auseinandersetzungen lernen sie soziale Kompetenzen.

In kreativem Schaffen werden vernachlässigte Gehirnregionen trainiert, denn unser Bildungs-

system ist darauf nicht ausgelegt, da vor allem rationales, analytisches Denken gefördert wird.

Freiräume sind das, was Kinder brauchen.

Ideen für ein Landart-Projekt mit Schulkindern

Fanta-Top: Ein Biotop einmal anders – es werden Naturgesetze überwunden – an Ästen wach-

sen Steine, an Rinden wachsen Blüten,…

Wurzelpuppenstuben: An einem umgestürzten Wurzelteller richten wir ein Puppenstube ein

– mit Betten, Stühlen, Tischen, Essen,…

Waldgeistermenü: Für die Waldbewohner werden Spieße gemacht, aus Blüten, Blättern, Bee-

ren, Laub, …

Page 20: Dipl. Gesundheitspädagogen/ -pädagogin für Kinder

Landart im Schulalter

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Der zersplitterte Regenbogen: Eine Geschichte erzählen, wie der Abend oder die Gewitter-

wolken, den Regenbogen zersplittert haben. Die Kinder suchen dann färbige Materialien und

legen sie auf den Boden, in Form eines Regenbogens, damit die Feen und Elfen in der nächsten

Vollmondnacht wieder einen neuen Regenbogen bauen können.

Steintürme: Eine ganz einfache Aufgabe, die doch nicht so leicht ist. Aufgabe: Baut einen schö-

nen, möglichst hohen, stabilen Turm, verziert ihn mit Blüten oder einem Dach… ist auch als

Wettbewerb machbar …

Laufsteg-Landart: Modenschau mit Naturmaterialien: Haarschmuck, Kränze, Ohrringe, Ket-

ten, Laufsteg – alles kann aus Naturmaterialien hergestellt werden. Die Vorführung kann mit

Musik oder Klatschen begleitet werden!

Kunst am Stamm: Baumstämme können mit Mustern aus Blüten oder Gräsern verziert wer-

den… Baumstamm-Gesichter können gestaltet werden.

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Landart mit Jugendlichen

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6. Landart mit Jugendlichen

Jugendliche sind manchmal schwer zu begeistern, da muss man sich schon etwas Besonderes

einfallen lassen. Sie brauchen große Herausforderungen.

Es wird schon spannender, wenn man die Aktivitäten mit Kletteraktionen, riesigen Bauwer-

ken oder mit Feuer kombiniert.

Ebenso funktionieren Performances an ungewöhnlichen Orten, zu ungewöhnlichen Zeiten: zu

Sonnenaufgang, nach einer Nacht im Biwak in den Bergen...

Oder z.B. von einem Boot aus das Werk zu wässern oder ein Großgruppenwerk mit 50 Betei-

ligten zu schaffen.

Junge Männer kann man mit Kraftakten herausfordern. Sie schleppen schier unmöglich große

Felsbrocken, Stämme...

Oder es braucht einen gewissen Kick wie: die ganze Nacht dafür Zeit zu haben, das Werk zu

schaffen, oder letztendlich das Werk in Flammen aufgehen zu lassen.

Feuer ist reizvoll

Deshalb erfordert es einen absolut verantwortungsvollen Umgang damit. Nie dort, wo et-

was zu brennen beginnen kann, nie im Wald!

Feuerbälle: Biegsame Äste werden zu Kugeln mit bis zu einem Meter Durchmesser

gearbeitet. Diese werden dann mit in Spiritus getränkten Tüchern oder anderen

Schnellanzündern angezündet (besondere Vorsichtsmaßnahmen bedenken!).

Feuerdomino: Rahmen mit Laub, Blättern gefüllt, werden aufgestellt, sodass sie beim

Abbrennen aufeinander fallen wie Dominosteine.

Ungeheuer, die Feuerspucken: mit Hilfe von Sprühkerzen

Leuchtende Blätterbilder: Werke, die von hinten beleuchtet werden

Riesenmikado

16-Wasser: Floß auf dem die Jugendlichen ihr Werk inszenieren möchten

16-Wasserspiegel: den Wasser-Spiegel nutzen, um ein Werk zu ergänzen

16-Schwebewerke

Verkleidete Steine & Äste: mit Blättern, Gräsern möglich

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Landart mit Jugendlichen

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Immer für Sicherheit sorgen!

