Agile Verträge(Fritz-Ulli Pieper, F. [email protected])
Stefan Roock, [email protected] it-agile München, 07.09.2017
@fupieper, @StefanRoock
Über unsStefan Roock • Gründungsmitglied it-agile. • Agile Entwicklung seit 1999. • Scrum, Kanban, eXtreme Programming • Erfahrungen als Management-Berater/-Coach, Scrum Master, Product Owner, Entwickler.
• Heute: Management-Beratung/-Coaching in agilen Unternehmenstransitionen.
Fritz-Ulli Pieper • Rechtsanwalt bei Taylor Wessing Düsseldorf. • IT-Recht, Recht des Datenschutzes und der
IT-Sicherheit • Interesse: zukunftsträchtige Fragen des IT-
und Internetrechts, insbesondere dem Internet of Things, Industrie 4.0 sowie Big Data.
• Redakteur des Jurablogs »Telemedicus - Recht der Informationsgesellschaft«.
Dieser Vortrag
1. Juristische Grundlagen: Verträge
3. AG-/AN- Verhältnis bei agil
4. Kostenorientierte Modelle (T&M, Festpreis, etc.)
2. Agile Entwicklung aus juristischer
Sicht
6. Nutzenorientierte Modelle (Pay per Use, etc.)
Abschluss
5. Risiko- Management
VertragsrechtVertrag: zwei oder mehr Personen wollen durch übereinstimmende Willenserklärung (Angebot und Annahme) eine bestimmte Rechtsfolge herbeiführen. Mündlich, Handschlag, E-Mails, Order Forms, Vertragsdokument :-)
• AGB-Recht („einmal verwenden und dreimal verwenden wollen“)
• Kein AGB-Recht, wenn Individualvereinbarung („ernsthaft zur Disposition stellen“)
§ §
Vertragstypen
Juristische Grundlagen
stammen aus dem vorigen
Jahrhundert und müssen fallweise auf IT/Software
angewendet werden.
Gewerke und DienstleistungWerkvertrag: ist ein Erfolg geschuldet?
Konsequenz: Gewährleistung, …
Dienstvertrag: Vergütung erfolgt nach
Erbringen einer Dienstleistung.
Der Inhalt des Vertrages definiert den Vertragstyp, nicht die Überschrift!
• BGH: Überschrift des Vertrags ist höchstens Indiz • „Dienstleistungsvertrag für ein Software-System“ • „Werkvertrag“ wegen umfangreicher Anpassung der Software
• BGH: Planungsaspekt zu berücksichtigen!
Vertragstypen und BezahlungFe
stpr
eis
Tim
e&M
ater
ial
Dienstvertrag Werkvertrag
Erstmal am Passendsten. Klären: • Wie finanziell mit
Gewährleistung umgehen?
Design to Cost • Festes Budget • kein vorab definierter
Funktionsumfang
Klassiker. Schwierig in agilen Kontexten, wegen Scope-Änderung.
Klassiker. Bei agiler Entwicklung wird aber meist ein Werkvertrag vorliegen.
Software-Entwicklungsverträge
• Entwicklung umfangreicher Individualsoftware -> (in der Regel) Werkvertrag (wichtig wg. Abnahme, Fälligkeit der Vergütung, Mängelhaftung, Rügeobliegenheit, „zwingendes Recht“, …)
• Jedes Projekt ist anders • Es gibt nicht „den einen“ Softwarevertrag / „das
eine“ Entwicklungsvorgehen. • Die Parteien müssen wissen, wie sie arbeiten werden
Vertragstypen bei agil
• Agile Dynamik kann sich auf Vertragstyp auswirken • Gemeinsamer Zweck und Kooperationsansatz = GbR? • Product Owner beim Kunden, Pair Programming, On-Site beim
Customer, … = Dienstvertrag? • Eigentliche Programmierverantwortung bei AN, zumindest
irgendwie gearteter Projekterfolg gewünscht, … = Werkvertrag?
Agil und Vertragsrecht• Ziel sollte es sein, dass die Parteien sich an den Vertrag halten, indem sie die vereinbarten Vorgehensweisen beachten.
• Jedes agile Vorgehen stößt dort an Grenzen, wo die Akteure sich nicht an die Prinzipien halten oder die vertragliche Gestaltung diesen zuwider läuft.
