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MagazinDom
2. April 2017
Wunder Roms
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im Blick des Nordens – Von der Antike bis zur Gegenwart
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Die große Rom-Ausstellung im Erzbischöflichen Diözesanmuseum in Paderborn
vom 31. März bis 13. August 2017
Die Kunst im Mittelpunkt des LebensAtelier
Bernd Cassau
Seit 125 Jahren befindet sich in der Grube 7 die Gold- und Silberschmiede Cassau. In vierter Generation wird das Geschäft unter der Leitung von Bernd Cassau geführt.
Nicht nur sakrale Kostbarkeiten werden von Meisterhand gefertigt, sondern auch Reparaturen und Renovierungen aller Art werden in den eigenen Werkstätten durchgeführt.
Ideen realisieren heißt:den Wunsch des Kunden für ein Objekt künstlerisch und hand-
werklich umsetzen. Dafür setzen wir uns besonders in unserem
Atelier ein und freuen uns über neue Herausforderungen
BERND CASSAUGRUBE 7 • 33098 PADERBORNTELEFON (0 52 51) 2 35 58 2 37 12TELEFAX (0 52 51) 28 17 28E-MAIL [email protected] www.cassau.de
Restaurierungen; Pflege und Erhaltung vom kirchlichen Kunstgut
Werkstätten für kirchliche Gold- und Silberschmiedekunst feiert ihr
125-Jahr-Firmen-Jubiläum
Erlesene Kostbarkeiten aus der Meisterwerkstatt
Vortragekreuz nach dem Apsis-mosaik in San Clemente, Rom
Manschettenknöpfe Dreihasen
Engel auf einer Glaswolke
Wolkenkreuz in Silber
MagazinWunder Roms
Geleitwort von Erzbischof Hans-Josef Becker
Liebe Leserinnen und Leser,
für Goethe war seine Italien-Reise ein Lebenshöhe-punkt, über seine Zeit in Rom schrieb er: „Zu dieser Höhe, diesem Glück der Empfindung bin ich später nicht wieder gekommen.“ Der Dichter war berührt von der großartigen Kunst und Architektur der Stadt. Doch in ihren Anfängen beglückte die Rom-Wallfahrt die Menschen aus dem Norden, die sie zu den Gräbern der Apostelfürsten Petrus und Paulus führte. Tausen-de pilgerten auf langen, gefahrvollen Wegen über die Alpen in der Hoffnung auf Sündenerlass und Seelen-heil. Die „mirabilia“, die Wunder der Stadt – jene antiken Bau- und Bildwerke, die den Untergang des Römischen Reiches überlebt hatten –, kamen erst nach und nach in ihren Blick.
Dieser frühe Rom-Bezug hat den Geist Europas geformt. Das vermag ein Blick auf die Anfänge des Christentums auf dem Kontinent zu verdeutlichen. Der Auftrag Jesu: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19) führte bereits unter Papst Gregor dem Großen beherz-te Missionare von Rom aus auf die Britischen Inseln, wo Petrus, der himmlische Schutzherr und Fürst der Apostel, bald in hohem Ansehen stand. Durch alle Jahrhunderte gab und gibt es bis heute vitale Bezie-hungen der Ortskirchen zum Stuhl Petri in Rom, deren Wurzeln weit ins Mittelalter zurückreichen.
Zur Pilgerreise trat im 16. Jahrhundert die Bildungs-reise hinzu. Für Humanisten, Philosophen, Literaten, Künstler und für den europäischen Adel auf seiner Grand Tour waren es nun weniger die Heiligtümer, für sie war Rom selbst das große Wunder, an dem sich ihre Begeisterung für das klassische Altertum, seine Literatur und Kunst entzündete. Rom wurde zum Wallfahrtsziel der Künstler für das Studium der klassischen Kunst.
Die neue Ausstellung unseres Diözesanmuseums zeigt, in welch großen europäischen Bezügen sich das Thema bewegt. Auf das Verbindende, das den Geist Europas Prägende der jahrhundertealten Rombegeis-terung hinzuweisen, tut gerade not in Zeiten, in denen neue Grenzen aufgeworfen werden und sich ein teils aggressiver Nationalismus breitzumachen sucht.
So ist die Ausstellung „Wunder Roms“ im guten Sinne ein wahrhaft europäisches Projekt in für Europa nicht einfachen Zeiten. Das beweisen nicht zuletzt die großartigen Leihgaben aus ganz Europa von War-schau bis Bordeaux und von Rom bis Canterbury und Kopenhagen.
Möge die grenzüberwindende Botschaft der Ausstel-lung ein Hoffnungszeichen setzen und möglichst vielen Menschen die Augen öffnen für das Faszinosum der Wunder Roms.
Ihr
Hans-Josef Becker Erzbischof
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Wunder Roms
Zum Titelbild
Riesige Marmorhand erstmals in Deutschland zu sehenSie ist größer als viele ihrer Betrachter. Auf stolze 1,70 Meter bringt es die Marmorhand, die zu einer monumentalen Sitzstatue Kaiser Konstantins des Großen gehört. Durch die Ausstellung „Wunder Roms“ ist das Original der riesigen Hand erstmals in Deutschland zu sehen.
Nicht nur die Statue war mit ihren 15 Metern riesig, auch der Bauherr, der römische Kaiser Konstantin, wur-de später „der Große“ genannt. Die Statue wurde von ihm errichtet, nach-dem er 312 n. Chr. in einer spektakulä-ren Schlacht die Macht in Rom errun-gen hatte. Trotz der Größe verfiel die Statue, die auf den römischen Kapitol stand, in den folgenden Jahrhunderten. Erst 1486 gelangte der Koloss bei Bauar-
beiten in Fragmenten wieder ans Licht. Die erhaltenen Teile werden heute in den Musei Capitolini be-wahrt. Dazu gehören ein riesiger Kai-serkopf, Reste eines Beines sowie ein Fuß. Sie vermitteln eindrucksvoll die Monumentalität und die künstleri-sche Qualität der antiken Skulptur. In Rom wird man nun auf die rechte Hand des Kaisers, die mahnend den Zeigefinger in den Himmel reckt, ver-zichten.
Inhalt
3 Geleitwort von Erzbischof Hans-Josef Becker
4 Riesige Marmorhand erstmals in Deutschland zu sehen
5 Die „Wunder Roms“ im Blick des NordensPaderborner Ausstellung wird zur Reise durch die Zeit
8 „Einen Zugang zum Leben der Menschen in der Vergangenheit zu öffnen“Interview mit Kuratorin Dr. Christiane Ruhmannüber die besondere Leihgabe „De mirabilibus urbisRomae“ und die Organisation der Ausstellung
12 Das Nero-Kreuz aus Minden kommt nach Paderborn
14 Aachener Pigna erinnert an Verbundenheit mit Rom
15 Rom-Karte: Statt sieben Hügeln prägen sieben Kirchen die Stadt am Tiber
16 Mit Leidenschaft, Ruhe und Fingerspitzen gefühlPetra Bunse und Ludger Schwarze-Blanke bauen den antiken Statuenhof „Cortile delle Statue“ nach
18 Fotografisch die „Wunder Roms“ festhalten
20 „Der Atem der Ewigen Stadt ist ein anderer, ein freier“Ausstellungen im Diözesanmuseum sind für Prof. Dr. Christoph Stiegemann eine Herzensangelegenheit
23 Der Ausstellungs-Kalender
26 Kopf des Kaiser-Sohns als Zeichen antiker Bildmacht
27 Die Laokoon-Gruppe: bewundert von Künstlern, begehrt bei adeligen Kunstliebhabern
29 Die „Ballerina di Goethe“ bezaubert die Dichterfürsten
29 So geht es weiter: „Himmelwärts – Der Pader-borner Dom und die Baukunst der Gotik in Europa“
30 Flämischer Maler schafft mit Tafelgemälde Einblicke in die römische Vergangenheit
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Wunder Roms
Die „Wunder Roms“ im Blick des Nordens Paderborner Ausstellung wird zur Reise durch die Zeit
Rom ist ein Sehnsuchtsort, Pilger-ziel, Inspirationsquell für Philoso-phen, Literaten und Künstler. Seit Jahrtausenden ist die Anziehungs-kraft dieser Stadt – allem Wandel zum Trotz – ungebrochen. Die große Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn „Wunder Roms im Blick des Nordens – Von der Antike bis zur Gegenwart“ vom 31. März bis 13. August 2017 lädt die Besucher ein, den schier unverwüstlichen Mythos der Ewigen und heiligen Stadt zu erkunden. Die Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine einzigartige Reise durch die Zeit und folgt dabei den Spuren bedeu-tender Rom-Reisender.