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Outdoor mit Kindern

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7. Outdoor mit Kindern

Geschichte der Outdoor-/ Erlebnispädagogik

Die Geschichte der Erlebnispädagogik hängt eng mit Entwicklungen in der Philosophie, der

Psychologie, der Soziologie und der Pädagogik zusammen. Die Erlebnispädagogik, wenn auch

noch nicht unter diesem Begriff, war seit jeher eine Methode, die versucht hat, den Erzie-

hungsmethoden der jeweiligen Zeit, die als reformbedürftig empfunden wurde, etwas entge-

genzusetzen. Die Erlebnispädagogik entwickelte sich im Kontext von Schule und deren Erzie-

hungsauftrag und war eng mit der Auffassung von ganzheitlichem Lernen verknüpft.

„Die Natur oder die Menschen oder die Dinge erziehen uns. Die Natur entwickelt unsere

Fähigkeiten und unsere Kräfte, die Menschen lehren uns den Gebrauch dieser Fähigkeiten

und Kräfte“.

Jean-Jacques Rousseau, aus Emile oder über die Erziehung

Rousseau (1712-1778) kann als Vertreter des handlungsorientierten Unterrichts gesehen wer-

den:

„Leben heißt nicht atmen, sondern handeln.“

Jean-Jacques Rousseau

Selbst in der Pfadfinderbewegung finden sich wesentliche Anteile der Erlebnispädagogik.

Das Motto ist: learning by doing.

Kurt Hahn (1886 – 1974)

Gründer der Internatsschulen Salem. Er galt als Reformlehrer, denn er versuchte Bildung und

Erziehung zu vereinen. Er gilt als der Urvater der Erlebnispädagogik. Das zentrale Thema war

nicht Wissensvermittlung, sondern die Erziehung zur Selbstkontrolle und Verantwortung für

die Gemeinschaft. Er gründete Kurzschulen, mit mehrwöchigen Kursen, die starken erlebnis-

pädagogischen Charakter hatten. Er initiierte Bildungsstätten mit dem Namen Outward

Bound. Ein wichtiger Grundsatz war, Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre individuellen Fä-

higkeiten, Leidenschaften und Talente selbst zu entdecken.

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Outdoor mit Kindern

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Seine Grundsätze waren die sieben Salemer Gesetze:

Gebt den Kindern Gelegenheit, sich selbst zu entdecken.

Lasst die Kinder Triumph und Niederlage erleben.

Gebt den Kindern Gelegenheit zur Selbsthingabe an die gemeinsame Sache.

Sorgt für Zeiten der Stille.

Übt die Phantasie.

Lasst Wettkämpfe eine wichtige, aber keine vorherrschende Rolle spielen.

Erlöst die Söhne und Töchter Reicher und Mächtiger von dem "entnervenden"

(=verweichlichenden) Gefühl der Privilegiertheit.

Dieses Gedankengut wurde vor allem in Nordamerika gern aufgegriffen, noch heute wird an

amerikanischen Schulen innerhalb der Schulzeit ein erlebnispädagogischer Kursus absolviert.

Es geht dabei vorwiegend um den Dienst am Nächsten. Unter anderem werden Kurse in der

Ausbildung von Rettungsdiensten bei See, Berg und Feuereinsätzen eingesetzt.

Das Konzept des handlungsorientierten Lernens geht auf den Briten Reginald Revans (action

learning) zurück. Dabei arbeiten die Teilnehmer gemeinsam an einem konkreten Projekt, er-

proben Lösungen und reflektieren gleichzeitig über den eigenen Lern-und Entwicklungspro-

zess. Dieses Konzept verbreitete sich in den 1960er Jahren von Großbritannien ausgehend auf

den europäischen Kontinent.

Anfang der 70er Jahre wurde diese Idee aufgegriffen und in den USA und England entstanden

die ersten Outdoor-Seminare für Führungskräfte.

Verschiedene Aktivitäten in der Natur werden dazu gezählt u.a.: Bergsteigen, Camping, Fahr-

rad fahren, Geo-Coaching, Kanu fahren, Mountainbiken, Parcours, Reiten, Skaten (Ski nor-

disch), Survival (im weiteren Sinne), Trekking, Wandern, Expedition und vieles mehr.