• „Der Vertrag folgt dem Doing“: „Scrum-Bierdeckel“ in Vertragsform gießen
• Exkurs: Problematik Arbeitnehmerüberlassung
Bierdeckel_2.Auflage.indd 1 27.04.2009 10:42:01 Uhr
Wichtig(st)e Vertragsinhalte
• Leistungsbeschreibung • Beschreibung der agilen Methodik • Beschreibung der Rollen • Vergütung • Testverfahren, Abnahme • Mängelhaftung, allgemeine Haftung
Product Owner
Kunde Product Owner
Entwicklungs-team
AnbieterAuftrag-geber
Product Owner
Entwicklungs-team
AnbieterAuftrag-
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Festpreis: Das verflixte Dreieck
Funktionsumfang
Ressourcen Zeit
Das P
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beste
hen.
Garantierter Maximalpreis
…
F3
F1
F2
F4
Fn
Auftraggeber definiert Features
Auftragnehmer garantiert
Maximalpreis
Entwicklung
Nicht verbrauchter
Betrag
Garantierter Minimalumfang
…
F3
F1
F2
F4
Fn
Auftraggeber definiert und
priorisiert Features
Must-have- Features
Should-have- Features
Could-have- Features
Auftragnehmer garantiert für einen
festen Preis die Umsetzung der
Must-Have-Features
Money for Nothing, Change for Free
nach Jeff Sutherland
3 SP
…
3 SP
nie45 %
selten19 %
manchmal16 %
oft13 %
immer7 %
t
kumulierte Wertentwicklung
Change for Free
Money for Nothing
Aufwandsprojekte
Ressourcen flexibel
Time & Material
Funktionsumfang flexibel
Zeit flexibel
Funktionsumfang flexibel
Ressourcen fixiert
Zeit flexibel
Design to Cost
Ressourcen flexibel
Bezahlung nach Produktivität
Funktionsumfang flexibel
Zeit flexibel
Umwa
ndlun
g von
Resso
urcen
in
Funk
tions
umfan
g
fixier
t
Anreiz für den Dienstleister zu Verbesserung / Höchstleistung?
Play not to loose
Play to win
Kontrolle (Control)
Ratschlag (Advice)
Konformität (Compliance)
Analyse (Evaluation)
Control Cycle
Handlungs-fähigkeit (Power)
Klarheit (Clarity)
Vertrauen (Trust)
Hinsehen (Looking)
Power Cycle
Haltung im Vertrag
Risikoverteilung
„Wer trägt welches Risiko?“
Wie können wir die Risiken sinnvoll gemeinsam tragen?
Risk-Share: Beispiel
Projektende: Gesamt-Velocity < erwartete Gesamt-Velocity -> Risk-Share bzgl. der Differenz (AG und AN „zahlen“ jeweils die Hälfte)
Sprint 1 Sprint 2 Sprint 3 …
Dialog AG/AN
Erwartungs-wert Velocity
Erwartungs-wert Velocity
Erwartungs-wert Velocity
Festpreis je Sprint
Ressourcen flexibel
Festpreis je Sprint
Funktionsumfang flexibel
Zeit flexibel
fixiert fixiert
fixiert
Kostenorientiert? Nutzenorientiert!
Ressourcen flexibel
Nutzenorientierte Verträge
Funktionsumfang flexibel
Zeit flexibel
Ziel Akteur Impact FeatureImpact Mapping
Nutzenorientiert!
Pay per Use
Profit Sharing
Proviant & Prämie
Überblick
Festpreis
Time & Material
Garantierter Maximalpreis
Garantierter Minimalumfang
Pay per Use
Kostenorientierte Verträge
Nutzenorientierte Verträge
Flex
ibel
Star
r
Bezahlung nach Produktivität
Profit Sharing
Pay what you get
Festpreis je Sprint
Design to Cost
Proviant & Prämie
Money for Nothing, Change for Free
Agiler Festpreis
Meistens hat der Auftraggeber die Product Owner-Rolle inne. Festpreis/Time&Material und Werk-/Dienstvertrag sind unabhängige Kategorien. Risiken müssen faktisch gemeinsam getragen werden. Agile Verträge kümmern sich nicht nur um die Ergebnisse, sondern fixieren auch die agile Zusammenarbeit. Nutzenorientierte Verträge passen besser zu agil als kostenorientierte Verträge.
Zusammenfassung
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
agil begeistern
Dieser Vortrag bei Ihnen
Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!