LVR-Dezernat Soziales Stabstelle 70.30 Medizinisch-psychosozialer Fachdienst
Analyse der Werdegänge von Schülerinnen und Schülern (SuS) mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die nach Abschluss der Schule keine Anschlussmaßnahme in Anspruch nehmen
© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013
Köln, 24.11.2016
Christina Bastges
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Analyse der Werdegänge von Schülerinnen und Schülern (SuS) mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die nach Abschluss der Schule keine Anschlussmaßnahme in Anspruch nehmen
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Folie 4
• LVR-Förderschülerinnen und -schüler
• Förderschülerinnen und -schüler im Rheinland
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Analyse der Werdegänge von Schülerinnen und Schülern (SuS) mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die nach Abschluss der Schule keine Anschlussmaßnahme in Anspruch nehmen
Folie 5
• LVR-Förderschülerinnen und -schüler
• Förderschülerinnen und -schüler im Rheinland
• Mind. 4 Monate nach Schulabschluss ohne Anschluss
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Folie 6
• LVR-Förderschülerinnen und -schüler
• Förderschülerinnen und -schüler im Rheinland
• Mind. 4 Monate nach Schulabschluss ohne Anschluss
• Alle „offiziellen“ Anschlüsse
• Betriebliche/ außerbetriebliche Ausbildung
• Berufsbildungsbereich der WfbM
• Schulische Anschlussmaßnahme
• …
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Agenda
1. Hintergrund
2. Auftrag
3. Herangehensweise
4. Ergebnisse
5. Handlungsempfehlungen
6. Fazit
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1. Hintergrund
LVR-Integrationsamt Schulabfrage (2013/2014) • 7% (34 von 554) der SuS ohne Anschluss, LVR-
Förderschulen
Vorlage 14/473
• 9% (42 von 466) der SuS ohne Anschluss, Förderschulen
im Rheinland
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• Herausarbeiten des Personenkreises
• Identifizierung der Hemmnisse
• Ermitteln der Bedarfe
• Darstellung exemplarischer Fälle
• Entwicklung von Vorschlägen
2. Auftrag
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Online
Schriftlich Persönlich Telefonisch
3. Herangehensweise
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Folie 11
Experteninterviews N= 81
Interviews mit ehemaligen SuS N= 4
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Folie 12
3. Begleitende Dienste der WfbM (4)
2. Integrationsfachdienste (27)
4. Fallmanagerinnen und -manager des Jobcenters,
Rehaberatende, Berufseinstiegsbegleitende,
Beratende der Jugendberufsagenturen (11)
1. Koordinatorinnen und Koordinatoren für Berufs-
und Studienorientierung (39)
3. Wer ist Expertin/ Experte?
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3. Wie konnten ehemalige SuS ohne Anschluss
für die Untersuchung gewonnen werden?
Online-Aufrufe
Online-Aufrufe über die Schulhomepages, Handzettel
Recherche in Fallakten
Handzettel, Audiodateien
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Agenda
1. Hintergrund
2. Auftrag
3. Herangehensweise
4. Ergebnisse
5. Handlungsempfehlungen
6. Fazit
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4. Fallbeispiel Frau L. (18 Jahre alt) 2011 Unfall
• Sehbehinderung
• Körperliche Behinderung
• Schwerbehinderung GdB 100
2012 Förderschule KmE
• Schulpraktika: Steuerberatung, Kindergarten
• 2016 Fachoberschulreife
• Ohne Anschluss Medizinische Rehabilitation
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Folie 16
„Der Personenkreis lässt sich durch eine starke Heterogenität beschreiben!“(I 40) Entwicklungs-
verzögerungen Mehrfach- diagnosen
Medizinische Rehabilitation*
Kommen im „familiären System“ unter
Fehlende Schlüssel- kompetenzen, Arbeitstugenden
„Zu stark für die WfbM, zu schwach für den ersten Arbeitsmarkt“
Andere kulturelle Hintergründe
Autismus-Spektrum-Störung
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„Ich könnte auch heute oder morgen von einem Auto überfahren werden, da hätte sich das Arbeiten nicht gelohnt!“(I 40)
4. Hemmnisse der SuS
Folie 17
Mangelnde Motivation
Fehlende/ falsche Selbsteinschätzung Unrealistische
Vorstellungen von Anschlussmaßnahmen/ Arbeitsleben
Mangelnde Behinderungsakzeptanz*
„Ich bin doch nicht behindert“(SuS 1) Ungepflegtes
Erscheinungsbild
„Ich geh Schule“(I 34)
Deviantes Verhalten
Hohe Fehlzeiten
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„Hartz IV Adel“(I 8) • Belastende Situationen
• Prekäres Wohnumfeld, schwieriger sozialer Hintergrund
• Negative Beeinflussung durch die Peergroup
• Unrealistische Einschätzung durch die Eltern
• Überbehütendes vs. keine Unterstützung durch das
Elternhaus
4. Hemmnisse im Umfeld der SuS
