ALLGEMEINE
KRANKHEITSLEHRE II
Prim.Univ.Prof.Dr.Michael MusalekVorstand, Anton Proksch Institut Wien
WAS HEISST
„DIAGNOSTIZIEREN“ ?
WAHRNEHMEN
ERKENNEN
VERSTEHEN
Wahrnehmen ist kein passiver Vorgang der Abbildung,
sondern ein aktives Vorgehen, im Sinne der Hinwendung,
des Zugehens, des Teilhabens und des Teilnehmens.
Wahrnehmen ist immer auch ein konzeptuelles Ereignis –
wir können nur das wahrnehmen, was wir wahrnehmen
können: wir können das uns Gegebene und das uns
Umgebende nicht wahrnehmen, wie es wirklich ist,
sondern nur so, wie wir es nach den uns gegebenen
Wahrnehmungsmöglichkeiten wahrnehmen können.
Man glaubt, wieder und wieder der Natur
nachzufahren, und fährt nur der Form entlang,
durch die wir sie betrachten.
Wittgenstein,L., Philosophische Untersuchungen I
GEMACHTES GEGEBENES
Das was wir wahrnehmen, hängt natürlich von unseren
Sinnesorganen, aber auch von unserem Wissen, vor allem
aber auch von unserem Blickwinkel ab.
Die auf Wahrnehmung basierende diagnostische Zu-
ordnung kann durch veränderten Wissenstand und
Perspektivenwechsel Veränderungen erfahren.
Aufmerksamkeit (das Angerufen werden)Epochè / EmpathieRegistrieren (Aufzeichnen)(Wieder-)Erkennen„Phänomenologische Intuition“ÜbersetzungenErklärenVerstehen
GRUNDBEGRIFFE
DER PSYCHOPATHOLOGIE
RISIKOFAKTOREN
KRANKHEITSPRÄDIKTOREN
FRÜHERKENNUNGSZEICHEN
KRANKHEITSINDIKATOREN
KRANKHEITSKRITERIEN
KRANKHEITSFOLGEN
SYMPTOM (SYMPTOM)
SYNDROM – (SYNDROME)
STÖRUNG – (DISORDER)
KRANKHEIT – (ILLNESS)
1. BEWUSSTSEIN - QUANTITATIV2. NOOPSYCHE3. PRODUKTIVE SYMPTOMATIK
3a. WAHN3b. HALLUZINATIONEN 3c. SONSTIGE PRODUKTIVE SYMPTOME
4. THYMOPSYCHE5. BIORHYTHMUS6. SONSTIGES
PSYCHOPATHOLOGISCHER STATUS
BEWUSSTSEINSKLARMÜDESCHLÄFRIG (SOMNOLENT)SOPORÖSPRÄKOMATÖSKOMATÖS
BEWUSSTSEIN
1. ORIENTERUNG2. KONZENTRATION3. AUFMERKSAMKEIT4. GEDANKENDUCTUS5. GEDÄCHTNIS
NOOPSYCHE
ZEITLICHORIENTIERTFEHL-, DESORIENTIERT
ÖRTLICHORIENTIERTFEHL-, DESORIENTIERT
SITUATIV ORIENTIERTFEHL, DESORIENTIERT
ZUR PERSON ORIENTIERTFEHL-, DESORIENTIERT
ORIENTIERUNG
NICHT EINGESCHRÄNKTEINGESCHRÄNKT (HERABGESETZT)
KONZENTRATION
ERHÖHTERNIEDRIGT (HERABGESETZT)NICHT BEEINTRÄCHTIGT
(HYPOTENAZITÄT - HYPERTENAZITÄT)(HYPOVIGILITÄT – HYPERVIGILITÄT)
AUFMERKSAMKEITGESCHWINDIGKEIT
BESCHLEUNIGT
VERLANGSAMTDEM HABITUALZUSTAND ENTSPRECHEND
INHALTEENGER BZW. WEITER THEMENKREIS, FABULATIONEN
FORMALZIELFÜHREND, UMSTÄNDLICH, WEITSCHWEIFIG
SPERRUNGEN, ENTGLEISUNGEN, FASELN, SPRUNGHAFT
VERSTÄNDLICHKEITKOHÄRENT - INKÖHÄRENT
GEDANKENDUCTUS
MERKFÄHIGKEITNICHT EINGESCHRÄNKTEINGESCHRÄNKT (HERABGESETZT)
GEDÄCHTNISNICHT EINGESCHRÄNKTEINGESCHRÄNKT (HERABGESETZT)
GEDÄCHTNISLEISTUNGEN
1. STIMMUNG2. BEFINDLICHKEIT3. ANTRIEB4. AFFEKTE5. AFFIZIERBARKEIT
