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GPA – 052 ZR III Gemeinsames Prüfungsamt Dammtorwall 13 20354 Hamburg
Dieser Aufgabentext besteht einschließlich des
Vermerks zur Bearbeitung nebst Anlage aus 19
fortlaufend nummerierten Seiten.
Es wird gebeten, die Vollständigkeit des Textes vor
der Bearbeitung zu prüfen.
Sowohl der Aufgabentext als auch Ihre
Bearbeitung sind mit Ihrer GPA-Nummer zu
versehen und zusammen abzugeben.
Dr. Gamer & Kollegen Rechtsanwälte
Dr. Martin Gamer Peter Löschmann
Verena Stein Ines Berlin
Rothenbaumchaussee 22 20148 Hamburg
Tel.: 040 / 46 39 90 34 Fax: 040 / 46 39 88 35
Sprechzeiten nach Vereinbarung Bürozeiten: Montags - Freitags
07.30 - 12.00 / 14.00 - 17.00 Uhr
06.06.2014
1. Vermerk:
Nach telefonischer Terminvereinbarung erscheinen heute
Herr Andreas Schramm und Herr Tim Meyer
und überreichen folgende Unterlagen:
Abschrift der Klagschrift vom 18.03.2014 nebst Anlagen, Anlage 1
Versäumnisurteil vom 02.04.2014, Anlage 2
Klagerwiderung vom 15.04.2014, Anlage 3
Schriftsatz der Kläger vom 14.05.2014 nebst Anlagen, Anlage 4
GPA-Nr.:
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Herr Schramm und Herr Meyer erklären: „Wir sind Gesellschafter der Schramm &
Meyer Veranstaltungstechnik GbR, Am Friedrichsbrunnen 29, 24782 Büdelsdorf.
Wir sind nach dem Gesellschaftsvertrag jeder für sich allein
vertretungsberechtigt. Mit der GbR sind wir auch am Markt tätig und machen
gute Geschäfte. Bisher hat uns Herr Rechtsanwalt Hein aus Rendsburg anwaltlich
vertreten. Leider ist Herr Hein am letzten Wochenende überraschend verstorben.
Wir kommen zu Ihnen auf Empfehlung eines Geschäftskunden, damit Sie uns in
dieser Sache weiter vertreten können.
Die Klagschrift vom 18.03.2014 (Anlage 1) wurde uns zusammen mit einer
gerichtlichen Verfügung vom 20.03.2014 am 24.03.2014 zugestellt. Wir haben
dann Herrn Rechtsanwalt Hein aufgesucht und ihn mit unserer Vertretung
beauftragt. Inhaltlich sind die Schilderungen in der Klagschrift zutreffend. Wir
haben die Veranstaltung am 11.02.2011 beschallt. Den hier in Rede stehenden
Lautsprecher haben wir – wie alle anderen Lautsprecher auch – gemeinsam
aufgebaut. Wir arbeiten immer nur zu zweit, da wir uns aufeinander verlassen
können. Für die Veranstaltung am 11.02.2011 haben wir am 10.02.2011 die
Beschallung aufgebaut. Genauer gesagt haben wir die Technik für die Bühne
eingerichtet, eine Musikanlage aufgebaut und diese tontechnisch mit den im
gesamten Einkaufszentrum aufgebauten Lautsprecherboxen verbunden. So
etwas funktioniert heutzutage per Funk. Insgesamt haben wir 20
Lautsprecherboxen aufgebaut, 10 Stück auf der unteren Ebene rund um die
Tanzfläche und 10 Stück auf der oberen Ebene. Den hier in Rede stehende
Lautsprecher, der auf die Kläger gefallen ist, haben wir in der Wein-Bar im
oberen Stockwerk aufgebaut. Es handelt sich um eine kleine Bar mit insgesamt
10 Tischen. Wir waren vom Veranstalter extra gehalten dafür Sorge zu tragen,
dass auch die Kundschaft in den gastronomischen Geschäften des
Einkaufszentrums die Live-Musik hören kann. Dass der Lautsprecher mutwillig
durch Dritte auf die Galerie verschoben worden und am Ende bedauerlicherweise
durch Fremdeinwirkung abgestürzt ist, haben nicht wir zu verantworten. Das ist
das erste Mal, dass wir so etwas erleben. Wer kommt denn auf die Idee, einen
Lautsprecher wegzubewegen? Wir können auch nicht nachvollziehen, was wir mit
Verkehrssicherungspflichten zu tun haben sollen. Dies dürfte doch Aufgabe des
Veranstalters sein. Die Kläger haben sich an den Veranstalter zu halten.
Übrigens hat uns Herr Hein erklärt, dass wir uns wegen des Versäumnisurteils
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nicht beunruhigen müssten, da es in nicht gesetzmäßiger Weise ergangen sei
und er zudem Einspruch eingelegt habe.
Die Anwaltsgehilfin von Herrn Hein hat uns gestern mitgeteilt, dass Herr Hein
verstorben sei und uns die Ladung vom 19.05.2014 zum Termin am 23.06.2014
gegeben. Uns ist aufgefallen, dass Herr Hein bisher nicht auf den Schriftsatz vom
14.05.2014 Stellung genommen hat. Das müsste jetzt schon noch erledigt
werden.
Irgendwie ist das alles recht ungünstig gelaufen. Manchmal ist einfach der Wurm
drin. Außerdem ist jetzt noch dieser Gerichtstermin. Bitte sagen Sie uns, wie die
Rechtslage ist.“
Auf Nachfrage:
„Bitte finden Sie die für uns kostengünstigste Lösung.“
2. Bitte neues Mandat eintragen und Handakte anlegen. Ablichtungen der
überreichten Unterlagen fertigen und nebst unterschriebener Vollmacht zur
Handakte nehmen.