Warum strömen seit fast zwei Jahr-tausenden jährlich Millionen von Pil-gern in die heilige Stadt? Warum be-tont Johann Wolfgang von Goethe: „Ich kann sagen, dass ich nur in Rom empfunden habe, was eigentlich ein Mensch sei“? Und warum wird der be-rühmte Psychoanalytiker C. G. Jung allein beim Gedanken an diesen „glü-henden Brandherd alter Kulturen“ ohnmächtig? Diesen Fragen spürt die Ausstellung anhand antiker Meister-werke und sakraler Schätze aus den Beständen der Museen des Vatikans und der Kapitolinischen Museen nach. Gemeinsam mit diesen charis-matischen Zeugnissen jahrtausen-dealter römischer Kultur sind wert-volle mittelalterliche Manuskripte zu sehen, Schatzkunst und Architektur-fragmente sowie Skizzen, Zeichnun-gen, Grafiken, Skulpturen und Foto-grafien bedeutender Künstler des Nordens. Sie stammen aus renom-mierten Museen und Bibliotheken in ganz Europa.
Die Ausstellung beginnt aus der Pers-pektive eines mittelalterlichen Rom-reisenden. Die Stadt war damals vor allem Pilgerziel, man interessierte sich für Märtyrergräber und heilige Stätten. Zunehmend kamen die Men-schen aber auch, um die antiken Wun-der zu bestaunen. Sie fanden ein „Rom in Ruinen“ vor, denn zur Zeit der Völ-kerwanderungen hatten Barbaren-horden das einstige „Haupt der Welt“ geplündert; die Millionenmetropole war auf die Größe eines Dorfes ge-schrumpft. Paläste, Thermen, Ratsge-bäude, Tempel und Skulpturen verfie-len. Doch gerade diese Fragmente einstiger Größe zogen die Rom-Besu-cher der damaligen Zeit in ihren Bann. Ein ehrwürdiges Objekt, das die Ge-schicke des antik-ewigen und des christlich-heiligen Roms in sich bei-spielhaft vereint, ist die Bronzekugel, die einst den Obelisken krönte, der
sich heute im Zentrum des Petersplat-zes erhebt. Als „Nadel des heiligen Pe-trus“ war der Obelisk seit dem Mittel-alter das Ziel zahlreicher Pilger. Gelehrte Rom-Reisende berichteten, Julius Caesar sei just an dieser Stelle sein naher Tod vorhergesagt worden und die Kugel enthalte die Asche des Herrschers – was sich jedoch später nicht bestätigte.Zu den erlesensten Ausstellungsstü-cken zählen kostbare Reliquiare aus der „Sancta Sanctorum“, der Papstka-pelle am Lateran. Auch mittelalterli-che Pilgerführer, Reste von Graffiti, mit denen sich die frommen Suchen-den an den Wänden der Märtyrergrä-ber verewigten, oder Amulettkapseln, in denen sie Andenken an die Heiligen Roms mit nach Hause trugen, werden zu sehen sein.Seit der Zeit von Renaissance und Ba-rock gehörten die Antiken zum Inbe-
Die „Capsella Vaticana“ Foto: Archivio Fotografico dei Musei Vaticani
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griff des Kunstideals. Sie übten eine geradezu magische Anziehungskraft auf die Künstler des Nordens aus und prägten lange das Studium an den Kunstakademien in Nordeuropa. In der Ausstellung wird dies durch Wer-ke bedeutender Maler wie Maarten van Heemskerk, Hendrick Goltzius oder Peter Paul Rubens auf ein-drückliche Weise belegt. Auch für die beginnenden Altertumswissenschaf-ten war Rom bevorzugter Studienort, was frühe gelehrte Kompendien und Dokumentationen der antiken Zeug-nisse zeigen. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die Relikte des Altertums zunehmend zum Gegenstand verklärender künst-lerischer Imagination, beispielhaft er-fahrbar u. a. an Werken von Angelika Kauffmann, William Turner oder Hu-bert Robert. Ins Zentrum historischer und archäologischer Betrachtung rückte die Antike im 18. Jahrhundert, als u. a. Johann Joachim Winckel-mann seine bahnbrechende „Ge-schichte der Kunst des Altertums“ schrieb. Diesem Aspekt widmet die Ausstellung eine eigene kleine Ein-heit. Mit dem Beginn des Realismus im 19. Jahrhundert wurde der Blick auf die Antiken sachlicher und führte schließlich zu Formen künstlerischer Dekonstruktion. Vor allem die doku-mentarische Fotografie verändert die Wahrnehmung. In der Ausstellung zeigen das beeindruckende Arbeiten fotografischer Pioniere wie James An-derson und Robert Turnbull Macpher-son. Die letzte Abteilung gehört den Werken des Münchener Foto- und Vi-deokünstlers Christoph Brech. Die Schirmherrschaft haben Gian-franco Kardinal Ravasi, Präsident des Päpstlichen Rates für Kultur, und Mo-nika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, übernommen.
Die Bronzekugel vom vatikanischen ObeliskenFoto: Musei Capitolini, Archivio Fotografico
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Unsere Angebote zur AusstellungWunder Roms
Esch, ArnoldRom – Vom Mittelalter zur Renaissance410 Seiten 29,95 €Arnold Esch zeichnet hier ein lebendiges Bild der entscheidenden 100 Jahre in der Geschichte des päpstlichen Hofes und der Stadt Rom: ein Jahrhundert, in dem sich in Rom alles in Bewegung setzt und aus der unscheinbaren
Stadt des späten Mittelalters das strahlende Rom der Renaissance wächst. Eine beeindruckende Darstellung einer der wichtigsten Schwellenzeiten in der Geschichte Roms.
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Bernd Kollmann beschreibt die
Geschichte der frühen römischen Christen von
den Anfängen in kleinen Hausgemeinschaften
bis hin zur Etablierung des Christentums als
römische Staatsreligion im 4. Jahrhundert.
Was sagt die Bibel zu dieser Zeit? Welche archäologischen Zeugnisse existieren? Welche
Rolle spielten Petrus und Paulus? Bernd Kollmann gibt fundierte Antworten.
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Herausgegeben von Stiegemann, ChristophWunder Roms680 Seiten 69,00 €Rom! Sehnsuchtsort, Pilgerziel, Inspirationsquelle für Philosophen, Literaten und Künstler. Eine groß angelegte Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn lädt dazu ein, der ungebrochenen Faszination nachzuforschen, welche die ewige und heilige Stadt seit Jahrtausenden auf ihre Besucher ausübt. Auf den Spuren bedeutender Rom-Reisender schlägt sie einen Bogen vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Foto- und Videokunst.
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Wunder Roms
„Einen Zugang zum Leben der Menschen in der Vergangenheit zu öffnen“
Interview mit Kuratorin Dr. Christiane Ruhmann über die besondere Leihgabe „De mirabilibus urbis Romae“ und die Organisation der Ausstellung
In einem Spezialkof-fer brachte Bibliothe-kar Colin Higgins als Kurier des St. Catha-rine’s College in Cambridge einen mittelalterlichen Schatz nach Pader-born: „De mirabilibus urbis Romae“, die einzige überlieferte Ab schrift eines Reiseberichts zu den Wunderwerken der
Ewigen Stadt. Der englische Gelehrte Magister Gregorius verfasste die Schrift im 13. Jahrhundert. Als besondere und auch zentrale Leihgabe wird das Manuskript in der Ausstellung „Wunder Roms“ zu sehen sein. Doch zuvor wurde das bedeutende historische Dokument in einem aufwendigen Verfahren im Erzbischöflichen Diözesanarchiv digitalisiert. Kuratorin Dr. Christiane Ruhmann ist schwerpunktmäßig mit der Konzep-tion der Ausstellung beschäftigt und hat diese besondere Leihgabe entgegengenommen. Im Interview mit Redakteur Dirk Lankowski berich-tet die Kuratorin über ihre Arbeit.