THYMOPSYCHE
DEPRESSIV – SUBDEPRESSIVMANISCH – HYPOMANISCHDYSPHORISCH – (SUBDYSPHORISCH)AUSGEGLICHEN
STIMMUNG
POSITIV GETÖNTNEGATIV GETÖNT
BEFINDLICHKEIT
VERMINDERT (GEHEMMT)GESTEIGERT (BESCHLEUNIGT)DEM HABITUALZUSTAND ENTSPRECHEND
(VGL. PSYCHOMATOR. UNRUHE)
ANTRIEBNORMBEGRIFFE
SUBJEKTIVE BETRACHTERNORM
IDEALNORM
STATISCHE NORM
FUNKTIONALE NORM
FUNKTIONALE NORM
t
x
s
FUNKTIONALE NORMx x‘
FUNKTIONALE NORMx x‘
FUNKTIONALE NORM
x x‘
FUNKTIONALE NORMx x‘
FUNKTIONALE NORMx x‘
VOM PSYCHOLOGISCHEN ZUM PSYCHOPATHOLOGISCHEN
INTENSITÄTDAUERKONTEXT DES AUFTRETENSSOZIALE KONSEQUENZENBEHINDERUNGEN / HANDICAPSFREIHEITSGRADE
NORMAL ABNORM
GESUND KRANK
ADAEQUATAFFEKTARM – AFFEKTFLACHGESTEIGERT (ÜBERSCHIESSEND)AFFEKTLABIL – -INKONTINENTINADAEQUAT – AFFEKTDISSOZIATIONAFFEKTSCHABLONEN(AFFEKTSTARR)
AFFEKTE
GUT – MÄSSIG – SCHLECHTNUR (VORZUGSW.) IM POSITIVENNUR (VORZUGSW.) IM NEGATIVEN
AFFIZIERBARKEIT1. BEWUSSTSEIN - QUANTITATIV2. NOOPSYCHE3. PRODUKTIVE SYMPTOMATIK
3a. WAHN3b. HALLUZINATIONEN 3c. SONSTIGE PRODUKTIVE SYMPTOME
4. THYMOPSYCHE5. BIORHYTHMUS6. SONSTIGES
PSYCHOPATHOLOGISCHER STATUS
TAGESCHWANKUNGENMORGENDL./ABENDL. PESSIMUMMEHRERE PESSIMA
SCHLAFSTÖRUNGENVERKÜRZT – VERLÄNGERT (ETAPPENSCHLAF)DURCHSCHLAFSTÖRUNGENVERFRÜHTES MORGENDLICHES ERWACHEN(EINSCHLAFSTÖRUNG)
BIORHYTHMUS
1. BEWUSSTSEIN - QUANTITATIV2. NOOPSYCHE3. PRODUKTIVE SYMPTOMATIK
3a. WAHN3b. HALLUZINATIONEN 3c. SONSTIGE PRODUKTIVE SYMPTOME
4. THYMOPSYCHE5. BIORHYTHMUS6. SONSTIGES
PSYCHOPATHOLOGISCHER STATUS
WAHN (WEN)
WAHNSINN (WAN)
WAHNSINN (WAN)
van (alt- u. mittelhochdeutsch) - leervans (gotisch) - leervanus, vastus (lateinisch) - leer
Wahnsinn - leer von Sinnen, verstandesleervernunftentleert
WAHN - WENwen (indogermanisch) - nach etwa suchen, trachten,
wünsche, hoffen, begehren,annehmen (vermuten)
wan (alt- u. mittelhochdt.) - Erwartung, Vermutung, Verdacht, Meinung
to win (english) - gewinnenwine, wini (germanisch) – Freudevenus (lateinisch) – Liebevanas / vanati (indisch) – Lust, Verlangen / Liebe
PARANOIA
griech.: Sinn, Einsicht, Erkenntnis die an der gemeinsamen Erfahrung er Welt vorbeigeht
DELUSION
deludere (lat.) – vorspielen, vorgaukeln
LE DELIRE
de lira ire (lsat.) – aus der (Acker-)Furche geraten
• Mou Sou妄 想
distorted beliefunreal
DELUSION - FALSE BELIEF
DELUSION - FALSE BELIEF 1. CONFESSION - DECLARATION
2. FAITH - CREED
BELIEF
DELUSION - FALSE BELIEF
JASPER‘SCHE WAHNKRITERIEN
(UNMÖGLICHKEIT DES INHALTES)
UNVERGLEICHLICH HOHE GEWISSHEIT
UNKORRIGIERBARKEIT
WAHN - DEFINITION
Wahn lässt sich nur mittels phänomenologischerIntuition diagnostizieren. Dabei kommt dem Ausschluss des Zufalls bei fehlender Affektein-engung die Rolle des entscheidenden diagno-stischen Kriteriums zu.