3. Wiedervorlage: sodann.
gez. Dr. Gamer – Rechtsanwalt –
Hinweis des GPA:
Das Landgericht Hamburg hat mit Verfügung vom 20.03.2014 das schriftliche Vorverfahren
angeordnet und gemäß §§ 272 Abs. 2, 276 Abs. 1 ZPO eine Frist von 2 Wochen nach der
Zustellung zur Anzeige der Verteidigungsbereitschaft sowie eine Frist von weiteren 2
Wochen zur Einreichung der Klageerwiderung gesetzt. Die Klagschrift in beglaubigter und
einfacher Abschrift und die Verfügung mit der Anordnung des schriftlichen Vorverfahrens
wurden der Beklagten am 24.03.2014 zugestellt. Das Versäumnisurteil vom 02.04.2014
wurde dem Prozessbevollmächtigten der Kläger sowie dem Beklagten am 04.04.2014
zugestellt. Die Verteidigungsanzeige der Beklagten vom 03.04.2014 ist am 04.04.2014 bei
Gericht eingegangen.
Von einem Abdruck der ordnungsgemäß erteilten Vollmacht wird abgesehen.
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Anlage 1
GRAS & BAUSCH
Rechtsanwälte
______________________________________________________________________________________
Hamburg * Berlin * Frankfurt
An das
Landgericht Hamburg
Sievekingplatz 1
20355 Hamburg
Klage
der
1) Charlotte Hohmann, Wellingsbüttler Weg 139, 22391 Hamburg, 2) Lasse Hohmann, Wellingsbüttler Weg 139, 22391 Hamburg,
-Kläger-
Prozessbevollmächtigte: Rechtsanwälte Gras & Bausch, Dammtorstraße 18,
20354 Hamburg
g e g e n
die
Schramm & Meyer Veranstaltungstechnik GbR, vertreten durch ihre Gesellschafter Andreas Schramm und Tim Meyer, Am Friedrichsbrunnen 29, 24782 Büdelsdorf
-Beklagte-
wegen Schmerzensgeld / Schadensersatz
Wert: 7.861 €
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Büro Hamburg:
Anna Gras
Partnerin
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Medizinrecht
Dammtorstraße 18
20354 Hamburg
18.03.2014
Telefon: 0211-766-0
Direktwahl: 0211-766-278
Telefax: 0211-766-007
Unser Zeichen:
H:/0298.15.SS1-D.13
Datum: 08. Oktober 2013
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Hiermit bestellen wir uns unter Versicherung anwaltlicher Vollmacht für die Kläger
und erheben Klage. Im Termin zur mündlichen Verhandlung werden wir
beantragen:
1. die Beklagte zu verurteilen, an die Klägerin zu 1) ein angemessenes
Schmerzensgeld nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem
Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit zu zahlen,
2. die Beklagte zu verurteilen, an die Klägerin zu 1) 809 € nebst Zinsen in
Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit
Rechtshängigkeit zu zahlen,
3. die Beklagte zu verurteilen, die Klägerin zu 1) von den vorgerichtlichen
Rechtsanwaltskosten der Rechtsanwälte Gras & Bausch, Dammtorstraße
18, 20354 Hamburg in Höhe von 179,27 € freizuhalten,
4. die Beklagte zu verurteilen, an den Kläger zu 2) ein angemessenes
Schmerzensgeld nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem
Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit zu zahlen,
5. die Beklagte zu verurteilen, an den Kläger zu 2) 115 € nebst Zinsen in
Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit
Rechtshängigkeit zu zahlen,
6. die Beklagte zu verurteilen, den Kläger zu 2) von den vorgerichtlichen
Rechtsanwaltskosten der Rechtsanwälte Gras & Bausch, Dammtorstraße
18, 20354 Hamburg in Höhe von 258,17 € freizuhalten,
7. festzustellen, dass die Beklagte verpflichtet ist, dem Kläger zu 2)
sämtliche ihm künftig noch entstehenden materiellen und
immateriellen Schäden aus dem Schadensereignis vom 11.2.2011 im
Elbe Einkaufszentrum zu ersetzen, soweit die Ansprüche nicht auf einen
Sozialversicherungsträger oder auf andere Dritte übergegangen sind.
8. Erlass eines Anerkenntnis- bzw. Versäumnisurteils im schriftlichen
Verfahren, soweit die Voraussetzungen der §§ 307 Abs. 1 bzw. 331 Abs.
3 ZPO gegeben sind.
Begründung:
Die Kläger machen Schadensersatzansprüche aus einem Vorfall im Elbe
Einkaufszentrum, Julius-Brecht-Straße 6 in 22609 Hamburg, am 11.2.2011
geltend.
1. Die Beklagte hatte im Rahmen einer Musikveranstaltung im Elbe
Einkaufszentrum in Hamburg-Osdorf als Auftragnehmer des Veranstalters, der
Firma Hanse-Events, die Beschallung übernommen. Insoweit wird in
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Anlage K 1
die Mitteilung des Veranstalters vom 21.3.2011 zur Akte gereicht. Diese stellt die
Rückantwort auf das Schreiben vom 14.3.2011 des Unterzeichners dar, welches in
Anlage K 2
zur Akte gereicht wird. Die Musikveranstaltung fand am 11.2.2011 in der Zeit von
18.00 Uhr bis Mitternacht zum Thema „Liebe“ anlässlich des Valentinstags am 14.
Februar statt. Im unteren Stockwerk befand sich in der zentralen Halle eine Bühne,
die auch von der im oberen Stockwerk vor den Geschäften verlaufenden Galerie
(einem Laufweg für die Kundschaft) aus gut einzusehen war. Es gab zahlreiche
Konzerte verschiedener Bands, die über Lautsprecher im gesamten
Einkaufszentrum übertragen wurden. Neben der Bühne befanden sich mehrere
Verkaufsstände für Getränke (alkoholischer und nicht alkoholischer Natur) und
Essen. Vor der Bühne gab es eine Tanzfläche, rundherum standen mehrere
Stehtische für ein geselliges Beisammensein. Die gastronomischen Geschäfte, unter
anderem eine Cocktailbar, eine Wein-Bar und verschiedene Restaurants, hatten
über die normalen Ladenöffnungszeiten hinaus ebenfalls bis 0.00 Uhr geöffnet. Die
Veranstaltung war – wie bereits auch in den Vorjahren – gut besucht. Insbesondere
der Bereich vor der Bühne und auf der Galerie war stark frequentiert. Die Kläger
besuchten diese Veranstaltung am 11.2.2011 in der Zeit ab 19.00 Uhr. Zwischen
19.00 Uhr und 20.00 Uhr spielte die Band „Meine Freunde“ und die Kläger tanzten
gemeinsam mit weiteren Gästen auf der Tanzfläche.