7.1. Was ist Erlebnispädagogik?

Der Begriff Erlebnis spricht an, er weckt Gefühle in tieferen Bedürfnisschichten. Doch ver-

spricht er oft nur vordergründige Überraschung und Abwechslung. Es liegt an der Reflexion

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Outdoor mit Kindern

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und Aufmerksamkeit aus dem Erlebten. Daraus lassen sich Erkenntnisse gewinnen und Erfah-

rungen sammeln.

Erlebnis steht einerseits einfach für eine unmittelbare, persönliche Erfahrung. Dies kann

auch ein Alltagserlebnis sein. Andererseits wird Erlebnis häufig mit dem besonderen Erleb-

nis gleichgesetzt, das außergewöhnliche Emotionen weckt. Mit dem zweiten verbindet man

Begriffe wie Aktivität, Unmittelbarkeit, Spannung, Emotionalität, Abwechslung und Authen-

tizität.

7.2. Outdoor-Erlebnispädagogik

Sie grenzt sich eher vom Nervenkitzel-Aktionismus, von der Suche nach dem totalen Kick, den

Fun-Sportarten, ab.

Man versteht eher handlungsorientierte Aktivitäten, die über Natur- und Umwelterfahrung

ein verhaltensveränderndes oder persönlichkeitsentwickelndes, pädagogisches Ziel haben.

Dabei wird auf ganzheitliches Lernen gesetzt mit Körper, Geist und Seele oder Herz, Verstand

und Hand. Kognitive, affektive, soziale und motorische Fähigkeiten sind miteinander verbun-

den und stehen in direktem Zusammenhang mit konkreten Situationen im Alltag der Kinder,

wie Schule, Hort, Kindergarten.

Ebenso wird auf die Wirkung des Erlebnisses und der daraus resultierenden Erfahrung gesetzt.

Das ist natürlich ein schwieriger Punkt, der sich nicht voraussehen lässt. Denn je nach persön-

licher Vorerfahrung und Veranlagung sind sowohl die Wahrnehmung, als auch die Verarbei-

tung des Erlebten völlig unterschiedlich. Das heißt, es ist nicht vorhersehbar, wie Teilnehme-

rInnen aus diesem Seminar hervorgehen, welches Erlebte zu einer Veränderung führen wird.

Doch ergibt sich hier auf jeden Fall die Möglichkeit der Kommunikation, von der alle Beteilig-

ten profitieren können. Denn Erleben allein reicht oft noch nicht aus für einen Lernerfolg. Hier

geht es vielmehr um einen Bewusstseins- oder Bewusstwerdungsprozess, sofern die Teilneh-

merInnen das Erlebte reflektieren und interpretieren und dieses Erlebte mit ihrem Alltagser-

leben verknüpfen.

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Outdoor mit Kindern

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Es werden für Kinder Erlebnismöglichkeiten geschaffen, in denen sich ihr „Erlebensraum“ er-

weitert und an persönlichen Themen, der Gruppensituation und sozialen Struktur gearbeitet

werden kann.

Aus dem Erlebten resultiert eine Erfahrung. Erfahrung als solche zu werten, setzt einen Lern-

prozess voraus und das kurzzeitige Verlassen der sogenannten Komfort-Zone, im günstigsten

Falle kommt man in das Gefühl des Flow.

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Anwendungsbereiche für Outdoor-Aktivitäten

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8. Anwendungsbereiche für Outdoor-Aktivitäten

Abenteuer mit Schulklassen, Hortgruppen

Jugendgruppen

Kindergruppen

Soziale Gruppenarbeit

Firmen, Betriebe

9. Flow

Der optimalste Zustand, ist der Zustand des Flow.

Dieser Flow bezeichnet das Gefühl der völligen Vertiefung und des Aufgehens in einer Tätig-

keit.

Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi definiert den Flow wie folgt:

1. Die Aktivität hat deutliche Ziele.

a. Die Aktivität hat unmittelbare Rückmeldung.

b. Die Tätigkeit hat ihre Zielsetzung bei sich selbst (sie ist autotelisch)

2. Wir sind fähig, uns auf unser Tun zu konzentrieren.

3. Anforderung und Fähigkeit stehen im ausgewogenen Verhältnis, so dass keine

Langeweile oder Überforderung entsteht.