P.Berner 1986
WAHN - DEFINITION
Wahn ist eine Privatwirklichkeit. Krankhaft darfman sie nur nennen, wenn es die Lebensführung behindert. Damit ist auf die kulturelle und sozialeRelativität hingewiesen.
C.Scharfetterer 1991
WAHNIDEEN ÜBERZEUGUNGEN
TO HAVE a delusion
TO BE (in) a delusion
„Wahn ist kein Habensverhältnis („einen
Wahn haben“) sondern ein Seinszustand („in der Wahnwelt sein“) - M.Musalek 2010
Delusion is a particular „State of Being in the World“
M.Musalek 2010
HUMAN CONSTRUCTS NATURAL FACTS HUMAN CONSTRUCTS NATURAL FACTS
FACTUM„GEMACHTES“„THE MADE“
DONATUM„GEGEBENES“„THE GIVEN“
DELUSIONS AS A SPECIAL MODE
OF „BEING“ AND „NARRATION“
MEANING OF DELUSION‘S CONTENT
MEANING OF THE DISORDER ITSELF
MEANING OF DELUSIONS
BESCHREIBUNG DES WAHNS
THEMA (INHALT)HOLOTHYM – KATATHYM
STRUKTURLOGISCH – PARALOGISCHORGANISIERT – UNORGANISIERT(AUTISTISCH) – POLARISIERT – JUXTAPOSITION
AUFBAUELEMENTE
ALLGEMEINSYMPTOMATIK
BESCHREIBUNG DES WAHNS
THEMA (INHALT)HOLOTHYM – KATATHYM
STRUKTURLOGISCH – PARALOGISCHORGANISIERT – UNORGANISIERT(AUTISTISCH) – POLARISIERT – JUXTAPOSITION
AUFBAUELEMENTE
ALLGEMEINSYMPTOMATIK
BESCHREIBUNG DES WAHNS
THEMA (INHALT)HOLOTHYM – KATATHYM
STRUKTURLOGISCH – PARALOGISCHORGANISIERT – UNORGANISIERT(AUTISTISCH) – POLARISIERT – JUXTAPOSITION
AUFBAUELEMENTE
ALLGEMEINSYMPTOMATIK
BESCHREIBUNG DES WAHNS
THEMA (INHALT)HOLOTHYM – KATATHYM
STRUKTURLOGISCH – PARALOGISCHORGANISIERT – UNORGANISIERT(AUTISTISCH) – POLARISIERT – JUXTAPOSITION
AUFBAUELEMENTE
ALLGEMEINSYMPTOMATIK
BESCHREIBUNG DES WAHNS
THEMA (INHALT)HOLOTHYM – KATATHYM
STRUKTURLOGISCH – PARALOGISCHORGANISIERT – UNORGANISIERT(AUTISTISCH) – POLARISIERT – JUXTAPOSITION
AUFBAUELEMENTE
ALLGEMEINSYMPTOMATIK
BESCHREIBUNG DES WAHNS
THEMA (INHALT)HOLOTHYM – KATATHYM
STRUKTURLOGISCH – PARALOGISCHORGANISIERT – UNORGANISIERT(AUTISTISCH) – POLARISIERT – JUXTAPOSITION
AUFBAUELEMENTE
ALLGEMEINSYMPTOMATIK
AUFBAUELEMENTE
INTERPRETATIONEN VONNORMALEN WAHRNEHMUNGENNORMALEN ERINNERUNGENERINNERUNGSFÄLSCHUNGEN
ANMUTUNGSERLEBNISSEN (WAHNSTIMMUNG)HALLUZINATIONEN, ILLUSIONÄRE VERKENNUNGENDYSÄSTHESIEN, ALLÄSTHESIENBEEINFLUSSUNGSERLEBNISSEN, ETC.
WAHNBEWUSSTHEIT, FABULATIONEN
AUFBAUELEMENTE
INTERPRETATIONEN VONNORMALEN WAHRNEHMUNGENNORMALEN ERINNERUNGENERINNERUNGSFÄLSCHUNGEN
ANMUTUNGSERLEBNISSEN (WAHNSTIMMUNG)HALLUZINATIONEN, ILLUSIONÄRE VERKENNUNGENDYSÄSTHESIEN, ALLÄSTHESIENBEEINFLUSSUNGSERLEBNISSEN, ETC.
WAHNBEWUSSTHEIT, FABULATIONEN
AUFBAUELEMENTE
INTERPRETATIONEN VONNORMALEN WAHRNEHMUNGENNORMALEN ERINNERUNGENERINNERUNGSFÄLSCHUNGEN
ANMUTUNGSERLEBNISSEN (WAHNSTIMMUNG)HALLUZINATIONEN, ILLUSIONÄRE VERKENNUNGENDYSÄSTHESIEN, ALLÄSTHESIENBEEINFLUSSUNGSERLEBNISSEN, ETC.