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„Da gehörst du nicht hin, du kannst doch viel mehr!“(I 41)
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„Wenn die hören ‚Förderschule‘, dann wollen die mit mir nichts zu tun haben“(I 41)
4. Hemmnisse auf organisationaler Ebene
• Mangelnde Informiertheit der Arbeitgebenden über
Unterstützungsmöglichkeiten
• Stigma der Förderschule, WfbM
• Mangelnder finanzieller Anreiz der WfbM
• Intransparenz der Angebote*
• Hilfesystem- und Zuständigkeitenwechsel*
Folie 19
„Da sind ja nur Bekloppte“(SuS 4)
„Dafür jeden Morgen hinbringen, ist ja viel zu anstrengend“(I 40)
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Folie 20
Ablehnung der Internatsunterbringung
Geringe Merk- und Orientierungsfähigkeit
Lange Krankheitsphasen
Kombination mit dem Förderschwerpunkt Lernen
körperlich sehr stark belastet, kognitiv sehr leistungsfähig*
4. Förderschwerpunktspezifische Hemmnisse
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4. Förderschwerpunktspezifische Hemmnisse
Folie 21
Fremdaggressives Verhalten
Massive Weglauftendenzen
Langsamer, benötigen häufige Wiederholungen
Konzepte der Schulen „Die Schulleitung ist tragender Kopf, dem einen sind Praktika wichtiger, dem anderen das Winken mit dem Taschentuch“(I 2)
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Ablehnung der WfbM
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4. Bedarfe der SuS
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Persönliches berufliches Ziel* Selbständigkeit
Selbstwirksamkeitserfahrungen
durch Praktika
Realistische Selbsteinschätzung
Zeit
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4. Bedarfe im Umfeld der SuS
• Unterstützendes Elternhaus/ familiäres Umfeld
• Stützende, wertschätzende, positive Motivatoren
außerhalb des Elternhauses
• Peergroup
• Netzwerk
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„Jemand der sie ans Händchen nimmt und immer wieder loslässt, bis sie es ohne Händchen schaffen!“ (I 37)
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5. Handlungsempfehlungen
Folie 24
Verbesserung der Datenlage
Praxisempfehlungen
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5.1 Praxisempfehlungen
• Weiterentwicklung der Konzepte der Schulen
• Bedarfsgerechte, frühe, individuelle,
systemübergreifende Unterstützung (mehr
Jobcoaching, BerEb…)
• Mehr Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung
• Nischenarbeitsplätze, teilqualifizierende Tätigkeiten
(Bsp. Bauernhof)
Folie 25
„Integrationsfachdienst? Sagt mir nichts!“(SuS 4)
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5.1 Praxisempfehlungen
• Imageaufwertung der WfbM
• Maßnahmen mit stabilisierendem Auftrag, Ort der
Weiterentwicklung
• Peer-Beratung an Förderschulen zur Stärkung der
personalen Ressourcen*
• Barrierefreie Informationsplattform für SuS
• Transparenz der Angebote und Zuständigkeiten*
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„Dort abholen, wo sie stehen“(I 27)
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5.2 Verbesserung der Datenlage
• Einverständniserklärung vor Abschluss der Schule
• Datenaustausch mit Agentur für Arbeit und Jobcenter
Traineeprojekt „Datenschutzerklärung“
• Schüler-Online, Pflege der Daten durch die
Förderschulen
• Einheitliche Erhebung an Förderschulen
Synergien schaffen
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6. Fazit
• Individualität der Einzelfälle, Zielgruppe sehr schwer
zu erreichen
• „Herausfallen aus dem System“ kann nicht immer
vermieden werden
• Potenziale nutzen Fachkräftemangel, UN-BRK
Untersuchung quantifizieren, Werdegänge an der
1. und 2. Schwelle untersuchen, langfristig auf
das Gemeinsame Lernen (GL) ausweiten!
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7. Noch Fragen?
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Danke an alle Unterstützenden und Helfenden!
MPD-Team Integrationsamt 53 Fachbereich 52 LVR-Förderschulen LVR-Fallmanagement Fachbereich 72 Fachbereich 70.10 „Schule trifft Arbeitswelt“ Integrationsfachdienste KoKoBe Initiative Inklusion Unterstützte Beschäftigung (BAG UB) Die Kette e.V, INSEL e.V Peer-Counseling BLISTA REHADAT „Tag der Begegnung“
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Förderschule Thymianweg Hans Verbeek Schule Wilhelm-Hartschen Schule AK Übergang Schule-Beruf Runder Tisch Rhein-Erft-Kreis AG Sehbehinderter Jugendberufsagentur Essen Agentur für Arbeit Jobcenter Essen Stadt Köln (Schüler-Online, Kommunale Koordinierung KAoA) Caritas Jugendhilfe Köln e.V. WfbM (Nordeifelwerkstätten, Solingen, REHA-BETRIEBE), New Job HPH-Netze Ost, West, Niederrhein HPH-Wohneinrichtung Wermelskirchen
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