4. Wir haben das Gefühl von Kontrolle über unsere Aktivität.

5. Mühelosigkeit – unsere Sorgen um uns selbst verschwinden.

6. Unser Gefühl für Zeitabläufe ist verändert.

7. Handlung und Bewusstsein verschmelzen.

Die ersten drei Punkte sind die Voraussetzung für ein Flow-Erlebnis. Die darauf folgenden sind

subjektive Erlebnisse beim Flow, wobei diese Bestandteile nicht gemeinsam vorhanden sein

müssen.

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Flow

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Flow ist etwas anderes als „fun“ oder „kick“ (Nervenkitzel) – also nicht nur eine kurzzeitige,

aufputschende Erregung, es ist eine länger andauernde Euphorie, die richtig genutzt, wertvol-

ler ist.

Flow ist eine Form von Glück, auf die man Einfluss hat. Der Wille ist zentriert, man ist kon-

zentriert – ohne diesen Zustand erzwingen zu wollen.

Flow kann als Zustand beschrieben werden, in dem Aufmerksamkeit, Motivation und die Um-

gebung in einer Art produktiven Harmonie zusammentreffen.

Quelle: Wikipedia/ Psychologie

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Die Zonen

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10. Die Zonen

10.1. Die Komfortzone

Dieser Bereich heißt so, weil wir uns darin komfortabel fühlen (lat. con fors – mit Stärke und

Trost). In diesem Bereich, in dem wir schon alles können und wissen, verhalten wir uns

selbstsicher und routiniert. Wir sind uns unserer Stärken und Fähigkeiten bewusst.

10.2. Die Lernzone

In diesem Bereich liegt alles, was wir noch nicht so recht wissen und mit dem wir noch keine

rechte Erfahrung haben. Etwas also, das wir noch besser können und demnach lernen möch-

ten. Etwas, das aber auch Mut und Überwindung abverlangt, weil man sich eben nicht mehr

so komfortabel und sicher fühlt. Angstschweiß und Herzklopfen sind ein deutliches Zeichen

dafür, aus der eigenen Komfortzone zu treten.

Mit anderen Worten: Wir stehen vor einer Chance zum Lernen.

Lernen in diesem Sinn ist ein Ausweiten und Wachsen über die Komfortzone hinaus.

10.3. Die Panikzone

Hier liegt alles, was uns Angst macht und für uns nicht zu bewältigen ist. Alles was „eine oder

mehrere Nummern zu groß“ für uns ist, das wir nicht mehr richtig kontrollieren können und

demnach das Risiko und die Gefahr zu groß werden. In diesem Bereich können wir nicht ler-

nen, sondern bleiben immer nur frustriert. Alles, was darin liegt, ist unserer Persönlichkeit zu

fern und fremd und nicht zu bewältigen.

(Senninger, Tom: In Abenteuer Leiten)

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Atmosphäre

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11. Atmosphäre

Wir schaffen mit den Kindern eine vertrauensvolle Atmosphäre und vereinbaren vorab Unter-

stützung.

Wir werden nicht über- aber auch nicht unterfordern, sondern ermutigen, die Grenzen auszu-

testen, im Rahmen der kalkulierbaren “Gefahren“. Wir setzen niemanden ungesichert Gefahr

aus.

Wichtig ist, dass alles aus eigenem Antrieb und freiwillig passiert. Es darf niemand in eine

Situation gezwungen werden.

12. Lernklima

Lernen bedingt eine vertrauensvolle Atmosphäre, vor allem wenn es darum geht, Grenzen zu

überwinden.

Es muss möglich sein, ohne Kritik zu erhalten oder üben, auch einmal zu versagen oder frus-

triert zu sein, daraus lassen sich neue Verhaltensweisen erarbeiten.

Mit Unterstützung können neue Verhaltensweisen geprägt werden. Unterstützung kommt

aus der Gruppe selbst, welche Vertrauen und Verlässlichkeit voraussetzt, sowie Verantwor-

tungsbewusstsein.