WAHNBEWUSSTHEIT, FABULATIONEN
HALLUZINATIONENAKUSTISCHE H.
UNGEFORMTE H. (Z.B. GERÄUSCHE)GEFORMTE H.
MUSIKALISCHE H.STIMMENHÖREN (REDE-GEGENREDE,KOMMEN-
TIEREND, BESCHIMPFEND, IMPERATIV OPTISCHE H.
UNGEFORMTE H. (Z.B. LICHTBLITZE)GEFORMTE (GEGENSTÄNDE, PERSONEN, SZENEN)
TAKTILE H. (GEFORMTE – UNGEFORMTE)COENÄSTHETISCHE H.GUSTATORISCHE H.OLFAKTORISCHE H.
AUFBAUELEMENTE
INTERPRETATIONEN VONNORMALEN WAHRNEHMUNGENNORMALEN ERINNERUNGENERINNERUNGSFÄLSCHUNGEN
ANMUTUNGSERLEBNISSEN (WAHNSTIMMUNG)HALLUZINATIONEN, ILLUSIONÄRE VERKENNUNGENDYSÄSTHESIEN, ALLÄSTHESIENBEEINFLUSSUNGSERLEBNISSEN, ETC.
WAHNBEWUSSTHEIT, FABULATIONEN
BESCHREIBUNG DES WAHNS
THEMA (INHALT)HOLOTHYM – KATATHYM
STRUKTURLOGISCH – PARALOGISCHORGANISIERT – UNORGANISIERT(AUTISTISCH) – POLARISIERT – JUXTAPOSITION
AUFBAUELEMENTE
ALLGEMEINSYMPTOMATIK
WAHN - ALLGEMEINSYMPTOMATIK
NOOPSYCHE – KOGNITIVE STÖRUNGEN
THYMOPSYCHE – EMOTIONALE STÖRUNGEN
(PERSÖNLICHKEITSMERKMALE)
WAHN IST EIN KOMPLEXES GESCHEHEN, DAS DURCH DAS ZUSAMMENSPIEL VON VERSCHIEDENEN VON AUSSEN UND INNEN WIRKSAMEN KÖRPERLICHEN, PSYCHISCHEN UND SOZIALEN FAKTOREN SOWIE DEREN BEDEUTUNG UND DER BE-DEUTUNG DER KRANKHEIT SELBST BEDINGT IST UND SICH IN DEM DARAUS ENTSTEHENDEN LEIDEN UND VERLUST DER FREIHEITSGRADE UND AUTONOMIE DES EINZELNEN MENSCHEN MANIFESTIERT.
M.Musalek 2003
1. BEWUSSTSEIN - QUANTITATIV2. NOOPSYCHE3. PRODUKTIVE SYMPTOMATIK
3a. WAHN3b. HALLUZINATIONEN 3c. SONSTIGE PRODUKTIVE SYMPTOME
4. THYMOPSYCHE5. BIORHYTHMUS6. SONSTIGES
PSYCHOPATHOLOGISCHER STATUS
SYMPTOM (SYMPTOM)
SYNDROM – (SYNDROME)
STÖRUNG – (DISORDER)
KRANKHEIT – (ILLNESS)
1. Schizophrenie(n) im Zeitalter der Moderne
2. Schizophrenie(n) im Zeitalter der Postmoderne
„Jedes wissenschaftliche Konzept, jede wissenschaftlicheHypothese spiegelt in jedem Fall auch den ihr zugrunde
liegenden ‚Zeitgeist‘ wider“
„The period of history which is commonly called ‚modern‘ has a mental outlook which differs from that of the medieval period in many ways. Of these, two are the most im-portant: the dimishing authority of the Church, and the increasing authority of science. With these two others are connected .....“
B.Russel: A History of Western Philosophy 1946
Sammelbezeichnung für Positionen, denen zufolge die Erkenntnis in dem in der Erfahrung gegebenen, dem Positiven begründet ist. Zentral für den Positi-vismus ist der Begriff der in der Beobachtung bzw. Wahrnehmung gegebenen Tatsache.
POSITIVISMUS - DEFINITION
A.Ulfig: Lexikon der philosophischen Begriffe 1999
1. Begriffe haben nur eine Bedeutung, wenn sie sich am Beispiel der Erfahrung demonstrieren lassen
2. Realität ist das, was mit der Empfindung korrespondiert
3. Alle Begriffe haben nur dann eine Bedeutung, wenn sie in Bewusstseinstatsachen bzw. in dessen assoziativer Verknüpfung ihr letztes Fundament haben.