Andreas Schramm und Tim Meyer, die Gesellschafter der Beklagten, hatten im
Rahmen ihrer Tätigkeit für diese Veranstaltung zahlreiche Lausprecher aufgebaut.
Sie hatten ausweislich des Aufbauplans des Veranstalters unter anderem einen
Lautsprecher mit Stativ in einer Wein-Bar im ersten Stockwerk aufgestellt, der
offensichtlich auf den nicht durch ein Geländer oder eine Wand abgegrenzten
Laufweg vor der Wein-Bar (Galerie) verschoben worden war. Von dort fiel dieser
Lautsprecher gegen 19.30 Uhr über die Brüstung auf die im Erdgeschoss auf der
Tanzfläche befindlichen Kläger zu 1) und zu 2). Durch den herabfallenden
Lautsprecher wurden die Kläger jeweils am Kopf verletzt. Das Stativ verblieb auf der
Galerie und stürzte „Gott sei Dank“ nicht ebenfalls auf die Tanzfläche. Anderenfalls
wären sicherlich noch weitere Personen verletzt worden. Die Kläger sind mit einem
Rettungswagen in die Asklepios Klinik Altona verbracht worden, wo sie medizinisch
versorgt wurden. Offensichtlich vor dem Hintergrund, dass die Verletzungen der
Kläger stark bluteten, erfolgte der Transport unter Einsatz des Martinshorns.
Der Lautsprecher war ersichtlich nicht ordnungsgemäß abgesichert, so dass der
Lautsprecher zunächst durch unbekannte Dritte verschoben wurde, dann vom
Stativ herunter und von der Galerie über die Brüstung aus dem ersten Stock ins
Erdgeschoss fiel und beide Kläger am Kopf verletzte.
Beweis: Beziehung polizeiliche Ermittlungsakte PK 15, 015/1K/ 123987/11
Die Beklagte haftet gegenüber den Klägern im Hinblick darauf, dass ihre
Gesellschafter den Lautsprecher nicht gegen ein Verschieben aus der Wein-Bar auf
die Galerie gesichert hatten.
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Die Beklagte wäre verpflichtet gewesen, den Lautsprecher in der Weise aufzubauen,
dass er nicht ohne weiteres vom ersten Stock ins Erdgeschoss stürzen konnte.
2. Die Klägerin zu 1) erlitt eine zwei cm große Platzwunde am Kopf occipital
(zum Hinterkopf hin gelegen) mittig. Die Wunde musste mit drei Stichen genäht
werden. Die Klägerin war vom 11.2.2011 bis zum 22.2.2011 arbeitsunfähig krank
geschrieben und litt in dieser Zeit unter erheblichen Kopfschmerzen. Die Wunde ist
ohne Narbenbildung verheilt. Beeinträchtigungen bestehen nicht mehr.
Beweis: Arztberichte Anlage K 3,
Krankschreibung Anlage K 4
Das Gericht hat die Höhe der Entschädigung unter Abwägung aller Umstände des
Einzelfalles festzusetzen, wobei dem Gericht die in den Schmerzensgeldtabellen
aufgeführten Entscheidungen als Orientierungshilfe dienen. Vor diesem
Hintergrund dürften für die Bemessung des Schmerzensgeldes der Klägerin zu 1)
folgende vergleichbare Entscheidungen zu berücksichtigen sein:
Betrag Verletzung Dauer und Umfang der Behandlung; Arbeitsunfähigkeit
Gericht, Datum der Entscheidung, Az.
2.200 € Kopfplatzwunde, die genäht werden musste, Bruch von zwei Rippen, Kopfschmerzen bei Wetterumschlägen,
4 Tage Krankenhaus, 12 Wochen Gipsverband
AG Frankfurt/Oder 18.11.2010 34 C 172/10
2.250 € Kopfverletzung, Gehirnerschütterung
5 Tage Krankenhaus, 4 Monate ambulant
LG München I 25.12.1999 19 S 12345/99
Im Hinblick auf die Verletzungen, den Verletzungsumfang, die Dauer der
Heilbehandlung und die Gesamtumstände, ist ein Schmerzensgeld in Höhe von
mindestens 2.000 € angemessen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Klägerin
zu 1) vor dem Schadensereignis eine Kreuzfahrt gebucht hatte, auf die sie sich seit
über zwei Monaten gefreut hatte, die sie wegen ihrer Verletzungen nicht antreten
konnte.
3. Darüber hinaus sind der Klägerin zu 1) folgende Sachschäden entstanden:
Auf Grund der erheblichen Blutung der Wunde, die sie erlitten hat, kam es zu
starken Blutverschmutzungen der Kleidung der Klägerin zu 1). Die Blutflecken
konnten nicht mehr entfernt werden, so dass folgende Sachen unbrauchbar
geworden sind:
Lederjacke (NP 550 €) Wiederbeschaffungswert 440 €
Esprit T-Shirt (erstmals getragen, NP 69 €) Wiederbeschaffungswert 69 €
______________________________
Gesamtbetrag 509 €
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Zum Beweis dafür, dass die Klägerin zu 1) diese Gegenstände getragen hat und
dass sie mit Blut verschmiert worden sind, wird Bezug genommen auf
die Fotografien in der Ermittlungsakte.
Zum Beweis für den Wiederbeschaffungswert wird Bezug genommen auf
Sachverständigengutachten.
Des Weiteren hatte die Klägerin zu 1) die oben bereits genannte Kreuzfahrt gebucht,
Reisezeit 12.2.2011 bis 19.2.2011. Auf den Reisepreis hatte die Klägerin einen
Betrag in Höhe von 300 € angezahlt, der zu Gunsten des Reiseveranstalters
verfallen ist.
Beweis: Reiseunterlagen Anlage K 5,
Anzahlungsquittung Anlage K 6
Dieser Betrag ist zurückzuerstatten. Die Klägerin konnte im Hinblick auf ihre
Verletzungen die Kreuzfahrt nicht antreten.