Frau Dr. Ruhmann, Sie waren bei der Ankunft von Colin Higgins dabei. Was ist das für ein Moment, wenn der Koffer geöffnet wird und ein so bedeu-tendes Dokument vor Ihnen liegt?
Ruhmann: Es ist etwas ganz Beson-deres, ein Augenblick, auf den man lange hingearbeitet hat. Es ist ein gro-ßes Entgegenkommen des St. Cathari-ne’s College in Cambridge, uns dieses Manuskript auszuleihen – es ist eben das einzig erhaltene Exemplar des Romreiseberichts des Magisters. Man
sieht das jahrhundertealte Pergament mit seinen Fehlstellen und Beschädi-gungen und die Handschrift des Schreibers aus einer Zeit von vor 700 Jahren – er hat sehr klar und deutlich geschrieben. Sehr eindrücklich wird einem bewusst, wie viel geringer da-gegen die Halbwertzeit moderner Da-tenträger ist.
Viele unserer Leser haben vorher noch nichts von diesem mittel-alterlichen Schatz gehört. Was macht ihn so besonders?
Ruhmann: Dass er uns inhaltlich so nah und gleichzeitig zeitlich so fern ist: Der Magister ist fasziniert von Rom, hat Ovid, Vergil und all die anti-ken Autoren gelesen und will alle dort beschriebenen Wunder Roms sehen, und das in einer Zeit, im Mittelalter, als man eigentlich wegen der früh-christlichen Märtyrer nach Rom reist und die Antiken bestenfalls unheim-lich, aber eigentlich nicht von Bedeu-tung waren. Kolosseum, Engelsburg, Forum Romanum – all die Wunder-werke des Römischen Kaiserreiches, die einen als Tourist heute noch nach Rom ziehen, möchte er besuchen – als die eigentlich noch keinen interes-siert haben. Die Begeisterung für die Antike ist erst in Zeiten von Huma-nismus und Renaissance ein Grund, nach Rom zu reisen – verallgemei-nernd könnte man sagen, der Magis-ter war seiner Zeit so ca. 150 Jahre vo-raus.
Was für Aufschlüsse lässt dieser Reisebericht über die Ewige Stadt im Mittelalter zu?
Ruhmann: Es wird vor allem klar, wie viel in Rom im Mittelalter noch von an-tiken Hinterlassenschaften zu sehen war. Wir haben aus dieser Zeit wenig Zeugnisse über den Umfang der anti-ken Substanz in Rom, weil das, wie ge-sagt, nicht viele Leute interessiert hat. Forscher gehen inzwischen davon aus – und das passt natürlich thematisch großartig in unser Ausstellungskon-
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zept –, dass die Römer erst durch den Blick aus dem Norden – durch das In-teresse von Nordlichtern wie dem Ma-gister – auch selbst zu einem neuen Interesse an der Geschichte ihrer Stadt gefunden haben.
Wie kam es dazu, dass das Diözesanarchiv das Manuskript digi-talisieren darf? Und welchen Zweck hat das?
Ruhmann: Die Digitalisierung hat seit Längerem auch Eingang in das Bi-bliothekswesen gefunden. Besonders interessant ist das für Bestände von sogenannten Handschriften. Das sind von Hand oft auf Pergament geschrie-bene Bücher, deren Herstellung zu-weilen Monate bis Jahre dauerte und die zumeist sehr alt und auch sehr fragil sind. Die Bibliotheken stellen die Digitalisate ins Netz, und Forscher aus aller Welt können online in den Büchern recherchieren, ihr Inhalt
wird einer breiten wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich. Die Manu-skripte selbst werden so natürlich ge-schont, denn Forscher müssen sie nicht „leibhaftig“ durchblättern, was ja bei dem hohen Alter der Stücke oft nicht unproblematisch ist.
Und wie läuft so etwas dann technisch ab?
Ruhmann: Für den Vorgang der Digi-talisierung selbst benötigt man Tech-nik und das Wissen von Experten, so ein Scanner ist ein Hochleistungsinst-rument – und hier kommt das Erzbis-tumsarchiv, mit dem das Museum seit jeher eng zusammenarbeitet, ins Spiel. Arnold Otto, der Leiter des Ar-chivs, hat den Scanner zur Verfügung gestellt, und seine Mitarbeiterin Ka-
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tharina Simon hat dann für uns ge-scannt. Das Manuskript selbst wurde beim Scanvorgang von Colin Higgins – dem Librarian des St. Catharine’s College – und unserer Restauratorin Monika Voss-Raker betreut. Die Li-brary in Cambridge wird also dem-nächst eine weitere ihrer Handschrif-ten für Forscher ins Netz stellen können.
Sie sind als Kuratorin für die Konzeption der Ausstellung mitverant-wortlich. Wie muss man sich Ihre Ar-beit da konkret vorstellen?
Ruhmann: Das Ausstellungsmachen hat viele Facetten und ist vor allem Teamarbeit. Mit meinen Kolleginnen Karin Wermert und Petra Koch re-cherchiere ich – natürlich unter der Federführung unseres Chefs Chris-toph Stiegemann – Themen, befrage Beiräte, die sich aus Wissenschaftlern und Kollegen anderer Museen zusam-mensetzen, erstelle Konzepte. Diese stellen wir dann den Leihgebern vor
Ort vor und freuen uns, wenn die sich dazu entschließen, ihre einzigartigen Objekte nach Paderborn zu entleihen. Im Team organisieren wir auch ganz praktische Dinge: Wie wird das Ob-jekt transportiert, welche klimati-schen Vorgaben müssen wir erfüllen, damit es unter optimalen Bedingun-gen ausgestellt werden kann? Dazu haben wir hier beim Diözesanmuse-um in Ursula Pütz, Bernd Fieseler und Manfred Schniedermeier sehr erfah-rene Kollegen aus dem Bereich Aus-stellungspräsentation, Restaurierung und Technik.
Sie haben schon einige Er-fahrungen mit großen Ausstellungen im Diözesanmuseum gesammelt. Was ist das Erfolgsrezept für eine gelunge-ne Ausstellung?
Ruhmann: Das Thema soll zunächst mal faszinieren – das liegt bei den Wundern Roms natürlich auf der Hand. Bei unserer letzten Ausstellung „Caritas – Nächstenliebe von den frü-
hen Christen bis zur Gegenwart“ war es zudem die Aktualität, die die Leute interessiert hat – Stichwort: Fremde aufnehmen als eines der sieben Wer-ke der Barmherzigkeit mitten in der sich zuspitzenden Flüchtlingskrise 2015. Schließlich ist es unser Grund-satz, nur Originale zu zeigen. Mittels
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der oft jahrhundertealten Objekte, ih-rer Materialität und ihrer auratischen Kraft versuchen wir, ein Fenster, ei-nen Zugang zum Leben der Menschen in der Vergangenheit zu öffnen. In ei-ner Zeit, in der man vieles nur noch virtuell erlebt, hat das einen besonde-ren Reiz.
Wenn Sie auf die Ausstellung im Vergleich zu vorherigen Ausstellun-gen blicken: Worauf können sich die Besucher dieses Mal besonders freuen?