Positiven Einfluss auf das Lernklima haben folgende Faktoren:

Respekt und Akzeptanz

Freie Meinungsäußerung

Verantwortung für sich und andere in der Gruppe, denn Erfolg passiert gemeinsam

Wertschätzung, auch der Fehler

Sicherheit

12.1. Wie lernen Kinder lebendig?

• durch Beobachtung

• try and error

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Ziele in einem Outdoor-Seminar

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• Imitation, am Modell

• Erfahrung

• Erleben

• durch Liebe

• mit Geschichten und Metaphern

• situativ

13. Ziele in einem Outdoor-Seminar

Es geht bei der Arbeit in der Natur darum, die Potentiale der Kinder freizulegen, um den na-

türlichen Entfaltungsprozess und die persönliche Entwicklung anzuregen.

Persönliche Entwicklung im Bereich der Selbstverantwortung und Verantwortung für andere

in der Gesellschaft, Selbstwahrnehmung und Reflexionsfähigkeit welche das Selbstwertgefühl

steigern.

Wichtig sind aber auch:

• soziale Kompetenz

• Persönlichkeitsentwicklung

• Kommunikation

• Teamverhalten

• spielerisches Erfahren der Natur

• Kooperationsfähigkeit

• Vertrauen geben

• Lernbereitschaft

• Spaß

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Aufbau eines Seminars

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14. Aufbau eines Seminars

14.1. Programmplanung

In der Planungsphase geht es darum, die Auswahl der Spiele und Aktivitäten zu treffen.

Dazu ist Folgendes zu beachten und zu klären:

• Welche Voraussetzungen sind gegeben?

• Worum geht es in der Gruppe?

• Wo führe ich das Seminar durch, räumliche Kriterien …?

• Welches Material benötige ich?

• Was soll erreicht werden? Welche Ziele gibt es (Selbstvertrauen stärken,

Verbesserung gegenseitigen Zuhörens...) …?

• Schwierigkeitsgrad anpassen, hier ist auch wichtig, die Gruppe weder zu über- noch zu un-

terfordern.

• Achte auf Erfolg und dosierten Misserfolg.

• Über Metaphern Lernziele ansprechen.

• Den zeitlichen Rahmen der Übungen festlegen.

• Was/wen benötige ich, um die Sicherheit zu gewährleisten (Personen, Materialien,

Erste Hilfe Set..)?

14.2. Orientierungsphase

• Aufwärmen, miteinander warm werden

• Kennen lernen

• Regeln festlegen, Umgangsregeln, Absprachen einhalten...

• Zielfindung, individuelle, als auch Gruppenziele

14.3. Produktivitätsphase

• Herausforderungen als Lernchance

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Aufbau eines Seminars

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• Handicaps

14.4. Präsentationsphase

• Es werden Vorgaben und Regeln präzise präsentiert.

• Darstellung der Aufgabe

• Spielsequenz zusammenstellen und ev. Rahmengeschichte erfinden

• Zeitplanung bekannt geben

• Zustimmung erfragen

• Sicherheitsaspekte klären

14.5. Aktionsphase

Während der Aktion greift der/die Leiter/in nicht in den Gruppenprozess ein, außer wenn

Gefahr droht.

Zurückhalten und aufmerksam beobachten

14.6. Reflexionsphase

• Hier werden gemachte Erfahrungen ausgetauscht, verarbeitet

• Aktiv Fragen gestellt

• Die Sachebene ist meist die einfacher zu diskutierende

• Auf der persönlichen und Beziehungsebene sind die sozialen Lernerfahrungen die

spannenderen (Entscheidungsfindung, Planung, Konfliktlösung, Zusammenarbeit...)

• Feedback und Selbsteinschätzung

• Was steht im Raum?

• Die Reflexion ist als Forum zu sehen, das allen ermöglicht sich zu äußern. Hier gilt

auch das Prinzip der Freiwilligkeit.

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Aufbau eines Seminars

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14.7. Feedback

Es gibt verschiedene Arten, Rückmeldung zu geben:

wertend (Du hast schon wieder…, Du bist so ..., )

expressiv (Du ärgerst mich, … Du gehst mir auf die Nerven...)

Diese beiden Feedbacks beginnen meist mit DU.

Wir arbeiten mit dem konstruktiven Feedback:

14.7.1. Konstruktiv

Regeln für konstruktives Feedback:

• Benenne das eigene Gefühl und gib einen konkreten Vorschlag. „Ich kann mich besser kon-

zentrieren, wenn du leiser sprichst.“

• Beschreiben statt bewerten.

• Konkret und eindeutig, beziehe dich auf eine beobachtete Situation.