4. Der Kläger zu 2) erlitt ebenfalls erhebliche Kopf-Verletzungen: eine
Platzwunde auf der Stirn hochfrontal vertikal laufend (von vorne rechts nach hinten
links) mit einer Länge von 30 mm, die mit fünf Stichen ambulant im Krankenhaus
genäht werden musste. Er war vom 11.2.2011 bis zum 22.2.2011 arbeitsunfähig
krank geschrieben. Die Wunde hat eine Narbenbildung nach sich gezogen. Die
Narbe befindet sich im Stirnbereich unterhalb des Haaransatzes und ist gut
sichtbar. Sie hat eine Länge von 30 mm.
Beweis: Arztberichte Anlage K 7,
Krankschreibung Anlage K 8
Der Kläger zu 2) wird dauerhaft unter dieser Beeinträchtigung zu leiden haben.
Darüber hinaus litt und leidet der Kläger zu 2) durchgängig unter heftigen
Kopfschmerzen, die ihn regelmäßig an das Ereignis erinnern. Die anhaltenden
Kopfschmerzen sind auf eine Reizung der Nervenenden zurückzuführen, die
regelmäßig behandelt werden. Der Kläger zu 2) wird seit dem Unfallereignis ein Mal
pro Woche für ca. 40 Minuten behandelt. Im Rahmen der Behandlung werden für
ca. 20 Minuten mehrere „Saugnäpfe“ auf dem Kopf befestigt, die leichte elektrische
Impulse als eine Art elektromagnetische Massage ausstoßen. Im Anschluss erfolgt
eine manuelle Kopfmassage. Durch diese elektromagnetischen bzw. händischen
Massagen verspricht man sich eine Beruhigung der Nervenenden. Ein Ende der
Behandlung bzw. ein Ende der Kopfschmerzen konnte dem Kläger zu 2) von den
behandelnden Ärzten nicht in Aussicht gestellt werden. Gegebenenfalls wird er sein
Leben lang unter Dauer-Kopfschmerzen zu leiden haben.
Beweis: Medizinisches Sachverständigengutachten
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Für das Ausmaß des Schmerzensgeldes dürften für den Kläger zu 2) folgende
Entscheidungen vergleichbar sein:
Betrag Verletzung Dauer und Umfang der Behandlung; Arbeitsunfähigkeit
Gericht, Datum der Entscheidung, Az.
4.000 € Kopfplatzwunde mit Knochenabsplitterungen, deutlich sichtbare Narbe, Schwindelattacken und Kopfschmerzen
10 Tage stationär, 10 Wochen arbeitsunfähig
LG Lüneburg 9.3.2001 8 S 127/00
3.750 € Platzwunde am Hinterkopf, Schleudertrauma der HWS, wulstige Narbe, andauernde Kopfschmerzen
1 Woche arbeitsunfähig, 4 Wochen eingeschränkt arbeitsfähig
OLG Brandenburg 12.1.1999 2 U 44/98
Im Hinblick auf die Verletzungen, den Verletzungsumfang, die fortbestehenden
Beeinträchtigungen und die Gesamtumstände, ist ein Schmerzensgeld in Höhe von
mindestens 4.000 € angemessen. Hierbei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass
der Kläger zu 2) nach wie vor unter starken Kopfschmerzen leidet.
5. Der Kläger zu 2) erlitt folgende Sachschäden:
T-Shirt (6 Monate alt, NP 40 €) Wiederbeschaffungswert 20 €
Hemd (5 Monate alt, NP 120 €) Wiederbeschaffungswert 95 €
______________________________
Gesamtbetrag 115 €
Auch die Bekleidung des Klägers zu 2) ist vor dem Hintergrund der erheblichen
Blutung der Wunde stark verschmutzt worden und konnte nicht mehr gesäubert
werden.
Dass der Kläger die aufgeführten Kleidungsstücke zum Zeitpunkt des Unfalls
getragen hat und diese blutverschmiert waren, ergibt sich aus
den Fotografien der Ermittlungsakte.
Hinsichtlich des Wiederbeschaffungswertes wird Bezug genommen auf
Sachverständigengutachten.
6. Gemäß beiliegender Kostenrechnungen (Anlage K 9) besteht hinsichtlich der
außergerichtlichen Anwaltskosten ein Freihalteanspruch der Klägerin zu 1) in Höhe
von 179,27 € und ein Freihalteanspruch des Klägers zu 2) in Höhe von 258,17 €.
gez. Gras
Rechtsanwältin
Hinweis des GPA: Von einem Abdruck der Anlagen K 1 bis K 9 wird abgesehen. Es ist davon auszugehen, dass diese der Klage ordnungsgemäß beigefügt waren und sie den vorgetragenen Inhalt haben.
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Anlage 2
Ausfertigung
Landgericht Hamburg
Az.: 318 O 227/14
Versäumnisurteil
gem. §§ 331 Abs. 3, 276 Abs. 1 ZPO
IM NAMEN DES VOLKES
In dem Rechtsstreit
1) Charlotte Hohmann, Wellingsbüttler Weg 139, 22391 Hamburg,
2) Lasse Hohmann, Wellingsbüttler Weg 139, 22391 Hamburg,
- Kläger -
Prozessbevollmächtigte:
Rechtsanwälte Gras & Bausch, Dammtorstraße 18, 20354 Hamburg
gegen
Schramm & Meyer Veranstaltungstechnik GbR, vertreten durch ihre Gesellschafter Andreas Schramm und Tim Meyer, Am Friedrichsbrunnen 29, 24782 Büdelsdorf
- Beklagte -
erkennt das Landgericht Hamburg - Zivilkammer 18 - durch den Richter am Landgericht Dr. Hauser am 02.04.2014 nach Versäumung einer Einlassung durch die Beklagte für Recht:
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1. Die Beklagte wird verurteilt, an die Klägerin zu 1) Schmerzensgeld in
Höhe von 2.000 € und Schadensersatz in Höhe von 809 € nebst Zinsen
in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem
25.03.2014 zu zahlen.
2. Die Beklagte wird verurteilt, die Klägerin zu 1) von den vorgerichtlichen
Rechtsanwaltskosten der Rechtsanwälte Gras & Bausch, Dammtorstraße
18, 20354 Hamburg in Höhe von 179,27 € freizuhalten.