Ruhmann: Definitiv auf das „Raunen der Ruinen“; wenn man es mit Rom zu tun bekommt, dann haben die Expo-nate besondere Anziehungskraft – man sieht Fragmente von Skulpturen, die Konstantin der Große im 4. Jahr-hundert in Rom in Auftrag gab, Objek-te – wie den Globus vom vatikani-
schen Obelisken –, mit denen sich geheimnisvolle Legenden verbinden, Graffiti mit Bitten an die Apostel, die Pilger im 3. Jahrhundert in die Wand einer römischen Kultstätte ritzten, Manuskripte, in die vermutlich schon Karl der Große einen Blick warf, einen antiken Siegelring, den der berühmte Humanist Erasmus von Rotterdam in Rom geschenkt bekam, Skizzen, die William Turner von Skulpturen im Vatikan anfertigte, oder auch einen Brief, den Goethe bei seiner Ankunft in der Ewigen Stadt an seine Mutter schrieb, um nur mal einen groben Querschnitt durch die Ausstellung zu legen. Leitfaden ist jenes schwer fass-bare Gefühl von enormer zeitlicher Tiefe und unmittelbar wahrnehmba-rer Geschichte, das jedes Nordlicht, das mal in Rom war, erfasst. Wir hof-fen, dass dieses Gefühl auch für den
Besucher der Ausstellung lebendig wird.
Auf was freuen Sie persön-lich sich am meisten? Haben Sie eine Lieblingsleihgabe?
Ruhmann: Eigentlich nicht – je mehr man sich mit der Geschichte der Ex-ponate befasst, desto näher rücken sie einem gerade in ihrer Zusammen-schau. Allerdings ist uns allen im Kon-zeptionsteam der Magister Gregorius – wie er fasziniert und neugierig durch Rom läuft und alle Wunder selbst sehen will, von denen er schon so viel gehört hat – schon sehr ans Herz gewachsen.
Wenn die Ausstellung been-det ist, wie geht es dann für Sie weiter? Gönnen Sie sich Ruhe, Entspannung und Urlaub, oder steht schon das nächste Projekt an?
Ruhmann: Um mit Sepp Herberger zu sprechen: Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung – 2018 wollen wir die Zeit der Gotik in Paderborn leben-dig werden lassen, die Ausstellung führt uns nach Frankreich, in das Ur-sprungsland der Gotik, aber auch ins Baltikum, wo bislang nicht in Deutschland gesehene Schätze die Einflüsse zeigen, die von Paderborn aus in der Zeit der Gotik in den Osten wirkten. Die Ausstellung ist ein Bei-trag zum großen Domjubiläum, das nächstes Jahr gefeiert wird.
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„WUNDER ROMS“
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Wunder Roms
Das Nero-Kreuz aus Minden kommt nach Paderborn
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ogel Nero war Kaiser,
Künstler und Tyrann, wie es im letzten Jahr eine große Ausstellung in Trier passend beschrieb. Er hat Rom maßgeblich geprägt und „Wunder“ in Rom geschaffen. Für ihn und als westfä-lisch-römischer Bezug steht das Mindener Kapitel-kreuz, das im Domschatz in Minden zu finden ist. Für die Ausstel-lung „Wunder Roms“ kommt dieses besondere Vortragekreuz aus dem 16. Jahrhun-dert nach Paderborn.
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Die Ansichtsseite beziehungsweise die Reli-quienseite des Vortragekreuzes, das wegen seiner Verwendung im Domkapitel als Kapi-telkreuz bezeichnet wird, enthält in der Mitte einen oval geschliffenen Bergkristall, unter dem sich eine Kreuzreliquie befindet. Bereits in den Weihenachrichten von 1064 sind Split-ter des Heiligen Kreuzes erwähnt. Für das frühere, vermutlich zerstörte Kreuz mit der Reliquie wurde unter Verwendung einer römischen Kamee mit dem Bildnis des Kaisers Nero (1. Jahrhundert) Anfang des 16. Jahrhunderts ein neues Kreuz geschaffen. Die zeichnerischen Vorlagen für den Fi gu ren-schmuck gehen auf Martin Schon gauer (Evan-gelistensymbole und heiliger Petrus) und Alb-recht Dürer (heiliger Gorgonius) zurück, wodurch sich eine Datierung auf nach 1508 ergibt. In den Kreuzenden in Dreipassform sind Me-daillons mit Darstellungen der vier Kirchen-väter wiedergegeben, auf der „Kameenseite“ entsprechend Medaillons mit den Evange-listen symbolen. Jeweils am unteren Längs-balken eingraviert unter der Kreuzreliquie der heilige Petrus, unter dem Kaiserbildnis auf der anderen Seite der heilige Gorgonius.Das Vortragekreuz wird zu besonderen Anläs-sen – wie etwa bei der Einführung eines neu-en Dompropstes oder dessen Beerdigung – an einer Stange befestigt vorausgetragen. Vor Aufhebung des Bistums Minden wurde dieses Kreuz dem Bischof vorangetragen. Die Tradi-tion geht auf das Byzantinische Reich zurück, als dem Kaiser als Feldzeichen ein Gemmen-kreuz mit einer Kreuzreliquie vorangetragen wurde.
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Wunder Roms | 2. April 2017 13
Wunder Roms
Auch in anderen deutschen Bistü-mern gibt es symbolträchtige Verbindungen nach Rom. Das hängt vor allem damit zusammen, dass nach dem Untergang des Römischen Reiches im 5. Jahrhun-dert Rom zum Zentrum der westli-chen Welt und die germanischen Frankenherrscher zu Schutzherren der Päpste wurden.
Einer von ihnen war Kaiser Karl der Große, der es sich zur Aufgabe mach-te, die Antike unter christlichen Vor-zeichen zu erneuern. Diese sogenann-te Renovatio sollte alle Bereiche des künstlerisch-spirituellen Lebens auch nördlich der Alpen, also auch im heu-tigen Deutschland, erfassen. In Aa-chen schuf Karl der Große dazu gleichsam ein neues Rom – Nova
Roma –, und sein Hof wurde das geis-tige Zentrum des gesamten Westens. Diese Politik wurde von Karls Nach-folgern, der deutschen Herrscherdy-nastie der Ottonen, fortgeführt. In die Zeit der Ottonen fällt vermut-lich die Schaffung eines ganz beson-deren Monuments, das auch in der Ausstellung „Wunder Roms“ zu be-wundern sein wird: der Aachener Pi-nienzapfen oder auch die Aachener Pigna. Sie ist die Nachbildung eines antiken Pinienzapfens, der einst in Rom neben einem Tempel der Göttin Isis aufgestellt war. Die Päpste ver-setzten den antiken Zapfen, der schon immer als Brunnen diente, auf den Vorplatz des Petersdoms. Hier sollte er auf die vier Paradiesflüsse und auf die reinigende Kraft der Taufe verwei-sen. Offensichtlich wurde dieser Pinien-zapfen von romreisenden ottonischen Herrschern aus den Ländern nördlich der Alpen gesehen. Sie ließen für das Atrium des Aachener Doms eine Ko-pie anfertigen. Dort, weit im Norden, verweist er seither auf die enge Ver-bindung der Aachener Kirche mit der Basilika des Apostels Petrus im heili-gen Rom. Das Aachener Domkapitel hat einer Ausleihe der Aachener Pig-na zugestimmt, sodass dieser beson-dere Pinienzapfen im Diözesanmuse-um zu sehen ist.
Aachener Pigna erinnert an Verbundenheit mit Rom
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14 Wunder Roms | 2. April 2017
Wunder Roms
Rom-Karte: Statt sieben Hügeln prägen sieben Kirchen die Stadt am TiberVom 8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016 fand zuletzt ein Heiliges Jahr statt, das von Papst Franziskus ausgerufene „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“. Diesmal gab es weltweit Heilige Pforten, allein nach Rom kamen 20 Millionen Pilger. Ein Pilgerweg selbst führt dabei durch Rom zu den großen und bekannten sieben Pilgerkirchen Roms. Seit der Einführung des Heiligen Jahres durch Papst Bonifatius VIII. im Jahre 1300 war Rom mehr denn je das Ziel frommer Pilger. Im Zusam-menhang mit dem Heiligen Jahr 1575 entstand eine „Karte Roms mit den sieben Hauptkirchen“, die dem Architekten und Kartografen Etienne Dupérac zugeschrieben wird. Diese Karte ist nun auch in der Ausstellung „Wunder Roms“ zu sehen.
