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Oberland Berner OberländerDienstag, 6. Oktober 2015

ADELBODEN Unter dem Titel«Cello: Fabrik-Cellicatessen»,endete das etwas andere Klas-sikmusikfestival am Sonntag.Sechs Celli durchwirkten Bachmit zeitgenössischen Kompo-sitionen, und die Paganini-Bearbeitungen faszinierten.

Das Swiss Chamber Music Festi-val Adelboden wurde heuer zumfünften Mal durchgeführt. Wäh-rend zehn Tagen präsentiertensich die besten Nachwuchskünst-ler(innen) der Schweiz mit kam-mermusikalischen Raritäten. Er-kürt werden die jungen Musike-rinnen und Musiker jeweils amOrpheus-Wettbewerb, dessen Ju-ry der international bekannteBerner Cellist Thomas Demengapräsidiert.

Ein «Programm der Gegensät-ze», nannte es Thomas Demenga,der Leiter des Celloensemblesmit Hitomi Niikura, Clara RadaGomez, Gaelle Lefebvre, AlessioPianelli und Moritz Kolb, das amSonntag in der Kirche Adelbodenbegeisterte. Die Gegensätzlich-keiten bestehen in der Schönheitbei Bach und der Verrücktheitdes Teufelsgeigers Paganini.Spannend stecken sie auch in denzeitlich weit auseinanderliegen-den kompositorischen Verschie-denheiten, die unter DemengasRegie allerdings gekonnt zusam-menschmelzen.

Meditativer CharakterDie neue Musik, komponiert vonThomas Demenga und AlessioPianelli, passt sich mit ihremzum Teil meditativ klingendenCharakter wunderbar in die alteMusik ein. Pianelli kreierte gareinen choralartigen Schluss. DieCelli werden dabei nicht nurgestrichen, sondern gezupft undgestreichelt. Sakral muten zweiGesangssolostimmen aus demKreis des Celloensembles an, und

ein kleines «Metallding», das sichFlexafon nennt und mit demBogen gestrichen werden kann,erzielte einen sanften Windef-fekt, der sich mystisch ins Ge-schehen mischte. Doch in BachsMusik lässt sich ganz gut auchmal ein rassiger, lateinamerika-nisch anmutender Rhythmuseinreihen.

Total verrücktEin fast vergessener Komponist,Samuel Barber, wurde vom En-semble ebenfalls ins Programmintegriert. Das Celloduo Demen-ga/Pianelli spielte zusammenwie zwei sehr verliebte Katzen imMondschein. Witzig, charmant,lieblich, gekonnt.

Nebst Humor und Fantasie,wie sie in Demengas Dramaturgiein Fülle vorkommen, begeistertder Meister immer wieder mitbewundernswerter Virtuositätauf höchstem musikalischem Ni-veau. In den beiden Paganini-Stücken – die er im Duo mit Ales-sio Pianelli in ihrer ganzen Ver-

rücktheit des sogenannten Teu-felsgeigers vortrug – wurde demPublikum so richtig bewusst, wasalles auf einem Cello überhauptmachbar ist. Dieses Instrumentbietet tatsächlich unheimlichviele Möglichkeiten. Und auchdas Ensemble (alles Studentenvon Demenga) wirkte als Orches-

ter äusserst spannend. Mit die-sem einzigartigen Konzert ende-te die diesjährige Festivalreiheder Swiss Chamber Music. Undes macht zugleich neugierig aufdie nächste Saison.

Lotte Brenner

swisschambermusicfestival.ch

Cellomusik in allen Facetten

SWISS CHAMBER MUSIC FESTIVAL

Anlass im Aufschwung«Es wurden 10 Prozent mehrTickets verkauft», stellt dieGeschäftsführerin und künstleri-sche Leiterin, Christine Lüthi,zufrieden fest. «Erfolgreich wa-ren auch die beiden Kinderkon-zerte, die bei der Jugend dasInteresse für klassische Musikwecken. Die neuen Auffüh-rungsorte Frutigen, EngstligenundTschentenalphabensichbe-währt.» Neu will das Festival dieFühler nach Kandersteg ausstre-cken. Die Unterstützung vonBund, Kanton, den Kirchgemein-

den Frutigen und Adelboden,dem einheimischen Gewerbeund den kulturellen Stiftungensoll auch künftig zum weiterenGelingen des Festivals beitragen.Bei den Stiftungen könne dasSponsoring noch ausgebautwerden, meint Lüthi. Wichtigsind ihr die Übertragungen vonRadio SRF2 Kultur. Christine Lüthifreut sich auf die nächste Saison– das Programm wird sich ausden Preisträgern und Preisträge-rinnen des nächsten Orpheus-Wettbewerbs vom 5./6.Dezem-ber in Bern ergeben. bre

Am Swiss Chamber Music Festival: Das Celloensemble in der Kirche Adelboden. zvg

BÖDELI Die Saison ist vor-über, das Spielmobil geht baldin die Winterpause. Seitensder Jugendarbeit freut mansich über die grosse Nachfrage.