GRUNDSÄTZE DES POSITIVISMUS
E.Braun, H.Radermacher: Wissenschaftstheoretisches Lexikon, 1978
Der logische Empirismus zeichnet sich durch seine Meta-physik-Kritik aus; es wird ein Sinnkriterium eingeführt, mit dessen Hilfe sinnvolle Sätze von bloßen Scheinsätzen unterschieden werden können. Dieses Sinnkriterium für empirische Aussagen besagt, dass nur solche Aussagen sinnvoll sind, die direkt oder indirekt empirisch verifi-ziert werden können. Sonst sind nur analytische Sätze (z.B. Sätze der Mathematik) sinnvoll.
LOGISCHER EMPIRISMUS(NEOPOSITIVISMUS, LOGISCHER POSITIVISM.)
A.Ulfig: Lexikon der philosophischen Begriffe 1999
Verifikation von empirischen Aussagen; sie lassen sich nur durch entsprechende (nachvollziehbare) Beobachtungen oder Experimente verifizieren; in der heutigen psychiat-rischen Forschung wird ein anstelle des Sinnkriteriums desNeoempirismus ein Allmachtskriterium eingeführt –die statistische Signifikanz
VERIFIKATION, VERIFIZIEREN(– lat. verificare: die Wahrheit nachweisen) KATEGORIALE DIAGNOSTIK
MULTIAXIALE DIAGNOSTIK
DIMENSIONALE DIAGNOSTIK
NOSOLOGOMANIA: A DISORDER OF PSYCHIATRY
van Praag,H.M.; World J Biol Psychiatry (2000) 1, 151-158
ZIELE DER DIAGNOSTIKBEHANDLUNGPROGNOSEKOMMUNIKATIONGEFÄHRLICHKEITPATHOGENESETOPOGRAPHIESICHERHEITSBEDÜRFNISÖKONOMIEPOLITIKBEFRIEDIGUNG
ICD 10 - SCHIZOPHRENIATREATMENTPROGNOSISCOMMUNICATIONDANGER (VIOLENCE)PATHOGENESISTOPOGRAPHYREASSURANCEPOLITICSECONOMYGRATIFICATION
ICD 10 - ADDICTIONTREATMENTPROGNOSISCOMMUNICATIONDANGER (VIOLENCE)PATHOGENESISTOPOGRAPHYREASSURANCEPOLITICSECONOMYGRATIFICATION
Musalek 2005
Type 1
Type 2
Type 3
Type 4
Type 1
Type 2
Type 3
Type 4
Type 1
Type 2
Type 3
Type 4
Type 1
Type 2
Type 3
Type 4
Type 1
Type 2
Type 3
Type 4
Man glaubt, wieder und wieder der Natur
nachzufahren, und fährt nur der Form entlang,
durch die wir sie betrachten.
Wittgenstein,L., Philosophische Untersuchungen I
1. Schizophrenie(n) im Zeitalter der Moderne
2. Schizophrenie(n) im Zeitalter der Postmoderne
„Jedes wissenschaftliche Konzept, jede wissenschaftlicheHypothese spiegelt in jedem Fall auch den ihr zugrunde
liegenden ‚Zeitgeist‘ wider“EVIDENCE-BASED MEDICINE
EMINENCE-BASED MEDICINE
Sackett DL, Haynes RB, Tugwell P (1985) Clinical epidemiology. Little, Brown, Boston
PROBLEMS OFEVIDENCE-BASED MEDICINE
1. statistical significance vs. truth2. significance versus relevance 3. reliability versus validity4. selection of patients/cases5. exclusion criteria6. comorbidity7. duration of studies (long-term studies ?!)8. objectives and goals of studies
(symptom, suffering, quality of life, etc.)
Musalek, M (2012) Evidenzbasierte Psychiatrie - Möglichkeiten und Grenzen. In: Schneider F. (Hrsg.) Positionen der Psychiatrie, Springer
PROBLEMS OFEVIDENCE-BASED MEDICINE9. out-come criteria (efficacy vs. efficiency,
response vs. remission, etc.)10. selection of studies („impact-truths“)11. bias of interests (who supports which study)12. design of studies (interventional vs. non-interventional)13. transfer of methods to control quality of scientific studies
to methods to control qualitity of clinical practice(reductionism vs. complexity)
Musalek M (2012) Evidenzbasierte Psychiatrie - Möglichkeiten und Grenzen. In: Schneider F. (Hrsg.) Positionen der Psychiatrie, Springer
EVIDENCE-BASED MEDICINE
Sackett DL (1996) BMJ 312, 71-72
(Evidence based medicine is not "cookbook" medicine. Because it requires a bottom up approach that integrates the best external evidence with individual clinical ex-pertise and patients' choice, it cannot result in slavish, cookbook approaches to individual patient care. External clinical evidence can inform, but can never replace, in-dividual clinical expertise, and it is this expertise that decides …)
EVIDENCE-BASED MEDICINE
VALUES-BASED APPROACHES
(Fulford & Sadler 2000)
PERSON-CENTERED APPROACHES
(„bio-psycho-social eclectisism“)
Musalek M (2014) Human based Medicine - Theory and Practice. From Modern to Post-modern Medicine. In: Warnecke T (ed.) Psychotherapy and Society. UKCP Book Series. Karnac Publisher (in press)
"p e r s o n"
bio-psycho-social??!!