Die Karte stellt Rom ausschließlich in der Funktion als Pilgerstadt dar.
An die Stelle der sieben Hügel sind hier die sieben Hauptkirchen getre-
ten. Deren Anordnung wird vom Ablauf der sogenannten Sieben- Kir chen- Wallfahrt bestimmt, die be-son ders in der Zeit der Gegenrefor-mation eine neue Popularität erlang-te. 1552 etwa organisierte Filippo Neri eine solche traditionelle Pilger-prozession für die Stadtbevölkerung – als Gegenprogramm zum Karneval. Die Karte wurde in dem Druckwerk „Speculum Romanae Magnificentiae“ veröffentlicht. Die Leihgabe stammt aus der Bayerischen Staatsbibliothek München.
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Wunder Roms | 2. April 2017 15
Wunder Roms
VON Dirk Lankowski
Mit Leidenschaft, Ruhe und Fingerspitzengefühl
Petra Bunse und Ludger Schwarze-Blanke bauen den antiken Statuenhof „Cortile delle Statue“ nach
Nein, Petra Bunse war noch nicht in Rom. „Aber ich würde mir das gerne einmal ansehen“, sagt die gelernte Tischlerin und Architektin. Dennoch lässt sie gerade zusammen mit ihrem Mann Ludger Schwarze-Blanke den antiken Statuenhof „Cortile delle Sta-tue“ in ihrem Haus in Bad Lippspringe für die Ausstellung „Wunder Roms“ entstehen – im Format 1 : 100. Hunder-te Bauteile aus Birkensperrholz setzt Petra Bunse in liebevoller Kleinarbeit zusammen, um den Bau aus der Zeit zwischen 1523 und 1534 nachzuvoll-ziehen. Den Bauteilplan und die ein-zelnen Bauteile hat ihr Mann – eben-falls Tischler und Innenarchitekt – am Computer anhand einer 3-D-Rekonst-ruktion entstehen lassen.
Für die beiden Architekten ist das kleine Architekturmodell ein Stück „Back to the roots“. Die Arbeit mit dem Holz erinnert sie an ihre Anfänge als Tischler, den Modellbau haben sie während ihres Studiums verinner-licht. Und die Arbeitsteilung? „Die klappt hervorragend“, sagt Petra Bun-se und lächelt ihren Mann an. Der hat alles richtig entworfen und berech-net, sodass die Holzbauteile, die bei einem externen Dienstleister mit ei-ner Maschine ausgeschnitten wurden, gut zusammenpassen. Die Feinarbei-ten erledigt Petra Bunse. Beispiels-weise müssen Treppenstufen verbaut werden, die gerade einmal 1,6 Milli-meter hoch sind. Durch manche Holz-bauteile kann man sogar durchschau-
en, so dünn ist das Material. Da ist also viel Handarbeit nötig.Das Werkzeug für die Arbeiten sieht dabei eher wie das Besteck eines Chir-urgen aus. Kleine Schnitzwerkzeuge, Feilen, Stecheisen, Schleifmaschine und eine Modellbaukreissäge kom-men zum Einsatz. „Außerdem braucht man viel Ruhe und Geduld“, erklärt Petra Bunse und ergänzt: „Am Wo-chenende kommen dann schon mal viele Stunden Arbeit am Stück zusam-men.“ Aber wenn man die beiden Ar-chitekten über die Entstehung des Modells sprechen hört, geht es wohl eher um Leidenschaft. Immerhin kommen weit über hundert Stunden zusammen, um den antiken Statuen-hof nachzubauen.
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Wunder Roms
Dem Besucher der Ausstellung im Diözesanmuseum wird das 125 mal 90 Zentimeter große Holzmodell hel-fen, sich den beeindruckenden Statu-enhof der Vatikanischen Museen vor-
zustellen und zu entdecken, wo manche der Exponate der Ausstellung normalerweise ihren Platz haben. Ein weiteres Modell aus den späten 90ern lagert übrigens in den Vatikanischen
Museen. Vielleicht schafft es das Werk aus dem Hause Bunse und Schwarze- Blanke auch einmal dahin.Der Modellbau des „Cortile delle Sta-tue“ ist jedoch nur ein kleiner Auftrag, den Ludger Schwarze-Blanke für die Ausstellung erledigt. In bewährter Zusammenarbeit ist der Innenarchi-tekt für das gesamte Ausstellungsde-sign, die Inszenierung mit den Ein-bauten, Vitrinen und Stellwänden, verantwortlich. Eine spannende Zeit kurz vor dem Ausstellungsbeginn. Ludger Schwarze-Blanke: „Wenn die Kuriere mit den Leihgaben kommen, muss alles passen.“
In dem Qualitätstest „Stiftungen 2016“ wurde der Bank für Kirche und Caritas vom
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Ludger Schwarze-Blanke und Petra Bunse bauen den antiken Statuen-hof „Cortile delle Statue“ als Architekturmodell nach. Foto: Lankowski
Wunder Roms | 2. April 2017 17
Wunder Roms
Fotografisch die „Wunder Roms“
festhaltenMit dem Aufkommen der Fotografie begann eine neue Art der Auseinandersetzung mit der Antike. Hier standen vor allem die Dokumentation und der Aspekt der Versachlichung durch die Fotografie im Vorder-grund. Fotografien von damals und heute gehören daher auch zur Ausstellungskonzeption.
Der Bauhaus-Absolvent und Maler Max Peiffer Watenphul war von 1931 bis 1932 Stipendiat in der Villa Massi-mo in Rom. Dort fotografierte er die römischen Antiken mit dem Blick des
Malers. Doch ging es ihm weniger um die Skulpturen selbst als vielmehr da-rum, eine besondere Atmosphäre zu schaffen und die fotografierten Stü-cke in neue bildkompositorische Zu-
sammenhänge einzubinden. Sein be-rühmter „Römischer Kopf“ aus dem Bauhaus-Archiv Berlin ist dafür ein Beleg.
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Wunder Roms
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In der Ausstellung „Wunder Roms“ spielen aber vor allem die Fotografien von Christoph Brech eine zent-rale Rolle. Der Münchener Foto- und Videokünstler Christoph Brech gehörte zu jenen Künstlern aus aller Welt, die Papst Benedikt XVI. 2009 in die Sixtinische Kapelle einlud, um einen neuen Dialog zwischen Kir-che und Kunst zu eröffnen, quasi als eine Art Re-Renaissance. Aus diesem Dialog entwickelte sich ein Projekt: Über drei Jahre hinweg war es Brech ge-stattet, in den Vatikanischen Museen zu fotografieren – auch an Orten, die für die Besucher unzugänglich sind. Die Ergebnisse wurden 2015 in dem Bildband „Freie Blicke“ publiziert. Diese Werke bilden in Paderborn die abschließende Ausstellungseinheit. Dabei wird der ganz eigene Blick Brechs auf die jahrhundertealten Sammlungen deut-lich. Es ist der Blick eines enthusiastischen Augen-menschen „mit dem Spürsinn für organische Struktu-ren und fantastische Assoziationen“, wie es der Kulturjournalist Peter von Becker treffend formuliert hat. Ergänzt werden die „Freien Blicke“ durch römi-sche Arbeiten Brechs aus seiner Zeit an der Villa Mas-simo, wo er ebenso wie Max Peiffer Watenphul Sti-pendiat war.