3. Die Beklagte wird verurteilt, an den Kläger zu 2) Schmerzensgeld in
Höhe von 4.000 € und Schadensersatz in Höhe von 115 € nebst Zinsen
in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem
25.03.2014 zu zahlen.
4. Die Beklagte wird verurteilt, den Kläger zu 2) von den vorgerichtlichen
Rechtsanwaltskosten der Rechtsanwälte Gras & Bausch, Dammtorstraße
18, 20354 Hamburg in Höhe von 258,17 € freizuhalten.
5. Es wird festgestellt, dass die Beklagte verpflichtet ist, dem Kläger zu 2)
sämtliche ihm künftig noch entstehenden materiellen und
immateriellen Schäden aus dem Schadensereignis vom 11.2.2011 im
Elbe Einkaufszentrum zu ersetzen, soweit die Ansprüche nicht auf einen
Sozialversicherungsträger oder auf andere Dritte übergegangen sind.
6. Die Beklagte trägt die Kosten des Rechtsstreits.
7. Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar.
Dr. Hauser
Richter am Landgericht
Für den Gleichlaut der Ausfertigung mit der Urschrift
Hamburg,__________________________________
gez. Kohl, JHS
Urkundsbeamter/in der Geschäftsstelle
Hamburg
Landgericht
02. April 2014
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Anlage 3
Peter Hein
Rechtsanwalt
Rechtsanwalt Peter Hein, Bahnhofstraße 1, 24768 Rendsburg
Landgericht Hamburg
Zivilkammer 18
Sievekingplatz 1
20355 Hamburg
P e t e r H e i n Rechtsanwalt Bahnhofstraße 1 24768 Rendsburg Tel: 04331 / 123 456 Fax: 04331 / 123 457 E-Mail: [email protected] Bankverbindung Stadtsparkasse Rendsburg BLZ 21450000 BIC NOLADE21RDB Steuernummer: 105/456/0778
Ihr Zeichen Unser Zeichen Rendsburg, den
Az.: 318 O 227/14 14/00271 15.04.2014
Zeige ich erneut an, dass ich die Beklagte vertrete. Ordnungsgemäße Bevollmächtigung
wird erneut anwaltlich versichert. Namens und in Vollmacht der Beklagten lege ich
gegen das Versäumnisurteil vom 2.4.2014, zugegangen am 4.4.2014, Einspruch ein.
Im Termin zur mündlichen Verhandlung werde ich beantragen:
Das Versäumnisurteil vom 2.4.2014 wird aufgehoben
und die Klage wird abgewiesen.
Begründung:
I. Das Versäumnisurteil ist nicht in gesetzlicher Weise ergangen. Die Anordnung
des schriftlichen Vorverfahrens ist der Beklagten erst am 24.03.2014 zugestellt worden.
Mithin war die dort gesetzte Frist von 2 Wochen zur Anzeige der
Verteidigungsbereitschaft bei Erlass des Versäumnisurteils am 2.4.2014 noch nicht
abgelaufen.
II. Die Klage ist unbegründet. Die Beklagte stellt nicht in Abrede, dass die Kläger die
in der Klagschrift beschriebenen und durch Arztberichte veranschaulichten
Verletzungen am 11.2.2011 erlitten haben. Auch die beschriebenen Schmerzbilder bzw.
die Dauer der Verletzungen bzw. Schmerzen sollen vor dem Hintergrund der
ausführlichen Arztbriefe nicht bestritten werden.
Ein haftungsbegründendes Verhalten zulasten der Beklagten ist jedoch nicht
festzustellen. Eine Verletzung von Verkehrssicherungspflichten seitens der Beklagten
liegt nicht vor.
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Daran ändern auch die folgenden unzutreffenden Behauptungen in der Klageschrift
nichts, welche ausdrücklich bestritten werden:
„Der Lautsprecher war ersichtlich nicht ordnungsgemäß abgesichert, so dass der Lautsprecher
zunächst durch unbekannte Dritte verschoben wurde, dann vom Stativ herunter und von der
Galerie über die Brüstung aus dem ersten Stock ins Erdgeschoss fiel … .“
Bestritten wird auch die unzutreffende Behauptung:
„Die Beklagte haftet gegenüber den Klägern im Hinblick darauf, dass ihre Gesellschafter den
Lautsprecher nicht gegen ein Verschieben aus der Wein-Bar auf die Galerie gesichert hatten.“
Mit Nachdruck bestreitet die Beklagte die gleichfalls unzutreffende Behauptung:
„Die Beklagte wäre verpflichtet gewesen, den Lautsprecher in der Weise aufzubauen, dass er nicht
ohne weiteres vom ersten Stock ins Erdgeschoss stürzen konnte.“
Es wird bestritten, dass der Lautsprecher durch die Beklagte nicht ordnungsgemäß
aufgestellt worden ist. Unstreitig befand sich die fragliche Lautsprecherbox zum
Zeitpunkt des Vorfalls unmittelbar an dem Geländer, über das sie letztlich gestürzt ist.
Indes haben Herr Schramm und Herr Meyer die Lautsprecherbox nicht ebendort,
sondern im Bereich der dort gelegenen Wein-Bar aufgestellt, wie dies auch in den
technischen Zeichnungen vorgesehen war. Der Abstand zwischen Aufstellungsort und
Balustrade betrug ungefähr 5 m. Die von der Klägerseite monierte, angeblich fehlende
Sicherung gegen ein Umfallen oder Herabstürzen war an dem Standort in der Wein-Bar,
an welchem die Beklagte den Lautsprecher aufgestellt hatte, nicht erforderlich. Dass der
Lausprecher offensichtlich verschoben worden ist, kann nicht der Beklagten angelastet
werden. Jedenfalls wäre eine fehlende Sicherung des Lautsprechers gegen ein
Wegschieben in der Wein-Bar nicht ursächlich für ein Herabstürzen von der Galerie,
wenn wer auch immer den Standort des Lautsprechers an die Balustrade verlegt hat.
Nachdem die Tatbestandsvoraussetzungen für eine Anspruchsgrundlage, auf welcher
die Kläger Ansprüche gegen die Beklagte stützen könnten, nicht vorliegen, scheidet eine
Haftung der Beklagten schon dem Grunde nach aus, so dass sich eine Diskussion zur
Schadenshöhe erübrigt.