"p e r s o n"
bio-psycho-social??!!
"p e r s o n"
bio-psycho-social??!!
"p e r s o n"
bio-psycho-social??!!
The biopsychosocial eclecticism prescribed by Grinker (1969)and others has both anesthetized an destabilized this profession. On the one hand, some are discontented and disoriented; many practicioners as well as the people they treat are confused about what psychiatry is all about: is it primariliy biological, or mostly psychotherapeutic, or a mix? And if a mix, what is it a mixture of ? … what should replace it, … The main problem, though, is not the absence of alternatives; the main problem is lack of awareness that there is a problem.
S.Nassir Ghaemi: The Rise and Fall of the Biopsychosocial Model. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2010
„KONKRETES“ INDIVIDUUM
PERSON
„ABSTRAKTES“ INDIVIDUUM
SUBJEKTKupke C (2013) Philosophie der Person und personalisierte Psychiatrie. In: Heinze M, Schlimme JE, Kupke, C (eds) Personalisierte Psychiatrie. Parodos, Berlin
„POTENTIALITÄT“
REALITÄT („WESEN“)
Kupke C (2013) Philosophie der Person und personalisierte Psychiatrie. In: Heinze M, Schlimme JE, Kupke, C (eds) Personalisierte Psychiatrie. Parodos, Berlin
CONCEPT OF CORPOREALITY („LEIBLICHKEIT“)
BIO-PSYCHO-SOCIAL CONCEPT
„BIOLOGICAL PURISM“Musalek M, Larach-Walters V, Lépine JP, Millet B, Gaebel W et al. (2010)Psychopathology in the 21st century.World J Biol Psychiatry 11(7):844-51
psycho-
bio-
HUMAN-BASED MEDICINE
EVIDENCE-BASED MEDICINE
VALUES-BASED APPROACHES
(Fulford & Sadler 2000)
PERSON-CENTERED APPROACHES
(„biopsychosocial eclectisism“)
Musalek M (2015) Human based Medicine - Theory and Practice. From Modern to Post-modern Medicine. In: Warnecke T (ed.) Psychotherapy and Society. UKCP Book Series. Karnac Publisher
1. FOUNDATIONS
2. MAIN FOCUS
3. DIAGNOSTICS
4. PATIENT CONTACT
5. TREATMENT
EVIDENCE-BASED VS. HUMAN-BASED
Musalek M (2015) Human based Medicine - Theory and Practice. From Modern to Post-modern Medicine. In: Warnecke T (ed.) Psychotherapy and Society. UKCP Book Series. Karnac Publisher
1. FOUNDATIONS
2. MAIN FOCUS
3. DIAGNOSTICS
4. PATIENT CONTACT
5. TREATMENT
EVIDENCE-BASED VS. HUMAN-BASED
Musalek M (2015) Human based Medicine - Theory and Practice. From Modern to Post-modern Medicine. In: Warnecke T (ed.) Psychotherapy and Society. UKCP Book Series. Karnac Publisher
POST-MODERN MEDICINE
MODERN (POSITIVISTIC) MEDICINE
keine (letzte) Wahrheit (Relativismus)
keine Objektivität (Subjektivismus)
Kontextabhängigkeit allen Seins (Perspektivismus)
Mehrdeutigkeit der Sprache (Sprachphilosophie)
Beobachter als Teil des Systems (Konstruktivismus)
GEMEINSAMKEITEN VONPOST-MODERNEN ANSÄTZEN
NATURAL SCIENCES+
MEDICAL HUMANITIES
1. FOUNDATIONS
2. MAIN FOCUS
3. DIAGNOSTICS
4. PATIENT CONTACT
5. TREATMENT
EVIDENCE-BASED VS. HUMAN-BASED
Musalek M (2015) Human based Medicine - Theory and Practice. From Modern to Post-modern Medicine. In: Warnecke T (ed.) Psychotherapy and Society. UKCP Book Series. Karnac Publisher
DISORDER CONSTRUCTS(„INDICATION MEDICINE“)
SUFFERING HUMAN-BEING(RESSOURCE-ORIENTED M.)