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Wunder Roms
VON Dirk Lankowski
„Der Atem der Ewigen Stadt ist ein anderer,
ein freier“Ausstellungen im Diözesanmuseum sind für Prof. Dr. Christoph Stiegemann eine Herzensangelegenheit
Es wirkt fast wie der krönende Abschluss. Rom, genauer die „Wunder Roms“, nach Paderborn in das Erzbischöfliche Diözesanmuseum zu holen. Prof. Dr. Christoph Stiegemann macht kein Geheimnis daraus, dass diese Ausstellung seine vorletzte große Ausstellung sein wird. 63 Jahre alt wird der Museumsdirektor in diesem Jahr. Da kommt die Ausstellung, die bis zum 13. August läuft, mit ihren 200 Exponaten aus Rom, dem Vatikan und weiteren Museen aus ganz Europa wie ein ausgedehntes Geburtstagsgeschenk daher.
Mit den „Wundern Roms“ ist zwar für den gebürtigen Paderborner, der in Warstein aufgewachsen ist, noch nicht Schluss im Museum, im kom-menden Jahr wird es anlässlich des 950. Weihejubiläums noch eine weite-re große Ausstellung zum Paderbor-ner Dom und zur Baukunst der Gotik in Europa geben. Danach „aber werde ich nur noch einige Dinge hier im Hause in Ordnung bringen, ein biss-chen aufräumen und die Sammlung sortieren“. Auf seine Bilanz ist er stolz, besonders auf die „ganz großen“ und mittelgroßen Ausstellungen schaut er mit Freude zurück: Karolin-ger 1999, Canossa 2006, Franziskus 2011/2012, Credo 2013 und Caritas 2015 sind einige davon in Kurzform. Rein optisch ist Christoph Stiege-mann eher eine unauffällige Person. Die Wandmotive im Museum am Domplatz, das große Plakat zur Aus-stellung sowie Sakko, Hemd und Kra-watte des Museumsdirektors sind im Blauton gehalten. Zufall oder bewuss-tes Bekenntnis zur Ausstellung? Dem Fotografen macht er es damit nicht leicht, strahlt aber mit einem über-zeugten Lächeln in die Kamera. Dass die Rom-Ausstellung ein Erfolg wird, daran zweifelt der Optimist Stiege-mann nicht. 50000 Besucher sahen die letzte gro-ße Ausstellung zum Thema „Caritas – Nächstenliebe von den frühen Chris-ten bis zur Gegenwart“. Aber die
Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann freut sich auf die Ausstellung „Wunder Roms“ in Paderborn. Foto: Dirk Lankowski
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Wunder Roms
„Wunder Roms“, das sei ja noch viel greifbarer und präsenter für Menschen hier in der Region. Und dass die Ausstellung gerade in der westfälischen Provinz stattfinde, mache sie noch umso bedeutsamer. „In Berlin würde so etwas vermutlich untergehen“, meint Stiegemann und misst dem Diözesanmuseum als Standort großer kunst- und kulturhistorischer Ausstellungen auch für die Zukunft echte Strahlkraft bei. Kein Wunder also, dass er seit 1979 dem Haus verbunden ist und seit 1992 an der Spitze steht. „Ich arbeite hier mit einem großartigen Team, ohne das ginge es nicht.“Paderborn, das sei der richtige Ort für eine Rom-Aus-stellung. „Wir sind hier quasi bis heute einer der nördlichsten Vorposten Roms“, scherzt Stiegemann.
Aber tatsächlich ist der römische Einfluss auch nach dem Untergang Roms nie abgebrochen. Papst Gre-gor II. beauftragte 718 den heiligen Bonifatius, den Norden Europas zu christianisieren. Dabei baute Bo-nifatius die hiesigen Diözesen strikt nach römischen Weisungen auf. Und schon wenige Jahre später, im Sommer 799, war Paderborn dann Schauplatz einer besonderen Begegnung: Karl der Große und Papst Leo III. treffen sich in der Paderborner Kaiserpfalz. Dazu zaubert der Museums-Chef kurzerhand ein Ausstellungsstück im großen Depot hervor. Eine Bronzeplastik von Heinrich Gerhard Bücker, die in den 70er-Jahren als Modell für eine lebensgroße Gruppe entstanden ist. „Mal schauen, ob sie in der Ausstellung auftaucht.“Die Verbindungen zwischen Paderborn und Rom sind vielfältig. Christoph Stiegemann lässt sich kaum stoppen, wenn er darüber zu erzählen beginnt. Jo-hann Wolfgang von Goethe spielt dabei eine Rolle, unterschiedliche Päpste, geschichtliche Aspekte – die Liste wird immer länger, und davon können sich die Besucher während der Ausstellung im Diözesan-museum überzeugen. „Meine Arbeit hat viel mit Pas-sion zu tun, nicht nur mit der Profession, da gehört schon eine gehörige Portion Herzblut dazu“, sagt Stiegemann. Das müssen wohl auch die Leihgeber in Rom gespürt haben. „Man muss die Leihgeber persönlich treffen, wenn man solche kapitalen Objekte nach Paderborn holen will“, berichtet er. Dabei half ihm der gute Kon-takt zu Prälat Max Eugen Kemper, einen „Deutsch-Rö-
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Wunder Roms | 2. April 2017 21
Wunder Roms
mer“ aus Münster, der viele Jahre lang Botschaftsrat an der deutschen Bot-schaft am Heiligen Stuhl war. „Er ist so etwas wie der Spiritus Rector der Aus-stellung“, so Stiegemann, „und hat uns als profunder Kunstkenner viele Türen bei den Vatikanischen Museen geöff-net.“ Aber auch der Künstler Christoph Brech habe Stiegemann und sein Team zu der Ausstellung inspiriert. Im Jahr 2006 war Brech Stipendiat der Villa Massimo, der Deutschen Akademie in Rom. Jeden Tag zog er mit der Fotokamera durch die Stadt. Entstanden ist ein einzigartiges Bil-der-Tagebuch. Dann kam das Jahr
2010, und Brech bekam ein Angebot, das man nicht ablehnt. Er wurde ein-geladen, in den Vatikanischen Muse-en zu fotografieren, mit allen Freihei-ten, die man ihm gewähren konnte. „Und es war diese besondere fotogra-fische Entdeckungsreise, die uns sehr inspiriert hat“, berichtet der Muse-umsdirektor.Für Stiegemann sind die „Wunder Roms“ aber mehr als nur eine Kunstausstellung. Er sieht diese Aus-stellung auch als eine Botschaft gegen den „grassierenden Nationalismus“ in der heutigen Zeit, „der Atem der Ewi-gen Stadt ist ein anderer, ein freier,
der Grenzen überwindet“. Rom stehe doch sinnbildlich für ein vereintes Europa, in Rom würden sich ge-schichtlich alle Nationen verbunden wiederfinden, schwärmt Stiegemann. „Und da spielen wir als grenzenlose katholische Kirche eine wichtige Rol-le, die Europa geprägt hat.“ Aber Christoph Stiegemann wäre nicht Christoph Stiegemann, wenn er nicht mit einem Augenzwinkern ergänzte: „Außerdem ist die Ausstellung eine schöne Begleitmusik zum Reformati-onsjubiläum, die unseren Horizont erweitert. Was sind schon 500 Jahre im Angesicht der Ewigen Stadt?“
Paderborn war im Jahr 799 Schau-platz einer beson-deren Begegnung: Karl der Große und Papst Leo III. treffen sich in der Paderborner Kaiserpfalz. Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann zeigt die Bronzeplastik im Depot dazu. Foto: Dirk Lankowski
Impressum
Herausgeber:Bonifatius GmbH, Karl-Schurz-Str. 26, 33100 Paderborn
Verlagsleitung: Rolf Pitsch
Redaktion: Dirk Lankowski
Anzeigenverkauf: Engelbert Schilling
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier mit dem Blauen Engel
22 Wunder Roms | 2. April 2017
Der Ausstellungs-Kalender
Di.–So. 10–18 Uhrwww.wunder-roms.de
31. MÄRZ – 13. AUGUST 2017DIÖZESANMUSEUM PADERBORN
Sa., 8. April 2017 – So., 9. April 2017
Workshop: Als Zeichner/-in auf den Spuren des antiken Roms
Mi., 12. April 2017 · 10:00 – 13:00
Kurs: Eine glänzende Idee – Vergoldern auf der Spur
Do., 20. April 2017 · 19:00
Dialoge im Museum (1): Rom in Literatur und Kultur des Mittelalters
Fr., 21. April 2017 · 16:30 – 18:00
Führung: Komm, ich zeig dir mein Rom!