III. Lediglich dem Gebot geschuldet, im Rahmen der anwaltlichen Vertretung den
sichersten Weg zu gehen, wird daher der Vortrag der Klägerseite mit Nichtwissen
bestritten, soweit die Klagschrift eine Reihe von Behauptungen zur Höhe entstandener
Schäden enthält. Dass die jeweiligen Bekleidungsgegenstände durch die unfallbedingten
Blutverschmutzungen unbrauchbar geworden sind, wird nicht bestritten.
Im Einzelnen:
Bestritten wird die Höhe der der Klägerin zu 1) angeblich entstandenen Sachschäden:
„Lederjacke (NP 550 €) Wiederbeschaffungswert 440 €
Esprit T-Shirt (erstmals getragen, NP 69 €) Wiederbeschaffungswert 69 €“
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Sowie die angeblich dem Kläger zu 2) entstandenen Sachschäden:
„T-Shirt (6 Monate alt, NP 40 €) Wiederbeschaffungswert 20 €
Hemd (5 Monate alt, NP 120 €) Wiederbeschaffungswert 95 €“
Die Neupreise und Wiederbeschaffungswerte der Sachen werden mit Nichtwissen
bestritten.
IV. Aus anwaltlicher Vorsicht soll betont werden, dass die Beklagte unter keinem
Gesichtspunkt für die verfallenen Anzahlungskosten für die Kreuzfahrt der Klägerin
zu 1) aufzukommen hat. Eine Urlaubsreise ist Privatvergnügen.
V. Rein vorsorglich wird auch gerügt, dass der in Ansatz gebrachte
Schmerzensgeldbetrag völlig überhöht ist. Vor dem Hintergrund, dass vergleichbare
Verletzungen annähernd gleiche Entschädigungen zur Folge haben sollen, ist vorliegend
für die Klägerin zu 1) ein Schmerzensgeldbetrag von maximal 1.250 € anzusetzen und
für den Kläger zu 2) ein Betrag von maximal 2.500 €. Eine Recherche hat betreffend die
Klägerin zu 1) folgende vergleichbaren Fälle ergeben:
- AG Warendorf vom 6.7.2001 zum Az.: 5 C 439/01, 6 cm lange Wunde am Kinn
unterhalb der Lippe, Heilungsschmerzen, 5 Tage Arbeitsunfähigkeit, 1.250 €,
- OLG Frankfurt vom 27.7.2007 zum Az.: 1 U 168/06, Platzwunde über der
Augenbraue, keine Narbenbildung, Arbeitsunfähigkeit lag nicht vor, 1.150 €,
und betreffend den Kläger zu 2)
- LG Berlin vom 13.3.1990 zum Az.: 20 O 411/89: 3 cm langer Schnitt an der rechten
Schläfe zwischen Auge und Ohr; längere ambulante Behandlung, Dauerschwindel, nicht
entstellende Narbe; 2.600 €
- AG Leutkirch vom 31.1.2000 zum Az.: 2 C 320/99, Glassplitterverletzung an der linken
Wange, mit sieben Stichen genäht, sichtbare Narbe; 2.500 €
VI. Aus anwaltlicher Vorsicht wird auch darauf hingewiesen, dass die Kläger sich
jedenfalls ein Mitverschulden anrechnen lassen müssen. Auf einer Musikveranstaltung
geht es immer ein wenig turbulent zu und man muss damit rechnen, dass man allein auf
Grund des Gedränges in Mitleidenschaft gezogen wird bzw. die Kleidung beispielsweise
durch überschwappende Getränke beschädigt wird.
VII. Höchst vorsorglich erhebt die Beklagte die Einrede der Verjährung. Das
Geschehen ereignete sich am 11.2.2011 und ist damit heute längst verjährt.
VIII. Vor welchem Hintergrund vorliegend eine Feststellung begehrt wird, ist nicht
nachvollziehbar.
gez. Hein – Rechtsanwalt –
Hinweis des GPA: Die Einspruchsschrift vom 15.04.2014 ist am 16.04.2014 bei Gericht
eingegangen.
15
Anlage 4
GRAS & BAUSCH
Rechtsanwälte
______________________________________________________________________________________
Hamburg * Berlin * Frankfurt
An das
Landgericht Hamburg
Zivilkammer 18
Sievekingplatz 1
20355 Hamburg
318 O 227/14
Auf die Einspruchsschrift und Klagerwiderung vom 15.4.2014 wird
wie folgt repliziert. Das Versäumnisurteil ist aufrecht zu erhalten.
1. Die Haftung ergibt sich vor dem Hintergrund der Verletzung einer
Verkehrssicherungspflicht.
Die Lautsprecherbox ist von ihrem ursprünglichen Aufstellort in der Wein-Bar an
die Balustrade verrückt worden. Das Stativ mit dem Lautsprecher hätte in jedem
Falle – unabhängig davon ob es in der Wein-Bar oder auf der Galerie aufgestellt
worden wäre – gegen ein Kippen und Verschieben gesichert werden müssen. Die
Verletzung der Verkehrssicherungspflichten durch die Beklagte liegt also darin
begründet, dass deren Gesellschafter keine hinreichende Befestigung vorgenommen
haben, so dass die Lautsprecherbox mit dem Stativ bewegt worden ist und sich dies
letztendlich schadensursächlich auswirken konnte.
Die Lautsprecherbox ist ohne das Stativ heruntergefallen. Daraus folgt, dass keine
Verschraubung vorgelegen hat bzw. etwaige Schrauben jedenfalls nicht hinreichend
befestigt waren. Die Lautsprecherbox wog 21 kg und war ausweislich des im
Rahmen des Ermittlungsverfahrens eingeholten Sachverständigengutachtens mit
dem Stativ zu verschrauben und gegen ein Umkippen zu sichern.