Musalek M (2015) Human based Medicine - Theory and Practice. From Modern to Post-modern Medicine. In: Warnecke T (ed.) Psychotherapy and Society. UKCP Book Series. Karnac Publisher
1. FOUNDATIONS
2. MAIN FOCUS
3. DIAGNOSTICS
4. PATIENT CONTACT
5. TREATMENT
EVIDENCE-BASED VS. HUMAN-BASED
Musalek M (2015) Human based Medicine - Theory and Practice. From Modern to Post-modern Medicine. In: Warnecke T (ed.) Psychotherapy and Society. UKCP Book Series. Karnac Publisher
MULTI-DIMENSIONALE DIAGNOSTIKPHÄNOMEN-ORIENTIERT
PATHOGENESE-ORIENTIERT
PROZESS-ORIENTIERT
VERSTEHENS-ORIENTIERT
RESSOURCEN-ORIENTIERTMusalek, M (2013) Von einer kategorialen zu einer mehr-dimensionalen Diagnostik. In: Brücher, K & Poltrum, M.: Psychiatrische Diagnostik. Parodos, Berlin
PRÄDISPONIERENDE FAKTOREN
KRANKHEITSAUSLÖSENDE FAKTOREN
KRANKHEITSERHALTENDE FAKTOREN
A B
„MECHANISTISCHES KAUSALITÄTSPRINZIP“
A1
A2
A3
B
„BIO-PSYCHO-SOZIALER ANSATZ“
A1
A2
A3
B
A2A1 A3
B
„VULNERABILITÄTSMODELL“
PRÄDISPONIERENDE FAKTOREN
KRANKHEITSAUSLÖSENDE FAKTOREN
KRANKHEITSERHALTENDE FAKTOREN
KRANKHEITSERHALTENDE FAKTOREN II
EIGENDYNAMIK DER ERKRANKUNG
BEDEUTUNG DER ERKRANKUNG
FOLGEERKRANKUNGEN BZW. –STÖRUNGEN
FOLGEN DES LEIDENS
MEHRDIMENSIONALE DIAGNOSTIK
PHÄNOMEN-ORIENTIERT
PATHOGENESE-ORIENTIERT
PROZESS-ORIENTIERT
RESSOURCEN-ORIENTIERT
VERSTEHENS-ORIENTIERT
resurgere (lat.) - erstehen, hervor-quellen, auferstehen
la (res)source (frz.) - Mittel, Quelle
(materielles, immaterielles) Gut Mittel, ZuteilungZueignung, FähigkeitPotenz, Möglichkeit
RESSOURCE
Kognitive RessourcenEmotionale RessourcenKörperliche RessourcenInteraktionelle RessourcenSoziale RessourcenSpirituelle Ressourcen
RESSOURCEN-ORIENTIERTE BEHANDLUNG
Kognitive RessourcenEmotionale RessourcenKörperliche RessourcenInteraktionelle RessourcenSoziale RessourcenSpirituelle RessourcenFiktionale Ressourcen
RESSOURCEN-ORIENTIERTE BEHANDLUNG
„ … das Mögliche, welches in die Wirklichkeit tritt, in dem die Wirklichkeit sich auflöst, … die Auflösung … trägt ihren eigentümlichen Karakter zwischen Seyn und Nicht-Sein. Im Zustand zwischen Seyn und Nichtseyn wird … überall das Mögliche real, und das Wirkliche ideal … “
J.Ch.F. Hölderlin: Das untergehende Vaterland. 1799/1800
DAS MÖGLICHE MÖGLICH MACHEN
“Der Mensch ist kein Ding, das entdeckt werden kann, der Mensch ist ein Macher, ein Vollzieher …”
... DER MENSCH IST KEIN DING ...
M.Scheler 1921
... als Kosmopoeten schaffen wir unsere Welt(en) ...
... und damit uns selbst, unser Selbst ...
Dachte man sich das Leben früher als das Werk Gottes und in jüngerer Zeit als einen von der ‚unsichtbaren Hand‘ der natürlichen Zuchtwahl gelenkten Zufallsprozess, so wird es heute als künstlerisches Medium mit un-geahnten Möglichkeiten imaginiert.