• Erkläre, was dich beeinflusst hat und was es in dir auslöst.

• Rede in Ich-Form.

• Sei nicht destruktiv, das nutzt meist nur dir selbst.

• Gib Feedback gleich, später ist oft kein Zusammenhang und Lerneffekt herstellbar.

• 2:1 Regel: Zwei positive und eine kritische Meldung.

• Gib, wenn du Feedback erhältst, eine Reaktion ab (danke, ok, erklär mir das genauer,

was verstehst du darunter...)

• Höre aufmerksam zu.

• Bedanke dich für die Wertschätzung.

• Keine spontane Rechtfertigung geben.

• Versuche, zu einer gemeinsamer Sicht zu gelangen.

Positives Feedback ist nichts Selbstverständliches.

Und nachweislich lernen Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, NUR aus positivem

Feedback.

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Wichtige Regeln in der Gruppe

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15. Wichtige Regeln in der Gruppe

• Im Kreis besprechen.

• Alles ist vertraulich, was hier besprochen wird.

• Es spricht immer nur eine/r.

• Jeder bestimmt selbst für sich und macht Übungen freiwillig.

• Jeder spricht von sich selbst (Ich-Form).

15.1. Sicherheitsstandards

Sicherheit ist einer der wichtigsten Punkte. Sowohl bei der Vorbereitung als auch der Durch-

führung des Programms.

Zur Durchführung von Programmen mit erheblichem Sicherheitsrisiko (Klettern, High Ropes,

Aktivitäten am Wasser…) ist eine einschlägige Ausbildung oder Zusammenarbeit mit jemand

geschultem Grundvoraussetzung. Auch da hat man Aufsichtspflicht und Haftung!!!

JEDER TEILNEHMER SETZT ZUDEM SEINE EIGENEN GRENZEN, ALLES IST FREIWILLIG.

• Es darf weder Körper; Gesundheit, Freiheit, Eigentum eines anderen verletzt werden.

• Gefahrenquellen müssen beseitigt werden oder abgemildert werden.

• Scharfe Gegenstände wie Glasscherben oder verschlissenes Material entfernen.

• Bitte die TeilnehmerInnen, den Schmuck abzulegen.

• Es müssen Erste Hilfe Maßnahmen gekannt werden und die Ausrüstung griffbereit sein.

• Als Vorbild sollte man nicht rauchen.

• Verletzungsgefahren durch gutes Aufwärmen und vorbereitende Übungen verringern.

• Warnpflicht, man muss die Gruppe auf mögliche Gefahren hinweisen.

• Es müssen Regeln vereinbart werden.

• Die exakten Anwendungen müssen besprochen werden.

• Kommandos werden vereinbart.

• Die Abstimmungsart soll festlegt werden.

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Wichtige Regeln in der Gruppe

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15.2. Umgangsregeln

Immer fair sein.

Ausreden lassen.

Gut zuhören.

Die Redezeit beachten.

Fehler sind erlaubt.

Tipp:

Bejubeln des Fehlers: SUPER FEHLER, denn selbst der Versuch, etwas Neues zu wagen ist es

wert, honoriert zu werden.

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Spiele

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16. Spiele

• Hab Spaß

• Sei fair

• Bring dich ein

• Niemand wird verletzt

• Kooperiere

16.1. Spiele und Übungen

– Aufwärmspiele

– Kennenlernspiele

– Vertrauensspiele

– Kooperationsspiele

– Wahrnehmungsspiele

16.1.1. Aufwärmspiele

z.B.: Fangspiele

Jeder fängt jeden, an bestimmten Körperteilen wird abgeschlagen. Schubsen, zerren,...

ergibt Ausschluss.

Prinzessin-Drache-Ritter

Zwei Gruppen bilden: Jede Gruppe für sich einigt sich (leise) auf eine Figur. Auf ein

Kommando hin zeigen die Gruppen mit Gesten einander, wer sie sind. Und dann fan-

gen die Ritter die Drachen, die Drachen die Prinzessinnen, die Prinzessinnen die Ritter.

Andere Charaktere können sein: Jugendliche, Eltern, Lehrer; Riesen-Elfen-Zauberer...