Fr., 21. April 2017 – Sa., 22. April 2017
Workshop: FormART – Figuren und Schmuck nach römischem Vorbild formen und gießen
Sa., 29. April 2017 – So., 30. April 2017
Workshop: Als Zeichner/-in auf den antiken Spuren Roms
Sa., 6. Mai 2017 – So., 7. Mai 2017
Eingeprägt – 2-tägiger Drucktechnik-Workshop für Erwachsene
Do., 11. Mai 2017 · 19:00
Dialoge im Museum (2): Rom in Geschichte und Kultur der Frühen Neuzeit
Fr., 12. Mai 2017 · 19:30
Poetry-Slam: RO(a)Ming Around
Mi., 17. Mai 2017 · 19:00
Rom in der Literatur der Gegenwart – Lesung und Gespräch mit dem Autor Martin Mosebach
So., 21. Mai 2017 · 15:00
Matinee: Wir entdecken Rom!
Mo., 22. Mai 2017 · 19:00
Dialoge im Museum (3): Rom im Hollywood-Kino
Di., 30. Mai 2017 · 19:00
Autorenlesung Sibylle Lewitscharoff: „Das Pfingstwunder“
Do., 1. Juni 2017 · 19:00
Dialoge im Museum (4): Kunst und Kultur des Klassizismus
Do., 8. Juni 2017 · 20:00
KunstGenuss: Sehnsucht meets Rom
Sa., 10. Juni 2017 · 10:00 – 17:00
Workshop: Die Faszination der Idee „Rom“
Do., 22. Juni 2017 · 19:00 – 21:00
Dialoge im Museum (5): Literatur von Klassik und Romantik
Fr., 23. Juni 2017 · 19:00
Vortrag: Leben von den Wundern Roms – Campo Santo Teutonico
Sa., 24. Juni 2017 · 20:00
Konzert: Vom Glanz der Vokalmusik in der Ewigen Stadt
Wunder Roms
Wunder Roms | 2. April 2017 23
Wunder Roms
Sa., 1. Juli 2017 – So., 2. Juli 2017
Wunder-Workshop – Römisches Theaterspiel-Wochenende
Do., 6. Juli 2017 · 19:00
Deutsche in der „Hauptstadt der Welt“ – Bildende Kunst trifft Musik
So., 9. Juli 2017 · 16:00
Aufführung Theaterspiel Wunder-Workshop
Do., 13. Juli 2017 · 19:00
Dialoge im Museum (6): Die Filme Fellinis
Fr., 14. Juli 2017 – Sa., 15. Juli 2017
Workshop: Kamera trifft Pinsel – Auf den Spuren der frühen Rom-Fotografen
Mi., 19. Juli 2017 · 10:30 – 13:00
Zeichenkurs: Ausgegraben – Bilder und Geschichten aus einer versunkenen Zeit
Mi., 26. Juli 2017 · 10:00 – 13:00
Kurs: Eine glänzende Idee – Vergoldern auf der Spur
Do., 3. August 2017 · 10:30 – 13:00
Zeichenkurs : Einfach herumstehen? – Wie Körperhaltungen wirken
Fr., 4. August 2017 – Sa., 5. August 2017
Workshop: Kamera trifft Pinsel – Auf den Spuren der frühen Rom-Fotografen
Do., 10. August 2017 · 19:00
Dialoge im Museum (7): Rom in der Gegenwartsliteratur
Gut zu wissen
Kontakt Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer Markt 17, 33098 PaderbornTel. 05251 [email protected]
Leihgaben Rund 200 Exponate
Leihgeber 86 Leihgeber aus Rom und dem Vatikan sowie aus Museen in ganz Europa
Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 18.00 Uhr Montag geschlossenJeden ersten Freitag im Monat bis 20.00 Uhr
Eintrittspreise pro Person
Preise für Führungen (zzgl. Eintritt)
60 Minuten 60,00 € 90 Minuten 80,00 € Teilnahme an öffentlicher Führung p. P. 5,00 € Fremdsprachige Führungen (englisch, französisch, italienisch, polnisch) zzgl. 15,00 €
Führungen für Menschen mit Behinderung
Für Menschen mit Seheinschränkungen und geistiger Behinderung werden eigene Führungen angeboten.
Begleitung für mobilitäts-eingeschränkte Besucher
Das Diözesanmuseum Paderborn bietet eine Begleitung des Ausstellungsbesuchs für Personen an, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Vorbestellung des kostenfreien Begleitservice unter: Tel. 05251 125-1400
Anmeldung und Buchung von Führungen
Diözesanmuseum Paderborn: Tel. 05251 [email protected] Tourist Information Paderborn: Tel. 05251 88-2980 [email protected]
Audioguides In deutscher und englischer Sprache sowie für Kinder
Katalog Ein ausführlicher und reich bebilderter Katalog erscheint im Michael Imhof Verlag, Petersberg.
Regulär 9,00 € Ermäßigt (SGB II, SGB XII, bei Vorlage eines Nachweises) 6,00 € Schüler/Studierende 6,00 €
Teilnehmer einer gebuchten Führung 6,00 €Schulklassen bei Buchung einer Führung 2,50 € Familienkarte 15,00 € Dauerkarte 30,00 €
24 Wunder Roms | 2. April 2017
Wunder Roms
In der Tradition der Orgelbauwerkstätten Eggerth/Feith
Orgelbau Sauer und Heinemann GmbH & Co. KGAm Neuen Tor 3 � 37671 Höxter
Telefon +49 (0) 52 75/3 00 � Telefax +49 (0) 52 75/86 78E-Mail: [email protected]
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Zustiege: Dortmund ∙ Hamm ∙ Gütersloh ∙ Bielefeld∙ Bad Oeynhausen
Bildnachweis: www.bahnfotografie-jade-weser.de/Yannick Kruse, Stockfotos-MG Fotolia.com, Thomas Ziegler Stadt HalleBildnachweis: www.bahnfotografie-jade-weser.de/Yannick Kruse, Stockfotos-MG Fotolia.com, Thomas Ziegler Stadt Halle
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Wunder Roms
Kopf des Kaiser-Sohns als Zeichen antiker Bildmacht
Noch heute beeindruckt die Größe der erhaltenen Kolossalstatuen und deren Fragmente, die in Rom die Stürme der Zeit überdauert haben, die Besucher der Ewigen Stadt. Wer sich davon überzeugen möchte, der findet ein beeindru-ckendes Zeugnis dafür in der Ausstellung „Wunder Roms“. In der Ausstellung ist ein mächtiger Kopf zu sehen, der möglicherweise einen der Söhne Kaiser Konstan-tins des Großen darstellt – Cons-tantius II. oder Constans.