Jeremy Rifkin - zit.n. J.Füchtl: Ästhetik. Information Philosophie 3/4 2012
„WERDE DER DU BIST“
„ … um ein anderer zu werden und dabei er selbst zu bleiben.“
A.Tabucchi über Pessoas Heteronyme in„Wer war Fernando Pessoa“
Kognitive RessourcenEmotionale RessourcenKörperliche RessourcenInteraktionelle RessourcenSoziale RessourcenSpirituelle RessourcenFiktionale RessourcenÄsthetische Ressourcen
RESSOURCEN-ORIENTIERTE BEHANDLUNG
SCHÖNES
ALS
BEJAHENSWERTESW.Schmidt 2004/2007
Erfahrung der Sinnlosigkeit, wenn die Ressource
des Schönen, des Bejahenswerten verloren geht –
Schönes macht Sinn.
SCHÖNHEIT UND SINN DES LEBENS
„Ästhetische Ressourcen“
EXISTENTIELLER IMPERATIV
W.Schmidt 2004/2007
GESTALTE DEIN LEBEN SO ,
DASS ES BEJAHENSWERT IST
EXISTENTIELLER IMPERATIV
GESTALTE DEIN LEBEN SO ,
DASS ES SCHÖN IST.
EXISTENTIELLER IMPERATIV
GESTALTE DEIN LEBEN SO ,
DASS ES SCHÖN IST, NICHT
NUR FÜR DICH, SONDERN
AUCH FÜR DIE ANDEREN
Social aesthetics and the management of addiction
Summary: When treatment objectives and programs become more attractive the result will be reduced drop-out rates, and in turn an in-crease of treatment effectiveness. Transferring theory of social aesthe-tics to clinical practice, the Anton Proksch Institute's Orpheus Prog-ramme is concerned with opening up spaces and creating atmospheres in which it becomes possible for the individual addicts to realize their possibilities. The challenge in the therapeutic process is not only to recognize the significance of the disorders' pathology but also to find ways out of the imagined impossibilities by opening up new possibi-lities and uncovering resources of the suffering human.
Musalek, M (2010) Current Opinion Psychiatry 23 (6), 530–535
1. FOUNDATIONS
2. MAIN FOCUS
3. DIAGNOSTICS
4. PATIENT CONTACT
5. TREATMENT
EVIDENCE-BASED VS. HUMAN-BASED
Musalek M (2015) Human based Medicine - Theory and Practice. From Modern to Post-modern Medicine. In: Warnecke T (ed.) Psychotherapy and Society. UKCP Book Series. Karnac Publisher
„The constitution of madness as mental disorderin the end of the 18th century characzterized bya lost dialogue, … the language of psychiatry, ap-pearing as a monologue of reason above madness,could only built up on the basis of such a silence“
Foucault M (1961) Histoire de la folieMusalek M (2013) Karl Jaspers and Human-Based Psychiatry. British Journal of Psychiatry 202, 306
The constitution of mental illness in our post-modern world of thoughts with ist perspectivism opens up againthe chance for the resumption of the terminated dialoguewith the others and their sufferings …„The professional monologue, so rightly bemoaned by
Michel Foucault, is replaced by a therapeutic dialoguethat is based on reciprocity.“
1. FOUNDATIONS
2. MAIN FOCUS
3. DIAGNOSTICS
4. PATIENT CONTACT
5. TREATMENT
EVIDENCE-BASED VS. HUMAN-BASED
Musalek M (2015) Human based Medicine - Theory and Practice. From Modern to Post-modern Medicine. In: Warnecke T (ed.) Psychotherapy and Society. UKCP Book Series. Karnac Publisher
1. TREATMENT OBJECTIVES
2. CO-OPERATION
3. FOCUS RESOURCES
4. NATURE/NARRATIONS
5. MULTI-DIMENSIONAL
HUMAN-BASED MEDICINE - TREATMENT
Social aesthetics and the management of addiction
Summary: When treatment objectives and programs become more attractive the result will be reduced drop-out rates, and in turn an in-crease of treatment effectiveness. Transferring theory of social aesthe-tics to clinical practice, the Anton Proksch Institute's Orpheus Prog-ramme is concerned with opening up spaces and creating atmospheres in which it becomes possible for the individual addicts to realize their possibilities. The challenge in the therapeutic process is not only to recognize the significance of the disorders' pathology but also to find ways out of the imagined impossibilities by opening up new possibi-lities and uncovering resources of the suffering human.
Musalek, M (2010) Current Opinion Psychiatry 23 (6), 530–535
„ … das Mögliche, welches in die Wirklichkeit tritt, in dem die Wirklichkeit sich auflöst, … die Auflösung … trägt ihren eigentümlichen Karakter zwischen Seyn und Nicht-Sein. Im Zustand zwischen Seyn und Nichtseyn wird … überall das Mögliche real, und das Wirkliche ideal … “
J.Ch.F. Hölderlin: Das untergehende Vaterland. 1799/1800
RAHMEN AND ATMOSPHÄREN - WOZU ?
… um Räume für das Mögliche zu schaffen …
… um das Mögliche möglich zu machen …