Die Jugendarbeit Bödeli hat vonApril bis Oktober auf den Pausen-plätzen der AnschlussgemeindenUnterseen, Interlaken, Matten,Bönigen, Wilderswil und Leissi-gen 25 Spielnachmittage für Kin-der durchgeführt. Gerade mitdiesem Angebot könnten die Ju-gendarbeitenden gezielt auf dieBedürfnisse der Kinder reagie-ren, teilt die Institution mit. Dasses ein Bedürfnis sei, zeige sich amzahlreichen Erscheinen der Kin-der. In der Saison 2015 konntenrund 890 Besucher gezählt wer-den, wovon 164 Personen Er-wachsene waren (Eltern, Gross-eltern, Lehrkräfte und so weiter).

Das alte, sehr technisch gestal-tete Motiv des Spielmobils ent-

sprach nicht mehr seiner Klien-tel und musste weichen.

In neuem buntem GlanzDie Kinder hatten im Vorfeld denAuftrag erhalten, Bilder zumThema Natur zu malen. Die Su-jets wurden in den Sommerferienmit Unterstützung von zwei loka-len Künstlern umgesetzt. Seithererstrahlt das Fahrzeug in neuem,kindergerechtem Glanz.

«Die Resonanz auf die buntenBilder war dann im zweiten Jah-resabschnitt auch entsprechendgross», vermeldet die Jugend-arbeit Bödeli. Den Wind im Ge-sicht spüren während der wildenGokartfahrt, mit Wasser um sichwerfen, das kontinuierlich in dieWasserbahn fliesst, oder einfachmal mit diversen Farben rummatschen. So wird auch der Te-nor für die Spielnachmittage2016 sein, welche bereits wiederin Planung sind. pd/hsf

Spielmobil geht wieder inden Winterschlaf

Das Spielmobil der Jugendarbeit Bödeli im neuen Look findet Anklang. zvg

ELSIGBACH Der Handel warlebhaft, denn beim 17. Alp-viehmarkt fanden 80 Prozentder vierzig angebotenenZuchttiere neue Besitzer.

Vor der Talstation der Luftseil-bahn Elsigenalp fand zum 17. Malder Alpviehmarkt statt. Am Ver-kauf interessierte Züchter botendort ihre auf den Alpen des Fru-tiglandes gesömmerten Tiere an.Es waren mehrheitlich behornte,reine Simmentaler Kühe undRinder (Gusti). Im Verkaufsange-bot figurierte zudem ein herzigesMuneli. Es ging an einen Züchter.Beim Alpviehmarkt wird «vonMund zu Mund» gehandelt – dieKaufinteressenten steckten mitden Verkäufern die Köpfe zu-sammen.

So agierte auch der Viehhänd-ler Franz Kneubühler aus Bleien-bach. Der Oberaargauer, welcherin dritter Generation handelt,kommt ausser auf einige Markt-plätze im Jura regelmässig insOberland und da zum Elsigbachhoch. Er hat sein Auge auf Tiereder Rasse Red Holstein geworfen.«Wegen der Freilaufställe kannich unbehorntes Vieh im Flach-

land besser absetzen», sagteKneubühler. Er habe drei junge,schöne Redholsteiner gekauft,freute sich der Gast aus dem Un-terland.

Sennerin ging wieder heimDer Frutiger Landwirt und Vieh-händler Hans Grossen, der beimAlpviehmarkt die Oberaufsichthatte, konnte bei seinem Marktzehn junge Simmentaler Rinderanbieten. Sieben der Tiere hatteer bereits in der ersten Markt-stunde abgesetzt.

Am Nachmittag konnte er nochein weiteres Tier verkaufen. Dasser sein schönstes Rind Sennerinwieder heimnehmen kann,kommt Grossen gar nicht so un-gelegen. «Als Züchter hänge ichan meinen Tieren. Den Viehhan-del betreibe ich nur im Neben-amt», so der Alpviehmarktchef.Von ihm war zu erfahren, dass 80Prozent der aufgeführten Tiereeinen neuen Besitzer gefundenhaben. Der Handel sei lebhaftabgewickelt worden und es seienVerkaufspreise bis rund 4000Franken erzielt worden, verrietGrossen.