Stoßdämpfer

Die Regeln: Niemanden berühren, Hände wie Stoßdämpfer vor sich halten, alle gehen

durcheinander, Anweisungen werden gegeben -> langsam, verkehrsberuhigte Zone,

Autobahn, scharfe Kurve, Stopp, Verfolgung, Flucht, …

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Spiele

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Kraken fangen

Jede/r die/der gefangen wurde, wird Teil der Fangkrake.

Maus-Maus komm heraus

Feuer, Wasser, Sturm

Der Hase läuft über das Feld

Monarch

Klammern fangen

Einmal möglichst viele, einmal möglichst wenige, pro Person drei Klammern, …

16.1.2. Wahrnehmungsspiele

• Die menschliche Kamera oder die 7 Geheimnisse

• Wettermassage

• Detektiv

Zwei Gruppen, eine beobachtet und die andere verändert nach zwei Minuten Betrachtung

etwas an sich. Welche Veränderung sieht die Gruppe?

16.1.3. Kennenlernspiele

• Mein Name ist Tom wie Tomate

• Gemeinsamkeiten

Alle mit der gleichen Augenfarbe, Leibspeise, Geschwisterzahl ...

• Bumpti bumpti, bump bump

Kreis, eine Freiwillige in der Mitte, zeigt auf jemanden und sagt bumpti ...links, die Betreffende

muss den Namen rechts oder links sagen können, sonst kommt sie in die Mitte.

Variante Chaos: Es wechseln alle die Plätze.

16.1.4. Vertrauensspiele

• Vertrauensspaziergang

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Reflexionsmethoden

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• Pendel

Die TeilnehmerInnen stehen im Kreis, eine/r in der Mitte lässt sich mit verbundenen Augen

steif in eine Richtung fallen, sie wird dann zurück geschubst ...

• Blind führen

• Vertrauensfall

• Personentransport

• Wanderung bei Nacht

16.1.5. Kooperation

• Gummitwist-Parcours

• 7 Menschen mit 4 Füßen, eine Strecke von 10 Metern ist zu überwinden, die Gruppe darf

nicht mehr als vier Kontaktpunkte zum Boden haben.

• Hürdenlauf

• Pyramide

• Platzwechsel

• Zauberteppich

• Schnitzeljagd

• Soziales Netz

17. Reflexionsmethoden

Die sieben Sinne

Jede/r schreibt auf:

7 gesehene Sachen

6 berührte Sachen

5 gehörte Dinge

4 die geschmeckt wurden

3 gerochene Sachen

2 gedachte Dinge

1 gefühltes Ding

Danach werden die Antworten verglichen.

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Reflexionsmethoden

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Reisetasche und Papierkübel

Was nehme ich mit?

Was lasse ich da?

Frage-Runde:

Wie habe ich mich gefühlt?

Was habe ich gelernt?

Was ist mir deutlich geworden?

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Literatur

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18. Literatur

Naturwerkstatt Landwerkstatt, Andreas Güthler, Kathrin Lacher, AT Verlag 2005

Sternstunden, Antje Hemming, Sternstunden im Wald, Ökotopia, 2. Auflage 2011

Andy Goldsworthy, Passage, zweitausendeins, Frankfurt 1990

Landart für Kinder, Alexander Häfele, Verlag an der Ruhr 2011

Sinneswerkstatt Landart, Regina Bestle-Körfer und Annemarie Stollenwerk, Ökotopia, 2011

Outdoor, Hans-Georg Renner, Jochen Strassmann, Windmühle GmbH Verlag und Vertrieb von

Medien; 1. Auflage 2000,

Abenteuer leiten – in Abenteuern lernen, Tom Senninger, Ökotopia Verlag Münster, 2000

Erleben und Lernen, Einführung in die Erlebnispädagogik, Bernd Heckmair, Werner Michl;

Ernst Reinhardt Verlag München Basel; 6. Auflage, 2008

Kooperative Abenteuerspiele, Rüdiger Gilsdorf, Günter Kistner; Kallmeyersche

Verlagsbuchhandlung Gmbh, Seelze-Velber, 7. Auflage, 2000

Philosophische Spiele für Groß und Klein, Margarete Wenzel; Don Bosco Verlag, 1995;

Spiele ohne Sieger, Hans Peter Sibler, Christoph Riemer, Christina Erni, Marc Kuhn,

Ravensburger Buchverlag, 1987;

Und natürlich das worldwideweb...