Der Ausdruck des knabenhaften Ant-litzes der Statue wird durch die nach oben gerichteten Augen bestimmt. Erst in der Ansicht von unten ist der Blick jedoch ganz zu ermessen: Der kaiserliche Sohn soll als inspiriert, als göttlich begnadet erscheinen. In der Beschreibung zum Ausstellungsstück aus den Musei Capitolini heißt es: „Der Marmorkopf ist Zeugnis einer Übergangszeit, in der die Bildmacht der Antike langsam durch die bildlose Botschaft des Christentums abgelöst wurde.“
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26 Wunder Roms | 2. April 2017
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Die Laokoon-Gruppe: bewundert von Künstlern, begehrt bei adeligen Kunstliebhabern
Die Ausstellung „Wunder Roms“ macht mit ihrer Vielfalt an Leihgaben deutlich, welche Bedeutung Rom als Reiseziel für Künstler hat. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Ewige Stadt zu einem wichtigen Treffpunkt für Künst-ler aus den Niederlanden, aus Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Die berühmte Laokoon-Gruppe, die den gleichnamigen Priester und seine Söhne im todbringenden Kampf mit den Schlangen zeigt, hatte Papst Juli-us II. nach ihrer Auffindung 1506 im neu geschaffenen Statuenhof des vati-kanischen Belvedere aufstellen las-sen. Sie galt bereits seit ihrer Wieder-entdeckung als virtuosestes Beispiel antiker Bildhauerei und zog schon bald zahlreiche Künstler in ihren Bann. Auch der niederländische Bildhauer Adriaen de Vries (um 1556-1626) stu-dierte die Laokoon-Gruppe bei seinem Rombesuch 1595/1596. Es war ver-mutlich de Vries, der in verkleinertem Maßstab den Mittelteil der Gruppe mit der Figur des Laokoon, die nun in Paderborn zu sehen ist, für die Kunst-kammer des dänischen Königs in Bronze goss. Dass auch adelige Kunst-liebhaber die Figurengruppe bewun-derten, zeigt das Beispiel des franzö-sischen Königs: Franz I. (1515–1547) hatte einen Abguss der Gruppe in Ori-ginalgröße anfertigen lassen, um sie zusammen mit anderen Kopien der prestigeträchtigen päpstlichen Belve-dere-Statuen in seinem Schloss in Fontainebleau aufzustellen.
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Wunder Roms | 2. April 2017 27
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Neben Bildhauer Adriaen de Vries hat sich auch der bedeutende Künstler Peter Paul Rubens von der Bildspra-che römischer Skulpturen inspirieren lassen. Während seines Italienaufent-haltes (1600–1608) beschäftigte er sich nicht nur mit den Meistern der Hochrenaissance und des Frühba-rock, sondern vor allem mit der Kunst
der Antike in Rom. Die berühmte Lao-koon-Gruppe hielt er in detaillierten Skizzen fest und verwendete sie spä-ter für eigene Kompositionen.
Ein Großteil dieser Zeichnungen ist als Kopien seines Mitarbeiters Willem Panneels (um 1628/30) überliefert. Das Kopenhagener Blatt zeigt neben
weiteren Skizzen anschaulich, wel-chen Einfluss die antiken Skulpturen auf Rubens’ künstlerisches Schaffen hatten. So diente ihm die Physiogno-mie des Laokoon in zahlreichen Ge-mälden als Vorlage, um seinen Figu-ren Vollkommenheit und Lebendigkeit zu verleihen.
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28 Wunder Roms | 2. April 2017
Wunder Roms
So geht es weiter: „Himmelwärts – Der Paderborner Dom und die Baukunst der Gotik in Europa“
Großereignisse werfen ihre Schatten voraus. Im Jahr 2018 begeht der Hohe Dom sein 950-jähriges Weihe-jubiläum. Dazu findet unter dem Thema „Himmel-wärts – Der Paderborner Dom und die Baukunst der Gotik in Europa“ die nächste große Ausstellung im Erzbischöflichen Diözesanmuseum statt. Ein Schwer-punkt der Ausstellung vom 21. September 2018 bis 13. Januar 2019 wird die Gotik sein. Seit dem 12. Jahrhundert revolutionierte dieser Baustil – ausgehend von Frankreich – die Architektur und Kunst in ganz Europa. Die Ausstellung „Himmelwärts – Der Paderborner Dom und die Baukunst der Gotik in Euro-pa“ zeigt anhand hochkarätiger Exponate, wie sich die neuartigen Ideen beim Bau der großen Kathedralen flä-
chendeckend ausbreiteten – von Reims über Paderborn bis nach Riga. Die Bischöfe und Domkapitel als Stifter und Konzepteure im Bauprozess werden ebenso gewür-digt wie die Architekten und Steinmetze, die wegwei-sende Neuerungen in der Bauplanung und Bautechnik hervorbrachten. Großartige Ausstellungsstücke, beispielsweise frühe Bauzeichnungen oder kunstvoll gefertigte Architektur-fragmente und Skulpturen, zeigen die Leistungen der europäischen Baukunst des 13. Jahrhunderts und ihren Einfluss auf den Paderborner Dombau. Die Architektur und Kunst der Île de France mit Paris als Zentrum – Kernland der Gotik – veranschaulichen kostbare Handschriften und Kleinarchitektur der Goldschmie-dekunst.
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bezaubert den DichterfürstenIn seiner „Italienischen Reise“ schwärmt Goethe vom Glanz der Kunstwerke in der Stadt am Tiber und gibt auch Einblicke in die Praxis des Verhandelns und den Verkauf antiker Stücke. So wurde ihm von einem Freund – vertrau-lich – die römische Kopie der griechischen Statue einer Nymphe zum Kauf angeboten.
Begeistert von der „lieblich bewegten Gestalt“, versuchte Goethe, die finan-ziellen Mittel für ihren Ankauf aufzu-bringen. Als ihn Freunde, darunter die Malerin Angelika Kauffmann, auf
die Schwierigkeiten hinwiesen, die sich mit dem Erwerb und vor allem der Ausfuhr eines solchen Stückes verbanden, musste er schweren Her-zens Abstand von seinem Vorhaben nehmen. Den Wunsch, die Statue zu besitzen, konnte er jedoch nie ganz auslöschen. Mit leisem Bedauern be-suchte er sie in den Vatikanischen Museen, die die Statue schließlich er-warben. Noch heute steht sie dort am selben Ort, an dem Goethe sie einst sah. Für die Ausstellung „Wunder Roms“ hat sie den Platz gewechselt und findet sich nun im Erzbischöfli-chen Diözesanmuseum.
„Ballerina di Goethe“
Wunder Roms | 2. April 2017 29
Wunder Roms
Flämischer Maler schafft mit Tafelgemälde Einblicke in die römische VergangenheitEs gibt nicht nur kapitale römische Statuen in der Ausstellung „Wunder Roms“, sondern auch einige herausragende Kunstwerke. Die Leihgaben kommen zum Teil aus ganz Europa nach Paderborn in das Erzbischöfli-che Diözesanmuseum. Ein Tafelgemälde aus dem Bestand der Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique in Brüssel ist auch dabei. Hendrick III. van Cleve hat 1589 die Ansicht der Stadt Rom mit dem vatikanischen Belvedere als herausragendes Gemälde geschaffen.
Anfang des 16. Jahrhunderts beauf-tragte Papst Julius II. (1443–1513) den Architekten Donato Bramante, die Villa Belvedere auf dem nördlichen Hügel des Vatikans durch eine weit-läufige, dreiteilige Terrassenanlage mit der Papstresidenz zu verbinden. In dem so entstandenen Innenhof des Belvedere ließ der Papst seine neue,
berühmte Antikensammlung aufstel-len. Schon nach kurzer Zeit zog die päpstliche Sammlung zahlreiche Be-wunderer in ihren Bann und prägte Generationen von Künstlern, Gelehr-ten, adeligen Kunstsammlern und Romreisenden. So ist das Tafelgemälde des flämischen Malers Hendrick III. van Cleve ein sel-
tenes Zeugnis, das die frühe Präsenta-tion der vatikanischen Antikensamm-lung überliefert. Das Bild entstand nach einer zeichnerischen Vorlage, die der Maler während seiner Italienreise 1550/51 angefertigt hatte. Zu sehen sind das Panorama der Stadt Rom im Hintergrund, der Petersdom mit der im Bau befindlichen Kuppel und linksseitig die vatikanischen Höfe mit dem berühmten Skulpturengarten. Gut erkennbar sind die Aufstellung der kolossalen Liegefiguren des Nil und des Tiber im Zentrum des Hofes sowie die Anlage der Skulpturen-nischen, in denen Werke von Weltrang wie die Laokoon-Gruppe und der Tor-so von Belvedere aufgestellt waren.
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30 Wunder Roms | 2. April 2017
Luther 1917 bis heute
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Sonderausstellungbis 12. November 2017im Kloster Dalheim
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Die Ausstellung zum 500. Reformationsgedenken im Kloster Dalheim! Ab 10. Juni mit „Luthers Garten“
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