Peter Russenberger

«Als Züchter hänge ich anmeinen Tieren»

Marktchef Hans Grossen mit seinen angebotenen SimmentalerKühen und Rindern. Peter Russenberger

HASLIBERG

Treffen mit PräsidentinDie Hasliberger Gemeindepräsidentin SandraWeber bietet ihre Treffstunde neu auf Vor-anmeldung am Donnerstag von 8 bis 12 Uhran. Gemäss Behördenmitteilung können aberauch andere Termine vereinbart werden. pd

SPIEZWILER

Tunnel nur einspurigWie die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektiondes Kantons Bern mitteilt, werden ab heuteDienstag auf der Kantonsstrasse zwischenSpiezwiler und Mülenen Unterhaltsarbeitenausgeführt. Bis Donnerstag, 8. Oktober, wird

InKürzedie Ausrüstung des Spiezwilertunnels erneu-ert. Der Verkehr in Richtung Frutigen wirdin dieser Zeit einspurig durch den Tunnelgeführt. Am Montag, 12. Oktober, ist die Strassezwischen Spiezwiler und Mülenen in der Zeitvon 8 bis 17 Uhr gesperrt. Umleitung überSpiezwiler–Emdthal–Mülenen. pd

ZWEISIMMEN

Waldpflege wird billigerFür die Schutzwaldpflege oberhalb Gruben-wald waren 50 000 Franken vorgesehen. Dadie bisherigen Massnahmen aber gute Wirkungzeigen, fällt der Aufwand geringer aus: derGemeinderat genehmigte gemäss einer Mit-teilung einen Kredit von 23 000 Franken. pd

GSTAAD-SAANEN 23 Stu-dierende der Höheren Fach-schule für Tourismus (HFT)Graubünden haben ersteErgebnisse ihrer Studien übersSaanenland präsentiert.

Über einige Tage wurden strate-gische Vermarktungsansätze fürdie Destination Gstaad-Saanen-land sowie ein Konzept zum Auf-bau von Marketingkooperatio-nen mit national und interna-tional bekannten Marken ent-wickelt. Auch wurde eine Markt-analyse zur optimalen Nutzungder Social Media durch die Desti-nation erstellt. Zu guter Letztentwickelten die Studierendenein Konzept zur Erhöhung derBettenauslastung im Hotel Arc-

en-ciel sowie die Grundlagen zurPositionierung dieses GstaaderHotels als Bikehotel. Fazit derHTF-Studenten: «Die Destinati-on sowie auch das beherbergendeHotel Arc-en-ciel sind bereitssehr gut positioniert.» Die Grup-pen erkannten Optimierungsvor-schläge, die sie bis Ende Novem-ber fertig ausarbeiten werden.

Bike-Tourismus stärkenEin Beispiel: Die Region Gstaad-Saanenland biete hervorragendeBedingungen für den Fahrrad-tourismus. Die boomenden E-Bi-kes würden ein enormes Poten-zial bieten, «für welches die Re-gion mit ihrer voralpinen bis hinzur alpinen Landschaft wie ge-schaffen ist». Dies hat die lokale

Tourismusorganisation erkanntund will durch das Projekt GstaadBike World vermehrt mit Hotelsder Region zusammenarbeiten.

Für das Hotel Arc-en-ciel erge-be sich die Chance, die Betten-auslastung in der Nebensaison zuerhöhen. Laut den Studierendenist dies zum jetzigen Zeitpunktnoch zu wenig der Fall. Die Grup-pe erarbeitet bis im November«konkrete Verbesserungsvor-schläge in Bereichen wie Infra-struktur, Kooperationen, Ange-botserweiterung und Marketing-massnahmen im On- und Off-linebereich».

Dörfer einbeziehenEin weiteres Thema, das von denStudierenden bearbeitet wurde:

Studenten suchen Ideen, Gäste anzulockenDie Destination Gstaad-Saanen-land wird bei den meisten Leutenals Ferienort für reiche und lu-xusorientierte Personen wahr-genommen. Die Studierendenbefassten sich ausgiebig mit derFrage, wie die Marke Gstaad auchbei einem breiten Zielpublikum –«unter anderem auch bei denpreissensibleren Gästen» – An-klang finden kann. Erarbeitetwurde ein Konzept, das «die um-liegenden Dörfer in die MarkeGstaad auf eine überzeugendeArt miteinbezieht, ohne Gstaadden Glanz und den einzelnenDörfern ihre Authentizität zunehmen». Diese Strategie tragedazu bei, möglichst viele ver-schiedene Kundengruppengleichzeitig anzusprechen. pd

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