Beweis: Kopie Sachverständigengutachten Prof. Dr. Hipp
Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens wurde ein Gutachten eingeholt. Gutachter
ist Prof. Dr. Hipp vom Institut für Werkstoffkunde und Schweißtechnik. In dem
Gutachten heißt es:
1
Büro Hamburg
Anna Gras
Partnerin
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Medizinrecht
Dammtorstraße 18
20354 Hamburg
14.05.2014
Telefon: 0211-766-0
Direktwahl: 0211-766-278
Telefax: 0211-766-007
Unser Zeichen:
H:/0298.15.SS1-D.13
Datum: 08. Oktober 2013
16
„Eine grundsätzliche Verwendung des vorliegenden Stativs für die Aufständerung der
vorliegenden Lautsprecherbox mit einem Gewicht von
21 kg ist möglich und zulässig. [… ]
Die Stabilität ist nur dann gewährleistet, wenn die Lautsprecherbox in senkrechter
Position auf dem Stativ aufgebracht ist. […]
Bei größeren Veranstaltungen mit Publikumsverkehr sind Lautsprecherbox und Stativ
vor dem Hintergrund ihrer Größe und ihres Eigengewichts grundsätzlich miteinander
zu verschrauben und gegen ein Umkippen zu sichern, da die Gefahr besteht, dass
Personen gegen das Stativ bzw. die Lautsprecherbox stoßen könnten.“
Dass der Lautsprecher mit Stativ aus der Wein-Bar auf die Galerie verschoben
wurde ändert nichts an der Haftung der Beklagten. Sie hätte jedenfalls mit einem
Verschieben rechnen müssen.
2. Zum Nachweis der bestrittenen Anschaffungswerte werden vorliegend die
Kaufbelege vorgelegt:
Lederjacke (Kaufbeleg vom 8.2.2010, NP 550 €) Anlage K 10
Esprit T-Shirt (Kaufbeleg vom 2.2.2011, NP 69 €) Anlage K 11
T-Shirt (Kaufbeleg vom 16.8.2010, NP 40 €) Anlage K 12
Hemd (Kaufbeleg vom 22.9.2010, NP 120 €) Anlage K 13
Hinsichtlich der bestrittenen Wiederbeschaffungswerte wird wie folgt vorgetragen:
Die Lederjacke der Klägerin zu 1) wurde ausweislich des Kaufbelegs im Februar
2010 gekauft. Sie wurde nur selten zu besonderen Anlässen getragen und erschien
zum Zeitpunkt des Unfalls nach wie vor neuwertig. Davon ausgehend, dass eine
Lederjacke über einen längeren Zeitraum von ca. fünf Jahren genutzt werden kann,
dürfte sich unter Berücksichtigung einer einjährigen Nutzung und einer
Restnutzungsdauer von ca. vier Jahren ein Wiederbeschaffungswert in Höhe von
440 € ergeben (550 € abzüglich 1/5).
Das Esprit T-Shirt wurde von der Klägerin zu 1) im Februar 2011 gekauft und am
Tage des Unfalls erstmals getragen, so dass der Kaufpreis in Höhe von 69 € als
Wiederbeschaffungswert anzusetzen ist.
Das T-Shirt des Klägers zu 2) war im Schadenszeitpunkt sechs Monate alt, wurde
von ihm regelmäßig getragen und befand sich in normal abgenutztem Zustand. Bei
einer anzusetzenden Nutzungsdauer von ca. einem Jahr dürfte sich unter
Berücksichtigung der bisherigen Nutzungsdauer ein Wiederbeschaffungswert in
Höhe von 20 € ergeben (40 € abzüglich 6/12).
Das Hemd erwarb der Kläger zu 2) im September 2010. Er hat es regelmäßig
getragen und zum Zeitpunkt der Beschädigung war es den Umständen
entsprechend abgetragen. Bei einer Nutzungsdauer von 2 Jahren dürfte der
Wiederbeschaffungswert für ein fünf Monate altes Hemd 95 € betragen (120 €
abzüglich 5/24).
Im Übrigen wird auf § 287 ZPO verwiesen.
17
3. Die Höhe des Schmerzensgeldes ist in das Ermessen des Gerichts gestellt.
Bei der Bemessung hat sich das Gericht an Entscheidungen anderer Gerichte in
vergleichbaren Fällen zu orientieren. Die von der Beklagtenseite zitierten
Entscheidungen sind nicht vergleichbar. Vielmehr sind die Kläger mit dem jeweils
vorgetragenen Mindestbetrag weit unter der möglichen Schmerzensgeldhöhe
zurückgeblieben. Dies ergibt sich für die Klägerin zu 1) aus der Entscheidung des
OLG Celle und für den Kläger zu 2) aus den Entscheidungen des OLG München
und des AG Duisburg:
Betrag Verletzung Dauer und Umfang der Behandlung; Arbeitsunfähigkeit
Gericht, Datum der Entscheidung, Az.
2.500 € Gehirnerschütterung, HWS Schleudertrauma, Platzwunden an der Stirn
und am Kinn
4 Tage Krankenhaus, 2 Wochen
arbeitsunfähig
OLG Celle 21.4.1988 14 U 178/87
5.500 € Kopfverletzungen beim Überbordgehen von einem Motorboot, Schädelprellung, Unterschenkelprellung Narbe am Kopf sichtbar, wiederholte Kopfschmerzen
10 Tage in stationärer Behandlung, zwei Operationen, 2 ½ Wochen arbeitsunfähig
OLG München 26.6.2013 3 U 479/13
5.000 € Multiple Schnittverletzungen im Gesicht, multiple Prellungen, Kahnbeinfraktur, deutlich sichtbare Narben im Gesicht, Kopfschmerzen,
5 Tage Krankenhaus, Wundnähte mit Klammerungen, 8 Wochen ambulante Überwachung
AG Duisburg 13.11.2008 2 C 320/99
4. Es besteht ein Anspruch des Klägers zu 2) auf Feststellung einer
Erstattungspflicht für alle künftigen materiellen und immateriellen Schäden. Der
Kläger leidet in Folge des Unfalls nach wie vor unter gesundheitlichen
Beeinträchtigungen. Vor diesem Hintergrund ist mit weiteren Kosten zu rechnen.
Inwieweit sich hieraus weitere Körperschäden ergeben können, die gegebenenfalls
ein weiteres Schmerzensgeld rechtfertigen, ist nicht vorhersehbar.
gez. Gras
Rechtsanwältin
Hinweis des GPA: Von einem Abdruck der Anlagen K 10 bis K 13 wird abgesehen. Es ist davon auszugehen, dass diese dem Schriftsatz ordnungsgemäß beigefügt waren und sie den vorgetragenen Inhalt haben.
18
Vermerk für die Bearbeitung
1. Die Angelegenheit ist aus anwaltlicher Sicht nach Maßgabe des Mandantenauftrages
zu begutachten. Hierbei ist auf alle in der Aufgabenstellung aufgeworfenen
Rechtsfragen, gegebenenfalls hilfsgutachtlich, einzugehen. Das Gutachten soll auch
Überlegungen zur Zweckmäßigkeit des Vorgehens enthalten. Ein Sachbericht ist
nicht zu fertigen.
2. Zeitpunkt der Bearbeitung ist der 06.06.2014.
3. Es ist ein Schriftsatz an das Gericht zu entwerfen, welches der prozessualen
Situation und dem im Gutachten gefundenen Ergebnis entspricht. Bei den rechtlichen
Ausführungen sind Bezugnahmen auf konkrete Passagen des Gutachtens zulässig.
4. Es ist von einer ordnungsgemäßen Bevollmächtigung auszugehen. Rechtsanwalt Dr.
Gamer hat das Mandat angenommen.
5. Die Formalien (Zustellungen, Vollmachten, Unterschriften, Beglaubigungen,
Hinweise, Belehrungen usw.) sind in Ordnung, soweit sich nicht aus dem
Aufgabentext ausdrücklich etwas anderes ergibt.
6. Es ist davon auszugehen, dass die jeweils von Kläger- und Beklagtenseite zitierten
gerichtlichen Entscheidungen zur Schmerzensgeldhöhe zutreffend wiedergegeben
und die vorgerichtlichen Rechtsanwaltskosten rechnerisch richtig ermittelt worden
sind.
7. Etwaige Ansprüche gegen die Firma Hanse-Events bzw. den Betreiber des Elbe
Einkaufszentrums sind nicht zu prüfen. Vertragliche Ansprüche sind nicht zu prüfen.
8. Sollten Tatsachen für beweiserheblich gehalten werden, so ist eine Prognose zur
Beweislage (z. B. Beweislast, Qualität der Beweismittel etc.) anhand der zum
Bearbeitungszeitpunkt bekannten Sachlage zu erstellen.
9. Sollte eine weitere anwaltliche Sachverhaltsaufklärung für erforderlich gehalten
werden, so ist dies zu erörtern, dann jedoch davon auszugehen, dass keine
Informationen zu erlangen sind, die über die in der Aufgabenstellung enthaltenen
hinausgehen.
10. Die Straße „Wellingsbüttler Weg“ befindet sich im Zuständigkeitsbereich des Amts-
und Landgerichts Hamburg, die „Julius-Brecht-Straße“ im Zuständigkeitsbereich des
Amtsgerichts Hamburg-Blankenese und des Landgerichts Hamburg. Die Straße „Am
Friedrichsbrunnen“ liegt im Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Rendsburg und des
Landgerichts Kiel.
11. Der Bearbeitung ist deutsches Recht nach dem Stand der zugelassenen Hilfsmittel
zugrunde zu legen. Übergangsvorschriften sind nicht zu prüfen.
Anlage: Jahreskalender 2014
19
Kalender 2014
Januar
Mo Di Mi Do Fr Sa So
1 1 2 3 4 5
2 6 7 8 9 10 11 12
3 13 14 15 16 17 18 19
4 20 21 22 23 24 25 26
5 27 28 29 30 31
Februar
Mo Di Mi Do Fr Sa So
5 1 2
6 3 4 5 6 7 8 9
7 10 11 12 13 14 15 16
8 17 18 19 20 21 22 23
9 24 25 26 27 28
März
Mo Di Mi Do Fr Sa So
9 1 2
10 3 4 5 6 7 8 9
11 10 11 12 13 14 15 16
12 17 18 19 20 21 22 23
13 24 25 26 27 28 29 30
14 31
April
Mo Di Mi Do Fr Sa So
14 1 2 3 4 5 6
15 7 8 9 10 11 12 13
16 14 15 16 17 18 19 20
17 21 22 23 24 25 26 27
18 28 29 30
Mai
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 1 2 3 4
19 5 6 7 8 9 10 11
20 12 13 14 15 16 17 18
21 19 20 21 22 23 24 25
22 26 27 28 29 30 31
Juni
Mo Di Mi Do Fr Sa So
22 1
23 2 3 4 5 6 7 8
24 9 10 11 12 13 14 15
25 16 17 18 19 20 21 22
26 23 24 25 26 27 28 29
27 30
Juli
Mo Di Mi Do Fr Sa So
27 1 2 3 4 5 6
28 7 8 9 10 11 12 13
29 14 15 16 17 18 19 20
30 21 22 23 24 25 26 27
31 28 29 30 31
August
Mo Di Mi Do Fr Sa So
31 1 2 3
32 4 5 6 7 8 9 10
33 11 12 13 14 15 16 17
34 18 19 20 21 22 23 24
35 25 26 27 28 29 30 31
September
Mo Di Mi Do Fr Sa So
35 1 2 3 4 5 6 7
36 8 9 10 11 12 13 14
37 15 16 17 18 19 20 21
38 22 23 24 25 26 27 28
39 29 30
Oktober
Mo Di Mi Do Fr Sa So
40 1 2 3 4 5
41 6 7 8 9 10 11 12
42 13 14 15 16 17 18 19
43 20 21 22 23 24 25 26
44 27 28 29 30 31
November
Mo Di Mi Do Fr Sa So
44 1 2
45 3 4 5 6 7 8 9
46 10 11 12 13 14 15 16
47 17 18 19 20 21 22 23
48 24 25 26 27 28 29 30
Dezember
Mo Di Mi Do Fr Sa So
48 1 2 3 4 5 6 7
49 8 9 10 11 12 13 14
50 15 16 17 18 19 20 21
51 22 23 24 25 26 27 28
52 29 30 31
Fest- und Feiertage 2014:
01.01. Neujahr 08./09.06. Pfingsten
18.04. Karfreitag 19.06. Fronleichnam
20./21.04. Ostern 03.10. Tag der Deutschen Einheit
01.05. Maifeiertag 01.11. Allerheiligen
29.05. Christi Himmelfahrt 25./26.12. Weihnachten